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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />
Ligna:<br />
Roboterlösungen<br />
machen den Möbelbau<br />
flexibel und individuell<br />
Interzum:<br />
Nachhaltige Werkstoffe<br />
fordern die etablierten<br />
Materialien heraus<br />
Texprocess:<br />
Mikrofabriken können<br />
Polstermöbelfertigung<br />
in Deutschlan d sichern
Editorial<br />
Technologien für die<br />
wachsende Materialvielfalt<br />
Zur bevorstehenden Ligna will der Maschinenbauer<br />
Homag die Messebesucher<br />
auf eine Zeitreise durch die Geschichte<br />
des Möbelbaus mitnehmen. In<br />
seinem „InnovationCenter“ im Herzen<br />
des Standes wird er sie auch einen Blick<br />
auf ein smartes Möbel der Zukunft und<br />
dessen Herstellung werfen lassen. Vermutlich<br />
werden bei der Zeitreise auch<br />
neuartige Werkstoffe eine Rolle spielen.<br />
Wie vielfältig das Angebot an Möbeloberflächen<br />
geworden ist, hat<br />
im Januar bereits das Messe-Duo<br />
imm cologne und<br />
LivingKitchen der Einrichtungswelt<br />
gezeigt. Die<br />
vor liegende Ausgabe von<br />
<strong>material+technik</strong> möbel<br />
stellt die neuen Trends bei<br />
den Materialien vor.<br />
Immer individuellere Einrichtungswünsche<br />
und höhere<br />
Ansprüche an die Gebrauchseigenschaften<br />
der<br />
Möbel erfordern spezielle<br />
Produktionsprozesse. Auf<br />
der kommenden Ligna in<br />
Hannover wollen die Aussteller<br />
dazu mit ausgeklügelten<br />
Lösungen aufwarten.<br />
Im Folgenden stellen wir aber nicht<br />
nur die neuen Oberflächen und Werkstoffe<br />
vor, wir informieren auch über die vielfältigen<br />
Technologien, mit deren Hilfe die<br />
Maschinenbauer eine effiziente und qualitativ<br />
hochwertige Bearbeitung sicherstellen<br />
wollen. Im Oberflächensegment<br />
der Ligna im Mai wollen führende Anbieter<br />
eine ganze Palette an innovativen Prozessen<br />
und Verfahren präsentieren – von<br />
neuartigen Spritzlackierautomaten über<br />
kreative Methoden zur Erzeugung einer<br />
supermatten Oberfläche bis hin zu industriellen<br />
Digitaldrucklösungen. Mit diesen<br />
lassen sich wirtschaftlich auch kleine Losgrößen<br />
erzeugen.<br />
Dass unter den schönen Oberflächen<br />
möglicherweise bald neuartige Materialien<br />
zum Einsatz kommen, davon berichtet<br />
auf den folgenden Seiten Dr. Sascha<br />
Peters von Haute Innovationen. Bei einem<br />
Walking Interview informiert der<br />
Materialexperte über eine Reihe von<br />
Werkstoffen, die etablierte Materialien<br />
aus dem Möbelbau verdrängen könnten.<br />
Die präsentierten Werkstoffe und Produkte<br />
sind Teil einer groß angelegten Ausstellung<br />
auf der Zuliefermesse interzum in<br />
Köln. Nicht ohne Grund hat Dr. Peters der<br />
Ausstellung den Namen „Disruptive Materials“<br />
gegeben: Vor dem Hintergrund<br />
wachsender Rohstoffknappheit halten er<br />
und andere Materialforscher es für erforderlich,<br />
dass biobasierte oder rezyklierte<br />
Werkstoffe im Möbelbau künftig verstärkt<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Materialsparende Technologien werden<br />
auf der Ligna bei zahlreichen Ausstellern<br />
Richard Barth, Chefredakteur/<br />
Editor-in-chief. Photo: Richter<br />
zu sehen sein. Allerdings wird es die Einrichtungsindustrie<br />
schwer haben, das<br />
Komplettangebot der Messe innerhalb<br />
von fünf Tagen intensiv zu studieren. Mit<br />
Messeständen von bis zu 6.000 m² signalisieren<br />
die mehr als 1.500 Aussteller, welche<br />
Bedeutung sie der zweijährlichen<br />
Leitmesse in Han nover beimessen.<br />
Den Besuchern der nächsten Xylexpo in<br />
Mailand wird weniger Zeit zur Verfügung<br />
stehen. Das italienische Pendant zur<br />
Ligna hält seine Tore 2020 statt wie bisher<br />
an fünf nur noch an vier Tagen offen.<br />
Mit dieser Maßnahme wollen die Veranstalter<br />
der Fachwelt eine komprimierte<br />
Messe bieten, zollen letztlich aber auch<br />
den gesunkenen Aussteller- und Besucherzahlen<br />
Tribut.<br />
Technology for the increasing<br />
diversity of materials<br />
At the upcoming Ligna trade fair, the machine manufacturer<br />
Homag wants to take trade fair visitors on a journey<br />
through time to learn about the history of furniture manufacturing.<br />
In its “InnovationCenter” in the centre of the<br />
stand, Homag will also give visitors an insight into the<br />
smart furniture of the future and its manufacturing methods.<br />
It’s likely that innovative materials will also play a role<br />
in this journey through time. In January, the trade fair duo<br />
imm cologne and LivingKitchen showed the interior design<br />
world just how varied the choice of furniture surfaces has<br />
become nowadays. This edition of <strong>material+technik</strong> möbel<br />
presents the new material trends.<br />
Ever more individual interior design requests and higher<br />
demands on the functional characteristics of furniture require<br />
special production processes. At the upcoming Ligna<br />
trade fair in Hanover, the exhibitors want to show sophisticated<br />
solutions for this. Subsequently, not only will we present<br />
the new surfaces and materials, but we will also provide<br />
you with some information about the various technologies<br />
that machine manufacturers use to help ensure an<br />
efficient and high-quality processing. In the surface segment<br />
at Ligna in May, leading providers want to present an<br />
entire spectrum of innovative processes and procedures<br />
– from new spray-paint machines to creative methods that<br />
can be used to make a super-matt surface to industrial digital<br />
printing solutions that allow manufacturers to produce<br />
small batches of products in a cost-effective way.<br />
Dr Sascha Peters from Haute Innovation reported on how<br />
new and innovative materials may soon be used to create<br />
beautiful surfaces. During a walking interview, the material<br />
expert spoke about a range of materials that may replace<br />
other materials that have traditionally been used in furniture<br />
manufacturing. The presented materials and products<br />
are part of a large exhibition at the interzum supplier trade<br />
fair in Cologne. Dr Peters didn’t name the exhibition “Disruptive<br />
Materials” for no reason: in view of the increasing<br />
scarcity of resources, he and many other material researchers<br />
believe that it is crucial to use more bio-based or<br />
recycled materials in furniture building in the future.<br />
There will also be some material-saving technologies on<br />
show at Ligna in May. However, it will be difficult for members<br />
of the interior design industry to have an in-depth look<br />
at everything that the trade fair has to offer in just five days.<br />
With fair stands going up to 6,000 m² in size, the over<br />
1,500 exhibitors are indicating how much importance they<br />
place on the biennial leading trade fair in Hanover. In contrast,<br />
the visitors to the next Xylexpo in Milan will have less<br />
time there in the future. The Italian equivalent of Ligna will<br />
only take place over four days instead of five in 2020. The<br />
organisers of this trade fair wanted to offer visitors a more<br />
concise event, but are also responding to lower exhibitor<br />
and visitor numbers.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 3
Inhalt<br />
Titel: Weinig<br />
Seiten 26–27<br />
Maschinen und Verfahren<br />
Seiten 5–35<br />
Kasten- und Küchenmöbel<br />
Seiten 36–48<br />
Sitzmöbel<br />
Seiten 49<br />
Zum Titelbild: Der „Powermat<br />
2400 3D“ von Weinig erlaubt die<br />
Fertigung von Möbelteilen durch<br />
Konturfräsen von rechts und links<br />
im Durchlauf. Noch bis vor kurzem<br />
war es nicht möglich, solche Teile<br />
im Durchlauf zu fertigen. Das Bearbeitungszentrum<br />
zeichnet sich damit<br />
durch hohen Ausstoß aus.<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Impressum 37<br />
Personen & Termine 50<br />
Partner der Möbelindustrie 51<br />
Inserentenverzeichnis 51<br />
Fokus<br />
Investitionen in<br />
Service und Standorte 5<br />
Die Zukunft der<br />
Holzbearbeitung 6–7<br />
Technologietrend<br />
Oberflächen 12–13<br />
Oberflächentechnologien<br />
à la carte 14–16<br />
Automatisierungslösungen<br />
für kleine und große Betriebe 17<br />
Technologietrend<br />
Maschinen 20–21<br />
Herausforderung<br />
individua lisierte<br />
Massenproduktion 22–23<br />
Mit neuer Niederlassung<br />
weiter wachsen 24–25<br />
Für jede Anforderung<br />
gerüstet 26–27<br />
Technologietrend<br />
Werkzeuge 28–29<br />
Technologietrend Kanten 33<br />
Kantenbandfertigung 4.0 34–35<br />
Fokus<br />
Stilrichtungen<br />
individuell interpretieren 36–37<br />
Stabil, leicht und<br />
wasserfest 41<br />
Komfort und Materialvielfalt<br />
42–45<br />
Der digitale Wandel ist<br />
in der Baubranche<br />
angekommen 46–48<br />
Macher & Märkte<br />
„Wir zeigen Materialien,<br />
die die Welt verändern“ 38–40<br />
Fokus<br />
Einrichtungstextilien<br />
mit Funktion 49<br />
Besuchen Sie<br />
<strong>material+technik</strong><br />
möbel auf der Ligna 2019!<br />
Ligna, Halle 15, Stand: F 30/1<br />
Macher & Märkte<br />
„Digitalisierung und<br />
Automatisierung<br />
stehen im Fokus“ 8–9<br />
Erfolgreiches Jahr für Holzbearbeitungsmaschinen<br />
10–11<br />
„Vernetzung von<br />
Maschinen und Werkzeugen<br />
wird immer wichtiger“ 30–32<br />
Produkte & Konzepte<br />
Lacke und Beizen sehen<br />
und fühlen 18<br />
Plantag setzt Entwicklungs-<br />
Offensive fort 19<br />
Unser beiliegendes<br />
Themenheft „GO“<br />
informiert über funktionale<br />
Bezugs materialien<br />
und effiziente Prozesse<br />
zu deren Verarbeitung.<br />
4 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
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Years<br />
interzum.de<br />
Möbelfertigung<br />
Innenausbau<br />
Köln<br />
Investitionen in<br />
Service und Standorte<br />
Die IMA Schelling Group ist ins<br />
Ligna-Jahr mit Rückenwind gestartet.<br />
2018 konnte der Hersteller<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
seinen Gruppenumsatz um<br />
sechs Prozent auf 279 Mio. Euro<br />
steigern. Das Unternehmen entstand<br />
im Jahr 2015 durch die<br />
Fusion der Firma IMA Klessmann<br />
(Lübbecke) mit Schelling Anlagenbau<br />
(Schwarzach/Österreich). Zusammen<br />
beschäftigt die Gruppe<br />
heute 1.620 Mitarbeiter. Im Berichtsjahr<br />
wurden mehr als 100<br />
Mitarbeiter neu eingestellt. Im<br />
vergangenen Jahr standen Investitionen<br />
in die bestehenden<br />
Standorte im Mittelpunkt. In den<br />
Werken Lübbecke sowie Sroda<br />
Wielkopolska (Polen) wurden<br />
neue Produktionshallen in Betrieb<br />
genommen. Fertiggestellt wurde<br />
Ende 2018 auch der Büroneu -<br />
bau am Vorarlberger Standort<br />
Schwarzach, der allerdings erst<br />
im Januar 2019 bezogen wurde.<br />
Von der Bündelung der Serviceaktivitäten<br />
der Gruppe erwartet das<br />
Unternehmen positive Effekte für<br />
den Geschäftsverlauf 2019. Die<br />
Zahl der Servicemitarbeiter war<br />
im vergangenen Jahr um neun<br />
Prozent erhöht worden, so dass<br />
nun 370 Mitarbeiter im Service<br />
beschäftigt sind. Von dieser Maßnahme<br />
verspricht sich die Gruppe<br />
Im Januar bezog die IMA<br />
Schelling Group ihren<br />
Büroneubau am Standort<br />
Schwarzach.<br />
In January, the IMA Schelling<br />
Group moved into its new<br />
office building at the Schwarzach<br />
location.<br />
Photo: IMA Schelling<br />
schnellere Reaktionszeiten und eine<br />
verbesserte Wartungsqualität.<br />
Auf ihrem Ligna-Messestand<br />
wird die IMA Schelling Group flexibel<br />
einsetzbare Roboterlösungen<br />
und durchdachte Automatisierungskonzepte<br />
präsentieren.<br />
Robotik ist seit 2017 ein eigenständiger<br />
Geschäftsbereich innerhalb<br />
der Gruppe, der durch gezielte<br />
Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung<br />
laut Firmenangaben<br />
weiter ausgebaut werden soll.<br />
Die auf der Ligna 2017 vorgestellte,<br />
hochflexible Zuschnittanlage<br />
„Combi.Cut“ ist seit<br />
Sommer 2018 bei einem deutschen<br />
Küchenmöbelhersteller in<br />
Betrieb.<br />
Eine weitere derartige Anlage<br />
stehe kurz vor der Auslieferung,<br />
gab das Unternehmen bekannt.<br />
Die Gruppe sieht auch für die Zukunft<br />
einen ungebrochenen Trend<br />
hin zur vollautomatischen Fertigung<br />
in der Möbelindustrie. ba<br />
Investments in service and locations<br />
In 2018, the IMA Schelling Group was able to increase its group turnover<br />
to EUR 279 million (+ 6 %). The current company was formed in<br />
2015 through the fusion of IMA Klessmann (Lübbecke) and Schelling<br />
Anlagenbau (Schwarzach/Austria) and today employs 1,620 people.<br />
Last year, investments were made in new production halls at the Lübbecke<br />
and Sroda Wielkopolska (Poland) sites. The Group expects the<br />
bundling of service activities to have a positive impact on business in<br />
2019, which will be marked by its presence at Ligna in Hanover. The<br />
Group intends to present flexible robot solutions and sophisticated<br />
automation concepts at its stand.<br />
World’s<br />
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World’s<br />
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Die Zukunft beginnt hier.<br />
interzum<br />
21.–24.05. 2019<br />
Das große Ganze und die entscheidenden Details. Alles an einem Ort.<br />
Die Details machen den Unterschied aus – und damit den Erfolg. Die<br />
interzum zeigt geballt, was die weltweit besten Zulieferer für Möbelindustrie<br />
und Innenausbau zu bieten haben – von Beschlägen, Glas und<br />
Licht über Oberflächen, Holzwerkstoffe und natürliche Materialien bis<br />
hin zu Leder und Polstermaterialien sowie Maschinen für die Polster- und<br />
Matratzenfertigung. Als internationale Leitmesse öffnet die interzum<br />
ein Fenster in die Zukunft. Hier treffen sich die Key-Player, Trendsetter<br />
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Fokus<br />
Die Zukunft der Holzbearbeitung<br />
Mehr als 1.500 Aussteller präsentieren vom 27. bis 31. Mai 2019 in Hannover, wie die Zukunft der Holz beund<br />
-verarbeitenden Branche aussieht: Ob es um Digitalisierung, Automatisierung, IoT-Plattformen bis hin<br />
zu kollaborativen Systemen geht, die Ligna ist der Ort, an dem viele Innovationen das erste Mal gezeigt<br />
werden. Auf einer Fläche von 130.000 Quadratmetern werden an fünf Messetagen Werkzeuge, Maschinen<br />
und Anlagen der Holzbe- und -verarbeitung ausgestellt.<br />
Aussteller aus mehr als 50 Ländern<br />
präsentieren technologische Lösungen,<br />
Anwendungen und Ideen<br />
für das gesamte Cluster Forst und<br />
Holz. Mit dabei sind wieder alle<br />
namhaften Lieferanten für die Holzbe-<br />
und -verarbeitung sowie Möbelherstellung<br />
von Homag, Weinig,<br />
SCM, Biesse, über Barberan,<br />
Bürkle, Casadei, Cefla, Hymmen,<br />
Kleiberit oder Wemhöner. Die führenden<br />
Hersteller machen laut Veranstalter<br />
Hannover zum „globalen<br />
Hotspot für die Branche“. Auch 2019<br />
ist die nach eigenen Angaben Weltleitmesse<br />
wieder die Innovationsschau<br />
der Branche, denn zahlreiche<br />
Aussteller richten ihre Entwicklungszyklen<br />
auf die Ligna aus. Besucher<br />
erleben so live vor Ort die<br />
rasante Entwicklung von vernetzter<br />
Fertigung und ihren Nutzen.<br />
Die großen Aussteller haben zum<br />
Teil ihre Flächen weiter vergrößert.<br />
Hier einige Beispiele: Allein Homag<br />
füllt eine komplette Halle wieder<br />
mit Maschinen, Software und technischen<br />
Innovationen für die Holzbearbeitung<br />
– auf über 5.000 Quadratmeter<br />
Standfläche sind sie allesamt<br />
live in Aktion zu sehen.<br />
Zusätzlich zeigt Weinmann die<br />
neuste Maschinentechnik für den<br />
Hausbau auf einem separaten<br />
Messestand.<br />
Mehr Live-Erlebnisse<br />
Mehr Exponate, mehr Neuheiten<br />
und mehr Live-Erlebnisse als je zuvor,<br />
verspricht die Weinig Gruppe<br />
mit den beiden Marken Weinig und<br />
Holz-Her. Der nach eigenen Angaben<br />
führende Technologieanbieter<br />
für die Massivholz- und Holzwerkstoffbearbeitung<br />
präsentiert sich in<br />
Hannover ebenfalls auf einer auf<br />
5.000 Quadratmeter gewachsenen<br />
Fläche.<br />
Auf einem Stand mit über 4.000<br />
Quadratmeter präsentiert SCM seine<br />
„Smart&Human Factory“: ein<br />
fortschrittliches Fertigungsmodell,<br />
das auf digitalen und Automatisierungssystemen<br />
basiert, die eine<br />
fortschrittliche Mensch-Maschine-<br />
Interaktion und eine Rundumüberwachung<br />
des gesamten Fertigungsflusses<br />
möglich machen.<br />
Eine vollautomatische, vollverkettete<br />
Losgröße-1-Anlage mit drei<br />
Robotern in Aktion zeigt die IMA<br />
Schelling Group.<br />
Mit Innovationen rund um die Roboterisierung<br />
und die technologi-<br />
6 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
In Hannover präsentieren vom<br />
27. bis 31. Mai 2019 mehr als<br />
1.500 Aussteller, wie die Zukunft<br />
der Holzbe- und -verarbeitenden<br />
Branche aussieht.<br />
In Hanover, from the 27 – 31 May<br />
2019, over 1,500 exhibitors will<br />
present what the woodworking<br />
and wood processing industry<br />
will look like in the future.<br />
Photos: Deutsche Messe<br />
sche Digitalisierung präsentiert<br />
Biesse auf 6.000 Quadratmetern<br />
nach eigener Aussage die Zukunft<br />
von Industrie 4.0.<br />
Neuheiten in allen Segmenten<br />
Neuheiten sind laut Veranstalter<br />
Deutsche Messe in allen Segmenten<br />
zu erwarten: von der Forsttechnik<br />
über die Möbelproduktion bis<br />
zum Fensterbau, der Werkzeugtechnik<br />
und der Oberflächentechnik.<br />
Zu sehen sein werden unter<br />
anderem Möbelfertigungsanlagen<br />
im Live-Einsatz, IoT-Plattformen als<br />
Grundpfeiler von Industrie 4.0, Forschungsprojekte<br />
und Networking<br />
in allen Bereichen.<br />
Eine der größten Herausforderungen<br />
ist dabei der hohe Individualisierungsdruck,<br />
der Serienfertigung<br />
und Massenware zunehmend ablöst,<br />
gleichermaßen aber kurze Lieferzeiten<br />
und hohe Rentabilität sowie<br />
Effizienz fordert. Auf diese und<br />
viele andere Anforderungen finden<br />
die Ligna-Besucher Antworten.<br />
Zur Ligna 2019 stehen die drei Themen<br />
„Integrated Woodworking –<br />
Customized Solutions“, „Smart Surface<br />
Technology“ und „Access to<br />
Resources and Technology“ im<br />
Rahmen des Wood Industry Summit<br />
im Fokus der Messe.<br />
„Integrated Woodworking –<br />
Customized Solutions“<br />
Die Effizienzsteigerung von Produktionsanlagen<br />
mittels IoT-Anwendungsszenarien<br />
wie beispielsweise<br />
„Condition Monitoring“ oder<br />
„Predictive Maintenance“ ist eines<br />
der Themen, die die Branche beschäftigen.<br />
Dabei wird der Mensch<br />
als Teil des Systems von cyberphysischen<br />
Assistenzsystemen, wie<br />
etwa kollaborativen Robotern und<br />
fahrerlosen Transportsystemen sowie<br />
von einem intelligenten Werkerassistenten<br />
unterstützt. Die Zukunft<br />
sieht ein hybrides System aus<br />
Mensch und Maschine vor, in dem<br />
das Produkt mit der Organisation<br />
und Dienstleistung untrennbar verbunden<br />
ist.<br />
„Smart Surface Technology“<br />
Innovative Techniken, mit denen<br />
die neuesten Trends zu haptischen,<br />
matten oder spiegelnden Oberflächen<br />
umgesetzt werden können,<br />
Digitaldruck, Dekortiefdruck, Inspektionssysteme,<br />
die neue Generation<br />
der Spritzlackiersysteme<br />
oder der Einsatz von Robotern werden<br />
unter dem Fokusthema „Smart<br />
Surface Technology“ abgebildet.<br />
Und dabei spielen Digitalisierung<br />
und Automatisierung auch hier eine<br />
entscheidende Rolle. Flexibilität<br />
und Wirtschaftlichkeit haben dabei<br />
höchste Priorität. Auf der kommenden<br />
Ligna zeigen die Aussteller in<br />
den Hallen 16 und 17 Technologien<br />
und Anwendungen, Innovationen<br />
und Lösungen der Oberflächentechnik.<br />
„Access to Resources<br />
and Technology“<br />
Insbesondere für die Primärindustrie<br />
bietet der dritte Wood Industry<br />
Summit unter dem Titel „Access to<br />
Resources and Technology“ in Halle<br />
26 den Einstieg in neue Wachstumsmärkte.<br />
Der Summit ist eine<br />
internationale Kommunikationsund<br />
Technologieplattform, auf der<br />
sich das Cluster Forst und Holz mit<br />
einer Kombination aus Forum,<br />
Lounge und Ausstellungsfläche<br />
präsentiert.<br />
Angebotsschwerpunkte<br />
der Ligna 2019<br />
Die Anpassung und Neustrukturierung<br />
des Messegeländes in sieben<br />
Angebotsschwerpunkte war von<br />
Ausstellern und Besuchern der vorangegangenen<br />
Ligna positiv bewertet<br />
worden. Dieses Flächenkonzept<br />
wird daher zur Ligna 2019<br />
fortgeführt, die Aufteilung der Flächen<br />
hat sich gegenüber 2017<br />
kaum verändert. Die Holzwerkstoffherstellung<br />
hat laut Hallenplan<br />
etwas mehr Platz bekommen,<br />
The future of woodworking and wood processing<br />
From the 27 – 31 May 2019, over 1,500 exhibitors will come together in<br />
Hanover to present what the future of the woodworking and wood processing<br />
industry will look like. Whether it’s digitalisation, automation, IoT<br />
platforms or even collaborative systems – Ligna is the place where many<br />
innovations will be shown for the first time. On a surface of 130,000<br />
square metres, woodworking tools, machines and systems will be exhibited<br />
at the trade fair over five days.<br />
Exhibitors from over 50 countries will present technological solutions,<br />
applications and ideas for forestry and wood processing. The re-structuring<br />
of the trade fair grounds into seven main areas was rated very positively<br />
by exhibitors and visitors who attended the previous edition of<br />
Ligna. Therefore, this layout concept will be used again this year.<br />
Die Hallenaufteilung ist gegenüber<br />
2017 nur geringfügig<br />
verändert.<br />
The allocation of hall space is<br />
only slightly different to 2017.<br />
Plan: Deutsche Messe<br />
ebenso die Oberflächentechnik.<br />
Werkzeuge, Maschinen und Anlagen<br />
für die Einzel- und Serienfertigung<br />
finden sich in den Hallen 11<br />
bis 15 und 27. Die Oberflächentechnik<br />
ist in den Hallen 16 und 17, die<br />
Holzwerkstoffherstellung in Halle<br />
26 und die Sägewerkstechnik in<br />
Halle 25. Energie aus Holz wird in<br />
Halle 25 und 26 sowie in den Pavillons<br />
32, 33 und 35 auf dem Freigelände<br />
gezeigt, Maschinenkomponenten<br />
und Automatisierungstechnik<br />
in den Hallen 15 und 16 und<br />
Forsttechnik im Freigelände sowie<br />
in den Pavillons 32, 33 und 35. leo<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 7
Macher & Märkte<br />
„Digitalisierung und<br />
Automatisierung<br />
stehen im Fokus“<br />
Zur Ligna versammelt sich wieder die gesamte Holzbe- und -verarbeitungsbranche<br />
in Hannover. <strong>material+technik</strong> möbel hat mit Bernhard Dirr,<br />
Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Holz bearbeitungsmaschinen,<br />
und Dominik Wolfschütz, Marktanalyst beim VDMA, über die anstehende<br />
Messe sowie die Rahmenbedingungen gesprochen.<br />
m+t: Herr Dr. Dirr, welche Erwartungen<br />
haben Sie an die Ligna,<br />
hinsichtlich Besucherzahl, Internationalität,<br />
Ordertätigkeit etc.?<br />
Dirr: Die Hallen sind teilweise bis in<br />
die letzte Ecke voll. Wir haben wieder<br />
eine Reihe von Neuausstellern,<br />
zum Beispiel aus der Türkei und<br />
China. Hinzu kommt, dass die großen<br />
Unternehmen ihre Messestände<br />
zum Teil deutlich vergrößert<br />
haben. Unsere Aussteller sind sehr<br />
zuversichtlich, was die Besucherresonanz<br />
angeht, und wir als Mitveranstalter<br />
auch.<br />
Wolfschütz: Die Ligna ist eine der<br />
stärksten internationalen Leitmessen<br />
auf deutschem Boden, und<br />
zwar besucher- wie ausstellerseitig.<br />
Die globale Ausrichtung der Ligna<br />
hat über die Jahre zugenommen.<br />
Dieser Trend sollte auch 2019<br />
anhalten.<br />
8 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
m+t: Wie sind die Rahmenbedingungen<br />
für die Messe?<br />
Wolfschütz: Die Branche ist in den<br />
letzten Jahren von Rekord zu Rekord<br />
