14.02.2019 Aufrufe

LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 1

BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere

BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere

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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS | 08Z037679 M | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

LE 1/<strong>2019</strong><br />

Once Upon a time ...<br />

Lesen Sie mehr über Trends<br />

und E-Commerce & Logistik<br />

i<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

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eCommerce Logistik-Day<br />

Ausgabe 1/<strong>2019</strong><br />

• BREXIT<br />

• Handel & E-Commerce<br />

• Intralogistik<br />

• Transportlogistik<br />

• LogiMAT Messe <strong>2019</strong><br />

• Menschen in Bewegung<br />

• Job & Karriere JOBSWYPE / <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S2<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

wikifolio-Indexzertifikat<br />

Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

<strong>2019</strong> MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 2/<strong>2019</strong> folgt im April<br />

19. bis 21.02. LOGIMAT MESSE <strong>2019</strong> Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

19. bis 21.02. TRADEWORLOD <strong>2019</strong> Stuttgart www.tradeworld.de<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

26.03. LOG <strong>2019</strong> - 25. HANDELS<strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS Köln www.handelslogistik.de<br />

9.04. HANDELSKOLLOQUIUM Wien www.handelsverband.at<br />

Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

11. bis 12.04. 35. <strong>LOGISTIK</strong>-DIALOG <strong>2019</strong> Wien www.bvl.at<br />

4. bis 7.06 TRANSPORTLOGISTIC MESSE <strong>2019</strong> München www.transportlogistic.de<br />

27.06. 26. ÖSTERREICHISCHER <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />

24. bis 26.09. FACHPACK <strong>2019</strong> Nürnberg www.fachpack.de<br />

25.09. 4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY <strong>2019</strong> Wien www.logistik-<strong>express</strong>.com<br />

23. bis 25.10. 36. BVL KONGRESS <strong>2019</strong> Berlin www.bvl.at<br />

26. bis 27.11. EXCHAINGE <strong>2019</strong> Frankfurt www.exchainge.de


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

INHALT LE 1/<strong>2019</strong><br />

03 Termine und Events<br />

04 Das Projekt Europäische Union und die Psychologie der Katze<br />

06 Das Brexit-Votum und die Folgen<br />

08 Amazon: Handelsverband fordert Marktplatz-Infrastrukturgesetz<br />

12 Kampf gegen Fälschungen: Blockchain zieht in chinesische Logistik ein<br />

16 Amazon - der König der letzten Meile<br />

18 Fünf aktuelle Branchentrends im E-Commerce für das Jahr <strong>2019</strong><br />

20 Neue Denkansätze für die City-Logistik<br />

22 Forschungsinstitut für praxisnahe KI-Entwicklungen für den Einzelhandel<br />

24 Bestellung über Alexa widerspricht Konsumentenschutzrecht<br />

26 Der Online-Handel brummt<br />

28 Logistikstrategie für die City – eigenes Lager oder Fulfillment?<br />

30 Post Systemlogistik: Neuer Standort mit 13 000 m2 in Niederösterreich<br />

32 Online Handel ist Teil der Grundversorgung<br />

36 Trends und Strategien für den Connected Commerce – praxisnah<br />

40 Starke Partnerschaft für innovative Lösungen<br />

46 Intelligente Dynamik für das Frischeversprechen<br />

50 Erfolgsfaktor Kunststoffbehälter<br />

56 TGW beschleunigt Kosmetik-Produkte<br />

58 Wie Saubermacher Einkauf und Lieferanten fit macht<br />

60 Was treibt den Lkw der Zukunft an?<br />

62 Wie sieht die Zukunft der Transportlogistik aus?<br />

66 Smarte Logistikplattform<br />

68 Ein einträgliches Gewerbe – Planenschlitzer<br />

70 Schatten über dem Handel mit der Türkei<br />

72 Ignoratia legis non excusat - Unwissen schützt vor Strafe nicht<br />

74 Der Countdown läuft – LogiMAT <strong>2019</strong> in den Startlöchern<br />

84 Menschen in Bewegung<br />

86 Personalsuche? Zu Jahresbeginn wird an der Karriere gefeilt<br />

Sehr geehrte<br />

LeserInnen!<br />

Die LogiMAT<br />

steht vor der<br />

Tür. Einen Vorgeschmack<br />

auf die Trends und Entwicklungen<br />

für die Intralogistik und das Prozessmanagement<br />

haben wir für Sie<br />

zusammengestellt. Omnipräsent<br />

heuer das Thema Künstliche Intelligenz:<br />

Welche Auswirkungen das<br />

auf Handel und Logistik haben wird<br />

und wie KI die E-Commerce Welt revolutionieren<br />

wird, lesen Sie bei uns.<br />

Aber auch der Brexit und die Weltmacht<br />

China werfen ihre Schatten<br />

auf Europa. Neue Technologien wie<br />

Voice Shopping, der Druckfaktor Klima-<br />

und Umweltschutz oder Blockchain-Dienste<br />

liefern neue Denkansätze<br />

und Herausforderungen für Sie<br />

als Logistiker. Wir berichten in dieser<br />

Ausgabe über Wege und Projekte<br />

für die letzte Meile bei der Zustellung<br />

von Waren und sehen uns die<br />

Auswirkungen des wachsenden Online-Handels<br />

auf die City Logistik an.<br />

In diesem Sinne, #eComLog19: Die<br />

Dynamik des E-Commerce/Omni-<br />

Channel hält an. Wie beherrscht die<br />

Logistik diese Zukunft? Zum vierten<br />

Mal laden wir mit dem Institut des<br />

Interaktiven Handels zum eCommerce<br />

Logistik-Day ein - Zukunftserwartungen,<br />

Anforderungen und<br />

Fallbeispiele. Ausstellerpakete für<br />

den 25. September <strong>2019</strong> können bereits<br />

gebucht werden! Bleiben Sie<br />

mit dem <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> auf dem<br />

Laufenden.<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion: Angelika Gabor, Berenika Sterba<br />

Peter Baumgartner, Dirk Ruppik<br />

Grafik: Margenta / GettyImages, istockphoto<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />

T: +43 (0)676 7035206<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at (.com)<br />

https://logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S4<br />

Das Projekt Europäische Union und<br />

die Psychologie der Katze<br />

Katzen sind faszinierende Wesen. Sie haben einen starken Willen und lieben ihre<br />

Unabhängigkeit. Manchmal sind sie anschmiegsam und freundlich, im nächsten<br />

Moment fahren sie ihre Krallen aus. Schon der deutsche Dichter Ludwig Tieck<br />

sagte: „Katzen haben gerne offene Türen - für den Fall, sie entscheiden sich doch<br />

anders.“ In Europa leben 47 Katzen, 28 davon im engen Familienverband. Eine<br />

möchte aktuell die Familie verlassen, dafür warten andere darauf, ins Rudel integriert<br />

zu werden. Doch können so viele Katzen unter einem Dach glücklich sein?<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

Natürlich geht es hier nicht wirklich um<br />

Katzen, wenngleich es natürlich ein<br />

spannendes Thema wäre. Und so<br />

ganz von der Hand zu weisen sind gewisse<br />

Parallelen nicht, oder? Nehmen wir England<br />

als Beispiel. Seit vielen Jahren Mitglied – aber<br />

nicht so ganz, die eigene Währung blieb<br />

– und mit etlichen Privilegien ausgestattet,<br />

fasste es den denkbar knappen Entschluss,<br />

die Familie zu verlassen. Nun ist die Tür offen,<br />

aber plötzlich gibt es Bedenken, denn es<br />

könnte ja auch Nachteile bringen, wieder alleine<br />

draußen zu sein. Also verweilt England<br />

an der Schwelle... noch nicht draußen, aber<br />

auch nicht richtig drinnen, Blick hinaus. Bereit,<br />

jeden anzufauchen, der eine Entscheidung<br />

erzwingen möchte.<br />

"Deal or no deal"<br />

Am 29. März <strong>2019</strong> soll das Vereinigte Königreich<br />

die EU verlassen, nachdem am 23.<br />

Juni 2016 51,89 Prozent der Wähler dafür<br />

gestimmt hatten. Allerdings läuft es alles<br />

andere als planmäßig, denn der ausverhandelte<br />

Vertrag über den EU-Austritt fand<br />

in britischen Parlament keine Zustimmung.<br />

Nun befindet sich die Chefverhandlerin<br />

Theresa May, Premierministerin des Vereinigten<br />

Königreichs, in einer Pattsituation:<br />

die EU lehnt Nachverhandlungen ab, im<br />

eigenen Land wird der Vertrag abgelehnt,<br />

und die Uhr tickt. Das Wunschszenario sieht<br />

vor, dass das britische Parlament dem Austrittsabkommen<br />

zustimmt, das Vereinigte<br />

Königreich während einer Übergangsphase<br />

bis 2021 alle EU-Regeln einhält und auch<br />

weiter Beiträge zahlt, allerdings ohne Mitspracherecht<br />

in EU-Gremien (wozu über etwas<br />

mitbestimmen, was einen dann nicht<br />

mehr betrifft).<br />

Ein besonders heftiger Knackpunkt ist die<br />

Akzeptanz der vier Bedingungen des Binnenmarktes<br />

– freier Verkehr von Gütern,<br />

Kapital, Dienstleistungen und Personen –<br />

denn die Personenfreizügigkeit ist May und<br />

ihrer Partei ein großer Dorn im Auge, für<br />

die EU aber nicht verhandelbar. Am anderen<br />

Ende der Skala steht der „harte Brexit“<br />

ohne jegliche EU-Teilmitgliedschaft oder<br />

assoziierte Mitgliedschaft. In diesem Fall<br />

würde das Vereinigte Königreich aus dem<br />

europäischen Binnenmarkt, der Zollunion<br />

und aus der Jurisdiktion des Europäischen<br />

Gerichtshofs ausscheiden.


Als Damoklesschwert über den zukünftigen<br />

Handelsbeziehungen schwebt allerdings<br />

der ungeregelte Brexit, als„no deal“.<br />

Denn da müssten in der Nacht auf den 30.<br />

März wieder Grenzkontrollen in Nordirland<br />

– der neuen EU-Außengrenze – stattfinden,<br />

gleichzeitig wären wieder Zölle fällig.<br />

Und – fast wie Sabotage – es gäbe auch<br />

keine Kabotage (mehr). Eine Simulation<br />

von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts<br />

für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

brachte das Ergebnis, dass dadurch<br />

weltweit 612 000 Menschen ihren Job verlieren<br />

werden – rund 100 000 davon allein<br />

in Deutschland. Besonders die Automobil-<br />

Industrie und ihre Zulieferer würden unter<br />

einem Brexit ohne Kooperationsabkommen<br />

und Zollunion leiden. Die Forscher rechnen<br />

mit einem Importeinbruch von 25 Prozent,<br />

die höchst wahrscheinlich sinkende Investitionsbereitschaft<br />

kommt erst noch dazu.<br />

Was den Briten aktuell sicher sauer aufstößt,<br />

ist die Tatsache, dass viele international<br />

agierende Unternehmen bereits begonnen<br />

haben, ihre Standorte zu verlegen. Die restlichen<br />

EU-Mitglieder liefern sich eine Anbiederungsschlacht,<br />

um möglichst attraktiv zu<br />

sein. Eine Befragung des Beratungskonzerns<br />

EY ergab, dass jedes siebente in Großbritannien<br />

aktive Unternehmen seine Geschäftsbereiche<br />

verlagern möchte – bevorzugt<br />

nach Deutschland, Frankreich oder in<br />

die Niederlande (in diesen Ländern wächst<br />

auch Katzenminze).<br />

EU! Dieser Vergleich hinkt, da diese einerseits<br />

nie Mitglied war und andererseits sehr<br />

viele bi- und multilaterale Abkommen geschlossen<br />

hat. Hinzu kommen die Größe<br />

des Landes – und die wirtschaftliche Ausrichtung,<br />

die nicht vergleichbar sind. Auch<br />

jene Politiker, die glauben, dass die EU einen<br />

ungeordneten Austritt verhindern und<br />

bei strittigen Fragen/Forderungen einlenken<br />

wird, sollten sich schon mal auf einen<br />

rauen Wind gefasst machen.<br />

Laut Entscheidung des EuGH vom Dezember<br />

2018 kann ein Mitgliedsstaat eine abgegebene<br />

Austrittsabsichtserklärung auch<br />

wieder einseitig zurückziehen – damit wäre<br />

der Brexit abgeblasen. Klar, ein gewisser<br />

Scherbenhaufen wäre bereits da, aber den<br />

kann man wieder zusammenkehren. Wie<br />

sagt das Sprichwort so schön? Wer mit Katzen<br />

spielt, darf Kratzer nicht scheuen. Nach<br />

dem Brexit brauchen wir alle die Hausapotheke<br />

– so oder so. (AG)<br />

eCommerce<br />

Logistik - Day<br />

Objektiv betrachtet sitzen alle Verhandlungs“partner“<br />

auf zu hohen Rössern, als<br />

dass es eine Einigung geben kann. Das<br />

mag aber auch daran liegen, dass jeder<br />

natürlich nur den eigenen Vorteil im Blick<br />

hat. Wie bei so vielen Themen geht es um<br />

Macht, leider schlägt diese schon bald in<br />

Ohnmacht um. Jene britischen Politiker, die<br />

glaubten, durch ein Ablehnen des Abkommens<br />

Nachverhandlungen und damit mehr<br />

Vorteile für ihr Land herausholen zu können,<br />

lagen damit leider absolut falsch. Meiner<br />

Meinung nach entstehen dem baldigen<br />

Einzelkämpfer aus wirtschaftspolitischer<br />

Sicht wesentlich mehr Nachteile durch den<br />

Austritt als Vorteile. Aber der Schweiz geht<br />

es doch auch gut, und die ist nicht in der


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S6<br />

Das Brexit-Votum und die Folgen<br />

EU-Mitgliedschaft ja oder nein. Vom Referendum 2013 bis zur Rosinenpickerei<br />

der Briten. Die Chronologie einer „(never)ending story“.<br />

AUTOR: Jens-Peter Marquardt, ARD-Studio London<br />

Am 23. Januar 2013 kündigt Premierminister<br />

David Cameron<br />

ein Referendum über die britische<br />

Mitgliedschaft in der Europäischen<br />

Union an, um die EU-Rebellen in<br />

seiner konservativen Partei ruhigzustellen<br />

und den Aufstieg der EU-feindlichen UKIP<br />

zu bremsen. Ein baldiges Referendum ist<br />

aber unwahrscheinlich: Camerons Koalitionspartner,<br />

die Europa-freundlichen Liberaldemokraten,<br />

sind strikt gegen eine Volksabstimmung<br />

über die EU-Mitgliedschaft.<br />

Camerons Konservative gewinnen am 7.<br />

Mai 2015 bei der Unterhauswahl überraschend<br />

die absolute Mehrheit. Die Liberaldemokraten<br />

sind damit nicht mehr an der<br />

Regierung beteiligt. Und der Premierminister<br />

muss jetzt liefern. Er kündigt Verhandlungen<br />

mit Brüssel an und erreicht eine<br />

Notbremse, die den Zuzug von EU-Bürgern<br />

nach Großbritannien begrenzen soll. Mit<br />

diesem Ergebnis geht Cameron in das Referendum<br />

und empfiehlt den Briten, für den<br />

Verbleib in der Europäischen Union zu stimmen.<br />

Die Meinungsumfragen sagen voraus,<br />

dass die Bürger dieser Empfehlung mehrheitlich<br />

folgen werden. Die Briten stimmen<br />

am 23. Juni 2016 über die EU-Mitgliedschaft<br />

ab. Am nächsten Morgen wachen sie mit<br />

dem überraschenden Ergebnis auf, dass 52<br />

Prozent für den Austritt gestimmt haben, 48<br />

Prozent für den Verbleib. David Cameron<br />

kündigt daraufhin seinen Rücktritt an.<br />

Die Konservativen wählen am 13. Juli 2016<br />

die bisherige Innenministerin Theresa May<br />

zur Vorsitzenden und neuen Regierungschefin.<br />

Die Premierministerin verspricht,<br />

dem Votum der Bürger zu folgen und das<br />

Land aus der EU heraus zu führen. Allerdings<br />

gibt es noch keine Pläne für den Brexit: In<br />

der Regierung hatte niemand damit gerechnet,<br />

dass die Bürger sich für den Austritt<br />

entscheiden.<br />

Theresa May schickt am 29. März 2017 endlich<br />

den offiziellen Kündigungsbrief nach<br />

Brüssel. Damit beginnt jetzt die zweijährige<br />

Frist für die Austrittsverhandlungen. Die<br />

Premierministerin kündigt am 18. April 2017<br />

vorgezogene Neuwahlen an. Sie hofft darauf,<br />

die konservative Mehrheit im Unterhaus<br />

auszubauen, um so den Brexit-Prozess reibungslos<br />

durchs Parlament bringen zu können.<br />

Anders als in den Meinungsumfragen<br />

vorhergesagt verlieren die Konservativen<br />

am 8. Juni 2017 bei der Unterhauswahl die<br />

absolute Mehrheit. Premierministerin May<br />

macht trotzdem weiter.


Die DUP - die Partei der nordirischen Protestanten<br />

- verspricht, ihre Minderheitsregierung<br />

zu unterstützen. Am 19. Juni 2017 beginnen<br />

die Brexit-Verhandlungen in Brüssel.<br />

Es sind schwierige, komplizierte Gespräche.<br />

Die Briten wollen unter anderem weiter freien<br />

Handel mit der EU treiben, aber auch eigene<br />

Handelsabkommen mit anderen Ländern<br />

schließen und den freien Zuzug von<br />

EU-Bürgern auf die Insel beenden. Brüssel<br />

lehnt das als Rosinenpickerei ab.<br />

Der Europäische Rat billigt am 25. November<br />

2018 nach langem Hin und Her in den<br />

Verhandlungen das Austrittsabkommen<br />

und die Erklärung über die zukünftige Partnerschaft<br />

mit Großbritannien. Am 15. Januar<br />

<strong>2019</strong> soll das britische Unterhaus soll die<br />

beiden Brexit-Abkommen billigen. Die Premierministerin<br />

hatte einen ersten Versuch<br />

im Dezember kurzfristig abgeblasen, weil<br />

sie eine Niederlage im Parlament befürchten<br />

musste. Seitdem sind die Erfolgsaussichten<br />

allerdings nicht besser geworden.<br />

(RED)<br />

Quelle: Deutscher Händlerbund<br />

www.haendlerbund.de<br />

https://www.bbc.com/news/politics/<br />

uk_leaves_the_eu<br />

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eCommerce Logistik-Day


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S8<br />

Amazon: Handelsverband fordert<br />

Marktplatz-Infrastrukturgesetz<br />

Drei Kernforderungen: Unabhängige Regulierungsbehörde soll Gleichbehandlung,<br />

diskriminierungsfreien Zugang zum Marktplatz und fairen Zugang zu Daten<br />

sicherstellen. BEITRAG: REDAKTION<br />

die Sperrung berechtigt war. Je nach Ausgestaltung<br />

kann für die Kontrolle der Einhaltung<br />

eines Marktplatz-Infrastrukturgesetzes<br />

eine bestehende unabhängige Behörde<br />

beauftragt, oder auch eine neue Behörde<br />

eingerichtet werden.<br />

Unternehmen mit beträchtlicher<br />

Marktmacht, die einen Online-<br />

Vermittlungsdienst anbieten –<br />

beispielsweise Amazon – sollen in<br />

Österreich künftig von einer eigenen Regulierungsbehörde<br />

kontrolliert und reguliert<br />

werden. Der Handelsverband empfiehlt<br />

hierfür eine gesetzliche Regulierung vergleichbar<br />

zum Telekommunikationsgesetz."<br />

Unser Ziel ist eine vielfältige Handelswelt<br />

mit fairem Wettbewerb und fairen Preisen.<br />

Daher wollen wir marktmächtige Digitalkonzerne<br />

wie Amazon dazu verpflichten,<br />

gewerblichen Nutzern diskriminierungsfrei<br />

Zugang zu ihren Diensten zu gewähren,<br />

Gleichbehandlung sicherzustellen und einen<br />

Teil ihrer Daten anonymisiert offenzulegen",<br />

erklärt Rainer Will, Geschäftsführer<br />

des Handelsverbandes.<br />

Zudem soll künftig eine wirksame Kontrolle<br />

der Verpflichtungen von Online-Vermittlungsdienst<br />

erfolgen. Bei Sperrungen vom<br />

Marktplatz könnten sich gewerbliche Nutzer<br />

(z. B. Händler auf dem Amazon Marketplace)<br />

somit an eine unabhängige Regulierungsbehörde<br />

wenden, die überprüft, ob<br />

Hintergrund: Amazon behält sich beispielsweise<br />

das Recht vor, Verträge mit seinen<br />

Marktplatz-Händlern jederzeit ohne Grund<br />

und mit sofortiger Wirkung zu kündigen oder<br />

auszusetzen. Das wäre so, als ob man bei<br />

einem Geschäft über Nacht die Schaufenster<br />

zubetoniert. Von einem auf den anderen<br />

Tag kann Amazon einem Unternehmer<br />

seine komplette Geschäftsgrundlage entziehen.<br />

Je kleiner ein Webshop-Betreiber ist,<br />

desto größer ist die Abhängigkeit und der<br />

relative Anteil an Amazon-Umsätzen.<br />

Die lange Suspendierungsdauer bis zur Wiederfreischaltung<br />

der Seller-Tätigkeit kann zu<br />

einem Existenzaus bzw. Konkurs führen, da<br />

bei Sperrungen seitens Amazon gleichzeitig<br />

auch die erwirtschafteten Gelder der Händler<br />

– teilweise über Monate hinweg – eingefroren<br />

werden. Händler erfahren oftmals<br />

wochenlang oder gar nicht den Grund für<br />

die Sperrung, sodass sie das vermeintliche<br />

Problem nicht beheben können.<br />

Monopole verhindern heißt "Unternehmen<br />

mit beträchtlicher Marktmacht" regulieren<br />

Ein Konzern gilt dann als "Unternehmen mit<br />

beträchtlicher Marktmacht", wenn er eine<br />

wirtschaftlich derart starke Stellung einnimmt,<br />

sodass er keinem oder nur unwesentlichem<br />

Wettbewerb ausgesetzt ist. Ab<br />

einem Anteil von mindestens 30 Prozent am<br />

Marktplatzmarkt liegt jedenfalls ein Unternehmen<br />

mit beträchtlicher Marktmacht vor.<br />

Amazon machte 2017 in Österreich rund<br />

690 Mio. Euro Umsatz via amazon.de und


RAINER WILL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HANDELSVERBAND<br />

amazon.com. Hinzu kommt ein Umsatzvolumen<br />

von mindestens 700 Mio. Euro über<br />

den Amazon Marktplatz. Der Marktplatz<br />

macht somit mittlerweile den größeren Teil<br />

der Umsätze und des jährlichen Wachstums<br />

in Österreich aus. Mittlerweile wird hierzulande<br />

fast jeder zweite Euro im eCommerce<br />

bei Amazon ausgegeben.<br />

"Kleine Webshop-Betreiber haben in Österreich<br />

mittelfristig kaum mehr eine Marktchance<br />

und sind von einer Listung bei<br />

Amazon regelrecht abhängig. Viele Verbraucher<br />

starten ihre Produktsuche direkt<br />

bei Amazon. Aus der Sicht des Konsumenten<br />

existiert ein Produkt somit nicht, wenn<br />

dieses nicht auf Amazon gelistet ist", erläutert<br />

Rainer Will die Problematik. Aufgrund<br />

des starken Netzwerkeffekts gibt es in Österreich<br />

heute nur noch wenige marktrelevante<br />

Anbieter von Vermittlungsdiensten<br />

im eCommerce. "Die Marktmacht des Online-Vermittlungsdienstes<br />

Amazon nimmt<br />

stetig zu und die Abhängigkeit der gewerblichen<br />

Nutzer wird immer größer. Amazon ist<br />

vor allem für KMU ein Gatekeeper zum Online-Markt.<br />

Nicht nachvollziehbaren Sperrungen<br />

sind dadurch Tür und Tor geöffnet",<br />

so Will.<br />

Zugang zu anonymisierten Daten gewähren<br />

Online-Vermittlungsdienste haben die Datenhoheit.<br />

So besitzt Amazon bereits jetzt<br />

die Kundendaten von 93 Prozent der österreichischen<br />

Online-Shopper und aller gelisteten<br />

heimischen Händler. Durch diese<br />

Daten können neue Einsichten gewonnen<br />

und basierend darauf zielgruppenspezifisch<br />

neue Produkte und Dienstleistungen<br />

erfolgreich entwickelt werden. Gleichzeitig<br />

wird der Wettbewerb gehemmt – denn Daten<br />

sind eine der wichtigsten Grundlage für<br />

Innovationen.<br />

Die Monopolstellung einzelner<br />

Online-Vermittlungsdienste wird durch<br />

diesen Wettbewerbsvorteil und mangels<br />

Gegensteuerung immer weiter ausgebaut.<br />

Neue Marktteilnehmer haben fast<br />

keine Chance, diesen Wettbewerbsnachteil<br />

je wieder aufzuholen. Daher sollen Online-Vermittlungsdienste<br />

mit beträchtlicher<br />

Marktmacht auch dazu verpflichtet werden,<br />

Zugang zu einem repräsentativen Teil<br />

ihrer Daten (anonymisiert) zu gewähren.<br />

Telekommunikationsgesetz als Vorbild<br />

Das vom Handelsverband empfohlene<br />

"Marktplatz-Infrastrukturgesetz" wäre vergleichbar<br />

mit dem Telekommunikationsgesetz,<br />

das auf einer EU-Richtlinie beruht. Der<br />

Wettbewerb unter Telekommunikationsunternehmen<br />

wurde erst durch die verpflichtende<br />

Gewährung eines Zugangs zum Netz<br />

bzw. den Netzeinrichtungen eines Betreibers<br />

geschaffen. Anderen Anbietern wäre<br />

es ansonsten gar nicht möglich gewesen,<br />

in den Wettbewerb zu den etablierten Betreibern<br />

zu treten. Das Entstehen von monopolähnlichen<br />

Strukturen wurde dadurch<br />

gezielt verhindert.<br />

Initiativen auf europäischer Ebene für mehr<br />

Regeln auf eCommerce-Marktplätzen<br />

Irreführenden Rankings und Rezensionen<br />

auf Online-Marktplätzen wie Amazon soll<br />

wiederum durch die geplanten Änderungen<br />

der EU-Richtlinie gegen unlautere Geschäftspraktiken<br />

Einhalt geboten werden.<br />

Ebenso sollen Verbraucher künftig beim<br />

Kauf auf einem Online-Marktplatz immer<br />

klar und verständlich darüber informiert<br />

werden, welches Unternehmen das Produkt<br />

denn tatsächlich verkauft. Auf europäischer<br />

Ebene wird zurzeit im Trilog (zwischen<br />

Europäischem Parlament, Rat und der EU<br />

Kommission) auch das Pendant für B2B-Be-


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S10<br />

Im Verordnungsvorschlag ist beispielsweise<br />

vorgesehen, dass in den Geschäftsbedingungen<br />

von Online-Vermittlungsdiensten<br />

mögliche Gründe für die Entfernung oder<br />

Sperrung von der Plattform transparent im<br />

Voraus dargelegt werden müssen. Weiters<br />

ist eine Begründungspflicht für die Sperrung<br />

oder Löschung von Händlern vorgesehen.<br />

Damit würde einer wesentlichen Forderung<br />

des Handelsverbandes nach mehr Transparenz<br />

auf den Marktplatz-Plattformen nachgekommen<br />

werden.<br />

Handelsverband für Klagerecht bei nationalen<br />

Gerichten<br />

Einer vom Handelsverband monierten Geschäftsbedingung<br />

in Amazons Marktplatzvertrag<br />

droht möglicherweise ebenfalls<br />

bald das Ende: Im derzeit gültigen Vertrag ist<br />

vorgesehen, dass jeder Marktplatzhändler<br />

Amazon an seinen bereitgestellten "Materialien"<br />

– darunter fallen alle Technologien,<br />

Marken, Inhalte, erforderliche Produktinformationen,<br />

Daten, uvm – ein unentgeltliches,<br />

unwiderrufliches, unbefristetes und<br />

weltweites Nutzungsrecht einräumen muss.<br />

Im Mandat des Europäischen Parlaments ist<br />

nun eine zwingende ausdrückliche Zustimmung<br />

des Marktplatzhändlers vor der Nutzung<br />

dieser Rechte des geistigen Eigentums<br />

vorgesehen.<br />

ziehungen – zwischen Plattformen und gewerblichen<br />

Nutzern – verhandelt, nämlich<br />

der "Vorschlag für eine Verordnung zu Förderung<br />

von Fairness und Transparenz auf<br />

Plattformen". Mit der Verordnung soll gegen<br />

bestimmte unfaire Praktiken von Online-Vermittlungsdiensten<br />

gegenüber kleinen Unternehmen<br />

vorgegangen werden. "Vor allem<br />

KMU-Händler sollen dadurch vor der Macht<br />

großer Plattformen wie Amazon geschützt<br />

und das bestehende Ungleichgewicht<br />

beseitigt werden", bestätigt Rainer Will.<br />

Bei Nichteinhaltung der Bestimmungen der<br />

Verordnung ist darüber hinaus geplant,<br />

Organisationen und Verbänden, die ein<br />

berechtigtes Interesse an der Vertretung<br />

von Marktplatzhändlern haben, ein Klagerecht<br />

bei den nationalen Gerichten einzuräumen.<br />

Der Handelsverband könnte sich<br />

dadurch weiterhin effektiv für ein "level<br />

playing field" einsetzen. Eine Einigung im Trilog<br />

und damit der Abschluss des gesamten<br />

Gesetzgebungsverfahrens vor der EU-Wahl<br />

wäre absolut wünschenswert und auf jeden<br />

Fall ein Meilenstein in Richtung FairCommerce<br />

für die heimischen Händler. (RED)


#29<br />

HANDELS-<br />

KOLLOQUIUM<br />

HANDELSKOLLOQUIUM <strong>2019</strong><br />

und Abendempfang des österreichischen Handels<br />

DER KONGRESS<br />

FÜR DEN<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

HANDEL<br />

TICKETS AUF<br />

HANDELSVERBAND.AT<br />

9. APRIL <strong>2019</strong><br />

Early Bird Frist:<br />

Apothekertrakt<br />

im Schloss Schönbrunn<br />

05. März <strong>2019</strong><br />

Auszug der Sprecherliste:<br />

Sebastian<br />

Kurz<br />

Marcel<br />

Haraszti<br />

Ferdinand<br />

Brenninkmeijer<br />

Leanne<br />

Kemp<br />

Stefan<br />

Krawczyk<br />

Walter<br />

Wölfler


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S12<br />

Kampf gegen Fälschungen: Blockchain<br />

zieht in chinesische Logistik ein<br />

Alibaba und JD investieren große Summen in Blockchain-Anwendungen. Neben<br />

Entwicklungen für den Finanz-, Gesundheits- und Lebensmittelbereich, soll die<br />

Blockchain-Technologie auch für mehr Transparenz in den Versorgungsketten<br />

sorgen und die Fälschung von Produkten verhindern. Chinas Präsident Xi Jinping<br />

bezeichnet die Blockchain-Technologie als Game Changer für die Wirtschaft.<br />

REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

FACHJOURNALIST<br />

Die vielbeschworene Blockchain-Technologie<br />

findet bei<br />

den Krypto-Währungen und zunehmend<br />

in immer mehr Bereichen<br />

Anwendung. Dazu gehört auch die<br />

internationale Logistik. Weltweit führend bei<br />

den Blockchain-Patenten ist der chinesische<br />

Konzern Alibaba des Unternehmensgründers<br />

Jack Ma. Andere in der Blockchain-Technologie<br />

sehr aktive chinesische Konzerne sind JD,<br />

Tencent und Baidu. In 2017 wurden global insgesamt<br />

406 Patente in Bezug auf Blockchain<br />

veröffentlicht – darunter 43 von Alibaba und<br />

68 der People’s Bank of China (PBOC). Laut<br />

des Berichts von Thomson Reuters wurden 227<br />

(56 Prozent) der 406 Patente in China beantragt.<br />

Die USA war nur für 89 (22 Prozent) der<br />

Beantragungen verantwortlich. Die Zahl der<br />

Blockchain-Patente steigt generell rasant an.<br />

Im Jahr 2016 wurden vergleichsweise nur 134<br />

Patente in diesem Sektor verzeichnet.<br />

Alibaba besitzt Blockchain-Patente in den Bereichen<br />

Finanzen (Ant blockchain Services für<br />

KMU), Gesundheitswesen, Lebensmittel- und<br />

Logistik-Sektor, Smart Contracts, u.v.m. Alibabas<br />

mobile und Online-Zahlungsplattform<br />

Alipay ging im August 2018 mit der Provinzregierung<br />

in Wuchang eine Partnerschaft ein,<br />

um die Authentizität von Reis via Blockchain<br />

sicherzustellen. Damit soll verhindert werden,<br />

dass gefälschte Versionen des bekannten<br />

Wuchang-Reises auf den Markt kommen. Alibabas<br />

B2C-Onlineplattform Tmall will den Reis<br />

mit einem QR-Code versehen, der Informationen<br />

über die Ernte, die Saatgutsorte, Lieferzeit,<br />

u. a. enthält. Darüber hinaus arbeitet<br />

Alibaba mit der chinesischen Regierung im<br />

Bereich Gesundheitswesen zusammen und<br />

ermöglicht den sicheren Austausch von Patientendaten<br />

von Ärztinnen und Ärzten.<br />

Regierung und Alibaba<br />

halten nichts von Krypto-Währungen<br />

Anfang 2018 hat das Land der Mitte den Handel<br />

mit Krypto-Währungen und IPCO (Initial<br />

Public Coin Offerings) im Land verboten. Säuberungsaktionen<br />

im Internet werden seither<br />

regelmäßig durchgeführt. Allerdings steht die<br />

Regierung der zugrundeliegenden Technologie<br />

sehr aufgeschlossen gegenüber. Der chinesische<br />

Präsident Xi Jinping bezeichnet die<br />

Blockchain-Technologie als eine neue Generation<br />

von Technologien, „die die Struktur der<br />

künftigen globalen Wirtschaft erheblich verändern<br />

wird“. Aber ohne Restriktionen geht<br />

es auch dabei in China nicht. Ein neuer Entwurf<br />

sieht die Aufhebung der Anonymität der<br />

Nutzer von Blockchain-Diensten vor. Diese<br />

müssten dann ihren echten Namen und


ihre Ausweise bei der Registrierung vorweisen.<br />

Jack Ma sagte kürzlich: „Ehrlich gesagt,<br />

weiß ich sehr wenig über Krypto-Währungen,<br />

zudem bin ich recht irritiert. Sollte die Idee<br />

funktionieren, würden sich alle Regeln des internationalen<br />

Handels und der Finanzierung<br />

verändern.“ Jing Xiandong, Geschäftsführer<br />

der Ant Financial Services Group und Direktor<br />

der Alibaba Group erklärte, dass der „Krypto-<br />

Währungs-Sektor voll von zügellosen Spekulationen<br />

ähnlich der Situation während der<br />

Internetblase in den 90er Jahren ist.“<br />

Blockchain für transparente<br />

Versorgungsketten<br />

Weltweit eruieren Unternehmen den Einsatz<br />

von Blockchain-Technologien in der Logistik.<br />

Sie soll mehr Transparenz in die Versorgungsketten<br />

bringen. Geplante Einsatzbereiche<br />

sind beispielsweise die Adressierung des Problems<br />

der gefälschten Markenartikel und<br />

Güter, die fälschungssichere Aufnahme von<br />

Transaktionsdetails sowie der Kampf gegen<br />

schlechte und ausbeuterische Arbeitsbedingungen<br />

entlang der Versorgungskette.<br />

Alibaba ist der Vorreiter an der Blockchain-Front<br />

und hat sie bereits im Kampf gegen<br />

Betrug im Lebensmittelbereich, Schutz<br />

von medizinischen Daten und zur Nachverfolgung<br />

von grenzüberschreitenden Sendungen<br />

eingesetzt.<br />

Im März 2018 erklärte Lynx International,<br />

eine Tochterfirma von Alibaba, dass Blockchain-Technologie<br />

erfolgreich in das grenzüberschreitende<br />

Geschäft des Unternehmens<br />

zur Nachverfolgung relevanter<br />

Informationen von Versendungen integriert<br />

wurde. Die Daten umfassen beispielsweise<br />

Details über die Produktion von Gütern, die<br />

Transportart, Zollabfertigung sowie Inspektion<br />

und Prüfung durch Dritte. Der große Vorteil<br />

der Technologie ist, dass die Daten nicht<br />

modifiziert werden können. Jeder Manipulationsversuch<br />

wäre leicht aufdeckbar, da<br />

die komplette Transaktionshistorie in Kopien<br />

der Blockchain überall auf verschiedenen<br />

Servern im Netz verteilt ist. Auch das Toch-<br />

JACK MA<br />

GRÜNDER UND EXE-<br />

CUTIVE CHAIRMAN<br />

DER ALIBABA GROUP


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S14<br />

Leben gerufen. Die JD Blockchain Open Plattform<br />

wird Unternehmen und Start-ups ermöglichen,<br />

Blockchain-Lösungen zu hosten, ohne<br />

dafür eine eigene Infrastruktur entwickeln zu<br />

müssen. Investment in AI, Automation und<br />

Blockchain gehören für das Top-Notch-Unternehmen<br />

aus China zur Pflicht. Weiterhin arbeitet<br />

JD mit chinesischen Provinzregierungen in<br />

einer Smart-City-Initiative zusammen, um Pakete<br />

mittels Drohnen und autonomen Fahrzeugen<br />

liefern zu können. Die Auslieferung<br />

via Drohnen startete bereits am Singles Day<br />

im November 2018 in der nordchinesischen<br />

Stadt Tianjin. Darüber hinaus investiert JD hunderte<br />

von Millionen Dollar in einen Fond, um<br />

Start-ups im Bereich Robotertechnik, AI, Smart<br />

Manufacturing, Smart Cities und Smart Ports<br />

zu finanzieren.<br />

terunternehmen TMall hat zusammen mit<br />

Alibabas Logistiknetzwerk Cainiao bereits<br />

die Blockchain-Technologie integriert, um<br />

Sendungen in 50 Länder nachzuverfolgen.<br />

Weitere Vorstöße des chinesischen E-Commerce-Giganten<br />

sind die Zusammenarbeit<br />

mit Pricewaterhouse Coopers (PwC) im Bereich<br />

Lebensmittelsicherheit. Das „Food Trust<br />

Framework” nutzt die Blockchain, um Produkte<br />

von den Produzenten bis zu den Konsumenten<br />

zu tracken und so gefälschte Produkte<br />

isolieren zu können. Momentan wird<br />

die Technologie bei Molkereiunternehmen<br />

in Australien und Neuseeland für Alibabas<br />

TMall-Kunden eingesetzt. IBM hatte bereits<br />

im Jahr 2016 mit dem Einsatz der Blockchain<br />

in diesem Sektor begonnen. JD und Walmart<br />

ziehen bereits nach.<br />

JD.com tätigt große Investitionen in Blockchain,<br />

AI und Automation<br />

Ein anderer chinesischer E-Commerce-Konzern<br />

JD.com hat im August 2018 seine neue<br />

„Blockchain-as-a-service (BASS)-Plattform ins<br />

Blockchain Lab-Initiative<br />

Die offizielle Stimme der kommunistischen Partei<br />

Chinas „The People’s Daily“ gab im Juni<br />

2018 bekannt, dass die Chinese Academy<br />

of Sciences (CAS) eine Initiative mit dem Namen<br />

„Blockchain Lab“ ins Leben gerufen hat.<br />

Laut des Berichts fokussiert das Programm auf<br />

BIG Data, fortgeschrittene Mathematik und<br />

Blockchain-Technologie. Das Land der Mitte<br />

will zunehmend Blockchain im administrativen<br />

Bereich und im Handel einsetzen. Dazu<br />

wurde ein Joint Venture mit dem Pekinger<br />

Blockchain-Start-up Tai Cloud Corporation<br />

gebildet. Das Unternehmen besitzt momentan<br />

150 Blockchain-Patente. Das Blockchain<br />

„Tai Superconducting Network“ kann laut des<br />

Unternehmens hunderttausende Transaktionen<br />

pro Sekunde handeln. Tai Cloud will einen<br />

nationalen Blockchain-Standard für künftige<br />

Entwicklungen im Blockchain-Sektor für die<br />

chinesische Wirtschaft erschaffen. Zudem integriert<br />

die Regierung Blockchain zunehmend<br />

in die Guangdong Free Trade Zone, die sich<br />

in den nächsten Jahren zur Krypto-Hochburg<br />

entwickeln soll. Im 13.-Fünfjahresplan (2016 bis<br />

2020) ist die Blockchain-Technologie ebenfalls<br />

als Kernprinzip verankert. China strebt die<br />

Führung im internationalen Blockchain-Entwicklungssektor<br />

an. Da weltweit, auch in den<br />

USA sowie in der EU, große Investitionen in<br />

diesem Bereich getätigt werden, bleibt dem<br />

Land der Mitte keine andere Wahl.<br />

(DR)


