LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 1
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS | 08Z037679 M | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />
LE 1/<strong>2019</strong><br />
Once Upon a time ...<br />
Lesen Sie mehr über Trends<br />
und E-Commerce & Logistik<br />
i<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
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eCommerce Logistik-Day<br />
Ausgabe 1/<strong>2019</strong><br />
• BREXIT<br />
• Handel & E-Commerce<br />
• Intralogistik<br />
• Transportlogistik<br />
• LogiMAT Messe <strong>2019</strong><br />
• Menschen in Bewegung<br />
• Job & Karriere JOBSWYPE / <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S2<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
STRATEGIE<br />
wikifolio-Indexzertifikat<br />
Der Markt zur privaten<br />
Kapitalanlage befindet<br />
sich in einem Umbruch.<br />
<strong>2019</strong> MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 2/<strong>2019</strong> folgt im April<br />
19. bis 21.02. LOGIMAT MESSE <strong>2019</strong> Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
19. bis 21.02. TRADEWORLOD <strong>2019</strong> Stuttgart www.tradeworld.de<br />
FinTech-Unternehmen fordern<br />
die klassischen Anbieter heraus.<br />
26.03. LOG <strong>2019</strong> - 25. HANDELS<strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS Köln www.handelslogistik.de<br />
9.04. HANDELSKOLLOQUIUM Wien www.handelsverband.at<br />
Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Strategie wollen wir in die<br />
Branche investieren und mit<br />
aktivem Trading ein alternatives<br />
Portfolio anbieten...<br />
11. bis 12.04. 35. <strong>LOGISTIK</strong>-DIALOG <strong>2019</strong> Wien www.bvl.at<br />
4. bis 7.06 TRANSPORTLOGISTIC MESSE <strong>2019</strong> München www.transportlogistic.de<br />
27.06. 26. ÖSTERREICHISCHER <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />
24. bis 26.09. FACHPACK <strong>2019</strong> Nürnberg www.fachpack.de<br />
25.09. 4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY <strong>2019</strong> Wien www.logistik-<strong>express</strong>.com<br />
23. bis 25.10. 36. BVL KONGRESS <strong>2019</strong> Berlin www.bvl.at<br />
26. bis 27.11. EXCHAINGE <strong>2019</strong> Frankfurt www.exchainge.de
INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
INHALT LE 1/<strong>2019</strong><br />
03 Termine und Events<br />
04 Das Projekt Europäische Union und die Psychologie der Katze<br />
06 Das Brexit-Votum und die Folgen<br />
08 Amazon: Handelsverband fordert Marktplatz-Infrastrukturgesetz<br />
12 Kampf gegen Fälschungen: Blockchain zieht in chinesische Logistik ein<br />
16 Amazon - der König der letzten Meile<br />
18 Fünf aktuelle Branchentrends im E-Commerce für das Jahr <strong>2019</strong><br />
20 Neue Denkansätze für die City-Logistik<br />
22 Forschungsinstitut für praxisnahe KI-Entwicklungen für den Einzelhandel<br />
24 Bestellung über Alexa widerspricht Konsumentenschutzrecht<br />
26 Der Online-Handel brummt<br />
28 Logistikstrategie für die City – eigenes Lager oder Fulfillment?<br />
30 Post Systemlogistik: Neuer Standort mit 13 000 m2 in Niederösterreich<br />
32 Online Handel ist Teil der Grundversorgung<br />
36 Trends und Strategien für den Connected Commerce – praxisnah<br />
40 Starke Partnerschaft für innovative Lösungen<br />
46 Intelligente Dynamik für das Frischeversprechen<br />
50 Erfolgsfaktor Kunststoffbehälter<br />
56 TGW beschleunigt Kosmetik-Produkte<br />
58 Wie Saubermacher Einkauf und Lieferanten fit macht<br />
60 Was treibt den Lkw der Zukunft an?<br />
62 Wie sieht die Zukunft der Transportlogistik aus?<br />
66 Smarte Logistikplattform<br />
68 Ein einträgliches Gewerbe – Planenschlitzer<br />
70 Schatten über dem Handel mit der Türkei<br />
72 Ignoratia legis non excusat - Unwissen schützt vor Strafe nicht<br />
74 Der Countdown läuft – LogiMAT <strong>2019</strong> in den Startlöchern<br />
84 Menschen in Bewegung<br />
86 Personalsuche? Zu Jahresbeginn wird an der Karriere gefeilt<br />
Sehr geehrte<br />
LeserInnen!<br />
Die LogiMAT<br />
steht vor der<br />
Tür. Einen Vorgeschmack<br />
auf die Trends und Entwicklungen<br />
für die Intralogistik und das Prozessmanagement<br />
haben wir für Sie<br />
zusammengestellt. Omnipräsent<br />
heuer das Thema Künstliche Intelligenz:<br />
Welche Auswirkungen das<br />
auf Handel und Logistik haben wird<br />
und wie KI die E-Commerce Welt revolutionieren<br />
wird, lesen Sie bei uns.<br />
Aber auch der Brexit und die Weltmacht<br />
China werfen ihre Schatten<br />
auf Europa. Neue Technologien wie<br />
Voice Shopping, der Druckfaktor Klima-<br />
und Umweltschutz oder Blockchain-Dienste<br />
liefern neue Denkansätze<br />
und Herausforderungen für Sie<br />
als Logistiker. Wir berichten in dieser<br />
Ausgabe über Wege und Projekte<br />
für die letzte Meile bei der Zustellung<br />
von Waren und sehen uns die<br />
Auswirkungen des wachsenden Online-Handels<br />
auf die City Logistik an.<br />
In diesem Sinne, #eComLog19: Die<br />
Dynamik des E-Commerce/Omni-<br />
Channel hält an. Wie beherrscht die<br />
Logistik diese Zukunft? Zum vierten<br />
Mal laden wir mit dem Institut des<br />
Interaktiven Handels zum eCommerce<br />
Logistik-Day ein - Zukunftserwartungen,<br />
Anforderungen und<br />
Fallbeispiele. Ausstellerpakete für<br />
den 25. September <strong>2019</strong> können bereits<br />
gebucht werden! Bleiben Sie<br />
mit dem <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> auf dem<br />
Laufenden.<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Berenika Sterba<br />
Peter Baumgartner, Dirk Ruppik<br />
Grafik: Margenta / GettyImages, istockphoto<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />
T: +43 (0)676 7035206<br />
E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at (.com)<br />
https://logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S4<br />
Das Projekt Europäische Union und<br />
die Psychologie der Katze<br />
Katzen sind faszinierende Wesen. Sie haben einen starken Willen und lieben ihre<br />
Unabhängigkeit. Manchmal sind sie anschmiegsam und freundlich, im nächsten<br />
Moment fahren sie ihre Krallen aus. Schon der deutsche Dichter Ludwig Tieck<br />
sagte: „Katzen haben gerne offene Türen - für den Fall, sie entscheiden sich doch<br />
anders.“ In Europa leben 47 Katzen, 28 davon im engen Familienverband. Eine<br />
möchte aktuell die Familie verlassen, dafür warten andere darauf, ins Rudel integriert<br />
zu werden. Doch können so viele Katzen unter einem Dach glücklich sein?<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
ANGELIKA GABOR<br />
REDAKTION<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
Natürlich geht es hier nicht wirklich um<br />
Katzen, wenngleich es natürlich ein<br />
spannendes Thema wäre. Und so<br />
ganz von der Hand zu weisen sind gewisse<br />
Parallelen nicht, oder? Nehmen wir England<br />
als Beispiel. Seit vielen Jahren Mitglied – aber<br />
nicht so ganz, die eigene Währung blieb<br />
– und mit etlichen Privilegien ausgestattet,<br />
fasste es den denkbar knappen Entschluss,<br />
die Familie zu verlassen. Nun ist die Tür offen,<br />
aber plötzlich gibt es Bedenken, denn es<br />
könnte ja auch Nachteile bringen, wieder alleine<br />
draußen zu sein. Also verweilt England<br />
an der Schwelle... noch nicht draußen, aber<br />
auch nicht richtig drinnen, Blick hinaus. Bereit,<br />
jeden anzufauchen, der eine Entscheidung<br />
erzwingen möchte.<br />
"Deal or no deal"<br />
Am 29. März <strong>2019</strong> soll das Vereinigte Königreich<br />
die EU verlassen, nachdem am 23.<br />
Juni 2016 51,89 Prozent der Wähler dafür<br />
gestimmt hatten. Allerdings läuft es alles<br />
andere als planmäßig, denn der ausverhandelte<br />
Vertrag über den EU-Austritt fand<br />
in britischen Parlament keine Zustimmung.<br />
Nun befindet sich die Chefverhandlerin<br />
Theresa May, Premierministerin des Vereinigten<br />
Königreichs, in einer Pattsituation:<br />
die EU lehnt Nachverhandlungen ab, im<br />
eigenen Land wird der Vertrag abgelehnt,<br />
und die Uhr tickt. Das Wunschszenario sieht<br />
vor, dass das britische Parlament dem Austrittsabkommen<br />
zustimmt, das Vereinigte<br />
Königreich während einer Übergangsphase<br />
bis 2021 alle EU-Regeln einhält und auch<br />
weiter Beiträge zahlt, allerdings ohne Mitspracherecht<br />
in EU-Gremien (wozu über etwas<br />
mitbestimmen, was einen dann nicht<br />
mehr betrifft).<br />
Ein besonders heftiger Knackpunkt ist die<br />
Akzeptanz der vier Bedingungen des Binnenmarktes<br />
– freier Verkehr von Gütern,<br />
Kapital, Dienstleistungen und Personen –<br />
denn die Personenfreizügigkeit ist May und<br />
ihrer Partei ein großer Dorn im Auge, für<br />
die EU aber nicht verhandelbar. Am anderen<br />
Ende der Skala steht der „harte Brexit“<br />
ohne jegliche EU-Teilmitgliedschaft oder<br />
assoziierte Mitgliedschaft. In diesem Fall<br />
würde das Vereinigte Königreich aus dem<br />
europäischen Binnenmarkt, der Zollunion<br />
und aus der Jurisdiktion des Europäischen<br />
Gerichtshofs ausscheiden.
Als Damoklesschwert über den zukünftigen<br />
Handelsbeziehungen schwebt allerdings<br />
der ungeregelte Brexit, als„no deal“.<br />
Denn da müssten in der Nacht auf den 30.<br />
März wieder Grenzkontrollen in Nordirland<br />
– der neuen EU-Außengrenze – stattfinden,<br />
gleichzeitig wären wieder Zölle fällig.<br />
Und – fast wie Sabotage – es gäbe auch<br />
keine Kabotage (mehr). Eine Simulation<br />
von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und<br />
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
brachte das Ergebnis, dass dadurch<br />
weltweit 612 000 Menschen ihren Job verlieren<br />
werden – rund 100 000 davon allein<br />
in Deutschland. Besonders die Automobil-<br />
Industrie und ihre Zulieferer würden unter<br />
einem Brexit ohne Kooperationsabkommen<br />
und Zollunion leiden. Die Forscher rechnen<br />
mit einem Importeinbruch von 25 Prozent,<br />
die höchst wahrscheinlich sinkende Investitionsbereitschaft<br />
kommt erst noch dazu.<br />
Was den Briten aktuell sicher sauer aufstößt,<br />
ist die Tatsache, dass viele international<br />
agierende Unternehmen bereits begonnen<br />
haben, ihre Standorte zu verlegen. Die restlichen<br />
EU-Mitglieder liefern sich eine Anbiederungsschlacht,<br />
um möglichst attraktiv zu<br />
sein. Eine Befragung des Beratungskonzerns<br />
EY ergab, dass jedes siebente in Großbritannien<br />
aktive Unternehmen seine Geschäftsbereiche<br />
verlagern möchte – bevorzugt<br />
nach Deutschland, Frankreich oder in<br />
die Niederlande (in diesen Ländern wächst<br />
auch Katzenminze).<br />
EU! Dieser Vergleich hinkt, da diese einerseits<br />
nie Mitglied war und andererseits sehr<br />
viele bi- und multilaterale Abkommen geschlossen<br />
hat. Hinzu kommen die Größe<br />
des Landes – und die wirtschaftliche Ausrichtung,<br />
die nicht vergleichbar sind. Auch<br />
jene Politiker, die glauben, dass die EU einen<br />
ungeordneten Austritt verhindern und<br />
bei strittigen Fragen/Forderungen einlenken<br />
wird, sollten sich schon mal auf einen<br />
rauen Wind gefasst machen.<br />
Laut Entscheidung des EuGH vom Dezember<br />
2018 kann ein Mitgliedsstaat eine abgegebene<br />
Austrittsabsichtserklärung auch<br />
wieder einseitig zurückziehen – damit wäre<br />
der Brexit abgeblasen. Klar, ein gewisser<br />
Scherbenhaufen wäre bereits da, aber den<br />
kann man wieder zusammenkehren. Wie<br />
sagt das Sprichwort so schön? Wer mit Katzen<br />
spielt, darf Kratzer nicht scheuen. Nach<br />
dem Brexit brauchen wir alle die Hausapotheke<br />
– so oder so. (AG)<br />
eCommerce<br />
Logistik - Day<br />
Objektiv betrachtet sitzen alle Verhandlungs“partner“<br />
auf zu hohen Rössern, als<br />
dass es eine Einigung geben kann. Das<br />
mag aber auch daran liegen, dass jeder<br />
natürlich nur den eigenen Vorteil im Blick<br />
hat. Wie bei so vielen Themen geht es um<br />
Macht, leider schlägt diese schon bald in<br />
Ohnmacht um. Jene britischen Politiker, die<br />
glaubten, durch ein Ablehnen des Abkommens<br />
Nachverhandlungen und damit mehr<br />
Vorteile für ihr Land herausholen zu können,<br />
lagen damit leider absolut falsch. Meiner<br />
Meinung nach entstehen dem baldigen<br />
Einzelkämpfer aus wirtschaftspolitischer<br />
Sicht wesentlich mehr Nachteile durch den<br />
Austritt als Vorteile. Aber der Schweiz geht<br />
es doch auch gut, und die ist nicht in der
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S6<br />
Das Brexit-Votum und die Folgen<br />
EU-Mitgliedschaft ja oder nein. Vom Referendum 2013 bis zur Rosinenpickerei<br />
der Briten. Die Chronologie einer „(never)ending story“.<br />
AUTOR: Jens-Peter Marquardt, ARD-Studio London<br />
Am 23. Januar 2013 kündigt Premierminister<br />
David Cameron<br />
ein Referendum über die britische<br />
Mitgliedschaft in der Europäischen<br />
Union an, um die EU-Rebellen in<br />
seiner konservativen Partei ruhigzustellen<br />
und den Aufstieg der EU-feindlichen UKIP<br />
zu bremsen. Ein baldiges Referendum ist<br />
aber unwahrscheinlich: Camerons Koalitionspartner,<br />
die Europa-freundlichen Liberaldemokraten,<br />
sind strikt gegen eine Volksabstimmung<br />
über die EU-Mitgliedschaft.<br />
Camerons Konservative gewinnen am 7.<br />
Mai 2015 bei der Unterhauswahl überraschend<br />
die absolute Mehrheit. Die Liberaldemokraten<br />
sind damit nicht mehr an der<br />
Regierung beteiligt. Und der Premierminister<br />
muss jetzt liefern. Er kündigt Verhandlungen<br />
mit Brüssel an und erreicht eine<br />
Notbremse, die den Zuzug von EU-Bürgern<br />
nach Großbritannien begrenzen soll. Mit<br />
diesem Ergebnis geht Cameron in das Referendum<br />
und empfiehlt den Briten, für den<br />
Verbleib in der Europäischen Union zu stimmen.<br />
Die Meinungsumfragen sagen voraus,<br />
dass die Bürger dieser Empfehlung mehrheitlich<br />
folgen werden. Die Briten stimmen<br />
am 23. Juni 2016 über die EU-Mitgliedschaft<br />
ab. Am nächsten Morgen wachen sie mit<br />
dem überraschenden Ergebnis auf, dass 52<br />
Prozent für den Austritt gestimmt haben, 48<br />
Prozent für den Verbleib. David Cameron<br />
kündigt daraufhin seinen Rücktritt an.<br />
Die Konservativen wählen am 13. Juli 2016<br />
die bisherige Innenministerin Theresa May<br />
zur Vorsitzenden und neuen Regierungschefin.<br />
Die Premierministerin verspricht,<br />
dem Votum der Bürger zu folgen und das<br />
Land aus der EU heraus zu führen. Allerdings<br />
gibt es noch keine Pläne für den Brexit: In<br />
der Regierung hatte niemand damit gerechnet,<br />
dass die Bürger sich für den Austritt<br />
entscheiden.<br />
Theresa May schickt am 29. März 2017 endlich<br />
den offiziellen Kündigungsbrief nach<br />
Brüssel. Damit beginnt jetzt die zweijährige<br />
Frist für die Austrittsverhandlungen. Die<br />
Premierministerin kündigt am 18. April 2017<br />
vorgezogene Neuwahlen an. Sie hofft darauf,<br />
die konservative Mehrheit im Unterhaus<br />
auszubauen, um so den Brexit-Prozess reibungslos<br />
durchs Parlament bringen zu können.<br />
Anders als in den Meinungsumfragen<br />
vorhergesagt verlieren die Konservativen<br />
am 8. Juni 2017 bei der Unterhauswahl die<br />
absolute Mehrheit. Premierministerin May<br />
macht trotzdem weiter.
Die DUP - die Partei der nordirischen Protestanten<br />
- verspricht, ihre Minderheitsregierung<br />
zu unterstützen. Am 19. Juni 2017 beginnen<br />
die Brexit-Verhandlungen in Brüssel.<br />
Es sind schwierige, komplizierte Gespräche.<br />
Die Briten wollen unter anderem weiter freien<br />
Handel mit der EU treiben, aber auch eigene<br />
Handelsabkommen mit anderen Ländern<br />
schließen und den freien Zuzug von<br />
EU-Bürgern auf die Insel beenden. Brüssel<br />
lehnt das als Rosinenpickerei ab.<br />
Der Europäische Rat billigt am 25. November<br />
2018 nach langem Hin und Her in den<br />
Verhandlungen das Austrittsabkommen<br />
und die Erklärung über die zukünftige Partnerschaft<br />
mit Großbritannien. Am 15. Januar<br />
<strong>2019</strong> soll das britische Unterhaus soll die<br />
beiden Brexit-Abkommen billigen. Die Premierministerin<br />
hatte einen ersten Versuch<br />
im Dezember kurzfristig abgeblasen, weil<br />
sie eine Niederlage im Parlament befürchten<br />
musste. Seitdem sind die Erfolgsaussichten<br />
allerdings nicht besser geworden.<br />
(RED)<br />
Quelle: Deutscher Händlerbund<br />
www.haendlerbund.de<br />
https://www.bbc.com/news/politics/<br />
uk_leaves_the_eu<br />
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eCommerce Logistik-Day
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S8<br />
Amazon: Handelsverband fordert<br />
Marktplatz-Infrastrukturgesetz<br />
Drei Kernforderungen: Unabhängige Regulierungsbehörde soll Gleichbehandlung,<br />
diskriminierungsfreien Zugang zum Marktplatz und fairen Zugang zu Daten<br />
sicherstellen. BEITRAG: REDAKTION<br />
die Sperrung berechtigt war. Je nach Ausgestaltung<br />
kann für die Kontrolle der Einhaltung<br />
eines Marktplatz-Infrastrukturgesetzes<br />
eine bestehende unabhängige Behörde<br />
beauftragt, oder auch eine neue Behörde<br />
eingerichtet werden.<br />
Unternehmen mit beträchtlicher<br />
Marktmacht, die einen Online-<br />
Vermittlungsdienst anbieten –<br />
beispielsweise Amazon – sollen in<br />
Österreich künftig von einer eigenen Regulierungsbehörde<br />
kontrolliert und reguliert<br />
werden. Der Handelsverband empfiehlt<br />
hierfür eine gesetzliche Regulierung vergleichbar<br />
zum Telekommunikationsgesetz."<br />
Unser Ziel ist eine vielfältige Handelswelt<br />
mit fairem Wettbewerb und fairen Preisen.<br />
Daher wollen wir marktmächtige Digitalkonzerne<br />
wie Amazon dazu verpflichten,<br />
gewerblichen Nutzern diskriminierungsfrei<br />
Zugang zu ihren Diensten zu gewähren,<br />
Gleichbehandlung sicherzustellen und einen<br />
Teil ihrer Daten anonymisiert offenzulegen",<br />
erklärt Rainer Will, Geschäftsführer<br />
des Handelsverbandes.<br />
Zudem soll künftig eine wirksame Kontrolle<br />
der Verpflichtungen von Online-Vermittlungsdienst<br />
erfolgen. Bei Sperrungen vom<br />
Marktplatz könnten sich gewerbliche Nutzer<br />
(z. B. Händler auf dem Amazon Marketplace)<br />
somit an eine unabhängige Regulierungsbehörde<br />
wenden, die überprüft, ob<br />
Hintergrund: Amazon behält sich beispielsweise<br />
das Recht vor, Verträge mit seinen<br />
Marktplatz-Händlern jederzeit ohne Grund<br />
und mit sofortiger Wirkung zu kündigen oder<br />
auszusetzen. Das wäre so, als ob man bei<br />
einem Geschäft über Nacht die Schaufenster<br />
zubetoniert. Von einem auf den anderen<br />
Tag kann Amazon einem Unternehmer<br />
seine komplette Geschäftsgrundlage entziehen.<br />
Je kleiner ein Webshop-Betreiber ist,<br />
desto größer ist die Abhängigkeit und der<br />
relative Anteil an Amazon-Umsätzen.<br />
Die lange Suspendierungsdauer bis zur Wiederfreischaltung<br />
der Seller-Tätigkeit kann zu<br />
einem Existenzaus bzw. Konkurs führen, da<br />
bei Sperrungen seitens Amazon gleichzeitig<br />
auch die erwirtschafteten Gelder der Händler<br />
– teilweise über Monate hinweg – eingefroren<br />
werden. Händler erfahren oftmals<br />
wochenlang oder gar nicht den Grund für<br />
die Sperrung, sodass sie das vermeintliche<br />
Problem nicht beheben können.<br />
Monopole verhindern heißt "Unternehmen<br />
mit beträchtlicher Marktmacht" regulieren<br />
Ein Konzern gilt dann als "Unternehmen mit<br />
beträchtlicher Marktmacht", wenn er eine<br />
wirtschaftlich derart starke Stellung einnimmt,<br />
sodass er keinem oder nur unwesentlichem<br />
Wettbewerb ausgesetzt ist. Ab<br />
einem Anteil von mindestens 30 Prozent am<br />
Marktplatzmarkt liegt jedenfalls ein Unternehmen<br />
mit beträchtlicher Marktmacht vor.<br />
Amazon machte 2017 in Österreich rund<br />
690 Mio. Euro Umsatz via amazon.de und
RAINER WILL<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
HANDELSVERBAND<br />
amazon.com. Hinzu kommt ein Umsatzvolumen<br />
von mindestens 700 Mio. Euro über<br />
den Amazon Marktplatz. Der Marktplatz<br />
macht somit mittlerweile den größeren Teil<br />
der Umsätze und des jährlichen Wachstums<br />
in Österreich aus. Mittlerweile wird hierzulande<br />
fast jeder zweite Euro im eCommerce<br />
bei Amazon ausgegeben.<br />
"Kleine Webshop-Betreiber haben in Österreich<br />
mittelfristig kaum mehr eine Marktchance<br />
und sind von einer Listung bei<br />
Amazon regelrecht abhängig. Viele Verbraucher<br />
starten ihre Produktsuche direkt<br />
bei Amazon. Aus der Sicht des Konsumenten<br />
existiert ein Produkt somit nicht, wenn<br />
dieses nicht auf Amazon gelistet ist", erläutert<br />
Rainer Will die Problematik. Aufgrund<br />
des starken Netzwerkeffekts gibt es in Österreich<br />
heute nur noch wenige marktrelevante<br />
Anbieter von Vermittlungsdiensten<br />
im eCommerce. "Die Marktmacht des Online-Vermittlungsdienstes<br />
Amazon nimmt<br />
stetig zu und die Abhängigkeit der gewerblichen<br />
Nutzer wird immer größer. Amazon ist<br />
vor allem für KMU ein Gatekeeper zum Online-Markt.<br />
Nicht nachvollziehbaren Sperrungen<br />
sind dadurch Tür und Tor geöffnet",<br />
so Will.<br />
Zugang zu anonymisierten Daten gewähren<br />
Online-Vermittlungsdienste haben die Datenhoheit.<br />
So besitzt Amazon bereits jetzt<br />
die Kundendaten von 93 Prozent der österreichischen<br />
Online-Shopper und aller gelisteten<br />
heimischen Händler. Durch diese<br />
Daten können neue Einsichten gewonnen<br />
und basierend darauf zielgruppenspezifisch<br />
neue Produkte und Dienstleistungen<br />
erfolgreich entwickelt werden. Gleichzeitig<br />
wird der Wettbewerb gehemmt – denn Daten<br />
sind eine der wichtigsten Grundlage für<br />
Innovationen.<br />
Die Monopolstellung einzelner<br />
Online-Vermittlungsdienste wird durch<br />
diesen Wettbewerbsvorteil und mangels<br />
Gegensteuerung immer weiter ausgebaut.<br />
Neue Marktteilnehmer haben fast<br />
keine Chance, diesen Wettbewerbsnachteil<br />
je wieder aufzuholen. Daher sollen Online-Vermittlungsdienste<br />
mit beträchtlicher<br />
Marktmacht auch dazu verpflichtet werden,<br />
Zugang zu einem repräsentativen Teil<br />
ihrer Daten (anonymisiert) zu gewähren.<br />
Telekommunikationsgesetz als Vorbild<br />
Das vom Handelsverband empfohlene<br />
"Marktplatz-Infrastrukturgesetz" wäre vergleichbar<br />
mit dem Telekommunikationsgesetz,<br />
das auf einer EU-Richtlinie beruht. Der<br />
Wettbewerb unter Telekommunikationsunternehmen<br />
wurde erst durch die verpflichtende<br />
Gewährung eines Zugangs zum Netz<br />
bzw. den Netzeinrichtungen eines Betreibers<br />
geschaffen. Anderen Anbietern wäre<br />
es ansonsten gar nicht möglich gewesen,<br />
in den Wettbewerb zu den etablierten Betreibern<br />
zu treten. Das Entstehen von monopolähnlichen<br />
Strukturen wurde dadurch<br />
gezielt verhindert.<br />
Initiativen auf europäischer Ebene für mehr<br />
Regeln auf eCommerce-Marktplätzen<br />
Irreführenden Rankings und Rezensionen<br />
auf Online-Marktplätzen wie Amazon soll<br />
wiederum durch die geplanten Änderungen<br />
der EU-Richtlinie gegen unlautere Geschäftspraktiken<br />
Einhalt geboten werden.<br />
Ebenso sollen Verbraucher künftig beim<br />
Kauf auf einem Online-Marktplatz immer<br />
klar und verständlich darüber informiert<br />
werden, welches Unternehmen das Produkt<br />
denn tatsächlich verkauft. Auf europäischer<br />
Ebene wird zurzeit im Trilog (zwischen<br />
Europäischem Parlament, Rat und der EU<br />
Kommission) auch das Pendant für B2B-Be-
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S10<br />
Im Verordnungsvorschlag ist beispielsweise<br />
vorgesehen, dass in den Geschäftsbedingungen<br />
von Online-Vermittlungsdiensten<br />
mögliche Gründe für die Entfernung oder<br />
Sperrung von der Plattform transparent im<br />
Voraus dargelegt werden müssen. Weiters<br />
ist eine Begründungspflicht für die Sperrung<br />
oder Löschung von Händlern vorgesehen.<br />
Damit würde einer wesentlichen Forderung<br />
des Handelsverbandes nach mehr Transparenz<br />
auf den Marktplatz-Plattformen nachgekommen<br />
werden.<br />
Handelsverband für Klagerecht bei nationalen<br />
Gerichten<br />
Einer vom Handelsverband monierten Geschäftsbedingung<br />
in Amazons Marktplatzvertrag<br />
droht möglicherweise ebenfalls<br />
bald das Ende: Im derzeit gültigen Vertrag ist<br />
vorgesehen, dass jeder Marktplatzhändler<br />
Amazon an seinen bereitgestellten "Materialien"<br />
– darunter fallen alle Technologien,<br />
Marken, Inhalte, erforderliche Produktinformationen,<br />
Daten, uvm – ein unentgeltliches,<br />
unwiderrufliches, unbefristetes und<br />
weltweites Nutzungsrecht einräumen muss.<br />
Im Mandat des Europäischen Parlaments ist<br />
nun eine zwingende ausdrückliche Zustimmung<br />
des Marktplatzhändlers vor der Nutzung<br />
dieser Rechte des geistigen Eigentums<br />
vorgesehen.<br />
ziehungen – zwischen Plattformen und gewerblichen<br />
Nutzern – verhandelt, nämlich<br />
der "Vorschlag für eine Verordnung zu Förderung<br />
von Fairness und Transparenz auf<br />
Plattformen". Mit der Verordnung soll gegen<br />
bestimmte unfaire Praktiken von Online-Vermittlungsdiensten<br />
gegenüber kleinen Unternehmen<br />
vorgegangen werden. "Vor allem<br />
KMU-Händler sollen dadurch vor der Macht<br />
großer Plattformen wie Amazon geschützt<br />
und das bestehende Ungleichgewicht<br />
beseitigt werden", bestätigt Rainer Will.<br />
Bei Nichteinhaltung der Bestimmungen der<br />
Verordnung ist darüber hinaus geplant,<br />
Organisationen und Verbänden, die ein<br />
berechtigtes Interesse an der Vertretung<br />
von Marktplatzhändlern haben, ein Klagerecht<br />
bei den nationalen Gerichten einzuräumen.<br />
Der Handelsverband könnte sich<br />
dadurch weiterhin effektiv für ein "level<br />
playing field" einsetzen. Eine Einigung im Trilog<br />
und damit der Abschluss des gesamten<br />
Gesetzgebungsverfahrens vor der EU-Wahl<br />
wäre absolut wünschenswert und auf jeden<br />
Fall ein Meilenstein in Richtung FairCommerce<br />
für die heimischen Händler. (RED)
#29<br />
HANDELS-<br />
KOLLOQUIUM<br />
HANDELSKOLLOQUIUM <strong>2019</strong><br />
und Abendempfang des österreichischen Handels<br />
DER KONGRESS<br />
FÜR DEN<br />
ÖSTERREICHISCHEN<br />
HANDEL<br />
TICKETS AUF<br />
HANDELSVERBAND.AT<br />
9. APRIL <strong>2019</strong><br />
Early Bird Frist:<br />
Apothekertrakt<br />
im Schloss Schönbrunn<br />
05. März <strong>2019</strong><br />
Auszug der Sprecherliste:<br />
Sebastian<br />
Kurz<br />
Marcel<br />
Haraszti<br />
Ferdinand<br />
Brenninkmeijer<br />
Leanne<br />
Kemp<br />
Stefan<br />
Krawczyk<br />
Walter<br />
Wölfler
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S12<br />
Kampf gegen Fälschungen: Blockchain<br />
zieht in chinesische Logistik ein<br />
Alibaba und JD investieren große Summen in Blockchain-Anwendungen. Neben<br />
Entwicklungen für den Finanz-, Gesundheits- und Lebensmittelbereich, soll die<br />
Blockchain-Technologie auch für mehr Transparenz in den Versorgungsketten<br />
sorgen und die Fälschung von Produkten verhindern. Chinas Präsident Xi Jinping<br />
bezeichnet die Blockchain-Technologie als Game Changer für die Wirtschaft.<br />
REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />
DIRK RUPPIK<br />
FACHJOURNALIST<br />
Die vielbeschworene Blockchain-Technologie<br />
findet bei<br />
den Krypto-Währungen und zunehmend<br />
in immer mehr Bereichen<br />
Anwendung. Dazu gehört auch die<br />
internationale Logistik. Weltweit führend bei<br />
den Blockchain-Patenten ist der chinesische<br />
Konzern Alibaba des Unternehmensgründers<br />
Jack Ma. Andere in der Blockchain-Technologie<br />
sehr aktive chinesische Konzerne sind JD,<br />
Tencent und Baidu. In 2017 wurden global insgesamt<br />
406 Patente in Bezug auf Blockchain<br />
veröffentlicht – darunter 43 von Alibaba und<br />
68 der People’s Bank of China (PBOC). Laut<br />
des Berichts von Thomson Reuters wurden 227<br />
(56 Prozent) der 406 Patente in China beantragt.<br />
Die USA war nur für 89 (22 Prozent) der<br />
Beantragungen verantwortlich. Die Zahl der<br />
Blockchain-Patente steigt generell rasant an.<br />
Im Jahr 2016 wurden vergleichsweise nur 134<br />
Patente in diesem Sektor verzeichnet.<br />
Alibaba besitzt Blockchain-Patente in den Bereichen<br />
Finanzen (Ant blockchain Services für<br />
KMU), Gesundheitswesen, Lebensmittel- und<br />
Logistik-Sektor, Smart Contracts, u.v.m. Alibabas<br />
mobile und Online-Zahlungsplattform<br />
Alipay ging im August 2018 mit der Provinzregierung<br />
in Wuchang eine Partnerschaft ein,<br />
um die Authentizität von Reis via Blockchain<br />
sicherzustellen. Damit soll verhindert werden,<br />
dass gefälschte Versionen des bekannten<br />
Wuchang-Reises auf den Markt kommen. Alibabas<br />
B2C-Onlineplattform Tmall will den Reis<br />
mit einem QR-Code versehen, der Informationen<br />
über die Ernte, die Saatgutsorte, Lieferzeit,<br />
u. a. enthält. Darüber hinaus arbeitet<br />
Alibaba mit der chinesischen Regierung im<br />
Bereich Gesundheitswesen zusammen und<br />
ermöglicht den sicheren Austausch von Patientendaten<br />
von Ärztinnen und Ärzten.<br />
Regierung und Alibaba<br />
halten nichts von Krypto-Währungen<br />
Anfang 2018 hat das Land der Mitte den Handel<br />
mit Krypto-Währungen und IPCO (Initial<br />
Public Coin Offerings) im Land verboten. Säuberungsaktionen<br />
im Internet werden seither<br />
regelmäßig durchgeführt. Allerdings steht die<br />
Regierung der zugrundeliegenden Technologie<br />
sehr aufgeschlossen gegenüber. Der chinesische<br />
Präsident Xi Jinping bezeichnet die<br />
Blockchain-Technologie als eine neue Generation<br />
von Technologien, „die die Struktur der<br />
künftigen globalen Wirtschaft erheblich verändern<br />
wird“. Aber ohne Restriktionen geht<br />
es auch dabei in China nicht. Ein neuer Entwurf<br />
sieht die Aufhebung der Anonymität der<br />
Nutzer von Blockchain-Diensten vor. Diese<br />
müssten dann ihren echten Namen und
ihre Ausweise bei der Registrierung vorweisen.<br />
Jack Ma sagte kürzlich: „Ehrlich gesagt,<br />
weiß ich sehr wenig über Krypto-Währungen,<br />
zudem bin ich recht irritiert. Sollte die Idee<br />
funktionieren, würden sich alle Regeln des internationalen<br />
Handels und der Finanzierung<br />
verändern.“ Jing Xiandong, Geschäftsführer<br />
der Ant Financial Services Group und Direktor<br />
der Alibaba Group erklärte, dass der „Krypto-<br />
Währungs-Sektor voll von zügellosen Spekulationen<br />
ähnlich der Situation während der<br />
Internetblase in den 90er Jahren ist.“<br />
Blockchain für transparente<br />
Versorgungsketten<br />
Weltweit eruieren Unternehmen den Einsatz<br />
von Blockchain-Technologien in der Logistik.<br />
Sie soll mehr Transparenz in die Versorgungsketten<br />
bringen. Geplante Einsatzbereiche<br />
sind beispielsweise die Adressierung des Problems<br />
der gefälschten Markenartikel und<br />
Güter, die fälschungssichere Aufnahme von<br />
Transaktionsdetails sowie der Kampf gegen<br />
schlechte und ausbeuterische Arbeitsbedingungen<br />
entlang der Versorgungskette.<br />
Alibaba ist der Vorreiter an der Blockchain-Front<br />
und hat sie bereits im Kampf gegen<br />
Betrug im Lebensmittelbereich, Schutz<br />
von medizinischen Daten und zur Nachverfolgung<br />
von grenzüberschreitenden Sendungen<br />
eingesetzt.<br />
Im März 2018 erklärte Lynx International,<br />
eine Tochterfirma von Alibaba, dass Blockchain-Technologie<br />
erfolgreich in das grenzüberschreitende<br />
Geschäft des Unternehmens<br />
zur Nachverfolgung relevanter<br />
Informationen von Versendungen integriert<br />
wurde. Die Daten umfassen beispielsweise<br />
Details über die Produktion von Gütern, die<br />
Transportart, Zollabfertigung sowie Inspektion<br />
und Prüfung durch Dritte. Der große Vorteil<br />
der Technologie ist, dass die Daten nicht<br />
modifiziert werden können. Jeder Manipulationsversuch<br />
wäre leicht aufdeckbar, da<br />
die komplette Transaktionshistorie in Kopien<br />
der Blockchain überall auf verschiedenen<br />
Servern im Netz verteilt ist. Auch das Toch-<br />
JACK MA<br />
GRÜNDER UND EXE-<br />
CUTIVE CHAIRMAN<br />
DER ALIBABA GROUP
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S14<br />
Leben gerufen. Die JD Blockchain Open Plattform<br />
wird Unternehmen und Start-ups ermöglichen,<br />
Blockchain-Lösungen zu hosten, ohne<br />
dafür eine eigene Infrastruktur entwickeln zu<br />
müssen. Investment in AI, Automation und<br />
Blockchain gehören für das Top-Notch-Unternehmen<br />
aus China zur Pflicht. Weiterhin arbeitet<br />
JD mit chinesischen Provinzregierungen in<br />
einer Smart-City-Initiative zusammen, um Pakete<br />
mittels Drohnen und autonomen Fahrzeugen<br />
liefern zu können. Die Auslieferung<br />
via Drohnen startete bereits am Singles Day<br />
im November 2018 in der nordchinesischen<br />
Stadt Tianjin. Darüber hinaus investiert JD hunderte<br />
von Millionen Dollar in einen Fond, um<br />
Start-ups im Bereich Robotertechnik, AI, Smart<br />
Manufacturing, Smart Cities und Smart Ports<br />
zu finanzieren.<br />
terunternehmen TMall hat zusammen mit<br />
Alibabas Logistiknetzwerk Cainiao bereits<br />
die Blockchain-Technologie integriert, um<br />
Sendungen in 50 Länder nachzuverfolgen.<br />
Weitere Vorstöße des chinesischen E-Commerce-Giganten<br />
sind die Zusammenarbeit<br />
mit Pricewaterhouse Coopers (PwC) im Bereich<br />
Lebensmittelsicherheit. Das „Food Trust<br />
Framework” nutzt die Blockchain, um Produkte<br />
von den Produzenten bis zu den Konsumenten<br />
zu tracken und so gefälschte Produkte<br />
isolieren zu können. Momentan wird<br />
die Technologie bei Molkereiunternehmen<br />
in Australien und Neuseeland für Alibabas<br />
TMall-Kunden eingesetzt. IBM hatte bereits<br />
im Jahr 2016 mit dem Einsatz der Blockchain<br />
in diesem Sektor begonnen. JD und Walmart<br />
ziehen bereits nach.<br />
JD.com tätigt große Investitionen in Blockchain,<br />
AI und Automation<br />
Ein anderer chinesischer E-Commerce-Konzern<br />
JD.com hat im August 2018 seine neue<br />
„Blockchain-as-a-service (BASS)-Plattform ins<br />
Blockchain Lab-Initiative<br />
Die offizielle Stimme der kommunistischen Partei<br />
Chinas „The People’s Daily“ gab im Juni<br />
2018 bekannt, dass die Chinese Academy<br />
of Sciences (CAS) eine Initiative mit dem Namen<br />
„Blockchain Lab“ ins Leben gerufen hat.<br />
Laut des Berichts fokussiert das Programm auf<br />
BIG Data, fortgeschrittene Mathematik und<br />
Blockchain-Technologie. Das Land der Mitte<br />
will zunehmend Blockchain im administrativen<br />
Bereich und im Handel einsetzen. Dazu<br />
wurde ein Joint Venture mit dem Pekinger<br />
Blockchain-Start-up Tai Cloud Corporation<br />
gebildet. Das Unternehmen besitzt momentan<br />
150 Blockchain-Patente. Das Blockchain<br />
„Tai Superconducting Network“ kann laut des<br />
Unternehmens hunderttausende Transaktionen<br />
pro Sekunde handeln. Tai Cloud will einen<br />
nationalen Blockchain-Standard für künftige<br />
Entwicklungen im Blockchain-Sektor für die<br />
chinesische Wirtschaft erschaffen. Zudem integriert<br />
die Regierung Blockchain zunehmend<br />
in die Guangdong Free Trade Zone, die sich<br />
in den nächsten Jahren zur Krypto-Hochburg<br />
entwickeln soll. Im 13.-Fünfjahresplan (2016 bis<br />
2020) ist die Blockchain-Technologie ebenfalls<br />
als Kernprinzip verankert. China strebt die<br />
Führung im internationalen Blockchain-Entwicklungssektor<br />
an. Da weltweit, auch in den<br />
USA sowie in der EU, große Investitionen in<br />
diesem Bereich getätigt werden, bleibt dem<br />
Land der Mitte keine andere Wahl.<br />
(DR)
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S16<br />
Amazon - der König der letzten Meile<br />
Der Onlineversandhandelsgigant Amazon hat mit kurzen Lieferzeiten und umfassendem<br />
Sortiment den Versandhandel auf den Kopf gestellt. Das neu eröffnete<br />
Verteilzentrum in Großebersdorf ermöglicht die noch raschere Auslieferung im<br />
Großraum Wien und stärkt dank neuer Arbeitsplätze die regionale Kaufkraft.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
BERND GSCHAIDER<br />
COUNTRY DIRECTOR<br />
AMAZON LOGISTICS<br />
DEUTSCHLAND UND<br />
ÖSTERREICH<br />
ANGELIKA GABOR<br />
REDAKTION<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
Fällt der Name „Amazon“, denken die<br />
Wenigsten dabei an die Anfänge des<br />
Unternehmens als kleiner Buchversand.<br />
Jedes Kind weiß, dass es bei<br />
Amazon Spielzeug, DVDs und die aktuellsten<br />
Konsolenspiele findet, während die junggebliebene<br />
Oma vom chicen Strickpulli bis zum<br />
bestbewerteten Badreiniger alles Mögliche<br />
in den Warenkorb legt. Es gibt nichts, das es<br />
nicht gibt, und im Idealfall wird es schon am<br />
nächsten Tag geliefert. „Unser Ziel ist es, das<br />
Leben unserer Kunden zu vereinfachen“, ist<br />
Bernd Gschaider, Country Director Amazon<br />
Logistics Deutschland und Österreich, vom<br />
Angebot überzeugt. So sind die Services<br />
vielfältig: neben dem weltweiten Marktplatz<br />
und der Möglichkeit, Bücher ohne Verlag zu<br />
veröffentlichen, erfreuen sich besonders das<br />
wachsende Filmangebot und die Sprachassistentin<br />
Alexa zunehmender Beliebtheit.<br />
Durch „Amazon Prime“ werden unzählige Artikel<br />
kostenlos geliefert, in ganz Europa sorgen<br />
40 Logistikzentren für die rasche Abwicklung<br />
der Lieferungen, da zählen die Verteilzentren<br />
noch gar nicht dazu.<br />
Schneller, weiter, besser<br />
Mehr Nachfrage erfordert höhere Kapazitäten,<br />
das Schlagwort „Flexibilität“ bekommt<br />
höchste Priorität. „Um den wachsenden Bedarf<br />
an Next-Day- und Same-Day Belieferung<br />
effizient decken zu können, haben wir<br />
Amazon Logistics (firmeneigener Paketdienst,<br />
