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Kommunaljahrbuch 2019 Kirchanschöring

Kommunaljahrbuch 2019 der Gemeinde Kirchanschöring

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Kommunales Jahrbuch<br />

<strong>2019</strong><br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

.........................................................................................................................................................................<br />

3<br />

Leader-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong> ...................................................................................................................................................<br />

Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel .............................................................................................................................<br />

Zuwendungen von EU und Freistaat Bayern ......................................................................................................................<br />

1,2 Millionen Euro für Leaderprojekt ....................................................................................................................................<br />

4<br />

5<br />

7<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion ..................................................................................................................................................<br />

im Jahr <strong>2019</strong><br />

Treffen der Biobraugerstenbauern in Stein ..........................................................................................................................<br />

Bayerisches Superfood im Winter .........................................................................................................................................<br />

Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ ............................................................................................................................<br />

So wird Ihr Garten ein Paradies für Insekten, Vögel und Co. ............................................................................................<br />

Klimaschutzwoche des AKG .................................................................................................................................................<br />

9<br />

9<br />

10<br />

10<br />

11<br />

Bauer trifft Bäcker .................................................................................................................................................................. 11<br />

Obstgartentour um den See ................................................................................................................................................ 12<br />

Forum Biodiversität .................................................................................................................................................................<br />

Magazin „Die Bayerin“ ...........................................................................................................................................................<br />

Waldbegehung begeistert Waldbesitzer ............................................................................................................................<br />

Schokolade aus heimischer Biomilch ..................................................................................................................................<br />

Lehrfahrt der Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ .....................................................................................................<br />

12<br />

13<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Feldvisite mit Verkostung<br />

Regionaltag in Traunstein<br />

......................................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

15<br />

16<br />

Plastikfasten mit unverpackter Ware ...................................................................................................................................<br />

Ministerin lobt Schlachthof ....................................................................................................................................................<br />

Exkursion mit Grünlandwissenschaftler und Bodenständig ...............................................................................................<br />

16<br />

16<br />

17<br />

Zu Besuch bei Bio-Pionieren ................................................................................................................................................. 18<br />

Vortrag über die Folgen von Pestiziden ..............................................................................................................................<br />

Klimaschutz und Genuss ........................................................................................................................................................<br />

Was können Schüler für den Klimaschutz tun? ...................................................................................................................<br />

19<br />

19<br />

20<br />

Bescheidübergabe für ein Ökologisches Pflegemanagement ...................................................................................... 20<br />

Streuobstpflanzaktion geht erfolgreich weiter ...................................................................................................................<br />

Biodiversität - ein wichtiger Faktor in der Landwirtschaft ..................................................................................................<br />

21<br />

22<br />

Genussrechte ........................................................................................................................................................................ 23<br />

Aktivitäten der ILE im Jahr <strong>2019</strong><br />

Projekt Hochwasseraudit .......................................................................................................................................................<br />

Wettbewerb „Digitales Alpendorf“ ......................................................................................................................................<br />

MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge .......................................................................................................................................<br />

11<br />

23<br />

25<br />

27<br />

Öffentlichkeitsarbeit .............................................................................................................................................................. 27<br />

Pflanzung des Baum des Jahres <strong>2019</strong> .................................................................................................................................. 27<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

..........................................................................................<br />

28<br />

Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang ............................................................................................................................ 30<br />

Januar ......................................................................................................................................................................................<br />

Februar ....................................................................................................................................................................................<br />

März .........................................................................................................................................................................................<br />

29<br />

33<br />

45<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

.........................................................................................................................................................................................<br />

..........................................................................................................................................................................................<br />

..........................................................................................................................................................................................<br />

...........................................................................................................................................................................................<br />

45<br />

51<br />

52<br />

61<br />

August ..................................................................................................................................................................................... 62<br />

September ............................................................................................................................................................................. 68<br />

Oktober .................................................................................................................................................................................. 71<br />

Dezember .............................................................................................................................................................................. 72<br />

Ausblick des Bürgermeisters<br />

Impressum<br />

74<br />

75<br />

2


Vorwort<br />

Mit dem neuen <strong>Kommunaljahrbuch</strong> <strong>2019</strong> gibt es zum dritten Mal einen kompakten Rückblick über die kommunalen<br />

Angelegenheiten der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> des abgelaufenen Jahres. Doch dieses Mal<br />

kommt dem Jahrbuch eine ganz besondere Bedeutung zu.<br />

Aufgrund der Covid-19-Pandemie und den daraus folgenden Beschränkungen ist es im Jahr 2020 nicht möglich<br />

eine Bürgerversammlung für das Jahr <strong>2019</strong> durchzuführen. Somit ersetzt dieses <strong>Kommunaljahrbuch</strong> ein<br />

wenig den Bericht des Bürgermeisters in einer Bürgerversammlung.<br />

Vorwort des Bürgermeisters<br />

Was hingegen auf diesem Wege nicht möglich ist, ist der direkte Austausch, wie er in der Bürgerversammlung<br />

üblich ist. Daher bitte ich Sie alle: Nutzen Sie die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme über Mail und Telefon.<br />

Auch ein Besuch im Rathaus ist mittlerweile wieder möglich. Kommen Sie vorbei und sprechen Sie mit uns.<br />

Die Inhalte dieses Jahresberichts bilden das Geschehen im Jahr <strong>2019</strong> ab - einer Zeit vor CORONA und vor den<br />

Folgen dieser Pandemie. Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, das Jahr <strong>2019</strong> aus der jetzigen Situation<br />

zu kommentieren. Dies wird Aufgabe des Jahrbuchs für das Jahr 2020 sein.<br />

Betrachtet werden in diesem Jahrbuch aber nicht nur die Angelegenheiten, die die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

allein betreffen. Wir sind eingebettet in eine sehr aktive Region mit einer regen interkommunalen Zusammenarbeit.<br />

Diese ist auch notwendig, um den Herausforderungen des ländlichen Raums gerecht zu werden.<br />

Und dies gelingt uns offensichtlich sehr gut! Viele Besuchergruppen und Informationsfahrten in unsere Region<br />

und vor allem in die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> belegen dies.<br />

Das überregionale Interesse an unserer Art der Kommunalpolitik ist sehr groß und darauf sind wir stolz und es<br />

ehrt uns.<br />

Nehmen auch Sie sich bitte die Zeit und stöbern Sie ein wenig in den kommunalpolitischen Geschehnissen<br />

des Jahres <strong>2019</strong>.<br />

Die herausragende Stellung der kommunalen Ebene wird uns oft erst dann bewusst, wenn wir sehen, wo und<br />

wie diese „kleine Politik“ direkt in unser Lebensumfeld eingreift und diese bestimmt.<br />

Kommunalpolitik erscheint im Vergleich zu Landes- Bundes- oder gar Europapolitik als klein und unbedeutend.<br />

Und doch können wir vor Ort so viel bewegen - wenn wir uns zutrauen neue Wege zu gehen, gemeinsame<br />

Ziele zu fi nden und gemeinsam an unserer Zukunft vor Ort zu arbeiten.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Bürgermeister<br />

- Hans-Jörg Birner -<br />

Wenn der Wind der Veränderung weht,<br />

bauen die einen Mauern,<br />

die anderen Windmühlen.<br />

- chinesisches Sprichwort -<br />

3


Leader-Aktivitäten<br />

Leader-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong><br />

Kommunen wollen Energieversorgung wieder selbst in die Hand nehmen<br />

Bescheidübergabe „Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel“<br />

von links: Heike Messmer (ehemals Management LAG Regionales Entwicklungsforum Berchtesgadener Land),<br />

Franz Rasp (1. Bürgermeister Markt Berchtesgaden), Sebastian Wittmoser (LEADER-Koordinator Oberbayern-Süd),<br />

Hans-Jörg Birner (1. Bürgermeister <strong>Kirchanschöring</strong>),<br />

Konrad Schupfner (Vorsitzender LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ,Bürgermeister a.D Tittmoning),<br />

Herbert Häusl (Bürgermeister a. D. Waging am See), Franz Röckenwagner (Geschäftsstellenleiter VG Waging am See),<br />

Christian Fechter (Management LAG Chiemgauer Seenplatte)<br />

vorne: Elke Ott (Management LAG LEADER Traun-Alz-Salzach)<br />

Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />

Für fünf bis sieben Kommunen wurde sie ausgearbeitet,<br />

die Machbarkeitsstudie „Regionalwerk<br />

Chiemgau-Rupertiwinkel“.<br />

23 Kommunen hatten dazu eine Arbeitsgemeinschaft<br />

gegründet, aufgeteilt in vier lokale Aktionsgruppen<br />

(LAGs), nämlich Traun, Alz, Salzach,<br />

Berchtesgadener Land, Chiemgauer Seenplatte<br />

und Chiemgauer Alpen. Es geht - grob gesagt -<br />

um die „Re-Kommunalisierung“ der Energieversorgung.<br />

Nun gilt es, auch die Gemeinderäte und die<br />

Öffentlichkeit ganz allgemein ins Boot zu holen. Dazu<br />

wurde die von der Bietergemeinschaft Sterr-Kölln<br />

& Partner und endura kommunal GmbH ausgearbeitete<br />

Studie in der „Alten Post“ in Teisendorf vorgestellt:<br />

von Jörg Pfeifer, endura-Geschäftsführer,<br />

Heribert Sterr-Kölln und Franziska Benz, anwaltschaftliche<br />

Partnerin bei Sterr-Kölln sowie Hans-<br />

Jörg Birner, Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>. Er<br />

ist zugleich Projektleiter der Lenkungsgruppe, ein<br />

öffentlich gefördertes Leader- und Kooperationsprojekt<br />

mehrerer Kommunen.<br />

Birner stellte die Grundvoraussetzungen, Ziele, Vorteile<br />

und Auswirkungen des Regionalwerks aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln vor.<br />

Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser freute<br />

sich in seinem Grußwort darüber, dass in Teisendorf<br />

ein „Startschuss für eine historische Gründung“ abgegeben<br />

werden könne. Es gehe „um eine de-<br />

4


zentrale, auf erneuerbaren Energien basierende<br />

Energieversorgung vor Ort auf einer Plattform mit<br />

regionalen Unternehmen und unter Beteiligung<br />

kommunaler Akteure“.<br />

Der Tenor ist eine interkommunale Zusammenarbeit,<br />

da einzelne Kommunen das Problem der<br />

Energieversorgung nicht allein stemmen können.<br />

Nach einer Welle der wirtschaftlich wenig erfolgreichen<br />

Privatisierung in den 1990er Jahren gehe<br />

es jetzt um eine Rückführung von vormals an Dritte<br />

verkauftes Eigentum in kommunale Hand, da die<br />

Energiewende einen Paradigmenwechsel benötige,<br />

so Birner. Es gehe um regionale Wertschöpfung,<br />

Ausbau von Arbeitsplätzen und eine Daseinsvorsorge<br />

in kommunaler Hand, ebenso wie um<br />

Nachhaltigkeit in der Energiestrategie.<br />

Energieversorgung in öffentlicher Hand bringe<br />

nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch<br />

eine hohe Versorgungssicherheit und Akzeptanz<br />

durch die Bürger.<br />

Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel als gemeinsames<br />

Kommunalunternehmen (RCR-gKU)<br />

soll eine Anstalt des öffentlichen Rechts sein. Ein<br />

Beschlussvorschlag wurde vorgestellt.<br />

ihren einzelnen Schritten und die möglichen Geschäftsfelder<br />

in einer Potenzialanalyse der Fachbereiche<br />

Stromvermarktung und Wärme vor.<br />

Mit einem Umsetzungsplan der einzelnen Geschäftsfelder<br />

und einer Tabelle mit Ertragsplanung<br />

zeigte Sterr-Kölln die wirtschaftlichen Vorteile auf.<br />

Bei fünf bis sieben Kommunen ist die Einlage pro<br />

Teilnehmer 50.000 Euro für zwei Jahre. Je mehr<br />

Kommunen sich daran beteiligen, umso geringer<br />

ist die Einlage. Und die Rechtsform gKU erlaubt die<br />

Beteiligung aller interessierten Gemeinden.<br />

Wer nicht an der Machbarkeitsstudie beteiligt ist,<br />

zahlt lediglich zehn Prozent mehr für seine Einlage<br />

bei gleichem Stimmrecht. Der Gründungszeitpunkt<br />

ist für Frühjahr 2020 geplant, die erste konkrete Geschäftstätigkeit<br />

ab Herbst 2020.<br />

Die abschließende Frage sei nicht, ob dieses Regionalwerk<br />

umgesetzt wird, sondern ob die einzelne<br />

Kommune dabei sein und in diese Geschäftsidee<br />

investieren will, ob sie sich an der Gestaltung ihrer<br />

Zukunft beteiligen will und ob sie gemeinsam mit<br />

anderen Kommunen ein Problem lösen möchte,<br />

das sie allein nicht lösen kann, so Sterr-Kölln zusammenfassend<br />

in seiner Rede.<br />

Leader-Aktivitäten<br />

Der Vertreter des kommunalen Dienstleisters<br />

endura, Rolf Pfeifer, hatte sich gemeinsam mit<br />

Heribert Sterr-Kölln mit der Frage beschäftigt, ob<br />

23 Kommunen ein Regionalwerk gründen können<br />

und ob dafür genügend Wertschöpfungspotenzial<br />

vorhanden ist. Pfeifer stellt die Projektplanung in<br />

In der anschließenden, lebhaften Diskussion mit<br />

Beiträgen von Gemeindeoberhäuptern und Gemeinderäten<br />

gab es Fragen zur Rechtsform des<br />

Regionalwerks, zum Zeitplan und zur Wirtschaftlichkeit.<br />

Text: Brigitte Janoschka<br />

Zuwendung von EU und Freistaat Bayern<br />

Finanzielle Unterstützung in Höhe von 25.660 Euro für Schau-Bienenhaus samt Erschließung in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Kindsein ist heutzutage oft mit der Entfremdung von der Natur verbunden. Wie die Kinder lernen müssen, dass<br />

die Milch von der Kuh kommt und nicht aus dem Tetra Pak, so muss auch das Verständnis für die Unverzichtbarkeit<br />

der Bienen aktiv geweckt werden, denn die Tiere sind Bestäuber vieler Nahrungs- und Kulturpflanzen.<br />

Mit einem Schau-Bienenhaus in zentraler Ortslage möchte der Imkerverein <strong>Kirchanschöring</strong> vor allem Kinder<br />

und Jugendliche ansprechen, damit sie die Bienen sowie deren Haltung und enorme Bedeutung real erleben<br />

und kennen lernen.<br />

Dieses Schau-Bienenhaus entsteht auf einem gemeindlichen Grundstück, das zwischen der Götzinger Achen<br />

und der Bannpointstraße östlich vom Georg-Hofer-Weg liegt. Die Gemeinde will das Grundstück über einen<br />

neuen Weg erschließen. Entlang des Wegs sollen einige Schautafeln und Sitzbänke aufgestellt werden, die<br />

Ruhe- und Entspannungsmöglichkeiten bieten. Sowohl das Gebäude als auch der neue Weg werden als<br />

Leader-Projekt von der Europäischen Union (EU) und vom Freistaat Bayern gefördert.<br />

Die Idee des Projekts entstand im Imkerverein, der sich regelmäßig am Ferienprogramm der Kinder beteiligt,<br />

um sie in die Geheimnisse einzuweihen, die sich im Bienenstock verbergen. Das Interesse an diesen Veranstaltungen<br />

auf dem Bienenlehrpfad in Wolkersdorf ist riesig, denn es meldet sich regelmäßig eine große Schar<br />

von Mädchen und Buben an. Daher würde der Imkerverein mit seinem Vorsitzenden Helmut Hofmeister den<br />

Kindern gerne öfters einen Einblick in die Welt der Bienen gewähren, aber der Bienenlehrpfad liegt zu weit<br />

5


Leader-Aktivitäten<br />

entfernt von der Schule und vom Ortskern.<br />

Deshalb erarbeitete eine Gruppe um Hofmeister über Monate hinweg ein Konzept und ging auf die Suche<br />

nach einem geeigneten Platz, der von Kindergarten- und Schulkindern leicht zu Fuß zu erreichen ist. Bürgermeister<br />

Hans-Jörg Birner bot das Grundstück an der Ache an, und der Gemeinderat segnete das Projekt ab.<br />

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 70.000 Euro.<br />

Bei der Übergabe des Förderbescheids direkt auf dem gewählten Areal freute sich Bürgermeister Birner über<br />

die Initiative und das große Engagement der Mitglieder des Imkervereins, das mit dem Bau des Gebäudes<br />

erst richtig losgeht, denn die Vereinsmitglieder betreuen die Anlage dann während des ganzen Jahres.<br />

„Sie machen die Kinder mit wichtigen Themen der Bienenhaltung vertraut.“ Dafür kooperiere man nicht<br />

nur mit der örtlichen Grundschule, sondern auch mit der Mittelschule Salzachtal. Aber generell stünde das<br />

Schau-Bienenhaus natürlich allen Bürgern offen. Der gewählte Standort eigne sich hervorragend, er liege<br />

bürgernah mitten im Ort, ohne dass eine Gefahr von den Bienen ausgehe.<br />

„Wir waren sehr froh, das Projekt über Leader abdecken zu können.“ Die Imker hätten dies alleine nicht<br />

stemmen können. Die Bienenzüchter in <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren vielen jungen Mitgliedern und einer ebenso<br />

jungen Vorstandschaft seien unheimlich dynamisch und freuten sich schon auf ihre neue Aufgabe, lobte<br />

Birner den Ortsverein.<br />

Freuen sich über den Zuwendungsbescheid (von links):<br />

Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser, der die Leader-Projekte im südlichen<br />

Oberbayern betreut; Ehrenvorsitzender der <strong>Kirchanschöring</strong>er Imker,<br />

Siegfried Zehentner; Bürgermeister Hans-Jörg Birner; Vorsitzender der Leader-<br />

Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner<br />

Der Rathauschef durfte dann einen Zuwendungsbescheid<br />

in Höhe von 25.660<br />

Euro entgegennehmen. Den überreichte<br />

Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser<br />

vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten in Rosenheim im Beisein des Vorsitzenden<br />

der Leader-Aktionsgruppe (LAG)<br />

„Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner,<br />

und des Ehrenvorsitzenden der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Imker, Siegfried Zehentner.<br />

Wittmoser, der die lokalen Aktionsgruppen<br />

im südlichen Oberbayern betreut,<br />

bezeichnete die Zusammenarbeit mit der<br />

Leader-Aktionsgruppe „Traun-Alz-Salzach“<br />

dabei als hervorragend und erinnerte an<br />

das Motto des Förderprogramms „Bürger<br />

gestalten ihre Heimat“. Aus seiner Sicht<br />

habe <strong>Kirchanschöring</strong> dieses Kriterium erfüllt,<br />

betonte Wittmoser.<br />

Gerade die Einbindung der Bürger und die Zusammenarbeit in den Projekten sichere die Qualität der Maßnahmen<br />

und deren Akzeptanz in der Bevölkerung, mache es andererseits dadurch aber auch aufwändiger.<br />

Von den acht Leader-Gruppen im südlichen Oberbayern sei die „Traun-Alz-Salzach“ eine der jüngsten in der<br />

Region. Deren Managerin Elke Ott, die ebenfalls vor Ort war, kenne sich bestens aus und stehe den Interessenten<br />

beratend zur Seite.<br />

Das Budget dieser Aktionsgruppe belaufe sich in der Förderperiode 2014 bis 2020 auf 1.558.000 €. „Davon sind<br />

bislang rund 900.000 Euro für verschiedene Projekte in unserem Raum abgerufen worden.“ Das europäische<br />

Förderprogramm für den ländlichen Raum Leader in Bayern gelte als das erfolgreichste in der EU. Leader<br />

diene der Stärkung des ländlichen Raums. Dafür stünden in Bayern rund 111 Millionen Euro an EU- und Landesmitteln<br />

bereit.<br />

„Ich hoffe, das Schau-Bienenhaus wird gut und von möglichst vielen angenommen“, wünschte sich Zehentner.<br />

Daran hat Schupfner, der auch Bürgermeister von Tittmoning ist, nicht den geringsten Zweifel: „Auch bei uns<br />

gibt es einen Lehrbienenstand. Das ist ein Punkt mit sehr hohem Wert, an dem viel Fachwissen vermittelt wird.“<br />

Bei diesem Schau-Bienenhaus handelt es sich um ein Umweltprojekt, das von Leader ebenso gefördert wird<br />

wie etwa Kultur- und Tourismusprojekte oder Projekte der Regionalentwicklung. Die Ziele der Projekte müssen<br />

6


den Entwicklungsstrategien der Leader-Aktionsgruppe entsprechen.<br />

Für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat Bürgermeister Birner, der zudem stellvertretender Vorsitzender der<br />

LAG ist, den Zuschuss beantragt, da er sich auch schon im Vorfeld mit den Imkern Gedanken um die Finanzierung<br />

gemacht hatte.<br />

Text & Foto: Anneliese Caruso<br />

Leader-Aktivitäten<br />

1,2 Millionen Euro für Leader-Projekte<br />

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Leader Traun-Alz-<br />

Salzach traf sich zum Mitgliederversammlung im<br />

Postsaal-Gewölbe in Trostberg. Leader ist ein Förderprogramm<br />

der Europäischen Union und des<br />

Freistaats Bayern mit dem Ziel, die ländlichen Regionen<br />

weiter zu entwickeln sowie wirtschaftlich,<br />

sozial und kulturell zu stärken.<br />

Der LAG Leader Traun-Alz-Salzach gehören 90 Mitglieder<br />

an, berichtete der Vorsitzende der LAG,<br />

Tittmonings Bürgermeister a.D. Konrad Schupfner:<br />

die Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Palling,<br />

Petting, Taching am See, Tittmoning, Traunreut,<br />

Trostberg, Waging am See, Wonneberg (alle Landkreis<br />

Traunstein), Feichten, Garching, Halsbach,<br />

Kirchweidach und Tyrlaching (alle Landkreis Altötting)<br />

sowie 75 private Mitglieder, zu denen auch<br />

drei Vereine zählen.<br />

LAG-Managerin Elke Ott berichtete über den<br />

Stand der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES).<br />

Wesentlicher Bestandteil der LES sind die drei Ziele,<br />

mit denen die Region in den nächsten Jahren weiterentwickelt<br />

werden soll.<br />

Entwicklungsziel 1 beinhaltet die Förderung und<br />

Vernetzung von Kultur, Tourismus und Freizeit, das<br />

Entwicklungsziel 2 die Gestaltung des demografischen<br />

Wandels und das Entwicklungsziel 3 das Leben<br />

mit der Natur und „Kulturlandschaft erleben“.<br />

Zur Projektliste der LAG Leader Traun-Alz-Salzach<br />

gehören elf Einzelprojekte in den Kommunen,<br />

zu denen unter anderem das „Haus der Vereine“<br />

in Schönram (Leader-Mittel: 198.480,80 Euro),<br />

der Dorfstadel in Brünning (190.754,67 Euro), die<br />

Neu- und Umgestaltung des Bajuwarenmuseums<br />

Waging am See (76.500,42 Euro), der Schaubienenstand<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> (25.661,66 Euro), die<br />

Kneipp- und Erholungsanlage in Kirchweidach<br />

(42.022,69 Euro) sowie die Ausstattung des Bürgersaals<br />

und der Vereinsheime im Gasthof „Zur Post“<br />

in Tyrlaching zählen.<br />

Zu den 14 Kooperationsprojekten, in denen Kommunen<br />

zusammenarbeiten, gehören unter anderem<br />

das Wanderwegekonzept für die Regionen<br />

Traun-Alz-Salzach und Berchtesgadener Land<br />

(Leader-Mittel: 19.851,61 Euro), die Beschilderung<br />

des Radwegenetzes Inn-Salzach (24.363 Euro), das<br />

Kooperationsprojekt Museumsnetzwerk Chiemgau<br />

(3701 Euro), das ökologische Grünflächenmanagement<br />

für Gemeinden ( 78.624 Euro) und die Umsetzung<br />

des Markenprozesses Chiemsee-Chiemgau<br />

(9686,40 Euro).<br />

Für die Einzelprojekte gab es insgesamt 900.000<br />

Euro für bewilligte Projekte, für die Kooperationsprojekte<br />

300.000 Euro.<br />

Der Dorfstadel in Brünning<br />

Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />

Das Vereinsheim in Schönram<br />

Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />

7


Leader-Aktivitäten & Aktivitäten der ILE<br />

Die Mitgliederversammlung beschloss einstimmig,<br />

den Aktionsplan fortzuführen. Eine Änderung gab<br />

es jedoch bei der Finanzierung der Entwicklungsziele.<br />

Der einhellige Beschluss der Versammlung<br />

„Die Verteilung der festgesetzten Fördermittel<br />

von Einzelprojekten im Entwicklungsziel 3 in<br />

Höhe von 130.000 Euro wird dem Steuerkreis<br />

übertragen. Ihm ist die Entscheidung überlassen,<br />

welche Entwicklungsziele je nach Projektanträgen<br />

bedient werden.<br />

Die gleiche Regelung tritt auch auf die Verteilung<br />

der Kooperationsprojekte zu.“<br />

Sebastian Wittmoser, Leader-Koordinator Oberbayern<br />

Süd, den Schupfner „Geburtshelfer“ der<br />

LAG Leader Traun-Alz-Salzach nannte, bezeichnete<br />

die Projekte, über die Ott berichtet hatte,<br />

als Vorzeigeprojekte. „Man kann nur gratulieren,<br />

was Sie bisher gemacht haben“, lobte er die LAG,<br />

„macht weiter so.“<br />

Zwei Referate gehörten zum Programm der Mitgliederversammlung:<br />

Trostbergs Bürgermeister Karl<br />

Schleid stellte das Leader-Projekt „Pflegemanagement<br />

von Grünflächen der Stadt Trostberg“ vor.<br />

„Naturnaher Garten - Insektenvielfalt erreichen“<br />

lautete das Thema eines Vortrags von Dieter<br />

Pasch, Direktor der Bayerischen Akademie für Naturschutz<br />

und Landschaftspflege (ANL) Laufen.<br />

Text: Michael Falkinger<br />

Ökologisches Pflegemanagement<br />

Das „Ökologische Pflegemanagement“ ist ein Thema, das Leader, ILE und Ökomodellregion vereint.<br />

Die drei Institutionen arbeiteten hier hervorragend Hand in Hand. Als Idee aus der Ökomodellregion<br />

wird das Projekt durch LEADER gefördert und von der ILE administrativ unterstützt.<br />

Einen Bericht über die Bescheidübergabe finden Sie hierzu unter der Rubrik „Aktivitäten der Ökomodellregion“<br />

auf der Seite 25.<br />

Man weiß oft nicht, was man an der Heimat hat,<br />

bis man in die Ferne kommt.<br />

- Deutsches Sprichwort -<br />

Foto: Oliver Freudenthaler / Schröck-Freudenthaler<br />

8


Aktivitäten der Ökomodellregion im Jahr <strong>2019</strong><br />

Treffen der Biobraugerstenbauern in Stein im Januar<br />

15 Landwirte liefern Biobraugerste an die Brauerei Stein, die daraus<br />

die „Waginger See Hoibe“ bzw. fünf Sorten Biobiere herstellt.<br />

Links im Bild Braumeister Markus Milkreiter<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Schon früh hat sich in der Ökomodellregion ein Vertragsanbau<br />

zum fairen Preis zwischen heimischen<br />

Biobauern und der Schlossbrauerei Stein entwickelt.<br />

Beim jährlichen Treffen zwischen Landwirten<br />

und der Schlossbrauerei mit dem ersten Braumeister<br />

Markus Milkreiter (links vorn im Bild) ging es um<br />

Preise, Liefermengen, Qualitätsanforderungen wie<br />

Eiweißgehalt, Körnerreinigung und Reinigungsanlage,<br />

die Auslastung der Mühle und Lagerstätten<br />

sowie über Aussaat, Böden, Bodenpflege, Klima<br />

und die strengen Vorschriften, die beim ökologischen<br />

Anbau von Bio-Gerste zu beachten sind.<br />

Der Vertragsanbau erfordert eine gute und regelmäßige<br />

Abstimmung zwischen Brauer und Landwirt.<br />

Am Ende fiel die Ernte <strong>2019</strong> wegen der abermaligen<br />

Trockenheit - Braugerste wird vor allem auf<br />

leichten, kiesigen Böden angebaut, wo sich der<br />

Wassermangel besonders bemerkbar macht - kleiner aus als erhofft, insbesondere die Körnergrößen blieben<br />

unter den Erwartungen. Die Qualität der Biobraugerste war dennoch zufriedenstellend. Für 2020 haben sich<br />

wieder 15 Landwirte für die erneute Kooperation gemeldet.<br />

Auch die Kooperationsprojekte mit Barnhouse - Anbau von Biodinkel und Hafer für Knuspermüsli -, mit Byodo<br />

(Feinkosthändler aus Mühldorf) zum Anbau von Biosenf und der Anbau der extensiven Landsorte Laufener<br />

Landweizen entwickeln sich stetig weiter.<br />

Beteiligt sind jeweils etwa ein Dutzend Landwirte aus der Ökomodellregion und drumherum.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Gelungener Abend rund um „Bayerisches Superfood im Winter“<br />

Müssen wir unbedingt auf Lebensmittel zurückgreifen,<br />

die um die halbe Welt gekarrt<br />

worden sind, um gesund zu bleiben, oder<br />

wächst vielleicht auch in der Region Gemüse,<br />

dem ähnlich positive Eigenschaften<br />

zugeschrieben werden wie beispielsweise<br />

dem „Wunder-Samen“ Chia?<br />

Maria Stadler, Köchin der Salzachklinik, referiert im Haus der Begegnung<br />

zum Thema „Bayerisches Superfood - heimisches Wintergemüse“ im Januar.<br />

Foto: Michael Steinmaßl<br />

Mit dieser Frage beschäftigte sich ein, von<br />

der Ökomodellregion organisierter, Vortrags-<br />

und Diskussionsabend im Haus der<br />

Begegnung, der unter dem Motto „Bayerisches<br />

Superfood im Winter“ heimisches<br />

Wintergemüse in den Mittelpunkt rückte.<br />

Dabei referierte nicht nur der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Biobauer Michael Steinmaßl über<br />

den Anbau von winterlichem Gemüse, sondern<br />

auch die, an der Fridolfinger Salzachklinik tätige, Ernährungsberaterin Maria Stadler. Sie informierte über<br />

die Inhalts- und gesundheitsfördernden Stoffe der Roten Beete, Kartoffel, Schwarzwurzel und des Knollen- und<br />

Stauden-Selleries, des Kohlrabis, Feldsalats, Sauerkrauts sowie des Grünkohls und Kürbisses.<br />

9


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Welche leckere Gerichte man aus diesen knackig frischen und aromatischen Gemüsesorten zaubern kann, die<br />

obendrein Abwechslung auf den Teller bringen, durften die zahlreichen Besucher dann bei einer Verkostung<br />

an einem einladenden Büffet erleben.<br />

Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ weiter aktiv<br />

Die Arbeitsgruppe „Regionales Eiweißfutter“ trifft sich beim Rothlerwirt<br />

Foto: Alois Albrecht<br />

Der Anbau von heimischem Eiweißfutter gewinnt<br />

stetig an Bedeutung. Immer mehr Landwirte setzen<br />

darauf, von importierten Eiweißfuttermitteln<br />

unabhängiger zu werden.<br />

Dabei spielt der Wunsch nach gentechnisch unveränderten<br />

Futtermitteln in Zusammenarbeit mit<br />

den Molkereien eine große Rolle. Beim Rothlerwirt<br />

trafen sich ein Dutzend Landwirte, um sich über die<br />

Erfahrungen in der Fütterung mit selbst erzeugten<br />

Eiweißfuttermitteln auszutauschen.<br />

Je nach Futtermittel und Milchleistung werden diese<br />

in unterschiedlichen Anteilen in der Ration für die Milchkühe verwendet und können z.B. Importsoja ersetzen.<br />

Angebaut werden Ackerbohnen, dank des wärmeren Klimas und Fortschritten in der Züchtung werden<br />

inzwischen auch Soja- und Biosojabohnen bei uns angebaut. Bewertet wurden auch die Ergebnisse und<br />

