The Vienna Model 2 – Housing for the City of the 21st Century
ISBN 978-3-86859-576-5 https://www.jovis.de/de/buecher/details/product/the-vienna-model-2.html
ISBN 978-3-86859-576-5
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Mit 1.587 Wohnungen für ursprünglich über<br />
5000 Bewohner auf einer Gesamtfläche von<br />
68.581 Quadratmetern ist der Sandleitenh<strong>of</strong> im<br />
16. Bezirk die größte Gemeindebauanlage aus dem<br />
„Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit. Grundidee<br />
der Stadt Wien war es, „den Bewohnern die möglichst<br />
gesündesten Daseinsbedingungen bieten“,<br />
wie es in einer zeitgenössischen Beschreibung<br />
hieß. Der Sandleitenh<strong>of</strong> wurde von 1924 bis 1928<br />
in fünf Bauabschnitten errichtet und unterscheidet<br />
sich architektonisch ins<strong>of</strong>ern von vielen anderen<br />
Wohnanlagen jener Zeit, als er bewusst als <strong>of</strong>fene<br />
Anlage konzipiert war, die zugunsten kleiner<br />
Plätze, gewundener Straßen und durchgehender<br />
Grünflächen auf geschlossene Höfe verzichtete. Für<br />
die Bewohner wurden vor allem Kleinwohnungen<br />
mit Wohnküche und Zimmer mit 35 Quadratmetern<br />
Wohnfläche und Wohnungen mit Küche,<br />
Zimmer und Kammer mit 45 Quadratmetern<br />
errichtet. Hinzu kam eine reichhaltige Infrastruktur:<br />
Arztwohnungen, Apo<strong>the</strong>ke, 75 Geschäftslokale,<br />
58 Werkstätten, 71 Lagerräume, ein Gasthaus,<br />
Räume für Polizei und Feuerwehr, Wäschereien,<br />
Badeanlagen, ein Kino, Postamt, Bücherei und <strong>–</strong><br />
damals innovativ <strong>–</strong> ein Montessori-Kindergarten.<br />
So konnte der Sandleitenh<strong>of</strong> mit Recht als „Stadt<br />
in der Stadt“ bezeichnet werden. Zentrum der<br />
Anlage ist der Matteottiplatz, benannt nach<br />
Giacomo Matteotti, dem 1924 von Faschisten<br />
ermordeten Generalsekretär des Partito Socialista<br />
Unitario. Zahlreiche Plastiken und Brunnen integrierten<br />
Kunst ins Wohnumfeld <strong>–</strong> bis heute ein<br />
wichtiger Aspekt im Wiener Wohnbau. Zwischen<br />
1995 und 2003 wurde der Sandleitenh<strong>of</strong> etappenweise<br />
saniert.<br />
ARCHITEKTUR Josef Tölk, Emil Hoppe, Franz<br />
Matuschek, Siegfried <strong>The</strong>iß, Hans Jaksch, Otto<br />
Schönthal, Franz Krauß BAUTRÄGER Stadt Wien<br />
ADRESSE 1160 Wien, Sandleitengasse 43<strong>–</strong>47,<br />
Rosenackerstraße 2<strong>–</strong>24, Rosa-Luxemburg-Gasse 1<strong>–</strong>9,<br />
Liebknechtgasse 36, Gomperzgasse 1<strong>–</strong>5 FERTIG-<br />
STELLUNG 1928 WOHNEINHEITEN 1.515 NUTZFLÄCHE<br />
29.335 m² GESAMTGRUNDSTÜCKSFLÄCHE 68.581 m²<br />
FOTOS Michael Rieper<br />
100 JAHRE INNOVATION 53