material+technik_Ausgabe 06.2022
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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />
06 22<br />
Wohn- und<br />
Küchenmöbel:<br />
Sicam zeigt mehr<br />
Oberflächenprodukte<br />
Fertigungstechnik:<br />
Marktführer gehen bei<br />
Ligna an Bord<br />
Sitzmöbelbezüge:<br />
Zuschnitt bekommt<br />
Roboterhilfe
innovation<br />
needsprint<br />
Achtung, diesen Termin sollten Sie nicht<br />
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<strong>material+technik</strong> möbel <strong>Ausgabe</strong> 07/2022<br />
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Editorial<br />
Reise ins<br />
Ungewisse<br />
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Richard Barth, Chefredakteur/<br />
Editor-in-chief. Photo: Richter<br />
Der Russland-Ukraine-Krieg, steigende Energiekosten<br />
und auch eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst<br />
und Winter – die Liste der Probleme wird immer länger<br />
und bereitet nun auch der Einrichtungsbranche Kopfzerbrechen.<br />
Die kommenden Monate scheinen für die<br />
Möbelproduzenten und ihre Zulieferer zunehmend zu<br />
einer Reise ins Ungewisse zu werden. Bisher gehörten<br />
sie zu den wenigen Unternehmen, die von den Lockdowns<br />
in den beiden Corona-Jahren profitieren<br />
konnten, da sich die Konsumenten auf ihre Wohnung<br />
besannen und das ersparte Geld statt in Reisen in ihre<br />
Einrichtung steckten. Nun wendet sich das Blatt:<br />
Massive Preissteigerungen bei allen Produkten des<br />
täglichen Lebens und drastisch steigende Energiekosten<br />
schmälern das zur Verfügung stehende Geld<br />
der Endverbraucher. Langfristige Anschaffungen wie<br />
Möbel werden zurückgestellt, zumal die Banken<br />
wieder mit Zinsen für Erspartes locken. Das<br />
bekommen die Einrichtungsindustrie und ihre Zulieferer<br />
zu spüren, die schon seit dem Vorjahr mit steigenden<br />
Materialpreisen kämpfen müssen. Erste<br />
Unternehmen haben inzwischen auf den plötzlichen<br />
Markteinbruch reagiert und ihre Produktion gedrosselt.<br />
Wie wir auf den folgenden Seiten berichten, konnte<br />
auch das Marktforschungsinstitut Afry auf der diesjährigen<br />
Decorative Surfaces Conference die düstere<br />
Branchenstimmung nicht aufhellen. In Europa erwartet<br />
das Institut für den Oberflächenmarkt in den nächsten<br />
Jahren rückläufige Zahlen. Damit befinden sich die<br />
Marktforscher im Einklang mit den führenden Wirtschaftsinstituten,<br />
die in den vergangenen Tagen<br />
unisono der gesamten deutschen Wirtschaft ein<br />
deutlich niedrigeres Wachstum prognostizieren.<br />
Auf den Branchenmessen Sicam und Orgatec werden<br />
im Oktober die zahlreichen neuen Produkte und Innovationen<br />
und die Fülle an Ausstellern wohl noch über<br />
die problematische Lage hinwegtäuschen können.<br />
Wie wir berichten, musste der Veranstalter in<br />
Pordenone die Ausstellungsfläche sogar um eine<br />
weitere temporäre Halle erweitern, um die hohe Nachfrage<br />
zu decken. In Köln geht die Orgatec nach vier<br />
Jahren Pause wieder an den Start und tritt ebenfalls<br />
mit rund 600 Büromöbelanbietern auf. An einem<br />
erfolgreichen Re-Start im Jahr 2023 arbeiten derzeit<br />
aber auch die Organisatoren der interzum und Ligna.<br />
In exklusiven Interviews mit <strong>material+technik</strong> möbel<br />
erläutern die Messeverantwortlichen, mit welchen<br />
Konzepten sie die Welt nach Köln und Hannover<br />
bringen wollen und welche inspirierenden Ideen sie<br />
dabei im Ärmel haben.<br />
Journey into the unknown<br />
The Russia-Ukraine war, rising energy costs and also<br />
a possible new Corona wave in autumn and winter –<br />
the list of problems is getting longer and longer and<br />
is now also causing the furnishing industry headaches.<br />
The next months increasingly seem to become<br />
a journey into the unknown for furniture producers<br />
and their suppliers.<br />
Until now, they were among the few companies able<br />
to profit from the lockdowns in the two Corona years,<br />
as consumers turned their attention to their homes<br />
and put the money they had saved into their<br />
furnishings instead of travelling. Now the tide is<br />
turning: massive price increases in all products of<br />
everyday life and drastically rising energy costs are<br />
shrinking the money available to end consumers.<br />
Long-term purchases such as furniture are being put<br />
on the back burner, especially as banks are once<br />
again offering interest on savings. The furnishing<br />
industry as well as its suppliers , who are beginning<br />
to feel the consequences, have been struggling with<br />
rising material prices since last year. Already,<br />
companies have reacted to the sudden market slump<br />
and cut down their production.<br />
As we report on the following pages, even the market<br />
research institute Afry was unable to brighten the<br />
gloomy mood in the industry at this year’s Decorative<br />
Surfaces Conference. In Europe, the institute expects<br />
declining figures for the surface market in the next<br />
few years. This puts the market researchers in line<br />
with leading economic institutes, which over the past<br />
few days have unanimously forecast significantly<br />
lower growth for the entire German economy.<br />
At the industry trade fairs Sicam and Orgatec in<br />
October, the numerous new products and innovations<br />
and the abundance of exhibitors will probably still be<br />
able to conceal the problematic situation. As we<br />
report, the organiser in Pordenone even had to extend<br />
the exhibition area by a further temporary hall to meet<br />
the high demand. In Cologne, the Orgatec will be<br />
returning after a four-year break and will likewise<br />
feature around 600 office furniture suppliers. The<br />
organisers of interzum and Ligna are also currently<br />
working on a successful re-start in 2023. In exclusive<br />
interviews with <strong>material+technik</strong> möbel, those<br />
responsible for the trade fairs explain the concepts<br />
with which they want to bring the world to Cologne<br />
and Hanover, and the inspiring ideas they have up<br />
their sleeves for that purpose.<br />
Einfacher Aufruf über<br />
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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 3
Inhalt<br />
Titel: Hans Schmid<br />
Seiten 32–33<br />
Kasten- und Küchenmöbel<br />
Seiten 6–39<br />
Maschinen und Verfahren<br />
Seiten 40–45<br />
Sitzmöbel<br />
Seiten 46–48<br />
Zum Titelbild: Die „MFS-Touch“-<br />
Oberfläche der Hans Schmid KG<br />
kombiniert matte Optik mit Anti-<br />
Fingerprint-Eigenschaft und Pflegeleichtigkeit.<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Impressum 24<br />
Partner der Möbelindustrie49<br />
Inserentenverzeichnis49<br />
Personen 50<br />
Fokus<br />
Sicam mit noch breiterem<br />
Zulieferangebot6–7<br />
Zutaten für flexible und<br />
individuelle Möbel 12–16<br />
Veränderungen in der Bürowelt<br />
aufspüren 34–37<br />
Macher & Märkte<br />
„Trotz größerer Fläche<br />
konnten wir nicht alle<br />
Anfragen erfüllen“ 8–9<br />
Italien: Guter Jahresstart,<br />
schlechtes Ende? 10<br />
„Wir wollen die Zukunft<br />
nachhaltig gestalten“ 20–21<br />
„Die interzum besitzt<br />
eine weltweite<br />
Leuchtturmfunktion“ 22–24<br />
Oberflächenkonferenz<br />
nahm Digitaldruck<br />
unter die Lupe 26–31<br />
Produkte & Konzepte<br />
Erfolgreicher Streifzug 17<br />
Ein Mineralwerkstoff<br />
zeigt Farbe 17<br />
Dekore authentisch inszeniert 18<br />
Dekorkanten mit Style 25<br />
Innovative Beschichtungstechnologie<br />
für einzigartige<br />
Haptik 32–33<br />
Großer Auftritt für Tanne und<br />
Pinie 37<br />
Flexibel und nachhaltig 38–39<br />
Fokus<br />
Italienisches Schaufenster<br />
für Technologien 40–41<br />
Produkte & Konzepte<br />
Individuelle Einrichtungen<br />
fehlerfrei produzieren 42<br />
Macher & Märkte<br />
„Die Ligna ´23 setzt auf<br />
Kontinuität“ 44–45<br />
Fokus<br />
Automatisierungslösungen für die<br />
Polstermöbelindustrie 46–47<br />
Produkte & Konzepte<br />
Komplettbearbeitung auf kleiner<br />
Fläche 48<br />
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Sicam in Pordenone!<br />
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4<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
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Fokus<br />
Mehr als Aussteller machen die Sicam zum größten Zulieferevent des Jahres.<br />
More than 570 exhibitors make Sicam the biggest supplier event of the year. <br />
Photo: Barth<br />
Sicam mit noch<br />
breiterem Zulieferangebot<br />
Als größter Zulieferevent im Jahr 2022 geht Mitte Oktober die Sicam in Pordenone an den Start. Nachdem<br />
die Messe im vergangenen Jahr als einzige Präsenzmesse die Einrichtungsindustrie empfangen konnte,<br />
hoffen Veranstalter und Aussteller, bei der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> an Vor-Pandemie-Zeiten anknüpfen zu<br />
können. Die Voraussetzungen dafür scheinen gegeben.<br />
Die Sicam in Pordenone, die vom<br />
18. bis zum 21. Oktober dieses Jahres<br />
ihre Pforten öffnet, zeigt sich<br />
bei Redaktionsschluss in bester<br />
Verfassung. Während im vergangenen<br />
Jahr ein Großteil der Beschlaghersteller<br />
aufgrund der unsicheren<br />
Pandemielage auf eine Messeteilnahme<br />
verzichtet hatte, kann die<br />
diesjährige Sicam fast alle Anbieter<br />
an Bord begrüßen. Nicht alle<br />
Beschlagproduzenten werden allerdings<br />
an ihren angestammten Plätzen<br />
anzutreffen sein, da viele von<br />
ihnen durch den Messeverzicht<br />
ihre Stammplätze verloren haben,<br />
die im vergangenen Jahr an namhafte<br />
Oberflächenanbieter gingen.<br />
Hettich bleibt auch in diesem Jahr<br />
der Messe fern, was die Unternehmensleitung<br />
mit der Präsenz auf<br />
der Holz-Handwerk in Nürnberg<br />
erklärt. Auch Salice werden die<br />
Besucher in Pordenone in diesem<br />
Jahr nicht antreffen. Dafür ist<br />
Grass, der im Juli der Holz-Handwerk<br />
eine Absage erteilt hatte, in<br />
Pordenone wieder dabei. Da die<br />
Anbieter von Dekoroberflächen<br />
weiterhin auf der Messe ausstellen<br />
wollten, hat sich der Veranstalter zu<br />
einer temporären Erweiterung der<br />
Halle 8 entschlossen. Die bereits in<br />
den Vorjahren genutzte temporäre<br />
Messehalle 10 wird erneut Aussteller<br />
beherbergen und als dritter Eingang<br />
für die Veranstaltung fungieren.<br />
Über 570 Aussteller<br />
Laut Veranstalter war die Messe<br />
bereits im Sommer ausgebucht<br />
und es gab eine Warteliste. Mit<br />
rund 570 Ausstellern werden etwa<br />
30 Aussteller mehr teilnehmen als<br />
im vergangenen Jahr. Gegenüber<br />
der Vor-Pandemie-<strong>Ausgabe</strong> sind es<br />
allerdings weniger Anbieter, was<br />
6<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Digitalisierung und Digitaldruck<br />
An den fünf Messetagen wird den<br />
Besuchern dieses Jahr erneut nur<br />
ein kleines Rahmenprogramm<br />
geboten. Bei Redaktionsschluss<br />
standen Vorträge und Informationsveranstaltungen<br />
von Ifurn („Digital<br />
is better“) sowie von Verinlegno<br />
und Catas zum Thema Lack und<br />
Emissionen auf der Agenda.<br />
Ungebrochenes Ausstellerinteresse lässt die Ausstellungsfläche<br />
der Sicam erneut wachsen.<br />
Unabated exhibitor interest causes another increase in the Sicam’s<br />
exhibition space. <br />
Photo: Barth<br />
Veranstalter Carlo Giobbi mit der<br />
Beteiligung namhafter Unternehmen<br />
und ihrer größeren Messestände<br />
erklärt. 2019 zählte die<br />
Sicam 604 Aussteller.<br />
Auf der diesjährigen Sicam sind<br />
dafür nicht nur die führenden<br />
Beschlaghersteller, sondern erstmals<br />
fast alle großen Oberflächenspezialisten<br />
an Bord. Neben Schattdecor<br />
und Neodecortech präsentieren<br />
sich den Besuchern nun auch<br />
Impress und Interprint sowie Klöckner<br />
Pentaplast.<br />
Im Vorjahr waren bereits Decor<br />
Druck Leipzig sowie Continental<br />
und Renolit angetreten. Neuzugänge<br />
verzeichnet auch der Holzwerkstoffbereich,<br />
wo neben Egger,<br />
Saviola, Rheinspan, Swiss Krono,<br />
Kaindl und Kastamonu aus der Türkei<br />
erstmals Sonae Arauco mit<br />
dabei ist. Bei Abet Laminati, Arpa,<br />
Cleaf, Melaplast und Fundermax<br />
können sich die Besucher zudem<br />
über neue Trends bei Schichtstoffen<br />
informieren.<br />
Mit Rehau, MKT, Surteco, Proadec<br />
und Kröning sind auch namhafte<br />
Kantenspezialisten unter den Ausstellern.<br />
Aus Deutschland stammen<br />
in diesem Jahr rund 70 Anbieter,<br />
die in Pordenone ein breites<br />
Produktspektrum präsentieren.<br />
Damit ist Deutschland nach Italien<br />
die größte Ausstellernation.<br />
Internationales Angebot<br />
Auf die Besucher der Sicam wartet<br />
damit erneut ein sehr internationales<br />
Angebot, denn über ein Viertel<br />
der Aussteller wird nicht aus Italien<br />
stammen.<br />
Da die meisten Reiserestriktionen<br />
gefallen sind, hofft der Veranstalter,<br />
auch bei den Besucherzahlen<br />
Dieses Jahr gehen weitere Anbieter aus dem Oberflächenbereich<br />
an Bord.<br />
In 2022, further suppliers from the surface sector will come<br />
on board. <br />
Photo: Barth<br />
wieder an Vor-Pandemie-Zeiten<br />
anknüpfen zu können. Die Vorjahresausgabe<br />
hatten Vertreter von<br />
7.236 Firmen besucht, was rund ein<br />
Fünftel weniger war als 2019, wo<br />
fast 8.300 Unternehmen gezählt<br />
wurden. Der Anteil der ausländischen<br />
Besucher belief sich damals<br />
auf rund 32 Prozent. Trotz<br />
be stehender Reisebeschränkungen<br />
stammten bei der <strong>Ausgabe</strong><br />
2021 die Besucher laut Veranstalterangaben<br />
aus 91 Ländern der<br />
Welt. Mit 78 Prozent dominierten<br />
jedoch die europäischen Besucher,<br />
nur ein kleiner Teil war aus Übersee<br />
angereist. 2019 lag etwa der Anteil<br />
der asiatischen Interessenten mit<br />
rund 24 Prozent rund 10 Prozent<br />
höher als 2021.<br />
Den Besuchern stehen auch 2022<br />
drei Eingänge zur Verfügung, und<br />
zwar in den Hallen 1, 5 und 10.<br />
Wie in den Vorjahren fährt halbstündlich<br />
ein Shuttle-Bus vom<br />
Flughafen Venedig zur Messe und<br />
von der Messe zum Flughafen.<br />
Alle zwei Stunden gibt es zudem<br />
eine Verbindung zum Flughafen in<br />
Treviso.<br />
ba<br />
Neben der Halle 10 wird es dieses Jahr eine temporäre Erweiterung<br />
der Halle 8 geben.<br />
In addition to Hall 10, there will be a temporary extension to Hall 8<br />
this year. <br />
Photo: Barth<br />
Sicam with an even broader range of suppliers<br />
As the biggest supplier event of 2022, Sicam will be held in Pordenone<br />
from 18 to 21 October. While last year a large number of fittings manufacturers<br />
decided not to take part in the trade fair due to the uncertain<br />
pandemic situation, this year, the trade fair can once again welcome<br />
almost all suppliers on board. With the expansion of Hall 8 as well as the<br />
temporary Hall 10, the trade fair management is reacting not least to the<br />
strong response from the surface and wood materials industry, which<br />
will be present with a number of new companies. With around 570<br />
supplier companies, there will be about 30 more exhibitors on board<br />
than last year. Visitors to Sicam can once again expect a very international<br />
range of products and services, as more than a quarter of the<br />
exhibitors will not be from Italy. Since most travel restrictions have been<br />
lifted, the organiser hopes that visitor numbers will also return to prepandemic<br />
levels. In 2019, representatives of almost 8,300 companies<br />
had visited the trade fair. Back then, the proportion of foreign visitors was<br />
around 32 per cent.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 7
Macher & Märkte<br />
»Trotz größerer Fläche konnten<br />
wir nicht alle Anfragen erfüllen«<br />
Der Erfolgskurs der Zuliefermesse Sicam in Pordenone scheint auch im 14. Jahr seit ihrem Start<br />
ungebrochen. Erneut muss Veranstalter Carlo Giobbi mit einer weiteren temporären Halle mehr Platz für die<br />
Aussteller schaffen, um die starke Nachfrage erfüllen zu können. Im Interview mit <strong>material+technik</strong> möbel<br />
gibt der Messeveranstalter einen Ausblick auf die kommende <strong>Ausgabe</strong> und erläutert sein Erfolgsrezept.<br />
m+t: Im vergangenen Jahr hatten<br />
führende Beschlaghersteller<br />
nicht an der Sicam teilgenommen.<br />
Wie sieht es dieses<br />
Jahr aus?<br />
Giobbi: Wir sind sehr froh darüber,<br />
dass die meisten Beschlaghersteller<br />
vom 18. bis zum 21. Oktober<br />
wieder an der Sicam teilnehmen.<br />
Anhand der Ausstellerliste auf<br />
unserer Website können sich Ihre<br />
Leser darüber informieren, welche<br />
Firmen an Bord sein werden.<br />
Namen nennen wir wie immer<br />
nicht.<br />
m+t: Werden Aussteller, die im<br />
vergangenen Jahr pausierten,<br />
bei der kommenden <strong>Ausgabe</strong> die<br />
gleiche Position wie vor der<br />
Pandemie einnehmen?<br />
Giobbi: Bei der Sicam haben die<br />
Aussteller des Vorjahres ein<br />
Vorrecht auf die gehabte Standfläche.<br />
Da die Produktkategorien in<br />
den Hallen gemischt und alle Hallen<br />
daher gleich gut besucht sind,<br />
haben Aussteller mit neuen Hallenoder<br />
Standpositionen keinerlei<br />
Nachteile.<br />
„Die Halle 8 erhält<br />
einen temporären<br />
Anbau“<br />
m+t: 2021 fanden die Besucher<br />
zahreiche neue Anbieter auf den<br />
Standplätzen der nicht ausstellenden<br />
Unternehmen. Werden<br />
die Neuzugänge auch 2022 teilnehmen?<br />
Giobbi: Wie zuvor erläutert, haben<br />
die Aussteller des Vorjahres ein<br />
Vorrecht auf die Standfläche. Wer<br />
vor dem 15. Dezember bestätigt<br />
hat, kann den gleichen Stand<br />
behalten.<br />
Carlo Giobbi ist Gründer und Veranstalter der Sicam in Pordenone.<br />
Carlo Giobbi is the founder and organiser of the Sicam in<br />
Pordenone. <br />
Photo: Sicam<br />
m+t: Wird es zu den bestehenden<br />
Messehallen erneut eine<br />
temporäre Halle geben?<br />
Giobbi: Die temporäre Halle 10 wird<br />
wie bei den beiden Vorveranstaltungen<br />
wieder aufgebaut. Zusätzlich<br />
gibt es eine temporäre Vergrößerung<br />
der Halle 8. Außerdem<br />
haben wir intensiv an den Verbindungen<br />
der Hallen gearbeitet, damit<br />
es keinen Unterschied zwischen<br />
den bestehenden und den temporären<br />
Hallen gibt. Trotz dieser Vergrößerung<br />
durch die beiden temporären<br />
Hallen konnten wir leider nicht alle<br />
Anfragen erfüllen.<br />
m+t: Mit wie vielen Ausstellern<br />
rechnen Sie?<br />
Giobbi: Wir erwarten zur Sicam<br />
rund 600 Aussteller, von denen 70<br />
Prozent aus Italien und 30 Prozent<br />
aus 28 Ländern der Welt stammen<br />
werden. Wie immer wird<br />
Deutschland nach Italien die größte<br />
Ausstellernation sein.<br />
m+t: Wird die Verlegung der imm<br />
cologne von Januar in den Juni<br />
möglicherweise Auswirkungen<br />
auf die Sicam haben?<br />
Giobbi: Im italienischen Messekalender<br />
ändert diese Verschiebung<br />
der Kölner Veranstaltung wenig.<br />
Eine Verlegung der Messetermine<br />
verschiebt sicherlich das Gleichgewicht<br />
der Möbelmessen in<br />
Europa, wir glauben aber nicht,<br />
dass dies Auswirkungen auf den<br />
Besuch der Sicam haben wird.<br />
„Die Qualität der<br />
Besucher ist wichtiger<br />
als die Quantität“<br />
m+t: Apropos Besucher: Mit wie<br />
vielen Fachinteressenten rechnen<br />
Sie?<br />
Giobbi: Zur Sicam kamen vor der<br />
Pandemie regelmäßig Besucher<br />
aus rund 100 Ländern und von<br />
mehr als 8.000 Unternehmen. Wir<br />
glauben, dieses Jahr wieder die<br />
Zahlen von 2019 erreichen zu<br />
können. Mit diesem Ergebnis sind<br />
wir als Veranstalter und unsere<br />
Aussteller immer sehr zufrieden<br />
gewesen.<br />
Schließlich will die Sicam eine<br />
technische B2B-Messe bleiben,<br />
weshalb für uns die Qualität der<br />
Besucher und nicht die Quantität<br />
sehr wichtig ist.<br />
8<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Rubrik<br />
m+t: Auf welche Länder haben<br />
Sie den Fokus bei der Besucherwerbung<br />
gelegt?<br />
Giobbi: Wir haben dieses Jahr viel<br />
in Südamerika geworben und<br />
waren auf den Messen in Mexico,<br />
Kolumbien, Brasilien, Argentinien<br />
und auch auf der IWF in Atlanta mit<br />
einem Stand präsent. Zur diesjährigen<br />
Sicam werden wir eine Delegation<br />
aus Peru begrüßen können,<br />
aber auch Delegationen aus dem<br />
Iran und der Türkei erwarten wir.<br />
Voraussichtlich wird sogar eine<br />
Gruppe aus der Ukraine kommen,<br />
natürlich wird sie dieses Jahr viel<br />
kleiner sein als in den Vorjahren.<br />
Generell haben wir in den wichtigsten<br />
europäischen Märkten in<br />
den Branchenzeitschriften Werbung<br />
geschaltet und waren auf-<br />
Branchenmessen mit Infoständen<br />
vertreten oder als Besucher unterwegs.<br />
m+t: Werden sich die Hygi eneund<br />
Sicherheitsvorschriften von<br />
denen des Vorjahres unterscheiden?<br />
Giobbi: Im Moment sind in Italien<br />
für Messen keine Sicherheitsvorschriften<br />
vorhanden, und es<br />
herrscht auch keine Maskenpflicht<br />
mehr.<br />
m+t: Gibt es gegenüber den<br />
Vorveranstaltungen Änderungen<br />
im Bewirtungskonzept?<br />
Giobbi: Um unseren Ausstellern<br />
einen immer besseren Service<br />
bieten zu können, wird es zum<br />
ersten Mal ein Bistro für einen noch<br />
schnelleren Business-Lunch geben.<br />
„Erstmalig gibt es ein<br />
Bistro für schnelleren<br />
Lunch“<br />
m+t: Wie sehen die wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
aus?<br />
Giobbi: Die vergangenen Jahre<br />
waren für die Branche aufgrund<br />
der Covid-Pandemie, des Rohstoffmangels<br />
sowie langer Lieferzeiten<br />
sehr schwierig. Andererseits aber<br />
für die Möbelindustrie auch sehr<br />
profitabel. Mit dem Krieg ist alles<br />
komplizierter geworden,<br />
besonders Russland, aber auch die<br />
Ukraine sind für Italien stets ein<br />
sehr wichtiger Markt gewesen. Bis<br />
jetzt ist dieser Verlust recht<br />
marginal geblieben, da andere<br />
Exportmärkte an Bedeutung<br />
gewonnen haben. Die ersten vier<br />
Monate 2022 sind in der Einrichtungsindustrie<br />
noch positiv ausgefallen,<br />
doch die Branche blickt mit<br />
ein bisschen Sorge auf das zweite<br />
Halbjahr, da die drastische<br />
Erhöhung der Stromkosten ein<br />
großes Problem ist.<br />
Besonders in diesen Zeiten halte<br />
ich es für sehr wichtig, mit Innovationen<br />
auf den Markt zu kommen.<br />
Messen als Treffpunkt für Ideen,<br />
und Neuigkeiten sowie zur<br />
Festigung guter Zusammenarbeit<br />
werden dadurch noch wichtiger.<br />
m+t: Vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Richard<br />
Barth.<br />
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DER MINERAL-<br />
WERKSTOFF,<br />
UM RÄUME NEU<br />
ZU DENKEN<br />
SICAM<br />
18.- 21.10.2022<br />
Halle 9<br />
Stand B17<br />
“Despite a larger area, we were not able<br />
to meet all requests”<br />
In an interview with <strong>material+technik</strong> möbel, trade fair organiser Carlo<br />
Giobbi gives a preview of the upcoming Sicam, which will take place in<br />
Pordenone from 18 to 21 October. As he explains, this time, there will<br />
not only be an additional temporary exhibition hall, but also an extension<br />
of Hall 8. He welcomed the fact that most of the fittings manufacturers<br />
are participating in the Sicam again, as some companies had decided<br />
not to take part last year due to the pandemic. According to Giobbi,<br />
around 600 exhibitors are expected, of which 70 per cent will be from<br />
Italy and 30 per cent from 28 countries around the world. After the<br />
Sicam regularly attracted visitors from around 100 countries and more<br />
than 8,000 companies before the pandemic, Giobbi believes they will<br />
be able to reach the numbers of 2019 again. Ultimately, however, the<br />
quality of the visitors is more important to him than their quantity. He<br />
further informed that, for the first time, there will be a bistro for an even<br />
faster business lunch.<br />
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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 9
Macher & Märkte<br />
Italien: Guter Jahresstart,<br />
schlechtes Ende?<br />
Die italienische Möbelindustrie war nach einem sehr<br />
erfreulichen Jahr 2021 ebenso hoffnungsvoll ins<br />
Jahr 2022 gestartet. Ihr Höhenflug wurde durch den<br />
Ukraine-Krieg im Jahresverlauf allerdings kräftig<br />
ausgebremst, so dass die Branche ihre Erwartungen<br />
für das Gesamtjahr deutlich zurückfahren musste.<br />
Die Jahresbilanz 2021 war für die<br />
italienische Einrichtungsindustrie<br />
sehr erfreulich ausgefallen. Laut<br />
Angaben des Branchenverbandes<br />
FederlegnoArredo konnte die<br />
gesamte Einrichtungssparte inklusive<br />
Beleuchtungskörpern ihren<br />
Umsatz gegenüber dem vorangegangenen<br />
Jahr um 21,7 Prozent auf<br />
26 Mrd. Euro steigern. Durch die<br />
kräftige Nachfrage konnte selbst<br />
der Umsatz des Vor-Pandemie-<br />
Jahres 2019 um 10,7 Prozent übertroffen<br />
werden. Das zweistellige<br />
Umsatzplus verdankt die Einrichtungsindustrie<br />
vor allem den Verkäufen<br />
im Inland, die auf 12,5 Mrd.<br />
Euro stiegen und damit gegenüber<br />
2020 um 23,7 Prozent zulegten.<br />
Der erzielte Umsatz lag zudem 12,8<br />
Prozent über dem Wert von 2019.<br />
Den Zuwachs in der Möbelsparte<br />
beziffert FederlegnoArredo auf<br />
25,6 Prozent gegenüber 2020 und<br />
15,6 Prozent gegenüber 2019. Insgesamt<br />
belief sich der Umsatz auf<br />
16 Mrd. Euro, wobei Preiserhöhungen<br />
infolge gestiegener Materialpreise<br />
zu diesem Ergebnis beigetragen<br />
hatten. Andererseits hatte<br />
auch der italienische Staat den<br />
Möbelkauf stark angekurbelt. Dies<br />
spiegelt sich im Inlandsabsatz<br />
wider, der gegenüber 2020 um 27<br />
Prozent und gegenüber 2019 um<br />
16,6 Prozent zulegte. Im Export<br />
waren die Möbelhersteller allerdings<br />
ebenfalls erfolgreich. Hier<br />
lagen die Zuwachsraten bei 23,6<br />
bzw. 14,4 Prozent.<br />
Werden in die Betrachtung die<br />
anderen Sparten der Holzindustrie<br />
einbezogen, so belief sich der<br />
Umsatz der gesamten Holz- und<br />
Möbelindustrie des Landes auf 49<br />
Mrd. Euro, von denen 18 Mrd. Euro<br />
im Export erzielt wurden. Das war<br />
ein Zuwachs von 14,1 Prozent<br />
gegenüber 2020 und 14,3 Prozent<br />
gegenüber 2019, als der Umsatz<br />
noch 43 Mrd. Mrd. Euro betrug.<br />
Kräftig gewachsen war insbesondere<br />
der Absatz der Industriesparte<br />
auf dem heimischen Markt, der<br />
gegenüber 2020 um 28,9 Prozent<br />
und gegenüber 2019 um 18,5 Prozent<br />
zulegte. Beim Export fielen die<br />
Steigerungsraten des Industriezweiges<br />
moderater aus: 20,6 Prozent<br />
Plus gegenüber 2020 und 7,3<br />
Prozent gegenüber 2019.<br />
Rückenwind durch Steuererleichterungen<br />
Die durchweg zweistelligen Steigerungsraten<br />
sind nicht zuletzt den<br />
verschiedenen Förderprogrammen<br />
der italienischen Regierung zu verdanken,<br />
die seit Jahren die Renovierung<br />
und Sanierung von Wohnungen<br />
und Häusern sowie den<br />
Kauf neuer Einrichtungen kräftig<br />
unterstützt. Sowohl der „Superbonus“<br />
als auch der „Bonus mobili“<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren positiv auf den Umsatz des<br />
Industriezweigs ausgewirkt. So<br />
sieht der „Superbonus“ für energetische<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
einen Steuerabsetzbetrag von 110<br />
Prozent über einen Zeitraum von<br />
fünf bzw. ab 2022 von vier Jahren<br />
vor.<br />
Der „Bonus mobili ed elettrodomestici“<br />
bedeutet eine Steuerermäßigung<br />
von fünfzig Prozent auf maximal<br />
10.000 Euro für den Kauf von<br />
Möbeln und energiesparenden<br />
Haushaltsgeräten. Da beide Steuererleichterungen<br />
auch im nächsten<br />
Jahr beibehalten werden, erwartet<br />
die Branche erneute Kaufimpulse,<br />
falls diese nicht durch den kräftigen<br />
Anstieg der Energie- und Lebenshaltungskosten<br />
ausgebremst werden.<br />
Der Salone del Mobile in Mailand wurde im vergangenen Juni<br />
wieder zum Schaufenster der italienischen Möbeindustrie.<br />
Last June, the Salone del Mobile in Milan once again became the<br />
showcase for the Italian furniture industry.<br />
Photo: Henjes<br />
Erfolg im Ausland<br />
Weiteren Rückenwind erhofft sich<br />
die italienische Einrichtungsindustrie<br />
vom Export, der 2021 auf 13,5<br />
Mrd. Euro gestiegen ist, was ein<br />
Plus von 9,3 Prozent gegenüber<br />
2019 bedeutet. Das Interesse an<br />
italienischen Küchenmöbeln<br />
erwies sich als besonders groß,<br />
denn die Sparte konnte ihre Ausfuhren<br />
um 24 Prozent gegenüber<br />
2020 und um 12,2 Prozent gegenüber<br />
2019 ausbauen. Erfreulich entwickelte<br />
sich auch die Außenhandelsbilanz<br />
der Einrichtungsindustrie:<br />
Die Ausfuhren konnten die Einfuhren<br />
um 9,3 Mrd. Euro übersteigen,<br />
was einem Plus von 7,2 Prozent<br />
gegenüber 2019 entspricht. Den<br />
Außenhandelsbilanz-Überschuss<br />
der Möbelindustrie beziffert FederlegnoArredo<br />
auf 5,7 Mrd. Euro.<br />
Gedämpfte Erwartungen<br />
Der Start ins Jahr 2022 war für die<br />
Einrichtungsindustrie nicht minder<br />
erfolgreich verlaufen. So konnten<br />
die Möbelhersteller im ersten<br />
Italy: Good start to the year, bad end?<br />
Quartal 2022 ihren Umsatz um<br />
24,5 Prozent gegenüber dem vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum steigern.<br />
Dabei betrug der Zuwachs im<br />
Inland 27,2 Prozent, während der<br />
Auslandsumsatz um 21 Prozent<br />
stieg. Die Experten des Marktforschungsinstituts<br />
CSIL führen den<br />
guten Jahresstart vor allem auf den<br />
hohen Auftragsbestand zum Jahresende<br />
2021 zurück.<br />
Für das Gesamtjahr 2022 haben die<br />
Marktforscher ihre Erwartungen<br />
inzwischen zurückgeschraubt und<br />
gehen davon aus, dass die italienische<br />
Möbelproduktion im laufenden<br />
Jahr nur noch um reale 0,9 Prozent<br />
wächst. Bei den Prognosen für<br />
2023 zeigt sich das Institut ebenfalls<br />
pessimistisch und erwartet<br />
nur noch ein Plus von 0,5 Prozent.<br />
Sollte es in den nächsten Monaten<br />
zu Energieversorgungsproblemen<br />
und in der Folge zu Produktionseinstellungen<br />
vor allem im Holzwerkstoffbereich<br />
kommen, so befürchtet<br />
CSIL ein deutlich schlechteres<br />
Jahresergebnis. <br />
ba<br />
After a very encouraging 2021, the Italian furniture industry startet<br />
equally hopeful into 2022. However, the Ukraine war considerably<br />
slowed down their soaring success during the course of the year,<br />
resulting in the industry having to significantly reduce its expectations<br />
for the year as a whole. The CSIL market research institute forecasts real<br />
production growth of just 0.9 per cent for the industry. In 2023, an<br />
increase of just 0.5 per cent is expected. The entire furnishings sector<br />
(including lighting fixtures) had been able to increase its turnover by 21.7<br />
per cent to EUR 26 billion in 2021 compared to the previous year.<br />
Compared to 2019, the increase was 10.7 per cent.<br />
10<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
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damit die Initiative<br />
„PLANT-FOR-THE-PLANET“.