Erfahrungen mit dem Anbau von Wiesennachsaat, Kleegras, Luzerne, mit Rotklee als „Greeningfläche“ und<br />

ein Gemenge aus Weizen und Erbsen.<br />

So wird Ihr Garten ein Paradies für Insekten, Vögel und Co.<br />

Infoveranstaltung für Bürger und Verbraucher im März<br />

Wir sind alle für mehr Artenvielfalt verantwortlich,<br />

den Beginn können wir in<br />

unserem Garten machen.<br />

Das wurde bei einer sehr gut besuchten<br />

Veranstaltung der Ökomodellregion<br />

in Fridolfing deutlich. Die Referenten<br />

Beate Rutkowski vom BN Traunstein<br />

und Wildbienenexperte Christian<br />

Müller geben dazu Tipps:<br />

Weniger Gartenarbeit hilft am allermeisten<br />

- lassen Sie mal was stehen<br />

und liegen!<br />

Lassen Sie unbedingt Spritzmittel und<br />

Kunstdünger weg!<br />

Schaffen Sie Strukturvielfalt!<br />

Lassen Sie es das ganze Jahr über<br />

blühen!<br />

Imker und Wildbienenzüchter Christian Müller<br />

stellt Wildbienenhotels für Mauerbienen vor.<br />

Foto: Jessica Romstötter<br />

Auch ohne Garten geht‘s, z.B. mit Wildblumen und heimischen Kräutern im Blumenkasten. Weitere Tipps gibt<br />

es bei den örtlichen Gartenbauvereinen oder bei der Kreisfachberatung für Gartenbau, Markus Breier, im<br />

Landratsamt.<br />

Kurz nach einem Sendebeitrag vom 27.03.<strong>2019</strong>, Bayernwelle, Elena Mayer<br />

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ÖMR beteilt sich an der Klimaschutzwoche des AKG im April<br />

Welchen Beitrag kann gesunde Ernährung<br />

für den Klimaschutz leisten?<br />

Zum zweiten Mal beteiligte sich die Ökomodellregion<br />

an der Klimaschutzwoche<br />

im Annette-Kolb-Gymnasium in Traunstein.<br />

Zwei Schülerarbeitsgruppen befassten sich<br />

damit, was Saisonalität konkret bedeutet<br />

- und welche Auswirkungen unser Ernährungsverhalten<br />

auf den Klimaschutz und<br />

unseren „ökologischen Fußabdruck“ hat.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Abschluss mit den Referenten der Klimaprojektwoche<br />

am Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein<br />

Foto: Beate Rutkowski<br />

Und was gab‘s im April saisonal zu Verkosten?<br />

Z.B. Vollkornbrot aus heimischem Biogetreide<br />

mit Bärlauchbutter und Radieschen.<br />

Bauer trifft Bäcker<br />

Tenglinger Kooperation als Vorbild für heimische Bio-Wertschöpfungsketten<br />

Traditions- oder ernährungsbewusste Kunden werden<br />

beim Besuch einer Traditionsbäckerei eher<br />

fündig als beim Discounter, denn echte Handarbeit<br />

und Produkte mit wenig Zutaten gibt‘s nur<br />

beim Bäcker um die Ecke.<br />

Einer von ihnen ist Ernst Wenig, der in der Ortsmitte<br />

von Tengling einen kleinen Familienbetrieb führt.<br />

Die Bäckerei Wenig hat sich kürzlich in Zusammenarbeit<br />

mit der Ökomodellregion biozertifizieren lassen,<br />

nimmt also zusätzlich zu ihren herkömmlichen<br />

Backwaren zertifizierte Biowaren ins Sortiment auf.<br />

Eigens dafür entwickelt wurde das neue „Tenglinger<br />

Landbrot“, ein Brot fast ausschließlich mit Biozutaten<br />

aus dem eigenen Dorf.<br />

„Unsere Kunden kaufen das Tenglinger Landbrot,<br />

das immer montags gebacken wird, vor allem,<br />

weil es ihnen schmeckt. Dass es sich dabei um regionales<br />

Biogetreide handelt, wissen die meisten<br />

noch nicht“, erklärt der passionierte Bäcker Wenig.<br />

Bäcker Wenig (3. von links) und Azubi Magdalena Wenig (2. von links)<br />

mit Bürgermeisterin Ursula Haas (Taching), Bäckergesellin und<br />

Biogetreidelieferant Franz Obermeyer aus Tengling<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Ernst Wenig macht es Freude neue Dinge anzupacken. Die Verarbeitung von bioregionalem Getreide erfordert<br />

echtes handwerkliches Können, weil das Getreide jedes Jahr anders ist. Der Bäcker muss durch spezielle<br />

Methoden die Backeigenschaften des Mehls testen. „Für das Tenglinger Landbrot verwenden wir zu 80<br />

Prozent Roggen und Roggenschrot sowie 20 Prozent wenig ausgemahlenen Weizen.“ Es handelt sich um ein<br />

Sauerteigbrot. „Den Teig lasse ich über Nacht ruhen und gären, ehe ich ihn am nächsten Tag backe.“<br />

Den Roggen und Weizen für das Tenglinger Landbrot liefert ausschließlich der ebenfalls in Tengling ansässige<br />

Demeter-Betrieb von Franz Obermeyer.<br />

Die Bäckerei Wenig bereichert mit ihrer Entscheidung für die zusätzliche Bioschiene das Netzwerk an Bäckereien<br />

in der Ökomodellregion, die Biogebäck aus heimischer Erzeugung mit anbieten, wie z.B. die Biobäckerei<br />

Wahlich aus Surheim, Neumeier aus Teisendorf, Mirlach in Palling und Fridolfing oder Bäcker Huber in Waging.<br />

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Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Obstgartentour um den See<br />

Die Frühlings-Obstwiesenradltour um den Waginger<br />

See startete mit einer Führung beim Bienenhaus<br />

im Waginger Kurpark. Imker Hans Wagenstetter,<br />

Vorsitzender des Bienenzuchtvereins, erwartete das<br />

Dutzend Radler dort, um ihnen den Lebenszyklus und<br />

die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der<br />

Bienen nahezubringen.<br />

Die dort vor wenigen Jahren neu angelegte Obstwiese<br />

leistet einen Beitrag, um die Bienenvölker im<br />

Kurpark und weitere Bestäuber mit Nahrung zu versorgen.<br />

Auf der Streuobstwiese in Au bei Taching, der nächsten<br />

Radlstation, gab Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband<br />

Traunstein Tipps zu den Förderkriterien<br />

Obstwiesenradltour um den Waginger See<br />

für Streuobstpflanzungen, bevor die Gruppe zum<br />

Foto: Alois Albrecht<br />

Betrieb von Sepp Frisch am Ortsrand von Tettenhausen<br />

weiterradelte. Begeistert waren die Teilnehmer vom großzügig neu errichteten Bienenhaus im Garten der<br />

Familie Frisch, in das bald Bienenvölker einziehen sollen. Der vielfältige Obstanger mit alten und neuen Hochstämmen,<br />

von Birnbaum bis Pfirsich, bietet dafür ideale Voraussetzungen. Markus Breier, Kreisfachberater für<br />

Gartenbau, demonstrierte den Teilnehmern hier den notwendigen Erziehungsschnitt für Jungbäume.<br />

Nächster Haltepunkt auf der Obstwiesentour waren zwei Obstanger in Lampoding, die der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> gehören und von Vereinen mit beerntet und betreut werden.<br />

Den Abschluss der Tour bildete eine Führung durch die große Obstwiese in Ebing, die von einer ehrenamtlichen<br />

Gruppe von Baumpaten unter Anleitung des Ehepaars Bobenstetter aus Waging gepflegt wird. Die Teilnehmer<br />

der Obstwiesenradltour waren von den Informationen zur vielschichtigen Bedeutung der Obstwiesen<br />

als Nahrungs- und Lebensraum beeindruckt.<br />

Teilnahme der Ökomodellregion am Forum Biodiversität im Mai<br />

Was kann die Ökomodellregion für<br />

mehr Biodiversität tun? Warum kann<br />

der Ökolandbau Beiträge zur Biodiversität<br />

leisten? Was können die Gemeinden<br />

und Bürger konkret tun?<br />

Diese und weitere Fragen beantwortete<br />

die Ökomodellregion am „Forum<br />

Biodiversität“ des bayerischen<br />

Staatsministeriums in München, zu<br />

dem Ministerin Michaela Kaniber eingeladen<br />

hatte. Auf offene Ohren in<br />

der zugehörigen Arbeitsgruppe stieß<br />

z.B. das „ökologische Pflegekonzept<br />

für kommunale Grünflächen“, das<br />

in Zusammenarbeit mit Leader, dem<br />

Bayerischen Naturschutzfonds, der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und der<br />

Ökomodellregion vorbereitet wird.<br />

Beim Forum Biodiversität des BSTMELF in München präsentierte sich auch unsere<br />

Ökomodellregion. Auf dem Bild: Referent Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident<br />

Foto: StMELF, Hase<br />

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Öffentlichkeitsarbeit in vielen Medien, Magazin „Die Bayerin“<br />

Michi Steinmaßl, Biogemüsebauer aus <strong>Kirchanschöring</strong>, wird mit<br />

anderen Biodirektvermarktern im Magazin „Die Bayerin“ präsentiert<br />

Foto: Stephan Kainzl-Hönig<br />

Im Magazin „Die Bayerin“ wurde das Thema<br />

„Bayerisches Superfood“ anhand von Biodirektvermarktern<br />

aus unserer Ökomodellregion präsentiert.<br />

Porträtierte Betriebe waren der Gemüsebauer<br />

Michael Steinmaßl aus Watzing, der Bioziegenbetrieb<br />

von Monika Obermeier aus Fridolfing,<br />

der Ölmüller Hans Niedl aus Aiging, die Bäckerei<br />

Wahlich aus Surheim, Simon Angerpointner aus<br />

Taching mit dem Anbau von Laufener Landweizen<br />

sowie der Hanfbauer Hans Posch aus Nußdorf.<br />

Auch im Münchner Stadtmagazin „in München“<br />

erschienen regelmäßig Beiträge zur Ökomodellregion.<br />

Die „Bayernwelle“ griff mehrfach Themen<br />

aus der Ökomodellregion in Rundfunkbeiträgen<br />

auf, auch das Regionalfernsehen und das Bayerische<br />

Fernsehen berichteten u.a. über die Genussregion<br />

Waging, den Anbau von Laufener Landweizen,<br />

die Biogenussradltour oder die Ausgabe<br />

von Genussrechten der Biobäckerei Wahlich.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Waldbegehung im Mai begeistert die Waldbesitzer<br />

Viele interessierte Waldbauern nehmen an der Begehung zum Thema „artenreiche Waldsäume“ in Wonneberg teil.<br />

Foto: Stephan Strasser<br />

Waldsäume als Übergangsbereiche zwischen Wald und offener Landschaft zeigen oft wie Seismographen<br />

den Zustand des dahinter liegenden Wirtschaftswaldes und erfüllen wichtige Aufgaben für Biodiversität,<br />

Wasserhaushalt und Sturmschutz. Ihre Bedeutung als „Dienstleister für die Landschaftsökologie“ wird stark<br />

unterschätzt: Diese Erkenntnis nahmen die Teilnehmer des Waldbegangs mit, zu dem die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel nach Wonneberg eingeladen hatte.<br />

Was Waldbauer Gottfried Reiter bei der fast dreistündigen Begehung von dreißig Waldbesitzern und Interessenten<br />

vorstellte, konnte sich sehen lassen: Von der blühenden Krautschicht über die artenreiche Strauchschicht<br />

bis zu den vielfältigen Lichtbaumarten in der Oberschicht ist seine Hecke strukturiert wie in einem<br />

Lehrbuch. Nicht nur dem Auge hat sein abgestufter Waldrand mit blühenden Vogel- und Traubenkirschen,<br />

Wildbirne und Wildapfel viel zu bieten: Er ist Nahrungs- und Brutraum für eine Fülle von Wildbienen, Schmet-<br />

13


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

terlingen, Vögeln und Kleinsäugern. Der Saum liefert dem Wald Eicheln und andere Samen für die Waldverjüngung<br />

und erhöht somit den Artenreichtum. Er stabilisiert den Waldrand durch seine abgestufte Struktur bei<br />

Wind und Sturm und baut mit den vielen Laubbäumen Speicherhumus auf, unentbehrlich für einen stabilen<br />

Wasserhaushalt.<br />

Ein artenreicher, gestufter Waldrand, eine reich strukturierte Hecke mit hoher Biodiversität entwickeln sich<br />

allerdings nicht ganz von selbst, sie müssen vom Menschen geschaffen und auf Dauer gepflegt werden.<br />

Begeistert war deshalb auch Förster Max Poschner, der die Begehung leitete und die Besonderheiten vorstellte.<br />

„Im Wald gibt es nirgends so viele Arten wie an diesem vielfältigen Saum. Hier finden wir eine genetische<br />

Vielfalt, die wir für später sichern müssen“, so Poschner.<br />

Auch Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband betonte den Wert natürlicher Waldsäume als Lebensraum<br />

und verwies auf Fördermöglichkeiten über die Landschaftspflegerichtlinien, die teilweise höher seien<br />

als waldbauliche Förderprogramme. Dies sei auch dringend nötig, denn die vielfältigen Waldsäume sind<br />

aufgrund ungünstiger Förderbedingungen vielerorts aus der Landschaft verschwunden.<br />

Schokolade aus heimischer Biomilch - Biomilchgespräch im Juni<br />

Auf dem Biomilchmarkt gibt es Anzeichen der Entspannung.<br />

Pressegespräch mit (3. von links) Eva Bernauer (Tourismusverband Waging),<br />

Barbara Steiner-Hainz (4. von links, Molkerei BGL), Stephan Scholz (Naturland),<br />

Hans Posch (Biohanf), Astrid Günther (Biomilchschokolade)<br />

und Familie Hans und Dorothee Englschallinger<br />

Foto: Hans Eder<br />

Es herrsche bei nicht wenigen Bauern eine<br />

positive Grundstimmung, ihre Betriebe auf<br />

biologischen Landbau umzustellen - das<br />

war der Eindruck der Beteiligten beim Biomilchmarktgespräch<br />

mit Experten auf dem<br />

Hof von Hans Englschallinger in Tittmoning.<br />

„Eine Umstellung auf Bio mit dem Anspruch,<br />

viel eigenes Grundfutter und wenig zugekauftes<br />

Kraftfutter einzusetzen, beruht nicht<br />

auf maximaler Milchleistung. Das führt für<br />

alle Landwirte, ob bio oder konventionell,<br />

mittelfristig zu einer Entlastung am allgemeinen<br />

Milchmarkt“, so Marlene Berger-Stöckl,<br />

Projektleiterin der Ökomodellregion.<br />

Dazu gehört es manchmal auch, neue Absatzmärkte<br />

zu finden - aktuell in Form von<br />

heimischem Bio-Milchpulver für regionale<br />

Schokoladen.<br />

Hans Englschallinger bewirtschaftet zusammen<br />

mit seiner Frau Dorothee den Herzog-Hof in Kay bei Tittmoning, ihre rund 50 Kühe - „meine Mitarbeiterinnen“,<br />

wie der Landwirt sagt - produzieren Biomilch. Neuerdings wird seine Arbeit dadurch versüßt, dass auch<br />

aus seiner Biomilch Schokolade entsteht - sowohl in den Produkten des Fair-Handelsunternehmens Gepa, das<br />

für das Bio&Fair-Schokoladensortiment die „Naturland Faire Biomilch“ der Molkerei Berchtesgadener Land verarbeitet,<br />

wie auch in denen der Chiemgauer Genussmanufaktur von Astrid Günther in Freutsmoos bei Palling.<br />

Wie Barbara Steiner-Hainz von der Pidinger Molkerei als Teilnehmerin informierte, würden derzeit vor allem<br />

Bauern als Biomilchlieferanten aufgenommen, denen dies in der Vergangenheit bereits zugesagt worden sei.<br />

Dies bedeute aber keineswegs einen Aufnahmestopp. Speziell gesucht sei aktuell Milch von Demeterbetrieben;<br />

davon seien heuer bereits elf neu dazugekommen. Berücksichtige man die übliche Umstellungszeit für<br />

einen Milchviehbetrieb von rund zwei Jahren, so Naturland-Berater Stephan Scholz, lohne es sich allmählich<br />

wieder, über eine Umstellung auf Bio nachzudenken, allerdings nur mit Abnahmevertrag.<br />

Viele Verbraucher wissen nicht, dass auch Schokoladenprodukte unter Verwendung von Milchpulver aus<br />

Biomilch der Molkerei Berchtesgadener Land, also aus der Milch von Bauern in der hiesigen Region, hergestellt<br />

werden. Mit ihrem neuen Sortiment an Bioschokoladen leistet auch die kleine „Chiemgauer Genussmanufaktur“<br />

in Freutsmoos, unter Leitung von Astrid Günther, jetzt einen Beitrag dazu, zudem mit innovativen<br />

Spezialitäten wie Hanfschokolade.<br />

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Lehrfahrt der Arbeitsgruppe Heimisches Eiweißfutter im Juli<br />

Die Lehrfahrt der AG „Heimisches Eiweißfutter“ zum Thema Anbau<br />

von Luzerne und Soja im benachbarten Oberösterreich wurde gut angenommen.<br />

Foto: Anderl Seehuber<br />

Die Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“<br />

der Ökomodellregion startete von Tittmoning<br />

aus zu einer Lehrfahrt nach Oberösterreich.<br />

Der Betrieb von Hermann Auer in Ostermiething<br />

baut seit langem mehrjährige<br />

Luzerne an, eine tiefwurzelnde eiweißreiche<br />

Pflanze, die er mehrmals im Jahr schneidet<br />

und seiner Silage beimischt, also intensiv<br />

nutzt, mit sehr guten Ergebnissen.<br />

Der Betrieb von Dominik Graf in Hofweiden<br />

macht seine Luzerne nach der Blüte dank<br />

eigener Trocknung zu Heu oder trockener<br />

Silage (Gärheu), beides sehr gut als Viehfutter<br />

geeignet.<br />

Besonders interessant war für die Landwirte<br />

die selbst entwickelte Soja-Toast- und Pressanlage<br />

von Landwirt und Tüftler Josef Neubauer in Geretsberg. Der Landwirt jenseits der Grenze beliefert<br />

nicht nur österreichische, sondern auch bayerische Bauern mit gentechnikfreiem Sojaöl und Sojapresskuchen<br />

und schließt somit wichtige Lücken im Eiweißfutterbereich.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Mehr als nur das täglich Brot - Feldvisite mit Verkostung im Juli<br />

Einkorn, Emmer und Dinkel überzeugen mit vielen Vorteilen gegenüber modernem Getreide und bieten damit<br />

viel mehr als nur das sprichwörtliche täglich Brot. Weil sie über die Jahrhunderte in Vergessenheit geraten<br />

waren, sind sie keiner weitreichenden Züchtung unterworfen worden. Ihr Nährstoffprofil ist heute so reichhaltig<br />

wie damals. Zudem sind Urgetreide wahre Naturburschen. Sie sind anspruchslos, witterungsresistent und<br />

gedeihen auf kargen und nährstoffarmen Böden. Auch der extensive Anbau schont die Böden und trägt zur<br />

ökologischen Artenvielfalt auf den Feldern bei.<br />

So war es für die knapp hundert Personen, die auf einer Begehung der Ökomodellregion an den Feldern von<br />

Biopionier Franz Obermeyer in Tengling entlangschlenderten, höchst interessant zu erfahren, welche Vielfalt<br />

an wiederentdeckten Urgetreidesorten und Hülsenfrüchten dort gedeihen. Darunter fanden sich Einkorn,<br />

Emmer, Dinkel, Nackthafer, Nacktgerste, der rotviolette Purpurweizen, Belugalinsen und Braunhirse. Diese<br />

baut der Biobauer im Wechsel mit Ölsaaten wie Lein und Hackfrüchten wie Kartoffeln an.<br />

So vielfältige Fruchtfolgen wie auf Obermeyers<br />

Feldern gebe es heutzutage kaum<br />

noch irgendwo, sagte Bürgermeisterin Haas<br />

als Teilnehmerin. Sie dankte auch den fleißigen<br />

ehrenamtlichen „Köchinnen“ unter<br />

Leitung von Jessica Romstötter und Bärbel<br />

Forster, die aus den gesunden Körnern süße<br />

oder pikante Gerichte zubereitet und damit<br />

eine kulinarische Tafel hergerichtet hatten.<br />

Von Bulgurbällchen bis Emmersalat mit Ziegenkäse,<br />

von Gerstenpflanzl bis Linsensalat<br />

und Vierkornknäckebrot konnten die Gäste<br />

viele Anregungen mitnehmen, wie man<br />

aus regionalem Getreide einfach und ohne<br />

großen Aufwand sommerliche „Kostbarkeiten<br />

aus der Ökomodellregion“ zubereitet.<br />

Auf reges Interesse stieß die Felderbegehung Anfang Juli in Tengling auf dem<br />

Betrieb von Franz Obermeyer<br />

Foto: Astrid Günther / Jessica Romstötter, ÖMR<br />

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Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Infostand der Ökomodellregion auf dem Regionaltag in Traunstein<br />

Viele Köstlichkeiten gabs am Infostand der Ökomodellregion am Regionaltag<br />

Foto: Ökomodellregion<br />

Gute Tradition ist die Teilnahme der Ökomodellregion<br />

mit einem Infostand auf dem Regionaltag<br />

in Traunstein.<br />

Passend zum Motto des Regionaltags gab<br />

es am Infostand der Ökomodellregion erstmalig<br />

Bioziegeneis zum Verkosten.<br />

Aus dem frisch getrennten Rahm der Ziegenmilch<br />

vom Hof von Maria Frisch aus<br />

Wonneberg kreierte Roswitha Leitner vom<br />

Hofcafé „Mühlradl“ in Ollerding zwei wohlschmeckende<br />

Eissorten, die von den Besuchern<br />

sehr gut angenommen wurden.<br />

Ohne Wenn und Aber - Plastikfasten mit unverpackter Ware<br />

Verpackungsmüll vermeiden und verhindern, dass Lebensmittel unnötig weggeworfen werden - das sind<br />

zwei Ziele von Michael Steinmaßl. In seinem Bioladen, den er zusammen mit seiner Frau Evi in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

betreibt, hat er jetzt eine Unverpackt-Station, eine Abfüllbar mit Warenspendern, eröffnet.<br />

Der gelernte Gemüsebau-Meister Michi Steinmaßl hat<br />

sich dem biologischen Anbau von Gemüse verschrieben.<br />

Sich von Biolebensmitteln zu ernähren ist ein wichtiger<br />

Beitrag zu einem enkeltauglichen Lebensstil. Denn<br />

der biologische Landbau schützt das Klima, fördert die<br />

Artenvielfalt und erhält die Fruchtbarkeit der Böden.<br />

Zu einem enkeltauglichen Lebensstil gehöre aber auch<br />

die Möglichkeit, abfallarm einzukaufen, so Steinmaßl.<br />

Jeder von uns produziere mehr als 200 Kilogramm Verpackungsmüll<br />

pro Jahr, darunter viel Papier und Plastik.<br />

„Im neuen Unverpackt-Regal mit Glaszylindern und<br />

Edelstahlwannen kann sich der Kunde selbst bedienen.<br />

Jetzt müssen sich unsere Kunden darauf einstellen und<br />

dran denken, dass sie ihre Behälter mitbringen“, sagt<br />

Evi Steinmaßl, die ihrem Mann im Laden hilft.<br />

Die Abfüllbar trage nicht nur dazu bei, unnötige Einwegverpackungen<br />

zu sparen, sie eigne sich auch dazu,<br />

genau die Menge zu kaufen, die verbraucht wird.<br />

Plastik sparen! - Mit seinem Unverpackt-Regal geht der Dorfladen<br />

vom Biomichi in <strong>Kirchanschöring</strong> mit gutem Beispiel voran<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Ministerin lobt Schlachthof bei Besuch im August<br />

Nicht in einem Gewerbegebiet, sondern mitten in der Laufener Altstadt liegt der städtische Schlachthof. Die<br />

Lage ist nicht das einzig Ungewöhnliche des Betriebs: Die Stadt, die Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh und<br />

die Metzger haben hier ein Gemeinschaftswerk auf die Beine gestellt.<br />

Agrarministerin Michaela Kaniber informierte sich bei allen Beteiligten über die Vorgehensweise und erfuhr,<br />

dass der kommunale Schlachthof inzwischen eine wichtige Infrastruktureinrichtung für die Metzgereibetriebe<br />

und Direktvermarkter im Umkreis ist. Das Engagement aller Akteure ist für Kaniber der Schlüsselfaktor des<br />

Projekts und sie lobte, dass die durchgängige Biozertifizierung inklusive Zerlegung von den Beteiligten erreicht<br />

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wurde, obwohl sie auf keine Fördergelder zurückgreifen konnten.<br />

Für die Landwirtschaftsministerin steht allerdings auch eines fest: Der langfristige Erfolg von derlei Bioprodukten<br />

hängt von der Bereitschaft des Verbrauchers<br />

ab, für diese Produkte mehr Geld<br />

auszugeben. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung<br />

sei, bis 2030 auf 30 Prozent der Flächen<br />

Ökolandbau zu erreichen. „Das ist eine<br />

extrem ambitionierte Herausforderung,“ so die<br />

Ministerin. Gerade beim Fleisch würden die<br />

Leute auf den Geldbeutel schauen. Regionale<br />

Vermarktungsstrukturen seien der Schlüssel,<br />

so Kaniber. Außerdem brauche es Marketing:<br />

Dem Verbraucher müsse klar werden, was für<br />

besondere Produkte er kauft, und dass er damit<br />

die (Bio-)Erzeuger in der Region unterstützt.<br />

Ministerin Michaela Kaniber informierte sich<br />

über den biozertifizierten Schlachthof in Laufen<br />

Foto: Walter Höhne<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

August: Exkursion mit Grünlandwissenschaftler und Bodenständig<br />

Die Gewässerqualität des Waginger Sees zu verbessern und dabei konkrete Lösungen zusammen mit Landbewirtschaftern<br />

zu suchen, ist Aufgabe des Bodenständig-Projekts Waginger-Tachinger See.<br />

In den Jahren 2014 bis 2018 wurden elf verschiedene Maßnahmen zur Verminderung der Phosphorbelastung<br />

aus der Landwirtschaft umgesetzt. Drei dieser ingenieurökologischen Lösungsansätze wurden am 31.<br />

August von knapp 60 Grünlandexperten aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern besucht. Die<br />

Beispielsmaßnahmen wurden bezüglich ihrer Planung, Umsetzung, Pflege und Wirkung für die Minderung des<br />

Phosphateintrags rege diskutiert.<br />

Selbst den Experten der Grünlandbewirtschaftung wurde erst durch die Exkursion bewusst, wie rasch das,<br />

was auf den Wiesen und Weiden geschieht, auf den See Wirkung haben kann. Prof. Auerswald von der TU<br />

München, einer der Organisatoren, fasste zusammen: Maßnahmen, wie sie von boden:ständig geplant und<br />

umgesetzt werden, sind zur Absicherung unumgänglich, auch wenn das erste Ziel sein muss, die Nährstoffe<br />

auf den landwirtschaftlichen Flächen zu halten.<br />

Eine Delegation von Grünlandwissenschaftlern, die in Raitenhaslach tagten, informierte sich über die Bodenständig-Projekte<br />

und über Projekte der Ökomodellregion (Foto: Walter Höhne)<br />

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Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Als weiterer wichtiger Aspekt des Gewässerschutzes wurde daher auch die langfristige, flächenhaft nachhaltige<br />

Landbewirtschaftung herausgestellt. Hierbei stellt sich die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

als Knotenpunkt dar. Sie verknüpft biologisch wirtschaftende Betriebe mit den Menschen vor Ort, mit Verarbeitern<br />

von Bioware und interessierten Verbrauchern, und leistet durch die Förderung des Biolandbaus einen<br />

langfristigen Beitrag zum nachhaltigen Gewässerschutz. Einblicke in die Arbeit der Ökomodellregion wurden<br />

auf dem Biobetrieb von Hans Praxenthaler gegeben. Hier wurde neben der Hof- und Grünlandbesichtigung<br />

bei einer Brotzeit eine Vielzahl an kulinarischen Eindrücken von Bioprodukten aus der Region vermittelt. Auch<br />

bekamen die Teilnehmer mit der Besichtigung der mobilen Käserei von Stephan Scholz einen Einblick in die<br />

praktische Arbeit und die „Veredelung von Grünland“.<br />

Zu Besuch bei Bio-Pionieren<br />

Viel Spaß machte den Teilnehmern wieder die diesjährige Biogenussradltour rund um den Waginger See, den auch das RFO begleitete;<br />

der Beitrag steht in der Mediathek. (Foto: Bärbel Forster)<br />

Die 30 Teilnehmer der diesjährigen Genussradltour wurden nach eigenen Aussagen nicht enttäuscht. Im<br />

Rahmen der bayerischen „Bio-Erlebnistage“ lernten sie hautnah die kulinarische Vielfalt der Region kennen.<br />

Ziel war es, „die Verbraucher zur Landwirtschaft und unsere Produkte zum Verbraucher zu bringen“, so die<br />

Organisatoren. Dazu hatten sie ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: Vom gemeinsamen<br />

Frühstück am Waginger Bauernmarkt ging es zur Obstbrennerei Franz Gramminger in Mauerham, wo der<br />

junge Betriebsleiter durch seine Brennerei und den seit <strong>2019</strong> biozertifizierten Obstgarten führte. In zwei großen<br />

Fässern lagert hier der erste Bioschnaps aus Äpfeln und Birnen, der bis zur Genussreife noch mindestens zwei<br />

Jahre braucht.<br />

Nach einem Zwischenstopp bei der biozertifizierten Bäckerei Wenig in Tengling bot Sigi Müller, passionierter<br />

Heimatkundiger, einen Einblick in die Geschichte des Altars von St. Coloman in Tengling an der Nordspitze<br />

des Sees.<br />

Anneliese Gebhard-Kecht ließ die Besuchergruppe während der Vorstellung ihres Biomilchviehbetriebs in Tettenhausen<br />

ihren „Waginger See Kas“ verkosten, der über die mobile Käserei Chiemgau hergestellt wird und<br />

auch ihren Urlaubsgästen viel Freude bereitet.<br />

Zurück in Taching führte Simon Angerpointner, Biourgestein und Halter einer Pinzgauer Mutterkuhherde, durch<br />

seine historische Hofmühle, bevor die Biogenussradltour bei einem Bioburger im Strandkurhaus in Waging endete.<br />

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Vortrag von Prof. Dr. Johann Zaller über die Folgen von Pestiziden<br />

Zu einem Vortrag von Dr. Johann Zaller lud das Agrarbündnis Traunstein - Berchtesgadener Land in Kooperation<br />

mit der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel ins Gasthaus Glück nach Ledern ein. Im Fokus<br />

des Abends standen die Auswirkungen von Pestiziden auf die Bodenfruchtbarkeit, das Bodenleben und die<br />

Artenvielfalt. Über diese Frage forscht seit Jahren Prof. Dr. Johann Zaller, Professor für Ökologie an der Universität<br />

für Bodenkultur in Wien.<br />

Rund 101.372 Tonnen Pestizide (Herbizide, Fungizide, Insektizide<br />

u.a.m.) werden pro Jahr allein in Deutschland verbraucht. Pro<br />

Kopf entspricht das 1,2 kg Pestizide.<br />

„Pestizide finden sich überall - in der Antarktis, im Hochgebirge,<br />

Naturschutzgebieten, Flüssen und Seen, im Trinkwasser, bis hin zur<br />

Schokolade, Honig oder im Blut“, sagte Dr. Zaller. „Es gibt kaum<br />

einen Haushalt ohne Pestizide, vom Schneckenkorn bis zum Insektenspray<br />

oder Ameisenköder“, so Zaller. Am Beispiel von Neonicotinoiden,<br />

einem Beizmittel für Mais und weitere Kulturen, das sich<br />

von der Wurzel bis zum Pollen in der ganzen Pflanze verteilt und so<br />

jedes beißende, saugende oder auch nur wasserleckende Insekt<br />

Eindringlich informierte Prof. Dr. Zaller über<br />

Fakten und unterschätzte Risiken zum Pestizideinsatz<br />

in Haus, Garten und Flur (Foto: Gitti Sojer)<br />

erreicht, erläuterte Prof. Dr. Zaller die enorme Schädlichkeit bestimmter<br />

Pestizidgruppen für Bienen und Wasserorganismen. „Drei<br />

dieser Mittel sind inzwischen bei uns verboten, weitere bleiben im<br />

Einsatz“, so Zaller.<br />

Lösungsansätze hob Prof. Dr. Zaller in seinem Vortrag besonders hervor. Dazu gehöre grundsätzlich politischer<br />