Anm.) gegründet. Wir nutzen die Dienstleistungen<br />
von Amazon Logistics ebenso wie die<br />
unserer bestehenden Partner und erhöhen<br />
somit die Kapazität“, erklärt Bernd Gschaider.<br />
Das Ziel ist, die Kunden so rasch wie möglich<br />
mit dem bestmöglichen Service zu beliefern –<br />
seit Oktober 2018 werden Sendungen vom eigenen<br />
Paketdienst in Österreich ausgeliefert.<br />
Das 9 800 m² große Verteilzentrum in Großebersdorf<br />
verfügt – im Gegensatz zu den<br />
Logistikzentren – über keine Lagerfläche.<br />
Bernd Gschaider: „Wir sortieren Pakete aus<br />
den Logistikzentren für die „letzte Meile“, die<br />
Auslieferung an den Kunden, eingelagert<br />
wird nichts.“<br />
Die Anlieferung der Pakete aus den Logistikzentren<br />
erfolgt vor allem nachts, parallel zur<br />
Sortierung werden die Routen für die möglichst<br />
effiziente Auslieferung berechnet. Danach erfolgt<br />
die Übergabe der Pakete inklusive optimierter<br />
Routenplanung an die jeweiligen<br />
lokalen Lieferpartner, die sie letztlich an Kunden<br />
ausliefern. Pakete, die nachts in Großebersdorf<br />
ankommen, werden am selben<br />
Tag den Kunden zugestellt. „So können Kunden<br />
selbst bei späterer Bestellung Ware schon<br />
am darauf folgenden Werktag erhalten.“<br />
Amazon arbeitet mit lernender Routenplanung,<br />
die sich beispielsweise bei erfolgreichen<br />
Zustellungen an ein Geschäft die Öffnungszeiten<br />
merkt, und mit Fahrern, die immer in<br />
den selben Gebieten ausliefern. Gschaider:<br />
„Wir wollen für unsere Kunden stets besser<br />
werden, etwa in puncto Sendungsverfolgung<br />
und schnellerer Anlieferung.“
Alle Neune<br />
Gleich neun unabhängige Lieferpartner<br />
(Intersprint, Albatros, Veloce Botendienste<br />
GmbH, LTS, Vega&Krä, DCPoint, Lalo Transport,<br />
BCNN, KELO) übernehmen die Sendungsverteilung<br />
von Großebersdorf ausgehend<br />
im Großraum Wien – und erhalten so<br />
die Chance, mit Amazon zu wachsen. „Diese<br />
Partner verhelfen uns zu zusätzlicher Kapazität<br />
und Flexibilität für die letzte Meile. Mehr als<br />
250 Fahrer sind mit der Auslieferung unserer<br />
Pakete beschäftigt, und im Verteilzentrum<br />
haben wir auch rund 150 Arbeitsplätze geschaffen“,<br />
freut sich der Logistiker.<br />
Aktuell wird an Verbesserungen in puncto<br />
Sendungsverfolgung und Anlieferung gearbeitet.<br />
Derzeit wird der Kunde informiert, sobald<br />
sich das Paket in der Zustellung befindet.<br />
Er kann dann gegebenenfalls einen konkreten<br />
Nachbarn als Empfänger angeben oder<br />
einen bestimmten sicheren Ablageort wählen.<br />
Änderungen sind sogar noch möglich,<br />
wenn das Paket schon zugestellt wird. Auch<br />
im Bezug auf die Umwelt möchte das Unternehmen<br />
einen Volltreffer landen, so kommen<br />
in einigen Städten bereits Elektroroller und<br />
E-Cargo-Bikes zum Einsatz. „Wir testen kontinuierlich<br />
neue Technologien an verschiedenen<br />
Standorten auf der ganzen Welt, um<br />
unseren Wirkungsgrad zu steigern und gleichzeitig<br />
Emissionen und Betriebskosten zu senken“,<br />
verrät Bernd Gschaider.<br />
Volle Kraft voraus<br />
Betrachtet man ganz Europa, wurden durch<br />
Amazon im Jahr 2018 18 000 Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Insgesamt sind nun 83 000 Menschen<br />
bei Amazon beschäftigt – weltweit sind<br />
es stolze 647 500 (Stand 2018). Steigende Beschäftigungszahlen<br />
bedeuten immer auch<br />
eine Verknappung der Ressource Mensch<br />
– für Gschaider kein Problem: „Für uns ist es<br />
insbesondere angesichts der Wachstumsrate<br />
entscheidend, weiterhin die besten Talente<br />
für uns zu gewinnen – und sie weiter zu entwickeln.<br />
Denn wir unterstützen unsere Mitarbeiter<br />
dabei, mit uns zu wachsen.“ Durch<br />
herausfordernde Aufgaben und eine konsequent<br />
innovative Kultur, in der praktisches<br />
Ausprobieren selbst dann über Theorie geht,<br />
wenn das mit Scheitern verbunden ist, sollen<br />
potentielle Mitarbeiter angelockt werden.<br />
Hinzu kommen wettbewerbsfähige Vergütungspakete<br />
und Zusatzleistungen wie Altersvorsorge,<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung und<br />
Aktien. „Bei der Suche nach Talenten zeigen<br />
wir Präsenz, um potenziellen Mitarbeitern von<br />
Anfang an eine klare Vorstellung von ihrem<br />
zukünftigen Job und einen persönlichen Zugang<br />
zu geben.“<br />
Laut Studie von EHI und Statista gaben Österreicher<br />
im Jahr 2017 rund 690 Millionen<br />
Euro bei Amazon aus, Tendenz steigend. Angesichts<br />
der umgerechnet rund 205 Milliarden<br />
Euro Umsatz weltweit sind das natürlich<br />
Peanuts. Mit Amazon Logistics und verbesserten<br />
Lieferservices soll dieser Anteil aber schon<br />
bald spürbar größer ausfallen. (AG)<br />
4. ECOMMERCE<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
WIEN, 25.09.<strong>2019</strong>
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S18<br />
Fünf aktuelle Branchentrends im<br />
E-Commerce für das Jahr <strong>2019</strong><br />
Delivery-Plattform SEVEN SENDERS stellt Möglichkeiten vor, wie „Künstliche Intelligenz“<br />
neue Kauferlebnisse erzeugen kann.<br />
BEITRAG: Sandra Maeder<br />
die Kaufentscheidung aktiv. Außerdem verstehen<br />
sie live geführte Gespräche und geben<br />
charmantes, persönliches Feedback,<br />
um dem Kunden ein tolles Kauferlebnis zu<br />
bieten. Zudem helfen sie den Kunden, das<br />
richtige Produkt zu finden und geben Anregungen<br />
und Vorschläge für Zusatzkäufe. Als<br />
KI-Tools sind Chatbots lernfähig. Sie stimmen<br />
ihr Verhalten auf die Kundenerwartungen ab<br />
und sammeln automatisiert Informationen<br />
über Kundenverhalten und -vorlieben – eine<br />
ideale Grundlage, um Kunden zu begeistern<br />
und langfristig zu binden.<br />
SANDRA MAEDER<br />
COMMUNICATION<br />
SEVEN SENDERS<br />
Das Jahr <strong>2019</strong> nimmt Fahrt auf – und<br />
selbstverständlich legen E-Commerce-Händler<br />
vollen Einsatz an<br />
den Tag, um Kunden von sich<br />
und ihren Produkten zu überzeugen. Die Delivery-Plattform<br />
SEVEN SENDERS hat fünf aktuelle<br />
Trends zusammengestellt, die Branchenakteure<br />
dabei unterstützen können, neue<br />
Geschäftschancen zu erschließen. Eine zentrale<br />
Rolle als Hilfsmittel spielen dabei Technologien<br />
auf Basis künstlicher Intelligenz. Der<br />
Online-Handel wächst und parallel dazu verändern<br />
sich die Kundenerwartungen infolge<br />
neuer Technologien, Innovationen und des<br />
Wettbewerbs jeden Tag. Immer öfter dient<br />
das Kundenerlebnis im stationären Handel<br />
als Orientierung für den E-Commerce. Der<br />
folgende Überblick fasst zusammen, auf welche<br />
Innovationen und Trends Online-Händler<br />
am besten setzen, um die Customer Experience<br />
zielgerichtet zu optimieren.<br />
Trend 1: Chatbots – Kundenservice mit Persönlichkeit<br />
Unbeantwortete Kundenanfragen waren<br />
gestern, denn intelligente Chatbots sind<br />
pausenlos im Einsatz: Sie reagieren unverzüglich<br />
auf Kundenanfragen und unterstützen<br />
Trend 2: Bilder als smarte Helfer beim Online-Shopping<br />
nutzen<br />
Die Produktsuche mithilfe von Bildern schafft<br />
Orientierung im Online-Dschungel. Beispielsweise<br />
können Kunden Fotos im Online-Shop<br />
hochladen. Per automatischer Bilderkennung<br />
werden dann Angebote mit ähnlichen<br />
Produktbildern zum Bestellen vorgeschlagen.<br />
Alternativ können Kunden auch die URL eines<br />
Bildes in die Suche eingeben und erhalten<br />
Produktempfehlungen mit ähnlichen Bildern.<br />
Technologien wie diese sollen Kunden<br />
glücklicher machen und das Einkaufen vereinfachen.<br />
Gleichzeitig liefert jedes Bild, das<br />
Nutzer hochladen, wertvolle Daten für den<br />
Shop-Betreiber. Die KI-basierten Tools sammeln<br />
Daten und Vorlieben der Nutzer, die<br />
sich gezielt für den Ausbau und die Festigung<br />
der Kundenbeziehung einsetzen lassen.<br />
Trend 3: Multi-Channel Shopping<br />
Wer als Händler nur einen oder wenige Kanäle<br />
bespielt, ist im ungünstigsten Fall beim<br />
entscheidenden Kauf-Impuls des Kunden<br />
nicht sichtbar. Online zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort zu sein, basiert darauf, die optimalen<br />
Channels für den eigenen Shop zu<br />
finden. Parallel muss das Such- und Kaufverhalten<br />
der Kunden ständig analysiert<br />
werden. Das übernehmen intelligente Tools,
die darauf aufbauend in unterschiedlichen<br />
Kanälen automatisiert mittels künstlicher Intelligenz<br />
Kaufanreize ausspielen. Außerdem<br />
nimmt die Bedeutung von Social Media im<br />
Online-Shopping zu – bis hin zur Möglichkeit,<br />
direkt in den sozialen Medien einzukaufen.<br />
SnapChat bietet mit „Shop & Cop“ bereits<br />
eine Kaufoption, ohne die App zu verlassen.<br />
Bei Instagram können User mit „Shopping<br />
in Stories“ Artikel direkt kaufen, die in Posts<br />
gezeigt werden. Für Händler lohnt es sich, in<br />
diesem Segment so früh wie möglich mitzuspielen.<br />
Trend 4: Bessere Sichtbarkeit durch dynamisches<br />
Repricing<br />
Für E-Commerce-Händler ist es zentral, bei<br />
den Suchergebnissen, die den Online-Shoppern<br />
präsentiert werden, mit ihrem Produkt<br />
ganz oben zu erscheinen. Ein wichtiges Kriterium<br />
des Google Algorithmus ist der Preis,<br />
denn ein besonders niedriger Preis hilft dabei,<br />
in der Suchergebnis-Liste weiter oben<br />
zu erscheinen. Um als einer der ersten drei<br />
sichtbar zu sein, müssen Preise immer mit<br />
dem Wettbewerb verglichen und bei Bedarf<br />
angepasst werden. Das Mittel: dynamisches<br />
Repricing. Hierbei durchsuchen intelligente<br />
Programme das Internet nach gleichen oder<br />
ähnlichen Produkten und passen ihre Preise<br />
innerhalb von Sekunden und automatisiert<br />
an den Wettbewerb sowie an die aktuelle<br />
Nachfrage an. Die zeitsparenden und lernfähigen<br />
Tools werten riesige Datenmengen aus<br />
und leiten daraus belastbare Prognosen ab.<br />
Trend 5: Top Customer Experience durch<br />
transparente Kommunikation<br />
Souveräne Entscheidungen zu treffen, steht<br />
bei den Kunden hoch im Kurs. Das betrifft<br />
auch die Lieferoptionen. Ob Express-Lieferung,<br />
Pick-Up-Lösung, die klassische Zustellung<br />
nach Hause oder die Wahl zwischen<br />
verschiedenen Versanddienstleistern – Online-Händler<br />
sind gut beraten, ihren Kunden<br />
die für sie komfortabelste Art der Lieferung<br />
zu bieten. Das umfasst immer öfter auch<br />
moderne Konzepte wie Kofferraumzustellung<br />
oder In-Home-Delivery. Hinzu kommt<br />
das Bedürfnis, über den Verbleib des Pakets<br />
auf dem Laufenden zu sein. 80 Prozent der<br />
Online-Shopper nutzen die Sendungsverfolgung.<br />
Wer beim Tracking die Kommunikation<br />
mit dem Kunden beispielsweise via E-Mail<br />
proaktiv gestaltet und sie nicht an Versanddienstleister<br />
weiterleitet, stärkt die Kundenbindung.<br />
Lösungen wie SENDWISE unterstützen<br />
Online-Händler dabei. Auf diese Weise<br />
revolutionieren Ansätze auf Basis Künstlicher<br />
Intelligenz die E-Commerce-Welt, liefern<br />
wertvolle Daten über das Kundenverhalten<br />
und ermöglichen individuelle und interaktive<br />
Kauferlebnisse. (RED)<br />
Über SEVEN SENDERS<br />
SEVEN SENDERS optimiert als führende<br />
Delivery-Plattform die Prozesse während<br />
des Versands. Dazu verbinden wir Händler<br />
mit lokalen Premium-Paketzustellern in<br />
Deutschland, Europa und der Welt. Wir<br />
ermöglichen Händlern eine schnelle und<br />
günstige Lieferung, angepasst an die Bedürfnisse<br />
und Ansprüche der Endkunden.<br />
Das unvergleichbare Kundenerlebnis<br />
während des Versands wird durch eine<br />
exzellente Tracking- und Monitoringlösung<br />
ergänzt. Sie ermöglicht dem Händler beispiellose<br />
Transparenz im gesamten Versandprozess.<br />
www.sevensenders.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S20<br />
Neue Denkansätze<br />
für die City-Logistik<br />
Beim thinkport Vienna laufen die Fäden für neue Innovationen in der City-Logistik<br />
für Wien zusammen. Die Denkansätze sind vielversprechend. BEITRAG: REDAKTION<br />
NORBERT HAFNER<br />
TU GRAZ<br />
Vor knapp eineinhalb Jahren wurde<br />
vom Wiener Hafen gemeinsam<br />
mit dem Bundesministerium<br />
für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
(BMVIT), Universität für Bodenkultur<br />
Wien (BOKU) und dem Fahrradbotendienst<br />
Heavy Pedals der thinkport Vienna ins Leben<br />
gerufen. Seitdem wurden eine Reihe<br />
von Projekten angestoßen mit dem Ziel die<br />
Logistik auf der letzten Meile, also die Zustellung<br />
von Waren an den Endempfänger<br />
mit Blick auf Effizienz und Nachhaltigkeit in<br />
Wien zu optimieren. „Wien ist eine sehr vornehm<br />
zurückhaltende, innovative Stadt, in<br />
der Logistik neu gedacht wird“, sagt Martin<br />
Posset und er weiß wovon er spricht: Er ist<br />
der für Innovationen beim thinkport zuständige<br />
Experte und hat bislang mit seinem<br />
Team verschiedene Projekte initiiert und<br />
ausprobiert mit dem Ziel den Güterverkehr<br />
in Wien in noch besser strukturierte Bahnen<br />
zu lenken. Dass KEP-Dienstleister, Logistiker<br />
oder Spediteure jeweils getrennt Pakete<br />
zu den städtischen Empfängern zustellen<br />
kann nicht der logistischen Weisheit letzter<br />
Schluss sein. So wird derzeit im Rahmen des<br />
thinkport ein Hub-System entwickelt, über<br />
das künftig Fracht von den Logistikzentren<br />
in Stadtrandnähe in der Stadt koordiniert<br />
verteilt werden soll. Nähere Details wie das<br />
System aussehen wird, kann Posset noch<br />
nicht verraten. Dazu braucht es noch einige<br />
Detailarbeit. So viel steht aber schon<br />
fest: Mit dem Hub soll ein neues Geschäftsmodell<br />
entstehen. „Um die City-Logistik effizienter<br />
zu gestalten müssen wir mit allen in<br />
Frage kommenden Akteuren bilateral reden<br />
und die Vorgangsweise koordinieren“,<br />
ist Posset überzeugt.<br />
Im Miteinander der Dienstleister, Stadtverwaltung<br />
und Bürger/Empfänger könne der<br />
Güterverkehr auf der letzten Meile so am<br />
besten optimiert werden“. Die vier Dimensionen<br />
bei der nachhaltigen Steuerung des<br />
städtischen Güterverkehrs machen die Logistikunternehmen<br />
und Stadtverwaltung sowie<br />
Bürger und die Wissenschaft aus. Deren<br />
Ansprüche auf eine gemeinsame Kooperationsebene<br />
zu bringen ist das erklärte Ziel.
Die Voraussetzung dafür ist freilich, dass<br />
sich alle Akteure mit ihren Vorstellungen<br />
beweglich zeigen und sich engagiert bei<br />
diesem Projekt einbringen.<br />
Städtische Güter-Hubs sollen in definierten<br />
Zielgebieten innerhalb der Stadt geschaffen<br />
werden, von hier erfolgt die Zustellung<br />
zu den Empfängern beispielsweise mit Lastenrädern<br />
oder umweltfreundlichen Elektro-<br />
Fahrzeugen. In anderen Städten in Europa<br />
geht der Trend bereits in diese Richtung.<br />
Mit Erfolg, wie sich herausstellt. Die Wiener<br />
Stadtverwaltung hat die Steuerung der Logistik<br />
längst als besonders wichtiges Thema<br />
erkannt und zeigt sich denn auch aufgeschlossen<br />
für die Entwicklung innovativer<br />
Lösungsansätze, wie sie im thinkport entwickelt<br />
werden. Dieser „Denk-Hafen“ ist offen<br />
für neue Ideen, Anregungen und Input von<br />
außen. „Interessierte Unternehmen können<br />
jederzeit mit ihren Ideen zu uns kommen<br />
und wir unterstützen sie in Fragen potenzieller<br />
Förderungen, Vernetzung mit Partnern,<br />
Institutionen und anderen Akteuren“, betont<br />
Posset. Solche Lösungsansätze nennen<br />
sich beispielsweise Hafenbrücke, Güterhof,<br />
Cargo- Parkaus, Inner-City-Hub, Paketraum,<br />
digitale Zustelladresse oder digitaler<br />
Führerschein.<br />
Der Mangel an Abstellplätzen, Fahrverbote,<br />
zeitliche Einfahrtbeschränkungen in der<br />
Stadt stellen Logistiker vor immer größere<br />
Herausforderungen. In Graz läuft derzeit<br />
das Projekt SoWAS. Hinter diesem Kürzel<br />
steht ein skalierbares, offenes Waren-Austausch-System,<br />
mit dem in der steirischen<br />
Landeshauptstadt die Güterströme auf der<br />
letzten Meile in geordnete Bahnen gelenkt<br />
werden sollen. Das Ziel ist klar: Die Abholund<br />
Zustellwege zu Empfängern im städtischen<br />
Bereich sollen reduziert, der Güterverkehr<br />
soll nachthaltig gestaltet und die<br />
lokalen Nutzer sollen mit neuen, zusätzlichen<br />
Dienstleistungen beglückt werden.<br />
Gelingen soll das mit neu kreierten Boxen<br />
mit unterschiedlich großen Fächern, die an<br />
zentralen Standorten in Graz aufgestellt werden,<br />
idealerweise in Wohnsiedlungen oder<br />
anderen neuralgischen, hochfrequenten<br />
Punkten. Die Fächer in diesen Boxen können<br />
KEP-Dienstleister oder Gewerbebetriebe<br />
mieten und dort die Pakete für die verschiedenen<br />
Empfänger in der Umgebung<br />
einlegen. Die Empfänger bekommen ein digitales<br />
Sendungsaviso und können je nach<br />
Belieben aus dieser Box-Fach ihre Sendung<br />
abholen. Die KEP-Dienstleister ersparen sich<br />
damit mehrmalige Zustellversuche bei den<br />
einzelnen Empfänger-Adressen, was den<br />
Auslieferungsprozess effizienter macht, Kosten<br />
spart und die Umwelt schont, erklärt Professor<br />
Norbert Hafner vom Institut für technische<br />
Logistik an der TU Graz und zugleich<br />
Leiter des Projekts SoWas. Das Interesse der<br />
KEP-Dienstleister an SoWAS sei groß, weiß<br />
Hafner. Die erste Box als Pilotversuch wird<br />
im sogenannten Brau-Quartier, eine Wohnsiedlung<br />
im Südwesten von Graz im Frühjahr<br />
dieses Jahres aufgestellt und dann soll sich<br />
weisen, wie SoWas funktioniert, ob es von<br />
der angesprochenen Zielgruppe akzeptiert<br />
wird. Vermietet und verwaltet werden<br />
die Boxen von einem neutralen Betreiber,<br />
„das ist bei diesem System ganz wichtig“,<br />
betont Hafner. Die Stellflächen für die modular<br />
konstruierte Box werden von der öffentlichen<br />
Hand zur Verfügung gestellt und<br />
pro Box gibt es 38 bis 80 Fächer in flexiblen<br />
Größen. (RED)<br />
4. ECOMMERCE<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
WIEN, 25.09.<strong>2019</strong>
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S22<br />
Forschungsinstitut für praxisnahe KI-<br />
Entwicklungen für den Einzelhandel<br />
Den abstrakten Begriff KI mit für den Handel relevanten Einsatzszenarien zu beleben,<br />
ist die Aufgabe des am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz<br />
(DFKI) angesiedelten Innovative Retail Lab (IRL).<br />
REDAKTION: DUNJA KOELWEL<br />
DUNJA KOELWEL<br />
FACHJOURNALISTIN<br />
Das im Oktober 2007 gestartete Innovative<br />
Retail Laboratory (IRL) ist<br />
ein an das Deutsche Forschungsinstitut<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI)<br />
angedocktes Forschungszentrum, das in einem<br />
engen Verbund mit der Globus Warenhauskette<br />
zum Thema Künstliche Intelligenz<br />
und Handel forscht, „immer mit der Aufgabe,<br />
zu sehen, welche allgemeinen Entwicklungen<br />
abzusehen sind, welche Trends sich daraus<br />
ableiten lassen und welche Innovationen für<br />
den Handel daraus möglich sind“, erklärt Dr.<br />
Gerrit Kahl, Leiter des IRL und Globus Koordination,<br />
die Ziele des Labs.<br />
In diesem Lab werden also neue Wege der<br />
Kundeninteraktion mit Produkten in einer<br />
Handelsumgebung untersucht. Darauf aufbauend<br />
werden verschiedene Typen der<br />
Interaktion und neue Schnittstellen zwischen<br />
Kunden und Handel entwickelt, also die konkreten<br />
Fragestellungen des Einkaufens von<br />
morgen. Um den Supermarkt, aber auch den<br />
Einzelhandel der Zukunft zu unterstützen, entwickelt<br />
das Lab dafür Demonstratoren, die<br />
die unterschiedlichen Anwendungsbereiche<br />
von KI im Handel bereits jetzt aufzeigen<br />
können. Die Forschungsbereiche reichen<br />
dabei vom Heimbereich der Konsumenten<br />
(intelligenter Kühlschrank, semantisches Fernsehen),<br />
der intelligenten Einkaufsintelligenz<br />
(Digitales Haushaltsbuch, schnelles Bezahlen<br />
am POS oder einem Müsli-Berater), dem<br />
Marktleiterstand (interaktive Visualisierung<br />
von Marktdaten), über mobile Applikationen<br />
(Guerilla Marketing App, KI-basierte Produktanpassung,<br />
mobiles Bezahlen oder der mobilen<br />
Produktlupe) bis hin zum Nachhaltigkeitsmanagement<br />
(instrumentierter Abfalleimer ,<br />
die Nachhaltigkeitslupe) oder der Navigation<br />
im Kaufhaus (Artikel finden, intelligenter Ein-<br />
kaufswagen, Aufmerksamkeitslenkung am<br />
Regal, Intelligente Frischtheke oder intelligente<br />
Obstschräge).<br />
Branchenexperten arbeiten<br />
eng zusammen<br />
Laut Dr. Kahl ist diese Art der Forschungseinrichtung<br />
dabei einzigartig in seiner Konstellation,<br />
da es sich um eine Einrichtung mit<br />
universitärem Bezug handelt, die ein Labor<br />
in der Zusammenarbeit mit einem Händler<br />
betreibt. Kahl: „So treffen zwei Branchenexperten<br />
zusammen und können gut zusammenarbeiten.“<br />
Der Vorteil liegt auf der Hand:<br />
Anpassungen lassen sich schnell durchführen<br />
und so das Konzept eines „Living Lab“<br />
aufrechterhalten – im Gegensatz zu einem<br />
einmal eingerichteten Showroom. An neuen<br />
Forschungsideen mangelt es dabei den Wissenschaftlern<br />
keineswegs, denn „zum einen<br />
ist jeder Forscher auch Konsument und damit<br />
Einkäufer, dann erhalten wir Rückmeldung<br />
seitens Globus oder von den Besuchern des<br />
Labs bzw. aus der Überführung von wissenschaftlichen<br />
Ideen, etwa aus Dissertationen,<br />
in die Handelsdomäne“, erläutert Kahl.<br />
Aktuell forscht das IRL neben den Projekten<br />
Vicar (https://vicar-project.de) und Guided<br />
AL (http://guided-al.de). Bei Vicar beschäftigt<br />
sich das IRL mit der anonymisierten aber<br />
durchgängigen Erfassung der Kundenposition<br />
während des Einkaufsprozesses in einem Warenhaus.<br />
Dazu werden IP- Videokamerasysteme<br />
benutzt, bei denen einzelne Kameras die<br />
Videostreams per Netzwerk an eine zentrale<br />
Videomanagementsoftware übermitteln. Mit<br />
Hilfe automatisierter Analyseverfahren werden<br />
die Videostreams aller Kameras ausgewertet.<br />
Dabei ist der erste Schritt das Erkennen<br />
von (beweglichen) Personen im Videobild ei-
ner einzelnen Kamera. VICAR will damit dem<br />
Einzelhandel in Echtzeit exakte Informationen<br />
über die Kundenpfade in einem Kaufhaus zur<br />
Verfügung stellen, welche analytisch vorverarbeitet<br />
sind und Handlungsempfehlungen<br />
generieren oder Aktionen auslösen.<br />
Dem Einzelhandel sollen auf diese Weise exakte<br />
Informationen über Besucherströme/<br />
Auslastung/etc. zur Verfügung gestellt werden<br />
- sowohl historischer Art als auch in Form<br />
einer aktuellen Momentaufnahme. Kunden<br />
auf der Suche nach bestimmten Produkten<br />
sollen identifiziert und freie Kaufhausmitarbeiter<br />
zur Beratung und persönlichen Hilfe zum<br />
Kunden gesendet werden. Basierend auf den<br />
Kundenwegen und der Warenverteilung, sollen<br />
personalisierte Werbung und individuelle<br />
Produktvorschläge an einzelne Kunden übermittelt<br />
werden. Bewegungsmuster potenzieller<br />
Ladendiebe sollen aber ebenfalls erkannt<br />
und gegebenenfalls das Sicherheitspersonal<br />
informiert werden.<br />
Einen sehr in die Tiefe gehenden Ansatz<br />
verfolgt das Projekt Guided AL. Ziel des Forschungsvorhabens<br />
„Guided Autonomic<br />
Locations (Guided AL)“ ist nämlich die Schaffung<br />
einer offenen, Internet basierten, standardisierten<br />
Datenaustausch- und Diensteplattform<br />
zur Realisierung neuartiger, teilweise<br />
gebäudeübergreifender und intelligenter Services<br />
im Kontext der Gebäudeautomation<br />
und den Lebensbereichen des Menschen.<br />
Hierzu wird untersucht, welche technischen<br />
Voraussetzungen notwendig sind, um auf<br />
Basis bestehender und neuer Automatisierungslösungen<br />
und Wearables gebäudeübergreifende,<br />
intelligente Dienste (Smart<br />
Services) erstellen und anbieten zu können.<br />
Neben der nötigen Plattforminfrastruktur für<br />
umfassendere Smart Service Lösungen wird<br />
auch Wert auf die leichte Realisierbarkeit<br />
kleinerer, thematisch fokussierter, intelligenter<br />
Anwendungen gelegt, die z. B. in Form<br />
von speziellen Apps auf der zu schaffenden<br />
Autonomous-Locations-Serviceplattform laufen<br />
sollen. Doch für <strong>2019</strong> gibt es bereits viele<br />
weitere Pläne, etwa mit dem Labor umzuziehen.<br />
Kahl: „Aktuell haben wir Fläche in der<br />
Globus Koordination angemietet. In wenigen<br />
Monaten werden wir Fläche im Markt in<br />
St. Wendel anmieten und das Labor dorthin<br />
übersiedeln. Auch dort wird das Labor nicht<br />
direkt in den Markt integriert, jedoch wird es<br />
über eine Treppe und eine Glaswand möglich<br />
sein, in das Labor zu schauen. Des Weiteren<br />
planen wir in regelmäßigen Abständen<br />
das Labor auch für die Kunden zu öffnen, um<br />
mit diesen in Kontakt zu treten und Feedback<br />
zu erhalten. In diesem Zusammenhang werden<br />
auch neue Demonstratoren umgesetzt.“<br />
(DK)<br />
Autorin: Dunja Koelwel ist freie <strong>Journal</strong>istin<br />
in München und Leitung Content EXPO<br />
und Conferences der Ebner Media Group,<br />
die die eLogistics World Conference am<br />
16. und 17. Juli <strong>2019</strong> in München ausrichtet.<br />
https://www.elogistics-world.de<br />
GERRIT KAHL<br />
LEITER DES IRL UND GLOBUS<br />
KOORDINATION
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S24<br />
Bestellung über Alexa widerspricht<br />
Konsumentenschutzrecht<br />
Falsche Preisauszeichnung verstößt gegen Verbraucherrecht. Intransparenter<br />
Bestellvorgang bei Dash Button ebenfalls rechtswidrig. Handelsverband begrüßt<br />
VKI-Klage. BEITRAG: REDAKTION<br />
Der Handelsverband unterstützt die Initiativen<br />
der Verbraucherschützer. Da sich das<br />
deutsche Urteil auf eine EU-Richtlinie bezieht,<br />
ist auch ein Verbot in Österreich sehr<br />
wahrscheinlich. "Natürlich wollen wir für die<br />
österreichischen Konsumenten ein möglichst<br />
bequemes Einkaufserlebnis sicherstellen<br />
– jedoch nicht auf Kosten des Verbraucherschutzes.<br />
An diese Regeln müssen<br />
sich alle Handelsunternehmen halten, auch<br />
multinationale Digitalkonzerne wie Amazon",<br />
sagt Handelsverband-Geschäftsführer<br />
Rainer Will.<br />
Seit 2016 bietet Amazon auch<br />
in Deutschland und Österreich<br />
seine Dash Buttons an – kleine<br />
WLAN-Knöpfe, welche der Verbraucher<br />
beispielsweise auf die Kaffeemaschine<br />
kleben kann, um Bohnen fortan einfach per<br />
Knopfdruck bei Amazon zahlungspflichtig<br />
zu bestellen. Zumindest in Deutschland ist<br />
damit jetzt Schluss: Das Oberlandesgericht<br />
München verurteilte Amazon vergangene<br />
Woche in zweiter Instanz auf Unterlassung.<br />
Die rechtliche Grundlage für das (noch<br />
nicht rechtskräftige) Verbot basiert auf einer<br />
EU-Richtlinie. So behält sich Amazon<br />
vor, ein anderes Produkt zu liefern als das,<br />
welches im Dash Button voreingestellt ist.<br />
Auch der Preis des betreffenden Produktes<br />
kann sich ändern, ohne dass der Verbraucher<br />
vorab darüber informiert wird.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der Verein für<br />
Konsumenteninformationen (VKI) im Oktober<br />
2018 auch in Österreich eine Klage<br />
gegen das Unternehmen eingereicht. Ein<br />
erstes Urteil ist noch heuer zu erwarten.<br />
Kauf über Amazon Alexa widerspricht klar<br />
österreichischem Verbraucherrecht<br />
Der Handelsverband hat nun auch Käufe<br />
über die Sprachassistentin Amazon Alexa<br />
genauer unter die Lupe genommen.<br />
Testbestellungen haben gezeigt, dass die<br />
Konsumentenschutzbestimmungen bei Bestellungen<br />
via Alexa in Österreich nicht eingehalten<br />
werden.<br />
Hintergrund: Basierend auf der erwähnten<br />
EU-Richtlinie muss in Österreich gemäß<br />
Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz dem<br />
Konsumenten vor einem Online-Kauf der<br />
Gesamtpreis der Ware einschließlich aller<br />
Abgaben und Steuern bekanntgegeben<br />
werden. Bei den Testbestellungen wurde<br />
von Alexa jeweils vor der endgültigen Bestellung<br />
die Produktbezeichnung sowie der<br />
Preis genannt. Eine Bejahung der Frage von<br />
Alexa, ob der Artikel jetzt gekauft werden<br />
soll, reicht aus und die Bestellung wird zahlungspflichtig<br />
aufgegeben. Soweit so gut.<br />
Erst nach der Kauf-Bestätigung nennt Alexa<br />
jedoch einen um 1 Prozent höheren Gesamtpreis<br />
für das soeben bestellte Produkt.<br />
Die Erklärung ist folgende: Der von Alexa zunächst<br />
genannte Preis enthält die deutsche
Mehrwertsteuer (19 Prozent), erst nach zahlungspflichtiger<br />
Bestellung wird der tatsächliche<br />
Kaufpreis inkl. österreichischer Mehrwertsteuer<br />
(20 Prozent) genannt. Dieses<br />
Vorgehen widerspricht klar der geltenden<br />
Rechtslage. Der Handelsverband hat bereits<br />
vor Monaten auf diese systematische<br />
Wettbewerbsverzerrung im E-Commerce<br />
hingewiesen, denn auch bei Bestellungen<br />
über amazon.at – von wo der Konsument<br />
sofort auf die deutsche Domain amazon.de<br />
umgeleitet wird – werden die Preise zunächst<br />
nur mit der deutschen Mehrwertsteuer<br />
ausgewiesen. Erst im allerletzten<br />
Bestellschritt erfährt der Verbraucher den<br />
finalen Preis inklusive österreichischer Mehrwertsteuer.<br />
Voice Commerce auf dem Vormarsch<br />
Beim jährlichen "Amazon Prime Day", dem<br />
hauseigenen Shopping Festival von Amazon,<br />
zählt Alexa – bzw. der Amazon Echo<br />
Lautsprecher – mittlerweile zu den Bestsellern.<br />
Anfang des Jahres gab Amazon bekannt,<br />
dass bereits mehr als 100 Millionen<br />
Geräte mit der smarten Sprachassistentin<br />
verkauft wurden. "Amazon Alexa erobert<br />
zunehmend auch die heimischen Wohnzimmer<br />
und sammelt unzählige Daten. Es<br />
ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Voice<br />
Shopping fixer Bestandteil unseres Alltags<br />
wird. Daher müssen wir jetzt für die Einhaltung<br />
der Spielregeln sorgen", so Rainer Will.<br />
(RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S26<br />
Der Online-Handel brummt<br />
Doch welche Lösungsansätze gibt es und wie ist das aktuelle Stimmungsbild<br />
in der Branche? Welche Trends und Entwicklungen herrschen derzeit am<br />
Markt und wie sind die Erwartungen der Marktakteure? Was sind die Anforderungen<br />
der Nutzer an eine City-Logistikimmobilie und stimmen diese mit den<br />
derzeitigen Anforderungen von Projektentwicklern und Investoren überein?<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Der Online-Handel setzt sein rasantes<br />
Wachstum fort und befeuert<br />
die Anzahl der Paketsendungen<br />
an Privathaushalte (B2C). Täglich<br />
rückt eine Armada von Transportern aus den<br />
Distributionszentren im Umland in die großen<br />
Städte aus, um die Pakete an die einzelnen<br />
Haushalte zuzustellen. Diese dezentrale Lieferung<br />
der Pakete ist auf den Straßen deutlich<br />
spürbar und wird früher oder später zu<br />
einem Verkehrskollaps im Innenstadtbereich<br />
beitragen. Zudem wachsen aber auch die<br />
Kundenanforderungen an die Geschwindigkeit<br />
der Zustellung. So erweitern führende<br />
Handelsunternehmen stetig ihre Leistungen<br />
und bieten unter anderem Same-Day- und<br />
Same-Hour-Delivery an. Diese Trends und Entwicklungen<br />
verlangen nach neuen und flexibleren<br />
Lösungen, denn die räumliche Nähe<br />
zum Kunden wird zu einem entscheidenden<br />
Wettbewerbsfaktor. In der Praxis erweist sich<br />
die Umsetzung jedoch häufig als schwierig.<br />
Es fehlt an geeigneten Flächen für die City-<br />
Logistik. Neben der ohnehin schon geringen<br />
Flächenverfügbarkeit in den Stadtgebieten<br />
muss die Logistik zusätzlich noch mit beliebteren<br />
und lukrativeren Assetklassen konkurrieren.<br />
Wie sieht eine erfolgreiche City-Logistik<br />
aus?<br />
Dieser Frage ist der Gewerbeimmobilien-<br />
Dienstleister Colliers nachgegangen und hat<br />
in einer Studie Branchenexperten nach deren<br />
Anforderungen befragt.<br />
Im Weihnachtsgeschäft erwartet die Deutsche<br />
Post DHL Group täglich bis zu elf Millionen<br />
Pakete. Auch im Rest des Jahres steigen<br />
die Paketmengen kontinuierlich an. Aktuell<br />
sind es rund 3,4 Milliarden Paketsendungen
jährlich, bis 2021 erwartet der Bundesverband<br />
für Paket und Expresslogistik (BIEK) sogar einen<br />
Anstieg auf 4,15 Milliarden Sendungen.<br />
Um dieser Flut Herr zu werden, müssen sich<br />
Logistiker neue Konzepte überlegen, um ihre<br />
Kunden künftig auch weiterhin pünktlich beliefern<br />
zu können.<br />
Eine Möglichkeit könnten innerstädtische<br />
Lager- und Verteilzentren sein, welche den<br />
räumlichen Abstand zu den Kunden verringern.<br />
Für eine effiziente City-Logistik fehlt es<br />
allerdings besonders in den großen Metropolen<br />
an Flächen. Dennoch wird das Thema bei<br />
den Dienstleistern immer wichtiger. Laut einer<br />
Umfrage von Colliers unter 100 Branchenexperten,<br />
Investoren und Nutzern beschäftigen<br />
sich bereits 84 Prozent mit einer City-Logistik<br />
oder wollen sie in den nächsten drei Jahren in<br />
Angriff nehmen.<br />
eCommerce<br />
Logistik -- Day<br />
Anpassung bestehender Gebäude<br />
Das Problem besteht allerdings besonders<br />
im mangelnden Platz für Logistikimmobilien.<br />
So halten es knapp 90 Prozent der Studienteilnehmer<br />
für unwahrscheinlich, Neubauflächen<br />
für die Zentren zu erhalten. Vielmehr<br />
sollten bereits bestehende Gebäude entsprechend<br />
angepasst werden. Drei Viertel sehen<br />
die Umnutzung brachliegender Flächen oder<br />
nicht vollständig genutzter Flächen als Lösung.<br />
Auch die Verwendung lokaler Filialen<br />
als Lagerfläche ziehen die Teilnehmer in Betracht.<br />
Hinsichtlich der zu erfüllenden Anforderungen<br />
an eine City-Logistikimmobilie, gehen die<br />
Wünsche bei Investoren und Nutzern teilweise<br />
deutlich auseinander. Während ein Großteil<br />
der befragten Investoren und Projektentwickler<br />
hinsichtlich der Hallenhöhe vier bis sechs<br />
Meter als optimal ansehen, finden die meisten<br />
Nutzer eine Deckenhöhe von sechs bis<br />
acht Meter als notwendig. Auch gibt es bei<br />
der Flächengröße des Lagers unterschiedliche<br />
Vorstellungen. Während Projektentwickler<br />
bei 3 000 Quadratmetern die optimale<br />
Lagerfläche sehen, bevorzugen Nutzer mit<br />
5 000 bis 10 000 Quadratmetern eine deutlich<br />
größere Fläche. (RED) Infos: www.colliers.de<br />
SAVE THE DATE: 25. SEPTEMBER<br />
4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
https://logistik-<strong>express</strong>.com<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S28<br />
Logistikstrategie für die City –<br />
eigenes Lager oder Fulfillment?<br />
Gemäß Expertenschätzungen werden im Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />
in Städten leben. Bereits heute leben etwa 55 Prozent der Bevölkerung in<br />
den Metropolen dieser Welt. BEITRAG: REDAKTION<br />
auf Outsourcing-Angebote zurück. Welche<br />
Vorteile erzielen Händler bei der Auslagerung<br />
ihrer Waren?<br />
1. Berechenbare Sortimentserweiterung:<br />
Wachstum oder die Erweiterung des Artikelsortiments<br />
sind durch Outsourcing auf der<br />
Kostenseite kalkulierbar.<br />
2. Fokus auf Kernkompetenzen:<br />
Durch die Auslagerung der logistischen<br />
Versandabwicklung bleiben auf Management-Ebene<br />
mehr Ressourcen für die Gestaltung<br />
des Online-Shops, Marketingstrategien<br />
und strategische Positionierung.<br />
ALEX DURZ<br />
<strong>LOGISTIK</strong>- UND PRO-<br />
ZESS CONSULTANT<br />
BEI DER DESCARTES<br />
SYSTEMS (GERMANY)<br />
GMBH<br />
Der Effekt der zunehmenden Urbanisierung<br />
in Verbindung mit<br />
dem steigenden E-Commerce<br />
Wachstum ist eindeutig: Die Citylogistik<br />
im E-Commerce Sektor erhält eine<br />
wachsende Bedeutung. Versandgeschwindigkeit<br />
bei gleichzeitiger Marktbeständigkeit<br />
sind ausschlaggebend für die Logistik<br />
der Zukunft. Um die Unternehmensentwicklungen<br />
erfolgreich in die richtigen Bahnen<br />
der Zukunft zu lenken und diesen künftigen<br />
Ansprüchen gerecht zu werden, müssen<br />
bereits heute strategisch wichtige Logistikentscheidungen<br />
getroffen werden. Inversus<br />
Outsourcing: Welche Logistikstrategie<br />
ist für die City die richtige? Dies ist eine<br />
essenzielle Fragestellung für E-Commerce<br />
Unternehmen in Bezug auf Logistik und Versandgeschwindigkeit.<br />
Insourcing<br />
Beim Insourcing behält der Händler komplett<br />
die Kontrolle über die eigenen Logistik-Prozesse<br />
und kümmert sich auch um<br />
deren Abwicklung. Viele Händler verstehen<br />
die Optimierung der eigenen logistischen<br />
Prozesse als Schlüsselelement, um<br />
sich durch ausgezeichnete Servicequalität<br />
beim Versand im Markt von Mitbewerbern<br />
zu differenzieren. Vorteile dieser Strategie<br />
sind unter anderem:<br />
1. Absolute Unabhängigkeit:<br />
Eigene Artikel, eigene Mitarbeiter, eignes<br />
Lager und eigenes Qualitätssiegel. Wer sein<br />
eigenes Lager steuert, hat die Hoheit und<br />
die Kontrolle über die Geschwindigkeit und<br />
Qualität der versendeten Waren und kann<br />
direkt in den Versandprozess eingreifen.<br />
Outsourcing<br />
Der Trend hin zur Versandabwicklung durch<br />
einen Fulfillment-Anbieter hält im E-Commerce<br />
an. Ob Start-up oder etablierter<br />
Online-Player, Unternehmen mit unterschiedlichsten<br />
Versandvolumina greifen<br />
2. Kostengünstige Kalkulation:<br />
Als Herr über die eigenen Prozesse und Ressourcen<br />
können Online-Händler mit eigenem<br />
Lager kontinuierlich an diversen Stellschrauben<br />
drehen, um Prozesse effizienter<br />
und zugleich kostengünstiger zu gestalten.