Fokus<br />
Zutaten für flexible und<br />
individuelle Möbel<br />
Auf der Sicam in Pordenone präsentieren sich im<br />
Oktober fast 600 Anbieter von Zulieferprodukten für<br />
den Einrichtungsbereich und machen die Veranstaltung<br />
zum größten Schaufenster für Beschläge, Licht<br />
und dekorative Oberflächen seit dem Beginn der<br />
Pandemie. Einen kleinen Vorgeschmack bot im Juli<br />
die Holz-Handwerk in Nürnberg, auf der einige<br />
Zulieferunternehmen, die auch an der Sicam teilnehmen,<br />
ihre Neuentwicklungen bereits vorgestellt<br />
hatten.<br />
Die Möbelzulieferunternehmen<br />
versammelten sich auf der Holz-<br />
Handwerk erneut im Obergeschoss<br />
der Halle 10. Allerdings<br />
machte sich der Teilnahmeverzicht<br />
von Häfele sowie weiterer Unternehmen<br />
wie Grass oder Remmers<br />
bemerkbar. Da die verbliebenen<br />
Unternehmen ihre Positionen<br />
behielten, klaffte in der Halle eine<br />
riesige Lücke, was Jordan Lacke/<br />
Plantag sauer aufstieß. Deren<br />
Stand lag nahezu isoliert am<br />
hinteren Ende der Halle. Da musste<br />
schon der Leiter der Detmolder<br />
Drum-School auf Original-Gebinden<br />
laut trommeln, damit der Messestand<br />
beachtet wurde. Gleichzeitig<br />
gab es Unternehmen wie FGV aus<br />
Italien, die erstmals an der Holz-<br />
Handwerk teilnahmen.<br />
Der Holzwerkstoffbereich zeigte<br />
sich sogar nahezu vollständig<br />
präsent. Mit Egger, Pfleiderer,<br />
Kronospan sowie Swiss Krono bot<br />
sich Tischlern und Schreinern ein<br />
breites Angebot an Plattenmaterialien<br />
und dekorativen Oberflächen.<br />
Dazu kamen neue Dienstleistungen,<br />
wie sie Egger etwa mit<br />
seinem Möbelplanungsprogramm<br />
„Egger inside“ vorstellte. Zusatzinformationen<br />
boten praxisnahe<br />
Vorführungen wie etwa auf dem<br />
Stand von Kleiberit, wo der<br />
deutsche Meister der WorldSkills<br />
die immensen Haftkräfte des<br />
neuen STP-Klebstoffs „Kleiberit<br />
605.1“ demonstrierte, oder auf<br />
dem Stand von Ostermann, wo ein<br />
Vergleich der Feuchteresistenz von<br />
TPU- und PUR-Kanten gezeigt<br />
wurde.<br />
Moderne Klebstoffe<br />
Mit dem neuen einkomponentigen<br />
Klebstoff „Kleiberit 605.1“ will<br />
Kleiberit einen Problemlöser für<br />
Auf dem Stand von Kleiberit wurden die hohen Haftungskräfte des<br />
neuen STP-Klebstoffs vorgeführt.<br />
The high adhesive forces of the new STP adhesive were demonstrated<br />
at the Kleiberit stand.<br />
Photo: Barth<br />
Handwerk und Industrie bieten,<br />
denn der Kleber basiert auf silanterminierten<br />
Polymeren. Solche STP-<br />
Klebstoffe zeichnen sich laut<br />
Anbieter durch hervorragende<br />
Verarbeitungseigenschaften aus<br />
und vereinen die Vorteile der<br />
Folien-, Lack- und PUR-Leime. Zur<br />
UV- und Witterungsbeständigkeit<br />
kommt laut Kleiberit, dass sich die<br />
Trägerplatte bei einseitiger<br />
Beschichtung nicht verzieht. Die<br />
vielfältige Anwendbarkeit auf fast<br />
allen Trägermaterialien machen den<br />
Hybrid-Klebstoff nach Ansicht von<br />
Kleiberit zu einem Allrounder, da<br />
sich Industrie und Handwerk<br />
immer häufiger mit neuen Materialien<br />
und Materialkombinationen<br />
sowie Anforderungen bezüglich<br />
der Verklebungsqualität und Bindefestigkeit<br />
konfrontiert sehen.<br />
Als weiterer Klebstoffspezialist war<br />
Jowat an Bord. Auf seinem Stand<br />
stellte das Unternehmen erstmals<br />
auf einer Messe die Jowat Pro<br />
GmbH vor. Das Tochterunternehmen<br />
betreibt seit 2020 den<br />
Onlineshop für Fachhändler und<br />
professionelle Endverbraucher und<br />
12<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Bei Jordan Lacke wurde auf Originalgebinden getrommelt, um auf<br />
den Messestand am hinteren Ende der Messehalle aufmerksam zu<br />
machen.<br />
At Jordan Lacke, original containers were used as drums to draw<br />
attention to the stand at the back of the exhibition hall.<br />
Photo: Barth
Fokus<br />
Anzeige/Advertisement<br />
ermöglicht Bestellungen rund um<br />
die Uhr. Aktuell umfasst das Portfolio<br />
150 Produkte. Künftig sollen<br />
weitere Services wie Anwendervideos<br />
und -tipps sowie Tutorials<br />
das Angebot ergänzen. Der neue<br />
PO-Hotmelt mit der Bezeichnung<br />
„Jowat-Toptherm 237.40 “ für die<br />
Kantenverklebung zählte zu den<br />
weiteren neuen Produkten. Der<br />
Klebstoff soll eine Alternative zu<br />
PUR-Schmelzklebstoffsystemen<br />
darstellen. Darüber hinaus informierte<br />
Jowat, dass die PUR-<br />
Hotmelts „Jowatherm Reaktant<br />
MR 607.90“ sowie die Variante<br />
„MR 608.90“ als Granulat künftig<br />
ebenfalls kennzeichnungfrei<br />
erhältlich sind.<br />
Praxisnahe Live-Vorführungen<br />
Ostermann stellte nicht nur sein<br />
immer breiteres Sortiment an<br />
Kanten sowie dekorativen Oberflächenmaterialien<br />
aus, sondern<br />
zeigte auch Anwendungsbeispiele<br />
mit seinen Produkten: So wurde<br />
anhand einer Showküche auf dem<br />
Stand die Bedeutung wasserbeständiger<br />
Fugen vorgeführt und die<br />
Feuchtigkeitsbeständigkeit gegen<br />
Wasserdampf bei der Verklebung<br />
der Kanten mit PUR-Schmelzklebern<br />
demonstriert. Alternativ<br />
wurde eine Nullfugen-Kante mit<br />
TPU-Funktionsschicht gezeigt, mit<br />
der ebenfalls eine hohe Wasserund<br />
Wärmestandfestigkeit erzielt<br />
wird. Live zeigte das Unternehmen<br />
zudem die Flächenverklebung von<br />
Linoleum sowie Naturoberflächen<br />
von Organoid. Einige Oberflächen<br />
wie etwa „Wildspitze“ und „Bergwiesn“<br />
sind künftig schon ab einer<br />
Länge von 1 Meter und danach in<br />
10-cm-Schritten erhältlich. Inspirationswelten<br />
¬ ein Bike-Shop, eine<br />
Juweliervitrine sowie Thekenmöbel<br />
- boten Anwendungsbeispiele<br />
für die Produkte von<br />
Ostermann. Ebenfalls zu sehen<br />
war ein höhenverstellbarer Schreibtisch<br />
für das Homeoffice, der zum<br />
Lieferprogramm gehört und bei<br />
dem der Schreiner nur noch die<br />
Tischplatte beisteuern muss.<br />
Einschubtüren lassen Arbeitsbereiche<br />
verschwinden<br />
Live-Vorführungen waren bei Blum<br />
und Hettich ebenfalls an der Tagesordnung.<br />
So konnten sich die<br />
Tischler und Schreiner von der<br />
Performance der neuen Verarbeitungshilfen<br />
überzeugen und sich<br />
bei Blum zusätzlich die Montage<br />
der neuen Pocketsysteme erklären<br />
lassen. Solche Einschubtürenbeschläge<br />
erwiesen sich als Highlight<br />
unter den Neuvorstellungen und<br />
waren sowohl bei Blum als auch bei<br />
Hawa und OPK zu sehen. Während<br />
letzterer unter dem Namen „OPK<br />
Rotary“ in Nürnberg eine Einzeltürlösung<br />
ausstellte, jedoch eine<br />
Variante mit Falttüren in der Planung<br />
hat, stellten Blum und Hawa beide<br />
Lösungen vor. So zeigte Blum in<br />
Nürnberg das Pocketsystem<br />
„Revego“ als Einzeltüranwendung<br />
und als Doppeltürvariante („Revego<br />
duo“). Bei den Schubkastensystemen<br />
standen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Fokus. Bei<br />
der „Legrabox“ etwa bietet das<br />
Unternehmen drei Individualisierungsgrade<br />
an. „Legrabox pure“<br />
bildet mit seinen metallischen,<br />
Elegant gestreift<br />
skai® Tira<br />
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Wie Blum und Hawa<br />
stellte auch OPK in<br />
Nürnberg eine<br />
Einschubtürenlösung<br />
vor, die „OPK Rotary“.<br />
Like Blum and Hawa,<br />
OPK also presented a<br />
slide-in door solution<br />
in Nuremberg,<br />
“OPK Rotary”.<br />
Photo: OPK<br />
Zeit für neue Looks oder Rückbesinnung auf Bewährtes?<br />
skai® Tira vereint beides. Denn Streifendekore sind echte<br />
Klassiker. Mit zeitloser Eleganz und beeindruckender<br />
Tiefe sorgen sie für Wohnlichkeit. Feine Faserstrukturen,<br />
geradlinig gewachsene Holzeinschlüsse und enge<br />
Jahresringe fügen sich bei skai® Tira zu einem Hybrid-<br />
Dekor, das Möbel veredelt – und den Zeitgeist trifft.<br />
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Fokus<br />
Blum führte auf der Holz-Handwerk die Montage seines Pockettüren-Beschlags<br />
„Revego“ vor.<br />
Blum demonstrated the assembly of its “Revego” pocket door<br />
fitting at Holz-Handwerk.<br />
Photo: Barth<br />
geschlossenen Zargen die Basis,<br />
„Legrabox free“ eine individualisierbare<br />
Variante mit Einschubelementen<br />
aus Glas oder mit eigenen<br />
Elementen aus Holz oder jedem<br />
anderen vorstellbaren Material. Bei<br />
der „individual“-Lösung und damit<br />
der höchsten Gestaltungsstufe von<br />
„Legrabox“ lassen sich durch Farbund<br />
Materialmix bei Innen- und<br />
Außenzarge und durch das<br />
Bedrucken, Lasern oder Prägen mit<br />
individuellen Designs exklusive<br />
Gestaltungsideen realisieren. Über<br />
E-Services, Verarbeitungshilfen<br />
und Maschinen für jeden Prozessschritt<br />
konnten sich die Besucher<br />
auf dem Messestand ebenfalls<br />
informieren. Auch wurden die<br />
Vorteile von „Easystick“ vorgeführt,<br />
einem digitalen und automatisierten<br />
Anschlagsystem für<br />
Bohr- und Beschlagsetzmaschinen.<br />
So werden bei der „Minipress top“<br />
in Verbindung mit „Easystick“-<br />
Computer die exakten Bohrpositionen<br />
automatisch errechnet, und<br />
das Lineal sowie der Bohrschlitten<br />
verfahren selbständig auf die<br />
richtige Position. Die erforderlichen<br />
Daten lassen sich entweder direkt<br />
an der Maschine einstellen oder<br />
aus dem Blum-Korpuskonfigurator<br />
per USB-Stick übernehmen.<br />
Schubkästen automatisiert<br />
fertigen<br />
Hettich zeigte auf seinem Stand<br />
erstmals seinen Schiebetürbeschlag<br />
„TopLine XL“ beim Einsatz in<br />
einem begehbaren Kleiderschrank.<br />
Breiten Raum nahm die erstmalige<br />
Vorstellung des „Steelforce“-Sortiments<br />
mit seinen höhenverstellbaren<br />
Schreibtischen ein. Hierfür<br />
hatte sich das Unternehmen 2021<br />
an dem niederländischen Spezialisten<br />
Steelforce beteiligt. Auf<br />
Wunsch können Handwerksbetriebe<br />
nicht nur die Tischgestelle<br />
beziehen, sondern auch die Tischplatte<br />
bei Hettich ordern und alles<br />
direkt anliefern lassen. Ebenfalls<br />
ausgestellt waren die Raumschiebelösungen<br />
der Firma Kuhn, die<br />
2020 von der Hettich-Gruppe übernommen<br />
worden war. Mit den<br />
korpusungebundenen Schiebeelementen<br />
ergänzt Hettich nicht nur<br />
sein Programm, sondern richtet<br />
sich gezielt an den gehobenen<br />
Innenausbau.<br />
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
des Schubkastensystems<br />
„Actro 5D“ wurden anhand einer<br />
Badlösung demonstriert, bei der<br />
ein flexibler Synchronisations-<br />
Adapter eine Push-to-open-silent-<br />
Lösung bei asymmetrisch<br />
geformten Holzschubkästen oder<br />
bei extrabreiten Blenden und selbst<br />
bei Badunterschränken ermöglicht.<br />
Demonstriert wurde außerdem<br />
eine neue halbautomatische<br />
Ver arbeitungsmaschine für die<br />
„AvanTech You“-Schubkästen.<br />
Bei der über ein beliebiges Netzwerk<br />
bedienbaren „AvanFit 300<br />
advanced“ können aus einer<br />
Planungssoftware heraus für jeden<br />
Schubkasten anhand der CAD-<br />
Daten die passenden Werte wie<br />
Schubkastenbreite und -tiefe oder<br />
Rückwand- und Zargenhöhe<br />
innerhalb eines Korpus automatisch<br />
eingestellt werden. Alternativ lässt<br />
sich die Maschine auch über ein<br />
optisches System wie etwa einen<br />
Scanner oder direkt am Bedientableau<br />
einstellen. Eine Verbindung<br />
mit dem digitalen Ökosystem<br />
„tapio“ liefert darüber hinaus<br />
jederzeit Informationen über<br />
Maschinenstatus und Einstellungen.<br />
Schiebetür mit Schalldämmung<br />
Neben seinen Dreheinschiebelösungen<br />
„Concepta“ und „Folding<br />
Concepta“ für Dreh-/Falteinschiebetüren,<br />
mit der zwei Türen gefaltet<br />
und seitlich eingeschoben werden,<br />
zeigte Hawa mit „Hawa Junior 100<br />
Acoustics“ eine Schiebetür mit<br />
Schalldämmung als Messeneuheit.<br />
Laut Hersteller soll die Schalldämmung<br />
von Raum zu Raum bis<br />
zu 41 Dezibel betragen. Sowohl<br />
Vorwand- als auch Taschenkonstruktionen<br />
mit raumhohen Anwendungen<br />
werden mit dem Produkt<br />
unterstützt. Der Schiebebeschlag<br />
eignet sich für Holztüren bis 100 kg.<br />
Nachhaltige Lacke<br />
Im Lackbereich waren bis auf<br />
Remmers die deutschen Unter-<br />
Mit dem halbautomatischen<br />
„AvanFit 300 advanced“ von<br />
Hettich lassen sich Schubkästen<br />
schneller zusammenbauen.<br />
Drawers can be assembled<br />
faster with the semi-automatic<br />
“AvanFit 300 advanced” from<br />
Hettich.<br />
Photo: Barth<br />
14<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Mit „Egger inside“ bietet Egger den Tischlern erstmals eine Rundumlösung<br />
für die Vermarktung und Planung an.<br />
Egger is offering joiners the first all-round solution for marketing<br />
and planning with “Egger inside”. <br />
Photo: Egger<br />
Hettich zeigte seinen Schiebetürbeschlag „TopLine XL“ beim Einsatz<br />
in einem begehbaren Kleiderschrank.<br />
Hettich showed its “TopLine XL” sliding-door fitting in a walk-in<br />
wardrobe. <br />
Photo: Barth<br />
nehmen Hesse Lignal, Plantag<br />
sowie der Österreicher Adler<br />
Lacke auf der Messe angetreten.<br />
Bei ihnen standen wasserbasierte<br />
Lösungen und damit das Thema<br />
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.<br />
Den Anbietern ging es darum,<br />
Tischlern und Schreinern die<br />
Umstellung auf Wasserlacke leicht<br />
zu machen. Laut Angaben der<br />
Lackproduzenten gewähren<br />
Wasserlacke inzwischen in Bezug<br />
auf Verarbeitungsfreundlichkeit<br />
und Trocknungszeiten denselben<br />
hohen Standard wie lösemittelbasierte<br />
Produkte.<br />
Bei Adler debütierte der wasserbasierte<br />
Möbellack „Bluefin<br />
Unistar“, der laut Anbieter einfach<br />
und sicher in der Anwendung ist,<br />
rasch trocknet und bereits nach<br />
einer Stunde schleifbar ist. Er kann<br />
auf jeder Holzart eingesetzt<br />
werden, ohne dass es zu Verfärbungen<br />
kommt.<br />
Hesse Lignal nutzte die Messe,<br />
um seine Kunden darüber zu informieren,<br />
dass das Unternehmen bis<br />
Ende 2023 auf nachhaltige Lacklösungen<br />
umstellt und bis 2030<br />
ausschließlich umweltfreundliche<br />
Produkte anbieten will. Alle VOChaltigen<br />
Produkte will Hesse aus<br />
dem Programm nehmen.<br />
Plantag Coatings gab bekannt,<br />
sich künftig auf Wasserlacke und<br />
strahlen härtende Beschichtungsstoffe<br />
konzentrieren zu wollen.<br />
Neben einer neu konzipierten<br />
Produktübersicht der Marke Jordan<br />
Lacke stellte das Unternehmen die<br />
Wasserbeize „Hydrostain Modular“<br />
vor. Das Baukastensystem ermöglicht<br />
verschiedene Beizeffekte. Als<br />
weitere Neuerung wurde der lösemittelbasierende<br />
Klarlack „Jora<br />
Ultra-Matt Resist“ präsentiert, mit<br />
dem sich mittels Lackierpistole<br />
ultramatte Glanzgrade (2-3 Gloss<br />
bei 60 Grad) mit sehr hoher Kratzfestigkeit<br />
und Anti-Fingerprint-<br />
Effekt erzielen lassen, die bislang<br />
nur durch den industriellen Einsatz<br />
von UV-härtenden Lacken möglich<br />
waren.<br />
Vielfalt bei Oberflächen<br />
Rehau stellte neben Kanten auch<br />
die neuen Oberflächenprodukte<br />
vor und informierte die Besucher<br />
über sein kurz vor der Messe eröffnetes<br />
erweitertes Service- und<br />
Logistikzentrum am Kanten-<br />
Produktionsstandort Visbek.<br />
Künftig sollen Kunden dadurch<br />
noch mehr Lagerartikel und<br />
Services rund um die Kante<br />
erhalten können. Bestellungen von<br />
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Fokus<br />
Selbst bei Badunterschränken lässt sich die Schubkastenführung<br />
„Actro 5D“von Hettich dank einer adaptiven Synchronstange<br />
einsetzen.<br />
The “Actro 5D” drawer runner from Hettich can even be used for<br />
bathroom base cabinets thanks to an adaptive synchronous rod.<br />
Photo: Barth<br />
Ostermann demonstrierte die Wasserbeständigkeit von Kanten<br />
mit PUR-Schmelzkleber und Nullfugenkanten mit TPU-Funktionsschicht.<br />
Ostermann demonstrated the water resistance of edging with PUR<br />
hot melt adhesive and zero bondline edging with TPU functional<br />
layer. <br />
Photo: Barth<br />
Lagerware, die bis 16 Uhr eingehen,<br />
werden nun noch am gleichen Tag<br />
versendet. Dieser Service umfasst<br />
laut Rehau auch individuelle<br />
Wünsche wie Kantenbreiten und<br />
Längenzuschnitte ab einem Meter.<br />
Auf dem Messestand waren die<br />
aktuellen Kantenlösungen aus dem<br />
Portfolio „Raukantex“, das Oberflächenprogramm<br />
„Rauvisio“, die<br />
„Rauvolet“-Rollladensysteme sowie<br />
die Services ausgestellt. Zu den<br />
Neuheiten zählte die „Rauvisio<br />
cyrstal Deep Collection“, ein Glaslaminat<br />
mit schimmerndem<br />
Metalllook, bei dem sieben Dekore<br />
zur Auswahl stehen. Gleichzeitig<br />
wurde der Design- und Materialverbund<br />
des Polymerglases mit<br />
passenden Rollladensystemen und<br />
16<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Kantenbändern demonstriert. Bei<br />
seinen Kantenbändern erleichtert<br />
Rehau den Verarbeitern künftig die<br />
Arbeit, da diese ihre moderne<br />
Kantenbandmaschinen nun mittels<br />
„data-on-tag“ (Barcode/2D-Code/<br />
QR-Code) auf der Kantenbandrolle<br />
von Rehau oder per Cloud-<br />
Anbindung vernetzen können.<br />
Dadurch werden Instanzdaten wie<br />
beispielsweise Breite, Dicke,<br />
Material, Ausführung, Farbe oder<br />
auch Rollenlänge in digitaler Form<br />
direkt zur Verfügung gestellt.<br />
Auf seinem Messestand zeigte<br />
Pfleiderer in erster Linie Produkte,<br />
die das Unternehmen zwar bereits<br />
auf eigenen Veranstaltungen vorgestellt<br />
hatte, die aber erstmals auf<br />
einer Messe zu sehen waren, z. B.<br />
die neue „Design-Kollektion 2021-<br />
2024“, die im Januar 2021 herausgebracht<br />
worden war. Mit dieser<br />
Kollektion bietet der Holzwerkstoffproduzent<br />
den Verarbeitern<br />
von beschichteten Platten über<br />
HPL- und Kompaktplatten bis hin<br />
zu den Verbundelementen die<br />
gleichen Farben und Dekore.<br />
Ebenfalls vorgestellt wurde die<br />
„Express“-Kollektion. Von den<br />
insgesamt 284 Dekoren können<br />
alle Dekore in zwei Formaten als<br />
HPL-Schichtstoff sowie 139<br />
Dekore als direktbeschichtetes<br />
„DecoBoard“ über das Lager- und<br />
Hawa präsentierte mit „Hawa<br />
Junior 100 Acoustics“ eine<br />
Schiebetür mit Schalldämmung.<br />
Hawa presented „Hawa Junior<br />
100 Acoustics“, a sliding door<br />
with sound insulation.<br />
Photo: Barth<br />
Schnelllieferprogramm bezogen<br />
werden. Auch 55 Uniton-Dekore<br />
sowie zahlreiche „FunXTional“-<br />
Produkte, bei denen es sich um<br />
Werkstoffe mit Zusatznutzen<br />
handelt, sind in der „Express“-<br />
Kollektion enthalten. Ab Lager sind<br />
die „Express“-Dekore als<br />
„DecoBoard“ in bestimmten<br />
Formaten laut Pfleiderer innerhalb<br />
von 72 Stunden lieferbar.<br />
Bei Egger stand die Vorstellung des<br />
„Egger inside“-Möbelplaners im<br />
Fokus des Messeauftritts. Hierbei<br />
handelt es sich um einen Online-<br />
Planer für Korpusmöbel, basierend<br />
auf einer standardisierten Möbelbibliothek<br />
mit vorkonfigurierten<br />
Möbeln, der in die bestehende<br />
Tischler-Website integriert wird.<br />
Das digitale Software- und Servicepaket<br />
lässt sich bei Kundengesprächen<br />
als Beratungstool zur<br />
Visualisierung verwenden, zur<br />
Unterstützung in Kalkulation und<br />
Produktion sowie auf der Handwerker-Website<br />
als 24-Stunden-<br />
Service zur einfachen Möbelplanung<br />
für Kunden aus der Region. Bereits<br />
während der Konfiguration erhalten<br />
Endkunden eine Preisvorstellung<br />
und erfahren so, ob das<br />
Wunschmöbel in ihr Budget passt.<br />
Neben den digitalen Lösungen<br />
präsentierte Egger neue Trenddekore<br />
im Rahmen der Kollektion<br />
„Dekorativ“, deren Laufzeit bis Ende<br />
2023 verlängert wurde.<br />
Ebenfalls gezeigt wurden die<br />
„PerfectSense Feelwood“-Lackplatten.<br />
Sie verfügen über matte<br />
Lackoberflächen und synchrone<br />
Porenstrukturen sowie eine samtigwarme<br />
Haptik, die um eine Anti-<br />
Fingerprint-Eigenschaft ergänzt<br />
wird.<br />
Richard Barth<br />
Ingredients for flexible and customised furniture<br />
Almost 600 providers of supplier products for the furnishing sector will<br />
present themselves at Sicam in Pordenone in October, making the event<br />
the largest showcase for fittings, lighting and decorative surfaces since<br />
the beginning of the pandemic. A small foretaste was offered in July at<br />
Holz-Handwerk in Nuremberg, where some supplier companies that<br />
also participate in Sicam had already presented their new developments.<br />
The furniture supply companies had once again assembled on the upper<br />
floor of Hall 10 at Holz-Handwerk. The wood-based materials sector did<br />
in fact have an almost full turnout and offered visitors a wide range of<br />
board materials and decorative surfaces, many with functional properties.<br />
In addition, new services were presented, f. i. Egger´s furniture<br />
planning programme “Egger inside”. Practical demonstrations offered<br />
visitors useful additional information. Among the new products on show<br />
were innovative adhesives, environmentally friendly water-based<br />
lacquers and ingenious slide-in door fittings that can be used to separate<br />
work areas in kitchens, for example. Joiners and carpenters were also<br />
able to see how the new processing aids from the hardware manufacturers<br />
perform for themselves.