geeilt. Wir sind mittlerweile<br />
auf dem konjunkturellen Höhepunkt<br />
des Zyklus angekommen.<br />
Die Firmen sind stark ausgelastet<br />
und die Aussichten für das Jahr<br />
2019 sind gut. Wir rechnen damit,<br />
dass wir das hohe Niveau des Vorjahres<br />
halten können.<br />
„Digitaldruck hat eine große<br />
Zukunft in der Möbelindustrie “<br />
m+t: Was werden die Hauptthemen<br />
bei den Ausstellern sein?<br />
Dirr: Eindeutig alles rund um Digitalisierung<br />
und Automatisierung.<br />
Sowohl bei den Themen Service, also<br />
zum Beispiel E-Shops oder „Predictive<br />
Maintenance“, als auch bei<br />
den Produktionsmethoden selbst<br />
mit den Stichworten wie virtuelle<br />
Inbetriebnahme, Prozesssimulation<br />
oder digitaler Zwilling.<br />
m+t: Welche Maschinentypen<br />
werden in der Holzbearbeitung<br />
künftig eine stärkere Rolle spielen?<br />
Wolfschütz: Digitaldruck hat sicherlich<br />
eine große Zukunft in der Holzund<br />
Möbelindustrie. Die technologische<br />
Entwicklung in diesem Bereich<br />
schreitet rasch voran und<br />
einige Aussteller werden auf der<br />
Ligna ihre Neuentwicklungen vor allem<br />
für kleine Losgrößen präsentieren.<br />
Ähnlich sieht es bei den Robotern<br />
aus, der Robotereinsatz steigt<br />
auch kontinuierlich an. Nicht nur im<br />
klassischen Handling- oder Lackierbereich,<br />
sondern auch für Spezialanwendungen<br />
im Abbund.<br />
Dr. Bernhard Dirr, Geschäftsführer<br />
VDMA Holzbearbeitungsmaschinen<br />
(rechts), und Marktanalyst<br />
Dominik Wolfschütz im<br />
Gespräch mit material + technik<br />
möbel.<br />
Bernhard Dirr, Managing<br />
Director of VDMA woodworking<br />
machinery (right), and market<br />
analyst Dominik Wolfschütz talk<br />
to material + technik möbel.<br />
Photo: VDMA<br />
m+t: Wird sich die Maschinenbranche<br />
konsolidieren müssen,<br />
da der Bedarf an Möbeln in Europa<br />
wohl zurückgehen wird?<br />
Dirr: Die Konsolidierung der Branche<br />
war in den vergangenen Jahren<br />
durchaus maßvoll. Aber es ist<br />
schon richtig, tendenziell werden<br />
im globalen Maßstab die großen<br />
Unternehmen größer. Dennoch<br />
gibt es immer noch eine Vielzahl an<br />
Nischenanbietern, sowohl in Bezug<br />
auf die regionale Aufstellung als<br />
auch technologisch betrachtet. Interessant<br />
ist, wie stark sich seit<br />
einigen Jahren der Trend zu vertrieblichen<br />
Kooperationen durchsetzt<br />
– entweder, um Lücken im<br />
Angebotsportfolio zu schließen<br />
oder um sich global besser aufzustellen,<br />
im Idealfall sogar beides.<br />
Der durchschnittliche deutsche Maschinenbauer<br />
macht einen Umsatz<br />
von 50 Mio. Euro und hat eine Exportquote<br />
von über 70 Prozent. Internationaler<br />
Service und Vertrieb<br />
sind da eigentlich nicht sinnvoll darstellbar.<br />
Da ist es naheliegend,
Macher & Märkte<br />
dass man sich mit anderen Unternehmen<br />
zusammentut, um die<br />
Kunden rund um den Globus besser<br />
bedienen zu können.<br />
Wolfschütz: Auf der anderen Seite<br />
bedeutet die Digitalisierung eine<br />
große personelle und auch finanzielle<br />
Herausforderung, vor allem für<br />
die mittelständischen Unternehmen.<br />
Hier sehen wir schon einen<br />
Trend zur stärkeren Kooperation innerhalb<br />
der Branche, um diese gewaltige<br />
Aufgabe überhaupt bewältigen<br />
zu können. In den vorwettbewerblichen<br />
Bereichen ist der VDMA<br />
dafür die natürliche Plattform.<br />
„OPC UA steht für einfaches<br />
Vernetzen von Komponenten<br />
und Maschinen“<br />
m+t: Wird künftig der Wettbewerb<br />
weltweit über Software und<br />
Cloud beziehungsweise Vernetzungs-Lösungen<br />
ausgetragen?<br />
Dirr: Ich denke, diese Frage stellt<br />
sich nicht so zugespitzt. Es gibt<br />
doch letztlich nur eine einzige relevante<br />
Sportart in unserem Wettbewerb:<br />
der optimale Kundennutzen.<br />
Die Fertigungstechnologie, die Maschine<br />
oder Anlage und auch das<br />
Werkzeug müssen unter Einbeziehung<br />
aller Gegebenheiten und zugeschnitten<br />
auf das Geschäftsmodell<br />
des Kunden die beste Lösung<br />
darstellen.<br />
Und die kann sehr unterschiedlich<br />
sein. Es wird immer auch einen Bedarf<br />
an klassischen Stand-alone<br />
Maschinen geben, am anderen Ende<br />
die vollvernetzte, digitalisierte<br />
Fabrik, und auch alles dazwischen.<br />
Also ja, die Digitalisierung spielt<br />
heute schon eine wichtige Rolle im<br />
Wettbewerb.<br />
m+t: Kann Deutschland hier konkurrieren?<br />
Wolfschütz: Auf jeden Fall! Es geht<br />
hier ja nicht um Facebook oder<br />
Google, sondern um hochentwickelten<br />
Maschinenbau mit intelligenter<br />
Steuerungs- und Kommunikationstechnik<br />
bis hin zu entsprechenden<br />
Plattformen. Da haben wir<br />
die Nase vorn, und mit „wir“ würde<br />
ich unsere europäischen Wettbewerber<br />
mit einbeziehen.<br />
m+t: Eumabois als der europäische<br />
Dachverband hat angekündigt,<br />
dass ein Arbeitskreis unter<br />
Federführung des VDMA Fachverbands<br />
Holzbearbeitungsmaschinen<br />
OPC UA-Standards für<br />
Produktionssysteme erarbeiten<br />
will. Wie ist aktuell der Stand?<br />
Dirr: Dieser Expertenkreis hat sich<br />
bereits Mitte 2018 erstmals an den<br />
Tisch gesetzt und arbeitet seither<br />
sehr intensiv und regelmäßig. Besonders<br />
gut gefällt mir die erklärte<br />
Vorgehensweise, das Rad nicht<br />
neu erfinden zu wollen, sondern<br />
möglichst viel Vorhandenes zu verwerten<br />
und an die Erfordernisse<br />
der Branche anzupassen. Ein erster<br />
sogenannter Release Candidate<br />
wird voraussichtlich im Frühjahr<br />
2020 zur Verfügung stehen.<br />
m+t: Wer ist an dem AK beteiligt?<br />
Dirr: Zum jetzigen Zeitpunkt laufen<br />
die Arbeiten noch unter ausschließlicher<br />
Beteiligung der Maschinenbau-Unternehmen.<br />
Neben den<br />
„Großen“ der Branche, also Biesse,<br />
Homag, IMA, SCM und Weinig,<br />
sind mit Altendorf, Bürkle und<br />
Weber auch einige eher mittelständisch<br />
geprägte Firmen an Bord.<br />
m+t: Wieso ist diese Lösung gerade<br />
jetzt notwendig geworden?<br />
Wolfschütz: OPC UA steht für das<br />
Leistungsversprechen des Maschinenbaus,<br />
dass Plug and Work in der<br />
Holz- und Möbelindustrie Wirklichkeit<br />
wird. Es steht für ein einfaches<br />
Vernetzen von Komponenten und<br />
Maschinen unterschiedlichster<br />
Hersteller, vertikal und horizontal.<br />
Eine Grundvoraussetzung für die<br />
digitale Fabrik. Hier wird die Weltsprache<br />
der Produktion definiert.<br />
m+t: Warum braucht es einen eigenen<br />
Standard für Holzbearbeitungsmaschinen?<br />
Kann man dies<br />
nicht von Systemen zum Beispiel<br />
der Metallbearbeitungsmaschinen<br />
übernehmen?<br />
Dirr: Im Prinzip schon, aber eben<br />
nur im Prinzip. In der Praxis gibt es<br />
doch relevante Unterschiede. Bei<br />
den Werkzeugmaschinen ist man<br />
bestrebt, OPC UA in der Maschinensteuerung<br />
auszuführen. Das<br />
kann dann gut funktionieren, wenn<br />
die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten<br />
der Werkstücke entsprechend<br />
lang sind.<br />
Bei einem hohem Teiledurchsatz,<br />
wie sie zum Beispiel bei unseren<br />
Durchlaufmaschinen vorkommen,<br />
wo alle paar Sekunden ein Werkstück<br />
bearbeitet wird, führt die<br />
transaktionssichere Übermittlung<br />
des Bearbeitungsstatus zu einer<br />
untragbar hohen Belastung der Maschinensteuerung.<br />
Hier sind andere<br />
Lösungen erforderlich.<br />
m+t: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte<br />
Klaus Leonhard.<br />
“Digitalisation and automation are the focus”<br />
<strong>material+technik</strong> möbel talked to Bernhard Dirr, Managing Director<br />
of the VDMA-Woodworking machinery association, and Dominik<br />
Wolfschütz, market analyst at VDMA, about the upcoming Messe Ligna.<br />
The halls are packed to the rafters, and a whole range of new exhibitors<br />
are coming, e.g. from Turkey and China. The exhibitors are very confident<br />
when it comes to visitor reaction.<br />
The framework conditions are good, and VDMA predicts that the high<br />
level of the previous year can be maintained.<br />
Main topics will clearly be digitalisation and automation, and digital printing<br />
will have a great future in the timber and furniture industry. It is a<br />
similar story for robots.<br />
The European umbrella association Eumabois wants to develop OPC UA<br />
standards for woodworking machinery. The first results are expected to<br />
be available in spring 2020.<br />
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<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 9
Macher & Märkte<br />
Erfolgreiches Jahr für<br />
Holz bearbeitungsmaschinen<br />
Deutschland und Italien sind in Europa die wichtigsten Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen.<br />
Weltweit stellen beide Länder mehr als 45 Prozent der gesamten Produktion. Das Jahr 2018 ist für die<br />
Hersteller in beiden Ländern erfolgreich verlaufen, so dass sie mit Rückenwind auf der bevorstehenden<br />
Ligna auftreten können.<br />
Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
konnten<br />
laut Angaben des Verbandes der<br />
Deutschen Maschinen- und Anlagenbau-Industrie<br />
(VDMA) ein erfolgreiches<br />
Jahr 2018 hinter sich<br />
bringen. Obwohl zum Redaktionsschluss<br />
noch keine finalen Produktionsdaten<br />
vorlagen, rechnet der<br />
Branchenverband mit einem Anstieg<br />
der Produktion auf 3,43 Mrd.<br />
Euro, was einem Zuwachs von 8<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
entsprechen würde. Seit 2013<br />
konnten die deutschen Produzenten<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
ihren Produktionsumsatz damit<br />
kontinuierlich steigern, von<br />
2013 bis 2018 allein um 1 Mrd. Euro.<br />
Am weltweiten Produktionsum-<br />
Produktionsumsatz und Export in Italien im<br />
Zehn-Jahres-Vergleich (in Mrd. Euro)<br />
Production sales and exports in Italy in<br />
ten-year comparison period (in EUR billion)<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
1,230/1.230<br />
0,874/0.874<br />
1,067/1.067<br />
1,180/1.180<br />
■ Produktion/production ■ Export/exports <br />
10 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
1,571/1.571<br />
1,231/1.231<br />
1,537/1.537<br />
1,187/1.187<br />
1,255/1.255<br />
satz von schätzungsweise 13 Mrd.<br />
Euro haben die deutschen Hersteller<br />
einen Umsatzanteil von rund 28<br />
Prozent. Sie liegen damit vor den<br />
Italienern mit einem Anteil von etwa<br />
17 Prozent. Die Aussichten für<br />
2019 bewertet der VDMA allerdings<br />
eher verhalten und geht von<br />
einem Nullwachstum aus.<br />
Erfolgreich im Export<br />
Für den großen Erfolg deutscher<br />
Maschinentechnologie im Ausland<br />
spricht der weiter gestiegene Export.<br />
Maschinen und Anlagen im<br />
Wert von 2,44 Mrd. Euro wurden<br />
im Berichtsjahr ins Ausland geliefert.<br />
Dies entsprach einem Zuwachs<br />
von 2,9 Prozent. Der Exportanteil<br />
erhöhte sich auf rund 70 Pro-<br />
1,519/1.519<br />
1,542/1.542<br />
1,413/1.413<br />
1,632/1.632<br />
1,495/1.495<br />
1,669/1.669<br />
1,507/1.507<br />
1,687/1.687<br />
1,863/1.863<br />
2,123/2.123<br />
2,057/2.057<br />
2,296/2.296<br />
2,487/2.487<br />
Source: Acimall<br />
zent. Aufgrund des Umsatzeinbruchs<br />
auf dem chinesischen Markt waren<br />
die deutschen Produzenten 2018<br />
somit nicht ganz so erfolgreich:<br />
2017 hatten sie ihren Export um<br />
über 13 Prozent auf 2,37 Mrd. Euro<br />
steigern können.<br />
Bei der Technologie setzen die<br />
Holz verarbeitenden Betriebe in<br />
Deutschland weiterhin auf inländische<br />
Produkte. Nach Schätzungen<br />
des VDMA beliefen sich die Importe<br />
im Berichtsjahr lediglich auf 568<br />
Mio. Euro, was einer Steigerung<br />
von 8,6 Prozent entsprach. 2017 betrugen<br />
sie 523 Mio. Euro und waren<br />
gegenüber dem Vorjahr um<br />
10,8 Prozent gewachsen.<br />
Das mit Abstand wichtigste Abnehmerland<br />
war 2018 laut VDMA erneut<br />
die USA mit einer Exportsteigerung<br />
um 4 Prozent auf 364 Mio.<br />
Euro. Der Abstand zum zweitwichtigsten<br />
Kundenland, China (inkl.<br />
Hongkong) wurde allerdings geringer.<br />
Hier stiegen die Exporte um 10<br />
Prozent auf 333 Mio. Euro. Deutlich<br />
zugelegt hatten auch die Exporte<br />
nach Polen, und zwar um 38 Prozent<br />
auf 179 Mio. Euro. Während<br />
der Export nach Österreich als<br />
viertwichtigstem Kunden um 16<br />
Prozent auf 116 Mio. Euro stieg,<br />
sanken die Maschinenlieferungen<br />
nach Frankreich um 19 Prozent auf<br />
den selben Umsatzwert. Bislang<br />
hatten die Franzosen mit deutlichem<br />
Abstand auf Platz vier gelegen.<br />
Zweistellige Rückgänge verzeichnet<br />
die VDMA-Exportstatistik<br />
auch für Schweden und Spanien.<br />
Italiens Maschinenindustrie<br />
Im Vergleich zur deutschen Holzbearbeitungsindustrie<br />
konnten sich<br />
die italienischen Hersteller 2018<br />
über ein weit höheres Umsatzplus<br />
freuen: Sie konnten ihren Umsatz<br />
um 9,5 Prozent auf 2,487 Mrd. Euro<br />
(inkl. Werkzeuge) steigern. Damit<br />
konnten sie die erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />
des Jahres<br />
2017 fortführen. Damals hatten sie<br />
ihren Umsatz um 11,6 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr ausbauen<br />
können. Auf der anderen Seite<br />
mussten die italienischen Hersteller<br />
aber auch länger auf den Aufschwung<br />
warten als ihre Mitbewerber<br />
in Deutschland. Von der weltweiten<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
des Jahres 2008 erholte sich der Industriezweig<br />
viele Jahre lang nicht.<br />
Erst ab dem Jahr 2015 konnte der<br />
Branchenverband Acimall wieder<br />
über steigende Produktionsumsätze<br />
berichten. Bis zu diesem<br />
Zeitpunkt hatten die Maschinenproduzenten<br />
etwa 45 Prozent ihres<br />
Vorkrisen-Produktionsumsatzes eingebüßt.<br />
Mit dem jüngsten Wert<br />
konnten sie nun im zweiten Jahr in<br />
Folge den Vorkrisenumsatz übertreffen,<br />
der sich 2007 auf 2,16 Mrd.<br />
Euro belief.<br />
Wie ihre deutschen Kollegen verkauften<br />
die Italiener ihre Maschinen<br />
auch 2018 erfolgreich im Ausland.<br />
Der Exportumsatz stieg laut<br />
Acimall um 6,5 Prozent auf fast 1,7<br />
Mrd. Euro. Im Jahr davor hatte die<br />
Branche ihren Export in vergleichbarer<br />
Höhe steigern können. Wie<br />
die Kollegen in Deutschland setzten<br />
die Einrichtungsunternehmen<br />
ebenfalls auf inländische Technologie:<br />
Lediglich Maschinen und Anlagen<br />
im Wert von 239 Mio. Euro<br />
wurden aus dem Ausland bezogen.<br />
Allerdings waren dies knapp 28<br />
Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Staatliche Anreize für<br />
Investitionen<br />
Bei der Betrachtung der Branchenentwicklung<br />
muss berücksichtigt<br />
werden, dass der italienische Staat<br />
seit drei Jahren die Investitionen<br />
in neue Maschinen und insbesondere<br />
in Industrie-4.0-Technologien
durch Sonderabschreibungsmöglichkeiten<br />
unterstützt. So<br />
wurde 2015 das Gesetz zur<br />
„Super- und Hyperabschreibung“<br />
(„Legge di Stabilità“)<br />
aus der Taufe gehoben und<br />
auf das Jahr 2018 verlängert.<br />
Im Rahmen der Sonderabschreibung<br />
konnten Möbelund<br />
Holzwerkstoffproduzenten<br />
eine auf 130 Prozent<br />
erhöhte Abschreibung für Investitionsgüter<br />
vornehmen.<br />
Für Investitionen in Industrie-<br />
4.0-Technologien konnte sogar<br />
eine Hyperabschreibung<br />
in Höhe von 250 Prozent in<br />
Anspruch genommen werden.<br />
Damit ist 2019 nun erstmals<br />
Schluss, denn die Super-Abschreibung<br />
wurde ganz gestrichen,<br />
und für Investitionen<br />
in Industrie-4.0-Technologie<br />
gelten nun geringere Abschreibungsmöglichkeiten.<br />
Entsprechend verhalten fallen<br />
die Prognosen für das laufende<br />
Jahr aus. Branchenexperten<br />
rechnen mit einer Konsolidierung<br />
der Produktions- und<br />
Exportzahlen.<br />
Deutschland größter<br />
Inlandsmarkt<br />
Die Investitionsanreize hatten<br />
jedoch insbesondere 2018<br />
den Maschinenverkauf auf<br />
dem italienischen Inlandsmarkt<br />
kräftig angekurbelt und<br />
zu zweistelligen Wachstumsraten<br />
geführt. Nach wie vor ist<br />
dieser allerdings deutlich kleiner<br />
als der deutsche Markt für<br />
Holzbearbeitungsmaschinen.<br />
Rein rechnerisch wurden 2018<br />
in Deutschland Holzbearbeitungsmaschinen<br />
im Wert von<br />
rund 1,5 Mrd. Euro (Umsatz-<br />
Export+Import) verkauft. Dies<br />
war ein Zuwachs von etwa 15<br />
Prozent gegenüber dem vorausgegangenen<br />
Jahr. In Italien<br />
lässt sich der inländische<br />
Verbrauch für 2018 auf 1,03<br />
Mrd. Euro berechnen, was<br />
ebenfalls einem Wachstum<br />
von rund 15 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht.<br />
Die Produktionsdaten aus<br />
Macher & Märkte<br />
Produktionsumsatz und Export in Deutschland im<br />
Zehn-Jahres-Vergleich (in Mrd. Euro)<br />
Production sales and exports in Germany in<br />
ten-year comparison period (in EUR billion)<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
1,93/1.93<br />
1,43/1.43<br />
1,57/1.57<br />
1,89/1.89<br />
1,78/1.78<br />
1,69/1.69<br />
1,89/1.89<br />
1,78/1.78<br />
2,90/2.90<br />
2,39/2,39<br />
2,22/2.22<br />
2,08/2.08<br />
2,51/2.51<br />
2,53/2.53<br />
2,42/2.42<br />
2,37/2.37<br />
2,63/2.63<br />
2,44/2.44<br />
2,81/2.81<br />
2,88/2.88<br />
3,18/3.18<br />
3,43*/3.43*<br />
■ Produktion/production ■ Export/exports,<br />
*vorläufig/*preliminary<br />
Source: VDMA<br />
Deutschland und Italien sind<br />
allerdings nicht vollständig<br />
vergleichbar, da die Branchenverbände<br />
der beiden Länder<br />
unterschiedliche Berechnungswerte<br />
zu Grunde legen.<br />
So enthalten die italienischen<br />
Daten beispielsweise auch<br />
die Werkzeuge, während in<br />
der deutschen Statistik laut<br />
VDMA ausschließlich Stationärmaschinen<br />
aufgeführt<br />
sind.<br />
<br />
Richard Barth<br />
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Innovation.<br />
Meine Messe:<br />
LIGNA 2019.<br />
27. – 31. Mai 2019<br />
Hannover ligna.de<br />
Successful year for woodworking machinery<br />
In 2018, Germany and Italy accounted for more than 45 per cent of the world’s total production<br />
of woodworking machinery. 2018 has been a successful year for manufacturers in both countries.<br />
German manufacturers were expected to be able to increase their production to an estimated<br />
EUR 3.43 billion, namely up 8 per cent against the previous year. Machinery and equipment worth<br />
EUR 2.44 billion (+ 2.9 %) were exported. Imports rose by 8.6 per cent to EUR 568 million. However,<br />
the industry association VDMA is more cautious about the outlook for 2019 and expects<br />
zero growth. The Italian manufacturers were able to increase their sales by 9.5 per cent to<br />
EUR 2.487 billion (including tools). According to industry association Acimall, export sales rose<br />
by 6.5 per cent to nearly EUR 1.7 billion. Machinery and equipment worth EUR 239 million were<br />
sourced from abroad, an increase of almost 28 percent compared to the previous year. When<br />
considering trends in the industry, it is important to bear in mind that, for the past three years,<br />
the Italian government has been supporting investment in new machinery, and in particular in<br />
Industry 4.0 technologies, by offering special depreciation opportunities. However, this subsidy<br />
was reduced in 2019, so that a consolidation of production sales is expected.
Oberflächen werden<br />
immer perfekter<br />
Technologietrend<br />
Technology Trend<br />
2019<br />
Selten war die Oberflächenvielfalt<br />
im Möbelbau so groß wie in der<br />
heutigen Zeit. Ausgeklügelte Verfahren<br />
bringen heute nicht nur<br />
authentische Holznachbildungen<br />
auf die Plattenwerkstoffe, sondern<br />
steigern auch die Gebrauchseigenschaften<br />
und sorgen für ein haptisches<br />
Erlebnis. Denn neben funktionalen<br />
Aspekten spielt beim Möbelkauf<br />
auch das „Feeling“ eine<br />
wachsende Rolle und am Ende natürlich<br />
auch der Preis. Voraussetzung<br />
für eine tolle Optik und hohe<br />
Oberflächengüte ist der Herstellungsprozess:<br />
Die Technologieanbieter<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren mächtig ins Zeug gelegt,<br />
um den Anwendern nicht nur<br />
sichere, sondern auch wirtschaftliche<br />
Herstellungsverfahren zur Verfügung<br />
stellen zu können. Dank<br />
neuer Technologien lassen sich<br />
heute selbst anspruchsvolle Konsumentenwünsche<br />
auf wirtschaftliche<br />
Weise erfüllen. State-of-the-Art<br />
Spritzlackierautomaten veredeln<br />
dreidimensionale Objekte. Für individuelle<br />
Gestaltungswünsche haben<br />
die Maschinenbauer Digitaldruck-Systeme<br />
entwickelt und<br />
Spiegelglanz auf Möbeln ist mit Hilfe<br />
neuartiger Verfahrenstechnik für<br />
den kleinen Geldbeutel erschwinglich<br />
geworden. Innovative Technologien<br />
machen auch trendige supermatte<br />
Oberflächen realisierbar.<br />
Mit einem Anti-Fingerprint-<br />
Effekt ausgestattet, bieten<br />
solche „smarten“ Oberflächen<br />
dem Nutzer im Alltag<br />
eine Menge Vorteile und bringen<br />
Mehrwert ins Möbel.<br />
Surfaces are becoming more and more perfect<br />
Rarely has the variety of surfaces in furniture construction been as wide<br />
as it is today. At present, sophisticated processes not only produce authentic<br />
wood reproductions on the panel materials, but also improve the<br />
properties of use and ensure a haptic experience. And today, thanks to<br />
new technologies, even demanding consumer wishes can be fulfilled<br />
economically. State-of-the-art spray painting machines can be used to<br />
refine three-dimensional objects. Digital printing systems have been developed<br />
to meet individual design requirements, and thanks to innovative<br />
process technology, mirror gloss surfaces have also become affordable<br />
for small budgets. Innovative technologies make even trendy supermatt<br />
surfaces feasible. Provided with an anti-fingerprint effect, such<br />
“smart” surfaces bring added value to furniture. Photo: Homag<br />
12 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 13
Fokus<br />
Oberflächentechnologien à la carte<br />
Beim Kauf von Einrichtungsgegenständen spielt die Beschaffenheit der Oberfläche eine wesentliche<br />
Rolle. Optik, Haptik und die Gebrauchseigenschaften von Möbel- und Fußbodenoberflächen stellen<br />
für den Endverbraucher ein wichtiges Kaufkriterium dar. Die diesjährige Ligna in Hannover rückt<br />
die jüngsten Oberflächentechnologien und ihre Features ins Rampenlicht.<br />
Der Ausstellungsbereich<br />
Oberflächentechnik erstreckt<br />
sich 2019 über eine größere<br />
Fläche.<br />
In 2019, the surface technology<br />
exhibition segment will cover a<br />
larger area. Photo: Ligna<br />
Kleiberit in Halle 15 anzutreffen.<br />
Andere Anbieter wie Wemhöner<br />
oder Hymmen stellen in den Hallen<br />
25 bzw. 26 aus.<br />
Neue Programme | Die Oberflächentechnik<br />
zählt zu den Fokusthemen<br />
der diesjährigen Ligna (27. bis 31.<br />
Mai) in Hannover. Gegenüber den<br />
vorausgegangenen Ausgaben ist<br />
das Angebot in diesem Segment<br />
nochmals gewachsen und belegt<br />
die Halle 17 sowie einen Teil der<br />
Halle 16. Mehr als 130 Aussteller<br />
werden in den beiden Hallen alle<br />
Zutaten präsentieren, die zur Herstellung<br />
von Oberflächen erforderlich<br />
sind. Das An gebot reicht von<br />
Roh- und Hilfsstoffen über Inspektions-<br />
und Transportsysteme bis hin<br />
zu den diversen Veredlungstechnologien.<br />
Gerade in den vergangenen Jahren<br />
ist die Palette an Verfahren zur Herstellung<br />
von Möbel- und Fußboden-<br />
Oberflächen gewaltig gewachsen.<br />
Es ist die Antwort auf den Wunsch<br />
des End verbrauchers nach einer<br />
persönlich gestalteten Wohnungseinrichtung.<br />
Gleichzeitig ist die Vielfalt<br />
an Materialien im Interieur gestiegen,<br />
was effiziente Verfahren<br />
und Prozesse zur Erzeugung dieser<br />
Oberflächen erforderlich macht.<br />
Wie sich mit Hilfe von Oberflächentechnik<br />
heute beim Möbel- und<br />
Fußbodenkäufer Kaufanreize erzeugen<br />
lassen, können Ligna-Besucher<br />
