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Starthilfe ins eigene Leben | 15<br />
Gastbeitrag. Dieser Artikel erschien zuerst im missio magazin 4/2015. Wir danken ganz<br />
herzlich allen Beteiligten für die freundliche Genehmigung, ihn hier in der Asante noch<br />
einmal abdrucken zu dürfen. Wir freuen uns sehr, dass der Artikel insbesondere auch aus<br />
unseren Projekten vor Ort berichtet.<br />
schickt hat, geht durch die Reihen. Der<br />
Abgabetermin rückt näher. Evani muss<br />
sich beeilen. Ihre Nähmaschine rattert.<br />
Eine Dreiviertelstunde noch, dann<br />
könnten die Mädchen das Ende eines<br />
Weges erreichen, der vor mehr als drei<br />
Jahren begann. Damals sagte die Mutter<br />
zu ihrer Tochter Violet: »Pack deine<br />
Sachen. Morgen gehen wir nach Kashozi!«<br />
Zu Fuß marschierten sie durch<br />
Wald und Wiesen, sie schleppten einen<br />
kleinen Koffer mit Kleidungsstücken<br />
mit sich. Nach stundenlangem Marsch<br />
kamen sie an. Ob es hier nicht diese<br />
Schule für Mädchen gebe, fragte Mutter<br />
Rwegasira. »Ja, dort vorne, bei den<br />
Theresa-Schwestern«, antworteten die<br />
Leute. »Könnt ihr meine Tochter aufnehmen?<br />
Ich will, dass sie etwas lernt.<br />
Ich will, dass sie weiterkommt.« Bekannte<br />
hatten ihr von Kashozi erzählt.<br />
Eine von katholischen Ordensfrauen<br />
geleitete Schule, in der die Kinder einen<br />
Beruf erlernen können.<br />
Die Risiken des Lebens. Doch die Antwort<br />
war ein Schock: »Wir müssen<br />
leider Schulgeld verlangen.« Umgerechnet<br />
300 Euro. Frau Rwegasira war<br />
enttäuscht. Das konnte sie niemals<br />
bezahlen. Sie übernachteten bei Bekannten,<br />
und am nächsten Tag gingen<br />
Mutter und Tochter wieder nach Hause.<br />
Jetzt würde sie wohl doch tun müssen,<br />
was sie auch mit ihren anderen<br />
Töchtern gemacht hatte: »Ich musste<br />
sie verheiraten an Männer, die einen<br />
guten Brautpreis bezahlten. Ich hatte<br />
keine andere Wahl.« Ihr Mann war vor<br />
kurzem gestorben. Es gab niemanden<br />
mehr, der die Familie ernährte. Dabei<br />
hatte sie sich gewünscht, dass sie wenigstens<br />
ihre Tochter Violet die frühe<br />
Ehe ersparen könnte. Violet war 13.<br />
Kaum waren Mutter und Tochter<br />
wieder zu Hause, da klingelte plötzlich<br />
das Mobiltelefon. Sie kannte die Stimme<br />
– es war Sr. Pudentiana Levina Kirungo,<br />
eine der Schwestern mit denen<br />
sie gesprochen hatte. Sie habe eine gute<br />
Nachricht: »Wir können deine Tochter<br />
aufnehmen!«<br />
Sr. Pudentiana Kirungo ist die Generaloberin<br />
der St. Therese-Schwestern,