Dies ist bei einer festen Kostenkalkulation<br />
über einen Logistikanbieter kaum<br />
möglich. In Bezug auf die wachsenden<br />
Anforderungen an die City-Logistik,<br />
zählen für beide Strategien<br />
die Aspekte „zentrale Lagerung“ sowie<br />
„Flächenbedarf bei steigenden<br />
Grundstückspreisen“ eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Hybrid-Modell: das Beste<br />
aus beiden Welten<br />
Ein besonders interessantes neues<br />
Modell, um dieser Herausforderung<br />
gerecht zu werden, ist daher ein sogenanntes<br />
„Hybrid-Modell“ aus Fulfillment<br />
und eigenem Lager.<br />
Online-Händler profitieren bei dieser<br />
noch besseren Art des Fulfillments<br />
vom Besten aus beiden Welten: Haben<br />
Händler beispielsweise ein oder<br />
zwei Städte mit einem besonders hohem<br />
Bestellvolumen, bietet sich ein<br />
eigenes zentrales City-Lager an, in<br />
dem nur A-Artikel geführt werden.<br />
Diese A-Artikel sind solche Waren,<br />
deren jährlicher Verbrauchswert am<br />
höchsten ist und nur rund 10-20 Prozent<br />
des gesamten Lagerbestands<br />
ausmacht. Da die geringe Lagermenge<br />
geringere räumliche Kapazitäten<br />
erfordert, kann ein Lager in zentraler<br />
Citylage ohne großes Investment<br />
geführt werden. Die zentrale Lage in<br />
einem Ort oder in mehreren spezifischen<br />
Städten ermöglicht es, Schnelldreher<br />
in einem nahen Umkreis mit<br />
höchster Geschwindigkeit zum Beispiel<br />
via eigener Fahrradkuriere an<br />
den Kunden zu liefern. B und C Artikel<br />
mit hohem Lagerbestandsvolumen<br />
bei mittlerem/niedrigen Verbrauchswert<br />
werden vom Online-Händler<br />
an einen Fulfillment-Anbieter outgesourct.<br />
Durch die meist gut verteilten<br />
Lagerstandorte der Anbieter und die<br />
späten Cut-off-Zeiten, erfolgt dank<br />
der Ausnutzung von Synergieeffekten<br />
meist ein taggleicher Versand, wodurch<br />
die Waren schneller in diverse<br />
Städte geliefert werden können.<br />
Durch den Einsatz einer gemeinsamen<br />
Warehouse-Management-Software,<br />
automatisiert der Händler somit<br />
seine eigene Lagerlogistik und kann<br />
gleichzeitig transparent in die Auftragsabwicklungsprozesse<br />
des Fulfillment-Dienstleisters<br />
Einblick erhalten<br />
sowie diese sogar auf Wunsch auch<br />
beeinflussen.<br />
Die Versandabwicklung der B und C<br />
Artikel an sich verbleibt jedoch komplett<br />
beim Fulfiller. Händler sichern<br />
sich somit einen entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil: Der Einsatz einer<br />
intelligenten Warehouse-Management-Lösung<br />
im Hybrid-Modell mit<br />
einem Fulfillment-Dienstleister hilft im<br />
eigenen Lager Umschlagzeiten zu optimieren,<br />
Lagermengen zu reduzieren<br />
sowie Lagerkapazitäten optimal zu<br />
nutzen. Zudem profitiert der Händler<br />
von Transparenz durch direkte Einblicke<br />
in beispielsweise Kundenservice,<br />
Einkauf oder Reportings sowie<br />
der Möglichkeit durch größtmögliche<br />
Skalierbarkeit auf wechselnde Marktbedingungen<br />
einzugehen und sein<br />
Business auf die zukünftigen Anforderungen<br />
der E-Commerce Logistik auszurichten.<br />
(RED)<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S30<br />
Post Systemlogistik: Neuer Standort<br />
mit 13 000 m2 in Niederösterreich<br />
DLH Real Estate Austria GmbH und Post Systemlogistik GmbH starten mit 1. Februar<br />
<strong>2019</strong> eine langjährige, gemeinsame Partnerschaft. Optimale Logistik-Immobilie<br />
in Enzersdorf an der Fischa/Österreich. BEITRAG: REDAKTION<br />
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zweite, deckungsgleiche Halle direkt angrenzend<br />
anmieten. Zusätzlich bezieht die<br />
Post-Tochter Büroflächen im Ausmaß von<br />
300 m².<br />
POST SYSTEM<strong>LOGISTIK</strong><br />
Die Post Systemlogistik GmbH ist ein Logistikdienstleister<br />
im Bereich E-Commerce<br />
Fulfillment, 2-Mann Handling, Kontraktlogistik<br />
sowie Werbemittel-Logistik<br />
Dienstleister in mehreren Betriebsstätten.<br />
Seit Mai 2012 ist das Unternehmen eine<br />
100-prozentigen-Tochtergesellschaft der<br />
Österreichischen Post AG. Mit der Systemlogistik<br />
verbreitert sich die Dienstleistung<br />
für die Kunden entlang der Wertschöpfungskette,<br />
und wird auch kontinuierlich<br />
weiter verstärkt und ausgebaut.<br />
„Die Post Systemlogistik war schon länger<br />
auf der Suche nach einem Standort, der<br />
ideale Verkehrsanbindung und moderne<br />
Inhouse-Logistik miteinander kombiniert.<br />
Das Gelände in Enzersdorf an der Fischa erweist<br />
sich als exzellente Immobilie, die unseren<br />
Ansprüchen Rechnung trägt. Wir freuen<br />
uns mit der DLH hier einen hervorragenden<br />
Partner gefunden zu haben“, so Wolfgang<br />
Einer, Leiter der Logistik Services bei der<br />
Österreichischen Post, denen auch die<br />
Tochtergesellschaft „Post Systemlogistik“<br />
zugeordnet ist.<br />
„Die Anforderungen der Post Systemlogistik<br />
passen wie maßgeschneidert in das Layout<br />
unserer modernen Logistikhallen. Wir freuen<br />
uns natürlich sehr, mit der Post einen Partner<br />
gewonnen zu haben, der unser Mieterportfolio<br />
am „Industrial Campus Vienna<br />
East“ in Enzersdorf an der Fischa ideal ergänzt“,<br />
sagt Christian Vogt, Country Manager<br />
DLH Österreich. So befindet sich etwa
DLH REAL ESTATE AUSTRIA GMBH<br />
Das Projekt wird entwickelt von DLH Real<br />
Estate Austria GmbH, einer Tochtergesellschaft<br />
der Real Estate Sparte der<br />
Zech Group, die sich auf die Entwicklung<br />
und Realisierung von Logistik-Immobilien<br />
konzentriert.<br />
ZECH GROUP GMBH<br />
Die Zech Group GmbH ist eine strategische<br />
Management-Holding, unter der<br />
sechs Geschäftsbereiche mit operativ<br />
tätigen Führungsgesellschaften zusammengefasst<br />
sind. Mit hoher Leistungskraft<br />
und -vielfalt sind die operativen Gesellschaften<br />
in den Bereichen Construction,<br />
Real Estate, Hotel, Environment/Technology,<br />
Industry und International & Consulting<br />
tätig.<br />
der Flughafen Wien-Schwechat in unmittelbarer<br />
Nähe, in nur 30 Minuten erreicht man<br />
das Stadtzentrum von Wien ebenso wie das<br />
Post-Logistikzentrum in Inzersdorf. Auch das<br />
neue Paketzentrum in Hagenbrunn, das<br />
Mitte <strong>2019</strong> in Betrieb geht, ist in nur 60 Minuten<br />
erreichbar. Zudem ergibt sich durch<br />
die Lage östlich der Bundeshauptstadt eine<br />
ideale Anbindung an die Nachbarländer<br />
Slowakei, Tschechien und Ungarn.<br />
Beim „Industrial Campus Vienna East“ handelt<br />
es sich um ein eingezäuntes und videoüberwachtes<br />
Gelände, das mit Sprechanlage<br />
mit Video ausgestattet ist, die via<br />
ausgewählter Smartphones gesteuert werden<br />
kann. Das Fulfillmentcenter verfügt<br />
über Multimandant-Picking und dem innovativen<br />
Warehouse Management System<br />
„viadat“. Die energieeffiziente Beheizung<br />
erfolgt mittels Gasdunkelstrahlern, die Beleuchtung<br />
mit stromsparenden LED. Für Effizienz<br />
sorgen zudem Hochregale mit einer<br />
Fläche von etwa 2 300 m². Neben dem klassischen<br />
Palettenregal, die mindestens drei<br />
Tonnen Traglast erlauben, kommen ebenso<br />
Kompaktregale und Colli-Durchlaufregale<br />
zum Einsatz. Die Statik der Fachbodenregale<br />
ermöglicht drüber hinaus einen möglichen<br />
Ausbau einer zweiten Ebene. Zudem<br />
verfügt die Halle über insgesamt zwölf Verladetore.<br />
Auch die Parkplatzsituation mit 52<br />
Pkw- und 27 Lkw-Stellplätzen erweist sich als<br />
optimal. (RED)<br />
MASTER<br />
THE<br />
UNPREDICTABLE<br />
Die Märkte sind volatiler geworden und Kunden<br />
ändern ihr Verhalten. Die Anforderungen an die Logistik<br />
werden damit immer schwieriger zu prognostizieren.<br />
TGW hilft Ihnen dabei, genau diese unvorhersehbaren<br />
Entwicklungen zu beherrschen! Besuchen Sie uns<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S32<br />
Online Handel ist Teil<br />
der Grundversorgung<br />
Die digital gestützte Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen<br />
Bedarfs hat in Österreich im letzten Jahr wieder zu einer Steigerung in der Paketzustellung<br />
von mehr als 10 Prozent geführt. Was die Qualität des online Handels<br />
betrifft, liegt Österreich nach der neuersten Studie der Europäischen Kommission<br />
auf Platz 5 unter 30 Staaten der EU und des EWR.<br />
BEITRAG: WALTER TREZEK<br />
WALTER TREZEK<br />
WALTER TREZEK GRÜN-<br />
DUNGSMITGLIED DES<br />
HÄNDLERBUND-FACHGRE-<br />
MIUMS LOGISTIC NATIVE<br />
Die Studie zeigt aber auch, dass<br />
in der Zustellung der Waren und<br />
beim grenzüberschreitenden<br />
Handel noch einige Herausforderungen<br />
zu meistern sind.<br />
Veraltete Gesetze und fehlende Infrastruktur<br />
Trotz Investitionen der Zustellunternehmen<br />
sind die Konsumenten mit der Qualität des<br />
Service nicht ganz zufrieden. Die Standardzustellung<br />
an die Wohnadresse entspricht<br />
in vielen Fällen nicht den Präferenzen der<br />
Konsumenten, und führt viel zu oft zur ungerechtfertigten<br />
Hinterlegung von Sendungen.<br />
Die bestehende Infrastruktur ist nach wie<br />
vor auf die Briefzustellung ausgerichtet. Das<br />
überrascht wenig, denn die gesetzlichen<br />
Grundlagen sind jene des Postmarktgesetzes<br />
und mehr als 25 Jahre alt. Damals war die flächendeckende<br />
Briefzustellung wichtiger als<br />
die Zustellung von Warensendungen heute.<br />
Zwar passen etwa 50 Prozent der Warensendungen<br />
in die normierten Briefkästen, doch<br />
der Zugang ist für viele Zustellunternehmen<br />
nach wie vor eine Herausforderung und der<br />
Nachweis der Zustellung ist beim Einwurf in<br />
die Briefkästen nicht abschließend geklärt.<br />
Zudem kommt, dass der Zugang zum Netz<br />
verlässlicher Zustelldienste, die täglich Warenbriefe<br />
flächendeckend in ganz Österreich zustellen<br />
können, auf die Post eingeschränkt ist.<br />
Wettbewerb in diesem Segment ist in Österreich<br />
nicht entstanden. Zugang zum Zustellnetz<br />
der Post ist zu marktgerechten Teilleistungspreisen<br />
nicht möglich.
Ohne Sendungsverfolgung keine<br />
durchsetzbaren<br />
Konsumentenschutzrechte<br />
Seit Anfang letzten Jahres müssen alle<br />
grenzüberschreitenden Warenbriefsendungen<br />
bis 2 kg „sendungsverfolgbar“<br />
sein. Eine Regelung, die weder Fisch<br />
noch Fleisch ist: Verfolgbar bedeutet,<br />
dass die Sendungen zwar mit einem<br />
eindeutigen Identbarcode versehen<br />
sein müssen, tatsächliche Daten zum<br />
Status der Sendung werden nicht weitergegeben.<br />
Eine tatsächliche Verfolgung<br />
kostet zusätzlich.<br />
Die postalische Briefzustellung ändert<br />
sich zu einem Zustellkanal des Einzelhandels,<br />
der den Bedürfnissen der<br />
Konsumenten folgt und sich den Kundenansprüchen<br />
anpassen wird. Die<br />
notwendige Anpassung der gesetzlichen<br />
Rahmenbestimmungen wird<br />
den Universaldienst neu regeln. Vor<br />
25 Jahren stand die flächendeckende<br />
Versorgung der Bevölkerung mit kostengünstiger<br />
täglicher Briefzustellung im<br />
Mittelpunkt der gesetzlichen Rahmengesetzgebung.<br />
Heute hat die Warenzustellung<br />
fast schon der Briefzustellung<br />
Aber ohne einen Abgabenachweis<br />
gehen die Konsumentenschutzrechte<br />
im online Handel ins Leere. Erst mit dem<br />
Nachweis des Zustellens greifen Garantie,<br />
Gewährleistung und die einschlägigen<br />
Konsumentenschutzrechte des<br />
digitalen Handels. Für Paketsendungen<br />
bis 31,5 kg gibt es eine Sendungsverfolgung<br />
mittels Identcode. Nur: diese<br />
Sendungen passen zumeist nicht in die<br />
Briefkästen.<br />
Grundversorgung mit Postdiensten<br />
umfasst die Warenzustellung<br />
Der Hauseigentümer ist verpflichtet, für<br />
jede Wohnung eine normierte Briefabgabeeinrichtung<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen. Gesetzeskonforme Briefkästen<br />
und -fächer müssen der österreichischen<br />
Norm entsprechen. Sendungen<br />
mit einer Abmessung von 30 mm x 32<br />
5mm x 230 mm passen hinein. Der online<br />
Handel wird in den kommenden<br />
Jahren weiterwachsen. Der Produktmix<br />
wird sich von "non-food" zu "food"<br />
verschieben. Auch werden sensible<br />
Waren, die eine temperatur- und<br />
feuchtigkeits-kontrollierte Verpackung<br />
benötigen, zugestellt werden.<br />
LogiMAT <strong>2019</strong><br />
19.–21. Februar<br />
Messe Stuttgart<br />
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The new work experience.<br />
Die Digitalisierung verändert auch die Arbeitswelt<br />
der Logistik und Produktion. So haben digitale Arbeitsplätze<br />
und Assistenten bereits einen fixen Platz<br />
im Lager und sind das Bindeglied zwischen Mensch<br />
und Lagertechnik. Mit Pick-it-Easy Evo verwandelt<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S34<br />
Autor: Walter Trezek ist<br />
Vorsitzender der Normung<br />
von neuen digitalen<br />
Postdiensten in Europa,<br />
sowie "Chairperson<br />
Consultative Committee"<br />
des Weltpostvereins<br />
den Rang abgelaufen. Beides ist Post, und<br />
beides gilt es in einem digitalen Binnenmarkt<br />
der Europäischen Union und<br />
des EWR neu zu regeln.<br />
Zustellung als verlängerte<br />
Werkbank des Einzelhandels<br />
Der zweistellige Zuwachs in der<br />
Zustellung digital bestellter Waren<br />
führt auch dazu, dass die Sendungsverfolgung<br />
zur Effizienzsteigerung eingesetzt<br />
wird. Dabei führt der Kostendruck<br />
rasch dazu, dass jene, die über die beste Lösung<br />
lokal oder auch regional verfügen, diese<br />
Lösungen all jenen, die nicht über gleiche<br />
Zugänge verfügen, anbieten werden können.<br />
Das gilt für Zustellfahrzeuge in der Logistik<br />
genauso wie auch für eine Infrastruktur, die<br />
je nach den Präferenzen der Konsumenten,<br />
eine bedarfsgerechte Zustellung gewährleistet.<br />
Der Einzelhandel wird Lösungen, die eine<br />
Kundeninteraktion fördern und damit den Zugang<br />
der Waren dokumentieren, zur Kundenbindung<br />
nutzen.<br />
Der Identbarcode auf der Warensendung<br />
erlaubt eine durchgehende Sendungsverfolgung,<br />
inklusive der direkten Interaktion mit<br />
dem Konsumenten. Die dazu notwendigen<br />
Daten sind auf Grund der Sendungsverfol-<br />
gung bereits auf den Sendungen vorhanden,<br />
oder auch direkt auf den Waren in den Paketen.<br />
Kundenbindungsprogramme, wie sie von<br />
vielen Einzelhändlern bekannt sind, werden in<br />
modifizierter Form auch im digitalen Handel<br />
Einzug finden.<br />
Neugestaltung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen hat begonnen<br />
Die Europäische Kommission und mit ihr alle<br />
Mitgliedsstaaten haben begonnen, die bestehenden,<br />
aber veralteten Rahmenbedingungen<br />
in der Zustellung von Briefen und<br />
Paketen zu erneuern. Dabei stehen die Bedürfnisse<br />
der Konsumenten im Mittelpunkt.<br />
Die Verfolgbarkeit der Warensendungen ist<br />
ein wesentliches Element zur Verbesserung<br />
der Rechte der Konsumenten, aber auch<br />
zur Beseitigung von Abgabenhinterziehung<br />
und Produktfälschungen. Die Umsetzung<br />
des digitalen Binnenmarktes ist ein Ziel an<br />
dem alle teilhaben, egal ob ländlicher Raum<br />
oder Ballungsgebiet. Der Handel hat bereits<br />
begonnen, den lokal und regional verankerten<br />
Markt durch seinen digitalen Zustellkanal<br />
zum Nutzen aller zu erweitern. Sowohl<br />
das Postmarktgesetz als auch die einschlägigen<br />
Konsumentenschutzregelungen werden<br />
in den kommenden Jahren angepasst.<br />
(WT)
Im Rahmen<br />
der Fachmesse<br />
19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />
MESSE STUTTGART<br />
<strong>2019</strong><br />
Digitales Prozessmanagement: Der Schlüssel<br />
zum Erfolg in E-Commerce und Omnichannel<br />
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SHOP-SYSTEME<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
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RETOURENMANAGEMENT<br />
E-COMMERCE / OMNICHANNEL<br />
Foto: Shutterstock<br />
tradeworld.de
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S36<br />
Trends und Strategien für den<br />
Connected Commerce – praxisnah<br />
Erneut findet auf der TradeWorld, die vom 19. bis 21. Februar <strong>2019</strong> im Rahmen der<br />
LogiMAT <strong>2019</strong> stattfindet, auf sechs Foren ein erstklassiges Weiterbildungsformat<br />
für Händler und Logistiker statt. Neben Trendthemen wie Künstliche Intelligenz<br />
und Blockchain werden von den hochkarätigen Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Fachverbänden strategische Themen wie ein geeignetes Shopsystem<br />
oder der effektive Umgang mit Retouren behandelt. BEITRAG: REDAKTION<br />
Auf der TradeWorld, die vom 19. bis 21. Februar<br />
<strong>2019</strong> im Rahmen der größten Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />
LogiMAT in Stuttgart stattfindet,<br />
steht die durchgängige Digitalisierung von<br />
Handels- und Logistikprozessen im Fokus. Sie<br />
zeigt Wege auf, wie digitales Frontend mit<br />
Backend und den dahinterliegenden Logistikprozessen<br />
nahtlos zusammenarbeitet.<br />
Jahresende und Jahresbeginn sind<br />
immer die Wochen, in denen die verschiedensten<br />
Auguren Prognosen<br />
auf das kommende Jahr wagen und<br />
die thematischen Weichen stellen. Für den<br />
Handel zeichnet sich dabei bereits ein sehr<br />
klares Bild ab, denn die Themen Robotics in<br />
Retail, effizientes Warehousing, Fulfillment,<br />
Same Day Delivery, Retourenmanagement,<br />
Blockchain und Künstliche Intelligenz waren<br />
2018 omnipräsent und werden es auch <strong>2019</strong><br />
sein. Hinter diesen Begriffen verbergen sich<br />
aktuelle Herausforderungen, denen sich handelstreibende<br />
Unternehmen stellen müssen,<br />
um im Omnichannel-Handel erfolgreich zu<br />
agieren. „Wer seinen Kunden beispielsweise<br />
Services wie Click & Collect, Online-Verfügbarkeitsanzeigen<br />
oder Instore-Bestellmöglichkeiten<br />
anbieten möchte, muss vor allem die<br />
eigenen Prozesse im Griff haben“, erklärt Dr.<br />
Petra Seebauer, die für die TradeWorld verantwortliche<br />
Geschäftsführerin der EUROEX-<br />
PO Messe- und Kongress-GmbH.<br />
Neben der exklusiven Fachausstellung finden<br />
an allen drei Tagen hochkarätige Vorträge<br />
zum digitalen Handel statt. Die sechs Fachforen<br />
werden bei der kommenden Veranstaltung<br />
federführend vom Digitalverband<br />
Bitkom, dem wissenschaftlichen Institut des<br />
Handels (EHI Retail Institute, Köln), dem wissenschaftlichen<br />
Beratungsinstitut ibi research<br />
(Universität Regensburg), dem Institut für Handelsforschung<br />
(IFH Köln), der Logistik- und<br />
IT-Beratung Vallée und Partner sowie der<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>LOGISTIK</strong> HEUTE ausgerichtet.<br />
Die Foren und Themen im Überblick<br />
In sechs jeweils 75-minütigen Vortragspaneln<br />
referieren Brancheninsider über spannende<br />
Themen, diskutieren mit Handels- und Logistik-<br />
Experten und beleuchten die unterschiedlichen<br />
Facetten der Herausforderungen im<br />
stationären und im Onlinehandel. Die Foren<br />
finden in Halle 2 (Forum T) statt.<br />
Das B2B-Geschäft im Spannungsfeld von Innovation<br />
und Routine<br />
Dr. Georg Wittmann vom Think Tank ibi research<br />
an der Universität Regensburg geht am<br />
Dienstag, den 19. Februar <strong>2019</strong> von 11:00 bis
12:15 Uhr dem Thema B2B-E-Commerce auf<br />
den Grund, denn die Digitalisierung macht<br />
auch vor Herstellern und dem Großhandel<br />
in Deutschland nicht halt: Für die Zukunft erwarten<br />
Experten eine weitere Verlagerung<br />
betrieblicher Beschaffungsprozesse in das Internet.<br />
Wer im B2B-E-Commerce erfolgreich<br />
sein will, muss dabei jedoch einige Themen<br />
berücksichtigen, die aus dem Geschäft mit<br />
Konsumenten kaum bekannt sind. So spricht<br />
Matthias Henrichs (Country Manager DACH,<br />
Oro Inc.) über die notwendige Infrastruktur<br />
für den B2B-E-Commerce und Stephan Vila<br />
(Bereichsleiter Payment, Creditreform) über<br />
Zahlungsabwicklung und Risikomanagement.<br />
Transparenz in der Handelslogistik<br />
Der Branchenverband Bitkom zeigt dann<br />
ebenfalls am Dienstag, den 19. Februar vom<br />
14:45 bis 16:00 Uhr auf, wie digitale Technologien<br />
für mehr Transparenz in der Handelslogistik<br />
sorgen. Durch den sinnstiftenden Einsatz<br />
von Smart Data, Artificial Intelligence und<br />
Blockchain lässt sich beispielsweise das Routenmanagement<br />
optimieren oder Trackingund<br />
Tracing-Ressourcen fördern. „Transparenz<br />
sorgt zum einen für mehr Informationen<br />
bei den Verbrauchern, aber auch einen<br />
besseren personalisierten Service für die Kunden“,<br />
präzisiert Julia Miosga, Bereichsleiterin<br />
Handel und Logistik beim Bitkom. Unter ihrer<br />
Moderation zeigen verschiedene Experten,<br />
wie digitale Technologien auch im operativen<br />
Geschäft innerhalb der Unternehmen sowie<br />
den Geschäftspartnern helfen, Routen zu<br />
optimieren, Flotten zu warten, Kosten zu senken,<br />
nachhaltig zu planen, Rohstoffe zu sparen<br />
und Umsätze zu steigen. Zum Thema „5G<br />
für das IoT der Logistik: eine Anwendungsfallanalyse“<br />
spricht dabei Anne Bernardy von<br />
ALLE KANÄLE<br />
IM BLICK. SCHNELLIGKEIT<br />
UND FLEXIBILITÄT<br />
FÜR DIE OMNICHANNEL-<br />
STRATEGIE VON SUNING.<br />
Eine Erfolgsgeschichte von SSI SCHÄFER.<br />
ssi-schaefer.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S38<br />
der Fachgruppe Informationstechnologiemanagement<br />
im Informationsmanagement<br />
FIR e.V. an der RWTH Aachen. Danach folgt<br />
ein Vortrag von Udo Latino (Geschäftsführer<br />
brodos.net GmbH) zum Thema „Reinventing<br />
Retail – Onmnichannel made easy“<br />
und Stephanie Leß (Leiterin Marketing & PR,<br />
Agrando) über „Mehr Transparenz im Agrarhandel<br />
mit Data Sharing“.<br />
Welche B2B-Geschäftsmodelle im digitalen<br />
Plattformzeitalter Bestand haben<br />
Unter der Moderation von Gero Becker, Senior<br />
Projektmanager am Institut für Handelsforschung<br />
(IFH Köln), zeigen am Mittwoch,<br />
den 20. Februar <strong>2019</strong> von 10:00 bis 11:15 Uhr<br />
verschiedene Händler auf, wie digitale Plattformen<br />
die Customer Journey beeinflussen<br />
– entweder während der Informationsphase<br />
oder bei der schlussendlichen Beschaffung.<br />
Dieses Forum zeigt auf, was B2B-Anbieter<br />
berücksichtigen müssen, um zukünftig in der<br />
Customer Journey relevant zu bleiben. Es<br />
sprechen und diskutieren hierüber zusammen<br />
mit Gero Becker Michél-Philipp Maruhn<br />
(Gründer & CEO von ROOBEO) und Mirco<br />
Grübel (Gründer & CEO, Myster).<br />
Vom Fulfillment zum Omnichannel-Handel –<br />
Wie Händler sich schrittweise auf den Weg<br />
machen können<br />
Ebenfalls am Mittwoch, 20. Februar <strong>2019</strong> finden<br />
von 14:30 bis 15:45 Uhr unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Franz Vallée, Wissenschaftlicher<br />
Leiter, VuP GmbH, Münster mehrere Kurzvorträge<br />
zum Thema Omnichannel statt. Denn<br />
Unternehmen stehen vor der Herausforderung,<br />
mehrere Vertriebskanäle in allen Phasen<br />
des Kaufprozesses intelligent integrieren<br />
zu müssen. Im Forum werden pragmatische<br />
Lösungen für den Händler und neue Technologien<br />
aufgezeigt. Nach einer Einführung<br />
von Prof. Vallée spricht Bastian Welsing (Leiter<br />
Logistikkoordination, Ernsting´s family GmbH<br />
& Co. KG) über „Omnichannel Konzept bei<br />
Ernsting´s family“, zum Thema „Omnichannel-Logistik<br />
durch einen Logistikdienstleister“<br />
referiert Vanessa Kreutz (Manager Business<br />
Development, BLG Handelslogistik GmbH &<br />
Co. KG) und Sebastian Rieder (Gründer, Beta<br />
Fashion) erläutert das Thema „Wie plane ich<br />
die Bedarfe richtig“.<br />
Status und Entwicklungsperspektiven<br />
von KI und Robotik in der Logistik<br />
Ob in der Logistik oder im Verkauf – dank der<br />
sich rasant fortentwickelnden Leistungsfähigkeit<br />
der Künstlichen Intelligenz und der physischen<br />
Leistungsfähigkeit von Robotik-Anwendungen<br />
werden Anwendungsfälle im Handel<br />
immer realistischer. Dazu erwartet die Besucher<br />
am dritten Messetag (21. Februar <strong>2019</strong>,<br />
10:00 bis 11:15 Uhr) eine spannende Diskussionsrunde<br />
unter der Leitung von Marco Atzberger,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung, EHI Retail<br />
Institute, Köln.<br />
Zunächst spricht Matthias Krinke (Geschäftsführer<br />
von pi4 robotics) zum Thema „281 Tage<br />
Gisela im Bikini – ein Erfahrungsbericht“, es folgt<br />
Jonas Reiling (Technologiemanager Filiallogistik,<br />
dm-drogerie markt GmbH + Co. KG)<br />
mit „Robotik in der Einzelhandelsfiliale – Anforderungen<br />
und Herausforderungen“ und über<br />
„Linde Robotics – Wie fahrerlose Transportsysteme<br />
Handelsprozesse unterstützen“ referiert<br />
Matthias Merz (Senior Director Software<br />
Solutions LMH EMEA, Linde Material Handling<br />
GmbH).<br />
Retourenlogistik: Das Beste aus<br />
Rücksendungen machen<br />
Wer sich im Online- und Omnichannel-Handel<br />
nicht zielgerichtet mit Retouren beschäftigt,<br />
setzt den Geschäftserfolg aufs Spiel. Durch<br />
ein ganzheitliches Retourenmanagement<br />
können Händler sowie die für sie tätigen<br />
Logistikdienstleister punkten. Matthias Pieringer,<br />
Chefredakteur der <strong>Fachzeitschrift</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> HEUTE, HUSS-VERLAG GmbH, beschließt<br />
von 14:00 bis 15:15 Uhr mit diesem<br />
alltagsrelevanten Thema das spannende<br />
Vortragsprogramm im TradeWorld-Fachforum.<br />
Michael Anspach (COO, Outfittery<br />
GmbH) erläutert die effizienten Retourenprozesse<br />
bei Outfittery, Martin Borelius (Division<br />
Manager Sales, Hermes Germany GmbH)<br />
und Christian Balzer (COO Consumer Products,<br />
Arvato SCM Solutions) zeigen, welche<br />
Herausforderungen für Handel und Fulfillment<br />
das ungeliebte Stiefkind Retouren mit<br />
sich bringt. Impulse aus der Forschung für<br />
die Praxis liefert hierzu Jennifer Beuth (Wissenschaftliche<br />
Mitarbeitern in der Abteilung<br />
Intralogistik & - IT Planung, Fraunhofer IML).