nicht nur in den Hallen 16 und<br />
17 live erleben. In den vergangenen<br />
Jahren haben namhafte Hersteller<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
Bürkle präsentiert die Spritzlackiermaschine<br />
„Robus Eco“<br />
mit einem halbautomatischen<br />
Beschickungs- und Entnahmesystem.<br />
Bürkle presents the spray<br />
coating machine “Robus Eco”<br />
with a semi-automatic loading<br />
and unloading system.<br />
Photo: Bürkle<br />
ebenfalls in dieses Segment investiert<br />
und treten auf der Ligna nun<br />
auch mit Maschinen und Anlagen<br />
zur Veredelung von Plattenmaterialien<br />
auf. Oberflächentechnik ist<br />
auch in anderen Messehallen wie<br />
etwa in Halle 14 bei Homag oder<br />
Reklamationen vermeiden<br />
Die zur Erzeugung von qualitativ<br />
anspruchsvollen Oberflächenprodukten<br />
und deren innerbetrieblichem<br />
Transport erforderliche Peripherie<br />
wird ebenfalls in Hannover<br />
gezeigt. Für die optimale Oberflächengüte<br />
der Holzwerkstoffplatte<br />
sorgten Schleifautomaten. Hier<br />
wird die Diagonalschleiftechnologie<br />
im Fokus stehen, mit der auch<br />
anspruchsvolle Arbeiten wie der<br />
Lack- und Furnierschliff ausgeführt<br />
werden können.<br />
Spiegelglanzoberflächen erfordern<br />
bei der Herstellung größte Sorgfalt,<br />
um eventuelle Beschädigungen der<br />
Oberfläche und in der Folge Reklamationen<br />
zu vermeiden. Partikel<br />
und Staub etwa würden zu Produktionsstörungen<br />
bzw. Qualitätseinbußen<br />
führen. Auf der Ligna treffen<br />
die Besucher entsprechende<br />
14 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
Lösungen von Firmen wie Wandres,<br />
Kullen-Koti oder Mink an, die<br />
im Herstellungsprozess Verunreinigungen<br />
durch Staub oder andere<br />
Schmutzpartikel vermeiden. Die<br />
„micro-cleaning“-Reinigungssysteme<br />
von Wandres etwa sorgen<br />
mit Hilfe von Schwertbürsten und<br />
einer lufttechnischen Vorreinigungsstufe<br />
für saubere Oberflächen.<br />
Für den innerbetrieblichen<br />
Transport hält die Firma Mink spezielle<br />
Transportrollen und Bürsten bereit,<br />
die dafür sorgen, dass die spiegelnden<br />
Lackoberflächen das Werk<br />
makellos verlassen.<br />
Qualität kritisch beleuchtet<br />
Eine nicht minder wichtige Rolle<br />
bei der Herstellung qualitativ hochwertiger<br />
Möbeloberflächen spielen<br />
Inspektions- und Messsysteme.<br />
Sie sorgen für Farbtreue im gesamten<br />
Prozess und sind in der Lage,<br />
Fehler oder Fremdpartikel in der<br />
Oberfläche zu detektieren. Dadurch<br />
sind sie ein weiterer wichtiger Baustein<br />
zur Reduzierung von Reklamationen.<br />
Firmen wie Fagus-<br />
Grecon, Baumer oder Hecht werden<br />
ihre jüngsten Entwicklungen<br />
auf diesem Gebiet in Hannover vorstellen.<br />
Experten rechnen damit,<br />
dass in naher Zukunft Kamerakontrollsysteme<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette – vom Druck<br />
über die Imprägnierung bis zur finalen<br />
Verpressung – maximale Qualität<br />
und Prozesssicherheit gewährleisten<br />
werden. Der „4i-Scanner“<br />
Mit Hilfe von Digitaldruck bringt<br />
Hymmen Optik und Haptik auf<br />
thermoplastische Kantenbänder.<br />
With the aid of digital printing,<br />
Hymmen applies optics and<br />
haptics to thermoplastic edge<br />
banding. Photo: Hymmen<br />
Der stumpfmatte Soft -<br />
touch-Pigmentlack „Bluefin<br />
Pigmosoft“ von Adler regeneriert<br />
sich selbst und lässt kleine<br />
Gebrauchsspuren über Nacht<br />
verschwinden.<br />
The matt soft touch pigment<br />
varnish “Bluefin Pigmosoft”<br />
from Adler makes minor traces<br />
disappear overnight thanks<br />
to its self-regeneration.<br />
Photo: Kettnaker<br />
der Firma Hecht beispielsweise<br />
bietet eine Inline-Vermessung bei<br />
der automatischen Möbelproduktion.<br />
Neben einer Dimensions- und<br />
Bohrlochkontrolle wird bei diesem<br />
System zusätzlich mit Hilfe von Kameras<br />
die Oberflächen- und Kanteninspektion<br />
durchgeführt.<br />
Mit „ACMS“ von IPAC hat<br />
Fagus-Grecon ein Farbmesssystem<br />
für dekorative Oberflächen im<br />
Portfolio, das die visuelle Qualitätsbeurteilung<br />
durch die Nutzung von<br />
objektiven Messdaten ersetzt. Dadurch<br />
entstehen weitreichende<br />
Vorteile, die zu Zeit- und Kosteneinsparungen<br />
führen.<br />
Mehr Authentizität<br />
Bei der Herstellung von Melaminoberflächen<br />
kommt den Pressblechen<br />
und -bändern, wie sie auf der<br />
Ligna beispielsweise von Ausstellern<br />
wie Hueck oder Sesa angeboten<br />
werden, eine wesentliche Rolle<br />
zu. Beim Verpressen lässt sich entweder<br />
eine glänzende Fläche oder<br />
eine haptische Struktur erzeugen,<br />
die seit kurzem auch synchron zu<br />
den Poren des Dekorpapiers verläuft.<br />
Einseitig oder beidseitig<br />
strukturiert, umfasst das Spektrum<br />
der auf diese Weise erzeugten<br />
Oberflächen von perfekten Nachbildungen<br />
der Natur in Form von Holz<br />
und Steinen, grafische Designs sowie<br />
puristische, glatte Flächen<br />
ohne Struktur. Alternativ können<br />
bei kleineren Losgrößen Strukturen<br />
aber auch mit Hilfe von sogenannten<br />
Strukturgeber-Papieren übertragen<br />
werden. Im Trend liegen derzeit<br />
vor allem supermatte Oberflächen<br />
mit Anti-Fingerprint-Effekt,<br />
der mit Hilfe von neu entwickelten<br />
Verfahren wie z. B. dem Inert<br />
Coating oder Excimer-Technologie<br />
inzwischen auf verschiedenen<br />
Oberflächen wie HPL, Finishfolie<br />
und Lack erzeugt werden kann. Um<br />
Pflegeleichtigkeit und hohe Abriebwerte<br />
erzielen zu können, kommt<br />
State-of-the-Art-Technologie zum<br />
Einsatz, bei der Elektronenstrahl-<br />
Härtung die entscheidende Rolle<br />
spielt. Entsprechende „EB-<br />
Curing“-Anlagen hat auf der Ligna<br />
beispielsweise die Firma Efsen aus<br />
Dänemark im Portfolio.<br />
Vielfalt an<br />
Oberflächentechnologien<br />
Die Vielfalt der ausgestellten Lösungen<br />
zur Gestaltung von Möbelund<br />
Fußbodenoberflächen auf der<br />
diesjährigen Ligna ist riesig. Neben<br />
Furnier- und Kaschiertechnik sowie<br />
diversen Lackierverfahren kommen<br />
heute auch innovative Prozesse<br />
wie etwa „HotCoating“ der Firma<br />
Kleiberit oder das „Inert &<br />
Fusion Coating“ der Firmen Henkel<br />
und Cefla zum Einsatz, weil sich<br />
damit auf wirtschaftliche Weise attraktive<br />
Spiegelglanzoberflächen<br />
im Durchlauf produzieren lassen.<br />
Ein Hotmelt, der auf die Dekorplatte<br />
aufgetragen wird, dient bei diesen<br />
Verfahren als Haftgrund für den<br />
weiteren Lackschichtaufbau.<br />
Im vielfältigen Angebot an Spritzlackiermaschinen<br />
werden Begriffe<br />
wie schneller, sparsamer und effizienter<br />
zu den wichtigsten Schlagworten<br />
gehören. Neue Anlagen reduzieren<br />
die Lackverluste beim<br />
Farbwechsel und bieten die Möglichkeit,<br />
unterschiedliche Lackarten<br />
getrennt zu verarbeiten.<br />
Digitaldruck weiter auf<br />
Vormarsch<br />
Passend zum Ligna-Fokusthema<br />
„Smart Surface Technologies“ wird<br />
Bürkle auf seiner deutlich erweiterten<br />
Standfläche zudem die Vorteile<br />
Neuartige, wirtschaftliche<br />
Verfahren ermöglichen hochwertige<br />
Spiegelglanzoberflächen<br />
auf Dekorplatten.<br />
New, economical processes<br />
enable high-quality mirror-gloss<br />
surfaces on decorative panels.<br />
Photo: Henkel<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 15
Fokus<br />
Barberán verleiht mit Hilfe von<br />
Digitaldruckoberflächen eine<br />
authentische Optik und Haptik.<br />
Barberán uses digital printing to<br />
give surfaces an authentic look<br />
and feeling. Photo: Barth<br />
des Robotereinsatzes bei der Veredelung<br />
von Oberflächen zeigen. In<br />
Kooperation mit einem renommierten<br />
Global Player aus dem Robotics-Bereich<br />
will das Unternehmen<br />
zwei automatisierte Fertigungszellen<br />
vorstellen. Nachdem<br />
Homag zur Ligna 2017 in die Nassbeschichtung<br />
eingestiegen war,<br />
will der Weltmarktführer im Mai<br />
nun ein deutlich erweitertes Portfolio<br />
an Spritzlackiermaschinen präsentieren,<br />
das sich sowohl an das<br />
Handwerk als auch an die Industrie<br />
richtet. Darunter finden sich Maschinen<br />
mit oszillierendem Spritzarm<br />
und Spritzroboter für komplexe<br />
3D-Teilgeometrien. Digitaldrucktechnik<br />
bringt der Maschinenbauer<br />
ebenfalls mit: In Kooperation mit<br />
seinem Partner EFI Cretaprint wird<br />
Bürkle zwei Single-Pass Inkjetdrucker<br />
für den Holzdekordruck vorstellen.<br />
Er ist auf der Ligna nicht der einzige<br />
Anbieter, der mit Hilfe von Digitaldruck<br />
die Wünsche nach einer individualisierten<br />
Oberfläche oder geringen<br />
Losgrößen erfüllen kann.<br />
Die Premiere einer Reihe von Digitaldruck-Lösungen<br />
wird zu den<br />
Highlights der Messe zählen und<br />
das Besucherinteresse auf sich ziehen.<br />
Die innovative Flüssigbeschichtung<br />
mit Hilfe von Inkjet-<br />
Technologie lässt sich nicht nur auf<br />
Flächen, sondern seit kurzem auch<br />
auf Kanten und somit auf thermoplastischen<br />
Materialien – als Alternative<br />
zu Papier oder einer beschichteten<br />
Holzplatte – durchführen.<br />
Mit Hilfe des Digitaldrucks<br />
16 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Surface technologies à la carte<br />
Surface technology is one of the focal themes of this<br />
year’s Ligna (27 – 31 May 2019) in Hanover. More than<br />
130 exhibitors will present all the ingredients required<br />
for the production of surfaces in Hall 17 and in parts of<br />
Halls 16. The range extends from raw and auxiliary materials,<br />
inspection and transport systems through to<br />
various finishing technologies.<br />
In addition to automatic sanding machines, which<br />
now use diagonal sanding technology to perform demanding<br />
tasks such as lacquer and veneer sanding,<br />
visitors will also find sophisticated cleaning systems<br />
to remove particles and dust from high quality mirrorgloss<br />
surfaces. Precise inspection and measuring systems<br />
ensure colour fidelity throughout the entire process<br />
and are able to detect defects or foreign particles<br />
in the surface.<br />
Authentic wood reproductions with synchronous<br />
pores and supermatt surfaces with anti-fingerprint effect,<br />
which can be produced on various surfaces with<br />
the aid of innovative processes, are currently in vogue.<br />
können gleich mehrere Herstellungsschritte<br />
übersprungen werden,<br />
da die jüngsten Technologien<br />
neben der Optik auch gleich die<br />
passende Haptik auf das Substrat<br />
bringen. Damit lassen sich noch authentischere<br />
Holz- oder Steinreproduktionen<br />
erzeugen.<br />
Auf der Ligna wird Wemhöner<br />
erstmals einen industriellen Digitaldrucker<br />
mit Single-Pass-Technologie<br />
vorstellen, der in der Lage ist<br />
von Rolle zu Rolle zu drucken. Bislang<br />
hatte das Unternehmen industriell<br />
arbeitende Digitaldrucker mit<br />
Multi-Pass-Technologie gebaut.<br />
Der Italiener Cefla will dagegen mit<br />
haptischen Effekten beim Digitaldruck<br />
punkten und bringt daher seine<br />
„my Texture“-Lösung mit, die in<br />
Zusammenarbeit mit dem Tintenhersteller<br />
Kuei entwickelt wurde.<br />
Sein Single-Pass-Drucker „J-PRINT<br />
SP1300 TD“ kann laut Firmenangaben<br />
eine Auflösung von 400 dpi,<br />
Geschwindigkeiten von über 50 m/<br />
min erzielen sowie eine Synchronporenoberfläche<br />
erzeugen. Auch<br />
beim Spanier Barberán werden<br />
Optik und Haptik eine wesentliche<br />
Rolle spielen. Auf seinem Messestand<br />
werden Digitaldrucker aus<br />
der „Jetmaster TXT“-Linie zu sehen<br />
sein, mit denen Substrate nicht<br />
nur dekorativ bedruckt, sondern<br />
auch mit einer haptischen Oberfläche<br />
versehen werden können.<br />
Komplette Lösungen zur dekorativen<br />
Gestaltung von Oberflächen<br />
und Kanten will auch Hymmen vorstellen,<br />
der auf der Ligna die Entwicklungsergebnisse<br />
der neuen<br />
Modellreihe „Saturn“ gemeinsam<br />
mit einem Partner präsentieren<br />
und damit ein neues Spektrum an<br />
Anwendungsfeldern erschließen<br />
will. Mit der Messeneuheit ergänzt<br />
Hymmen seine Digitaldruck-Serie<br />
Homag stellt Spritzlackierlösungen<br />
für verschiedene<br />
Betriebsgrößen vor.<br />
Homag presents spray<br />
coating systems for<br />
companies of different sizes.<br />
Photo: Homag<br />
„Jupiter“, die ihn nach eigenen Angaben<br />
mit über 40 Anlagen zum<br />
weltweit führenden Hersteller bei<br />
Anlagen für die Holzwerkstoffin<br />
dustrie gemacht haben. Mittels<br />
seines DLE (Digital Lacquer<br />
Embossing)-Verfahrens können<br />
haptische Effekte auf digital bedruckten<br />
Oberflächen erzeugt werden.<br />
Das Unternehmen demonstriert<br />
darüber hinaus, dass nun unifarbene<br />
Flächen streifenfrei und<br />
damit in hoher Qualität im Single-<br />
Pass digital bedruckt werden<br />
können.<br />
Richard Barth<br />
As an alternative to the classic veneer, laminating and<br />
pressing techniques as well as numerous varnishing<br />
processes, furniture manufacturers today have two<br />
processes at their disposal with “HotCoating” or<br />
“Inert & Fusion Coating”, by which they can produce a<br />
mirror-gloss or supermatt effect in a particularly economical<br />
manner. The terms “faster”, “more economical”<br />
and “more efficient” will be among the buzz<br />
words as regard to the wide range of spray coating<br />
machines on offer at Ligna.<br />
Suppliers of digital printing systems will also be offering<br />
new solutions and further developments. Liquid<br />
coating using inkjet technology can now be applied<br />
not only to panels as an alternative to paper coated or<br />
veneered surfaces, but also to edge bands and thus to<br />
thermoplastic materials. Newest technologies allow<br />
for the application not only of realistic optics, but also<br />
of the appropriate haptic characteristics to the substrate,<br />
thus creating even more authentic wood or<br />
stone reproductions.
Produkte & Konzepte<br />
Automatisierungslösungen<br />
für kleine und große Betriebe<br />
Mit ihrem 5.000 m 2 großen<br />
Stand belegt die Homag Gruppe<br />
die komplette Messehalle 14.<br />
With its 5,000 m 2 stand, Homag<br />
occupies the entire exhibition<br />
hall 14.<br />
Photo: Homag<br />
Auf der Ligna tritt die Homag-Gruppe<br />
(Schopfloch) erneut mit einem<br />
5.000 m 2 großen Messestand auf.<br />
Der Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
wird insgesamt<br />
50 Maschinen ausstellen, von denen<br />
ein Großteil live in Aktion zu sehen<br />
sein wird. Die Präsentation<br />
wird sowohl Maschinen für das<br />
Handwerk als auch Anlagen für industriell<br />
fertigende Betriebe umfassen.<br />
Für plattenbearbeitende Betriebe<br />
aus dem Mittelstand ist eine voll<br />
vernetzte Zelle live in Aktion zu sehen,<br />
die Platten autonom bearbeitet.<br />
Unter anderem kommen hier<br />
die erstmals auf der Messe Holz-<br />
Handwerk in Nürnberg vorgestellten,<br />
fahrerlosen Transportsysteme<br />
„TRANSBOT“ zum Einsatz. Damit<br />
lässt sich ein vollautonomer Produktionsprozess<br />
vom Zuschnitt bis<br />
zum fertig verpackten Möbel realisieren,<br />
das bereit für die Auslieferung<br />
ist. Besucher aus der industriellen<br />
Möbelfertigung finden neue<br />
Technologien und Ansätze für die<br />
Produktion in einer hochmodernen<br />
Lösung für die Format- und Kantenbearbeitung<br />
in Losgröße-1 in laut<br />
Homag „Highspeed Performance“.<br />
Ein weiteres Highlight wird eine<br />
hochflexible Robotersäge sein. Bei<br />
der „SAWTEQ B-300 flexTec“ und<br />
der „SAWTEQ B-400 flexTec“ handelt<br />
es sich um eine neue Generation<br />
von Robotersägen, bei der neben<br />
dem automatisierten Roboterbetrieb<br />
die manuelle Nutzung der Säge<br />
möglich ist, etwa für den Paketzuschnitt.<br />
Im Losgröße-1-Zuschnitt<br />
kann dank Roboter die Zuschnittzelle<br />
über längere Strecken mannlos<br />
arbeiten, so dass die Fachkräfte andere<br />
Teams unterstützen können.<br />
Technologien zur Oberflächenbearbeitung<br />
werden auf größerer Standfläche<br />
präsentiert. Gezeigt werden<br />
Maschinen zur Flächen- und Profil -<br />
l ackierung, Schleifmaschinen in verschiedenen<br />
Leistungsklassen, das<br />
Profilieren von Massivholz sowie<br />
Automation solutions for small and large companies<br />
At its 5,000 m 2 stand at Ligna, the Homag Group (Schopfloch) will be presenting<br />
a total of 50 machines, the majority of which will be shown live<br />
in action. The product range on display will include both machines for<br />
the trades and systems for industrial manufacturing companies. For<br />
panel-processing companies from medium-sized businesses, a linked<br />
and fully networked cell will be shown live in action, processing the<br />
panels autonomously. A further highlight will be a highly flexible robotic<br />
saw, which can be used manually in addition to the automated saw.<br />
Technologies for surface treatment will also play an important role,<br />
where solutions for craftsmen and industry will be in the spotlight in the<br />
field of spray painting. In the “InnovationCenter”, Homag takes visitors<br />
on a journey through time, which also gives them a glimpse of the<br />
“furniture of the future” and production.<br />
die neuesten Entwicklungen im Bereich<br />
Kaschieren. Insbesondere im<br />
Bereich Spritzlackieren will Homag<br />
Lösungen für Handwerk und Industrie<br />
vorstellen.<br />
Ein Blick in die Zukunft bietet<br />
Homag seinen Standbesuchern<br />
ebenfalls: Das „InnovationCenter“<br />
im Herzen des Standes wird die<br />
Besucher auf eine Zeitreise mitnehmen,<br />
in der „Möbel der Zukunft“<br />
und die erforderlichen Technologien<br />
im Fokus stehen. Schon<br />
heute bietet Homag den Maschinenbedienern<br />
mit digitalen Assistenzsystemen<br />
Unterstützung bei<br />
der Arbeit, etwa mit dem Be diener-<br />
Assistenz-System „intelliGuide“.<br />
Zur Ligna will der Maschinenbauer<br />
mit weiteren digitalen Konzepten<br />
aufwarten, die neben den großen<br />
Industriebetrieben auch kleineren<br />
und mittleren Betrieben den Weg in<br />
eine erfolgreiche Zukunft ebnen<br />
sollen.<br />
ba<br />
mit einem bekannten Partner auf<br />
der Messe präsentieren. Mit der<br />
neuen Baureihe will Hymmen nun<br />
auch kleineren Betrieben den Einstieg<br />
in den Digitaldruck ermöglichen.<br />
Für Betriebe mit digitalem<br />
Druckbedarf kleinerer Losgrößen<br />
hat das Unternehmen zudem die<br />
„Single-Plank-Line“ (Foto) entwickelt.<br />
Mit ihr lassen sich einzelne<br />
Dielen inklusive der Fuge digital bedrucken.<br />
Außerdem zeigt der Maschinenbauer<br />
modernstes Roboter-<br />
Handling-Equipment für den<br />
Digitaldruck auf dreidimensionalen<br />
Objekten. Dieses Entwicklungsprojekt<br />
wird vom Land NRW und<br />
der EU gefördert.<br />
ba<br />
Digitaldruck im Fokus<br />
Gleich mehrere Neuentwicklungen<br />
wird Hymmen auf seinem<br />
Ligna-Messestand präsentieren.<br />
Einen wichtigen Part werden dabei<br />
Digitaldruckanlagen spielen.<br />
In Ergänzung zur bisherigen digitalen<br />
Modellreihe „Jupiter“ wird der<br />
Maschinenbauer die Entwicklungsergebnisse<br />
der neuen digitalen<br />
Modellreihe „Saturn“ gemeinsam<br />
Focus on digital printing<br />
At the Ligna, Hymmen will present the new digital printing system<br />
“Saturn” for the needs of smaller companies in addition to the existing<br />
digital model series “Jupiter”. Another innovation is the “Single-Plank-<br />
Line” (photo), with which individual planks including the joint can be digitally<br />
printed. Robot handling equipment will also be shown, which is<br />
used in digital printing on three-dimensional objects. Photo: Hymmen<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 17
Produkte & Konzepte<br />
Im Online-Bestellshop für<br />
Musterflächen können Gratismuster<br />
aus einer Auswahl von<br />
über 30 Flächen geordert<br />
werden.<br />
In the online shop for sample<br />
surfaces, you can order free<br />
samples from a range of over<br />
30 surfaces.<br />
Der LiveChat auf der Hesse-<br />
Website dient zur einfachen<br />
Kontaktaufnahme und kurzfristigen<br />
Klärung von offenen<br />
Fragen.<br />
The live chat on the Hesse<br />
website, helps to clear up any<br />
questions that you have quickly<br />
and allows you to easily get in<br />
touch with Hesse representatives.<br />
Photos: Hesse<br />
Lacke und Beizen sehen und fühlen<br />
Ein neuer Service von Hesse-Lignal soll Architekten, Planer, Verarbeiter oder private Investoren bei<br />
der Suche nach „besonderen Oberflächen“ für die Einrichtung unterstützen: Im Online-Bestellshop für<br />
Musterflächen können die Kunden ganz einfach Gratis-Muster bestellen, um „die Qualität im wahrsten<br />
Sinne des Wortes begreifen zu können“.<br />
Neue Programme | Seit Jahresbeginn<br />
hat der Lacke- und Beizenspezialist<br />
Hesse-Lignal auf seiner<br />
Homepage einen Online-Bestellshop<br />
für Musterflächen eingerichtet.<br />
Hier können Gratismuster aus<br />
einer Auswahl von über 30 Flächen<br />
geordert werden.<br />
Präsentationsbox<br />
Die Musterflächen in DIN-A4-<br />
Größe werden in einer attraktiven<br />
Präsentationsbox angeboten. Der<br />
Shop richtet sich an Schreiner,<br />
Tischler, Planer, Architekten und<br />
Endkunden.<br />
Inspiration und Emotionen<br />
„Nur echte Musterflächen können<br />
das physische Erlebnis der Oberfläche<br />
garantieren, sie bieten Inspiration<br />
bei der Gestaltung, schaffen<br />
Werte und gewähren einzigartige<br />
Emotionen“, so der Hersteller.<br />
Die Musterauswahl kann vorab anhand<br />
verschiedener Kategorien wie<br />
zum Beispiel Naturtrend, Vintage,<br />
18 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Classic, Funktional oder Design<br />
sortiert werden.<br />
Beton-, Rost- und Metalliceffekt<br />
So finden sich im Shop neben klassischen<br />
Farblacklackierungen in<br />
matt oder Hochglanz auch Muster<br />
in Beton-, Rosteffekt und Metalliceffekte.<br />
Geölte Flächen<br />
Abgerundet wird das Angebot<br />
durch geölte Flächen, zum Beispiel<br />
im Naturmattbereich, und Hesse-<br />
Glaslacke. In regelmäßigen Abständen<br />
werden neue Entwicklungen<br />
von Hesse bemustert und finden<br />
sich aktuell im Shop zur Bestellung<br />
wieder. Der besondere Clou: Wer<br />
mit der Maus auf die dargestellte<br />
Oberfläche fährt, bekommt gleich<br />
auch ein Anwendungsbeispiel angezeigt.<br />
LiveChat auf der Hesse-Website<br />
Ebenfalls zum Jahresbeginn ist ein<br />
LiveChat auf der Hesse-Website<br />
freigeschaltet worden. Der Chat<br />
dient zur einfachen Kontaktaufnahme<br />
und kurzfristigen Klärung von<br />
offenen Fragen.<br />
Zeitgleiche Kommunikation<br />
Vorteil ist die zeitgleiche Kommunikation<br />
im Gegensatz zu E-Mail oder<br />
Telefon. Während der Geschäftszeiten<br />
wird der Chat von einem<br />
See and feel paint and stains<br />
Hesse-Mitarbeiter live betreut, dieser<br />
kann eine umgehende Bearbeitung<br />
garantieren.<br />
Außerhalb der allgemeinen Geschäftszeiten<br />
erfolgt die Bearbeitung<br />
mit einem Chat-Bot. Dieser ist<br />
KI-gestützt und somit mittels künstlicher<br />
Intelligenz in der Lage, häufig<br />
wiederkehrende Fragen zu beantworten.<br />
leo<br />
Hesse-Lignal, the paint and stain specialist, set up an online order shop<br />
for sample surfaces on their homepage at the start of the year. Here, you<br />
can order free samples from a range of over 30 surfaces. The sample surfaces<br />
come in DIN A4 size and are delivered in a beautiful presentation<br />
box. The shop is perfect for carpenters, architects and end customers.<br />
The Hesse website also set up a live chat function at the beginning of the<br />
year. The chat function helps to clear up any questions that you have<br />
quickly and allows you to easily get in touch with Hesse representatives.<br />
During business hours the chat is hosted by a Hesse employee but outside<br />
of these times, chats and requests from customers are processed<br />
by a chat bot. It is AI-supported and is able to answer frequently recurring<br />
questions.