<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S16<br />

Amazon - der König der letzten Meile<br />

Der Onlineversandhandelsgigant Amazon hat mit kurzen Lieferzeiten und umfassendem<br />

Sortiment den Versandhandel auf den Kopf gestellt. Das neu eröffnete<br />

Verteilzentrum in Großebersdorf ermöglicht die noch raschere Auslieferung im<br />

Großraum Wien und stärkt dank neuer Arbeitsplätze die regionale Kaufkraft.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

BERND GSCHAIDER<br />

COUNTRY DIRECTOR<br />

AMAZON LOGISTICS<br />

DEUTSCHLAND UND<br />

ÖSTERREICH<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

Fällt der Name „Amazon“, denken die<br />

Wenigsten dabei an die Anfänge des<br />

Unternehmens als kleiner Buchversand.<br />

Jedes Kind weiß, dass es bei<br />

Amazon Spielzeug, DVDs und die aktuellsten<br />

Konsolenspiele findet, während die junggebliebene<br />

Oma vom chicen Strickpulli bis zum<br />

bestbewerteten Badreiniger alles Mögliche<br />

in den Warenkorb legt. Es gibt nichts, das es<br />

nicht gibt, und im Idealfall wird es schon am<br />

nächsten Tag geliefert. „Unser Ziel ist es, das<br />

Leben unserer Kunden zu vereinfachen“, ist<br />

Bernd Gschaider, Country Director Amazon<br />

Logistics Deutschland und Österreich, vom<br />

Angebot überzeugt. So sind die Services<br />

vielfältig: neben dem weltweiten Marktplatz<br />

und der Möglichkeit, Bücher ohne Verlag zu<br />

veröffentlichen, erfreuen sich besonders das<br />

wachsende Filmangebot und die Sprachassistentin<br />

Alexa zunehmender Beliebtheit.<br />

Durch „Amazon Prime“ werden unzählige Artikel<br />

kostenlos geliefert, in ganz Europa sorgen<br />

40 Logistikzentren für die rasche Abwicklung<br />

der Lieferungen, da zählen die Verteilzentren<br />

noch gar nicht dazu.<br />

Schneller, weiter, besser<br />

Mehr Nachfrage erfordert höhere Kapazitäten,<br />

das Schlagwort „Flexibilität“ bekommt<br />

höchste Priorität. „Um den wachsenden Bedarf<br />

an Next-Day- und Same-Day Belieferung<br />

effizient decken zu können, haben wir<br />

Amazon Logistics (firmeneigener Paketdienst,<br />

Anm.) gegründet. Wir nutzen die Dienstleistungen<br />

von Amazon Logistics ebenso wie die<br />

unserer bestehenden Partner und erhöhen<br />

somit die Kapazität“, erklärt Bernd Gschaider.<br />

Das Ziel ist, die Kunden so rasch wie möglich<br />

mit dem bestmöglichen Service zu beliefern –<br />

seit Oktober 2018 werden Sendungen vom eigenen<br />

Paketdienst in Österreich ausgeliefert.<br />

Das 9 800 m² große Verteilzentrum in Großebersdorf<br />

verfügt – im Gegensatz zu den<br />

Logistikzentren – über keine Lagerfläche.<br />

Bernd Gschaider: „Wir sortieren Pakete aus<br />

den Logistikzentren für die „letzte Meile“, die<br />

Auslieferung an den Kunden, eingelagert<br />

wird nichts.“<br />

Die Anlieferung der Pakete aus den Logistikzentren<br />

erfolgt vor allem nachts, parallel zur<br />

Sortierung werden die Routen für die möglichst<br />

effiziente Auslieferung berechnet. Danach erfolgt<br />

die Übergabe der Pakete inklusive optimierter<br />

Routenplanung an die jeweiligen<br />

lokalen Lieferpartner, die sie letztlich an Kunden<br />

ausliefern. Pakete, die nachts in Großebersdorf<br />

ankommen, werden am selben<br />

Tag den Kunden zugestellt. „So können Kunden<br />

selbst bei späterer Bestellung Ware schon<br />

am darauf folgenden Werktag erhalten.“<br />

Amazon arbeitet mit lernender Routenplanung,<br />

die sich beispielsweise bei erfolgreichen<br />

Zustellungen an ein Geschäft die Öffnungszeiten<br />

merkt, und mit Fahrern, die immer in<br />

den selben Gebieten ausliefern. Gschaider:<br />

„Wir wollen für unsere Kunden stets besser<br />

werden, etwa in puncto Sendungsverfolgung<br />

und schnellerer Anlieferung.“


Alle Neune<br />

Gleich neun unabhängige Lieferpartner<br />

(Intersprint, Albatros, Veloce Botendienste<br />

GmbH, LTS, Vega&Krä, DCPoint, Lalo Transport,<br />

BCNN, KELO) übernehmen die Sendungsverteilung<br />

von Großebersdorf ausgehend<br />

im Großraum Wien – und erhalten so<br />

die Chance, mit Amazon zu wachsen. „Diese<br />

Partner verhelfen uns zu zusätzlicher Kapazität<br />

und Flexibilität für die letzte Meile. Mehr als<br />

250 Fahrer sind mit der Auslieferung unserer<br />

Pakete beschäftigt, und im Verteilzentrum<br />

haben wir auch rund 150 Arbeitsplätze geschaffen“,<br />

freut sich der Logistiker.<br />

Aktuell wird an Verbesserungen in puncto<br />

Sendungsverfolgung und Anlieferung gearbeitet.<br />

Derzeit wird der Kunde informiert, sobald<br />

sich das Paket in der Zustellung befindet.<br />

Er kann dann gegebenenfalls einen konkreten<br />

Nachbarn als Empfänger angeben oder<br />

einen bestimmten sicheren Ablageort wählen.<br />

Änderungen sind sogar noch möglich,<br />

wenn das Paket schon zugestellt wird. Auch<br />

im Bezug auf die Umwelt möchte das Unternehmen<br />

einen Volltreffer landen, so kommen<br />

in einigen Städten bereits Elektroroller und<br />

E-Cargo-Bikes zum Einsatz. „Wir testen kontinuierlich<br />

neue Technologien an verschiedenen<br />

Standorten auf der ganzen Welt, um<br />

unseren Wirkungsgrad zu steigern und gleichzeitig<br />

Emissionen und Betriebskosten zu senken“,<br />

verrät Bernd Gschaider.<br />

Volle Kraft voraus<br />

Betrachtet man ganz Europa, wurden durch<br />

Amazon im Jahr 2018 18 000 Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Insgesamt sind nun 83 000 Menschen<br />

bei Amazon beschäftigt – weltweit sind<br />

es stolze 647 500 (Stand 2018). Steigende Beschäftigungszahlen<br />

bedeuten immer auch<br />

eine Verknappung der Ressource Mensch<br />

– für Gschaider kein Problem: „Für uns ist es<br />

insbesondere angesichts der Wachstumsrate<br />

entscheidend, weiterhin die besten Talente<br />

für uns zu gewinnen – und sie weiter zu entwickeln.<br />

Denn wir unterstützen unsere Mitarbeiter<br />

dabei, mit uns zu wachsen.“ Durch<br />

herausfordernde Aufgaben und eine konsequent<br />

innovative Kultur, in der praktisches<br />

Ausprobieren selbst dann über Theorie geht,<br />

wenn das mit Scheitern verbunden ist, sollen<br />

potentielle Mitarbeiter angelockt werden.<br />

Hinzu kommen wettbewerbsfähige Vergütungspakete<br />

und Zusatzleistungen wie Altersvorsorge,<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung und<br />

Aktien. „Bei der Suche nach Talenten zeigen<br />

wir Präsenz, um potenziellen Mitarbeitern von<br />

Anfang an eine klare Vorstellung von ihrem<br />

zukünftigen Job und einen persönlichen Zugang<br />

zu geben.“<br />

Laut Studie von EHI und Statista gaben Österreicher<br />

im Jahr 2017 rund 690 Millionen<br />

Euro bei Amazon aus, Tendenz steigend. Angesichts<br />

der umgerechnet rund 205 Milliarden<br />

Euro Umsatz weltweit sind das natürlich<br />

Peanuts. Mit Amazon Logistics und verbesserten<br />

Lieferservices soll dieser Anteil aber schon<br />

bald spürbar größer ausfallen. (AG)<br />

4. ECOMMERCE<br />

<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

WIEN, 25.09.<strong>2019</strong>


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S18<br />

Fünf aktuelle Branchentrends im<br />

E-Commerce für das Jahr <strong>2019</strong><br />

Delivery-Plattform SEVEN SENDERS stellt Möglichkeiten vor, wie „Künstliche Intelligenz“<br />

neue Kauferlebnisse erzeugen kann.<br />

BEITRAG: Sandra Maeder<br />

die Kaufentscheidung aktiv. Außerdem verstehen<br />

sie live geführte Gespräche und geben<br />

charmantes, persönliches Feedback,<br />

um dem Kunden ein tolles Kauferlebnis zu<br />

bieten. Zudem helfen sie den Kunden, das<br />

richtige Produkt zu finden und geben Anregungen<br />

und Vorschläge für Zusatzkäufe. Als<br />

KI-Tools sind Chatbots lernfähig. Sie stimmen<br />

ihr Verhalten auf die Kundenerwartungen ab<br />

und sammeln automatisiert Informationen<br />

über Kundenverhalten und -vorlieben – eine<br />

ideale Grundlage, um Kunden zu begeistern<br />

und langfristig zu binden.<br />

SANDRA MAEDER<br />

COMMUNICATION<br />

SEVEN SENDERS<br />

Das Jahr <strong>2019</strong> nimmt Fahrt auf – und<br />

selbstverständlich legen E-Commerce-Händler<br />

vollen Einsatz an<br />

den Tag, um Kunden von sich<br />

und ihren Produkten zu überzeugen. Die Delivery-Plattform<br />

SEVEN SENDERS hat fünf aktuelle<br />

Trends zusammengestellt, die Branchenakteure<br />

dabei unterstützen können, neue<br />

Geschäftschancen zu erschließen. Eine zentrale<br />

Rolle als Hilfsmittel spielen dabei Technologien<br />

auf Basis künstlicher Intelligenz. Der<br />

Online-Handel wächst und parallel dazu verändern<br />

sich die Kundenerwartungen infolge<br />

neuer Technologien, Innovationen und des<br />

Wettbewerbs jeden Tag. Immer öfter dient<br />

das Kundenerlebnis im stationären Handel<br />

als Orientierung für den E-Commerce. Der<br />

folgende Überblick fasst zusammen, auf welche<br />

Innovationen und Trends Online-Händler<br />

am besten setzen, um die Customer Experience<br />

zielgerichtet zu optimieren.<br />

Trend 1: Chatbots – Kundenservice mit Persönlichkeit<br />

Unbeantwortete Kundenanfragen waren<br />

gestern, denn intelligente Chatbots sind<br />

pausenlos im Einsatz: Sie reagieren unverzüglich<br />

auf Kundenanfragen und unterstützen<br />

Trend 2: Bilder als smarte Helfer beim Online-Shopping<br />

nutzen<br />

Die Produktsuche mithilfe von Bildern schafft<br />

Orientierung im Online-Dschungel. Beispielsweise<br />

können Kunden Fotos im Online-Shop<br />

hochladen. Per automatischer Bilderkennung<br />

werden dann Angebote mit ähnlichen<br />

Produktbildern zum Bestellen vorgeschlagen.<br />

Alternativ können Kunden auch die URL eines<br />

Bildes in die Suche eingeben und erhalten<br />

Produktempfehlungen mit ähnlichen Bildern.<br />

Technologien wie diese sollen Kunden<br />

glücklicher machen und das Einkaufen vereinfachen.<br />

Gleichzeitig liefert jedes Bild, das<br />

Nutzer hochladen, wertvolle Daten für den<br />

Shop-Betreiber. Die KI-basierten Tools sammeln<br />

Daten und Vorlieben der Nutzer, die<br />

sich gezielt für den Ausbau und die Festigung<br />

der Kundenbeziehung einsetzen lassen.<br />

Trend 3: Multi-Channel Shopping<br />

Wer als Händler nur einen oder wenige Kanäle<br />

bespielt, ist im ungünstigsten Fall beim<br />

entscheidenden Kauf-Impuls des Kunden<br />

nicht sichtbar. Online zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort zu sein, basiert darauf, die optimalen<br />

Channels für den eigenen Shop zu<br />

finden. Parallel muss das Such- und Kaufverhalten<br />

der Kunden ständig analysiert<br />

werden. Das übernehmen intelligente Tools,


die darauf aufbauend in unterschiedlichen<br />

Kanälen automatisiert mittels künstlicher Intelligenz<br />

Kaufanreize ausspielen. Außerdem<br />

nimmt die Bedeutung von Social Media im<br />

Online-Shopping zu – bis hin zur Möglichkeit,<br />

direkt in den sozialen Medien einzukaufen.<br />

SnapChat bietet mit „Shop & Cop“ bereits<br />

eine Kaufoption, ohne die App zu verlassen.<br />

Bei Instagram können User mit „Shopping<br />

in Stories“ Artikel direkt kaufen, die in Posts<br />

gezeigt werden. Für Händler lohnt es sich, in<br />

diesem Segment so früh wie möglich mitzuspielen.<br />

Trend 4: Bessere Sichtbarkeit durch dynamisches<br />

Repricing<br />

Für E-Commerce-Händler ist es zentral, bei<br />

den Suchergebnissen, die den Online-Shoppern<br />

präsentiert werden, mit ihrem Produkt<br />

ganz oben zu erscheinen. Ein wichtiges Kriterium<br />

des Google Algorithmus ist der Preis,<br />

denn ein besonders niedriger Preis hilft dabei,<br />

in der Suchergebnis-Liste weiter oben<br />

zu erscheinen. Um als einer der ersten drei<br />

sichtbar zu sein, müssen Preise immer mit<br />

dem Wettbewerb verglichen und bei Bedarf<br />

angepasst werden. Das Mittel: dynamisches<br />

Repricing. Hierbei durchsuchen intelligente<br />

Programme das Internet nach gleichen oder<br />

ähnlichen Produkten und passen ihre Preise<br />

innerhalb von Sekunden und automatisiert<br />

an den Wettbewerb sowie an die aktuelle<br />

Nachfrage an. Die zeitsparenden und lernfähigen<br />

Tools werten riesige Datenmengen aus<br />

und leiten daraus belastbare Prognosen ab.<br />

Trend 5: Top Customer Experience durch<br />

transparente Kommunikation<br />

Souveräne Entscheidungen zu treffen, steht<br />

bei den Kunden hoch im Kurs. Das betrifft<br />

auch die Lieferoptionen. Ob Express-Lieferung,<br />

Pick-Up-Lösung, die klassische Zustellung<br />

nach Hause oder die Wahl zwischen<br />

verschiedenen Versanddienstleistern – Online-Händler<br />

sind gut beraten, ihren Kunden<br />

die für sie komfortabelste Art der Lieferung<br />

zu bieten. Das umfasst immer öfter auch<br />

moderne Konzepte wie Kofferraumzustellung<br />

oder In-Home-Delivery. Hinzu kommt<br />

das Bedürfnis, über den Verbleib des Pakets<br />

auf dem Laufenden zu sein. 80 Prozent der<br />

Online-Shopper nutzen die Sendungsverfolgung.<br />

Wer beim Tracking die Kommunikation<br />

mit dem Kunden beispielsweise via E-Mail<br />

proaktiv gestaltet und sie nicht an Versanddienstleister<br />

weiterleitet, stärkt die Kundenbindung.<br />

Lösungen wie SENDWISE unterstützen<br />

Online-Händler dabei. Auf diese Weise<br />

revolutionieren Ansätze auf Basis Künstlicher<br />

Intelligenz die E-Commerce-Welt, liefern<br />

wertvolle Daten über das Kundenverhalten<br />

und ermöglichen individuelle und interaktive<br />

Kauferlebnisse. (RED)<br />

Über SEVEN SENDERS<br />

SEVEN SENDERS optimiert als führende<br />

Delivery-Plattform die Prozesse während<br />

des Versands. Dazu verbinden wir Händler<br />

mit lokalen Premium-Paketzustellern in<br />

Deutschland, Europa und der Welt. Wir<br />

ermöglichen Händlern eine schnelle und<br />

günstige Lieferung, angepasst an die Bedürfnisse<br />

und Ansprüche der Endkunden.<br />

Das unvergleichbare Kundenerlebnis<br />

während des Versands wird durch eine<br />

exzellente Tracking- und Monitoringlösung<br />

ergänzt. Sie ermöglicht dem Händler beispiellose<br />

Transparenz im gesamten Versandprozess.<br />

www.sevensenders.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S20<br />

Neue Denkansätze<br />

für die City-Logistik<br />

Beim thinkport Vienna laufen die Fäden für neue Innovationen in der City-Logistik<br />

für Wien zusammen. Die Denkansätze sind vielversprechend. BEITRAG: REDAKTION<br />

NORBERT HAFNER<br />

TU GRAZ<br />

Vor knapp eineinhalb Jahren wurde<br />

vom Wiener Hafen gemeinsam<br />

mit dem Bundesministerium<br />

für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

(BMVIT), Universität für Bodenkultur<br />

Wien (BOKU) und dem Fahrradbotendienst<br />

Heavy Pedals der thinkport Vienna ins Leben<br />

gerufen. Seitdem wurden eine Reihe<br />

von Projekten angestoßen mit dem Ziel die<br />

Logistik auf der letzten Meile, also die Zustellung<br />

von Waren an den Endempfänger<br />

mit Blick auf Effizienz und Nachhaltigkeit in<br />

Wien zu optimieren. „Wien ist eine sehr vornehm<br />

zurückhaltende, innovative Stadt, in<br />

der Logistik neu gedacht wird“, sagt Martin<br />

Posset und er weiß wovon er spricht: Er ist<br />

der für Innovationen beim thinkport zuständige<br />

Experte und hat bislang mit seinem<br />

Team verschiedene Projekte initiiert und<br />

ausprobiert mit dem Ziel den Güterverkehr<br />

in Wien in noch besser strukturierte Bahnen<br />

zu lenken. Dass KEP-Dienstleister, Logistiker<br />

oder Spediteure jeweils getrennt Pakete<br />

zu den städtischen Empfängern zustellen<br />

kann nicht der logistischen Weisheit letzter<br />

Schluss sein. So wird derzeit im Rahmen des<br />

thinkport ein Hub-System entwickelt, über<br />

das künftig Fracht von den Logistikzentren<br />

in Stadtrandnähe in der Stadt koordiniert<br />

verteilt werden soll. Nähere Details wie das<br />

System aussehen wird, kann Posset noch<br />

nicht verraten. Dazu braucht es noch einige<br />

Detailarbeit. So viel steht aber schon<br />

fest: Mit dem Hub soll ein neues Geschäftsmodell<br />

entstehen. „Um die City-Logistik effizienter<br />

zu gestalten müssen wir mit allen in<br />

Frage kommenden Akteuren bilateral reden<br />

und die Vorgangsweise koordinieren“,<br />

ist Posset überzeugt.<br />

Im Miteinander der Dienstleister, Stadtverwaltung<br />

und Bürger/Empfänger könne der<br />

Güterverkehr auf der letzten Meile so am<br />

besten optimiert werden“. Die vier Dimensionen<br />

bei der nachhaltigen Steuerung des<br />

städtischen Güterverkehrs machen die Logistikunternehmen<br />

und Stadtverwaltung sowie<br />

Bürger und die Wissenschaft aus. Deren<br />

Ansprüche auf eine gemeinsame Kooperationsebene<br />

zu bringen ist das erklärte Ziel.


Die Voraussetzung dafür ist freilich, dass<br />

sich alle Akteure mit ihren Vorstellungen<br />

beweglich zeigen und sich engagiert bei<br />

diesem Projekt einbringen.<br />

Städtische Güter-Hubs sollen in definierten<br />

Zielgebieten innerhalb der Stadt geschaffen<br />

werden, von hier erfolgt die Zustellung<br />

zu den Empfängern beispielsweise mit Lastenrädern<br />

oder umweltfreundlichen Elektro-<br />

Fahrzeugen. In anderen Städten in Europa<br />

geht der Trend bereits in diese Richtung.<br />

Mit Erfolg, wie sich herausstellt. Die Wiener<br />

Stadtverwaltung hat die Steuerung der Logistik<br />

längst als besonders wichtiges Thema<br />

erkannt und zeigt sich denn auch aufgeschlossen<br />

für die Entwicklung innovativer<br />

Lösungsansätze, wie sie im thinkport entwickelt<br />

werden. Dieser „Denk-Hafen“ ist offen<br />

für neue Ideen, Anregungen und Input von<br />

außen. „Interessierte Unternehmen können<br />

jederzeit mit ihren Ideen zu uns kommen<br />

und wir unterstützen sie in Fragen potenzieller<br />

Förderungen, Vernetzung mit Partnern,<br />

Institutionen und anderen Akteuren“, betont<br />

Posset. Solche Lösungsansätze nennen<br />

sich beispielsweise Hafenbrücke, Güterhof,<br />

Cargo- Parkaus, Inner-City-Hub, Paketraum,<br />

digitale Zustelladresse oder digitaler<br />

Führerschein.<br />

Der Mangel an Abstellplätzen, Fahrverbote,<br />

zeitliche Einfahrtbeschränkungen in der<br />

Stadt stellen Logistiker vor immer größere<br />

Herausforderungen. In Graz läuft derzeit<br />

das Projekt SoWAS. Hinter diesem Kürzel<br />

steht ein skalierbares, offenes Waren-Austausch-System,<br />

mit dem in der steirischen<br />

Landeshauptstadt die Güterströme auf der<br />

letzten Meile in geordnete Bahnen gelenkt<br />

werden sollen. Das Ziel ist klar: Die Abholund<br />

Zustellwege zu Empfängern im städtischen<br />

Bereich sollen reduziert, der Güterverkehr<br />

soll nachthaltig gestaltet und die<br />

lokalen Nutzer sollen mit neuen, zusätzlichen<br />

Dienstleistungen beglückt werden.<br />

Gelingen soll das mit neu kreierten Boxen<br />

mit unterschiedlich großen Fächern, die an<br />

zentralen Standorten in Graz aufgestellt werden,<br />

idealerweise in Wohnsiedlungen oder<br />

anderen neuralgischen, hochfrequenten<br />

Punkten. Die Fächer in diesen Boxen können<br />

KEP-Dienstleister oder Gewerbebetriebe<br />

mieten und dort die Pakete für die verschiedenen<br />

Empfänger in der Umgebung<br />

einlegen. Die Empfänger bekommen ein digitales<br />

Sendungsaviso und können je nach<br />

Belieben aus dieser Box-Fach ihre Sendung<br />

abholen. Die KEP-Dienstleister ersparen sich<br />

damit mehrmalige Zustellversuche bei den<br />

einzelnen Empfänger-Adressen, was den<br />

Auslieferungsprozess effizienter macht, Kosten<br />

spart und die Umwelt schont, erklärt Professor<br />

Norbert Hafner vom Institut für technische<br />

Logistik an der TU Graz und zugleich<br />

Leiter des Projekts SoWas. Das Interesse der<br />

KEP-Dienstleister an SoWAS sei groß, weiß<br />

Hafner. Die erste Box als Pilotversuch wird<br />

im sogenannten Brau-Quartier, eine Wohnsiedlung<br />

im Südwesten von Graz im Frühjahr<br />

dieses Jahres aufgestellt und dann soll sich<br />

weisen, wie SoWas funktioniert, ob es von<br />

der angesprochenen Zielgruppe akzeptiert<br />

wird. Vermietet und verwaltet werden<br />

die Boxen von einem neutralen Betreiber,<br />

„das ist bei diesem System ganz wichtig“,<br />

betont Hafner. Die Stellflächen für die modular<br />

konstruierte Box werden von der öffentlichen<br />

Hand zur Verfügung gestellt und<br />

pro Box gibt es 38 bis 80 Fächer in flexiblen<br />

Größen. (RED)<br />

4. ECOMMERCE<br />

<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

WIEN, 25.09.<strong>2019</strong>


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S22<br />

Forschungsinstitut für praxisnahe KI-<br />

Entwicklungen für den Einzelhandel<br />

Den abstrakten Begriff KI mit für den Handel relevanten Einsatzszenarien zu beleben,<br />

ist die Aufgabe des am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI) angesiedelten Innovative Retail Lab (IRL).<br />

REDAKTION: DUNJA KOELWEL<br />

DUNJA KOELWEL<br />

FACHJOURNALISTIN<br />

Das im Oktober 2007 gestartete Innovative<br />

Retail Laboratory (IRL) ist<br />

ein an das Deutsche Forschungsinstitut<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI)<br />

angedocktes Forschungszentrum, das in einem<br />

engen Verbund mit der Globus Warenhauskette<br />

zum Thema Künstliche Intelligenz<br />

und Handel forscht, „immer mit der Aufgabe,<br />

zu sehen, welche allgemeinen Entwicklungen<br />

abzusehen sind, welche Trends sich daraus<br />

ableiten lassen und welche Innovationen für<br />

den Handel daraus möglich sind“, erklärt Dr.<br />

Gerrit Kahl, Leiter des IRL und Globus Koordination,<br />

die Ziele des Labs.<br />

In diesem Lab werden also neue Wege der<br />

Kundeninteraktion mit Produkten in einer<br />

Handelsumgebung untersucht. Darauf aufbauend<br />

werden verschiedene Typen der<br />

Interaktion und neue Schnittstellen zwischen<br />

Kunden und Handel entwickelt, also die konkreten<br />

Fragestellungen des Einkaufens von<br />

morgen. Um den Supermarkt, aber auch den<br />

Einzelhandel der Zukunft zu unterstützen, entwickelt<br />

das Lab dafür Demonstratoren, die<br />

die unterschiedlichen Anwendungsbereiche<br />

von KI im Handel bereits jetzt aufzeigen<br />

können. Die Forschungsbereiche reichen<br />

dabei vom Heimbereich der Konsumenten<br />

(intelligenter Kühlschrank, semantisches Fernsehen),<br />

der intelligenten Einkaufsintelligenz<br />

(Digitales Haushaltsbuch, schnelles Bezahlen<br />

am POS oder einem Müsli-Berater), dem<br />

Marktleiterstand (interaktive Visualisierung<br />

von Marktdaten), über mobile Applikationen<br />

(Guerilla Marketing App, KI-basierte Produktanpassung,<br />

mobiles Bezahlen oder der mobilen<br />

Produktlupe) bis hin zum Nachhaltigkeitsmanagement<br />

(instrumentierter Abfalleimer ,<br />

die Nachhaltigkeitslupe) oder der Navigation<br />

im Kaufhaus (Artikel finden, intelligenter Ein-<br />

kaufswagen, Aufmerksamkeitslenkung am<br />

Regal, Intelligente Frischtheke oder intelligente<br />

Obstschräge).<br />

Branchenexperten arbeiten<br />

eng zusammen<br />

Laut Dr. Kahl ist diese Art der Forschungseinrichtung<br />

dabei einzigartig in seiner Konstellation,<br />

da es sich um eine Einrichtung mit<br />

universitärem Bezug handelt, die ein Labor<br />

in der Zusammenarbeit mit einem Händler<br />

betreibt. Kahl: „So treffen zwei Branchenexperten<br />

zusammen und können gut zusammenarbeiten.“<br />

Der Vorteil liegt auf der Hand:<br />

Anpassungen lassen sich schnell durchführen<br />

und so das Konzept eines „Living Lab“<br />

aufrechterhalten – im Gegensatz zu einem<br />

einmal eingerichteten Showroom. An neuen<br />

Forschungsideen mangelt es dabei den Wissenschaftlern<br />

keineswegs, denn „zum einen<br />

ist jeder Forscher auch Konsument und damit<br />

Einkäufer, dann erhalten wir Rückmeldung<br />

seitens Globus oder von den Besuchern des<br />

Labs bzw. aus der Überführung von wissenschaftlichen<br />

Ideen, etwa aus Dissertationen,<br />

in die Handelsdomäne“, erläutert Kahl.<br />

Aktuell forscht das IRL neben den Projekten<br />

Vicar (https://vicar-project.de) und Guided<br />

AL (http://guided-al.de). Bei Vicar beschäftigt<br />

sich das IRL mit der anonymisierten aber<br />

durchgängigen Erfassung der Kundenposition<br />

während des Einkaufsprozesses in einem Warenhaus.<br />

Dazu werden IP- Videokamerasysteme<br />

benutzt, bei denen einzelne Kameras die<br />

Videostreams per Netzwerk an eine zentrale<br />

Videomanagementsoftware übermitteln. Mit<br />

Hilfe automatisierter Analyseverfahren werden<br />

die Videostreams aller Kameras ausgewertet.<br />

Dabei ist der erste Schritt das Erkennen<br />

von (beweglichen) Personen im Videobild ei-


ner einzelnen Kamera. VICAR will damit dem<br />

Einzelhandel in Echtzeit exakte Informationen<br />

über die Kundenpfade in einem Kaufhaus zur<br />

Verfügung stellen, welche analytisch vorverarbeitet<br />

sind und Handlungsempfehlungen<br />

generieren oder Aktionen auslösen.<br />

Dem Einzelhandel sollen auf diese Weise exakte<br />

Informationen über Besucherströme/<br />

Auslastung/etc. zur Verfügung gestellt werden<br />

- sowohl historischer Art als auch in Form<br />

einer aktuellen Momentaufnahme. Kunden<br />

auf der Suche nach bestimmten Produkten<br />

sollen identifiziert und freie Kaufhausmitarbeiter<br />

zur Beratung und persönlichen Hilfe zum<br />

Kunden gesendet werden. Basierend auf den<br />

Kundenwegen und der Warenverteilung, sollen<br />

personalisierte Werbung und individuelle<br />

Produktvorschläge an einzelne Kunden übermittelt<br />

werden. Bewegungsmuster potenzieller<br />

Ladendiebe sollen aber ebenfalls erkannt<br />

und gegebenenfalls das Sicherheitspersonal<br />

informiert werden.<br />

Einen sehr in die Tiefe gehenden Ansatz<br />

verfolgt das Projekt Guided AL. Ziel des Forschungsvorhabens<br />

„Guided Autonomic<br />

Locations (Guided AL)“ ist nämlich die Schaffung<br />

einer offenen, Internet basierten, standardisierten<br />

Datenaustausch- und Diensteplattform<br />

zur Realisierung neuartiger, teilweise<br />

gebäudeübergreifender und intelligenter Services<br />

im Kontext der Gebäudeautomation<br />

und den Lebensbereichen des Menschen.<br />

Hierzu wird untersucht, welche technischen<br />

Voraussetzungen notwendig sind, um auf<br />

Basis bestehender und neuer Automatisierungslösungen<br />

und Wearables gebäudeübergreifende,<br />

intelligente Dienste (Smart<br />

Services) erstellen und anbieten zu können.<br />

Neben der nötigen Plattforminfrastruktur für<br />

umfassendere Smart Service Lösungen wird<br />

auch Wert auf die leichte Realisierbarkeit<br />

kleinerer, thematisch fokussierter, intelligenter<br />

Anwendungen gelegt, die z. B. in Form<br />

von speziellen Apps auf der zu schaffenden<br />

Autonomous-Locations-Serviceplattform laufen<br />

sollen. Doch für <strong>2019</strong> gibt es bereits viele<br />

weitere Pläne, etwa mit dem Labor umzuziehen.<br />

Kahl: „Aktuell haben wir Fläche in der<br />

Globus Koordination angemietet. In wenigen<br />

Monaten werden wir Fläche im Markt in<br />

St. Wendel anmieten und das Labor dorthin<br />

übersiedeln. Auch dort wird das Labor nicht<br />

direkt in den Markt integriert, jedoch wird es<br />

über eine Treppe und eine Glaswand möglich<br />

sein, in das Labor zu schauen. Des Weiteren<br />

planen wir in regelmäßigen Abständen<br />

das Labor auch für die Kunden zu öffnen, um<br />

mit diesen in Kontakt zu treten und Feedback<br />

zu erhalten. In diesem Zusammenhang werden<br />

auch neue Demonstratoren umgesetzt.“<br />

(DK)<br />

Autorin: Dunja Koelwel ist freie <strong>Journal</strong>istin<br />

in München und Leitung Content EXPO<br />

und Conferences der Ebner Media Group,<br />

die die eLogistics World Conference am<br />

16. und 17. Juli <strong>2019</strong> in München ausrichtet.<br />

https://www.elogistics-world.de<br />

GERRIT KAHL<br />

LEITER DES IRL UND GLOBUS<br />

KOORDINATION


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S24<br />

Bestellung über Alexa widerspricht<br />

Konsumentenschutzrecht<br />

Falsche Preisauszeichnung verstößt gegen Verbraucherrecht. Intransparenter<br />

Bestellvorgang bei Dash Button ebenfalls rechtswidrig. Handelsverband begrüßt<br />

VKI-Klage. BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Handelsverband unterstützt die Initiativen<br />

der Verbraucherschützer. Da sich das<br />

deutsche Urteil auf eine EU-Richtlinie bezieht,<br />

ist auch ein Verbot in Österreich sehr<br />

wahrscheinlich. "Natürlich wollen wir für die<br />

österreichischen Konsumenten ein möglichst<br />

bequemes Einkaufserlebnis sicherstellen<br />

– jedoch nicht auf Kosten des Verbraucherschutzes.<br />

An diese Regeln müssen<br />

sich alle Handelsunternehmen halten, auch<br />

multinationale Digitalkonzerne wie Amazon",<br />

sagt Handelsverband-Geschäftsführer<br />

Rainer Will.<br />

Seit 2016 bietet Amazon auch<br />

in Deutschland und Österreich<br />

seine Dash Buttons an – kleine<br />

WLAN-Knöpfe, welche der Verbraucher<br />

beispielsweise auf die Kaffeemaschine<br />

kleben kann, um Bohnen fortan einfach per<br />

Knopfdruck bei Amazon zahlungspflichtig<br />

zu bestellen. Zumindest in Deutschland ist<br />

damit jetzt Schluss: Das Oberlandesgericht<br />

München verurteilte Amazon vergangene<br />

Woche in zweiter Instanz auf Unterlassung.<br />

Die rechtliche Grundlage für das (noch<br />

nicht rechtskräftige) Verbot basiert auf einer<br />

EU-Richtlinie. So behält sich Amazon<br />

vor, ein anderes Produkt zu liefern als das,<br />

welches im Dash Button voreingestellt ist.<br />

Auch der Preis des betreffenden Produktes<br />

kann sich ändern, ohne dass der Verbraucher<br />

vorab darüber informiert wird.<br />

Vor diesem Hintergrund hat der Verein für<br />

Konsumenteninformationen (VKI) im Oktober<br />

2018 auch in Österreich eine Klage<br />

gegen das Unternehmen eingereicht. Ein<br />

erstes Urteil ist noch heuer zu erwarten.<br />

Kauf über Amazon Alexa widerspricht klar<br />

österreichischem Verbraucherrecht<br />

Der Handelsverband hat nun auch Käufe<br />

über die Sprachassistentin Amazon Alexa<br />

genauer unter die Lupe genommen.<br />

Testbestellungen haben gezeigt, dass die<br />

Konsumentenschutzbestimmungen bei Bestellungen<br />

via Alexa in Österreich nicht eingehalten<br />

werden.<br />

Hintergrund: Basierend auf der erwähnten<br />

EU-Richtlinie muss in Österreich gemäß<br />

Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz dem<br />

Konsumenten vor einem Online-Kauf der<br />

Gesamtpreis der Ware einschließlich aller<br />

Abgaben und Steuern bekanntgegeben<br />

werden. Bei den Testbestellungen wurde<br />

von Alexa jeweils vor der endgültigen Bestellung<br />

die Produktbezeichnung sowie der<br />

Preis genannt. Eine Bejahung der Frage von<br />

Alexa, ob der Artikel jetzt gekauft werden<br />

soll, reicht aus und die Bestellung wird zahlungspflichtig<br />

aufgegeben. Soweit so gut.<br />

Erst nach der Kauf-Bestätigung nennt Alexa<br />

jedoch einen um 1 Prozent höheren Gesamtpreis<br />

für das soeben bestellte Produkt.<br />

Die Erklärung ist folgende: Der von Alexa zunächst<br />

genannte Preis enthält die deutsche


Mehrwertsteuer (19 Prozent), erst nach zahlungspflichtiger<br />

Bestellung wird der tatsächliche<br />

Kaufpreis inkl. österreichischer Mehrwertsteuer<br />

(20 Prozent) genannt. Dieses<br />

Vorgehen widerspricht klar der geltenden<br />

Rechtslage. Der Handelsverband hat bereits<br />

vor Monaten auf diese systematische<br />

Wettbewerbsverzerrung im E-Commerce<br />

hingewiesen, denn auch bei Bestellungen<br />

über amazon.at – von wo der Konsument<br />

sofort auf die deutsche Domain amazon.de<br />

umgeleitet wird – werden die Preise zunächst<br />

nur mit der deutschen Mehrwertsteuer<br />

ausgewiesen. Erst im allerletzten<br />

Bestellschritt erfährt der Verbraucher den<br />

finalen Preis inklusive österreichischer Mehrwertsteuer.<br />

Voice Commerce auf dem Vormarsch<br />

Beim jährlichen "Amazon Prime Day", dem<br />

hauseigenen Shopping Festival von Amazon,<br />

zählt Alexa – bzw. der Amazon Echo<br />

Lautsprecher – mittlerweile zu den Bestsellern.<br />

Anfang des Jahres gab Amazon bekannt,<br />

dass bereits mehr als 100 Millionen<br />

Geräte mit der smarten Sprachassistentin<br />

verkauft wurden. "Amazon Alexa erobert<br />

zunehmend auch die heimischen Wohnzimmer<br />

und sammelt unzählige Daten. Es<br />

ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Voice<br />

Shopping fixer Bestandteil unseres Alltags<br />

wird. Daher müssen wir jetzt für die Einhaltung<br />

der Spielregeln sorgen", so Rainer Will.<br />

(RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S26<br />

Der Online-Handel brummt<br />

Doch welche Lösungsansätze gibt es und wie ist das aktuelle Stimmungsbild<br />

in der Branche? Welche Trends und Entwicklungen herrschen derzeit am<br />

Markt und wie sind die Erwartungen der Marktakteure? Was sind die Anforderungen<br />

der Nutzer an eine City-Logistikimmobilie und stimmen diese mit den<br />

derzeitigen Anforderungen von Projektentwicklern und Investoren überein?<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Online-Handel setzt sein rasantes<br />