Produkte & Konzepte<br />
Eleganz mit dem gewissen<br />
Extra: Das Streifendekor<br />
von „skai Tira“.<br />
Elegance with that certain<br />
something: the “skai Tira”<br />
stripe pattern.<br />
Photo: Interprint<br />
Erfolgreicher Streifzug<br />
Rillen, Streifen, Fasern – das sind<br />
die Strukturen, die die Möbel-<br />
Branche aktuell faszinieren, inspirieren<br />
und kreativ werden lassen.<br />
Die Rückbesinnung auf Streifendekore<br />
als Klassiker der Designwelt<br />
sowie ihre Neuinterpretation sind<br />
wichtige Trends des kommenden<br />
Jahres.<br />
Die Oberflächenexperten von<br />
Continental haben sich dieses<br />
Trends angenommen und in Zusammenarbeit<br />
mit Interprint ein Streifendekor<br />
entwickelt, das nicht nur<br />
zeitlose Eleganz verspricht, sondern<br />
auch durch seine Tiefe besticht.<br />
Feine Faserstrukturen, geradlinig<br />
gewachsene Holzeinschlüsse und<br />
enge Jahresringe fügen sich bei<br />
„skai Tira“ harmonisch zu einem<br />
Hybrid aus Holz- und Fantasie-<br />
Dekor zusammen. Mit dunklen<br />
Vertiefungen und Poren setzt es<br />
Akzente und sorgt so für eine willkommene<br />
Abwechslung.<br />
Vor allem an Fronten – ob in horizontaler<br />
oder vertikaler<br />
Anwendung – kommen die<br />
geometrischen Streifenelemente<br />
gut zur Geltung, verleihen Möbelstücken<br />
Tiefe und zeigen sich in<br />
schier endlosen Facetten. Breit,<br />
tief, verzahnt, gedreht, konkav<br />
oder konvex – die Möglichkeiten<br />
sind vielfältig. Dabei spielt die<br />
Haptik eine Schlüsselrolle. Umgesetzt<br />
werden kann das Dekor laut<br />
Continental mit allem, was die<br />
Technik der Möbelindustrie an<br />
Möglichkeiten bietet. leo<br />
Reveal your true stripes<br />
Grooves, stripes and fibres are currently fascinating the furniture<br />
industry. The return to striped designs and their reinterpretation are<br />
important trends. The surface experts at Continental have taken this on<br />
board and have developed a striped décor with Interprint that promises<br />
timeless elegance and captivates with its depth. Fine fibre structures,<br />
straight-grained wood inclusions and narrow annual Produkte rings blend & Konzepte harmoniously<br />
in “skai Tira” to create a wood and fantasy design hybrid.<br />
Ein Mineralwerkstoff<br />
zeigt Farbe<br />
Auch Waschtische mit untergebautem<br />
Becken sind in den neuen Dekoren erhältlich.<br />
Washbasins with an undermounted basin are also<br />
available in the new designs. Photo: Westag<br />
Die Westag AG präsentiert auf der<br />
Sicam erstmals die neuen Dekore<br />
der „Getacore“-Kollektion: Der<br />
acrylgebundene Mineralwerkstoff<br />
ist ab sofort in 13 neuen Dekoren<br />
erhältlich, davon fünf Farben, die<br />
Ton in Ton im Materialverbund mit<br />
der dekorativen Oberfläche „Fenix“<br />
eingesetzt werden können. Diese<br />
und weitere aktuelle Uni-Töne, die<br />
sich untereinander und mit anderen<br />
Materialien kombinieren lassen,<br />
können Besucher am Gemeinschaftsstand<br />
mit den Schwesterunternehmen<br />
Arpa und Homapal<br />
erleben. Ausdrucksstarke Terrazzo-<br />
Dekore runden die Neuheiten ab.<br />
Die neuen Dekore zeichnen sich<br />
laut Westag auch durch die für<br />
„Getacore“ typische hohe Farbkonstanz<br />
aus – und das über alle<br />
Chargen und verschiedene Dicken,<br />
Längen und Breiten hinweg. Standardmäßig<br />
bietet Westag<br />
„Getacore“ in den Materialdicken<br />
3, 6, 10 und 12 mm und einem<br />
breiten Sortiment an Plattenmaßen<br />
an. Die 3 mm-Platten lassen sich<br />
auch als Verbundelemente und<br />
Arbeitsplatten nutzen: Hier kommt<br />
dem Mineralwerkstoff sein extrem<br />
geringes Schrumpfverhalten von<br />
0,05 % zugute, das den uneingeschränkten<br />
horizontalen und vertikalen<br />
Einsatz ermöglicht.<br />
„Getacore“ wird ausschließlich im<br />
Werk im westfälischen Wadersloh<br />
produziert, Westag verfügt hier<br />
auch über ein eigenes Schulungszentrum.<br />
leo<br />
A colourful solid surface<br />
material<br />
Westag AG presents the new<br />
“Getacore” designs for the first<br />
time at Sicam: the acrylic-bonded<br />
solid surface material is now<br />
available in 13 new designs.<br />
Westag offers “Getacore” in<br />
material thicknesses of 3, 6, 10<br />
and 12 mm as standard and in a<br />
wide range of panel sizes. The 3<br />
mm panels can also be used as<br />
composite elements and<br />
worktops where the solid surface<br />
material benefits from its low<br />
shrinkage behaviour of 0.05%,<br />
making unrestricted horizontal<br />
and vertical use possible.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel möbel 06|22 | 171
Produkte & Konzepte<br />
Dekore authentisch inszeniert<br />
Mit seinem „IP LAB“ will Interprint „einzigartige, authentische Stories erzählen, die jeder auf Anhieb versteht<br />
und die jeder beim Interior-Design fortsetzen und umsetzen kann. Denn Interior-Design interagiert<br />
immer mit dem echten Leben, mit dem Lifestyle der Menschen“.<br />
Im „IP LAB“ entstehen animierte Moodboards, wie hier<br />
mit den Oberflächen „Tammi“ und „Memy“.<br />
Animated mood boards are created in the “IP LAB”, like<br />
the “Tammi” and “Memy” surfaces here.<br />
Photos: Interprint<br />
Darum denkt Interprint seine<br />
Dekore immer im echten Umfeld:<br />
Strukturen, Muster und Farben.<br />
Was wirkt? Was passt? Was<br />
ergänzt sich? Mit Gespür für Stil<br />
und Trends inszeniert das Unternehmen<br />
im „IP LAB“ Interprint<br />
Dekore so, dass sich jeder den<br />
Look vorstellen kann. Hier<br />
entstehen animierte Moodboards,<br />
die kleine echte Lebenswelten für<br />
unterschiedlichste Wohnbereiche<br />
und für die Ansprache verschiedenster<br />
Zielgruppen sind.<br />
„Wohin bewegt sich das Interior<br />
Design von morgen?“ „Was kickt<br />
so richtig beim Interior?“ „Welche<br />
Interprint denkt seine Dekore im echten Umfeld. Hier kommen<br />
„Memy“, ein Keramik-Dekor auf Beton-Basis, und „Tammi“, ein<br />
klassisches Eichen-Design, zum Einsatz.<br />
Interprint thinks of its designs in a real environment. “Memy”, a<br />
concrete-based ceramic design, and “Tammi”, a classic oak design,<br />
are used here.<br />
Trends haben eine Zukunft?“ Auf<br />
diese Fragen hat Interprint nach<br />
eigener Aussage längst die<br />
Antworten gefunden. „Wir leben<br />
Dekor, wir denken Dekor weiter,<br />
kreativer, stilsicher. Mit starken<br />
Impulsen und Stilprognosen geben<br />
wir Interprint-Kunden einen klaren<br />
Mehrwert: den entscheidenden<br />
Vorsprung am Markt“, so das Unternehmen.<br />
Interprint hat nach eigenen<br />
Angaben ein feines Gespür dafür<br />
entwickelt, was die Menschen<br />
bewegt und was dem Interior<br />
Design einen neuen „Drive“ geben<br />
kann. Dazu bewege sich der Dekordrucker<br />
in allen relevanten Lebenswelten<br />
und kreativen Communities.<br />
„Wir saugen auf, was zählt – und<br />
übersetzen es in Dekore. Fashion<br />
und Design, Music und Movies,<br />
Social Media und Art, Urbanität und<br />
Natur, Gefühle und Werte – alles<br />
beeinflusst alles. Und alles beeinflusst<br />
das Dekor-Design, das Leben<br />
und das Interior“, so Interprint.<br />
Und weiter: „Die ideale Kombination<br />
aus Kreativität, Weitblick<br />
und marktorientierten Service gibt<br />
es so nur bei Interprint. Mit der<br />
Inspiration für neue Dekore. Mit<br />
der Begleitung von der Idee bis<br />
zum marktreifen Produkt. Mit der<br />
gemeinsamen Entwicklung neuer<br />
Dekore. So viel Engagement und<br />
Leidenschaft mag ungewöhnlich<br />
für einen Dekordrucker klingen, ist<br />
aber typisch Interprint. Gemeinsam<br />
mit unseren Kunden gestalten wir<br />
die Zukunft des Interior Designs.<br />
Gemeinsam entwickeln wir die<br />
Wohnwelten von morgen“. leo<br />
Ein Rendering für ein Badmöbel mit<br />
den Dekoren „Rebel“ und „Alyson“.<br />
Rendering for a bathroom unit with the<br />
“Rebel” and “Alyson” designs.<br />
18<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Authentically designs take centre stage<br />
With its IP LAB, Interprint wants to tell “unique, authentic stories that<br />
everyone understands right away and that everyone can continue and<br />
implement in interior design. Because interior design always interacts<br />
with real life, with people’s lifestyles”. “Where is tomorrow’s interior<br />
design heading?” “What’s really kicking it in interiors?” “Which trends<br />
have a future?” Interprint says it has long since found the answers to<br />
these questions. “We live design, we think ahead with design, more<br />
creatively, more stylishly. With strong ideas and style forecasts, we give<br />
Interprint customers clear added value: the crucial competitive edge on<br />
the market,” says the company.
Moods<br />
THAT INSPIRE THE SENSES<br />
Interior-Design interagiert immer mit dem echten Leben.<br />
Mit dem Lifestyle der Menschen. Darum denken wir<br />
Dekore immer im echten Umfeld. Strukturen, Muster<br />
und Farben. Was wirkt? Was passt? Was ergänzt sich?<br />
Mit feinem Gespür für Stil und Trends inszenieren wir<br />
im IP LAB Interprint Dekore so, dass sich jeder den<br />
Look vorstellen kann.<br />
Entdecke IP LAB<br />
auf Pinterest oder<br />
vom 18. – 21. Oktober<br />
auf der SICAM<br />
Halle 7 Stand C31
Macher & Märkte<br />
„Wir wollen die Zukunft<br />
nachhaltig gestalten“<br />
Umweltschutz und nachhaltige Unternehmenskultur spielen bei Vauth-Sagel eine wesentliche Rolle. Die<br />
Verantwortung für Mensch und Umwelt hat das Unternehmen nun in einem Umweltreport zusammengefasst,<br />
der auf der Sicam auch einem breiten Fachpublikum vorgestellt wird. In einem Gespräch mit <strong>material+technik</strong><br />
möbel erläutert Claus Sagel (geschäftsführender Gesellschafter) die jüngsten Investitionen in ressourcenschonende<br />
Maßnahmen und künftigen Projekte,die das Unternehmen noch nachhaltiger aufstellen sollen.<br />
m+t: Herr Sagel, auf der Sicam<br />
werden die Besucher einige<br />
Aussteller nicht auf den<br />
gewohnten Plätzen vorfinden.<br />
Wie sieht es bei Vauth-Sagel aus?<br />
Sagel: Wir konnten auch in diesem<br />
Jahr unsere Stamm-Platzierung auf<br />
der Messe sichern und werden<br />
wieder an gleicher Stelle und in<br />
bekannter Größe in Halle N2 zu<br />
finden sein. Diese Position hat sich<br />
für uns bewährt, auch aufgrund der<br />
guten Nachbarschaft.<br />
m+t: Welche Rolle spielt die<br />
Sicam für das Unternehmen?<br />
Sagel: Die Sicam ist seit vielen<br />
Jahren ein fester und wichtiger<br />
Termin in unserem Messekalender.<br />
Sie verschafft uns einen kompakten<br />
Branchenüberblick und ermöglicht<br />
uns – insbesondere nach den<br />
Einschränkungen durch die<br />
Pandemie – gute Kontakte und<br />
einen intensiven Austausch mit<br />
Kunden.<br />
m+t: Werden die Besucher bei<br />
Vauth-Sagel auch Produktinnovationen<br />
vorfinden?<br />
Sagel: Auf der interzum, der letztjährigen<br />
Sicam und ganz frisch auf<br />
der IWF (International Woodworking<br />
Fair) in Atlanta haben wir<br />
eine ganze Reihe an Produktinnovationen<br />
vorgestellt. In Pordenone<br />
werden wir nun Weiterentwicklungen<br />
und neu lieferbare Produkte<br />
zeigen, die wir als Ankündigung im<br />
Vorjahr noch als Prototypen präsentiert<br />
haben.<br />
„Unser neuer Trendreport<br />
informiert die Kunden“<br />
m+t: Sind dabei bereits die<br />
Erkenntnisse und Beobachtungen<br />
von der EuroCucina und<br />
dem Salone del Mobile eingeflossen?<br />
Sagel: Unser Entwicklungs- und<br />
Designteam war wie immer vor<br />
Ort und hat aus den Erkenntnissen<br />
einen Trendreport erstellt, den wir<br />
zeitgleich zur Sicam veröffentlichen.<br />
Er bietet uns die<br />
Möglichkeit, mit unseren Kunden<br />
in einen Designdialog zu treten<br />
und weitere Produktentwicklungen<br />
darauf auszurichten. Vorab<br />
gesagt, haben wir vorausschauend<br />
mit unseren neuen Oberflächen<br />
„NERO st“ und „STONE st“<br />
bereits die passenden Ausfüh-<br />
20<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Macher & Märkte<br />
Claus Sagel erläutert die<br />
jüngsten Aktivitäten und<br />
Projekte des Unternehmens in<br />
Sachen Nachhaltigkeit.<br />
Claus Sagel explains the company’s<br />
latest activities and projects<br />
in terms of sustainability.<br />
Photo: Vauth-Sagel<br />
rungen zu den mattschwarzen und<br />
warmen Steinoberflächen, die in<br />
Mailand zu sehen waren, ins<br />
Programm genommen.<br />
m+t: Neben dem Design war<br />
Nachhaltigkeit ein zentrales<br />
Thema in Mailand. Wird das<br />
Thema von Vauth-Sagel auf der<br />
Sicam ebenfalls bespielt?<br />
Sagel: Seit der virtuellen interzum<br />
sind wir fester Partner der globalen<br />
Initiative „Plant for the Planet“.<br />
Daher werden wir auch auf der<br />
Sicam für jeden Besucher auf dem<br />
Stand einen Baum pflanzen. Damit<br />
kommen wir unserem Ziel näher, in<br />
den nächsten drei Jahren weitere<br />
100.000 Euro in das Pflanzen von<br />
Bäumen weltweit zu investieren.<br />
m+t: … und welche Rolle spielt<br />
die Nachhaltigkeit im Unternehmen?<br />
Sagel: Sie ist seit der Unternehmensgründung<br />
1962 nicht nur ein<br />
wichtiger Anspruch, sondern eine<br />
Selbstverständlichkeit. Unsere<br />
Produkte weisen eine bis zu<br />
100%ige Recyclingfähigkeit und<br />
eine enorm hohe Lebensdauer auf.<br />
„Made in Germany“ ist bei uns<br />
nicht nur ein Qualitätsversprechen<br />
auf Produktebene, es bedeutet<br />
auch Zuverlässigkeit, kontinuierliche<br />
Optimierung aller Prozesse<br />
und Ansporn, etwas ökologisch und<br />
nachhaltig Wertvolles zu leisten.<br />
m+t: Können Sie unseren Lesern<br />
Beispiele von jüngsten Aktivitäten<br />
auf diesem Gebiet nennen?<br />
Sagel: Unser Nachhaltigkeitsbericht,<br />
den wir kürzlich veröffentlicht<br />
haben und der ebenfalls auf<br />
unserem Sicam-Stand erhältlich<br />
ist, informiert auf 58 Seiten über<br />
unsere vielfältigen Maßnahmen<br />
und Projekte. So konnten wir durch<br />
Umrüstung auf LED-Beleuch tung<br />
rund 50 Prozent Energieeinsparung<br />
erreichen und 44 Prozent Einsparung<br />
durch Optimierung des Druckluftsystems.<br />
Besonders möchte ich<br />
aber auf unsere hochmoderne<br />
Pulverbeschichtungsanlage im<br />
Werk Korbach hinweisen, die zu<br />
einer 35%igen Ressourceneinsparung<br />
bei Pulverlack geführt hat<br />
und zur Senkung des Strom- und<br />
Heizungsverbrauchs beiträgt. Wir<br />
hatten 2019 in diese hochmoderne<br />
Anlage, die ganz ohne Lösemittel<br />
arbeitet, 8 Mio. Euro investiert. Mit<br />
ihr produzieren wir übrigens auch<br />
die Oberfläche „Platinum“ für den<br />
US-Markt, eine Pulveroberfläche<br />
mit Chromoptik, aber ohne die<br />
Umweltprobleme, die dieses<br />
Verfahren mit sich bringt.<br />
m+t: Welche weiteren Stellschrauben<br />
gibt es?<br />
Sagel: Wie wir in unserem Umweltreport<br />
aufzählen, gibt es eine ganze<br />
Menge an weiteren Maßnahmen<br />
und künftigen Projekten. So<br />
werden wir noch in diesem Jahr<br />
Photovol taikpaneele auf den<br />
Dächern unserer Werke installieren.<br />
Erwähnenswert ist auch<br />
unsere Verpackung, bei der wir den<br />
vollständigen Ersatz von Styropor<br />
und eine maximale Reduktion von<br />
Kunststoff anstreben und teilweise<br />
schon realisiert haben. Vermehrt<br />
wollen wir auch Zinkdruckguss-<br />
Komponenten durch Kunststoff<br />
ersetzen, denn dieser ist recycelbar<br />
und kann als Mahlgutgranulat<br />
wieder in die Fertigung einfließen.<br />
Unser Ziel ist eine effiziente, nachhaltige<br />
Kreislaufwirtschaft und in<br />
der Folge davon eine gesunde<br />
Umwelt mit sauberem Wasser,<br />
fruchtbaren Böden und reiner Luft.<br />
„Unsere Messeauftritte<br />
sind immer für eine<br />
Überraschung gut“<br />
m+t: Wie sieht es mit Ihren<br />
Produkten am Ende des Lebenszyklus<br />
aus?<br />
Sagel: Wie erwähnt, sind unsere<br />
Produkte aufgrund der langen<br />
Lebensdauer bereits sehr nachhaltig.<br />
Möglich ist auch eine zweite<br />
oder dritte Verwendung, so dass<br />
unsere Produkte gar nicht ent sorgt<br />
werden müssen.<br />
Unsere Baugruppen werden traditionell<br />
fast ausnahmslos werkstoffgerecht<br />
getrennt, so dass sie im<br />
letzten Schritt den Weg in eine<br />
annährend 100%ige Werkstoffverwendung<br />
finden. Sämtliche Eimer<br />
unserer Produktreihe „VS ENVI“-<br />
Abfalltrennsysteme sind beispielsweise<br />
bereits zu 100 Prozent<br />
recycelbar.<br />
m+t: Ihr Auftritt auf der Sicam ist<br />
vergleichsweise bescheidener<br />
als der auf der interzum. Welche<br />
Pläne gibt es für die interzum<br />
2023?<br />
Sagel: Wir wollen an dieser Stelle<br />
noch nicht zu viel verraten, aber die<br />
Besucher wissen, dass Vauth-Sagel<br />
immer für eine Überraschung gut<br />
ist und stets ein Anziehungspunkt<br />
und Hingucker in Köln ist. Sicherlich<br />
wird das Thema Nachhaltigkeit, das<br />
ja ein zentrales Thema der Messe<br />
sein wird, eine wichtige Rolle<br />
spielen. Neben der Küche als<br />
unserem Hauptabsatzmarkt sehen<br />
wir aber auch Potenziale im Wohnund<br />
insbesondere im Caravanbereich<br />
und werden diese Themen<br />
auf der interzum bespielen. Vor<br />
allem freuen wir uns aber darauf,<br />
dass wir nun auch in Köln – wie<br />
ebenso auf der Sicam – unseren<br />
Kunden auf der ganzen Welt wieder<br />
die Gelegenheit bieten können,<br />
unsere Produkte zu fühlen, auszuprobieren<br />
und zu bewerten.<br />
m+t: Vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Richard<br />
Barth.<br />
“We want to shape a sustainable future”<br />
Environmental protection and a sustainable corporate culture play an<br />
essential role at Vauth-Sagel. The company based in Brakel now summarised<br />
the responsibility towards people and environment in an environmental<br />
report, which will be presented to the trade audience at the<br />
Sicam in Pordenone. In an interview with <strong>material+technik</strong> möbel, Claus<br />
Sagel (managing partner) explained the latest investments in resourceefficient<br />
measures and future projects to make the company even more<br />
sustainable. In addition, he pointed out that the company will also bring<br />
along its latest trend report to Pordenone, which, among other things,<br />
picks up on the observations and findings of the Milan Furniture Fair. In<br />
the product area, they would mainly be showing further developments<br />
and – due to the trend observations – the new surfaces “NERO st” and<br />
“STONE st”, which match the matt black and warm stone surfaces<br />
exhibited in Milan. Furthermore, Sagel announced that the company, as<br />
an established partner of the global initiative “Plant for the planet”, would<br />
plant a tree for every visitor to the stand. He underlined that environmental<br />
awareness had not only been an important claim since the foundation<br />
of the company in 1962, but a matter of course, which was also<br />
documented with various examples in the current sustainability report.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 21
Macher & Märkte<br />
Beim Walking Interview<br />
erläutert Maik Fischer (re.), wie<br />
der Messeboulevard bespielt<br />
wird.<br />
During a walking interview,<br />
Maik Fischer (r.) explains how<br />
the Trade Fair Boulevard will<br />
be used.<br />
„Die interzum besitzt eine<br />
weltweite Leuchtturmfunktion“<br />
Dem Re-Start der Zuliefermesse<br />
interzum sehen Veranstalter und<br />
Aussteller mit großen Erwartungen<br />
entgegen. Nach vierjähriger<br />
pandemiebedingter Pause will<br />
die interzum im Mai 2023 ihrem<br />
Ruf als Weltleitmesse für die<br />
Zulieferindustrie erneut gerecht<br />
werden. Hierzu sollen nicht nur<br />
ein optimiertes Messelayout,<br />
sondern auch Erkenntnisse aus<br />
der virtuellen interzum 2021<br />
beitragen. Maik Fischer (Director<br />
interzum) erläutert Richard<br />
Barth bei einem „Walking<br />
Interview“, welche kreativen<br />
Impulse die Messe der Einrichtungsbranche<br />
geben wird.<br />
22<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
m+t: Herr Fischer, bei ihrer ersten Präsenz-<br />
<strong>Ausgabe</strong> nach pandemiebedingter vierjähriger<br />
Pause geht die interzum mit einer<br />
neuen Halle an den Start. Ändert sich<br />
dadurch das Messelayout?<br />
Fischer: Erst einmal freut sich die Branche darauf,<br />
sich im nächsten Jahr vom 9. bis zum 12.<br />
Mai wieder persönlich in den Hallen zu treffen,<br />
um sich über die neuen Produkte auszutauschen.<br />
Hierfür wollen wir das möglichst beste<br />
Set-up zur Verfügung stellen. Zum Beispiel<br />
ermöglichen wir den Besuchern mit der neuen<br />
Halle 1 nicht nur kürzere Wege, sondern auch<br />
einen optimalen Rundgang im Oberflächenbereich<br />
„Materials & Nature“. Durch die Konzentration<br />
auf die Hallen 1, 5.2 und 6 und die neuen<br />
Übergänge zwischen den einzelnen Hallen können<br />
sich nun die Besucher über das umfassende<br />
Angebot schneller informieren. Gleichzeitig<br />
konnten wir die Halle 10.2 besser in unser<br />
Schwerpunktkonzept einbinden, so dass sie<br />
zusammen mit den Hallen 4.2, 7 und 8 den Themenschwerpunkt<br />
„Function & Components“<br />
bildet. Die Anbieter von Büromöbelkomponenten,<br />
die bislang zum Großteil in der Halle 5.2<br />
ausstellten, haben wir nun nahezu geschlossen<br />
in Halle 4.2 zusammengeführt. Ähnlich verhält<br />
es sich bei der Lichttechnik, die nun zum Großteil<br />
in Halle 10.2 ausstellen wird<br />
m+t: Stehen den Besuchern die gleichen<br />
Messeeingänge zur Verfügung?<br />
Fischer: Wie in den Vorjahren können die Besucher<br />
durch die Eingänge Nord, Ost und Süd auf<br />
das Messegelände gelangen. Wer mit dem Zug<br />
anreist und den Eingang Süd nutzt, kommt auf<br />
kurzem Weg über die Piazza und den Boulevard<br />
direkt in die Hallen 4.2, 5.2, und über diese in die<br />
Halle 1 sowie in die Hallen 10 und 11.<br />
In der neuen Halle 1 sind bereits jetzt schon<br />
namhafte Oberflächen- und Holzwerkstoffspezialisten<br />
wie Impress, Ungricht, Abet Laminati<br />
und Kastamonu mit einem Stand bestätigt. Die<br />
Hallen 4.2 und 5.2 liegen auf einer Ebene mit<br />
der Halle 1 und sind damit direkt angebunden.<br />
Auch die Halle 6 ist durch eine Rolltreppe an die<br />
Halle 1 angebunden.<br />
„Wir rechnen damit, dass das Polstersegment<br />
stark vertreten ist“<br />
m+t: Neben Oberflächen und Beschlägen<br />
spielt auch die Polstertechnik eine wichtige<br />
Rolle. Gibt es auch hier Veränderungen?