Produkte & Konzepte<br />
Plantag setzt Entwicklungs-Offensive fort<br />
Die Plantag-Gruppe will auch in diesem<br />
Jahr ihre „Entwicklungs-Offensive“<br />
fortsetzen. Nachdem zuletzt<br />
die Tochterfirma Jordan Lacke<br />
mit der Produktlinie „Natureline“<br />
ein biozidfreies Holzschutzmittel<br />
auf den Markt gebracht hat, konzentrieren<br />
sich die Neu-Entwicklungen<br />
nach Unternehmensangaben<br />
in diesem Jahr auf die Zielgruppen<br />
der Plantag Coatings.<br />
Die Entwicklungskapazitäten werden<br />
in den Bereichen „Wasserlacksysteme“<br />
und „Strahlenhärtende<br />
Systeme“ gebündelt. „Trotzdem<br />
werden wir natürlich die anderen<br />
Systeme nicht aufgeben“, sagt Geschäftsführer<br />
Hanno Baumann. Im<br />
Vordergrund stehe die Entwicklung<br />
nachhaltiger Produktsysteme.<br />
Aufbauend auf die jahrelangen Erfahrungen<br />
bei der Entwicklung von<br />
umweltschonenden und zum Beispiel<br />
von „Cradle to Cradle“ zertifizierten<br />
Produkten wird bei den<br />
Neuentwicklungen ein besonderer<br />
Fokus auf diesen Themen liegen.<br />
Mit den geplanten Neu- und Weiterentwicklungen<br />
will Plantag seine<br />
Kompetenz in der Entwicklung<br />
und Produktion moderner Lacksysteme<br />
weiter ausbauen. Nachdem<br />
die Produktionsbedingungen für<br />
diese Systeme in den letzten Jahren<br />
bereits optimiert worden sind<br />
und in den nächsten Jahren durch<br />
Investitionen weiter ausgebaut<br />
werden, sieht sich der ostwestfälische<br />
Oberflächenspezialist für die<br />
künftigen Marktanforderungen gut<br />
gerüstet. „Wir sind auch in Zukunft<br />
für unsere Kunden ein kompetenter<br />
und zuverlässiger Partner“, verspricht<br />
Hanno Baumann. leo<br />
In modernen Laboren entwickelt<br />
Plantag neue Lacksysteme.<br />
Plantag is developing new<br />
coating systems in modern<br />
laboratories. Photo: Plantag<br />
Optimierte Prozesse<br />
– optimierter Ertrag.<br />
ColourBrain ® RawBoard 4.0 − weniger Ausschuss durch optimale Prozesskontrolle.<br />
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Plantag continues its<br />
development offensive<br />
The Plantag group wants to continue<br />
their “Development offensive”.<br />
The development capabilities<br />
are pooled in the areas of<br />
“Water-borne coating systems”<br />
and “UV curing systems”. The development<br />
of sustainable product<br />
systems is at the forefront of their<br />
strategy. With the planned new<br />
and further developments, Plantag<br />
wants to build on their competences<br />
in the development and<br />
production of modern coating<br />
systems. After optimising production<br />
conditions, the surface<br />
specialist seems to be wellequipped<br />
to deal with any future<br />
market challenges.<br />
Beidseitige Inspektion von Spanplatten und MDF-/ HDF Platten.<br />
Multispektrale Hochleistungs-LED zur Erkennung kleinster Defekte.<br />
Schlankes Design zur einfachen Integration in jede Produktionsumgebung.<br />
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<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 19
Robotik<br />
ist Trumpf<br />
Immer individuellere Einrichtungswünsche der Konsumenten stellen die<br />
Möbelproduzenten vor große Herausforderungen: Sie müssen ihre Fertigung<br />
auf die wachsende Zahl an Modellvarianten sowie den Wunsch<br />
des Endverbrauchers hinsichtlich einer möglichst schnellen Lieferung<br />
der Einrichtungsprodukte anpassen. Automatisierung bei höchster Flexibilität<br />
wird künftig als wichtige Voraussetzung für den Erfolg angesehen.<br />
Die Maschinenindustrie unterstützt ihre Kunden daher mit ausgeklügelten<br />
Losgröße-eins-Anlagen und verstärkt durch die Einbindung von Robotertechnik.<br />
Ob beim Materialhandling, beim Zuschnitt, beim Bohren<br />
oder bei der Lackierung sowie bei der Endmontage und Verpackung: Roboter<br />
sollen für einen optimalen Produktionsfluss sorgen und gerade bei<br />
hohen Variantenzahlen eine effiziente und auch wirtschaftliche Fertigung<br />
ermöglichen.<br />
20 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Robotics is the key<br />
Increasingly individual furnishing requirements of consumers present<br />
furniture manufacturers with major challenges. Automation with maximum<br />
flexibility will be considered as an important prerequisite for success<br />
in the future. The machine industry therefore supports its customers<br />
by the integration of robot technology in batch<br />
size one systems. Here robots can ensure optimum<br />
production flow and enable efficient<br />
and cost-effective production.<br />
Photo: IMA Schelling<br />
Technologietrend<br />
Technology Trend<br />
2019<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 21
Fokus<br />
Herausforderung individualisierte<br />
Massenproduktion<br />
Der Möbelmarkt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Heute sind mehr individualisierte<br />
Produkte und „Built-to-Order“-Produktion bei kurzen Produktlebenszyklen und dadurch auch kürzerer<br />
„Time to market“ gefragt. Das bedeutet große Mengen an Einzelstücken („Mass Customization“) statt<br />
Massenproduktion.<br />
So sieht nach der Vorstellung<br />
von SCM eine halbautomatische<br />
Korpusmontage aus.<br />
Here we see a semi-automatic<br />
corpus assembly unit as<br />
envisaged by SCM.<br />
ge Roboter“ kann schmutzige und<br />
gefährliche Arbeiten übernehmen<br />
und den Mitarbeiter bei nicht wertschöpfenden<br />
und repetitiven Aufgaben<br />
ersetzen. Dadurch kann sowohl<br />
die Produktqualität als auch die Produktivität<br />
gesteigert werden.<br />
Typische Anwendungen für Roboter<br />
sind sortieren und palettisieren,<br />
„pick and place“, Klebstoffauftrag,<br />
Montage, Finishing oder Maschinenbeschickung.<br />
Collaborative Roboter sind leicht<br />
Dadurch werden Produktion und<br />
Prozesse noch komplexer. Die Unternehmen<br />
brauchen deshalb ein<br />
flexibles und schnell anpassbares<br />
Produktions-System, möglichst mit<br />
einfacher Bedienung und kurzen<br />
Umrüstzeiten. Gleichzeitig sollen<br />
Ressourcenverbrauch, Verschwendung<br />
und Stillstände minimiert und<br />
die Warenströme optimiert werden.<br />
Veränderte<br />
Produktionsbedingungen<br />
Dies führt zu deutlich veränderten<br />
Produktionsbedingungen. Nicht<br />
mehr die Verkettung der Anlagen ist<br />
gefragt, sondern ein variabler Produktionsmodus,<br />
mit dem mit hoher<br />
Flexibilität produziert werden kann.<br />
Gefordert ist eine neue, „smart and<br />
human“-Fabrik, die einen Fortschritt<br />
in der Arbeitswelt bedeutet:<br />
Die Arbeiter werden dank der Integration<br />
der Robotik von sich wiederholenden<br />
Tätigkeiten mit geringer<br />
Wertschöpfung befreit.<br />
Der italienische Maschinenbauer<br />
SCM bietet dafür ein integriertes<br />
Lösungskonzept mit einer übergeordneten<br />
Steuerung, autonomen<br />
mobilen Robotern, Industrierobotern<br />
und collaborativen Robotern<br />
(COBOTs), das individuell auf den<br />
Kundenbedarf ausgerichtet werden<br />
kann.<br />
Produktion optimieren<br />
Die Steuerungssoftware dient zur<br />
Verfolgung des gesamten Produktionsprozesses<br />
und zur Optimierung<br />
von Ressourcenverbrauch sowie<br />
Maschinennutzung. Autonome<br />
mobile Roboter (AMR) sichern flexible<br />
Verbindungen für adaptive<br />
Intra logistik und damit eine „just in<br />
time“- und „just in sequence“-Produktion<br />
sowie hohe Qualität und<br />
verbesserte Sicherheit.<br />
Flexible, automatisierte Fertigungszellen<br />
mit Industrierobotern sind<br />
ideal für Anwendungen wie Bohren,<br />
Zuschnitt, Kantenbearbeitung<br />
oder bei Änderung der Produktionssequenz.<br />
Kollaborative Anwendungen,<br />
bei denen Menschen und Cobots<br />
zusammenarbeiten und sich<br />
den Arbeitsplatz in sicherer Weise<br />
teilen, sind dagegen geeignet bei<br />
der Endmontage oder bei der Oberflächenbearbeitung.<br />
Menschen entlasten<br />
Die Roboter nehmen dabei keine<br />
Arbeitsplätze weg, sondern sie sollen<br />
die Menschen entlasten. „Kolle-<br />
Beispiel für die Wertschöpfung<br />
in kollaborativen Anwendungen.<br />
An example of value creation in<br />
collaborative applications.<br />
und ermöglichen so schnelles Rüsten<br />
sowie einen einfachen Aufbau<br />
und dank „Plug and play“ sowie<br />
230V Netzspannung flexible Einsatzorte:<br />
Cobots können einfach<br />
umplatziert und bei verschiedenen<br />
Aufgaben eingesetzt werden. Sie<br />
haben nur wenig Platzbedarf in ei-<br />
22 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
Roboter können schmutzige und<br />
gefährliche Arbeiten übernehmen<br />
und den Mitarbeiter bei<br />
nicht wertschöpfenden und<br />
repetitiven Aufgaben ersetzen.<br />
Robots are capable of performing<br />
dirty and hazardous work<br />
and can take the place of human<br />
workers in repetitive, non-value<br />
adding tasks.<br />
nem bestehenden Layout und dank<br />
intuitiver Bedienerschnittstelle ist<br />
die Benutzung einfach.<br />
Unternehmen heute eine Tür pro<br />
Minute fertigen und morgen mit<br />
minimaler Anpassung mit der gleichen<br />
Anlage ganz etwas anderes<br />
produzieren.<br />
„Freundliche“ Automatisierung<br />
SCM will nach eigener Aussage eine<br />
Automatisierung fördern, die so<br />
„freundlich“ wie möglich ist. Sie<br />
soll nicht nur die Abläufe im Werk<br />
deutlich vereinfachen und effizienter<br />
machen, sondern ein neues<br />
Modell der Interaktion zwischen<br />
Mensch, Roboter und Maschine in<br />
offenen und doch völlig sicheren<br />
Zellen darstellen. Dabei erstreckt<br />
sich der Fortschritt auch auf die Arbeit<br />
selbst: Den Bedienern sollen<br />
monotone, sich stets wiederholende<br />
und somit gefährliche Tätigkeiten<br />
abgenommen werden und sie<br />
können sich Aufgaben mit höherem<br />
Mehrwert widmen.<br />
„Smart Manufacturing“<br />
Auf der Ligna präsentiert der Maschinenhersteller<br />
dieses Jahr das<br />
Konzept „Smart Manufacturing“.<br />
Auf über 4.000 m 2 zeigt der italienische<br />
Konzern seine „Smart & Human<br />
Factory“, ein Fertigungsmodell,<br />
das auf digitalen und Automatisierungssystemen<br />
basiert, die<br />
eine fortschrittliche Mensch-Maschine-Interaktion<br />
und eine Rundumüberwachung<br />
des gesamten<br />
Fertigungsflusses möglich machen<br />
sollen.<br />
Prozessende werden dann die einzelnen<br />
Aufträge wieder zusammengeführt<br />
und die Individualisierung<br />
in diese Produktionsphase<br />
verschoben.<br />
In diesem System wird der Arbeiter<br />
durch den Einsatz von anthropomorphen<br />
Kuka-Industrierobotern<br />
von sich wiederholenden Tätigkeiten<br />
mit geringer Wertschöpfung<br />
entlastet und in den letzten Phasen<br />
des Prozesses (Montage, Hardwareeinbringung,<br />
Klebstoff- und<br />
Oberflächenbehandlung) ohne Zäune<br />
unterstützt. Darüber hinaus wird<br />
die Prozesslogistik durch den Einsatz<br />
intelligenter MiR-Shuttles mit<br />
selbsttätiger Führung flexibel gestaltet.<br />
Alles wird von der Supervisor-Software<br />
„Maestro Watch“ gesteuert<br />
und optimiert, und der Status<br />
aller in Bearbeitung stehender<br />
Produkte kann über die gesamte<br />
Strecke hinweg überwacht werden.<br />
Diese Steuerung wird durch<br />
das IoT „Maestro Connect“-Sys-<br />
Flexible Konzepte<br />
SCM bestückt die Anlagen mit Robotern<br />
von verschiedenen Anbietern,<br />
je nach Anforderung. Der Maschinenhersteller<br />
arbeitet dafür mit<br />
verschiedenen Partnern aus der<br />
Robotik, wie Universal Robots,<br />
Kuka oder MiR zusammen. Das<br />
Konzept ist für jede Betriebsgröße<br />
flexibel und adaptiv umsetzbar, von<br />
einer Stand-alone-Lösung bis zur<br />
kompletten Fertigungsstraße.<br />
Das Produktionskonzept kann dabei<br />
individuell an Kundenforderungen<br />
angepasst werden. Damit ist<br />
eine produktive Fertigung mit hoher<br />
Flexibilität möglich. So kann ein<br />
The challenge of<br />
individualised mass production<br />
In recent years, the furniture market has changed enormously. At present,<br />
more individualised products and “built-to-order” production with<br />
shorter product life cycles, and hence shorter “time to market”, are in demand.<br />
As a result, production and processes are becoming increasingly<br />
complex. Manufacturing companies therefore need a flexible and rapidly<br />
adaptable production system, preferably with simple operation and<br />
short change-over times. It is no longer the linking of production lines<br />
that is in demand, but rather a variable production modus, by which higher<br />
production flexibility is possible. For this purpose, the Italian mechanical<br />
engineering firm SCM offers an integrated solution concept with an<br />
overriding system, autonomous mobile robots, industrial robots and collaborative<br />
robots (COBOTs) which can be individually adapted to the customer<br />
requirements.<br />
Komplette Schrankmontage<br />
Ausgestellt wird ein vollautomatisches<br />
System für die Möbelherstellung<br />
in allen Bearbeitungsphasen:<br />
von der Planung des Möbelstücks<br />
bis zur Erstellung der<br />
Maschinenprogramme und vom<br />
Zuschnitt der Platte bis zur Schrankmontage.<br />
Es handelt sich hierbei um einen<br />
Prozess, der darauf abzielt, Arbeitsgänge<br />
wie Zuschnitt, Kantenbearbeitung<br />
und Bohren der Platten so<br />
weit wie möglich zu optimieren,<br />
um Abfall, Überreste und Umrüsten<br />
der Maschinen für den Auftragswechsel<br />
zu reduzieren. Am<br />
Nicht mehr die Großserie,<br />
sondern individualisierte<br />
Massenproduktion ist heute<br />
gefragt.<br />
Today, large series production is<br />
no longer required but rather<br />
individualised mass production.<br />
Photos: SCM<br />
tem zur Erfassung und Analyse von<br />
Daten aus SCM-Technologien ergänzt.<br />
Das System ermöglicht laut<br />
Hersteller einerseits die volle Kontrolle<br />
über den Produktionsfluss<br />
und andererseits die Implementierung<br />
intelligenter und vorausschauender<br />
Wartungsmodelle. leo<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 23
Fokus<br />
Mit neuer Niederlassung<br />
weiter wachsen<br />
Biesse hat große Pläne für den deutschen Markt. Der italienische Hersteller<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen will seinen Umsatz in Deutschland weiter<br />
ausbauen. Eine neue Niederlassung in Nersingen soll dazu beitragen. Deutlich<br />
größer als die bisherige bietet sie seit Ende März den Maschinen und<br />
Anlagen der Firmengruppe eine der größten und modernsten Ausstellungsflächen<br />
in Europa. <strong>material+technik</strong> möbel war noch vor der offiziellen Eröffnung<br />
vor Ort und ließ sich die neuen Deutschland-Sitz zeigen.<br />
Die neue, deutlich größere<br />
Deutschland Niederlassung.<br />
The new significant larger<br />
German site. Photo: Biesse<br />
Zu ihrem 50jährigen Firmenjubiläum<br />
machte sich die Biesse-Gruppe<br />
aus Pesaro selbst ein großes<br />
Geburtstagsgeschenk: In Nersingen<br />
bei Ulm bezog der Maschinenbauer<br />
im März seine neue Deutschland-Niederlassung.<br />
Mit einem<br />
Areal von rund 6.000 m 2 im Industriegebiet<br />
der Kleinstadt ist die<br />
neue Niederlassung deutlich größer<br />
als die alte.<br />
„Durch die Eingliederung der<br />
Firmen Intermac, Diamut, Montresor<br />
und Donatoni sowie steigende<br />
Maschinen verkäufe platzte das Gebäude<br />
in Elchingen aus allen Nähten“,<br />
be kräftigt Stefan Blösch,<br />
Marketing und Communication-<br />
Manager bei Biesse-Deutschland.<br />
Außerdem stehen in Nersingen<br />
nun auch größere und hochmoderne<br />
Schulungs- und Trainingsräume<br />
zur Verfügung, weshalb Biesse<br />
dem neuen Standort den Namen<br />
„Ulm Campus“ gab. Er liegt nur<br />
wenige Kilometer von Ulm entfernt,<br />
direkt am Kreuz der Autobahn<br />
A 7.<br />
Wachsende Umsätze<br />
Während Biesse in Italien auf eine<br />
50jährige Firmengeschichte zurückblicken<br />
kann, besteht die Deutschland-Niederlassung<br />
erst seit 1997.<br />
Wachsende Verkäufe auf dem deutschen<br />
Markt führten zunächst zur<br />
Gründung der deutschen Filiale mit<br />
Sitz in Elchingen und später zur Eröffnung<br />
einer Niederlassung in Löhne.<br />
Für den italienischen Maschinenkonzern,<br />
der rund 90 Prozent<br />
seiner Produktion exportiert, ist<br />
Deutschland einer der wichtigsten<br />
Märkte und Prüfstein für seine Technologien,<br />
die neben der Holzbearbeitung<br />
die Glas- und Steinbearbeitung<br />
umfassen. Die auf diesem Gebiet<br />
agierenden Tochterfirmen<br />
Intermac, Diamut, Montresor und<br />
Donatoni werden im neuen Showroom<br />
erstmals Platz für ihre Technologien<br />
erhalten. Mit einem Anteil<br />
von fast 72 Prozent am Gruppen-<br />
Umsatz von 740 Mio. Euro (+ 7,3 %),<br />
waren Technologien für die Holzverarbeitung<br />
laut dem vorläufigen Geschäftsbericht<br />
2018 die wichtigste<br />
Einnahmequelle.<br />
Automatisierung für<br />
das Handwerk<br />
Trotz der neuen Niederlassung wird<br />
die Filiale in Löhne erhalten bleiben,<br />
um auch im Herzen der deutschen<br />
Möbelindustrie präsent zu<br />
sein. Zumal sich Biesse vorgenommen<br />
hat, künftig auch die Be lange<br />
der Handwerksbetriebe in seiner<br />
Im 1.600 m 2 großen Ausstellungszentrum<br />
wurden Ende<br />
März gerade die Maschinen<br />
installiert.<br />
At the end of March, the<br />
machines had just been installed<br />
in the 1,600 m 2 exhibition<br />
centre.<br />
Photo: Barth<br />
24 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Produktpalette zu berücksichtigen.<br />
Ihnen will Biesse vermehrt Einsteigermaschinen<br />
und Automatisierungs-Lösungen<br />
bieten.<br />
Auf dem 6.000 m 2 großen Ligna-<br />
Stand wird das Unternehmen unter<br />
anderem zwei Maschinenneuheiten<br />
für den Einsteigermarkt präsentieren,<br />
die viele Features größerer<br />
Maschinen aufweisen. Es handelt<br />
sich dabei um die kompakte,
Fokus<br />
Unter dem Namen „Ray Force“<br />
präsentiert Biesse eine Infrarotbasierte<br />
Technologie für das<br />
Anleimen von Kanten an<br />
formgefräste Platten.<br />
Under the name “Ray Force”,<br />
Biesse presents an infraredbased<br />
technology for gluing<br />
edges to profile milled panels.<br />
Neun Roboter werden auf der<br />
Ligna im Einsatz sein, u. a. bei der<br />
Aufteilsäge„Selco WN 6 ROS“.<br />
Nine robots will be in operation<br />
at the Ligna, e.g. at the cutting<br />
saw „Selco WN 6 ROS“.<br />
Photos: Biesse<br />
wird. Die Platten werden wie bisher<br />
von hinten der Säge zugeführt<br />
und in Streifen geschnitten. Der Roboter<br />
erfasst dann die Streifen,<br />
dreht sie um 90 Grad und legt sie<br />
an den Winkelanschlag an, wo sie<br />
von der Säge in finale Stücke geschnitten<br />
werden. Diese nimmt der<br />
Roboter einzeln ab und kommissioniert<br />
sie auf einzelne Stapelplätze.<br />
Richard Barth<br />
Further growth with<br />
new subsidiary<br />
ein seitige Kantenanleimmaschine<br />
„Akron 1100 J“ sowie um „Rover A<br />
Smart FT“, ein CNC-gesteuertes Arbeitszentrum<br />
in Gantry-Bauweise.<br />
„Natürlich werden wir auch den Bedarf<br />
der Möbelindustrie weiterhin<br />
im Auge behalten“, unterstreicht<br />
Blösch. Erst kürzlich hat das Unternehmen<br />
bei einem der wichtigsten<br />
Küchenhersteller eine seiner Roboterlösungen<br />
installiert. Auch viele<br />
Messebauer konnten mit Hilfe<br />
der automatisierten Lösungen von<br />
Biesse ihre Produktivität steigern.<br />
Infrarot für Formteile<br />
„Zu den Highlights für die industrielle<br />
Serienfertigung wird auf der<br />
Ligna die neue ‚Ray Force‘-Technologie<br />
zählen, mit der Biesse sein<br />
‚Airforce‘-Verfahren ergänzt“, informiert<br />
der Marketingmanager. Es<br />
handelt sich hierbei um eine Infrarot-Technologie,<br />
mit der Anwender<br />
alle Laserkanten sowie vorbeschichtete<br />
Kanten ohne Schmelzkleber-<br />
Verwendung verarbeiten können,<br />
um eine optische Nullfuge zu erhalten.<br />
Vorteile gegenüber dem Laserverfahren<br />
sind laut Blösch der geringere<br />
Energieverbrauch und die<br />
niedrigeren Investitionskosten. Gegenüber<br />
dem Druckluftverfahren<br />
punkte die Technologie durch die<br />
Möglichkeit des Anleimens von<br />
Kanten an geformte Teile.<br />
Roboter halten Einzug<br />
Der Automatisierung wird Biesse<br />
auf der Ligna besonderes Augenmerk<br />
schenken. So werden fast 40<br />
Maschinen vernetzt und sieben<br />
Roboter live im Einsatz sein. Handling-<br />
und collaborative Roboter werden<br />
ihre Dienste nicht nur an verschiedenen<br />
Maschinentypen leisten,<br />
sondern auch wesentlicher<br />
Bestandteil bei den drei Produktionslinien<br />
sein, mit denen Biesse<br />
den kompletten Workflow vom<br />
Rohstoff bis zum fertigen Produkt<br />
zeigen will.<br />
Eine der Roboterlösungen ist beispielsweise<br />
bei der neuen Aufteilsäge<br />
„Selco WN 6 ROS“ anzutreffen.<br />
Die Abkürzung ROS steht für<br />
„Robotically Operated System“, da<br />
hier ein Roboter das Plattenhandling<br />
übernimmt und der Arbeitszyklus<br />
vollautomatisch ausgeführt<br />
In 2019 the Biesse Group (Pesaro/Italy)<br />
celebrates its 50 th anniversary.<br />
At the end of March, the<br />
company moved also into its<br />
new German branch in Nersingen<br />
near Ulm. With an area of around<br />
6,000 m 2 , the new branch is much<br />
bigger than the previous German<br />
headquarters in Elchingen. This<br />
will provide the machine manufacturer<br />
with a larger showroom<br />
and modern training rooms. At its<br />
6,000 m 2 stand at Ligna, Biesse<br />
will present not only new machines<br />
for industry, but also more<br />
entry-level machines and automation<br />
solutions for craft enterprises.<br />
Visitors will be able to experience<br />
almost 40 networked machines<br />
and seven robots live in<br />
action at the trade fair stand. Other<br />
highlights include “Ray Force”<br />
technology, an infrared based process<br />
for gluing edges to profile<br />
milled panels.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 25
Produkte & Konzepte<br />
Für jede Anforderung gerüstet<br />
Auf einer deutlich gewachsen Fläche präsentiert die Weinig-Gruppe auf der Ligna 2019 über 50 Exponate für<br />
Handwerk und Industrie. Besonderes Highlight ist eine komplexe Fertigungslinie, in die sämtliche Kompetenzbereiche<br />
von Weinig integriert sind. Alle Maschinen und Anlagen werden live in Aktion vorgeführt.<br />
Neue Programme | Gleich drei Neuentwicklungen<br />
stellt Weinig im<br />
Segment Hobeln und Profilieren<br />
vor. Im Hochleistungsbereich feiert<br />
die neue „Hydromat“-Generation<br />
Weltpremiere. Das Modell verfügt<br />
über ein Leistungspotenzial bis 300<br />
m/min, die Beschickung erfolgt<br />
über den neuen Beschleuniger<br />
„SF 200“. Das Baukastensystem<br />
erlaubt laut Weinig sowohl Vorhobeln<br />
mit hoher Holzausbeute als<br />
auch Finishhobeln mit hoher Oberflächengüte.<br />
Auch Profileren mit<br />
hoher Präzision und Auftrennen für<br />
noch höhere Leistung gehören zu<br />
den Merkmalen der neuen<br />
„Hydromat“-Serie.<br />
Integrierte<br />
Werkzeugwechselhilfe<br />
Technisch stechen die neue integrierte<br />
Werkzeugwechselhilfe und<br />
die neuen Werkzeuge mit<br />
„HydroLock“-System hervor. Vollautomatische<br />
Positionierung der<br />
Aggregate und Lineale sowie<br />
die Temperaturüberwachung der<br />
Spindeln komplettieren die Ausstattung.<br />
Standardmäßig in der<br />
Die Positionierhilfe „EasyStop“<br />
erlaubt den Einstieg in die<br />
Automatisierung.<br />
The “EasyStop” positioning<br />
aid allows the entry into<br />
automation. Photos: Weinig<br />
„Hydromat“-Klasse eingesetzt wird<br />
zukünftig die neue Steuerungs-Generation<br />
WMC (Weinig Machine<br />
Control). Highlight ist ein konfigurierbares<br />
Dashboard, das alle Produktionsdaten<br />
auf einen Blick zeigt.<br />
Hoher Ausstoß<br />
Zweite Neuheit in dem Produktbereich<br />
ist der „Powermat 2400 3D“.<br />
Er erlaubt erstmals die Fertigung<br />
von Möbelteilen durch Konturfräsen<br />
von rechts und links im Durchlauf.<br />
Damit zeichnet sich die Maschine<br />
durch einen sehr hohen Ausstoß<br />
aus. Neu ist auch der<br />
„Powermat 3000“ für Vorschubgeschwindigkeiten<br />
bis zu 100 m/min.<br />
Der Kehlautomat deckt jede Anforderung<br />
ab – vom Vorhobeln mit Hydrotechnik<br />
bis zur auftragsbezogenen<br />
Fertigung.<br />
Weinig verfügt auch über ein großes<br />
Portfolio von Werkzeugen und<br />
Werkzeugschleifmaschinen. Neu<br />
auf der Ligna ist der „Rondamat<br />
985“. Er bewährt sich laut Hersteller<br />
besonders bei großen Hobelköpfen<br />
26 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Produkte & Konzepte<br />
Der Kehlautomat „Powermat<br />
3000“ deckt jede Anforderung<br />
ab – vom Vorhobeln mit Hydrotechnik<br />
bis zur auftragsbezogenen<br />
Fertigung.<br />
The “Powermat 3000” planing<br />
machine and moulder covers all<br />
requirements – from pre-planing<br />
with hydrotechnology, to<br />
order-related production.<br />
und Messerwellen sowie bei großen<br />
Keilzinkenfräsern. Für die Maschine<br />
steht ein spezielles „Opti-<br />
Control-System“ für das Vermessen<br />
der Werkzeuge zur Verfügung.<br />
Weltpremiere bei CNC-Centern<br />
Außerdem hat Weinig die<br />
„Conturex“-Reihe um zwei Modelle<br />
erweitert. Der „Conturex Vario S“<br />
soll die Antwort auf steigende<br />
Anforderungen an die Fertigungstechnologie<br />
durch neue Profilsysteme<br />
oder Zusatzbearbeitungen<br />
für Smart Home-Fensterlösungen<br />
sein. Das neue CNC-Center bietet<br />
aber auch anderen Anwendungsbereichen<br />
wie Möbel- und Gestellbau<br />
mehr Flexibilität. Zweite Neuheit<br />
ist der „Conturex Artis“. Mit<br />
einer Kapazität ab sieben Fenstereinheiten<br />
pro Schicht ist er unterhalb<br />
der Einstiegsmaschine<br />
„Conturex Compact“ angesiedelt.<br />
Technisch verfügt er über alle Features<br />
der CNC-Modellreihe. Highlight<br />
ist das zum Patent angemeldete<br />
Umspannverfahren „RePos<br />
easy“. Es ermöglicht die variable Teile-Spannung<br />
sowie das automatische<br />
Verschieben der Werkstücke<br />
in der Maschine.<br />
Evolution im Zuschnitt<br />
Zum ersten Mal vorgestellt wird die<br />
„OptiCut 150“ für Hartholzanwender.<br />
Entscheidende Modifikationen<br />
erfuhr die Durchlaufsäge „OptiCut<br />
550 Quantum“, die in ihrer neuesten<br />
Version an Geschwindigkeit zugelegt<br />
hat. Für leistungsorientiertes<br />
Kappen steht außerdem die<br />
„OptiCut 260“ mit „EasyScan“-<br />
Scanner bereit.<br />
Den Einstieg in die Automatisierung<br />
erlaubt die Positionierhilfe<br />