Wachstum fort und befeuert<br />

die Anzahl der Paketsendungen<br />

an Privathaushalte (B2C). Täglich<br />

rückt eine Armada von Transportern aus den<br />

Distributionszentren im Umland in die großen<br />

Städte aus, um die Pakete an die einzelnen<br />

Haushalte zuzustellen. Diese dezentrale Lieferung<br />

der Pakete ist auf den Straßen deutlich<br />

spürbar und wird früher oder später zu<br />

einem Verkehrskollaps im Innenstadtbereich<br />

beitragen. Zudem wachsen aber auch die<br />

Kundenanforderungen an die Geschwindigkeit<br />

der Zustellung. So erweitern führende<br />

Handelsunternehmen stetig ihre Leistungen<br />

und bieten unter anderem Same-Day- und<br />

Same-Hour-Delivery an. Diese Trends und Entwicklungen<br />

verlangen nach neuen und flexibleren<br />

Lösungen, denn die räumliche Nähe<br />

zum Kunden wird zu einem entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor. In der Praxis erweist sich<br />

die Umsetzung jedoch häufig als schwierig.<br />

Es fehlt an geeigneten Flächen für die City-<br />

Logistik. Neben der ohnehin schon geringen<br />

Flächenverfügbarkeit in den Stadtgebieten<br />

muss die Logistik zusätzlich noch mit beliebteren<br />

und lukrativeren Assetklassen konkurrieren.<br />

Wie sieht eine erfolgreiche City-Logistik<br />

aus?<br />

Dieser Frage ist der Gewerbeimmobilien-<br />

Dienstleister Colliers nachgegangen und hat<br />

in einer Studie Branchenexperten nach deren<br />

Anforderungen befragt.<br />

Im Weihnachtsgeschäft erwartet die Deutsche<br />

Post DHL Group täglich bis zu elf Millionen<br />

Pakete. Auch im Rest des Jahres steigen<br />

die Paketmengen kontinuierlich an. Aktuell<br />

sind es rund 3,4 Milliarden Paketsendungen


jährlich, bis 2021 erwartet der Bundesverband<br />

für Paket und Expresslogistik (BIEK) sogar einen<br />

Anstieg auf 4,15 Milliarden Sendungen.<br />

Um dieser Flut Herr zu werden, müssen sich<br />

Logistiker neue Konzepte überlegen, um ihre<br />

Kunden künftig auch weiterhin pünktlich beliefern<br />

zu können.<br />

Eine Möglichkeit könnten innerstädtische<br />

Lager- und Verteilzentren sein, welche den<br />

räumlichen Abstand zu den Kunden verringern.<br />

Für eine effiziente City-Logistik fehlt es<br />

allerdings besonders in den großen Metropolen<br />

an Flächen. Dennoch wird das Thema bei<br />

den Dienstleistern immer wichtiger. Laut einer<br />

Umfrage von Colliers unter 100 Branchenexperten,<br />

Investoren und Nutzern beschäftigen<br />

sich bereits 84 Prozent mit einer City-Logistik<br />

oder wollen sie in den nächsten drei Jahren in<br />

Angriff nehmen.<br />

eCommerce<br />

Logistik -- Day<br />

Anpassung bestehender Gebäude<br />

Das Problem besteht allerdings besonders<br />

im mangelnden Platz für Logistikimmobilien.<br />

So halten es knapp 90 Prozent der Studienteilnehmer<br />

für unwahrscheinlich, Neubauflächen<br />

für die Zentren zu erhalten. Vielmehr<br />

sollten bereits bestehende Gebäude entsprechend<br />

angepasst werden. Drei Viertel sehen<br />

die Umnutzung brachliegender Flächen oder<br />

nicht vollständig genutzter Flächen als Lösung.<br />

Auch die Verwendung lokaler Filialen<br />

als Lagerfläche ziehen die Teilnehmer in Betracht.<br />

Hinsichtlich der zu erfüllenden Anforderungen<br />

an eine City-Logistikimmobilie, gehen die<br />

Wünsche bei Investoren und Nutzern teilweise<br />

deutlich auseinander. Während ein Großteil<br />

der befragten Investoren und Projektentwickler<br />

hinsichtlich der Hallenhöhe vier bis sechs<br />

Meter als optimal ansehen, finden die meisten<br />

Nutzer eine Deckenhöhe von sechs bis<br />

acht Meter als notwendig. Auch gibt es bei<br />

der Flächengröße des Lagers unterschiedliche<br />

Vorstellungen. Während Projektentwickler<br />

bei 3 000 Quadratmetern die optimale<br />

Lagerfläche sehen, bevorzugen Nutzer mit<br />

5 000 bis 10 000 Quadratmetern eine deutlich<br />

größere Fläche. (RED) Infos: www.colliers.de<br />

SAVE THE DATE: 25. SEPTEMBER<br />

4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

https://logistik-<strong>express</strong>.com<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S28<br />

Logistikstrategie für die City –<br />

eigenes Lager oder Fulfillment?<br />

Gemäß Expertenschätzungen werden im Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />

in Städten leben. Bereits heute leben etwa 55 Prozent der Bevölkerung in<br />

den Metropolen dieser Welt. BEITRAG: REDAKTION<br />

auf Outsourcing-Angebote zurück. Welche<br />

Vorteile erzielen Händler bei der Auslagerung<br />

ihrer Waren?<br />

1. Berechenbare Sortimentserweiterung:<br />

Wachstum oder die Erweiterung des Artikelsortiments<br />

sind durch Outsourcing auf der<br />

Kostenseite kalkulierbar.<br />

2. Fokus auf Kernkompetenzen:<br />

Durch die Auslagerung der logistischen<br />

Versandabwicklung bleiben auf Management-Ebene<br />

mehr Ressourcen für die Gestaltung<br />

des Online-Shops, Marketingstrategien<br />

und strategische Positionierung.<br />

ALEX DURZ<br />

<strong>LOGISTIK</strong>- UND PRO-<br />

ZESS CONSULTANT<br />

BEI DER DESCARTES<br />

SYSTEMS (GERMANY)<br />

GMBH<br />

Der Effekt der zunehmenden Urbanisierung<br />

in Verbindung mit<br />

dem steigenden E-Commerce<br />

Wachstum ist eindeutig: Die Citylogistik<br />

im E-Commerce Sektor erhält eine<br />

wachsende Bedeutung. Versandgeschwindigkeit<br />

bei gleichzeitiger Marktbeständigkeit<br />

sind ausschlaggebend für die Logistik<br />

der Zukunft. Um die Unternehmensentwicklungen<br />

erfolgreich in die richtigen Bahnen<br />

der Zukunft zu lenken und diesen künftigen<br />

Ansprüchen gerecht zu werden, müssen<br />

bereits heute strategisch wichtige Logistikentscheidungen<br />

getroffen werden. Inversus<br />

Outsourcing: Welche Logistikstrategie<br />

ist für die City die richtige? Dies ist eine<br />

essenzielle Fragestellung für E-Commerce<br />

Unternehmen in Bezug auf Logistik und Versandgeschwindigkeit.<br />

Insourcing<br />

Beim Insourcing behält der Händler komplett<br />

die Kontrolle über die eigenen Logistik-Prozesse<br />

und kümmert sich auch um<br />

deren Abwicklung. Viele Händler verstehen<br />

die Optimierung der eigenen logistischen<br />

Prozesse als Schlüsselelement, um<br />

sich durch ausgezeichnete Servicequalität<br />

beim Versand im Markt von Mitbewerbern<br />

zu differenzieren. Vorteile dieser Strategie<br />

sind unter anderem:<br />

1. Absolute Unabhängigkeit:<br />

Eigene Artikel, eigene Mitarbeiter, eignes<br />

Lager und eigenes Qualitätssiegel. Wer sein<br />

eigenes Lager steuert, hat die Hoheit und<br />

die Kontrolle über die Geschwindigkeit und<br />

Qualität der versendeten Waren und kann<br />

direkt in den Versandprozess eingreifen.<br />

Outsourcing<br />

Der Trend hin zur Versandabwicklung durch<br />

einen Fulfillment-Anbieter hält im E-Commerce<br />

an. Ob Start-up oder etablierter<br />

Online-Player, Unternehmen mit unterschiedlichsten<br />

Versandvolumina greifen<br />

2. Kostengünstige Kalkulation:<br />

Als Herr über die eigenen Prozesse und Ressourcen<br />

können Online-Händler mit eigenem<br />

Lager kontinuierlich an diversen Stellschrauben<br />

drehen, um Prozesse effizienter<br />

und zugleich kostengünstiger zu gestalten.


Dies ist bei einer festen Kostenkalkulation<br />

über einen Logistikanbieter kaum<br />

möglich. In Bezug auf die wachsenden<br />

Anforderungen an die City-Logistik,<br />

zählen für beide Strategien<br />

die Aspekte „zentrale Lagerung“ sowie<br />

„Flächenbedarf bei steigenden<br />

Grundstückspreisen“ eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Hybrid-Modell: das Beste<br />

aus beiden Welten<br />

Ein besonders interessantes neues<br />

Modell, um dieser Herausforderung<br />

gerecht zu werden, ist daher ein sogenanntes<br />

„Hybrid-Modell“ aus Fulfillment<br />

und eigenem Lager.<br />

Online-Händler profitieren bei dieser<br />

noch besseren Art des Fulfillments<br />

vom Besten aus beiden Welten: Haben<br />

Händler beispielsweise ein oder<br />

zwei Städte mit einem besonders hohem<br />

Bestellvolumen, bietet sich ein<br />

eigenes zentrales City-Lager an, in<br />

dem nur A-Artikel geführt werden.<br />

Diese A-Artikel sind solche Waren,<br />

deren jährlicher Verbrauchswert am<br />

höchsten ist und nur rund 10-20 Prozent<br />

des gesamten Lagerbestands<br />

ausmacht. Da die geringe Lagermenge<br />

geringere räumliche Kapazitäten<br />

erfordert, kann ein Lager in zentraler<br />

Citylage ohne großes Investment<br />

geführt werden. Die zentrale Lage in<br />

einem Ort oder in mehreren spezifischen<br />

Städten ermöglicht es, Schnelldreher<br />

in einem nahen Umkreis mit<br />

höchster Geschwindigkeit zum Beispiel<br />

via eigener Fahrradkuriere an<br />

den Kunden zu liefern. B und C Artikel<br />

mit hohem Lagerbestandsvolumen<br />

bei mittlerem/niedrigen Verbrauchswert<br />

werden vom Online-Händler<br />

an einen Fulfillment-Anbieter outgesourct.<br />

Durch die meist gut verteilten<br />

Lagerstandorte der Anbieter und die<br />

späten Cut-off-Zeiten, erfolgt dank<br />

der Ausnutzung von Synergieeffekten<br />

meist ein taggleicher Versand, wodurch<br />

die Waren schneller in diverse<br />

Städte geliefert werden können.<br />

Durch den Einsatz einer gemeinsamen<br />

Warehouse-Management-Software,<br />

automatisiert der Händler somit<br />

seine eigene Lagerlogistik und kann<br />

gleichzeitig transparent in die Auftragsabwicklungsprozesse<br />

des Fulfillment-Dienstleisters<br />

Einblick erhalten<br />

sowie diese sogar auf Wunsch auch<br />

beeinflussen.<br />

Die Versandabwicklung der B und C<br />

Artikel an sich verbleibt jedoch komplett<br />

beim Fulfiller. Händler sichern<br />

sich somit einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil: Der Einsatz einer<br />

intelligenten Warehouse-Management-Lösung<br />

im Hybrid-Modell mit<br />

einem Fulfillment-Dienstleister hilft im<br />

eigenen Lager Umschlagzeiten zu optimieren,<br />

Lagermengen zu reduzieren<br />

sowie Lagerkapazitäten optimal zu<br />

nutzen. Zudem profitiert der Händler<br />

von Transparenz durch direkte Einblicke<br />

in beispielsweise Kundenservice,<br />

Einkauf oder Reportings sowie<br />

der Möglichkeit durch größtmögliche<br />

Skalierbarkeit auf wechselnde Marktbedingungen<br />

einzugehen und sein<br />

Business auf die zukünftigen Anforderungen<br />

der E-Commerce Logistik auszurichten.<br />

(RED)<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S30<br />

Post Systemlogistik: Neuer Standort<br />

mit 13 000 m2 in Niederösterreich<br />

DLH Real Estate Austria GmbH und Post Systemlogistik GmbH starten mit 1. Februar<br />

<strong>2019</strong> eine langjährige, gemeinsame Partnerschaft. Optimale Logistik-Immobilie<br />

in Enzersdorf an der Fischa/Österreich. BEITRAG: REDAKTION<br />

DIE PARTNERSCHAFT<br />

POST SYSTEM<strong>LOGISTIK</strong><br />

MIT DLH REAL ESTATE<br />

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Im ersten Schritt wird die Post Systemlogistik<br />

GmbH am „Industrial Campus<br />

Vienna East“ eine Halle mit 6 300 m²<br />

Lagerfläche und in weiterer Folge eine<br />

zweite, deckungsgleiche Halle direkt angrenzend<br />

anmieten. Zusätzlich bezieht die<br />

Post-Tochter Büroflächen im Ausmaß von<br />

300 m².<br />

POST SYSTEM<strong>LOGISTIK</strong><br />

Die Post Systemlogistik GmbH ist ein Logistikdienstleister<br />

im Bereich E-Commerce<br />

Fulfillment, 2-Mann Handling, Kontraktlogistik<br />

sowie Werbemittel-Logistik<br />

Dienstleister in mehreren Betriebsstätten.<br />

Seit Mai 2012 ist das Unternehmen eine<br />

100-prozentigen-Tochtergesellschaft der<br />

Österreichischen Post AG. Mit der Systemlogistik<br />

verbreitert sich die Dienstleistung<br />

für die Kunden entlang der Wertschöpfungskette,<br />

und wird auch kontinuierlich<br />

weiter verstärkt und ausgebaut.<br />

„Die Post Systemlogistik war schon länger<br />

auf der Suche nach einem Standort, der<br />

ideale Verkehrsanbindung und moderne<br />

Inhouse-Logistik miteinander kombiniert.<br />

Das Gelände in Enzersdorf an der Fischa erweist<br />

sich als exzellente Immobilie, die unseren<br />

Ansprüchen Rechnung trägt. Wir freuen<br />

uns mit der DLH hier einen hervorragenden<br />

Partner gefunden zu haben“, so Wolfgang<br />

Einer, Leiter der Logistik Services bei der<br />

Österreichischen Post, denen auch die<br />

Tochtergesellschaft „Post Systemlogistik“<br />

zugeordnet ist.<br />

„Die Anforderungen der Post Systemlogistik<br />

passen wie maßgeschneidert in das Layout<br />

unserer modernen Logistikhallen. Wir freuen<br />

uns natürlich sehr, mit der Post einen Partner<br />

gewonnen zu haben, der unser Mieterportfolio<br />

am „Industrial Campus Vienna<br />

East“ in Enzersdorf an der Fischa ideal ergänzt“,<br />

sagt Christian Vogt, Country Manager<br />

DLH Österreich. So befindet sich etwa


DLH REAL ESTATE AUSTRIA GMBH<br />

Das Projekt wird entwickelt von DLH Real<br />

Estate Austria GmbH, einer Tochtergesellschaft<br />

der Real Estate Sparte der<br />

Zech Group, die sich auf die Entwicklung<br />

und Realisierung von Logistik-Immobilien<br />

konzentriert.<br />

ZECH GROUP GMBH<br />

Die Zech Group GmbH ist eine strategische<br />

Management-Holding, unter der<br />

sechs Geschäftsbereiche mit operativ<br />

tätigen Führungsgesellschaften zusammengefasst<br />

sind. Mit hoher Leistungskraft<br />

und -vielfalt sind die operativen Gesellschaften<br />

in den Bereichen Construction,<br />

Real Estate, Hotel, Environment/Technology,<br />

Industry und International & Consulting<br />

tätig.<br />

der Flughafen Wien-Schwechat in unmittelbarer<br />

Nähe, in nur 30 Minuten erreicht man<br />

das Stadtzentrum von Wien ebenso wie das<br />

Post-Logistikzentrum in Inzersdorf. Auch das<br />

neue Paketzentrum in Hagenbrunn, das<br />

Mitte <strong>2019</strong> in Betrieb geht, ist in nur 60 Minuten<br />

erreichbar. Zudem ergibt sich durch<br />

die Lage östlich der Bundeshauptstadt eine<br />

ideale Anbindung an die Nachbarländer<br />

Slowakei, Tschechien und Ungarn.<br />

Beim „Industrial Campus Vienna East“ handelt<br />

es sich um ein eingezäuntes und videoüberwachtes<br />

Gelände, das mit Sprechanlage<br />

mit Video ausgestattet ist, die via<br />

ausgewählter Smartphones gesteuert werden<br />

kann. Das Fulfillmentcenter verfügt<br />

über Multimandant-Picking und dem innovativen<br />

Warehouse Management System<br />

„viadat“. Die energieeffiziente Beheizung<br />

erfolgt mittels Gasdunkelstrahlern, die Beleuchtung<br />

mit stromsparenden LED. Für Effizienz<br />

sorgen zudem Hochregale mit einer<br />

Fläche von etwa 2 300 m². Neben dem klassischen<br />

Palettenregal, die mindestens drei<br />

Tonnen Traglast erlauben, kommen ebenso<br />

Kompaktregale und Colli-Durchlaufregale<br />

zum Einsatz. Die Statik der Fachbodenregale<br />

ermöglicht drüber hinaus einen möglichen<br />

Ausbau einer zweiten Ebene. Zudem<br />

verfügt die Halle über insgesamt zwölf Verladetore.<br />

Auch die Parkplatzsituation mit 52<br />

Pkw- und 27 Lkw-Stellplätzen erweist sich als<br />

optimal. (RED)<br />

MASTER<br />

THE<br />

UNPREDICTABLE<br />

Die Märkte sind volatiler geworden und Kunden<br />

ändern ihr Verhalten. Die Anforderungen an die Logistik<br />

werden damit immer schwieriger zu prognostizieren.<br />

TGW hilft Ihnen dabei, genau diese unvorhersehbaren<br />

Entwicklungen zu beherrschen! Besuchen Sie uns<br />

in Halle 5 | D61 und erleben<br />

Sie die Weltpremiere der<br />

neuen Taschensorter- Lösung<br />

OmniPick.<br />

HALLE 5<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S32<br />

Online Handel ist Teil<br />

der Grundversorgung<br />

Die digital gestützte Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen<br />

Bedarfs hat in Österreich im letzten Jahr wieder zu einer Steigerung in der Paketzustellung<br />

von mehr als 10 Prozent geführt. Was die Qualität des online Handels<br />

betrifft, liegt Österreich nach der neuersten Studie der Europäischen Kommission<br />

auf Platz 5 unter 30 Staaten der EU und des EWR.<br />

BEITRAG: WALTER TREZEK<br />

WALTER TREZEK<br />

WALTER TREZEK GRÜN-<br />

DUNGSMITGLIED DES<br />

HÄNDLERBUND-FACHGRE-<br />

MIUMS LOGISTIC NATIVE<br />

Die Studie zeigt aber auch, dass<br />

in der Zustellung der Waren und<br />

beim grenzüberschreitenden<br />

Handel noch einige Herausforderungen<br />

zu meistern sind.<br />

Veraltete Gesetze und fehlende Infrastruktur<br />

Trotz Investitionen der Zustellunternehmen<br />

sind die Konsumenten mit der Qualität des<br />

Service nicht ganz zufrieden. Die Standardzustellung<br />

an die Wohnadresse entspricht<br />

in vielen Fällen nicht den Präferenzen der<br />

Konsumenten, und führt viel zu oft zur ungerechtfertigten<br />

Hinterlegung von Sendungen.<br />

Die bestehende Infrastruktur ist nach wie<br />

vor auf die Briefzustellung ausgerichtet. Das<br />

überrascht wenig, denn die gesetzlichen<br />

Grundlagen sind jene des Postmarktgesetzes<br />

und mehr als 25 Jahre alt. Damals war die flächendeckende<br />

Briefzustellung wichtiger als<br />

die Zustellung von Warensendungen heute.<br />

Zwar passen etwa 50 Prozent der Warensendungen<br />

in die normierten Briefkästen, doch<br />

der Zugang ist für viele Zustellunternehmen<br />

nach wie vor eine Herausforderung und der<br />

Nachweis der Zustellung ist beim Einwurf in<br />

die Briefkästen nicht abschließend geklärt.<br />

Zudem kommt, dass der Zugang zum Netz<br />

verlässlicher Zustelldienste, die täglich Warenbriefe<br />

flächendeckend in ganz Österreich zustellen<br />

können, auf die Post eingeschränkt ist.<br />

Wettbewerb in diesem Segment ist in Österreich<br />

nicht entstanden. Zugang zum Zustellnetz<br />

der Post ist zu marktgerechten Teilleistungspreisen<br />

nicht möglich.


Ohne Sendungsverfolgung keine<br />

durchsetzbaren<br />

Konsumentenschutzrechte<br />

Seit Anfang letzten Jahres müssen alle<br />

grenzüberschreitenden Warenbriefsendungen<br />

bis 2 kg „sendungsverfolgbar“<br />

sein. Eine Regelung, die weder Fisch<br />

noch Fleisch ist: Verfolgbar bedeutet,<br />

dass die Sendungen zwar mit einem<br />

eindeutigen Identbarcode versehen<br />

sein müssen, tatsächliche Daten zum<br />

Status der Sendung werden nicht weitergegeben.<br />

Eine tatsächliche Verfolgung<br />

kostet zusätzlich.<br />

Die postalische Briefzustellung ändert<br />

sich zu einem Zustellkanal des Einzelhandels,<br />

der den Bedürfnissen der<br />

Konsumenten folgt und sich den Kundenansprüchen<br />

anpassen wird. Die<br />

notwendige Anpassung der gesetzlichen<br />

Rahmenbestimmungen wird<br />

den Universaldienst neu regeln. Vor<br />

25 Jahren stand die flächendeckende<br />

Versorgung der Bevölkerung mit kostengünstiger<br />

täglicher Briefzustellung im<br />

Mittelpunkt der gesetzlichen Rahmengesetzgebung.<br />

Heute hat die Warenzustellung<br />

fast schon der Briefzustellung<br />

Aber ohne einen Abgabenachweis<br />

gehen die Konsumentenschutzrechte<br />

im online Handel ins Leere. Erst mit dem<br />

Nachweis des Zustellens greifen Garantie,<br />

Gewährleistung und die einschlägigen<br />

Konsumentenschutzrechte des<br />

digitalen Handels. Für Paketsendungen<br />

bis 31,5 kg gibt es eine Sendungsverfolgung<br />

mittels Identcode. Nur: diese<br />

Sendungen passen zumeist nicht in die<br />

Briefkästen.<br />

Grundversorgung mit Postdiensten<br />

umfasst die Warenzustellung<br />

Der Hauseigentümer ist verpflichtet, für<br />

jede Wohnung eine normierte Briefabgabeeinrichtung<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen. Gesetzeskonforme Briefkästen<br />

und -fächer müssen der österreichischen<br />

Norm entsprechen. Sendungen<br />

mit einer Abmessung von 30 mm x 32<br />

5mm x 230 mm passen hinein. Der online<br />

Handel wird in den kommenden<br />

Jahren weiterwachsen. Der Produktmix<br />

wird sich von "non-food" zu "food"<br />

verschieben. Auch werden sensible<br />

Waren, die eine temperatur- und<br />

feuchtigkeits-kontrollierte Verpackung<br />

benötigen, zugestellt werden.<br />

LogiMAT <strong>2019</strong><br />

19.–21. Februar<br />

Messe Stuttgart<br />

Halle 3<br />

Stand B03<br />

The new work experience.<br />

Die Digitalisierung verändert auch die Arbeitswelt<br />

der Logistik und Produktion. So haben digitale Arbeitsplätze<br />

und Assistenten bereits einen fixen Platz<br />

im Lager und sind das Bindeglied zwischen Mensch<br />

und Lagertechnik. Mit Pick-it-Easy Evo verwandelt<br />

KNAPP den industriellen Arbeitsplatz<br />

mehr und mehr in ein Arbeitserlebnis.<br />

Ready for a new experience?<br />

KNAPP AG<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S34<br />

Autor: Walter Trezek ist<br />

Vorsitzender der Normung<br />

von neuen digitalen<br />

Postdiensten in Europa,<br />

sowie "Chairperson<br />

Consultative Committee"<br />

des Weltpostvereins<br />

den Rang abgelaufen. Beides ist Post, und<br />

beides gilt es in einem digitalen Binnenmarkt<br />

der Europäischen Union und<br />

des EWR neu zu regeln.<br />

Zustellung als verlängerte<br />

Werkbank des Einzelhandels<br />

Der zweistellige Zuwachs in der<br />

Zustellung digital bestellter Waren<br />

führt auch dazu, dass die Sendungsverfolgung<br />

zur Effizienzsteigerung eingesetzt<br />

wird. Dabei führt der Kostendruck<br />

rasch dazu, dass jene, die über die beste Lösung<br />

lokal oder auch regional verfügen, diese<br />

Lösungen all jenen, die nicht über gleiche<br />

Zugänge verfügen, anbieten werden können.<br />

Das gilt für Zustellfahrzeuge in der Logistik<br />

genauso wie auch für eine Infrastruktur, die<br />

je nach den Präferenzen der Konsumenten,<br />

eine bedarfsgerechte Zustellung gewährleistet.<br />

Der Einzelhandel wird Lösungen, die eine<br />

Kundeninteraktion fördern und damit den Zugang<br />

der Waren dokumentieren, zur Kundenbindung<br />

nutzen.<br />

Der Identbarcode auf der Warensendung<br />

erlaubt eine durchgehende Sendungsverfolgung,<br />

inklusive der direkten Interaktion mit<br />

dem Konsumenten. Die dazu notwendigen<br />

Daten sind auf Grund der Sendungsverfol-<br />

gung bereits auf den Sendungen vorhanden,<br />

oder auch direkt auf den Waren in den Paketen.<br />

Kundenbindungsprogramme, wie sie von<br />

vielen Einzelhändlern bekannt sind, werden in<br />

modifizierter Form auch im digitalen Handel<br />

Einzug finden.<br />

Neugestaltung der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen hat begonnen<br />

Die Europäische Kommission und mit ihr alle<br />

Mitgliedsstaaten haben begonnen, die bestehenden,<br />

aber veralteten Rahmenbedingungen<br />

in der Zustellung von Briefen und<br />

Paketen zu erneuern. Dabei stehen die Bedürfnisse<br />

der Konsumenten im Mittelpunkt.<br />

Die Verfolgbarkeit der Warensendungen ist<br />

ein wesentliches Element zur Verbesserung<br />

der Rechte der Konsumenten, aber auch<br />

zur Beseitigung von Abgabenhinterziehung<br />

und Produktfälschungen. Die Umsetzung<br />

des digitalen Binnenmarktes ist ein Ziel an<br />

dem alle teilhaben, egal ob ländlicher Raum<br />

oder Ballungsgebiet. Der Handel hat bereits<br />

begonnen, den lokal und regional verankerten<br />

Markt durch seinen digitalen Zustellkanal<br />

zum Nutzen aller zu erweitern. Sowohl<br />

das Postmarktgesetz als auch die einschlägigen<br />

Konsumentenschutzregelungen werden<br />

in den kommenden Jahren angepasst.<br />

(WT)


Im Rahmen<br />

der Fachmesse<br />

19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />

MESSE STUTTGART<br />

<strong>2019</strong><br />

Digitales Prozessmanagement: Der Schlüssel<br />

zum Erfolg in E-Commerce und Omnichannel<br />

Lösungsanbieter und<br />

Experten-Vorträge zu:<br />

B2B-HANDEL<br />

VERNETZUNG<br />

LETZTE MEILE / KEP<br />

DIGITALISIERUNG<br />

FULFILLMENT<br />

SHOP-SYSTEME<br />

HANDELS -<br />

<strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

BESCHAFFUNG<br />

IT-SYSTEME<br />

INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />

RETOURENMANAGEMENT<br />

E-COMMERCE / OMNICHANNEL<br />

Foto: Shutterstock<br />

tradeworld.de


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S36<br />

Trends und Strategien für den<br />

Connected Commerce – praxisnah<br />

Erneut findet auf der TradeWorld, die vom 19. bis 21. Februar <strong>2019</strong> im Rahmen der<br />

LogiMAT <strong>2019</strong> stattfindet, auf sechs Foren ein erstklassiges Weiterbildungsformat<br />

für Händler und Logistiker statt. Neben Trendthemen wie Künstliche Intelligenz<br />

und Blockchain werden von den hochkarätigen Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Fachverbänden strategische Themen wie ein geeignetes Shopsystem<br />

oder der effektive Umgang mit Retouren behandelt. BEITRAG: REDAKTION<br />

Auf der TradeWorld, die vom 19. bis 21. Februar<br />

<strong>2019</strong> im Rahmen der größten Fachmesse<br />

für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />

LogiMAT in Stuttgart stattfindet,<br />

steht die durchgängige Digitalisierung von<br />

Handels- und Logistikprozessen im Fokus. Sie<br />

zeigt Wege auf, wie digitales Frontend mit<br />

Backend und den dahinterliegenden Logistikprozessen<br />

nahtlos zusammenarbeitet.<br />

Jahresende und Jahresbeginn sind<br />

immer die Wochen, in denen die verschiedensten<br />

Auguren Prognosen<br />

auf das kommende Jahr wagen und<br />

die thematischen Weichen stellen. Für den<br />

Handel zeichnet sich dabei bereits ein sehr<br />

klares Bild ab, denn die Themen Robotics in<br />

Retail, effizientes Warehousing, Fulfillment,<br />

Same Day Delivery, Retourenmanagement,<br />

Blockchain und Künstliche Intelligenz waren<br />

2018 omnipräsent und werden es auch <strong>2019</strong><br />

sein. Hinter diesen Begriffen verbergen sich<br />

aktuelle Herausforderungen, denen sich handelstreibende<br />

Unternehmen stellen müssen,<br />

um im Omnichannel-Handel erfolgreich zu<br />

agieren. „Wer seinen Kunden beispielsweise<br />

Services wie Click & Collect, Online-Verfügbarkeitsanzeigen<br />

oder Instore-Bestellmöglichkeiten<br />

anbieten möchte, muss vor allem die<br />

eigenen Prozesse im Griff haben“, erklärt Dr.<br />

Petra Seebauer, die für die TradeWorld verantwortliche<br />

Geschäftsführerin der EUROEX-<br />

PO Messe- und Kongress-GmbH.<br />

Neben der exklusiven Fachausstellung finden<br />

an allen drei Tagen hochkarätige Vorträge<br />

zum digitalen Handel statt. Die sechs Fachforen<br />

werden bei der kommenden Veranstaltung<br />

federführend vom Digitalverband<br />

Bitkom, dem wissenschaftlichen Institut des<br />

Handels (EHI Retail Institute, Köln), dem wissenschaftlichen<br />

Beratungsinstitut ibi research<br />

(Universität Regensburg), dem Institut für Handelsforschung<br />

(IFH Köln), der Logistik- und<br />

IT-Beratung Vallée und Partner sowie der<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>LOGISTIK</strong> HEUTE ausgerichtet.<br />

Die Foren und Themen im Überblick<br />

In sechs jeweils 75-minütigen Vortragspaneln<br />

referieren Brancheninsider über spannende<br />

Themen, diskutieren mit Handels- und Logistik-<br />

Experten und beleuchten die unterschiedlichen<br />

Facetten der Herausforderungen im<br />

stationären und im Onlinehandel. Die Foren<br />

finden in Halle 2 (Forum T) statt.<br />

Das B2B-Geschäft im Spannungsfeld von Innovation<br />

und Routine<br />

Dr. Georg Wittmann vom Think Tank ibi research<br />

an der Universität Regensburg geht am<br />

Dienstag, den 19. Februar <strong>2019</strong> von 11:00 bis


12:15 Uhr dem Thema B2B-E-Commerce auf<br />

den Grund, denn die Digitalisierung macht<br />

auch vor Herstellern und dem Großhandel<br />

in Deutschland nicht halt: Für die Zukunft erwarten<br />

Experten eine weitere Verlagerung<br />

betrieblicher Beschaffungsprozesse in das Internet.<br />

Wer im B2B-E-Commerce erfolgreich<br />

sein will, muss dabei jedoch einige Themen<br />

berücksichtigen, die aus dem Geschäft mit<br />

Konsumenten kaum bekannt sind. So spricht<br />

Matthias Henrichs (Country Manager DACH,<br />

Oro Inc.) über die notwendige Infrastruktur<br />

für den B2B-E-Commerce und Stephan Vila<br />

(Bereichsleiter Payment, Creditreform) über<br />

Zahlungsabwicklung und Risikomanagement.<br />

Transparenz in der Handelslogistik<br />

Der Branchenverband Bitkom zeigt dann<br />

ebenfalls am Dienstag, den 19. Februar vom<br />

14:45 bis 16:00 Uhr auf, wie digitale Technologien<br />

für mehr Transparenz in der Handelslogistik<br />

sorgen. Durch den sinnstiftenden Einsatz<br />

von Smart Data, Artificial Intelligence und<br />

Blockchain lässt sich beispielsweise das Routenmanagement<br />

optimieren oder Trackingund<br />

Tracing-Ressourcen fördern. „Transparenz<br />

sorgt zum einen für mehr Informationen<br />

bei den Verbrauchern, aber auch einen<br />

besseren personalisierten Service für die Kunden“,<br />

präzisiert Julia Miosga, Bereichsleiterin<br />

Handel und Logistik beim Bitkom. Unter ihrer<br />

Moderation zeigen verschiedene Experten,<br />

wie digitale Technologien auch im operativen<br />

Geschäft innerhalb der Unternehmen sowie<br />

den Geschäftspartnern helfen, Routen zu<br />

optimieren, Flotten zu warten, Kosten zu senken,<br />

nachhaltig zu planen, Rohstoffe zu sparen<br />

und Umsätze zu steigen. Zum Thema „5G<br />

für das IoT der Logistik: eine Anwendungsfallanalyse“<br />

spricht dabei Anne Bernardy von<br />

ALLE KANÄLE<br />

IM BLICK. SCHNELLIGKEIT<br />

UND FLEXIBILITÄT<br />

FÜR DIE OMNICHANNEL-<br />

STRATEGIE VON SUNING.<br />

Eine Erfolgsgeschichte von SSI SCHÄFER.<br />

ssi-schaefer.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S38<br />

der Fachgruppe Informationstechnologiemanagement<br />

im Informationsmanagement<br />

FIR e.V. an der RWTH Aachen. Danach folgt<br />

ein Vortrag von Udo Latino (Geschäftsführer<br />

brodos.net GmbH) zum Thema „Reinventing<br />

Retail – Onmnichannel made easy“<br />

und Stephanie Leß (Leiterin Marketing & PR,<br />

Agrando) über „Mehr Transparenz im Agrarhandel<br />

mit Data Sharing“.<br />

Welche B2B-Geschäftsmodelle im digitalen<br />

Plattformzeitalter Bestand haben<br />

Unter der Moderation von Gero Becker, Senior<br />

Projektmanager am Institut für Handelsforschung<br />

(IFH Köln), zeigen am Mittwoch,<br />

den 20. Februar <strong>2019</strong> von 10:00 bis 11:15 Uhr<br />

verschiedene Händler auf, wie digitale Plattformen<br />

die Customer Journey beeinflussen<br />

– entweder während der Informationsphase<br />

oder bei der schlussendlichen Beschaffung.<br />

Dieses Forum zeigt auf, was B2B-Anbieter<br />

berücksichtigen müssen, um zukünftig in der<br />

Customer Journey relevant zu bleiben. Es<br />

sprechen und diskutieren hierüber zusammen<br />

mit Gero Becker Michél-Philipp Maruhn<br />

(Gründer & CEO von ROOBEO) und Mirco<br />

Grübel (Gründer & CEO, Myster).<br />

Vom Fulfillment zum Omnichannel-Handel –<br />

Wie Händler sich schrittweise auf den Weg<br />

machen können<br />

Ebenfalls am Mittwoch, 20. Februar <strong>2019</strong> finden<br />

von 14:30 bis 15:45 Uhr unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Franz Vallée, Wissenschaftlicher<br />

Leiter, VuP GmbH, Münster mehrere Kurzvorträge<br />

zum Thema Omnichannel statt. Denn<br />

Unternehmen stehen vor der Herausforderung,<br />

mehrere Vertriebskanäle in allen Phasen<br />

des Kaufprozesses intelligent integrieren<br />

zu müssen. Im Forum werden pragmatische<br />

Lösungen für den Händler und neue Technologien<br />

aufgezeigt. Nach einer Einführung<br />

von Prof. Vallée spricht Bastian Welsing (Leiter<br />

Logistikkoordination, Ernsting´s family GmbH<br />

& Co. KG) über „Omnichannel Konzept bei<br />

Ernsting´s family“, zum Thema „Omnichannel-Logistik<br />

durch einen Logistikdienstleister“<br />

referiert Vanessa Kreutz (Manager Business<br />

Development, BLG Handelslogistik GmbH &<br />

Co. KG) und Sebastian Rieder (Gründer, Beta<br />

Fashion) erläutert das Thema „Wie plane ich<br />

die Bedarfe richtig“.<br />

Status und Entwicklungsperspektiven<br />

von KI und Robotik in der Logistik<br />

Ob in der Logistik oder im Verkauf – dank der<br />

sich rasant fortentwickelnden Leistungsfähigkeit<br />

der Künstlichen Intelligenz und der physischen<br />

Leistungsfähigkeit von Robotik-Anwendungen<br />

werden Anwendungsfälle im Handel<br />

immer realistischer. Dazu erwartet die Besucher<br />

am dritten Messetag (21. Februar <strong>2019</strong>,<br />

10:00 bis 11:15 Uhr) eine spannende Diskussionsrunde<br />

unter der Leitung von Marco Atzberger,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung, EHI Retail<br />

Institute, Köln.<br />

Zunächst spricht Matthias Krinke (Geschäftsführer<br />

von pi4 robotics) zum Thema „281 Tage<br />

Gisela im Bikini – ein Erfahrungsbericht“, es folgt<br />

Jonas Reiling (Technologiemanager Filiallogistik,<br />

dm-drogerie markt GmbH + Co. KG)<br />

mit „Robotik in der Einzelhandelsfiliale – Anforderungen<br />

und Herausforderungen“ und über<br />

„Linde Robotics – Wie fahrerlose Transportsysteme<br />

Handelsprozesse unterstützen“ referiert<br />

Matthias Merz (Senior Director Software<br />

Solutions LMH EMEA, Linde Material Handling<br />

GmbH).<br />

Retourenlogistik: Das Beste aus<br />

Rücksendungen machen<br />

Wer sich im Online- und Omnichannel-Handel<br />

nicht zielgerichtet mit Retouren beschäftigt,<br />

setzt den Geschäftserfolg aufs Spiel. Durch<br />

ein ganzheitliches Retourenmanagement<br />

können Händler sowie die für sie tätigen<br />

Logistikdienstleister punkten. Matthias Pieringer,<br />

Chefredakteur der <strong>Fachzeitschrift</strong><br />

<strong>LOGISTIK</strong> HEUTE, HUSS-VERLAG GmbH, beschließt<br />

von 14:00 bis 15:15 Uhr mit diesem<br />

alltagsrelevanten Thema das spannende<br />

Vortragsprogramm im TradeWorld-Fachforum.<br />

Michael Anspach (COO, Outfittery<br />

GmbH) erläutert die effizienten Retourenprozesse<br />

bei Outfittery, Martin Borelius (Division<br />

Manager Sales, Hermes Germany GmbH)<br />

und Christian Balzer (COO Consumer Products,<br />

Arvato SCM Solutions) zeigen, welche<br />

Herausforderungen für Handel und Fulfillment<br />

das ungeliebte Stiefkind Retouren mit<br />

sich bringt. Impulse aus der Forschung für<br />

die Praxis liefert hierzu Jennifer Beuth (Wissenschaftliche<br />

Mitarbeitern in der Abteilung<br />

Intralogistik & - IT Planung, Fraunhofer IML).