Mut, den Pestizidvberbrauch zu reduzieren. Neben einem Werbeverbot und einer Steuererhebung auf Pestizide,<br />

wie sie in einigen Nachbarländern bereits wirksam praktiziert werden, sollten für die Verbraucher auf<br />

Lebensmitteln die verwendeten Pestizide angegeben werden.<br />

Pestizide im privaten Garten sollten ganz untersagt werden, da sie meist nur aus ästhetischen Gründen eingesetzt<br />

werden. Zukünftig müsse der Biolandbau noch mehr gefördert werden.<br />

Auch wenn in Europa Höchstgrenzen für Pestizidrückstände gelten, sei es kritisch zu betrachten, wie diese<br />

Richtlinien festgelegt werden. Das Vorsorgeprinzip einer guten fachlichen Praxis, Pestizide nur bei Überschreitung<br />

von Schadschwellen einzusetzen, geht in der Praxis oft unter, weil ein Bild vom sauberen Acker oder<br />

sogar der Randstreifen propagiert wird. Ökobauern bekämpfen Unkraut mechanisch und versuchen, durch<br />

eine intelligente Fruchtfolge Schädlinge einzudämmen und die Bodengesundheit zu erhalten.<br />

Selbst die Bio-Lebensmittel sind allerdings wegen möglicher Abdrift nicht immer pestizidfrei.<br />

Pestizide werden mit einer steigenden Anzahl an Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie z.B. Störungen<br />

des Immunsystems, des Hormonsystems, Unfruchtbarkeit bei Männern u.a.m. Von schädlichen Wirkungen der<br />

Pestizide betroffen seien vor allem auch die Landwirte selbst und ihre Familien. „Sollen wir die Gesundheit<br />

eines Berufsstands für die Erzeugung von Lebensmitteln opfern?“, so der Experte.<br />

Leonhard Strasser, Sprecher des Agrarbündnisses, bedankte sich bei Prof. Dr. Zaller für den inhaltsreichen Vortrag.<br />

Die Erkenntnis des Abends: Es wird höchste Zeit, sich gründlich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen<br />

- schließlich betrifft sie uns alle.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Was kommt auf unsere Teller? - Klimaschutz und Genuss<br />

Der Ernährungsrat für den Landkreis Traunstein, im Mai <strong>2019</strong> von zahlreichen Bürgern gegründet, lud alle Interessierten<br />

unter dem Motto „Was kommt auf unsere Teller?“ zur Vollversammlung ins Strandkurhaus nach<br />

Waging ein.<br />

Marlene Berger-Stöckl stellte die Arbeit der Ökomodellregion vor, an der sich mehr und mehr Betriebe aus<br />

Ökolandbau und Lebensmittelverarbeitung beteiligen. Sie stellte besondere Aktivitäten heraus, wie die Kooperationen<br />

für regionale Bio-Braugerste, Bio-Müsli und Bio-Senf, die Vermarktung des Laufener Landweizens<br />

und der Dachmarke „Waginger See Kas“, die Vermarktung von Bio-Fleisch oder dem Ziel „mehr Bio in die<br />

Gemeinschaftsverpflegung und in Gasthäusern“.<br />

19


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Inzwischen haben die Kommunen von geplanten 1.500 neuen Streuobstbäumen mehr als die Hälfte gepflanzt<br />

und ein Tourismuskonzept mit Bio-Genussangeboten und -Radtouren aufgelegt, ein ökologisches<br />

Pflegekonzept für kommunale Grünflächen sei in Arbeit, es gehe um mehr regionales Eiweißfutter und um<br />

Extensivierungen.<br />

Ein Schwerpunkt bleibe die Stärkung der bio-regionalen Vermarktung. „Das Krankenhaus Fridolfing setzt inzwischen<br />

20 % Bioprodukte ein und ist damit Vorreiter in der Region“, freute sich Berger-Stöckl. Auch das neu<br />

gegründete Biowirte-Netzwerk - mit dem Strandkurhaus als Mitglied - greife auf mehr heimische Bioprodukte<br />

zurück. Schön sei auch, dass immer mehr Gemeinden zu bestimmten Anlässen Ökokörberl verschenken.<br />

Die Arbeitsgruppenleiter berichteten anschließend<br />

über Erfolge und Misserfolge in<br />

ihren Arbeitsbereichen. Bei Gemeinschaftsverpflegungen<br />

in den Kommunen wünscht<br />

sich der Traunsteiner Stadtrat Thomas Stadler<br />

mehr praktische Umsetzung im Landkreis.<br />

In der Arbeitsgruppe Gastronomie strebt<br />

Helga Geierstanger die Sichtbarmachung<br />

vorhandener Erzeugnisse, v.a. aus Kleinbetrieben<br />

an.<br />

Beate Rutkowski, Kreisvorsitzende des Bund<br />

Naturschutz (BN), informierte die Besucher<br />

abschließend über weitere Vorhaben des<br />

Ernährungsrates.<br />

Gut besucht war die Veranstaltung des landkreisweiten „Ernährungsrats“, der<br />

sich in Waging u.a. über das Biowirte-Netzwerk informierte.<br />

Foto: Gitti Sojer<br />

Podiumsdiskussion: „Was können Schüler für den Klimaschutz tun?“<br />

Angeregt diskutiert wurde auf der Veranstaltung der Kalscheuerschule<br />

in Traunstein: Was kann ich für den Klimaschutz tun?<br />

Foto: Veronika Hümmer<br />

Zu einer Diskussionsrunde mit hochkarätiger Besetzung<br />

lud die Privatschule Dr. Kalscheuer ein, um mit dem<br />

Podium und dem Publikum das Thema „Klimaschutz im<br />

Landkreis Traunstein - was können Schulen und Schüler<br />

aktiv dazu beitragen?“ näher zu beleuchten und zu<br />

diskutieren. Sehr geschickt und eloquent führten zwei<br />

Schüler aus der Hotel- und Tourismusschule durch den<br />

Abend und stellten dem Podium zu verschiedenen Themenblöcken<br />

Fragen, die zuvor von unterschiedlichen<br />

Klassen erarbeitet wurden.<br />

Umweltschutz sei keinesfalls bequem, so Claus Egger,<br />

Geschäftsführer des Wertstoffhofes Schaumeier in<br />

Traunstein und Podiumsgast, und es müsse dringend<br />

weiter unser Konsumverhalten überdacht werden.<br />

Gerade beim letzten Themenkomplex rief er noch einmal<br />

zu einem bewussten Einkauf und zum Vermeiden von Verpackungsmaterialien auf. Frau Berger-Stöckl<br />

betonte erneut, dass es keinesfalls egal sei, wo man einkaufe, also beim Discounter, in Supermärkten oder in<br />

Bioläden und auf dem Markt. Es folgte eine rege Diskussion.<br />

Bescheidübergabe für ein Ökologisches Pflegemanagement im November<br />

Nicht zuletzt die Diskussion um das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern - Rettet die<br />

Bienen“ hat deutlich gemacht, dass alle Nutzergruppen etwas für den Erhalt der Arten leisten müssen und<br />

zudem Eile geboten ist.<br />

Der öffentlichen Hand fällt hier eine Schlüsselrolle zu. Denn den Kommunen obliegt die ökologische Gestaltung<br />

und Pflege der kommunalen Grünflächen. Diese rücken immer mehr ins Zentrum der Aufmerksam-<br />

20


keit, da sie vielfältige Dienste leisten. Sie tragen zur Regulierung des Klimas bei und beherbergen vielfältige<br />

Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, welche durch Grünflächenplanung und Pflege geschützt<br />

werden müssen. Ein „Ökologisches Grünflächenmaagement für Kommunen“ kann dabei wertvolle Dienste<br />

leisten.<br />

Für das „Ökologische Pflegekonzept für kommunale Grünflächen“ wurde von Leader<br />

und vom Bayerischen Naturschutzfonds eine Förderzusage übergeben.<br />

Vorn von links: Elke Ott (Leader-Managerin), Sebastian Wittmoser (Leader-Förderstelle),<br />

BGM Hans-Jörg Birner, BGM Konrad Schupfner (Leader-Vorsitz, Tittmoning)<br />

Die Gemeinden brauchen zunächst<br />

einen Gesamtüberblick, ein kartographisches<br />

Verzeichnis über die Flächen<br />

und eine Übersicht über Pflegezuständigkeiten.<br />

Für einen konkreten Pflegeplan<br />

braucht die Verwaltung fachliche<br />

Begleitung und Unterstützung.<br />

Die Flächen sollen nicht mehr wie bisher<br />

nur nach ästethischen Gesichtspunkten<br />

instand gehalten werden, sondern so,<br />

dass sie pralles Leben bieten und damit<br />

die ökologische Funktion erhalten. So<br />

soll auch die Natur in Siedlungen eine<br />

echte Chance erhalten, damit Kleintiere<br />

wie Insekten ausreichend Nahrung und<br />

ungestörte Plätze zum Nisten finden.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> stellte stellvertretend<br />

für neun Gemeinden aus der Ökomodellregion<br />

und zwei Nachbarsgemeinden der Leader-Aktionsgruppe einen Antrag zur Förderung aus dem<br />

gemeinsamen EU- und Freistaat-Förderprogramm LEADER. Das für LEADER-Förderungen zuständige Landwirtschaftsamt<br />

in Rosenheim bewertete dieses innovative Umwelt- und Artenschutzprojekt nun als so vorbildlich,<br />

dass es ihm mit einem Zuschuss von 122.850 Euro entgegenkommt. Weitere 60.000 Euro legte der Bayerische<br />

Naturschutzfonds drauf, der den Kommunen Geld für das Engagement um die biologische Vielfalt auf artenund<br />

blütenreichen Flächen unter die Arme greift.<br />

Insgesamt darf sich die Region also über mehr als 180.000 Euro an Zuschüssen freuen. Damit lassen sich rund<br />

80 Prozent der Gesamtkosten decken.<br />

Der entsprechende Zuwendungsbescheid wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> übergeben. In Empfang nehmen durften<br />

ihn der Vorsitzende der LAG „Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner, Bürgermeister von Tittmoning, und<br />

sein Stellvertreter und Projektleiter Hans-Jörg Birner.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Streuobstpflanzaktion geht erfolgreich weiter<br />

Nach Abschluss der Herbstpflanzaktionen in der Ökomodellregion sind<br />

fast 850 von geplant 1.500 neuen Streuobsthochstämmen in den sieben<br />

Traunsteiner Gemeinden der Ökomodellregion gepflanzt. Auf BGL-Seite<br />

wird über die Biospährenregion ebenfalls erfolgreich gepflanzt.<br />

Vor allem ältere Streuobstwiesen leisten unschätzbare Dienste für den Insekten-,<br />

Vogel- und Artenschutz, aber auch für die Regulation des Kleinklimas<br />

um die Höfe und Häuser.<br />

Wir danken allen beteiligten Landwirten, Kommunen und Bürgern für die<br />

seit Jahren hervorragende Unterstützung und freuen uns auf die Teilnahme<br />

weiterer Grundstücksbesitzer.<br />

Die Streuobstpflanzaktion mit dem LPV Traunstein wird auch <strong>2019</strong> erfolgreich weitergeführt.<br />

Auf dem Bild: Alfons Leitenbacher, Leiter des AELF Traunstein, bei einer Pflanzung auf dem<br />

Burgberg in Tittmoning. (Foto: AELF)<br />

21


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Biodiversität - Ein wichtiger Faktor in der Landwirtschaft<br />

Es war ein einfaches, aber effektives Beispiel, eine vielfältige naturnahe Wildstrauchhecke, die zwei weit<br />

auseinander gelegene Waldstücke wie ein Wanderkorridor für Wildtiere verbindet. Sie zeigte, wie mit simplen<br />

Methoden die Biodiversität stark gefördert werden kann. Die Ökomodellregion hatte zum Thema „Biodiversität<br />

- gemeinsame Wege mit der Landwirtschaft“ eingeladen. Einige Teilnehmer trafen sich zur Vorexkursion<br />

auf dem Hof von Matthias Spielgelsperger in Wimmern bei Teisendorf.<br />

Bei der Besichtigung der seit 30<br />

Jahren bestehenden Hecke erläuterte<br />

Matthias Spiegelsperger den<br />

Nutzen und die Wirksamkeit solcher<br />

Hecken für die Biodiversität.<br />

Leider seien solche Hecken weitgehend<br />

abhandengekommen,<br />

so Luise Antwerpen von der UNB,<br />

durch den Zwang zur Bewirtschaftung<br />

größerer Flächen und durch<br />

ungünstige Förderbedingungen<br />

würden sie oft nur noch als Hindernisse<br />

wahrgenommen, anstatt als<br />

ökologische „Hot spots“.<br />

„Schon wenige Jahre nach der<br />

Die Anlagen von Hecken ist ein unersetzlicher Beitrag zur Biodiversität<br />

Pflanzung sind Goldammer und<br />

(Foto: Alois Albrecht)<br />

Neuntöter zurückgekehrt“, so<br />

Spiegelsperger, „ihnen haben Brut- und Nahrungsmöglichkeiten gefehlt.“<br />

Nach der Besichtigung trafen sich die Interessenten im Gasthof Helminger in Rückstetten, um sich dort über<br />

bestehende Programme zur Förderung der Biodiversität zu informieren. Georg Linner stellte neue Maßnahmen<br />

im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KuLaP) vor. Martin Dandl, Landwirt aus Waging, praktiziert<br />

seit Langem den Anbau von Zwischenfrüchten als eine der Maßnahmen aus dem KuLaP, sie schützen vor<br />

Erosion, fördern Humusaufbau und die Bodenstruktur.<br />

Auf geeignete Mischungen und Anbaumethoden für Zwischenfrüchte ging Alois Lohwieser, ehemaliger<br />

Pflanzenbauberater, ein.<br />

Luise Antwerpen von der Naturschutzbehörde warb für Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes, mit denen<br />

der Mehraufwand für besonders wertvolle Flächen wie z.B. Iriswiesen oder auch Flächen zum Kiebitzschutz<br />

gefördert würden, die allerdings an eine Gebietskulisse gebunden seien.<br />

Jürgen Sandner vom Landschaftpflegeverband Traunstein empfahl als gutes Beispiel eine große Streuwiese<br />

südöstlich des Waginger Sees, in der Gemeinde Petting, die heuer gemeinsam mit Nebenerwerbslandwirt<br />

Matthias Junger und der Zustimmung weiterer Grundstücksbesitzer entbuscht und aufgewertet worden sei.<br />

„Von mir aus kann ich als Landwirt auch gern Naturschutz erzeugen anstatt Lebensmittel“, meinte Anderl<br />

Seehuber, der in Waging mit seinem Sohn einen Milchviehbetrieb betreibt, „nur muss es so bezahlt werden,<br />

dass wir davon leben können!“ Sehr wichtig für die Artenvielfalt sei die klassische Weidewirtschaft, für die sein<br />

Betrieb ein Beispiel sei. „Da ist jeder Kuhfladen ein Insektenbiotop und es fällt weniger Gülle an.“<br />

Beate Rutkowski von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz sprach über die Dringlichkeit einer Vernetzung<br />

von Lebensräumen zum Nutzen der Artenvielfalt. Insellösungen hätten nicht die gleiche Wirkung. Dazu zählten<br />

neben Hecken auch Baumgruppen, Altgrasstreifen, Totholzinseln, Waldsäume u.a.m. Für dieses Vorhaben<br />

seien aber nicht nur die Landwirte in der Pflicht, sondern genauso Kommunen und weiter Grundstücksbesitzer.<br />

22


Mit „Genussrechten“ in die ökologische Entwicklung der Region investieren<br />

Bürger können sich über Genussrechte<br />

an der neuen Backstube der Biobäckerei<br />

Wahlich in Surheim beteiligen<br />

(Foto: Daniel Delang, ÖMR)<br />

Wie man sein Geld nachhaltig und ökologisch in der Region anlegen und<br />

sich dabei obendrein mit einem heimischen Lebensmittelbetrieb solidarisch<br />

zeigen kann, wurde in einem Vortrag zum Thema „Genussrechte“<br />

in Freilassing vorgestellt. Die von der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

und dem Amt für Ländliche Entwicklung in Oberbayern initiierte<br />

Veranstaltung informierte am Beispiel der Biobäckerei Wahlich aus Surheim<br />

über Genussrechte als gemeinschaftliches Finanzierungsmodell.<br />

Ein Beitrag dazu kann in der Mediathek des Bayerischen<br />

Fernsehens vom November, Sendung „MehrWert“, abgerufen werden<br />

(Sendung vom 21.11.<strong>2019</strong>):<br />

https://www.br.de/mediathek/video/mehr-wert-neuezinsmodelle-genussrechte-im-trend.<br />

Dort wird neben der Bäckerei Wahlich auch der Bio-Gemüsebauer Michael Steinmaßl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />

vorgestellt, weithin bekannt als „Bio Michi“, der seinen Bioladen mit Unterstützung der Gemeinde ebenfalls mit<br />

der Ausgabe von Genussrechten bzw. Genussscheinen erweiterte.<br />

ILE-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong><br />

Aktivitäten der Ökomodellregion & Statistische Bevölkerungsdaten<br />

In der ILE wurden im Jahr <strong>2019</strong> etwas weniger Projekte als in den Vorjahren abgearbeitet, da die ILE-Umsetzungsbegleiterin<br />

Alexandra Huber im Zeitraum von 21.12.2018 bis zum 23.05.<strong>2019</strong> in Mutterschutz und Elternzeit<br />

war und im Anschluss daran von 24.05.<strong>2019</strong> bis 23.09.<strong>2019</strong> nur mit 15 Wochenstunden tätig war.<br />

Die Vertretung der Umsetzungsbegleitung in dieser Zeit wurde vom 1. Vorsitzenden der ILE Bürgermeister Hans-<br />

Jörg Birner übernommen. Unterstützt wurde das ILE-Büro auch von Anja Straßer aus der Gemeindeverwaltung<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Es folgte ein weiterer Monat in Elternzeit. Seit dem 25.10.<strong>2019</strong> ist das ILE Büro wieder mit 25 Wochenstunden<br />

durch Alexandra Huber besetzt. Die Unterstützung von Anja Straßer in organisatorischen Angelegenheiten<br />

bleibt weiterhin bestehen.<br />

Projekt Hochwasseraudit<br />

Hintergrundinformation<br />

Das Audit stellt die Informationslage aller Beteiligten<br />

über die Risiken und die möglichen Maßnahmen<br />

zu ihrer Verminderung in den Mittelpunkt.<br />

Bewertet wird nicht der Status der Risiken, sondern<br />

die Güte der Information über die Risiken. Die Bewertung<br />

des aktuellen Vorsorgestatus ist nur der<br />

Einstieg in eine andauernde Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema des örtlichen Hochwasserrisikos.<br />

Das Audit hat zum Ziel, die Hochwasservorsorge<br />

ohne den Druck eines konkreten Starkregen- oder<br />

Überflutungsereignisses überprüfen zu können.<br />

Außerdem kann der Status der Hochwasservorsorge<br />

aus kommunaler Sicht bewertet werden; folglich<br />

lassen sich Handlungsprioritäten ableiten und<br />

Schadenspotentiale minimieren.<br />

Die Teilnehmer des Hochwasseraudits in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

(von links): Dipl.-Ing. Bernhard Unterreithmeier;<br />

Geschäftsleiterin Sabine Strohhammer;<br />

2. Kommandant der FF <strong>Kirchanschöring</strong>, Mattias Hingerl; Dipl.-Ing. Reinhard<br />

Vogt; Bautechniker Josef Parzinger; Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Peter<br />

Schuster, der sich mittlerweile im Ruhestand befindende Geschäftsleiter<br />

23


Aktivitäten der ILE<br />

Hochwasseraudit Pressebericht<br />

Von Ende 2018 bis Anfang <strong>2019</strong> haben fünf Kommunen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE)<br />

Waginger See - Rupertiwinkel das Hochwasseraudit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V. - DWA mit den Auditoren Herrn Dipl.-Ing. Reinhard Vogt und Herrn Dipl.-Ing. Bernhard<br />

Unterreitmeier durchgeführt. Das Audit „Hochwasser - Wie gut sind wir vorbereitet“ ist ein Angebot der DWA<br />

an Kommunen und Verbände mit regional abgegrenztem Verantwortungsbereich, sich über den Status der<br />

Hochwasservorsorge im Stadt- bzw. Verbandsgebiet Rechenschaft abzulegen.<br />

Die Audits in den einzelnen Gemeinden wurden vom Wasserwirtschaftsamt gefördert.<br />

Inhalt des Audits war die Erörterung von Maßnahmen zur Abwehr von Hochwassergefahren und der Beherrschung<br />

von Hochwasserschäden infolge von Flusshochwassern und Sturzfluten.<br />

Das zweitägige Audit in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> fand am 3. und 4. Dezember 2018 statt.<br />

Bei der gemeinsamen Abschlussbesprechung am 27. November <strong>2019</strong> wurde bei der Vormittagsveranstaltung<br />

auf Arbeitsebene erörtert, welche Schlüsse man aus dem Audit ziehen kann und wie die Zusammenarbeit<br />

sinnvoll und effektiv fortgesetzt werden kann. Unter anderem wurde unter dem Überbegriff „Hochwasser<br />

nicht vergessen“ besprochen, wie das Bewusstsein in der Bevölkerung geschärft, aber auch der Erfahrungsaustausch<br />

unter den Gemeinden vorangetrieben werden kann.<br />

In Punkto Hochwasserwarnung und -bewältigung wurde zum Beispiel angeregt eine örtliche gemeindeübergreifende<br />

Einsatzbesprechung der Feuerwehren zu organisieren.<br />

Auch die Schaffung eines zusätzlichen Meldepegels für die Ache wurde als sinnvoll erachtet.<br />

Ein weiterer Baustein beim Hochwasserschutz kann ebenfalls durch eine verstärkte Dokumentation und eine<br />

Optimierung des Berichtswesens im Bereich Bauleitplanungen bis hin zu Baugenehmigungen gefestigt werden.<br />

Die Ergebnisse der Vormittagsveranstaltungen mit MitarbeiterInnen der Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Taching am See, Tittmoning und Waging am See wurden am Nachmittag den fünf Bürgermeistern<br />

sowie Behördenvertretern präsentiert. Unter dem Motto „Gemeinsam stark gegen Starkregen und Hochwasser“<br />

wurde ein Fazit aus den einzelnen kommunalen Audits vorgestellt und eine weitere Zusammenarbeit im<br />

Bereich Hochwasserschutz besprochen.<br />

Unter anderem war das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, das Wasserwirtschaftsamt, das Landratsamt<br />

Traunstein, der Kreisbrandrat und Herr Franz Knogler von der BBV LandSiedlung vertreten.<br />

Auch in diesem Kreis wurden moderierte Fachakteurstreffen, der Aufbau einer Wanderausstellung oder die<br />

Herausgabe von Merkblättern für sehr gute weiterführende Projekte befunden. Diese werden nun über das<br />

ILE-Büro weiter verfolgt und bearbeitet. Denkbar wäre auch in einem weiteren, gemeindeübergreifenden<br />

Projekt gemeinsame Fließwegekarten mit einem Gewässerkataster erstellen zu lassen.<br />

Die Projektideen werden 2020 beim Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“<br />

des Bundesumweltministeriums eingereicht.<br />

Die Abschlussveranstaltung, die im Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong> stattfand, wurde von den beiden Auditoren<br />

Herr Dipl.-Ing. Reinhard Vogt und Herr Dipl.-Ing. Bernhard Unterreitmeier moderiert und vom Amt für Ländliche<br />

Entwicklung gefördert.<br />

Ein Wiederholungsaudit ist für das Jahr 2024 geplant.<br />

Mögliche Folgeprojekte (Auswahl):<br />

Erstellung einer Fließwegekarte<br />

Moderierte Fachakteurstreffen / Schulungen zu verschiedenen Themenkomplexen<br />

Aufbau einer Wanderausstellung<br />

Hochwassertag<br />

Ausweitung boden:ständig auf die gesamte ILE-Region<br />

Herausgabe von Merkblättern z.B. bei der Kanalabrechnung<br />

(Wie kann ich mich als Privatperson schützen?)<br />

etc.<br />

24


Wettbewerb „Digitales Alpendorf“<br />

ILE Waginger See - Rupertiwinkel als Gewinner des Wettbewerbs<br />

Start der Konzeptionellen Phase mit Beginn des Jahres <strong>2019</strong>:<br />

Aktivitäten der ILE<br />

Digitale<br />

Dahoam im Rupertiwinkel zu sein, ist schon jetzt<br />

Hörnerdörfer Allgäu<br />

Digitales Alpendorf<br />

Balderschwang - Obermaiselstein<br />

ein großer Bestandteil unserer regionalen Identität.<br />

Dies in die digitale Welt zu transformieren,<br />

ist eine wunderbare Brücke zwischen Tradition<br />

und Moderne, zwischen analogen und digitalen<br />

Kommunikationsformen.“<br />

Hans-Jörg Birner, Vorsitzender ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />

B a y e r n D i g i t a l<br />

Digitales Alpendorf<br />

Wa g i n g e r S e e - R u p e r w i n k e l<br />

Dahoam<br />

im rupertiwinkel<br />

D<br />

as Projekt Digitales Alpendorf erforscht im Feldversuch die Chancen der Digitalisierung<br />

zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Land. Gefördert von der Bayerischen<br />

Staatsregierung werden in insgesamt fünf Pilotregionen Kommunen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft<br />

unterstützt. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Pilotdörfer werden sinnvolle digitale<br />

Anwendungen und Lösungen in allen Lebensbereichen entwickelt und erprobt.<br />

Als digitales Herzstück bietet das Dahoam 4.0®-Portal eine Informations- und Austauschplattform<br />

zwischen den Bürgern, zwischen der Gemeinde und deren Mitgliedern, sowie den Gemeinden untereinander.<br />

Der Bürger steht als Person im Mittelpunkt der (digitalen) Lösung. Das Gemeindeleben<br />

wird zum Greifen nah – nur noch einen Klick entfernt. Auf www.dahoamimrupertiwinkel.de finden<br />

Sie weiterführende Informationen zum Digitalen Alpendorf.<br />

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Dahoam 4.0® ist ein Projekt des Technologie Campus Grafenau<br />

der Technischen Hochschule Deggendorf<br />

www.dahoamviernull.de / www.digitales-dorf.bayern /<br />

www.dahoamimrupertiwinkel.de<br />

Gefördert durch das<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Wirtschaft, Energie und Technologie<br />

Gefördert durch<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Familie, Arbeit und Soziales<br />

Gefördert durch die<br />

Bayerische Staatsregierung<br />

—<br />

Gefördert durch<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Gesundheit und Pflege<br />

25


Aktivitäten der ILE<br />

Unsere Projekte<br />

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DIGITALES RATHAUS<br />

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Rathaus App<br />

Im “Digitalen Dorf Spiegelau-Frauenau” wurde<br />

die Dahoam 4.0®-Rathaus-App entwickelt und<br />

etabliert. Gemeindespezifische Informationen sind<br />

von überall und jederzeit per App abrufbar und<br />

die BürgerInnen können bequem online mit der<br />

Gemeindeverwaltung kommunizieren. Im Digitalen<br />

Alpendorf wird in den ILE-Kommunen die App<br />

bedarfs gerecht auf Übertrag bar keit überprüft und<br />

eingeführt.<br />

Nachhaltige Bestellplattform<br />

Nachhaltige Beschaffung, interkommunale<br />

Zusammen arbeit und digitale Prozesse in einer<br />

Anwendung? Das schafft die geplante innovative<br />

Beschaffungsplatt form der Gemeinden in der ILE<br />

Waginger See – Ruperti winkel. Die Vorteile liegen<br />

auf der Hand: Kompetenzen werden gebündelt,<br />

Ressourcen geschont und Kosten gespart.<br />

——<br />

BIOGENUSS<br />

Zur besseren Vermarktung der zahlreichen regionalen<br />

Bio-Produkte werden lokale Bio-Direktvermarktende<br />

auf der Biogenuss-Plattform ihre<br />

Waren anbieten können. Dank einer ausgereiften<br />

Lieferlogistik können Sie Ihre nachhaltigen Lebensmittel<br />

bald direkt an der eigenen Haustüre in<br />

Empfang nehmen. Das Warenangebot lässt dabei<br />

kaum Wünsche offen.<br />

——<br />

NATURABENTEUER<br />

Mit Hilfe der Plattform „Findet Naturabenteuer“<br />

werden Anbieter ihre Naturerlebnisse und<br />

Umwelt bildungsangebote optisch ansprechend<br />

präsentieren können. Dabei steht ein sanfter und<br />

naturverträglicher Tourismus im Fokus. Die Plattform<br />

bietet Gästen und Einheimischen einen Überblick<br />

über die vielfältigen Angebote in der Region und<br />

erleichtert ihnen den Zugang dazu.<br />

——<br />

DIGITALER PFLEGEKOMPASS<br />

Verfügbare lokale Unterstützungsangebote für<br />

Pflegebedürftige und deren Angehörige sollen<br />

durch den „Digitalen Pflegekompass“ zielgerichtet<br />

gefunden werden. Dazu zählen unter anderem Hilfe<br />

bei Arzt- und Einkaufsfahrten oder im Haushalt.<br />

Außerdem informiert der “Pflegekompass” in Form<br />

von Leitfäden über das Vorgehen bei plötzlichem<br />

Pflege- oder Sterbefall.<br />

——<br />

ZUKUNFTSWOHNEN<br />

Die Zukunft bauen. Dies wird im Rupertiwinkel gezielt<br />

fokussiert. Muss es immer das standardisierte Einfa<br />

mi lienhaus sein? Die Plattform “Zukunftswohnen”<br />

zeigt neben neuen Wohnkonzepten die vielen<br />

Mög lich keiten auf, wie bereits beim Bau oder der<br />

Sanierung durch die Auswahl nachhaltiger und umweltfreundlicher<br />

Materialien zukunftsfähig geplant<br />

werden kann. Des Weiteren können auf einem<br />

schwarzen Brett nachhaltige Wohnangebote gesucht<br />

und gefunden werden.<br />

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MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge<br />

Teilnahme an der Verstetigung des Aktionsprogramms (MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge).<br />

Teilnahme von Bürgermeister Hans-Jörg Birner am 3. Netzwerktreffen im Netzwerk Daseinsvorsorge am 25. und<br />

26. Juni <strong>2019</strong> in Prenzlau, Landkreis Uckermark.<br />

Aktivitäten der ILE<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ca. 50 Termine bzw. Vorträge von Bürgermeister Hans-Jörg Birner zur Vorstellung von ILE Projekten, u.a.:<br />

Münchner Tage für nachhaltiges Landmanagement im März<br />

Teilnahme an der Facharbeitsgruppe „Garten, Siedlungen, urbane Räume“ beim Runden Tisch zum Volksbegehren<br />

Artenvielfalt im März<br />

Kommunalkongress der Bayerischen Grünen im Mai<br />

Vortrag bei der Klausurtagung im Landkreis Weilheim-Schongau mit Kreisvorsitzendem Alexander Dobrindt<br />

zum Thema „Nachhaltigkeit in der Kommunalpolitik“ im Juli<br />

Exkursion einer polnischen Delegation (Gruppe von polnischen Experten und Wissenschaftlern der Landwirtschaftlichen<br />

Universität in Krakau sowie Abgeordnete der Wojewodschaft, Vertreter von Ministerien der<br />

Republik Polen, Landräte, stellvertretende Landräte und Fachleute) nach <strong>Kirchanschöring</strong> im September<br />

Fachkolloquium der Hanns-Seidel-Stiftung, Akademie für Politik und Zeitgeschehen „Modelle für Flächensparendes<br />

Wohnen“ im September<br />

Fachexkursion der SDL Tierhaupten nach <strong>Kirchanschöring</strong> im Oktober<br />

Pflanzung des Baum des Jahres <strong>2019</strong> - Die Flatterulme<br />

Die Flatterulme (Ulmus laevis), auch Flatterrüster genannt, ist ein Großbaum aus der Gattung der Ulmen (Ulmus)<br />

und gehört in die Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Flatterulmen werden bis 35 Meter hoch und<br />

sind sommergrün. Die wechselständigen Blätter weisen, wie bei allen mitteleuropäischen Ulmenarten, eine<br />

asymmetrische Basis auf.<br />

Entgegen einer verbreiteten Auffassung kreuzt sich die Flatterulme nicht mit anderen Arten wie Feld- oder<br />

Bergulme. Die Blütenknospen sind breit und kegelförmig, die Laubknospen sind zweifarbig und schlankkegelförmig.<br />

Die Knospenschuppen sind hell- bis rotbraun und verfügen über einen dunklen Rand.<br />