Macher & Märkte<br />
Fischer: Der Bereich „Textile &<br />
Machinery“ und damit Zuliefermaterialien<br />
für die Polster- und Matratzenindustrie<br />
erstreckt sich wie<br />
bereits bei den vorangegangenen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n über die Hallen 9, 10.1<br />
sowie 11.1. und 11.2. Die Verlegung<br />
der Texprocess/Techtextil in die<br />
geraden Jahre bietet uns die<br />
Chance auf ein stabiles größeres<br />
und breiteres Angebot. Wir rechnen<br />
damit, dass führende Anbieter<br />
von Leder, Bezugsstoffen, Matratzendrellen<br />
sowie Näh- und<br />
Zuschnitttechnologie in Köln ausstellen,<br />
da sie nur durch eine Präsenz<br />
auf der interzum ihre Kunden<br />
aus der Polstermöbel- und Matratzenindustrie<br />
treffen können. Die<br />
terminliche Entzerrung der Messeevents<br />
wird von unseren Ausstellern<br />
sehr begrüßt.<br />
„Die Global Player sind an Bord“<br />
m+t: Werden alle führenden<br />
Zulieferunternehmen an Bord<br />
gehen?<br />
Fischer: Der aktuelle Buchungsstand<br />
ist, was die Global Player<br />
anbetrifft, sehr erfreulich, und insgesamt<br />
bereits im deutlich vierstelligen<br />
Bereich in Bezug auf die Ausstellerzahl.<br />
Bei unseren Gesprächen<br />
begegnen wir einer breiten<br />
Akzeptanz für die Messe und der<br />
Überzeugung, dass sich eine Messepräsenz<br />
lohnt. Die finale Ausstellerzahl<br />
können wir allerdings erst im<br />
März oder April 2023 nennen, da<br />
zahlreiche kleinere und mittlere<br />
Unternehmen aufgrund der aktuellen<br />
Energie- und Versorgungslage<br />
mit einer Anmeldung noch etwas<br />
warten. Ich rechne aber damit, dass<br />
Anfang nächsten Jahres noch eine<br />
ganze Reihe Aussteller dazukommen.<br />
Schon jetzt steht jedoch fest,<br />
dass auf der interzum das breite<br />
Marktbild bei den Ausstellern vorhanden<br />
ist und bei den Besuchern<br />
die Entscheider kommen.<br />
Die neue Messehalle 1 beherbergt nahmhafte Oberflächen- und<br />
Holzwerkstoffanbieter.<br />
The new Trade Fair Hall 1 provides space for renowned suppliers of<br />
surfaces and wood-based materials. Photos: Majerus<br />
m+t: Apropos Besucher: Wie<br />
sieht Ihre Einschätzung hier aus?<br />
Fischer: Wir sind aktuell optimistisch,<br />
da die Kölner Messeevents<br />
der vergangenen Monate sehr<br />
erfolgreich verlaufen sind und der<br />
größte Teil unserer interzum-Besucher<br />
aus dem europäischen Raum<br />
stammt. Dennoch haben wir uns<br />
auf mögliche Reiserestriktionen<br />
vorbereitet, um unseren Ausstellern<br />
eine möglichst große Besucherreichweite<br />
zu verschaffen.<br />
Hierbei kommen unsere Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse aus der interzum@home<br />
zum Einsatz.<br />
„Analog und digital im orchestrierten<br />
Zusammenspiel“<br />
m+t: Die interzum @home war<br />
2021 ein rein digitaler Event.<br />
Wird die interzum 2023 eine hybride<br />
Messe?<br />
Fischer: Ja, die interzum 2023 ist<br />
hybrid. Aber nicht, was die eigentliche<br />
Präsenzmesse vom 9. bis 12.<br />
Mai betrifft! Davor (ab 2. Mai) und<br />
danach (ab 15.Mai) setzen wir<br />
gleichwohl voll auf unsere digitale<br />
Plattform, um die Reichweite der<br />
Aussteller in Richtung der Besucher<br />
zu erhöhen und auch noch den<br />
einen oder anderen Interessenten<br />
zu einer Reise nach Köln zu animieren.<br />
Unsere Präsenzaussteller, die<br />
sich auch für eine Teilnahme an der<br />
interzum @home 2023 entscheiden,<br />
haben also doppelte Vorteile:<br />
Sie profitieren von der Magnetwirkung<br />
einer physischen Messe und<br />
von der interzum @home als „digitalem<br />
Add-on“ mit Reichweitensteigerung.<br />
Wir sehen darin ein<br />
„orchestriertes Zusammenspiel“<br />
zum Vorteil unserer Aussteller.<br />
m+t: Welche Firmen dürfen sich<br />
auf der interzum @home 2023<br />
präsentieren?<br />
Fischer: Wir haben die Plattform<br />
bewusst offen gestaltet, so dass<br />
auch Unternehmen teilnehmen<br />
dürfen, die keinen Stand auf der<br />
interzum in Köln haben. Allerdings<br />
profitieren sie nicht in dem Maße<br />
wie unsere Präsenzaussteller, da<br />
die Plattform während der Messe<br />
nicht aktiv bespielt wird, auch wenn<br />
sie sozusagen im Hintergrund laufend<br />
natürlich online sein wird. Erst<br />
am 15. und 16. Mai geht es mit<br />
dem digitalen „Live-Event“ auf der<br />
Plattform richtig los: Besucher der<br />
interzum @home können dann<br />
nicht nur das hochkarätige Vortragsprogramm<br />
der interzum Trend Stages<br />
verfolgen, das Katrin de Louw<br />
während der interzum kuratiert,<br />
sondern bekommen auf der Plattform<br />
auch exklusiven Content<br />
geboten. Natürlich geht es aber vor<br />
allem um die digitalen Aussteller<br />
und ihre Produkte! In den digitalen<br />
Unternehmensprofilen und auf der<br />
Product Stage der Aussteller können<br />
die Besucher der interzum @<br />
home 2023 alle Neuheiten der teilnehmenden<br />
digitalen Aussteller<br />
live von Zuhause aus erleben.<br />
„Der Messeboulevard zeigt<br />
nachhaltige Lösungen“<br />
m+t: Wird es auf der Messe wieder<br />
Themenausstellungen<br />
geben?<br />
Fischer: Wir sind zwar noch in der<br />
Planung, doch die Sonderfläche<br />
„Sustainability matters“ von<br />
Sascha Peters ist bereits fester<br />
Bestandteil der Halle 6 und wird<br />
sich mit nachhaltigen und ressourcenschonenden<br />
Exponaten befassen.<br />
Schließlich haben wir für die<br />
kommende interzum mit „Neoökologie“<br />
ein globales Leitthema<br />
gewählt. Auch für den Polsterbereich<br />
haben wir eine Ausstellung<br />
vorgesehen, die sich mit aktuellen<br />
Fragestellungen rund um die Kreislaufwirtschaft<br />
für Matratzen befassen<br />
wird, während es für den<br />
„Function & Components“-Bereich<br />
aktuell Ideen, aber noch kein finales<br />
Konzept gibt. Unser Leitthema wer-<br />
Über eine Rolltreppe ist die Halle 1 mit der Halle 6 verbunden.<br />
Hall 1 and Hall 6 are interconnected via an escalator.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 23
Macher & Märkte<br />
Maik Fischer (lks.) zeigt Richard Barth das Messegelände mit der<br />
neuen Halle.<br />
Maik Fischer (l.) shows Richard Barth the Trade Fair Grounds with<br />
the new hall.<br />
den wir unter anderem intensiv auf<br />
dem Nord-Boulevard highlighten,<br />
indem wir ca. 10 Zulieferunternehmen<br />
die Möglichkeit bieten, ihre<br />
nachhaltigen Aktivitäten und Projekte<br />
auf einem Zweitstand dort ins<br />
Rampenlicht zu stellen.<br />
m+t: Spüren Sie bei den Ausstellern<br />
die Bereitschaft, zum erfolgreichen<br />
Re-Start der Messe beizutragen?<br />
Fischer: Die interzum hat weiterhin<br />
eine weltweite Leuchtturmfunktion.<br />
Die Firmen sehen ihren Messeauftritt<br />
als einen Meilenstein und<br />
stimmen ihre Entwicklungsarbeit<br />
darauf ab. Denn nur auf Messen<br />
können Prototypen im direkten<br />
Austausch mit den Kunden optimiert<br />
werden, um mit einem „runden“<br />
Zulieferprodukt einmal Möbel<br />
aufwerten zu können. Die interzum<br />
ist hier eine wahre Schatzkammer<br />
an Innovationen und Inspirationen<br />
mit einer weltweiten Ausstrahlung!<br />
m+t: Vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Richard<br />
Barth.<br />
“The interzum has a worldwide<br />
beacon function”<br />
During a walking interview, Maik Fischer (Director<br />
of interzum) explained the optimised trade fair layout of next interzum<br />
fair (9 – 12 may 2023) and introduced the new Hall 1, which allows for<br />
shorter distances and an optimal tour of the surfaces section “Materials<br />
& Nature”. As Fischer further informed, thereby Hall 10.2, too,<br />
could be better integrated into the theme segment “Function & Components”.<br />
Suppliers of office furniture components, most of whom<br />
previously exhibited in Hall 5.2, have now been brought together<br />
almost entirely in Hall 4.2. The same applies to lighting technology,<br />
most of which will now be exhibited in Hall 10.2. The new Hall 1,<br />
which is interconnected with Hall 6 via an escalator, would provide<br />
space for renowned surfaces and wood-based materials specialists,<br />
Fischer said. In the “Textile & Machinery” section, there will be no<br />
changes in the halls and a stable number of exhibitors. The trade fair<br />
director described the current status of registrations as pleasing.<br />
However, he expected numerous further registrations at the beginning<br />
of next year, as the interzum continues to have a worldwide beacon<br />
function. In order to provide exhibitors with the greatest possible<br />
visitor reach, interzum @home will be held as an online event before<br />
and after the trade fair, in which suppliers not exhibiting in the trade<br />
fair halls may also participate.<br />
Impressum<br />
m+t Ritthammer Publishing GmbH<br />
Postfach 190128, D-90118 Nürnberg<br />
Emmericher Straße 10, D-90411 Nürnberg<br />
Telefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78<br />
www.material-technik.de<br />
E-Mail: info@material-technik.de<br />
• Herausgeber:<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg<br />
• Verleger:<br />
Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />
• Geschäftsführer:<br />
Klaus Ritthammer, Telefon: +49 911 95578-10<br />
E-Mail: ritthammer@ritthammer-verlag.de<br />
• Chefredaktion:<br />
Richard Barth, Telefon: +49 911 95578-87<br />
E-Mail: redaktion@material-technik.de<br />
• Redaktion:<br />
Arnd Schwarze, Telefon: +49 5222 23908-07<br />
E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
Gerrith B. Horndasch, Telefon: +49 7422 20069-59<br />
E-Mail: horndasch@ritthammer-verlag.de<br />
• Redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Sebastian Lehmann, Klaus Leonhard<br />
• Anzeigen:<br />
Birgit Kunze, Telefon: +49 911 95578-84<br />
E-Mail: kunze@material-technik.de<br />
• Vertrieb:<br />
Ann-Kathrin Ritthammer<br />
Verlags- und Anzeigen-Repräsentanten:<br />
• Verlagsbüro und Redaktion Bad Salzuflen:<br />
Arnd Schwarze, Heldmanstraße 139, 32108 Bad Salzuflen,<br />
Telefon: +49 5222 23908-07, Fax: +49 5222 23908-08,<br />
Mobil: +49 163 3160974,<br />
E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
• Verlagsbüro und Redaktion Süd:<br />
Gerrith B. Horndasch M.A., Kastanienweg 9,<br />
D-78713 Schramberg, Telefon: +49 7422 20069-59<br />
Fax: +49 7422 20069-58, Mobil: +49 177 4377484,<br />
E-Mail: horndasch@ ritthammer-verlag.de<br />
• Niederlande:<br />
Publicitas BV, Henriët Baas-Seinen, Sales Manager,<br />
Postbus 22876, 1100 DJ Amsterdam-Zuidoost,<br />
Telefon: +31 20 3119710, Fax: +31 20 3632823,<br />
E-Mail: henriet.baas@publicitas.com<br />
• Asien:<br />
APS Media Group Sdn Bhd, Dr. Casey Loo,<br />
Unit 19-01 Tower A, Vertical Business Suite 8<br />
Jalan Kerinchi, Bangsar South, 59200 Kuala Lumpur,<br />
Malaysia, Telefon: +60 3 7986 0228,<br />
E-Mail: admin@apsmediagroup.com<br />
Bezugspreise:<br />
Im Einzelverkauf 11,50 Euro zzgl. Porto und dem derzeit<br />
gültigen Mehrwertsteuersatz, Jahresabonnement 65,00 Euro<br />
zzgl. Porto und dem derzeit gültigen Mehrwertsteuersatz.<br />
Anzeigenpreisliste:<br />
Nr. 39, gültig ab 1. Januar 2022.<br />
Erscheinungsweise 2022:<br />
7-mal.<br />
Nachdrucke (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen<br />
jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des<br />
Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers<br />
gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />
Der Verlag ist Mitglied bei:<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE)<br />
ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt.<br />
Die verwendeten Druckfarben enthalten<br />
keine toxischen Schwermetalle wie<br />
z.B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf<br />
der Mülldeponie verhält sich diese Hülle<br />
grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos<br />
in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />
recyclingfähig und deshalb besonders<br />
umweltverträglich.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel wird auf 100% recyclingfähigem<br />
Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />
24<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Produkte & Konzepte<br />
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Verschleissfreier Korpusverbinder für<br />
diverse Materialien und erhöhte Festigkeit<br />
Die beiden Neuheiten „Istanbul Style glatt“ und „Hong Kong Style<br />
glatt“ repräsentieren den Stil zweier besonderer Metropolen.<br />
The two new products “Istanbul Style smooth” and “Hong Kong<br />
Style smooth” represent the style of two special metropolises.<br />
<br />
Photo: Ostermann<br />
Mit den ABS-Kanten „Istanbul<br />
Style glatt“ und „Hong Kong Style<br />
glatt“ zeigen die Ostermann-<br />
Kantenexperten „außergewöhnliches<br />
Design für die Kante“.<br />
Die Dekore repräsentieren den Stil<br />
zweier besonderer Metropolen. In<br />
Istanbul begegnen sich Orient und<br />
Okzident. Im gleichnamigen Dekor<br />
lässt sich diese kulturelle Vielfalt<br />
erahnen. Der braungraue Grundton<br />
erinnert an eine altertümliche Tafel.<br />
Man erkennt Kratzer und Reste<br />
architektonischer Entwürfe und<br />
Beschriftungen. Stellen sind<br />
dunkler und wirken, als wäre die<br />
Oberfläche abgewetzt. Die 2 mm<br />
starke, glatte Kante passt zur<br />
gleichnamigen Möbelplatte, sie<br />
lässt sich aber auch gut als Akzent<br />
an unifarbenen Platten einsetzen.<br />
Auch Hongkong ist eine Metropole<br />
mit Gegensätzen zwischen<br />
Tradition und Moderne. Und auch<br />
bei dieser ABS-Kante dominiert die<br />
Used-Optik mit Abnutzungsspuren.<br />
Farblich bewegt sich das Dekor in<br />
einem Bereich mit Grau-, Beige-,<br />
und Blaugrautönen. Größere weißliche<br />
oder hellblaue Flächen sind zu<br />
erkennen. Filigrane Rautenformen<br />
erinnern an Schlangenhaut oder<br />
grob gewebten Stoff. Daneben<br />
findet man weißliche oder hellblaue<br />
Flächen ohne Muster mit<br />
hellen Kratzspuren. Die 1 mm<br />
starke, glatte Kante kann entweder<br />
an der passenden Dekoroberfläche<br />
oder auch hier als Akzent zu<br />
Uniplatten eingesetzt werden.<br />
Beide Kanten sind bei Ostermann<br />
in jeder Breite bis 100 mm ab Lager<br />
verfügbar. Sie werden in Kleinstmengen<br />
ab 1 Meter und bei einer<br />
Bestellung bis 16.00 Uhr noch am<br />
selben Tag versendet. leo<br />
Decorative edges with style<br />
The new “Istanbul Style smooth”<br />
and “Hong Kong Style smooth”<br />
ABS edgings from Ostermann<br />
represent the style of two special<br />
metropolises and playfully allude<br />
their cultural diversity. The 2 mm<br />
thick, smooth “Istanbul” edging<br />
matches the furniture top of the<br />
same name.<br />
This ABS edging is also dominated<br />
by the used look with traces<br />
of wear. The 1 mm thick, smooth<br />
“Hong Kong” edging can either<br />
be used on the matching decorative<br />
surface or, like the<br />
“Istanbul” edging, also as an<br />
accent to various plain panels.<br />
Schneller<br />
Zusammenbau<br />
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Fokus<br />
Zur Decorative Surfaces Conference kamen 130<br />
Teilnehmer nach Leipzig.<br />
130 participants came to Leipzig for the Decorative<br />
Surfaces Conference.<br />
Dr. Kurt Fischer konnte in Leipzig internationale<br />
Referenten und Teilnehmer begrüßen.<br />
Dr Kurt Fischer was able to welcome international<br />
speakers and participants in Leipzig.<br />
Oberflächenkonferenz<br />
nahm Digitaldruck<br />
unter die Lupe<br />
Die Decorative Surfaces Conference fand auch in diesem Jahr<br />
Anfang September und nicht wie in den Jahren vor der Pandemie<br />
im März statt. Dieses Mal war Leipzig Veranstaltungsort für<br />
das Treffen der Oberflächenspezialisten aus aller Welt. Auf der<br />
Konferenz wurden den 130 Teilnehmern die jüngsten Erkenntnisse<br />
und Innovationen auf dem Gebiet der dekorativen Oberflächen<br />
vorgestellt.<br />
Mit einer fast zwanzigjährigen<br />
Historie ist die Decorative Surfaces<br />
Conference das führende Treffen<br />
der internationalen Oberflächenindustrie<br />
in Deutschland. In diesem<br />
Jahr fand der Event am 1. und 2.<br />
September im Radisson Blu Hotel<br />
in Leipzig statt. Am Vortag wurde<br />
erneut ein Workshop abgehalten,<br />
der den über dreißig Teilnehmern<br />
Einblicke in den kompletten<br />
Workflow zur Erzeugung von dekorativen<br />
Oberflächen mit Hilfe der<br />
Inkjet-Technologie bot.<br />
Nachdem die Reisebeschränkungen<br />
größtenteils weggefallen waren,<br />
konnte Veranstalter Kurt Fischer<br />
(TCM) auch wieder internationale<br />
Referenten und Konferenzteilnehmer<br />
begrüßen. Somit konnten<br />
die rund 130 Teilnehmer und die 25<br />
Referenten wieder ausführlich netzwerken,<br />
und das nicht nur in den<br />
Pausen, sondern auch während des<br />
Konferenzdinners, das im historischen<br />
Restaurant Auerbachs Keller<br />
stattfand.<br />
Fischer konnte zudem über einen<br />
neuen Rekord beim Sponsoring<br />
berichten: Er hatte erstmals 18<br />
Firmen gewinnen können. Im Foyer<br />
des Konferenzraumes sowie in<br />
einem angrenzenden Raum präsentierten<br />
sich 12 Firmen mit Infoständen<br />
und versorgten die<br />
Teilnehmer mit Produktmustern<br />
und weiteren Informationen zum<br />
Unternehmen und zu den Innovationen.<br />
International wie die Teilnehmer,<br />
die aus 14 Ländern angereist<br />
waren, präsentierte sich auch die<br />
Liste der Referenten, von denen<br />
zehn Referenten nicht aus dem<br />
DACH-Raum kamen. So stammte<br />
etwa Naci Güngör aus der Türkei,<br />
Kyle Pucci und David Palmieri<br />
waren aus den USA angereist,<br />
Xavier Drujon aus Frankreich und<br />
Duncan Ross sowie Charles Sharpe<br />
aus Großbritannien. Eine beträchtliche<br />
Anzahl von Konferenzteilnehmern<br />
war aus anderen<br />
europäischen Ländern angereist<br />
oder kam von außerhalb Europas.<br />
Einige Firmen nutzten die diesjährige<br />
Konferenz, um sich dem<br />
Fachpublikum erstmals vorzustellen.<br />
Marktdaten und Prognosen<br />
Die Teilnehmer wurden nicht nur<br />
mit mit neuen Produkten und Innovationen<br />
vertraut gemacht, sondern<br />
auch mit Prognosen zur künftigen<br />
Entwicklung versorgt. Auch die<br />
kommenden Farb- und Dekortrends<br />
im Einrichtungsbereich standen auf<br />
der Agenda. Schwerpunktthema<br />
war jedoch der Digitaldruck, in den<br />
immer mehr Oberflächenunternehmen<br />
investieren, der die<br />
26<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Branche aber, wie so manchem<br />
Vortrag zu entnehmen war, vor<br />
große Herausforderungen stellt.<br />
Allein zehn der insgesamt 21<br />
Vorträge befassten sich mit digitaldruckrelevanten<br />
Themen.<br />
Oberflächenmarkt schrumpft<br />
Mit Spannung erwarten die Konferenzteilnehmer<br />
Jahr für Jahr die<br />
Analysen und Prognosen der Strategie-<br />
und Unternehmensberatung<br />
Afra. Allerdings hatte Michael<br />
Riffel (Afry) den Konferenzteilnehmern<br />
nicht nur positive Daten<br />
mitgebracht. Während die Ergebnisse<br />
der vergangenen Jahre<br />
erfreulich ausgefallen waren,<br />
sehen die Prognosen der Beratung<br />
bis zum Jahr 2025 nicht so rosig<br />
aus. Bei Spanplatte und MDF<br />
konnte Afry zwar 2021, unter<br />
anderem aufgrund der gestiegenen<br />
Möbelnachfrage in West- und<br />
Osteuropa (exkl. Russland und<br />
Belarus) ein deutliches Mengenwachstum<br />
gegenüber 2019 feststellen,<br />
rechnet bis 2025 jedoch mit<br />
einem Mengenrückgang in Höhe<br />
von ungefähr 1,8 Mio. m 3. Laut<br />
Riffel entspricht dies einem<br />
Schrumpfen der Bedarfsmenge an<br />
Oberflächenmaterial in Höhe von<br />
100 bis 120 Mio. m 2 (bei einseitiger<br />
Beschichtung). Bis 2025 werde der<br />
Markt für Oberflächenmaterialien<br />
bei einem jährlichen Rückgang von<br />
0,5 Prozent auf 6 Mrd. m 2 zurückgehen<br />
und damit das Level von<br />
2019 erreichen, so Riffel. Der<br />
Rückgang auf dem europäischen<br />
Markt wird laut Referent durch ein<br />
weltweites jährliches Wachstum<br />
der Oberflächenmaterialnachfrage<br />
ausgeglichen, das Riffel auf 0,9<br />
Prozent bezifferte. Afry rechnet mit<br />
steigender Nachfrage aus dem<br />
asiatischen bzw. asiatisch-pazifischen<br />
Raum. Nach 23,5 Mrd. m 2<br />
Oberflächenmaterial im Jahr 2021<br />
soll die Menge global auf 24,4 Mrd.<br />
m 2 im Jahr 2025 wachsen.<br />
Naci Güngör (Alim Group) macht in<br />
seinem Vortrag auf die wachsende<br />
Rolle der türkischen Möbelindustrie<br />
als Produzent und Exporteur<br />
aufmerksam. So belief sich 2021<br />
die Möbelproduktion auf 6,8 Mrd.<br />
US-Dollar, davon wurden 4,78 Mrd.<br />
US-Dollar im Export erwirtschaftet.<br />
Dank kräftiger Investitionen der<br />
türkischen Holzwerkstoffhersteller<br />
stehe dieser Industriezweig angesichts<br />
einer Produktionsmenge von<br />
6 Mrd. m 3 mengenmäßig inzwischen<br />
an zweiter Stelle nach China.<br />
Zusammen mit der Fußboden- und<br />
OSB-Produktion beläuft sich die<br />
Produktion laut Referent sogar auf<br />
11,16 Mrd. m 3 . Den Inlandsverbrauch<br />
bezifferte er auf rund 8,4<br />
Mrd. m 3 .<br />
Als ähnlich erfolgreich bezeichnete<br />
Güngör die Entwicklung der türkischen<br />
Kantenbandindustrie. Mit<br />
einem Verbrauch von über 1 Mrd.<br />
Laufmetern belege die Türkei<br />
weltweit den sechsten Platz nach<br />
Deutschland.<br />
Kommende Farbtrends<br />
Clarissa Blüm (Renolit) stellte die<br />
„Colour Road 22/23“ vor und<br />
damit die kommenden Trends bei<br />
Farben und Materialien im Einrichtungsbereich.<br />
Dieses Mal stehen<br />
die Erkenntnisse unter dem Titel<br />
„Travelling into new dimensions“<br />
und umfassen Trendfarben, die<br />
von den Farbwelten der Tiefsee<br />
(„Deep Ocean Level“), den unmittelbaren<br />
Sinneseindrücken auf der<br />
Clarissa Blüm:<br />
„Unsere Colour Road<br />
stellt die kommenden<br />
Farbtrends vor.“<br />
Clarissa Blüm: “Our<br />
Colour Road presents<br />
the coming colour<br />
trends“.<br />
Michael Riffel: „Die<br />
Bedarfsmenge an<br />
Oberflächenmaterial<br />
schrumpft“<br />
Michael Riffel: “The<br />
demand for surface<br />
material is shrinking”.<br />
Photos: Barth, Fischer<br />
Erde („Ground Level“) und den<br />
Bildern des Weltalls und der Raumfahrt<br />
(„Cosmos Level“) inspiriert<br />
sind. Wie Blüm ausführte, sind in<br />
der ersten Farbwelt die beiden<br />
Blautöne „Sea Pioneer“ und<br />
„Atlantic“ die entscheidenden<br />
Trendfarben. In der Farbwelt<br />
„Ground Level“ spielen gedecktes<br />
Grün mit einem deutlichen Anteil<br />
von Grau und Gelb („Lichen<br />
Green“), der Gelbton „Pilgrim<br />
Shell“ sowie der Rotton „Artist“<br />
die Hauptrolle und setzen kräftige<br />
Akzente. Als kühlendes Pendant<br />
sieht Renolit „Sphere“, einen<br />
Blauton mit einer Tendenz zu<br />
Violett. Für die Farbwelt des<br />
„Comos Level“ nannte Blüm den<br />
kräftigen Orangeton „Mars“ sowie<br />
den gedeckten Rostton „Crypto“.<br />
Der Grauton „Mineral Grey“ bilde<br />
hier den Ausgleich für Akzentfarben<br />
wie den Türkiston<br />
„Caldera“.<br />
Potenziale des Digitaldrucks<br />
In seinem Vortrag ging Mike<br />
Horsten (Agfa) auf die wirtschaftlichen<br />
Aspekte des Digitaldrucks<br />
ein und befasste sich mit der Frage,<br />
ob Digitaldruck überhaupt profitabel<br />
sein könne oder diese Technologie<br />
wieder vom Markt<br />
verschwinde. Wie der Vortragende<br />
hervorhob, habe der Digitaldruck<br />
bei dekorativen Oberflächen<br />
bislang lediglich einen Marktanteil<br />
von weniger als 5 Prozent erreichen<br />
können, obwohl dessen Vorteile<br />
gegenüber dem analogen Druck<br />
groß seien. Als eine der neuesten<br />