Roboter machen mobil<br />

Ob in der Logistik oder im Verkauf, dank der<br />

rasanten Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz<br />

und der physischen Leistungsfähigkeit<br />

von Robotik-Anwendungen wird der Einsatz<br />

im Handel immer realistischer. Die Speerspitzen<br />

dieser Entwicklungen liegen derzeit im<br />

Kundenservice und in der Logistik. Auf der<br />

Handelsplattform TradeWorld im Rahmen der<br />

LogiMAT diskutiert Marco Atzberger vom EHI<br />

Retail Institute mit Experten am 21. Februar<br />

<strong>2019</strong> über Status und Entwicklungsperspektiven<br />

von KI und Robotik in Handel und Logistik.<br />

Die Digitalisierung am Point of Sale (PoS) hat<br />

viele Facetten. Eine der derzeit spannendsten<br />

Entwicklungen ist der Einsatz von Robotics,<br />

unterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI).<br />

Anwendungen finden sich nicht nur in Form<br />

mobiler Shoppingassistenten, sondern auch<br />

in der Inventur, der Regalverräumung oder<br />

der Last-Mile-Drohne. Dabei werden sich Pure<br />

Player ein Duell mit Omnichannel-Händlern<br />

liefern: Ausgang offen. Der Handel steht also<br />

erneut vor einer großen Hürde und Herausforderung.<br />

Wo anfangen, was sein lassen?<br />

Den aktuellen Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten<br />

von Robotics im Handel geht<br />

eine längere Geschichte voraus. Die Digitalisierung<br />

im Einzelhandel begann bereits in den<br />

80er Jahren mit der Einführung des Barcodes<br />

und der flächendeckenden Nutzung von<br />

Scannerkassen. Die Scannerdaten nutzten<br />

fortschrittliche Händler bald zum Aufbau von<br />

Warenwirtschaftssystemen und in der Folge<br />

zum Aufbau von Data Warehouses.<br />

SAVE THE DATE: 25. SEPTEMBER<br />

4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

https://logistik-<strong>express</strong>.com<br />

Das EHI Retail Institute hat die Robotics4<br />

Retail-Initiative aus der Taufe gehoben, um<br />

einen umfassenden Überblick über den Einsatz<br />

von Automatisierung und Robotik im<br />

Einzelhandel zu geben, aktuelle Trends, Potenziale<br />

und Herausforderungen zu erarbeiten<br />

und Empfehlungen abzuleiten, welche in<br />

den Handel getragen werden können. Dabei<br />

wird auf die Akzeptanz der entsprechenden<br />

Robotik-Anwendungen, die Implementierung<br />

und das Kosten-Nutzen-Verhältnis eingegangen.<br />

Ein entsprechender Empfehlungskatalog<br />

soll dabei unter anderem gezielt KMUs im<br />

Handel ansprechen und praxisbezogene Vorschläge<br />

für die Implementierung von Robotik<br />

beinhalten. Gleichzeitig zeigen die im Projekt<br />

erarbeiteten Empfehlungen auch eine gesellschaftliche<br />

und politische Perspektive auf,<br />

indem grundsätzliche Rahmenbedingungen<br />

von Robotik und Automatisierung ethische,<br />

rechtliche, soziale Implikationen und gesetzliche<br />

Regelungen im Einzelhandel thematisiert<br />

und untersucht werden.<br />

Das Forum „Roboter machen mobil“ zeigt<br />

Anwendungsbeispiele von KI und Robotics in<br />

unterschiedlichen Formen des Einzelhandels.<br />

Wie der aktuelle Status des Robotereinsatzes<br />

im Handel ist, darüber diskutiert Marco Atzberger,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI<br />

Retail Institute, mit Firmenvertretern im Trade-<br />

World-Fachforum unter dem Titel „Roboter<br />

machen mobil“. So wird beispielsweise Matthias<br />

Krinke, Geschäftsführer von pi4 robotics,<br />

erzählen, wie sich ein Verkaufsroboter im Berliner<br />

Shoppingcenter Bikini bewährt hat. Über<br />

das Thema „Robotik in der Einzelhandelsfiliale<br />

– Anforderungen und Herausforderungen“<br />

spricht Jonas Reiling, Technologiemanager<br />

Filiallogistik, dm-drogerie markt GmbH + Co.<br />

KG. Einblicke zu „Linde Robotics – Wie fahrerlose<br />

Transportsysteme Handelsprozesse unterstützen“<br />

gibt Matthias Merz, Senior Director<br />

Software Solutions LMH EMEA bei der Linde<br />

Material Handling GmbH.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion arbeiten<br />

Marco Atzberger, EHI, und Jan-Andreas<br />

Daske, Leiter Business Development, Salt Solutions<br />

AG, gemeinsam mit den Referenten die<br />

Fragen heraus, die den Handel zum Thema<br />

Robotics und KI beschäftigen. Das Fachforum<br />

findet am 21. Februar <strong>2019</strong> von 10:00 bis<br />

11:15 Uhr auf dem Forum T in der Halle 2 statt.<br />

(RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S40<br />

Starke Partnerschaft für innovative<br />

Lösungen<br />

Würth Industrie Service beliefert Industriekunden mit modularen Logistik- und Beschaffungslösungen<br />

für Verbindungs- und Befestigungselemente und möchte mit<br />

innovativen Lösungen seinen Kunden den bestmöglichen Service bieten und setzt<br />

gemeinsam mit KNAPP neue Standards für industrielle Anwendungen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

„Als Lieferant für die dynamische Fertigungsindustrie<br />

sind wir stets bemüht, unseren<br />

Kunden den bestmöglichen Service<br />

zu bieten. Wir liefern C-Teile termingerecht<br />

und direkt zum Verbrauchsort an der Produktionslinie<br />

unserer Kunden. Aus diesen<br />

Gründen und um für zukünftiges Wachstum<br />

gewappnet zu sein, haben wir uns für<br />

KNAPP als Partner für den Ausbau unserer<br />

logistischen Kapazitäten entschieden.“<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

Ort: Bad Mergentheim, Deutschland<br />

Branche: Handel, C-Teile-Management<br />

Als langjährige Partner haben<br />

Würth Industrie Service und<br />

KNAPP bereits zahlreiche Projekte<br />

gemeinsam umgesetzt. Der gemeinsame<br />

Innovationsgedanke bietet die<br />

beste Grundlage für die Entwicklung und<br />

Realisierung flexibler und herausragender<br />

Lösungen für industrielle Anwendungen.<br />

Würth Industrie Service in Bad Mergentheim<br />

setzt mit intelligenten Automatisierungslösungen<br />

dabei immer wieder neue Standards<br />

– gemeinsam mit KNAPP entwickelt<br />

sich das Unternehmen so zu einem innovativen<br />

Partner für seine Kunden.<br />

Der Einsatz modernster Technologie bringt<br />

klare Vorteile für Würth Industrie Service,<br />

wie zum Beispiel die Steigerung von Qualität<br />

und Produktivität. Aber auch die Mitarbeiter<br />

profitieren: Dank dem klugen Einsatz<br />

von Automatisierungstechnologien sinkt<br />

die körperliche Belastung deutlich. Auf<br />

diese Weise entsteht ein modernes Arbeitsumfeld,<br />

in dem Mensch und Technologie<br />

zusammenarbeiten.<br />

Anwendung: Belieferung von produzierenden<br />

Industriekunden mit automatisierten,<br />

individuellen Logistik- und Beschaffungslösungen;<br />

industriespezifisches<br />

Sortiment aus über 1,1 Millionen Artikel:<br />

von Verbindungs- und Befestigungselementen<br />

über Hilfs- und Betriebsstoffe bis<br />

hin zu kundenspezifischen Sonder- und<br />

Zeichnungsteilen<br />

Lösung: 12 Gassen OSR Shuttle mit 360<br />

Shuttles auf 33 bzw. 27 Ebenen; 24 Lifte;<br />

über 205 000 Stellplätze; 24 Meter Regalhöhe;<br />

20 multifunktionale, ergonomische<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätze; 1 Pick-it-Easy<br />

Robot; 1 Roboter und 7 manuelle Arbeitsplätze<br />

für die Schnellkommissionierung; 2<br />

Versandroboter für die Palettierung von<br />

Kleinladungsträgern und 1 Roboter für<br />

Palettierung von Paketen; 4 Open Shuttles<br />

für Behälterhandling; ca. 10 km Fördertechnik<br />

Streamline; 6 Lifte zum vertikalen,<br />

flexiblen Transport innerhalb aller Ebenen;<br />

maßgeschneiderte KiSoft-Software


Experte für C-Teile-Management<br />

Die Würth Industrie Service ist ein eigenständiges<br />

Tochterunternehmen der Würth-Gruppe.<br />

Würth ist ein Familienunternehmen,<br />

welches 1945 von Adolf Würth gegründet<br />

wurde. Die Würth-Gruppe ist Weltmarkführer<br />

in ihrem Kerngeschäft, dem Handel mit<br />

Montage- und Befestigungsmaterial. Sie<br />

besteht aktuell aus über 400 Gesellschaften<br />

in mehr als 80 Ländern. Mit über 77 000<br />

Mitarbeitern erzielte die Würth-Gruppe im<br />

Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 13,6<br />

Milliarden Euro (gemäß vorläufigem Konzernabschluss).<br />

Würth Industrie Service in Bad Mergentheim<br />

ist innerhalb der Würth-Gruppe für die Belieferung<br />

der Industriebranche zuständig und<br />

bietet den Kunden modulare Logistik- und<br />

Beschaffungslösungen für Verbindungsund<br />

Befestigungselemente. Am Standort in<br />

Bad Mergentheim sind 1 640 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Das Sortiment umfasst dabei mehr<br />

als 1,1 Million Artikel und kundenspezifische<br />

Sonderteile für die professionelle industrielle<br />

C-Teile-Abwicklung. Die Versorgung erfolgt<br />

unter anderem auch mittels Kanban – die<br />

Ware wird in den eigens entwickelten und<br />

patentierten Würth-Kleinladungsträgern<br />

(W-KLT®2.0) direkt an den Verbrauchsort<br />

geliefert.<br />

• Langjährige Partnerschaft als Erfolgsfaktor<br />

in der Zusammenarbeit<br />

• Bester Service für Kunden in der Industriebranche<br />

• Bereit für zukünftiges Wachstum mithilfe<br />

von innovativen Roboterlösungen<br />

• Unterstützung der Mitarbeiter bei<br />

schweren Tätigkeiten durch ergonomische<br />

Lösungen<br />

Innovativer Partner für Industriekunden<br />

Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

seinen Kunden den bestmöglichen Service<br />

zu bieten. Mithilfe der innovativen Technologien<br />

von KNAPP können Aufträge effizient<br />

bearbeitet werden – maximale Sicherheit,<br />

Flexibilität sowie die Leistungsfähigkeit des<br />

Systems stehen dabei im Vordergrund. Gemeinsam<br />

entwickeln Würth Industrie Service<br />

und KNAPP laufend Lösungen, die die aktuelle<br />

Marktposition stärken und die Logistikprozesse<br />

auf zukünftiges Wachstum vorbereiten.<br />

Somit kann Würth Industrie Service ein innovativer<br />

Partner für seine Kunden sein. Die<br />

Automatisierung hat zudem einen wesentlichen<br />

Vorteil für die Mitarbeiter – automatisierte<br />

Systeme übernehmen körperlich belastende<br />

Tätigkeiten und tragen zu einem<br />

angenehmen Arbeitsumfeld bei. Die Integration<br />

von moderner Technologie ermöglicht<br />

eine Steigerung der Qualität sowie<br />

Produktivität. Abgestimmt auf die speziellen<br />

Anforderungen dieser Industrie arbeiten<br />

KNAPP und Würth Industrie Service ständig<br />

an einer Optimierung der Logistikprozesse.<br />

Mit KNAPP hat Würth den idealen Partner,<br />

um gemeinsam in die Zukunft zu blicken<br />

und darauf abgestimmt flexible Lösungen<br />

zu entwickeln.<br />

Helmut Eisenkolb - Ressortleiter<br />

Logistik, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung<br />

und Prokurist bei<br />

Würth Industrie Service.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S42<br />

OSR Shuttle – automatisiertes Lagersystem<br />

ermöglicht hochdynamische Prozesse<br />

Ein leistungsstarkes OSR Shuttle bildet das<br />

Herzstück der Lösung. Das System bietet<br />

höchste Lagerkapazität sowie Flexibilität<br />

und erfüllt sämtliche Anforderungen eines<br />

automatisierten Lagersystems:<br />

• Lagerung<br />

• Konsolidierung<br />

• Sequenzierung<br />

• Versandpufferung<br />

• Kommissionierung<br />

Das OSR Shuttle bietet mit rund 200 000 Stellplätzen höchste Lagerkapazität<br />

und Flexibilität.<br />

„KNAPP ist ein Partner, mit dem wir uns auf<br />

Augenhöhe unterhalten können. Gemeinsam<br />

setzen wir die Anforderungen, denen<br />

wir auf unseren Märkten gegenüberstehen,<br />

in neue Konzepte um, indem wir bestehende<br />

Technologien anpassen und neue entwickeln.“<br />

Highlights der Lösung<br />

• OSR Shuttle mit rund 200.000 Stellplätzen<br />

für Lagerung, Konsolidierung,<br />

Sequenzierung, Versandpufferung und<br />

Kommissionierung<br />

• 20 multifunktionale, ergonomische<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätze für die<br />

Auftragsbearbeitung im Ware-zur-Person-Prinzip<br />

• Pick-it-Easy Robot für die vollautomatische<br />

Kommissionierung der Artikel<br />

• Roboter für die Schnellkommissionierung<br />

sämtlicher Behältertypen direkt<br />

von der Palette<br />

• Roboter für die Versandpalettierung<br />

sämtlicher Behältertypen<br />

• Roboter für die Palettierung von<br />

Kartons<br />

• Open Shuttles für den autonomen<br />

Transport von Waren<br />

Zudem lässt sich eine große Anzahl an unterschiedlichen<br />

Behältern, Trays und Tablaren<br />

handhaben. Das System bietet mit insgesamt<br />

12 Gassen und 360 Shuttles Stellplätze<br />

für rund 200.000 Tablare. Das OSR Shuttle<br />

versorgt dabei sowohl die multifunktionalen<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätze als auch den Pickit-Easy<br />

Robot. Die KNAPP-Software KiSoft<br />

schickt dabei abhängig von den Auftragsdaten<br />

die Tablare in der richtigen Reihenfolge<br />

zu den Arbeitsplätzen. Auch für den<br />

Versand ist die richtige Sequenz bei der<br />

Auslagerung entscheidend: Damit jeder<br />

Artikel an der richtigen Stelle auf der Versandpalette<br />

landet, werden die Aufträge<br />

auf über 20 Versandpufferstrecken sortiert<br />

und der Palettierung zugeführt. Der Transport<br />

durch die Lagerbereiche erfolgt dabei<br />

über die leistungsfähige KNAPP-Fördertechnik<br />

Streamline: Da die Belieferung der<br />

Kunden nach dem Kanban-Prinzip erfolgt,<br />

werden die Artikel teilweise als Schüttgut in<br />

Behältern transportiert. Der Transport dieser<br />

Gebinde erfordert dadurch eine überaus<br />

präzise Steuerung der Fördertechnik.<br />

Leistungsdaten<br />

• OSR Shuttle: Ø 85 000 Doppelspiele<br />

pro Tag<br />

• Pick-it-Easy Robot: bis zu 7 000 Picks<br />

pro Tag<br />

• Pick-it-Easy-Arbeitsplätze: Bearbeitung<br />

von Ø 17 500 Tablaren pro Tag<br />

• Roboter für Schnellkommissionierung:<br />

Beladung von bis zu 3 500 Tablaren pro<br />

Tag<br />

• Roboter Versandpalettierung: Palettierung<br />

von bis zu 6 400 Behältern pro Tag


Angenehme Arbeitsbedingungen<br />

mit Pick-it-Easy<br />

In dieser Industrie stellt das hohe<br />

Eigengewicht der meisten Artikel im<br />

Sortiment eine große Herausforderung<br />

dar. Tablare mit einem Ladegut<br />

von bis zu 50 kg müssen transportiert<br />

werden. Um die Bearbeitung der<br />

schweren Artikel für die Mitarbeiter<br />

besonders schonend zu gestalten,<br />

wurde bei den 20 multifunktionalen<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen besonders<br />

Augenmerk auf ein ergonomisches<br />

Design gelegt. Die Versorgung der<br />

Arbeitsplätze erfolgt im Ware-zur-Person-Prinzip<br />

über das OSR Shuttle.<br />

Das bedeutet, dass die Mitarbeiter<br />

die Waren automatisch in richtiger<br />

Reihenfolge an den Arbeitsplätzen zur<br />

Verfügung gestellt bekommen. Dies<br />

steigert die Effizienz und die Kommissionierqualität.<br />

Die Arbeitsplätze sind<br />

identisch aufgebaut, wobei sie sechs<br />

verschiedene Funktionen erfüllen:<br />

kommissionieren, prüfen und schütten,<br />

verdichten sowie Wareneingang<br />

und -ausgang.<br />

Die Arbeitsplätze der Pick-it-Easy-<br />

Serie zeichnen sich durch ihr einzigartiges<br />

Design, das sogenannte<br />

KiDesign, aus und vereinen Ergonomie,<br />

Effizienz und Qualität in einem<br />

Arbeitsplatz. Die Oberflächen der<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätze sind aus<br />

angenehmen Materialien gefertigt,<br />

Anti-Ermüdungsmatten und ein einstellbarer<br />

Arbeitsbereich schaffen für<br />

die Mitarbeiter ein ergonomisches<br />

Arbeitsumfeld, das größtmögliche<br />

Leistung bei geringem Kraftaufwand<br />

ermöglicht. Benutzerfreundlich gestaltete<br />

Software-Oberflächen unterstützen<br />

die Mitarbeiter bei der<br />

Auftragsbearbeitung. Durch die ergonomische<br />

Gestaltung der Arbeitsplätze<br />

werden belastende Tätigkeiten,<br />

wie heben, bücken und strecken<br />

drastisch reduziert – die Waren werden<br />

immer in ergonomischer Höhe<br />

zur Verfügung gestellt. Zudem ersparen<br />

sich die Mitarbeiter lange Fußwege<br />

durch das Lager.<br />

An den 20 ergonomischen Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen erfolgt die Behälterkommissionierung<br />

für die Belieferung der Kunden im Kanban-Prinzip.<br />

Innovative Roboter als<br />

neue Arbeitskollegen<br />

Roboter sind bei Würth Industrie Service<br />

in Bad Mergentheim bereits Teil<br />

des Teams. Um die Mitarbeiter bei<br />

schweren Tätigkeiten zu entlasten,<br />

wickeln Roboter einen Teil der Prozesse<br />

im Logistikzentrum vollautomatisch<br />

ab. Die Gründe für den Einsatz von<br />

Robotern erklärt Helmut Eisenkolb:<br />

„Unser Ziel ist es, unseren Mitarbeitern<br />

ein positives Arbeitsumfeld zu bieten.<br />

Zudem wollen wir ein innovativer<br />

Partner für unsere Kunden sein. Durch<br />

den Einsatz modernster Technologien<br />

gelingt uns beides und darüber hinaus<br />

sind wir gleichzeitig in der Lage,<br />

unsere Qualität und Produktivität zu<br />

verbessern.“<br />

Verlässlichkeit mit dem<br />

Pick-it-Easy Robot<br />

Die Mitarbeiter an den 20 multifunktionalen<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen<br />

können sich über tatkräftige Unterstützung<br />

freuen: Der Pick-it-Easy Robot<br />

kommissioniert die Aufträge vollautomatisch<br />

und befreit die Kollegen<br />

dadurch von schweren Tätigkeiten.<br />

Während die Mitarbeiter an den<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen vorrangig<br />

die Aufträge für die Belieferung im Kanban-Prinzip<br />

vorbereiten – sie packen<br />

die Teile aus den Verpackungen aus<br />

und schütten diese in die dafür vorgehsehen<br />

Behälter – übernimmt der<br />

Roboter die Kommissionierung von<br />

Verpackungseinheiten. So werden<br />

die vorhandenen Ressourcen inner-<br />

Mensch und Maschine teilen sich die Arbeit im Lager der Zukunft: Der<br />

Pick-it-Easy Robot macht zuverlässig bis zu 300 Picks pro Stunde und entlastet<br />

somit seine menschlichen Kollegen von schweren Tätigkeiten.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S44<br />

Neben 7 manuellen<br />

Arbeitsplätzen für die<br />

Schnellkommissionierung<br />

unterstützt nun auch ein<br />

Roboter beim Umlagern<br />

der Artikel für die Einlagerung<br />

ins OSR Shuttle.<br />

halb des Prozesses optimal eingesetzt. Der<br />

Roboter kommissioniert Artikel bis zu 3,5 Kilogramm<br />

und ist besonders zuverlässig: Durch<br />

intelligentes Fehlerhandling und gleichbleibend<br />

hohe Performance werden die Aufgaben<br />

rund um die Uhr in der gewünschten<br />

Qualität erledigt. Dabei geht er besonders<br />

schonend mit den Schrauben, Muttern und<br />

anderen Teilen um. So funktioniert’s:<br />

1. Der Roboter erkennt mittels intelligenter<br />

Vision-Technologie, welcher Artikel<br />

sich im Quellbehälter befindet.<br />

2. Er nimmt diesen mit einem Greifer auf<br />

und legt ihn schonend an die vorgesehene<br />

Stelle im Zielbehälter ab.<br />

Mit nur einem Griff von der<br />

Palette in das Tablar<br />

Ein Großteil der Artikel wird direkt von der<br />

Palette kommissioniert – dies erfolgt an den<br />

Arbeitsplätzen für die Schnellkommissionierung.<br />

An diesen Arbeitsplätzen werden die<br />

Aufträge aus dem Hochregallager von der<br />

Palette auf Tablare für die Einlagerung ins<br />

OSR Shuttle kommissioniert. Dabei müssen<br />

große Mengen und schwere Gewichte bearbeitet<br />

werden. Aus diesem Grund erweiterte<br />

Würth Industrie Service auch diesen<br />

Bereich um einen Roboter. Dieser kommissioniert<br />

die Ware, welche bereits vorgeschüttet<br />

in Behältern eingelagert wurde. Der Roboter<br />

nimmt dabei den Behälter auf und<br />

führt ihn zu einer Etikettiereinheit, bei der<br />

er mit dem kundenindividuellen Behälteretikett<br />

versehen wird. Darüber hinaus findet<br />

noch eine automatische RFID-Verknüpfung<br />

statt. Anschließend wird der Behälter in ein<br />

Tablar gesetzt, welches über die Behälterfördertechnik<br />

automatisch abtransportiert<br />

wird.<br />

Palettierung leicht gemacht<br />

Bei der Zusammenstellung der Versandpaletten<br />

im Kanbanbereich ist vor allem die<br />

Reihenfolge der Kleinladungsträger auf der<br />

Palette ein entscheidender Faktor. Im Bereich<br />

der Behälterpalettierung werden die<br />

Behälter, welche im Vorfeld kommissioniert,<br />

etikettiert und im Shuttlesystem konsolidiert<br />

werden, entsprechend der Kundenanforderung<br />

palettiert. Die Verknüpfung<br />

mit dem Ladehilfsmittel erfolgt mittels RFID.<br />

Zwei voneinander unabhängige Roboter<br />

bereiten die Paletten besonders schnell<br />

und zuverlässig für die Auslieferung an die<br />

Kunden vor. Damit die Artikel in der richtigen<br />

Reihenfolge für die Kommissionierung<br />

bereitstehen, gibt die Packmusterberechnungssoftware<br />

KiSoft Pack Master dem OSR<br />

Shuttle die Auslagersequenz vor. Dieses<br />

vorgegebene Packmuster folgt den Lagerorten<br />

und den entsprechenden Abgriffreihenfolgen<br />

beim Kunden. Das erspart Weg<br />

und Zeit – und somit auch Geld. Ein weiterer<br />

Roboter für die Palettierung von Kartons<br />

an der Packstraße vervollständigt noch das<br />

vollautomatische Team. Dieser übernimmt<br />

die Palettierung von Versandkartons, die er<br />

vor dem Ablegen auf die Zielpaletten sinnvoll<br />

gruppiert, damit keine unnötigen Wege<br />

zurückgelegt werden.<br />

Flink durch das Lager mit<br />

autonomen Transportrobotern<br />

Zur Entlastung der Mitarbeiter kommen auch<br />

3 Open Shuttles im Wareneingangsbereich<br />

zum Einsatz. Die freifahrenden Open Shuttles<br />

erledigen sämtliche Transportaufgaben<br />

völlig autonom ohne optische oder physische<br />

Hilfsmittel. Aufgrund der Navigationstechnik<br />

auf Basis natürlich Konturenerkennung<br />

planen sie selbstständig ihren Weg.


Die Kleinladungsträger<br />

werden von 2 Robotern<br />

vollautomatisch in der<br />

richtigen Reihenfolge<br />

auf die Versandpaletten<br />

gestellt..<br />

Mit einem Roboter für die Palettierung von<br />

Kartons läuft ein weiterer Prozess automatisiert<br />

ab.<br />

Die Open Shuttles im Wareneingang weichen<br />

Hindernissen völlig selbstständig aus.<br />

Durch ihre Eigen- und Schwarmintelligenz<br />

sind die Open Shuttles immer dort, wo die<br />

Arbeit ist. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />

transportieren Tablare mit den Artikeln<br />

aus dem Wareneingang zu einem Fördertechnik-Aufgabepunkt,<br />

an dem sie die Tablare<br />

für die Einlagerung ins OSR Shuttle<br />

übergeben. Dadurch werden die Mitarbeiter<br />

im Wareneingang körperlich enorm<br />

entlastet, da sie die Behälter nicht mehr<br />

manuell an die Fördertechnik übergeben<br />

müssen. Die Open Shuttles planen eigenständig<br />

ihren Weg und weichen Hindernissen<br />

aus. Im Wareneingangsbereich müssen<br />

die Wege für den Staplerverkehr und Mitarbeiter<br />

freibleiben, daher sind die Open<br />

Shuttles die optimale Alternative zu einer<br />

statischen Fördertechnik.<br />

Kommunikation ist alles –<br />

Software als Schlüsselfaktor<br />

Woher wissen alle Teammitglieder in einem<br />

hochautomatisierten Lager, was wann zu<br />

tun ist? Indem man die tägliche Arbeit so<br />

verteilt, dass jedes Teammitglied – sei es<br />

Mensch oder Maschine – ein entsprechendes<br />

Aufgabengebiet passend zu seinen<br />

Kompetenzen übernimmt. Die integrierten<br />

Softwarelösungen von KiSoft, die mit dem<br />

übergeordneten Lagermanagementsystem<br />

von Würth kommunizieren, geben die<br />

Arbeitsaufträge entsprechend der Auslastung<br />

und den Fähigkeiten weiter. Bereiw-ts<br />

beim Auftragsstart stellt die Software fest,<br />

wie die Verteilung der Ware auf den Versandpaletten<br />

aussehen soll und welcher<br />

Roboter wofür zuständig ist – genau in dieser<br />

Reihenfolge kommen die Tablare, Behälter<br />

und Kartons im jeweiligen Bereich an.<br />

KiSoft kommuniziert den Roboterkollegen<br />

auch, wo der Artikel am Ladungsträger zu<br />

platzieren ist. Es kommen unterschiedlichste<br />

Softwaremodule zum Einsatz, die einen<br />

reibungslosen Ablauf garantieren. Eine<br />

Echtzeitauswertung garantiert maximale<br />

Transparenz und ermöglicht eine laufende<br />

Optimierung aller Prozesse. (RED)<br />

Mehr Informationen erhalten Sie über<br />

den Videolink und QR-Code Pick-it-<br />

Easy Robot: https://www.youtube.com/<br />

watch?v=ohFQ991zKzQ&t=1s<br />

Innovative Automatisierungslösungen<br />

für<br />

einen bestmöglichen<br />

Service für die Kunden<br />

Dynamische und<br />

flexible Technologien<br />

zur Steigerung der<br />

Produktivität und Liefersicherheit<br />

Schaffung<br />

eines angenehmen<br />

Arbeitsumfeldes für<br />

die Mitarbeiter durch<br />

ergonomische Arbeitsplatzgestaltung<br />

und<br />

körperliche Entlastung.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S46<br />

Intelligente Dynamik für<br />

das Frischeversprechen<br />

Drei Materialflüsse, drei Warenausgänge, drei Ladungsträger und drei unterschiedliche<br />

Kundenzielgruppen – das neue Frischelager von ASKO in Norwegen<br />

war nicht zu sehr eine mengenmäßige Herausforderung für die technischen<br />

Systeme von WITRON, vielmehr war die Logik und Dynamik in den Prozessen, die<br />

Integration der Technik und die Planung entscheidend für den erfolgreichen<br />

Anlauf. BEITRAG: ROBERT WEBER<br />

der letzten Minute ordern, sondern beliefert<br />

auch über 2 600 Shops und zwölf Regionalläger<br />

in ganz Norwegen – von Oslo im Süden bis<br />

Tromsø am Polarkreis, immerhin 1 800 km weit<br />

entfernt. Bei solchen Strecken darf der Lkw<br />

nicht halbleer sein. Etwa 80 Prozent der kommissionierten<br />

Ware gehen an die Regionalläger,<br />

die anderen 20 Prozent – fast zu gleichen<br />

Teilen – gehen an Filialen und Hotels. „Dazu<br />

kommt: Wir müssen Trockenware aus dem<br />

benachbarten Trockensortiment-Zentrallager<br />

mit der kommissionierten Ware aus dem<br />

Frische-Lager zusammenführen, in einer neuen<br />

Konsolidierungseinheit – ein Lager im Lager<br />

sozusagen“, erklärt Weiß.<br />

„Wir haben ein Unternehmen<br />

gesucht, das<br />

unseren Prozess versteht<br />

und abbilden kann“, sagt<br />

ASKO-Logistik-Direktor<br />

Arild Åsmul.<br />

Der weiße, unscheinbare Kühlschrank<br />

mit dem weinroten ASKO-<br />

Schriftzug an der Seite des Buffets<br />

im Hotel fällt Restaurantgästen nur<br />

selten auf. Für Holger Weiß von WITRON ist<br />

es quasi ein Mantra. Es erinnerte den Oberpfälzer<br />

während der Projektrealisierung jeden<br />

Morgen und jeden Abend an seine Aufgabe:<br />

das Frischelager des norwegischen Lebensmittelhändlers<br />

ASKO muss Anfang 2018 laufen,<br />

sonst ist der Kühlschrank leer.<br />

Das Lagerprojekt in Vestby, rund 40 Kilometer<br />

entfernt von der Metropolregion Oslo<br />

war seine Premiere als Projektmanager bei<br />

WITRON und er hätte sich kaum ein vielschichtigeres<br />

Bauvorhaben suchen können.<br />

Denn das neue 24 000 m2 große ASKO-<br />

Frischelager füllt nicht nur Kühlschränke in<br />

Restaurants oder Hotels (14 000 Kunden), die<br />

nur wenige Einheiten, dafür aber öfter und in<br />

Intelligente Prozesse durchgängig vernetzt<br />

Arild Åsmul weiß um die Herausforderungen<br />

seiner Logistik. „Wir haben nicht ausschließlich<br />

einen Technikexperten für das Projekt<br />

gefordert oder nach technischen Systemen<br />

Ausschau gehalten, sondern wir haben ein<br />

Unternehmen gesucht, das unseren Prozess,<br />

unsere Dynamik versteht, abbilden kann und<br />

dafür technische Lösungen entwickelt oder<br />

adaptiert“, erklärt der Logistik-Direktor. Und<br />

beide, ASKO und WITRON, mussten im laufenden<br />

Projekt ursprünglich geplante Abläufe<br />

neu überdenken, um Prozesse und Technik in<br />

Einklang zu bringen - Flexibilität war von beiden<br />

Partnern gefragt. „Intelligenz war gefordert,<br />

um auch Stau auf der Fördertechnik zu<br />

verhindern“ berichtet Åsmul und lacht. „Wir<br />

haben das Logistikzentrum in drei Schritten<br />

hochgefahren und das verdeutlicht auch<br />

ein stückweit die Komplexität dieses Projekts.<br />

Mit unseren ausgereiften Standard-Modulen<br />

haben wir ein Gesamtkonzept integriert,<br />

das das Tagesgeschäft robust abwickelt und


„Mit unseren ausgereiften Standard-Modulen<br />

haben wir ein Gesamtkonzept integriert,<br />

dass das Tagesgeschäft robust abwickelt<br />

und gleichzeitig flexibel auf zukünftige Anforderungen<br />

ausgelegt ist“, erklärt Projektmanager<br />

Holger Weiß.<br />

gleichzeitig flexibel auf zukünftige Anforderungen<br />

ausgelegt ist“, erklärt Weiß und Åsmul<br />

nickt zustimmend. Zunächst ging im Januar<br />

2017 das OPM-System in Betrieb, im März 2017<br />

folgten die Systeme DPS / OCB und MPS. Anschließend<br />

wurden im Mai 2017 die Prozesse<br />

beider Systeme zusammengeführt. Im Juni<br />

2017 erfolgte dann die Fertigstellung der Konsolidierungseinheit.<br />

Seitdem gewährleistet<br />

ein WITRON-OnSite-Team mit 47 Mitarbeitern<br />

– verteilt über drei Schichten - an sieben Tagen<br />

die Woche, eine hohe Verfügbarkeit der<br />

Anlage. Sie sind Problemlöser und Prozessoptimierer.<br />

Beide, Kunde und Dienstleister, haben<br />

kurzweilige Tage hinter sich. Die Herausforderung<br />

der Partner: Die Technik muss heute drei<br />

unterschiedliche Warenflüsse steuern – vom<br />

Wareneingang bis zu den Ausgängen. Jeder<br />

Warenfluss ist abhängig von der Bestellung<br />

und der Definition des Kunden. Das bedeutet<br />

aber auch: Die Warenflüsse sind nicht voneinander<br />

getrennt, sondern es bestehen zahlreiche<br />

Abhängigkeiten untereinander. Das<br />

heißt, intelligente Vernetzung ist gefragt: die<br />

Waren kommen im Wareneingang an, werden<br />

in das vollautomatische Hochregallager<br />

eingelagert und nehmen dann zunächst drei<br />

unterschiedliche Wege durch das Logistikzentrum<br />

– zuerst vielleicht der Joghurt.<br />

Rentierfleisch manuell, Joghurt automatisch<br />

Er fährt auf der Fördertechnik zur Order Picking<br />

Machinery (OPM), ein vollautomatisches System<br />

im Bereich des Case-Kommissionierens<br />

– bei ASKO ein System für Wurst oder Milchprodukte.<br />

Hier wird der Großteil des Gesamtvolumens<br />

gepickt. Herzstück des Systems ist<br />

die Beladevorrichtung COM (Case Order Machine),<br />

die weltweit von vielen Lebensmittelhändlern<br />

und Retailern eingesetzt wird. Damit<br />

Das 24.000 m2 große ASKO-Frischelager beliefert Kunden<br />

in ganz Norwegen – von Oslo im Süden bis Tromsø, im<br />

hohen Norden am Polarkreis, 1.800 km weit entfernt.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S48<br />