„EasyStop“, die auch bei vielen<br />
Sägetypen nachgerüstet werden<br />
kann. Die einfache Abarbeitung der<br />
Aufträge wird durch die Verpackungssoftware<br />
„OptiPal“ gewährleistet.<br />
Beim Auftrennen wartet<br />
Weinig mit einer völlig überarbeiteten<br />
„ProfiRip 340“ auf, die mit geteilter<br />
Kette auf Vorschubgeschwindigkeiten<br />
bis zu 120 m/min kommt.<br />
Mit Hochfrequenz-Technik<br />
Erstmals ist auch die kompakte Verleimpresse<br />
„ProfiPress LB“ mit automatischem<br />
Paketiersystem zu<br />
sehen. Die kompakte und flexible<br />
Presse arbeitet mit Hochfrequenz-<br />
Technik und eignet sich für Betriebe<br />
mit einer Kapazität von bis zu 20 m 3<br />
Lamellen pro Schicht.<br />
Neuheiten bei der<br />
Endenbearbeitung<br />
Der Fokus des Produktbereichs Endenbearbeitung<br />
liegt auf Kurzholzanlagen.<br />
Neu ist die patentierte<br />
Fräskombination „Turbo S 1000“<br />
zur Herstellung von Horizontal- und<br />
Vertikalkeilzinkenverbindungen.<br />
Herausragende Merkmale sind die<br />
Weinig-Komponenten in Aktion erleben.<br />
In täglichen Vorführungen<br />
wird der komplette Verarbeitungsprozess<br />
von der Rohware bis zum<br />
Endprodukt gezeigt.<br />
Die vernetzten Abläufe bilden das<br />
Spektrum des Weinig Standards<br />
„W4.0 digital“ im Produktionsalltag<br />
ab. Dabei kommt Robotertechnik<br />
und Weinig Scanner-Technologie<br />
zum Einsatz. Vorgestellt werden<br />
die neuen Modelle „CombiScan<br />
Evo R200“ und „CombiScan<br />
NextGen“. Die Software „RaiNet“<br />
findet bei der automatischen Geometrievermessung<br />
des Holzes Verwendung.<br />
Alle Komponenten werden über<br />
das neue Weinig Leitrechner-System<br />
zentral gesteuert. Dabei handelt<br />
es sich um eine Ein-Bediener-<br />
Lösung, die beim Kunden eine Verbindung<br />
zwischen Haus-EDV (ERP)<br />
und Produktionszellen herstellt.<br />
Die Produktionszellen erhalten so<br />
die auftragsbezogenen Daten und<br />
melden Betriebsdaten zurück. In<br />
Hannover werden unter der Regie<br />
Die Conturex Artis ist unterhalb<br />
der bisherigen Einstiegsmaschine<br />
angesiedelt. Sie verfügt aber<br />
über alle Features, die den<br />
gegenwärtigen Erfolg der<br />
CNC-Modellreihe ausmachen.<br />
The Conturex Artis is a slight<br />
downgrade from the previous<br />
entry-level machine. But it<br />
has all the features that have<br />
made the current CNC series<br />
successful.<br />
Equipped for everything<br />
On a considerably larger exhibition area, the Weinig group will present<br />
over 50 different exhibits for trade and industry representatives at Ligna<br />
2019. A particular highlight will be a complex production line, into which<br />
all of Weinig’s areas of competence are integrated. All machines and systems<br />
will be demonstrated live. Weinig will also present three new<br />
developments in the area of planing and profiling. In terms of high-performance<br />
machines, the new “Hydromat” generation will be premiered.<br />
The model has a performance potential of up to 300 m/min. The<br />
“Powermat 2400 3D” allows for the production of furniture parts through<br />
contour milling with the material feed from the right and left, for the very<br />
first time. The “Powermat 3000” is also new and has stroke speeds of<br />
up to 100 m/min.<br />
Weinig has also added two new models to the “Conturex” range. The<br />
“Conturex Vario S” provides greater flexibility for areas like furniture and<br />
frame production. The “Conturex Artis” has all the features of the CNC<br />
series.<br />
hohe Kapazität und die individuelle<br />
Anpassungsfähigkeit. Auf dem<br />
Stand ist sie in die Weinig-Fertigungslinie<br />
eingebunden.<br />
Wie schon in den vergangenen<br />
Jahren, öffnet der Produktionsstandort<br />
Weinig Grecon in Alfeld<br />
nahe Hannover zur Ligna seine Tore<br />
für eine ergänzende Sonderausstellung<br />
zum Thema Endenbearbeitung.<br />
Digitalisierte Anlagentechnik<br />
für die Zukunft<br />
Auf der Messe können die Besucher<br />
eine komplexe Fertigungslinie<br />
aus acht miteinander verketteten<br />
des Leitrechners live Halbfertigprodukte<br />
hergestellt, die an anderen<br />
Stationen des Weinig Standes direkt<br />
in unterschiedlichen Anwendungen<br />
weiterverarbeitet werden.<br />
Kostenfreie App<br />
Die neue Unternehmenseinheit<br />
„Automation & Digital Business“<br />
stellt die aktuelle „Weinig App<br />
Suite“ vor. Die kostenfreie App bietet<br />
unter anderem Monitoring in<br />
Echtzeit. Alle Funktionen sind zusätzlich<br />
als Browser-Anwendung<br />
verfügbar. Sie ist in das cloud-basierte<br />
Siemens IoT-Betriebssystem<br />
„MindSphere“ eingebunden. leo<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 27
Werkzeuge werden kommunikativer<br />
Innovative Werkstoffe und neuartige<br />
Oberfläche in der Inneneinrichtung<br />
stellen immer höhere Anforderungen<br />
an den Produktionsprozess.<br />
Die Anbieter von Werkzeugen<br />
antworten darauf mit neuen Materialien<br />
und Geometrien, die sie oft<br />
in Zusammenarbeit mit den Maschinenherstellern<br />
und Möbelproduzenten<br />
entwickeln. Die Standzeiten<br />
von Sägen und Bohrern sowie<br />
die Lärmreduzierung sind weitere<br />
aktuelle Forderungen seitens der<br />
Anwender. Darüber hinaus befassen<br />
sich die Werkzeughersteller<br />
mit der gezielten Spanabführung,<br />
durch die ungewollte Mehrfachzerspanung<br />
nahezu vermieden werden<br />
soll.<br />
Im Zug der Automatisierung von<br />
Produktionsprozessen wird die Vernetzung<br />
von Maschinen und Werkzeugen<br />
immer wichtiger. Der Trend<br />
geht von einer dezentralen Datenspeicherung<br />
auf einem Chip hin zu<br />
einer zentralen Datenhaltung beispielsweise<br />
in der Cloud. Nächster<br />
Schritt ist der „digitale Zwilling“, das<br />
virtuelle Gegenstück zum realen<br />
Werkzeug, dem relevante Daten<br />
und Informationen zugeordnet<br />
werden. Dabei geht es darum, dem<br />
Anwender Informationen zur Verfügung<br />
zu stellen, die ihn zum Beispiel<br />
beim Bedienen der Maschine,<br />
unterstützen.<br />
Technologietrend<br />
Technology Trend<br />
2019<br />
28 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Tools are becoming more communicative<br />
New materials require new tools and geometries. The service lifes of saws<br />
and drills as well as the noise reduction are further current demands from<br />
the users. Even targeted chip removal, which almost entirely prevents unwanted<br />
multiple chipping, is a key topic. In an increasingly automated production,<br />
the networking of machines and tools is becoming more and<br />
more important. The trend is moving towards a central data retention in<br />
the cloud. The next step is a“digital twin”, where the virtual object is paired<br />
up with the real tool and the relevant data and information is assigned<br />
to them. <br />
Photo: AKE
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 29
Macher & Märkte<br />
Jürgen Köppel, CEO der Leitz<br />
Gruppe, im Gespräch mit<br />
<strong>material+technik</strong> möbel.<br />
Jürgen Köppel, CEO of the Leitz<br />
group, talks to <strong>material+technik</strong><br />
möbel.<br />
Photo: Leitz<br />
„Vernetzung von Maschinen und<br />
Werkzeugen wird immer wichtiger“<br />
Industrie 4.0 fordert nicht nur smarte Maschinen, sondern auch intelligente Werkzeuge.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel hat mit Jürgen Köppel, CEO der Leitz Gruppe, über die Digitalisierung<br />
in diesem Bereich gesprochen und was die Kunden von Leitz auf der Ligna erwarten können.<br />
m+t: Herr Köppel, ein Werkzeug<br />
muss heute nicht nur schneiden<br />
können, sondern ist gleichzeitig<br />
Informationsträger für die Prozesssteuerung<br />
und mehr?<br />
Köppel: In den Zeiten von Industrie<br />
4.0 und Konnektivität sind intelligente<br />
Werkzeuge in aller Munde.<br />
Anfang der 1990er hat Leitz schon<br />
die ersten Werkzeuge mit Datenspeicher<br />
präsentiert, um relevante<br />
Informationen dem Anwender in<br />
optimaler Form zur Verfügung zu<br />
stellen. Im Zuge der zunehmenden<br />
Digitalisierung wird die datentechnische<br />
Vernetzung von Maschinen<br />
und Werkzeugen immer wichtiger,<br />
um so fehlerfreie und effiziente<br />
Prozesse in der Wertschöpfung zu<br />
garantieren.<br />
m+t: Wohin geht die Entwicklung?<br />
Kö ppel: Derzeitig wird ein wichtiger<br />
Schritt vollzogen, nämlich der von einer<br />
dezentralen Datenhaltung auf<br />
einem Chip hin zu einer zentralen<br />
Datenhaltung mit standardisierten<br />
Datenmodellen. Damit stehen die<br />
relevanten Prozessdaten jederzeit<br />
zur Verfügung, ohne dass ein physischer<br />
Zugriff auf das Werkzeug notwendig<br />
ist. Wichtig ist aber dabei<br />
stets die eindeutige Identifikation<br />
des Werkzeugs, um so Informationen<br />
wie Einsatzparameter und Hüllkonturen<br />
beziehungsweise das entsprechende<br />
Expertenwissen rund<br />
um die Uhr an sieben Tagen in der<br />
Woche zur Verfügung stellen zu können.<br />
Das ist auch der Ansatzpunkt<br />
von „LeitzXPert“, den wir auf der<br />
Ligna 2019 präsentieren werden.<br />
m+t: Sie kennzeichnen die Werkzeuge<br />
unter anderem mit QR-<br />
Code, DataMatrix Code, RFIDoder<br />
NFC-Chips. Was macht den<br />
Unterschied?<br />
Köppel: Wir setzen auf unterschiedlichste<br />
Kennzeichnungsmöglichkeiten<br />
von Werkzeugen, was hauptsächlich<br />
funktionalen und geometrischen<br />
Gegebenheiten geschuldet<br />
ist. Unter dem Aspekt der Lesbarkeit<br />
und Verschleißfestigkeit geben<br />
wir klar den RFID-Chips den Vorzug.<br />
m+t: Welche Daten werden mit<br />
der Codierung der Werkzeuge<br />
übermittelt?<br />
30 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Macher & Märkte<br />
Köppel: Die wichtigste Information<br />
ist die Identifikationsnummer<br />
des Werkzeugs, wobei wir bei<br />
Leitz jedem Werkzeug eine einmalig<br />
vergebene Nummer zuordnen.<br />
Darüber lassen sich dann zukünftig<br />
von verschiedenen Medien, bis<br />
hin zu einer Cloud-Lösung, Zusatzinformationen<br />
jeglicher Art herunterladen.<br />
Tendenziell sehen wir es aber als<br />
sinnvoll an, dass zum Beispiel sicherheits-<br />
und funktionsrelevante<br />
Daten auch auf dem Werkzeug gespeichert<br />
sein sollten.<br />
„Der ‚digitale Zwilling‘ stellt<br />
das virtuelle Gegenstück zu<br />
einem realen Werkzeug dar “<br />
m+t: Gibt es für Anwender die<br />
Möglichkeit, diese Daten zu individualisieren?<br />
Köppel: Sicherlich ist es absolut<br />
wünschenswert, dass Anwender<br />
auch individuelle Daten wie materialspezifische<br />
Informationen hinterlegen<br />
können. Hierzu bestehen<br />
schon Konzepte und Grundideen,<br />
wobei man immer darauf achten<br />
muss, dass diese Daten von den<br />
sicherheits- und funktionsrelevanten<br />
Daten getrennt gespeichert<br />
sind.<br />
Man muss sich die Datenspeicherung<br />
wie eine Kommode mit vielen<br />
Schubladen vorstellen. Wenn dann<br />
das Regelwerk und die Rollen klar<br />
definiert sind, wo welche Information<br />
abgelegt werden soll und wer<br />
darauf zugreifen kann, dann ist es<br />
ein Leichtes auch individualisierte<br />
Daten zu verwenden.<br />
m+t: Welche Voraussetzung<br />
muss die Maschine haben, um<br />
die Daten beim Bearbeiten eines<br />
Werkstückes einlesen zu können?<br />
Köppel: Wir arbeiten mit unterschiedlichsten<br />
Maschinenherstellern<br />
zusammen, wobei es gilt eine<br />
Standardisierung der Werkzeugdatensätze<br />
über alle Maschinen- und<br />
Werkzeughersteller zu erreichen.<br />
„Der Dash-Button ist<br />
unsere Antwort für Service<br />
und Know-how direkt<br />
vom Hersteller“<br />
m+t: Das Schlagwort vom „digitalen<br />
Zwilling“ des Werkzeugs<br />
macht aktuell die Runde. Was<br />
hat es damit auf sich?<br />
Köppel: Der „digitale Zwilling“<br />
stellt das virtuelle Gegenstück zu<br />
einem realen Werkzeug dar, dem<br />
relevante Daten und Informationen<br />
zugeordnet werden.<br />
Dabei geht es immer darum, dem<br />
Anwender Informationen zur Verfügung<br />
zu stellen, die ihm in seinem<br />
primären Aufgabenbereich,<br />
zum Beispiel im Bedienen der Maschine,<br />
unterstützen.<br />
Letztendlich soll also der „digitale<br />
Zwilling“ dazu führen, dass Expertenwissen<br />
ohne Zeitverzug zur<br />
Verfügung steht und Prozesse effizienter<br />
und sicherer werden.<br />
m+t: Zur Holz-Handwerk 2018<br />
hatten Sie einen Dash-Button<br />
„LeitzXPress“ vorgestellt. Was<br />
ist daraus geworden?<br />
Köppel: „LeitzXPress“ ist genau<br />
die richtige Antwort auf die Frage<br />
nach Service und Know-how vom<br />
Hersteller.<br />
Der Dash-Button ist ein Medium,<br />
dem wir uns bedient haben, um<br />
den Kunden die Leistungen und<br />
die Expertise unserer Fachberater<br />
unkompliziert und schnell zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Die Bezeichnung „Alarmknopf“ ist<br />
zwar etwas irreführend, aber nicht<br />
ganz falsch, denn die Kunden gehen<br />
mit dem „LeitzXPress“ sehr<br />
verantwortungsvoll um, so dass<br />
keine inflationäre Nutzung stattfindet,<br />
obwohl der Verbreitungsgrad<br />
kontinuierlich zunimmt.<br />
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„Ein professioneller Service ist<br />
heutzutage enorm wichtig für<br />
den Erfolg der Kunden“<br />
m+t: Welche Rolle spielt Service<br />
im Allgemeinen heute? Wohin<br />
geht hier die Entwicklung?<br />
Köppel: Ein professioneller Service<br />
einhergehend mit der fachkundigen<br />
Expertise des Herstellers ist<br />
heutzutage enorm wichtig für den<br />
Erfolg der Kunden. Themen wie<br />
Qualität, Zuverlässigkeit und Wissen<br />
sind Eigenschaften, die man<br />
heute gerade im Premiumsegment<br />
voraussetzen kann und muss. Diese<br />
sind die Basis für Dienstleistungen,<br />
die die Produktivität, Effizienz<br />
und auch Flexibilität beim Einsatz<br />
von Leitz Werkzeugen bei unseren<br />
Kunden steigern.<br />
Dabei darf natürlich auch nicht die<br />
Nachhaltigkeit aller Prozesse außer<br />
Acht gelassen werden, um so ein<br />
Optimum zu realisieren. Eine wichtige<br />
Aufgabe, die wir bei Leitz in der<br />
Kampagne „Lösungen in neuen<br />
Dimensionen“ zusammengefasst<br />
haben. Letztendlich geht es darum,<br />
für den Kunden die Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, dass er sich<br />
auf sein Kerngeschäft, zum Beispiel<br />
die Herstellung von Möbeln,<br />
konzentrieren kann, ohne dabei<br />
Zeit für betriebswirtschaftliche und<br />
prozessuale Fragestellungen zu<br />
verschwenden. Leitz Service Ansätze<br />
wie „Complete Care“ sind in<br />
diesem Zusammenhang zukunftsweisende<br />
Ansätze, was auch von<br />
unseren Kunden bestätigt wird.<br />
„Wir geben Antworten für<br />
Anwendungen, mit denen die<br />
Kunden oft konfrontiert werden“<br />
m+t: Was werden Sie an Neuheiten<br />
in Hannover präsentieren?<br />
Köppel: Nachdem wir uns in diesem<br />
Gespräch bisher viel in der digitalen<br />
Welt bewegt haben, möchte<br />
ich bei den Ligna-Neuheiten den<br />
Schwerpunkt etwas auf die reale<br />
Welt legen.<br />
Unsere Kunden aus dem Fensterbau<br />
werden sich sicherlich über den<br />
Zuwachs im Bereich der „ProfilCut<br />
Q“-Familie freuen, denn hier geben<br />
wir Antworten für Anwendungen,<br />
mit denen sie oft konfrontiert werden.<br />
Darüber hinaus präsentieren<br />
wir für unsere Kunden, vom Handwerker<br />
bis zum Industrieunternehmen,<br />
unter anderem mit dem neuen<br />
Dia mant-Kompaktzerspaner eine<br />
Lösung für die effiziente<br />
Bearbeitung von plattenförmigen<br />
Werkstoffen.<br />
Selbstverständlich bieten wir auch<br />
den Massivholz verarbeitenden<br />
Kunden auf der Ligna 2019 eine<br />
Neuheit, nämlich unseren neuen,<br />
“Networking machines and tools<br />
is becoming increasingly important”<br />
schwenkbaren Fasemesserkopf.<br />
Mit dem „LeitzXPert“ präsentieren<br />
wir darüber hinaus eine Lösung aus<br />
der digitalen Welt, die das tägliche<br />
Leben unserer Kunden in Werkstatt<br />
und Produktion definitiv einfacher<br />
machen wird.<br />
m+t: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte<br />
Klaus Leonhard.<br />
In the times of Industrie 4.0 and connectivity, everyone is talking about<br />
intelligent tools. <strong>material+technik</strong> möbel talked to Jürgen Köppel, CEO<br />
of the Leitz group about the digitalisation of tools. In the course of increasing<br />
digitalisation, data-related networking of machines and tools is<br />
becoming increasingly important. To this end, Leitz is working together<br />
with a variety of machine manufacturers, whereby it is necessary to<br />
achieve a standardisation of the tool data sets across all machine and<br />
tool manufacturers. The VDMA started a very important project in 2015,<br />
which has now been continued and implemented on a European level.<br />
The dash button “LeitzXPress“ is the answer to the question of service<br />
and knowledge of the manufacturer.<br />
Aufwand für<br />
Service reduzieren<br />
32 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Beim Rehau-Kantensymposium,<br />
das in diesem Jahr bei Homag in<br />
Schopfloch stattfand (siehe dazu<br />
auch den Bericht Seite 34), hat<br />
Rehau gemeinsam mit Tapio Lösungen<br />
für die Holzbranche vorgestellt.<br />
Gezeigt wurden Anwendungen<br />
wie das „ServiceBoard“ und<br />
das automatisierte Übertragen von<br />
digitalen Kanteninformationen auf<br />
Maschinen zusammen mit Homag.<br />
Das „ServiceBoard“ soll den Kundenservice<br />
„auf den minimalsten<br />
Aufwand“ reduzieren. Mit der App<br />
Beim Rehau-Kantensymposiu<br />
m präsentierte Tapio sein<br />
„ServiceBoard“. Mit der App<br />
erhält der Maschinenbediener<br />
sofort und live Hilfe von einem<br />
Service-Techniker.<br />
At the Rehau-Kantensympo -<br />
sium Tapio presented its<br />
“ServiceBoard“. With the app, the<br />
machine operator receives live<br />
support from a service technician<br />
immediately. Photo: Tapio<br />
kann der Kunde Servicefälle<br />
schnell und unkompliziert vom<br />
Smartphone oder Tablet an den jeweiligen<br />
Servicepartner schicken.<br />
Dazu legt der Maschinenbediener<br />
zunächst ein sogenanntes „Service-<br />
Ticket“ an, in dem er die Problematik<br />
beschreibt. Zusätzlich kann er<br />
Bilder anhängen und – im Fall von<br />
Rehau – zusätzlich den QR-Code<br />
der Kantenrolle einscannen. So<br />
weiß der Service-Techniker des<br />
Kantenherstellers sofort, um welche<br />
Produk tionseinheit es sich<br />
handelt.<br />
Tapio routet die Anfrage dann zum<br />
Beispiel direkt in das System von<br />
Rehau. Mit der Videodiagnosefunk<br />
tion kann der Kunde dem Service-Techniker<br />
das Problem zeigen<br />
und so gemeinsam den Servicefall<br />
lösen.<br />
Und das „ServiceBoard“ kann<br />
auch als eine Art Wissensdatenbank<br />
eingesetzt werden, um beispielsweise<br />
Informationen an die<br />
nächste Schicht weiterzugeben, da<br />
die Übersicht der Tickets als Historie<br />
gespeichert wird. leo<br />
Reduce effort for service<br />
At the Rehau-Kantensymposium,<br />
Tapio and Rehau presented solutions<br />
for the wood industry. Applications<br />
like “ServiceBoard” and<br />
the automated transfer of digital<br />
edge data on machines together<br />
with Homag have been shown.<br />
The “ServiceBoard” should reduce<br />
customer service “to the<br />
minimum of effort”. With the app,<br />
customer service cases can be<br />
sent to the relevant service partner<br />
from a smartphone or tablet,<br />
quickly and easily.
Die Kante wird intelligent<br />
Jetzt wird auch die Kante digital:<br />
Rehau versieht die Rollen mit einem<br />
Code, der Fertigungsdaten,<br />
Maschinenparameter und Restmengen<br />
enthält. Damit sollen Bestandsverwaltung,<br />
Fertigungsprozesse<br />
und Stammdatenanlagen<br />
optimiert und die Fertigung transparenter,<br />
schneller und weniger<br />
fehleranfällig werden. Die Stammund/oder<br />
Instanzdaten auf der Kantenrolle<br />
können über eine cloudbasierte<br />
Datenübermittlung oder mittels<br />
Barcode, 2D-Code sowie RFID<br />
erfasst werden.<br />
Neues gibt es auch bei der Nullfuge:<br />
Zu Laser-, Plasma- oder Druckluftverfahren<br />
haben immer mehr<br />
Anbieter Infrarot-Technologie im<br />
Programm, mit der Laserkanten sowie<br />
vorbeschichtete Kanten ohne<br />
Schmelzkleber verarbeitet werden<br />
können.<br />
Reproduktionen von Materialien<br />
wie Beton, Metall, Stein und Marmor<br />
sind aktuell sehr gefragt. Dazu<br />
kommen Glas- und Stahldekore<br />
oder Chromoptik mit hohem Glanzgrad<br />
und Spiegeleffekt. Ganz wichtig<br />
sind auch haptische Stukturen,<br />
die die Kante von echtem Holz<br />
kaum mehr unterscheidbar machen.<br />
Technologietrend<br />
Technology Trend<br />
2019<br />
Edgebands are becoming intelligent<br />
Nowadays even edgebands are going digital: Rehau equips each<br />
of their edgeband rolls with a code that contains production data,<br />
machine parameters and remaining quantities. The data can be<br />
acquired through a cloud-based transmission or through a barcode<br />
or RFID. Zero-joints can now also be processed with infrared<br />
technology, meaning that edgebands no longer have to be processed<br />
with hot-melt adhesives. Reproductions of materials like concrete metal,<br />
stone and marble are currently in high demand. Photo: Ostermann<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 33
Fokus<br />
Unter dem Slogan „#edge is<br />
digital“ kennzeichnet Rehau die<br />
Kantenrollen mit einem maschinenlesbaren<br />
Code.<br />
With the slogan “#edge is<br />
digital” Rehau marks the<br />
adhesive edge rolls with a<br />
machine-readable code.<br />
nenentwicklung vor. Schwerpunkt<br />
waren die technischen Neuerungen<br />
in der Radienfräsung mit einer<br />
neuen Möglichkeit des Formfräsens,<br />
die stufenlos einstellbare<br />
Nutbearbeitung ab Losgröße eins<br />
sowie der Status zur Maschinengeneration<br />
in der Laserverarbeitung.<br />
Kantenbandfertigung 4.0<br />
Die Digitalisierung erreicht jetzt auch die Möbelkante: Unter dem Motto<br />
„#edge is digital“ fand Mitte März das 28. Rehau-Kantensymposium<br />
beim Maschinenhersteller Homag in Schopfloch statt. Zahlreiche<br />
Branchenexperten kamen in den Schwarzwald, um einen Einblick in<br />
die technischen Neuerungen, Marktentwicklungen und Designtrends für<br />
das „Kantenjahr“ zu bekommen.<br />
Digitalisierung über die<br />
gesamte Prozesskette<br />
Einen breiten Einblick in die Kantenwelt<br />
gab Matthias Hacker, Projektleiter<br />
und Senior Engineer für die<br />
Division Edgeband von Rehau. Sein<br />
zentrales Thema war die Digitalisierung<br />
über die gesamte Prozesskette<br />
hinweg, ganz im Sinne „#edge is<br />
digital“: Wie lassen sich Bestandsverwaltung,<br />
Fertigungsprozesse,<br />
Stammdatenanlagen optimieren?<br />
Wo lassen sich die Fertigungsdaten<br />
abgreifen und Maschinenparameter<br />
optimieren? Wie erfolgt die Bestandspflege<br />
von Restmengen?<br />
Mit der „digitalen Kante“ wird die<br />
Fertigung transparenter, schneller<br />
und weniger fehleranfällig. Die<br />
Stamm- und/oder Instanzdaten auf<br />
der Kantenrolle können über eine<br />
cloud-basierte Datenübermittlung<br />
oder über „data on tag“ (mittels<br />
Das Kantensymposium teilte sich<br />
wieder in zwei Abschnitte. Im praktischen<br />
Teil wurden an sechs Stationen<br />
anwenderbezogene Themen<br />
vorgestellt.<br />
Das Thema Digitalisierung stand<br />
dabei ganz oben auf der Tagesordnung.<br />
Rehau zeigte dies mit digitalen<br />
Informationen auf der Kante<br />
und Homag als Verarbeiter der digitalen<br />
Informationen auf der Maschine.<br />
Die Partnerfirma Tapio präsentierte<br />
seine „ServiceBoard“ sowie<br />
die Infrastruktur, um die<br />
digitalen Informationen zu verwalten.<br />
34 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Feuchtebeständige Bekantung<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildete<br />
die Verarbeitung. „Rauvisio<br />
crystal“, „Raukantex“ sowie Laser-<br />
Lösungen für die feuchte beständige<br />
Bekantung von Küchenbauteilen<br />
und Dekorkanten mit Reliefs,<br />
die Wellenkante oder<br />
Be kantungen des Türfalzes wurden<br />
live an den Maschinen gezeigt. Dabei<br />
umspannte die digitale Prozesskette<br />
viele Stationen und zeigte<br />
Wege für die industrielle Möbelfertigung<br />
auf.<br />
Im zweiten Teil der Veranstaltung<br />
wurden die Themen in der Theorie<br />
vertieft. Vier Expertenbeiträge<br />
standen dazu auf der Tagesordnung.<br />
Den Anfang machte Markus<br />
Kostenbader, Product Manager<br />
Edge Processing bei Homag. Er<br />
stellte die Neuheiten in der Maschi-<br />
„Shy Tech“: Lichtintegration<br />
und berührungssensitive<br />
Oberflächen.<br />
“Shy Tech”: Light integration<br />
and touch-sensitive<br />
surfaces. Photos: Leonhard
Fokus<br />
den Schwarzwald gereist. In seinem<br />
Beitrag ging es um den „digitalen<br />
Zwilling des Werkzeugs“, also<br />
„die Leistungen jenseits des Kernprodukts“.<br />
Von Abrechnungsmodellen,<br />
der Instandsetzung der Werkzeuge,<br />
der technischen Beratung<br />
oder der neuen „Tool-Cloud“ reichte<br />
das Spektrum seiner Aus führungen.<br />
Digitale Zusammenarbeit<br />
Julian Spöcker, Head of Sales bei<br />
Tapio, erläuterte seine Vision von<br />
der digitalen Zusammenarbeit in<br />
der Holzbranche und damit auch in<br />
der Möbelfertigung: „Es wird immer<br />
physische Bestandteile geben,<br />
das Möbelstück mit seinen Komponenten,<br />
die Maschine, das Werkzeug.<br />
Tapio sieht einen wesentlichen<br />
Kundenvorteil, wenn keine<br />
‚Silolösungen je Hersteller‘ entstehen,<br />
sondern gemeinsam nutzbare<br />
Lösungen.“<br />
In Echtzeit sollen Daten für Logistik,<br />
Fertigung, Maschineneinstellung<br />
etc. bereitgestellt und in verschiedenen<br />
Anwendungen geregelt<br />
genutzt werden können. Es<br />
gibt bereits erste Produkte wie eine<br />
Online-Hilfestellung per Videocall<br />
bei Fertigungsproblemen, das<br />
„ServiceBoard“. Partner wie Rehau<br />
können sich dort integrieren und<br />
der Möbelhersteller nutzt eine App,<br />
um mit mehreren Partnern Servicefälle<br />
zu lösen. 32 Partner sind bereits<br />
an Bord, um die Potenziale im<br />
Sinne von Industrie 4.0 auszuschöpfen.<br />
Seinen Abschluss fand das Symposium<br />
beim traditionellen „Kantenschmaus“,<br />
bei dem noch bis in die<br />
Abendstunden über das Thema diskutiert<br />
wurde.<br />
leo<br />
Der Unterschied zwischen<br />
Laser- (unten) und Klebekante.<br />
The difference between laser<br />
(below) and adhesive edges.<br />
Die Verarbeitung der Kanten<br />