Anlagen stellte der Vortragende<br />
den bereits verfügbaren „InterioJet“<br />
von Agfa vor, der mit<br />
wasserbasierten Tinten auf Dekorpapier<br />
druckt. Bei einem Kostenvergleich<br />
mit Dekortiefdruck könne<br />
mit dieser Anlage ein Break-Even-<br />
Punkt bei 130.000 m 2 digital<br />
bedrucktem Dekorpapier ermittelt<br />
werden, was etwa 9 bis 9,5 Tonnen<br />
Papier entspreche. Für die<br />
Weiterverarbeitung hat Agfa laut<br />
Angaben des Referenten Tinten<br />
mit speziellen Pigmenten eigens<br />
für die Einrichtungsindustrie entwickelt.<br />
.Außerdem biete Agfa einen<br />
speziellen Primer, mit dem sich ein<br />
Ausbluten der Tinte verhindern<br />
lasse.<br />
Jasmine Geerinckx (Unilin Technologies)<br />
erläuterte, wie<br />
Anwender mit Inkjet-Technologie<br />
direkt auf Plattenmaterialien<br />
drucken können. Als Vorteile der<br />
Technologie nannte sie die höhere<br />
Designfreiheit, den größeren<br />
Farbraum, die Realisierung von<br />
Designs ohne Musterwiederholung<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
Freiformplatten ohne Zwischenschritte<br />
dekorativ zu gestalten.<br />
Logos und informative Hinweise<br />
könnten ebenfalls direkt auf das<br />
Material aufgedruckt werden.<br />
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten<br />
sieht Geerincks im<br />
Aufbringen von haptischen Strukturen<br />
als Positiv- oder Negativporen.<br />
Sie betonte, dass beim<br />
Digitaldruck alle am Prozess beteiligten<br />
Elemente perfekt zusammenarbeiten<br />
müssten, um das<br />
gewünschte Qualitätsprodukt zu<br />
erzielen. Mit seiner langjährigen<br />
Erfahrung könne Unilin Technologies<br />
Anwendern ein umfassendes<br />
und erprobtes Paket<br />
bieten, das den Einstieg in diese<br />
Technolgie erleichtere, so die<br />
Referentin.<br />
Praxiserfahrungen<br />
Der Dekordrucker Interprint<br />
befasst sich laut Angaben von<br />
Robert Bierfreund (Interprint)<br />
bereits seit 2010 mit Digitaldruck<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 27
Fokus<br />
und hat im Jahr 2011 mit der „Palis<br />
750“ die erste Anlage in seinem<br />
Marktsegment installiert. Er erläuterte<br />
die anfänglichen Probleme<br />
mit dieser Technologie und zeigte<br />
die Lernphase auf, die das<br />
Unternehmen dabei durchlaufen<br />
musste. Denn auch wenn 2017 mit<br />
der „RotaJet 138“ von Koenig &<br />
Bauer eine zweite und 2020 mit<br />
der „RotaJet 225“ eine dritte<br />
Anlage installiert wurde, könne<br />
laut Referent erst seit 2022 davon<br />
gesprochen werden, dass das Ziel<br />
einer industriellen Produktion<br />
erreicht worden sei. Die für 2022<br />
geplante Produktionsmenge bezifferte<br />
Bierfreund auf rund 15 Mio.<br />
m 2 , 2023 wolle man 25 Mio. m 2<br />
digital drucken. Wie er weiter<br />
berichtete, konnte Interprint erst<br />
2017 die Probleme mit Tinte,<br />
Druckkopf, Papier und Primer etc.<br />
in den Griff bekommen. Inzwischen<br />
habe man auch erkannt, dass der<br />
Digitaldruck ein anderes Geschäftsmodell<br />
erfordere. Bislang sei das<br />
Verkaufsteam auf Mengenverkauf<br />
getrimmt gewesen, während beim<br />
Digitaldruck der Wert des<br />
Produktes in den Vordergrund<br />
gestellt werden müsse. Auch habe<br />
man die Erfahrung gemacht, dass<br />
für einen erfolgreichen Digitaldruckprozess<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit spezialisierten Partnern in<br />
jeder Prozessphase erforderlich<br />
sei. Diese Partner habe man in<br />
IPAC, X-Rite, AVA, ColourGate ,<br />
Staedler, Agfa sowie Koenig &<br />
Bauer inzwischen gefunden<br />
Automatisierte Farbkontrolle<br />
Royce Dodds (Egger) knüpfte an<br />
seinen Vortrag auf der letztjährigen<br />
Konferenz an und berichtete von<br />
28<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
der erfolgreichen Umsetzung einer<br />
automatisierten Farbkontrolle bei<br />
der Herstellung von digital<br />
bedruckten Kantenbändern im<br />
Egger-Werk in Brilon.<br />
Im vergangenen Jahr hatte er<br />
darüber informiert, dass mit einem<br />
Offline-Verfahren die Farbkontinuität<br />
und -wiederholbarkeit im<br />
Digitaldruckverfahren gewährleistet<br />
werden könne. Ziel der<br />
weiteren Entwicklungsarbeit von<br />
Egger und IPAC sei es jedoch<br />
gewesen, diesen Vorgang zu automatisieren<br />
und eine Inline-Farbüberwachung<br />
auf die Beine zu<br />
stellen. Egger hatte 2017 mit der<br />
Produktion von digital bedruckten<br />
Kantenbändern begonnen und hat<br />
seit 2021 bereits eine zweite<br />
Digitaldruckanlage am Netz. Um<br />
eine Farbkonstanz und eine<br />
Wiederholbarkeit der Farben zu<br />
erzielen, wurde zunächst das<br />
„ACMS“-System von IPAC installiert.<br />
Das System vergleicht offline<br />
die gedruckten Farben mit der<br />
Vorlage, so dass der Bediener bei<br />
Bedarf die erforderlichen Farbangleichungen<br />
vornehmen kann.<br />
Durch die Neuentwicklung „ICMS“<br />
erfolgt die Kontrolle der Farbkonstanz<br />
laut Angaben von Dodds nun<br />
inline, Farbabweichungen werden<br />
automatisch gemeldet. Die<br />
subjektive Beurteilung der Muster<br />
durch eine Person sei nun durch<br />
eine objektive Messmethode<br />
ersetzt worden. In Zusammenarbeit<br />
mit ColorGate wurde das<br />
System um ein Farbmanagement<br />
ergänzt und der Workflow so abgerundet<br />
werden konnte. Laut Dodds<br />
sei man nun in der Lage, noch vor<br />
Produktionsstart ein Farbprofil zu<br />
generieren und bei Bedarf das<br />
Royce Dodds: „Wir können nun inline die Farbkonstanz überwachen.“<br />
Royce Dodds: “We can now monitor colour consistency inline”.<br />
Robert Bierfreund:<br />
„Digitaldruck setzt<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit spezialisierten<br />
Partnerfirmen<br />
voraus.“<br />
Robert Bierfreund:<br />
“Digital printing<br />
requires cooperation<br />
with specialised<br />
partner companies”.<br />
Druckfile mit der sog. „Loop“-<br />
Funktion zu korrigieren.<br />
Echtzeit-Überwachung der<br />
Produktionsparameter<br />
Eine neue Lösung zur Überwachung<br />
des Produktionsprozesses<br />
dekorativer Oberflächen stellte<br />
Carsten Brinkmeyer (Hymmen)<br />
vor. Zu diesem Zweck hat das<br />
Unternehmen eine App mit dem<br />
Namen „smart2i“ entwickelt, die<br />
es den Anwendern ermöglicht, alle<br />
Produktionsparameter in Echtzeit<br />
zu überwachen und zu analysieren.<br />
Sicherheitsaspekten habe man bei<br />
der Programmierung des cloudbasierten<br />
Systems eine große Rolle<br />
beigemessen. So werden in die<br />
Cloud ausschließlich mit Hilfe von<br />
Zertifikaten in der Steuerung<br />
verschlüsselte Maschinendaten<br />
übertragen, während von außen<br />
kein Zugriff auf die Software<br />
möglich sei. Autorisierte Nutzer<br />
könnten die Daten von jedem Gerät<br />
abrufen und in individuell gestalteten<br />
Dashboards darstellen<br />
lassen. Die Praxisvorteile erläuterte<br />
der Referent anhand von Ergebnissen,<br />
die ein Kunde bereits auf<br />
der Hymmen-Digitaldruckanlage<br />
„Jupiter“ mit der Software erzielen<br />
konnte. Insgesamt rund 200<br />
Sensoren überwachen kontinuierlich<br />
alle Prozess- und Qualitätsparameter.<br />
Dadurch habe der<br />
Andwender erkennen können, dass<br />
z. B. die Umgebungstemperatur<br />
entscheidenden Einfluss auf den<br />
Glanzgrad der Oberfläche hatte, und<br />
konnte entsprechende Maßnahmen<br />
ergreifen. Außerdem könne mit<br />
„smart2i“ der Energieverbrauch der<br />
Produktionsanlagen aufgezeichnet,<br />
analysiert und dann gezielt reduziert<br />
werden.<br />
Hybrider Dekordruck<br />
In ihrem Vortrag berichteten Nick<br />
Langford (AVA CAD/CAM) und<br />
Bernd Bergmann (IPAC) über die<br />
gemeinsame Arbeit an der<br />
Entwicklung einer Lösung, die<br />
einen Wechsel zwischen digitaler<br />
und analoger Produktion und umgekehrt<br />
erleichtert. Wie beide Referenten<br />
hervorhoben, müsse in<br />
einer hybriden Welt gewährleistet<br />
sein, dass der Wechsel zwischen<br />
den beiden Drucktechnologien<br />
keinen negativen Einfluss auf die<br />
Qualität des Endprodukts haben<br />
dürfe bzw. beide Produkte identisch<br />
sein müssten. In seinem Vortrag<br />
hob Langford die Vorteile einer<br />
hybriden Produktion hervor, die in<br />
einer geringeren Lagerhaltung,<br />
weniger Abfall und einer größeren<br />
Marktnähe bestehen. Bislang<br />
wurden diese Vorteile in der Dekoroberflächenindustrie<br />
allerdings<br />
nicht genutzt, da der Vorprozess<br />
zwar digital ablief, der Produktionsprozess<br />
selbst aber analog erfolgte.<br />
Nach Ansicht von Langford sind<br />
die Probleme, denen sich<br />
Anwender beim Wechsel zwischen<br />
Digital und Analog gegenübersehen,<br />
mit Hilfe standardisierter<br />
Prozesse beherrschbar. Dies sei<br />
aber nur möglich, wenn alle erforderlichen<br />
und notwendigen Daten<br />
vorhanden seien, betonte der<br />
Referent. Wie Bergmann informierte,<br />
stelle das System „ACMS<br />
zero“ von IPAC diese Daten zur<br />
Verfügung, da das Modul spektrale<br />
Bilder ermittle. Damit könnten die<br />
Farben für verschiedenen Kombinationen<br />
von Beleuchtung und<br />
Beobachter gemessen und eventuelle<br />
Metamerie-Effekte vorzeitig<br />
erkannt und behoben werden. Es<br />
liefere eine objektive und vor allem
Fokus<br />
zertifizierte Analyse der Farben auf<br />
Basis der Originalvorlage, was mit<br />
dem menschlichen Auge so nicht<br />
möglich sei. Wie der Referent<br />
weiter erläuterte, können die mit<br />
dem bildgebenden Spektrometer<br />
ermittelten Daten nun auch in die<br />
AVA-Software übertragen werden,<br />
die anschließend die erforderlichen<br />
Parameter für den Wechsel von<br />
Analog in Digital und umgekehrt<br />
errechne. Beide Referenten<br />
betonten, dass die Integration der<br />
AVA/IPAC-Lösung in den Workflow<br />
einen problemlosen Wechsel<br />
zwischen analoger und digitaler<br />
Produktion ermögliche, und zwar<br />
an jedem Produktionsstandort<br />
weltweit.<br />
Daten von QC-Messungen würden<br />
an das „Custom Overprint Model“<br />
von AVA geliefert, und zwar<br />
zusätzlich zu den Daten, die von der<br />
anfänglichen analogen Druckmaschinencharakterisierung<br />
von<br />
einem Standardkalibrierungsziel<br />
erhalten wurden. Dies stelle laut<br />
Referent sicher, dass der gesamte<br />
digitale Erstellungsprozess in einer<br />
realistischen hybriden (digitalen<br />
und analogen) Produktionsumgebung<br />
stattfinde und erleichtere<br />
die Konvertierung von einer zur<br />
anderen.<br />
Update bei Scan-Technologien<br />
Der Scannerspezialist Cruse nutzte<br />
die Decorative Surfaces Conference<br />
dazu, um die Teilnehmer über<br />
den Fortbestand des Unternehmens<br />
zu unterrichten. Bevor<br />
Dr. Patrick Degener (Cruse) über<br />
die jüngsten Innovationen auf dem<br />
Gebiet der Scannertechnologie<br />
referierte, stellte sich Martin<br />
Paffrath als neuer Geschäftsführer<br />
vor und informierte darüber, dass<br />
die neu gegründete Cruse Technologies<br />
GmbH die verbliebenen<br />
Vermögenswerte der insolventen<br />
Cruse Spezialmaschinen übernommen<br />
habe. Gesellschafter der<br />
neuen Firma seien leitende Mitarbeiter<br />
sowie der frühere CEO Jens<br />
Becker. Mit dem „alten Kernteam“<br />
wolle man weiterhin als Innovator<br />
in Sachen Scantechnologie am<br />
Markt aktiv sein. In seinem Vortrag<br />
stellte Dr. Degener auch gleich die<br />
jüngste Neuerung vor, bei deren<br />
Entwicklung die Verkürzung der<br />
Zeiten für die Datengenerierung<br />
von 3D-Oberflächen im Fokus<br />
stand. Durch den Einsatz von<br />
neuen LEDs und der „Cruse Flash<br />
Lights“ konnte laut Referent die<br />
benötigte Erfassungszeit um das<br />
Zwei- bis Dreifache verkürzt<br />
werden. Wie er erläuterte, blitzen<br />
die benötigten zehn Lichtmodi in<br />
einem Scan mit bis zu viermal<br />
höherer Lichtausbeute auf.<br />
Dadurch entfalle das zeitraubende<br />
Aufwärmen und Abkühlen der<br />
Lampen, die Repositionierung des<br />
Scanobjekts sowie der Lichtablenker.<br />
Auch könne die neue<br />
Lösung mit genauerer Pixelausrichtung<br />
und Farbtreue punkten,.<br />
Massimo Colagrande (Metis)<br />
erläuterte die Vorteile der optional<br />
erhältlichen Lichteinheit „Synchro<br />
Light Plus“, deren Herzstück acht<br />
gerichtete Lichtquellen sind.<br />
Dadurch können Anwender die<br />
Ausleuchtung des gescannten<br />
Materials vor oder nach dem Scan<br />
komplett kontrollieren, ohne dass<br />
sie händisch eingreifen und Hilfsmittel<br />
wie etwa einen Lichtablenker<br />
benutzen müssten. In Kombination<br />
mit der Hochgeschwindigkeits-<br />
Scanzeile (16K Auflösung) seien<br />
Metis-Scanner damit die derzeit<br />
schnellsten Dekor-Scanner der<br />
Welt.<br />
Im zweiten Teil seiner Präsentation<br />
befasste er sich mit dem Thema<br />
PBR (Physically Based Rendering),<br />
da Scanner nicht nur zur Produktion<br />
neuer Dekore ,sondern zunehmend<br />
auch für die Gestaltung von z. B.<br />
virtuellen Raumszenen, Katalogen<br />
oder für Web-Commerce eingesetzt<br />
werden. Mit der neuen<br />
Software „METIS Light Inspector“<br />
könnten die für das Rendering so<br />
wichtigen sogenannten Texture-<br />
Maps nunmehr automatisch<br />
erzeugt werden.<br />
Lösungen für Druckkopfprobleme<br />
In seinem Vortrag informierte<br />
Simon Edwards (GIS), dass Global<br />
Inkjet Systems Software-Tools<br />
entwickelt, mit denen sich die<br />
Druckqualität verbessern, das<br />
Drucksystem optimieren sowie<br />
Abweichungen korrigiert werden<br />
können. Als typische Druckkopf-<br />
Probleme nannte er fehlende<br />
Düsen (Nozzles), oder variable<br />
Düsendichte, die Streifenbildung<br />
auf dem gedruckten Bild verursachen.<br />
Mit der Software von<br />
Gobal Inkjet Systems ließe sich das<br />
Drucksystem neu konfiguieren und<br />
Fehler im Druck kompensieren.<br />
Der Referent nannte hierfür etwa<br />
das Graustufen-Stitching oder<br />
Carsten Brinkmeyer: „Unsere ‚smart2i´-App überwacht den kompletten<br />
Produktionsprozess“<br />
Carsten Brinkmeyer: “Our ‘smart2i’ app monitors the entire<br />
production process”.<br />
Screener-Effekte. Auch fehlende<br />
Nozzles könnten ausgeglichen und<br />
mangelhafter Tintenfluss korrigiert<br />
werden. Die Zukunft sieht Edwards<br />
in Verfahren, die derartige Korrekturen<br />
automatisch vornehmen,<br />
und wies hier auf „DeepCube“ hin,<br />
die AI-Plattform der Mutterfirma<br />
Nano Dimensions hin. Ein<br />
geschlossener Regelkreislauf zur<br />
Korrektur und Kompensation von<br />
Problemen in der Druckqualität ist<br />
laut Edwards optimaler als die<br />
manuelle Kontrolle offline.<br />
Bei dem Vortrag von Charles<br />
Sharpe (Meteor) ging es ebenfalls<br />
um die Verbesserung der Qualität<br />
und Performance im Digitaldruck.<br />
Mit der Elektronik und Software<br />
von Meteor werden industrielle<br />
Inkjetdruckköpfe angesteuert, so<br />
dass Anwender die Vorteile<br />
moderner Druckköpfe voll<br />
ausschöpfen können. Er wies<br />
darauf hin, dass das Unternehmen<br />
dank seiner flexiblen Tools auf die<br />
Bernd Bergmann: „Wir<br />
ermöglichen einen<br />
Wechsel zwischen<br />
analoger und digitaler<br />
Produktion.“<br />
Bernd Bergmann: „We<br />
enable a switch<br />
between analog and<br />
digital production“.<br />
Qualitätswünsche der Anwender<br />
eingehen können. Sharpe machte<br />
auf die Probleme aufmerksam, die<br />
durch fehlerhaftes Arbeiten der<br />
Druckköpfe auftreten können, und<br />
stellte eine Reihe entsprechender<br />
Tools vor. Dazu zählt beispielsweise<br />
die Software „PrintFlat“ der<br />
Schwesterfirma Global Graphics,<br />
die prozessbedingt auftretende<br />
und von Druckköpfen erzeugte<br />
sichtbare Streifen bei homogenen<br />
Flächen unterdrückt. Als weitere<br />
Lösung führte er das Tool<br />
„Advanced Inkjet Screens“ (AIS)<br />
auf, bei dem durch ein sog. Pearloder<br />
Mirror-Raster Mängel<br />
behoben werden, die beim<br />
Strahlen der Tinte auf das Substrat<br />
entstehen können. Wie Sharpe<br />
ausführte, sei erst durch die<br />
Kombination aller Lösungen die<br />
erwartete Druckqualität erzielbar<br />
und auch nur dann, wenn alle am<br />
Prozess beteiligten Faktoren wie<br />
Maschinenbediener, Druckvor-<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 29
Fokus<br />
stufe, Substrat, Druckkopf, Tinte<br />
und das Umfeld optimal aufeinander<br />
abgestimmt seien.<br />
Duncan Ross (AVA) stellte Tools<br />
von AVA-CAD/CAM vor, die für<br />
einen „supereffizienten“ Workflow<br />
im Dekorbereich sorgen sollen. So<br />
könne der Anwender mit den<br />
vorgestellten Tools 50 bis 75<br />
Prozent der Kosten bei der<br />
Ma schineneinrichtung für den<br />
Rotationstiefdruck und beim<br />
Colour-Matching sparen und 25<br />
Prozent mehr Effizienz beim Digitaldruck<br />
durch genauere Farbabgleichung<br />
erzielen. Die zur Verfügung<br />
stehenden Tools würden zudem<br />
den Wechsel von Tiefdruck zu<br />
Digital sowie umgekehrt und damit<br />
einen hybriden Druck ermöglichen<br />
und zu weniger Tinten- und Papierabfall<br />
beitragen.<br />
Ross demonstrierte den Teilnehmern<br />
zunächst die verschiedenen<br />
Unzulänglichkeiten der<br />
bisherigen Praxis im Analogdruck<br />
und zeigte für jedes Problem<br />
entsprechende Vorschläge seines<br />
Unternehmens auf. Da der aktuelle<br />
Workflow beim Digitaldruck nach<br />
Ansicht von Ross ebenfalls ineffizient<br />
abläuft, stellte er auch hierfür<br />
ensprechende Lösungen vor.<br />
Software-Module wie die „Colour<br />
Correction Layers“ sowie mathematische<br />
Lookup-Tabellen (LUTs)<br />
würden das gewünschte Druckergebnis<br />
sicherstellen.<br />
Ziel von AVA sei es, die Farbangleichungs-Versuche<br />
auf ein Minimum<br />
zu reduzieren, einen standardisierten<br />
Technologieaustausch zu<br />
ermöglichen sowie präzise digitale<br />
Muster zur Verfügung zu stellen.<br />
Laut Ross liegt die Zukunft im<br />
Hybriddruck und damit in einem<br />
einheitlichen digitalen und<br />
analogen Farbmanagement.<br />
Qualitätsmängel vorhersehen<br />
Kyle Pucci (ImageXpert) informierte<br />
über Analysetools, die das<br />
Unternehmen für das Arbeiten mit<br />
Inkjettechnologie entwickelt hat.<br />
Ohne sie klaffe eine Lücke zwischen<br />
dem Produktionsdruck, bei dem die<br />
Beurteilung der Druckergebnisse<br />
einfach, das Verstehen der Ursachen<br />
bei Qualitätsmängeln jedoch<br />
schwierig sei, und der Entwicklungsabteilung,<br />
wo es einfach sei,<br />
Änderungen vorzunehmen, deren<br />
Auswirkungen auf die Druckergebnisse<br />
jedoch schwer vorherzusagen<br />
seien. ImageXpert hat laut Angaben<br />
von Pucci daher Software und<br />
Hardware zu Systemen kombiniert,<br />
die einzelne Elemente des<br />
Prozesses sowie letztlich auch das<br />
Druckergebnis analysieren. In<br />
seinem Vortrag stellte er drei<br />
solcher Werkzeuge zur Optimierung<br />
der Druckqualität vor: ein Tropfenanalysetool<br />
(Dropwatcher) wie<br />
etwa das „JetXpert System“, eine<br />
Testdruckstation, wie sie das Unternehmen<br />
mit der „ImageXpert Print<br />
Station“ zur Verfügung stelle, sowie<br />
den „ImageXpert Industrial<br />
Scanner“, mit dem sich die Qualität<br />
des Drucks überprüfen lasse. Eine<br />
Kombination dieser Tools ermögliche<br />
es Anwendern, bei der<br />
Produktion auftretende Fehler in<br />
der Druckqualität zu diagnostizieren,<br />
sie in einer Laborumgebung<br />
zu reproduzieren, um dann mit Hilfe<br />
dieser Tools den Tintenstrahl oder<br />
andere Druckparameter zu optimieren<br />
und somit Probleme zu<br />
beheben.<br />
Wiederholbarkeit von Drucken<br />
In seinem Vortrag wies David<br />
Palmieri (CGS Oris) zunächst auf<br />
die neuen Trends und Anforderungen<br />
bei der industriellen<br />
Martin Paffrath (re.)<br />
und Dr. Patrick<br />
Degener: „Wir werden<br />
mit dem alten Kernteam<br />
weiterhin als<br />
Innovator auftreten.“<br />
Martin Paffrath (right)<br />
and Dr Patrick<br />
Degener: “We will<br />
continue to be an<br />
innovator with the old<br />
core team.”<br />
Produktion von Einrichtungsprodukten<br />
hin, die in einer auftragsbezogenen<br />
Fertigung, geringerer<br />
Lagerhaltung und innovativen<br />
Designs bestünden. Als eine der<br />
größten Herausforderungen<br />
bezeichnete er die Farbtreue der<br />
Drucke, die nur durch ein Farbmanagement<br />
sowie eine Farbqualitätskontrolle<br />
gewährleistet werden<br />
könne. Dabei müsse die subjektive<br />
Beurteilung durch ein automatisiertes<br />
System ersetzt werden.<br />
CGS Oris biete entsprechende<br />
Lösungen an, um die Farbtreue bei<br />
allen Drucktechnologien sicherzustellen.<br />
Die Software „Press Matcher“ des<br />
Unternehmens bezeichnete er<br />
dabei als „Schweizer Taschenmesser“,<br />
da sie in der Lage sei, alle<br />
Probleme hinsichtlich der Farbkonstanz<br />
zu beheben. Laut Palmieri<br />
gewährleiste die Software die<br />
Wiederholbarkeit von Druckaufträgen<br />
und eine gleichbleibende<br />
Farbwiedergabe auf verschiedenen<br />
Druckmaschinen, ob analog oder<br />
digital. Außerdem beinhalte die<br />
Software eine Reihe von Features<br />
wie etwa den „Ink Saver“, mit dem<br />
sich der Tintenverbrauch bei unveränderter<br />
Qualität verringern und<br />
Kosten dadurch senken lassen.<br />
Nach Ansicht von Oliver Lüdtke<br />
(ColorGate) könne die Einrichtungsindustrie<br />
durch personalisierte und<br />
einzigartige Produkte Mehrwert<br />
generieren und auch ihr Absatzpotenzial<br />
erweitern. Hierfür sei der<br />
Digitaldruck eine ideale Technologie,<br />
sofern dieser problemlos<br />
verlaufe, was oft aber nicht der Fall<br />
sei. Im Einrichtungsbereich sei der<br />
Anspruch an die Oberflächenqualität<br />
besonders hoch, das entsprechende<br />
Know-how und die<br />
erforderlichen Erfahrungen bei den<br />
Anwendern fehle jedoch oftmals.<br />
Die Folge seien Probleme im<br />
gesamten Workflow, die, laut<br />
Referent, mit den Software-Tools<br />
von ColorGate behoben werden<br />
könnten. Da bei der Fehlerkorrektur<br />
niemals die Maschineneinstellungen,<br />
sondern stets die<br />
Druckdaten korrigiert werden<br />
sollten, habe ColorGate hierfür<br />
entsprechende Softwarelösungen<br />
entwickelt, z. B. die „Fingerprint“-<br />
Technologie oder das „Color<br />
Correction Loop Module“. Außerdem<br />
biete das Unternehmen den<br />
„Décor-Productionserver“ für die<br />
Verwaltung der Farb- und Druckdaten<br />
an, mit dem schon vor dem<br />
Produktionsstart die Farbwiedergabe<br />
kontrolliert und entsprechend<br />
korrigiert werden kann. Eine<br />
wesentliche Rolle maß der Referent<br />
nicht zuletzt der „Fingerprint“-<br />
Datei zu, welche als „digitaler<br />
Farbzwilling“ alle erforderlichen<br />
Informationen enthält, um das<br />
Druckergebnis bei laufender<br />
Produktion mit der Originalvorlage<br />
vergleichen zu können. Auf diese<br />
Weise könne auch ohne physisches<br />
Original weltweit auf allen Druckern<br />
ein identisches Ergebnis erzielt<br />
werden. Korrekturen seien mit<br />
dem „Color Correction Loop<br />
Module“ möglich, das die Ergebnisse<br />
der Messsysteme von Ipac<br />
(„ICMS“/“ACMS“) auswertet. Als<br />
weitere Software-Tools nannte der<br />
Referent das „Out of Gamut<br />
Module“, das den Farbraum der<br />
Vorlage mit dem des Druckers<br />
vergleiche, sowie das „Retouch<br />
Module“, mit dem das Druckergebnis<br />
kurzfristig noch retuschiert<br />
werden könne, ohne dass dabei die<br />
Originaldaten verändert werden.<br />
Auch die Chemie muss stimmen<br />
Pigmentierte Farben als Basis für<br />
das Design und die Performance<br />
von Dekorprodukten wie Laminatböden<br />
und Möbeloberflächen<br />
standen im Fokus des Vortrags von<br />