Herzstück der Anlage –<br />

das OPM-System: 14 COMs<br />

kommissionieren bei ASKO<br />

mehr als 7 000 Handelseinheiten<br />

pro Stunde.<br />

ist es möglich, mit einer Systemleistung von<br />

gut 500 Picks pro Stunde Handelseinheiten,<br />

produktschonend und „store-friendly“ auf<br />

Ladungsträger zu kommissionieren. 14 COMs<br />

arbeiten bei ASKO – mehr als 7 000 Handelseinheiten<br />

kommissionieren sie dort pro Stunde.<br />

Die Integration von vier weiteren COMs<br />

wird aktuell bereits umgesetzt. Eine Erweiterungsoption,<br />

die bereits mit Planungsbeginn<br />

im Konzept vorgesehen war. Die Umsetzung<br />

ist aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung<br />

von ASKO – unter anderem geprägt<br />

durch innovative Logistikprozesse und die<br />

dadurch entstandenen Wettbewerbsvorteile<br />

– früher notwendig geworden als ursprünglich<br />

geplant.<br />

Der zweite Weg führt für die einzelnen verpackten<br />

Steaks über das Dynamic Picking<br />

System (DPS) und den Order Consolidation<br />

Buffer (OCB). Auch hier stehen bereits Erweiterungen<br />

an, die im laufenden Betrieb bis<br />

Ende <strong>2019</strong> in Betrieb genommen werden. Im<br />

DPS erfolgt die hochdynamische und teilautomatisierte<br />

Kommissionierung von Kleinteilen<br />

unterstützt durch ein Pick-by-Light-System.<br />

Ebenso werden bei ASKO große behälterfähige<br />

Langsamläufer im DPS gelagert. Das DPS<br />

arbeitet nach dem Prinzip Ware-zum-Mann /<br />

Mann-zur-Ware. Die Artikel befinden sich, abhängig<br />

von der Auftragsstruktur, permanent<br />

beziehungsweise bedarfsgerecht in der Kommissionierfront,<br />

wodurch diese stets optimiert<br />

ist. Bei ASKO kommen Behälter mit drei unterschiedlichen<br />

Behälterhöhen zum Einsatz.<br />

Aus dem DPS-Bereich bestehen wieder Abhängigkeiten<br />

zum OPM - und damit auch zur<br />

nachfolgenden MPS-Einheit.<br />

Was fehlt an Produkten und Prozessen noch?<br />

Das Rentierfleisch aus dem Norden Skandinaviens,<br />

das nicht automatisiert kommissioniert<br />

werden kann. Das Fleisch kommt in das<br />

manuelle Picking mit dem Module Picking<br />

System (MPS) von WITRON. Die Lösung ist ein<br />

Ware-zum-Mann-System unterstützt durch<br />

Pick-by-Light. Dabei steuert der WITRON-Materialflussrechner<br />

alle dafür notwendigen<br />

Palettenbewegungen aus dem Hochregallager<br />

und signalisiert den Mitarbeitern die<br />

Entnahmemengen über Pick-by-Light-Displays.<br />

Die dynamische Pickfront wird durch<br />

Querverschiebewagen auftragsbezogen<br />

generiert. Die ergonomische Platzierung der<br />

Auftragspalette bzw. Auftragsgitterbox an<br />

der Pickfront selbst erfolgt zentral zwischen<br />

den einzelnen Lagerpaletten. „Neben Rentierfleisch<br />

lagern dort beispielsweise auch riesige<br />

Camemberts-Räder“, sagt Åsmul. Bestellt<br />

ein Hotelier Frischeware wie Joghurt aus dem<br />

automatisierten OPM-Bereich und zusätzlich<br />

Rentierfleisch, dann wird dem auf Palette<br />

oder Rollcontainer gepackten Joghurt im<br />

MPS manuell das Rentierfleisch hinzugefügt.<br />

Trocken- und Frischware finden zusammen<br />

„Wir machen es den WITRON-Kollegen noch<br />

ein bisschen schwerer. Zu den drei Materialflüssen<br />

kommen noch drei Ladungsträger,<br />

die wir handeln müssen – Halbpaletten, Europaletten<br />

und Rollcontainer“, berichtet Åsmul<br />

und lacht dabei. „Und die kommissionierte<br />

Trockenware muss auch noch konsolidiert<br />

werden“, ergänzt Weiß und grinst. Bestellt<br />

ein Hotelkunde Frischware und Trockenware<br />

aus dem benachbarten Logistikzentrum,<br />

dann werden die Handelseinheiten an ergo-


nomischen Arbeitsplätzen in einer semi-automatisierten<br />

Konsolidierungszone im neuen<br />

Frischelager zusammengeführt – es können<br />

dann alle drei Materialflüsse beteiligt seien.<br />

Gesteuert wird auch dieser Prozess über das<br />

WITRON-Lagerverwaltungssystem. Die kommissionierten<br />

Frischwaren fahren über verbindende<br />

Palettenheber (das Logistikzentrum<br />

wurde in einer Hanglage gebaut – inklusive<br />

Sprengung des Erdreichs) wieder in einen<br />

neuen Wareneingang und werden dann dort<br />

manuell mit den Trockenwaren zu einem Auftrag,<br />

auf einem Ladungsträger, verpackt und<br />

verlassen dann das „Lager im Lager“ mit der<br />

eigenen ASKO-Lkw-Flotte. Beispiel: Neben<br />

dem Joghurt und dem Rentierfleisch bestellt<br />

der Hotelier eben auch noch zwei Gebinde<br />

Coca-Cola, um seinen weißen Kühlschrank zu<br />

befüllen.<br />

weiter, um unseren Kunden im Prinzip jeden<br />

Wunsch erfüllen zu können“, berichtet Åsmul.<br />

„Neben der Installation und den Anpassungen<br />

in der Fördertechnik mussten wir vor allem<br />

die Abhängigkeiten in den Aufträgen in<br />

der Software abbilden und den Materialfluss<br />

so steuern, dass beispielsweise die Trockenware<br />

nicht zu lange warten muss oder Hoteliers<br />

pünktlich ihre Bestellungen bekommen.<br />

Die Anlage einfach schneller fahren funktioniert<br />

leider nicht, Intelligenz und Flexibilität<br />

sind entscheidend“, blickt Weiß zurück. „Bei<br />

den Regionallager haben wir einen Puffer,<br />

bei den Bestellungen an die Restaurants<br />

oder Hotels nicht“, ergänzt Åsmul. Der weiße<br />

Kühlschrank an der Seite des Buffets treibt sie<br />

eben beide an.<br />

(RW)<br />

In einer Konsolidierungszone<br />

werden die Handelseinheiten<br />

aus dem<br />

benachbarten Trockensortimentslager<br />

mit Aufträge<br />

aus dem Frischebereich<br />

zusammengeführt.<br />

Gehen die Frischebestellungen direkt in eines<br />

der zwölf ASKO-Regionalläger, dann verlassen<br />

die gepackten Ladungsträger über den<br />

Warenausgang das Frischelager. Bestellen die<br />

Regionalläger aber auch Trockenware dazu,<br />

treffen sich Frisch- und Trockenware in einer<br />

Cross-Docking-Einheit, um von dort ausgeliefert<br />

zu werden. Und auch hier übernimmt das<br />

WITRON-Lagerverwaltungssystem die Regie.<br />

Drei Prozesse, drei Materialflüsse, drei Ladungsträger,<br />

drei Warenausgänge, drei unterschiedliche<br />

Vertriebswege und drei Jahre<br />

hat das neue Frischelagerprojekt gebraucht<br />

– von den ersten Mechanik-Installationen bis<br />

zur kompletten Abnahme im Frühjahr 2018 –<br />

eine logistische Meisterleistung, bescheinigen<br />

die ASKO-Mitarbeiter WITRON. „Und wir optimieren<br />

die Prozesse gemeinsam permanent<br />

Konsolidierte Kleinaufträge: Mehr<br />

als 14 000 verschiedene Restaurants<br />

und Hotels werden aus Vestby


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S50<br />

Erfolgsfaktor Kunststoffbehälter<br />

Mit Kunststoffboxen aus dem Behälterprogramm von SSI Schäfer hat die Drogeriemarktkette<br />

dm einen geschlossenen Mehrwegkreislauf eingerichtet. Die robusten<br />

Behälter dienen als Lager-, Kommissionier- und Transportboxen und erschließen<br />

dm vielfältige Vorteile und Einsparpotenziale. Mit regelmäßigen Bestellungen von<br />

bis zu 60 000 Behältern pro Jahr baut dm das System kontinuierlich aus. In der seit<br />

mehreren Jahrzehnten gewachsenen, vertrauensvollen Zusammenarbeit beweist<br />

sich SSI Schäfer dabei als kompetenter, zuverlässiger Realisierungspartner.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Behälter und Regalsysteme bei SSI Schäfer,<br />

Wels. Insbesondere durch die zunehmende<br />

Automatisierung steigen die Anforderungen<br />

an Ladungsträger. Der Kunststoffbehälter<br />

setzt seinen Siegeszug immer weiter fort. Automatisierte<br />

Anlagen erzielen, im Vergleich zu<br />

Kartonagen und veralteten nicht konformen<br />

Behältern, mit passenden für industrielle Anwendungen<br />

entwickelte Kunststoffbehälter<br />

höhere Pick-Raten, eine bessere Verfügbarkeit<br />

sowie eine geringere Fehlerrate.<br />

HERBERT SCHEIBLAUER<br />

MANAGER TRANSPORTE<br />

& LAGERORGANISATION<br />

Sie zählen zu den bewährtesten Organisations-,<br />

Lagerungs- und Transporthilfsmitteln<br />

– und sie sind die<br />

langlebigsten und nachhaltigsten<br />

Ladungsträger: Kunststoffbehälter.<br />

Aufgrund Ihrer Vorteile setzen sie sich im Markt<br />

seit Jahrzehnten konstant durch – Einsatzoptionen,<br />

Konzepte und Nachfrage steigen. Die<br />

Branche der Boxen-Produzenten verzeichnet<br />

im Durchschnitt jährliche Wachstumsraten<br />

von vier bis fünf Prozent. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig: „Wachsender Automationsgrad in<br />

der Intralogistik, Transportketten- und -Kostenoptimierung<br />

sowie gestiegenes Umweltbewusstsein<br />

sind die wesentlichen Treiber für<br />

die hohe Marktakzeptanz und Nachfrage“,<br />

erklärt Josef Kendl, Senior Sales Manager<br />

Diese Aussagen unterstreicht unter anderem<br />

eine Anfang 2018 vom Fraunhofer Institut für<br />

Bauphysik veröffentlichte Studie zum Carbon<br />

Footprint von Mehrweg-Kunststoffbehältern.<br />

Am Beispiel von Verpackungssystemen für<br />

Obst- und Gemüsetransporte weist sie für die<br />

genutzten Mehrweg-Kunststoffbehälter 60 %<br />

weniger Treibhausgas-Emissionen aus als<br />

Einwegtransportverpackungen aus Karton.<br />

Bereits ab dem sechsten Umlauf verursachen<br />

Mehrwegtransportsysteme danach geringere<br />

Treibhausgasemissionen je Umlauf. Überdies<br />

bieten sie von der flexiblen Skalierbarkeit auf<br />

Produkt-, Qualitäts- und Quantitätsebene<br />

wie auch hinsichtlich sukzessiver Automatisierungsschritte<br />

oder den optimierten Handling-Prozessen<br />

zahlreiche Vorteile in den<br />

operativen Abläufen und langfristige Investitionssicherheit.<br />

Eine gute Referenz dafür ist die dm drogerie<br />

markt GmbH, Wals. Das 1976 gegründete Unternehmen<br />

ist die österreichische Tochtergesellschaft<br />

der inzwischen in 13 europäischen<br />

Ländern, insbesondere Südosteuropa, mit<br />

mehr als 3.500 Märkten präsenten dm-drogerie<br />

markt GmbH & Co. KG mit Sitz in Karlsruhe (D).


Höchste Behälterqualität für eine<br />

lange Nutzungsdauer<br />

Nahezu von Beginn an, seit deutlich mehr<br />

als einem Vierteljahrhundert, setzt dm bei<br />

der eigenen Logistik-Abwicklung auf Kunststoffbehälter.<br />

„Mir begegnen immer wieder<br />

Behälter mit dem alten Logo“, sagt Herbert<br />

Scheiblauer, Manager Transporte & Lagerorganisation<br />

dm Österreich. „Der Logo-Wechsel<br />

erfolgte Ende der 90er-Jahre.“ Bereits in den<br />

1990er-Jahren lieferte SSI Schäfer erste Kunststoffbehälter<br />

an dm. 1989 bündelte die Drogeriemarktkette<br />

ihr Warehousing für den österreichischen<br />

Markt in einem Verteilzentrum<br />

im oberösterreichischen Enns. Inzwischen sind<br />

dort bis zu 14.000 topaktuelle Drogerieartikel<br />

aus den Bereichen Schönheit und Gesundheit,<br />

Baby, Foto und Haushalt sowie Teile des<br />

Ergänzungssortiments wie Tiernahrung, Kleintextilien<br />

und Four Seasons gelagert. Das zentrale<br />

Distributionszentrum versorgt heute alle<br />

389 österreichischen dm-Filialen sowie acht<br />

Verteilzentren in Mittel- und Osteuropa.<br />

Das anhaltende Wachstum und die dm-Expansion<br />

nach dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />

führten zu einem kontinuierlichen Ausbau und<br />

steter Optimierung der Prozesse. 1995 erfolgte<br />

eine erste grundlegende Erweiterung des Logistikzentrums.<br />

2009 wurden die Prozesse mit<br />

Einrichtung eines vollautomatischen Paletten-<br />

und Behälterhochregallagers auf künftige<br />

Anforderungen einer Logistik 4.0 ausgelegt.<br />

Nach den positiven Erfahrungen aus der vorherigen<br />

Zusammenarbeit mit dem Marktführer<br />

für Kunststoffkästen und -behälter sowie<br />

dessen hervorragenden Referenzen erhielt SSI<br />

Schäfer dabei den Auftrag für den Stahlbau<br />

der Anlage mit 57.400 Behälter- und 3.200 Palettenstellplätzen.<br />

Um für durchgängige Prozesse der Auftragsfertigung<br />

zu sorgen wurden die Steuerungen<br />

aller im Lager befindlichen Komponenten in<br />

die Logistiksoftware WAMAS® von SSI Schäfer<br />

Kommissionierung der<br />

Ware für Auftragsabwicklung<br />

Einlagerung kommissionierter<br />

Behälter im<br />

Pufferbereich


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S52<br />

Effiziente Behälterlösungen für den täglichen<br />

Gebrauch<br />

dm Österreich entschied sich für den Behältertyp<br />

FKE 6320 mit den Grundmaßen 600 x 400<br />

x 320 mm als Basis für die interne Auftragsfertigung<br />

und das aufgelegte Mehrwegsystem.<br />

Der unempfindliche Polypropylen-Behälter<br />

aus der Serie der falt-/klappbaren Kunststoffboxen<br />

fasst einen Inhalt von 65 l und erfüllt<br />

hervorragend die hohen Ansprüche, die die<br />

Verpackungsverordnung an Mehrweg-Transportbehälter<br />

stellt. Fünf verschiedene Standardboxen<br />

– drei Behälter mit Grundfläche<br />

600x400 mm und Kantenhöhen von 285, 300<br />

und 320 mm, sowie zwei Behältertypen mit<br />

den Flächenmaßen 800x600 mm und den Seitenhöhen<br />

von 320 und 450 mm – hat SSI Schäfer<br />

in der FK-Serie aufgelegt.<br />

Kommissionierung von<br />

der Palette<br />

integriert. Zur Grundausstattung des Lagers<br />

orderte dm bei SSI Schäfer überdies weitere<br />

60.000 Kunststoffbehälter. „Mit dem Behältereinsatz<br />

verfolgen wir inzwischen von der internen<br />

Automatisierung bis zur Distribution an<br />

die Filialen einheitliche Standards“, erläutert<br />

Herbert Scheiblauer. „Das weitreichende Behälterprogramm,<br />

hohe Flexibilität bei der Produktion<br />

und termingerechte Lieferung großer<br />

Mengen sowie die Qualität der Kunststoffboxen<br />

machen SSI Schäfer dabei zu einem verlässlichen<br />

Partner an unserer Seite.“<br />

Mehr als 2.000 verschiedene Typen, Ausführungen<br />

und Größen umfasst das Sortiment<br />

für Lager-, Kommissionier- und Transportkästen<br />

von SSI Schäfer. Das Angebot reicht von<br />

Sichtlager-, Stapeltransport- und Regalkästen<br />

über falt-/klappbare Boxen und Kästen im<br />

Euro-Maß bis hin zu nestbaren Lager- und<br />

Transportbehältern sowie Kästen und Behälter<br />

aus Stahlblech. „Für jede Anwendung und<br />

jeden Einsatzbereich die richtigen Behälter“,<br />

fasst Josef Kendl zusammen, der dm auch als<br />

Projektleiter betreut. „Alles aus recyclingfähigen<br />

Materialien.“<br />

Sie sind, wie alle Standard-Kunststoffbehälter<br />

von SSI Schäfer exakt auf das Euro-Palettenmaß<br />

abgestimmt. Der feststehende, kräftige<br />

Oberrand der FKE 6320 garantiert eine hohe<br />

Verwindungssteifheit und ein sicheres Stapeln<br />

– mit oder ohne Verschlussdeckel. Der<br />

verstärkte Boden mit Rippenkontur ist optimal<br />

für jegliches Handling in automatisierten Anlagen.<br />

Stark genug für stabile Winkelauflage<br />

im AKL, leise und ruhig auf der Behälterfördertechnik,<br />

kompatibel und flexibel für vergitterte<br />

Griffbereiche und Zubehöroptionen wie 2-teilige<br />

bequeme Klappdeckel, Abdeckhauben,<br />

Rollwagen wie der Roll-Fix und die Rollplatte<br />

bieten bei den unterschiedlichsten Abläufen<br />

inner- und außerbetrieblich kurz- und langfristig<br />

einen Mehrwert für den Anwender. Die<br />

Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig und garantieren<br />

ein effizienteres Handling und unterstützen<br />

mit jedem Einsatzjahr die Reduktion<br />

des CO2-Fußabdruckes des Anwenders!<br />

Vorteile, die dm Österreich intensiv nutzt und<br />

konsequent ausbaut. „Die Auftragsstrukturen<br />

aus den Filialen werden immer kleinteiliger“,<br />

hebt Herbert Scheiblauer hervor.<br />

„Parallel dazu verfolgen wir in Lager und<br />

Distribution eine Vereinzelungsstrategie. Das<br />

Mehrwegsystem mit den Kunststoffboxen<br />

ermöglicht es uns, einen kleinteiligen Auftragssatz<br />

sicher und unbeschädigt an die<br />

Filialen zu liefern.“ Die FKE 6320 fungieren bei


Lagerung und Kommissionierung im Verteilzentrum<br />

Enns sowohl als Quell- wie auch als<br />

Zielbehälter. Fördertechnik führt die Quellbehälter<br />

aus dem AKL nach dem Prinzip Warezur-Person<br />

automatisch an die jeweiligen<br />

Arbeitsstationen. Dort werden pro Stunde<br />

bis zu 3.500 Auftragspositionen entnommen<br />

und direkt in die Zielbehälter kommissioniert,<br />

die zugleich als Transportbehälter dienen.<br />

Vorgeschaltete automatische Behälteraufrichter<br />

sorgen dafür, dass dem Mitarbeiter<br />

gebrauchsfertige Boxen präsentiert werden.<br />

„Mit Kartonagen hätten wir nicht nur kontinuierliche<br />

Beschaffungskosten und in den<br />

Filialen viel Verpackungsabfall zu entsorgen“,<br />

begründet der Transport- & Lager-Organisator.<br />

„Wir hätten angesichts des hohen Vereinzelungsgrades<br />

auch erhebliche Probleme bei<br />

der filialgerechten Palettierung. Die mit Kartons<br />

beladenen Paletten ließen sich wegen<br />

mangelnder Stabilität kaum ohne Beschädigungen<br />

der untersten Partien aufeinander<br />

stapeln. Sie andererseits auf den Lkw-Ladeflächen<br />

zu verteilen würde extrem viel Laderaum<br />

vergeuden.“<br />

Anders mit den Kunststoffbehältern. Die auftragsgerecht<br />

befüllten Zielboxen werden via<br />

Fördertechnik automatisch von den Kommissionierplätzen<br />

abgezogen und an Konsolidierungsplätze<br />

geführt. Dort werden die<br />

Zielbehälter abgenommen, als Transportboxen<br />

übereinander auf Paletten gestellt und<br />

schließlich zur Belieferung der Filialen verladen.<br />

Dort werden die Artikel verräumt, die<br />

Transportbehälter anschließend platzsparend<br />

zusammengeklappt, gesammelt und turnus-<br />

Ein Behälter für den<br />

gesamten Warenfluss<br />

Warenausgang der<br />

Behälter


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S54<br />

mäßig im geschlossenen Mehrwegsystem<br />

zurück in das Logistikzentrum transportiert.<br />

„Mit den Boxen der FK-Serie lässt sich das Behältervolumen<br />

bei den Leergutrückführungen<br />

um rund 80 % reduzieren“, erläutert Josef<br />

Kendl. „Auch das unterstützt den Nachhaltigkeitsgedanken<br />

beim Einsatz von Mehrwegbehältern.“<br />

Ein Behälter erobert dm europaweit<br />

Vor diesem Hintergrund hat dm Österreich<br />

das Kreislaufsystem mit den Mehrwegbehältern<br />

in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich<br />

auch auf die Landesunternehmen in<br />

Südosteuropa ausgerollt. Inzwischen konsolidieren<br />

die Österreicher den Bedarf für zehn<br />

weitere der insgesamt 13 europäischen Ländergesellschaften<br />

von dm und geben einmal<br />

im Jahr eine Sammelbestellung an SSI Schäfer.<br />

Seit Anfang der 2000er-Jahre liefert der Behälter-Marktführer<br />

jedes Jahr zwischen 40.000<br />

und 60.000 der Lager- und Transportboxen<br />

an dm Österreich aus. Mittlerweile sind in den<br />

SSI Schäfer<br />

Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit<br />

führende Lösungsanbieter von modularen<br />

Lager- und Logistiksystemen. Das<br />

Unternehmen beschäftigt am internationalen<br />

Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland)<br />

sowie weltweit in rund 70 operativ<br />

tätigen Gesellschaften und an über zehn<br />

Produktionsstätten im In- und Ausland<br />

rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs<br />

Kontinente entwickelt SSI Schäfer innovative<br />

Konzepte und Lösungen in den<br />

Branchen seiner Kunden und gestaltet so<br />

die Zukunft der Intralogistik.<br />

SSI Schäfer realisiert als global tätiger<br />

Generalunternehmer komplexe Logistiksysteme,<br />

ausgehend von der Systemplanung<br />

und -beratung bis hin zur schlüsselfertigen<br />

Anlage und maßgeschneiderten<br />

Service- und Wartungsangeboten.<br />

Landesgesellschaften insgesamt zwischen<br />

600.000 und 800.000 Behälter des Typs FKE<br />

6320 im Umlauf – rund die Hälfte davon allein<br />

im Versorgungsbereich von dm Österreich.<br />

„Die Boxen sind begehrt und werden hier<br />

und da auch dem Mehrwegkreislauf entzogen<br />

und zweckentfremdet“, gesteht Herbert<br />

Scheiblauer. „Der stete Bedarf ist aber vornehmlich<br />

dem kontinuierlichen Wachstum,<br />

der zunehmenden Prozessautomatisierung,<br />

den Auftragsspitzen in der Vorweihnachtszeit<br />

und den steigenden Anforderungen unserer<br />

Vereinzelungsstrategie in der Supply Chain<br />

geschuldet. Die Boxen selbst sind langlebig<br />

über Dekaden hinweg.“ Rechtzeitig zur<br />

Spitzensaison beginnt SSI Schäfer dann im<br />

Oktober mit der Auslieferung der Behälter.<br />

„Absolut termingerecht – und äußerst flexibel,<br />

wenn es um die Liefertermine, Sonderwünsche<br />

einzelner Landesgesellschaften und etwaige<br />

Nachbestellungen geht“, sagt Herbert<br />

Scheiblauer, Manager Transporte und Lagerorganisation.<br />

Behälter als effizientes und nachhaltiges Gesamtsystem<br />

Gleichwohl: Unkaputtbar sind auch die Kunststoffbehälter<br />

nicht. Doch auch dafür hat dm<br />

Österreich eine Lösung. Beschädigte Behälter<br />

werden aus dem Kreislauf gezogen und zur<br />

Reparatur an einen gemeinnützigen Verein<br />

weitergereicht. „Ein soziales Projekt“, so Herbert<br />

Scheiblauer. „Die Mitarbeiter dort haben<br />

spezielle Reparaturwerkzeuge von SSI Schäfer<br />

und können viele Boxen wiederherstellen.“<br />

Was übrig bleibt geht, wie auch ausrangierte<br />

Behälter, die jahrzehntelang ihren Dienst<br />

getan haben und verschlissen sind, in eine<br />

Recycling-Anlage und wird zum Rohstoff für<br />

neue Kunststoffbehälter. „In Summe bilden<br />

die Mehrwegbehälter die Basis für ein effizientes,<br />

nachhaltig wirksames Gesamtsystem“,<br />

resümiert Herbert Scheiblauer, dm drogerie<br />

markt GmbH. „Es ist flexibel skalierbar, bietet<br />

viele operative Vorteile und sicheren Transport<br />

und hebt deutliche Einsparpotenziale.<br />

Für uns ein Erfolgsfaktor. In der langjährigen<br />

Geschäftsbeziehung mit dm hat sich SSI Schäfer<br />

dabei als verlässlicher Partner erwiesen.“<br />

(RED)


Die weltweit führende<br />

Plattform der Intralogistik<br />

geprüft<br />

17. Internationale Fachmesse für<br />

Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement<br />

19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />

Messe Stuttgart<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S56<br />

TGW beschleunigt Kosmetik-<br />

Produkte<br />

ID Logistics ist ein 2001 gegründeter französischer Third-Party-Logistikdienstleister,<br />

der für internationale Kunden tätig ist. Das Unternehmen hat sich unter anderem<br />

auf die Branchen Lebensmittel, Kosmetik, Fashion und Do-it-yourself spezialisiert.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Dort sollen Kosmetikartikel für Hersteller wie<br />

Coty, Galleria, Nobilis oder SAG kommissioniert<br />

werden. Der Go-live ist bereits für den<br />

Sommer <strong>2019</strong> geplant, das Auftragsvolumen<br />

bewegt sich im einstelligen Millionen-Euro-<br />

Bereich. TGW realisiert ein hochflexibles Flash<br />

Pick®-System mit über 20.000 Lagerplätzen.<br />

Die smarte Komplettlösung für die automatisierte<br />

Einzelstück-Kommissionierung hilft dabei,<br />

Durchlaufzeiten zu verringern. Sie ist für kleine<br />

Aufträge ebenso geeignet wie für große<br />

– und damit ideal bei Geschäftsmodellen mit<br />

raschem Artikel- bzw. Sortimentswechsel.<br />

Mit 275 Niederlassungen weltweit<br />

und 19.000 Mitarbeitern<br />

zählt es zu den großen seiner<br />

Branche. TGW errichtet für den<br />

Logistik-Spezialisten im deutschen Weilbach<br />

ein hochautomatisiertes neues Intralogistik-System<br />

im bestehenden Verteilzentrum.<br />

Herzstück des Systems bilden ein 3-gassiges<br />

Stingray-Shuttlelager sowie die PickCenter<br />

One – die High-Performance-Workstations<br />

von TGW. KingDrive®-Fördertechnik sorgt für<br />

den schnellen, energieeffizienten Transport<br />

und ersetzt das bislang verwendete System.<br />

Bis zu 30.000 Aufträge pro Tag<br />

Mit dem neuen TGW-System kann ID Logistics<br />

bis zu 2.000 Behälter pro Stunde zu den<br />

Kommissionierplätzen transportieren und verpacken.<br />

Insgesamt lassen sich bis zu 30.000<br />

Aufträge pro Tag abwickeln. ID Logistics kann<br />

seine Produktivität somit signifikant erhöhen<br />

und die Auftragsbearbeitung weiter systematisieren.<br />

Damit einher geht eine erhöhte


eCommerce<br />

Flexibilität: bei sich ändernder Auftragsstruktur<br />

kann rasch auf neue Markterfordernisse<br />

reagiert werden. Dank der 1:1-Kommissionierarbeitsplätze<br />

lassen sich zudem Fehlkommissionierungen<br />

nahezu ausschließen. Zusätzlich<br />

minimiert das System Wege und verbessert<br />

damit die Arbeitsplatzergonomie.<br />

Logistik - Day<br />

Kurze Realisierungsphase<br />

Patrick Teissier, CSO bei TGW South Europe,<br />

unterstreicht: „Bei diesem Projekt ist die extrem<br />

kurze Realisierungsphase eine besondere<br />

Herausforderung. TGW hat das System<br />

gemeinsam mit ID Logistics geplant und<br />

punktgenau auf die spezifischen Anforderungen<br />

abgestimmt. Damit ist ID Logistics in der<br />

Lage, die hohen Erwartungen seiner Kunden<br />

stets schnell und flexibel zu erfüllen.“<br />

(RED)<br />

Über die TGW Logistics Group<br />

Die TGW Logistics Group ist ein international<br />

führender Anbieter von Intralogistik-Lösungen.<br />

Seit fast 50 Jahren realisiert der österreichische<br />

Spezialist hochautomatisierte<br />

Anlagen für seine internationalen Kunden:<br />

von A wie Adidas bis Z wie Zalando. Als<br />

Systemintegrator übernimmt TGW dabei<br />

Planung, Produktion und Realisierung von<br />

komplexen Logistikzentren – von Mechatronik<br />

über Robotik bis hin zu Steuerung und<br />

Software.<br />

Die TGW Logistics Group hat Niederlassungen<br />

in Europa, China und den USA und<br />

beschäftigt weltweit mehr als 3.300 Mitarbeiter.<br />

Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 erzielte<br />

das Unternehmen einen Gesamtumsatz<br />

von 713 Millionen Euro.<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S58<br />

Wie Saubermacher Einkauf und<br />

Lieferanten fit macht<br />

Die Saubermacher Dienstleistungs AG beschleunigt und vereinfacht das Sammeln,<br />

Deponieren, Aufbereiten und Verwerten von Abfall. Digitalisierungslösungen<br />

pushen nicht nur die Abläufe im Unternehmen, sie ermöglichen auch die<br />

Ausweitung individueller Services für Kunden im Gewerbe- und Privatsektor. Nun<br />

gilt es, Einkauf und Lieferanten fit zu machen. Ein Ziel ist die Automatisierung der<br />

Prozesse und digitale Anbindung von Lieferanten zur Generierung von Echtzeitdaten<br />

ohne Informationsverluste. ,BEITRAG: REDAKTION<br />

Über Saubermacher AG<br />

Die Saubermcher AG in<br />

Feldkirchen bei Graz betreut<br />

als führender privater<br />

Komplettanbieter<br />

42.000 Unternehmen<br />

und 1.600 Kommunen.<br />

3.100 Mitarbeiter sind an<br />

36 Standorten in sechs<br />

Ländern in Sachen Entsorgung<br />

und Verwertung<br />

von Abfällen aktiv<br />

www.saubermacher.at<br />

KATRIN WEINLÄNDER<br />

LEITUNG STRATEGISCHER<br />

EINKAUF - ABFÄLLE &<br />

RECYCLING<br />

SAUBERMACHER AG<br />

Der Entsorger mit Sitz in Feldkirchen<br />

will sämtliche Stoffe am Ende<br />

ihres Lebenszyklus so aufbereiten,<br />

dass immer höhere Anteile<br />

des Ursprungsstoffs recycelt und damit in einem<br />

nahezu unendlichen Kreislauf geführt<br />

werden. Beispiel sind die Selfservice-Plattformen<br />

wastebox.at und wastebox.biz mit<br />

Apps für Haushalts- bzw. Gewerbekunden.<br />

Via Smartphone können beispielsweise an jedem<br />

Wochentag rund um die Uhr Mulden für<br />

Baustellen bestellt werden. Die Vorteile der<br />

Digitalisierung lassen sich freilich erst dann<br />

heben, wenn interne Abteilungen des Entsorgers<br />

und auch Lieferanten Informationen<br />

ohne Medienbrüche austauschen. Einkaufschefin<br />

Katrin Weinländer hat die Instandhaltung<br />

von Anlagen, Fahrzeugen und Geräten,<br />

diverse Behälterkategorien und Austauschrhythmen<br />

bei Containern und Mulden im Blick<br />

zu halten – eine Prozesskette, die täglich von<br />

ungeplanten Störmeldungen beeinflusst wird.<br />

Gefragt ist eine transparente Informationslandschaft,<br />

die den Einkauf mit Produktion,<br />

Logistik, Buchhaltung, Controlling und Lieferanten<br />

verbindet, wohlgemerkt ohne zeitraubende<br />

Abstimmungen. Seit Anfang 2018<br />

richtet Katrin Weinländer das ehemals vorrangig<br />

operativ tätige Team strategisch neu aus.<br />

Auf der Agenda: weitgehende Eliminierung<br />

manueller Tätigkeiten, Optimierung von Dokumentenaustausch<br />

und Lieferantenanbindung,<br />

Sicherung von Compliance. Weinländer<br />

wird auf dem Weg zu autonom agierenden<br />

Einkaufsprozessen in Sachen Belegfluss und<br />

unkompliziertes digitales Onboarding der<br />

Lieferanten von der Netfira GmbH (Walldorf/<br />

München) unterstützt.<br />

Belegmanagement ohne Medienbrüche<br />

Kick-off mit Netfira war im März 2018; Ende<br />

Mai endete der Testlauf. Seit August 2018 ist<br />

Saubermacher im Regelbetrieb. Auf Basis<br />

eines automatisierten Standardprozesses lassen<br />

sich nun Daten und Belege ohne Medienbrüche<br />

fehlerfrei austauschen, überprüfen<br />

und weiterverarbeiten. Die Einkaufschefin<br />

strebt eine digitalisierte Auswertbarkeit von In-


formationen und einen Know-how-Austausch<br />

auf Basis bereinigter bzw. angereicherter<br />

(Stamm-)Daten an. Der Einkauf hilft dann<br />

bei Rahmenvereinbarungen etwa bezüglich<br />

Leihpersonal, Betankung, Anlagen, Energie,<br />

C-Teilen und Instandhaltung. „Wir müssen<br />

das isolierte Wissen in einzelnen Köpfen und<br />

Silos systematisch allen Beteiligten verfügbar<br />

machen“, sagt Katrin Weinländer. „Auch andere<br />

Abteilungsleiter sollen sich Gedanken<br />

über Bedarfe, Zusammenarbeit und neue Ansätze<br />

machen.“<br />

Enterprise Buyer, MailConnect für Lieferanten<br />

Signifikante Prozess- und Kostenvorteile lassen<br />

sich erst dann herbeiführen, wenn Lieferanten<br />

in größtmöglicher Anzahl bereitwillig mitmachen.<br />

Saubermacher bietet ihnen – auch<br />

den kleinen – mit dem Netfira Enterprise Buyer<br />

und dem Modul MailConnect einen vom<br />

jeweiligen Lieferantensystem unabhängigen<br />

Lösungsansatz, ohne lange Projektlaufzeit und<br />

Anfangsinvestitionen auf beiden Seiten. Zur<br />

Anbindung werden Lieferanten-Apps innerhalb<br />

weniger Minuten aufgesetzt und alternativ<br />

auf den Bedarf des Partners abgestimmt.<br />

Dokumente wie Auftragsbestätigungen, Lieferavis<br />

und Rechnungen lassen sich direkt aus<br />

dem lieferanteneigenen System versenden.<br />

Die Inhalte werden via Netfira-Tool mit<br />

100-prozentiger Genauigkeit ausgelesen<br />

(auch bis zu 60 Seiten umfassende Tanksammeldokumente),<br />

im Einkauf durch den Netfira<br />

Enterprise Buyer automatisch überprüft<br />

und elektronisch in die angebundenen Systeme<br />

übermittelt. Kein Lieferant muss hierfür<br />

Aufwand betreiben oder sich auf einer separaten<br />

Web-Portallösung andocken. Verspätungen<br />

lassen sich deutlich früher erkennen.<br />

Die Saubermacher-Mitarbeiter haben volle<br />

Transparenz über den Prozess, und sie sehen<br />

sich nicht mehr dauernden Nachfragen ihrer<br />

internen Bedarfsträger ausgesetzt.<br />

Vorteile durch KI<br />

Die Software basiert auf Künstlicher Intelligenz;<br />

sie führt bei Saubermacher zu erheblichem<br />

Mehrwert in Sachen Echtzeitinformation, Reklamationsmanagement,<br />

Skontoziehung,<br />

bidirektionalen Transaktionen, also mithin zu<br />

nahtlosen B2B-Workflows. Netfira-Geschäftsführer<br />

Reinald Schneller verweist auf verkürzte<br />

Reaktionszeiten, höhere Prozesssicherheit und<br />

verbesserte Stammdaten.<br />

Netfira-Lösung bei Saubermacher (indirekte Bestellungen)<br />

Automatisierung operativer Prozesse<br />

· schnelle, einfache Implementierung<br />

· Installation in vorhandene ERP-Systemumgebung<br />

· Automatisierung von Prozessen durch App-Technologire (Basis: KI)<br />

Digitalisierung der Belegflüsse<br />

· elektronische Anfragen/Angebote<br />

· Bestellungen (Material und Dienstleistungen)<br />

· Bestätigungen<br />

· Lieferavise<br />

· Rechnungen<br />

· sonstige Belege/Dokumente<br />

Nutzen<br />

· schnelle, einfache Anbindung aller Lieferanten<br />

· Wahlmöglichkeit der Anbindung für Lieferanten<br />

· Echtzeitaustausch von Daten<br />

· hoher Automatisierungsgrad<br />

· hohe Akzeptanz bei Lieferanten<br />

· hohe Akzeptanz bei Anwendern<br />

· SAP-zertifiziert<br />

· hoher RoI<br />

Ausblick<br />

Bis Ende 2018 waren 30 Lieferanten für den<br />

Einkaufsprozess und weitere 80 für den Rechnungsprozess<br />

angebunden. Seitdem läuft bereits<br />

ein hoher Prozentsatz aller Transaktionen<br />

automatisiert ab. Ab Jahresbeginn <strong>2019</strong> folgen<br />

die nächsten ca. 150 Lieferanten. Sukzessive<br />

werden alle angebunden. Katrin<br />

Weinländer und ihre drei Mitarbeiter wollen<br />

die Zahl der Lieferpartner reduzieren und<br />

dafür verstärkt auf strategische Zusammenarbeit<br />

setzen. Saubermacher schafft eine<br />

schnelle Freigabestruktur, kann auch bei kurzfristigen<br />

Kundenwünschen prompt agieren<br />

und gewinnt zusehends mehr Zeit für<br />

wertschöpfende strategische Tätigkeiten.<br />

(RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S60<br />

Was treibt den Lkw der Zukunft an?<br />

Im neuen Batterielabor von AVL List in Graz werden Batterien für den Elektro-Lkw getestet.<br />