wurde live vor Ort vorgeführt.<br />
Edge processing was demonstrated<br />
live on site.<br />
Barcode, 2D-Code, RFID) erfasst<br />
werden. In drei verschiedenen Ausbaustufen<br />
lassen sich die Stammund/oder<br />
Instanzdaten einlesen,<br />
verarbeiten und dokumentieren.<br />
Natürlich ergäben sich auch konsumentenseitig<br />
technologiegetriebene<br />
Trends: Von High Tech zu „Shy<br />
Tech“ gehe die Entwicklung – die<br />
Technik, die uns umgibt, nehme<br />
sich mehr und mehr zurück, werde<br />
intuitiver und sei nur noch wahrnehmbar,<br />
wenn sie benötigt würde.<br />
Berührungssensitive<br />
Oberflächen<br />
Solche „smarten“ Zusatzfunktionen<br />
könne man nahtlos und unsichtbar<br />
in die Oberflächen integrieren<br />
und damit eine völlig neue Dimension<br />
in der Verbindung von<br />
Ästhetik und Funktion erschließen.<br />
Hierzu gibt es bei Rehau bereits<br />
heute einige interessante Ansätze<br />
wie Lichtintegration, berührungssensitive<br />
Oberflächen und Wireless<br />
Charging.<br />
Neben technologischen Trends<br />
ging es bei Matthias Hacker um die<br />
neuen Trends und Entwicklungen.<br />
Basierend auf der klassischen Laserkante<br />
wurde eine komplett<br />
neue Produktlinie entwickelt: Türbekantung<br />
mit Laserkanten. Seit<br />
Frühjahr 2019 hat die erste Serienanlage<br />
zur Bekantung der Türfalz<br />
mit Laser-Technologie bei einem Pilotkunden<br />
die Produktion aufgenommen.<br />
Für Küche und Bad wurde das<br />
Kantenportfolio der Laserkanten<br />
„Raukantex pro“ bereits im vergangenen<br />
Jahr um die Funktionsschicht<br />
„OMR“ erweitert. Sie ist<br />
speziell für die Verarbeitung von<br />
dünnen oder spröden Deckschichten<br />
entwickelt worden mit optimierter<br />
Feuchtebeständigkeit.<br />
Für den Werkzeughersteller Leuco<br />
war Produktmanager Paul Götz in<br />
Edgebanding 4.0<br />
Digitalisation has now also reached furniture edges: In mid-March, the<br />
28 th Rehau Edge Symposium took place at the machine manufacturer<br />
Homag’s facilities in Schopfloch. The main motto of this symposium was<br />
“#edge is digital”. The edge symposium was split into two sections. In<br />
the practical part, different user-related topics were presented at six stations.<br />
The main topic on the agenda was digitalisation.<br />
Processing was also a key area of focus. In the second part of the event,<br />
the topics were deepened in theory. In addition, there were four expert<br />
contributions on the agenda. Markus Kostenbader, Product Manager<br />
Edge Processing at Homag presented new machine developments.<br />
Matthias Hacker, Project Manager and Senior Engineer for the Edge<br />
band Division at Rehau, gave participants an insight into the edge world<br />
of his company. Product manager for the tool manufacturer Leuco, Paul<br />
Götz, reported on the “digital twins of tools”. Julian Spöcker, Head of<br />
Sales at Tapio, explained his vision for digital collaboration in the woodworking<br />
industry.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 35
Fokus<br />
Klaus Monhoff zeigt die neuen<br />
metallischen Oberflächen.<br />
Klaus Monhoff demonstrates<br />
the new metallic surfaces.<br />
In Optik und Haptik authentische<br />
Holznachbildungen mit Ästen<br />
und Rissen liegen im Trend.<br />
Authentic in look and feel, wood<br />
reproductions with knots<br />
and cracks are in trend.<br />
Stilrichtungen<br />
individuell interpretieren<br />
Von Ende Januar bis Ende Februar präsentierte Egger seinen Kunden<br />
seine Dekoroberflächenkollektion. Die jährliche Eggerzum bot dieses Mal<br />
mehr als 100 Teilnehmern aus der Möbel- und Küchenindustrie einen<br />
Ausblick auf die Dekorplattenkollektion, die der Holzwerkstoffhersteller<br />
auf der interzum vorstellen wird.<br />
Nachdem Egger im vergangenen<br />
Jahr die 30. Ausgabe seiner Eggerzum<br />
feiern konnte, standen im Februar<br />
dieses Jahres die Neuentwicklungen<br />
für die Saison 2019/2020<br />
im Mittelpunkt. Erneut hatte das<br />
De signteam um Klaus Monhoff,<br />
dem Leiter Dekor- und Designmanagement<br />
bei Egger, die jüngsten<br />
Trendentwicklungen unter die Lupe<br />
genommen und die Veranstaltung<br />
36 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
dieses Jahr unter das Motto<br />
„MORE+less“ gestellt. Die Trendexperten<br />
des Holzwerkstoffherstellers<br />
waren zu der Überzeugung<br />
gelangt, dass das schnelle, digitale,<br />
globale und vielfältige Leben<br />
heute und künftig zur Kombination<br />
unterschiedlicher Stile führt. Einzelne<br />
Stilrichtungen, Einflüsse und<br />
Materialien würden zunehmend individuell<br />
interpretiert. Bei der Entwicklung<br />
der neuen Dekoroberflächenkollektion<br />
hat Monhoff daher<br />
Wert darauf gelegt, dass Kunden<br />
ihre eigenen Schwerpunkte setzen<br />
können.<br />
Unperfektes perfekt umgesetzt<br />
Die Besucher der Eggerzum erwartete<br />
in diesem Jahr zunächst eine<br />
„Kinokulisse“, die im Egger Design-<br />
Lab aufgebaut war und in deren<br />
Kombination der Trendfarbe<br />
„Nude“ mit Dekorneuheit<br />
„Branson Robinie“.<br />
Combination of the trend colour<br />
“Nude” with the novelty decor<br />
“Branson Robinie”.<br />
Photos: Barth<br />
Rahmen ihnen ein Ausblick auf<br />
sechs wesentliche Trendthemen<br />
geboten wurde. Bei Popcorn und<br />
Cola informierte Monhoff darüber,<br />
wie neuartige und nachhaltige Produkte<br />
unter dem Motto „Next Nature“<br />
in der Einrichtungswelt Einzug<br />
halten. Einen wesentlichen<br />
Trend sieht der Designchef in der<br />
perfekten Umsetzung von unperfekten<br />
Materialien: Hölzer in Brettoptik<br />
etwa, die durch Risse und Vintage-Charakter<br />
für Emotion und<br />
Natürlichkeit sorgen und daher den<br />
Trendnamen „Perfect Imperfection“<br />
verliehen bekamen. Einen<br />
weiteren Trend, den Monhoff als<br />
„Contrasting Harmony“ bezeichnete<br />
und der Gegensätze im Design<br />
widerspiegeln soll, findet sich in<br />
der neuen Dekorkollektion ebenso
Fokus<br />
wieder wie das Thema „Coloured<br />
Monochrome“. Es umfasst unterschiedlich<br />
intensive Farben innerhalb<br />
einer Farbwelt, neben reinen<br />
Unifarben auch eingefärbte Hölzer<br />
und Steinmaterialien. Auch „Future<br />
Retro“, ein Einrichtungstrend mit<br />
klassischen Hölzern und Retrofarben,<br />
die aber durch neue Materialien<br />
und Techniken in die Zukunft<br />
übertragen wurden, hatte das<br />
Designteam bei der Entwicklung<br />
der neuen Dekore und Dekorkombinationen<br />
mit einbezogen. Last,<br />
not least werden metallische Dekore<br />
mit natürlichem Holzcharakter<br />
verbunden, was das Egger-Team<br />
mit „Technical Emotions“ betitelte.<br />
Marmor mit Haptik<br />
Von der Raumwirkung der Dekorneuheiten<br />
konnten sich die Besucher<br />
der Eggerzum anhand von Einrichtungsgegenständen<br />
im Ausstellungsraum<br />
überzeugen. Dort<br />
führte Monhoff beispielsweise vor,<br />
welche emotionale Wirkung die<br />
neuen haptischen Strukturen auch<br />
auf Materialien haben, die wie etwa<br />
Marmor im Original keinerlei<br />
Oberflächenstrukturen besitzen.<br />
Seine Palette an Oberflächenstrukturen<br />
hat der Holzwerkstoffspezialist<br />
um drei neue Varianten erweitert,<br />
die auch Nicht-Hölzern eine<br />
haptische Oberfläche verleihen sollen.<br />
So sind die Strukturen „ST32<br />
Feelwood Vintage“, die „ST20 Metal<br />
Brushed“ und für die Arbeitsplatte<br />
die „ST75 Mineral Satin“<br />
neu hinzu gekommen. Überhaupt<br />
spielen Stein- und Metallreproduktionen<br />
in der Kollektion eine größere<br />
Rolle als bislang. „Steelbrush<br />
Cubanit“ nennt sich eine Oberfläche,<br />
die eine zerkratzte Metalloberfläche<br />
suggeriert, aber sich nach<br />
Ansicht von Monhoff gut für eine<br />
Kombination mit einer natürlichen<br />
Holzreproduktion eignet. Neu ins<br />
Programm aufgenommen wurde<br />
die Dekorserie „Ornament Beton“.<br />
Ergänzung erhielt auch die Palette<br />
von Marmorreproduktionen: „Bursa<br />
Marmor“ ist in Grau und Anthrazit<br />
erhältlich.<br />
Alternativen zu Eiche<br />
Unter den Holzdekoren spielt weiterhin<br />
die Eiche die Hauptrolle. Mit<br />
der „Branson Robinie“, „Java<br />
Esche“ und „Kentucky Chestnut“<br />
Interpreting styles individually<br />
hat Egger jedoch alternative Holzarten<br />
in die Kollektion aufgenommen.<br />
Weiterhin sind bei Holzreproduktionen<br />
wie etwa bei der neuen<br />
„Sherman Eiche“ eingearbeitete<br />
Gebrauchsspuren anzutreffen. Uniflächen<br />
stehen in der Einrichtungswelt<br />
derzeit besonders hoch im<br />
Kurs. Monhoff zeigt sich davon<br />
überzeugt, dass insbesondere<br />
Schwarz bzw. „Nearly Black“ in Verbindung<br />
mit unterschiedlichen<br />
Oberflächen sogar an Bedeutung<br />
gewinnen wird. Vielfältig zeigt sich<br />
auch die Palette an Grautönen, die<br />
neben Unis Hölzern wie der „Java<br />
Esche“ einen neuen Look verleiht.<br />
Als Akzentfarben präsentierte<br />
Monhoff auf der Eggerzum vor<br />
allem Retrofarbtöne wie „Nude<br />
karamel“, „Nude apricot“ oder<br />
„Granatrot“. Richard Barth<br />
In February, Egger gave a preview of the decorative panel collection as<br />
part of the Eggerzum, which the wood materials manufacturer will present<br />
at the interzum in May. This year’s event was themed “MORE+less”.<br />
The design team had come to the conclusion that fast, digital, global and<br />
diverse life would lead to the combination of different styles. Particular<br />
styles, influences and materials would be interpreted individually. The focus<br />
was on six trend topics: “Next Nature”, “Perfect Imperfection”, “Contrasting<br />
Harmony”, “Coloured Monochrome”, “Technical Emotions”, and<br />
“Future Retro”. Special attention was paid to the emotional effect of the<br />
new haptic structures when applied to materials which have no surface<br />
structures in the original, such as marble. Stone and metal reproductions<br />
play a more important role in the new collection. While oak is still prevalent,<br />
wood reproductions of robinia, ash and chestnut were also presented.<br />
According to Egger, black and “Nearly Black” will also become more<br />
important in the future in combination with different surfaces.<br />
Impressum<br />
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• Herausgeber:<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg<br />
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Erscheinungsweise:<br />
7-mal jährlich.<br />
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jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des<br />
Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers<br />
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In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />
Der Verlag ist Mitglied bei:<br />
Q_mt_Muster_Impressum_<strong>0219</strong>.indd 1 <strong>material+technik</strong> möbel 19.03.19 02|1909:1437
Macher & Märkte<br />
„Wir zeigen Materialien,<br />
die die Welt verändern“<br />
Klimawandel, Rohstoffmangel und die wachsende Weltbevölkerung stellen neue Anforderungen<br />
an Werkstoffe. Dazu kommt der Wunsch der Konsumenten nach gesunden und nachhaltigen<br />
Einrichtungsprodukten. Der Materialforscher Dr. Sascha Peters (Haute Innovation) hat rund 100 innovative<br />
Materialien und Verfahren zusammengetragen, die das Potenzial haben, konventionelle Materialien aus der<br />
Architektur zu verdrängen. Sie werden auf der interzum auf der Piazza „Disruptive Materials“ dem internationalen<br />
Fachpublikum präsentiert. Im Rahmen eines Walking Interviews ließ sich Richard Barth (<strong>material+technik</strong><br />
möbel) einige der innovativen Werkstoffe und Verfahren vorführen.<br />
In seinem Ausstellungsraum führt Dr. Sascha<br />
Peters (links) ein Algen-betriebenes Thermometer<br />
vor.<br />
In his exhibition space, Dr. Sascha Peters<br />
(left) demonstrates an algae-operated<br />
thermometer.<br />
tionen“ gestellt. Hierunter fassen<br />
wir digitale Materialien und smarte<br />
Systeme zusammen wie z. B. den<br />
dynamischen Schaumstoff der Firma<br />
Variowell aus Münster. Durch<br />
elektrische Impulse lässt sich die<br />
Härtestruktur einer Schaumstoffmatratze<br />
verändern und auf diese<br />
Weise der Schlaf des Benutzers beeinflussen,<br />
so dass er morgens<br />
sanft geweckt wird.<br />
m+t: Herr Peters, Ihre Ausstellung<br />
trägt den Titel „Disruptive<br />
Materials – Changing the Future“.<br />
Was ist unter dieser Bezeichnung<br />
zu verstehen?<br />
Peters: Der Titel der Ausstellung<br />
leitet sich von dem Begriff „Disruptive<br />
Technologies“ ab. Wir haben<br />
diese Technologien auf der Piazza<br />
der interzum 2019 mit einigen der<br />
jüngsten Materialinnovationen<br />
kombiniert, denn auch sie sind in<br />
der Lage alte Systeme vollständig<br />
zu ersetzen. Im Fall von „disruptive<br />
Materials“ bin ich sogar davon<br />
überzeugt, dass sie nicht nur einen<br />
bestehenden Markt weiterentwickeln,<br />
sondern auch einen neuen<br />
schaffen.<br />
m+t: Werden Sie auf der Piazza<br />
neben Materialien auch neue<br />
Verfahren zeigen?<br />
Peters: Uns stehen in Halle 4.2<br />
rund 400 Quadratmeter Fläche zur<br />
Verfügung, auf der wir neben innovativen<br />
Werkstoffen auch neue Verfahren<br />
präsentieren. Wir zeigen<br />
rund 100 Exponate, die die Vielfältigkeit<br />
der Thematik widerspiegeln.<br />
m+t: Wir befinden uns gerade in<br />
Ihrem Showroom in Berlin und<br />
um uns herum sehe ich bereits<br />
eine Reihe unterschiedlicher<br />
Produkte und Materialien, die<br />
Sie für die Ausstellung zusammengetragen<br />
haben. Gibt es eine<br />
thematische Gliederung?<br />
Peters: Die Vielfalt an innovativen<br />
Materialien und Verfahren auf diesem<br />
Gebiet ist sehr groß, daher haben<br />
wir die Piazza in vier Zonen aufgeteilt.<br />
Einen Themenschwerpunkt<br />
nennen wir „Biologische Transformation“,<br />
den anderen „Ressourceneffizienz<br />
& Nachhaltigkeit“. Die<br />
anderen zwei Bereiche haben wir<br />
unter die Titel „Digitale Materialien<br />
& smarte Systeme“ sowie „Produktionsbezogene<br />
Materialinnova-<br />
m+t: Welche Möglichkeit hat der<br />
Besucher der Piazza, sich über<br />
die einzelnen Materialien, ihre<br />
Herkunft und ihre Potenziale zu<br />
informieren?<br />
Peters: Wie schon auf unserer<br />
Sonderfläche „Circular Thinking“<br />
auf der interzum 2017 werden wir<br />
alle Produkte mit detaillierten Informationen<br />
in Deutsch und Englisch<br />
versehen. Darüber hinaus haben<br />
wir an den ersten drei Messetagen<br />
ein Vortragsprogramm mit 15 Experten<br />
auf diesem Gebiet zusammengestellt.<br />
„Themenblocks an drei<br />
Messetagen“<br />
m+t: Ein Novum offenbar, denn<br />
2017 stand den Besuchern nur<br />
ein einziger Tag zur Verfügung<br />
und das Vortragsprogramm<br />
nahm einen kompletten Messetag<br />
in Anspruch.<br />
38 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Macher & Märkte<br />
Beim „Gum Shoe“ werden die Kaugummireste<br />
von der Straße gekratzt<br />
und in der Sohle wiederverwendet.<br />
The “Gum Shoe” reuses chewing gum<br />
residues that have been collected off<br />
the streets in its sole.<br />
Peters: Wir werden uns dieses<br />
Jahr täglich auf zweistündige Vortragsblöcke<br />
mit jeweils sechs Referenten<br />
konzentrieren, um den Besuchern<br />
genügend Möglichkeiten<br />
zu bieten, sich über das breitgefächerte<br />
Produktangebot auf der<br />
weltweit führenden Zuliefermesse<br />
für die Einrichtungsbranche zu informieren.<br />
Da die Vortragsblocks an<br />
den drei Tagen zu unterschiedlichen<br />
Zeiten stattfinden, sollten sich Ihre<br />
Leser auf der interzum-Website<br />
oder auf meiner über die genauen<br />
Zeiten informieren.<br />
m+t: Einige Produkte in Ihrem<br />
Ausstellungsraum sehen aus,<br />
als ob es sich um herkömmliche<br />
Einrichtungsmaterialien handelt.<br />
Welche Besonderheit birgt<br />
etwa diese furnierte Platte in<br />
sich?<br />
Peters: Dieses Produkt stammt<br />
von der Firma Acra aus Frankreich<br />
und nicht ohne Grund liegt neben<br />
der Platte auch eine Luftpumpe.<br />
Durch Luftein- bzw. -auslass lässt<br />
sich die Oberfläche konvex bzw.<br />
konkav verändern. Durch eine automatisierte<br />
Luftzufuhr können somit<br />
ästhetische Effekte in der Innenarchitektur<br />
erzeugt werden. Eine<br />
weitere tolle Entwicklung, die man<br />
als 4D-Printing bezeichnen kann,<br />
stellt das ICD (Institute for Computational<br />
Design und Construction)<br />
an der Universität Stuttgart vor. Dabei<br />
handelt es sich um 3D-gedruckte<br />
Werkstoffe, die sich durch äußeren<br />
Einfluss wie z. B. Feuchtigkeit<br />
in der Form verändern.<br />
m+t: Wie können sich das unsere<br />
Leser in der Praxis vorstellen?<br />
Peters: Stellen Sie sich dieses Material<br />
als gedruckte Fenster in einer<br />
Fassade vor. Während sie bei Sonne<br />
offenstehen, würden sie sich bei<br />
Regen selbständig verschließen.<br />
Das Funktionsprinzip ähnelt Tannenzapfen,<br />
die sich bei Regen von<br />
selbst verschließen.<br />
m+t: Diese Apparatur mit den<br />
vielen Drähten und der grünen<br />
Flüssigkeit erinnert an ein Chemielabor.<br />
Welche Innovation verbirgt<br />
sich hierunter?<br />
Peters: Hier wären wir bei einem<br />
zukunftsweisenden Verfahren. Bei<br />
der grünen Flüssigkeit handelt es<br />
sich um Algen, die eine Menge Zukunftspotenzial<br />
besitzen. Die Materialforscherin<br />
Fabienne Felder aus<br />
New York erzeugt mit Mikroalgen<br />
Strom. Auf der interzum führen wir<br />
vor, wie auf diese Weise ein handelsüblicher<br />
Temperatur-Sensor<br />
und LC-Display mit Strom versorgt<br />
werden kann. Die Biodesignerin<br />
weist uns damit einen Weg in die<br />
Zukunft, in der moderne Geräte im<br />
Haushalt keine negativen Auswirkungen<br />
auf das Klima mehr haben.<br />
Auf der interzum zeigen wir das<br />
Verfahren im Themenbereich „Biologische<br />
Transformation“.<br />
„Kleidungsstück aus Pilzen“<br />
m+t: Mit Blick auf den durch die<br />
Verbrennung von Kohle, Erdgas<br />
und Erdöl ausgelösten Klimawandel<br />
wird der Ruf nach Alternativen<br />
immer lauter. In diesem<br />
Reagenzglas sehe ich eingelegte<br />
Pilze …<br />
Peters: Ja genau, in diesem Glas<br />
befinden sich Kombucha-Pilze. Ihre<br />
Leser werden zunächst sicher an<br />
Aus den beim Einschlag von<br />
Eukalyptusbäumen anfallenden<br />
Resten wird dieses Plattenmaterial<br />
hergestellt.<br />
The residual material leftover<br />
from the cutting down of<br />
eucalyptus trees is used to<br />
make this panel material.<br />
das entsprechende Getränk aus<br />
den Kühlregalen der Supermärkte<br />
denken. Daneben sehen Sie aber<br />
auch, dass sich aus den Pilzen Kleidung<br />
herstellen lässt. Unter dem<br />
Namen „Second Skin“ hat Mimi<br />
Nvuen aus Berlin eine Art „veganes<br />
Leder“ kreiert, denn es besteht aus<br />
mikrobakteriellem Pilzgewebe.<br />
Das Pilzgewebe kommt der gegerbten<br />
Tierhaut recht nahe. Es ist<br />
ähnlich robust, stabil und reißfest,<br />
dabei sogar transparenter. Die Idee<br />
dahinter ist, konventionelle Produktionsmethoden<br />
durch biologische<br />
Wachstumsprozesse zu ersetzen<br />
und für einen nachhaltigen Umgang<br />
unserer Ressourcen zu sorgen.<br />
Durch Luftzufuhr lässt sich die<br />
Oberfläche der Holzplatte dreidimensional<br />
verändern.<br />
The surfaces of the wooden plate<br />
can be changed three-dimensionally<br />
by an air supply.<br />
m+t: Gibt es denn Exponate in Ihrem<br />
Showroom, die der Endverbraucher<br />
käuflich erwerben und<br />
nutzen kann?<br />
Peters: Dieser stylische Sneaker<br />
ist ein solches Exponat und Sie<br />
werden auf den ersten Blick gar<br />
nicht auf die Idee kommen, aus<br />
welchem Material die Sohle gefertigt<br />
ist … aus Kaugummi! – Wir haben<br />
den „Gum Shoe“ vor kurzem in<br />
Amsterdam für 200 Euro erworben,<br />
denn der Anbieter Publicis<br />
One verarbeitet vom Boden gekratzte<br />
Kaugummireste aus den<br />
niederländischen Straßen und verwendet<br />
sie als Material für die Sohle.<br />
Das nenne ich nachhaltig!<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 39
Macher & Märkte<br />
Die verformbare „Organico“-Platte<br />
besteht aus einem Mix aus Hanf, Kalk<br />
und Schäben.<br />
The deformable “Organico” panels are<br />
made from a mixture of hemp, chalk<br />
and shives. Photos: Richter/bits&bytes<br />
Dr. Peters zeigt, wie<br />
sich aus Kombucha-Pilzen ein<br />
Kleidungsstück herstellen<br />
lässt.<br />
Dr. Peters also shows how<br />
Kombucha fungus can be used<br />
to make an item of clothing.<br />
„Mit Kartoffelschalen<br />
Möbel bauen“<br />
m+t: Apropos nachhaltig: Die Einrichtungsbranche<br />
will sicherlich<br />
wissen, welche ökologischen<br />
Plattenmaterialien ihr einmal zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Peters: Da kann ich Ihre Leser<br />
schon mal auf unsere „Chip(s)<br />
Boards“ neugierig machen, die von<br />
der gleichnamigen Firma aus Kartoffelschalen<br />
hergestellt werden.<br />
Die dort enthaltende Stärke wird<br />
auch gleich als Bindemittel beim<br />
Verpressen genutzt. Dass das Material<br />
einiges aushält, zeigt der daraus<br />
gefertigte „Potato Chair“. Er<br />
kann auf der interzum ebenfalls<br />
bei uns begutachtet werden.<br />
Nachhaltig, da in<br />
Mengen vorhanden, ist<br />
auch ein neuartiges Plattenmaterial<br />
der Firma<br />
Pladec aus Portugal. Sie<br />
nutzt die Reste, die beim<br />
Abholzen der dort im Übermaß<br />
vorhandenen Eukalyptusbäume<br />
anfallen, und fertigt daraus<br />
ökologische Plattenmaterialien, die<br />
attraktive Wandverkleidungen darstellen.<br />
m+t: Die Platten riechen ja schon<br />
mal gut!<br />
Peters: Leider gibt es dabei eine<br />
Einschränkung: Eukalyptusbäume<br />
sind leicht brennbar und damit auch<br />
das Plattenmaterial, ein Einsatz im<br />
40 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Objektbereich ist daher nur eingeschränkt<br />
möglich.<br />
Mit „Deton Bioconcrete“ zeigen<br />
wir jedoch auf der Piazza ein nachhaltiges<br />
Material, das von der Firma<br />
Deton aus Berlin stammt und<br />
bereits seine Bewährungsprobe im<br />
Markt bestanden hat. Es handelt<br />
sich hierbei um eine Mischung aus<br />
Zement mit natürlichen Pflanzenfasern<br />
und Blähglas, das aus wiederverwertetem<br />
Glas durch Schäumen<br />
hergestellt wird. Als mineralischer,<br />
organischer und recyclebarer<br />
Baustoff kann „Deton“ übrigens<br />
demontiert und vollständig wiederverwendet<br />
werden.<br />
m+t: Welche Ziele verfolgen die<br />
Materialentwickler?<br />
Peters: Anders als bisher sollen<br />
mit den neuen Werkstoffen geschlossene<br />
Materialkreisläufe geschaffen<br />
werden. Daher verwenden<br />
die Forscher rein biologische<br />
bzw. nachwachsende Komponenten,<br />
wie dies bei der Leichtbauplatte<br />
„Organico“ von Philipp Hainke<br />
der Fall ist. Die Leichtbau-Platte<br />
verfügt über Deckflächen aus<br />
Hanfvlies und einen Kern aus Hanf-<br />
Schäben, was sie dreidimensional<br />
verformbar macht. Als Haftvermittler<br />
beim Verpressen fungieren Kalk<br />
und Kasein.<br />
„Stühle lassen sich pflanzen“<br />
m+t: Einer der Referenten wird<br />
ein Produkt aus Schweden vorstellen,<br />
das sich „Butong“ nennt.<br />
Peters: „Butong“ stammt von der<br />
gleichnamigen Firma in Schweden<br />
und ist ein weiteres Beispiel für eine<br />
innovative Produktentwicklung,<br />
die bereits im Einsatz ist. Der Clou<br />
dabei ist, dass Zement hauchdünn<br />
auf eine Noppenfolie aufgetragen<br />
wird, wodurch sich individuelle gestalterische<br />
Effekte wie etwa transparente<br />
und dreidimensional gestaltete<br />
Fassaden erzeugen lassen.<br />
“We exhibit materials that will change the world”<br />
m+t: Werden Sie auch Projekte<br />
von Hochschulen in Ihrer Ausstellung<br />
vorstellen?<br />
Peters: Auf unserer Fläche werden<br />
wir sowohl die sehr interessante<br />
Forschungsarbeit von Dr. Ferdinand<br />
Ludwig von der TU München dokumentieren,<br />
der Pflanzen als Baumaterial<br />
einsetzt, als auch die interessanten<br />
Ergebnisse der Firma<br />
Fullgrown aus England vorstellen.<br />
Unter dem Oberbegriff „Bio3D Manufacturing“<br />
werden hier auf einem<br />
Feld „Stühle“ buchstäblich angepflanzt:<br />
Während des Wachsens<br />
werden die Triebe um Formen gelegt,<br />
spezielles Anritzen führt dazu,<br />
dass die Triebe und Äste an bestimmten<br />
Stellen wieder zusammenwachsen.<br />
Gavin Munro kann<br />
auf diese Weise das Wachstum so<br />
manipulieren, dass nach fünf Jahren<br />
daraus ein Stuhl „erwächst“.<br />
m+t: Der Käufer muss zwar viel<br />
Geduld mitbringen, bekommt<br />
dafür aber ein sehr individuelles<br />
und natürliches Kunst- und Einrichtungsprodukt.<br />
Vielen Dank für diesen Ausblick<br />
auf Materialien und Verfahren,<br />
mit denen die Welt nachhaltiger<br />
gestaltet werden kann.<br />
Das Interview führte<br />
Richard Barth.<br />
The material researcher Dr. Sascha Peters (Haute Innovation) has brought together around 100 innovative<br />
materials and processes that have the potential to replace the more conventional materials used<br />
in architecture. They will be presented to international specialists at the “Disruptive Materials” Piazza in<br />
Hall 4.2 at interzum. The exhibition will focus on four areas in particular “Biological Transformation”, “Resource<br />
Efficiency & Sustainability”, “Digital Materials & Smart Systems” and “Production-related Material Innovations”.<br />
As part of the walking interview, Dr. Peters showed Richard Barth (<strong>material+technik</strong> möbel) some<br />
of the disruptive materials, including a wooden panel, whose surfaces could be made three-dimensional with<br />
a supply of air. With 4D printing, 3D-printed materials change their form because of external influences, like<br />
moisture. He also demonstrated how microalgae can be used to generate electricity. This would allow modern<br />
household devices to be operated without having a negative impact on the environment in the future. The material<br />
experts presented “Chip(s) Boards”, an eco-friendly material made from potato skins that can be used to<br />
make furniture. “Organico”, the three-dimensionally malleable lightweight building board, will also be amongst<br />
the exhibits at interzum. The cover surfaces are made from hemp fleece and the core is made from hemp<br />
shives. The material expert wants to use the special exhibition to demonstrate how “Chairs” could literally be<br />
grown as part of a “Bio3D Manufacturing” concept by showing some examples.