Die samentragenden Flügelnüsse sind im Gegensatz zu anderen Ulmen dicht bewimpert. Die Borke ist auch<br />

schon bei jüngeren Bäumen rau mit abblätternden Schuppen. Flatterulmen kommen vor allem in Auwäldern<br />

und auf Grundwasserböden vor.<br />

Hauptverbreitungsgebiet ist das kontinentalere Osteuropa, in Deutschland vorwiegend in den nordöstlichen<br />

Bundesländern (Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern) sowie im südlichen Oberrheingraben.<br />

Sie vertragen Überflutungen von mehr als 100 Tagen im Jahr. Eine Anpassung auf diese besonderen Bodenverhältnisse<br />

stellen Brettwurzeln dar, die sie mitunter ausbilden können. Diese spezielle Ausprägung der<br />

Stammbasis ist bei einheimischen Baumarten eine Seltenheit.<br />

Das schön gezeichnete Holz der Flatterulmen weist im Verhältnis zur Feld- und Bergulme eine höhere Zähigkeit<br />

auf. Ansonsten können die Holzeigenschaften je nach Einsatzzweck eher ungünstig sein.<br />

Unter dem Aspekt des Artenschutzes kommt der Flatterulme eine besondere Bedeutung zu. Sie stellt für bestimmte<br />

Arten, so für den Ulmenblattfloh (Psylla ulmi), den einzigen Lebensraum dar.<br />

Der Baum des Jahres wurde, wie im vergangenen Jahr, aus dem Kleinprojektetopf der Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung (ILE) finanziert. Fachlich begleitet wird die ILE durch das Amt für Ländliche Entwicklung. Die<br />

Fördergelder stammen vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />

Im Zuge der Einweihung des Bienenhauses an der Götzinger Ache am 18.05.19 wurde der Baum des Jahres<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> gepflanzt.<br />

Quelle: wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Flatterulme)<br />

27


Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeeinde<br />

Foto: Oliver Freudenthaler / Schröck Freudenthaler<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />

Einwohner: 3.355<br />

Geburten: 23<br />

Sterbefälle: 24<br />

Geburten- / Sterbesaldo: -1<br />

Zuzüge: 121<br />

Wegzüge: 147<br />

Saldo Zuzüge - Wegzüge: -26<br />

Damit ergibt sich eine Bevölkerungsreduktion von -0,30 %<br />

In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 197 Mitbürger gewachsen (6,24 %)<br />

Ausländeranteil: 315 (9,39 % der Gesamtbevölkerung)<br />

davon:<br />

Österreich: 114 (36,19 % der Ausländer; 3,40 % aller Einwohner)<br />

Restliches Europa: 131 (41,59 % der Ausländer; 3,90 % aller Einwohner)<br />

Somit:<br />

Europa: 245 (77,78 % der Ausländer; 7,30 % aller Einwohner)<br />

Nicht-Europa: 70 (22,22 % der Ausländer; 2,09 % aller Einwohner)<br />

Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />

28


Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />

Januar<br />

Kommunalpolitik<br />

Schulsozialarbeit<br />

Seit November 2018 ist Marie Weckbecker von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern<br />

für die Schulsozialarbeit in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> und der 5./6. Klasse<br />

der Mittelschule Salzachtal in Fridolfing, Schulstandort <strong>Kirchanschöring</strong>, tätig.<br />

Für die Grundschule ist Frau Weckbecker einen Vormittag vertreten, die anderen<br />

beiden Tage ist sie Ansprechpartnerin für die MittelschülerInnen in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Das Angebot der Schulsozialarbeit in <strong>Kirchanschöring</strong> ist für SchülerInnen<br />

und deren Eltern kostenlos. Es befasst sich mit schulischen, familiären, entwicklungsbedingten<br />

Fragestellungen und steht SchülerInnen und deren Eltern beratend<br />

zur Seite.<br />

Schulsozialarbeit verfolgt das Ziel, SchülerInnen und deren Eltern in belasteten<br />

Situationen schnell und unbürokratisch zu helfen.<br />

Anmerkung: Die erfolgreiche Arbeit wurde im Oktober <strong>2019</strong> nochmals im Sozialausschuss<br />

vorgestellt und einer Verlängerung der Tätigkeit zugestimmt.<br />

Zu den Aufgaben von Marie Weckbecker zählen<br />

Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen<br />

Prävention<br />

Projekte mit Schulklassen<br />

Beratung<br />

Zusammenarbeit mit SchülerInnen, Eltern, Lehrkräften<br />

und Beratungsstellen<br />

Krisenintervention<br />

Konfliktbewältigung<br />

Schneekatastrophe im Landkreis<br />

Nachdem im Januar aufgrund des starken Schneefalles und des steigenden Grundwasserspiegels mehrere<br />

kleinere Einsätze im Schutzbereich der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Kirchanschöring</strong> abzuarbeiten waren, wurde<br />

diese am 11. Januar <strong>2019</strong> und an den drei Folgetagen zum Katastropheneinsatz im Landkreis Traunstein alarmiert.<br />

Nachdem bereits am Abend des 10. Januars eine telefonische Anfrage zu Absturzsicherungsmaterial und<br />

speziell ausgebildete Kräfte in <strong>Kirchanschöring</strong> eingegangen war, wurde ein Löschfahrzeug samt Material<br />

und Einsatzkräften nach Siegsdorf verlegt.<br />

Nach der Zuweisung zur Mittelschule Siegsdorf, als Einsatzstelle der Priorität 1, galt es am ersten und zweiten<br />

Einsatztag nach kurzen Lageerkundungen nach und nach verschiedene Dachteile und Konstruktionen von<br />

den großen Schneelasten zu befreien. Bei diesen Arbeiten war aufgrund der großen Absturzgefahr das Arbeiten<br />

mit speziellen Absturzsicherungssätzen unverzichtbar.<br />

Verschiedene Dachneigungen, unterschiedliche Dachdeckungen und vom Schnee bedeckte Glaskuppeln<br />

verlangten von den Führungs- und Einsatzkräften ein vorausschauendes und vorsichtiges Arbeiten mit verschiedensten<br />

Sicherungsmethoden. Die spezielle Ausbildung im Bereich Absturzsicherung war hierbei eine<br />

große Hilfe.<br />

An den Einsatztagen drei und vier wurden sechs verschiedene öffentliche und private Einsatzstellen und<br />

Objekte in der Gemeinde Siegsdorf in den Ortsteilen Eisenärzt, Hochberg und Hammer von der FFW <strong>Kirchanschöring</strong><br />

gesichert und kontrolliert geräumt.<br />

Das offizielle Einsatzende für die <strong>Kirchanschöring</strong>er Einsatzkräfte und alle Feuerwehren aus dem Landkreis<br />

kam nach Einstellung der Arbeiten bei Anbruch der Dunkelheit am 14. Januar.<br />

36 Einsatzkräfte aus <strong>Kirchanschöring</strong> waren an den vier Tagen 360 Stunden zur Unterstützung der eingesetzten<br />

Rettungsorganisationen im Einsatz!<br />

29


Kommunalpolitik<br />

30


Kommunalpolitik<br />

31


Kommunalpolitik<br />

Bahnausbau ABS 38<br />

Nachdem im Herbst 2018 das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) auch den zweigleisigen<br />

Ausbau für die Bahnstrecke ab Tüßling bis nach Freilassing beschlossen hatte, nimmt die Bahn nun<br />

in vollem Umfang die Planungen für den Abschnitt auf.<br />

Gleichzeitig startete eine Reihe von Bürgerinfoveranstaltungen. Am 9. Januar fand in <strong>Kirchanschöring</strong> im<br />

Salitersaal der erste Termin entlang des 58 kilometerlangen Abschnitts statt.<br />

Das Projektteam der Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38) stellte den Bürgern den aktuellen<br />

Planungsauftrag des Bundesverkehrsministeriums, den aktuellen Projektstand und die nächsten Schritte vor.<br />

Diese Informationen sind auch auf der Projektwebsite (https://www.abs38.de/downloads.html) zu finden.<br />

Das Team der ABS 38 arbeitete Anfang des Jahres <strong>2019</strong> daran, die Vorplanung für die Zweigleisigkeit<br />

zwischen Tüßling und Freilassing genau zu prüfen. Im Anschluss sollte die Vorplanung den Gemeinde- und<br />

Stadträten sowie der Öffentlichkeit entlang der gesamten Strecke präsentiert werden, damit diese einen<br />

ersten Eindruck von dem Ausbau bekommen. Die Planer werden sich dann wiederum vor Ort allen Fragen<br />

und Anregungen stellen.<br />

Das Bahn-Großprojekt ABS 38 umfasst den vollständigen zweigleisigen Ausbau von München über Mühldorf<br />

nach Freilassing sowie die Elektrifizierung dieser insgesamt 145 Kilometer langen Strecke (einschließlich der<br />

Abzweigung nach Burghausen).<br />

Ziele sind u.a. die Verkürzung der Reisezeit, die Umstellung von Diesel auf den elektrischen Zugbetrieb und<br />

eine Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat die Aussagen der Vertreter der Bahn, sie können nur im Rahmen ihres Planungsauftrags<br />

und der aktuellen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung planen, zum Anlass genommen, sich auch<br />

selbst auf weiteren Wegen die Aufgabenstellung zu betrachten.<br />

Grundsätzlich ist es richtig, die Schiene im allgemeinen Mobilitätskonzept zu stärken und es entstehen durch<br />

einen zweigleisigen Ausbau durchaus Chancen für <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Jedoch stehen auch erhebliche Bedenken und Befürchtungen der Anwohner und der Kommune dem gegenüber.<br />

Nun gilt es die Position, die Rahmenbedingungen, die bei einem zweigleisigen Ausbau für die Gemeinde<br />

und die Bewohner akzeptabel sind, herauszuarbeiten und damit in konstruktive Gespräche mit der Bahn zu<br />

gehen.<br />

Aus diesem Grund wird die Gemeinde von einem unabhängigem Planungsbüro unterstützt.<br />

In einem intensiven Austausch mit den Bürgern (Informationsveranstaltungen, Bürgerworkshops) werden wir<br />

alle miteinander eine gemeinsame Position erarbeiten, damit wir als Kommune und Bürger mit einer starken<br />

Stimme selbstbewusst auftreten können.<br />

Hier zwei Fotos von Modellen zum Bahnausbau aus dem Jahr 1992<br />

Beide Fotos lassen den evtl. massiven Eingriff ins Ortsbild erkennen.<br />

32


Haushalt <strong>2019</strong><br />

Februar<br />

Der Haushalt 2018 und auch das aktuelle Jahr <strong>2019</strong> mussten unter etwas anderen Voraussetzungen als die<br />

der vergangenen Haushaltsjahre beraten und letztendlich erstellt werden.<br />

Eine nicht unerhebliche Reduzierung im Bereich der Einnahmen stellt uns vor Herausforderungen.<br />

Leider ist es uns dadurch nicht möglich den Verwaltungshaushalt auszugleichen. Dies ist einer einkalkulierten<br />

Gewerbesteuerrückzahlung mit rund 1,5 Mio. € inkl. Verzinsung geschuldet. Ob diese in dieser Form<br />

vollends zu tragen kommt, ist noch nicht endgültig absehbar - aber wir wollen vorbereitet sein.<br />

Ab dem Jahr 2020 stabilisiert sich die Lage und wir sollten wieder das für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

gewohnte positive Niveau erreichen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Ohne der Kämmerin vorgreifen zu wollen, will ich einige Aspekte aus dem Verwaltungshaushalt herausgreifen:<br />

In meiner Vorrede möchte ich vor allem auf die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

eingehen. Diese ist trotz der beiden etwas „mageren“ Jahre ungebrochen positiv. Wir haben einen<br />

beruhigend hohen Stand der Rücklagen und können auch ab 2020 wieder mit erheblichen Zuführungen<br />

an den Vermögenshaushalt rechnen. Die Rücklagen werden trotz der schwierigen aktuellen Situation und<br />

den erheblichen Investitionen, die wir uns für den Finanzplanungszeitraum vorgenommen haben, auch<br />

am Ende dieser Zeitspanne noch auf einem relative hohen Niveau sein.<br />

Neben den Rücklagen gilt es aber zudem die Entwicklung der Schulden der Gemeinde zu beachten.<br />

War der Schuldenstand der letzten Jahre immer äußerst niedrig, so hat sich die Situation seit 2017 grundlegend<br />

geändert. Bei diesem Anwachsen der Schulden sind jedoch die Rahmenbedingungen zu erläutern. Mit<br />

der Einführung der zweiten Säule der staatlichen Förderung, dem Bayerischen Kommunalen Wohnbauförderprogramm,<br />

stehen den Kommunen erhebliche Förderkredite zur Errichtung von kommunalen Wohnungen<br />

zur Verfügung. In <strong>Kirchanschöring</strong> haben wir sehr früh auf diese Entwicklung reagiert und unsere Wohnbaugesellschaft<br />

gegründet. Diese wurde von der Gemeinde mit der Aufgabe des Wohnungsbaus betraut.<br />

Somit konnten wir für das Haus der Begegnung erhebliche Fördermittel, aber eben auch günstige Kommunalkredite<br />

in Anspruch nehmen. Diesen Weg gehen wir auch im Jahr <strong>2019</strong> weiter und schaffen mit<br />

dem Geschosswohnungsbau an der Hipflhamer Straße zum einen Wohnraum für unsere Bevölkerung und<br />

zum anderen Werte für die Allgemeinheit. Der Kapitaldienst für diese Kredite, die sofort nach Erhalt von<br />

der Kommune an die Wohnbaugesellschaft weitergleitet werden, belasten den kommunalen Haushalt in<br />

den Folgejahren nicht mehr. Durch den verkürzten Zahlungsweg wird dieser Kapitaldienst direkt von der<br />

Wohnbaugesellschaft geleistet.<br />

Damit verbleiben im Grunde als Kredite für den kommunalen Kernhaushalt, also Kredite, die auch von<br />

diesem bedient werden müssen, rund 350.000 €. Dafür sind jährlich 400 € Zinsen zu leisten.<br />

Ein letzter Punkt, auf den ich den Fokus lenken möchte, sind die Investitionen der nächsten Jahre. Trotz der<br />

etwas schwierigen Situation werden im Vermögenshaushalt wichtige und zukunftsweisende Ausgaben<br />

getätigt. Durch das sehr hohe Rücklagenpolster ist dies auch ohne Probleme möglich.<br />

Trotzdem bleiben wir hier vorsichtig und haben immer im Auge, dass trotz allem immer eine ausreichende<br />

„Reserve“ vorhanden ist. Gerade in der aktuellen Situation erkennen wir, wie wichtig es sein kann, auf unvorhersehbare<br />

negative Ereignisse vorbereitet zu sein.<br />

In einem Fazit zum Haushalt lässt sich sagen, dass Jahre wie dieses <strong>2019</strong> auch Jahre sind, um sich zu „erden“<br />

und zu erkennen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.<br />

Doch als Gemeinwohlgemeinde ist es nicht unser Anspruch grenzenlosem Wachstum hinterherzuhecheln,<br />

sondern bewusst auf die Qualität und Gemeinwohlorientierung unserer Entscheidungen zu achten.<br />

Als Paradebeispiel darf ich das Haus der Begegnung anführen:<br />

Mit einem Einsatz von rund 1 Mio. € durch die Gemeinde wurde ein Wert von 4 Mio. € geschaffen, der<br />

noch dazu die Lebensqualität in der Kommune ungemein steigert. Es ist also ein Zeichen erfolgreicher<br />

Kommunalpolitik und vor allem einer erfolgreichen kommunalen Haushaltspolitik, die Grundsätze des<br />

Gemeinwohls immer im Auge zu behalten.<br />

Auch in diesem Jahr richte ich wieder meinen Dank an all die Leistungsträger in der Kommune, die es uns<br />

immer wieder ermöglichen, unsere Aufgaben entsprechend wahrnehmen zu können.<br />

33


Kommunalpolitik<br />

Ein herzlicher Dank auch noch an den Gemeinderat für die aktive Beteiligung und Unterstützung bei der Erstellung<br />

des Haushalts <strong>2019</strong>. Besonders herausheben darf ich in diesem Jahr das große Engagement unserer<br />

Leiterin der Finanzverwaltung, Sabine Strohhammer, die es sich zum Ziel gesetzt hat, spätestens Ende Januar<br />

den Haushalt im Gemeinderat zu verabschieden und dies mit viel Einsatz und Fleiß auch geschafft hat.<br />

Auszug aus der Haushaltsansprache des Bürgermeisters in der Gemeinderatssitzung<br />

Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />

2016<br />

2016<br />

2018<br />

<strong>2019</strong><br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

Grundsteuer A (9000.0001)<br />

39.000<br />

39.000 39.000 39.000<br />

Grundsteuer B (9000.0010)<br />

244.000 237.000 232.000 234.000<br />

Gewerbesteuer (9000.0030)<br />

8.440.000 4.927.000 5.450.000 4.200.000<br />

Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />

1.416.000 1.551.000 1.667.000 1.775.000<br />

Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0616)<br />

114.000 113.000 122.000 129.300<br />

Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />

181.000 230.000 300.000 295.000<br />

Pauschale Finanzzuweisungen<br />

nach Art. 7 FAG (9000.0615)<br />

53.000 58.000 58.000 58.000<br />

Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />

18.000 15.000 20.000 22.000<br />

Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />

41.000 50.000 45.000 45.000<br />

Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />

113.000 113.000 124.000 123.000<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage Waging (7001.1111)<br />

132.000 147.000 151.000 173.000<br />

62.000 71.000 90.000 100.000<br />

Personalausgaben (Gr. 4)<br />

1.159.000 1.215.000 1.378.000 1.441.000<br />

Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />

Solidarumlage (9000.8100)<br />

1.576.000 1.450.000 1.184.000 940.000<br />

Kreisumlage (9000.8321)<br />

2.803.000 3.297.000 4.051.000 3.005.000<br />

34


Das Volumen des Verwaltungshaushalts beträgt für das Jahr <strong>2019</strong> 8.878.500 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />

kann der Verwaltungshaushalt nicht ausgeglichen werden. Somit wird die Mindestzuführung nicht erreicht.<br />

Vom Vermögenshaushalt muss ein Betrag in Höhe von 4.500 € dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden,<br />

um diesen ausgleichen zu können.<br />

Da bei einem Gewerbetreibenden ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, ist bei diesem Betrieb mit keinen<br />

Gewerbesteuereinnahmen mehr zu rechnen. Der Insolvenzverwalter teilte der Gemeinde mit, dass damit zu<br />

rechnen sei, dass Gewerbesteuereinnahmen über mehrere Jahre von der Gemeinde zurückbezahlt werden<br />

müssen. Es ist mit einer Gewerbesteuerrückzahlung von über 1,2 Mio. € im Haushaltsjahr <strong>2019</strong> zu rechnen.<br />

Ob die Gewerbesteuer in der tatsächlichen Höhe zurückbezahlt werden muss, liegt derzeit bei der Entscheidung<br />

des Finanzamts Traunstein.<br />

Im Rahmen der Haushaltsaufstellung müssen aufgrund des Grundsatzes der Einheit (Art. 64 Abs. 1 Satz 1 GO)<br />

und Vollständigkeit alle Einnahmen und Ausgaben im Haushalt aufgenommen werden, welche im Haushaltsjahr<br />

<strong>2019</strong> zu erwarten sind. Die Rückzahlung der Gewerbesteuern ist gemäß Abgabenordnung zu verzinsen.<br />

Nach derzeitiger Rechtsgrundlage betragen die Zinsen (§ 238 AO) pro Monat ein halbes Prozent.<br />

Das bedeutet eine jährliche Verzinsung in Höhe von 6 %. Daher wurde unter der Haushaltsstelle 0331.8412 ein<br />

Haushaltsansatz in Höhe von 300.00 € gebildet. Derzeit gibt es eine Rechtsprechung, wonach eine Verzinsung<br />

von 6 % jährlich nicht mehr angemessen sei. Nach aktuellen Presseinformationen wird erwartet, dass sich in<br />

absehbarer Zeit das Gesetz ändern wird. Dies würde der Gemeinde zu Gute kommen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> stellt für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> eine schwierige Finanzsituation dar. Da in der<br />

Vergangenheit solide und wirtschaftlich gearbeitet wurde, kann in der anstehenden schwierigen Zeit die<br />

Haushaltsführung in derselben Weise beibehalten werden. Jedoch erfordert die derzeitige Situation ein gewisses<br />

Maß an Zurückhaltung bei der Investitionsbereitschaft in den kommenden Jahren.<br />

Der deutliche Rückgang beim Einnahmeüberschuss des Verwaltungshaushalts beruht im Wesentlichen auf<br />

folgenden Positionen:<br />

Die erwartenden Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2018. Der Tarifvertrag sieht im<br />

April <strong>2019</strong> eine Erhöhung der Gehälter vor. Diese Tariferhöhung wurde im Haushalt berücksichtigt.<br />

Für das Jahr <strong>2019</strong> wird lediglich mit Gewerbesteuereinnahmen von ca. 4,2 Mio. € gerechnet.<br />

Aufgrund des Wegfalls eines wichtigen Gewerbesteuerzahlers und der zu erwartenden Steuerrückzahlung<br />

von ca. 1,2 Mio. € sinkt das Gewerbesteueraufkommen. Im Haushaltsjahr 2018 wurde ein Haushaltsansatz<br />

in Höhe von 5,45 Mio. veranschlagt. In den Finanzplanungsjahren 2020 bis 2022 kann wieder mit einer Verbesserung<br />

der Gewerbesteuereinnahmen gerechnet werden.<br />

Bei der Haushaltsstelle für die Verzinsung von Steuererstattungen (0331.8412) wurde ein Betrag in Höhe von<br />

300.000 € veranschlagt. Diese Verzinsung kann auf die Gemeinde im Fall einer Steuerrückzahlung zukommen.<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für <strong>Kirchanschöring</strong> dennoch weiterhin als günstig zu bezeichnen.<br />

3.000.000 €<br />

Schuldenstand zum 31.12.<br />

2.500.000 €<br />

2.000.000 €<br />

1.500.000 €<br />

1.000.000 €<br />

1.613.320 € 1.771.452 €<br />

2.327.356 €<br />

500.000 €<br />

0 €<br />

613.648 €<br />

2014<br />

574.198 €<br />

2015<br />

497.248 €<br />

2016<br />

613.648 € 574.198 € 497.248 € 420.298 € 343.349 € 266.399 €<br />

2.033.618 €<br />

2017<br />

2.114.801 €<br />

2018<br />

2.593.755 €<br />

<strong>2019</strong><br />

Gemeinde<br />

für das Kommunalunternehmen<br />

35


Kommunalpolitik<br />

Im Jahr <strong>2019</strong> wird für den Bau des Mietshauses im Baugebiet „<strong>Kirchanschöring</strong> Ost II“ ein Kredit in Höhe von<br />

voraussichtlich 600.000 € aufgenommen. Diese Kreditaufnahme war bereits im Haushalt 2018 veranschlagt<br />

und vom Landratsamt Traunstein im Rahmen der Haushaltssatzung genehmigt worden. Da die Kreditermächtigung<br />

in Höhe von 600.000 € erst im Jahr <strong>2019</strong> abgerufen werden soll, ist erneut ein Ansatz zu bilden.<br />

Da es sich hier z.B. um Gelder aus dem Kommunalen Wohnungsförderungsprogramm der Regierung und der<br />

staatlichen Wohnbauförderung handelt, dürfen nur Kommunen dieses Darlehen direkt in Anspruch nehmen.<br />

Die Weiterleitung an die Wohnbaugesellschaft ist jedoch ausdrücklich erlaubt worden. Aus diesem Grund<br />

steigt die Schuldenbelastung der Gemeinde. Mit Zins- und Tilgungszahlungen wird die Gemeinde allerdings<br />

nicht belastet, da dies direkt über die Wohnbaugesellschaft abgewickelt wird.<br />

Der Rücklagenbestand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beträgt zum 01.01.2018 9.277.609,34 €.<br />

Der Stand zum 01.01.<strong>2019</strong> beträgt voraussichtlich 6.127.909,34 €.<br />

Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />

1.520.500 € entnommen werden.<br />

Der Rücklagenbestand reduziert sich daher bei planmäßiger Abwicklung zum Jahresende <strong>2019</strong> auf voraussichtlich<br />

4.607.409,34 €.<br />

Eine kurze Aufstellung unserer wichtigsten geplanten Investitionen im Jahr <strong>2019</strong> und den folgenden Jahren:<br />

Bezeichnung<br />

Haushaltsstelle<br />

Investitionen<br />

insgesamt<br />

(in Euro)<br />

bisher<br />

bereitgestellt<br />

Mitteleinplanung<br />

<strong>2019</strong><br />

(in Euro)<br />

Förderung<br />

1300.9367<br />

Erwerb von bewegl. Sachen des Anlagevermögens,<br />

Fahrzeuge usw.<br />

79.300<br />

-<br />

79.300<br />

-<br />

2110.9401<br />

Sanierung Schule<br />

(Planungsleistungen <strong>2019</strong>)<br />

1.600.000<br />

-<br />

50.000<br />

noch nicht<br />

bekannt<br />

2110.9402<br />

Sanierung Turnhalle<br />

(Planungsleistungen <strong>2019</strong>)<br />

770.000<br />

-<br />

20.000<br />

noch nicht<br />

bekannt<br />

3490.9400<br />

Errichtung eines Bienenhauses 62.000 40.500 22.000 25.000<br />

4640.9400<br />

Haus für Kinder; Beschattungsmaßnahmen 245.000 - 245.000 -<br />

5600.9401<br />

Sanierung Sportheim<br />

Keller<br />

55.000<br />

-<br />

5.000<br />

-<br />

5600.9402<br />

Sportanlagen<br />

Tribünenbau<br />

125.000<br />

-<br />

125.000<br />

-<br />

5600.9506<br />

Sanierung Sportgelände 550.000 500.000 50.000 -<br />

6200.9320<br />

Erwerb von Wohnbaugrundstücken 500.000 - 500.000 -<br />

6201.9870<br />

Energieeinsparförderung<br />

Zuwendung durch Gemeinde<br />

50.000<br />

-<br />

50.000<br />

-<br />

6300.9500<br />

Straßenleichtausbau 70.000 - 70.000 -<br />

36


Bezeichnung<br />

Haushaltsstelle<br />

Investitionen<br />

insgesamt<br />

(in Euro)<br />

bisher<br />

bereitgestellt<br />

Mitteleinplanung<br />

<strong>2019</strong><br />

(in Euro)<br />

Förderung<br />

Kommunalpolitik<br />

6300.9510<br />

Straßenbau<br />

Am Anger, Dorfplatz<br />

85.000<br />

-<br />

10.000<br />

22.500<br />

6300.9511<br />

Straßenbau<br />

nach Hof<br />

100.000<br />

-<br />

-<br />

noch nicht<br />

bekannt<br />

6300.9580<br />

Straßenbau<br />

Georg-Rinser-Weg<br />

75.000<br />

-<br />

75.000<br />

-<br />

6301.9508<br />

Gewerbegebiet am Moosfeld 170.000 - 150.000 -<br />

6304.9560<br />

Kernwegebau<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> - Hausen - Röhrmoos<br />

203.000<br />

3.000<br />

200.000<br />

-<br />

6304.9560<br />

Kernwegebau 567.000 -<br />

-<br />

-<br />

6500.9501<br />

Kreisverkehr an der TS 26 100.000 -<br />

-<br />

-<br />

6701.9600<br />

Straßenbeleuchtung; Umrüstung auf LED 255.000 - 5.000 60.000<br />

6900.9500<br />

Hochwasserausbau Roding 700.000 - 375.000 428.000<br />

6900.9502<br />

Hochwasserausbau Rothanschöring 475.000 - 75.000 75 %<br />

7000.9587<br />

Kanalbau Gewerbegebiet III 45.000 - 40.000 -<br />

7710.9400<br />

Bauhof; Waschplatz 45.000 -<br />

-<br />

-<br />

7910.9870<br />

Breitband 1.027.380 - 100.000 700.000<br />

8800.9400<br />

Neubau Alte Schule Kirchstein 158.000 18.000 140.000 -<br />

8808.3660<br />

KU; blue living Zuschüsse 660.000 - 330.000 -<br />

8808.9300<br />

Hingabe von Eigenkapital 1508.000 - 150.000 -<br />

8808.9850<br />

KU; blue living<br />

Weiterleitung von Zuschüssen und Krediten<br />

1.860.000<br />

-<br />

930.000<br />

-<br />

8809.9850<br />

KU; Haus der Begegnung<br />

Weiterleitung von Zuschüssen<br />

432.700<br />

-<br />

432.700<br />

-<br />

37


Kommunalpolitik<br />

Am Ende verabschiedete der Gemeinderat folgende Haushaltssatzung:<br />

Haushaltssatzung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong><br />

Auf Grund des Art. 63 ff der Gemeindeordnung<br />

erlässt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> folgende Haushaltssatzung:<br />

§ 1<br />

Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> wird hiermit festgesetzt; er schließt im<br />

Verwaltungshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

8.878.500 Euro<br />

und im<br />

Vermögenshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

4.551.800 Euro<br />

ab.<br />

§ 2<br />

Für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird eine Kreditaufnahme in Höhe von 600.000<br />

Euro festgesetzt.<br />

§ 3<br />

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigung im Vermögenshaushalt wird auf 0 Euro festgesetzt.<br />

§4<br />

Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende Gemeindesteuern werde wie folgt festgesetzt:<br />

1. Grundsteuer<br />

a) für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A) 310 v.H.<br />

b) für die Grundstücke (B) 310 v.H.<br />

2. Gewerbesteuer 310 v.H.<br />

§ 5<br />

Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan werden nicht beansprucht.<br />

§ 6<br />

Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1. Januar <strong>2019</strong> in Kraft.<br />

Sportlerehrung<br />

Getragen vom großen Applaus des Publikums<br />

stellte die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im Rahmen<br />

eines festlichen Empfangs die besonderen Leistungen<br />

und Erfolge ihrer Sportlerinnen und Sportler<br />

des Jahres 2018 in den Fokus der Öffentlichkeit und<br />

sprach ihnen die verdiente Anerkennung aus.<br />

Als auszeichnungswürdige Erfolge gelten Podestplätze<br />

bei Bezirksmeisterschaften, Bayerischen<br />

Meisterschaften und Deutschen Meisterschaften<br />

sowie höhere Medaillenerfolge oder sonstige vorbildliche<br />

Haltungen im örtlichen Sportwesen.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner freute sich, dass er<br />

die schöne Aufgabe der Ehrung nun schon zum<br />

38


fünften Mal übernehmen und neun einzelne Sportlerinnen<br />

und Sportler sowie fünf Teams auszeichnen<br />

durfte. In der Liste der Geehrten, die im Sportjahr<br />

2018 besonders positiv auffielen, spiegelte sich<br />

wider, dass aktuell die Präzisionssportarten Stockschießen<br />

und Sportschießen zahlenmäßig die Top-<br />

Disziplinen im Ort sind, die sehr viele Jugendliche<br />

ansprechen. Außerordentliches leisteten auch<br />

Läufer der TG Salzachtal und eine Tänzerin.<br />

Kommunalpolitik<br />

Gold<br />

Der EC Lampoding, dessen umjubelte Mitglieder<br />

von Stolz erfüllt im Vereinstrikot erschienen, glitt<br />

nämlich von Sieg zu Sieg, so konnten drei Mannschaften<br />

und vier einzelne Sportler die Goldmedaille<br />

in Empfang nehmen.<br />

Weiteres Gold ging an die Schützin Lisa-Marie<br />

Haunerdinger und an die Balletttänzerin Emmelie<br />

Lehmhofer. Die Goldmedaille verleiht die Gemeinde<br />

für den ersten bis dritten Platz einer Deutschen<br />

Meisterschaft oder höher.<br />

Lang ist die Liste der sportlichen Spitzenergebnisse,<br />

die die Schützin Lisa-Marie Haunerdinger von<br />

der SG Schützenblut Lampoding vorweisen kann.<br />

Mit ihren insgesamt acht Top-Ergebnissen dürfte<br />

sie mittlerweile die wohl prominenteste Schützin<br />

sein, die <strong>Kirchanschöring</strong> je hervorgebracht hat.<br />

Da hatte Bürgermeister Hans-Jörg Birner ordentlich<br />

was zu lesen, bis er all die Erfolge der vergangenen<br />

Saison erwähnt hatte, die er nun mit Gold honorierte:<br />

Haunerdinger holte sich den Titel bei der<br />

Landesmeisterschaft im Luftgewehr und im KK3x20<br />

liegend. Bei dieser Landesmeisterschaft wurde sie<br />

auch Zweite im KK liegend.<br />

Bei der Deutschen Meisterschaft im Luftgewehr-<br />

Einzel kam sie auf einen tollen Platz 3 und mit der<br />

Luftgewehr-Mannschaft machte sie den 2. Platz.<br />

Bei der Deutschen Meisterschaft wurde sie im KK3-<br />

20 liegend Beste. Mit der Luftgewehr-Mannschaft<br />

holte sie den Titel bei der Europameisterschaft.<br />

Auch der elfte Platz bei der Weltmeisterschaft<br />

kann sich noch sehen lassen.<br />

Die 15-jährige Emmelie Lehmhofer, die sich mit<br />

Tanzbegeisterung, Disziplin und Fleiß im Wettbewerbsteam<br />

der Freilassinger Ballettschule „Atelier<br />

Danse“ engagierte und in Gruppentänzen (Ballett,<br />

Jazz, Stepptanz und Modern) gleich siebenmal<br />

jeweils den ersten und zweimal den zweiten<br />

Platz bei den Deutschen Meisterschaften machte,<br />

freute sich, auch heuer wieder unter den mit Gold<br />

Geehrten sein zu dürfen.<br />

Emmilie Lehmhofer freut sich die Auszeichnung durch<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner entgegennehmen zu dürfen<br />