Lukas Walter, Executive Vice President Business Development and Global<br />

Operations bei AVL List erklärt, wohin die Reise bei der Antriebstechnik von<br />

morgen geht. BEITRAG: REDAKTION<br />

die Verbrennungsmotoren den Ton angeben<br />

und die E-Mobilität wird die restlichen 30 Prozent<br />

abdecken. Die Zukunft hat in Graz schon<br />

begonnen, und erst kürzlich hat AVL List eines<br />

der modernsten Labors in Europa für das<br />

Testen von leistungsfähigen Batterien für den<br />

Elektro-Antrieb in Pkw und Lkw von morgen in<br />

Betrieb genommen.<br />

LUKAS WALTER<br />

EXECUTIVE VICE PRESIDENT<br />

BUSINESS DEVELOPMENT<br />

AND GLOBAL OPERATIONS<br />

AVL LIST<br />

Digitalisierung und Dekarbonisierung<br />

bestimmen die Mobilität der<br />

Zukunft. In der EU passiert schon<br />

viel, um den klassischen Verbrennungsmotor<br />

durch neue Formen der Antriebstechnik<br />

in Lkw zu ersetzen. Doch so schnell<br />

wie manche meinen wird das Ende des Otto-<br />

Motors nicht kommen. Pkw und Lkw werden<br />

in Zukunft entweder mit Brennstoffzellen, Batterien<br />

oder mit dem Verbrennungsmotor als<br />

Hybrid angetrieben, ist Professor Helmut List,<br />

CEO der steirischen Technologieschmiede<br />

AVL List in Graz überzeugt. Gerade was letzteren<br />

betrifft sei die Forschung und Entwicklung<br />

zur Höchstform aufgelaufen und es werden<br />

künftig emissionsarme Verbrennungsmotoren<br />

zum Einsatz kommen. „Wir müssen auf diese<br />

drei Techniken setzen und sie in Zukunft nach<br />

ihren Stärken einsetzen, dann kann die vielzitierte<br />

Mobilitätswende gelingen“, betont List<br />

mit der Stimme des rational denkenden Technikers.<br />

Bis 2030 werden weiterhin zu 70 Prozent<br />

In den neuen, hochmodernen Batterieprüfkammern<br />

des AVL-Labors werden Nutzfahrzeugbatterien<br />

mit Abmaßen bis zu 3 x 4 m<br />

nach allen Regeln der Technik getestet. „Die<br />

Batteriesysteme werden dabei in speziellen<br />

Prüfkammern extremen Winterbedingungen<br />

mit bis zu -40°C oder Hitze bis zu +80°C und<br />

Luftfeuchtigkeit bis zu +98 Prozent ausgesetzt.<br />

Unter diesen Belastungen müssen sie<br />

beweisen, dass das über die Kammer zugeführte<br />

Kühlmedium das Batteriesystem optimal<br />

auf Wohlfühltemperatur hält“, erklärt<br />

Lukas Walter, Executive Vice President Business<br />

Development und Global Operations,<br />

AVL. Neben der Validierung in Entwicklungsprojekten<br />

werden die Prüfkammern auch im<br />

Zuge des AVL Series Battery Benchmark Programms<br />

verwendet, bei dem Batteriesysteme<br />

aktueller am Markt befindlicher elektrifizierter<br />

Fahrzeuge auf Herz und Nieren auf den Prüfständen<br />

getestet und durch AVL Experten<br />

analysiert und bewertet werden. Anders als<br />

bei Entwicklungsprojekten, bei denen die Testresultate<br />

unter Verschluss gehalten werden,<br />

sind die Testdaten und Analysereports sofort<br />

erhältlich und können für Vergleiche herangezogen<br />

werden.<br />

Batterien sind in der Energiedichte physikalisch<br />

begrenzt. „Auch bei zukünftigen Technologien<br />

(z. B. Solid State, verfügbar ab dem<br />

Jahr 2025) wird es auf Zellebene nicht über 400<br />

Wh/kg hinausgehen“, so Walter. Das heißt, es<br />

gibt aus Sicht der Nutzlast von Lkw eine natür-


liche Grenze in der Reichweite von rein batteriebetriebenen<br />

Fahrzeugen. Umgekehrt spielt<br />

besonders in urbanen und sub-urbanen Gebieten<br />

mit vielen Start- und Stopp-Vorgängen<br />

sowie einer Reichweitenanforderung von unter<br />

200 Kilometer ein batteriebetriebener Lkw<br />

seine Vorteile aus. Da viele Städte die Emissionen<br />

reduzieren wollen, wird in verschiedenen<br />

Anwendungen die Batterie mit Größen von<br />

50kWh bis 400 kWh eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />

Für Überlandfahrten mit Entfernungen<br />

von mehr als 200 bis 300 Kilometer bzw.<br />

bei Anwendungen mit nur wenigen Standzeiten<br />

werden andere Technologien, wie zum<br />

Beispiel die Brennstoffzelle, interessant.<br />

Die Brennstoffzellen-Technologie ist ein wichtiger<br />

Baustein für einen leistbaren, emissionsfreien<br />

und somit nachhaltigen Personen- und<br />

Gütertransport. Charakteristika wie schnelle<br />

Wiederbetankung, hoher Wirkungsgrad,<br />

große Reichweite und optimale Leistungsskalierbarkeit<br />

verbreitern die Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Vor allem für schwere Nutzfahrzeuge<br />

und Applikationen mit großen<br />

Transportdistanzen bietet die Brennstoffzellen-Technologie<br />

Vorteile gegenüber dem<br />

Batterie-elektrischen-Antrieb. Außerdem haben<br />

Brennstoffzellen-Antriebe in Nutzfahrzeugen<br />

mittelfristig das Potential, eine bessere<br />

Gesamt-Kosten-Situation im Vergleich zum<br />

konventionellen Antrieb zu erreichen.<br />

Walter: „Der Nutzfahrzeug-Bereich ist unserer<br />

Einschätzung nach jener, der als erster diese<br />

Technologie in der Breite einführen wird.“ Er<br />

räumt aber gleichzeitig ein, dass die Brennstoffzelle<br />

kein Alleinstellungsmerkmal hat. Vielmehr<br />

kommt es in Zukunft darauf an, nach<br />

welchen Kriterien ein Pkw oder Lkw eingesetzt<br />

wird. Beim Antrieb wird es einen Technologie-Mix<br />

geben. Im städtischen Güterverkehr<br />

werden Batterie-betriebene Fahrzeuge den<br />

Ton angeben. Walter: „Auf langen Entfernungen<br />

werden sich Hybridlösungen durchsetzen.“<br />

Das heißt Verbrennungsmotor und<br />

Brennstoffzelle sind in diesem Fall die primären<br />

Energieversorger im Lkw. Mittel- bis langfristig<br />

wird die Brennstoffzelle den Verbrennungsmotor<br />

ersetzen. Das wäre irgendwann nach<br />

dem Jahr 2030.<br />

In den vergangenen Jahren ist die Brennstoffzellen-Technologie<br />

von einem Forschungs- zu<br />

einem Serienentwicklungs-Thema geworden.<br />

Professor List hat als Visionär diesen Trend sehr<br />

früh erkannt und bereits vor 16 Jahren begonnen,<br />

in die Entwicklung dieser Technologie<br />

durch interne Forschungs- und Entwicklungsprogramme<br />

zu investieren. Heute ist AVL im<br />

Bereich Brennstoffzellen-Systeme der bevorzugte<br />

Entwicklungspartner für PEM (Proton<br />

Exchange Membrane) und SOFC (Solid Oxide<br />

Fuel Cell) Technologie. AVL deckt dabei das<br />

gesamte Entwicklungsportfolio von der konzeptionellen<br />

Auslegung bis hin zur Fahrzeugintegration<br />

ab und entwickelt auch die dafür<br />

nötige Prüfstandtechnik. (RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S62<br />

Wie sieht die Zukunft der<br />

Transportlogistik aus?<br />

Alexander Heine, Geschäftsführer der CM Logistik Gruppe, über die sich wandelnden<br />

Ansprüche an Speditionsunternehmen.<br />

AUTOR: ALEXANDER HEINE<br />

Logistikverantwortliche wissen: Die<br />

Ansprüche an Transporte steigen<br />

seit Jahren. Waren sollen an jedem<br />

Ort weltweit immer schneller zur Verfügung<br />

stehen, produziert wird dabei sowohl<br />

in immer größerer Stückzahl als auch<br />

ab Losgröße 1. Hinzu kommt bei zeitkritischen<br />

Gütern, etwa für Just-in-time-Produktionen,<br />

dass die Anlieferungen oft<br />

zeitlichen Punktlandungen gleichkommen<br />

müssen. Trotz kontinuierlich wachsendem<br />

Verkehrsaufkommen führen die<br />

Lieferwege dabei vermehrt über die Straße.<br />

Bis 2030 wird der Lkw-Güterverkehr im Vergleich<br />

zum Jahr 2010 um fast 40 Prozent zulegen.<br />

Zwangsläufig führt dies zur Suche nach<br />

mehr Personal, das durch EU-weit einheitliche<br />

Regelungen und Vorgaben zudem<br />

ganz speziell ausgebildet und geschult sein<br />

muss. Sicherheitsanforderungen, streng<br />

begrenzte Lenk- und vorgeschriebene Ruhezeiten,<br />

schwierige infrastrukturelle Bedingungen<br />

auf der ersten und letzten Meile<br />

sowie ein hoher Konkurrenzdruck kommen<br />

hinzu.<br />

Zusätzlich treiben drohende innerstädtische<br />

Fahrverbote für Dieselfahrzeuge vor<br />

der Euro6-Generation die Erneuerung von<br />

Transportflotten voran. Eine der mittlerweile<br />

größten Herausforderungen, der sich unsere<br />

Branche gegenübersieht, ist neben dem<br />

Fahrermangel der Faktor Umwelt. Dieser<br />

zwingt die Logistik zum Handeln und Umdenken.<br />

So entsteht ein ganzes Konvolut an<br />

Ansprüchen und Herausforderungen, dem<br />

Speditionsunternehmen gewachsen sein<br />

müssen, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich<br />

arbeiten wollen.<br />

Umweltfragen entscheiden über<br />

Zukunft der Branche<br />

Momentan stehen Umweltbewusstsein und<br />

Fragen der Nachhaltigkeit aktueller denn je<br />

im Fokus des öffentlichen Interesses. Auch<br />

Logistikunternehmen sind künftig gezwungen,<br />

sich neuen Technologien und vor allem<br />

alternativen Antriebsmöglichkeiten zu<br />

öffnen. Fakt ist: Die eingesetzten dieselbetriebenen<br />

Fahrzeuge stellen eine Belastung<br />

für die Umwelt dar. Durch das starke<br />

Wachstum der Lkw-Transporte vergrößert<br />

sich der ökologische Fußabdruck der Logistikbranche<br />

mehr und mehr, entsprechend<br />

steigt der Druck, weniger umweltschädliche<br />

Antriebsarten zu nutzen. Ich sehe unser<br />

Gewerbe daher in der Pflicht, im Rahmen<br />

der wirtschaftlichen Vernunft nach<br />

Alternativen zu suchen und sich neuen Konzepten<br />

und Ideen gegenüber gesprächsbereit<br />

zu zeigen. Hier denke ich vor allem<br />

an das Flüssigerdgas liquefied natural gas,<br />

kurz LNG, das als umweltfreundlicher, aber<br />

dennoch leistungs- und reichweitenstarker<br />

Treibstoff für die Zukunft der Logistikbranche<br />

eine große Rolle spielen wird.<br />

Im Vergleich zu Dieselmotoren entfallen<br />

die Emissionen von Feinstaub und Schwefeloxid<br />

bei Verwendung von LNG beinahe<br />

komplett, die Stickoxid-Emissionen liegen<br />

neuesten Studien zufolge deutlich unter<br />

den durch die Verbrennung von Diesel hervorgerufenen<br />

Werten. Auch der CO2-Ausstoß<br />

fällt gegenüber Diesel – abhängig von<br />

der Effizienz der Beschaffungs- und Bereitstellungskette<br />

– um bis zu 22 Prozent niedriger<br />

aus. Mit Beimischung von regenerativ<br />

erzeugtem Methan wäre gar eine Reduzierung<br />

der Treibhausgasemissionen um<br />

etwa ein Drittel möglich. Zusätzlich zeichnet


sich LNG durch eine erheblich geringere<br />

Lärmbelastung aus. In finanzieller Hinsicht<br />

kann sich der Betrieb ebenfalls lohnen,<br />

da sich die Tagespreise für Flüssigerdgas<br />

auf ähnlichem Niveau wie die Dieselkosten<br />

bewegen. Erheblicher und schneller<br />

Nachholbedarf besteht allerdings noch<br />

in der Versorgung, eine entsprechende<br />

Infrastruktur mit flächendeckend erreichbaren<br />

LNG-Tankstellen, vor allem entlang<br />

der Haupttransportrouten, sollte schnellstmöglich<br />

aufgebaut werden. Dank politischer<br />

Maßnahmen kann eine zeitnahe<br />

Anschaffung dennoch interessant sein: Bis<br />

2020 fördert das Bundesverkehrsministerium<br />

den Kauf von LNG-betriebenen Lkw pauschal<br />

mit bis zu 12 000 Euro pro Fahrzeug<br />

und befreit sie für diesen Zeitraum zusätzlich<br />

von der Maut. Dies soll dem Testbetrieb<br />

von erdgasbetriebenen Lastkraftwagen<br />

dienen. Energiepolitisch ist das Transportwesen<br />

also bereits heute in der Lage, mit<br />

LNG-Antrieben zum Klimaschutz beizutragen.<br />

Hier ist wiederum die Politik gefragt,<br />

die ökologischen Herausforderungen durch<br />

eine entsprechende Bereitstellung von LNG<br />

so zu managen, dass sie mit unseren wirtschaftlichen<br />

Zielen langfristig in Einklang zu<br />

bringen ist.<br />

E-Mobility mittelfristig kein Thema für Containerlogistik<br />

In Sachen elektrischer Mobilität hingegen<br />

steht die Entwicklung noch ganz am Anfang,<br />

da E-Lkw für Langstreckenlieferungen<br />

derzeit noch überhaupt kein Thema sind. Es<br />

fehlt hier bis jetzt an verlässlichen und konstant<br />

großen Reichweiten, die an jene der<br />

Dieselfahrzeuge heranreichen. Auch kurze<br />

Akkuladezeiten und kleine, kompakte Batterien<br />

sind für einen rentablen Betrieb zwingend<br />

erforderlich.<br />

Hier steckt die Entwicklung jedoch anscheinend<br />

noch in den Kinderschuhen. Solange<br />

elektrisch betriebene Lkw mit einer Aufladung<br />

nur wenige Hundert Kilometer weit<br />

kommen, sind sie höchstens für kurze Strecken<br />

relevant, der innerstädtische Verteilerverkehr<br />

könnte etwa ein denkbares logistisches<br />

Terrain für die E-Mobilität darstellen.<br />

Zudem lassen sich zeitkritische Lieferungen


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S64<br />

kaum realisieren, wenn die Fahrzeuge mitten<br />

auf dem Lieferweg stundenlang aufladen<br />

müssen – von einer ungenügend<br />

ausgebauten Ladeinfrastruktur wiederum<br />

ganz zu schweigen. Und obwohl der Bund<br />

auch den Erwerb von E-Lkw mit 40 000 Euro<br />

bezuschusst, sind Anschaffung und Betrieb<br />

vor allem in der Containerlogistik, wo lange<br />

Wege zum Tagesgeschäft gehören, derzeit<br />

wirtschaftlich nicht ansatzweise lohnend.<br />

Denn auch, wenn unser Geschäft gerne<br />

grüner werden möchte und es das auch<br />

muss, bleibt unsere oberste Priorität die<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Erst wenn sich Umweltschutz mit der wirtschaftlichen<br />

Notwendigkeit vereinbaren<br />

lässt, kann die Logistikbranche auch mit<br />

dem Einsatz elektrischer Lkw dazu beitragen.<br />

Ob dies jemals der Fall sein wird, ist<br />

zum jetzigen Zeitpunkt jedoch äußerst fraglich.<br />

Hier kommt es nicht zuletzt auf die Innovationsfähigkeit<br />

der Autobauer an, das<br />

elektrische Fahren auch für Transportunternehmen<br />

im Schwer- und Fernverkehr rentabel<br />

zu gestalten.<br />

Effizienz für wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Erfolg<br />

Als eine vielversprechende Möglichkeit zur<br />

Dezimierung der riesigen Anzahl an Lkw auf<br />

den Straßen kommt der Einsatz von Longlinern<br />

in Betracht. Diese Lkw mit einer Gesamtlänge<br />

von 25,25 Metern verfügen über<br />

ein sehr großes Ladevolumen und ermöglichen<br />

einen effizienteren Güterverkehr. So<br />

kann der Einsatz von zwei Longlinern drei<br />

Lkw von normaler Größe ersetzen, wovon<br />

wiederum die Umwelt durch eingesparte<br />

Fahrten und weniger CO2-Emissionen profitiert.<br />

Derzeit gelten hierfür jedoch äußerst eingeschränkte<br />

Zulassungsrechte auf streng<br />

begrenzten Strecken, was einen normalen<br />

Betrieb zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich<br />

macht. Hinzu kommt das Problem der Gewichtsbeschränkung.<br />

Eine Anhebung des<br />

zulässigen Gesamtgewichtes – was derzeit<br />

in Deutschland bei 40 Tonnen liegt – ist<br />

dringend notwendig, denn nur so würde<br />

das Ladevolumen maximiert, weniger Gesamtfahrten<br />

und eingesparter Kraftstoffverbrauch<br />

wären die angenehmen Folgen.<br />

Andere Staaten gehen diesbezüglich<br />

teilweise mit gutem Beispiel voran. In den<br />

Niederlanden etwa ist die Gesamtmasse für<br />

Gespanne mit fünf und mehr Achsen auf 50<br />

Tonnen begrenzt, die skandinavischen Länder<br />

sind hier noch sehr viel liberaler und erlauben<br />

teilweise bis zu 74 Tonnen. Eine Anhebung<br />

sollte auch auf deutschen Straßen<br />

möglich sein. Hier liegt es an der Politik, den<br />

Weg zur grenzenlosen, europaweiten Nutzung<br />

endlich freizumachen.<br />

Einen weiteren wichtigen Punkt in ökologischer<br />

wie ökonomischer Hinsicht stellt die<br />

Vermeidung von Leerfahrten, also eine<br />

größtmögliche Auslastung der Fahrzeuge,<br />

dar. Dafür lässt sich die Tourenplanung vor<br />

allem dank digitaler Auftragsbearbeitung<br />

optimieren und maximal effizient gestalten,<br />

was viele Fuhrunternehmen schon heute<br />

erfolgreich umsetzen. Spezielle Chassis ermöglichen<br />

weiterhin die Aufnahme verschieden<br />

großer Container, was den Transportaufwand<br />

erheblich verringert und für<br />

Flexibilität sorgt. Umständliche Umwege,<br />

der Zeit fressende Austausch von Chassis<br />

sowie kosten- und CO2-intensive Leerfahrten<br />

entfallen dabei, was die Emissionen zusätzlich<br />

verringert.<br />

In der Kombination mit den hoffentlich bald<br />

überall erlaubten Longlinern bieten Chassis<br />

viele weitere Einsatzmöglichkeiten und ein<br />

großes Potenzial, um die Anzahl der Fahrten<br />

und Wege weiter zu reduzieren. Durch<br />

höchstmögliche Auslastung ihrer Lkw leisten<br />

viele Transportunternehmen bereits heute<br />

einen großen und wichtigen Beitrag zu<br />

mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz.<br />

Lkw der Zukunft – grün, autonom, effizient<br />

Insgesamt befindet sich die logistische Industrie<br />

auf einem guten Weg, grüner zu<br />

werden und den modernen Marktanforderungen<br />

zu entsprechen. Doch selbstverständlich<br />

muss sich der Prozess in Zukunft


weiterentwickeln. Neben den umweltfreundlichen<br />

Alternativen zu fossilen Brennstoffen<br />

schreitet auch die Entwicklung<br />

des autonomen Fahrens voran. Autos und<br />

Lastkraftwagen, die sich komplett selbstständig<br />

fortbewegen und keinen aktiven<br />

Fahrer mehr brauchen, sind natürlich noch<br />

Zukunftsmusik. Dennoch tut sich auch auf<br />

diesem Gebiet einiges. Erste Testfahrten<br />

vollautonomer Pkw fanden schon vor Jahren<br />

statt, und auch im Lkw-Segment verstärkt<br />

sich dieser Trend. Teilautonome Elemente<br />

entlasten die Fahrer schon heute.<br />

Allerdings liegt bis zur vollständigen Automatisierung<br />

noch ein sehr weiter Weg vor<br />

uns, dessen Länge hängt wiederum vom<br />

technischen Fortschritt der Automobilindustrie<br />

auf diesem Gebiet ab. Hier bleibt es<br />

sicherlich äußerst spannend zu beobachten,<br />

was die Forscher und Entwickler in den<br />

nächsten Jahren und Jahrzehnten auf den<br />

Markt bringen. Auf jeden Fall sehe ich hier<br />

ein großes Potenzial, das Transportwesen<br />

langfristig für die Zukunft gut aufzustellen.<br />

Eine Möglichkeit wäre, die Lenk- und Ruhezeiten<br />

durch autonomes oder auch teilautonomes<br />

Fahren zu flexibilisieren, um höhere<br />

Reichweiten am Stück zu ermöglichen<br />

und die Fahrer in ihrer Arbeit zu entlasten.<br />

Sollte sich die Vision größtenteils oder gar<br />

vollkommen autonom fahrender Lkw realisieren,<br />

käme dies einer Revolution des<br />

Transportwesens gleich. Der Lkw der Zukunft<br />

wird eine maximal effektive Auslastung<br />

mit höchster Umweltfreundlichkeit und<br />

der Automatisierung der Fortbewegung zur<br />

wirtschaftlichen Erfolgsformel der Branche<br />

vereinen.<br />

informiert<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

Newsportal<br />

Presseservice<br />

B2B Network<br />

Firmensuche<br />

Jobportal<br />

Nur wenn alle Parameter visionären, modernen<br />

Straßen- und Güterverkehrs – eine<br />

hohe, alltagstaugliche Reichweitenstärke,<br />

eine flächendeckende Versorgung mit entsprechenden<br />

Tankstellen, schnelles Aufladen<br />

kompakter, leichter Akkus sowie ein<br />

hochentwickeltes, ausgereiftes System autonomen<br />

Fahrens – voll ausgeschöpft sind,<br />

kann dies gelingen.<br />

(RED)<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S66<br />

Smarte Logistikplattform<br />

www.efreight.ch, die digitale, Internet basierte B2B-Transaktions- und Informationsplattform<br />

für Gütertransporte, bringt Effizienz und Transparenz, Zeit- und Kosteneinsparungen<br />

in der globalen Beschaffung und Distribution. Sie steht auch österreichischen<br />

Firmen offen und ist vor allem für Unternehmen im Wirtschaftsraum<br />

Vorarlberg interessant. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

IG AirCargo Switzerland und SPEDLOGSWISS<br />

sowie SSC – Swiss Shippers’ Council und VNL<br />

– Verein Netzwerk Logistik. Das Bundesamt<br />

für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Entwicklung der<br />

internetbasierten B2B-Transaktions- und Informationsplattform<br />

maßgeblich mit einer Teilfinanzierung<br />

unterstützt.<br />

Im Zuge der digitalen Transformation unserer<br />

Wirtschaft wächst die Bedeutung von<br />

Intermediären, die als zentrales Bindeglied<br />

mehrere Firmen oder Gruppen über digitale<br />

Plattformen miteinander verbinden. Im<br />

Gegensatz zu traditionellen, bilateralen Geschäftsbeziehungen<br />

unterstützen Plattformen<br />

standardisierte Interaktionen zwischen sehr<br />

vielen Akteuren und können dadurch Effizienz<br />

und Transparenz steigern sowie Transaktionszeit<br />

und -kosten senken. B2B-Plattformen<br />

lassen sich zudem relativ einfach mit Hilfe von<br />

Schnittstellen in bestehende IT-Landschaften<br />

integrieren. Sie bieten KMU die Chance,<br />

ohne hohe Investitionen auf den „digitalen<br />

Zug“ aufzuspringen und von den Vorteilen zu<br />

profitieren.<br />

Die Schweiz hat früh das Potenzial der Plattformökonomie<br />

erkannt. Mit der Gründung<br />

der efreight AG im Juli 2017 hat die Digitalisierung,<br />

insbesondere der Luft- und Seefrachtabwicklung,<br />

an Schubkraft gewonnen. Aktionäre<br />

sind die Logistik-Branchenverbänden<br />

Digital multi-modal<br />

Die efreight AG bietet sämtlichen Teilnehmern<br />

der Logistikkette (Industrie, Handel,<br />

Logistikdienstleistern und Zollagenten) sowie<br />

allen Verkehrsträgern (Lkw, Bahn, Schiff und<br />

Flugzeug) die Möglichkeit, sich weltweit zu<br />

vernetzen und Informationen, Statusmeldungen<br />

sowie Fracht- und andere Begleitpapiere<br />

im gesamten Transport-Prozess elektronisch<br />

auszutauschen bzw. Papierdokumente durch<br />

PDFs oder Daten zu ersetzen. Der elektronische<br />

Datenaustausch wird dadurch schneller<br />

und sicherer. Dank Statusrückmeldungen<br />

kann der Verlauf von Sendungen weltweit in<br />

Echtzeit überwacht werden. Außerdem werden<br />

mehrfache Datenerfassungen entlang<br />

der gesamten Transportkette und Fehler,<br />

wie sie bei einer manuellen Dateneingabe<br />

häufig vorkommen, vermieden. Die gespeicherten<br />

Daten ermöglichen zudem umfangreiche<br />

Auswertungen über Verspätungen,<br />

Fehlleistungen und ähnliches. Anschließende<br />

Optimierungen, Qualitätsmanagement und<br />

Dienstleistungsqualität verbessern sich.<br />

Akzeptanz steigt<br />

An die 400 Anwender auf allen Kontinenten<br />

arbeiten bereits auf der efreight-Plattform.<br />

Zu den aktiven Nutzern gehören Schweizer<br />

Lebensmittelhersteller, Detailhändler, Chemie-<br />

und Pharmaunternehmen sowie über<br />

50 Spediteure weltweit und einige namhafte<br />

Fluggesellschaften.


Seit kurzem wickelt auch die Coop Genossenschaft<br />

ihre internationalen Gütertransporte<br />

über die Transaktionsplattform ab. In einem<br />

ersten Projektschritt wurde eine Schnittstelle<br />

zwischen dem firmeneigenen SAP-System zur<br />

efreight-Plattform für die Transportaufträge<br />

und Status-Rückmeldungen eingerichtet. und<br />

die ersten Dienstleister für Straßen-Transporte<br />

in Europa integriert. Diese Projektphase konnte<br />

im Sommer 2018 abgeschlossen werden.<br />

In einem zweiten Schritt werden nun die<br />

Dienstleister mit den Containernachläufen<br />

(Bahn, Rhein, Straße) von den europäischen<br />

Löschhäfen, weitere Spediteure in den Europa-Verkehren<br />

sowie die LCL-Transporte<br />

aus dem Fernen Osten mit der Plattform verknüpft.<br />

In der letzten Projektphase sollen auch<br />

die Perishables-Transporte (Früchte und Gemüse)<br />

und die damit verbunden Dienstleister<br />

in das System integriert werden.<br />

«Wichtig für unseren Erfolg ist, dass wir als<br />

glaubhaft neutrale Transaktionsplattform zuverlässig<br />

und seriös arbeiten», sagt Peter Somaglia,<br />

Geschäftsführer der efreight AG. «Es<br />

gibt inzwischen eine Vielzahl digitale Plattformen<br />

weltweit. Viele werden von einzelnen<br />

Unternehmen und Kooperationen betrieben.<br />

In der Schweiz haben wir als neutraler Anbieter<br />

die Nase vorn. Unsere Kostenstruktur ist<br />

auch für KMU interessant.»<br />

Abgerechnet wird pauschal und nicht auf<br />

Transaktionsbasis. Das System steht auch Firmen<br />

in den Schweizer Nachbarstaaten offen<br />

und wird von zahlreichen Unternehmen dort<br />

bereits intensiv getestet. (AM)<br />

ARNE MIELKEN<br />

GLOBAL KNOWLEDGE<br />

AMBER ROAD<br />

„Mit Hilfe der efreight-Plattform können wir<br />

unsere durchgängigen Transportprozesse effizienter<br />

und transparenter steuern und überwachen“,<br />

sagt Stefan Bauer, Leiter Internationale<br />

Transporte bei Coop Genossenschaft,<br />

Basel. „Die Plattform bietet Schnittstellen zu<br />

allen Verkehrsträgern. Automatische Status-<br />

Updates erlauben uns, schneller auf Transportverzögerungen<br />

zu reagieren. Die Nachvollziehbarkeit<br />

der gesamten Transportkette<br />

hilft uns, unsere Lieferqualität vom ausländischen<br />

Lieferanten bis in unsere Verteilzentralen<br />

weiter zu verbessern.“<br />

eCommerce<br />

Logistik - Day<br />

Hoher Sicherheitsstandard<br />

Die vertraulichen Daten der Supply-Chain-Partner<br />

sind bei der Weiterleitung<br />

und Speicherung auf einem geschützten Rechenzentrum<br />

jederzeit vor unerlaubten Zugriffen,<br />

z. B. durch Mitwettbewerber, geschützt.<br />

Des Weiteren wird den Nutzern eine hohe<br />

Verfügbarkeit des Systems ohne Störungen<br />

garantiert. Zahlreiche zusätzliche Funktionen<br />

für Buchungen, Gefahrgut-deklarationen, Berechnungen<br />

des CO2-Ausstosses, Erfassung<br />

und Weiterleitung von Fotos, Temperaturmessungen,<br />

Zolldeklarationen, etc., erhöhen die<br />

Attraktivität.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S68<br />

Ein einträgliches Gewerbe –<br />

Planenschlitzer<br />

Neben der steigenden Cyberkriminalität sind Unternehmen noch von einer analogen<br />

Kriminalität bedroht. Auch sie nimmt zu. REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

FACHJOURNALIST<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

Frachtdiebstahl war schon immer ein<br />

blühendes Geschäft und ist es heute<br />

mehr denn je. Aus den einstigen Postkutschenräubern<br />

wurden inzwischen<br />

hoch spezialisierte IT-Verbrecher, für die selbst<br />

der Diebstahl eines ganzen Sattelschleppers<br />

zum Business gehört. Ein alltäglicher Alptraum<br />

für Trucker und Spediteure. In den USA, wo<br />

Florida die Hochburg der Frachtdiebe ist, wird<br />

der verursachte Schaden auf über 30 Milliarden<br />

Dollar pro Jahr geschätzt. In der EU beträgt<br />

der jährliche Schaden vergleichsweise<br />

„nur“ 8,2 Mrd. Euro. Allein der Verband der<br />

deutschen Versicherungsanstalten schätzt,<br />

dass die Verluste durch Ladungsdiebstahl pro<br />

Jahr ca. 2,2 Milliarden Euro bei 26 000 betroffenen<br />

Lkw betragen.<br />

In ihrem Cargo Crime Monitor hat die Transportsicherheitsorganisation<br />

TAPA (Transported<br />

Asset Protection Association) festgestellt,<br />

dass in Großbritannien europaweit die<br />

meisten Ladungsdiebstähle zu verzeichnen<br />

sind. Haupttatort sind immer ungesicherte<br />

Parkplätze, wo die Diebe entweder die Lkw-<br />

Plane aufschlitzen oder die Tür aufbrechen,<br />

um an die Ladung zu kommen. Ende Jänner<br />

<strong>2019</strong> wurden an einem einzigen Rastplatz<br />

in Deutschland 40 Lkw in einer Nacht Opfer<br />

von Planenschlitzern. Der höchste bisher gemeldete<br />

Einzelschaden beträgt 10 Mio. Euro.<br />

Sonst liegen die Einzelschäden meist unter<br />

100 000 Euro. Aber selbst, wenn keine Ladung<br />

gestohlen wird, allein der Ersatz einer beschädigten<br />

Plane kostet auch ein paar Tausend<br />

Euro. Laut TAPA war 2018 das Jahr mit den<br />

meisten Delikten in der 22-jährigen Statistik.<br />

Der finanzielle Schaden bei einem Frachtdiebstahl<br />

ist allerdings nur ein Teil des Problems.<br />

Betroffene Transportfirmen können sehr<br />

schnell das Vertrauen ihrer Kunden verlieren<br />

und leicht geht die Qualitätsgarantie verloren.<br />

Grund genug für manche Geschädigte, den<br />

finanziellen Verlust lieber auf die eigene<br />

Kappe zu nehmen und Vorfälle geheim zu<br />

halten. Die Dunkelziffer beim Ladungsdiebstahl<br />

dürfte also nicht vernachlässigbar sein.<br />

Die Sicherheitsfirmen haben zwar aufgerüstet<br />

und mittlerweile gibt es IT-Anwendungen, die<br />

der Prävention dienen und durch die Digitalisierung<br />

eröffnen sich immer neue Möglichkeiten,<br />

um das Leben der Diebe möglichst<br />

schwer zu machen. So gibt es zum Beispiel<br />

bereits praxistaugliche Tracker, die in Paletten<br />

eingebaut, den Datenaustausch jederzeit<br />

und selbständig garantieren. Überhaupt<br />

entwickelt sich langsam eine ganze Industrie<br />

zum Schutz vor Ladungsdiebstahl. Aber<br />

auch die Planenschlitzer rüsten auf. So wurde<br />

zum Beispiel festgestellt, dass Diebe durch<br />

Störsender sogar Telefon und Polizeifunk<br />

lahmlegen können. Das Wettrennen um die<br />

beste Technik, je nachdem für oder gegen<br />

Diebstahl, ist eröffnet. Und der Kampf findet<br />

durchaus auf Augenhöhe statt, denn hinter<br />

den Dieben an der Front, stehen oft international<br />

tätige Organisationen.<br />

Ein Hauch von Karibik auf der Wasserstraße<br />

Obwohl es in der Binnenschifffahrt auch immer<br />

wieder Übergriffe gibt, geht es hier doch<br />

meist um Treibstoffdiebstahl in osteuropäischen<br />

Staaten. Massengüter oder Container<br />

blieben bisher weitgehend verschont. Die<br />

Flussdiebe werden oft fälschlich als Piraten<br />

bezeichnet. Gewalt kommt aber kaum vor.<br />

Nicht selten arbeiten die Diebe mit der Schiffsbesatzung<br />

zusammen. Sind sich die „Vertragspartner“<br />

einig, wechselt der Treibstoff aus den<br />

Tanks den Besitzer und wird gleich vor Ort am<br />

Schwarzmarkt verkauft. Es geht also mehr um<br />

Schmuggel, als um tatsächlichen Ladungsdiebstahl.<br />

Am Schaden ändert das allerdings<br />

nichts. Und die schwimmenden Diebe


gehen nicht minder professionell, wie ihre<br />

„Kollegen“ bei den Planenschlitzern an Land<br />

vor. Eigens gebaute und hoch motorisierte<br />

Boote finden sogar bei Nacht und Nebel ihre<br />

„Kunden“. Behördliche Verfolgung müssen<br />

sie nicht fürchten, weil entweder die nächste<br />

Polizeistation weit entfernt ist und/oder einzelne<br />

Polizisten sogar wegschauen. Kleinere<br />

Banditen pumpen den Treibstoff einfach in<br />

Fässer oder Kanister, die sie auf den Booten<br />

stapeln. Leicht können so schnell 1 000 Liter<br />

Diesel den Besitzer wechseln. Das serbische<br />

Handelsministerium beziffert den Schaden,<br />

der dem Budget durch den illegalen Treibstoffhandel<br />

entsteht, mit jährlich über 100 Mio.<br />

Euro. Nicht eingerechnet der Schaden, der<br />

sich bei Frächtern oder Reedereien summiert.<br />

Zwar hat die Donaukommission bereits 2015<br />

eine Empfehlung zur „Gefahrenabwehr in der<br />

Donauschifffahrt“ beschlossen, aber wie alles,<br />

was in der Donaukommission ausgebrütet<br />

wird, kommt es über wohlmeinende Empfehlungen<br />

nicht hinaus. Dabei wäre gerade die<br />

Donaukommission mit ihrer völkerrechtlichen<br />

Kompetenz geeignet, Gesamtlösungen zu<br />

verabschieden.<br />

Nach 9/11 ist auf Druck der USA der Internationale<br />

Code zur Gefahrenabwehr auf Schiffen<br />

und in Hafenanlagen (International Ship<br />

and Port Facility Security Code ISPS-Code)<br />

entstanden. Die darin enthaltenen Sicherheitsvorschriften<br />

betreffen inzwischen auch<br />

die Binnenschifffahrt in Europa und verbessern<br />

die Sicherheit insbesondere in Hafenanlagen.<br />

Das heißt, nicht nur die Schiffe,<br />

sondern auch die Häfen müssen aufeinander<br />

abgestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen.<br />

Ursprünglich wurde ISPS zur Terrorabwehr<br />

entwickelt. Die strengen Zutrittskontrollen und<br />

Infrastrukturvorschriften wirken sich allerdings<br />

auch positiv auf den Ladungsdiebstahl aus.<br />

Also in Westeuropa und innerhalb geschützter<br />

Hafenanlagen haben es die Flussgauner<br />

schwer.<br />

Soko Cargo<br />

2018 wurde von Deutschland aus den Planenschlitzern<br />

international der Kampf angesagt.<br />

Das EU-Projekt CARGO soll das Wissen<br />

und die Erfahrung über diese Art der Kriminalität<br />

bündeln und helfen, schneller handlungsfähig<br />

zu werden. Neben einigen deutschen<br />

Bundesländern sind die Staaten Dänemark,<br />

Frankreich, Großbritannien, Polen, Schweden<br />

und Tschechien beteiligt. Auch Österreich<br />

nimmt am Projekt teil, obwohl die<br />

Ereignisse in Österreich noch überschaubar<br />

sind. Vorerst läuft das Projekt zwei Jahre unter<br />

der Leitung des LKA Sachsen-Anhalt. Planenschlitzer<br />

agieren international. Deshalb ist<br />

das wichtigste Projektziel die länderübergreifende<br />

Bekämpfung der Ladungsdiebe durch<br />

entsprechenden Informationsaustausch und<br />

Kooperation. Auch ein eigener Deliktschlüssel<br />

Ladungsdiebstahl soll eingeführt werden, um<br />

eine wirksame Statistik entwickeln zu können.<br />

(PB)<br />

Quelle: Berlin-News: Polizei<br />

jagt Frachtdiebe, die<br />

Lkw-Planen aufschneiden<br />

www.Bild.de<br />

Allein das Zerschneiden<br />

einer PVC-Plane verursacht<br />

Kosten von mindestens<br />

3000 Euro.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S70<br />

Schatten über dem Handel<br />

mit der Türkei<br />

Die Exporte in die Türkei laufen nicht mehr so geschmiert wie auch schon.<br />

Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse streuen Sand ins Getriebe.<br />