Roboter machen mobil<br />
Ob in der Logistik oder im Verkauf, dank der<br />
rasanten Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz<br />
und der physischen Leistungsfähigkeit<br />
von Robotik-Anwendungen wird der Einsatz<br />
im Handel immer realistischer. Die Speerspitzen<br />
dieser Entwicklungen liegen derzeit im<br />
Kundenservice und in der Logistik. Auf der<br />
Handelsplattform TradeWorld im Rahmen der<br />
LogiMAT diskutiert Marco Atzberger vom EHI<br />
Retail Institute mit Experten am 21. Februar<br />
<strong>2019</strong> über Status und Entwicklungsperspektiven<br />
von KI und Robotik in Handel und Logistik.<br />
Die Digitalisierung am Point of Sale (PoS) hat<br />
viele Facetten. Eine der derzeit spannendsten<br />
Entwicklungen ist der Einsatz von Robotics,<br />
unterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI).<br />
Anwendungen finden sich nicht nur in Form<br />
mobiler Shoppingassistenten, sondern auch<br />
in der Inventur, der Regalverräumung oder<br />
der Last-Mile-Drohne. Dabei werden sich Pure<br />
Player ein Duell mit Omnichannel-Händlern<br />
liefern: Ausgang offen. Der Handel steht also<br />
erneut vor einer großen Hürde und Herausforderung.<br />
Wo anfangen, was sein lassen?<br />
Den aktuellen Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten<br />
von Robotics im Handel geht<br />
eine längere Geschichte voraus. Die Digitalisierung<br />
im Einzelhandel begann bereits in den<br />
80er Jahren mit der Einführung des Barcodes<br />
und der flächendeckenden Nutzung von<br />
Scannerkassen. Die Scannerdaten nutzten<br />
fortschrittliche Händler bald zum Aufbau von<br />
Warenwirtschaftssystemen und in der Folge<br />
zum Aufbau von Data Warehouses.<br />
SAVE THE DATE: 25. SEPTEMBER<br />
4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
https://logistik-<strong>express</strong>.com<br />
Das EHI Retail Institute hat die Robotics4<br />
Retail-Initiative aus der Taufe gehoben, um<br />
einen umfassenden Überblick über den Einsatz<br />
von Automatisierung und Robotik im<br />
Einzelhandel zu geben, aktuelle Trends, Potenziale<br />
und Herausforderungen zu erarbeiten<br />
und Empfehlungen abzuleiten, welche in<br />
den Handel getragen werden können. Dabei<br />
wird auf die Akzeptanz der entsprechenden<br />
Robotik-Anwendungen, die Implementierung<br />
und das Kosten-Nutzen-Verhältnis eingegangen.<br />
Ein entsprechender Empfehlungskatalog<br />
soll dabei unter anderem gezielt KMUs im<br />
Handel ansprechen und praxisbezogene Vorschläge<br />
für die Implementierung von Robotik<br />
beinhalten. Gleichzeitig zeigen die im Projekt<br />
erarbeiteten Empfehlungen auch eine gesellschaftliche<br />
und politische Perspektive auf,<br />
indem grundsätzliche Rahmenbedingungen<br />
von Robotik und Automatisierung ethische,<br />
rechtliche, soziale Implikationen und gesetzliche<br />
Regelungen im Einzelhandel thematisiert<br />
und untersucht werden.<br />
Das Forum „Roboter machen mobil“ zeigt<br />
Anwendungsbeispiele von KI und Robotics in<br />
unterschiedlichen Formen des Einzelhandels.<br />
Wie der aktuelle Status des Robotereinsatzes<br />
im Handel ist, darüber diskutiert Marco Atzberger,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI<br />
Retail Institute, mit Firmenvertretern im Trade-<br />
World-Fachforum unter dem Titel „Roboter<br />
machen mobil“. So wird beispielsweise Matthias<br />
Krinke, Geschäftsführer von pi4 robotics,<br />
erzählen, wie sich ein Verkaufsroboter im Berliner<br />
Shoppingcenter Bikini bewährt hat. Über<br />
das Thema „Robotik in der Einzelhandelsfiliale<br />
– Anforderungen und Herausforderungen“<br />
spricht Jonas Reiling, Technologiemanager<br />
Filiallogistik, dm-drogerie markt GmbH + Co.<br />
KG. Einblicke zu „Linde Robotics – Wie fahrerlose<br />
Transportsysteme Handelsprozesse unterstützen“<br />
gibt Matthias Merz, Senior Director<br />
Software Solutions LMH EMEA bei der Linde<br />
Material Handling GmbH.<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion arbeiten<br />
Marco Atzberger, EHI, und Jan-Andreas<br />
Daske, Leiter Business Development, Salt Solutions<br />
AG, gemeinsam mit den Referenten die<br />
Fragen heraus, die den Handel zum Thema<br />
Robotics und KI beschäftigen. Das Fachforum<br />
findet am 21. Februar <strong>2019</strong> von 10:00 bis<br />
11:15 Uhr auf dem Forum T in der Halle 2 statt.<br />
(RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S40<br />
Starke Partnerschaft für innovative<br />
Lösungen<br />
Würth Industrie Service beliefert Industriekunden mit modularen Logistik- und Beschaffungslösungen<br />
für Verbindungs- und Befestigungselemente und möchte mit<br />
innovativen Lösungen seinen Kunden den bestmöglichen Service bieten und setzt<br />
gemeinsam mit KNAPP neue Standards für industrielle Anwendungen.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
„Als Lieferant für die dynamische Fertigungsindustrie<br />
sind wir stets bemüht, unseren<br />
Kunden den bestmöglichen Service<br />
zu bieten. Wir liefern C-Teile termingerecht<br />
und direkt zum Verbrauchsort an der Produktionslinie<br />
unserer Kunden. Aus diesen<br />
Gründen und um für zukünftiges Wachstum<br />
gewappnet zu sein, haben wir uns für<br />
KNAPP als Partner für den Ausbau unserer<br />
logistischen Kapazitäten entschieden.“<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
Ort: Bad Mergentheim, Deutschland<br />
Branche: Handel, C-Teile-Management<br />
Als langjährige Partner haben<br />
Würth Industrie Service und<br />
KNAPP bereits zahlreiche Projekte<br />
gemeinsam umgesetzt. Der gemeinsame<br />
Innovationsgedanke bietet die<br />
beste Grundlage für die Entwicklung und<br />
Realisierung flexibler und herausragender<br />
Lösungen für industrielle Anwendungen.<br />
Würth Industrie Service in Bad Mergentheim<br />
setzt mit intelligenten Automatisierungslösungen<br />
dabei immer wieder neue Standards<br />
– gemeinsam mit KNAPP entwickelt<br />
sich das Unternehmen so zu einem innovativen<br />
Partner für seine Kunden.<br />
Der Einsatz modernster Technologie bringt<br />
klare Vorteile für Würth Industrie Service,<br />
wie zum Beispiel die Steigerung von Qualität<br />
und Produktivität. Aber auch die Mitarbeiter<br />
profitieren: Dank dem klugen Einsatz<br />
von Automatisierungstechnologien sinkt<br />
die körperliche Belastung deutlich. Auf<br />
diese Weise entsteht ein modernes Arbeitsumfeld,<br />
in dem Mensch und Technologie<br />
zusammenarbeiten.<br />
Anwendung: Belieferung von produzierenden<br />
Industriekunden mit automatisierten,<br />
individuellen Logistik- und Beschaffungslösungen;<br />
industriespezifisches<br />
Sortiment aus über 1,1 Millionen Artikel:<br />
von Verbindungs- und Befestigungselementen<br />
über Hilfs- und Betriebsstoffe bis<br />
hin zu kundenspezifischen Sonder- und<br />
Zeichnungsteilen<br />
Lösung: 12 Gassen OSR Shuttle mit 360<br />
Shuttles auf 33 bzw. 27 Ebenen; 24 Lifte;<br />
über 205 000 Stellplätze; 24 Meter Regalhöhe;<br />
20 multifunktionale, ergonomische<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätze; 1 Pick-it-Easy<br />
Robot; 1 Roboter und 7 manuelle Arbeitsplätze<br />
für die Schnellkommissionierung; 2<br />
Versandroboter für die Palettierung von<br />
Kleinladungsträgern und 1 Roboter für<br />
Palettierung von Paketen; 4 Open Shuttles<br />
für Behälterhandling; ca. 10 km Fördertechnik<br />
Streamline; 6 Lifte zum vertikalen,<br />
flexiblen Transport innerhalb aller Ebenen;<br />
maßgeschneiderte KiSoft-Software
Experte für C-Teile-Management<br />
Die Würth Industrie Service ist ein eigenständiges<br />
Tochterunternehmen der Würth-Gruppe.<br />
Würth ist ein Familienunternehmen,<br />
welches 1945 von Adolf Würth gegründet<br />
wurde. Die Würth-Gruppe ist Weltmarkführer<br />
in ihrem Kerngeschäft, dem Handel mit<br />
Montage- und Befestigungsmaterial. Sie<br />
besteht aktuell aus über 400 Gesellschaften<br />
in mehr als 80 Ländern. Mit über 77 000<br />
Mitarbeitern erzielte die Würth-Gruppe im<br />
Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 13,6<br />
Milliarden Euro (gemäß vorläufigem Konzernabschluss).<br />
Würth Industrie Service in Bad Mergentheim<br />
ist innerhalb der Würth-Gruppe für die Belieferung<br />
der Industriebranche zuständig und<br />
bietet den Kunden modulare Logistik- und<br />
Beschaffungslösungen für Verbindungsund<br />
Befestigungselemente. Am Standort in<br />
Bad Mergentheim sind 1 640 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Das Sortiment umfasst dabei mehr<br />
als 1,1 Million Artikel und kundenspezifische<br />
Sonderteile für die professionelle industrielle<br />
C-Teile-Abwicklung. Die Versorgung erfolgt<br />
unter anderem auch mittels Kanban – die<br />
Ware wird in den eigens entwickelten und<br />
patentierten Würth-Kleinladungsträgern<br />
(W-KLT®2.0) direkt an den Verbrauchsort<br />
geliefert.<br />
• Langjährige Partnerschaft als Erfolgsfaktor<br />
in der Zusammenarbeit<br />
• Bester Service für Kunden in der Industriebranche<br />
• Bereit für zukünftiges Wachstum mithilfe<br />
von innovativen Roboterlösungen<br />
• Unterstützung der Mitarbeiter bei<br />
schweren Tätigkeiten durch ergonomische<br />
Lösungen<br />
Innovativer Partner für Industriekunden<br />
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
seinen Kunden den bestmöglichen Service<br />
zu bieten. Mithilfe der innovativen Technologien<br />
von KNAPP können Aufträge effizient<br />
bearbeitet werden – maximale Sicherheit,<br />
Flexibilität sowie die Leistungsfähigkeit des<br />
Systems stehen dabei im Vordergrund. Gemeinsam<br />
entwickeln Würth Industrie Service<br />
und KNAPP laufend Lösungen, die die aktuelle<br />
Marktposition stärken und die Logistikprozesse<br />
auf zukünftiges Wachstum vorbereiten.<br />
Somit kann Würth Industrie Service ein innovativer<br />
Partner für seine Kunden sein. Die<br />
Automatisierung hat zudem einen wesentlichen<br />
Vorteil für die Mitarbeiter – automatisierte<br />
Systeme übernehmen körperlich belastende<br />
Tätigkeiten und tragen zu einem<br />
angenehmen Arbeitsumfeld bei. Die Integration<br />
von moderner Technologie ermöglicht<br />
eine Steigerung der Qualität sowie<br />
Produktivität. Abgestimmt auf die speziellen<br />
Anforderungen dieser Industrie arbeiten<br />
KNAPP und Würth Industrie Service ständig<br />
an einer Optimierung der Logistikprozesse.<br />
Mit KNAPP hat Würth den idealen Partner,<br />
um gemeinsam in die Zukunft zu blicken<br />
und darauf abgestimmt flexible Lösungen<br />
zu entwickeln.<br />
Helmut Eisenkolb - Ressortleiter<br />
Logistik, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung<br />
und Prokurist bei<br />
Würth Industrie Service.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S42<br />
OSR Shuttle – automatisiertes Lagersystem<br />
ermöglicht hochdynamische Prozesse<br />
Ein leistungsstarkes OSR Shuttle bildet das<br />
Herzstück der Lösung. Das System bietet<br />
höchste Lagerkapazität sowie Flexibilität<br />
und erfüllt sämtliche Anforderungen eines<br />
automatisierten Lagersystems:<br />
• Lagerung<br />
• Konsolidierung<br />
• Sequenzierung<br />
• Versandpufferung<br />
• Kommissionierung<br />
Das OSR Shuttle bietet mit rund 200 000 Stellplätzen höchste Lagerkapazität<br />
und Flexibilität.<br />
„KNAPP ist ein Partner, mit dem wir uns auf<br />
Augenhöhe unterhalten können. Gemeinsam<br />
setzen wir die Anforderungen, denen<br />
wir auf unseren Märkten gegenüberstehen,<br />
in neue Konzepte um, indem wir bestehende<br />
Technologien anpassen und neue entwickeln.“<br />
Highlights der Lösung<br />
• OSR Shuttle mit rund 200.000 Stellplätzen<br />
für Lagerung, Konsolidierung,<br />
Sequenzierung, Versandpufferung und<br />
Kommissionierung<br />
• 20 multifunktionale, ergonomische<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätze für die<br />
Auftragsbearbeitung im Ware-zur-Person-Prinzip<br />
• Pick-it-Easy Robot für die vollautomatische<br />
Kommissionierung der Artikel<br />
• Roboter für die Schnellkommissionierung<br />
sämtlicher Behältertypen direkt<br />
von der Palette<br />
• Roboter für die Versandpalettierung<br />
sämtlicher Behältertypen<br />
• Roboter für die Palettierung von<br />
Kartons<br />
• Open Shuttles für den autonomen<br />
Transport von Waren<br />
Zudem lässt sich eine große Anzahl an unterschiedlichen<br />
Behältern, Trays und Tablaren<br />
handhaben. Das System bietet mit insgesamt<br />
12 Gassen und 360 Shuttles Stellplätze<br />
für rund 200.000 Tablare. Das OSR Shuttle<br />
versorgt dabei sowohl die multifunktionalen<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätze als auch den Pickit-Easy<br />
Robot. Die KNAPP-Software KiSoft<br />
schickt dabei abhängig von den Auftragsdaten<br />
die Tablare in der richtigen Reihenfolge<br />
zu den Arbeitsplätzen. Auch für den<br />
Versand ist die richtige Sequenz bei der<br />
Auslagerung entscheidend: Damit jeder<br />
Artikel an der richtigen Stelle auf der Versandpalette<br />
landet, werden die Aufträge<br />
auf über 20 Versandpufferstrecken sortiert<br />
und der Palettierung zugeführt. Der Transport<br />
durch die Lagerbereiche erfolgt dabei<br />
über die leistungsfähige KNAPP-Fördertechnik<br />
Streamline: Da die Belieferung der<br />
Kunden nach dem Kanban-Prinzip erfolgt,<br />
werden die Artikel teilweise als Schüttgut in<br />
Behältern transportiert. Der Transport dieser<br />
Gebinde erfordert dadurch eine überaus<br />
präzise Steuerung der Fördertechnik.<br />
Leistungsdaten<br />
• OSR Shuttle: Ø 85 000 Doppelspiele<br />
pro Tag<br />
• Pick-it-Easy Robot: bis zu 7 000 Picks<br />
pro Tag<br />
• Pick-it-Easy-Arbeitsplätze: Bearbeitung<br />
von Ø 17 500 Tablaren pro Tag<br />
• Roboter für Schnellkommissionierung:<br />
Beladung von bis zu 3 500 Tablaren pro<br />
Tag<br />
• Roboter Versandpalettierung: Palettierung<br />
von bis zu 6 400 Behältern pro Tag
Angenehme Arbeitsbedingungen<br />
mit Pick-it-Easy<br />
In dieser Industrie stellt das hohe<br />
Eigengewicht der meisten Artikel im<br />
Sortiment eine große Herausforderung<br />
dar. Tablare mit einem Ladegut<br />
von bis zu 50 kg müssen transportiert<br />
werden. Um die Bearbeitung der<br />
schweren Artikel für die Mitarbeiter<br />
besonders schonend zu gestalten,<br />
wurde bei den 20 multifunktionalen<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen besonders<br />
Augenmerk auf ein ergonomisches<br />
Design gelegt. Die Versorgung der<br />
Arbeitsplätze erfolgt im Ware-zur-Person-Prinzip<br />
über das OSR Shuttle.<br />
Das bedeutet, dass die Mitarbeiter<br />
die Waren automatisch in richtiger<br />
Reihenfolge an den Arbeitsplätzen zur<br />
Verfügung gestellt bekommen. Dies<br />
steigert die Effizienz und die Kommissionierqualität.<br />
Die Arbeitsplätze sind<br />
identisch aufgebaut, wobei sie sechs<br />
verschiedene Funktionen erfüllen:<br />
kommissionieren, prüfen und schütten,<br />
verdichten sowie Wareneingang<br />
und -ausgang.<br />
Die Arbeitsplätze der Pick-it-Easy-<br />
Serie zeichnen sich durch ihr einzigartiges<br />
Design, das sogenannte<br />
KiDesign, aus und vereinen Ergonomie,<br />
Effizienz und Qualität in einem<br />
Arbeitsplatz. Die Oberflächen der<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätze sind aus<br />
angenehmen Materialien gefertigt,<br />
Anti-Ermüdungsmatten und ein einstellbarer<br />
Arbeitsbereich schaffen für<br />
die Mitarbeiter ein ergonomisches<br />
Arbeitsumfeld, das größtmögliche<br />
Leistung bei geringem Kraftaufwand<br />
ermöglicht. Benutzerfreundlich gestaltete<br />
Software-Oberflächen unterstützen<br />
die Mitarbeiter bei der<br />
Auftragsbearbeitung. Durch die ergonomische<br />
Gestaltung der Arbeitsplätze<br />
werden belastende Tätigkeiten,<br />
wie heben, bücken und strecken<br />
drastisch reduziert – die Waren werden<br />
immer in ergonomischer Höhe<br />
zur Verfügung gestellt. Zudem ersparen<br />
sich die Mitarbeiter lange Fußwege<br />
durch das Lager.<br />
An den 20 ergonomischen Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen erfolgt die Behälterkommissionierung<br />
für die Belieferung der Kunden im Kanban-Prinzip.<br />
Innovative Roboter als<br />
neue Arbeitskollegen<br />
Roboter sind bei Würth Industrie Service<br />
in Bad Mergentheim bereits Teil<br />
des Teams. Um die Mitarbeiter bei<br />
schweren Tätigkeiten zu entlasten,<br />
wickeln Roboter einen Teil der Prozesse<br />
im Logistikzentrum vollautomatisch<br />
ab. Die Gründe für den Einsatz von<br />
Robotern erklärt Helmut Eisenkolb:<br />
„Unser Ziel ist es, unseren Mitarbeitern<br />
ein positives Arbeitsumfeld zu bieten.<br />
Zudem wollen wir ein innovativer<br />
Partner für unsere Kunden sein. Durch<br />
den Einsatz modernster Technologien<br />
gelingt uns beides und darüber hinaus<br />
sind wir gleichzeitig in der Lage,<br />
unsere Qualität und Produktivität zu<br />
verbessern.“<br />
Verlässlichkeit mit dem<br />
Pick-it-Easy Robot<br />
Die Mitarbeiter an den 20 multifunktionalen<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen<br />
können sich über tatkräftige Unterstützung<br />
freuen: Der Pick-it-Easy Robot<br />
kommissioniert die Aufträge vollautomatisch<br />
und befreit die Kollegen<br />
dadurch von schweren Tätigkeiten.<br />
Während die Mitarbeiter an den<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen vorrangig<br />
die Aufträge für die Belieferung im Kanban-Prinzip<br />
vorbereiten – sie packen<br />
die Teile aus den Verpackungen aus<br />
und schütten diese in die dafür vorgehsehen<br />
Behälter – übernimmt der<br />
Roboter die Kommissionierung von<br />
Verpackungseinheiten. So werden<br />
die vorhandenen Ressourcen inner-<br />
Mensch und Maschine teilen sich die Arbeit im Lager der Zukunft: Der<br />
Pick-it-Easy Robot macht zuverlässig bis zu 300 Picks pro Stunde und entlastet<br />
somit seine menschlichen Kollegen von schweren Tätigkeiten.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S44<br />
Neben 7 manuellen<br />
Arbeitsplätzen für die<br />
Schnellkommissionierung<br />
unterstützt nun auch ein<br />
Roboter beim Umlagern<br />
der Artikel für die Einlagerung<br />
ins OSR Shuttle.<br />
halb des Prozesses optimal eingesetzt. Der<br />
Roboter kommissioniert Artikel bis zu 3,5 Kilogramm<br />
und ist besonders zuverlässig: Durch<br />
intelligentes Fehlerhandling und gleichbleibend<br />
hohe Performance werden die Aufgaben<br />
rund um die Uhr in der gewünschten<br />
Qualität erledigt. Dabei geht er besonders<br />
schonend mit den Schrauben, Muttern und<br />
anderen Teilen um. So funktioniert’s:<br />
1. Der Roboter erkennt mittels intelligenter<br />
Vision-Technologie, welcher Artikel<br />
sich im Quellbehälter befindet.<br />
2. Er nimmt diesen mit einem Greifer auf<br />
und legt ihn schonend an die vorgesehene<br />
Stelle im Zielbehälter ab.<br />
Mit nur einem Griff von der<br />
Palette in das Tablar<br />
Ein Großteil der Artikel wird direkt von der<br />
Palette kommissioniert – dies erfolgt an den<br />
Arbeitsplätzen für die Schnellkommissionierung.<br />
An diesen Arbeitsplätzen werden die<br />
Aufträge aus dem Hochregallager von der<br />
Palette auf Tablare für die Einlagerung ins<br />
OSR Shuttle kommissioniert. Dabei müssen<br />
große Mengen und schwere Gewichte bearbeitet<br />
werden. Aus diesem Grund erweiterte<br />
Würth Industrie Service auch diesen<br />
Bereich um einen Roboter. Dieser kommissioniert<br />
die Ware, welche bereits vorgeschüttet<br />
in Behältern eingelagert wurde. Der Roboter<br />
nimmt dabei den Behälter auf und<br />
führt ihn zu einer Etikettiereinheit, bei der<br />
er mit dem kundenindividuellen Behälteretikett<br />
versehen wird. Darüber hinaus findet<br />
noch eine automatische RFID-Verknüpfung<br />
statt. Anschließend wird der Behälter in ein<br />
Tablar gesetzt, welches über die Behälterfördertechnik<br />
automatisch abtransportiert<br />
wird.<br />
Palettierung leicht gemacht<br />
Bei der Zusammenstellung der Versandpaletten<br />
im Kanbanbereich ist vor allem die<br />
Reihenfolge der Kleinladungsträger auf der<br />
Palette ein entscheidender Faktor. Im Bereich<br />
der Behälterpalettierung werden die<br />
Behälter, welche im Vorfeld kommissioniert,<br />
etikettiert und im Shuttlesystem konsolidiert<br />
werden, entsprechend der Kundenanforderung<br />
palettiert. Die Verknüpfung<br />
mit dem Ladehilfsmittel erfolgt mittels RFID.<br />
Zwei voneinander unabhängige Roboter<br />
bereiten die Paletten besonders schnell<br />
und zuverlässig für die Auslieferung an die<br />
Kunden vor. Damit die Artikel in der richtigen<br />
Reihenfolge für die Kommissionierung<br />
bereitstehen, gibt die Packmusterberechnungssoftware<br />
KiSoft Pack Master dem OSR<br />
Shuttle die Auslagersequenz vor. Dieses<br />
vorgegebene Packmuster folgt den Lagerorten<br />
und den entsprechenden Abgriffreihenfolgen<br />
beim Kunden. Das erspart Weg<br />
und Zeit – und somit auch Geld. Ein weiterer<br />
Roboter für die Palettierung von Kartons<br />
an der Packstraße vervollständigt noch das<br />
vollautomatische Team. Dieser übernimmt<br />
die Palettierung von Versandkartons, die er<br />
vor dem Ablegen auf die Zielpaletten sinnvoll<br />
gruppiert, damit keine unnötigen Wege<br />
zurückgelegt werden.<br />
Flink durch das Lager mit<br />
autonomen Transportrobotern<br />
Zur Entlastung der Mitarbeiter kommen auch<br />
3 Open Shuttles im Wareneingangsbereich<br />
zum Einsatz. Die freifahrenden Open Shuttles<br />
erledigen sämtliche Transportaufgaben<br />
völlig autonom ohne optische oder physische<br />
Hilfsmittel. Aufgrund der Navigationstechnik<br />
auf Basis natürlich Konturenerkennung<br />
planen sie selbstständig ihren Weg.