Das Mannschaftsgold ging an die EC-Jugendmannschaft<br />

U14. Sie machten in den Mannschaftswettbewerben<br />

den 1. Platz bei der Bayerischen<br />

Meisterschaft auf Eis und den 3. Platz bei der Deutschen<br />

Meisterschaft auf Eis.<br />

Zu den Glücklichen gehören Martina Drechsler,<br />

Kilian Reschberger, Mike Reschberger und Viktoria<br />

Schuhbeck.<br />

Die Mannschaftsjugend U16 vom EC Lampoding freut sich über die<br />

Goldmedaillen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> (von links):<br />

Martina Drechsler, Kilian Reschberger, Mike Reschberger<br />

und Viktoria Schuhbeck.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner (im Hintergrund) gratuliert<br />

Zur EC Jugendmannschaft U16 gehören Sinah<br />

Reschberger und Maxi Schuhbeck.<br />

Die beiden wurden mit Gold gekürt, weil sie den<br />

1. Platz beim Euro Grand Prix der Jugend U16 mit<br />

Team Deutschland 1 im Mannschaftswettbewerb<br />

erreicht haben.<br />

39


Kommunalpolitik<br />

auch bei der Deutschen Meisterschaft (U16) auf<br />

der Sommerbahn im Zielwettbewerb.<br />

Sinah Reschberger schaffte es auf jeweils 1. Plätze<br />

bei der Deutschen Meisterschaft (U16) auf Eis im<br />

Zielwettbewerb und auf der Sommerbahn im Zielwettbewerb.<br />

Gold gabs auch für die Mannschaft U16 vom EC Lampoding<br />

mit Sinah Reschberger und Maxi Schuhbeck<br />

Stolz auf sich darf auch die Herrenmannschaft des<br />

EC Lampoding sein, der Andreas Neumaier, Gottfried<br />

Obermayer, Manfred Reiter, Wolfgang Schmid und<br />

Helmut Schuhbeck angehören: Beim Deutschen Pokal<br />

der Herren auf Eis erreichten sie Platz 2.<br />

Silber<br />

Neben Gold sind Silber und Bronze weitere Währungen,<br />

die im Medaillenspiegel etwas zählen.<br />

Die Damenmannschaft des EC Lampoding mit<br />

Sabine Abstreiter, Christina Drechsler, Anna<br />

Obermayer, Barbara Reschberger und Sandra<br />

Reschberger erhielt Silber für ihren Aufstieg in die<br />

erste Bundesliga Süd und ihre Erstplatzierungen in<br />

der Bayernliga Süd (Damen auf Eis).<br />

Die „Goldjungs“ von der Herrenmannschaft des EC Lampoding<br />

(von links): Helmut Schuhbeck, Andreas Neumaier, Manfred Reiter,<br />

Gottfried Obermayer, Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

und Wolfgang Schmid<br />

Auf der goldenen Erfolgsspur des EC Lampoding<br />

befindet sich auch Maxi Schuhbeck. Er bekam<br />

Gold für seine Erstplatzierung beim Euro Grand Prix<br />

Jugend (U16) im Team Deutschland Mannschafts-<br />

Zielwettbewerb und seine Zweitplatzierung bei<br />

den selben Wettkämpfen im Zielwettbewerb.<br />

Bei diesen Wettkämpfen gab es auch drei Goldmedaillengewinnerinnen.<br />

So kam auch Viktoria<br />

Schuhbeck mit dem Team Deutschland 2 im<br />

Mannschaftswettbewerb (U16) auf den 3. Platz<br />

und sicherte sich den 2. Platz im Zielwettbewerb.<br />

Martina Drechsler belegte sowohl den 3. Platz bei<br />

der Jugend (U14) auf Eis im Zielwettbewerb als<br />

Die Damenmannschaft des EC Lampoding wurde für ihren<br />

sportlichen Erfolg in Silber ausgezeichnet (von links):<br />

Christina Drechsler, Anna Obermayer, Barbara Reschberger und<br />

Sandra Reschberger. Mit in der Silber-Mannschaft war Sabine<br />

Abstreiter. Bürgermeister Hans-Jörg Birner freut sich mit den<br />

Sportlerinnen<br />

Kilian Reschberger vom EC Lampoding durfte<br />

Silber entgegennehmen für seinen 3. Platz beim<br />

Bayernpokal der Jugend auf Sommerbahnen im<br />

Weitenwettbewerb.<br />

Über die gemeindliche Auszeichnung in Silber freuen<br />

sich auch Waltraud Berger und Hannes Wagner<br />

von der TG Salzachtal. Waltraud Berger hielt bei<br />

Meisterschaften die TG-Fahnen hoch. Sie wurde<br />

nämlich beim Karwendel-Lauf Zweite und damit<br />

Bayerische Berglauf-Vizemeisterin. Sie konnte ihre<br />

läuferische Stärke auch noch bei den Bayerischen<br />

Senioren-Meisterschaften am Hörnle in Bad Kohlgrub<br />

ausspielen, wo sie ebenfalls den Vize-Titel holte.<br />

Hannes Wagner schaffte souverän den dritten<br />

40


Platz bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften<br />

über zehn Kilometer in Mettenheim.<br />

Bronze<br />

Für den 2. Platz beim Aufstiegskampf in die Bayernliga<br />

ehrte <strong>Kirchanschöring</strong> die SG Schützenlust-<br />

Mannschaft. Zu dieser Truppe gehören Hannes<br />

Baumann, Lisa-Marie Haunerdinger, Matthias<br />

Haunerdinger, Michael Kraller, Verena Kraller,<br />

Tobias Obermeier, Melanie Schiller und Ramona<br />

Wörndl.<br />

Birner, der die große Sportlerfamilie in der Aula der<br />

Schule willkommen hieß, hob in seiner Ansprache<br />

hervor, dass es sehr erfreulich sei, dass ein Schwerpunkt<br />

der Ehrungen im Bereich des Jugendsports<br />

liegt. Über 60 Prozent der heute Geehrten sind<br />

junge Leute. Dies spreche für eine hervorragende<br />

Arbeit in den Vereinen. Die Jugendarbeit in den<br />

Vereinen und damit auch in Sportvereinen nehme<br />

eine immense gesamtgesellschaftliche Bedeutung<br />

ein. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen<br />

könne man die herausragende Bedeutung<br />

der Vereine im Sinne einer funktionierenden<br />

Gesellschaft gar nicht genug herausheben.<br />

In Vereinen lernen junge Leute ihre Talente zu finden<br />

und sich weiterzuentwickeln. Sie lernen, dass<br />

nicht jeder alles kann, nicht jeder der Beste sein<br />

muss, um ein wichtiger Teil der Gemeinschaft zu<br />

sein.<br />

Selbst in einer noch so erfolgreichen Mannschaft<br />

werde es nicht nur lauter Spitzensportler geben.<br />

Da werde es auch Menschen brauchen, die ausgleichend<br />

wirken, die andere motivieren oder<br />

organisieren können. „Viele Rädchen müssen ineinandergreifen<br />

und daran arbeiten, dass man<br />

gemeinsam zum Erfolg kommt.“<br />

Junge Menschen lernen in Vereinen auch, dass es<br />

wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, dass<br />

man sich nicht einfach zurücklehnen und darauf<br />

vertrauen kann, dass sich schon irgendwer um alles<br />

kümmert. Auch das sei eine wichtige Eigenschaft<br />

unserer Gesellschaft. Nicht davon ausgehen, dass<br />

alles von selbst läuft.<br />

Dies gehe schon bei einfachen Dingen los, wie<br />

beispielsweise dem Organisieren des Jugendtrainings,<br />

dem Ausrichten von Wettkämpfen oder<br />

dem Veranstalten von Vereinsfesten. Diese Übernahme<br />

von Verantwortung setze sich auch in der<br />

Gemeindepolitik und beim generellen Demokratieverständnis<br />

fort. Nichts sei selbstverständlich.<br />

„Gerade in Vereinen und Sportvereinen lernen<br />

die jungen Leute die Kernelemente unseres gesellschaftlichen<br />

Selbstverständnisses - und das macht<br />

diese Strukturen so unverzichtbar in unserer Gesellschaft.“<br />

Die Sportlerehrung sei ein schöner Anlass, vorzuführen,<br />

wie modern und vielseitig Sport in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

ist und welche Vielfalt an Sportangebote<br />

unsere Vereine vor Ort und in der Region bieten.<br />

Sportlichen Erfolg verdanke man nicht nur dem Talent,<br />

der Zielstrebigkeit und der Beharrlichkeit, sondern<br />

auch jenen Personen, die die Sportler immer<br />

wieder unterstützen: den Trainern und Betreuern<br />

sowie den Funktionsträgern in den Vereinen. Sie<br />

gehen ihren Aufgaben mit großem Engagement<br />

und großer Motivation nach. All dies passiere ehrenamtlich,<br />

was heutzutage alles andere als selbstverständlich<br />

sei.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

Kommunalpolitik<br />

41


Kommunalpolitik<br />

Sturm aufs Rathaus ...<br />

42


... mit der Faschings Remmi Demmi Musik Anschöring e.V.<br />

Kommunalpolitik<br />

43


Kommunalpolitik<br />

Am Unsinnigen Donnerstag übernahmen wieder, wie alle Jahre, die närrischen Frauen des Orts für ein paar<br />

Stunden das Zepter in der Gemeinde in die Hand. Bürgermeister Hans-Jörg Birner, der einmal mehr ohne Hilfe<br />

des Gemeinderats die Stellung halten musste, ergab sich mehr oder weniger kampflos der deutlichen Übermacht<br />

der Damen und bat mit belegten Semmeln, Butterbrezen, einigen Eimern Bowle, Bier und Radler um<br />

Waffenstillstand, der ihm in Anbetracht der angebotenen Bewirtung auch gewährt wurde.<br />

Die friedliche Übereinkunft wurde besiegelt und mit fetziger Musik der RemmiDemmiMusi gefeiert.<br />

Zwischenzeitlich fanden sich auch ein paar Damen aus den Nachbargemeinden ein, die durch die Auszeichnung<br />

„Bürgermeister des Jahres“ auf Hans-Jörg Birner aufmerksam geworden waren und diesen nun<br />

abwerben und für die benachbarten Orte als Bürgermeister gewinnen wollten.<br />

Allerdings widerstand der <strong>Kirchanschöring</strong>er Rathauschef allen Verlockungen mit den Worten „I mog ned -<br />

I bin a Anschöringer“ und schickte die Damen unverrichteter Dinge nach Hause. Diese Standfestigkeit riss einige<br />

begeisterte Bürgerinnen zu Beifallsstürmen hin, die sie mit hocherhobenen Plakaten noch untermauerten.<br />

Allerdings wurde dem Bürgermeister nicht nur zugejubelt, sondern ihm auch kräftig die Leviten gelesen und<br />

in Form von gesungenen Gstanzln ein paar Unterlassungen angekreidet:<br />

A paar Gstanzl zum dablecka, di hob i heut a wieda dicht,<br />

i hoff, da Bürgermeister konns alloa dabacka, weil Unterstützung vom Gemeinderat hat er heut a wieda nicht.<br />

Ja die Heizung in der Hans-Strasser-Halle, ja die lafft bei Tog und Nacht,<br />

ob bei 30° minus oder 30° plus, is ja wurscht, als ob des wos macht.<br />

Und a Altpapier-Konzept für die Gemeinde, des ghörat scho her,<br />

weil so vui Stapel und Kisten mit ned vaschickte Gewerbesteuer-Akten, ja die stören halt scho sehr.<br />

Aber wenn dei Nam mit Z ogfangt hat, hat´s die ned geniert, des is ned glogn,<br />

nur wenns`d zu de Deppn mit A oder B ghört hast, hast zahln müssn und die Arschkartn zogn.<br />

Und die Straßenlaternen Richtung Hipfeham, ja die funzeln vor si hi,<br />

dafür gibt´s im neuen Gewerbegebiet „Am Moosfeld“ gar koa, vielleicht kostn de vui z`fi.<br />

Ja beim Bienenschützen, da is Anschöring auf jeden Fall voll dabei,<br />

die Bienen griagn a luxuriöses Haus, da dat si a Obdachloser oder gar a Kloafamilie fast scho drüber gfrei.<br />

Da neue Fußballplatz, der is teuer gwen, aber trotzdem is er wengal schief worn,<br />

aber wenns`d a gscheida Fussballa bist, tuast des beim passen scho vorher einkalkuliern.<br />

Und wenns`d in`d Hans-Strasser-Halle zum sportln gehst, da muasst oans wirklich wissen,<br />

nimm an Stoa mit zum Tür aufspreizen, sonst konnst as aus- und eigeh vagessn.<br />

Aber jetz mach i Schluss für heit, i hoff, die Gstanzl hom euch gfoin und es hot ned gstert,<br />

dass i die in 2 Stund gmacht hob, weil wenn i bei da Telekom war, hätt`s es erst frühestens naxt`s Jahr ghört.<br />

Die Gstanzl wurden von den narrischen Frauen heftig beklatscht, aber ob sie dem Bürgermeister auch so<br />

gut gefallen haben, wurde nicht eindeutig geklärt. Trotzdem wurde noch lustig weitergefeiert und nachdem<br />

die RemmiDemmiMusi noch einige Gassenhauer zum Besten gegeben hatte, waren die Damen bereit, die<br />

Gemeinde wieder dem Bürgermeister zu überlassen. Bevor man sich jedoch endgültig auf den Weg machte,<br />

um die Gaststätten in <strong>Kirchanschöring</strong> unsicher zu machen, wurde noch eindeutig klar gelegt, dass man im<br />

kommenden Jahr wieder kommen wolle, um aufs Neue für ein paar Stunden das Regiment in der Gemeinde<br />

zu führen.<br />

Text: Monika Baumgartner<br />

44


Christa Zeif geht in den Ruhestand<br />

März<br />

Am 13. März mussten wir unsere langjährige Mitarbeiterin Christa Zeif in<br />

ihren wohlverdienten Ruhestand verabschieden.<br />

Kommunalpolitik<br />

Frau Zeif war über 45 Jahre für die Gemeindeverwaltung tätig und begleitete<br />

in dieser Zeit vier verschiedene Bürgermeister.<br />

April<br />

Mehr Platz für die Kinderbetreuung<br />

Die aktuelle Situation im Haus für Kinder veranlasste den Träger und die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> Anpassungen<br />

im Konzept vorzunehmen. Für das KiGa- bzw. Schuljahr <strong>2019</strong>/2020 könnten sonst nicht alle Anmeldungen<br />

bedient werden.<br />

Auf Grund der Entwicklung der Geburtenzahlen in den letzten Jahren ist davon auszugehen, dass dieser Bedarf<br />

auf hohem Niveau auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt.<br />

Aus diesem Grund haben die Leitung und der Träger des Haus für Kinder, die Schulleitung und die Gemeindeverwaltung<br />

ein Konzept für die zukünftige Kinderbetreuung im Haus für Kinder bzw. im Schulgebäude<br />

erarbeitet:<br />

Mittelfristig soll der Hort (Nachmittagsbetreuung der Schulkinder) komplett in das Schulgebäude verlagert<br />

werden.<br />

Angestrebt ist, dass diese Betreuung nicht als offene Ganztagsschule, sondern weiterhin im Rahmen des<br />

BayKiBiG durch das Haus für Kinder erfolgt. Dies ermöglicht größtmögliche Flexibilität in den Betreuungszeiten,<br />

sowohl während der Schulzeiten als auch in den Ferienzeiten.<br />

Diese Komplettverlagerung erfolgt nach der geplanten Schulhaussanierung. Daher ist dabei auch der geänderte<br />

Raumbedarf im Vergleich zur ursprünglichen Planung zu überarbeiten. Dies ist gerade in Arbeit.<br />

Um diese Übergangszeiten zu überbrücken, wird folgende Lösung angestrebt:<br />

Der Turnraum im Altbau des Hauses für Kinder wird umfunktioniert in einen weiteren Gruppenraum. Die<br />

Umbauten am Gebäude sind mit geringem Aufwand verbunden (z.B. einfache Zwischenwand in Trockenbauweise),<br />

da Fluchtwege u.ä. bereits vorhanden sind. Dort findet eine zusätzliche, sechste Kindergartengruppe<br />

seine vorübergehende Heimat. Dieser Raum wurde bereits in der Vergangenheit schon einmal als<br />

Gruppenraum genutzt.<br />

Der fehlende Turnraum wird ausgeglichen durch die Nutzungsmöglichkeit der Schulturnhalle bzw. der<br />

Hans-Straßer-Halle.<br />

Der Hort wird geteilt in die Betreuung der 1./2. Klassen und der 3./4. Klassen. Die Betreuung der älteren<br />

Kinder erfolgt in den Räumen der Schule. Dafür wurden Räume von der Schulleitung „freigegeben“.<br />

Am späteren Nachmittag, wenn die Anzahl der zu betreuenden Kinder weniger wird, können die beiden<br />

Hortgruppen dann wieder gemeinsam im Haus für Kinder betreut werden.<br />

45


Kommunalpolitik<br />

Mit dieser Lösung können wir die Kinderbetreuung für die nächsten Jahre sicherstellen. Parallel dazu laufen<br />

noch Überlegungen, ob es Möglichkeiten gibt, eine dritte Krippengruppe unterzubringen. Hier könnte zukünftig<br />

ein erhöhter Bedarf bestehen. Mit einem entsprechenden Konzept sollten wir vorbereitet sein.<br />

Die Entscheidung des Gemeinderats wurde durch die demografische Entwicklung unserer Gemeinde untermauert.<br />

Ebenso weisen städtebauliche Aspekte der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in diese Richtung:<br />

In den letzten beiden Jahren wurde das Baugebiet „Ost II“ von jungen Familien bezogen. Hier ergibt sich ein<br />

Potenzial für das Haus für Kinder.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> setzt bei ihrer städtebaulichen Entwicklung verstärkt auf den Bereich der<br />

Innenentwicklung. Hier sollen ebenfalls Wohnmöglichkeiten erschlossen werden. Dazu wurden bereits ein<br />

Ortsentwicklungskonzept entwickelt und erste Baugruppen auf den Weg gebracht.<br />

Es ist also auch hier mit einer erhöhten Nachfrage auf Grund von einem breiteren Angebot von Wohnmöglichkeiten<br />

in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> auszugehen.<br />

Parallel engagiert sich die kommunale Wohnbaugesellschaft im Bereich des Wohnungsbaus und errichtet<br />

aktuell einen Geschosswohnungsbau mit der Zielgruppe junger Menschen und damit auch junger Familien.<br />

Der Gemeinderat hat diesem Konzept zugestimmt und die Gelder für Investitionsaufwand im Jahr <strong>2019</strong> von<br />

rund 30.000 € freigegeben.<br />

Vorkaufsrechtssatzungen - ein Werkzeug der Ortsentwicklung<br />

Der Gemeinde als Trägerin der Planungshoheit kommt eine wichtige Rolle beim sparsamen Umgang mit der<br />

Ressource Boden zu. Ein zentraler Punkt bei der Verringerung zusätzlicher Flächeninanspruchnahme liegt in<br />

der Innenentwicklung.<br />

Grundsätzlich kann die Gemeinde nach dem Baugesetzbuch ein Vorkaufsrecht ausüben, wenn die Voraussetzungen<br />

des § 24 BauGB gegeben sind.<br />

Nach § 24 Abs. 3 BauGB darf dieses Vorkaufsrecht jedoch nur dann ausgeübt werden, wenn das Wohl der<br />

Allgemeinheit dies rechtfertigt. Bei der Ausübung des Vorkaufsrechts hat die Gemeinde den Verwendungszweck<br />

des Grundstücks anzugeben.<br />

Zu unterscheiden ist dabei das vertragliche Vorkaufsrecht. Dies wird mit dem Grundstückseigentümer notariell<br />

vereinbart. Hierzu ist als Beispiel das Vorkaufsrecht bei allen Einheimischengrundstücken für die Gemeinde<br />

zu nennen.<br />

46


§ 24<br />

Allgemeines Vorkaufsrecht<br />

(1) Der Gemeinde steht ein Vorkaufsrecht zu beim Kauf von Grundstücken<br />

1. im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, soweit es sich um Flächen handelt, für die nach dem Bebauungsplan<br />

eine Nutzung für öffentliche Zwecke oder für Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a<br />

Abs. 3 festgesetzt ist,<br />

2. in einem Umlegungsgebiet,<br />

3. in einem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet und städtebaulichen Entwicklungsbereich,<br />

4. im Geltungsbereich einer Satzung zur Sicherung von Durchführungsmaßnahmen des Stadtumbaus und einer<br />

Erhaltungssatzung,<br />

5. im Geltungsbereich eines Flächennutzungsplans, soweit es sich um unbebaute Flächen im Außenbereich handelt,<br />

für die nach dem Flächennutzungsplan eine Nutzung als Wohnbaufläche oder Wohngebiet dargestellt<br />

ist,<br />

6. in Gebieten, die nach § 30, 33 oder 34 Abs. 2 vorwiegend mit Wohngebäuden bebaut werden können, soweit<br />

die Grundstücke unbebaut sind, sowie<br />

7. in Gebieten, die zum Zweck des vorbeugenden Hochwasserschutzes von Bebauung freizuhalten sind, insbesondere<br />

in Überschwemmungsgebieten.<br />

Kommunalpolitik<br />

Nach § 24 Abs. 3 BauGB darf dieses Vorkaufsrecht jedoch nur dann ausgeübt werden, wenn das Wohl der<br />

Allgemeinheit dies rechtfertigt. Bei der Ausübung des Vorkaufsrechts hat die Gemeinde den Verwendungszweck<br />

des Grundstücks anzugeben.<br />

Zu unterscheiden ist dabei das vertragliche Vorkaufsrecht. Dies wird mit dem Grundstückseigentümer notariell<br />

vereinbart. Hierzu ist als Beispiel das Vorkaufsrecht bei allen Einheimischengrundstücken für die Gemeinde<br />

zu nennen.<br />

Nach § 25 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB besteht die Möglichkeit, bei städtebaulichen Maßnahmen zur Sicherung<br />

einer geordneten städtebaulichen Entwicklung durch Satzung ein Vorkaufsrecht für bestimmte Flächen festzulegen.<br />

Der Begriff der „städtebaulichen Maßnahmen“ ist weit auszulegen. Darunter fallen alle Maßnahmen,<br />

die der Gemeinde dazu dienen, ihre Planungsvorstellungen zu verwirklichen, vorausgesetzt, sie weisen<br />

einen städtebaulichen Bezug auf. Die beabsichtigte Maßnahme muss aber auf ein Ziel gerichtet sein, das im<br />

konkreten Fall mit den Mitteln der Bauleitplanung und des Städtebaus zulässigerweise verfolgt werden kann.<br />

Dieser Fall des Vorkaufsrechts bietet den am weitestgehenden Anwendungsbereich. Es ist nicht von einem<br />

Bebauungsplan abhängig und bezieht sich sowohl auf bebaute als auch auf unbebaute Grundstücke ohne<br />

Beschränkung auf eine bestimmte Nutzung oder deren Lage im Innen- oder Außenbereich.<br />

In der Praxis wird ein Verkaufsfall vom jeweiligen Notariat bei der Gemeinde angezeigt.<br />

Die Gemeinde hat zu prüfen, ob ein Vorkaufsrecht besteht.<br />

Vorkaufsrecht<br />

P Vertragliches Vorkaufsrecht<br />

P Allgemeines Vorkaufsrecht (§ 24 BauGB)<br />

P Vorkaufsrechtssatzung (§25 BauGB)<br />

Durch den Erlass einer Vorkaufsrechtssatzung hat die Gemeinde eine weitere Möglichkeit ein Vorkaufsrecht<br />

an bestimmten Grundstücken auszuüben. Ob bei einem Verkaufsfall das Vorkaufsrecht ausgeübt wird, kann<br />

die Gemeinde selbst entscheiden. Durch die Vorkaufsrechtssatzung hat die Gemeinde grundsätzlich zumindest<br />

die Möglichkeit, ein Grundstück zu erwerben. Die Gemeinde muss allerdings das Grundstück bei einem<br />

Verkaufsfall nicht zwingend erwerben.<br />

Der Erlass einer Vorkaufsrechtssatzung wurde bereits in mehreren Sitzungen besprochen. Unter anderem hat<br />

Matthias Simon vom Bayerischen Gemeindetag in einer Gemeinderatsklausur im Februar <strong>2019</strong> den Erlass von<br />

Vorkaufsrechtssatzungen empfohlen. Die vom Gemeinderat beschlossenen Satzungen wurde vorab an die<br />

Rechtaufsichtsbehörde übersandt.<br />

47


Kommunalpolitik<br />

Diese haben keine Einwände geäußert.<br />

Für folgende Areale hat der Gemeinderat nun Vorkaufsrechtssatzungen beschlossen (Auszüge aus den<br />

Begründungen):<br />

(1) „An der Bahnhofstraße“<br />

Es handelt sich bei diesem Gebiet um ein teilweise mit einem ehemaligen Gasthof bebautes Grundstück mit<br />

einem Biergartenbereich. Der ehemalige Gasthof ist mit einem eingeschossigen Überbau über die Rupertistraße<br />

mit dem südlich stehenden Gebäude verbunden, wodurch sich für den vom Bahnhof kommenden<br />

Besucher ein Tor in die Ortschaft eröffnet.<br />

Bei einem etwaigen Ersatzneubau müsste dieser gleiches Volumen und gleiche Dachform aufweisen. Dies<br />

sichert jedoch nicht die bestehenden baulichen Qualitäten, d.h. es besteht das Risiko, dass die jetzige architektonische<br />

Einheit aus Bahnhof und den beiden Torbauten verlorgen ginge. Dies ist nicht Ziel der Gemeinde.<br />

Zudem soll die dahinterliegende Fläche einheitlich städtebaulich weiter entwickelt werden. Dies ist notwendig,<br />

um eine Bebauung in Art und Maß städtebaulich verträglich zu erzielen.<br />

Das Erdgeschoss mit den vorhandenen großen Fenstern und dem direkten Zugang zum ehemaligen Biergarten<br />

im Westen und zum Bahnhof könnte wieder als Gaststätte oder als Gemeinschaftsraum, ggfs. auch als<br />

Co-Working-Space, Nutzen bringen.<br />

Aufgrund seiner wichtigen Stellung im Ort gegenüber des Bahnhofs und aufgrund der Herausforderung einer<br />

modellhaften qualitätvollen Sanierung und Umnutzung eines ortsbildprägenden Ensembles sowie einer<br />

möglichen Nachverdichtung im östlichen Teil, bietet sich diese Fläche in besonderer Weise für alternative<br />

Wohnformen an. Der Erwerb durch die Gemeinde kann eine ortsbildgerechte Pflege des Anwesens an dieser<br />

bedeutsamen Stelle im Ort sicherstellen.<br />

48


Die derzeitige Struktur lässt befürchten, dass durch mehrere Einzelerschließungen ein erheblicher Flächenverbrauch<br />

stattfinden würde. Ziel ist es soweit, die Baufläche mit einer möglichst flächensparenden, aber<br />

auch verkehrlich funktionierenden (Binnen-)Erschließung zu ordnen. Dies ist ein Grund für den Erlass einer<br />

Vorkaufsrechtssatzung, da ein Flächenerwerb durch die Gemeinde geeignet ist, die Umsetzung einer gebietsund<br />

verkehrsbezogenen Erschließung deutlich zu fördern und zu erleichtern.<br />

Kommunalpolitik<br />

In der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> besteht ein erheblicher Bedarf an Mietwohnungen für Bevölkerungsschichten<br />

mit mittleren und niedrigeren Einkommen. Es ist verfassungsrechtlich (Art. 106 Abs. 2 BV) und<br />

städtebaulich (§1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB) Aufgabe der Gemeinde, solche Bevölkerungsgruppen mit besonderen<br />

Wohnraumversorgungsproblemen mit ausreichend Wohnraum zu versorgen. Die besondere Eignung der<br />

Fläche ergibt sich aus dem städtebaulichen Ortsentwicklungskonzept 2018 der Planerinnen Seeholzer und<br />

Häupl, der hier zentral gelegene Mietwohnungen und einsehbare Grünflächen in Betracht zieht.<br />

Da jedoch die Möglichkeit der Gemeinde, über Bebauungspläne verbindliche Vorgaben zu machen, sehr<br />

eingeschränkt ist, wird die Umsetzung dieses städtebaulichen Ziels durch den Flächenerwerb der Gemeinde<br />

deutlich erleichtert. Während Private naturgemäß darauf ausgerichtet sind, den maximalen Gewinn zu realisieren,<br />

kann die Gemeinde im Rahmen eines Flächenerwerbs und etwaiger staatlicher Förderungen (z.B.<br />

KommWFP) eine Bebauung umsetzen, die sich gerade daran orientiert, günstige Mietwohnungen für die Bevölkerung<br />

zu realisieren. Somit besteht ein Sicherungsbedürfnis, das erst und nur durch die Vorkaufsrechtssatzung<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Zentrumsnaher Mietwohnraumbedarf besteht im Übrigen in <strong>Kirchanschöring</strong> auch für ein behinderten- und<br />

seniorengerechtes Wohnen und für junge Menschen, insbesondere für die, die im Ehrenamt engagiert sind.<br />

Auch solche städtebaulichen notwendigen Maßnahmen zur Sicherung einer ausgewogenen Sozialstruktur<br />

sind auf eigenen Grundstücken der Gemeinde deutlich leichter umzusetzen, als durch bauleitplanerische<br />

Vorgaben, die letztlich gegen den Willen des Privaten nicht umgesetzt werden können.<br />

Im Hinblick auf die Art der baulichen Nutzung strebt die Gemeinde im Schwerpunkt die Realisierung einer<br />

Bebauung mit öffentlichen Mietwohnungen und einsehbarer Grünflächen an.<br />

(2) „An der Rupertistraße“<br />

Es handelt sich bei diesem Gebiet um teilweise mit Wohngebäuden und teils leerstehenden Werkstattgebäuden<br />

bebaute Grundstücke.<br />

Bei etwaigen Ersatzneubauten besteht das Risiko, dass mutmaßlich Eigentumswohnungen und private, hochpreisige<br />

Mietwohnungen entstehen. Dies ist nicht Ziel der Gemeinde. Vielmehr sollen die Flächen für günstige<br />

Mietwohnungen im Sinne einer nachhaltigen und sozialverträglichen, ggfs. verdichteten Innenentwicklung<br />

und einer Stärkung der räumlichen Qualitäten im Ortskern gesichert werden.<br />

Die derzeitige Struktur lässt befürchten, dass durch mehrere Einzelerschließungen ein erheblicher Flächenverbrauch<br />

stattfinden würde. Ziel ist es insoweit, die Baufläche mit einer möglichst flächensparenden aber<br />

auch verkehrlich funktionierenden (Binnen-)Erschließung zu ordnen.<br />

Dies ist ein Grund für den Erlass einer Vorkaufsrechtsatzung, da ein Flächenerwerb durch die Gemeinde<br />

geeignet ist, die Umsetzung einer gebiets- und verkehrsbezogenen Erschließung deutlich zu fördern und zu<br />

erleichtern.<br />

Im Übrigen gelten die Ausführungen vom Punkt 1 („An der Bahnhofstraße“).<br />

49


Kommunalpolitik<br />

(3) „Dorfplatz“<br />

Es handelt sich bei diesem Gebiet um teilweise bebaute Grundstücke.<br />

Im südlichen Grundstücksteil bestehen ein ehemaliger Landgasthof mit Gästezimmern sowie eine ehemalige<br />