Mit IT-Unterstützung lassen sich diese jedoch relativ einfach managen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

und bestimmte landwirtschaftliche Verarbeitungserzeugnisse.<br />

Darüber hinaus wird durch<br />

die Zollunion ein gemeinsamer Außenzolltarif<br />

für diese Waren festgelegt und die Angleichung<br />

des Zollrechts, der Handelspolitik und<br />

einiger damit verbundene Wirtschaftsgesetzgebungen<br />

sichergestellt.<br />

Neue Hürden und Herausforderungen<br />

Seit einiger Zeit hakt es jedoch in den bilateralen<br />

Beziehungen, nicht nur auf politischer<br />

Ebene. Exporteure sehen sich immer häufiger<br />

mit neuen Importbestimmungen, sich<br />

ändernden Einfuhrkontrollen, Zusatzzöllen und<br />

schwierigen Registrierungs- und Dokumentationspflichten<br />

konfrontiert.<br />

Die 1996 beschlossene Zollunion<br />

zwischen der EU und der Türkei hat<br />

den bilateralen Handel beflügelt.<br />

Das Handelsvolumen beider Seiten<br />

stieg seitdem um mehr als das Vierfache. Im<br />

vergangenen Jahr exportierten türkische Unternehmen<br />

Waren im Wert von 69,8 Milliarden<br />

EUR in die EU. Im Gegenzug führten EU-Firmen<br />

Güter im Wert von 84,5 Milliarden EUR in die<br />

Türkei aus.<br />

Da sich derzeit die Mehrzahl der Nachbarländer<br />

der Türkei in einer schwierigen Situation<br />

aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

und/oder großen wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten befinden, fallen sie als verlässliche<br />

Abnehmer oder Anbieter von Waren<br />

aus. Die Devisenmaschine Tourismus leidet<br />

seit 2016 unter schwachen Buchungszahlen.<br />

Entsprechend ist aus türkischer Sicht die Bedeutung<br />

des Handels mit der EU gestiegen.<br />

Das Assoziierungsabkommen sichert den<br />

freien Warenverkehr (keine Ein- und Ausfuhrzölle<br />

und Beschränkungen) für Industriegüter<br />

Die bei der Einfuhr erhobenen Anti-Dumping-,<br />

Zusatz-, und Ausgleichszölle variieren je<br />

nach Warentarifnummer und Warenursprung.<br />

Um bei diesen ursprungsabhängigen Einfuhrzöllen<br />

und -Maßnahmen die richtige Einfuhrabgabenhöhe<br />

festzusetzen, verlangt der<br />

türkische Zoll grundsätzlich einen Ursprungsnachweis.<br />

Denn die A.TR Warenverkehrsbescheinigung<br />

enthält keine Angaben zum<br />

Ursprung einer Ware und lässt nur den allgemeinen<br />

Drittlandzollsatz entfallen. Also müssen<br />

bereits in der EU verzollte Waren zusätzlich<br />

zur Freiverkehrsbescheinigung A.TR, den Ursprung<br />

in Form eines IHK-Ursprungs-zeugnisses,<br />

einer Lieferantenerklärung oder einer<br />

sogenannten Exporter’s Declaration nachweisen.<br />

Hierbei stoßen Unternehmen auf unterschiedliche<br />

Probleme und haben Schwierigkeiten<br />

die langjährigen Gewohnheiten im<br />

Warenverkehr mit der Türkei auf ein neues<br />

System mit Ursprungssystematik umzustellen.<br />

Türkische Kontrollbehörden akzeptieren<br />

grundsätzlich technische Konformitätsbe-


scheinigungen von akkreditierten Prüflabors<br />

in der EU, jedoch in der Regel kein lediglich<br />

innerbetrieblich durchgeführtes Konformitätsbewertungsverfahren,<br />

auch wenn dies nach<br />

den meisten CE-Richtlinien rechtlich zulässig<br />

ist. Außerdem hat die Türkei in jüngster Zeit<br />

Warenbescheinigungen (A.TR, EUR.1 und<br />

EUR-MED) elektronisch und ohne Unterschrift<br />

ausgestellt, die in der EU für ungültig erklärt<br />

wurden. Zwischenzeitlich ist dieses Problem<br />

gelöst; die Bescheinigungen werden wieder<br />

durch türkische Zollstellen unterschrieben.<br />

Schlussendlich sind aber immer mehr Handelsstreitigkeiten<br />

zu beobachten und es gibt<br />

leider kein effektives Streitschlichtungsverfahren.<br />

Dies geht zulasten der Wirtschaftsteilnehmer.<br />

Neuer Vertrag<br />

Die EU-Kommission möchte daher das Freihandelsabkommen<br />

mit der Türkei modernisieren<br />

- analog den Assoziierungsabkommen<br />

mit Japan, Kanada und Mexiko. Der<br />

neue Vertrag soll den Handel, u.a. mit landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen und Dienstleistungen,<br />

erleichtern und EU-Unternehmen<br />

einen besseren Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen<br />

verschaffen. Darüber hinaus<br />

sollen Mechanismen für die Beilegung von<br />

Streitigkeiten geschaffen werden. Ein wesentlicher<br />

Bestandteil des neuen Abkommens soll<br />

eine Verpflichtung zur Achtung der Demokratie<br />

und der Grundrechte sein.<br />

Um die Zollunion entsprechend zu modernisieren<br />

und auszuweiten, hat die Europäische<br />

Kommission den Rat der EU (28 Mitgliedstaaten)<br />

am 21. Dezember 2016 um ein Mandat<br />

für Verhandlungen mit der Türkei ersucht.<br />

Dieses wird noch immer EU-intern diskutiert.<br />

Im Juni 2018 wurde das Projekt allerdings auf<br />

Grund der Menschenrechtsverletzungen in<br />

der Türkei auf Eis gelegt. Wann die Verhandlungen<br />

der EU mit der Türkei effektiv beginnen<br />

können, ist derzeit schwer abzuschätzen. Der<br />

türkische Finanzminister Berat Albayrak hat im<br />

September 2018 seine Zustimmung zur Modernisierung<br />

des Vertrags signalisiert. Der Ball<br />

liegt also bei der EU.<br />

Mehr Sicherheit mit IT-Lösung<br />

Die Türkei ist für Österreich ein wichtiger Absatz-<br />

und Beschaffungsmarkt. KMU können<br />

sich bei der Wirtschaftskammer Österreich<br />

(WKO) über die aktuellen Bestimmungen<br />

im Türkei-Österreich-Handel informieren. Bei<br />

größeren Warenvolumina und in Anbetracht<br />

der volatilen und komplexen Im- und Exportbestimmungen<br />

empfiehlt es sich jedoch, eine<br />

SaaS IT-Lösungen mit top-aktueller Datenbank<br />

einzusetzen. Mit IT-Unterstützung lassen<br />

sich Lieferantenerklärungen, komplexe Ursprungsregeln<br />

und allfällige Risiken relativ einfach<br />

managen, ebenso die Suche nach der<br />

richtigen Zolltarifnummer und Exportkontroll-<br />

Güterlistennummer sowie Sanktionslistenprüfungen.<br />

Innovative, ausgefeilte Systeme<br />

informieren Unternehmen außerdem, welche<br />

Vorschriften bei der Ausfuhr aus Österreich<br />

und der Einfuhr in die Türkei zu beachten,<br />

welche Dokumente notwendig und wie hoch<br />

die Zoll- und Mehrwertsteuersätze sind. Sie zeigen<br />

dem Nutzer, wo für ihn als Industrie- und<br />

Handelsunternehmen oder Logistikdienstleister<br />

Risiken bestehen. Und sie dokumentieren<br />

firmeninterne Exportkontrollen für Behördennachfragen.<br />

Mit einer solchen Management-Software können<br />

Im- und Exporteure durch die Automatisierung<br />

ressourcenintensiver Schritte die Zeit<br />

für die Qualifizierung von Waren deutlich reduzieren:<br />

Einholung von Lieferanteninformationen,<br />

Einhaltung der Ursprungsregeln und<br />

Analyse der Stücklisten (Bill of Material/BOM).<br />

So können Verwaltungskosten gesenkt, Zölle<br />

und Transportkosten minimiert werden. Auch<br />

die Compliance wird verbessert. Da falsche<br />

oder nicht gerechtfertigte Ursprungsangaben<br />

auf präferenziellen Ursprungsnachweisen<br />

nicht nur wirtschaftliche Einbußen zur Folge<br />

haben, sondern auch strafrechtliche Zollverfahren<br />

für den Exporteur und den Empfänger<br />

auslösen können, sollten Firmen alle Prozesse<br />

automatisch, auditierbar dokumentieren.<br />

Fazit<br />

Der Export in die Türkei ist schwieriger geworden.<br />

Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse<br />

sowie der Währungsverfall,<br />

eine hohe Inflationsrate und hohe Zinsen<br />

machen Importe aus Österreich teuer oder<br />

noch teurer. Auf Grund der Rezession kommt<br />

es vermehrt zu Zahlungsausfällen. Mit fast 80<br />

Mio. Einwohnern bleibt die Türkei aber ein<br />

lukrativer Markt. (RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S72<br />

Ignoratia legis non excusat -<br />

Unwissen schützt vor Strafe nicht<br />

Angesichts zunehmender Handelskonflikte und einer steigenden Komplexität in<br />

der internationalen Handelsgesetzgebung nimmt der Schulungsbedarf bei Mitarbeitern<br />

zu. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

Komplexität steigt<br />

Seit einigen Jahren steigt die Zahl tarifärer<br />

und nicht tarifärer Handelshemmnisse wieder<br />

kontinuierlich. Zu den besonderen Herausforderungen<br />

zählen Konformitätsvorschriften,<br />

Exportkontrollauflagen für Dual-Use-Güter<br />

und Sanktionslisten, aber auch Veredlungsverkehre<br />

und immaterielle Dienstleistungen.<br />

Die Liste der genehmigungspflichtigen Güter<br />

bleibt zwar seit Jahren in etwa gleich. Aber<br />

gerade im Hightech-Segment erfüllen immer<br />

mehr Produkte die entsprechenden Parameter.<br />

Dazu gehören unter anderem Sensoren,<br />

die das Internet der Dinge (IoT) in großen<br />

Mengen benötigt.<br />

ARNE MIELKEN<br />

GLOBAL KNOWLEDGE<br />

AMBER ROAD<br />

Wie schafft das Management<br />

jene Rahmenbedingungen<br />

für seine Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die ihnen erlaubt,<br />

den Wandel im wirtschaftlichen Umfeld und<br />

eine erfolgreiche Transformation in das digitale<br />

Zeitalter zu meistern? Erfolgreiche Unternehmen,<br />

ob klein oder groß, zeichnen sich<br />

durch eine starke Führungskultur aus, die eine<br />

systematische Weiterentwicklung ihres Personals<br />

ermöglicht, ihnen die richtige IT-Infrastruktur<br />

und Prozesslandschaft zur Verfügung<br />

stellt und ihnen einen unmittelbar erlebbaren<br />

Nutzen beschert. Dies alles motiviert sie, das<br />

Management auf der digitalen Reise in die<br />

Zukunft zu begleiten.<br />

Wer weltweit handelt, muss eigenverantwortlich<br />

sicherstellen, dass das Exportkontrollrecht<br />

und andere handelsrelevanten Gesetze und<br />

Vorschriften eingehalten werden. Der Zoll<br />

zeichnet sich durch eine Null-Fehlertoleranz<br />

aus mit hohen Kosten für das fehlbare Unternehmen<br />

und zum Teil auch das Management.<br />

Sonderfall USA<br />

Ein Dauerbrenner im Außenhandel ist das<br />

US-amerikanische Recht. Während in EU-Staaten,<br />

einschließlich Österreich, der Grundsatz<br />

des freien Warenverkehrs gilt, sind bewilligungsfreie<br />

Exporte aus den USA eher die Ausnahme.<br />

Zudem beansprucht das US-Exportkontrollrecht<br />

extraterritoriale Geltung. Daher<br />

kontrollieren die USA ihre Güter im Handelsverkehr<br />

auch außerhalb des eigenen Territoriums,<br />

wo auch immer sich diese in der Welt<br />

bewegen.<br />

Das US-Exportkontrollrecht findet u. a. auch<br />

Anwendung auf Güter, die außerhalb der<br />

USA produziert werden, in denen aber US-Vorprodukte<br />

enthalten, oder die das Resultat<br />

von US-Technologien, Blaupausen u. ä. sind.<br />

Je nach Empfangsland bzw. Empfängerperson<br />

wird zum Teil bereits ab einem wertmäßigen<br />

US-Anteil von 10 Prozent ein Gut als<br />

US-Gut betrachtet und entsprechend durch<br />

US-Recht kontrolliert. Das US-Recht folgt sozusagen<br />

der Ware. Damit müssen US-Regularien<br />

auch von Unternehmen beachtet werden,<br />

die sich nicht in den USA befinden, aber


direkt oder indirekt mit US-Produkten<br />

zu tun haben. Vor diesem Hintergrund<br />

sollten Unternehmen, ihre gesamte,<br />

länderübergreifende Wertschöpfungskette<br />

auf die Einhaltung der jeweiligen<br />

Vorgaben ausrichten.<br />

Die De-Minimis-Regel gilt nur bei (Re-)<br />

Exporten von Dual-Use-Gütern. Für Rüstungsgüter<br />

oder Luft- und Weltraumtechnologie,<br />

die nicht durch die EAR<br />

(Export Administration Regulations),<br />

sondern durch ITAR (International Traffic<br />

in Arms Regulations) kontrolliert werden,<br />

genügt bereits der Einbau einer einzigen<br />

ITAR-kontrollierten Komponente,<br />

um das Gesamtgut der Kontrolle der<br />

ITAR zu unterwerfen, sogenannte<br />

„see-through-rule“.<br />

Im US-Recht können Sanktionen nicht<br />

nur Länder, sondern auch Organisationen<br />

oder einzelne Personen betreffen.<br />

Die US-Behörden pflegen eine Vielzahl<br />

von Sanktionslisten, die genau beachtet<br />

werden sollten. Für Kundenunternehmen,<br />

Lieferanten oder Geschäftspartner,<br />

die in diesen Listen aufgeführt<br />

sind, besteht entweder eine Meldepflicht<br />

an die US-Behörde, eine Bewilligungspflicht<br />

oder sogar ein Verbot des<br />

Geschäfts.<br />

Das US-Exportrecht gilt unter Umständen<br />

auch, wenn ein Unternehmen<br />

Standorte oder Beteiligungen in den<br />

USA unterhält, wenn ein US-Unternehmen<br />

an der Gesellschaft beteiligt ist<br />

oder wenn ein Unternehmen US-Staatsbürger<br />

oder auch nur Inhaber einer<br />

"US-Greencard" beschäftigt. So kann<br />

z. B. ein Vortrag im Ausland über bestimmte<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

durch einen US-amerikanischen Mitarbeiter<br />

eines österreichischen Unternehmens<br />

eine Exportlizenz benötigen<br />

(„deemed export“).<br />

Ebenso das Ausstellen eines Produkts im<br />

Rahmen einer Messe außerhalb Österreichs.<br />

Auch der grenzüberschreitende<br />

Versand von Produktbeschreibungen<br />

oder die Information eines ausländischen<br />

Staatsangehörigen über Merkmale<br />

des Produkts können einen Export<br />

nach US-Recht darstellen. Die Verpflichtungen<br />

betreffen auch österreichische<br />

Unternehmen, die lediglich Produkte<br />

und Dienstleistungen in andere EU-Länder<br />

verbringen.<br />

Besondere Regeln sind ebenfalls bei<br />

den internen Abläufen innerhalb exportierender<br />

Unternehmen zu beachten.<br />

Unter anderem müssen bei der<br />

Produktion bestimmter in den USA gelisteter<br />

Güter besondere Sicherheitsstandards<br />

bezüglich Zutrittes, Organisation<br />

und Auswahl der Mitarbeiter beachtet<br />

werden.<br />

Schulung tut not<br />

Da „Trade Compliance“ für Firmen<br />

Voraussetzung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit,<br />

aber kein messbarer<br />

Wettbewerbsvorteil ist, geht es<br />

bei der Erfüllung der Vorschriften um<br />

hohe Effizienz zu angemessenen Kosten.<br />

Neben klassischen Maßnahmen<br />

wie Standardisierung, Automatisierung<br />

und Protokollierung (IT Infrastruktur und<br />

Prozesslandschaft) braucht es vor allem<br />

den gesunden Menschenverstand.<br />

Voraussetzung sind Wissen und Erfahrung.<br />

Dafür sollten die Unternehmen<br />

in Schulungen, Auffrischungskurse und<br />

eine generelle Sensibilisierung aller Mitarbeitenden,<br />

auch in nicht direkt zuständigen<br />

Abteilungen, investieren.<br />

Zahlreiche Firmen, Institutionen und<br />

Verbände bieten in Österreich solche<br />

Schulungen an. Dazu gehört auch das<br />

international tätige, amerikanische<br />

Softwarehaus Amber Road. Dieses<br />

kann dabei auf seine Erfahrung in der<br />

Zusammenarbeit mit global tätigen<br />

Unternehmen und seine topaktuelle<br />

Handelsdatenbank zurückgreifen. Die<br />

Global Trade Academy von Amber<br />

Road bietet umfassende Schulungen<br />

in Form von Präsenz- und Online-Seminaren<br />

für Führungs- und Fachkräfte zu<br />

Themen des internationalen Handels<br />

an. Außenhandelsmanagement, Supply<br />

Chain Management, Import- und<br />

Exportkontrollen, Zollabwicklung, Zollund<br />

Umsatz optimierte Lieferprozesse<br />

im Außenhandel, Freihandelsabkommen,<br />

Präferenzabwicklung, Trade<br />

Compliance Management und globales<br />

Logistikmanagement gehören<br />

zum breit gefächerten Angebot.<br />

Eine Spezialität ist das US-amerikanische<br />

Handelsrecht mit seinen vielen<br />

Stolperfallen. Die Lernplattform<br />

„Learning Management System“<br />

(LMS) gewährt außerdem Zugriff auf<br />

eine Bibliothek mit bereits abgehaltenen<br />

Online-Seminaren zum Themenzyklus<br />

Handelsrecht Im- und Export.<br />

Fazit<br />

Eine kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter<br />

stellt sicher, dass diese immer<br />

auf dem neusten Stand sind, um mögliche<br />

Compliance Probleme rechtzeitig<br />

zu erkennen, ggfs. zu beheben,<br />

respektive das Compliance Management<br />

anzupassen. Dabei empfiehlt<br />

sich ein holistischer Ansatz. Mitarbeiter<br />

verschiedenster Abteilungen - Export/<br />

Import, Supply Chain Management,<br />

Transport/Logistik, Verzollung, Compliance<br />

Management und Financial<br />

Controlling – sollten in die Schulungen<br />

mit einbezogen und für die Thematik<br />

sensibilisiert werden. Rechtskonformität<br />

ist Voraussetzung für einen nachhaltigen<br />

Unternehmenserfolg im Außenhandel.<br />

(AM)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S74<br />

Der Countdown läuft – LogiMAT <strong>2019</strong><br />

in den Startlöchern<br />

Für alle, die es noch nicht wissen – vom 19. bis 21. Februar <strong>2019</strong> findet die 17.<br />

Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />

in Stuttgart statt. Im Fokus: Intralogistik-Innovationen von der Beschaffung über<br />

die Produktion bis zur Auslieferung mit einem Querschnitt durch die gesamte<br />

Branche. BEITRAG: REDAKTION<br />

der Fachmesse beispielsweise für die Flurförderzeuge-Hersteller.<br />

„Die Branche steht in<br />

einem harten Wettbewerb. Die Hersteller<br />

arbeiten intensiv an Neuentwicklungen bei<br />

Geräten und Zubehör, Fahrerassistenz- und<br />

Flottenmanagementsystemen, bei Fahrerlosen<br />

Transportfahrzeugen und alternativen<br />

Antriebstechniken, um sich von den Wettbewerbern<br />

zu differenzieren. Als größte und<br />

wichtigste Veranstaltung der Intralogistik<br />

bietet die LogiMAT ihnen die ideale Plattform,<br />

ihren Bestandskunden und potenziellen<br />

Neukunden die jüngsten Entwicklungen<br />

und Innovationen zu präsentieren.“ Darum<br />

ist es wenig erstaunlich, dass die Flurförderzeug-Hersteller<br />

gleich in vier Hallen des<br />

Messegeländes zu finden sind (7, 9, 10 und<br />

2, Anm.).<br />

MICHAEL RUCHTY<br />

PROJEKTLEITER<br />

LOGIMAT<br />

Die LogiMAT ist eine der bedeutendsten<br />

Fachmessen für die<br />

Flurförderzeug-Branche, urteilt<br />

Ken Dufford, Vice President<br />

Europe bei Crown. „Sie hat sich weltweit<br />

als die führende Messe in unserem Bereich<br />

etabliert.“ Dementsprechend nutzt die<br />

Branche die Fachmesse als Präsentationsund<br />

Informationsplattform, um dem internationalen<br />

Fachpublikum ihre aktuellen<br />

Entwicklungen für den optimierten innerbetrieblichen<br />

Materialtransport vorzustellen.<br />

„Alle weltweit führenden Hersteller sind auf<br />

der 17. LogiMAT in Stuttgart ebenso präsent<br />

wie auch zahlreiche mittelständische Produzenten<br />

und Hersteller von Individuallösungen<br />

und Sonderanfertigungen“, erklärt<br />

LogiMAT-Projektleiter Michael Ruchty vom<br />

Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH, München, den Stellenwert<br />

Highlights werden dabei wohl Neupräsentationen<br />

sein, etwa bei elektromotorischen<br />

Geräten der Klassen 1 bis 3 und fahrerlosen<br />

Transportfahrzeugen. Ebenfalls bemerkenswert:<br />

„Der Trend, dass insbesondere die<br />

Mainplayer sich mit ihrem Produktportfolio<br />

bei der Hardware immer breiter aufstellen<br />

und sich überdies im Software-Bereich<br />

im Markt positionieren, hält weiter an“, so<br />

Ruchty. So kommt es durchaus vor, dass<br />

manche Unternehmen in Hallen mit Fördersystemen<br />

ebenso zu finden sind wie bei den<br />

Softwareproduzenten.<br />

Im Software-Bereich positionieren sich diese<br />

durchaus mit eigenen Unternehmenseinheiten<br />

für die IT-Entwicklung. Der zu beobachtende<br />

Trend geht in Richtung Lagerverwaltungssysteme,<br />

die weit über die Anlagensteuerung<br />

und Materialflussrechner<br />

hinausgehen.


Flurförderzeug-News:<br />

Die Crown Gabelstapler GmbH & Co. KG<br />

(Halle 10, Stand D41) bringt mit der WAV-Serie<br />

(Work Assist Vehicle) die neue Generation<br />

ihres Multifunktionsfahrzeugs Wave® auf<br />

den Markt. In Stuttgart stellt der FFZ-Hersteller<br />

das Hochhub-Kommissionierfahrzeug für<br />

Kommissionierung kleinerer Lasten im Regallager<br />

mit integriertem Sicherheits- und<br />

Kontrollsystem vor. Linde Material Handling<br />

(Halle 10, Stand B19 + B21) kommt unter anderem<br />

mit den zwei neuen Niederhubwagen<br />

Linde T25 und T30 nach Stuttgart und<br />

zeigt den Doppelstockbelader Linde D10<br />

AP mit verbessertem Assistenzsystem, das<br />

die Fahrgeschwindigkeit des Gerätes in<br />

Abhängigkeit von Lastgewicht und Haupthub<br />

anpasst. Die Niederhubwagen sind auf<br />

Streckentransporte über kurze und mittlere<br />

Distanzen mit bis zu 2,5 beziehungsweise 3,0<br />

Tonnen Traggewicht ausgelegt und wurden<br />

als Mitgängermodelle oder in der Variante<br />

mit ausklappbarer Fahrerplattform entwickelt.<br />

Am Stand von Vanderlande Industries<br />

B.V. (Halle 2, Stand A05) ist mit einem<br />

neuen, kollaborativen Roboter (Cobot)<br />

eine Lösung der Smart Item Robotics (SIR)<br />

für die Zusammenarbeit von FTF und Kommissionierer<br />

zu sehen. Der Cobot handhabt<br />

dynamische Produktreihen ohne die Notwendigkeit<br />

einer SKU-Unterweisung.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S76<br />

In Halle 7, Stand D21 etwa zeigt die österreichische<br />

DS Automotion GmbH mit dem<br />

Hochhub-FTF Amadeus und dem flächenbeweglichen<br />

Unterfahr-FTF Oscar zwei frei<br />

navigierende FTF einer neuen Generation<br />

von Serienfahrzeugen. FTF-Hersteller MLR<br />

Systems GmbH (Halle 7, Stand D41) ist mit<br />

einem umfassenden modular-standardisierten<br />

Baukasten für fahrerlose Transportfahrzeuge<br />

(FTF) vor Ort. Yale Europe Materials<br />

Handling (Halle 9, Stand B33) hat seinen<br />

im September 2018 eingeführten, autonom<br />

und fahrerlos transportierenden Stapler mit<br />

Balyo-Technologie im Gepäck.<br />

Eine Geräteklasse höher gibt es Neuvorstellungen<br />

unter anderem von Still, Toyota<br />

Material Handling und Hyster. Die Hamburger<br />

Still GmbH (Halle 10, Stand B55 und<br />

B61) unterstreicht die wachsende Bedeutung<br />

des staplerlosen innerbetrieblichen<br />

Materialtransports mit Vorstellung des automatisierten<br />

Routenzuges LTX 50 mit automatischem<br />

Rahmen und Fördertechnik.<br />

Der Elektrostapler RX 20 wird in Stuttgart<br />

mit erweiterter Ausstattung wie On-Board-<br />

Charger, Easy-View Hubgerüst und Sicherheitskomponenten<br />

vorgestellt. Toyota Material<br />

Handling (Halle 2, Stand A05) zeigt<br />

den Schubmaststapler Toyota BT Reflex mit<br />

Kippkabine – und präsentiert mit dem automatisierten<br />

Schubmaststapler Autopilot<br />

RAE dessen automatisiertes Pendant.<br />

FTF liegen im Trend. Die Schweizer Anronaut<br />

GmbH (Eingang Ost, Stand EO80)<br />

bietet das Vehicle Support Package (VSP)<br />

für eine projektspezifische Aufrüstung individuell<br />

geeigneter Standardfahrzeuge<br />

zu leistungsstarken, autonom verfahrenen<br />

Spezialfahrzeugen, Robotern und/oder<br />

Hochregalstaplern. Automatisiert sind auch<br />

Amadeus und Oscar omni unterwegs. Sie<br />

stehen stellvertretend für die zunehmende<br />

Anzahl von FTF-Lösungen für den innerbetrieblichen<br />

Transport, die auf der 17. Logi-<br />

MAT vorgestellt werden.<br />

Lithium-Ionen-Technologie<br />

auf dem Vormarsch<br />

Angesichts der Exponate im Segment der<br />

Flurförderzeuge wird klar: bei den Elektroantrieben<br />

hat sich die Li-Ion-Technologie<br />

unter den Energiespeichern für die Geräteklassen<br />

1 bis 3 nahezu durchgesetzt. So gut<br />

wie alle Hersteller präsentieren zumindest<br />

ihre Kleingeräte-Serien durchgängig mit Li-<br />

Ion-Akkus – und richten zunehmend auch<br />

die schwereren Geräte auf die Technologie<br />

aus. Die Burger Hub- und Transportmittel<br />

GmbH (Halle 10, Stand D57) etwa präsentiert<br />

die neue A-Serie der 1,5 Tonnen bis 5<br />

Tonnen Elektro-Gegengewichtstapler des<br />

chinesischen Herstellers HC-Hangcha mit<br />

Lithium-Ionen-Technik vor.<br />

UniCarriers Germany GmbH (Halle 10, Stand<br />

D61) kündigt an, seine Staplermodelle künftig<br />

mit energieeffizienten Lithium-Ionen-Batterien<br />

auszustatten. Die Stöcklin Logistik AG<br />

(Halle 3, Stand C30) ist mit einer Neuauflage<br />

ihrer ED-Fahrerplattform beim Niederhubwagen,<br />

Hochhubwagen und Kommissionier-Staplern<br />

vor Ort – allesamt mit der eigenen<br />

Lithium-Batterie Stöcklin-Power und,<br />

bei den Mitnahmegeräten auf Wunsch mit<br />

Ladwandler zum Laden über Lkw. Im Umfeld<br />

der Li-Ion-Technologie sind auf der 17.<br />

LogiMAT zudem zahlreiche Aussteller mit<br />

innovativen Lösungen für die Akkus selbst<br />

oder neue Ladeverfahren und -stationen<br />

vertreten.<br />

Erstmals auf der LogiMAT sind überdies Fabrikate<br />

des taiwanesischen Herstellers Tailift<br />

Material Handling zu begutachten. Die W.<br />

Körner GmbH aus Schwülper bei Braunschweig<br />

(Halle 9, Stand B44) stellt mit einem<br />

3-Rad-Elektrogerät und einem Frontstapler<br />

mit Gasantrieb zwei bereits gängige Modelle<br />

des seit 2015 mehrheitlich zur Toyota<br />

Industries Corporation gehörenden Herstellers<br />

aus. Bei Hyster Europe (Halle 10, Stand<br />

B15) stehen die jüngsten Zusatzausstattun-


gen für die Fortens®-Stapler mit Verbrennungsmotor<br />

und Tragfähigkeiten von 2 bis<br />

3,5 Tonnen im Fokus des Messeauftritts.„Mit<br />

Ausstellungsexponaten, die alle aktuellen<br />

Themen und Entwicklungsbereiche der<br />

Flurförderzeug-Branche abdecken, bietet<br />

die 17. LogiMAT den Fachbesuchern aus<br />

aller Welt erneut einen einzigartigen Überblick<br />

über das aktuelle Produkt- und Leistungsportfolio<br />

der Hersteller“, resümiert LogiMAT-Projektleiter<br />

Ruchty. „Flankiert von<br />

den Foren des informativen Rahmenprogramms,<br />

in denen die wichtigsten Entwicklungstrends<br />

bei den Geräten erörtert werden,<br />

ist der Besuch der LogiMAT <strong>2019</strong> damit<br />

ein Pflichttermin für jeden, der sich im Flurförderzeug-Bereich<br />

auf dem Laufenden halten<br />

will oder entsprechende, zukunftsfähige<br />

Investitionen plant.“<br />

Fördertechnik par excellence<br />

Mit ihren Exponaten und Dienstleistungsangeboten<br />

im Bereich Lager- und Fördertechnik<br />

unterstreichen die internationalen<br />

Maschinen- und Anlagenbauer auf der<br />

17. Internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />

und Prozessmanagement<br />

gleichermaßen die aktuellen Entwicklungstrends<br />

sowie die Positionierung der Branche.<br />

Die traditionell stärkste Ausstellergruppe<br />

auf der LogiMAT belegt in diesem Jahr<br />

Halle 1 – nebst Galerie – sowie die Hallen<br />

3, 5 und 7. Das diversifizierte Ausstellungsangebot<br />

an Neuheiten sowie weiterer System-<br />

und Geräteoptimierungen bewährter<br />

Anlagenkonzepte und Materialflusskomponenten<br />

reicht von Geräten der klassischen<br />

statischen Lagertechnik und der<br />

Optimierung entsprechender Prozesse über<br />

automatisierte Fördertechnik und vollautomatisierte<br />

Systemlösungen bis hin zu Fahrerlosen<br />

Transportfahrzeugen (FTF), robotergestützten<br />

Kommissionierlösungen und<br />

Softwaresystemen für Materialflusssteuerung<br />

und Lagerverwaltung. Bei den Anlagenkonzepten<br />

steht dabei die ganzheitlich<br />

ausgerichtete Prozessautomatisierung mit<br />

skalierbaren Angeboten für optimierte Fertigungsprozesse<br />

kleiner Stückzahlen bis hin<br />

zur Losgröße 1 mit individueller Ausprägung<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S78<br />