Die Kleinladungsträger<br />
werden von 2 Robotern<br />
vollautomatisch in der<br />
richtigen Reihenfolge<br />
auf die Versandpaletten<br />
gestellt..<br />
Mit einem Roboter für die Palettierung von<br />
Kartons läuft ein weiterer Prozess automatisiert<br />
ab.<br />
Die Open Shuttles im Wareneingang weichen<br />
Hindernissen völlig selbstständig aus.<br />
Durch ihre Eigen- und Schwarmintelligenz<br />
sind die Open Shuttles immer dort, wo die<br />
Arbeit ist. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />
transportieren Tablare mit den Artikeln<br />
aus dem Wareneingang zu einem Fördertechnik-Aufgabepunkt,<br />
an dem sie die Tablare<br />
für die Einlagerung ins OSR Shuttle<br />
übergeben. Dadurch werden die Mitarbeiter<br />
im Wareneingang körperlich enorm<br />
entlastet, da sie die Behälter nicht mehr<br />
manuell an die Fördertechnik übergeben<br />
müssen. Die Open Shuttles planen eigenständig<br />
ihren Weg und weichen Hindernissen<br />
aus. Im Wareneingangsbereich müssen<br />
die Wege für den Staplerverkehr und Mitarbeiter<br />
freibleiben, daher sind die Open<br />
Shuttles die optimale Alternative zu einer<br />
statischen Fördertechnik.<br />
Kommunikation ist alles –<br />
Software als Schlüsselfaktor<br />
Woher wissen alle Teammitglieder in einem<br />
hochautomatisierten Lager, was wann zu<br />
tun ist? Indem man die tägliche Arbeit so<br />
verteilt, dass jedes Teammitglied – sei es<br />
Mensch oder Maschine – ein entsprechendes<br />
Aufgabengebiet passend zu seinen<br />
Kompetenzen übernimmt. Die integrierten<br />
Softwarelösungen von KiSoft, die mit dem<br />
übergeordneten Lagermanagementsystem<br />
von Würth kommunizieren, geben die<br />
Arbeitsaufträge entsprechend der Auslastung<br />
und den Fähigkeiten weiter. Bereiw-ts<br />
beim Auftragsstart stellt die Software fest,<br />
wie die Verteilung der Ware auf den Versandpaletten<br />
aussehen soll und welcher<br />
Roboter wofür zuständig ist – genau in dieser<br />
Reihenfolge kommen die Tablare, Behälter<br />
und Kartons im jeweiligen Bereich an.<br />
KiSoft kommuniziert den Roboterkollegen<br />
auch, wo der Artikel am Ladungsträger zu<br />
platzieren ist. Es kommen unterschiedlichste<br />
Softwaremodule zum Einsatz, die einen<br />
reibungslosen Ablauf garantieren. Eine<br />
Echtzeitauswertung garantiert maximale<br />
Transparenz und ermöglicht eine laufende<br />
Optimierung aller Prozesse. (RED)<br />
Mehr Informationen erhalten Sie über<br />
den Videolink und QR-Code Pick-it-<br />
Easy Robot: https://www.youtube.com/<br />
watch?v=ohFQ991zKzQ&t=1s<br />
Innovative Automatisierungslösungen<br />
für<br />
einen bestmöglichen<br />
Service für die Kunden<br />
Dynamische und<br />
flexible Technologien<br />
zur Steigerung der<br />
Produktivität und Liefersicherheit<br />
Schaffung<br />
eines angenehmen<br />
Arbeitsumfeldes für<br />
die Mitarbeiter durch<br />
ergonomische Arbeitsplatzgestaltung<br />
und<br />
körperliche Entlastung.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S46<br />
Intelligente Dynamik für<br />
das Frischeversprechen<br />
Drei Materialflüsse, drei Warenausgänge, drei Ladungsträger und drei unterschiedliche<br />
Kundenzielgruppen – das neue Frischelager von ASKO in Norwegen<br />
war nicht zu sehr eine mengenmäßige Herausforderung für die technischen<br />
Systeme von WITRON, vielmehr war die Logik und Dynamik in den Prozessen, die<br />
Integration der Technik und die Planung entscheidend für den erfolgreichen<br />
Anlauf. BEITRAG: ROBERT WEBER<br />
der letzten Minute ordern, sondern beliefert<br />
auch über 2 600 Shops und zwölf Regionalläger<br />
in ganz Norwegen – von Oslo im Süden bis<br />
Tromsø am Polarkreis, immerhin 1 800 km weit<br />
entfernt. Bei solchen Strecken darf der Lkw<br />
nicht halbleer sein. Etwa 80 Prozent der kommissionierten<br />
Ware gehen an die Regionalläger,<br />
die anderen 20 Prozent – fast zu gleichen<br />
Teilen – gehen an Filialen und Hotels. „Dazu<br />
kommt: Wir müssen Trockenware aus dem<br />
benachbarten Trockensortiment-Zentrallager<br />
mit der kommissionierten Ware aus dem<br />
Frische-Lager zusammenführen, in einer neuen<br />
Konsolidierungseinheit – ein Lager im Lager<br />
sozusagen“, erklärt Weiß.<br />
„Wir haben ein Unternehmen<br />
gesucht, das<br />
unseren Prozess versteht<br />
und abbilden kann“, sagt<br />
ASKO-Logistik-Direktor<br />
Arild Åsmul.<br />
Der weiße, unscheinbare Kühlschrank<br />
mit dem weinroten ASKO-<br />
Schriftzug an der Seite des Buffets<br />
im Hotel fällt Restaurantgästen nur<br />
selten auf. Für Holger Weiß von WITRON ist<br />
es quasi ein Mantra. Es erinnerte den Oberpfälzer<br />
während der Projektrealisierung jeden<br />
Morgen und jeden Abend an seine Aufgabe:<br />
das Frischelager des norwegischen Lebensmittelhändlers<br />
ASKO muss Anfang 2018 laufen,<br />
sonst ist der Kühlschrank leer.<br />
Das Lagerprojekt in Vestby, rund 40 Kilometer<br />
entfernt von der Metropolregion Oslo<br />
war seine Premiere als Projektmanager bei<br />
WITRON und er hätte sich kaum ein vielschichtigeres<br />
Bauvorhaben suchen können.<br />
Denn das neue 24 000 m2 große ASKO-<br />
Frischelager füllt nicht nur Kühlschränke in<br />
Restaurants oder Hotels (14 000 Kunden), die<br />
nur wenige Einheiten, dafür aber öfter und in<br />
Intelligente Prozesse durchgängig vernetzt<br />
Arild Åsmul weiß um die Herausforderungen<br />
seiner Logistik. „Wir haben nicht ausschließlich<br />
einen Technikexperten für das Projekt<br />
gefordert oder nach technischen Systemen<br />
Ausschau gehalten, sondern wir haben ein<br />
Unternehmen gesucht, das unseren Prozess,<br />
unsere Dynamik versteht, abbilden kann und<br />
dafür technische Lösungen entwickelt oder<br />
adaptiert“, erklärt der Logistik-Direktor. Und<br />
beide, ASKO und WITRON, mussten im laufenden<br />
Projekt ursprünglich geplante Abläufe<br />
neu überdenken, um Prozesse und Technik in<br />
Einklang zu bringen - Flexibilität war von beiden<br />
Partnern gefragt. „Intelligenz war gefordert,<br />
um auch Stau auf der Fördertechnik zu<br />
verhindern“ berichtet Åsmul und lacht. „Wir<br />
haben das Logistikzentrum in drei Schritten<br />
hochgefahren und das verdeutlicht auch<br />
ein stückweit die Komplexität dieses Projekts.<br />
Mit unseren ausgereiften Standard-Modulen<br />
haben wir ein Gesamtkonzept integriert,<br />
das das Tagesgeschäft robust abwickelt und
„Mit unseren ausgereiften Standard-Modulen<br />
haben wir ein Gesamtkonzept integriert,<br />
dass das Tagesgeschäft robust abwickelt<br />
und gleichzeitig flexibel auf zukünftige Anforderungen<br />
ausgelegt ist“, erklärt Projektmanager<br />
Holger Weiß.<br />
gleichzeitig flexibel auf zukünftige Anforderungen<br />
ausgelegt ist“, erklärt Weiß und Åsmul<br />
nickt zustimmend. Zunächst ging im Januar<br />
2017 das OPM-System in Betrieb, im März 2017<br />
folgten die Systeme DPS / OCB und MPS. Anschließend<br />
wurden im Mai 2017 die Prozesse<br />
beider Systeme zusammengeführt. Im Juni<br />
2017 erfolgte dann die Fertigstellung der Konsolidierungseinheit.<br />
Seitdem gewährleistet<br />
ein WITRON-OnSite-Team mit 47 Mitarbeitern<br />
– verteilt über drei Schichten - an sieben Tagen<br />
die Woche, eine hohe Verfügbarkeit der<br />
Anlage. Sie sind Problemlöser und Prozessoptimierer.<br />
Beide, Kunde und Dienstleister, haben<br />
kurzweilige Tage hinter sich. Die Herausforderung<br />
der Partner: Die Technik muss heute drei<br />
unterschiedliche Warenflüsse steuern – vom<br />
Wareneingang bis zu den Ausgängen. Jeder<br />
Warenfluss ist abhängig von der Bestellung<br />
und der Definition des Kunden. Das bedeutet<br />
aber auch: Die Warenflüsse sind nicht voneinander<br />
getrennt, sondern es bestehen zahlreiche<br />
Abhängigkeiten untereinander. Das<br />
heißt, intelligente Vernetzung ist gefragt: die<br />
Waren kommen im Wareneingang an, werden<br />
in das vollautomatische Hochregallager<br />
eingelagert und nehmen dann zunächst drei<br />
unterschiedliche Wege durch das Logistikzentrum<br />
– zuerst vielleicht der Joghurt.<br />
Rentierfleisch manuell, Joghurt automatisch<br />
Er fährt auf der Fördertechnik zur Order Picking<br />
Machinery (OPM), ein vollautomatisches System<br />
im Bereich des Case-Kommissionierens<br />
– bei ASKO ein System für Wurst oder Milchprodukte.<br />
Hier wird der Großteil des Gesamtvolumens<br />
gepickt. Herzstück des Systems ist<br />
die Beladevorrichtung COM (Case Order Machine),<br />
die weltweit von vielen Lebensmittelhändlern<br />
und Retailern eingesetzt wird. Damit<br />
Das 24.000 m2 große ASKO-Frischelager beliefert Kunden<br />
in ganz Norwegen – von Oslo im Süden bis Tromsø, im<br />
hohen Norden am Polarkreis, 1.800 km weit entfernt.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S48<br />
Herzstück der Anlage –<br />
das OPM-System: 14 COMs<br />
kommissionieren bei ASKO<br />
mehr als 7 000 Handelseinheiten<br />
pro Stunde.<br />
ist es möglich, mit einer Systemleistung von<br />
gut 500 Picks pro Stunde Handelseinheiten,<br />
produktschonend und „store-friendly“ auf<br />
Ladungsträger zu kommissionieren. 14 COMs<br />
arbeiten bei ASKO – mehr als 7 000 Handelseinheiten<br />
kommissionieren sie dort pro Stunde.<br />
Die Integration von vier weiteren COMs<br />
wird aktuell bereits umgesetzt. Eine Erweiterungsoption,<br />
die bereits mit Planungsbeginn<br />
im Konzept vorgesehen war. Die Umsetzung<br />
ist aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung<br />
von ASKO – unter anderem geprägt<br />
durch innovative Logistikprozesse und die<br />
dadurch entstandenen Wettbewerbsvorteile<br />
– früher notwendig geworden als ursprünglich<br />
geplant.<br />
Der zweite Weg führt für die einzelnen verpackten<br />
Steaks über das Dynamic Picking<br />
System (DPS) und den Order Consolidation<br />
Buffer (OCB). Auch hier stehen bereits Erweiterungen<br />
an, die im laufenden Betrieb bis<br />
Ende <strong>2019</strong> in Betrieb genommen werden. Im<br />
DPS erfolgt die hochdynamische und teilautomatisierte<br />
Kommissionierung von Kleinteilen<br />
unterstützt durch ein Pick-by-Light-System.<br />
Ebenso werden bei ASKO große behälterfähige<br />
Langsamläufer im DPS gelagert. Das DPS<br />
arbeitet nach dem Prinzip Ware-zum-Mann /<br />
Mann-zur-Ware. Die Artikel befinden sich, abhängig<br />
von der Auftragsstruktur, permanent<br />
beziehungsweise bedarfsgerecht in der Kommissionierfront,<br />
wodurch diese stets optimiert<br />
ist. Bei ASKO kommen Behälter mit drei unterschiedlichen<br />
Behälterhöhen zum Einsatz.<br />
Aus dem DPS-Bereich bestehen wieder Abhängigkeiten<br />
zum OPM - und damit auch zur<br />
nachfolgenden MPS-Einheit.<br />
Was fehlt an Produkten und Prozessen noch?<br />
Das Rentierfleisch aus dem Norden Skandinaviens,<br />
das nicht automatisiert kommissioniert<br />
werden kann. Das Fleisch kommt in das<br />
manuelle Picking mit dem Module Picking<br />
System (MPS) von WITRON. Die Lösung ist ein<br />
Ware-zum-Mann-System unterstützt durch<br />
Pick-by-Light. Dabei steuert der WITRON-Materialflussrechner<br />
alle dafür notwendigen<br />
Palettenbewegungen aus dem Hochregallager<br />
und signalisiert den Mitarbeitern die<br />
Entnahmemengen über Pick-by-Light-Displays.<br />
Die dynamische Pickfront wird durch<br />
Querverschiebewagen auftragsbezogen<br />
generiert. Die ergonomische Platzierung der<br />
Auftragspalette bzw. Auftragsgitterbox an<br />
der Pickfront selbst erfolgt zentral zwischen<br />
den einzelnen Lagerpaletten. „Neben Rentierfleisch<br />
lagern dort beispielsweise auch riesige<br />
Camemberts-Räder“, sagt Åsmul. Bestellt<br />
ein Hotelier Frischeware wie Joghurt aus dem<br />
automatisierten OPM-Bereich und zusätzlich<br />
Rentierfleisch, dann wird dem auf Palette<br />
oder Rollcontainer gepackten Joghurt im<br />
MPS manuell das Rentierfleisch hinzugefügt.<br />
Trocken- und Frischware finden zusammen<br />
„Wir machen es den WITRON-Kollegen noch<br />
ein bisschen schwerer. Zu den drei Materialflüssen<br />
kommen noch drei Ladungsträger,<br />
die wir handeln müssen – Halbpaletten, Europaletten<br />
und Rollcontainer“, berichtet Åsmul<br />
und lacht dabei. „Und die kommissionierte<br />
Trockenware muss auch noch konsolidiert<br />
werden“, ergänzt Weiß und grinst. Bestellt<br />
ein Hotelkunde Frischware und Trockenware<br />
aus dem benachbarten Logistikzentrum,<br />
dann werden die Handelseinheiten an ergo-
nomischen Arbeitsplätzen in einer semi-automatisierten<br />
Konsolidierungszone im neuen<br />
Frischelager zusammengeführt – es können<br />
dann alle drei Materialflüsse beteiligt seien.<br />
Gesteuert wird auch dieser Prozess über das<br />
WITRON-Lagerverwaltungssystem. Die kommissionierten<br />
Frischwaren fahren über verbindende<br />
Palettenheber (das Logistikzentrum<br />
wurde in einer Hanglage gebaut – inklusive<br />
Sprengung des Erdreichs) wieder in einen<br />
neuen Wareneingang und werden dann dort<br />
manuell mit den Trockenwaren zu einem Auftrag,<br />
auf einem Ladungsträger, verpackt und<br />
verlassen dann das „Lager im Lager“ mit der<br />
eigenen ASKO-Lkw-Flotte. Beispiel: Neben<br />
dem Joghurt und dem Rentierfleisch bestellt<br />
der Hotelier eben auch noch zwei Gebinde<br />
Coca-Cola, um seinen weißen Kühlschrank zu<br />
befüllen.<br />
weiter, um unseren Kunden im Prinzip jeden<br />
Wunsch erfüllen zu können“, berichtet Åsmul.<br />
„Neben der Installation und den Anpassungen<br />
in der Fördertechnik mussten wir vor allem<br />
die Abhängigkeiten in den Aufträgen in<br />
der Software abbilden und den Materialfluss<br />
so steuern, dass beispielsweise die Trockenware<br />
nicht zu lange warten muss oder Hoteliers<br />
pünktlich ihre Bestellungen bekommen.<br />
Die Anlage einfach schneller fahren funktioniert<br />
leider nicht, Intelligenz und Flexibilität<br />
sind entscheidend“, blickt Weiß zurück. „Bei<br />
den Regionallager haben wir einen Puffer,<br />
bei den Bestellungen an die Restaurants<br />
oder Hotels nicht“, ergänzt Åsmul. Der weiße<br />
Kühlschrank an der Seite des Buffets treibt sie<br />
eben beide an.<br />
(RW)<br />
In einer Konsolidierungszone<br />
werden die Handelseinheiten<br />
aus dem<br />
benachbarten Trockensortimentslager<br />
mit Aufträge<br />
aus dem Frischebereich<br />
zusammengeführt.<br />
Gehen die Frischebestellungen direkt in eines<br />
der zwölf ASKO-Regionalläger, dann verlassen<br />
die gepackten Ladungsträger über den<br />
Warenausgang das Frischelager. Bestellen die<br />
Regionalläger aber auch Trockenware dazu,<br />
treffen sich Frisch- und Trockenware in einer<br />
Cross-Docking-Einheit, um von dort ausgeliefert<br />
zu werden. Und auch hier übernimmt das<br />
WITRON-Lagerverwaltungssystem die Regie.<br />
Drei Prozesse, drei Materialflüsse, drei Ladungsträger,<br />
drei Warenausgänge, drei unterschiedliche<br />
Vertriebswege und drei Jahre<br />
hat das neue Frischelagerprojekt gebraucht<br />
– von den ersten Mechanik-Installationen bis<br />
zur kompletten Abnahme im Frühjahr 2018 –<br />
eine logistische Meisterleistung, bescheinigen<br />
die ASKO-Mitarbeiter WITRON. „Und wir optimieren<br />
die Prozesse gemeinsam permanent<br />
Konsolidierte Kleinaufträge: Mehr<br />
als 14 000 verschiedene Restaurants<br />
und Hotels werden aus Vestby
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S50<br />
Erfolgsfaktor Kunststoffbehälter<br />
Mit Kunststoffboxen aus dem Behälterprogramm von SSI Schäfer hat die Drogeriemarktkette<br />
dm einen geschlossenen Mehrwegkreislauf eingerichtet. Die robusten<br />
Behälter dienen als Lager-, Kommissionier- und Transportboxen und erschließen<br />
dm vielfältige Vorteile und Einsparpotenziale. Mit regelmäßigen Bestellungen von<br />
bis zu 60 000 Behältern pro Jahr baut dm das System kontinuierlich aus. In der seit<br />
mehreren Jahrzehnten gewachsenen, vertrauensvollen Zusammenarbeit beweist<br />
sich SSI Schäfer dabei als kompetenter, zuverlässiger Realisierungspartner.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Behälter und Regalsysteme bei SSI Schäfer,<br />
Wels. Insbesondere durch die zunehmende<br />
Automatisierung steigen die Anforderungen<br />
an Ladungsträger. Der Kunststoffbehälter<br />
setzt seinen Siegeszug immer weiter fort. Automatisierte<br />
Anlagen erzielen, im Vergleich zu<br />
Kartonagen und veralteten nicht konformen<br />
Behältern, mit passenden für industrielle Anwendungen<br />
entwickelte Kunststoffbehälter<br />
höhere Pick-Raten, eine bessere Verfügbarkeit<br />
sowie eine geringere Fehlerrate.<br />
HERBERT SCHEIBLAUER<br />
MANAGER TRANSPORTE<br />
& LAGERORGANISATION<br />
Sie zählen zu den bewährtesten Organisations-,<br />
Lagerungs- und Transporthilfsmitteln<br />
– und sie sind die<br />
langlebigsten und nachhaltigsten<br />
Ladungsträger: Kunststoffbehälter.<br />
Aufgrund Ihrer Vorteile setzen sie sich im Markt<br />
seit Jahrzehnten konstant durch – Einsatzoptionen,<br />
Konzepte und Nachfrage steigen. Die<br />
Branche der Boxen-Produzenten verzeichnet<br />
im Durchschnitt jährliche Wachstumsraten<br />
von vier bis fünf Prozent. Die Gründe dafür sind<br />
vielfältig: „Wachsender Automationsgrad in<br />
der Intralogistik, Transportketten- und -Kostenoptimierung<br />
sowie gestiegenes Umweltbewusstsein<br />
sind die wesentlichen Treiber für<br />
die hohe Marktakzeptanz und Nachfrage“,<br />
erklärt Josef Kendl, Senior Sales Manager<br />
Diese Aussagen unterstreicht unter anderem<br />
eine Anfang 2018 vom Fraunhofer Institut für<br />
Bauphysik veröffentlichte Studie zum Carbon<br />
Footprint von Mehrweg-Kunststoffbehältern.<br />
Am Beispiel von Verpackungssystemen für<br />
Obst- und Gemüsetransporte weist sie für die<br />
genutzten Mehrweg-Kunststoffbehälter 60 %<br />
weniger Treibhausgas-Emissionen aus als<br />
Einwegtransportverpackungen aus Karton.<br />
Bereits ab dem sechsten Umlauf verursachen<br />
Mehrwegtransportsysteme danach geringere<br />
Treibhausgasemissionen je Umlauf. Überdies<br />
bieten sie von der flexiblen Skalierbarkeit auf<br />
Produkt-, Qualitäts- und Quantitätsebene<br />
wie auch hinsichtlich sukzessiver Automatisierungsschritte<br />
oder den optimierten Handling-Prozessen<br />
zahlreiche Vorteile in den<br />
operativen Abläufen und langfristige Investitionssicherheit.<br />
Eine gute Referenz dafür ist die dm drogerie<br />
markt GmbH, Wals. Das 1976 gegründete Unternehmen<br />
ist die österreichische Tochtergesellschaft<br />
der inzwischen in 13 europäischen<br />
Ländern, insbesondere Südosteuropa, mit<br />
mehr als 3.500 Märkten präsenten dm-drogerie<br />
markt GmbH & Co. KG mit Sitz in Karlsruhe (D).
Höchste Behälterqualität für eine<br />
lange Nutzungsdauer<br />
Nahezu von Beginn an, seit deutlich mehr<br />
als einem Vierteljahrhundert, setzt dm bei<br />
der eigenen Logistik-Abwicklung auf Kunststoffbehälter.<br />
„Mir begegnen immer wieder<br />
Behälter mit dem alten Logo“, sagt Herbert<br />
Scheiblauer, Manager Transporte & Lagerorganisation<br />
dm Österreich. „Der Logo-Wechsel<br />
erfolgte Ende der 90er-Jahre.“ Bereits in den<br />
1990er-Jahren lieferte SSI Schäfer erste Kunststoffbehälter<br />
an dm. 1989 bündelte die Drogeriemarktkette<br />
ihr Warehousing für den österreichischen<br />
Markt in einem Verteilzentrum<br />
im oberösterreichischen Enns. Inzwischen sind<br />
dort bis zu 14.000 topaktuelle Drogerieartikel<br />
aus den Bereichen Schönheit und Gesundheit,<br />
Baby, Foto und Haushalt sowie Teile des<br />
Ergänzungssortiments wie Tiernahrung, Kleintextilien<br />
und Four Seasons gelagert. Das zentrale<br />
Distributionszentrum versorgt heute alle<br />
389 österreichischen dm-Filialen sowie acht<br />
Verteilzentren in Mittel- und Osteuropa.<br />
Das anhaltende Wachstum und die dm-Expansion<br />
nach dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />
führten zu einem kontinuierlichen Ausbau und<br />
steter Optimierung der Prozesse. 1995 erfolgte<br />
eine erste grundlegende Erweiterung des Logistikzentrums.<br />
2009 wurden die Prozesse mit<br />
Einrichtung eines vollautomatischen Paletten-<br />
und Behälterhochregallagers auf künftige<br />
Anforderungen einer Logistik 4.0 ausgelegt.<br />
Nach den positiven Erfahrungen aus der vorherigen<br />
Zusammenarbeit mit dem Marktführer<br />
für Kunststoffkästen und -behälter sowie<br />
dessen hervorragenden Referenzen erhielt SSI<br />
Schäfer dabei den Auftrag für den Stahlbau<br />
der Anlage mit 57.400 Behälter- und 3.200 Palettenstellplätzen.<br />
Um für durchgängige Prozesse der Auftragsfertigung<br />
zu sorgen wurden die Steuerungen<br />
aller im Lager befindlichen Komponenten in<br />
die Logistiksoftware WAMAS® von SSI Schäfer<br />
Kommissionierung der<br />
Ware für Auftragsabwicklung<br />
Einlagerung kommissionierter<br />
Behälter im<br />
Pufferbereich
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S52<br />
Effiziente Behälterlösungen für den täglichen<br />
Gebrauch<br />
dm Österreich entschied sich für den Behältertyp<br />
FKE 6320 mit den Grundmaßen 600 x 400<br />
x 320 mm als Basis für die interne Auftragsfertigung<br />
und das aufgelegte Mehrwegsystem.<br />
Der unempfindliche Polypropylen-Behälter<br />
aus der Serie der falt-/klappbaren Kunststoffboxen<br />
fasst einen Inhalt von 65 l und erfüllt<br />
hervorragend die hohen Ansprüche, die die<br />
Verpackungsverordnung an Mehrweg-Transportbehälter<br />
stellt. Fünf verschiedene Standardboxen<br />
– drei Behälter mit Grundfläche<br />
600x400 mm und Kantenhöhen von 285, 300<br />
und 320 mm, sowie zwei Behältertypen mit<br />
den Flächenmaßen 800x600 mm und den Seitenhöhen<br />
von 320 und 450 mm – hat SSI Schäfer<br />
in der FK-Serie aufgelegt.<br />
Kommissionierung von<br />
der Palette<br />
integriert. Zur Grundausstattung des Lagers<br />
orderte dm bei SSI Schäfer überdies weitere<br />
60.000 Kunststoffbehälter. „Mit dem Behältereinsatz<br />
verfolgen wir inzwischen von der internen<br />
Automatisierung bis zur Distribution an<br />
die Filialen einheitliche Standards“, erläutert<br />
Herbert Scheiblauer. „Das weitreichende Behälterprogramm,<br />
hohe Flexibilität bei der Produktion<br />
und termingerechte Lieferung großer<br />
Mengen sowie die Qualität der Kunststoffboxen<br />
machen SSI Schäfer dabei zu einem verlässlichen<br />
Partner an unserer Seite.“<br />
Mehr als 2.000 verschiedene Typen, Ausführungen<br />
und Größen umfasst das Sortiment<br />
für Lager-, Kommissionier- und Transportkästen<br />
von SSI Schäfer. Das Angebot reicht von<br />
Sichtlager-, Stapeltransport- und Regalkästen<br />
über falt-/klappbare Boxen und Kästen im<br />
Euro-Maß bis hin zu nestbaren Lager- und<br />
Transportbehältern sowie Kästen und Behälter<br />
aus Stahlblech. „Für jede Anwendung und<br />
jeden Einsatzbereich die richtigen Behälter“,<br />
fasst Josef Kendl zusammen, der dm auch als<br />
Projektleiter betreut. „Alles aus recyclingfähigen<br />
Materialien.“<br />
Sie sind, wie alle Standard-Kunststoffbehälter<br />
von SSI Schäfer exakt auf das Euro-Palettenmaß<br />
abgestimmt. Der feststehende, kräftige<br />
Oberrand der FKE 6320 garantiert eine hohe<br />
Verwindungssteifheit und ein sicheres Stapeln<br />
– mit oder ohne Verschlussdeckel. Der<br />
verstärkte Boden mit Rippenkontur ist optimal<br />
für jegliches Handling in automatisierten Anlagen.<br />
Stark genug für stabile Winkelauflage<br />
im AKL, leise und ruhig auf der Behälterfördertechnik,<br />
kompatibel und flexibel für vergitterte<br />
Griffbereiche und Zubehöroptionen wie 2-teilige<br />
bequeme Klappdeckel, Abdeckhauben,<br />
Rollwagen wie der Roll-Fix und die Rollplatte<br />
bieten bei den unterschiedlichsten Abläufen<br />
inner- und außerbetrieblich kurz- und langfristig<br />
einen Mehrwert für den Anwender. Die<br />
Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig und garantieren<br />
ein effizienteres Handling und unterstützen<br />
mit jedem Einsatzjahr die Reduktion<br />
des CO2-Fußabdruckes des Anwenders!<br />
Vorteile, die dm Österreich intensiv nutzt und<br />
konsequent ausbaut. „Die Auftragsstrukturen<br />
aus den Filialen werden immer kleinteiliger“,<br />
hebt Herbert Scheiblauer hervor.<br />
„Parallel dazu verfolgen wir in Lager und<br />
Distribution eine Vereinzelungsstrategie. Das<br />
Mehrwegsystem mit den Kunststoffboxen<br />
ermöglicht es uns, einen kleinteiligen Auftragssatz<br />
sicher und unbeschädigt an die<br />
Filialen zu liefern.“ Die FKE 6320 fungieren bei
Lagerung und Kommissionierung im Verteilzentrum<br />
Enns sowohl als Quell- wie auch als<br />
Zielbehälter. Fördertechnik führt die Quellbehälter<br />
aus dem AKL nach dem Prinzip Warezur-Person<br />
automatisch an die jeweiligen<br />
Arbeitsstationen. Dort werden pro Stunde<br />
bis zu 3.500 Auftragspositionen entnommen<br />
und direkt in die Zielbehälter kommissioniert,<br />
die zugleich als Transportbehälter dienen.<br />
Vorgeschaltete automatische Behälteraufrichter<br />
sorgen dafür, dass dem Mitarbeiter<br />
gebrauchsfertige Boxen präsentiert werden.<br />
„Mit Kartonagen hätten wir nicht nur kontinuierliche<br />
Beschaffungskosten und in den<br />
Filialen viel Verpackungsabfall zu entsorgen“,<br />
begründet der Transport- & Lager-Organisator.<br />
„Wir hätten angesichts des hohen Vereinzelungsgrades<br />
auch erhebliche Probleme bei<br />
der filialgerechten Palettierung. Die mit Kartons<br />
beladenen Paletten ließen sich wegen<br />
mangelnder Stabilität kaum ohne Beschädigungen<br />
der untersten Partien aufeinander<br />
stapeln. Sie andererseits auf den Lkw-Ladeflächen<br />
zu verteilen würde extrem viel Laderaum<br />
vergeuden.“<br />
Anders mit den Kunststoffbehältern. Die auftragsgerecht<br />
befüllten Zielboxen werden via<br />
Fördertechnik automatisch von den Kommissionierplätzen<br />
abgezogen und an Konsolidierungsplätze<br />
geführt. Dort werden die<br />
Zielbehälter abgenommen, als Transportboxen<br />
übereinander auf Paletten gestellt und<br />
schließlich zur Belieferung der Filialen verladen.<br />
Dort werden die Artikel verräumt, die<br />
Transportbehälter anschließend platzsparend<br />
zusammengeklappt, gesammelt und turnus-<br />
Ein Behälter für den<br />
gesamten Warenfluss<br />
Warenausgang der<br />
Behälter
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S54<br />
mäßig im geschlossenen Mehrwegsystem<br />
zurück in das Logistikzentrum transportiert.<br />
„Mit den Boxen der FK-Serie lässt sich das Behältervolumen<br />
bei den Leergutrückführungen<br />
um rund 80 % reduzieren“, erläutert Josef<br />
Kendl. „Auch das unterstützt den Nachhaltigkeitsgedanken<br />
beim Einsatz von Mehrwegbehältern.“<br />
Ein Behälter erobert dm europaweit<br />
Vor diesem Hintergrund hat dm Österreich<br />
das Kreislaufsystem mit den Mehrwegbehältern<br />
in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich<br />
auch auf die Landesunternehmen in<br />
Südosteuropa ausgerollt. Inzwischen konsolidieren<br />
die Österreicher den Bedarf für zehn<br />
weitere der insgesamt 13 europäischen Ländergesellschaften<br />
von dm und geben einmal<br />
im Jahr eine Sammelbestellung an SSI Schäfer.<br />
Seit Anfang der 2000er-Jahre liefert der Behälter-Marktführer<br />
jedes Jahr zwischen 40.000<br />
und 60.000 der Lager- und Transportboxen<br />
an dm Österreich aus. Mittlerweile sind in den<br />
SSI Schäfer<br />
Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit<br />
führende Lösungsanbieter von modularen<br />
Lager- und Logistiksystemen. Das<br />
Unternehmen beschäftigt am internationalen<br />
Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland)<br />
sowie weltweit in rund 70 operativ<br />
tätigen Gesellschaften und an über zehn<br />
Produktionsstätten im In- und Ausland<br />
rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs<br />
Kontinente entwickelt SSI Schäfer innovative<br />
Konzepte und Lösungen in den<br />
Branchen seiner Kunden und gestaltet so<br />
die Zukunft der Intralogistik.<br />
SSI Schäfer realisiert als global tätiger<br />
Generalunternehmer komplexe Logistiksysteme,<br />
ausgehend von der Systemplanung<br />
und -beratung bis hin zur schlüsselfertigen<br />
Anlage und maßgeschneiderten<br />
Service- und Wartungsangeboten.<br />
Landesgesellschaften insgesamt zwischen<br />
600.000 und 800.000 Behälter des Typs FKE<br />
6320 im Umlauf – rund die Hälfte davon allein<br />
im Versorgungsbereich von dm Österreich.<br />
„Die Boxen sind begehrt und werden hier<br />
und da auch dem Mehrwegkreislauf entzogen<br />
und zweckentfremdet“, gesteht Herbert<br />
Scheiblauer. „Der stete Bedarf ist aber vornehmlich<br />
dem kontinuierlichen Wachstum,<br />
der zunehmenden Prozessautomatisierung,<br />
den Auftragsspitzen in der Vorweihnachtszeit<br />
und den steigenden Anforderungen unserer<br />
Vereinzelungsstrategie in der Supply Chain<br />
geschuldet. Die Boxen selbst sind langlebig<br />
über Dekaden hinweg.“ Rechtzeitig zur<br />
Spitzensaison beginnt SSI Schäfer dann im<br />
Oktober mit der Auslieferung der Behälter.<br />
„Absolut termingerecht – und äußerst flexibel,<br />
wenn es um die Liefertermine, Sonderwünsche<br />
einzelner Landesgesellschaften und etwaige<br />
Nachbestellungen geht“, sagt Herbert<br />
Scheiblauer, Manager Transporte und Lagerorganisation.<br />
Behälter als effizientes und nachhaltiges Gesamtsystem<br />
Gleichwohl: Unkaputtbar sind auch die Kunststoffbehälter<br />
nicht. Doch auch dafür hat dm<br />
Österreich eine Lösung. Beschädigte Behälter<br />
werden aus dem Kreislauf gezogen und zur<br />
Reparatur an einen gemeinnützigen Verein<br />
weitergereicht. „Ein soziales Projekt“, so Herbert<br />
Scheiblauer. „Die Mitarbeiter dort haben<br />
spezielle Reparaturwerkzeuge von SSI Schäfer<br />
und können viele Boxen wiederherstellen.“<br />
Was übrig bleibt geht, wie auch ausrangierte<br />
Behälter, die jahrzehntelang ihren Dienst<br />
getan haben und verschlissen sind, in eine<br />
Recycling-Anlage und wird zum Rohstoff für<br />
neue Kunststoffbehälter. „In Summe bilden<br />
die Mehrwegbehälter die Basis für ein effizientes,<br />
nachhaltig wirksames Gesamtsystem“,<br />
resümiert Herbert Scheiblauer, dm drogerie<br />
markt GmbH. „Es ist flexibel skalierbar, bietet<br />
viele operative Vorteile und sicheren Transport<br />
und hebt deutliche Einsparpotenziale.<br />
Für uns ein Erfolgsfaktor. In der langjährigen<br />
Geschäftsbeziehung mit dm hat sich SSI Schäfer<br />
dabei als verlässlicher Partner erwiesen.“<br />
(RED)
Die weltweit führende<br />
Plattform der Intralogistik<br />
geprüft<br />
17. Internationale Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement<br />
19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />
Messe Stuttgart<br />
INTRA<strong>LOGISTIK</strong> AUS ERSTER HAND<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S56<br />
TGW beschleunigt Kosmetik-<br />
Produkte<br />
ID Logistics ist ein 2001 gegründeter französischer Third-Party-Logistikdienstleister,<br />
der für internationale Kunden tätig ist. Das Unternehmen hat sich unter anderem<br />
auf die Branchen Lebensmittel, Kosmetik, Fashion und Do-it-yourself spezialisiert.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Dort sollen Kosmetikartikel für Hersteller wie<br />
Coty, Galleria, Nobilis oder SAG kommissioniert<br />
werden. Der Go-live ist bereits für den<br />
Sommer <strong>2019</strong> geplant, das Auftragsvolumen<br />
bewegt sich im einstelligen Millionen-Euro-<br />
Bereich. TGW realisiert ein hochflexibles Flash<br />
Pick®-System mit über 20.000 Lagerplätzen.<br />
Die smarte Komplettlösung für die automatisierte<br />
Einzelstück-Kommissionierung hilft dabei,<br />
Durchlaufzeiten zu verringern. Sie ist für kleine<br />
Aufträge ebenso geeignet wie für große<br />
– und damit ideal bei Geschäftsmodellen mit<br />
raschem Artikel- bzw. Sortimentswechsel.<br />
Mit 275 Niederlassungen weltweit<br />
und 19.000 Mitarbeitern<br />
zählt es zu den großen seiner<br />
Branche. TGW errichtet für den<br />
Logistik-Spezialisten im deutschen Weilbach<br />
ein hochautomatisiertes neues Intralogistik-System<br />
im bestehenden Verteilzentrum.<br />
Herzstück des Systems bilden ein 3-gassiges<br />
Stingray-Shuttlelager sowie die PickCenter<br />
One – die High-Performance-Workstations<br />
von TGW. KingDrive®-Fördertechnik sorgt für<br />
den schnellen, energieeffizienten Transport<br />
und ersetzt das bislang verwendete System.<br />
Bis zu 30.000 Aufträge pro Tag<br />
Mit dem neuen TGW-System kann ID Logistics<br />
bis zu 2.000 Behälter pro Stunde zu den<br />
Kommissionierplätzen transportieren und verpacken.<br />
Insgesamt lassen sich bis zu 30.000<br />
Aufträge pro Tag abwickeln. ID Logistics kann<br />
seine Produktivität somit signifikant erhöhen<br />
und die Auftragsbearbeitung weiter systematisieren.<br />
Damit einher geht eine erhöhte
eCommerce<br />
Flexibilität: bei sich ändernder Auftragsstruktur<br />
kann rasch auf neue Markterfordernisse<br />
reagiert werden. Dank der 1:1-Kommissionierarbeitsplätze<br />
lassen sich zudem Fehlkommissionierungen<br />
nahezu ausschließen. Zusätzlich<br />
minimiert das System Wege und verbessert<br />
damit die Arbeitsplatzergonomie.<br />
Logistik - Day<br />
Kurze Realisierungsphase<br />
Patrick Teissier, CSO bei TGW South Europe,<br />
unterstreicht: „Bei diesem Projekt ist die extrem<br />
kurze Realisierungsphase eine besondere<br />
Herausforderung. TGW hat das System<br />
gemeinsam mit ID Logistics geplant und<br />
punktgenau auf die spezifischen Anforderungen<br />
abgestimmt. Damit ist ID Logistics in der<br />
Lage, die hohen Erwartungen seiner Kunden<br />
stets schnell und flexibel zu erfüllen.“<br />
(RED)<br />
Über die TGW Logistics Group<br />
Die TGW Logistics Group ist ein international<br />
führender Anbieter von Intralogistik-Lösungen.<br />
Seit fast 50 Jahren realisiert der österreichische<br />
Spezialist hochautomatisierte<br />
Anlagen für seine internationalen Kunden:<br />
von A wie Adidas bis Z wie Zalando. Als<br />
Systemintegrator übernimmt TGW dabei<br />
Planung, Produktion und Realisierung von<br />
komplexen Logistikzentren – von Mechatronik<br />
über Robotik bis hin zu Steuerung und<br />
Software.<br />
Die TGW Logistics Group hat Niederlassungen<br />
in Europa, China und den USA und<br />
beschäftigt weltweit mehr als 3.300 Mitarbeiter.<br />
Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 erzielte<br />
das Unternehmen einen Gesamtumsatz<br />
von 713 Millionen Euro.<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S58<br />
Wie Saubermacher Einkauf und<br />
Lieferanten fit macht<br />
Die Saubermacher Dienstleistungs AG beschleunigt und vereinfacht das Sammeln,<br />
Deponieren, Aufbereiten und Verwerten von Abfall. Digitalisierungslösungen<br />
pushen nicht nur die Abläufe im Unternehmen, sie ermöglichen auch die<br />
Ausweitung individueller Services für Kunden im Gewerbe- und Privatsektor. Nun<br />
gilt es, Einkauf und Lieferanten fit zu machen. Ein Ziel ist die Automatisierung der<br />