Eberhard Waldhör (Arcolor). Wie<br />
er informierte, werden von den<br />
bedruckten Oberflächen – neben<br />
vielem anderem – sehr hohe Lichtechtheit,<br />
Temperaturbeständigkeit<br />
über 200 Grad und nicht zuletzt<br />
niedrige Kosten gefordert. Dadurch<br />
seien High-Performance-Pigmente<br />
das Mittel der Wahl im Dekordruck,<br />
so Waldhör. In seinem Vortrag<br />
stellte er die verschiedenen Farbsysteme<br />
vor, die sich am Markt<br />
30<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
etabliert haben. Zur Vermeidung<br />
von Metamerie in der Reproduktion<br />
müssen laut Referent zwingend die<br />
gleichen Farbindizes wie in der<br />
Vorlage eingesetzt werden. Für<br />
Dekor-Inkjet-Farben gelte dies<br />
ebenso, weshalb auch hier die<br />
gleichen Farbindizes wie im Tiefdruck<br />
eingesetzt werden (müssen).<br />
Die Farbenhersteller stehen laut<br />
Waldhör bei der Rezeptierung von<br />
Druckfarben vor der Herausforderung,<br />
widersprüchliche Anforderungen<br />
miteinander ausbalancierem<br />
zu müssen. Dies geschehe durch<br />
eine sorgfältige Auswahl der<br />
Rohstoffe und der Produktionsprozesse,<br />
so der Referent. Als Schlüsselschritt<br />
bezeichnete er hierbei die<br />
Dispergierung und Langzeitstabilisierung<br />
von Pigmenten im Submikrometerbereich<br />
in der Rezeptur.<br />
Inkjetfarben erfordern laut Referent<br />
eine noch sorgfältigere Herangehensweise.<br />
Oberflächen besser machen<br />
Die Münzing Group hatte auf der<br />
Konferenz ihren ersten Auftritt.<br />
Julia Mörk und Partic Jakima<br />
(Münzing) stellten in ihrem Vortrag<br />
moderne Dispersionssysteme für<br />
die Herstellung von Hochdruckund<br />
Niederdruck-Laminaten in den<br />
Mittelpunkt. So führte Mörk aus,<br />
dass anders als bei der herkömmlichen<br />
Beschichtung mit Aminoplasten,<br />
mit modernen<br />
wasserbasierten Systemen eine<br />
Optimierung der Endeigenschaften<br />
erzielt werden könne, z. B. eine<br />
bessere Trittschalldämmung oder<br />
angenehmere Haptik. Allerdings<br />
sei das Arbeiten mit Dispersionssystemen<br />
bei der Imprägnierung<br />
von Dekorpapier eine Herausforderung,<br />
da es zu einer weniger<br />
starken Papierdurchdringung und<br />
höheren Oberflächenempfindlichkeiten<br />
komme. Laut Referent<br />
Jakima könne durch Zugabe des<br />
„Fentak AF31958“-Additivs in der<br />
zweiten Stufe der Papierimprägnierung<br />
eine wirksame<br />
Entschäumung erzielt werden. Um<br />
eine bessere Oberflächenbenetzung<br />
und eine verbesserte<br />
Penetration und Kohäsion mit dem<br />
Substrat zu erreichen, könne<br />
„Fentak FW31343“ als silikonfreies<br />
Netzmittel für die Imprägnierung<br />
mit<br />
Melamin-Formaldehydharzen und<br />
Dispersionssystemen auf Wasserbasis<br />
verwendet werden. „Fentak<br />
Im Foyer präsentierten<br />
sich 12 Unternehmen<br />
mit ihren Produkten<br />
und standen den<br />
Teilnehmern Rede und<br />
Antwort.<br />
In the foyer, 12<br />
companies presented<br />
their products and<br />
answered the participants‘<br />
questions.<br />
AD31906“ wiederum wurde laut<br />
Jakima speziell für den Einsatz in<br />
Dispersionssystemen entwickelt<br />
und enthält spezielle Glasspartikel<br />
zur Erhöhung der Abriebbeständigkeit.<br />
Durch Zugabe in der<br />
zweiten Stufe lasse sich die Abriebbeständigkeit<br />
des Laminats<br />
erhöhen, ohne dass es zu einem<br />
starken Abrieb bei der Pressplatte<br />
kommt.<br />
Xavier Drujon (Arkema) befasste<br />
sich mit Acrylat-Monomeren und<br />
-Oligomeren, die für eine UV/<br />
EB-Beschichtung benötigt werden,<br />
um Dekorpapier bei der Imprägnierung<br />
spezifische Eigenschaften<br />
wie Kratzfestigkeit, chemische<br />
Beständigkeit, Flexibilität etc. zu<br />
verleihen. Laut Referent biete<br />
Arkema unter der Marke<br />
„Sartomer“ mehr als 100<br />
Monomer-Varianten mit unterschiedlichen<br />
Eigenschaften an. Als<br />
ebenso umfangreich bezeichnete<br />
Drujon die Produktpalette bei den<br />
Oligomeren. Zusammen mit Additiven<br />
sowie Photoinitiatoren könne<br />
das Unternehmen seinen Kunden<br />
eine breite Produktpalette für die<br />
Formulierung von lösemittelfreien<br />
Beschichtungen, Tinten, Klebstoffen<br />
und Versiegelungen<br />
anbieten.<br />
Als Vorteile der UV/EB-Härtung<br />
bezeichnete Drujon u. a. die<br />
Umweltfreundlichkeit, die geringe<br />
Gefährdung, den geringen Energieverbrauch<br />
sowie die geringeren<br />
Kosten. Als künftige Herausforderungen<br />
bezeichnete er den Ruf<br />
nach einem Einsatz von biobasierten<br />
Monomeren und Oligomeren,<br />
den Ersatz von Hg-UV<br />
durch LED-UV-Strahler, das<br />
Vorhärten mit Excimer für supermatte<br />
Oberflächen, Lösungen für<br />
Außenanwendungen und solche<br />
mit niedriger Migration. Arkema<br />
habe mit „Sarbio“ bereits eine<br />
biobasierte Produktlinie entwickelt:<br />
„Sarbio 7104A70“ sei ein biobasiertes<br />
Epoxyacrylat, das mit einem<br />
Anteil von 15 Prozent erneuerbarenr<br />
Kohlenstoff eine Alternative<br />
zu bisherigen Epoxyacrylaten<br />
darstelle.<br />
Mit Plasmatreat präsentierte sich<br />
neben Münzing ein weiterer<br />
Konferenz-Neuling. Frank Petrolli<br />
(Plasmatreat) stellte die Möglichkeiten<br />
vor, die der Einsatz von<br />
„Openair-Plasma“-Technologie im<br />
Einrichtungsbereich bietet. Sie<br />
lasse sich zur Vorbehandlung der<br />
Oberfläche einzsetzen, z. B. in<br />
Klebeprozessen. Vorteile seien die<br />
punktgenaue Verwendung, der<br />
Inline-Einsatz sowie die Umweltfreundlichkeit,<br />
da es sich um ein<br />
lösemittel- und VOC-freies<br />
Verfahren handele. Mit Hilfe der<br />
Technologie ließen sich Oberflächen<br />
optimal reinigen, aktivieren<br />
und beschichten. Im Digitaldruckbereich,<br />
wo eine schnelle<br />
Aufnahme der aufgebrachten<br />
wasserbasierten Tinte erforderlich<br />
sei, verkürze die Behandlung den<br />
Trocknungsprozess und verbessere<br />
die Kratzfestigkeit und Wasserbeständigkeit.<br />
Richard Barth<br />
Surfaces conference took a close look at digital<br />
printing<br />
The Decorative Surfaces Conference took place again this year at the<br />
beginning of September and not in March as in the years before the<br />
pandemic. This time Leipzig was the venue for the meeting of surface<br />
specialists from all over the world on 1 and 2 September. At the<br />
conference, which was preceded by a workshop on digital printing, the<br />
latest findings and innovations in the field of decorative surfaces were<br />
presented to the 130 participants. With the travel restrictions having<br />
largely been removed, organiser Kurt Fischer (TCM) was once again able<br />
to welcome international speakers and participants. Inkjet technology<br />
played a major role in the presentations, as no less than ten of the 22<br />
presentations in total dealt with topics relevant to digital printing. The<br />
conference participiants were not only introduced to new products and<br />
innovations, but also provided with information about the current market<br />
situation and forecasts for future development. Beside the presentation<br />
of the analyses of Afry, the participants were informed about the current<br />
production datea from the Turkish furniture, wood based panel and<br />
edging industy. Observations and analyses of the coming colour and<br />
decor trends in the furnishing sector provided participants with valuable<br />
knowledge in this area as well. In the conference room foyer and in an<br />
adjacent room, the sponsors of this year’s conference were able to<br />
present themselves with information stands and provide participants<br />
with product samples and further information about their company and<br />
innovations.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 31
Produkte & Konzepte<br />
Innovative Beschichtungstechnologie<br />
für einzigartige Haptik<br />
Supermatte Anti-Fingerprint Oberflächen<br />
sind sehr gefragt – besonders,<br />
wenn sie zusätzlich durch<br />
Kratzfestigkeit und Pflegeleichtigkeit<br />
zum Anfassen einladen. Mit<br />
„MFS-Touch“ hat die Hans Schmid<br />
KG (HSG) über einen Zeitraum von<br />
mehr als drei Jahren ein Produkt<br />
entwickelt, das supermatte Optik<br />
mit Kratzfestigkeit und Pflegeleichtigkeit<br />
vereint.<br />
Die innovative Beschichtung zeichnet<br />
sich durch eine warme, samtene<br />
Haptik aus und bietet neben<br />
der Widerstandsfähigkeit gegen<br />
Fingerabdrücke einen zusätzlichen<br />
Abperleffekt.<br />
Die charakteristische Oberfläche<br />
entsteht bei der Verpressung unter<br />
Standardparametern in klassischen<br />
Kurztakt-, Mehretagen- und<br />
Doppelbandpressanlagen. Bei der<br />
Entwicklung dieser Technologie<br />
war es HSG besonders wichtig, die<br />
in der Industrie etablierten Prozesse<br />
und Abläufe nicht zu stören.<br />
Zudem wollte das Unternehmen<br />
aus Gronau (Westf.) die Verwendung<br />
von Trennfolien, die bei vielen<br />
ähnlichen Verfahren Abfälle erzeugen,<br />
aus Umweltschutzgründen<br />
vermeiden.<br />
Optimale Haftung zum Substrat<br />
Das Ergebnis ist ein direkt verpressbarer<br />
Film mit einer excimermattierten<br />
Oberfläche auf Basis<br />
eines 2-schichtigen Acrylat-Aufbaus.<br />
Hierzu wurde das mit Lack<br />
beschichtete dekorative Papier im<br />
ersten Arbeitsschritt mit einem<br />
speziell entwickelten Harz auf<br />
Melaminbasis imprägniert, was<br />
eine optimale Haftung zum Substrat<br />
(etwa Holzwerkstoffplatte<br />
oder Kernpapierlage) sicherstellt.<br />
Das so hergestellte Produkt hat<br />
eine ultramatte Oberfläche mit<br />
besonders hohen Antifingerprint-<br />
Eigenschaften und einer samtweichen<br />
Haptik und bietet vielfältige<br />
Möglichkeiten für die Produktgestaltung<br />
in der Innenanwendung.<br />
Die hohen Anforderungen der gängigen<br />
Produktnormen wie die DIN<br />
Die Hans Schmid KG hat jüngst in<br />
modernste Lackiertechnologie investiert<br />
und bringt nun zwei Produkte auf den<br />
Markt, die speziell auf die heutigen<br />
Anforderungen an moderne Oberflächen<br />
zugeschnitten sind. Mit dem einen<br />
Produkt lassen sich matte Optik mit<br />
Anti-Fingerprint-Eigenschaft und<br />
Pflegeleichtigkeit kom binieren. Mit dem<br />
anderen lassen sich Oberflächen herstellen,<br />
die sich aufgrund ihrer funktionellen<br />
Features sowohl im Innen- als<br />
auch im Außenbereich einsetzen lassen.<br />
Die „MFS-Touch“-Oberfläche kombiniert matte Optik mit Anti-Fingerprint-Eigenschaft und Pflegeleichtigkeit.<br />
The “MFS-Touch” surface combines a matt look with anti- fingerprint properties and easy care.<br />
EN 438 (Schichtstoffe) und DIN EN<br />
14323 (Möbelplatte) werden laut<br />
HSG erfüllt. Hierzu erfolgte eine<br />
entsprechende Zertifizierung.<br />
Der Kunde kann aus einem Farbkatalog,<br />
bestehend aus aktuell zehn<br />
trendigen Dekoren, entsprechend<br />
seinen Anforderungen und Bedürfnissen<br />
wählen. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden können aber<br />
auch individuelle Dekore ausgemustert<br />
werden.<br />
32<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Produkte & Konzepte<br />
Einsatz auch im Außenbereich<br />
Mit „MFS-Tec“ bietet HSG ein weiteres<br />
innovatives Produkt. Es handelt<br />
sich dabei um einen dekorativen<br />
Film für die Herstellung von<br />
Produkten für die Außenanwendung,<br />
bei dem ein für die Außenanwendung<br />
qualifiziertes Dekorpapier<br />
mit einem speziell für dieses<br />
Produkt entwickeltes Melaminharz<br />
imprägniert wird. In einem zweiten<br />
Arbeitsschritt erfolgt die Lackierung<br />
mit einem Polyurethan-<br />
Acrylat-Lack, der durch eine entsprechende<br />
Einstellung für die<br />
Außenanwendung und Bewitterung<br />
geeignet ist. Die gewählte<br />
Lackauftragsmenge garantiert die<br />
Beständigkeit der hergestellten<br />
Produkte über mehrere Jahrzehnte.<br />
Der Film kann mit den verschiedenen,<br />
bekannten Pressentechnologien<br />
ohne Anpassungen<br />
Die Investition in eine hochmoderne Lackieranlage mit Excimer ermöglicht die Herstellung der<br />
innovativen Produktlinie.<br />
The investment in a state-of-the-art lacquering plant with excimer enables production of the innovative<br />
product line.<br />
Photos: HSG<br />
„MFS-Touch“ steht in zehn<br />
trendigen Farben zur Verfügung.<br />
“MFS-Touch” is available in ten<br />
trendy colours.<br />
der Prozessparameter verarbeitet<br />
werden. Aus Umweltschutzgründen<br />
wurde auch hier darauf geachtet,<br />
dass dieser Film ohne die Verwendung<br />
von Trennfolien hergestellt<br />
und angeboten wird. Daher<br />
kann das Produkt direkt mit strukturierten<br />
Pressblechen oder Pressbändern<br />
verarbeitet werden.<br />
Das Ergebnis ist ein Endprodukt,<br />
das je nach Klassifizierung (Schichtstoff,<br />
Kompaktplatte) die Anforderungen<br />
der DIN EN 438 erfüllt. Die<br />
Lackoberfläche ist für die Innenund<br />
Außenanwendung gleichermaßen<br />
geeignet und aufgrund der<br />
hohen mechanischen und chemischen<br />
Beständigkeit auch für spezielle<br />
Applikationen im Labor und im<br />
medizinischen Bereich einsetzbar.<br />
Zudem kann das Produkt laut HSG<br />
mit seinen guten, haptischen<br />
Eigenschaften gegenüber melaminharzbasierten<br />
Produkten punkten.<br />
Investition in eine Lackieranlage<br />
Für „MFS-Touch“ und „MFS-Tec“<br />
hat das Gronauer Unternehmen in<br />
eine neuartige, speziell entwickelte<br />
Lackieranlage investiert. Die Inbetriebnahme<br />
und der anschließende<br />
Testbetrieb erfolgten Mitte 2021.<br />
Seitdem wurden die beschriebenen<br />
Produkte bei diversen Kunden<br />
getestet und qualifiziert.<br />
Für die Vermarktung der beiden<br />
„MFS“-Produkte außerhalb Europas<br />
ist HSG nach vielen Jahren<br />
einer klassischen Kunden-Lieferantenbeziehung<br />
eine Vertriebskooperation<br />
mit dem Oberflächenspezialisten<br />
Schattdecor eingegangen.<br />
Dieser bietet seinen Kunden ab<br />
sofort die von HSG entwickelten<br />
und hergestellten Produkte „MFS-<br />
Tec“ und „MFS-Touch“ an. Hierbei<br />
wird insbesondere die weltweite<br />
vertriebliche Infrastruktur und die<br />
internationale Vernetzung des<br />
Weltmarktführers aus Thansau zur<br />
Kundenneugewinnung genutzt.<br />
Die bestehenden HSG-Kunden<br />
werden weiterhin direkt von Gronau<br />
betreut.<br />
Mit den beiden Produktlinien<br />
„MFS-Touch“ und „MFS-Tec“ bieten<br />
Schattdecor und HSG unter<br />
dem Motto „One Source. Unlimited<br />
Solutions.“ ihren anspruchsvollen<br />
Kunden global nicht nur ein<br />
Gesamtpaket, sondern einen<br />
zusätzlichen Service aus einer<br />
Hand.<br />
Imprägnierung als<br />
Hauptstandbein<br />
Neben den beiden Produktneuheiten<br />
hat sich die Hans Schmid GmbH<br />
& Co KG seit mehr als 50 Jahren<br />
mit der Imprägnierung von Dekorund<br />
Kraftpapieren mit Melaminund<br />
Phenolharzen weltweit einen<br />
Namen gemacht und ist einer der<br />
führenden, freien Imprägnierer in<br />
Europa. Das Unternehmen hat in<br />
den letzten Jahren mehr als 8 Mio.<br />
Euro in emissionsverbessernde<br />
Anlagen investiert und beschäftigt<br />
an drei Standorten in Gronau ca.<br />
220 Mitarbeiter. Zu den wichtigsten<br />
Innovationen von HSG zählen<br />
lagerstabile imprägnierte Kernpapiere<br />
für die Herstellung von<br />
Schichtstoffen mit kontinuierlichen<br />
Pressenanlagen oder auch nachhaltige<br />
Rohstoff- und Papierversorgung<br />
sowie flammhemmende<br />
bzw. flammfeste Imprägnate. ba<br />
Innovative coating technology for a unique<br />
surface feel<br />
Hans Schmid KG (HSG) recently invested in state-of-the-art lacquering<br />
technology and is now launching two products, which are especially<br />
tailored to today’s requirements to modern surfaces. One product is<br />
called “MFS-Touch” and combines a super matt look with scratch<br />
resistance and ease of care. The innovative coating is characterised by a<br />
warm, velvety feel and, besides its resistance to fingerprints, offers an<br />
additional beading effect. It is a directly pressable film for pressing in<br />
classic short-cycle, multi-level and double-belt pressing plants, having an<br />
excimer-matted surface based on a 2-layer acrylate structure. The second<br />
product, “MFS-Tec”, is a decorative film for the manufacture of products<br />
for outdoor use, in which a decorative paper qualified for outdoor use is<br />
impregnated with a melamine formaldehyde resin specially developed<br />
for this product. In a second work step, lacquering with a polyurethane<br />
acrylate lacquer is undertaken, which is suitable for outdoor use and<br />
weathering due to an appropriate consistency.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 33
Fokus<br />
Veränderungen in der Bürowelt<br />
aufspüren<br />
Ende Oktober hat die<br />
Büromöbelindustrie<br />
ihren ersten großen<br />
Auftritt nach der pandemiebedingten<br />
Pause. Die<br />
letzte <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Kölner Büromöbelmesse<br />
hatte im Oktober 2019<br />
stattgefunden. Die für<br />
2020 geplante <strong>Ausgabe</strong><br />
musste kurzfristig abgesagt<br />
werden. Nun richten<br />
sich alle Blicke auf<br />
die diesjährige Veranstaltung.<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt beflügeln die Umsätze der<br />
Büromöbelindustrie.<br />
Changes in the working environment are boosting sales in the<br />
office furniture industry.<br />
Photos: Koelnmesse<br />
Die Orgatec 2022 hat rund 600 Aussteller an Bord.<br />
Orgatec 2022 has around 600 exhibitors on board.<br />
34<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Die Orgatec öffnet vom 25. bis zum<br />
29. Oktober ihre Pforten und<br />
präsentiert das Angebot von rund<br />
600 Unternehmen aus der ganzen<br />
Welt. Damit kann die diesjährige<br />
<strong>Ausgabe</strong> allerdings nicht an die<br />
Orgatec 2018 anknüpfen, auf der<br />
753 Unternehmen angetreten<br />
waren. 566 Firmen und damit 75<br />
Prozent aller Aussteller stammten<br />
damals aus dem Ausland.<br />
In diesem Jahr nehmen rund 450<br />
ausländische Anbieter teil, was den<br />
Auslandsanteil auf rund 77 Prozent<br />
ansteigen lässt. Auch 2022 wird<br />
die Kölner Büromöbelschau als<br />
weltweit größte Businessplattform<br />
der Branche angesehen<br />
Einige Global Player fehlen<br />
Allerdings setzt sich bei der diesjährigen<br />
<strong>Ausgabe</strong> der Trend fort,<br />
dass sich einige namhafte Unternehmen<br />
nicht in den Messehallen<br />
präsentieren, sondern andere<br />
Räumlichkeiten im Umfeld der<br />
Messe sowie in der Stadt nutzen.<br />
So zeigt der Sitzmöbelspezialist<br />
Wagner seine Neuheiten erstmals<br />
nicht auf der Messe, sondern in<br />
seinem neuen Wagner-Store im<br />
Ausstellungszentrum Design Post<br />
gegenüber der Messe.<br />
Von den international führenden<br />
Büromöbelherstellern gehen auch<br />
Haworth und Steelcase nicht an<br />
Bord. Steelcase nutzt seinen nahe<br />
der Messe gelegenen Showroom,<br />
während Haworth unweit des<br />
Messegeländes in der Eventlocation<br />
Hafen 12 eine eigene<br />
Ausstellung unter dem Titel „The<br />
Haworth Warehouse Experience“<br />
veranstaltet. König + Neurath<br />
sowie Vitra werden ebenfalls nicht<br />
ausstellen. Beide Unternehmen
Fokus<br />
Anzeige/Advertisement<br />
führen regelmäßig Händlerevents durch. Vitra<br />
empfängt das Fachpublikum auf seinem Vitra<br />
Campus und veranstaltet mehrmals im Jahr<br />
die „Vitra Sessions“, kompakte digitale Events,<br />
die sich mit aktuellen Entwicklungen bei der<br />
Gestaltung von Büros, Wohnräumen und<br />
öffentlichem Raum befassen.<br />
Auf der Messe werden neben Assmann und<br />
Palmberg weiterhin Sedus Stoll sowie die<br />
Kinnarps-Gruppe mit Drabert, Kinnarps,<br />
MartinStoll, Materia, NC Nordic Care und<br />
Skandiform dabei sein. Aus Polen ist Nowy<br />
Styl an Bord, und auch Bürostuhlspezialisten<br />
wie u. a. Interstuhl und die Dauphin Human<br />
Design Group werden ihre Neuentwicklungen<br />
wie gewohnt vorstellen.<br />
Orgatec in fünf Hallen<br />
Den rund 600 Ausstellern steht in Köln eine<br />
120.000 m 2 große Fläche zur Verfügung,<br />
nahezu genauso viel wie bei der Vorveranstaltung,<br />
wobei sich die Orgatec auf die<br />
Hallen 6, 7, 8, 9 und 10 des Messegeländes<br />
konzentriert. Neben den Messeständen der<br />
Aussteller werden Themenausstellungen und<br />
Sonderflächen einen breiten Raum einnehmen.<br />
So will beispielsweise eine Sonderschau in<br />
Halle 8 unter dem Titel „Inspired Hybrid Office“<br />
auf 700 m 2 Fläche den Besuchern aufzeigen,<br />
wie eine hybride Zusammenarbeit zwischen<br />
Menschen über Raum und Zeit hinweg funktionieren<br />
kann. Dazu kommt ein Eventprogramm,<br />
das mit Unternehmen wie Cisco,<br />
Sony, Epson oder der Telekom die Veränderungen<br />
in der Lebens- und Arbeitswelt greifbar<br />
machen will. Eine weitere Sonderfläche<br />
empfängt die Besucher in Halle 10.1: Die<br />
„Smart Building Arena“ präsentiert sich als<br />
Mischung aus Vortragsbühne und Ausstel<br />
lungsfläche für Start-ups und junge, innovative<br />
Unternehmen. Sie bietet den Teilnehmern<br />
Gelegenheit, sich auszutauschen, ihre<br />
Produkte und Dienstleistungen vorzustellen<br />
und die neuesten Erkenntnisse aus Theorie<br />
und Praxis zu diskutieren. Hier findet auch der<br />
„Investors‘ Day 2022“ statt, der den Umgang<br />
mit Ressourcen sowie das nachhaltige Bauen<br />
in den Fokus stellt. In vier Themenblöcken geht<br />
es u.a. um die Büroimmobilie aus der Nutzerperspektive,<br />
um die Planung und Umsetzung<br />
nachhaltiger Hotelprojekte, die digitale Transformation<br />
sowie im vierten Block um das<br />
Thema „Nachhaltiges Bauen“. Realisiert wird<br />
die „Smart Building Arena“ von der Koelnmesse<br />
in Kooperation mit PropTech Powerhouse,<br />
das die Akteure aus etablierten<br />
Unternehmen mit Start-ups und Institutionen<br />
vernetzt.<br />
Wie in den Vorjahren werden auf der Orgatec<br />
zudem geführte Touren über die Messe angeboten,<br />
die speziell von Architekten für Architekten<br />
zusammengestellt wurden.<br />
Weltweites Besucherinteresse<br />
Die Koelnmesse als Veranstalterin rechnet<br />
angesichts der gefallenen Reiserestriktionen<br />
mit starkem Interesse aus dem In- und<br />
Ausland. Vermutlich wird die Veranstaltung<br />
aber nicht an das Besucherergebnis der<br />
Vorveranstaltung anknüpfen können. 2018<br />
zählte die Orgatec über 63.000 Fachbesucher,<br />
was einem Plus von 15 Prozent gegenüber<br />
der <strong>Ausgabe</strong> im Jahr 2016 entspricht. Vor vier<br />
Jahren waren fast 36.000 Interessenten bzw.<br />
rund 58 Prozent der Gesamtbesucher aus<br />
dem Ausland angereist, ein Umstand, der<br />
das internationale Interesse an der Orgatec<br />
unterstreichen konnte.<br />
Nadelholz mit<br />
neuen Akzenten<br />
18 - 21 October 2022<br />
Hall 3/Stand A28/B29<br />
Pordenone Fair Italy<br />
Sonderschauen und Themenflächen vermitteln den Besuchern zusätzliche Informationen<br />
und Know-how.<br />
Special exhibitions and themed areas provide visitors with additional information and<br />
know-how.<br />
Eine Gelegenheit, die<br />
Sie nicht verpassen sollten.<br />
Wir freuen uns über Ihren Besuch!<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 35<br />
www.kaindl.com
Fokus<br />
Als Mischung aus Vortragsbühne<br />
und Ausstellungsfläche<br />
präsentiert sich erstmals die<br />
„Smart Building Arena“.<br />
The „Smart Building Arena“ will<br />
present itself for the first time as<br />
a mixture of lecture stage and<br />
exhibition area.<br />
Antworten auf die neuen<br />
Arbeitsweisen<br />