Fokus<br />
Stabil, leicht und wasserfest<br />
Ins tief verschneite Oberbayern, nach Albaching zur Schreinerei Schwimmer, lud Renolit Mitte Januar –<br />
parallel zu den Messen Bau und CMT – die Caravan-Industrie. Hier fanden die ersten „Renolit Gorcell<br />
Processing Days“, die Verarbeitungstage für die Renolit-Verbundwerkstoffe, statt.<br />
Gut 40 Mitarbeiter aus Konstruktion<br />
und Fertigung von nahezu allen großen<br />
Caravan-Herstellern folgten an<br />
den zwei Tagen der Einladung, um<br />
die speziellen Ver- und Bearbeitungsschritte<br />
des Verbundwerkstoffs<br />
in der Praxis zu erleben. Gemeinsam<br />
mit einigen Partnern – unter<br />
anderem Maschinen- und<br />
Werkzeughersteller, Klebstoffanbieter,<br />
Zulieferbetriebe, Anbieter<br />
von Plasmaanlagen und Kanten-<br />
Produzenten – stellte der Oberflächenspezialist<br />
die Verarbeitungsmöglichkeiten<br />
der „Gorcell“-Platten<br />
und von „Cork-Stock“ vor. Mit von<br />
der Partie waren: Winter Holztechnik,<br />
Kleiberit, Jowat, Plasma treat,<br />
Weber Schraubautomaten, Saba,<br />
Schugoma System, MKT Moderne<br />
Kunststoff-Technik, Barth, Leuco<br />
Ledermann, Hardo Maschinenbau<br />
und das TZ Tischlerzentrum Austria.<br />
Mit seinem Maschinenpark zeig te<br />
der Kooperationspartner, die Schreinerei<br />
Schwimmer, ganz konkret<br />
und Schritt für Schritt die Verarbeitung<br />
der Verbundmaterialien bis<br />
zum fertigen Möbel.<br />
Themen waren unter anderem Zuschnitt<br />
und Formatierung der Leichtbauplatte,<br />
die Kantenbearbeitung,<br />
sowohl konventionell als auch mit<br />
Laser- bzw. Heißluftkante, Verbindungs-,<br />
Beschlag- und Montage-<br />
Ulli Vital (links), Mitarbeiter der<br />
Schreinerei Schwimmer,<br />
präsentiert das Ergebnis nach<br />
dem Bekanten des Verbundmaterials.<br />
Ulli Vital (left), employee of<br />
Schreinerei Schwimmer,<br />
presents the result after edging<br />
the composite material.<br />
Photos: Leonhard<br />
techniken sowie die Möglichkeiten<br />
in der Produktion von Formteilen<br />
mit dem Werkstoff.<br />
Grundlage für alle<br />
Komponenten<br />
Mit seinen Verbundwerkstoffen<br />
„Woodstock“ und den Verbundelementen<br />
„Gorcell“ legt Renolit<br />
die Grundlage für nahezu alle Innenausbaukomponenten<br />
im Caravan.<br />
Sowohl Boden- und Deckenelemente,<br />
Schränke und Wandverkleidungen<br />
sind damit möglich.<br />
„Woodstock“ besteht aus einem<br />
thermoplastischen WPC-Substrat<br />
(Wood Plastic Composite) – einer<br />
Kombination aus Naturfasern und<br />
Polymeren, die unter Druck und<br />
Wärme verpresst wird. Der ein bis<br />
drei Millimeter starke Plattenwerkstoff<br />
lässt sich auch dreidimensional<br />
verformen und ist trotz seiner<br />
geringen Wandstärke formstabil.<br />
„Gorcell“ ist eine Kombination von<br />
„Woodstock“ mit einer ultraleichten<br />
Hexagonalwabenstruktur. In einem<br />
kontinuierlichen Fertigungsverfahren<br />
wird sie aus einer thermoplastischen<br />
Folie hergestellt und<br />
anschließend mit den Verbundplatten<br />
als Deckschichten verbunden.<br />
Laut Renolit kann „Gorcell“ vollständig<br />
recycelt werden. Durch Verkleben<br />
oder Thermoverformung<br />
entstehen komplexe Bauteile, die<br />
leicht und hoch belastbar sind: Die<br />
Innenverkleidungen eines Caravans<br />
wiegen im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Einrichtungen auf Sperrholzbasis<br />
um bis zu 50 Prozent weniger.<br />
Die Verbundelemente halten hohem<br />
Druck und Schlageinwirkungen<br />
stand und sind zudem wasserund<br />
feuchtigkeitsresistent, so dass<br />
daraus auch Duschwandelemente<br />
sowie Möbel im Nassbereich gefertigt<br />
werden können.<br />
Der Kooperationspartner zeigte<br />
alle Arbeitsschritte vom Rohmaterial<br />
bis zum fertigen Möbel.<br />
The cooperation partner showed<br />
all work steps, starting from the<br />
raw material, to the finished<br />
piece of furniture.<br />
„Gorcell“ lässt sich mit unterschiedlichen<br />
Oberflächenmaterialien<br />
(Vliesmaterialien, Kratzschutzfolien,<br />
verschiedenen Gewebearten<br />
oder Folien) beschichten. leo<br />
Stable, light and<br />
waterproof<br />
Around 40 employees from various<br />
caravan manufacturers travelled<br />
to the “Renolit Gorcell<br />
Processing Days”, which took<br />
place in Upper Bavaria, to see the<br />
special processing steps for the<br />
compo site material in practice. Together<br />
with partners including<br />
machine and tool manufacturers,<br />
adhesive providers, suppliers,<br />
plasma system providers and<br />
edging manufacturers, Renolit<br />
presented the processing possibilities<br />
of the “Gorcell” plates.<br />
With “Woodstock” and “Gorcell”<br />
Renolit lays the foundations for almost<br />
all interior fittings for caravans.<br />
“Woodstock” is made from<br />
a combination of natural fibres<br />
and polymers that were pressed<br />
under high pressure and heat.<br />
“Gorcell” is a combination of<br />
“Woodstock” with an ultra-light<br />
hexagonal structure. Complex<br />
components that are light and<br />
highly durable are produced using<br />
thermoforming processes.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 41
Fokus<br />
Komfort und Materialvielfalt<br />
Zusammen mit der LivingKitchen bot die imm cologne einen Blick auf das Angebot von über 1.355 Möbelund<br />
Küchenproduzenten aus der ganzen Welt. Als ebenso international wie das Messeangebot erwies sich<br />
das Besucherinteresse: Beide Veranstaltungen zogen – inklusive 50.000 Endverbrauchern – rund 150.000<br />
Besucher an. Mit einem Anteil von 52 Prozent war der Anteil der ausländischen Interessenten höher als<br />
in den Vorjahren.<br />
Metall auf der Front: Aluminium<br />
bei Kettnaker (links) und bei<br />
Zeyko (rechts).<br />
Metal on the front: Aluminium at<br />
Kettnaker (left) and at Zeyko<br />
(right).<br />
Photos: Barth, Zeyko<br />
Aus Deutschland waren auf der<br />
Kölner Einrichtungsmesse vom 14.<br />
bis zum 20. Januar insgesamt 374<br />
Anbieter angetreten, die insbesondere<br />
ein Möbelangebot in den mittleren<br />
bis gehobenen Preislagen<br />
präsentierten. Eine Reihe von Anbietern<br />
von SB-Ware, aber auch<br />
von Möbeln aus anderen Preis- und<br />
Produktsegmenten waren nicht anzutreffen.<br />
Sie stellten nach der Möbelmesse<br />
während der Partnertage<br />
in Ostwestfalen aus oder luden<br />
den Handel in eigene Hausaustellungen<br />
ein.<br />
Nur alle zwei Jahre sind in Köln die<br />
Küchenhersteller mit an Bord. In<br />
diesem Jahr präsentierte die Living<br />
Kitchen insgesamt 217 Anbieter,<br />
darunter zahlreiche Hersteller von<br />
Einbaugeräten sowie Küchenzubehör.<br />
Mit einem Anteil von 53 Prozent<br />
war hier das Angebot internationaler<br />
als in den Vorjahren. Die<br />
deutsche Küchenmöbelindustrie<br />
war mit 14 Firmen angetreten, darunter<br />
Branchengrößen wie Nobilia,<br />
Schüller, Leicht und Nolte. Die<br />
meisten Anbieter traten mit Küchenprogrammen<br />
auf, die sie dem<br />
Handel bereits im Herbst auf den diversen<br />
Hausmessen präsentiert<br />
hatten. Nur vereinzelt trafen die Besucher<br />
auf Produktergänzungen,<br />
neue Oberflächen oder spezielle<br />
Beschlaglösungen.<br />
Hierzu zählte beispielsweise der Einschubtüren-Beschlag<br />
„Eclipse“ der<br />
Firma Salice, mit dem Ballerina-<br />
Küchen Hauswirtschaftsbereiche<br />
oder einen Arbeitsplatz im Küchenbereich<br />
verbarg. Durch das Ausziehen<br />
der Türen aus dem seitlichen<br />
Korpus können Bereiche der Küche<br />
Als Alternativen zur dominierenden<br />
Eiche sah der Besucher bei<br />
Wöstmann Kernesche.<br />
Visitors were able to see core<br />
ash at Wöstmann as alternative<br />
to the dominant oak.<br />
Photo: Barth<br />
verdeckt werden, was zum Trend<br />
der Vermischung von Küche und<br />
Wohnraum beiträgt.<br />
Angebotsvielfalt<br />
Das Küchenangebot in Köln zeichnete<br />
sich durch eine überraschend<br />
breite Velfalt aus, die nach Ansicht<br />
von Experten jedoch nicht den<br />
Markt widerspiegelt. So konnten<br />
die Besucher auf den Ständen von<br />
Nolte und Schüller Modelle mit<br />
Rahmenfronten im Stil der modernen<br />
Klassik sehen, bei Nolte auch<br />
„Neue Klassik“ genannt. Gezeigt<br />
wurden beispielsweise die Front<br />
„Torino Lack“ in grafischem Design<br />
mit abgesetztem Rahmen sowie<br />
„Carisma Lack“ als Front mit einem<br />
schlichten Rahmen. Der neue<br />
stilbetonte Look tritt bei den neuen<br />
Küchenmodellen allerdings nur dezent<br />
zutage, etwa durch grafische<br />
Kranzprofile, schnörkellose Lichtblenden<br />
und Pilaster mit schlichter<br />
Hohlkehle für den Seitenabschluss.<br />
Nobilia stellte ebenfalls eine neue<br />
Rahmenfront für sein Landhausprogramm<br />
„Cascada“ aus, bei der<br />
es sich um eine Lacklaminatfront<br />
handelte.<br />
Zu dieser Stilmischung kam eine<br />
42 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
große Vielfalt an unterschiedlichen<br />
Materialien. Auffallend war die starke<br />
Präsenz von Echtholzfronten,<br />
insbesondere von Furnieren. Von<br />
den insgesamt 12 ausgestellten<br />
Küchen bei Nolte-Küchen, besaßen<br />
alleine vier eine furnierte Front.<br />
Die Dickfurnierfront „Legno Eiche<br />
Sepia“ wirkte wie verbranntes<br />
Holz. Leicht hatte eine Küche mit<br />
Front in Kastanie-Furnier mitgebracht,<br />
das durch eine thermische<br />
Behandlung sehr dunkel und mit<br />
ausgeprägtem Furnierbild auftrat.<br />
Charakteristisch für das Programm<br />
„Fonis“ von Hülsta ist<br />
nicht nur die dekorative Metallschiene,<br />
sondern auch die darin<br />
integrierten LEDs, die für eine<br />
Beleuchtung von vorne sorgen.<br />
A characteristic feature of the<br />
“Fonis” range from Hülsta is not<br />
only the decorative metal rail,<br />
but also the LEDs integrated into<br />
it, which providing lighting from<br />
the front.<br />
Photo: Barth<br />
Metallisches<br />
Neben Echtholz waren auch lackierte<br />
Fronten zu sehen, wobei die<br />
Hochglanzvariante dieses Jahr seltener<br />
in Erscheinung trat als die<br />
matte Ausführung. Mit ihrer samtigweichen<br />
Haptik ähnelte diese den<br />
ebenfalls ver arbeiteten Schichtstoffoberflächen<br />
mit Anti-Fingerprint-<br />
Effekt, etwa der Schichtstoffoberfläche<br />
„Fenix“von Arpa. Der<br />
ebenfalls von diesem Hersteller<br />
produzierte Schichtstoff „Fenix<br />
FRS“ mit einer metallischen Oberfläche<br />
war unter anderem bei den<br />
Küchenherstellern Leicht und<br />
Ballerina anzutreffen. Bei Leicht<br />
war sie unter der Bezeichnung<br />
„Dorado“ in mattgolder Optik zu sehen.<br />
Die vorderseitig mit gebürstetem<br />
Echtmetall kaschierte Verbundplatte<br />
weist eine Acryl-Nanobeschichtung<br />
auf, deren Oberfläche<br />
dank Elektronenstrahlhärtung eine<br />
feine Beschaffenheit erhält.<br />
Doch auch auf anderen Ständen<br />
hatten metallische Oberflächen in<br />
verschiedenen Farbtönen Einzug<br />
gehalten. Zeyko präsentierte unter<br />
der Bezeichnung „Metal-B“ eine<br />
MDF-Front, die von Hand mit echtem<br />
Metall bespachtelt wird. Das<br />
Metall wird zuvor gemahlen, mit<br />
Zusätzen zu einer viskosen Masse<br />
verarbeitet und dann aufgetragen<br />
und mit Strukturen versehen. Bei<br />
Nolte-Küchen war die Echtmetallfront<br />
„Ferro Blaustahl“ zu sehen.<br />
Pronorm zeigte Küchen mit Fronten<br />
in goldfarbenem Metall und<br />
dunklem Stahl. Im Wohnbereich<br />
trat Kettnaker mit neuen Oberflächen<br />
in echtem Aluminium-Eloxal<br />
in den Farben Bronze hell, Bronze<br />
dunkel und Titan grau auf.<br />
Auch zahlreiche Materialnachbildungen<br />
zeigten sich metallisch:<br />
Schüller hatte seine Küche „Corona“<br />
mit der Lacklaminat-Oberfläche<br />
„Titan metallic geschliffen“ versehen.<br />
Nobilia hatte die Lacklaminatfront<br />
„Inox“ im Dekor Stahl<br />
gebürstet mitgebracht.<br />
Was die Farben anbetrifft, so waren<br />
in Köln verstärkt Schwarz sowie nahezu<br />
schwarze Oberflächen anzutreffen.<br />
Auf der anderen Seite zeigte<br />
das Messebild auch zahlreiche<br />
helle, pastellige Blau- und Grüntöne<br />
und insbesondere verschiedene<br />
Graunuancen bis hin zu Anthrazit.<br />
Einen eindeutigen Trend gab es allerdings<br />
nicht, jeder Aussteller verfolgte<br />
seinen eigenen Kurs. So<br />
stellte Pronorm eine Küche in<br />
Mattlack karminrot vor. Kettnaker<br />
setzte bei seinen Wohnmöbeln auf<br />
den Farbton „Camel“.<br />
Massives im Rampenlicht<br />
Nicht nur auf der LivingKitchen sah<br />
der Besucher zahlreiche Echtholzoberflächen,<br />
wie etwa dunkle<br />
Mooreiche bei Zeyko oder bei<br />
Next125 (Schüller) Lärche geräuchert<br />
und gebürstet. Durch das<br />
Fernbleiben einer Reihe von Anbietern<br />
von SB-Ware standen im<br />
Wohnbereich furnierte und massive<br />
Möbelprogramme ebenfalls<br />
stärker im Rampenlicht. Dazu kam,<br />
dass der Möbelhersteller Hülsta<br />
auf der Messe auf einem zweiten<br />
Offene Schubkastenregale, hier<br />
bei Nolte (oben) und Next125<br />
(unten), setzten in Küchen<br />
Design- und Materialakzente.<br />
Open drawer shelves, as here in<br />
Nolte (above) and Next125<br />
(below) kitchens, set design and<br />
material accents in kitchens.<br />
Photos: Barth, Next125<br />
Stand seine neue Marke „Hülsta<br />
solid“ vorstellte. Die von Martin<br />
Ballendat entworfende Massivholzkollektion<br />
mit charakteristisch<br />
abgerundeten Kanten wird in Eiche<br />
natur, hell und Nussbaum angeboten.<br />
Durch die Übernahme der Firma<br />
Loddenkemper durch die Firma<br />
Wiemann waren dort nicht nur teilmassive<br />
Schlafraummöbel, sondern<br />
auch vollmassive Modelle<br />
ausgestellt. Massives spielte auch<br />
auf dem Stand der Firma<br />
Wöstmann eine zentrale Rolle, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund,<br />
dass das Unternehmen Anfang Januar<br />
2019 eine eigene Produktionsfirma<br />
gegründet hat, die Wöstmann<br />
Schmeing Möbelproduktion. Die<br />
Firma Schmeing Holztechnik in<br />
Ahaus war bereits Hauptlieferant,<br />
nun fertigen die 160 Mitarbeiter<br />
dort die massiven Möbel für den<br />
neuen Hauptgesellschafter.<br />
Bei den Massivholz-Programmen<br />
dominierte Eiche, gefolgt von Buche,<br />
die meist als Asteiche bzw.<br />
Kernbuche auftraten. Häufiger als<br />
in den Vorjahren wurde Eiche in der<br />
Ausführung weiß geölt gezeigt.<br />
Nur auf wenigen Ständen waren<br />
auch andere Holzarten anzutreffen.<br />
Wöstmann stellte neben massiven<br />
Wohnprogrammen in Wild- und<br />
Balkeneiche ein Schlafzimmer in<br />
Kernesche sowie in Erle aus. Bei<br />
Anrei war u.a. Zirbenholz zu sehen,<br />
Team 7 zeigte neben Kernbuche<br />
auch massiven Kirschbaum. Mit<br />
„V-Aura“ präsentierte Voglauer ein<br />
Wohn- und Dielenprogramm in einer<br />
schlichten und hellen Eiche, das<br />
sich jedoch durch einen schwarzen<br />
Lärchenblock mit gefrästen Kreuzlinien<br />
auszeichnet. Andere Anbieter<br />
Unsichtbare Scharniere: Beim<br />
Vitrinenschrank von Kettnaker<br />
ist das Türscharnier flächenbündig<br />
in der Seitenwand<br />
eingelassen.<br />
Invisible hinges: In the Kettnaker<br />
showcase cabinet, the door<br />
hinge is flush with the side wall.<br />
Photo: Barth<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 43
Fokus<br />
setzten mit markanten Hirnholzdetails<br />
handwerkliche Akzente. Der<br />
zweite Österreicher, die Firma<br />
Anrei, zeigte neben Asteiche u. a.<br />
sein Programm „Cava“ in Bergfichte<br />
schieferfarben lackiert sowie das<br />
Schlafzimmer „Leno“ in Zirbe weiß<br />
geölt. Massives Holz war vielfach<br />
auch in Kombination mit Fronten<br />
aus Stein oder Farbglas zu sehen.<br />
Elegante Handwerklichkeit<br />
Auch im Wohnbereich kamen Dickfurniere<br />
zum Einsatz, die geprägt<br />
waren und dadurch authentischen<br />
Altholzcharakter aufwiesen. Im<br />
Vergleich zu den Vorjahren zeigten<br />
sich die Furniere allerdings weniger<br />
rustikal und eher elegant. Bei<br />
Kettnaker waren Kommoden in Eiche<br />
hell zu sehen, die diagonal furniert<br />
waren und damit elegante<br />
Handwerklichkeit ausstrahlten.<br />
Hinsichtlich der Materialien folgten<br />
die unterschiedlichen Preissegmente<br />
den gleichen Trends; allerdings<br />
kamen bei den höherwertigen<br />
Programmen die echten Materialien<br />
zum Einsatz, während in den<br />
anderen Preislagen nur Materialanmutung<br />
geboten wurde, diese allerdings<br />
sehr authentisch. Höherwertige<br />
Modelle zeichneten sich<br />
zudem durch eine organische Linienführung<br />
aus oder verfügten über<br />
Bei Ballerina lassen sich<br />
Arbeitsbereiche in der Küche mit<br />
dem Einschubtürsystem<br />
„Eclipse“ von Salice verbergen.<br />
At Ballerina, work areas in the<br />
kitchen can be concealed with<br />
the “Eclipse” slide-in door<br />
system from Salice.<br />
Photo: Ballerina<br />
abgerundete bzw. sich verjüngende<br />
Kanten. Besonders filigran kam<br />
das Naturholzprogramm „Filigno“<br />
von Team 7 daher, dessen Korpus<br />
aus einer 12 mm dünnen Dreischichtplatte<br />
mit Hirnholzanleimern<br />
gefertigt ist.<br />
Unis dominierten<br />
Unter den Holznachbildungen hatte<br />
Eiche vor Nussbaum die Nase vorn.<br />
Die Rustikalität der Vorjahre schien<br />
etwas zurückgenommen, so dass<br />
auch elegantere und vor allem hellere<br />
Eichenachbildungen angeboten<br />
waren. Vereinzelt waren Nachbildungen<br />
von Esche und Lärche zu<br />
sehen. Zur sehr authentischen Optik<br />
kam eine entsprechende Haptik,<br />
da Melaminoberflächen sowie zum<br />
Teil auch Finishfolien mit einer fühlbaren<br />
Oberflächenstruktur versehen<br />
waren.<br />
Vielfach wurden mit Holz auch nur<br />
Akzente gesetzt, während andere<br />
Materialnachbildungen wie etwa<br />
Zement/Beton oder Stein/Marmornachbildungen<br />
deutlich öfter anzutreffen<br />
waren. Zugenommen hatten<br />
auch Nachbildungen von metallischen<br />
Oberflächen durch die<br />
Verwendung von Perlmutt oder<br />
Metallpartikeln.<br />
Einrichtung wird offener und<br />
transparenter<br />
Auffallend im Messeangebot war<br />
die starke Präsenz von offenen Regalen<br />
in der Küche und von Glasvitrinen<br />
im Wohnraum. Fast jeder<br />
Anbieter hatte in seine Küche ein<br />
wandgebundenes Regalsystem mit<br />
Metallstruktur integriert, dessen<br />
Böden oftmals passend zur Front<br />
aus dem gleichen Material gestaltet<br />
werden konnten. Ihren ersten Messeauftritt<br />
hatte die Neugründung<br />
„Volume K by Kesseböhmer“, die<br />
das Regalsystem „tRack“ präsentierte.<br />
Mit einer Metallstruktur und<br />
markantem „T-Konnektor“ als Verbinder,<br />
ist das Regal in Mattnickel,<br />
Schwarz oder Alpineweiß, in Kupfer<br />
Sunset oder Chromglanz erhältlich.<br />
Das Baukastensystem erlaubt auch<br />
Farbkombinationen bei Gerüst und<br />
Sandwichboden.<br />
Wohnmöbelanbieter wie Interlübke<br />
etwa hatten ihre Modellpalette<br />
nicht nur um Regale und Glasvitrinen<br />
mit Metallstrukturen erweitert,<br />
sondern ihre Möbel zusätzlich auf<br />
Noch mehr Komfort: Aus der<br />
Kleiderschrankschublade lässt<br />
sich ein TV-Gerät herausklappen.<br />
Even more comfort: A TV set can<br />
be folded out of the wardrobe<br />
drawer. Photos: Barth<br />
filigrane Metallbeine oder -kufen<br />
gestellt.<br />
Offene Schänke mit Auszügen<br />
Doch fanden die Besucher nicht nur<br />
offene Regalsysteme im Küchenangebot<br />
vor: Bei so manchem Hersteller,<br />
etwa Nolte-Küchen, waren<br />
auch Unterschrankregale mit Holzschubkästen<br />
zu sehen, deren<br />
Schubkastenfronten dekorative<br />
Farb- und Materialakzente setzten<br />
und die Optik der Küche auflockerten.<br />
Dass die Sache auch funktional genutzt<br />
werden kann, führte Ballerina-Küchen<br />
unter dem Namen<br />
„TakeAway“ vor. Der Auszug löst<br />
sich hier in zwei Teile auf, wobei das<br />
Stauraumelement herausnehmbar<br />
und darüber hinaus stapelbar ist.<br />
Im Grunde besteht diese Lösung<br />
aus einem Regal mit ausziehbaren<br />
Böden, auf denen Stauraumelemente<br />
platziert werden. Hinter den<br />
Türen verbargen die ausgestellten<br />
Küchen oftmals nur simple Innenauszüge<br />
anstelle von aufwändigen<br />
Apothekerschranklösungen oder<br />
ähnlichen Innenorganisationssystemen.<br />
Unsichtbare Scharniere<br />
Bei den Glasvitrinen trafen die Besucher<br />
meist auf eine Metallrahmenstruktur,<br />
deren Seiten ebenfalls<br />
aus Glas gestaltet waren und<br />
für eine erhöhte Transparenz im<br />
Raum sorgten. Für diesen Zweck<br />
wurden neuartige Scharniere verwendet,<br />
die das transparente Gesamtbild<br />
nicht störten, etwa bei der<br />
Firma Kettnaker, bei deren Vitrine<br />
lediglich zwei in der Korpusseite nahezu<br />
flächenbündig eingelassene<br />
Scharniere die Glasrahmentür trugen.<br />
Zusätzliche Farbausführungen<br />
bei Topfscharnieren tragen eben-<br />
Dank des Nonstop-Beschlags<br />
lässt sich bei Team 7 der<br />
„tema“-Tisch mit einem<br />
Handgriff um einen Meter<br />
verlängern.<br />
Thanks to the non-stop fitting,<br />
Team 7’s “tema” table can be<br />
extended by one metre in a<br />
single movement. Photo: Barth<br />
44 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19
Fokus<br />
Mit handwerklichen Details<br />
wurden bei Massivholzmöbeln<br />
wie hier bei Wöstmann Akzente<br />
gesetzt.<br />
With handcrafted details, as<br />
shown here at Wöstmann,<br />
accents were set for solid wood<br />
furniture.<br />
Photo: Barth<br />
falls dazu bei, dass die Scharniere<br />
besser mit dunklen Schrankinnenausführungen<br />
harmonieren.<br />
Neben den zuvor erwähnten Einschubtüren<br />
spielten bei den zahlreichen<br />
grifflosen Möbeln komfortable<br />
Öffnungslösungen weiterhin eine<br />
wichtige Rolle, zum Beispiel Pushto-open-Beschläge<br />
und solche, die<br />
zusätzlich ein sanftes Schließen der<br />
Türen und Schubkästen ermöglichen.<br />
Noch komfortabler<br />
Auf der diesjährigen imm cologne<br />
waren auch firmenindividuelle<br />
Komfortlösungen zu sehen, wie etwa<br />
bei Staud. Bei dem Schlafraummöbelproduzenten<br />
lässt sich ein<br />
LED-TV aus einer Schublade des<br />
Kleiderschranks ausklappen. Zweite<br />
Lösung ist ein Schiebetürschrank,<br />
bei dem der Bildschirm in<br />
die mittlere Tür integriert werden<br />
kann und selbst beim Verschieben<br />
der Türen noch funktioniert. Viel<br />
Komfort bietet auch ein spezieller<br />
Kulissenbeschlag, mit dem Team 7<br />
seinen rechteckigen Tisch „tema“<br />
ausgerüstet hat. Der ausgeklügelte<br />
Beschlag kam bislang beim runden<br />
Tisch „flaye“ zum Einsatz und kombiniert<br />
die Schiebe- mit einer Drehbewegung.<br />
Beim Ausziehen einer<br />
Platte wird automatisch und synchron<br />
die zweite Tischplatte mit<br />
ausgezogen, während die beiden<br />
Einlegeplatten des Kulissentisches<br />
automatisch ausklappen und ihn<br />
um einen Meter auf 3,50 Meter<br />
verlängern. Das Einschieben erfolgt<br />
genauso leicht und gedämpft.<br />
Bei dem patentierten Nonstop-Beschlag<br />
macht der Benutzer beim<br />
Ausziehen und beim Einschieben<br />
immer nur zwei Bewegungen,<br />
nämlich ziehen und anschließend<br />
schieben.<br />
Mit Hilfe von LED-Licht werden<br />
beim Programm „V-Aura“ von<br />
Voglauer die Kreuzlinien des<br />
Lärchenblocks akzentuiert.<br />
LED light is used to accentuate<br />
the cross lines of the larch block<br />
in Voglauer’s “V-Aura” range.<br />
Photo: Barth<br />
Licht als Dekoration<br />
und Funktion<br />
In den ausgestellten Möbelprogrammen<br />
spielte Licht eine multifunktionale<br />
Rolle. Dabei stand nicht<br />
nur die reine Funktion im Vordergrund,<br />
sondern auch die Wirkung,<br />
die sich mit modernen LED-Einbauleuchten<br />
erzielen lässt.<br />
Beim Programm „V-Aura“ von Voglauer<br />
werden die Fräsungen der<br />
markanten Kreuzlinien im Lärchenholz<br />
mit Licht noch eindrucksvoller<br />
in Szene gesetzt. Beim Programm<br />
“Fonis“ von Hülsta ist Licht in die<br />
dekorativen Metallgestelle integriert<br />
und beleuchte das Möbel damit<br />
von vorne. Die T-förmigen Gestelle<br />
sind optisch in das Möbel integriert<br />
und durchtrennen die<br />
Abdeckplatte stilvoll.<br />
Kettnaker hat in die Korpusseite<br />
seiner Glasvitrinen ein Lichtband<br />
flächenbündig eingelassen, das die<br />
Funktion mit einem stimmungsvollen<br />
Lichteffekt vereint. Eine neuartige,<br />
filigrane Pendelleuchte von<br />
Elektra aus Aluminium mit einem<br />
Durchmesser von 6 mm hat bei<br />
Nolte-Expressküchen dagegen eine<br />
klare Mission: An Stahlseilen<br />
von der Decke hängend, sorgt sie<br />
bei in die Kochfläche eingebauten<br />
Muldenlüftern für das notwendige<br />
Licht von oben, das bislang in der<br />
Dunstesse integriert war.<br />
Richard Barth<br />
Comfort and variety of materials<br />
Together with LivingKitchen, the<br />
imm cologne (14 – 20 January 2019)<br />
offered a look at the range of over<br />
1,355 furniture and kitchen producers<br />
from all over the world. Kitchen<br />
manufacturers are only present at<br />
the Cologne trade fair event every<br />
other year. This year, LivingKitchen<br />
presented a total of 217 suppliers,<br />
including numerous exhibitors of<br />
built-in appliances and kitchen<br />
accessories. The kitchen furniture<br />
range was characterised by a variety<br />
of materials. The strong presence<br />
of real wood fronts, in particular<br />
veneers, was striking. In<br />
some cases thick veneers were<br />
used, which were additionally embossed<br />
and thus had an authentic<br />
old wood character. In addition, lacquered<br />
fronts were used, this time<br />