Prozesse und digitale Anbindung von Lieferanten zur Generierung von Echtzeitdaten<br />
ohne Informationsverluste. ,BEITRAG: REDAKTION<br />
Über Saubermacher AG<br />
Die Saubermcher AG in<br />
Feldkirchen bei Graz betreut<br />
als führender privater<br />
Komplettanbieter<br />
42.000 Unternehmen<br />
und 1.600 Kommunen.<br />
3.100 Mitarbeiter sind an<br />
36 Standorten in sechs<br />
Ländern in Sachen Entsorgung<br />
und Verwertung<br />
von Abfällen aktiv<br />
www.saubermacher.at<br />
KATRIN WEINLÄNDER<br />
LEITUNG STRATEGISCHER<br />
EINKAUF - ABFÄLLE &<br />
RECYCLING<br />
SAUBERMACHER AG<br />
Der Entsorger mit Sitz in Feldkirchen<br />
will sämtliche Stoffe am Ende<br />
ihres Lebenszyklus so aufbereiten,<br />
dass immer höhere Anteile<br />
des Ursprungsstoffs recycelt und damit in einem<br />
nahezu unendlichen Kreislauf geführt<br />
werden. Beispiel sind die Selfservice-Plattformen<br />
wastebox.at und wastebox.biz mit<br />
Apps für Haushalts- bzw. Gewerbekunden.<br />
Via Smartphone können beispielsweise an jedem<br />
Wochentag rund um die Uhr Mulden für<br />
Baustellen bestellt werden. Die Vorteile der<br />
Digitalisierung lassen sich freilich erst dann<br />
heben, wenn interne Abteilungen des Entsorgers<br />
und auch Lieferanten Informationen<br />
ohne Medienbrüche austauschen. Einkaufschefin<br />
Katrin Weinländer hat die Instandhaltung<br />
von Anlagen, Fahrzeugen und Geräten,<br />
diverse Behälterkategorien und Austauschrhythmen<br />
bei Containern und Mulden im Blick<br />
zu halten – eine Prozesskette, die täglich von<br />
ungeplanten Störmeldungen beeinflusst wird.<br />
Gefragt ist eine transparente Informationslandschaft,<br />
die den Einkauf mit Produktion,<br />
Logistik, Buchhaltung, Controlling und Lieferanten<br />
verbindet, wohlgemerkt ohne zeitraubende<br />
Abstimmungen. Seit Anfang 2018<br />
richtet Katrin Weinländer das ehemals vorrangig<br />
operativ tätige Team strategisch neu aus.<br />
Auf der Agenda: weitgehende Eliminierung<br />
manueller Tätigkeiten, Optimierung von Dokumentenaustausch<br />
und Lieferantenanbindung,<br />
Sicherung von Compliance. Weinländer<br />
wird auf dem Weg zu autonom agierenden<br />
Einkaufsprozessen in Sachen Belegfluss und<br />
unkompliziertes digitales Onboarding der<br />
Lieferanten von der Netfira GmbH (Walldorf/<br />
München) unterstützt.<br />
Belegmanagement ohne Medienbrüche<br />
Kick-off mit Netfira war im März 2018; Ende<br />
Mai endete der Testlauf. Seit August 2018 ist<br />
Saubermacher im Regelbetrieb. Auf Basis<br />
eines automatisierten Standardprozesses lassen<br />
sich nun Daten und Belege ohne Medienbrüche<br />
fehlerfrei austauschen, überprüfen<br />
und weiterverarbeiten. Die Einkaufschefin<br />
strebt eine digitalisierte Auswertbarkeit von In-
formationen und einen Know-how-Austausch<br />
auf Basis bereinigter bzw. angereicherter<br />
(Stamm-)Daten an. Der Einkauf hilft dann<br />
bei Rahmenvereinbarungen etwa bezüglich<br />
Leihpersonal, Betankung, Anlagen, Energie,<br />
C-Teilen und Instandhaltung. „Wir müssen<br />
das isolierte Wissen in einzelnen Köpfen und<br />
Silos systematisch allen Beteiligten verfügbar<br />
machen“, sagt Katrin Weinländer. „Auch andere<br />
Abteilungsleiter sollen sich Gedanken<br />
über Bedarfe, Zusammenarbeit und neue Ansätze<br />
machen.“<br />
Enterprise Buyer, MailConnect für Lieferanten<br />
Signifikante Prozess- und Kostenvorteile lassen<br />
sich erst dann herbeiführen, wenn Lieferanten<br />
in größtmöglicher Anzahl bereitwillig mitmachen.<br />
Saubermacher bietet ihnen – auch<br />
den kleinen – mit dem Netfira Enterprise Buyer<br />
und dem Modul MailConnect einen vom<br />
jeweiligen Lieferantensystem unabhängigen<br />
Lösungsansatz, ohne lange Projektlaufzeit und<br />
Anfangsinvestitionen auf beiden Seiten. Zur<br />
Anbindung werden Lieferanten-Apps innerhalb<br />
weniger Minuten aufgesetzt und alternativ<br />
auf den Bedarf des Partners abgestimmt.<br />
Dokumente wie Auftragsbestätigungen, Lieferavis<br />
und Rechnungen lassen sich direkt aus<br />
dem lieferanteneigenen System versenden.<br />
Die Inhalte werden via Netfira-Tool mit<br />
100-prozentiger Genauigkeit ausgelesen<br />
(auch bis zu 60 Seiten umfassende Tanksammeldokumente),<br />
im Einkauf durch den Netfira<br />
Enterprise Buyer automatisch überprüft<br />
und elektronisch in die angebundenen Systeme<br />
übermittelt. Kein Lieferant muss hierfür<br />
Aufwand betreiben oder sich auf einer separaten<br />
Web-Portallösung andocken. Verspätungen<br />
lassen sich deutlich früher erkennen.<br />
Die Saubermacher-Mitarbeiter haben volle<br />
Transparenz über den Prozess, und sie sehen<br />
sich nicht mehr dauernden Nachfragen ihrer<br />
internen Bedarfsträger ausgesetzt.<br />
Vorteile durch KI<br />
Die Software basiert auf Künstlicher Intelligenz;<br />
sie führt bei Saubermacher zu erheblichem<br />
Mehrwert in Sachen Echtzeitinformation, Reklamationsmanagement,<br />
Skontoziehung,<br />
bidirektionalen Transaktionen, also mithin zu<br />
nahtlosen B2B-Workflows. Netfira-Geschäftsführer<br />
Reinald Schneller verweist auf verkürzte<br />
Reaktionszeiten, höhere Prozesssicherheit und<br />
verbesserte Stammdaten.<br />
Netfira-Lösung bei Saubermacher (indirekte Bestellungen)<br />
Automatisierung operativer Prozesse<br />
· schnelle, einfache Implementierung<br />
· Installation in vorhandene ERP-Systemumgebung<br />
· Automatisierung von Prozessen durch App-Technologire (Basis: KI)<br />
Digitalisierung der Belegflüsse<br />
· elektronische Anfragen/Angebote<br />
· Bestellungen (Material und Dienstleistungen)<br />
· Bestätigungen<br />
· Lieferavise<br />
· Rechnungen<br />
· sonstige Belege/Dokumente<br />
Nutzen<br />
· schnelle, einfache Anbindung aller Lieferanten<br />
· Wahlmöglichkeit der Anbindung für Lieferanten<br />
· Echtzeitaustausch von Daten<br />
· hoher Automatisierungsgrad<br />
· hohe Akzeptanz bei Lieferanten<br />
· hohe Akzeptanz bei Anwendern<br />
· SAP-zertifiziert<br />
· hoher RoI<br />
Ausblick<br />
Bis Ende 2018 waren 30 Lieferanten für den<br />
Einkaufsprozess und weitere 80 für den Rechnungsprozess<br />
angebunden. Seitdem läuft bereits<br />
ein hoher Prozentsatz aller Transaktionen<br />
automatisiert ab. Ab Jahresbeginn <strong>2019</strong> folgen<br />
die nächsten ca. 150 Lieferanten. Sukzessive<br />
werden alle angebunden. Katrin<br />
Weinländer und ihre drei Mitarbeiter wollen<br />
die Zahl der Lieferpartner reduzieren und<br />
dafür verstärkt auf strategische Zusammenarbeit<br />
setzen. Saubermacher schafft eine<br />
schnelle Freigabestruktur, kann auch bei kurzfristigen<br />
Kundenwünschen prompt agieren<br />
und gewinnt zusehends mehr Zeit für<br />
wertschöpfende strategische Tätigkeiten.<br />
(RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S60<br />
Was treibt den Lkw der Zukunft an?<br />
Im neuen Batterielabor von AVL List in Graz werden Batterien für den Elektro-Lkw getestet.<br />
Lukas Walter, Executive Vice President Business Development and Global<br />
Operations bei AVL List erklärt, wohin die Reise bei der Antriebstechnik von<br />
morgen geht. BEITRAG: REDAKTION<br />
die Verbrennungsmotoren den Ton angeben<br />
und die E-Mobilität wird die restlichen 30 Prozent<br />
abdecken. Die Zukunft hat in Graz schon<br />
begonnen, und erst kürzlich hat AVL List eines<br />
der modernsten Labors in Europa für das<br />
Testen von leistungsfähigen Batterien für den<br />
Elektro-Antrieb in Pkw und Lkw von morgen in<br />
Betrieb genommen.<br />
LUKAS WALTER<br />
EXECUTIVE VICE PRESIDENT<br />
BUSINESS DEVELOPMENT<br />
AND GLOBAL OPERATIONS<br />
AVL LIST<br />
Digitalisierung und Dekarbonisierung<br />
bestimmen die Mobilität der<br />
Zukunft. In der EU passiert schon<br />
viel, um den klassischen Verbrennungsmotor<br />
durch neue Formen der Antriebstechnik<br />
in Lkw zu ersetzen. Doch so schnell<br />
wie manche meinen wird das Ende des Otto-<br />
Motors nicht kommen. Pkw und Lkw werden<br />
in Zukunft entweder mit Brennstoffzellen, Batterien<br />
oder mit dem Verbrennungsmotor als<br />
Hybrid angetrieben, ist Professor Helmut List,<br />
CEO der steirischen Technologieschmiede<br />
AVL List in Graz überzeugt. Gerade was letzteren<br />
betrifft sei die Forschung und Entwicklung<br />
zur Höchstform aufgelaufen und es werden<br />
künftig emissionsarme Verbrennungsmotoren<br />
zum Einsatz kommen. „Wir müssen auf diese<br />
drei Techniken setzen und sie in Zukunft nach<br />
ihren Stärken einsetzen, dann kann die vielzitierte<br />
Mobilitätswende gelingen“, betont List<br />
mit der Stimme des rational denkenden Technikers.<br />
Bis 2030 werden weiterhin zu 70 Prozent<br />
In den neuen, hochmodernen Batterieprüfkammern<br />
des AVL-Labors werden Nutzfahrzeugbatterien<br />
mit Abmaßen bis zu 3 x 4 m<br />
nach allen Regeln der Technik getestet. „Die<br />
Batteriesysteme werden dabei in speziellen<br />
Prüfkammern extremen Winterbedingungen<br />
mit bis zu -40°C oder Hitze bis zu +80°C und<br />
Luftfeuchtigkeit bis zu +98 Prozent ausgesetzt.<br />
Unter diesen Belastungen müssen sie<br />
beweisen, dass das über die Kammer zugeführte<br />
Kühlmedium das Batteriesystem optimal<br />
auf Wohlfühltemperatur hält“, erklärt<br />
Lukas Walter, Executive Vice President Business<br />
Development und Global Operations,<br />
AVL. Neben der Validierung in Entwicklungsprojekten<br />
werden die Prüfkammern auch im<br />
Zuge des AVL Series Battery Benchmark Programms<br />
verwendet, bei dem Batteriesysteme<br />
aktueller am Markt befindlicher elektrifizierter<br />
Fahrzeuge auf Herz und Nieren auf den Prüfständen<br />
getestet und durch AVL Experten<br />
analysiert und bewertet werden. Anders als<br />
bei Entwicklungsprojekten, bei denen die Testresultate<br />
unter Verschluss gehalten werden,<br />
sind die Testdaten und Analysereports sofort<br />
erhältlich und können für Vergleiche herangezogen<br />
werden.<br />
Batterien sind in der Energiedichte physikalisch<br />
begrenzt. „Auch bei zukünftigen Technologien<br />
(z. B. Solid State, verfügbar ab dem<br />
Jahr 2025) wird es auf Zellebene nicht über 400<br />
Wh/kg hinausgehen“, so Walter. Das heißt, es<br />
gibt aus Sicht der Nutzlast von Lkw eine natür-
liche Grenze in der Reichweite von rein batteriebetriebenen<br />
Fahrzeugen. Umgekehrt spielt<br />
besonders in urbanen und sub-urbanen Gebieten<br />
mit vielen Start- und Stopp-Vorgängen<br />
sowie einer Reichweitenanforderung von unter<br />
200 Kilometer ein batteriebetriebener Lkw<br />
seine Vorteile aus. Da viele Städte die Emissionen<br />
reduzieren wollen, wird in verschiedenen<br />
Anwendungen die Batterie mit Größen von<br />
50kWh bis 400 kWh eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />
Für Überlandfahrten mit Entfernungen<br />
von mehr als 200 bis 300 Kilometer bzw.<br />
bei Anwendungen mit nur wenigen Standzeiten<br />
werden andere Technologien, wie zum<br />
Beispiel die Brennstoffzelle, interessant.<br />
Die Brennstoffzellen-Technologie ist ein wichtiger<br />
Baustein für einen leistbaren, emissionsfreien<br />
und somit nachhaltigen Personen- und<br />
Gütertransport. Charakteristika wie schnelle<br />
Wiederbetankung, hoher Wirkungsgrad,<br />
große Reichweite und optimale Leistungsskalierbarkeit<br />
verbreitern die Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Vor allem für schwere Nutzfahrzeuge<br />
und Applikationen mit großen<br />
Transportdistanzen bietet die Brennstoffzellen-Technologie<br />
Vorteile gegenüber dem<br />
Batterie-elektrischen-Antrieb. Außerdem haben<br />
Brennstoffzellen-Antriebe in Nutzfahrzeugen<br />
mittelfristig das Potential, eine bessere<br />
Gesamt-Kosten-Situation im Vergleich zum<br />
konventionellen Antrieb zu erreichen.<br />
Walter: „Der Nutzfahrzeug-Bereich ist unserer<br />
Einschätzung nach jener, der als erster diese<br />
Technologie in der Breite einführen wird.“ Er<br />
räumt aber gleichzeitig ein, dass die Brennstoffzelle<br />
kein Alleinstellungsmerkmal hat. Vielmehr<br />
kommt es in Zukunft darauf an, nach<br />
welchen Kriterien ein Pkw oder Lkw eingesetzt<br />
wird. Beim Antrieb wird es einen Technologie-Mix<br />
geben. Im städtischen Güterverkehr<br />
werden Batterie-betriebene Fahrzeuge den<br />
Ton angeben. Walter: „Auf langen Entfernungen<br />
werden sich Hybridlösungen durchsetzen.“<br />
Das heißt Verbrennungsmotor und<br />
Brennstoffzelle sind in diesem Fall die primären<br />
Energieversorger im Lkw. Mittel- bis langfristig<br />
wird die Brennstoffzelle den Verbrennungsmotor<br />
ersetzen. Das wäre irgendwann nach<br />
dem Jahr 2030.<br />
In den vergangenen Jahren ist die Brennstoffzellen-Technologie<br />
von einem Forschungs- zu<br />
einem Serienentwicklungs-Thema geworden.<br />
Professor List hat als Visionär diesen Trend sehr<br />
früh erkannt und bereits vor 16 Jahren begonnen,<br />
in die Entwicklung dieser Technologie<br />
durch interne Forschungs- und Entwicklungsprogramme<br />
zu investieren. Heute ist AVL im<br />
Bereich Brennstoffzellen-Systeme der bevorzugte<br />
Entwicklungspartner für PEM (Proton<br />
Exchange Membrane) und SOFC (Solid Oxide<br />
Fuel Cell) Technologie. AVL deckt dabei das<br />
gesamte Entwicklungsportfolio von der konzeptionellen<br />
Auslegung bis hin zur Fahrzeugintegration<br />
ab und entwickelt auch die dafür<br />
nötige Prüfstandtechnik. (RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S62<br />
Wie sieht die Zukunft der<br />
Transportlogistik aus?<br />
Alexander Heine, Geschäftsführer der CM Logistik Gruppe, über die sich wandelnden<br />
Ansprüche an Speditionsunternehmen.<br />
AUTOR: ALEXANDER HEINE<br />
Logistikverantwortliche wissen: Die<br />
Ansprüche an Transporte steigen<br />
seit Jahren. Waren sollen an jedem<br />
Ort weltweit immer schneller zur Verfügung<br />
stehen, produziert wird dabei sowohl<br />
in immer größerer Stückzahl als auch<br />
ab Losgröße 1. Hinzu kommt bei zeitkritischen<br />
Gütern, etwa für Just-in-time-Produktionen,<br />
dass die Anlieferungen oft<br />
zeitlichen Punktlandungen gleichkommen<br />
müssen. Trotz kontinuierlich wachsendem<br />
Verkehrsaufkommen führen die<br />
Lieferwege dabei vermehrt über die Straße.<br />
Bis 2030 wird der Lkw-Güterverkehr im Vergleich<br />
zum Jahr 2010 um fast 40 Prozent zulegen.<br />
Zwangsläufig führt dies zur Suche nach<br />
mehr Personal, das durch EU-weit einheitliche<br />
Regelungen und Vorgaben zudem<br />
ganz speziell ausgebildet und geschult sein<br />
muss. Sicherheitsanforderungen, streng<br />
begrenzte Lenk- und vorgeschriebene Ruhezeiten,<br />
schwierige infrastrukturelle Bedingungen<br />
auf der ersten und letzten Meile<br />
sowie ein hoher Konkurrenzdruck kommen<br />
hinzu.<br />
Zusätzlich treiben drohende innerstädtische<br />
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge vor<br />
der Euro6-Generation die Erneuerung von<br />
Transportflotten voran. Eine der mittlerweile<br />
größten Herausforderungen, der sich unsere<br />
Branche gegenübersieht, ist neben dem<br />
Fahrermangel der Faktor Umwelt. Dieser<br />
zwingt die Logistik zum Handeln und Umdenken.<br />
So entsteht ein ganzes Konvolut an<br />
Ansprüchen und Herausforderungen, dem<br />
Speditionsunternehmen gewachsen sein<br />
müssen, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich<br />
arbeiten wollen.<br />
Umweltfragen entscheiden über<br />
Zukunft der Branche<br />
Momentan stehen Umweltbewusstsein und<br />
Fragen der Nachhaltigkeit aktueller denn je<br />
im Fokus des öffentlichen Interesses. Auch<br />
Logistikunternehmen sind künftig gezwungen,<br />
sich neuen Technologien und vor allem<br />
alternativen Antriebsmöglichkeiten zu<br />
öffnen. Fakt ist: Die eingesetzten dieselbetriebenen<br />
Fahrzeuge stellen eine Belastung<br />
für die Umwelt dar. Durch das starke<br />
Wachstum der Lkw-Transporte vergrößert<br />
sich der ökologische Fußabdruck der Logistikbranche<br />
mehr und mehr, entsprechend<br />
steigt der Druck, weniger umweltschädliche<br />
Antriebsarten zu nutzen. Ich sehe unser<br />
Gewerbe daher in der Pflicht, im Rahmen<br />
der wirtschaftlichen Vernunft nach<br />
Alternativen zu suchen und sich neuen Konzepten<br />
und Ideen gegenüber gesprächsbereit<br />
zu zeigen. Hier denke ich vor allem<br />
an das Flüssigerdgas liquefied natural gas,<br />
kurz LNG, das als umweltfreundlicher, aber<br />
dennoch leistungs- und reichweitenstarker<br />
Treibstoff für die Zukunft der Logistikbranche<br />
eine große Rolle spielen wird.<br />
Im Vergleich zu Dieselmotoren entfallen<br />
die Emissionen von Feinstaub und Schwefeloxid<br />
bei Verwendung von LNG beinahe<br />
komplett, die Stickoxid-Emissionen liegen<br />
neuesten Studien zufolge deutlich unter<br />
den durch die Verbrennung von Diesel hervorgerufenen<br />
Werten. Auch der CO2-Ausstoß<br />
fällt gegenüber Diesel – abhängig von<br />
der Effizienz der Beschaffungs- und Bereitstellungskette<br />
– um bis zu 22 Prozent niedriger<br />
aus. Mit Beimischung von regenerativ<br />
erzeugtem Methan wäre gar eine Reduzierung<br />
der Treibhausgasemissionen um<br />
etwa ein Drittel möglich. Zusätzlich zeichnet
sich LNG durch eine erheblich geringere<br />
Lärmbelastung aus. In finanzieller Hinsicht<br />
kann sich der Betrieb ebenfalls lohnen,<br />
da sich die Tagespreise für Flüssigerdgas<br />
auf ähnlichem Niveau wie die Dieselkosten<br />
bewegen. Erheblicher und schneller<br />
Nachholbedarf besteht allerdings noch<br />
in der Versorgung, eine entsprechende<br />
Infrastruktur mit flächendeckend erreichbaren<br />
LNG-Tankstellen, vor allem entlang<br />
der Haupttransportrouten, sollte schnellstmöglich<br />
aufgebaut werden. Dank politischer<br />
Maßnahmen kann eine zeitnahe<br />
Anschaffung dennoch interessant sein: Bis<br />
2020 fördert das Bundesverkehrsministerium<br />
den Kauf von LNG-betriebenen Lkw pauschal<br />
mit bis zu 12 000 Euro pro Fahrzeug<br />
und befreit sie für diesen Zeitraum zusätzlich<br />
von der Maut. Dies soll dem Testbetrieb<br />
von erdgasbetriebenen Lastkraftwagen<br />
dienen. Energiepolitisch ist das Transportwesen<br />
also bereits heute in der Lage, mit<br />
LNG-Antrieben zum Klimaschutz beizutragen.<br />
Hier ist wiederum die Politik gefragt,<br />
die ökologischen Herausforderungen durch<br />
eine entsprechende Bereitstellung von LNG<br />
so zu managen, dass sie mit unseren wirtschaftlichen<br />
Zielen langfristig in Einklang zu<br />
bringen ist.<br />
E-Mobility mittelfristig kein Thema für Containerlogistik<br />
In Sachen elektrischer Mobilität hingegen<br />
steht die Entwicklung noch ganz am Anfang,<br />
da E-Lkw für Langstreckenlieferungen<br />
derzeit noch überhaupt kein Thema sind. Es<br />
fehlt hier bis jetzt an verlässlichen und konstant<br />
großen Reichweiten, die an jene der<br />
Dieselfahrzeuge heranreichen. Auch kurze<br />
Akkuladezeiten und kleine, kompakte Batterien<br />
sind für einen rentablen Betrieb zwingend<br />
erforderlich.<br />
Hier steckt die Entwicklung jedoch anscheinend<br />
noch in den Kinderschuhen. Solange<br />
elektrisch betriebene Lkw mit einer Aufladung<br />
nur wenige Hundert Kilometer weit<br />
kommen, sind sie höchstens für kurze Strecken<br />
relevant, der innerstädtische Verteilerverkehr<br />
könnte etwa ein denkbares logistisches<br />
Terrain für die E-Mobilität darstellen.<br />
Zudem lassen sich zeitkritische Lieferungen
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S64<br />
kaum realisieren, wenn die Fahrzeuge mitten<br />
auf dem Lieferweg stundenlang aufladen<br />
müssen – von einer ungenügend<br />
ausgebauten Ladeinfrastruktur wiederum<br />
ganz zu schweigen. Und obwohl der Bund<br />
auch den Erwerb von E-Lkw mit 40 000 Euro<br />
bezuschusst, sind Anschaffung und Betrieb<br />
vor allem in der Containerlogistik, wo lange<br />
Wege zum Tagesgeschäft gehören, derzeit<br />
wirtschaftlich nicht ansatzweise lohnend.<br />
Denn auch, wenn unser Geschäft gerne<br />
grüner werden möchte und es das auch<br />
muss, bleibt unsere oberste Priorität die<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
Erst wenn sich Umweltschutz mit der wirtschaftlichen<br />
Notwendigkeit vereinbaren<br />
lässt, kann die Logistikbranche auch mit<br />
dem Einsatz elektrischer Lkw dazu beitragen.<br />
Ob dies jemals der Fall sein wird, ist<br />
zum jetzigen Zeitpunkt jedoch äußerst fraglich.<br />
Hier kommt es nicht zuletzt auf die Innovationsfähigkeit<br />
der Autobauer an, das<br />
elektrische Fahren auch für Transportunternehmen<br />
im Schwer- und Fernverkehr rentabel<br />
zu gestalten.<br />
Effizienz für wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Erfolg<br />
Als eine vielversprechende Möglichkeit zur<br />
Dezimierung der riesigen Anzahl an Lkw auf<br />
den Straßen kommt der Einsatz von Longlinern<br />
in Betracht. Diese Lkw mit einer Gesamtlänge<br />
von 25,25 Metern verfügen über<br />
ein sehr großes Ladevolumen und ermöglichen<br />
einen effizienteren Güterverkehr. So<br />
kann der Einsatz von zwei Longlinern drei<br />
Lkw von normaler Größe ersetzen, wovon<br />
wiederum die Umwelt durch eingesparte<br />
Fahrten und weniger CO2-Emissionen profitiert.<br />
Derzeit gelten hierfür jedoch äußerst eingeschränkte<br />
Zulassungsrechte auf streng<br />
begrenzten Strecken, was einen normalen<br />
Betrieb zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich<br />
macht. Hinzu kommt das Problem der Gewichtsbeschränkung.<br />
Eine Anhebung des<br />
zulässigen Gesamtgewichtes – was derzeit<br />
in Deutschland bei 40 Tonnen liegt – ist<br />
dringend notwendig, denn nur so würde<br />
das Ladevolumen maximiert, weniger Gesamtfahrten<br />
und eingesparter Kraftstoffverbrauch<br />
wären die angenehmen Folgen.<br />
Andere Staaten gehen diesbezüglich<br />
teilweise mit gutem Beispiel voran. In den<br />
Niederlanden etwa ist die Gesamtmasse für<br />
Gespanne mit fünf und mehr Achsen auf 50<br />
Tonnen begrenzt, die skandinavischen Länder<br />
sind hier noch sehr viel liberaler und erlauben<br />
teilweise bis zu 74 Tonnen. Eine Anhebung<br />
sollte auch auf deutschen Straßen<br />
möglich sein. Hier liegt es an der Politik, den<br />
Weg zur grenzenlosen, europaweiten Nutzung<br />
endlich freizumachen.<br />
Einen weiteren wichtigen Punkt in ökologischer<br />
wie ökonomischer Hinsicht stellt die<br />
Vermeidung von Leerfahrten, also eine<br />
größtmögliche Auslastung der Fahrzeuge,<br />
dar. Dafür lässt sich die Tourenplanung vor<br />
allem dank digitaler Auftragsbearbeitung<br />
optimieren und maximal effizient gestalten,<br />
was viele Fuhrunternehmen schon heute<br />
erfolgreich umsetzen. Spezielle Chassis ermöglichen<br />
weiterhin die Aufnahme verschieden<br />
großer Container, was den Transportaufwand<br />
erheblich verringert und für<br />
Flexibilität sorgt. Umständliche Umwege,<br />
der Zeit fressende Austausch von Chassis<br />
sowie kosten- und CO2-intensive Leerfahrten<br />
entfallen dabei, was die Emissionen zusätzlich<br />
verringert.<br />
In der Kombination mit den hoffentlich bald<br />
überall erlaubten Longlinern bieten Chassis<br />
viele weitere Einsatzmöglichkeiten und ein<br />
großes Potenzial, um die Anzahl der Fahrten<br />
und Wege weiter zu reduzieren. Durch<br />
höchstmögliche Auslastung ihrer Lkw leisten<br />
viele Transportunternehmen bereits heute<br />
einen großen und wichtigen Beitrag zu<br />
mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz.<br />
Lkw der Zukunft – grün, autonom, effizient<br />
Insgesamt befindet sich die logistische Industrie<br />
auf einem guten Weg, grüner zu<br />
werden und den modernen Marktanforderungen<br />
zu entsprechen. Doch selbstverständlich<br />
muss sich der Prozess in Zukunft
weiterentwickeln. Neben den umweltfreundlichen<br />
Alternativen zu fossilen Brennstoffen<br />
schreitet auch die Entwicklung<br />
des autonomen Fahrens voran. Autos und<br />
Lastkraftwagen, die sich komplett selbstständig<br />
fortbewegen und keinen aktiven<br />
Fahrer mehr brauchen, sind natürlich noch<br />
Zukunftsmusik. Dennoch tut sich auch auf<br />
diesem Gebiet einiges. Erste Testfahrten<br />
vollautonomer Pkw fanden schon vor Jahren<br />
statt, und auch im Lkw-Segment verstärkt<br />
sich dieser Trend. Teilautonome Elemente<br />
entlasten die Fahrer schon heute.<br />
Allerdings liegt bis zur vollständigen Automatisierung<br />
noch ein sehr weiter Weg vor<br />
uns, dessen Länge hängt wiederum vom<br />
technischen Fortschritt der Automobilindustrie<br />
auf diesem Gebiet ab. Hier bleibt es<br />
sicherlich äußerst spannend zu beobachten,<br />
was die Forscher und Entwickler in den<br />
nächsten Jahren und Jahrzehnten auf den<br />
Markt bringen. Auf jeden Fall sehe ich hier<br />
ein großes Potenzial, das Transportwesen<br />
langfristig für die Zukunft gut aufzustellen.<br />
Eine Möglichkeit wäre, die Lenk- und Ruhezeiten<br />
durch autonomes oder auch teilautonomes<br />
Fahren zu flexibilisieren, um höhere<br />
Reichweiten am Stück zu ermöglichen<br />
und die Fahrer in ihrer Arbeit zu entlasten.<br />
Sollte sich die Vision größtenteils oder gar<br />
vollkommen autonom fahrender Lkw realisieren,<br />
käme dies einer Revolution des<br />
Transportwesens gleich. Der Lkw der Zukunft<br />
wird eine maximal effektive Auslastung<br />
mit höchster Umweltfreundlichkeit und<br />
der Automatisierung der Fortbewegung zur<br />
wirtschaftlichen Erfolgsformel der Branche<br />
vereinen.<br />
informiert<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
Newsportal<br />
Presseservice<br />
B2B Network<br />
Firmensuche<br />
Jobportal<br />
Nur wenn alle Parameter visionären, modernen<br />
Straßen- und Güterverkehrs – eine<br />
hohe, alltagstaugliche Reichweitenstärke,<br />
eine flächendeckende Versorgung mit entsprechenden<br />
Tankstellen, schnelles Aufladen<br />
kompakter, leichter Akkus sowie ein<br />
hochentwickeltes, ausgereiftes System autonomen<br />
Fahrens – voll ausgeschöpft sind,<br />
kann dies gelingen.<br />
(RED)<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S66<br />
Smarte Logistikplattform<br />
www.efreight.ch, die digitale, Internet basierte B2B-Transaktions- und Informationsplattform<br />
für Gütertransporte, bringt Effizienz und Transparenz, Zeit- und Kosteneinsparungen<br />
in der globalen Beschaffung und Distribution. Sie steht auch österreichischen<br />
Firmen offen und ist vor allem für Unternehmen im Wirtschaftsraum<br />
Vorarlberg interessant. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />
IG AirCargo Switzerland und SPEDLOGSWISS<br />
sowie SSC – Swiss Shippers’ Council und VNL<br />
– Verein Netzwerk Logistik. Das Bundesamt<br />
für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Entwicklung der<br />
internetbasierten B2B-Transaktions- und Informationsplattform<br />
maßgeblich mit einer Teilfinanzierung<br />
unterstützt.<br />
Im Zuge der digitalen Transformation unserer<br />
Wirtschaft wächst die Bedeutung von<br />
Intermediären, die als zentrales Bindeglied<br />
mehrere Firmen oder Gruppen über digitale<br />
Plattformen miteinander verbinden. Im<br />
Gegensatz zu traditionellen, bilateralen Geschäftsbeziehungen<br />
unterstützen Plattformen<br />
standardisierte Interaktionen zwischen sehr<br />
vielen Akteuren und können dadurch Effizienz<br />
und Transparenz steigern sowie Transaktionszeit<br />
und -kosten senken. B2B-Plattformen<br />
lassen sich zudem relativ einfach mit Hilfe von<br />
Schnittstellen in bestehende IT-Landschaften<br />
integrieren. Sie bieten KMU die Chance,<br />
ohne hohe Investitionen auf den „digitalen<br />
Zug“ aufzuspringen und von den Vorteilen zu<br />
profitieren.<br />
Die Schweiz hat früh das Potenzial der Plattformökonomie<br />
erkannt. Mit der Gründung<br />
der efreight AG im Juli 2017 hat die Digitalisierung,<br />
insbesondere der Luft- und Seefrachtabwicklung,<br />
an Schubkraft gewonnen. Aktionäre<br />
sind die Logistik-Branchenverbänden<br />
Digital multi-modal<br />
Die efreight AG bietet sämtlichen Teilnehmern<br />
der Logistikkette (Industrie, Handel,<br />
Logistikdienstleistern und Zollagenten) sowie<br />
allen Verkehrsträgern (Lkw, Bahn, Schiff und<br />
Flugzeug) die Möglichkeit, sich weltweit zu<br />
vernetzen und Informationen, Statusmeldungen<br />
sowie Fracht- und andere Begleitpapiere<br />
im gesamten Transport-Prozess elektronisch<br />
auszutauschen bzw. Papierdokumente durch<br />
PDFs oder Daten zu ersetzen. Der elektronische<br />
Datenaustausch wird dadurch schneller<br />
und sicherer. Dank Statusrückmeldungen<br />
kann der Verlauf von Sendungen weltweit in<br />
Echtzeit überwacht werden. Außerdem werden<br />
mehrfache Datenerfassungen entlang<br />
der gesamten Transportkette und Fehler,<br />
wie sie bei einer manuellen Dateneingabe<br />
häufig vorkommen, vermieden. Die gespeicherten<br />
Daten ermöglichen zudem umfangreiche<br />
Auswertungen über Verspätungen,<br />
Fehlleistungen und ähnliches. Anschließende<br />
Optimierungen, Qualitätsmanagement und<br />
Dienstleistungsqualität verbessern sich.<br />
Akzeptanz steigt<br />
An die 400 Anwender auf allen Kontinenten<br />
arbeiten bereits auf der efreight-Plattform.<br />
Zu den aktiven Nutzern gehören Schweizer<br />
Lebensmittelhersteller, Detailhändler, Chemie-<br />
und Pharmaunternehmen sowie über<br />
50 Spediteure weltweit und einige namhafte<br />
Fluggesellschaften.
Seit kurzem wickelt auch die Coop Genossenschaft<br />
ihre internationalen Gütertransporte<br />
über die Transaktionsplattform ab. In einem<br />
ersten Projektschritt wurde eine Schnittstelle<br />
zwischen dem firmeneigenen SAP-System zur<br />
efreight-Plattform für die Transportaufträge<br />
und Status-Rückmeldungen eingerichtet. und<br />
die ersten Dienstleister für Straßen-Transporte<br />
in Europa integriert. Diese Projektphase konnte<br />
im Sommer 2018 abgeschlossen werden.<br />
In einem zweiten Schritt werden nun die<br />
Dienstleister mit den Containernachläufen<br />
(Bahn, Rhein, Straße) von den europäischen<br />
Löschhäfen, weitere Spediteure in den Europa-Verkehren<br />
sowie die LCL-Transporte<br />
aus dem Fernen Osten mit der Plattform verknüpft.<br />
In der letzten Projektphase sollen auch<br />
die Perishables-Transporte (Früchte und Gemüse)<br />
und die damit verbunden Dienstleister<br />
in das System integriert werden.<br />
«Wichtig für unseren Erfolg ist, dass wir als<br />
glaubhaft neutrale Transaktionsplattform zuverlässig<br />
und seriös arbeiten», sagt Peter Somaglia,<br />
Geschäftsführer der efreight AG. «Es<br />
gibt inzwischen eine Vielzahl digitale Plattformen<br />
weltweit. Viele werden von einzelnen<br />
Unternehmen und Kooperationen betrieben.<br />
In der Schweiz haben wir als neutraler Anbieter<br />
die Nase vorn. Unsere Kostenstruktur ist<br />
auch für KMU interessant.»<br />
Abgerechnet wird pauschal und nicht auf<br />
Transaktionsbasis. Das System steht auch Firmen<br />
in den Schweizer Nachbarstaaten offen<br />
und wird von zahlreichen Unternehmen dort<br />
bereits intensiv getestet. (AM)<br />
ARNE MIELKEN<br />
GLOBAL KNOWLEDGE<br />
AMBER ROAD<br />
„Mit Hilfe der efreight-Plattform können wir<br />
unsere durchgängigen Transportprozesse effizienter<br />
und transparenter steuern und überwachen“,<br />
sagt Stefan Bauer, Leiter Internationale<br />
Transporte bei Coop Genossenschaft,<br />
Basel. „Die Plattform bietet Schnittstellen zu<br />
allen Verkehrsträgern. Automatische Status-<br />
Updates erlauben uns, schneller auf Transportverzögerungen<br />
zu reagieren. Die Nachvollziehbarkeit<br />
der gesamten Transportkette<br />
hilft uns, unsere Lieferqualität vom ausländischen<br />
Lieferanten bis in unsere Verteilzentralen<br />
weiter zu verbessern.“<br />
eCommerce<br />
Logistik - Day<br />
Hoher Sicherheitsstandard<br />
Die vertraulichen Daten der Supply-Chain-Partner<br />
sind bei der Weiterleitung<br />
und Speicherung auf einem geschützten Rechenzentrum<br />
jederzeit vor unerlaubten Zugriffen,<br />
z. B. durch Mitwettbewerber, geschützt.<br />
Des Weiteren wird den Nutzern eine hohe<br />
Verfügbarkeit des Systems ohne Störungen<br />
garantiert. Zahlreiche zusätzliche Funktionen<br />
für Buchungen, Gefahrgut-deklarationen, Berechnungen<br />
des CO2-Ausstosses, Erfassung<br />
und Weiterleitung von Fotos, Temperaturmessungen,<br />
Zolldeklarationen, etc., erhöhen die<br />
Attraktivität.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S68<br />
Ein einträgliches Gewerbe –<br />
Planenschlitzer<br />
Neben der steigenden Cyberkriminalität sind Unternehmen noch von einer analogen<br />
Kriminalität bedroht. Auch sie nimmt zu. REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
FACHJOURNALIST<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
Frachtdiebstahl war schon immer ein<br />
blühendes Geschäft und ist es heute<br />
mehr denn je. Aus den einstigen Postkutschenräubern<br />
wurden inzwischen<br />
hoch spezialisierte IT-Verbrecher, für die selbst<br />
der Diebstahl eines ganzen Sattelschleppers<br />
zum Business gehört. Ein alltäglicher Alptraum<br />
für Trucker und Spediteure. In den USA, wo<br />
Florida die Hochburg der Frachtdiebe ist, wird<br />
der verursachte Schaden auf über 30 Milliarden<br />
Dollar pro Jahr geschätzt. In der EU beträgt<br />
der jährliche Schaden vergleichsweise<br />
„nur“ 8,2 Mrd. Euro. Allein der Verband der<br />
deutschen Versicherungsanstalten schätzt,<br />
dass die Verluste durch Ladungsdiebstahl pro<br />
Jahr ca. 2,2 Milliarden Euro bei 26 000 betroffenen<br />
Lkw betragen.<br />
In ihrem Cargo Crime Monitor hat die Transportsicherheitsorganisation<br />
TAPA (Transported<br />
Asset Protection Association) festgestellt,<br />
dass in Großbritannien europaweit die<br />
meisten Ladungsdiebstähle zu verzeichnen<br />
sind. Haupttatort sind immer ungesicherte<br />
Parkplätze, wo die Diebe entweder die Lkw-<br />
Plane aufschlitzen oder die Tür aufbrechen,<br />
um an die Ladung zu kommen. Ende Jänner<br />
<strong>2019</strong> wurden an einem einzigen Rastplatz<br />
in Deutschland 40 Lkw in einer Nacht Opfer<br />
von Planenschlitzern. Der höchste bisher gemeldete<br />
Einzelschaden beträgt 10 Mio. Euro.<br />
Sonst liegen die Einzelschäden meist unter<br />
100 000 Euro. Aber selbst, wenn keine Ladung<br />
gestohlen wird, allein der Ersatz einer beschädigten<br />
Plane kostet auch ein paar Tausend<br />
Euro. Laut TAPA war 2018 das Jahr mit den<br />
meisten Delikten in der 22-jährigen Statistik.<br />
Der finanzielle Schaden bei einem Frachtdiebstahl<br />
ist allerdings nur ein Teil des Problems.<br />
Betroffene Transportfirmen können sehr<br />
schnell das Vertrauen ihrer Kunden verlieren<br />
und leicht geht die Qualitätsgarantie verloren.<br />
Grund genug für manche Geschädigte, den<br />
finanziellen Verlust lieber auf die eigene<br />
Kappe zu nehmen und Vorfälle geheim zu<br />
halten. Die Dunkelziffer beim Ladungsdiebstahl<br />
dürfte also nicht vernachlässigbar sein.<br />
Die Sicherheitsfirmen haben zwar aufgerüstet<br />