Von der bevorstehenden Orgatec<br />
erwarten sich die Besucher nicht<br />
nur neue Einrichtungsvorschläge,<br />
sondern auch Antworten auf die<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt,<br />
die die Pandemie mit sich gebracht<br />
hat. Bei der letzten <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Orgatec im Jahr 2018 hatte sich die<br />
Büromöbelindustrie vor allem mit<br />
den neuen Arbeitsweisen infolge<br />
der Digitalisierung beschäftigt.<br />
Dieses Thema spielt zwar unter<br />
dem Überbegriff „New Work“<br />
weiterhin eine zentrale Rolle, doch<br />
musste sich die Büromöbelindustrie<br />
aufgrund des Lockdowns<br />
verstärkt mit dem Thema Homeoffice<br />
befassen. Die hierfür<br />
ent wickelten Einrichtungslösungen<br />
werden erstmals auf einer Messe<br />
ausgestellt sein. Neben dem<br />
Hauptthema „Hybrid Work“<br />
werden auf der Messe auch<br />
Umweltthemen sowie Nachhaltigkeit<br />
auf der Agenda stehen.<br />
Auf der Orgatec werden zudem<br />
eine Reihe von Zulieferunternehmen<br />
ihre neuesten Produkte<br />
vorstellen. So können sich die<br />
Besucher beispielsweise über<br />
professionelle Akustik- und Elektrifizierungslösungen<br />
informieren.<br />
Weitere Konzentration<br />
Die Rahmenbedingungen für einen<br />
erfolgreichen Messeverlauf sind<br />
gut, da die Büromöbelindustrie<br />
aufgrund der pandemiebedingten<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt<br />
36<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
eine kräftige Nachfrage nach<br />
modernen Büroeinrichtungen<br />
verzeichnet und laut Prognosen<br />
auch in den nächsten Jahren mit<br />
Wachstum rechnen kann. Auf der<br />
anderen Seite hat sich die Branchenstruktur<br />
weiter verändert. So<br />
hat die amerikanische Haworth-<br />
Gruppe im Sommer ihr Werk in Bad<br />
Münder geschlossen und die<br />
Herstellung der dort gefertigten<br />
Produkte nach Frankreich, Portugal<br />
und Polen verlagert. Damit sind in<br />
Deutschland 174 Arbeitsplätze<br />
weggefallen. Die Gruppe will sich<br />
künftig mit ca. 76 Mitarbeitern in<br />
Deutschland auf den Vertrieb und<br />
die Sitzmöbelentwicklung konzentrieren.<br />
Andere internationale<br />
Gruppen sind hingegen durch<br />
Firmenzukäufe weiter gewachsen:<br />
Im Sommer 2021 hatte der<br />
US-amerikanische Büromöbelhersteller<br />
Steelcase den spanischen<br />
Produzenten Viccarbe Habitat übernommen,<br />
und im Herbst des<br />
gleichen Jahres kaufte die skandinavische<br />
Flokk-Gruppe die britische<br />
Firma Connection Seating.<br />
Rückenwind im ersten Halbjahr<br />
Im Jahr 2022 kann die Büromöbelindustrie<br />
in Deutschland voraussichtlich<br />
ihren Umsatz aus der Zeit<br />
vor der Pandemie erreichen. 2019<br />
hatte dieser laut Angaben des<br />
Industrieverbandes Büro und<br />
Arbeitswelt e. V. (IBA) bei knapp<br />
2,5 Mrd. Euro gelegen. Im<br />
Gegensatz zu den Vorjahren war<br />
der Branchenumsatz damals<br />
erstmals leicht zurückgegangen,<br />
während er in den Jahren davor<br />
kontinuierlich gestiegen war.<br />
Der Industrieverband rechnet für<br />
2022 mit einem Umsatzanstieg<br />
Tracking down changes in the office world<br />
von rund 6 Prozent, so dass<br />
dadurch die Rückgänge der beiden<br />
Vorjahre ausgeglichen sind. Allerdings<br />
dürfte ein Großteil des<br />
Zuwachses auf Preiserhöhungen<br />
infolge der gestiegenen Materialkosten<br />
zurückzuführen sein.<br />
Ein Viertel des Umsatzes erzielt<br />
die Industriesparte im Ausland,<br />
weshalb die Branche aufgrund der<br />
nicht mehr bestehenden Reiserestriktionen<br />
auf einen starken internationalen<br />
Besuch auf der Orgatec<br />
und weitere Exportaufträge hofft.<br />
Im Jahr 2021 waren die Büromöbelproduzenten<br />
auf den Auslandsmärkten<br />
besonders erfolgreich<br />
gewesen und konnten ihren<br />
Umsatz gegenüber dem vorangegangenen<br />
Jahr um 11,1 Prozent<br />
steigern. Die durchschnittliche<br />
Exportquote stieg dadurch auf<br />
26,8 Prozent. Richard Barth<br />
Orgatec will open its gates from 25 to 29 October and present the range of products and services of around<br />
600 companies from all over the world. This means, however, that this year’s edition will not be able to match<br />
Orgatec 2018, when 753 companies participated. Back then, 566 companies, and thus 75 per cent of all<br />
exhibitors, came from abroad.<br />
This year, around 450 foreign suppliers will be taking part, increasing the foreign share to around 77 per cent.<br />
However, some well-known companies will not be exhibiting in the trade fair halls, but will be using other<br />
premises in the surroundings of the trade fair as well as in the city.<br />
In Halls 6, 7, 8, 9, and 10 of the trade fair grounds, there will be a number of themed exhibitions and special<br />
areas, such as a special exhibition with the title “Inspired Hybrid Office”. The “Smart Building Arena” will present<br />
itself as a mixture of exhibition areas for start-ups and young, innovative companies as well as a lecture stage.<br />
From the upcoming Orgatec, the visitors expect not only new furnishing suggestions, but also answers to the<br />
changes in the working environment brought about by the pandemic. The outline conditions for a successful<br />
trade fair outcome are good, as the office furniture industry will probably be able to reach its pre-pandemic<br />
turnover of almost EUR 2.5 billion in 2022
Produkte & Konzepte<br />
Großer Auftritt für Tanne und Pinie<br />
Mit einer Reihe neuer Farben und<br />
Dekore tritt Kaindl auf der diesjährigen<br />
Sicam auf, wobei das Unternehmen<br />
bei der Entwicklung<br />
besonderes Augenmerk auf das<br />
Kombinationspotenzial der Dekore<br />
gelegt hat. Zu den Neuvorstellungen<br />
zählt etwa das Dekor<br />
„Abies“, das die harmonische<br />
Eleganz von Tannenholz in Szene<br />
setzt. Die Farbstellungen „CARA“,<br />
„SHINE“ und „CLAY“ sowie die<br />
neue Synchronstruktur „AI“ unterstreichen<br />
die Natürlichkeit des<br />
Tannenholzes.<br />
Das Dekorbild „Polar Pine“ weist in<br />
der Fläche ein ruhiges und harmonisches<br />
Erscheinungsbild auf und<br />
wirkt ausgewogen und elegant.<br />
Kaindl sieht in Pinie einen neuen<br />
Trend im Interior Design und<br />
präsentiert auf der Messe zusätzliche<br />
Farbstellungen, deren<br />
Spektrum von natürlichen Brauntönen<br />
bis hin zu verschiedenen<br />
Grauschattierungen reicht.<br />
Das Betondekor „Terrazzo“ wird als<br />
Ergänzung zu den bestehenden<br />
Mit der Kombination der Dekore „Abies“ und „Terrazzo Black Blue“<br />
lassen sich moderne Wohnräume gestalten.<br />
Combining the “Abies” and “Terrazzo Black Blue” decors can be<br />
used to design modern living spaces. <br />
Photo: Kaindl<br />
Farbstellungen „SAND“ und<br />
„TERRA“ in einem neuen, warmen<br />
Grauton vorgestellt. Die Struktur<br />
„DP“ hebt die feinen Einschlüsse<br />
des Dekorbildes zusätzlich hervor.<br />
Auch eignet sich das Dekor<br />
für Kombinationen mit der<br />
„COLORline“-Unifarbenkollektion.<br />
Unter dem Namen „COLORline<br />
Creative“ präsentiert sie sich mit<br />
trendigen Holz- oder Steinstrukturen<br />
in neuen Farbkombinationen.<br />
Mit Neuvorstellungen tritt auch die<br />
hochresistente Anti-Fingerprint-<br />
Oberfläche „KAINDL OPTIMATT“<br />
auf. Sie weist eine funktionelle,<br />
widerstandfähige Oberfläche mit<br />
matter Optik und angenehmer<br />
Haptik auf und kann laut Firmenangaben<br />
mit einem attraktiven Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis punkten. ba<br />
Grand entrance for fir and pine<br />
Kaindl will be presenting a range<br />
of new colours and decors at the<br />
Sicam trade fair. For example, the<br />
“Abies” decor in natural colour<br />
combinations and with the new<br />
synchronous structure “AI” gives<br />
fir wood an authentic look. The<br />
pinewood “Polar Pine” will be<br />
shown in new tones of brown and<br />
shades of grey. Further new introductions<br />
include a warm tone of<br />
grey for the concrete decor<br />
“Terrazzo”. The single-colour<br />
collection “COLORline Creative”<br />
presents itself with wood or<br />
stone structures in new colour<br />
combinations. Novelties will also<br />
be presented for the highly<br />
resistant anti-fingerprint surface<br />
“KAINDL OPTIMATT”.<br />
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Holzmöbel bringen den Wald ins Haus und sind die Basis für naturnahe Einrichtungen. Matte Oberflächen<br />
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Fokus<br />
Mit „Work Tents“ bietet Steelcase eine Lösung für ungestörtes Arbeiten in Open Spaces.<br />
With “Work Tents”, Steelcase offers a solution for undisturbed working in open spaces.<br />
Photo: Steelcase<br />
Flexibel und nachhaltig<br />
In den vergangenen beiden Jahren haben sich die Arbeitswelten maßgeblich verändert. Homeoffice und<br />
Videokonferenzen gehören heute zum Arbeitsalltag und haben dazu geführt, dass die Büromöbelhersteller<br />
mit neuen Produkten auf die Veränderungen reagieren müssen.<br />
Auf der bevorstehenden Orgatec<br />
sowie in den Ausstellungsräumen<br />
werden die Büromöbelhersteller<br />
Einblicke in die Arbeitswelten von<br />
heute und morgen geben. Die<br />
Pandemie hat die Arbeitswelt<br />
verändert und damit auch die<br />
Einrichtung. So zeichnet sich im<br />
Vorfeld der Orgatec ab, dass<br />
Lösungen gefragt sind, die das<br />
Office attraktiver für Teamarbeit,<br />
Austausch und soziale Interaktionen<br />
machen. Doch die Arbeitsplätze<br />
müssen nicht nur flexibler<br />
werden, immer öfter wird auch<br />
gefordert, dass die Einrichtung und<br />
die gesamte Arbeitsumgebung<br />
nachhaltiger werden.<br />
Nachhaltigkeit wird daher eines der<br />
zentralen Themen bei den Neuvorstellungen<br />
sein. Zunehmend setzen<br />
die Hersteller auf Recycling sowie<br />
umweltschonende und zertifizierte<br />
Materialien. So hat Palmberg als<br />
Zukunftsvision einen Schreibtisch<br />
entworfen, der vollständig aus regionalem<br />
Bio-Holz gefertigt ist und<br />
Sonnenenergie sowie die Abwärme<br />
der Geräte in das elektrische<br />
Ökosystem des Arbeitsplatzes<br />
(zurück)speist. Steelcase und BASF<br />
wiederum haben gemeinsam ein<br />
Möbelstück aus Elektronikabfall<br />
entwickelt.<br />
Beim Arbeitshocker „Steelcase<br />
Flex Perch“ kommt das „Ccycling“-<br />
Verfahren zur Anwendung, das<br />
durch chemisches Recycling den<br />
Verbrauch von fossilen Ressourcen<br />
reduziert. Dank des neuartigen<br />
Verfahrens werden für die<br />
Herstellung anstelle von fossilen<br />
Brennstoffen Elektronikabfälle<br />
verwendet, wobei der Arbeitshocker<br />
am Ende dann wieder zu<br />
100 Prozent recycelbar ist.<br />
Die Firma Profim erfüllt mit ihrem<br />
Sitzmöbel „Revo“ gleich zwei<br />
Fokusthemen. Zur Nachhaltigkeit<br />
kommen nahezu unbegrenzte<br />
Konfigurations- und bis zu 96<br />
verschiedene Kombinationsmöglichkeiten<br />
hinzu, die für eine flexible<br />
und bedarfsindividuelle Einrichtung<br />
der Sofas, Tische, Bänke, Poufs und<br />
Trennwände sorgen. Dem Anspruch<br />
an die Nachhaltigkeit wird durch<br />
den Ersatz von Sperrholz durch<br />
REPP (recyceltes aufgeschäumtes<br />
Polypropylen) genüge getan.<br />
Dieses wiederum kann mehrfach<br />
selbst recycelt und wiederverwendet<br />
werden. Die Stuhlserie<br />
„Lino“ von Kinnarps besteht aus<br />
nur wenigen Komponenten, die<br />
einfach zerlegt, ausgetauscht,<br />
getrennt und recycelt werden<br />
können. Bei den Sitzhockern „Allora<br />
Poufs“ von Dauphin kann der<br />
Kunde beim Bezug zwischen Schurwolle<br />
oder Tonal-Stoff wählen, der<br />
zu 99 Prozent aus recycelten PET-<br />
Flaschen hergestellt ist.<br />
Räume individuell gliedern<br />
Wandlungsfähig und umweltschonend<br />
stellt sich auch das „D2“-<br />
System dar, das Wagner entwickelt<br />
hat. Die Tische, Regale und Raumteiler<br />
werden mit Wabenplatten aus<br />
glänzendem Aluminium oder mattschwarz<br />
beschichtetem Karton<br />
gebaut und nach Bedarf mit transluzenten<br />
Polycarbonatplatten kombiniert.<br />
Eigens kreierte Aluminiumprofile<br />
halten die Platten zusammen, ein<br />
Beschlag aus Nylon bildet das finale<br />
Element. Am Ende der Lebensdauer<br />
kann alles sortenrein recycelt<br />
werden, wobei Wagner nur den<br />
Verbinder vermarktet. Die individuelle<br />
Konfigurierung und den Bau<br />
sollen Handwerker mit Architekten<br />
und Kunden vornehmen.<br />
Raum-in-Raum-Systeme wie etwa<br />
„se:cube max“ von Sedus wollen<br />
die künftigen Ansprüche und Anforderungen<br />
an die Büroeinrichtung in<br />
puncto Flexibilität erfüllen. Das<br />
bodenfreie System ist nicht mit<br />
dem Gebäude verbunden. Deckenund<br />
Wandabsorber sorgen dafür,<br />
dass das System auch in der Büromitte<br />
platziert werden kann.<br />
Noch mobiler präsentiert sich „Unit“<br />
von Lintex, das sich als Akustikelement,<br />
Trennwand oder Writing<br />
Board in modernen Arbeitswelten<br />
einsetzen lässt. Die magnetischen<br />
Glas- und schallabsorbierenden<br />
Textiloberflächen der mobilen<br />
Raumteiler sind durch Clips am<br />
zentralen Körper der Boards<br />
befestigt und können problemlos<br />
entfernt werden, was sie nicht nur<br />
flexibel nutzbar, sondern auch nachhaltig<br />
macht.<br />
Mobilität ist Trumpf<br />
Mit multifunktionalen Schreib-,<br />
Seminar- und Bistrotischen wird<br />
Assmann den neuen Anforderungen<br />
im Büroalltag gerecht. Die<br />
elektromotorisch höhenverstellbaren<br />
Tischmodelle der Serie<br />
„Pontis Hypa“ werden mit einem<br />
Akku-System betrieben und sind<br />
Die elektromotorisch höhenverstellbaren Tische „Pontis Hypa“ von<br />
Assman sind dank integriertem Akku unabhängig vom Stromnetz.<br />
Thanks to an integrated rechargeable battery, the electromotively<br />
height-adjustable tables “Pontis Hypa” from Assmann are independent<br />
of the mains supply. Photo: Assmann<br />
38<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Der Loungesessel „Wooom<br />
light“ von Klöber bietet eine<br />
Sitzschale aus Formvlies sowie<br />
integriertes Licht.<br />
The “Wooom light” lounge chair<br />
from Klöber offers a seat shell<br />
made of moulded fleece as well<br />
as integrated light.<br />
Photo: Klöber<br />
somit unabhängig vom Stromnetz.<br />
Der Akku liefert Energie für eine<br />
komplette Arbeitswoche und<br />
ermöglicht bis zu 50 Hübe für den<br />
Wechsel zwischen stehender und<br />
sitzender Arbeitsposition. Optional<br />
ist der Schreib- und Seminartisch<br />
mit einer beschreibbaren oder<br />
zusätzlich magnethaftenden Whiteboard-Tischplatte<br />
erhältlich. Diese<br />
kann mit wenigen Handgriffen<br />
senkrecht aufgeklappt werden und<br />
dann u.a. als Projektionsfläche für<br />
Präsentationen genutzt werden.<br />
Mit der Pandemie ist das Homeoffice<br />
für viele zum Arbeitsplatz<br />
geworden. Steelcase hat eine<br />
Lösung entwickelt, die sowohl in<br />
Büroräumen als auch zu Hause für<br />
die erforderliche Abschirmung<br />
sorgt. Die „Work Tents“ sollen dem<br />
menschlichen Bedürfnis und<br />
Wunsch nach Schutz und<br />
Abschirmung nach außen gerecht<br />
werden.<br />
Akustikhelfer fürs Büro<br />
Da der Schalldämmung in offenen<br />
Arbeitsumgebungen eine zentrale<br />
Rolle zukommt, wurden dazu neue<br />
Lösungen entwickelt. Darunter<br />
fallen u. a. die „Decampo“-Wandund<br />
Deckenabsorber von Preform.<br />
Sie sind durch verschiedene Befestigungsmöglichkeiten<br />
wie Magnete<br />
oder Schrauben leicht zu montieren<br />
und können flexibel arrangiert<br />
werden. Als Designelement lässt<br />
sich auch eine Akustiksäule<br />
einsetzen, die sich frei im Raum<br />
platzieren lässt. Durch die<br />
Verwendung von Gipsschaum ist<br />
die Säule besonders leicht.<br />
Design als Hingucker<br />
Wie bei den „Decampo“-<br />
Elemen ten oder dem „D2“-System<br />
spielen bei den neuen Einrichtungslösungen<br />
Designaspekte eine<br />
wichtige Rolle. Die neuen Büromöbel<br />
sollen nicht nur flexibel und<br />
nachhaltig sein, sondern auch im<br />
Office eine gute Figur machen. Der<br />
Bürostuhlspezialist Klöber will mit<br />
einem mattschwarzen Oberflächenfinish<br />
einen wohnlichen Look<br />
ins Büro bringen. Künftig sind die<br />
Oberflächen von Gestell und<br />
Fußkreuz bei den Besucherstühlen<br />
und Konferenzdrehsesseln mit<br />
einem mattschwarzen Pulverlack<br />
beschichtet, der Reflexionen<br />
unmöglich macht und die Gestelle<br />
besonders edel wirken lässt. Der<br />
„Wooom light“ des Anbieters<br />
wiederum ist funktionales Büromöbel<br />
und bequemer Sessel in<br />
einem und verfügt obendrein über<br />
eine Formvliesschale aus recycelten<br />
PET-Flaschen sowie ein integriertes<br />
Leselicht.<br />
Ein Hingucker soll auch der komplett<br />
mit Membran bespannte Bürodrehstuhl<br />
werden, den Sedus entwickelt<br />
hat. Beim Sitzen passt sich der<br />
Rückenlehndruck automatisch dem<br />
Nutzer an. Durch die organische<br />
Formensprache wird dem<br />
Sitzenden auch ein optimaler Halt<br />
gegeben. Richard Barth<br />
Dank eines speziellen<br />
Beschlags lassen sich die<br />
Büromöbel aus dem<br />
Wabenmaterial des „D2“-<br />
Systems leicht zusammenbauen.<br />
Thanks to a special fitting,<br />
the office furniture made<br />
from the honeycomb<br />
material of the “D2”<br />
system can be easily<br />
assembled. Photo: Wagner<br />
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Flexible and sustainable<br />
Over the past two years, our working environment has changed significantly.<br />
Today, home office and video conferences are part of everyday<br />
working life, and in consequences, office furniture manufacturers had to<br />
react to the changes with new products. In the run-up to Orgatec, it is<br />
becoming apparent that solutions are in demand which make the office<br />
more attractive for teamwork, professional exchanges, and social interaction.<br />
Sustainability will be another aspect of the new launches. Manufacturers<br />
are increasingly focusing on recycling as well as environmentally<br />
friendly and certified materials.<br />
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Fokus<br />
Die Xylexpo findet dieses Jahr<br />
erstmals im Oktober statt.<br />
For the first time, the Xylexpo<br />
will take place in October this<br />
year. Photos: Barth, Acimall<br />
Italienisches Schaufenster<br />
für Technologien<br />
Die Xylexpo in Mailand ist im Oktober das zweite große Schaufenster für Holzbearbeitungstechnologien auf<br />
europäischem Boden. Als erste Fachmesse nach der pandemiebedingten Pause hatte die Holz-Handwerk in<br />
Nürnberg dem Handwerk die neuesten Holzbearbeitungsmaschinen bereits Mitte Juli vorgestellt.<br />
Mit ihrem Angebot richtet sich die<br />
Xylexpo, die vom 12. bis 15. Oktober<br />
auf dem Mailänder Messegelände<br />
in Rho ihre Tore öffnet, insbesondere<br />
an die Möbelindustrie.<br />
Allerdings werden auf der Messe<br />
auch zahlreiche Maschinen für<br />
Tischler und Schreiner ausgestellt<br />
sein, da die Xylexpo auch vom<br />
Handwerk besucht wird. Normalerweise<br />
wechselt sich die Xylexpo<br />
mit ihrem deutschen Pendant Ligna<br />
ab, doch im vergangenen Jahr entschied<br />
sich der italienische Veranstalter<br />
Acimall zu einer Terminänderung<br />
und verlegte die Maschinenmesse<br />
vom Mai in den Oktober, wo<br />
sie nun parallel zur 33. <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Werkzeugmesse BI-MU sowie der<br />
viscom Italia stattfindet. Während<br />
die BI-MU als eine der größten<br />
Ausstellungen für Werkzeugmaschinen,<br />
Roboter und Automatisierungstechnik<br />
der Welt gilt und<br />
regelmäßig über 65.000 Interessenten<br />
anzieht, präsentiert die<br />
Viscom (13. bis 15.10.) Maschinen<br />
und Verfahren sowie Materialien<br />
für die visuelle Kommunikation.<br />
Acimall verspricht sich von dem<br />
Messe-Trio einen höheren Besucherzuspruch<br />
für die Xylexpo, denn<br />
der war in den vergangenen Jahren<br />
geschrumpft.<br />
Die letzte <strong>Ausgabe</strong> der Xylexpo im<br />
Jahr 2018 hatte 17.781 Fachleute<br />
angezogen. Davon stammten rund<br />
5.000 Besucher aus dem Ausland,<br />
was einem Anteil von rund 28 Prozent<br />
entspricht. Bei der diesjährigen<br />
<strong>Ausgabe</strong> erhofft sich Acimall<br />
nicht nur Interessenten von den<br />
beiden anderen Fachmessen, sondern<br />
auch aus dem Ausland und<br />
insbesondere aus Übersee, da<br />
erstmals eine „Xylexpo Digital“<br />
stattfindet. Auf einem speziellen<br />
TV-Kanal haben Interessenten die<br />
Möglichkeit, an den Vorträgen und<br />
Workshops während der Xylexpo<br />
teilzunehmen und sich auch virtuell<br />
auf den Ständen derjenigen Aussteller<br />
umzuschauen, die an der<br />
digitalen Variante teilnehmen.<br />
Weniger Aussteller<br />
Bei den Ausstellerzahlen hat sich<br />
die Terminverlegung allerdings<br />
nicht positiv bemerkbar gemacht.<br />
Schließlich folgt nur ein halbes Jahr<br />
später die Ligna, und die Holz-<br />
Handwerk hatte gerade mal drei<br />
Monate vorher stattgefunden. Mit<br />
rund 280 Anbietern ist die Beteiligung<br />
gegenüber den Vorveranstaltungen<br />
erneut gesunken. Bei der<br />
letzten <strong>Ausgabe</strong> im Jahr 2018<br />
waren noch 425 Austeller an Bord,<br />
von denen 116 aus 27 Ländern<br />
stammten. Ein deutliches Manko<br />
der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> ist der<br />
Teilnahmeverzicht der beiden<br />
Maschinen-Giganten Homag und<br />
Biesse, die sich im Juli mit großen<br />
Ständen auf der Holz-Handwerk<br />
präsentiert hatten. Nachdem SCM<br />
in Nürnberg nicht angetreten war,<br />
wird sich der italienische Maschinenriese<br />
nun in Mailand entsprechend<br />
großzügig auf einem 2.500<br />
m 2 großen Stand präsentieren.<br />
Auch die beiden deutschen Maschinenbauer<br />
Ima und Weinig halten<br />
der italienischen Messe die Stange<br />
und treten zusätzlich zu ihrer Präsenz<br />
in Nürnberg auf der Xylexpo<br />
an. Dabei setzt Ima auf digitale<br />
Unterstützung: Neben einer am<br />
Stand ausgestellten Kantenbearbeitungslösung<br />
im Einstiegsbereich<br />
will das Unternehmen mit<br />
Hilfe eines interaktiven Videos über<br />
sein Gesamtportfolio informieren.<br />
Weinig wird auf seinem Stand laut<br />
eigenen Angaben insgesamt 20<br />
Maschinen präsentieren. Dahingegen<br />
werden die Besucher Leitz und<br />
Leuco als Toolspezialisten nicht<br />
antreffen. Lückenhaft präsentiert<br />
sich nicht zuletzt der Bereich Oberflächentechnik,<br />
denn weder Cefla<br />
noch Bürkle gehen in Mailand an<br />
Bord. Auf diesem Gebiet dürfte die<br />
parallele Viscom einen Besucheranreiz<br />
geben, denn auf ihr können<br />
sich interessierte Besucher zumindest<br />
über Innovationen im Digitaldruckbereich<br />
informieren.<br />
Zwei Hallen für Xylexpo<br />
Durch den Rückgang der Ausstellerzahl<br />
und das Fehlen insbesondere<br />
von Unternehmen mit großer<br />
Standfläche konzentriert sich das<br />
diesjährige Messeangebot auf die<br />
beiden Hallen 22 und 24 des Messegeländes.<br />
Bei der <strong>Ausgabe</strong> davor<br />
erstreckte sich die Xylexpo noch<br />
über vier Hallen. Die Ausstellungsfläche<br />
wird vom Veranstalter mit<br />
36.000 m 2 angegeben, was in etwa<br />
der gleichen Fläche wie 2018 entspricht.<br />
Die BI-MU wird mit rund<br />
1.000 Ausstellern die Hallen 9, 11,<br />
40<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Dieses Jahr findet die Xylexpo nur in zwei Messehallen statt.<br />
This year, the Xylexpo will take place in only two exhibition halls.<br />
13 und 15 belegen, während die<br />
einen Tag später startende Viscom<br />