Metzgerei, die im Zusammenhang mit der umliegenden bereits bestehenden Bebauung einer städtebaulichen<br />

Ordnung zugeführt werden soll. Unmittelbar südlich liegen der Dorfplatz mit Grünfläche sowie Wohngebäude.<br />

Auf der Westseite besteht ein Produktions- und Verwaltungsgebäude nebst Verkaufsgeschäft eines Bekleidungsherstellers.<br />

Östlich finden sich Wohngebäude sowie eine große private Grünfläche.<br />

Auf der Nordseite sind ebenfalls Wohngebäude errichtet. In Gehentfernung befinden sich das Rathaus, die<br />

Kirche mit Pfarrheim, die Bücherei sowie eine Gaststätte mit Bürgersaal. Aufgrund der zentralen Lage kommt<br />

dem Bestand eine ortsbildprägende Bedeutung zu.<br />

Die Grundstücke sind aufgrund ihrer Zentrumslage besonders geeignet, um die an dieser Stelle über Jahrzehnte<br />

bestehende Nahversorgung der Bevölkerung und Treffpunkt als Dorfplatz mit Gasthaus wieder aufleben<br />

zu lassen. Hierbei sind die heutigen Bedürfnisse, insbesondere an einer einfachen Erreichbarkeit mit Kfz<br />

nebst Stellplätzen durch die Gemeinde leichter zu verwirklichen, als eine nur auf die Grundstücke bezogene<br />

Planung eines Privaten.<br />

Die Gemeinde kann als Eigentümerin der Grundstücke die Planungen losgelöst von heutigen Grundstücksgrenzen<br />

nach Süden in einem flächenmäßig großzügigeren Umgriff vorantreiben als ein Privater.<br />

Das Vorkaufsrecht ermöglicht damit eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität für alle Generationen im Ortskern.<br />

Hierbei kann die Gemeinde die wichtigen ortsbaulichen Identitäten erhalten und in einem zeitgemäßen Kontext<br />

planen.<br />

(4) „Kirchplatz“<br />

Es handelt sich bei diesem Gebiet, das zwischen den vorbezeichneten Flächen liegt, um ein teilweise bebautes<br />

Grundstück. Im westlichen Grundstücksteil liegt eine große unbebaute Freifläche, die im Zusammenhang<br />

mit der umliegenden bereits bestehenden Bebauung einer städtebaulichen Ordnung zugeführt werden soll.<br />

Die Straße von Waging bzw. Traunstein stößt unmittelbar auf das Grundstück, dem städtebaulich somit eine<br />

Tor- bzw. Begrüßungsfunktion zukommt.<br />

Südlich der Fläche errichtete die gemeindliche Wohnungsbaugesellschaft 2017 das „Haus der Begegnung“<br />

mit neun seniorengerechten Wohnungen, einer Ambulanten Wohngemeinschaft für Senioren und Behinderte,<br />

einem Gemeindesaal, dem gemeindlichen Sozialbüro und einer Allgemeinarztpraxis. In Gehentfernung befinden<br />

sich westlich der Fläche die Kirche mit Pfarrheim, die Bücherei sowie eine Gaststätte mit Bürgersaal.<br />

Zentrumsnaher Mietwohnraumbedarf besteht im Übrigen in <strong>Kirchanschöring</strong> auch für ein behinderten- und<br />

seniorengerechtes Wohnen und für junge Menschen, insbesondere für die, die im Ehrenamt engagiert sind.<br />

Auch solche städtebaulichen Maßnahmen zur Sicherung einer ausgewogenen Sozialstruktur mittels Bebauungsplan<br />

in der Gemeinde sind auf eigenen Grundstücken der Gemeinde deutlich leichter umzusetzen, als<br />

durch bauleitplanerische Vorgaben, die letztlich gegen des Willen des Privaten nicht umgesetzt werden können.<br />

Im Hinblick auf die Art der baulichen Nutzung strebt die Gemeinde im Schwerpunkt die Realisierung einer<br />

Bebauung mit öffentlichen Mietwohnungen und öffentlichen Grünflächen an.<br />

Die Gemeinde ist sich bewusst, dass sie mit dem Erlass von Vorkaufsrechtssatzungen in den regulären Grundstücksverkehr<br />

eingreift bzw. eingreifen kann. Sie hält dieses planerische Sicherungsmittel jedoch für geeignet<br />

und erforderlich, um auf den vorgesehenen Flächen die städtebauliche Ordnung zu sichern. Der Grunderwerb<br />

kann die Umsetzung der geplanten Nutzungszwecke erleichtern und beschleunigen.<br />

Die Vorkaufsrechte der Gemeinde greifen nur, falls die privaten Eigentümer diese Grundstücke auch verkaufen<br />

wollen und dienen der Gemeinde als Rechtsgrundlage, um wichtige Flächen im Verkaufsfall zu den<br />

Bedingungen am freien Markt erwerben zu können, wofür durchaus öffentliches Interesse bestünde: Die<br />

Gemeinde muss das Recht aber nicht wahrnehmen.<br />

50


Bürgermeister Berufenes Mitglied der „Bayerischen Akademie Ländlicher Raum“<br />

Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum ist eine<br />

gemeinnütziger Verein, der sich seit nunmehr dreißig<br />

Jahren für die Belange des ländlichen Raums einsetzt.<br />

Der Verein hat seinen Sitz in München.<br />

Kommunalpolitik<br />

Vereinsziele<br />

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />

gemeinnützige Zwecke, insbesondere die Förderung<br />

der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Vorhaben<br />

zur Stärkung des ländlichen Raums. Er ist dabei<br />

selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie<br />

eigenwirtschaftliche Zwecke.<br />

Vereinsaufgaben sind die Förderung von Untersuchungen,<br />

Zweckforschungen, Erkenntnissen und Akademiepräsident Professor Magel und Hans-Jörg Birner<br />

Informationen über den ländlichen Raum mit dem bei der offiziellen Berufung als ordentliches Akademiemitglied<br />

Ziel, die Lebens- und Arbeitsgrundlagen in den<br />

ländlichen Gebieten zu verbessern.<br />

Der Verein widmet sich diesen Aufgaben insbesondere durch<br />

Anregung zum ständigen Erfahrungs- und Informationsaustausch von Fachleuten, die Forschung und<br />

Planung im ländlichen Raum betreiben<br />

Zusammenführung von beteiligten Fachgebieten<br />

Förderung von Forschungsvorhaben in sachorientierten Fachdisziplinen<br />

Förderung von Arbeiten von Studenten und Wissenschaftlern zum Thema „Ländlicher Raum“<br />

Kontaktpflege und wissenschaftlicher Erfahrungsaustauch mit Verbänden, Institutionen und Behörden<br />

Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Verbreitung und Anwendung von Forschungsergebnissen<br />

Die ordentlichen Mitglieder des Vereins werden berufen. Derzeit gibt es rund 210 ordentliche Mitglieder in der<br />

Akademie. Im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung wurde ich persönlich als neues Mitglied berufen.<br />

Hintergrund dafür ist die innovative und zukunftsweisende Ausrichtung unserer Gemeindepolitik.<br />

Mai<br />

Zwei Eiserne Hochzeiten in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Antonie & Sebastian Wallner<br />

verheiratet seit 6. Mai 1954<br />

Anna & Jakob Niedergünzl<br />

verheiratet seit 24. April 1954<br />

51


Kommunalpolitik<br />

Einen Menschen lieben heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.<br />

- Fjodor Michailowitsch Dostojewski -<br />

65 Jahre lang verheiratet sein, durch dick und dünn gehen, gemeinsam zu lachen, sich aber auch<br />

in der Trauer zur Seite zu stehen und manche Hürde gemeinsam zu meistern - wie das zu schaffen ist<br />

zeigten im April und Mai diesen Jahres zwei Jubelpaare, die ihre Eiserne Hochzeit feierten.<br />

Dieses Fest gemeinsam begehen zu können ist ein großes Glück und natürlich durften hier die<br />

Glückwünsche des 1. Bürgermeisters Hans-Jörg Birner bzw. des 2. Bürgermeisters Franz Portenkirchner<br />

nicht fehlen und so gratulierten sie im Namen der ganzen Gemeinde ganz herzlich an diesem<br />

schönen Tag. Auch ein Präsent des Ministerpräsidenten hatten die Bürgermeister an diesem Tag im<br />

Gepäck. Mit Menschen, die ihnen wichtig sind und dem einen ganz besonderen Menschen an ihrer Seite<br />

verbrachten Antonie und Sebastian Wallner sowie Anna und Jakob Niedergünzl einen wunderschönen<br />

Tag.<br />

Gemeinsam gegen das Bienensterben<br />

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet,<br />

hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.<br />

Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr,<br />

keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.<br />

- Albert Einstein -<br />

Juni<br />

Oberbayerische Gemeinden, die sich für eine bienen- und<br />

insektenfreundliche Umwelt einsetzen, werden für ihr Engagement<br />

belohnt. Der Bezirk Oberbayern hat in diesem Jahr<br />

erstmals den Titel „Bienenfreundliche Gemeinde <strong>2019</strong>“ vergeben.<br />

Vier Gemeinden wurden mit Preisen von bis zu 3.000 Euro<br />

geehrt, 26 Kommunen erhielten eine Anerkennungsurkunde<br />

für ihr insektenfreundliches Engagement.<br />

Der Wettbewerb der bienen- und insektenfreundlichen<br />

Gemeinde wurde bereits 2017 ins Leben gerufen.<br />

Die Idee dafür kam aus einem Antrag der Fraktion „Die Grünen<br />

/ Bündnis 90“, der parteiübergreifend auf große Zustimmung<br />

im Oberbayerischen Bezirkstag gestoßen war.<br />

Das Kommunalparlament möchte damit ein Zeichen gegen<br />

das Insektensterben setzen, das, wie Bezirktagspräsident<br />

Josef Mederer bei seiner Rede zur Verleihung des Preises<br />

ausführte, dramatische Ausmaße annehme. Er verwies<br />

dabei auf die dramatische Entwicklung, die in den vom<br />

Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten „Roten Listen“ die vom Aussterben bedrohten Arten aufzeigen,<br />

ebenso wie die Untersuchungen von Krefelder Wissenschaftlern, die einen Rückgang der fliegenden Insekten<br />

um 75 % innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten dokumentiert haben. Mederer: „Das hat dramatische<br />

Folgen! Wo es weniger Insekten gibt, verhungern die Tiere, die sich von Insekten ernähren.“ Der Redner verwies<br />

in diesem Zusammenhang auf das Verschwinden der Vögel: Seit 1980 habe die Zahl der Vögel in den<br />

Staaten der Europäischen Union um 56 Prozent abgenommen. Mit dem Insektensterben verbunden ist ein<br />

Rückgang der blütenbestäubenden Insekten. Mederer: „Damit sind elementare Grundlagen des menschlichen<br />

Daseins bedroht. Ohne Insekten und hier insbesondere die Bienen und Wildbienen gibt es keinen<br />

Fruchtansatz. Viele Obst- und Gemüsesorten wären schlicht nicht mehr vorhanden.“<br />

Um sich diesem Trend entgegen zu stemmen, tue es Not, die Lebensbedingungen der Insekten zu fördern.<br />

Dies versucht der Bezirk Oberbayern mit dem Wettbewerb „Bienenfreundliche Gemeinde“ zu unterstützen: Es<br />

werden Gemeinden geehrt, die mit ihrem Engagement eine Vorbildfunktion innehaben.<br />

Bezirktagspräsident Mederer nutzte seine Rede, um alle Gemeinden in Oberbayern aufzurufen, den Preisträgern<br />

der „Bienenfreundlichen Gemeinde“ nachzueifern. Gleichzeitig wandte sich der Redner aber auch<br />

an alle Bürger: „Nehmen Sie sich ein Beispiel und denken Sie bei der Gestaltung Ihrer Vorgärten, Ihrer Balkon-<br />

52


epflanzung, bei allem was Sie persönlich in der Hand haben, daran, dass Sie mit Ihrem Tun einen kleinen<br />

Beitrag gegen das Insektensterben leisten können.“<br />

Fünf Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um in die Auswahl der Jury zu kommen: Gemeindeflächen wie<br />

Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein.<br />

Darüber hinaus sollen alle Flächen, die der Gemeinde gehören, extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet<br />

werden. Der Einsatz von Pestiziden ist auf solchen Flächen verboten, auch wenn sie verpachtet werden.<br />

Die sogenannte Straßenbegleitbegrünung auf gemeindeeigenen Straßen muss schonend behandelt werden,<br />

vor allem im Frühjahr und Sommer. Schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Standplätze zum<br />

Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> erfüllt nicht nur den geforderten Kriterienkatalog, sondern nimmt, wie Bezirkstagspräsident<br />

Mederer herausstellte, auch noch eine Vorreiterrolle beim Projekt „Ökologisches Grünflächenmanagement<br />

für Kommunen“ ein.<br />

Im Rahmen eines LEADER-Projektes soll eine zukunftsweisende Lösung zur mobilen Zustellung von Arbeitsaufträgen<br />

an die Bauhofmitarbeiter mit der „Grünflächen App“ eingeführt werden. Zudem lege man<br />

großen Wert auf die Qualifizierung aller an der Flächenpflege Beteiligten. Besonders profitiere der Naturschutz<br />

darüber hinaus davon, dass keine Pestizide eingesetzt werden, es einen eigenen Pflegeplan für öffentliche<br />

Flächen gibt, die nur zweimal pro Jahr gemäht werden und von denen teilweise eine eigene Heudruschsaat<br />

genommen werden kann. Ein alter Streuobstwiesenbestand punktete im Wettbewerb ebenso wie die Anlage<br />

einer Glatthafer- und Salbeiwiese sowie eine enge Kooperation mit dem örtlichen Imkerverein.<br />

Das Preisgeld für den 1. Platz in Höhe von 3.000 Euro reicht die Gemeinde an diesen Verein weiter.<br />

Kommunalpolitik<br />

Text: Pressemeldung Bezirk Oberbayern, © Pressestelle Bezirk Oberbayern<br />

Fotos: Wolfgang Englmaier<br />

Bezirkstagspräsident Josef Mederer<br />

übergibt 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Bürgermeister<br />

Dr. Michael Schanderl (Emmering), 1. Bürgermeister Olaf<br />

von Löwis of Menar (Markt Holzkirchen) und<br />

2. Bürgermeister Georg Hunglinger (Chieming) die Urkunde<br />

Bahnausbau ABS38<br />

In einer Bürgerinfoveranstaltung wurden Anlieger und interessierte Bürger und Gäste von der Kommune und<br />

einem Planerteam zum Bahnausbau informiert. Dabei handelte es sich um keine Veranstaltung der Deutschen<br />

Bahn. Doch die Initiative der Kommune richtet sich nicht grundsätzlich gegen den Ausbau der Bahnstrecke.<br />

Vielmehr gilt es die Wünsche und Anliegen der Bürger zu sammeln und von den unabhängigen<br />

Planer auf grundsätzliche Umsetzbarkeit zu prüfen. Gemeinsames Ziel ist es einen abgestimmten Vorschlag<br />

zu erarbeiten, der dann den Planern der Bahn vorgelegt werden soll. Dies soll dabei helfen, eine Lösung zu<br />

finden, die die Belange der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren Bürgerinnen und Bürgern widerspiegelt.<br />

An diesem Abend wurden nochmals die Grundlagen und Rahmenbedingungen eines Ausbaus erläutert.<br />

Auch erste Ideen und Ansätze für eine „<strong>Kirchanschöring</strong>er Lösung“ wurden andiskutiert. Die Planer hatten<br />

dabei schon erste Untersuchungen zur Machbarkeit parat.<br />

Es formierte sich eine „Bürgerplanungsgruppe“, die noch im August die Arbeit aufgenommen hat.<br />

53


Kommunalpolitik<br />

Baugruppen - eine kostengünstige Lösung für ein vielfältiges Angebot an Wohneigentum<br />

Mit der Initiierung von Baugruppen geht die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> einen Weg, der für eine ländliche<br />

Gemeinde derzeit noch etwas ungewöhnlich ist. Doch das Interesse ist groß und so wird der „<strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Weg“ bayernweit verfolgt und vielfach nachgefragt.<br />

Viele Besuchergruppen informieren sich vor Ort und lassen sich die Idee, Wohneigentum für alle zu schaffen,<br />

erklären. So führt z.B. eine Exkursion der Schule der Dorf- und Landentwicklung im Oktober viele oberbayerische<br />

Kommunalpolitiker nach <strong>Kirchanschöring</strong>. Auch das bayerische Landwirtschaftsministerium hat eine<br />

internationale Studiengruppe für Ländliche Entwicklung für einen Informationstag in <strong>Kirchanschöring</strong> angemeldet.<br />

Doch was macht die Idee der kompakten Ortsentwicklung so interessant?<br />

Neben den Zielen der Innenverdichtung, der Ortsentwicklung, der Baukultur und des Flächensparens ist es vor<br />

allem die Möglichkeit der Kommunen, abgekoppelt vom Einheimischenmodell, ein Werkzeug zur Verfügung<br />

zu haben, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Wohneigentum zu schaffen.<br />

Denn das Einheimischenmodell ist durch die gesetzlichen Vorgaben für viele Bauwillige mit zwei großen Hürden<br />

verbunden:<br />

Der Bewerber darf nicht mehr Vermögen besitzen, als das zukünftige Baugrundstück wert ist. In der Gemeinde<br />

ist durch den Bodenrichtwert diese Schwelle derzeit bei durchschnittlich ca. 200 € / m². Somit darf<br />

das Vermögen des Bewerbers bei einem Baugrundstück von 650 m² nicht mehr als 130.000 € betragen. Für<br />

den Bau selbst darf kein eigenes Vermögen vorhanden sein.<br />

Die zweite Hürde ist das Einkommen: Dieses darf nach den gesetzlichen Vorgaben das Durchschnittseinkommen<br />

in der Kommune nicht überschreiten. Dieses ist in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> mit rund<br />

50.000 € zwar relativ hoch, doch für viele Bauwillige stellt auch diese Vorgabe ein Ausschlusskriterium dar.<br />

Also ist das Einheimischenmodell nur mehr bedingt geeignet günstiges Bauland für Bauwillige zur Verfügung<br />

zu stellen. Zu viele Einheimische sind dadurch vom Angebot ausgeschlossen.<br />

Gänzlich ausgeschlossen sind aber Hausbesitzer, die sich „verkleinern“ wollen. Das eigene Haus ist zu groß,<br />

man möchte aber dennoch weiterhin nicht zur Miete, sondern in den eigenen vier Wänden wohnen. Hier<br />

schlummert ein großes Potenzial an Einfamilienhäusern, die potenziell für junge Familien freigemacht werden<br />

könnten, wenn denn die Möglichkeit bestünde, eine eigene kleine Wohnung zu verwirklichen.<br />

Auf dem freien Markt ist dies meist nicht möglich. Und sollte es doch klappen, dann sind das meist fertige<br />

Wohneinheiten, auf deren Zuschnitt und Ausstattung der spätere Eigentümer keinen Einfluss hat.<br />

Die Aufgabe einer zukunftsorientierten Kommune liegt nun darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, möglichst<br />

allen Interessierten die Möglichkeit schaffen, Wohneigentum zu erlangen und damit auch bestehende<br />

Einfamilienhäuser für interessierte Familien frei zu bekommen.<br />

Mit dem Werkzeug der Baugruppe kann dies gelingen!<br />

Regionale Wärmeversorgung und Geothermie<br />

Die Erschließung und Nutzung der tieferen<br />

Geothermievorkommen in Bayern ist<br />

schon seit einigen Jahren im Aufbruch<br />

begriffen. Die Gründe hierfür sind vielfältig<br />

- Klimaschutz, Erneuerbares Energie-<br />

Gesetz, weitere Förderprogramme von<br />

Bund und Land, Aspekte der Versorgungssicherheit<br />

mit der dauerhaften Verfügbarkeit<br />

des Energieträgers und Unabhängigkeit<br />

von fossilen Energieträgern.<br />

54


Ein Grund liegt natürlich auch in den für die Verhältnisse in Deutschland günstigen geologischen Bedingungen:<br />

Mit den bis zu 600 m mächtigen Malmkarbonaten (wasserführende Bodenschicht) verfügt Bayern über einen<br />

Aquifer („Wasserträger“), der in einem erschließbaren Temperaturbereich von 80 - 160 °C bei Bohrteufen von<br />

1.500 m bis 5.500 m über ausreichende Ergiebigkeiten von 30 bis größer als 100 l/s verfügt, die einen flächendeckenden<br />

Einstieg in die geothermische Wärme und ggf. Stromerzeugung ermöglichen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Für eine erste grobe Planung ist der Bayerische Geothermieatlas ein Einstieg. Er ersetzt auf keinen Fall eine<br />

fundierte strukturgeologische Untersuchung und darauf aufbauend eine intelligente Bohrkonzeption. Auch ist<br />

zu berücksichtigen, dass nicht genau prognostiziert werden kann, in welchem Maße die Temperatur im Malm<br />

zur Teufe zunimmt. Dies hängt insbesondere damit zusammen, dass die Lokationen der Zuflüsse im Malm nicht<br />

bekannt sind. Bei über Bruchstrukturen oder Kluftsysteme aufsteigenden Tiefenwässern aus den unteren Bereichen<br />

des Malm, kann wie z.B. bei den Projekten in Unterschleißheim, Unterhaching oder Altdorf bei Landshut<br />

(hier 12,5 °C pro 100 m) mit höheren Temperaturen als nach dem normalen Gradienten zu erwarten ist, gerechnet<br />

werden. Möglich ist auch ein Zufluss von kälterem Wasser aus den höheren Bereichen des Malm, so<br />

dass die Temperaturen wie in Simbach niedriger anzusetzen wären.<br />

Für eine erfolgreiche Erschließung und den Nachweis der Fündigkeit sind immer zwei Bohrungen notwendig.<br />

Eine Bohrung zur Förderung und eine Bohrung zur Reinjektion (Rückführung) des energetisch genutzten<br />

Wassers. Die Landepunkte der beiden Bohrungen sollten so gewählt werden, dass sie sich bezogen auf die<br />

Lebensdauer der Anlagen (mindestens 50 Jahre) möglichst thermisch nicht beeinflussen. Berechnungen ergaben<br />

hierbei einen Mindestabstand von ca. 2.000 m. In der Regel werden die Bohrungen von einem Sammelbohrplatz<br />

ausgeführt.<br />

Dies macht jedoch aus technisch-wirtschaftlicher Sicht auch im Hinblick auf die noch durchzuführenden<br />

Sondermessungen im Bohrloch nur Sinn, wenn die Ablenkstrecken der Bohrungen, die in der Regel in die vorhandenen<br />

Bruchstrukturen geführt werden, nicht übermäßig groß werden.<br />

Das geologische Fündigkeitsrisiko ist je nach Nutzungskonzeption und der erhofften Wirtschaftlichkeit nicht<br />

unerheblich - dies gilt insbesondere für die Stromprojekte.<br />

In Bayern sind zurzeit mehr als 80 Erlaubnisfelder vergeben, davon wären bei einem Temperaturniveau ab<br />

Top-Malm von mehr als 100 °C ca. 50 Felder für die geothermische Stromerzeugung geeignet.<br />

Insgesamt wurde das gesamte Potenzial in Südbayern auf ca. 500 MW elektrisch geschätzt - dies sind ca.<br />

5,6 % des bayerischen Stromverbrauchs in der Grundlast. Dazu kämen bis zu 3.500 MW thermisch, die in die<br />

geothermische Wärmeversorgung einfließen könnten, sofern hierfür genügend Abnehmer vorhanden wären.<br />

Nutzungsvarianten sind oder werden in Bayern gegenwärtig wie folgt realisiert:<br />

Geothermische Stromerzeugung ab 100 °C und mehr als 100 l/s mit der anschließenden Nutzung von Wärme<br />

für die geothermische Wärmeversorgung. Beispiel hierfür wäre das Projekt Unterhaching bei einer vorgesehenen<br />

Stromleistung von 3,4 MW elektr. und einer Wärmeleistung von bis zu 28 MW thermisch sowie<br />

auch die meisten anderen noch in der Planung befindlichen Projekte.<br />

Geothermische Wärmeversorgung in Kopplung mit Biomasseheizkraftwerken. Hier wird die Geothermie für<br />

die Grundlast eingesetzt - die erforderliche Redundanz ist durch die Biomasse gegeben. Bei den niedertemperierten<br />

Projekten kann das Thermalwasser durch die Abwärme der Biomasse zusätzlich aufgeheizt<br />

werden.<br />

Ausschließlich Projekte der geothermischen Wärmeversorgung für die die Wärmeversorgung von Gemeinden<br />

oder industriellen Betrieben.<br />

Die bisher realisierten Projekte in Straubing, Erding, München-Riem, Simbach am Inn, Pullach und Unterschleißheim<br />

sind ausschließlich Projekte der geothermischen Wärmeversorgung bei einer gegenwärtig<br />

installierten geothermischen Leistung von ca. 46 MW therm, die jedoch noch ausgebaut werden kann.<br />

Bei einem Niedertemperaturbereich von 100 - 160 °C liegt für die Stromerzeugung der geothermische<br />

Wirkungsgrad je nach Verfahren bei ca. 10 - 15 % in Abhängigkeit von der Eingangstemperatur, Ausgangstemperatur<br />

und Kühltemperatur.<br />

55


Kommunalpolitik<br />

Die Wirkungsgrade des Prozesses sind deutlich niedriger als bei konventionellen Kraftwerken mit über 40 %.<br />

Zur optimalen Ressourcennutzung und zur Minimierung des Kühlwasserbedarfs wurde daher die Forderung<br />

aufgestellt, nicht nur Strom zu produzieren, sondern auch eine Wärmenutzung anzuschließen.<br />

Dies kann durch die Auskopplung von Wärme im Primärkreislauf (z.B. Strom von 130 bis 85 °C, dann Wärmenutzung<br />

von 85 bis 50 °C) oder Nutzung der beim Stromkreislauf anfallenden Abwärme geschehen. Dabei<br />

ist aber zu beachten, dass der größte Teil der Abwärme in einem Temperaturbereich unterhalb von 50 °C<br />

vorliegt.<br />

Texte: Auszüge aus Informationen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums / Bergdirektor Rainer Zimmer<br />

Auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz)<br />

hat ein Positionspapier zur Strom- und Wärmeerzeugung aus Geothermie veröffentlicht (März 2007)<br />

In der Zusammenfassung ist dort zu lesen:<br />

Der Ausbau erneuerbarer oder fast unerschöpflicher Energie soll die fossilen und nuklearen Energien ersetzen.<br />

Hierbei kommt der Geothermie - im Verbund mit anderen erneuerbaren Energien - eine besondere Bedeutung<br />

zu. Geothermische Kraftwerke können eine Grundlast der Stromerzeugung sicherstellen. Sie liefern damit<br />

einen wichtigen Beitrag zum Ersatz von Kohle- und Atomkraftwerken.<br />

Geothermie kann theoretisch sehr viel Energie bereitstellen - doch ihre Erschließung ist relativ aufwändig und<br />

bislang noch teuer.<br />

Der BUND ist dafür, den Strom aus geothermischen Anlagen weiter im Rahmen des Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetzes erhöht zu vergüten. Der Schutz der Umwelt und besonders des Grundwassers ist bei der Stromerzeugung<br />

sicherzustellen.<br />

Bei der Nutzung der Geothermie in tiefen Erdschichten ist besonders der Grundwasser- und Gewässerschutz<br />

zu beachten. Der BUND fordert:<br />

ein umfangreiches Forschungsprogramm, um die ökologischen Folgen der Geothermienutzung für den<br />

Lebensraum Grundwasser in Art und Umfang wissenschaftlich zu erfassen<br />

im Falle einer forcierten Nutzung der Geothermie ihre Folgen mit den ökologischen Folgen anderer<br />

konventioneller und regenerativer Energieträger abzugleichen, um über einen sinnvollen und das Grundwasser<br />

schonenden Ausbau entscheiden zu können<br />

das nach der EG-Wasserrahmenlinie auch für Grundwasser geltende Verschlechterungsverbot nachweislich<br />

einzuhalten<br />

den großen Forschungsbedarf hinsichtlich der Folgen der Temperaturänderungen des Grundwassers auf seine<br />

Lebensgemeinschaften (welche die Selbstreinigungskapazität maßgeblich bestimmen) mit öffentlichen<br />

Mitteln zu fördern<br />

geothermische Kraftwerke nicht mit Grundwasser, sondern mit Luft zu kühlen<br />

Quelle: Positionspapier BUND Nummer 42, Bestellnummer 11.042<br />

Was ist aktuell in unserer Region geplant?<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit einer Geothermienutzung und jetzt wird<br />

der dritte Anlauf unternommen, um sie zu realisieren. Die Planungen sind mittlerweile schon sehr weit fortgeschritten.<br />

So bildete sich eine Betreibergesellschaft, die sich im Oktober letzten Jahres unter der Firmenbezeichnung<br />

„Geothermie Rupertiwinkel GmbH, Laufen“ ins Handelsregister eintragen ließ. Geschäftsführer<br />

der Gesellschaft ist Dr. Michael Brandauer, der zugleich Geschäftsführer der „Marubeni Energie Deutschland<br />

GmbH“ mit Sitz in Düsseldorf ist.<br />

Die Projektgesellschaft Rupertiwinkel hat aufbauend auf einer Machbarkeitsstudie der Salzburg AG zur Geothermie<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> und Laufen das Ökostrom-Geothermie-Projekt Rupertiwinkel zur Umsetzungsreife<br />

weiterentwickelt. Dabei haben sich in den letzten Monaten wichtige Projektparameter geändert im Vergleich<br />

zum Stand vor zwei Jahren, als das Projekt von der Salzburg AG aufs Eis gelegt worden war.<br />

56


So ist zum Beispiel nun das bereits seit vielen Jahren in <strong>Kirchanschöring</strong> im Flächennutzungsplan ausgewiesene<br />

Areal im Anschluss an das Gewerbegebiet an der Leobendorfer Straße als neuer Kraftwerksstandort<br />

vorgesehen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Damit ist zugleich ein früher angedachter Standort nahe der Stadt Laufen für Bohrung und Stromerzeugung<br />

vom Tisch, er wird aber für eine spätere zusätzliche Wärmenutzungsoption von der Salzburg AG weiterhin<br />

gesichert.<br />

Bereits im Jahr 2015 ist im <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemeinderat der Beschluss gefallen, einen Vertrag mit der Salzburg<br />

AG zu schließen. Die Salzburg AG plante damals die Geothermische Energie zur Wärmeversorgung der<br />

Stadt Salzburg zu verwenden. Sie hatte sich anfangs auch die Stadtwerke München ins Boot geholt.<br />

Diese hätten den Betrieb und damit auch die Führung für den Bereich der Verstromung, als den Kraftwerksbetrieb<br />

übernommen, der auch schon zum damaligen Zeitpunkt mit angedacht war.<br />

Die Wärmeversorgung der Stadt Salzburg wäre in der Verantwortung der Salzburg AG geblieben. Doch die<br />

Stadtwerke München sind wieder ausgestiegen, weil es nach einem Wechsel in der Geschäftsführung auch<br />

einen Wechsel in der strategischen Ausrichtung gab. Auf der Suche nach anderen regionalen Partnern fanden<br />

sich leider nur Investoren und keine Betreiber, die eine langfristige Partnerschaft anstreben.<br />

„Ein reiner Investor ist für uns nie infrage gekommen“, machte die Salzburg AG bei der Bürgerinfoveranstaltung<br />

im Saliterwirt deutlich. Vielmehr habe man mit dem weltweit und schon seit einem halben Jahrhundert<br />

auch in Deutschland tätigen Handelsunternehmen „Marubeni“ den neuen Partner gefunden. Marubeni sei<br />

an der Entwicklung vieler erneuerbarer Energieprojekte weltweit beteiligt und könne auf umfangreiche Erfahrung<br />

in der Nutzung von Tiefen-Geothermie-Anlagen verweisen.<br />

Doch auch die Ausrichtung des Projekts habe sich in der Zwischenzeit geändert. So wolle das Unternehmen<br />

nun vorerst grundlastfähigen Strom produzieren. Einer späteren Kraft-Wärme-Koppelung stehe von Seiten des<br />

Anlagenbetreibers nichts entgegen. Er sei jedoch nicht für das Bereitstellen eines entsprechenden Wärmenetzes<br />

zuständig.<br />

Die zugesicherte Wärmenutzung für die Region soll nach der Vereinbarung mit den Gemeinden in kommunaler<br />