Hardware und Software aus einer Hand<br />

Einige Anlagenbauer punkten zunehmend<br />

im Software-Bereich und verfügen über<br />

eigene Unternehmenseinheiten für die<br />

IT-Entwicklung – mit Lagerverwaltungssystemen<br />

weit über die Anlagensteuerung<br />

und Materialflussrechner hinaus.<br />

So präsentieren sich etwa Aberle,<br />

Knapp, SSI Schäfer, Vanderlande<br />

oder Viastore in Stuttgart sowohl als<br />

Aussteller im Bereich Anlagen- und<br />

Fördertechnik, als auch mit zusätzlichen<br />

Ständen in der Software-Halle 8,<br />

als Anbieter von IT-Systemen für Lagerverwaltung<br />

und -prozesssteuerung.<br />

Hardwareseitig stehen bei den internationalen<br />

Ausstellern insbesondere Neuheiten<br />

rund um Robotik, FTF und Shuttle-Technologie<br />

im Vordergrund – mithin die Themen<br />

Mobilität und Flexibilität im Lager. Das von<br />

ehemaligen Führungskräften der Kiva Systems<br />

(heute Amazon Robotics) gegründete<br />

amerikanische Logistik-Start-up 6 River Systems<br />

aus Boston (Halle 1, Stand K37) etwa<br />

stellt erstmals in Europa den mobilen kollaborativen<br />

Kommissionierroboter Chuck vor.<br />

Die KI-gesteuerte Lösung soll eine kosteneffiziente<br />

Alternative zur klassischen Lagerautomation<br />

bieten und die Kommissionierraten<br />

um 200 bis 300 Prozent im Vergleich zu<br />

manuell bedienten Kommissionierwagen<br />

steigern.<br />

Die Beijing Geek+ Technology Co., Ltd. (Halle<br />

7, Stand C51), Chinas führender Anbieter<br />

von Lager- und Logistikrobotik, kommt mit<br />

der neuesten Version des Geek Picking Systems<br />

als integriertes Robotersortiersystem<br />

nach Stuttgart, darunter der P800 Kommissionierroboter<br />

für Einsätze mit Traglasten von<br />

bis zu 1.000 kg, der bei Temperaturen von<br />

-22° bis 122° C betrieben werden kann. Mit<br />

der Neuentwicklung des kollaborativen Roboters<br />

(„Cobot“) Smart Item Robotics (SIR),<br />

der ohne vorheriges Anlernen von Artikeln<br />

deren produktgerechtes Handling übernimmt,<br />

stellt Vanderlande Industries GmbH<br />

(Halle 1, Stand J21 und Halle 2, Stand A05)<br />

eine automatische Artikelkommissionierlösung<br />

vor, die auf Grundlage eines Cobots<br />

mit den Bedienern zusammenarbeitet.<br />

Treiber für die Systementwicklung und Umsätze<br />

der Anlagenbauer sind die durch<br />

Digitalisierung, Automatisierung und<br />

E-Commerce erforderlichen Investitionen<br />

der Anwender. Parallel dazu erfordern<br />

die raschen Technologieentwicklungen<br />

größtmögliche Wandelbarkeit bei Anlagenlayout,<br />

Materialflussgestaltung und systemischer<br />

Ausstattung. Bei der Umsetzung<br />

dynamischer, vollautomatisierter Lagersysteme,<br />

wie auch den innerbetrieblichen<br />

Transporten, kommen immer öfter Shuttlebeziehungsweise<br />

FTF-Lösungen und Routenzüge<br />

zum Einsatz – sowohl für den Ladungsträger<br />

Behälter als auch bei der Palette. In<br />

diesen Segmenten sind auf der 17. LogiMAT<br />

zahlreiche Weiterentwicklungen und Neuvorstellungen<br />

zu sehen. Storax Ramada<br />

(Halle 1, Stand L70) etwa kommt mit der<br />

neuesten Version seines Ranger Shuttlesystems<br />

nach Stuttgart, der Aussteller Savoye<br />

wird bei Intelis PTS Shuttle Systems auf der<br />

Galerie in Halle 1 (Stand OG30) eine Lösung<br />

speziell für den Tiefkühlbereich vorstellen<br />

und die Knapp AG (Halle 3, Stand B03)<br />

zeigt die aktuelle Version ihres OSR Shuttle-<br />

Systems Evo.<br />

Behälter und Paletten werden von Shuttles<br />

üblicherweise an fest installierte Fördertechnik<br />

übergeben. Als barrierefreie Alternative<br />

für die Transportaufgaben außerhalb der<br />

vollautomatisierten Lagersysteme bieten<br />

sich ebenfalls FTF und Transportshuttles an.<br />

Die Trapo AG (Halle 5, Stand D37) präsentiert<br />

erstmals das autonome Transportgerät<br />

Trapo Transport Shuttle (TTS), das selbstständig<br />

agiert und mit dem Transportsystem<br />

Trapo Warehouse Shuttle (TWS) kommuniziert<br />

und zusammenarbeitet. Die EXOTEC<br />

Solutions SAS (Eingang Ost, Stand EO30) ist<br />

mit seinem multidimensionalen Shuttle-System<br />

Skypod-Roboter vor Ort, das Behälter<br />

transportiert und in Regalen mit bis zu<br />

zehn Metern Höhe lagert. Die Propoflex UG<br />

(Halle 1 Galerie, Stand OG06) reist gleich<br />

mit den jüngsten Entwicklungen ihrer mobilen<br />

Regalsysteme an.<br />

Onlinehandel löst Entwicklungen aus<br />

Eine weitere, durch den E-Commerce geförderte<br />

Trendtechnologie bei Lagerung


und innerbetrieblichem Transport ist Hängefördertechnik<br />

mit Taschensortern. Die<br />

aktuellen Entwicklungen in diesem Segment<br />

sind unter anderem bei SSI Schäfer<br />

(Halle 1, Stand D21), und bei psb intralogistics<br />

GmbH (Halle 1, Stand B04 und B07)<br />

zu sehen. Parallel dazu werden neue Kompaktanlagen<br />

wie das Lager- und Kommissioniersystem<br />

Storojet vorgestellt, das die ICO<br />

Innovative Computer GmbH (Eingang Ost,<br />

Stand EO40) als weltweit erstes automatisiertes,<br />

mehrstöckiges Flächenregallager<br />

bezeichnet.<br />

Aber auch bei den klassischen Lager- und<br />

Fördertechnikgeräten sowie deren Komponenten<br />

sind die Entwicklungen längst<br />

nicht abgeschlossen. Als Neu- beziehungsweise<br />

Weiterentwicklung sind auf der Logi-<br />

MAT <strong>2019</strong> unter anderem neue Leichtförderanlagensysteme<br />

(Blume-Rollen GmbH,<br />

Halle3, Stand B77), Palettenprüfmaschinen<br />

(CCI Fördertechnik GmbH, Halle 3, Stand<br />

C46), Sortiersorter für Klein- und Leichtartikel<br />

(EuroSort Systems B.V., Halle 3, Stand<br />

D52), neuartige Kunststoffmodul-Transportbänder<br />

und Flachriemen (Forbo Siegling<br />

GmbH, Halle 3, Stand A01) oder neue Verfahrwagen<br />

zu sehen, deren Drehschubgabel<br />

mit integriertem Hub unterschiedlichste<br />

Ladungsträger zur bodentiefen Abgabe<br />

bereitstellt (AFB Anlagen- und Filterbau<br />

GmbH & Co. KG, Halle 3, Stand C79). Die<br />

chinesische Zhejiang Damon Technology<br />

Co. Ltd. (Halle 1 Galerie, Stand OG24) wird<br />

mehrere neue Geräte ausstellen – darunter<br />

die IoT-basierte, modulare Förderplattform<br />

i-G5. Bei der LT Fördertechnik GmbH<br />

(Halle 5, Stand F20) steht ein neues Regalbediengerät<br />

der Pegasus-Klasse für Automatische<br />

Kleinteilelager (AKL) im Mittelpunkt<br />

des Messeauftritts. Überdies sind in<br />

Stuttgart zahlreiche Exponate für Nischenbereiche<br />

und Spezialanwendungen, wie<br />

etwa das neue, elektrische Schwerlast-Ausrollregalsystem<br />

Modell 5003 der Lützenkirchen<br />

Lagertechnik GmbH (Halle 1, Stand<br />

K11) zu entdecken.<br />

Die genannten Beispiele zeigen: Bei den<br />

Materialfluss-Lösungen im Lager setzen<br />

Automatisierung und Digitalisierung die<br />

Trends der Geräteentwicklung bei Fördertechnik<br />

und Anlagenbau. Bei der Konzeption<br />

von Anlagen und Materialflüssen stehen<br />

wandelbare Systeme und Flexibilität bei der<br />

Skalierbarkeit der Lösungen ganz oben auf<br />

der Agenda. Der jeweilige optionale Zuschnitt<br />

und das Spektrum der Komponenten<br />

sind so weitreichend wie die individuellen<br />

Anforderungen der Anwender.<br />

Digitale Transformation<br />

Neben den Themen Systemvernetzung und<br />

Data Analytics beschäftigt gegenwärtig<br />

kaum ein Thema die IT-Anwender mehr<br />

als der Mega-Trend Digitale Transformation.<br />

Mit neuen Sensoren für das Internet<br />

der Dinge (IoT), extremen Prozessor- und<br />

Rechenleistungen, Speicherkapazitäten<br />

sowie Algorithmen für die weitere Automatisierung<br />

von Softwareprozessen selbst<br />

treten Automatisierung und Digitalisierung<br />

gegenwärtig in eine neue Phase. Die Informationstechnologie<br />

bildet das zentrale<br />

Instrument für die effiziente Verarbeitung<br />

erfasster Daten, die Steuerung von Prozessen<br />

und die Erschließung von Wettbewerbsvorteilen<br />

und Mehrwert aus den aktuellen<br />

Technologieentwicklungen. Mit zahlreichen<br />

Neuheiten für das Codieren, Erfassen und<br />

Vernetzen von Informationen untermauert<br />

die AutoID-Branche auf der 17. LogiMAT<br />

ihren Ruf als Enabler der digitalen Transformation.<br />

In den Hallen 4, 6 und 8 präsentieren<br />

die Entwickler und Anbieter von Softwarelösungen<br />

für die Intralogistik sowie die<br />

AutoID-Branche einen umfassenden Überblick<br />

über das entsprechende Produkt- und<br />

Leistungsangebot für die IT-Infrastruktur und<br />

Digitalisierung.<br />

Die AutoID-Branche kann sich <strong>2019</strong> auf weiteres<br />

Wachstum einstellen. Die Ident-Technologien<br />

für zuverlässige Kennzeichnung,<br />

automatische Identifikation und Rückverfolgbarkeit<br />

sind die „Enabler“ für Digitalisierung,<br />

Industrie 4.0 und Logistik 4.0. Und<br />

auf diesem Weg, so die Bilanz aktueller Studien<br />

und Untersuchungen, zeigen sich die<br />

deutschen Unternehmen im internationalen<br />

Vergleich als digitale Nachzügler. Es besteht<br />

Nachholbedarf bei der intelligenten


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S80<br />

Codierung, Erfassung und Vernetzung von<br />

Informationen aus Produktion und Logistik.<br />

„Die Digital Supply Chain und die Smart<br />

Factory sowie ein seinen Namen verdienendes<br />

Internet der Dinge sind keine Utopien<br />

mehr“, fasst AIM-Geschäftsführer Peter<br />

Altes zusammen. „Was davon bereits in der<br />

– niemals zu ersetzenden – Realität angekommen<br />

ist, zeigt nicht zuletzt die LogiMAT<br />

<strong>2019</strong>.“<br />

„Das Spektrum der Exponate reicht von<br />

den Optical Readable Media (ORM) -,<br />

RFID-, RTLS-Lösungen über 3D-Vermessung<br />

bis hin zu neuen Sensorik-Komponenten<br />

über alle AutoID-Technologien und -Verfahren“,<br />

erläutert Ruchty. „Im Detail werden<br />

unter anderem innovative Schocksensoren<br />

für die Transportüberwachung,<br />

neue RFID-Transpondern/Tags, -Labeldrucker<br />

und RFID-basierte Kommissionierhandschuhe<br />

vorgestellt. Daneben werden neuartige<br />

Lösungen im Bereich Digital Signage<br />

und electronic shelf labels (ESL) sowie bei<br />

digitalen Etiketten für Lager und Produktion<br />

gezeigt. Darüber hinaus werden Messstationen<br />

für maßgeschneiderte Umverpackungen<br />

direkt im Materialfluss zu sehen sein.“<br />

Parallel dazu deckt das Rahmenprogramm<br />

der 17. Internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />

und Prozessmanagement<br />

den Informationsbedarf des Fachpublikums.<br />

So wird in den Foren unter anderem<br />

die Rolle der AutoID bei der Steuerung und<br />

Optimierung von Unternehmensprozessen<br />

auf dem Weg zur Smart Factory (19.2.<strong>2019</strong>,<br />

Forum C, Halle 4), als Basistechnologie für<br />

Industrie 4.0 (20.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4)<br />

und für die Digitalisierung der Supply Chain<br />

(19.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4) sowie bei der<br />

schnelleren Entwicklung neuer Produkte<br />

(21.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4) erörtert. Der<br />

AIM, Industrieverband für Automatische<br />

Datenerfassung, Identifikation (AutoID) und<br />

Mobile IT-Systeme, richtet in Halle 4, Stand<br />

F05 – gegenüber vom AIM-Gemeinschaftsstand<br />

– das bewährte Tracking & Tracing<br />

Theatre mit geführten Rundgängen und<br />

AutoID-Live-Szenario zur Digitalisierung der<br />

Supply Chain ein. „AutoID-Technologien,<br />

inkl. NFC und RTLS, sind schnell und sicher“,<br />

unterstreicht AIM-Geschäftsführer Peter Altes<br />

die Vorteile und Zukunftsfähigkeit. „Sie<br />

unterstützen die Automatisierung von Prozessen<br />

sowie ihre zunehmend autonome<br />

Gestaltung, bei der Objekte jeglicher Art<br />

sich wechselseitig identifizieren und verifizieren.“<br />

Dabei werden die Entwicklungserfolge<br />

der flankierenden Technologien wie<br />

etwa Übertragungstechnik und Sensorik<br />

kontinuierlich reflektiert und in das Produktund<br />

Lösungsspektrum eingebunden.<br />

Neben Scan-Engines für die Integration in<br />

Industrieanwendungen und Scan-Lösungen<br />

für den Handel- und Industriebereich ist die<br />

Opticon Sensoren GmbH (Halle 6, Stand<br />

A66), deutsche Niederlassung der japanischen<br />

Optoelectronics Co. Ltd., in Stuttgart<br />

mit ihren aktuellen Lösungen im Bereich Digital<br />

Signage und ESL (electronic shelf labels)<br />

vor Ort. Die Faubel & Co. Nachfolger<br />

GmbH (Halle 4, Stand G15) stellt auf der LogiMAT<br />

<strong>2019</strong> neue Smart Label mit batterielosen<br />

Aktiv-Matrix-Displays vor, deren Daten<br />

wie Zieladresse, Lagerort und Inhalt kontinuierlich<br />

verändert werden können. Mit digitalen<br />

Etiketten für Produktion und Lager<br />

kommt auch die troniTAG GmbH (Halle 6,<br />

Stand A70) nach Stuttgart. Mit ihnen können<br />

Lagerplätze, Maschinen und Kisten etikettiert<br />

und mit Informationen bespielt werden.<br />

Eine manuelle Beschriftung entfällt,<br />

denn der sogenannte Laufzettel, der einzelne<br />

Produktionsfortschritte dokumentiert,<br />

wird digital. Das Inhaltsverzeichnis der Behälter<br />

kann auf einem digitalen Label abgebildet<br />

werden und eine auf UWB basierenden<br />

Lokalisationstechnik ermöglicht das<br />

Tracken und Bespielen der Ladungsträger.<br />

Um den Anspruch von RFID als Enabler der<br />

Digitalisierung zu untermauern, stellt etwa<br />

die Gustav Wilms oHG Supply Chain Technologies<br />

(Halle 4, Stand D05) eine neuartige<br />

Tag-Einbaumaschine vor. Durch die<br />

RFID-Transponder in Kästen und Fässern ist<br />

es möglich, in Kombination mit geeigneten<br />

Lesestationen die Mehrwegladungsträger<br />

durch die Prozesse zu verfolgen und auf<br />

Basis hinterlegter Daten zu steuern. Für die


RFID-Tag-basierte Kommissionierung zeigt<br />

die Böllhoff GmbH (Halle 4, Stand A77) das<br />

neue elektronische Regaldisplays Ecolabel.<br />

Es dient einer flexiblen Kennzeichnung<br />

von Artikeln und soll die Pickprozesse über<br />

Pick-by-Signal beschleunigen. Um Fehlgriffe<br />

auszuschließen und das Handling zu vereinfachen,<br />

kommt dabei der RFID-Handschuh<br />

Ecoglove zum Einsatz. Mit jedem Handgriff<br />

werden dann die Informationen des<br />

RFID-Transponders ausgelesen und mit dem<br />

Auftrag abgeglichen.<br />

Mit Fragen der Transportüberwachung hat<br />

sich die Aspion GmbH (Halle 6, Stand A64)<br />

auseinandergesetzt und mit Aspion G-Log 2<br />

einen Schocksensor entwickelt, der mit ereignisgesteuerter<br />

Stoß- und Klimadatenerfassung,<br />

langer Batterielaufzeit und vielseitigen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten speziell<br />

auf die Anforderungen im Bereich Maschinen-<br />

und Anlagenexport ausgerichtet ist.<br />

Er wird erstmals auf der LogiMAT <strong>2019</strong> dem<br />

internationalen Fachpublikum gezeigt.<br />

Apropos Transport: Beobachter der Transportbranche<br />

gehen davon aus, dass durch<br />

standardisierte, viel zu große Transport-Umverpackungen<br />

täglich bis zu 50 Prozent Luft<br />

transportiert wird. Die Leerräume werden<br />

überdies mit Füllmaterialien, oft aus Kunststoff,<br />

befüllt. Vor diesem Hintergrund gewinnen<br />

die genaue Erfassung von Volumen und<br />

Gewicht sowie nachhaltige Verpackungslösungen<br />

zunehmend an Bedeutung. Die<br />

G. Kraft Maschinenbau GmbH (Halle 4,<br />

Stand D61) präsentiert mit dem neuen<br />

KRAFT VMB 100-Scanner eine Sondermaschine,<br />

die die zu verpackenden Produkte<br />

beim Durchlauf einer Messbrücke mit integrierter<br />

Wägezelle und Kamera identifiziert,<br />

wiegt und vermisst. Die erfassten Daten<br />

werden für den nachgeschalteten Verpackungsprozess<br />

dokumentiert und archiviert<br />

beziehungsweise an die Stationen weitergeleitet.<br />

Ein nachgeschalteter KRAFT VPS<br />

100-Kartonschneideautomat berücksichtigt<br />

alle Parameter, wählt automatisch das optimale<br />

Verpackungskonzept nebst Kartonagenqualität<br />

aus und erzeugt just-in-time<br />

die maßgeschneiderte Umverpackung.<br />

Machine Learning ist eines der am schnellsten<br />

wachsenden Felder im gesamten<br />

Data-Analytics-Umfeld – und bildet die<br />

Basis der aktuellen KI-Anwendungen. Mit<br />

Advanced Analytics und Machine Learning<br />

(ML) ergeben sich weitreichende Möglichkeiten,<br />

die Prozessabwicklung weiter zu<br />

verbessern. Die dahinter liegenden Algorithmen<br />

errechnen und erkennen zuvor verborgene<br />

Muster, legen Zusammenhänge<br />

offen und erschließen so zusätzliche Optimierungspotenziale.<br />

Mit Blick auf die künftige<br />

Entwicklung ist überdies absehbar, dass<br />

KI im Rahmen der digitalen Transformation<br />

die Veränderungen in der IT-Infrastruktur,<br />

die Ablösung der heute üblichen proprietären<br />

Software durch offene Systeme,<br />

nachhaltig prägen wird. Vor diesem Hintergrund<br />

stellen zahlreiche Aussteller MLbasierte<br />

IT-Anwendungen für erweiterte<br />

Datenanalyse, Customer-Relationship-Management<br />

(CRM), Prozesssteuerung oder<br />

vorausschauende Wartung und Instandhaltung<br />

(Predictive Maintenance) vor.<br />

„Im kooperativen Zusammenspiel mit den<br />

entsprechenden Software-Systemen, das<br />

zeigen die genannten Beispiele, steuern<br />

und optimieren die AutoID-Technologien<br />

durch die Digitalisierung beziehungsweise<br />

Erfassung von Informationen die Prozesse<br />

in Produktion, Supply Chain und Logistik“,<br />

resümiert LogiMAT-Projektleiter Ruchty.<br />

„Damit bilden sie nicht nur die Grundlage<br />

für die digitale Transformation, sondern<br />

erschließen den Anwendern auch einen<br />

deutlichen Mehrwert bei der Qualität und<br />

Optimierung ihrer Prozesse sowie bei der<br />

wettbewerbsdifferenzierenden Positionierung<br />

im Markt.“<br />

LogiMAT-Projektleiter<br />

Michael Ruchty vom<br />

Messeveranstalter<br />

EUROEXPO Messeund<br />

Kongress GmbH


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S82<br />

Warehouse Management Lösungen<br />

Neben einer Vielzahl unterschiedlich ausgelegter<br />

Warehouse Management Systeme mit<br />

neuen Funktionen für ganzheitlich vernetzte<br />

Prozesse und ersten Anwendungen mit Verfahren<br />

und Methoden der Künstlichen Intelligenz<br />

(KI) findet das Fachpublikum in Stuttgart<br />

innovative Lösungen beispielsweise für<br />

industrielle Wearable-Computing-basierte<br />

Augmented Reality (AR), für Telematik und<br />

Transportmanagement sowie Informationssicherheits-Managementsysteme<br />

(ISMS)<br />

und aktuelle Softwarelösungen in den Bereichen<br />

Zoll-, Versandabwicklung und Exportkontrolle.<br />

Die horizontale Integration von Applikationen<br />

der Supply Chain nimmt weiter zu.<br />

Parallel dazu steigt die Einbindung von<br />

über- und nachgelagerten Systemen der<br />

vertikalen Ebene. Im Kontext von Industrie<br />

4.0 wird die lückenlose, intelligente Kopplung<br />

der IT-Systeme beider Ebenen die<br />

künftige Systementwicklung und das Angebotsspektrum<br />

prägen. Mit der modularen<br />

Konzeption ihrer Systeme und Serviceorientierten<br />

Architekturen (SOA) haben die<br />

Hersteller bereits die Grundlage dafür geschaffen.<br />

Inzwischen sind beispielsweise auf<br />

der horizontalen Systemebene immer öfter<br />

Funktionalitäten von Transport Management<br />

Systemen und Warehouse Management<br />

Systemen in den jeweils anderen Systemumfängen<br />

zu finden.<br />

Je nach Anforderung werden künftig etwa<br />

auch Module von Lagerverwaltungssystemen<br />

und Warehouse Management Systemen<br />

in ERP-Systeme integriert und umgekehrt.<br />

Entsprechende Ansätze präsentiert<br />

unter anderem die PSI Logistics GmbH (Halle<br />

8, Stand D76) mit der systemübergreifenden,<br />

modularen Vernetzung von Produkten<br />

aus der PSI Logistics Suite mit der ERP-Infrastruktur.<br />

Daneben zeigt das Software-Unternehmen<br />

das Planungs- und Steuerungssystem<br />

für logistische Netze, PSIglobal, in<br />

einer Big-Data-Funktion als Konverter zur<br />

Harmonisierung heterogener Daten aus<br />

unterschiedlichen Quellen. PSI stellt auch<br />

eine KI-Anwendung vor, bei der mit Deep<br />

Learning und einem neuronalen Netzwerk<br />

Prozesssteuerung, AutoID, Dokumentation<br />

und Rückverfolgung mit Überwachungskamerasystemen<br />

sowie Closed Circuit Television<br />

(CCTV) miteinander verschmelzen.<br />

Das IT-Unternehmen Team GmbH (Halle<br />

8, Stand B21) fokussiert das Thema Data<br />

Analytics und präsentiert sein Warehouse<br />

Management System (WMS) ProStore®<br />

mit neuen Analyse- und Visualisierungsfunktionen.<br />

Das Start-up FPrimeZero GmbH<br />

(Halle 6, Stand F62) zeigt mit der Software<br />

Supplybrain eine Weltneuheit, bei der Regelungstechnik<br />

und Methoden der künstlichen<br />

Intelligenz zur hocheffizienten Steuerung<br />

der Supply Chain verschmelzen. Sie<br />

analysiert Aufträge und Warenflüsse in der<br />

Supply Chain in Echtzeit und steuert die<br />

Prozessabläufe entsprechend. Dabei werden<br />

Prozessschritte mit Hilfe digitaler Zwillinge<br />

rechnergestützt im Hintergrund simuliert<br />

und durch Techniken der Artificial Intelligence<br />

und Regelungstechnik auf die aktuelle<br />

Auftragslage hin optimiert. Das Start-up<br />

MotionMiners GmbH (Halle 8, Stand C18),<br />

eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts<br />

für Materialfluss und Logistik (IML), stellt mit<br />

seiner Motion-Mining®-Technologie ein auf<br />

Sensoren und Deep Learning basierendes<br />

Verfahren zur automatischen Analyse von<br />

manuellen Leistungsprozessen für die Industrie<br />

4.0 vor. Die Inform GmbH (Halle 8, Stand<br />

D61) zeigt ein neues Verfahren für automatisierte<br />

Bewirtschaftung von Filialen nach<br />

Servicegrad und Kostenvorgaben. Mit dem<br />

Verfahren können Unternehmen mit komplexen<br />

Netzwerkstrukturen Meldebestände<br />

und Höchstbestände für jeden Artikel in jeder<br />

einzelnen Filiale berechnen.<br />

IT fürs Auge präsentiert die Salt Solutions<br />

AG (Halle 8, Stand D35) mit einem Robotik-Showcase.<br />

Mithilfe von Deep-Learning-Frameworks<br />

erkennt Industrieroboter<br />

Dobot M1 Gegenstände und führt auf<br />

Basis von modular aufgebautem Coding<br />

vorgegebene Arbeitsabläufe selbstständig<br />

durch. Mit Möglichkeiten zur Integration<br />

von Robotern, Sensoren (IoT/IIoT), Augmented<br />

Reality, Voice-Applikationen und künstlicher<br />

Intelligenz besetzt die Inconso AG,<br />

(Halle 8, Stand D55) Themenfelder rund um


Smart Collaboration. Im Fokus steht hier die<br />

Vernetzung als Schlüssel für eine effiziente<br />

Logistiksteuerung.<br />

Daneben bilden die Aussteller mit zahlreichen<br />

Exponaten und Neuentwicklungen<br />

die Ebene der Subsysteme und ihrer Steuerung<br />

ab. So präsentiert die Anronaut GmbH<br />

(Eingang Ost, Stand EO80) eine eigenentwickelte<br />

Softwareplattform als Leitsystem<br />

für fahrerlose Transportsysteme (FTS/AGV).<br />

Die Plattform ist in punkto Reduzierung und<br />

Synchronisierung von Schnittstellen bereits<br />

auf den zukünftigen VDA/VDMA-Standard<br />

ausgelegt. Die iFD GmbH (Halle 10, Stand<br />

A01) stellt ihr Transportleitsystem mit neuem<br />

Modul für Routenzugsteuerung sowie<br />

Schnittstellen zu halb- und vollautomatischen<br />

Transportsystemen vor. Die sysmat<br />

GmbH (Halle 8, Stand B23) zeigt mit der<br />

Materialflussrechner-Software matCONT-<br />

ROL graphics eine Lösung zur herstellerunabhängigen<br />

Vernetzung und Steuerung<br />

von automatisierten Bereichen, mit der Regalbediengeräte<br />

und Anlagenteile sich direkt<br />

aus dem ERP-System ansteuern lassen.<br />

Zudem wird auf der LogiMAT <strong>2019</strong> erstmals<br />

ein Selbstbedienterminal (SBT) mit Gesichtserkennung<br />

zu sehen sein, dass die Paari®<br />

Group (Halle 6, Stand G67) vorstellt. Es übernimmt<br />

Aufgaben wie Anmeldung und Identitätsprüfung<br />

per Fahrer-ID oder RFID-Karte<br />

und stellt Yard-Scheine oder Laufzettel aus.<br />

„Flexibilität, Automation und Vernetzung<br />

beziehungsweise Integration sind die bestimmenden<br />

Themen der IT-Entwicklung<br />

unter Industrie 4.0 und Digitalisierung“, resümiert<br />

Projektleiter Michael Ruchty. „Vor<br />

diesem Hintergrund unterstreichen die<br />

internationalen Aussteller der IT-Branche<br />

mit ihren Exponaten auf der 17. LogiMAT<br />

gleichermaßen ihre Innovationskraft wie<br />

auch das Entwicklungspotenzial, das aus<br />

der Einbindung neuer Technologien erwächst.<br />

Angesichts der aktuellen Veränderungen<br />

in der Systemlandschaft sowie der<br />

raschen Entwicklung in den flankierenden<br />

Technologien wie Sensorik, Robotik, Bilderfassung<br />

und KI – das zeigen die genannten<br />

Beispiele – bleibt die Entwicklung im Bereich<br />

der Logistiksoftware weiterhin spannend.“<br />

(RED)<br />

4. ECOMMERCE<br />

<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

WIEN, 25.09.<strong>2019</strong><br />

17. Internationale Fachmesse für<br />

Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement<br />

19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />

Messe Stuttgart<br />

inklusive


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S84<br />

Menschen in Bewegung<br />

ROBERT ZIEGLER<br />

CEO<br />

WABERER’S<br />

INTERNATIONAL<br />

NYRT.<br />

Robert Ziegler tritt per 1. Februar <strong>2019</strong><br />

die Nachfolge von Ferenc Laikó an.<br />

Der neue Chief Executive Office des<br />

privaten Anbieters im internationalen<br />

Komplettladungsverkehr kommt von<br />

DHL Freight, wo er ab 2015 als Chief<br />

Operations Officer tätig war.<br />

LUIGI MECLEA<br />

LEITER VERTRIEB<br />

RUMÄNIEN<br />

KÖGEL<br />

Luigi Meclea (58) verantwortet die<br />

strategische Entwicklung von Kögel<br />

in Rumänien. Der Vertriebsprofi in der<br />

Nutzfahrzeugbranche war vor seinem<br />

Wechsel erfolgreich in diversen Führungspositionen<br />

bei rumänischen und<br />

international tätigen Speditionen beschäftigt.<br />

MARIUS POPESCU<br />

KEY ACCOUNT<br />

MANAGER<br />

RUMÄNIEN<br />

KÖGEL<br />

Marius Popescu betreut mit Unterstützung<br />

von Luigi Meclea die Key Accounts<br />

im Land. Der studierte Jurist und<br />

Naturwissenschaftler bringt Erfahrungen<br />

aus den Bereichen Neukundenakquise,<br />

Kundenberatung und Vertriebsunterstützung<br />

mit.<br />

SANDRO KNECHT<br />

CHIEF COMMERCIAL<br />

OFFICER<br />

IMPERIAL LOGISTICS<br />

INTERNATIONAL<br />

Sandro Knecht übernimmt die neu geschaffene<br />

Position eines CCO bei Imperial<br />

Logistics International. Er verantwortet<br />

die Leitung und Management<br />

des Business Developments, Marketings<br />

und CRM am neuen Standort in Zürich<br />

und wird für die ganzheitlichen Lösungen<br />

verantwortlich sein.<br />

VOLKER WEIDE-<br />

MANN<br />

BETRIEBSLEITUNG<br />

HERMES FULFILMENT<br />

ANSBACH<br />

Seit Mitte Jänner <strong>2019</strong> ist Volker Weidemann<br />

(39) im bayrischen Ansbach<br />

Betriebsleiter von Hermes Fulfilment.<br />

Vor allem die Mischung aus Projektmanagement<br />

und Aufbauarbeit lockten<br />

den Betriebswirt zum Jobwechsel. Das<br />

neue, hochmoderne Logistikzentrum<br />

soll Anfang 2020 fertig werden.<br />

DETTHOLD ADEN<br />

FACHBEIRAT<br />

MOSOLF-GRUPPE<br />

Die Mosolf-Gruppe erweitert ihren<br />

Fachbeirat. Mit seiner unternehmerischen<br />

Expertise berät Detthold Aden<br />

den Vorstand der Mosolf SE & Co. KG<br />

ab sofort in Zukunftsthemen. Mosolf<br />

gewinnt mit ihm eine herausragende<br />

Managerpersönlichkeit und einen Impulsgeber<br />

in der Logistik.<br />

MARTEN<br />

BOSSELMANN<br />

VORSITZENDER<br />

BIEK<br />

Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes<br />

Paket und Expresslogistik<br />

(BIEK) wählte den Geschäftsführer des<br />

BIEK zum neuen Vorsitzenden. Für den<br />

Juristen Marten Bosselmann (45) stehen<br />

u. a. die Wettbewerbsbedingungen<br />

und das Image der KEP-Branche im<br />

Fokus.<br />

ANTJE LOCHMANN<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

GEODIS FREIGHT<br />

FORWARDIING<br />

GERMANY<br />

Antje Lochmann wurde zum Managing<br />

Director von Geodis Freight Forwarding<br />

Germany ernannt. Sie leitet<br />

von Hamburg aus die Freight Forwarding<br />

Sparte des Unternehmens in<br />

Deutschland. Zuletzt war sie Director<br />

National Sales & Marketing.


John Pearson, CEO von DHL Express,<br />

wurde mit Wirkung vom 1. Jänner <strong>2019</strong><br />

ebenfalls zum Mitglied des Konzernvorstands<br />

von Deutsche Post DHL Group<br />

bestellt. In seiner neuen Funktion folgt<br />

John Pearson auf Ken Allen, der zum<br />

CEO des neu eingerichteten Vorstandbereichs<br />

DHL eCommerce Solutions ernannt<br />

wurde.<br />

JOHN PEARSON<br />

MITGLIED DES<br />

KONZERN-<br />

VORSTANDS<br />

DEUTSCHE POST<br />

Der Verwaltungsratsausschuss hat im<br />

Dezember 2018 Dr. Alexander Fleischer<br />

(50) zum neuen Leiter Kommunikation<br />

gewählt. Er wird zum 1. Mai <strong>2019</strong><br />

die Nachfolge von Marco Imboden<br />

antreten. Fleischer ist aktuell noch<br />

bei EY, wo er seit 2015 den Bereich<br />

Brand, Marketing und Kommunikation<br />

in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz leitet.<br />

ALEXANDER<br />

FLEISCHER<br />

LEITER<br />

KOMMUNIKATION<br />

SCHWEIZER POST<br />

Marco Schlüter ist seit 2012 in der Hermes<br />

Gruppe tätig und rückte mit 1. Dezember<br />

2018 in die Geschäftsführung Operations<br />

auf. Der erfahrene Manager<br />

vervollständigt die Geschäftsführung<br />

um Olaf Schabirosky (CEO), Thomas<br />

Horst (Sales) und Hendrik Schneider<br />

(Finanzen) bei Hermes Germany.<br />

MARCO SCHLÜTER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HERMES<br />

GERMANY<br />

Die Otto Group beruft Sebastian Klauke<br />

in den Vorstand, wo er ab 1. Mai <strong>2019</strong><br />

in seiner neuen Funktion konzernweit<br />

die Themen E-Commerce, Technologie,<br />

Business Intelligence und Corporate<br />

Ventures verantworten wird. Der<br />

Chief Digital Officer folgt auf Dr. Rainer<br />

Hillebrand, der als Mitglied des Aufsichtsrates<br />

weiterhin mit Rat zur Verfügung<br />

stehen wird.<br />

SEBASTIAN KLAUKE<br />

VORSTANDSMITGLIED<br />

OTTO GROUP<br />

Als Vorstand Operations von Lufthansa<br />

Cargo verantwortet Wirtschaftsingenieur<br />

Harald Gloy (46) künftig das Handling<br />

in Frankfurt, München und dem<br />

Lufthansa Cargo Service Center, sowie<br />

die Bereiche Global Handling Management,<br />

Flight Operations & Transport<br />

Management und Security.<br />

HARALD GLOY<br />

VORSTANDSMITGLIED<br />

LUFTHANSA CARGO<br />

Mit 1. Jänner <strong>2019</strong> wurde Alexander<br />

Muhm (41) Nachfolger des bisherigen<br />

Leiters von SBB Immobilien Jürg Stöckli<br />

und damit Mitglied der SBB-Konzernleitung<br />

und Leiter von SBB Immobilien.<br />

Die Nachfolge seines Jobs übernimmt<br />

Susanne Zenker aus Lausanne, sie wird<br />

Leiterin Development und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung SBB Immobilien.<br />

ALEXANDER MUHM<br />

MITGLIED<br />

KONZERNLEITUNG<br />

SBB IMMOBILIEN<br />

Thomas Griese wird die strategische<br />

Führung bei der Einführung von Carousels<br />

neuer Service- und Technologieplattform<br />

„Gateway“ übernehmen und<br />

Erweiterungen des Flug- und Zustell-Netzwerks<br />

steuern. Er hat einen enormen<br />

Erfahrungsschatz in der Entwicklung,<br />

dem Roll-Out und der Implementierung<br />

von Cloud und App-basierten Systemen<br />

und Logistik-Service-Plattformen.<br />

THOMAS GRIESE<br />

CHIEF TECHNOLOGY<br />

OPERATIONS OFFICER<br />

CAROUSEL<br />

LOGISTICS GROUP<br />

Ebenfalls neu im Top-Management des<br />

europäischen Service-Logistikers Carousel<br />

ist Marcel Andriessen. Er verfügt<br />

über eine einzigartige Erfolgsbilanz bei<br />

der Entwicklung von Geschäften auf<br />

der Kundenseite. Als Verantwortlicher<br />

für Vertriebsaktivitäten stehen der weitere<br />

Ausbau des Dienstleistungsangebotes<br />

für Hochleistungsunternehmen in<br />

Schlüsselmärkten am Plan.<br />

MARCEL ANDRIES-<br />

SEN<br />

CHIEF SALES OFFICER<br />

CAROUSEL<br />

LOGISTICS GROUP


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S86<br />

Personalsuche? Zu Jahresbeginn<br />

wird an der Karriere gefeilt.<br />

Neues Jahr, neuer Job. 80 Prozent der europäischen Arbeitnehmer planen laut<br />

einer europaweiten Umfrage der Jobsuchmaschine Jobswype - KOOPERATIONS-<br />

PARTNER von <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> - für <strong>2019</strong> einen Jobwechsel. REDAKTION: BERENIKA STERBA<br />

Polen, Rumänien, Tschechien, Slowakei und<br />

im Vereinigten Königreich erreicht. Zählt man<br />

noch die Antwortmöglichkeit „vielleicht“ hinzu,<br />

erreichen fast alle Länder Werte über 80<br />

Prozent – somit denkt fast jeder Berufstätige in<br />

Europa über einen Jobwechsel nach. Lediglich14<br />

Prozent der User in Deutschland haben<br />

die Frage klar verneint.<br />

CHRISTIAN ERHART<br />

JOBPORTAL<br />

JOBS.<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM<br />

Europäische Arbeitnehmer haben für<br />

<strong>2019</strong> ein großes Ziel im Visier. Laut<br />

einer Online-Umfrage zum Jahreswechsel<br />

von Jobswype in zehn Ländern<br />

plant die Mehrheit, den Arbeitgeber zu<br />

wechseln. In Österreich wollen 74 Prozent, in<br />

Deutschland 70 Prozent heuer einen anderen<br />

Job. Haben sie schon ein konkretes Jobangebot<br />

vorliegen, steht dem nichts im Weg.<br />

Angesichts der angespannten Lage auf dem<br />

Arbeitsmarkt rät die Jobsuchmaschine Jobswype<br />

allerdings zur Vorsicht. Meist machen<br />

schon kleine Änderungen der Arbeitsbedingungen<br />

den Unterschied zwischen einem<br />

zufriedenen und einem unzufriedenen Mitarbeiter<br />

aus.<br />

Die Ergebnisse sollten aber nicht unbedingt<br />

als Anzeichen gedeutet werden, dass genauso<br />

viele europäische Arbeitnehmer mit ihren<br />

derzeitigen Jobs unglücklich sind. „Aus anderen<br />

Jobswype-Umfragen zu diesem Themenkreis<br />

wissen wir, dass es sehr unterschiedliche<br />

Gründe gibt, weswegen sich Arbeitnehmer<br />

einen neuen Job wünschen. Für viele ist es<br />

schlicht und einfach eine Gehaltsfrage. Sie<br />

sind nicht unglücklich mit ihren Aufgaben,<br />

Kollegen oder Vorgesetzten, sondern wünschen<br />

sich in erster Linie mehr Lohn. Geht das<br />

Unternehmen in diesem Fall nicht auf den<br />

Mitarbeiter zu, wird sich dieser sicherlich am<br />

Arbeitsmarkt umschauen und für andere Angebote<br />

entscheiden“, erklärt Christian Erhart,<br />

Geschäftsführer der Jobsuchmaschine Jobswype,<br />

das Ergebnis der jüngsten Umfrage.<br />

Europa im Umbruch: Vier von fünf europäischen<br />

Angestellten haben <strong>2019</strong> ein klares<br />

Karriereziel – einen neuen Job finden. Mit<br />

Werten zwischen 70 Prozent (Deutschland)<br />

und 92 Prozent (Ungarn) konnte die Antwort<br />

der Nutzer der Jobsuchmaschine Jobswype<br />

zum Jahreswechsel <strong>2019</strong>, kaum eindeutiger<br />

ausfallen. Ähnlich hohe Werte auf die Frage<br />

„Planen Sie für <strong>2019</strong> einen Jobwechsel?“ wurden<br />

auch in Österreich, der Schweiz, Irland,


Neuer Job, ein klassischer Neujahrsvorsatz<br />

Die große Bereitschaft zum Job-Wechsel erklärt<br />

Erhart auch damit, dass Menschen sich<br />

allgemein zu Neujahr Dinge vornehmen, die<br />

ihr Leben im neuen Jahr dann tatsächlich angenehmer<br />

machen sollen. „Klassische Neujahrsvorsätze<br />

zielen immer auf die Verbesserung<br />

der aktuellen Lage, sei es nun mit dem<br />

Rauchen aufhören, mehr Sport, mehr Zeit für<br />

Hobbies und Familie, gesünderes Essen usw.<br />

Finanzielle Sicherheit, die sich durch ein besseres<br />

Gehalt äußert, gliedert sich da nahtlos<br />

ein“. Auch bessere Arbeitsbedingungen<br />

- ob verständnisvollere Chefs, hilfsbereitere<br />

Kollegen, bessere Arbeitszeiten oder mehr<br />

soziale Leistungen- können zum Jobwechsel<br />

motivieren. Laut Erhart gilt es, sollte sich der<br />

Arbeitnehmer tatsächlich zum Jobwechsel<br />

entscheiden, zwischen den Risiken und den<br />

möglichen Gewinnen abzuwägen.<br />

Boni können Mitarbeiter halten<br />

„Sollte man mit einem konkreten, besseren<br />

Jobangebot in der Tasche ins neue Jahr<br />

schreiten“, gibt Erhart zu bedenken, “dürfte<br />

einem erfolgreichen Jobwechsel nichts im<br />

Wege stehen. Die momentan angespannte<br />

Lage auf den Arbeitsmärkten macht die Suche<br />

nach einem neuen Job aber nicht einfach,<br />

was in der Euphorie zum Neujahr nicht<br />

vergessen werden sollte“. Der Jobswype-<br />

Geschäftsführer rät zur Vorsicht und empfiehlt<br />

auf jeden Fall die Aussprache mit dem<br />

Arbeitgeber. Die in dieser Zeit stattfindenden<br />

jährlichen Mitarbeitergespräche bieten dafür<br />

eine gute Gelegenheit. „Mitarbeitergespräche<br />

sind der perfekte Rahmen, in dem<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufeinander<br />

zugehen können. Zeigt sich der Arbeitgeber<br />

verständnisvoll, kommt oft zu Tage, dass der<br />

Arbeitnehmer nur punktuell mit seinen Aufgaben<br />

oder Kollegen unzufrieden ist. Der Wechsel<br />

in eine andere Abteilung, gegebenenfalls<br />

auch mit neuem Aufgabengebiet, sowie verschiedenste<br />

Boni – wohlgemerkt, nicht immer<br />

Gehaltserhöhungen – können den guten Arbeitnehmer<br />

glücklich stimmen und ihn zum<br />

Verbleib im Betrieb bewegen“, so das Fazit<br />

von Christian Erhart. Diese Umfrage wurde<br />

von Jobswype im Dezember 2018 durchgeführt,<br />

teilgenommen haben 5 626 Personen<br />

aus ganz Europa. (BS)<br />

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