with a matt surface. With their velvety<br />
soft haptics, they resembled<br />
the laminate surfaces with anti-fingerprint<br />
effect, such as the laminate<br />
surface “Fenix”. Metallic surfaces<br />
also appeared on kitchen<br />
fronts. In addition to the new<br />
“Fenix FRS” laminate with its metallic<br />
surface, kitchen and home<br />
furniture manufacturers also processed<br />
real aluminum surfaces<br />
and lacquer laminates with a metallic<br />
look on the fronts. In the living<br />
area, the solid wood ranges were<br />
dominated by oak and beech, often<br />
found as knotty oak or beech heartwood,<br />
respectively. Solid wood<br />
was often combined with stone or<br />
coloured glass fronts. Among the<br />
wood reproductions, oak was<br />
ahead of walnut. The rusticity<br />
seemed to be somewhat reduced,<br />
the colours were brighter. The authentic<br />
look was enhanced by a<br />
corresponding haptic, as melamine<br />
surfaces and some finish<br />
foils were provided with a tactile<br />
surface structure that was synchronous<br />
to the pores. While wood<br />
was often only used to set accents,<br />
other material reproductions<br />
such as cement/concrete and<br />
stone/marble came more into the<br />
limelight. Black was also conspicuous<br />
in the kitchen and living area.<br />
Open metal shelves in the kitchen<br />
and glass showcases in the living<br />
room provided increased transparency<br />
in the room. New fittings included<br />
slide-in door systems in<br />
which the doors can be pulled out<br />
from the side of the corpus. In this<br />
way, work areas in the kitchen can<br />
be concealed, which helps to integrate<br />
the kitchen into the living<br />
area. In addition, convenient opening<br />
solutions such as push-to-open<br />
fittings and those that also allow<br />
the doors and drawers to be closed<br />
gently played an important role in<br />
the numerous handleless units.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 45
Fokus<br />
Der digitale Wandel ist in der<br />
Baubranche angekommen<br />
Die Messe Bau bleibt die wichtigste Leistungsschau der Bauwirtschaft: Auf einer Fläche von 200.000 Quadrat<br />
metern zeigten im Januar 2.250 Aussteller (2017: 2.120) aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen<br />
den rund 250.000 Besuchern. Annähernd jeder vierte Besucher kam dabei aus dem Bereich Architektur,<br />
Ingenieur wesen und Planung.<br />
ebenfalls fast vollständig vertreten.<br />
Hier ein kleiner Überblick.<br />
Der Oberflächenspezialist Gentas<br />
präsentierte erstmals außerhalb<br />
der Türkei neue Farben und Designs,<br />
die das türkische Unternehmen<br />
gemeinsam mit dem Architekten<br />
Ozan Önal entwickelt hat. Dazu<br />
gehörten beispielsweise eine Serie<br />
mit „Granit Stone“ oder oxidiertes<br />
Aluminium.<br />
Laminam, Spezialist für die Herstellung<br />
von Keramikplatten, zeigte unter<br />
anderem fünf und zwölf Millimeter<br />
starke Keramiktafeln, die in<br />
einem Format bis zu 1,6 mal 3,2<br />
Meter für Möbelbau und Interieur<br />
geeignet sind. Sie können für Küchenarbeitsplatten,<br />
Waschtische<br />
oder als Verkleidung von Türen ein-<br />
Die wohl wichtigste Erkenntnis ist:<br />
Die Digitalisierung nimmt weiter<br />
Fahrt auf. Das starke Besucherinteresse<br />
in den Bereichen Gebäudeautomation<br />
sowie Bau-IT zeigt<br />
laut Messe München, dass der digitale<br />
Wandel endgültig in der Baubranche<br />
angekommen ist.<br />
Verknüpfung der Anwendungen<br />
Ein neuer Ausstellungsbereich sowie<br />
ein Leitthema der diesjährigen<br />
Bau waren Gebäudetechnologien<br />
und Licht in der Halle C2. Im Mittelpunkt<br />
standen neben der Verknüpfung<br />
verschiedener Anwendungen<br />
in Wohnung, Haus und Büro auch<br />
die unterschiedlichen Aspekte und<br />
Einflüsse von Beleuchtung auf die<br />
Architektur.<br />
Im Hinblick auf die zunehmende<br />
Bedeutung der Digitalisierung im<br />
Bauwesen hat die Messe München<br />
gemeinsam mit dem Bundesverband<br />
Bausoftware (BVBS) das neue<br />
46 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Die Messe Bau lockte im Januar<br />
250.000 Besucher nach München.<br />
In January, the Bau trade fair<br />
drew 250,000 visitors to Munich.<br />
Photos: Messe München<br />
Messekonzept „digitalBAU“ vorgestellt.<br />
Die Messe wird erstmals<br />
vom 11. bis 13. Februar 2020 in Köln<br />
stattfinden.<br />
„Digital Village“<br />
Unter dem Motto „We connect, we<br />
maximize, we inspire” brachte das<br />
„Digital Village“ in der Halle C5<br />
erstmals digitale Initiativen der<br />
Bau-Industrie mit aktuellen Entwicklungen<br />
der Softwarebranche<br />
zusammen. Darüber hinaus erhielten<br />
Start-ups die Möglichkeit, ihre<br />
Business-Konzepte vorzustellen.<br />
Die Holzwerkstoffhersteller, Oberflächen-<br />
Türen- und Fußbodenproduzenten<br />
waren auf der Messe
Fokus<br />
gesetzt werden. Die recyclebaren<br />
Platten sind mit mehr als 30 Dekoren<br />
lieferbar, unter anderem in „fluidosolido<br />
blu“, „nero/bianco assoluto“,<br />
sowie in Marmor-, Stein- oder<br />
Holzoptik und mit Metallstruktur.<br />
Neu sind Dekore im japanischen<br />
Stil wie die stark strukturierte Oberfläche<br />
„kanka“ oder „kotan“.<br />
Von der Natur inspiriert<br />
Mehr Farben für Möbel-, Wandverkleidungen<br />
und Küchenarbeitsplatten<br />
stellte der spanische Hersteller<br />
von mineralischen Oberflächen Cosentino<br />
vor. Neu in diesem Bereich<br />
war die „Dekton Stonika“-Collection<br />
mit den vier Farbtönen „Arga“,<br />
„Bergen“, „Korso“ und „Olimpo“.<br />
Die Kollection ist von Natursteinen<br />
inspiriert.<br />
Pfleiderer präsentiert in München<br />
neue Oberflächentechnologien für<br />
den Innen- und erstmals auch für<br />
den Außenbereich. Auf über 300<br />
Quadratmetern stellte der Holzwerkstoffhersteller<br />
das komplette<br />
Produktsortiment vor. Im Fokus am<br />
Stand in Halle A2 stand der Kompaktschichtstoff<br />
„XTerior compact“<br />
für Außenanwendungen. Pfleiderer<br />
präsentierte seine gesamte Kollektion,<br />
aus mehr als 360 Dekoren, 21<br />
Strukturen und einer Vielzahl an Trägermaterialien.<br />
Im Mittelpunkt<br />
standen die funktionalen Oberflächen<br />
„XTreme“, „XTreme plus“,<br />
„PrimeBoard“ sowie „XTerior<br />
compact“.<br />
Kochinsel zeigt intensive<br />
Beanspruchung<br />
Am Messestand in Halle B5 simulierte<br />
Pfleiderer dazu anhand einer<br />
Kochinsel besonders intensive Beanspruchung,<br />
um das volle Potenzial<br />
seiner Technologien zu veranschaulichen.<br />
Das Material ist laut<br />
Pfleiderer optisch hochwertig und<br />
widerstandsfähig gegen äußere<br />
Einflüsse: Fingerabdrücke bleiben<br />
nicht haften und Fettspuren lassen<br />
sich einfach entfernen. Die Ausführung<br />
„XTreme plus“ punktet zudem<br />
mit hoher Abrieb- und Kratzfestigkeit<br />
selbst für stark beanspruchte,<br />
horizontale Anwendungen.<br />
Eine matte, reflexionsarme<br />
Struktur verleiht der Oberfläche eine<br />
warme, weiche, seidige Haptik.<br />
Erstmals war der Oberflächenspezialist<br />
Surteco unter diesem Namen<br />
auf der Messe mit Angeboten<br />
für die Türen- und Fußbodenindustrie.<br />
Neu war die „Folding edge“ für<br />
die Türenindustrie aus ABS, die<br />
auch mit Haptik lieferbar ist. Neue<br />
Dekore sind „Mankell Pine“ und<br />
„Esche Belarus“ jeweils mit Haptik<br />
sowie „Tiberino“ (Nussbaum) und<br />
„Ashton“. Bei den Fußböden zeigte<br />
der Oberflächenspezialist ein Dekor<br />
Eiche mit Synchronpore, sowie<br />
Oberflächen mit Beton- oder Keramikoptik.<br />
Online-Konfiguration<br />
von Möbeln<br />
Unter dem Motto „Smart solutions<br />
for you“ präsentierte Egger Neuheiten<br />
aus den drei Produktbereichen<br />
Möbel und Innenausbau, Fußboden<br />
sowie Bauprodukte. Erstmals<br />
zeigte der Holzwerkstoff-<br />
Pfleiderer stellte unter anderem<br />
die neuen Trend-Dekore<br />
„Industrial“ mit der „Coolness<br />
alter Industriebauten“ vor.<br />
Pfleiderer presented the new<br />
decor trend “Industrial” with the<br />
“Coolness of old industrial<br />
buildings”. Photos: Leonhard<br />
spezialist „Egger inside“: Der neue<br />
Service verbindet die Online-Konfiguration<br />
von Möbeln mit digitaler<br />
Vermarktung. Gleichzeitig bietet<br />
das „Rundum-Sorglos-Paket“ die<br />
Möglichkeit, auf Möbelfertigteile<br />
der Egger Partner zurückzugreifen.<br />
Ein weiteres neues Serviceangebot<br />
ist der „Egger Arbeitsplatten-<br />
Konfigurator“. Damit planen und realisieren<br />
Schreiner Arbeitsplatten<br />
sowie ergänzende Produkte effizient<br />
und einfach. Der Konfigurator<br />
ist intuitiv bedienbar und steht rund<br />
um die Uhr zur Verfügung.<br />
Der Holzwerkstoffhersteller zeigte<br />
außerdem seine aktuellen Fußbodenkollektionen<br />
„Egger Pro“ und<br />
„Egger Home“.<br />
Die aktuelle „Pro“-Kollektion gibt<br />
es in vier Dekoren, die sowohl als<br />
Laminat-, Comfort- und Design-Boden<br />
verfügbar sind. Vier unterschiedliche<br />
Farbstellungen der Waltham<br />
Eiche stehen zur Auswahl.<br />
Emissionen reduzieren<br />
Swiss Krono hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Emissionen von VOC und<br />
den Einsatz von Formaldehyd zu reduzieren.<br />
Der Holzwerkstoff-Hersteller<br />
präsentierte neue Produkte,<br />
von der Planung über das Bauen<br />
mit Holzwerkstoffen bis hin zum<br />
Gestalten von Wohn- und Lebensräumen.<br />
Die Web-Applikation „Swiss Krono<br />
Bauteil-Planer“ ist der digitale<br />
Nachfolger des erfolgreichen<br />
„Handbuchs Holzrahmenbau“: Verschiedene<br />
Filter, zum Beispiel Gebäudeklassen,<br />
aktuelle regionale<br />
Anforderungen, Objektart, Schall-<br />
Der Egger-Messestand bot einen<br />
besonderen Blickfang: Die<br />
rasterförmige Verkleidung aus<br />
„PerfectSense“-Platten erinnerte<br />
an eine Arena.<br />
The Egger stand exhibited a<br />
eye-catching product: a grid<br />
panelling made from “Perfect-<br />
Sense” panels that resembled<br />
the outside of an arena.<br />
und Brandschutzvorgaben, sollen<br />
schnell zum gesuchten Produkt<br />
führen.<br />
Das Unternehmen hat außerdem<br />
wasserresistente Laminatböden<br />
für Feuchträume entwickelt. Eine<br />
hochverdichtete Trägerplatte und<br />
das „Aqua Pearl“-Klicksystem, ein<br />
kraftschlüssiges Verriegelungssystem,<br />
bilden die Basis für die wasserresistenten<br />
Eigenschaften. Der<br />
Laminatboden ist laut Swiss Krono<br />
extrem wasserabweisend, widerstandsfähig<br />
gegen alle Arten von<br />
Flüssigkeiten und enorm belastbar<br />
(Nutzungsklasse 33, AC 5).<br />
Inspiriert durch Kalk und Metall<br />
Inspiriert durch markige Kalk-, Metall-<br />
und Textiloberflächen hat das<br />
Unternehmen eine neue Oberfläche<br />
für Möbelfronten und den Innenausbau<br />
entwickelt, die Wohnwelten<br />
in einen „Used-Look“<br />
taucht. „CamuStyle“ umfasst insgesamt<br />
zwölf Dekore in zwei<br />
Produktlinien „Metallized“ und<br />
„Fantasy“.<br />
Trespa zeigte seine Fassadenverkleidung<br />
„Meteon“. Die dekorativen<br />
Hochdruck-Schichtpressstoff platt en<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 47
Fokus<br />
Die „Dekton Stonika“-Kollection<br />
von Cosentino ist von Natursteinen<br />
inspiriert.<br />
The “Dekton Stonika” collection<br />
from Cosentino was inspired by<br />
natural stones.<br />
(HPL) werden mit einer integrierten<br />
Oberfläche mit der fir men eigenen<br />
„Electron Beam Curing“ (EBC)-<br />
Technologie hergestellt.<br />
Die Mischung von bis zu 70 Prozent<br />
natürlichen Fasern mit thermohärtenden<br />
Harzen, verpresst unter<br />
hohem Druck und hohen Temperaturen,<br />
liefert eine dichte Platte mit<br />
einem guten Stärke-/Gewichts verhältnis.<br />
Die Kollektion wurde um<br />
neue Dekore in den Serien „Focus“,<br />
„Lumen“, „Naturals“, „Wood“ und<br />
„Uni Colours“ erweitert.<br />
Trespa zeigte auf der Messe auch<br />
sein „Second Life“, mit dem Fassadenplatten<br />
nach Ende ihrer Lebensdauer<br />
als Gartenmöbel oder in vielen<br />
anderen Anwendungen wiederverwendet<br />
werden.<br />
Jetzt auch Fichte<br />
Pollmeier setzt ab sofort auch auf<br />
Fichte: Seit diesem Jahr bietet<br />
das Unternehmen Fichten-Furnierschichtholz<br />
(LVL) an. Dies ist nach<br />
Angaben des Unternehmens ein<br />
etablierter Werkstoff, der im Holzbau<br />
für viele Standardbauteile in<br />
nicht sichtbaren Bereichen genutzt<br />
wird. Buchen-Furnierschichtholz<br />
kommt hingegen vorwiegend für<br />
sichtbare Holzkonstruktionen und<br />
bei hoch belasteten Einzelbauteilen<br />
48 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Laminam zeigte eine komplette<br />
Küche aus seinen Keramiktafeln.<br />
Laminam showed a kitchen<br />
made from ceramic slabs.<br />
zum Einsatz. Damit stehe Fichten-<br />
Furnierschichtholz nicht in Konkurrenz<br />
zu den „BauBuche“-Produkten.<br />
Pollmeier wird Fichten-Furnierschichtholz<br />
in verschiedenen<br />
Festigkeitsklassen sowohl als ausschließlich<br />
längslagiges Produkt als<br />
auch mit Querlagen anbieten.<br />
Selbstspannende Verbinder<br />
Lamello zeigte erstmals „Tenso<br />
P-10“. Der selbstspannende Verbinder<br />
zum Verleimen von dünnen<br />
Werkstoffen ergänzt das Sortiment<br />
des „Tenso P“. Die Verleimhilfe soll<br />
ohne Zwingen oder Korpuspressen<br />
auskommen. Sie wurde entwickelt<br />
für Gehrungen (45°) ab 15 mm Materialstärke<br />
oder stumpfe Verbindungen<br />
(90°) ab 12 mm Plattenstärke.<br />
Sie ist nach Unternehmensangaben<br />
ideal für Möbel, die<br />
verleimt ausgeliefert werden wie<br />
Badezimmermöbel, Sideboards,<br />
kleine Regale und andere.<br />
Remmers feiert in diesem Jahr sein<br />
70-jähriges Jubiläum. Für die Oberflächen<br />
von Möbeln, Böden und<br />
Küchen zeigte der Lack-Hersteller<br />
Beschichtungsoptionen aus einer<br />
Hand – unabhängig von der Applikationstechnologie.<br />
Dabei erfüllen<br />
die Holzfarben und Lacke laut dem<br />
Unternehmen höchste Anforderungen<br />
an Optik, Haptik, Design, Haltbarkeit<br />
und Alltagstauglichkeit. Das<br />
gelte auch für die langlebigen Sys-<br />
„Granit Stone“ ist eine der<br />
neuen Farben, die Gentas<br />
gemeinsam mit einem<br />
Architekten entwickelt hat.<br />
“Granit Stone” is one of<br />
the new colours that Gentas<br />
developed in collaboration<br />
with an architect.<br />
The digital revolution has reached the<br />
construction industry<br />
temlösungen zur handwerklichen<br />
beziehungsweise industriellen Beschichtung<br />
von Fenstern und Türen,<br />
die ökologisch unbedenklich, sicher<br />
und schnell zu verarbeiten seien.<br />
Die nächste Bau findet vom 11. bis<br />
16. Januar 2021 auf dem Gelände<br />
der Messe München statt. leo<br />
The Bau trade fair is still the most important exhibition for the construction<br />
industry: in January, 2,250 exhibitors from 45 countries showed<br />
their products and solutions to the 250,000 visitors in an exhibition<br />
space of 200,000 m 2 . The most important finding: digitalisation is continuing<br />
to pick up speed. Wood-based product manufacturers and surface,<br />
door and floor manufacturers were also almost fully represented at<br />
the fair. The next edition of Bau will take place from the 11 to 16 January<br />
2021 at Messe München.
Fokus<br />
Das Frankfurter Messe-Doppel aus<br />
Techtextil und Texprocess findet<br />
nur alle zwei Jahre statt und richtet<br />
sich mit seinem Angebot an verschiedene<br />
Industriesparten, zu<br />
denen neben dem Bauwesen<br />
die Medizin-, Automobil-, Bekleidungs-,<br />
Sport- und Einrichtungsindustrie<br />
zählen. Laut Angaben der<br />
Messe Frankfurt wird der Einrichtungsindustrie<br />
vom 14. bis 17. Mai<br />
2019 ein noch umfang reicheres Angebot<br />
an Materialien und Verarbeitungstechnologien<br />
geboten als auf<br />
der Vormesse im Jahr 2017.<br />
Auch erwartet die Besucher eine<br />
leicht geänderte Hallenaufteilung:<br />
Infolge von Baumaßnahmen ist die<br />
Halle 6 dieses Jahr nicht eingebunden,<br />
so dass sich beide Messen auf<br />
die Hallen 3 bis 5 des Frankfurter<br />
Messegeländes erstrecken.<br />
Größte Ausgabe<br />
In Bezug auf die Zahl der Aussteller<br />
ist die Techtextil mit rund 1.500<br />
Anbietern erneut die größere Veranstaltung.<br />
Rund 70 Prozent der<br />
Aussteller stammen aus dem Ausland.<br />
Auf der Texprocess werden<br />
voraussichtlich 310 Aussteller vertreten<br />
sein, hier wird es sich bei<br />
66 Prozent um ausländische Firmen<br />
handeln. Mit zusammen rund<br />
1.800 Ausstellern ist es laut Angaben<br />
der Messeleitung die größte<br />
Ausgabe seit Bestehen beider<br />
Messen. Erwartet werden ca.<br />
45.000 Fachbesucher.<br />
Die Aussteller der Texprocess zeigen<br />
im Mai das gesamte Spektrum<br />
für die Verarbeitung textiler und flexibler<br />
Materialien – vom Design<br />
über den Zuschnitt, das Cutting,<br />
Making, Trimming, den textilen<br />
Digitaldruck, die Veredelung und<br />
das Finishing bis hin zu Textillogistik<br />
und Textilrecycling. Einen umfassenden<br />
Überblick über das vielfältige<br />
Angebot an Funktionstextilien<br />
bietet die Techtextil. Für die Einrichtungsindustrie<br />
dürfte insbesondere<br />
das Ausstellungssegment<br />
„Hometech“ von Interesse sein.<br />
Dort sind dekorative und antimikrobielle<br />
Textilien, schallabsorbierende<br />
Elemente, smarte Textilien sowie<br />
Leichtbaumaterialien anzutreffen.<br />
Mit Blick auf die Open Spaces, also<br />
offene Büroarchitekturen, werden<br />
zahlreiche Aussteller beispielsweise<br />
textile Akustiklösungen mitbringen.<br />
Sandler etwa wird Schallisolationsvliese<br />
für den Einsatz in Stellund<br />
Bürotrennwänden zeigen. Der<br />
Einrichtungstextilien<br />
mit Funktion<br />
Rund 1.800 Aussteller werden Mitte Mai in Frankfurt die neusten Entwicklungen<br />
bei technischen Textilien und Verarbeitungstechnologien präsentieren. Techtextil<br />
und Texprocess bilden die gesamte textile Prozesskette ab und lassen die Besucher<br />
erstmals mit fünf Mikrofabriken Produktionsprozesse live miterleben.<br />
Das Messe-Duo findet dieses<br />
Mal in den Hallen 3 bis 5 statt.<br />
On this occasion, both fairs will<br />
be held in Hall 3 to 5.<br />
Photo: Messe Frankfurt<br />
Faserhersteller Trevira präsentiert<br />
spezielle UV-stabile, spinngefärbte<br />
Filamentgarne aus Trevira CS, da<br />
der Trend zum Outdoor-Komfort an<br />
Bedeutung gewinnt. Auch andere<br />
flammhemmende Fasern und Garne<br />
sowie Bezugsmaterialien sind<br />
auf der Messe anzutreffen.<br />
Furnishing textiles with function<br />
Wohnen in der Zukunft<br />
Eine Sonderausstellung widmet<br />
sich textilen Produkten und Lösungen<br />
für die zunehmende Urbanisierung.<br />
Zusammen mit „Creative<br />
#olland“, den Niederländischen<br />
Kreativwirtschaften, und dem<br />
Stijlinstituut Amsterdam hat die<br />
Messe leitung das Themenareal<br />
„Urban Living – City of the Future“<br />
dem Leben und Wohnen in der<br />
Stadt der Zukunft gewidmet.<br />
Zu den Hauptattraktionen zählen<br />
auch fünf Mikrofabriken, die einen<br />
Einblick in die voll vernetzte Textilverarbeitung<br />
bieten. Die „Digital<br />
Textile Micro Factory“ in Zusammenarbeit<br />
mit den Deutschen Instituten<br />
für Textil- und Faserforschung<br />
Denkendorf (DITF) präsentiert allein<br />
drei Produktionslinien. In der<br />
vierten „Smart Textiles Micro Factory“<br />
der RWTH Aachen, entsteht<br />
ein smartes Kissen, während die<br />
fünfte Microfactory unter Federführung<br />
von Ring Maschinenbau<br />
die Fertigung von Lederprodukten<br />
für den Automobilbau vorführt.<br />
Sandler stellt Schallisolationsvliese<br />
für den Einsatz in Stellund<br />
Bürotrennwänden aus.<br />
Sandler presents sound-absorbing<br />
fleeces for use in partition<br />
walls and office dividers.<br />
Photo: Sandler<br />
In Frankfurt, from 14 to 17 May, about 1,800 exhibitors will be presenting<br />
the latest developments in technical textiles and processing technologies.<br />
Some 45.000 trade visitors are expected. In terms of the number<br />
of exhibitors, Techtextil is once again the larger of the two events,<br />
with about 1,500 suppliers. The two trade fairs Techtextil and Texprocess<br />
reflect the entire textile processing chain live in action, with five<br />
“Micro-Factories”, permitting visitors to see various production processes<br />
for the first time. The special event “Urban Living - City of the Future”<br />
is dedicated to the theme of life and living in tomorrow´s cities.<br />
Expertenvorträge und Austauschmöglichkeiten<br />
zwischen Besuchern<br />
und Ausstellern bieten die beiden<br />
Vortragsareale in Halle 4.1. Hier<br />
wartet das Messe-Duo ebenfalls<br />
mit einer Neuerung auf: Aus dem<br />
Techtextil Symposium wird das<br />
Techtextil Forum, während das Texprocess<br />
Forum zum fünften Mal<br />
stattfindet.<br />
ba<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 02|19 49
Personen & Termine<br />
Messe-Termine<br />
April 2019<br />
15.04.–17.04.19 Proposte, Cernobbio, IT<br />
23.04.–27.04.19 Evtéks, Istanbul, TR<br />
27.04.–30.04.19 Domotex Turkey,<br />
Gaziantep, TR<br />
May 2019<br />
09.05.–10.05.19 Architect@Work, Kortrijk, BE<br />
08.05.–10.05.19 küchenwohntrends,<br />
Salzburg, AT<br />
08.05.–10.05.19 Möbel Austria, Salzburg, AT<br />
15.05.–16.05.19 Architect@Work, Zurich, CH<br />
14.05.–17.05.19 Techtextil / Texprocess,<br />
Frankfurt a. M., DE<br />
19.05.–22.05.19 ICFF, New York, US<br />
22.05.–23.05.19 Architect@Work, Oslo, NO<br />
21.05.–24.05.19 interzum, Cologne, DE<br />
29.05.–30.05.19 Architect@Work, Madrid, ES<br />
27.05.–30.05.19 KBC Kitchen & Bath China,<br />
Shanghai, CN<br />
27.05.–31.05.19 Ligna, Hanover, DE<br />
Westag & Getalit:<br />
Finanzvorstand geht<br />
Finanzvorstand Christopher Stenzel<br />
(Foto) wird Westag & Getalit zum<br />
30. Juni 2019 verlassen und sich einer<br />
neuen beruflichen Herausforderung<br />
stellen. Ein Nachfolger ist<br />
noch nicht bekannt.<br />
Photo: Schwarze<br />
Pfleiderer: Vorstand verstärkt<br />
Der Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer verstärkt seinen Vorstand.<br />
Frank Herrmann (Foto) wird ab 1. Mai 2019 als Chief<br />
Operating Officer (COO) zu Pfleiderer wechseln. Stefan Zinn,<br />
der seit Anfang des Jahres als Chief Commercial Officer<br />
(CCO) tätig ist, wird ebenfalls zum 1. Mai in den Vorstand berufen.<br />
Dirk Hardow, derzeit COO von Pfleiderer, hat sich aus<br />
persönlichen Gründen dazu entschieden, das Unternehmen<br />
zum 31. März 2019 zu verlassen. Photo: Pfleiderer<br />
(Alle Angaben ohne Gewähr/<br />
all information is subject to change)<br />
Impress: Neuer Technik-Geschäftsführer<br />
Geschäftsführerwechsel bei Impress: Michael Petschacher (Foto) ist<br />
seit April 2019 Geschäftsführer Technik der Impress-Gruppe. Der bisherige<br />
Geschäftsführer Andreas Dörfler ist Ende März auf eigenen<br />
Wunsch aus dem Unternehmen ausgeschieden. Photo: Impress<br />
Weinig: Mario Kordt verstärkt Vorstand<br />
Weinig hat seinen Vorstand wieder komplettiert: Nach der Berufung<br />
von Gregor Baumbusch zum Vorsitzenden des Vorstandes<br />
ab 1. Januar 2019 ernannte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung<br />
im März 2019 den 46-jährigen Mario Kordt (Foto) zum<br />
Vorstand Technik (CTO). <br />
Photo: Weinig<br />
50 <strong>material+technik</strong> möbel 02|19<br />
Alexander Böhler im Remmers-Vorstand<br />
Alexander Böhler (Foto) erweitert seit 1. Februar 2019 den Vorstand<br />
der Remmers Gruppe AG sowie die Geschäftsführung der Töchter.<br />
Der 51-Jährige hat die Bereiche F&E, Produktion, Logistik und Einkauf<br />
übernommen. Bei der Remmers Baustofftechnik Produktions<br />
GmbH nimmt er den Platz von Dirk Sieverding, Vorstandsvorsitzender<br />
der Remmers Gruppe AG, ein. <br />
Photo: Remmers<br />
Hettich: Catherine Courcel neue Geschäftsführerin<br />
Veränderungen in der Geschäftsführung der Hettich Marketing<br />
und Vertriebs GmbH & Co. KG: Peter Kuppen hat sich nach 32<br />
Jahren bei Hettich Ende 2018 in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Außerdem wurde zum 1. Januar Catherine Courcel (Foto) neu<br />
zur Geschäftsführerin berufen. Sie verantwortet die Länder Kanada,<br />
Australien, Neuseeland, Japan, Korea, Großbritannien<br />
und die Türkei. <br />
Photo: Hettich<br />
Pfleiderer: The Management<br />
Board has been strengthened –<br />
Frank Herrmann will change roles to<br />
become chief operating officer<br />
(COO) of Pfleiderer from May 2019.<br />
Stefan Zinn (CCO) will be appointed<br />
to the board. Dirk Hardow has decided<br />
to leave the company for personal<br />
reasons.<br />
Westag & Getalit: CFO is leaving –<br />
CFO Christopher Stenzel will leave<br />
Westag & Getalit on June 2019.<br />
Impress: New technical director –<br />
Since April, Michael Petschacher has<br />
been the technical director for the<br />
Impress group, Andreas Dörfler left<br />
the company at his own request.<br />
Alexander Böhler joins the Remmers<br />
Management Board – From<br />
February 2019, Alexander Böhler has<br />
been part of the Management Board<br />
of the Remmers Group AG and the<br />
managing director of the subsidiary<br />
companies.<br />
Weinig: Mario Kordt adds to the<br />
Management Board – The Weinig<br />
supervisory board named Mario<br />
Kordt as the person that would take<br />
his place as CTO in March 2019.<br />
Hettich: Catherine Courcel new<br />
managing director – Peter Kuppen<br />
left Hettich to start his retirement,<br />
Catherine Courcel took up her new<br />
position as managing director.
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