Hoheit bleiben. Mit diesem Recht kann die Gemeinde die Entwicklung rund um den Geothermiestandort<br />

selbst bestimmen. Nicht mehr nur vom Baurecht ist eine Ansiedlung von Nutzern der Wärme abhängig. Dies<br />

hätte dazu führen können, dass die Kommune auf Grund von Privilegierungen oder ähnlichen Ausnahme-<br />

57


Kommunalpolitik<br />

fällen fast kein Mitspracherecht gehabt hätte. Nun aber hat die Gemeinde eine gesicherte Entscheidungshoheit,<br />

da sie bestimmt, wer die Wärme bekommt und damit auch direkt über mögliche Ansiedlungen entscheiden<br />

kann.<br />

Der neue Kraftwerkbetreiber werde das gemeinschaftliche Geothermie-Werk in <strong>Kirchanschöring</strong> in den<br />

nächsten 20 Jahren betreiben und biete damit eine langfristige Partnerschaft an. Marubeni ist im Vorfeld<br />

genau unter die Lupe genommen und einer „Gemeinwohlprüfung“ unterzogen worden, wobei der Verein<br />

„Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V.“ mit Experten in Berlin die Gemeinde stark unterstützt hat. An den<br />

alten und von den kommunalen Gremien der Stadt Laufen und der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im Jahr 2015<br />

genehmigten Vertragsinhalten werde als Basis nicht gerüttelt. Jedoch führen die Vertragspartner aktuell Verhandlungen,<br />

um sich den neuen Situationen anzupassen.<br />

Vor allem die bereits in der Informationsveranstaltung von Versammlungsteilnehmern angemahnten Punkte<br />

werden intensiv bearbeitet:<br />

Die Lärmbelastung während dem Bohrplatzbau, der Bohrung, aber auch dem Betrieb der Anlage wird<br />

dauerhaft überwacht und so werden die Bohrungen auch entsprechend reduziert oder im extremsten Fall<br />

auch gestoppt. Es werde eine entsprechende „Ampellösung“ eingeführt.<br />

Weitere Informationen sind auch der Dokumentation der Geothermiestammtische auf der Homepage der<br />

Gemeinde zu entnehmen.<br />

Für die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit von Mikroseismizität („Minierdbeben“) sind bereits laut Aufsuchungsbescheid<br />

des Bergamtes entsprechende Vorschriften eingearbeitet. Diese werden im Rahmen<br />

der Bohrgenehmigung nochmals detailliert. Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Umkehr der Beweislast bei<br />

Schäden. Nicht mehr der Geschädigte muss beweisen, dass der Schaden durch die Bohrung bzw. den<br />

Betrieb entstanden ist, sondern der potenzielle Verursacher (Bohrfirma, Projektbetreiber) muss das Gegenteil<br />

beweisen können.<br />

Die wirtschaftliche Wertschöpfung für die Region muss gesichert sein. Es muss sichergestellt sein, dass<br />

Gewerbesteuern und ähnliche Abgaben vor Ort entrichtet werden.<br />

Es sind Endschaftsregelungen zu vereinbaren, die die Abwicklung des Projekts nach Ablauf der Einspeisevergütung<br />

(derzeit nach 20 Betriebsjahren) oder dem Ablauf des Bergrechts (nach 50 Jahren) festlegen.<br />

Dabei dürfen den Kommunen keine Lasten entstehen.<br />

Diese Endschaftsregelungen müssen auch entsprechend wirtschaftlich abgesichert werden.<br />

Wie in der Versammlung fordert auch das Wirtschaftsministerium eine Nutzung der Wärme.<br />

Eine ausschließliche Nutzung zur Stromgewinnung ist nicht anzustreben.<br />

Gerade im Bereich der regionalen Wärmeversorgung sind die Kommunen in intensiven Abstimmungsgesprächen<br />

auf unterschiedlichsten Ebenen. So wird es in Abstimmung mit dem Landkreis Traunstein einen<br />

„digitalen Energienutzungsplan“ für den gesamten Landkreis geben. Darin gilt es zunächst den gebäudescharfen<br />

Wärmebedarf aller Kommunen zu bestimmen. Anschließend erfolgt die Berechnung gebäudescharfer<br />

Einsparpotenziale, da diese für die langfristige Entwicklung von zentraler Bedeutung sind. Darauf<br />

basierend werden verschiedene Möglichkeiten einer regenerativen Wärmeversorgung auf Basis von Fernwärmenetzen<br />

und Nahwärmeverbundlösungen geprüft.<br />

Im Rahmen des Konzepts soll die Prüfung einer sinnvollen Wärmenutzung einer möglichen Geothermieanlage<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> erfolgen. Eine sinnvolle Wärmenutzung soll (ergänzend zur Stromproduktion) zu<br />

einem ökologisch und wirtschaftlich bestmöglichen Anlagenbetrieb führen.<br />

Es wird also eine regionale Untersuchung und Konzeptentwicklung zur Wärmenutzung durchgeführt. Darüber<br />

hinaus gibt es die landkreisweite Untersuchung zum Wärmebedarf. Zusätzlich ist eine weitere Ebene angedacht,<br />

die Wärmeversorgung in einem Euregio-Projekt grenzüberschreitend mit den Nachbarkommunen im<br />

Land Salzburg zu untersuchen.<br />

Parallel dazu wird Ende September die aktuell abgeschlossene Machbarkeitsstudie für das vorgesehene<br />

„Regionalwerk-Chiemgau-Rupertiwinkel“ vorgestellt. Dann entscheide sich, welche Kommunen sich diesem<br />

Regionalwerk anschließen. Dieses Regionalwerk kann dann die jetzt schon ausverhandelte Beteiligungsmög-<br />

58


lichkeit der Kommunen am Kraftwerksbetrieb übernehmen.<br />

Wenn das Regionalwerk-Chiemgau-Rupertiwinkel dann ins Leben gerufen ist, bildet es ein gutes Instrument,<br />

mit dem man auch ein entsprechendes Wärmenetz besonders für die Geothermie-Anlage im Rupertiwinkel<br />

schaffen kann.<br />

Somit könnte auch die flächendeckende Wärmeversorgung in öffentlicher Hand verbleiben und als regionales<br />

Daseinsprojekt umgesetzt werden.<br />

Kommunalpolitik<br />

Trotz aller konkreten Ansätze und Konzeptideen ist es dennoch ein weiter Weg bis zum Fündigkeitstest nach<br />

der ersten Bohrung. Das Ergebnis dieses Tests entscheidet am Ende, welche Nutzung dieses Bodenschatzes<br />

und in welchem Umfang dies möglich ist.<br />

Zunächst aber haben die kommunalen Gremien in <strong>Kirchanschöring</strong> und Laufen das Wort. Sie werden über<br />

die Annahme der von den Bürgermeistern und den fachlichen Beratern mit der Marubeni und der Salzburg<br />

AG ausgehandelten Vereinbarungen zu entscheiden.<br />

Im Grünen Festival <strong>2019</strong><br />

Als vor 15 Jahren in <strong>Kirchanschöring</strong> im frisch gegründeten Jugendtreff „Carei“ die Idee entsprang, als Alternative<br />

zu Partys mit mäßigen DJs und billigem Sprit, ein Festival in den Achenpark zu zaubern, hat sich weder<br />

der damalige Jugendpfleger und Veranstalter Günter Wimmer, noch einer der Gründerväter- und mütter<br />

träumen lassen, dass das „Im Grünen“ Festival am Pfingstsamstag <strong>2019</strong> die fünfzehnte Auflage sein würde.<br />

Seit 2005 hat sich aber einiges getan, vor allem innerhalb der Crew, die abermals rund 2.000 Besuchern ein<br />

wunderbares Festival bescherte, für einige Neuheiten sorgte und noch lange nicht genug hat vom Festivalwahnsinn!<br />

Mittlerweile hat Günter Wimmer von Michi Obermeier & Bruno Tschoner tatkräftige Unterstützung bekommen.<br />

Beide sind bei Günter als Mini-Jobber unter Vertrag.<br />

„KuBa“ (Kultur im Bahnhof) anstatt „Carei“ ist einer der wesentlichen Unterschiede, der auf das Festival wirkt.<br />

Anstelle eines Jugendtreffs wächst am Anschöringer Bahnhof gerade ein offener Kultur- und Szenetreffpunkt<br />

unter der Leitung von Michi und Bruno heran, der alt, jung, Freundeskreise und völlig Fremde vereint. Vom<br />

„KuBa“ aus entstehen also auch all die neuen Ideen und Visionen, wo es mit dem „Im Grünen“ hin soll.<br />

Da wird schon mal ordentlich gesponnen und diskutiert, das weiß auch Marcus, liebevoll „Locke“ genannt,<br />

einer der Gründerväter, der sich seit 15 Jahren dem Wahnsinn verschreibt und in diesem Jahr Verantwortlicher<br />

der Jobmeile war.<br />

Regionale Firmen konnten sich am Festival beteiligen und sich dabei jungen Leuten vorstellen. Gepaart mit<br />

dem „KuBa_zar“, einem Kleiderflohmarkt, der aus der Initiative einiger junger Damen gegen Shoppingwucher<br />

unter Kinderarbeit, für Mode aus zweiter Hand in Verbindung mit einer schönen Zeit entstand und der Künstlergruppe<br />

„Affentheater“ aus München, eine wundervolle Mischung. Bazaratmosphäre mit Musik und allem<br />

was das Herz begehrt. Marcus und auch der Rest der Crew sind sich einig, das soll‘s wieder geben.<br />

An „Lockes“ Seite sind noch Teile der alten „Carei“-Truppe, vor allem aber auch unzählige neue Jungcrewler.<br />

Teilweise aus Frasdorf, Traunstein, vor allem aber aus allen Ecken und Löchern <strong>Kirchanschöring</strong>s kommen<br />

neue junge Crewmitglieder im Alter zwischen 10 und 18 Jahren dazu. „Und die brauchen wir auch alle“, so<br />

Festivalpapa Günter Wimmer. „Wir waren nicht sicher, haben mit dem „Im Grünen“ eher immer von Jahr zu<br />

Jahr gedacht und waren um jedes weitere Jahr froh, aber wenn man die Riesentruppe von über 100 großteils<br />

jungen Leuten sieht, muss man sagen, es kann weitergehen“, konstatiert Wimmer.<br />

Mit dem Fünfzehnten war die Crew übrigens sehr glücklich! Entspannte Stimmung, ein angenehm gefülltes<br />

Gelände, Top Sound, vor allem die Rapperin „Mavi Phoenix“ und wildmelancholische Indiecombo<br />

„Buntspecht“ hinterließen Eindruck und das schöne Miteinander der Leute, wirkten stark. Im Biergarten wurde<br />

gekartelt, am Strand gebadet, es wurde gekickert, gelacht, getanzt, gesungen und das alles ohne Hektik<br />

und Eile.<br />

Alles in allem ein perfektes Jahr, wobei das Wirtschaftliche natürlich noch aussteht, denn jeder, der ein Fest<br />

schmeißt, weiß, in welches Brennglas von Geld, Sicherheitsvorschriften usw. man sich setzt. Deshalb wird bei<br />

der Crew jetzt erst mal ordentlich gefeiert und auf Ausflug gefahren, dann Bilanz gezogen und 2020 das<br />

nächste „Im Grünen“ veranstaltet, wer weiß mit welch neuem Charme und Esprit …<br />

59


Kommunalpolitik<br />

Unser Dank gilt vor allem der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, unserem Bürgermeister und Gemeinderäten, den<br />

Anwohnern und allen, die das IM GRÜNEN FESTIVAL wohlwollend sehen. Denn die heutigen jungen Mit-Veranstalter,<br />

die hier in kurzer Zeit sehr viel über Abläufe von Großveranstaltungen und Verantwortung im Allgemeinen<br />

lernen, sind die zukünftigen Lenker & Denker von Morgen.<br />

60<br />

Fotos: Noelle Shania


Juli<br />

Eine Gemeinde geht auf Reisen - 300 <strong>Kirchanschöring</strong>er fahren nach Garmisch-Partenkirchen<br />

Unter dem Motto „Eine Gemeinde geht auf<br />

Reisen“ begeben sich die <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

regelmäßig auf eine Reise in Städte und Orte voller<br />

architektonischer und kultureller Besonderheiten.<br />

Diese Bürgerreise sorgt nicht nur für einen schönen<br />

Ausflugstag, sie ist auch ein gutes Instrument zum<br />

Netzwerken und dient dem freundschaftlichen<br />

Miteinander. Die gemeinsamen Erlebnisse verbinden<br />

und stärken zusätzlich die guten Beziehungen<br />

untereinander. Für dieses Ziel chartert man alle<br />

zwei Jahre einen Sonderzug der Südostbayernbahn.<br />

Dieser fuhr heuer mit rund 300 Gästen an Bord nach<br />

Garmisch-Partenkirchen. Mit dieser Reise, die ähnlich<br />

verlief wie in den Vorjahren, traf Ratsmitglied<br />

Georg Jäger erneut den Geschmack der Dorfbewohner,<br />

die am späten Abend zwar müde und<br />

erschöpft am <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof wieder<br />

aus den Zugabteilen stiegen, sich aber dennoch<br />

durchwegs begeistert „über den wirklich schönen<br />

Tag“ äußerten.<br />

typischen Werdenfelser Giebeln. Olympische Luft<br />

schnuppern durfte man im ehemaligen Olympia-<br />

Eisstadion mit seinen fünf Kunsteisflächen, die auch<br />

während der Sommermonate Eislauf ermöglichen.<br />

Am Marienplatz fiel der Blick zuerst auf die Pfarrkirche<br />

St. Martin (erbaut 1730 - 1733 von Josef<br />

Schmuzer). Im Innern finden sich Deckengemälde<br />

von Matthias Günther und Freskobilder von Franz<br />

Zwinck. Direkt gegenüber liegt die Alte Apotheke<br />

mit ihrem Empiredekor, die 1792 an Stelle der Dorfschmiede<br />

erbaut wurde.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Alte Apotheke mit ihrer beeindruckenden Fassade<br />

Frühmorgens am <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof<br />

Dass dieser Ausflug erneut auf viel positive Resonanz<br />

stieß, lag neben der guten Organisation durch<br />

Georg Jäger und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung,<br />

natürlich auch am idealen Reisewetter<br />

und am Markt Garmisch-Partenkirchen selbst,<br />

welcher sehr viel zu bieten hat: Beeindruckende<br />

Bergkulissen, ein historisches Ortsbild, olympische<br />

Sportstätten, Kultur und Kunstschätze.<br />

Am Bahnhof in Garmisch warteten zertifizierte Gästeführer<br />

auf die <strong>Kirchanschöring</strong>er, die, aufgeteilt in<br />

acht Gruppen, durch die Straßen und Gassen von<br />

Garmisch und Partenkirchen schlenderten.<br />

In beiden Ortsteilen sah man wunderschöne alte<br />

Häuser mit wertvollen Lüftlmalereien und den<br />

Gleich daneben das Atlas Posthotel, (ehemals<br />

Clausing‘s Posthotel) einst Gasthaus „Zur Traube“,<br />

deren Besitzer das Recht besaßen, aus Italien Wein<br />

einzuführen. Das Haus zeigte sich außen als liebevolles<br />

Ensemble mit Wegkreuz und Mühle.<br />

Sehenswert auch gegenüber dem Taxistand das<br />

Haus Isi‘s Goldener Engel, das mit Steinen der Burgruine<br />

Werdenfels erbaut worden sein soll.<br />

Spaß machte zudem der Bummel durch die hübsche<br />

Fußgängerzone, in der die vielen schönen<br />

Geschäfte zum Stöbern und zahlreiche Cafés zum<br />

Verweilen einluden.<br />

Wie eine der Gästeführerinnen während des<br />

knapp zweistündigen Rundgangs erzählte, boomt<br />

die Tourismus-Region um Garmisch: Im letzten Jahr<br />

verzeichnete man stolze 1,6 Mio. Übernachtungen<br />

bei 520.000 Gästen aus dem In- und Ausland. Das<br />

sei besonders erfreulich, weil Garmisch so gut wie<br />

keine Industriebetriebe habe und ausschließlich<br />

auf den Tourismus setze. Die Gegend eigne sich,<br />

weil hier praktisch das ganze Jahr über Saison sei.<br />

Den Nachmittag, der zur freien Verfügung stand,<br />

61


Kommunalpolitik<br />

nutzten auch viele, um zur Partnachklamm zu spazieren,<br />

die als Höhepunkt eines Besuches in diesem<br />

Urlaubsort gilt.<br />

Da die vielen Zuschauer den bärigen Auftritt der Tanzgruppe<br />

der <strong>Kirchanschöring</strong>er Trachtler auf dem Mohrenplatz<br />

in Erinnerung behalten möchten, zücken sie die Kameras.<br />

Das bekannte SORGE-Haus mit seinen schönen Malereien<br />

Wer auf eine Stadtführung verzichten wollte und<br />

stattdessen auf die Zugspitze fuhr, auf der der<br />

Schnee noch fast 6,5 Meter hoch lag, hatte einen<br />

herrlichen Blick über Felszacken und Eis.<br />

Das Wetter ließ freie Sicht auf etwa 400 Gipfel in<br />

Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz zu.<br />

Weil der Besuch der <strong>Kirchanschöring</strong>er vorher in<br />

der örtlichen Tageszeitung angekündigt worden<br />

war, fanden sich am Nachmittag am Mohrenplatz<br />

nicht nur die Feriengäste und die Anschöringer ein,<br />

sondern auch Einheimische, um den Klängen der<br />

Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> zu lauschen, die unter<br />

dem Stab von Rüdiger Koslik zünftig aufspielte.<br />

Mit ihrer Musik begleitete sie auch die Tänze der<br />

Trachtler vom Trachtenverein „Edelweiß“ Roth-<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>. Ihr Auftritt, der natürlich alle Blicke<br />

auf sich zog, wurde mit großem Applaus honoriert.<br />

Am Rande des Auftritts traf sich <strong>Kirchanschöring</strong>s<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner im angrenzenden<br />

Mohrenwirt mit dem 2. Bürgermeister des Marktes,<br />

Wolfgang Bauer, zum Gedankenaustausch. Dabei<br />

ging es unter anderem um nachhaltige Bauleitplanung<br />

und nachhaltigen Tourismus.<br />

Gut gelaunt und mit vielen Eindrücken im Gepäck<br />

ging es mit dem Zug der Südostbayernbahn<br />

schließlich wieder in Richtung Heimat. Auf der<br />

Fahrt herrschte vor allem im Bistrowagen beste<br />

Stimmung, zu der der Diskjockey der Deutschen<br />

Bahn, Hans Schaffer, einen wesentlichen Beitrag<br />

leistete. Mit von der Partie waren auch die beiden<br />

Sanitäter von der Rettungswachstelle des Bayerischen<br />

Roten Kreuzes in Fridolfing, die zur medizinischen<br />

Betreuung mitfuhren.<br />

Weniger zum Feiern zumute war dem „blinden<br />

Passagier“, der aus Versehen in diesen Sonderzug<br />

eingestiegen war und erst in München wieder aussteigen<br />

konnte.<br />

Und weil die Trachtengruppe noch Lust auf ein<br />

paar Schuhplattler verspürte, nutzte sie den kurzen<br />

Aufenthalt in Tüßling, wo man wegen eines Gegenzugs<br />

etwas warten musste, zu einer Einlage auf<br />

dem Bahnsteig.<br />

Kurz vor 21 Uhr rollte der Zug der Südostbayernbahn<br />

dann im <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof ein, den<br />

alle frohgelaunt verließen in der Hoffnung, dass es<br />

bald mal wieder heißt: „Eine Gemeinde geht auf<br />

Reisen“. Georg Jäger nahm dies als Anregung mit<br />

nach Hause.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

August<br />

Geothermie Rupertiwinkel<br />

Nach intensiven Verhandlungen der Kommunen mit den Vertretern der Geothermie Rupertiwinkel GmbH<br />

und der Salzburg AG konnte der Gemeinderat die wichtigsten Eckpunkte der Vereinbarung absegnen.<br />

Dabei ist folgende Ausgangslage zu beachten:<br />

Die Aufsuchungserlaubnis haben die Salzburg AG und die Geothermie Rupertiwinkel GmbH (GTRW). Die<br />

Kommunen sind dabei nicht berücksichtigt.<br />

62


Geothermieanlagen sind grundsätzlich privilegiert und bedürfen keines Bebauungsplans. Für die baulichen<br />

Belange greift das Baugesetzbuch und für die Bohrungen das Bergrecht.<br />

Damit können Geothermieprojekte im Grunde ohne die Mitwirkung und die Einflussnahme der Kommunen<br />

abgewickelt werden.<br />

Somit ist in normalen Fällen der Stand der Kommunen sehr schwach. Auf der anderen Seite sind die Betreiber<br />

der Anlagen grundsätzlich an guten Beziehungen zur Kommune und der Bevölkerung<br />

interessiert.<br />

Kommunalpolitik<br />

Durch frühzeitiges und zielgerichtetes Agieren hat sich für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und die Stadt Laufen<br />

eine eigene, bessere Ausgangslage ergeben:<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat durch den Bürgermeister bereits vor der ersten Antragstellung der Salzburg<br />

AG ihr Interesse an einer Geothermienutzung im Rupertiwinkel im zuständigen Wirtschaftsministerium<br />

angemeldet.<br />

Durch eine intensive Partnerschaft und einen engen Dialog mit dem Wirtschaftsministerium wurde im ersten<br />

Verfahren eine einvernehmliche Lösung der Salzburg AG mit den beteiligten Kommunen durch das<br />

Bergamt gefordert.<br />

Durch den damaligen Verhandlungspartner, den Stadtwerken München, konnte eine sehr günstige Verhandlungsbasis<br />

für den aktuellen Projektabschnitt erarbeitet werden.<br />

Durch den fortwährenden Kontakt zum Wirtschaftsministerium und das eigene Bemühen um nachhaltige<br />

Lösungen im Rahmen der Energiewende (Klimaschutzkonzepte der Kommunen), insbesondere im Bereich<br />

Wärme, hat das Bergamt in den neuen Aufsuchungsbescheid die lokale Wärmenutzung aufgenommen.<br />

Für die meisten der ausgehandelten Punkte gibt es für die Geothermie Rupertiwinkel GmbH keinerlei rechtliche<br />

Grundlage, auf derer sie diese zwingend erfüllen müsste. Diese Voraussetzungen und der tatsächliche<br />

Handlungsspielraum der Kommunen, etwas zwingend einzufordern, sind bei der Beurteilung der Verhandlungsergebnisse<br />

zu berücksichtigen.<br />

Als wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen stellt sich mit Sicherheit die Möglichkeit der Nutzung der Wärme<br />

dar. Bis zu einer Anschlussleistung von 10 MW können die Kommunen oder ein zu gründendes Regionalwerk<br />

am Geothermiestandort von der direkt aus dem Untergrund geförderten Wärme abrufen und verteilen.<br />

Dazu kann auch aus der Restwärme faktisch ohne Mengenbegrenzung Wärme abgerufen werden.<br />

Diese Möglichkeit ist der besondere Mehrwert der Geothermieanlage für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und<br />

die Region. Sollten die Bohrungen erfolgreich sein, steht nun für Generationen Erdwärme zur Wärmeversorgung<br />

zur Verfügung. Jetzt ist es an uns als Kommune die Chance zu ergreifen. Aber darauf sind wir vorbereitet<br />

und haben in den letzten zwei Jahren auf Initiative der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> die Idee eines Regionalwerks<br />

vorangebracht (Details siehe nächste Seite).<br />

Selbstverständlich wurde in Abstimmung mit dem zuständigen Bergamt das Thema der Haftung in die<br />

Kooperationsverhandlungen mit aufgenommen und entsprechend in dem Vertrag abgebildet.<br />

Die Wertschöpfung wurde durch verschiedene Wertschöpfungselemente auf eine breite Basis gestellt und<br />

damit wurde auch auf wirtschaftlicher Seite eine zukunftssichere Vereinbarung partnerschaftlich erarbeitet.<br />

Erfreulich ist auch, dass die Partner der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sofort zugestimmt<br />

haben. Damit bleibt auch bei der Ausgestaltung des Baurechts für die Kraftwerksanlage das Heft des<br />

Handelns bei der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

In Bezug auf ortsplanerische Bedenken wegen einer möglichen Ansiedelung von privilegierten Gewächshausanlagen<br />

oder ähnlichen Wärmeabnehmern war uns die Abgabe der Wärme nur über die Kommune<br />

sehr wichtig und für die Kommunen ein sogenanntes K.O.-Kriterium. Damit kann die Geothermie Rupertiwinkel<br />

GmbH keine Wärme direkt an potenzielle Gewächshausbetreiber veräußern. Über diesen Weg erlangt<br />

die Kommune, trotz Privilegierung eines Gewächshauses, doch wieder die Planungshoheit über ihre Ortsentwicklung.<br />

Somit ist es in Zukunft eine Entscheidung des Gemeinderates, welche Wärmeabnehmer sich um das Kraftwerk<br />

ansiedeln können. Die gemeindlichen Interessen bleiben also dauerhaft gewahrt.<br />

63


Kommunalpolitik<br />

Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel<br />

Im Zusammenhang mit Geothermieanlagen erhält die Idee des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel eine<br />

ganz besondere Bedeutung für die Region. In den letzten beiden Jahren wurde dazu eine entsprechende<br />

Machbarkeitsstudie erarbeitet und steht den Kommunen nun zur Verfügung. Diese Machbarkeitsstudie weist<br />

eine sehr positive Prognose für die Wirtschaftlichkeit eines entsprechenden Regionalwerks auf.<br />

In der Lenkungsgruppe unter Leitung des <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgermeisters Hans-Jörg Birner wurden die wichtigsten<br />

Geschäftsfelder zum Start des Regionalwerks herausgearbeitet. Dabei war es wichtig, dass es sich im<br />

Kern um ein rein kommunales Unternehmen handelt, also ein gemeinsames Kommunalunternehmen ohne<br />

jegliche private Beteiligung. Damit wird sichergestellt, dass immer das Wohl der Allgemeinheit im Vordergrund<br />

dieser Daseinsvorsorgeleistung steht.<br />

Ebenfalls war sehr schnell klar, dass das Regionalwerk auf zwei Säulen stehen wird:<br />

Dem Handlungsfeld im „Strombereich“ und<br />

dem Handlungsfeld im „Wärmebereich“.<br />

Wobei für den Wärmebereich eine intensivere<br />

Betätigung abzusehen ist.<br />

Im Bereich des Stroms wurde für die erste<br />

Phase bewusst auf das Thema Rückkauf von<br />

Stromnetzen verzichtet, da hier noch teilweise<br />

sehr lange Vertragslaufzeiten vorhanden<br />

sind.<br />

Im Bereich des Handlungsfeldes „Strom“ wird<br />

man mit der Vermarktung von regional erzeugtem<br />

Ökostrom beginnen und evtl. auch schon erste Erzeugungsanlagen errichten. Ebenso will man vor Ort<br />

Mieterstrommodelle als Dienstleister anbieten. Ein weiteres Element können auch sogenannte Bündelprodukte<br />

(z.B. Pakete aus PV-Anlagen, Stromspeichern und einer Ladestation für ein Elektrofahrzeug) sein.<br />

Dazu werden in den nächsten Jahren viele Energieerzeugungsanlagen aus der EEG-Förderung fallen. Auch<br />

hier kann ein Regionalwerk Hilfestellung für einen weiteren wirtschaftlichen Betrieb bieten.<br />

Im Bereich des Handlungsfeldes „Strom“ ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den „kleinen“<br />

Versorgern vor Ort und den örtlichen Gemeinde- und Stadtwerken ein wichtiges Element der Strategie.<br />

Im Bereich des Handlungsfelds „Wärme“ besteht dagegen eine Vielzahl von Optionen für ein Regionalwerk.<br />

In nahezu allen Kommunen bestehen unter den aktuellen Förderbedingungen Ansatzpunkte für Quartierskonzepte<br />

im Bereich der Wärmeversorgung. Durch den Wegfall von neuen Ölheizungen in den nächsten<br />

Jahren sind die Bürgerinnen und Bürger auf attraktive Alternativen angewiesen. Hier gilt es Lösungen zu<br />

finden. Diese Lösungen wird man jedoch nur in einem regionalem Verbund erreichen können.<br />

Einzelne, kleinere Kommunen werden hier Schwierigkeiten bekommen. Gerade für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und unsere Region eröffnet sich mit der ausverhandelten Wärmemenge des Geothermiekraftwerkes<br />

eine große Chance.<br />

Hier schließt sich also der Kreis unserer strategischen Arbeit der letzten Jahre!<br />

Mit beiden Projekten der Geothermieanlage mit dem ausverhandeltem Kooperationsvertrag und einem<br />

Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel öffnen sich viel Türen für eine regionale Energie- und vor allem Wärmewende.<br />

Für die nächsten notwendigen Schritte wurden bereits die ersten Vorgespräche mit Fördergebern und Behörden<br />

geführt. Unsere Region befindet sich auch auf diesem Sektor auf dem Weg eine ländliche Musterregion<br />

zu werden und zu beweisen, dass die Wärmewende auch im ländlichen Raum möglich ist.<br />

64


Jugend aus der Partnergemeinde Lichnowy zu Besuch<br />

Kommunalpolitik<br />

Erstplatzierte Jugendliche aus Lichnowy<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner, 1. Schützenmeister Hans<br />

Rosmer und Bürgermeister Jan Michalski<br />

Die Jugend der Partnergemeinde Lichnowy in Polen besuchte vom 12.08. bis 18.08.<strong>2019</strong> die Jugend der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>. Eine abwechslungsreiche Woche stand der Jugend aus Lichnowy und den<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>ern bevor. Mit viel Engagement wurde vom Vorbereitungsteam - Josef Schmid, Franz<br />

Portenkirchner, Guido und Adrian Hillebrand, Heinrich Wallner, Regina und Stefanie Heiß, Anja Straßer und<br />

Lisa Ziegeltrum die Gestaltung für diese Woche ausgetüftelt.<br />

Nach einem herrlichen Tag in Salzburg kamen die Jugendlichen so gegen 19 Uhr zum Abendessen ins<br />

Schützenstüberl. Schützenmeister Hans Rosmer begrüßte alle recht herzlich und gab bekannt, dass die Kosten<br />

für das Essen der Schützenverein übernähme. Der Höhepunkt des Abends war dann das Schießen mit Lichtund<br />

Luftgewehren. Obwohl die Sprache ein kleines Hindernis war, konnte man mit Englisch und mit Hilfe eines<br />

Dolmetschers allen den Schießsport auf der elektronischen Schießanlage etwas näher bringen.<br />

Mit sehr viel Eifer meisterte jeder seine 10 Schuss. Die drei besten erhielten einen Pokal.<br />

Die Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Jan Michalski sowie Pfarrer Ludwig Westermeier und Pfarrer Miroslaw<br />

Mazur versuchten ebenfalls ihre Schießkünste. In gemütlicher Runde ließ man den Abend ausklingen.<br />

40 Jahre Gebietsreform<br />

40 Jahre ist es her, dass in <strong>Kirchanschöring</strong> gebührend gefeiert wurde, dass das Gesetz über die Korrekturen<br />

in der Gebietsreform beschlossen wurde. Die Feier fand damals vom am 25. und 26. August 1979 statt.<br />

Hierdurch erlangte die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ihre Selbständigkeit wieder.<br />

Der Schiclub „Nicht e.V.“ (Leo Strasser, Horst Hummelberger, Christian Aicher, Hermann Karner, Edi Stolz,<br />

Karl Löffl er, Roman Hillebrand, Herbert Wallner, Xaver Brüderl, Toni Strasser, Alois Maier, Sepp Voggenberger,<br />

Günther Benischke) trug gemeinsam mit Armin Neidl und Josef Strasser mit unten stehendem Vortrag von<br />

Roman Hillebrand zum Gelingen des Abends im großen, voll besetzten Bierzelt bei.<br />