und mittlerweile gibt es IT-Anwendungen, die<br />
der Prävention dienen und durch die Digitalisierung<br />
eröffnen sich immer neue Möglichkeiten,<br />
um das Leben der Diebe möglichst<br />
schwer zu machen. So gibt es zum Beispiel<br />
bereits praxistaugliche Tracker, die in Paletten<br />
eingebaut, den Datenaustausch jederzeit<br />
und selbständig garantieren. Überhaupt<br />
entwickelt sich langsam eine ganze Industrie<br />
zum Schutz vor Ladungsdiebstahl. Aber<br />
auch die Planenschlitzer rüsten auf. So wurde<br />
zum Beispiel festgestellt, dass Diebe durch<br />
Störsender sogar Telefon und Polizeifunk<br />
lahmlegen können. Das Wettrennen um die<br />
beste Technik, je nachdem für oder gegen<br />
Diebstahl, ist eröffnet. Und der Kampf findet<br />
durchaus auf Augenhöhe statt, denn hinter<br />
den Dieben an der Front, stehen oft international<br />
tätige Organisationen.<br />
Ein Hauch von Karibik auf der Wasserstraße<br />
Obwohl es in der Binnenschifffahrt auch immer<br />
wieder Übergriffe gibt, geht es hier doch<br />
meist um Treibstoffdiebstahl in osteuropäischen<br />
Staaten. Massengüter oder Container<br />
blieben bisher weitgehend verschont. Die<br />
Flussdiebe werden oft fälschlich als Piraten<br />
bezeichnet. Gewalt kommt aber kaum vor.<br />
Nicht selten arbeiten die Diebe mit der Schiffsbesatzung<br />
zusammen. Sind sich die „Vertragspartner“<br />
einig, wechselt der Treibstoff aus den<br />
Tanks den Besitzer und wird gleich vor Ort am<br />
Schwarzmarkt verkauft. Es geht also mehr um<br />
Schmuggel, als um tatsächlichen Ladungsdiebstahl.<br />
Am Schaden ändert das allerdings<br />
nichts. Und die schwimmenden Diebe
gehen nicht minder professionell, wie ihre<br />
„Kollegen“ bei den Planenschlitzern an Land<br />
vor. Eigens gebaute und hoch motorisierte<br />
Boote finden sogar bei Nacht und Nebel ihre<br />
„Kunden“. Behördliche Verfolgung müssen<br />
sie nicht fürchten, weil entweder die nächste<br />
Polizeistation weit entfernt ist und/oder einzelne<br />
Polizisten sogar wegschauen. Kleinere<br />
Banditen pumpen den Treibstoff einfach in<br />
Fässer oder Kanister, die sie auf den Booten<br />
stapeln. Leicht können so schnell 1 000 Liter<br />
Diesel den Besitzer wechseln. Das serbische<br />
Handelsministerium beziffert den Schaden,<br />
der dem Budget durch den illegalen Treibstoffhandel<br />
entsteht, mit jährlich über 100 Mio.<br />
Euro. Nicht eingerechnet der Schaden, der<br />
sich bei Frächtern oder Reedereien summiert.<br />
Zwar hat die Donaukommission bereits 2015<br />
eine Empfehlung zur „Gefahrenabwehr in der<br />
Donauschifffahrt“ beschlossen, aber wie alles,<br />
was in der Donaukommission ausgebrütet<br />
wird, kommt es über wohlmeinende Empfehlungen<br />
nicht hinaus. Dabei wäre gerade die<br />
Donaukommission mit ihrer völkerrechtlichen<br />
Kompetenz geeignet, Gesamtlösungen zu<br />
verabschieden.<br />
Nach 9/11 ist auf Druck der USA der Internationale<br />
Code zur Gefahrenabwehr auf Schiffen<br />
und in Hafenanlagen (International Ship<br />
and Port Facility Security Code ISPS-Code)<br />
entstanden. Die darin enthaltenen Sicherheitsvorschriften<br />
betreffen inzwischen auch<br />
die Binnenschifffahrt in Europa und verbessern<br />
die Sicherheit insbesondere in Hafenanlagen.<br />
Das heißt, nicht nur die Schiffe,<br />
sondern auch die Häfen müssen aufeinander<br />
abgestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen.<br />
Ursprünglich wurde ISPS zur Terrorabwehr<br />
entwickelt. Die strengen Zutrittskontrollen und<br />
Infrastrukturvorschriften wirken sich allerdings<br />
auch positiv auf den Ladungsdiebstahl aus.<br />
Also in Westeuropa und innerhalb geschützter<br />
Hafenanlagen haben es die Flussgauner<br />
schwer.<br />
Soko Cargo<br />
2018 wurde von Deutschland aus den Planenschlitzern<br />
international der Kampf angesagt.<br />
Das EU-Projekt CARGO soll das Wissen<br />
und die Erfahrung über diese Art der Kriminalität<br />
bündeln und helfen, schneller handlungsfähig<br />
zu werden. Neben einigen deutschen<br />
Bundesländern sind die Staaten Dänemark,<br />
Frankreich, Großbritannien, Polen, Schweden<br />
und Tschechien beteiligt. Auch Österreich<br />
nimmt am Projekt teil, obwohl die<br />
Ereignisse in Österreich noch überschaubar<br />
sind. Vorerst läuft das Projekt zwei Jahre unter<br />
der Leitung des LKA Sachsen-Anhalt. Planenschlitzer<br />
agieren international. Deshalb ist<br />
das wichtigste Projektziel die länderübergreifende<br />
Bekämpfung der Ladungsdiebe durch<br />
entsprechenden Informationsaustausch und<br />
Kooperation. Auch ein eigener Deliktschlüssel<br />
Ladungsdiebstahl soll eingeführt werden, um<br />
eine wirksame Statistik entwickeln zu können.<br />
(PB)<br />
Quelle: Berlin-News: Polizei<br />
jagt Frachtdiebe, die<br />
Lkw-Planen aufschneiden<br />
www.Bild.de<br />
Allein das Zerschneiden<br />
einer PVC-Plane verursacht<br />
Kosten von mindestens<br />
3000 Euro.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S70<br />
Schatten über dem Handel<br />
mit der Türkei<br />
Die Exporte in die Türkei laufen nicht mehr so geschmiert wie auch schon.<br />
Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse streuen Sand ins Getriebe.<br />
Mit IT-Unterstützung lassen sich diese jedoch relativ einfach managen.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
und bestimmte landwirtschaftliche Verarbeitungserzeugnisse.<br />
Darüber hinaus wird durch<br />
die Zollunion ein gemeinsamer Außenzolltarif<br />
für diese Waren festgelegt und die Angleichung<br />
des Zollrechts, der Handelspolitik und<br />
einiger damit verbundene Wirtschaftsgesetzgebungen<br />
sichergestellt.<br />
Neue Hürden und Herausforderungen<br />
Seit einiger Zeit hakt es jedoch in den bilateralen<br />
Beziehungen, nicht nur auf politischer<br />
Ebene. Exporteure sehen sich immer häufiger<br />
mit neuen Importbestimmungen, sich<br />
ändernden Einfuhrkontrollen, Zusatzzöllen und<br />
schwierigen Registrierungs- und Dokumentationspflichten<br />
konfrontiert.<br />
Die 1996 beschlossene Zollunion<br />
zwischen der EU und der Türkei hat<br />
den bilateralen Handel beflügelt.<br />
Das Handelsvolumen beider Seiten<br />
stieg seitdem um mehr als das Vierfache. Im<br />
vergangenen Jahr exportierten türkische Unternehmen<br />
Waren im Wert von 69,8 Milliarden<br />
EUR in die EU. Im Gegenzug führten EU-Firmen<br />
Güter im Wert von 84,5 Milliarden EUR in die<br />
Türkei aus.<br />
Da sich derzeit die Mehrzahl der Nachbarländer<br />
der Türkei in einer schwierigen Situation<br />
aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
und/oder großen wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten befinden, fallen sie als verlässliche<br />
Abnehmer oder Anbieter von Waren<br />
aus. Die Devisenmaschine Tourismus leidet<br />
seit 2016 unter schwachen Buchungszahlen.<br />
Entsprechend ist aus türkischer Sicht die Bedeutung<br />
des Handels mit der EU gestiegen.<br />
Das Assoziierungsabkommen sichert den<br />
freien Warenverkehr (keine Ein- und Ausfuhrzölle<br />
und Beschränkungen) für Industriegüter<br />
Die bei der Einfuhr erhobenen Anti-Dumping-,<br />
Zusatz-, und Ausgleichszölle variieren je<br />
nach Warentarifnummer und Warenursprung.<br />
Um bei diesen ursprungsabhängigen Einfuhrzöllen<br />
und -Maßnahmen die richtige Einfuhrabgabenhöhe<br />
festzusetzen, verlangt der<br />
türkische Zoll grundsätzlich einen Ursprungsnachweis.<br />
Denn die A.TR Warenverkehrsbescheinigung<br />
enthält keine Angaben zum<br />
Ursprung einer Ware und lässt nur den allgemeinen<br />
Drittlandzollsatz entfallen. Also müssen<br />
bereits in der EU verzollte Waren zusätzlich<br />
zur Freiverkehrsbescheinigung A.TR, den Ursprung<br />
in Form eines IHK-Ursprungs-zeugnisses,<br />
einer Lieferantenerklärung oder einer<br />
sogenannten Exporter’s Declaration nachweisen.<br />
Hierbei stoßen Unternehmen auf unterschiedliche<br />
Probleme und haben Schwierigkeiten<br />
die langjährigen Gewohnheiten im<br />
Warenverkehr mit der Türkei auf ein neues<br />
System mit Ursprungssystematik umzustellen.<br />
Türkische Kontrollbehörden akzeptieren<br />
grundsätzlich technische Konformitätsbe-
scheinigungen von akkreditierten Prüflabors<br />
in der EU, jedoch in der Regel kein lediglich<br />
innerbetrieblich durchgeführtes Konformitätsbewertungsverfahren,<br />
auch wenn dies nach<br />
den meisten CE-Richtlinien rechtlich zulässig<br />
ist. Außerdem hat die Türkei in jüngster Zeit<br />
Warenbescheinigungen (A.TR, EUR.1 und<br />
EUR-MED) elektronisch und ohne Unterschrift<br />
ausgestellt, die in der EU für ungültig erklärt<br />
wurden. Zwischenzeitlich ist dieses Problem<br />
gelöst; die Bescheinigungen werden wieder<br />
durch türkische Zollstellen unterschrieben.<br />
Schlussendlich sind aber immer mehr Handelsstreitigkeiten<br />
zu beobachten und es gibt<br />
leider kein effektives Streitschlichtungsverfahren.<br />
Dies geht zulasten der Wirtschaftsteilnehmer.<br />
Neuer Vertrag<br />
Die EU-Kommission möchte daher das Freihandelsabkommen<br />
mit der Türkei modernisieren<br />
- analog den Assoziierungsabkommen<br />
mit Japan, Kanada und Mexiko. Der<br />
neue Vertrag soll den Handel, u.a. mit landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen und Dienstleistungen,<br />
erleichtern und EU-Unternehmen<br />
einen besseren Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen<br />
verschaffen. Darüber hinaus<br />
sollen Mechanismen für die Beilegung von<br />
Streitigkeiten geschaffen werden. Ein wesentlicher<br />
Bestandteil des neuen Abkommens soll<br />
eine Verpflichtung zur Achtung der Demokratie<br />
und der Grundrechte sein.<br />
Um die Zollunion entsprechend zu modernisieren<br />
und auszuweiten, hat die Europäische<br />
Kommission den Rat der EU (28 Mitgliedstaaten)<br />
am 21. Dezember 2016 um ein Mandat<br />
für Verhandlungen mit der Türkei ersucht.<br />
Dieses wird noch immer EU-intern diskutiert.<br />
Im Juni 2018 wurde das Projekt allerdings auf<br />
Grund der Menschenrechtsverletzungen in<br />
der Türkei auf Eis gelegt. Wann die Verhandlungen<br />
der EU mit der Türkei effektiv beginnen<br />
können, ist derzeit schwer abzuschätzen. Der<br />
türkische Finanzminister Berat Albayrak hat im<br />
September 2018 seine Zustimmung zur Modernisierung<br />
des Vertrags signalisiert. Der Ball<br />
liegt also bei der EU.<br />
Mehr Sicherheit mit IT-Lösung<br />
Die Türkei ist für Österreich ein wichtiger Absatz-<br />
und Beschaffungsmarkt. KMU können<br />
sich bei der Wirtschaftskammer Österreich<br />
(WKO) über die aktuellen Bestimmungen<br />
im Türkei-Österreich-Handel informieren. Bei<br />
größeren Warenvolumina und in Anbetracht<br />
der volatilen und komplexen Im- und Exportbestimmungen<br />
empfiehlt es sich jedoch, eine<br />
SaaS IT-Lösungen mit top-aktueller Datenbank<br />
einzusetzen. Mit IT-Unterstützung lassen<br />
sich Lieferantenerklärungen, komplexe Ursprungsregeln<br />
und allfällige Risiken relativ einfach<br />
managen, ebenso die Suche nach der<br />
richtigen Zolltarifnummer und Exportkontroll-<br />
Güterlistennummer sowie Sanktionslistenprüfungen.<br />
Innovative, ausgefeilte Systeme<br />
informieren Unternehmen außerdem, welche<br />
Vorschriften bei der Ausfuhr aus Österreich<br />
und der Einfuhr in die Türkei zu beachten,<br />
welche Dokumente notwendig und wie hoch<br />
die Zoll- und Mehrwertsteuersätze sind. Sie zeigen<br />
dem Nutzer, wo für ihn als Industrie- und<br />
Handelsunternehmen oder Logistikdienstleister<br />
Risiken bestehen. Und sie dokumentieren<br />
firmeninterne Exportkontrollen für Behördennachfragen.<br />
Mit einer solchen Management-Software können<br />
Im- und Exporteure durch die Automatisierung<br />
ressourcenintensiver Schritte die Zeit<br />
für die Qualifizierung von Waren deutlich reduzieren:<br />
Einholung von Lieferanteninformationen,<br />
Einhaltung der Ursprungsregeln und<br />
Analyse der Stücklisten (Bill of Material/BOM).<br />
So können Verwaltungskosten gesenkt, Zölle<br />
und Transportkosten minimiert werden. Auch<br />
die Compliance wird verbessert. Da falsche<br />
oder nicht gerechtfertigte Ursprungsangaben<br />
auf präferenziellen Ursprungsnachweisen<br />
nicht nur wirtschaftliche Einbußen zur Folge<br />
haben, sondern auch strafrechtliche Zollverfahren<br />
für den Exporteur und den Empfänger<br />
auslösen können, sollten Firmen alle Prozesse<br />
automatisch, auditierbar dokumentieren.<br />
Fazit<br />
Der Export in die Türkei ist schwieriger geworden.<br />
Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse<br />
sowie der Währungsverfall,<br />
eine hohe Inflationsrate und hohe Zinsen<br />
machen Importe aus Österreich teuer oder<br />
noch teurer. Auf Grund der Rezession kommt<br />
es vermehrt zu Zahlungsausfällen. Mit fast 80<br />
Mio. Einwohnern bleibt die Türkei aber ein<br />
lukrativer Markt. (RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S72<br />
Ignoratia legis non excusat -<br />
Unwissen schützt vor Strafe nicht<br />
Angesichts zunehmender Handelskonflikte und einer steigenden Komplexität in<br />
der internationalen Handelsgesetzgebung nimmt der Schulungsbedarf bei Mitarbeitern<br />
zu. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />
Komplexität steigt<br />
Seit einigen Jahren steigt die Zahl tarifärer<br />
und nicht tarifärer Handelshemmnisse wieder<br />
kontinuierlich. Zu den besonderen Herausforderungen<br />
zählen Konformitätsvorschriften,<br />
Exportkontrollauflagen für Dual-Use-Güter<br />
und Sanktionslisten, aber auch Veredlungsverkehre<br />
und immaterielle Dienstleistungen.<br />
Die Liste der genehmigungspflichtigen Güter<br />
bleibt zwar seit Jahren in etwa gleich. Aber<br />
gerade im Hightech-Segment erfüllen immer<br />
mehr Produkte die entsprechenden Parameter.<br />
Dazu gehören unter anderem Sensoren,<br />
die das Internet der Dinge (IoT) in großen<br />
Mengen benötigt.<br />
ARNE MIELKEN<br />
GLOBAL KNOWLEDGE<br />
AMBER ROAD<br />
Wie schafft das Management<br />
jene Rahmenbedingungen<br />
für seine Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, die ihnen erlaubt,<br />
den Wandel im wirtschaftlichen Umfeld und<br />
eine erfolgreiche Transformation in das digitale<br />
Zeitalter zu meistern? Erfolgreiche Unternehmen,<br />
ob klein oder groß, zeichnen sich<br />
durch eine starke Führungskultur aus, die eine<br />
systematische Weiterentwicklung ihres Personals<br />
ermöglicht, ihnen die richtige IT-Infrastruktur<br />
und Prozesslandschaft zur Verfügung<br />
stellt und ihnen einen unmittelbar erlebbaren<br />
Nutzen beschert. Dies alles motiviert sie, das<br />
Management auf der digitalen Reise in die<br />
Zukunft zu begleiten.<br />
Wer weltweit handelt, muss eigenverantwortlich<br />
sicherstellen, dass das Exportkontrollrecht<br />
und andere handelsrelevanten Gesetze und<br />
Vorschriften eingehalten werden. Der Zoll<br />
zeichnet sich durch eine Null-Fehlertoleranz<br />
aus mit hohen Kosten für das fehlbare Unternehmen<br />
und zum Teil auch das Management.<br />
Sonderfall USA<br />
Ein Dauerbrenner im Außenhandel ist das<br />
US-amerikanische Recht. Während in EU-Staaten,<br />
einschließlich Österreich, der Grundsatz<br />
des freien Warenverkehrs gilt, sind bewilligungsfreie<br />
Exporte aus den USA eher die Ausnahme.<br />
Zudem beansprucht das US-Exportkontrollrecht<br />
extraterritoriale Geltung. Daher<br />
kontrollieren die USA ihre Güter im Handelsverkehr<br />
auch außerhalb des eigenen Territoriums,<br />
wo auch immer sich diese in der Welt<br />
bewegen.<br />
Das US-Exportkontrollrecht findet u. a. auch<br />
Anwendung auf Güter, die außerhalb der<br />
USA produziert werden, in denen aber US-Vorprodukte<br />
enthalten, oder die das Resultat<br />
von US-Technologien, Blaupausen u. ä. sind.<br />
Je nach Empfangsland bzw. Empfängerperson<br />
wird zum Teil bereits ab einem wertmäßigen<br />
US-Anteil von 10 Prozent ein Gut als<br />
US-Gut betrachtet und entsprechend durch<br />
US-Recht kontrolliert. Das US-Recht folgt sozusagen<br />
der Ware. Damit müssen US-Regularien<br />
auch von Unternehmen beachtet werden,<br />
die sich nicht in den USA befinden, aber
direkt oder indirekt mit US-Produkten<br />
zu tun haben. Vor diesem Hintergrund<br />
sollten Unternehmen, ihre gesamte,<br />
länderübergreifende Wertschöpfungskette<br />
auf die Einhaltung der jeweiligen<br />
Vorgaben ausrichten.<br />
Die De-Minimis-Regel gilt nur bei (Re-)<br />
Exporten von Dual-Use-Gütern. Für Rüstungsgüter<br />
oder Luft- und Weltraumtechnologie,<br />
die nicht durch die EAR<br />
(Export Administration Regulations),<br />
sondern durch ITAR (International Traffic<br />
in Arms Regulations) kontrolliert werden,<br />
genügt bereits der Einbau einer einzigen<br />
ITAR-kontrollierten Komponente,<br />
um das Gesamtgut der Kontrolle der<br />
ITAR zu unterwerfen, sogenannte<br />
„see-through-rule“.<br />
Im US-Recht können Sanktionen nicht<br />
nur Länder, sondern auch Organisationen<br />
oder einzelne Personen betreffen.<br />
Die US-Behörden pflegen eine Vielzahl<br />
von Sanktionslisten, die genau beachtet<br />
werden sollten. Für Kundenunternehmen,<br />
Lieferanten oder Geschäftspartner,<br />
die in diesen Listen aufgeführt<br />
sind, besteht entweder eine Meldepflicht<br />
an die US-Behörde, eine Bewilligungspflicht<br />
oder sogar ein Verbot des<br />
Geschäfts.<br />
Das US-Exportrecht gilt unter Umständen<br />
auch, wenn ein Unternehmen<br />
Standorte oder Beteiligungen in den<br />
USA unterhält, wenn ein US-Unternehmen<br />
an der Gesellschaft beteiligt ist<br />
oder wenn ein Unternehmen US-Staatsbürger<br />
oder auch nur Inhaber einer<br />
"US-Greencard" beschäftigt. So kann<br />
z. B. ein Vortrag im Ausland über bestimmte<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
durch einen US-amerikanischen Mitarbeiter<br />
eines österreichischen Unternehmens<br />
eine Exportlizenz benötigen<br />
(„deemed export“).<br />
Ebenso das Ausstellen eines Produkts im<br />
Rahmen einer Messe außerhalb Österreichs.<br />
Auch der grenzüberschreitende<br />
Versand von Produktbeschreibungen<br />
oder die Information eines ausländischen<br />
Staatsangehörigen über Merkmale<br />
des Produkts können einen Export<br />
nach US-Recht darstellen. Die Verpflichtungen<br />
betreffen auch österreichische<br />
Unternehmen, die lediglich Produkte<br />
und Dienstleistungen in andere EU-Länder<br />
verbringen.<br />
Besondere Regeln sind ebenfalls bei<br />
den internen Abläufen innerhalb exportierender<br />
Unternehmen zu beachten.<br />
Unter anderem müssen bei der<br />
Produktion bestimmter in den USA gelisteter<br />
Güter besondere Sicherheitsstandards<br />
bezüglich Zutrittes, Organisation<br />
und Auswahl der Mitarbeiter beachtet<br />
werden.<br />
Schulung tut not<br />
Da „Trade Compliance“ für Firmen<br />
Voraussetzung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit,<br />
aber kein messbarer<br />
Wettbewerbsvorteil ist, geht es<br />
bei der Erfüllung der Vorschriften um<br />
hohe Effizienz zu angemessenen Kosten.<br />
Neben klassischen Maßnahmen<br />
wie Standardisierung, Automatisierung<br />
und Protokollierung (IT Infrastruktur und<br />
Prozesslandschaft) braucht es vor allem<br />
den gesunden Menschenverstand.<br />
Voraussetzung sind Wissen und Erfahrung.<br />
Dafür sollten die Unternehmen<br />
in Schulungen, Auffrischungskurse und<br />
eine generelle Sensibilisierung aller Mitarbeitenden,<br />
auch in nicht direkt zuständigen<br />
Abteilungen, investieren.<br />
Zahlreiche Firmen, Institutionen und<br />
Verbände bieten in Österreich solche<br />
Schulungen an. Dazu gehört auch das<br />
international tätige, amerikanische<br />
Softwarehaus Amber Road. Dieses<br />
kann dabei auf seine Erfahrung in der<br />
Zusammenarbeit mit global tätigen<br />
Unternehmen und seine topaktuelle<br />
Handelsdatenbank zurückgreifen. Die<br />
Global Trade Academy von Amber<br />
Road bietet umfassende Schulungen<br />
in Form von Präsenz- und Online-Seminaren<br />
für Führungs- und Fachkräfte zu<br />
Themen des internationalen Handels<br />
an. Außenhandelsmanagement, Supply<br />
Chain Management, Import- und<br />
Exportkontrollen, Zollabwicklung, Zollund<br />
Umsatz optimierte Lieferprozesse<br />
im Außenhandel, Freihandelsabkommen,<br />
Präferenzabwicklung, Trade<br />
Compliance Management und globales<br />
Logistikmanagement gehören<br />
zum breit gefächerten Angebot.<br />
Eine Spezialität ist das US-amerikanische<br />
Handelsrecht mit seinen vielen<br />
Stolperfallen. Die Lernplattform<br />
„Learning Management System“<br />
(LMS) gewährt außerdem Zugriff auf<br />
eine Bibliothek mit bereits abgehaltenen<br />
Online-Seminaren zum Themenzyklus<br />
Handelsrecht Im- und Export.<br />
Fazit<br />
Eine kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter<br />
stellt sicher, dass diese immer<br />
auf dem neusten Stand sind, um mögliche<br />
Compliance Probleme rechtzeitig<br />
zu erkennen, ggfs. zu beheben,<br />
respektive das Compliance Management<br />
anzupassen. Dabei empfiehlt<br />
sich ein holistischer Ansatz. Mitarbeiter<br />
verschiedenster Abteilungen - Export/<br />
Import, Supply Chain Management,<br />
Transport/Logistik, Verzollung, Compliance<br />
Management und Financial<br />
Controlling – sollten in die Schulungen<br />
mit einbezogen und für die Thematik<br />
sensibilisiert werden. Rechtskonformität<br />
ist Voraussetzung für einen nachhaltigen<br />
Unternehmenserfolg im Außenhandel.<br />
(AM)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S74<br />
Der Countdown läuft – LogiMAT <strong>2019</strong><br />
in den Startlöchern<br />
Für alle, die es noch nicht wissen – vom 19. bis 21. Februar <strong>2019</strong> findet die 17.<br />
Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />
in Stuttgart statt. Im Fokus: Intralogistik-Innovationen von der Beschaffung über<br />
die Produktion bis zur Auslieferung mit einem Querschnitt durch die gesamte<br />
Branche. BEITRAG: REDAKTION<br />
der Fachmesse beispielsweise für die Flurförderzeuge-Hersteller.<br />
„Die Branche steht in<br />
einem harten Wettbewerb. Die Hersteller<br />
arbeiten intensiv an Neuentwicklungen bei<br />
Geräten und Zubehör, Fahrerassistenz- und<br />
Flottenmanagementsystemen, bei Fahrerlosen<br />
Transportfahrzeugen und alternativen<br />
Antriebstechniken, um sich von den Wettbewerbern<br />
zu differenzieren. Als größte und<br />
wichtigste Veranstaltung der Intralogistik<br />
bietet die LogiMAT ihnen die ideale Plattform,<br />
ihren Bestandskunden und potenziellen<br />
Neukunden die jüngsten Entwicklungen<br />
und Innovationen zu präsentieren.“ Darum<br />
ist es wenig erstaunlich, dass die Flurförderzeug-Hersteller<br />
gleich in vier Hallen des<br />
Messegeländes zu finden sind (7, 9, 10 und<br />
2, Anm.).<br />
MICHAEL RUCHTY<br />
PROJEKTLEITER<br />
LOGIMAT<br />
Die LogiMAT ist eine der bedeutendsten<br />
Fachmessen für die<br />
Flurförderzeug-Branche, urteilt<br />
Ken Dufford, Vice President<br />
Europe bei Crown. „Sie hat sich weltweit<br />
als die führende Messe in unserem Bereich<br />
etabliert.“ Dementsprechend nutzt die<br />
Branche die Fachmesse als Präsentationsund<br />
Informationsplattform, um dem internationalen<br />
Fachpublikum ihre aktuellen<br />
Entwicklungen für den optimierten innerbetrieblichen<br />
Materialtransport vorzustellen.<br />
„Alle weltweit führenden Hersteller sind auf<br />
der 17. LogiMAT in Stuttgart ebenso präsent<br />
wie auch zahlreiche mittelständische Produzenten<br />
und Hersteller von Individuallösungen<br />
und Sonderanfertigungen“, erklärt<br />
LogiMAT-Projektleiter Michael Ruchty vom<br />
Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH, München, den Stellenwert<br />
Highlights werden dabei wohl Neupräsentationen<br />
sein, etwa bei elektromotorischen<br />
Geräten der Klassen 1 bis 3 und fahrerlosen<br />
Transportfahrzeugen. Ebenfalls bemerkenswert:<br />
„Der Trend, dass insbesondere die<br />
Mainplayer sich mit ihrem Produktportfolio<br />
bei der Hardware immer breiter aufstellen<br />
und sich überdies im Software-Bereich<br />
im Markt positionieren, hält weiter an“, so<br />
Ruchty. So kommt es durchaus vor, dass<br />
manche Unternehmen in Hallen mit Fördersystemen<br />
ebenso zu finden sind wie bei den<br />
Softwareproduzenten.<br />
Im Software-Bereich positionieren sich diese<br />
durchaus mit eigenen Unternehmenseinheiten<br />
für die IT-Entwicklung. Der zu beobachtende<br />
Trend geht in Richtung Lagerverwaltungssysteme,<br />
die weit über die Anlagensteuerung<br />
und Materialflussrechner<br />
hinausgehen.
Flurförderzeug-News:<br />
Die Crown Gabelstapler GmbH & Co. KG<br />
(Halle 10, Stand D41) bringt mit der WAV-Serie<br />
(Work Assist Vehicle) die neue Generation<br />
ihres Multifunktionsfahrzeugs Wave® auf<br />
den Markt. In Stuttgart stellt der FFZ-Hersteller<br />
das Hochhub-Kommissionierfahrzeug für<br />
Kommissionierung kleinerer Lasten im Regallager<br />
mit integriertem Sicherheits- und<br />
Kontrollsystem vor. Linde Material Handling<br />
(Halle 10, Stand B19 + B21) kommt unter anderem<br />
mit den zwei neuen Niederhubwagen<br />
Linde T25 und T30 nach Stuttgart und<br />
zeigt den Doppelstockbelader Linde D10<br />
AP mit verbessertem Assistenzsystem, das<br />
die Fahrgeschwindigkeit des Gerätes in<br />
Abhängigkeit von Lastgewicht und Haupthub<br />
anpasst. Die Niederhubwagen sind auf<br />
Streckentransporte über kurze und mittlere<br />
Distanzen mit bis zu 2,5 beziehungsweise 3,0<br />
Tonnen Traggewicht ausgelegt und wurden<br />
als Mitgängermodelle oder in der Variante<br />
mit ausklappbarer Fahrerplattform entwickelt.<br />
Am Stand von Vanderlande Industries<br />
B.V. (Halle 2, Stand A05) ist mit einem<br />
neuen, kollaborativen Roboter (Cobot)<br />
eine Lösung der Smart Item Robotics (SIR)<br />
für die Zusammenarbeit von FTF und Kommissionierer<br />
zu sehen. Der Cobot handhabt<br />
dynamische Produktreihen ohne die Notwendigkeit<br />
einer SKU-Unterweisung.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S76<br />
In Halle 7, Stand D21 etwa zeigt die österreichische<br />
DS Automotion GmbH mit dem<br />
Hochhub-FTF Amadeus und dem flächenbeweglichen<br />
Unterfahr-FTF Oscar zwei frei<br />
navigierende FTF einer neuen Generation<br />
von Serienfahrzeugen. FTF-Hersteller MLR<br />
Systems GmbH (Halle 7, Stand D41) ist mit<br />
einem umfassenden modular-standardisierten<br />
Baukasten für fahrerlose Transportfahrzeuge<br />
(FTF) vor Ort. Yale Europe Materials<br />
Handling (Halle 9, Stand B33) hat seinen<br />
im September 2018 eingeführten, autonom<br />
und fahrerlos transportierenden Stapler mit<br />
Balyo-Technologie im Gepäck.<br />
Eine Geräteklasse höher gibt es Neuvorstellungen<br />
unter anderem von Still, Toyota<br />
Material Handling und Hyster. Die Hamburger<br />
Still GmbH (Halle 10, Stand B55 und<br />
B61) unterstreicht die wachsende Bedeutung<br />
des staplerlosen innerbetrieblichen<br />
Materialtransports mit Vorstellung des automatisierten<br />
Routenzuges LTX 50 mit automatischem<br />
Rahmen und Fördertechnik.<br />
Der Elektrostapler RX 20 wird in Stuttgart<br />
mit erweiterter Ausstattung wie On-Board-<br />
Charger, Easy-View Hubgerüst und Sicherheitskomponenten<br />
vorgestellt. Toyota Material<br />
Handling (Halle 2, Stand A05) zeigt<br />
den Schubmaststapler Toyota BT Reflex mit<br />
Kippkabine – und präsentiert mit dem automatisierten<br />
Schubmaststapler Autopilot<br />
RAE dessen automatisiertes Pendant.<br />
FTF liegen im Trend. Die Schweizer Anronaut<br />
GmbH (Eingang Ost, Stand EO80)<br />
bietet das Vehicle Support Package (VSP)<br />
für eine projektspezifische Aufrüstung individuell<br />
geeigneter Standardfahrzeuge<br />
zu leistungsstarken, autonom verfahrenen<br />
Spezialfahrzeugen, Robotern und/oder<br />
Hochregalstaplern. Automatisiert sind auch<br />
Amadeus und Oscar omni unterwegs. Sie<br />
stehen stellvertretend für die zunehmende<br />
Anzahl von FTF-Lösungen für den innerbetrieblichen<br />
Transport, die auf der 17. Logi-<br />
MAT vorgestellt werden.<br />
Lithium-Ionen-Technologie<br />
auf dem Vormarsch<br />
Angesichts der Exponate im Segment der<br />
Flurförderzeuge wird klar: bei den Elektroantrieben<br />
hat sich die Li-Ion-Technologie<br />
unter den Energiespeichern für die Geräteklassen<br />
1 bis 3 nahezu durchgesetzt. So gut<br />
wie alle Hersteller präsentieren zumindest<br />
ihre Kleingeräte-Serien durchgängig mit Li-<br />
Ion-Akkus – und richten zunehmend auch<br />
die schwereren Geräte auf die Technologie<br />
aus. Die Burger Hub- und Transportmittel<br />
GmbH (Halle 10, Stand D57) etwa präsentiert<br />
die neue A-Serie der 1,5 Tonnen bis 5<br />
Tonnen Elektro-Gegengewichtstapler des<br />
chinesischen Herstellers HC-Hangcha mit<br />
Lithium-Ionen-Technik vor.<br />
UniCarriers Germany GmbH (Halle 10, Stand<br />
D61) kündigt an, seine Staplermodelle künftig<br />
mit energieeffizienten Lithium-Ionen-Batterien<br />
auszustatten. Die Stöcklin Logistik AG<br />
(Halle 3, Stand C30) ist mit einer Neuauflage<br />
ihrer ED-Fahrerplattform beim Niederhubwagen,<br />
Hochhubwagen und Kommissionier-Staplern<br />
vor Ort – allesamt mit der eigenen<br />
Lithium-Batterie Stöcklin-Power und,<br />
bei den Mitnahmegeräten auf Wunsch mit<br />
Ladwandler zum Laden über Lkw. Im Umfeld<br />
der Li-Ion-Technologie sind auf der 17.<br />
LogiMAT zudem zahlreiche Aussteller mit<br />
innovativen Lösungen für die Akkus selbst<br />
oder neue Ladeverfahren und -stationen<br />
vertreten.<br />
Erstmals auf der LogiMAT sind überdies Fabrikate<br />
des taiwanesischen Herstellers Tailift<br />
Material Handling zu begutachten. Die W.<br />
Körner GmbH aus Schwülper bei Braunschweig<br />
(Halle 9, Stand B44) stellt mit einem<br />
3-Rad-Elektrogerät und einem Frontstapler<br />
mit Gasantrieb zwei bereits gängige Modelle<br />
des seit 2015 mehrheitlich zur Toyota<br />
Industries Corporation gehörenden Herstellers<br />
aus. Bei Hyster Europe (Halle 10, Stand<br />
B15) stehen die jüngsten Zusatzausstattun-
gen für die Fortens®-Stapler mit Verbrennungsmotor<br />
und Tragfähigkeiten von 2 bis<br />
3,5 Tonnen im Fokus des Messeauftritts.„Mit<br />
Ausstellungsexponaten, die alle aktuellen<br />
Themen und Entwicklungsbereiche der<br />
Flurförderzeug-Branche abdecken, bietet<br />
die 17. LogiMAT den Fachbesuchern aus<br />
aller Welt erneut einen einzigartigen Überblick<br />
über das aktuelle Produkt- und Leistungsportfolio<br />
der Hersteller“, resümiert LogiMAT-Projektleiter<br />
Ruchty. „Flankiert von<br />
den Foren des informativen Rahmenprogramms,<br />
in denen die wichtigsten Entwicklungstrends<br />
bei den Geräten erörtert werden,<br />
ist der Besuch der LogiMAT <strong>2019</strong> damit<br />
ein Pflichttermin für jeden, der sich im Flurförderzeug-Bereich<br />
auf dem Laufenden halten<br />
will oder entsprechende, zukunftsfähige<br />
Investitionen plant.“<br />
Fördertechnik par excellence<br />
Mit ihren Exponaten und Dienstleistungsangeboten<br />
im Bereich Lager- und Fördertechnik<br />
unterstreichen die internationalen<br />
Maschinen- und Anlagenbauer auf der<br />
17. Internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
gleichermaßen die aktuellen Entwicklungstrends<br />
sowie die Positionierung der Branche.<br />
Die traditionell stärkste Ausstellergruppe<br />
auf der LogiMAT belegt in diesem Jahr<br />
Halle 1 – nebst Galerie – sowie die Hallen<br />
3, 5 und 7. Das diversifizierte Ausstellungsangebot<br />
an Neuheiten sowie weiterer System-<br />
und Geräteoptimierungen bewährter<br />
Anlagenkonzepte und Materialflusskomponenten<br />
reicht von Geräten der klassischen<br />
statischen Lagertechnik und der<br />
Optimierung entsprechender Prozesse über<br />
automatisierte Fördertechnik und vollautomatisierte<br />
Systemlösungen bis hin zu Fahrerlosen<br />
Transportfahrzeugen (FTF), robotergestützten<br />
Kommissionierlösungen und<br />
Softwaresystemen für Materialflusssteuerung<br />
und Lagerverwaltung. Bei den Anlagenkonzepten<br />
steht dabei die ganzheitlich<br />
ausgerichtete Prozessautomatisierung mit<br />
skalierbaren Angeboten für optimierte Fertigungsprozesse<br />
kleiner Stückzahlen bis hin<br />
zur Losgröße 1 mit individueller Ausprägung<br />
DAS TEAM DER LOGIMAT<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S78<br />
Hardware und Software aus einer Hand<br />
Einige Anlagenbauer punkten zunehmend<br />
im Software-Bereich und verfügen über<br />
eigene Unternehmenseinheiten für die<br />
IT-Entwicklung – mit Lagerverwaltungssystemen<br />
weit über die Anlagensteuerung<br />
und Materialflussrechner hinaus.<br />
So präsentieren sich etwa Aberle,<br />
Knapp, SSI Schäfer, Vanderlande<br />
oder Viastore in Stuttgart sowohl als<br />
Aussteller im Bereich Anlagen- und<br />
Fördertechnik, als auch mit zusätzlichen<br />
Ständen in der Software-Halle 8,<br />
als Anbieter von IT-Systemen für Lagerverwaltung<br />
und -prozesssteuerung.<br />
Hardwareseitig stehen bei den internationalen<br />
Ausstellern insbesondere Neuheiten<br />
rund um Robotik, FTF und Shuttle-Technologie<br />
im Vordergrund – mithin die Themen<br />
Mobilität und Flexibilität im Lager. Das von<br />
ehemaligen Führungskräften der Kiva Systems<br />
(heute Amazon Robotics) gegründete<br />
amerikanische Logistik-Start-up 6 River Systems<br />
aus Boston (Halle 1, Stand K37) etwa<br />
stellt erstmals in Europa den mobilen kollaborativen<br />
Kommissionierroboter Chuck vor.<br />
Die KI-gesteuerte Lösung soll eine kosteneffiziente<br />
Alternative zur klassischen Lagerautomation<br />
bieten und die Kommissionierraten<br />
um 200 bis 300 Prozent im Vergleich zu<br />
manuell bedienten Kommissionierwagen<br />
steigern.<br />
Die Beijing Geek+ Technology Co., Ltd. (Halle<br />
7, Stand C51), Chinas führender Anbieter<br />
von Lager- und Logistikrobotik, kommt mit<br />
der neuesten Version des Geek Picking Systems<br />
als integriertes Robotersortiersystem<br />
nach Stuttgart, darunter der P800 Kommissionierroboter<br />
für Einsätze mit Traglasten von<br />
bis zu 1.000 kg, der bei Temperaturen von<br />
-22° bis 122° C betrieben werden kann. Mit<br />
der Neuentwicklung des kollaborativen Roboters<br />
(„Cobot“) Smart Item Robotics (SIR),<br />
der ohne vorheriges Anlernen von Artikeln<br />
deren produktgerechtes Handling übernimmt,<br />
stellt Vanderlande Industries GmbH<br />
(Halle 1, Stand J21 und Halle 2, Stand A05)<br />
eine automatische Artikelkommissionierlösung<br />
vor, die auf Grundlage eines Cobots<br />
mit den Bedienern zusammenarbeitet.<br />
Treiber für die Systementwicklung und Umsätze<br />
der Anlagenbauer sind die durch<br />
Digitalisierung, Automatisierung und<br />
E-Commerce erforderlichen Investitionen<br />
der Anwender. Parallel dazu erfordern<br />
die raschen Technologieentwicklungen<br />