Seid gegrüßt, ihr Anschöringer Bürgerschar,<br />

auch die von Muttering, Eberding, das ist doch klar!<br />

Gebietsreform amoi andersrum,<br />

das ist heit mein Thema, hier auf dem Podium.<br />

Seit fünf Jahren macht es schon die Runde,<br />

unsere Anschöringer Gmoa geht vor die Hunde!<br />

Nur weil ein Minister namens Bruno Merk<br />

wie besessen war von seinem Werk!<br />

So machte er viele Gemeinden kaputt,<br />

nahm dann - wie immer diese Herrn - seinen Ministerhut,<br />

hinterließ einen großen Scherbenhaufen,<br />

Gemeinden kamen übereinander bis zum Raufen.<br />

Unter den Bürgermeistern fielen harte und böse Worte,<br />

da gab‘s Beschimpungen übelster Sorte.<br />

65


Kommunalpolitik<br />

Mit Fridolfing wollte es uns zusammenkleistern,<br />

der Mörtel Sepp wär dann auch unser Bürgermeister!<br />

Unser Bürgermeister Daiss kriegt dann das Gnadenbrot<br />

und in weiteren vier Jahren ist dann unsere Gemeinde tot.<br />

Bei der Protestversammlung im Felbersaal,<br />

da heizten sich die Gemüter richtig an.<br />

Der Fellner Franz aus Fridolfing<br />

meinte er hätte das richtige Ding.<br />

Zahlt‘s eure Schulden dann nehmen wir eich,<br />

da kam Wut auf in unsere Beich!<br />

Der Rausch Heini meinte: „Des mit den Schulden lasst uns kalt,<br />

wir gehn auf gar keinen Fall zu euch in den Boarischen Wald!“<br />

Schön ham‘s sie sich‘s ausdenkt, de Herrn vom Parlament<br />

uns durchanandahaun wia a Sackl Zement.<br />

Blos die Bürger mit Bürgermeister Daiss an der Spitze ham‘s net einkalkuliert,<br />

drum wird dieser Blödsinn auch heit annuliert!<br />

Auf boarisch hoaßt des Schiesse baut,<br />

drum schrein ma heit furtbar laut:<br />

„Ihr Fridolfinger sats ma jetzt ned bäs,<br />

mir san mir und es seids es!“<br />

So vui Herrn von der Politik - heit bei uns im Zelt -<br />

habts scho zum Feiern dabei a Geid?<br />

Do kunnts dann a paar Mass und a Brotzeit springa lossn,<br />

weil bei uns san mit dera Streiterei leer de Kassen!<br />

Fünf Jahre ham mir am Stammtisch diskutiert,<br />

gerätselt, gehofft welche Gemeinde gewinnt oder verliert.<br />

Nächtelang ham ma fast grafft und gstritten,<br />

de Gmoa miaß ma erhoitn, unsere Breich und Sitten!<br />

Ein Bürger von uns, der Straussei is es gwen,<br />

der auftretn is in München, im Bayrischen Fernsehn.<br />

Bei der Livesendung „Jetzt red i“<br />

hat sich der Konrad neigniad wir a Profi.<br />

Für deinen Einsatz sei dir heit gedankt,<br />

du warst da, die Politiker entschuldigt, angeblich erkrankt!<br />

Do hams uns sitzen lassen, die Herrn vom hohen Hause,<br />

unser Gemeinderat mit Gerhard Daiss ham opackt ohne Pause.<br />

Ja unser Gemeinderat mit seinem Boss,<br />

sitzen natürlich heit auf am hohen Ross!<br />

Ihr lasst euch heut gebührend feiern,<br />

ihr seits heid de Sieger, de King aus Bayern!<br />

Vergesst dabei nicht, für Euch wars die Pflicht!<br />

Für uns Bürger am Stammtisch a freiwillige G‘schicht.<br />

Diskutiert is wordn im Wirtshaus, am Arbeitsplatz und Verein,<br />

manchmal sogar bis zum frühen Dämmerschein.<br />

Und immer ging‘s um‘s gleiche Ding:<br />

„Wir wollen nicht nach Fridolfing!“<br />

Es hoaßt a hait „Bürgerfest“,<br />

macht fest Gebrauch, das ist Euer Recht!<br />

Mir Anschöringer san nämlich die echten Sieger,<br />

net de Politiker, de müden Krieger!<br />

Sie sollten eigentlich für uns marschiern<br />

und net bloß hohe Diäten für an solchen Blödsinn kassiern!<br />

Sogar den heiligen Antonius ham ma angefleht,<br />

jetz kam im Bayerischen Landtag die Erleuchtung, Gott sei Dank nicht zu spät!<br />

Die Gemeinde Anschöring und Gemeinde Fridolfing<br />

kann man nicht machen zu einem Ding!<br />

Jetzt ist Ende mit dem Verwaltungsgemeinschaftsring,<br />

„Wir Anschöringer wollen nicht nach Fridolfing!“<br />

66


Wenn der Mörtl g‘sagt hätt: „Es seids uns zgring.<br />

I und meine Bürger möchten gar net Anschöring!“<br />

Aber das Gegenteil war der Fall,<br />

er ließ uns zappeln wie einen Tennisball!<br />

Auch Kramer Luggi von Eberding als Verbindungsmann<br />

heizte die Gemüter drei Jahre lang an.<br />

Er wusste zum Schluß nicht mehr wo ein und aus,<br />

„Oide“ hot er g‘sogt, „ich wandere noch nach Österreich aus!“<br />

A bisserl gach, Herr Mörtl, seids scho dreiganga,<br />

woits doch glei an super Rathausneubau ofanga!<br />

Hätt‘s doch abgwardt mit eiere Sprich wos noch passiert,<br />

warum fragen wir uns heit, hot des so pressiert?<br />

Ihr habt den Politikern, den sogenannten Hohen Herrn vertraut<br />

und somit eure Pläne vom neuen Rathaus auf Sand gebaut!<br />

Kommunalpolitik<br />

Vor‘m Bettgehn hab ich immer ein Gebet,<br />

ich sog‘s eich glei wie des dann geht:<br />

„Bruno Merk, merk dir das Eine,<br />

kimm ja nimmer in unsere Gemeinde eine.<br />

So einen Scheiß wos du bei uns host g‘macht,<br />

friedliche Nachbarn zu Feinden g‘macht,<br />

Abgeordnete setzt euch besser für uns Bürger ein,<br />

Anschöring will wieder mit Fridolfing Nachbar wie früher sein!<br />

Nur im Fußball wollen wir uns streiten um‘s Leder rund,<br />

da habt‘s aber scho seit Jahren den Arsch z‘weit unt.“<br />

Unsere Gemeinde mit Gerhard Daiss zoagt heit auf,<br />

wir machten alles mobil, bergab und bergauf.<br />

Bier gibt‘s heit fast ummasunst<br />

Bürgermoasta, dein Kämpfen war nicht ummasunst!<br />

Wo du gekämpft hast, am Telefon oder beim Merk, dem großen Tier,<br />

deine Anschöringer standen immer in der Sache hinter Dir!!<br />

Du kannst dich verlassen auf deine Leit,<br />

wir kämpften alle Seit an Seit!<br />

Nun ist geschlagen die große Schlacht,<br />

drum wird jetzt ein Schlussstrich g‘macht!<br />

Erhebt die Gläser auf die selbständige Gemeinde Anschöring<br />

und trinkt sie aus auf die Gemeinde Fridolfing!<br />

Zum Schluß jetzt noch:<br />

„Die Gemeinde Anschöring soll leben drei mal Hoch!“<br />

Mir vom Schiclub „Nicht e.V.“ san uns dreizehn Leit<br />

und mir frein uns mit der Gemeinde ganz besonders heit!<br />

ROMAN HILLEBRAND<br />

67


Kommunalpolitik<br />

Neues vom Personal<br />

September<br />

Im September durften wir<br />

Stefanie Heiß<br />

in unserem Kollegenkreis willkommen heißen.<br />

Sie hat in der Gemeindeverwaltung<br />

ihre dreijährige Ausbildung zur<br />

Verwaltungsfachangestellten<br />

mit Fachrichtung allgemeine innere Verwaltung<br />

des Freistaates Bayern und Kommunalverwaltung (VFA-K)<br />

begonnen.<br />

Wir gratulieren<br />

Theresa Aicher<br />

zur erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung.<br />

Sie darf sich nun als<br />

Verwaltungsfachangestellte mit Fachrichtung<br />

allgemeine innere Verwaltung<br />

des Freistaates Bayern und Kommunalverwaltung (VFA-K)<br />

bezeichnen.<br />

Theresa Aicher ist seit Abschluss ihrer Ausbildung<br />

im Einwohnermeldeamt tätig.<br />

Mitarbeiterehrung im G‘wandladen<br />

Gemeindemitarbeiterin Michaela Stockhammer (von links) mit dem Ladenteam<br />

um Erna Reschberger, Monika Riedel, die Geehrte, Maridi Schweiger, Elke Conrady,<br />

Renate Peters und Elisabeth Streitwieser.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner überbrachte einen Blumenstrauß für Frau Schweiger.<br />

Vor rund 14 Jahren bot die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im<br />

Rahmen ihres Projekts „Lebensqualität durch Nähe“ in einem<br />

kleinen Laden in der Bahnhofstraße zum ersten Mal gut erhaltene<br />

Kleidung, Wäsche und Schuhe zum Verkauf an.<br />

Mit diesem Secondhand-Shop wollte man einerseits erreichen,<br />

dass bedürftige Mitbürger sich kostengünstig einkleiden<br />

können, und andererseits verhindern, dass Kleidung unnötigerweise<br />

auf dem Müll landet.<br />

„Sie ist doch etwas sehr Werthaltiges“, betont die in der<br />

Gemeinde für Sozialwesen, den Sozialfonds und den G‘wandladen zuständige Michaela Stockhammer.<br />

Verabschiedet wurde nun eine treue Kleiderladen-Helferin: Maridi Schweiger wirkte jahrelang ehrenamtlich<br />

in dem „Geschäft“ mit.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner sagte persönlich mit einem Blumenstrauß auf Wiedersehen.<br />

68


Der Reinerlös des Ladens kommt dem örtlichen Sozialfonds zugute, mit dem <strong>Kirchanschöring</strong> unschuldig in<br />

Not geratenen Mitbürgern schnell und unbürokratisch unter die Arme greifen und ihnen aus einer finanziellen<br />

Misere helfen kann.<br />

Der Laden, der sich anfangs schlicht und einfach „Kleidermarkt“ nannte, ist vor ein paar Jahren in das ehemalige<br />

Schlecker-Geschäft an der Laufener Straße umgezogen und nennt sich seither G‘wandladen. Dort<br />

steht ein Team, dem aktuell sechs Frauen angehören, regelmäßig hinter dem Ladentisch und kümmert sich<br />

um die Organisation des Ladens. Die Frauen sind ausschließlich ehrenamtlich tätig und bringen Freude am<br />

Verkaufen und am sozialen Engagement mit.<br />

Zu den Aufgaben gehört es, Kunden beim Kleiderkauf zu beraten und die eingegangenen Warenspenden zu<br />

sichten, zu sortieren und einzuräumen. Wie viel Zeit sie dafür aufwenden, können sie zwar selbst bestimmen,<br />

aber anders als in anderen Ehrenämtern können sie nicht einfach kommen und gehen wann sie wollen, denn<br />

der G‘wandladen hat regelmäßige Öffnungszeiten. Und da müssen die Frauen dann schon da sein. „Aber<br />

wenn es mir mal nicht ganz so gut gegangen ist, habe ich einfach mit einer Kollegin getauscht“, erzählt<br />

Maridi Schweiger. „Weil ich aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss, kann ich meine liebgewonnenen<br />

Teamkolleginnen leider nicht mehr regelmäßig unterstützen“, sagte sie bei ihrer Verabschiedung.<br />

Die ehrenamtliche Arbeit im G‘wandladen sei für sie ebenso erfüllend gewesen wie die bezahlte Arbeitsstelle,<br />

die sie vor ihrem Eintritt ins Rentenalter hatte. „Der Kontakt zu den Teamkolleginnen und Kunden war mir<br />

schon sehr wichtig“, räumte sie etwas wehmütig ein.<br />

Birner bedankte sich im Namen der Gemeinde mit einem Blumengeschenk für ihre dreijährige Mitarbeit.<br />

Der Dank des Bürgermeisters galt aber auch der neuen Mitarbeiterin Renate Peters.<br />

Auch Michaela Stockhammer schloss sich den Worten an. Zudem würdigte sie die ehrenvolle Leistungsbereitschaft<br />

des bisherigen Teams. Wenn Not am Mann ist, springt neben dem bestehenden Team auch<br />

noch ab und zu Brigitte Löffler ein. „Sie alle erledigen nicht nur die Arbeit zur höchsten Zufriedenheit, vielmehr<br />

ist es ihnen auch gelungen, aus den Räumen einen Ort zu machen, an dem sich die Menschen gerne aufhalten<br />

und wo sie miteinander in Kontakt kommen.“<br />

Kommunalpolitik<br />

In Kaufhaus-Atmosphäre und mit Beratung können sich nicht nur Inhaber von Berechtigungskarten in Würde<br />

mit gut erhaltenen Kleidungsstücken eindecken, sondern auch alle anderen. Gratis gibt es aber nichts.<br />

Seit der Eröffnung dieser Kleiderkammer gilt nämlich die Regel, gebrauchte Kleidung kostenlos anzunehmen,<br />

zur besseren Wertschätzung bei der Abgabe aber einen kleinen Kostenbeitrag von einem bis höchstens<br />

15 Euro pro Kleidungsstück zu erheben. So werden die Stücke nicht in Massen mitgenommen.<br />

Das Bienenhaus wird eingeweiht<br />

69


Kommunalpolitik<br />

Im Rahmen einer gut besuchten Feier ist das neue Schaubienenhaus des Imkervereins eingeweiht worden.<br />

Die eigentlichen Stars dieser Einweihungsfeier waren jedoch die Bienenvölker, die sowohl im Gebäude als<br />

auch an dem Bienenschaukasten auf der „Bienen-Festwiese“ umherschwirrten und dabei beobachtet werden<br />

konnten, wie sie Honig produzieren.<br />

Aber nicht nur den fleißigen Nektarsammlerinnnen gefällt ihr neues Zuhause.<br />

Auch der Imkerverein ist stolz auf das neue Bienenschauhaus mit Honigschleuderraum, das zugleich als<br />

Schulungsgebäude dient. Das erleichtert nämlich die fachliche Ausbildung von Menschen, die an der Imkerei<br />

interessiert sind, und fördert die Freizeitimkerei. Überdies bietet es allen Interessierten und besonders den<br />

Kindern Einblicke in die Welt der Biene.<br />

„Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns“, betonte der Vorsitzende des Imkervereins <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Helmut Hofmeister, in seinem Grußwort. Dem Verein mit seinen 48 bienenhaltenden Imkern und zwölf Fördermitgliedern<br />

sei es endlich gelungen, seinen Projektidee umzusetzen und ein Hotel für zahlreiche Bienen zu<br />

errichten, 200.000 sind es aktuell. Viel Arbeit stecke in diesem Holzgebäude, das ohne die fleißigen Helfer<br />

und Spender nicht zu verwirklichen gewesen wäre. Hofmeisters Dank richtete sich daher zum einen an die<br />

vielen <strong>Kirchanschöring</strong>er Firmen, die zum Teil kostenlos Material und Maschinen zur Verfügung stellten, und<br />

zum anderen an die Vereinsmitglieder, die mit ihrer Muskelkraft viel zur Realisierung des Hauses beisteuerten.<br />

Ein besonderes Dankeschön galt der Zimmerei Stadler, die das in Modellbauweise gefertigte Bienenhaus<br />

aufbaute, und der Gemeinde. Denn das Vorhaben konnte nur durch die starke Initiative des Bürgermeisters<br />

und des Gemeinderats realisiert werden, die es dann auch mit Nachdruck vorantrieben. Hofmeister hofft, wie<br />

er sagte, dass das Bienenhaus gut angenommen wird. Denn das Haus sei dafür da, die immense Bedeutung<br />

von Bienen für die Mensch-, Tier- und Pflanzenwelt hervorzuheben und nicht, um daran zu erinnern, dass es<br />

diese Tiere einmal gegeben hat.<br />

Schließlich durfte Pfarrer Kaspar Müller das Bienenschauhaus einweihen.<br />

Nach der Weihe folgten die zahlreichen Gäste und Ehrengäste der Einladung des Vereins, die Einrichtung,<br />

die samt einem neuen Zufahrtsweg auf dem gemeindlichen Grundstück zwischen der Götzinger Ache und<br />

der Bannpointstraße entstanden ist, zu besichtigen. Anschließend ließen sich alle auf den Bänken der Festwiese<br />

nieder, um bei Essen, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen den Abend allmählich ausklingen zu<br />

lassen. Zur guten Stimmung trug die „Speckbrettl Musi“ bei.<br />

Die Gemeinde und der Verein seien froh gewesen, das Projekt über LEADER (Mit dem LEADER-Programm<br />

unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die ländlichen<br />

Regionen auf ihrem Weg einer selbstbestimmten Entwicklung nach dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“.)<br />

abdecken zu können. LEADER habe das Vorhaben mit fast 26.000 Euro bezuschusst.<br />

Das Geld sei explizit für das Errichten einer Imkerschule mit Schaubienenstand und der ökologischen Aufwertung<br />

des Uferbereichs der Götzinger Ache in der Dorfmitte bestimmt gewesen. Dazu habe die Gemeinde<br />

auch das zu erwartende Defizit von 36.000 Euro übernommen.<br />

Die Bienenzüchter in <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren vielen jungen Mitgliedern und einer ebenso jungen Vorstandschaft<br />

hätten das Projekt alleine nicht stemmen können. „Sie trugen bislang aber mit rund 420 freiwillig<br />

geleisteten Arbeitsstunden einen nicht unwesentlichen Teil bei“, betonte Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

in seiner Ansprache. Dabei stellte er auch den Werdegang des Schaubienenhauses, der von einem<br />

ersten Antrag der Imker im Juli 2016 über Standortdiskussionen und Gemeinderatsbeschlüsse bis zur jetzigen<br />

Fertigstellung reichte, in chronologischer Reihenfolge dar.<br />

Birner dankte allen Beteiligten, darunter besonders den Grundstücksnachbarn für ihr Verständnis während<br />

der Bauphase. Dabei kam Birner auch auf den entsprechenden Zuwendungsbescheid zu sprechen, den<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> von Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten in Rosenheim im Beisein des Vorsitzenden der Leader-Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz-Salzach“,<br />

Konrad Schupfner, und des Ehrenvorstands der <strong>Kirchanschöring</strong>er Imker, Siegfried Zehentner vor etwa einem<br />

Jahr überreicht bekam.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

70


Die Gemeinde in Schülerhand<br />

Oktober<br />

Am Mittwoch, den 2. Oktober besuchten die beiden vierten Klassen<br />

das Rathaus in <strong>Kirchanschöring</strong>. Der Bürgermeister, Herr Birner, führte uns<br />

durch das ganze Gebäude. Er zeigte uns alle wichtigen Ämter mit den<br />

Personen und wir bekamen vieles erklärt.<br />

Die Rathausmitarbeiter erzählten uns sehr ausführlich über ihre Arbeit.<br />

Es war sehr interessant. Wir erfuhren zudem, dass 17 Personen im Gemeinderat<br />

sind.<br />

Am Schluss bekamen wir noch etwas zu Trinken und zu Knabbern und Herr<br />

Birner beantwortete sehr ausdauernd unsere Fragen zum Bürgermeisterberuf.<br />

Jeder von uns hat noch eine schöne Stiftebox bekommen.<br />

Dafür und für die tolle Führung bedanken wir uns sehr!<br />

Kommunalpolitik<br />

Levke und Magdalena aus den vierten Klassen<br />

Thomas Stehböck neuer Rektor der Mittelschule<br />

In der feierlich geschmückten Aula der Mittelschule<br />

Salzachtal in Fridolfing wurde die offizielle<br />

Begrüßung des neuen Rektors Thomas Stehböck<br />

gefeiert. Stehböck ist ab diesem Schuljahr für die<br />

Mittelschule Salzachtal mit ihren drei Standorten<br />

in Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong> und Tittmoning sowie<br />

die Grundschule Fridolfing zuständig.<br />

Bürgermeister Hans Schild begrüßte die zahlreichen<br />

Anwesenden herzlich und betonte: „Tom, wir<br />

freuen uns unbandig, dass du zu uns als neuer Rektor<br />

in deine Heimatgemeinde zurückgekehrt bist.“<br />

Schild erzählte, dass Thomas Stehböck nicht nur<br />

als Schüler bereits in Fridolfing die Grundschule besuchte,<br />

sondern im Jahr 1999 als Lehramtsanwärter<br />

und Lehrer an „seine“ Schule zurückkehrte. Später<br />

habe er sogar das Amt des Konrektors übernommen,<br />

bis er nach zwölf Jahren eine Rektorenstelle<br />

in Tacherting übernommen habe.<br />

„Und jetzt ist er wieder bei uns,“ freut sich das Gemeindeoberhaupt.<br />

„Wir hätten keinen Besseren<br />

kriegen können.“<br />

In Richtung des Schulamtsdirektors Otto Mayer<br />

fügte er lachend hinzu: „Wahrscheinlich war die<br />

Bewerbung einfach unschlagbar, gell?“<br />

Der „Tom“ habe schon damals als Lehrer und Konrektor<br />

immer gute Ideen gehabt, stellte Schild fest.<br />

Er habe nicht nur geredet, sondern seine Pläne<br />

auch umgesetzt. Dabei habe er aber immer eine<br />

gewisse Balance gehalten, etwas Neues zu erschaffen,<br />

jedoch das Alte zu bewahren.<br />

In seiner damaligen Zeit in Fridolfing sei das Agenda21-Logo<br />

entworfen worden, die Wintererlebniswochen<br />

wurden eingeführt und er habe den „Tag<br />

der Berufe“ mitorganisiert. Ebenso sei er aktiv an<br />

der Ernennung zur Mittelschule beteiligt gewesen<br />

und habe selbst den ersten Jahrgang der M-Klasse<br />

mit Herzblut zu ihrem Abschluss geführt.<br />

Noch heute höre er von ehemaligen Schülern, wie<br />

hervorragend sie von Stehböck unterstützt und<br />

motiviert wurden.<br />

71


Kommunalpolitik<br />

„Tom, ich möchte dich ganz herzlich im Schulverband<br />

Salzachtal und der Grundschule Fridolfing<br />

begrüßen.“<br />

Dann betrat Schulamtsdirektor Otto Mayer das<br />

Podium. „370 Schüler, 18 Klassen und 30 Lehrkräfte<br />

haben jetzt einen neuen Schulleiter,“ stellte er<br />

fest. Der Wechsel eines Schulleiters sei ein besonderes<br />

und auch seltenes Ereignis. Dies bedeute für<br />

die Schüler, wie auch die Lehrer, dass sie sich auf<br />

eine neue Führung einstellen müssten. Dies bringe<br />

Neugier, Hoffnung, Erwartung oder auch gewisse<br />

Ängste mit sich. Doch Mayer ist sich sicher, dass<br />

dieser Wechsel ein positiver sei. Denn mit Thomas<br />

Stehböck habe man einen Mann mit engen Verbindungen<br />

zu diesem Haus, der fachliches Knowhow<br />

und Führungskompetenz besitze. Ebenso sei<br />

es ein Plus, dass Stehböck „alle Ecken als Schüler,<br />

Lehrer und Konrektor“ kenne.<br />

Mayer bat das ganze Team, gut mit ihm zusammenzuarbeiten:<br />

„Seid‘s nett und unterstützt‘s ihn<br />

mit eurer quantitativen und qualitativen Mitarbeit.“<br />

An die drei Bürgermeister der Schulstandorte gerichtet,<br />

bedankte sich der Schulamtsdirektor herzlich<br />

für die tolle finanzielle Unterstützung für die<br />

Schule: „Es wird ja nicht alles subventioniert und<br />

wir sehen, was ihr hier Großes leistet. Vielen Dank<br />

dafür.“<br />

Dann überreichten Maria Bachmayer von der<br />

Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> und Sandra Kufner<br />

von der Grundschule Tittmoning einen Geschenkkorb<br />

an den neuen Rektor.<br />

Sichtlich gerührt bedankte sich Thomas Stehböck<br />

für das Geschenk und die netten Worte aller Redner.<br />

Er sei sehr herzlich willkommen geheißen worden,<br />

so Stehböck lächelnd. Er freue sich schon<br />

sehr auf seine Aufgabe: „Es geht darum, unsere<br />

Schüler bestmöglich zu fördern und zu fordern. Ich<br />

wünsche mir und euch viel Spaß und Arbeit die<br />

nächsten Jahre.“<br />

Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde noch lange<br />

bei Sekt und Häppchen gefeiert.<br />

Dezember<br />

Jahresrückblick der Bücherei<br />

Das Team<br />

Das Team der Bücherei bestand <strong>2019</strong> aus 10 ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen.<br />

Gemeinsam haben alle in ihrer Freizeit über 865<br />

Stunden für die Bücherei investiert.<br />

Das Team war nicht nur während der 4,5 Öffnungsstunden<br />

pro Woche für die zahlreichen Besucher<br />

da, auch Angebote für Kinder und Buchausstellungen<br />

wurden organisiert, zusätzliche Öffnungszeiten<br />

für die Schule eingeräumt, Fortbildungen besucht,<br />

Besprechungen mit Mitarbeitern und den Bücherei-trägern<br />

durchgeführt und vieles mehr.<br />

Zusätzlich wurden alte Medien aussortiert und über<br />

540 neue eingekauft, katalogisiert, eingebunden<br />

und einsortiert.<br />

72


Medien und Ausleihen<br />

Über 6000 Medien (Bücher, Zeitschriften, Spiele,<br />

CDs und DVDs) standen den Lesern zur Verfügung.<br />

542 Medien wurden in diesem Jahr eingekauft.<br />

Zusätzlich können tiptoi-Stifte und eBook-Reader<br />

(tolino) ausgeliehen werden.<br />

548 Leser nutzten dieses Angebot, davon waren 74<br />

Neuanmeldungen.<br />

Bei einer Jahresöffnungszeit von 226 Stunden kamen<br />

pro Stunde 19 Besucher in die Bücherei. Dabei<br />

haben sie 11.817 Medien mitgenommen, das<br />

heißt pro Stunde wurden 52 Medien ausgeliehen,<br />

mussten wieder zurück genommen werden, vielleicht<br />

gereinigt oder repariert und wieder einsortiert<br />

werden.<br />

Jürgen Seibold - Volltreffer<br />

Nele Neuhaus - Muttertag<br />

Lisa Graf-Riemann - Steckerlfisch<br />

Kristina Ohlsson - Bruderlüge<br />

Sämtliche Medien aus der Bücherei können bequem<br />

von zuhause aus, oder von unterwegs über<br />

den Online-Katalog BVS eOpac eingesehen, vorgemerkt<br />

oder verlängert werden.<br />

Die Onleihe-Plattform LEO-SUED bietet darüber<br />

hinaus ohne zusätzliche Kosten weitere 62.596 Bücher,<br />

Zeitschriften und Hörbücher zum Downloaden<br />

sowie Online-Kurse aus den Bereichen Wirtschaft,<br />

Computernutzung, Bildbearbeitung und<br />

Sprachlernkurse.<br />

Sowohl die Ausleihzahlen in der Bücherei als auch<br />

in der Onleihe sind gestiegen.<br />

Kommunalpolitik<br />

59 Leser nutzten die Onleihe im Jahr <strong>2019</strong>, davon<br />

13 zum ersten Mal. Es gibt eine kleine Zahl reiner<br />

Online-Leser, viele nutzen beide Angebote.<br />

Mit 2102 Entleihungen hat die Onleihe nun einen<br />

Anteil von 15 % an den Gesamtentleihungen.<br />

Gerade im Bereich der Zeitschriften und Reiseführer<br />

bietet die Onleihe ein umfangreiches und<br />

aktuelles Angebot, das wir mit unseren Mitteln<br />

vor Ort nicht bieten können. Das neue eLearning-<br />

Angebot mit Online-Kursen für die berufliche und<br />

private Weiterbildung macht diesen Bereich noch<br />

attraktiver.<br />

Hitliste <strong>2019</strong><br />

Kleinkinderbücher<br />

Vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen<br />

wollte<br />

Kinderbücher<br />

Die drei !!! - Legende der Einhörner<br />

Tiptoi-Bücher<br />

Unserer Jahreszeiten<br />

Unterwegs mit der Feuerwehr<br />

Spiele<br />

Schnappt Hubi<br />

CDs<br />

Der kleine Drache Kokosnuss<br />

Sternenschweif - Funkenzauber<br />

Sachbücher<br />

Nicola Schmidt - Geschwister als Team<br />

Romane<br />

Katharina Herzog - Zwischen dir und mir<br />

Lucinda Riley - Die Mondschwester<br />

Veranstaltungen<br />

Buchausstellungen<br />

Jeweils im Frühjahr und im Herbst wurden die Neuanschaffungen<br />

präsentiert.<br />

Zur Erstkommunion wurden Bücher, Gotteslob und<br />

Erinnerungsalben angeboten.<br />

Vorlesen<br />

Sieben Mal luden wir Kinder ab 3 Jahren zu einer<br />

73


Kommunalpolitik & Ausblick des Bürgermeisters<br />

Vorlesestunde mit dem Kamishibai-Erzähltheater<br />

ein. Nach dem Vorlesen konnten die Kinder noch<br />

basteln oder spielen.<br />

Ferienprogramm<br />

Die Bücherei beteiligte sich am Ferienprogramm<br />

mit einer Bücherrallye.<br />

Sommerferien-Leseclub<br />

Beim Sommerferien-Leseclub nahmen 38 Kinder<br />

teil und konnten bei der Herbst-Buchausstellung<br />

tolle Preise gewinnen.<br />

Antolin<br />

Die Bücherei unterstützt die Schule beim Leseförder-<br />

Programm durch die Ausleihe passender Bücher.<br />

Die Klasse mit den meisten Ausleihen wurde zum<br />

Eis essen eingeladen.<br />

Ausblick<br />

Das Jahr 2020 stellt uns vor große und neuartige Herausforderungen. Als Gesellschaft suchen wir einen Weg<br />

mit den Auswirkungen der CORONA-Pandemie umzugehen.<br />

Diese Auswirkungen verändern auch die Rahmenbedingungen für die Kommunalpolitik. Vor allem ist noch<br />

gar nicht abzuschätzen, wie die finanziellen Auswirkungen für die Kommunen, den Staat aber auch für jeden<br />

einzelnen von uns sein werden. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Finanzausstattung der Kommunen<br />

zu einem limitierenden Faktor für unsere Vorhaben werden kann.<br />

Doch die aktuelle Situation führt uns vor allem überdeutlich vor Augen, dass wir auf unserem Weg der Nachhaltigkeit,<br />

der Generationengerechtigkeit und vor allem der Resilienz weiter vorangehen müssen.<br />

„Resilienz“ ist ein Begriff, der relativ neu im politischen Sprachgebrauch ist. Doch dieser Begriff ist in vielen<br />

Fachbereichen ein Ausdruck dafür, auch bei massiven externen Störungen „den Betrieb aufrecht erhalten zu<br />

können“ - also ein stabiles Gefüge geschaffen zu haben, um Abhängigkeiten überschaubar und beherrschbar<br />

zu machen und das eigene System im Notfall möglichst unabhängig betreiben zu können.<br />

Resilienz war bereits ein wichtiger Aspekt bei der Erstellung unserer Gemeinwohlbilanz. Dort wurden wir als<br />

Gemeindeverwaltung zum ersten Mal aktiv mit diesem Begriff und dieser Aufgabe konfrontiert.<br />

Seither bestimmt der Begriff Resilienz unser Handeln mit, und politische Themen werden danach ausgerichtet,<br />

z.B.:<br />

Mit dem Regionalwerk wollen wir im Bereich der Energie wieder unabhängiger werden oder mit den Fördermöglichkeiten<br />

durch all unsere Regionalinitiativen finden wir Wege für die regionale Wertschöpfung und eine<br />

wichtige Aufgabe, die wir uns gestellt haben, ist es eine „resiliente Siedlungsentwicklungsstrategie“ für unsere<br />

Kommune zu erarbeiten.<br />

All das haben wir bereits vor der CORONA-Pandemie gestartet. Doch diese Ausnahmesituation hat uns wie<br />

unter einem Brennglas schmerzhaft erkennen lassen, dass unser eingeschlagener Weg richtig und zukunftsfähig<br />

ist.<br />

Davon werden wir uns auch in Zukunft nicht abbringen lassen!<br />

Also lasst uns gemeinsam in gewohnter Weise unsere gemeinwohlorientierte Gemeindepolitik vorantreiben!<br />

74


Die Zukunft kann man am besten voraussagen,<br />

wenn man sie selbst gestaltet.<br />

Impressum<br />

- Alan Kay -<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Pressegesetzes:<br />

1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Koordination: Petra Obermeier<br />

Satz und Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Juliane Reising<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Rathausplatz 2<br />

Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

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