größtmögliche Wandelbarkeit bei Anlagenlayout,<br />
Materialflussgestaltung und systemischer<br />
Ausstattung. Bei der Umsetzung<br />
dynamischer, vollautomatisierter Lagersysteme,<br />
wie auch den innerbetrieblichen<br />
Transporten, kommen immer öfter Shuttlebeziehungsweise<br />
FTF-Lösungen und Routenzüge<br />
zum Einsatz – sowohl für den Ladungsträger<br />
Behälter als auch bei der Palette. In<br />
diesen Segmenten sind auf der 17. LogiMAT<br />
zahlreiche Weiterentwicklungen und Neuvorstellungen<br />
zu sehen. Storax Ramada<br />
(Halle 1, Stand L70) etwa kommt mit der<br />
neuesten Version seines Ranger Shuttlesystems<br />
nach Stuttgart, der Aussteller Savoye<br />
wird bei Intelis PTS Shuttle Systems auf der<br />
Galerie in Halle 1 (Stand OG30) eine Lösung<br />
speziell für den Tiefkühlbereich vorstellen<br />
und die Knapp AG (Halle 3, Stand B03)<br />
zeigt die aktuelle Version ihres OSR Shuttle-<br />
Systems Evo.<br />
Behälter und Paletten werden von Shuttles<br />
üblicherweise an fest installierte Fördertechnik<br />
übergeben. Als barrierefreie Alternative<br />
für die Transportaufgaben außerhalb der<br />
vollautomatisierten Lagersysteme bieten<br />
sich ebenfalls FTF und Transportshuttles an.<br />
Die Trapo AG (Halle 5, Stand D37) präsentiert<br />
erstmals das autonome Transportgerät<br />
Trapo Transport Shuttle (TTS), das selbstständig<br />
agiert und mit dem Transportsystem<br />
Trapo Warehouse Shuttle (TWS) kommuniziert<br />
und zusammenarbeitet. Die EXOTEC<br />
Solutions SAS (Eingang Ost, Stand EO30) ist<br />
mit seinem multidimensionalen Shuttle-System<br />
Skypod-Roboter vor Ort, das Behälter<br />
transportiert und in Regalen mit bis zu<br />
zehn Metern Höhe lagert. Die Propoflex UG<br />
(Halle 1 Galerie, Stand OG06) reist gleich<br />
mit den jüngsten Entwicklungen ihrer mobilen<br />
Regalsysteme an.<br />
Onlinehandel löst Entwicklungen aus<br />
Eine weitere, durch den E-Commerce geförderte<br />
Trendtechnologie bei Lagerung
und innerbetrieblichem Transport ist Hängefördertechnik<br />
mit Taschensortern. Die<br />
aktuellen Entwicklungen in diesem Segment<br />
sind unter anderem bei SSI Schäfer<br />
(Halle 1, Stand D21), und bei psb intralogistics<br />
GmbH (Halle 1, Stand B04 und B07)<br />
zu sehen. Parallel dazu werden neue Kompaktanlagen<br />
wie das Lager- und Kommissioniersystem<br />
Storojet vorgestellt, das die ICO<br />
Innovative Computer GmbH (Eingang Ost,<br />
Stand EO40) als weltweit erstes automatisiertes,<br />
mehrstöckiges Flächenregallager<br />
bezeichnet.<br />
Aber auch bei den klassischen Lager- und<br />
Fördertechnikgeräten sowie deren Komponenten<br />
sind die Entwicklungen längst<br />
nicht abgeschlossen. Als Neu- beziehungsweise<br />
Weiterentwicklung sind auf der Logi-<br />
MAT <strong>2019</strong> unter anderem neue Leichtförderanlagensysteme<br />
(Blume-Rollen GmbH,<br />
Halle3, Stand B77), Palettenprüfmaschinen<br />
(CCI Fördertechnik GmbH, Halle 3, Stand<br />
C46), Sortiersorter für Klein- und Leichtartikel<br />
(EuroSort Systems B.V., Halle 3, Stand<br />
D52), neuartige Kunststoffmodul-Transportbänder<br />
und Flachriemen (Forbo Siegling<br />
GmbH, Halle 3, Stand A01) oder neue Verfahrwagen<br />
zu sehen, deren Drehschubgabel<br />
mit integriertem Hub unterschiedlichste<br />
Ladungsträger zur bodentiefen Abgabe<br />
bereitstellt (AFB Anlagen- und Filterbau<br />
GmbH & Co. KG, Halle 3, Stand C79). Die<br />
chinesische Zhejiang Damon Technology<br />
Co. Ltd. (Halle 1 Galerie, Stand OG24) wird<br />
mehrere neue Geräte ausstellen – darunter<br />
die IoT-basierte, modulare Förderplattform<br />
i-G5. Bei der LT Fördertechnik GmbH<br />
(Halle 5, Stand F20) steht ein neues Regalbediengerät<br />
der Pegasus-Klasse für Automatische<br />
Kleinteilelager (AKL) im Mittelpunkt<br />
des Messeauftritts. Überdies sind in<br />
Stuttgart zahlreiche Exponate für Nischenbereiche<br />
und Spezialanwendungen, wie<br />
etwa das neue, elektrische Schwerlast-Ausrollregalsystem<br />
Modell 5003 der Lützenkirchen<br />
Lagertechnik GmbH (Halle 1, Stand<br />
K11) zu entdecken.<br />
Die genannten Beispiele zeigen: Bei den<br />
Materialfluss-Lösungen im Lager setzen<br />
Automatisierung und Digitalisierung die<br />
Trends der Geräteentwicklung bei Fördertechnik<br />
und Anlagenbau. Bei der Konzeption<br />
von Anlagen und Materialflüssen stehen<br />
wandelbare Systeme und Flexibilität bei der<br />
Skalierbarkeit der Lösungen ganz oben auf<br />
der Agenda. Der jeweilige optionale Zuschnitt<br />
und das Spektrum der Komponenten<br />
sind so weitreichend wie die individuellen<br />
Anforderungen der Anwender.<br />
Digitale Transformation<br />
Neben den Themen Systemvernetzung und<br />
Data Analytics beschäftigt gegenwärtig<br />
kaum ein Thema die IT-Anwender mehr<br />
als der Mega-Trend Digitale Transformation.<br />
Mit neuen Sensoren für das Internet<br />
der Dinge (IoT), extremen Prozessor- und<br />
Rechenleistungen, Speicherkapazitäten<br />
sowie Algorithmen für die weitere Automatisierung<br />
von Softwareprozessen selbst<br />
treten Automatisierung und Digitalisierung<br />
gegenwärtig in eine neue Phase. Die Informationstechnologie<br />
bildet das zentrale<br />
Instrument für die effiziente Verarbeitung<br />
erfasster Daten, die Steuerung von Prozessen<br />
und die Erschließung von Wettbewerbsvorteilen<br />
und Mehrwert aus den aktuellen<br />
Technologieentwicklungen. Mit zahlreichen<br />
Neuheiten für das Codieren, Erfassen und<br />
Vernetzen von Informationen untermauert<br />
die AutoID-Branche auf der 17. LogiMAT<br />
ihren Ruf als Enabler der digitalen Transformation.<br />
In den Hallen 4, 6 und 8 präsentieren<br />
die Entwickler und Anbieter von Softwarelösungen<br />
für die Intralogistik sowie die<br />
AutoID-Branche einen umfassenden Überblick<br />
über das entsprechende Produkt- und<br />
Leistungsangebot für die IT-Infrastruktur und<br />
Digitalisierung.<br />
Die AutoID-Branche kann sich <strong>2019</strong> auf weiteres<br />
Wachstum einstellen. Die Ident-Technologien<br />
für zuverlässige Kennzeichnung,<br />
automatische Identifikation und Rückverfolgbarkeit<br />
sind die „Enabler“ für Digitalisierung,<br />
Industrie 4.0 und Logistik 4.0. Und<br />
auf diesem Weg, so die Bilanz aktueller Studien<br />
und Untersuchungen, zeigen sich die<br />
deutschen Unternehmen im internationalen<br />
Vergleich als digitale Nachzügler. Es besteht<br />
Nachholbedarf bei der intelligenten
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S80<br />
Codierung, Erfassung und Vernetzung von<br />
Informationen aus Produktion und Logistik.<br />
„Die Digital Supply Chain und die Smart<br />
Factory sowie ein seinen Namen verdienendes<br />
Internet der Dinge sind keine Utopien<br />
mehr“, fasst AIM-Geschäftsführer Peter<br />
Altes zusammen. „Was davon bereits in der<br />
– niemals zu ersetzenden – Realität angekommen<br />
ist, zeigt nicht zuletzt die LogiMAT<br />
<strong>2019</strong>.“<br />
„Das Spektrum der Exponate reicht von<br />
den Optical Readable Media (ORM) -,<br />
RFID-, RTLS-Lösungen über 3D-Vermessung<br />
bis hin zu neuen Sensorik-Komponenten<br />
über alle AutoID-Technologien und -Verfahren“,<br />
erläutert Ruchty. „Im Detail werden<br />
unter anderem innovative Schocksensoren<br />
für die Transportüberwachung,<br />
neue RFID-Transpondern/Tags, -Labeldrucker<br />
und RFID-basierte Kommissionierhandschuhe<br />
vorgestellt. Daneben werden neuartige<br />
Lösungen im Bereich Digital Signage<br />
und electronic shelf labels (ESL) sowie bei<br />
digitalen Etiketten für Lager und Produktion<br />
gezeigt. Darüber hinaus werden Messstationen<br />
für maßgeschneiderte Umverpackungen<br />
direkt im Materialfluss zu sehen sein.“<br />
Parallel dazu deckt das Rahmenprogramm<br />
der 17. Internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
den Informationsbedarf des Fachpublikums.<br />
So wird in den Foren unter anderem<br />
die Rolle der AutoID bei der Steuerung und<br />
Optimierung von Unternehmensprozessen<br />
auf dem Weg zur Smart Factory (19.2.<strong>2019</strong>,<br />
Forum C, Halle 4), als Basistechnologie für<br />
Industrie 4.0 (20.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4)<br />
und für die Digitalisierung der Supply Chain<br />
(19.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4) sowie bei der<br />
schnelleren Entwicklung neuer Produkte<br />
(21.2.<strong>2019</strong>, Forum C, Halle 4) erörtert. Der<br />
AIM, Industrieverband für Automatische<br />
Datenerfassung, Identifikation (AutoID) und<br />
Mobile IT-Systeme, richtet in Halle 4, Stand<br />
F05 – gegenüber vom AIM-Gemeinschaftsstand<br />
– das bewährte Tracking & Tracing<br />
Theatre mit geführten Rundgängen und<br />
AutoID-Live-Szenario zur Digitalisierung der<br />
Supply Chain ein. „AutoID-Technologien,<br />
inkl. NFC und RTLS, sind schnell und sicher“,<br />
unterstreicht AIM-Geschäftsführer Peter Altes<br />
die Vorteile und Zukunftsfähigkeit. „Sie<br />
unterstützen die Automatisierung von Prozessen<br />
sowie ihre zunehmend autonome<br />
Gestaltung, bei der Objekte jeglicher Art<br />
sich wechselseitig identifizieren und verifizieren.“<br />
Dabei werden die Entwicklungserfolge<br />
der flankierenden Technologien wie<br />
etwa Übertragungstechnik und Sensorik<br />
kontinuierlich reflektiert und in das Produktund<br />
Lösungsspektrum eingebunden.<br />
Neben Scan-Engines für die Integration in<br />
Industrieanwendungen und Scan-Lösungen<br />
für den Handel- und Industriebereich ist die<br />
Opticon Sensoren GmbH (Halle 6, Stand<br />
A66), deutsche Niederlassung der japanischen<br />
Optoelectronics Co. Ltd., in Stuttgart<br />
mit ihren aktuellen Lösungen im Bereich Digital<br />
Signage und ESL (electronic shelf labels)<br />
vor Ort. Die Faubel & Co. Nachfolger<br />
GmbH (Halle 4, Stand G15) stellt auf der LogiMAT<br />
<strong>2019</strong> neue Smart Label mit batterielosen<br />
Aktiv-Matrix-Displays vor, deren Daten<br />
wie Zieladresse, Lagerort und Inhalt kontinuierlich<br />
verändert werden können. Mit digitalen<br />
Etiketten für Produktion und Lager<br />
kommt auch die troniTAG GmbH (Halle 6,<br />
Stand A70) nach Stuttgart. Mit ihnen können<br />
Lagerplätze, Maschinen und Kisten etikettiert<br />
und mit Informationen bespielt werden.<br />
Eine manuelle Beschriftung entfällt,<br />
denn der sogenannte Laufzettel, der einzelne<br />
Produktionsfortschritte dokumentiert,<br />
wird digital. Das Inhaltsverzeichnis der Behälter<br />
kann auf einem digitalen Label abgebildet<br />
werden und eine auf UWB basierenden<br />
Lokalisationstechnik ermöglicht das<br />
Tracken und Bespielen der Ladungsträger.<br />
Um den Anspruch von RFID als Enabler der<br />
Digitalisierung zu untermauern, stellt etwa<br />
die Gustav Wilms oHG Supply Chain Technologies<br />
(Halle 4, Stand D05) eine neuartige<br />
Tag-Einbaumaschine vor. Durch die<br />
RFID-Transponder in Kästen und Fässern ist<br />
es möglich, in Kombination mit geeigneten<br />
Lesestationen die Mehrwegladungsträger<br />
durch die Prozesse zu verfolgen und auf<br />
Basis hinterlegter Daten zu steuern. Für die
RFID-Tag-basierte Kommissionierung zeigt<br />
die Böllhoff GmbH (Halle 4, Stand A77) das<br />
neue elektronische Regaldisplays Ecolabel.<br />
Es dient einer flexiblen Kennzeichnung<br />
von Artikeln und soll die Pickprozesse über<br />
Pick-by-Signal beschleunigen. Um Fehlgriffe<br />
auszuschließen und das Handling zu vereinfachen,<br />
kommt dabei der RFID-Handschuh<br />
Ecoglove zum Einsatz. Mit jedem Handgriff<br />
werden dann die Informationen des<br />
RFID-Transponders ausgelesen und mit dem<br />
Auftrag abgeglichen.<br />
Mit Fragen der Transportüberwachung hat<br />
sich die Aspion GmbH (Halle 6, Stand A64)<br />
auseinandergesetzt und mit Aspion G-Log 2<br />
einen Schocksensor entwickelt, der mit ereignisgesteuerter<br />
Stoß- und Klimadatenerfassung,<br />
langer Batterielaufzeit und vielseitigen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten speziell<br />
auf die Anforderungen im Bereich Maschinen-<br />
und Anlagenexport ausgerichtet ist.<br />
Er wird erstmals auf der LogiMAT <strong>2019</strong> dem<br />
internationalen Fachpublikum gezeigt.<br />
Apropos Transport: Beobachter der Transportbranche<br />
gehen davon aus, dass durch<br />
standardisierte, viel zu große Transport-Umverpackungen<br />
täglich bis zu 50 Prozent Luft<br />
transportiert wird. Die Leerräume werden<br />
überdies mit Füllmaterialien, oft aus Kunststoff,<br />
befüllt. Vor diesem Hintergrund gewinnen<br />
die genaue Erfassung von Volumen und<br />
Gewicht sowie nachhaltige Verpackungslösungen<br />
zunehmend an Bedeutung. Die<br />
G. Kraft Maschinenbau GmbH (Halle 4,<br />
Stand D61) präsentiert mit dem neuen<br />
KRAFT VMB 100-Scanner eine Sondermaschine,<br />
die die zu verpackenden Produkte<br />
beim Durchlauf einer Messbrücke mit integrierter<br />
Wägezelle und Kamera identifiziert,<br />
wiegt und vermisst. Die erfassten Daten<br />
werden für den nachgeschalteten Verpackungsprozess<br />
dokumentiert und archiviert<br />
beziehungsweise an die Stationen weitergeleitet.<br />
Ein nachgeschalteter KRAFT VPS<br />
100-Kartonschneideautomat berücksichtigt<br />
alle Parameter, wählt automatisch das optimale<br />
Verpackungskonzept nebst Kartonagenqualität<br />
aus und erzeugt just-in-time<br />
die maßgeschneiderte Umverpackung.<br />
Machine Learning ist eines der am schnellsten<br />
wachsenden Felder im gesamten<br />
Data-Analytics-Umfeld – und bildet die<br />
Basis der aktuellen KI-Anwendungen. Mit<br />
Advanced Analytics und Machine Learning<br />
(ML) ergeben sich weitreichende Möglichkeiten,<br />
die Prozessabwicklung weiter zu<br />
verbessern. Die dahinter liegenden Algorithmen<br />
errechnen und erkennen zuvor verborgene<br />
Muster, legen Zusammenhänge<br />
offen und erschließen so zusätzliche Optimierungspotenziale.<br />
Mit Blick auf die künftige<br />
Entwicklung ist überdies absehbar, dass<br />
KI im Rahmen der digitalen Transformation<br />
die Veränderungen in der IT-Infrastruktur,<br />
die Ablösung der heute üblichen proprietären<br />
Software durch offene Systeme,<br />
nachhaltig prägen wird. Vor diesem Hintergrund<br />
stellen zahlreiche Aussteller MLbasierte<br />
IT-Anwendungen für erweiterte<br />
Datenanalyse, Customer-Relationship-Management<br />
(CRM), Prozesssteuerung oder<br />
vorausschauende Wartung und Instandhaltung<br />
(Predictive Maintenance) vor.<br />
„Im kooperativen Zusammenspiel mit den<br />
entsprechenden Software-Systemen, das<br />
zeigen die genannten Beispiele, steuern<br />
und optimieren die AutoID-Technologien<br />
durch die Digitalisierung beziehungsweise<br />
Erfassung von Informationen die Prozesse<br />
in Produktion, Supply Chain und Logistik“,<br />
resümiert LogiMAT-Projektleiter Ruchty.<br />
„Damit bilden sie nicht nur die Grundlage<br />
für die digitale Transformation, sondern<br />
erschließen den Anwendern auch einen<br />
deutlichen Mehrwert bei der Qualität und<br />
Optimierung ihrer Prozesse sowie bei der<br />
wettbewerbsdifferenzierenden Positionierung<br />
im Markt.“<br />
LogiMAT-Projektleiter<br />
Michael Ruchty vom<br />
Messeveranstalter<br />
EUROEXPO Messeund<br />
Kongress GmbH
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S82<br />
Warehouse Management Lösungen<br />
Neben einer Vielzahl unterschiedlich ausgelegter<br />
Warehouse Management Systeme mit<br />
neuen Funktionen für ganzheitlich vernetzte<br />
Prozesse und ersten Anwendungen mit Verfahren<br />
und Methoden der Künstlichen Intelligenz<br />
(KI) findet das Fachpublikum in Stuttgart<br />
innovative Lösungen beispielsweise für<br />
industrielle Wearable-Computing-basierte<br />
Augmented Reality (AR), für Telematik und<br />
Transportmanagement sowie Informationssicherheits-Managementsysteme<br />
(ISMS)<br />
und aktuelle Softwarelösungen in den Bereichen<br />
Zoll-, Versandabwicklung und Exportkontrolle.<br />
Die horizontale Integration von Applikationen<br />
der Supply Chain nimmt weiter zu.<br />
Parallel dazu steigt die Einbindung von<br />
über- und nachgelagerten Systemen der<br />
vertikalen Ebene. Im Kontext von Industrie<br />
4.0 wird die lückenlose, intelligente Kopplung<br />
der IT-Systeme beider Ebenen die<br />
künftige Systementwicklung und das Angebotsspektrum<br />
prägen. Mit der modularen<br />
Konzeption ihrer Systeme und Serviceorientierten<br />
Architekturen (SOA) haben die<br />
Hersteller bereits die Grundlage dafür geschaffen.<br />
Inzwischen sind beispielsweise auf<br />
der horizontalen Systemebene immer öfter<br />
Funktionalitäten von Transport Management<br />
Systemen und Warehouse Management<br />
Systemen in den jeweils anderen Systemumfängen<br />
zu finden.<br />
Je nach Anforderung werden künftig etwa<br />
auch Module von Lagerverwaltungssystemen<br />
und Warehouse Management Systemen<br />
in ERP-Systeme integriert und umgekehrt.<br />
Entsprechende Ansätze präsentiert<br />
unter anderem die PSI Logistics GmbH (Halle<br />
8, Stand D76) mit der systemübergreifenden,<br />
modularen Vernetzung von Produkten<br />
aus der PSI Logistics Suite mit der ERP-Infrastruktur.<br />
Daneben zeigt das Software-Unternehmen<br />
das Planungs- und Steuerungssystem<br />
für logistische Netze, PSIglobal, in<br />
einer Big-Data-Funktion als Konverter zur<br />
Harmonisierung heterogener Daten aus<br />
unterschiedlichen Quellen. PSI stellt auch<br />
eine KI-Anwendung vor, bei der mit Deep<br />
Learning und einem neuronalen Netzwerk<br />
Prozesssteuerung, AutoID, Dokumentation<br />
und Rückverfolgung mit Überwachungskamerasystemen<br />
sowie Closed Circuit Television<br />
(CCTV) miteinander verschmelzen.<br />
Das IT-Unternehmen Team GmbH (Halle<br />
8, Stand B21) fokussiert das Thema Data<br />
Analytics und präsentiert sein Warehouse<br />
Management System (WMS) ProStore®<br />
mit neuen Analyse- und Visualisierungsfunktionen.<br />
Das Start-up FPrimeZero GmbH<br />
(Halle 6, Stand F62) zeigt mit der Software<br />
Supplybrain eine Weltneuheit, bei der Regelungstechnik<br />
und Methoden der künstlichen<br />
Intelligenz zur hocheffizienten Steuerung<br />
der Supply Chain verschmelzen. Sie<br />
analysiert Aufträge und Warenflüsse in der<br />
Supply Chain in Echtzeit und steuert die<br />
Prozessabläufe entsprechend. Dabei werden<br />
Prozessschritte mit Hilfe digitaler Zwillinge<br />
rechnergestützt im Hintergrund simuliert<br />
und durch Techniken der Artificial Intelligence<br />
und Regelungstechnik auf die aktuelle<br />
Auftragslage hin optimiert. Das Start-up<br />
MotionMiners GmbH (Halle 8, Stand C18),<br />
eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts<br />
für Materialfluss und Logistik (IML), stellt mit<br />
seiner Motion-Mining®-Technologie ein auf<br />
Sensoren und Deep Learning basierendes<br />
Verfahren zur automatischen Analyse von<br />
manuellen Leistungsprozessen für die Industrie<br />
4.0 vor. Die Inform GmbH (Halle 8, Stand<br />
D61) zeigt ein neues Verfahren für automatisierte<br />
Bewirtschaftung von Filialen nach<br />
Servicegrad und Kostenvorgaben. Mit dem<br />
Verfahren können Unternehmen mit komplexen<br />
Netzwerkstrukturen Meldebestände<br />
und Höchstbestände für jeden Artikel in jeder<br />
einzelnen Filiale berechnen.<br />
IT fürs Auge präsentiert die Salt Solutions<br />
AG (Halle 8, Stand D35) mit einem Robotik-Showcase.<br />
Mithilfe von Deep-Learning-Frameworks<br />
erkennt Industrieroboter<br />
Dobot M1 Gegenstände und führt auf<br />
Basis von modular aufgebautem Coding<br />
vorgegebene Arbeitsabläufe selbstständig<br />
durch. Mit Möglichkeiten zur Integration<br />
von Robotern, Sensoren (IoT/IIoT), Augmented<br />
Reality, Voice-Applikationen und künstlicher<br />
Intelligenz besetzt die Inconso AG,<br />
(Halle 8, Stand D55) Themenfelder rund um
Smart Collaboration. Im Fokus steht hier die<br />
Vernetzung als Schlüssel für eine effiziente<br />
Logistiksteuerung.<br />
Daneben bilden die Aussteller mit zahlreichen<br />
Exponaten und Neuentwicklungen<br />
die Ebene der Subsysteme und ihrer Steuerung<br />
ab. So präsentiert die Anronaut GmbH<br />
(Eingang Ost, Stand EO80) eine eigenentwickelte<br />
Softwareplattform als Leitsystem<br />
für fahrerlose Transportsysteme (FTS/AGV).<br />
Die Plattform ist in punkto Reduzierung und<br />
Synchronisierung von Schnittstellen bereits<br />
auf den zukünftigen VDA/VDMA-Standard<br />
ausgelegt. Die iFD GmbH (Halle 10, Stand<br />
A01) stellt ihr Transportleitsystem mit neuem<br />
Modul für Routenzugsteuerung sowie<br />
Schnittstellen zu halb- und vollautomatischen<br />
Transportsystemen vor. Die sysmat<br />
GmbH (Halle 8, Stand B23) zeigt mit der<br />
Materialflussrechner-Software matCONT-<br />
ROL graphics eine Lösung zur herstellerunabhängigen<br />
Vernetzung und Steuerung<br />
von automatisierten Bereichen, mit der Regalbediengeräte<br />
und Anlagenteile sich direkt<br />
aus dem ERP-System ansteuern lassen.<br />
Zudem wird auf der LogiMAT <strong>2019</strong> erstmals<br />
ein Selbstbedienterminal (SBT) mit Gesichtserkennung<br />
zu sehen sein, dass die Paari®<br />
Group (Halle 6, Stand G67) vorstellt. Es übernimmt<br />
Aufgaben wie Anmeldung und Identitätsprüfung<br />
per Fahrer-ID oder RFID-Karte<br />
und stellt Yard-Scheine oder Laufzettel aus.<br />
„Flexibilität, Automation und Vernetzung<br />
beziehungsweise Integration sind die bestimmenden<br />
Themen der IT-Entwicklung<br />
unter Industrie 4.0 und Digitalisierung“, resümiert<br />
Projektleiter Michael Ruchty. „Vor<br />
diesem Hintergrund unterstreichen die<br />
internationalen Aussteller der IT-Branche<br />
mit ihren Exponaten auf der 17. LogiMAT<br />
gleichermaßen ihre Innovationskraft wie<br />
auch das Entwicklungspotenzial, das aus<br />
der Einbindung neuer Technologien erwächst.<br />
Angesichts der aktuellen Veränderungen<br />
in der Systemlandschaft sowie der<br />
raschen Entwicklung in den flankierenden<br />
Technologien wie Sensorik, Robotik, Bilderfassung<br />
und KI – das zeigen die genannten<br />
Beispiele – bleibt die Entwicklung im Bereich<br />
der Logistiksoftware weiterhin spannend.“<br />
(RED)<br />
4. ECOMMERCE<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
WIEN, 25.09.<strong>2019</strong><br />
17. Internationale Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement<br />
19. – 21. Februar <strong>2019</strong><br />
Messe Stuttgart<br />
inklusive
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S84<br />
Menschen in Bewegung<br />
ROBERT ZIEGLER<br />
CEO<br />
WABERER’S<br />
INTERNATIONAL<br />
NYRT.<br />
Robert Ziegler tritt per 1. Februar <strong>2019</strong><br />
die Nachfolge von Ferenc Laikó an.<br />
Der neue Chief Executive Office des<br />
privaten Anbieters im internationalen<br />
Komplettladungsverkehr kommt von<br />
DHL Freight, wo er ab 2015 als Chief<br />
Operations Officer tätig war.<br />
LUIGI MECLEA<br />
LEITER VERTRIEB<br />
RUMÄNIEN<br />
KÖGEL<br />
Luigi Meclea (58) verantwortet die<br />
strategische Entwicklung von Kögel<br />
in Rumänien. Der Vertriebsprofi in der<br />
Nutzfahrzeugbranche war vor seinem<br />
Wechsel erfolgreich in diversen Führungspositionen<br />
bei rumänischen und<br />
international tätigen Speditionen beschäftigt.<br />
MARIUS POPESCU<br />
KEY ACCOUNT<br />
MANAGER<br />
RUMÄNIEN<br />
KÖGEL<br />
Marius Popescu betreut mit Unterstützung<br />
von Luigi Meclea die Key Accounts<br />
im Land. Der studierte Jurist und<br />
Naturwissenschaftler bringt Erfahrungen<br />
aus den Bereichen Neukundenakquise,<br />
Kundenberatung und Vertriebsunterstützung<br />
mit.<br />
SANDRO KNECHT<br />
CHIEF COMMERCIAL<br />
OFFICER<br />
IMPERIAL LOGISTICS<br />
INTERNATIONAL<br />
Sandro Knecht übernimmt die neu geschaffene<br />
Position eines CCO bei Imperial<br />
Logistics International. Er verantwortet<br />
die Leitung und Management<br />
des Business Developments, Marketings<br />
und CRM am neuen Standort in Zürich<br />
und wird für die ganzheitlichen Lösungen<br />
verantwortlich sein.<br />
VOLKER WEIDE-<br />
MANN<br />
BETRIEBSLEITUNG<br />
HERMES FULFILMENT<br />
ANSBACH<br />
Seit Mitte Jänner <strong>2019</strong> ist Volker Weidemann<br />
(39) im bayrischen Ansbach<br />
Betriebsleiter von Hermes Fulfilment.<br />
Vor allem die Mischung aus Projektmanagement<br />
und Aufbauarbeit lockten<br />
den Betriebswirt zum Jobwechsel. Das<br />
neue, hochmoderne Logistikzentrum<br />
soll Anfang 2020 fertig werden.<br />
DETTHOLD ADEN<br />
FACHBEIRAT<br />
MOSOLF-GRUPPE<br />
Die Mosolf-Gruppe erweitert ihren<br />
Fachbeirat. Mit seiner unternehmerischen<br />
Expertise berät Detthold Aden<br />
den Vorstand der Mosolf SE & Co. KG<br />
ab sofort in Zukunftsthemen. Mosolf<br />
gewinnt mit ihm eine herausragende<br />
Managerpersönlichkeit und einen Impulsgeber<br />
in der Logistik.<br />
MARTEN<br />
BOSSELMANN<br />
VORSITZENDER<br />
BIEK<br />
Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes<br />
Paket und Expresslogistik<br />
(BIEK) wählte den Geschäftsführer des<br />
BIEK zum neuen Vorsitzenden. Für den<br />
Juristen Marten Bosselmann (45) stehen<br />
u. a. die Wettbewerbsbedingungen<br />
und das Image der KEP-Branche im<br />
Fokus.<br />
ANTJE LOCHMANN<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
GEODIS FREIGHT<br />
FORWARDIING<br />
GERMANY<br />
Antje Lochmann wurde zum Managing<br />
Director von Geodis Freight Forwarding<br />
Germany ernannt. Sie leitet<br />
von Hamburg aus die Freight Forwarding<br />
Sparte des Unternehmens in<br />
Deutschland. Zuletzt war sie Director<br />
National Sales & Marketing.
John Pearson, CEO von DHL Express,<br />
wurde mit Wirkung vom 1. Jänner <strong>2019</strong><br />
ebenfalls zum Mitglied des Konzernvorstands<br />
von Deutsche Post DHL Group<br />
bestellt. In seiner neuen Funktion folgt<br />
John Pearson auf Ken Allen, der zum<br />
CEO des neu eingerichteten Vorstandbereichs<br />
DHL eCommerce Solutions ernannt<br />
wurde.<br />
JOHN PEARSON<br />
MITGLIED DES<br />
KONZERN-<br />
VORSTANDS<br />
DEUTSCHE POST<br />
Der Verwaltungsratsausschuss hat im<br />
Dezember 2018 Dr. Alexander Fleischer<br />
(50) zum neuen Leiter Kommunikation<br />
gewählt. Er wird zum 1. Mai <strong>2019</strong><br />
die Nachfolge von Marco Imboden<br />
antreten. Fleischer ist aktuell noch<br />
bei EY, wo er seit 2015 den Bereich<br />
Brand, Marketing und Kommunikation<br />
in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz leitet.<br />
ALEXANDER<br />
FLEISCHER<br />
LEITER<br />
KOMMUNIKATION<br />
SCHWEIZER POST<br />
Marco Schlüter ist seit 2012 in der Hermes<br />
Gruppe tätig und rückte mit 1. Dezember<br />
2018 in die Geschäftsführung Operations<br />
auf. Der erfahrene Manager<br />
vervollständigt die Geschäftsführung<br />
um Olaf Schabirosky (CEO), Thomas<br />
Horst (Sales) und Hendrik Schneider<br />
(Finanzen) bei Hermes Germany.<br />
MARCO SCHLÜTER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
HERMES<br />
GERMANY<br />
Die Otto Group beruft Sebastian Klauke<br />
in den Vorstand, wo er ab 1. Mai <strong>2019</strong><br />
in seiner neuen Funktion konzernweit<br />
die Themen E-Commerce, Technologie,<br />
Business Intelligence und Corporate<br />
Ventures verantworten wird. Der<br />
Chief Digital Officer folgt auf Dr. Rainer<br />
Hillebrand, der als Mitglied des Aufsichtsrates<br />
weiterhin mit Rat zur Verfügung<br />
stehen wird.<br />
SEBASTIAN KLAUKE<br />
VORSTANDSMITGLIED<br />
OTTO GROUP<br />
Als Vorstand Operations von Lufthansa<br />
Cargo verantwortet Wirtschaftsingenieur<br />
Harald Gloy (46) künftig das Handling<br />
in Frankfurt, München und dem<br />
Lufthansa Cargo Service Center, sowie<br />
die Bereiche Global Handling Management,<br />
Flight Operations & Transport<br />
Management und Security.<br />
HARALD GLOY<br />
VORSTANDSMITGLIED<br />
LUFTHANSA CARGO<br />
Mit 1. Jänner <strong>2019</strong> wurde Alexander<br />
Muhm (41) Nachfolger des bisherigen<br />
Leiters von SBB Immobilien Jürg Stöckli<br />
und damit Mitglied der SBB-Konzernleitung<br />
und Leiter von SBB Immobilien.<br />
Die Nachfolge seines Jobs übernimmt<br />
Susanne Zenker aus Lausanne, sie wird<br />
Leiterin Development und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung SBB Immobilien.<br />
ALEXANDER MUHM<br />
MITGLIED<br />
KONZERNLEITUNG<br />
SBB IMMOBILIEN<br />
Thomas Griese wird die strategische<br />
Führung bei der Einführung von Carousels<br />
neuer Service- und Technologieplattform<br />
„Gateway“ übernehmen und<br />
Erweiterungen des Flug- und Zustell-Netzwerks<br />
steuern. Er hat einen enormen<br />
Erfahrungsschatz in der Entwicklung,<br />
dem Roll-Out und der Implementierung<br />
von Cloud und App-basierten Systemen<br />
und Logistik-Service-Plattformen.<br />
THOMAS GRIESE<br />
CHIEF TECHNOLOGY<br />
OPERATIONS OFFICER<br />
CAROUSEL<br />
LOGISTICS GROUP<br />
Ebenfalls neu im Top-Management des<br />
europäischen Service-Logistikers Carousel<br />
ist Marcel Andriessen. Er verfügt<br />
über eine einzigartige Erfolgsbilanz bei<br />
der Entwicklung von Geschäften auf<br />
der Kundenseite. Als Verantwortlicher<br />
für Vertriebsaktivitäten stehen der weitere<br />
Ausbau des Dienstleistungsangebotes<br />
für Hochleistungsunternehmen in<br />
Schlüsselmärkten am Plan.<br />
MARCEL ANDRIES-<br />
SEN<br />
CHIEF SALES OFFICER<br />
CAROUSEL<br />
LOGISTICS GROUP
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 1/<strong>2019</strong> | S86<br />
Personalsuche? Zu Jahresbeginn<br />
wird an der Karriere gefeilt.<br />
Neues Jahr, neuer Job. 80 Prozent der europäischen Arbeitnehmer planen laut<br />
einer europaweiten Umfrage der Jobsuchmaschine Jobswype - KOOPERATIONS-<br />
PARTNER von <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> - für <strong>2019</strong> einen Jobwechsel. REDAKTION: BERENIKA STERBA<br />
Polen, Rumänien, Tschechien, Slowakei und<br />
im Vereinigten Königreich erreicht. Zählt man<br />
noch die Antwortmöglichkeit „vielleicht“ hinzu,<br />
erreichen fast alle Länder Werte über 80<br />
Prozent – somit denkt fast jeder Berufstätige in<br />
Europa über einen Jobwechsel nach. Lediglich14<br />
Prozent der User in Deutschland haben<br />
die Frage klar verneint.<br />
CHRISTIAN ERHART<br />
JOBPORTAL<br />
JOBS.<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM<br />
Europäische Arbeitnehmer haben für<br />
<strong>2019</strong> ein großes Ziel im Visier. Laut<br />
einer Online-Umfrage zum Jahreswechsel<br />
von Jobswype in zehn Ländern<br />
plant die Mehrheit, den Arbeitgeber zu<br />
wechseln. In Österreich wollen 74 Prozent, in<br />
Deutschland 70 Prozent heuer einen anderen<br />
Job. Haben sie schon ein konkretes Jobangebot<br />
vorliegen, steht dem nichts im Weg.<br />
Angesichts der angespannten Lage auf dem<br />
Arbeitsmarkt rät die Jobsuchmaschine Jobswype<br />
allerdings zur Vorsicht. Meist machen<br />
schon kleine Änderungen der Arbeitsbedingungen<br />
den Unterschied zwischen einem<br />
zufriedenen und einem unzufriedenen Mitarbeiter<br />
aus.<br />
Die Ergebnisse sollten aber nicht unbedingt<br />
als Anzeichen gedeutet werden, dass genauso<br />
viele europäische Arbeitnehmer mit ihren<br />
derzeitigen Jobs unglücklich sind. „Aus anderen<br />
Jobswype-Umfragen zu diesem Themenkreis<br />
wissen wir, dass es sehr unterschiedliche<br />
Gründe gibt, weswegen sich Arbeitnehmer<br />
einen neuen Job wünschen. Für viele ist es<br />
schlicht und einfach eine Gehaltsfrage. Sie<br />
sind nicht unglücklich mit ihren Aufgaben,<br />
Kollegen oder Vorgesetzten, sondern wünschen<br />
sich in erster Linie mehr Lohn. Geht das<br />
Unternehmen in diesem Fall nicht auf den<br />
Mitarbeiter zu, wird sich dieser sicherlich am<br />
Arbeitsmarkt umschauen und für andere Angebote<br />
entscheiden“, erklärt Christian Erhart,<br />
Geschäftsführer der Jobsuchmaschine Jobswype,<br />
das Ergebnis der jüngsten Umfrage.<br />
Europa im Umbruch: Vier von fünf europäischen<br />
Angestellten haben <strong>2019</strong> ein klares<br />
Karriereziel – einen neuen Job finden. Mit<br />
Werten zwischen 70 Prozent (Deutschland)<br />
und 92 Prozent (Ungarn) konnte die Antwort<br />
der Nutzer der Jobsuchmaschine Jobswype<br />
zum Jahreswechsel <strong>2019</strong>, kaum eindeutiger<br />
ausfallen. Ähnlich hohe Werte auf die Frage<br />
„Planen Sie für <strong>2019</strong> einen Jobwechsel?“ wurden<br />
auch in Österreich, der Schweiz, Irland,
Neuer Job, ein klassischer Neujahrsvorsatz<br />
Die große Bereitschaft zum Job-Wechsel erklärt<br />
Erhart auch damit, dass Menschen sich<br />
allgemein zu Neujahr Dinge vornehmen, die<br />
ihr Leben im neuen Jahr dann tatsächlich angenehmer<br />
machen sollen. „Klassische Neujahrsvorsätze<br />
zielen immer auf die Verbesserung<br />
der aktuellen Lage, sei es nun mit dem<br />
Rauchen aufhören, mehr Sport, mehr Zeit für<br />
Hobbies und Familie, gesünderes Essen usw.<br />
Finanzielle Sicherheit, die sich durch ein besseres<br />
Gehalt äußert, gliedert sich da nahtlos<br />
ein“. Auch bessere Arbeitsbedingungen<br />
- ob verständnisvollere Chefs, hilfsbereitere<br />
Kollegen, bessere Arbeitszeiten oder mehr<br />
soziale Leistungen- können zum Jobwechsel<br />
motivieren. Laut Erhart gilt es, sollte sich der<br />
Arbeitnehmer tatsächlich zum Jobwechsel<br />
entscheiden, zwischen den Risiken und den<br />
möglichen Gewinnen abzuwägen.<br />
Boni können Mitarbeiter halten<br />
„Sollte man mit einem konkreten, besseren<br />
Jobangebot in der Tasche ins neue Jahr<br />
schreiten“, gibt Erhart zu bedenken, “dürfte<br />
einem erfolgreichen Jobwechsel nichts im<br />
Wege stehen. Die momentan angespannte<br />
Lage auf den Arbeitsmärkten macht die Suche<br />
nach einem neuen Job aber nicht einfach,<br />
was in der Euphorie zum Neujahr nicht<br />
vergessen werden sollte“. Der Jobswype-<br />
Geschäftsführer rät zur Vorsicht und empfiehlt<br />
auf jeden Fall die Aussprache mit dem<br />
Arbeitgeber. Die in dieser Zeit stattfindenden<br />
jährlichen Mitarbeitergespräche bieten dafür<br />
eine gute Gelegenheit. „Mitarbeitergespräche<br />
sind der perfekte Rahmen, in dem<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufeinander<br />
zugehen können. Zeigt sich der Arbeitgeber<br />
verständnisvoll, kommt oft zu Tage, dass der<br />
Arbeitnehmer nur punktuell mit seinen Aufgaben<br />
oder Kollegen unzufrieden ist. Der Wechsel<br />
in eine andere Abteilung, gegebenenfalls<br />
auch mit neuem Aufgabengebiet, sowie verschiedenste<br />
Boni – wohlgemerkt, nicht immer<br />
Gehaltserhöhungen – können den guten Arbeitnehmer<br />
glücklich stimmen und ihn zum<br />
Verbleib im Betrieb bewegen“, so das Fazit<br />
von Christian Erhart. Diese Umfrage wurde<br />
von Jobswype im Dezember 2018 durchgeführt,<br />
teilgenommen haben 5 626 Personen<br />
aus ganz Europa. (BS)<br />
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sich in einem Umbruch.<br />
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