Italia mit ihren 152 Ausstellern in<br />
den Hallen 8 und 12 stattfindet.<br />
Günstige Rahmenbedingungen<br />
Die italienischen Holzbearbeitungsmaschinenhersteller<br />
waren sehr<br />
erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet.<br />
Nach Angaben von Acimall konnten<br />
sie im ersten Jahresquartal einen<br />
um 21,7 Prozent höheren Auftragseingang<br />
als im Vorjahresquartal verbuchen.<br />
Der Zuwachs war vor allem<br />
auf das kräftige Plus im Inland<br />
zurückzuführen (+35,1 %), während<br />
der Auftragseingang aus dem<br />
Ausland nur um 3,3 Prozent<br />
zulegte.<br />
Schon das Jahr 2021 war erfreulich<br />
für den Industriezweig verlaufen.<br />
So hatten die Unternehmen<br />
ihren Produktionsumsatz auf 2,53<br />
Mrd. Euro steigern können, was<br />
ein Zuwachs von knapp 37 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr war.<br />
Gegenüber 2019 lag der Umsatz<br />
um fast 12 Prozent höher. 2021<br />
waren die italienischen Produzenten<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
im In- und Ausland erfolgreich:<br />
Während sich der Absatz auf dem<br />
heimischen Markt um 52,5 Prozent<br />
auf 790 Mio. Euro erhöhte,<br />
konnten Maschinen im Wert von<br />
1,74 Mrd. Euro ins Ausland verkauft<br />
werden. Das war ein Plus<br />
von 30,8 Prozent gegenüber 2020<br />
und von 10,1 Prozent gegenüber<br />
Italian showcase for technologies<br />
2019. Der Inlandsabsatz lag gegenüber<br />
2019 sogar um 15,1 Prozent<br />
höher. Da auch die Importe 2021<br />
zugenommen hatten, stieg der<br />
rein rechnerische Inlandsverbrauch<br />
um 54,1 Prozent auf 1,034<br />
Mrd. Euro. Den Zuwachs gegenüber<br />
2019 beziffert Acimall auf<br />
16,5 Prozent ba<br />
Xylexpo will open its gates at the Milan fairgrounds in Rho from 12 to 15<br />
October. After Holz-Handwerk trade fair, it is the second major showcase<br />
for woodworking technologies on European soil this year. Instead of<br />
having Xylexpo traditionally take place in May, the machinery exhibition<br />
has been postponed to October, when it will be held in parallel to the<br />
33rd edition of the BI-MU tools exhibition as well as the Viscom Italia in<br />
halls 22 and 24. With around 280 suppliers, the number of exhibitors has<br />
once again dropped compared to previous events. In order to increase<br />
visitor reach, a “Xylexpo Digital” will take place for the first time. On a<br />
special TV channel, prospective customers will have the opportunity to<br />
attend the lectures and workshops during the Xylexpo and also to take a<br />
virtual look around the stands of those exhibitors participating in digital<br />
version. The Italian woodworking machinery manufacturers were able to<br />
increase their production turnover to EUR 2.53 billion in 2021, an increase<br />
of almost 37 per cent a compared to 2020.<br />
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Individuelle Einrichtungen<br />
fehlerfrei produzieren<br />
Der Möbelhersteller Colombini setzt auf ein Höchstmaß an Individualität, was die Abmessungen und Oberflächen<br />
seiner Möbelprogramme betrifft. Um den Kunden auch die von ihnen erwartete Qualität bieten zu<br />
können, hat das Unternehmen zur Produktionsüberwachung Inspektionssysteme von Baumer installiert.<br />
v. lks. n.re.) Simone Griffini (Bediener), Kevin Leiz (Baumer Inspection<br />
Projektleiter), Michele Ceccarini (Manager für Technik und Instandhaltung)<br />
sowie Maurizio Mecca (Project Manager Automation).<br />
(from left to right) Simone Griffini (Operator), Kevin Leiz (Baumer<br />
Inspection Project Manager), Michele Ceccarini (Engineering and<br />
Maintenance Manager) and Maurizio Mecca (Automation Project<br />
Manager).<br />
Photo: Baumer Inspection<br />
Im vierten Stock seines Werkes<br />
„Rovereto 1“ hat der Möbelhersteller<br />
Colombini aus San Marino<br />
eine vollautomatische Losgröße-<br />
Eins-Anlage installiert, die in<br />
Zusammenarbeit mit den Firmen<br />
Ima Klessmann und Sirio Treviso<br />
konzipiert wurde. Dabei hatte das<br />
Unternehmen das Ziel gesetzt, bei<br />
einem Output von über 400 Teilen/h<br />
alle Teile, die – je nach Kommission<br />
– in 200 verschiedenen Dekoren<br />
und beliebigen Abmessungen zu<br />
fertigen sind, automatisch zu<br />
kon trollieren. Aufgrund der mehrjährigen<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Baumer Inspection hat sich der<br />
Möbelproduzent erneut für den<br />
Inspektionsspezialisten aus<br />
Konstanz entschieden.<br />
Kontrolle aller Produktionsschritte<br />
Nach der Plattenaufteilsäge<br />
„CombiCut“ von Schelling wird<br />
zuerst die Oberfläche mit dem<br />
Inspektionssystem „ColourBrain<br />
42<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Furniture 4.0“ von Baumer<br />
Inspection auf beiden Plattenseiten<br />
kontrolliert. Es werden Zweite-<br />
Wahl- und Ausschussteile detektiert<br />
und die Strukturrichtung<br />
überprüft. Direkt nach dem Scanvorgang<br />
der Oberfläche wird ein<br />
Barcode-Etikett aufgebracht. Die<br />
entsprechenden Defektprotokolle<br />
werden, mit Bezug auf den<br />
Barcode, in die „Q-Live“-Datenbank<br />
von Baumer Inspection eingetragen.<br />
Fehlerhafte Teile werden<br />
automatisch ausgeschleust und<br />
sofort an einen Baumer- Nachbearbeitungsplatz<br />
befördert.<br />
An der „ReworkStation“ wird der<br />
Barcode gescannt und der Bediener<br />
erhält auf übersichtliche Weise<br />
Informationen über den Defekttyp<br />
und dessen Position auf der Platte.<br />
Dies ermöglicht ihm die<br />
Entscheidung, ob das Teil - im Fall<br />
einer zweiten Wahl - gewendet<br />
wird, damit sich der Defekt an der<br />
Platteninnenseite befindet, das Teil<br />
in andere Formate zugeschnitten<br />
werden kann oder ob das Teil sofort<br />
nachproduziert werden muss.<br />
Qualität auch bei der Kante<br />
Alle Erste-Wahl-Teile werden nach<br />
der Oberflächenkontrolle auf drei<br />
verschiedenen einseitigen Losgröße-<br />
Eins-Kantenbearbeitungsmaschinen<br />
der Firma Ima Klessmann verteilt.<br />
Bei jedem Durchlauf wird die<br />
Qualität der Kantenanleimung am<br />
Ende jeder Maschine mit dem<br />
Kanteninspektionssystem „Colour-<br />
BrainEdge-3D“ der Firma Baumer<br />
kon trolliert.<br />
Nach Abschluss der entsprechenden<br />
Durchläufe kommen alle<br />
Teile an einen Kontrollplatz mit<br />
Terminals. Ein Mitarbeiter sieht<br />
dort automatisch in der Baumer-<br />
Software eventuelle Kantendefekte<br />
und deren Position auf der<br />
Platte.<br />
Auf einem weiteren Bildschirm<br />
wird eine Explosionszeichnung des<br />
entsprechenden Möbelteils angezeigt,<br />
wobei das betroffene,<br />
montierte Teil grafisch hervorgehoben<br />
ist. Der Bediener sieht somit<br />
auf Anhieb, wo das Teil montiert<br />
und welche Sichtbarkeit ein Defekt<br />
an dieser Stelle haben wird.<br />
Somit stehen alle Informationen für<br />
die Entscheidung darüber zur<br />
Verfügung, ob das Teil trotz Defekt<br />
o.k. ist, ob man es nachbearbeiten<br />
kann oder ob es neu nachgefertigt<br />
werden muss. In der Verpackungsabteilung<br />
kommen nun nicht nur<br />
die Gut-Teile, sondern auch nachgefertigte<br />
Teile just in time an.<br />
Bei allen Systemen ist außerdem<br />
die innovative Software „Q-Brain“<br />
von Baumer aktiv. Sie ist in der<br />
Lage, falsche Defekte wie Schmutz<br />
oder Späne von echten Defekten<br />
zu unterscheiden, was die Arbeit<br />
einer menschlichen Nachkontrolle<br />
von Ausschussteilen wesentlich<br />
verringert.<br />
ba<br />
Produce customised furnishings without defects<br />
The furniture manufacturer Colombini from San Marino has installed<br />
inspection systems from Baumer Inspection in its Rovereto 1 plant to be<br />
able to supply its customers with customised furniture in high quality.<br />
The fully automatic batch size 1 system, which was designed in cooperation<br />
with the companies Ima Klessmann and Sirio Treviso, has an<br />
output of more than 400 parts per hour. Panel surfaces are checked for<br />
defects using the “ColourBrain Furniture 4.0” inspection system from<br />
Baumer Inspection and, if necessary, forwarded to a “Rework station”.<br />
All first choice parts are edged and the quality of the edgebanding is<br />
checked using the “ColourBrain-Edge 3D” system from Baumer<br />
Inspection. The innovative “Q-Brain” software is also active in all<br />
systems. This software from Baumer Inspection is able to distinguish<br />
false defects such as dirt or chips from real defects.
Macher & Märkte<br />
»<br />
Die Ligna `23<br />
setzt auf Kontinuität<br />
«<br />
Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause geht die Ligna wieder als Präsenzveranstaltung an den Start.<br />
Die Weltleitmesse für Holzbearbeitungsmaschinen will vom 15. bis 19. Mai 2023 an die erfolgreichen Vor-<br />
Pandemie-Veranstaltungen anknüpfen und die Besucher aus der holz- und holzwerkstoffverarbeitenden<br />
Industrie und dem Handwerk mit einem umfangreichen Rahmenprogramm auf die neuen Herausforderungen<br />
der Post-Pandemie-Zeit vorbereiten.<br />
Im Gespräch mit <strong>material+technik</strong> möbel gibt Stephanie Wagner (Projektleitung Ligna) einen ersten Ausblick<br />
auf die kommende Veranstaltung.<br />
m+t: Frau Wagner, wie ist der<br />
aktuelle Anmeldestand für die<br />
Ligna?<br />
Wagner: Zwei Drittel der Aussteller<br />
auf der Ligna 2019 haben bereits<br />
einen Stand gebucht. Das freut uns<br />
sehr und entspricht in etwa dem<br />
Buchungsstand der 2019er Messe<br />
im Spätsommer 2018. Die Messe<br />
findet in denselben Hallen wie bei<br />
der letzten Veranstaltung statt.<br />
Damals zählten wir rund 1.500 Aussteller,<br />
ein Rekordergebnis. Diese<br />
Zahl werden wir für 2023 wohl nicht<br />
ganz erreichen können.<br />
m+t: Werden alle namhaften Aussteller<br />
an Bord sein und an den<br />
gleichen Positionen wie bei der<br />
Ligna im Jahr 2019 ausstellen?<br />
Wagner: Wir setzen auf Kontinuität<br />
und behalten das bewährte Messelayout<br />
bei. Die Global Player und<br />
namhaften Aussteller haben Stand<br />
heute alle ihre Plätze bereits<br />
gebucht. Sie fungieren als Leuchttürme<br />
in den jeweiligen Hallen.<br />
Damit erleichtern wir den Besuchern<br />
die Orientierung und sorgen<br />
dafür, dass Aussteller mit kleineren<br />
Messeständen von den größeren<br />
Stephanie Wagner (Projektleitung Ligna) informiert über den<br />
Anmeldestand und die Fokusthemen der Ligna 2023.<br />
Stephanie Wagner (Head of Ligna) informs about the number of<br />
registrations and the focus topics of Ligna 2023.<br />
Photo: Deutsche Messe<br />
<br />
44<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Macher & Märkte<br />
Ausstellern in den jeweiligen Hallen<br />
profitieren.<br />
„Die Ligna´23 setzt<br />
klaren Fokus auf<br />
Präsenz“<br />
m+t: Was Termin und Messelayout<br />
anbetrifft, bewahrt die Ligna<br />
also Kontinuität. Gibt es Erkenntnisse<br />
oder Elemente aus der<br />
2021er rein digitalen Veranstaltung<br />
der „Ligna.IN“ (Ligna Innovation<br />
Network), die in den Re-<br />
Start einfließen werden?<br />
Wagner: Vorab gesagt, die kommende<br />
Ligna setzt den Fokus ganz<br />
klar auf Präsenz. Zentrale Zielsetzung<br />
ist der persönliche Austausch<br />
der Community live in Hannover. In<br />
Abstimmung mit dem VDMA wird<br />
es keine rein digitalen Aussteller<br />
geben. Vorbehalten ist die Ligna<br />
´23 ausschließlich Präsenzausstellern.<br />
Für Besucher, für die eine<br />
Anreise aufgrund von Restriktionen<br />
nicht möglich sein sollte,<br />
sowie für den Ausbau der generellen<br />
Reichweite – live und on<br />
demand –, wird es u. a. die „Ligna.<br />
Stage“ geben. Sie findet an allen<br />
fünf Messetagen live auf dem<br />
Messegelände statt. Weltweit<br />
streamen wir sie in Deutsch und<br />
Englisch. Nach Registrierung kann<br />
sich auch der digitale Besucher<br />
online über die aktuellen Branchenthemen<br />
informieren. Wie bei<br />
den vergangenen Veranstaltungen<br />
bieten wir auch wieder Guided<br />
Tours an. Die geführten Touren<br />
ergänzen wir durch eine digitale<br />
Begleitung für online zugeschaltete<br />
Besucher.<br />
„Die ‚Ligna.Stage‘<br />
wird<br />
neutral kuriert“<br />
m+t: Können Sie bereits Details<br />
zum Ablauf nennen?<br />
Wagner: Die „Stage“ wird von uns<br />
als Messeveranstalter und dem<br />
VDMA als Mitveranstalter und Trägerverband<br />
neutral kuratiert. Kein<br />
Aussteller kann sich in das Vortragsprogramm<br />
einkaufen. Entscheidend<br />
sind vor allem der Innovationsgehalt,<br />
die inhaltliche Relevanz<br />
zum Thema und die Aktualität<br />
der jeweiligen Präsentationen. Das<br />
Programm können Messe besucher<br />
täglich von 10 bis 17 Uhr live und<br />
kostenlos auf dem Messegelände<br />
verfolgen. Digitale Zuschauer erhalten<br />
ihre Zugangsberechtigung zur<br />
Streaming-Plattform nach (kostenloser)<br />
Voll-Registrierung. Nach der<br />
Messe steht das gesamte Programm<br />
24/7 on demand zur Verfügung.<br />
Als reichweitenstarkes Kommunikationsmittel<br />
bieten wir unseren<br />
Ausstellern kostenpflichtige<br />
Sponsoring-Pakete und Streaming<br />
Slots in den Morgen- und Abendstunden<br />
an. Die sind insbesonders<br />
für Aussteller interessant, die<br />
weder eine eigene Bühne noch<br />
einen Vortragsbereich auf ihrem<br />
Stand haben.<br />
m+t: … und welche Themen werden<br />
erörtert?<br />
Wagner: Bei den Themenfeldern<br />
setzen wir ebenfalls auf Kontinuität.<br />
Die bereits für 2021 geplanten<br />
Fokusthemen haben inzwischen<br />
eine noch höhere Relevanz. Für uns<br />
ist es daher nur sinnvoll, sie für 2023<br />
beizubehalten. Das „Stage“-Angebot<br />
reicht von Lösungen für Vorfertigungsprozesse<br />
im Holzbau über die<br />
Transformation der Holzbe- und -verarbeitung<br />
mit dem umfassenden<br />
Themenbereich Automation &<br />
Robotik sowie Digitalisierung – bis<br />
zu Prozesstechnologien der Bioökonomie.<br />
Im Hinblick auf die aktuellen<br />
Diskussionen über eine nachhaltigere<br />
Ausrichtung der Wirtschaft und<br />
der Energiegewinnung sehen wir<br />
hier ein breites Feld für Lösungsangebote<br />
aus dem Ausstellerkreis der<br />
Ligna 2023. Special-Interest-Themenfelder<br />
runden die „Stage“ ab.<br />
Dazu gehören Klassiker wie Kreislaufwirtschaft<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
Lösungen für Recruiting stellen wir<br />
den Besuchern auf der „Ligna.<br />
Stage“ und im Rahmen einer Sonderfläche<br />
vor. Nicht zu vergessen<br />
zwei „Spotlights“: Innovationen für<br />
die individuelle Oberflächenveredlung<br />
präsentiert die DIPA e.v. (Digitial<br />
Printing Association) am Ligna-<br />
Montag, dem 15. Mai 2023. Am<br />
Mittwoch, dem 17. Mai präsentiert<br />
die Interessengemeinschaft Leichtbau<br />
(igeL e.V.) ihr „Leichtbau Spotlight<br />
Maschinen und Anlagen“.<br />
m+t: Digitalisierung, Bioökonomie<br />
sowie der Holzbau sind die<br />
Fokusthemen. Die ersten beiden<br />
zählen zu den großen Herausforderungen<br />
im Einrichtungsbereich.<br />
Wie werden die Themen<br />
Digitalisierung und Bioökonomie<br />
umgesetzt?<br />
Wagner: Für detaillierte inhaltliche<br />
Aussagen dazu ist es sicher noch<br />
zu früh. Verständlicherweise können<br />
wir als Messeveranstalter keinen<br />
Einfluss auf die individuelle<br />
Ausgestaltung und Themenumsetzung<br />
auf den Messeständen unserer<br />
Aussteller nehmen. Aktuell<br />
sind diese noch in die Vorbereitung<br />
und Durchführung ihrer traditionellen<br />
Herbstveranstaltungen eingebunden.<br />
Danach geht es für uns<br />
zusammen mit ihnen an die inhaltliche<br />
Detailarbeit zur Umsetzung<br />
der Fokusthemen. Für die inhaltliche<br />
Vorbereitung des „Stage“-<br />
Angebotes stehen wir und der<br />
VDMA in engem Kontakt mit allen<br />
relevanten Zielgruppen. Das Interesse<br />
und die sich bietende Themenvielfalt<br />
sind enorm. Wir werden<br />
ein inhaltlich anspruchsvolles<br />
und zielorientiertes Programm<br />
zusammenstellen. Wir freuen uns<br />
auf diese Arbeit. Die Ergebnisse<br />
bieten einen konkreten Nutzen<br />
und bringen gleichzeitig das<br />
Niveau der Messe für Aussteller<br />
und Besucher gleichermaßen noch<br />
weiter nach vorne.<br />
m+t: Die ersten großen Branchenveranstaltungen<br />
im Sommer<br />
dieses Jahres haben eindrucksvoll<br />
gezeigt, welche Bedeutung<br />
“Ligna ´23 committed to continuity”<br />
die Besucher einem Präsenzevent<br />
beimessen und damit auch die<br />
wichtige Rolle von Messen als<br />
Marktplatz untermauert. Rechnen<br />
Sie daher mit einer erfolgreichen<br />
Ligna 2023?<br />
Wagner: Nur auf einer Messe lassen<br />
sich Maschinen und Produktionsprozesse<br />
live demonstrieren<br />
und im gemeinsamen Gespräch<br />
individuelle Lösungen erarbeiten.<br />
Die Pandemie-Jahre haben gezeigt,<br />
dass digitale Events eine Ergänzung<br />
sein können. Sie bieten keinen<br />
Ersatz für das persönliche<br />
Gespräch und das Erleben von<br />
Maschinen. Die Community, so<br />
wie ich sie erlebe, ist sehr „persönlich“<br />
geprägt. Nur ein Messebesuch<br />
öffnet die Augen für innovative<br />
Produkte und Prozesse sowie<br />
nicht zuletzt für neue Anbieter.<br />
Unsere Gespräche in den vergangenen<br />
Monaten haben gezeigt,<br />
dass die Branche nach vierjähriger<br />
Pause die Ligna `23 regelrecht herbeisehnt.<br />
Der aktuelle Buchungsstand<br />
zeigt uns, dass die Hersteller<br />
national und international alles tun,<br />
um die kommende Ligna zu dem<br />
gewohnten internationalen Schaufenster<br />
für Holzbearbeitungstechnologien<br />
werden zu lassen. Der<br />
2023er Ligna blicke ich sehr optimistisch<br />
entgegen.<br />
m+t: Vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Richard<br />
Barth.<br />
After a pandemic-related break of four years, the Ligna trade fair will return<br />
as a presence event from 15 to 19 May 2023. In an interview Stephanie<br />
Wagner (Head of Ligna) gives a first preview of the upcoming event. As she<br />
informs, at the time of the interview, two thirds of the exhibitors of Ligna<br />
2019 have already booked a stand, which roughly corresponds to the<br />
number of bookings for the 2019 trade fair in late summer 2018. The proven<br />
trade fair layout, in which the global players and renowned exhibitors act as<br />
beacons in the respective halls, would be retained. For visitors for whom a<br />
journey should not be possible due to restrictions, there will be, among<br />
other things, the “Ligna.Stage”. Focus topics are: Woodworking Transformation<br />
with the comprehensive topic area of automation & robotics as well<br />
as digitization, Prefab Building Processes and Green Material Processing.<br />
It will take place live on the exhibition grounds on all five days of the fair and<br />
will be streamed worldwide in German and English. Upcoming Ligna will<br />
become the usual international showcase for woodworking technologies.<br />
We are therefore very optimistic about the trade show, Wagner explains.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 45
Fokus<br />
Automatisierungslösungen<br />
für die Polstermöbelindustrie<br />
Im Zusammenspiel mit der Heimtextil und der Techtextil stellte die Texprocess Technologien für die Be- und<br />
Verarbeitung von flexiblen Materialien ins Rampenlicht. Nach der pandemiebedingten Pause wurden vom<br />
21. bis zum 24. Juni zahlreiche neue Automatisierungslösungen für die Polstermöbelindustrie vorgestellt.<br />
Auf seinem Stand demonstrierte<br />
Dürkopp Adler mit verschiedenen<br />
Lösungen die Automatisierung und<br />
Digitalisierung in der industriellen<br />
Nähtechnologie. Hierfür wurde die<br />
voll digitalisierte Baureihe „M-Type<br />
Delta“ vorgestellt, die 2019 ihr<br />
Debüt gab und nun auch als Langarm-Version<br />
und wahlweise mit<br />
angetriebenem Rollfußtransport zur<br />
Verfügung steht. Neu ist auch die<br />
spezifische Auswahl und Konfiguration<br />
des Nähmaschinenoberteils je<br />
nach den Anforderungen an die<br />
Nähanwendung. Das Vernetzungssystem<br />
„Qondac“ wurde um neue<br />
Features und Softwaremodule<br />
ergänzt und bietet nun drei Stufen<br />
der Integration. In der höchsten<br />
Stufe sind die Nähmaschinen<br />
„M-Typ Delta“ integrierbar. Auf<br />
diese Weise können Anwender<br />
Daten erheben, analysieren und Verbesserungen<br />
einleiten, Aufträge in<br />
der Produktion managen, Mitarbeiter<br />
beim Nähvorgang anleiten, den<br />
Maschinenpark administrieren und<br />
Servicevorgänge steuern. Vetron<br />
Typical gewann den Texprocess<br />
Innovation Award 2022 in der Kategorie<br />
„New Technology“, denn das<br />
Unternehmen zeigte mit der „Vetron<br />
5374-21/45“ eine Weltneuheit. Die<br />
Maschine ist sowohl für die Verarbeitung<br />
mit Kaltklebebändern als<br />
auch für die Heißluft-Anwendung<br />
geeignet und lässt sich innerhalb<br />
von 15 Minuten in den gewünschten<br />
Anwendungsmodus umrüsten.<br />
Weiterhin wurde die 4000er „Classic<br />
Serie“ als 1-Nadel- und 2-Nadel<br />
Version vorgestellt. Sie wurde mit<br />
zwei einstellbaren Stichlängen<br />
sowie zwei einstellbaren Obertransporthüben<br />
ausgerüstet und wird<br />
mit einem integrierten Touchpanel<br />
bedient. Ein weiteres Highlight<br />
neben den neuen „Poka Yoke“-<br />
Funktionen als Standard-Option der<br />
5000er Serie ist das „Vetron Touch<br />
46<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Bei Bullmer erledigt ein Roboter zahlreiche Handlingaufgaben.<br />
At Bullmer, a robot performs numerous handling tasks. Photo: Barth<br />
4.0“-Display, das speziell die Bedienung/Verwaltung<br />
durch Benutzer<br />
und Techniker vereinfacht. Der Techniker<br />
wird bei Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
durch ein Menü<br />
geführt. Als Weltneuheit wird der<br />
„Seam Designer“ bezeichnet, mit<br />
dem sich Nahtprogramme problemlos<br />
anfertigen und in einer-2D Grafik<br />
darstellen lassen. Auch hierbei wird<br />
der Benutzer per Anzeige geleitet,<br />
um prozesssicher zu handeln.<br />
Flexible Zuschnittlösungen<br />
Mit dem „ecocam 2“ präsentierte<br />
Expert Systemtechnik eine nach<br />
eigenen Angaben besonders wirtschaftliche<br />
Lösung für Polstermöbelproduzenten,<br />
die diverse Materialien<br />
und kleine Losgrößen fertigen.<br />
Auf dem CNC-Cutter können unterschiedliche<br />
Materialien wie etwa<br />
Stoff und Leder bis hin zu Schaumstoffen<br />
und Verbundmaterialien<br />
geschnitten werden. Der Cutter verfügt<br />
über einen multifunktionalen<br />
Werkzeugkopf zur Aufnahme von<br />
drei wechselbaren Werkzeugen<br />
(oszillierendes Werkzeug, rotierende<br />
Klinge oder Universalmesser).<br />
Die Positioniergeschwindigkeit<br />
wird auf bis zu 90 m/min beziffert.<br />
Ein weiteres Feature sind die per<br />
Klick aktivierbaren Vakuumzonen.<br />
Als kostengünstige Komplettlösung<br />
für den Zuschnitt von Leder und<br />
Stoff wird das Programm „Scan<br />
expert online“ angeboten, das laut<br />
Anbieter einen bis zu 10 Prozent<br />
geringeren Materialverbrauch als<br />
beim manuellen Zuschnitt ermöglicht.<br />
Die Lösung umfasst das Erfassen,<br />
Nesten, Schneiden und Absortieren.<br />
Kuris stellte die überarbeitete vierte<br />
Generation des Einzellagencutters<br />
„Cutty“ vor, der nun mit der<br />
„Multiflex“-Werkzeugadaption ausgestattet<br />
wurde. Sie sorgt für kurze<br />
Einstechzeiten und hohe Verfahrund<br />
Schneidegeschwindigkeiten.<br />
Das Werkzeug-Wechselsystem verkürzt<br />
auch die Set-up-Zeiten. Ebenfalls<br />
zu sehen war die Legemaschine<br />
„A 55“, bei der durch das neue<br />
Umlenkrollen-System der angetriebenen<br />
Mulde bzw. Stoffstange eine<br />
höhere Legequalität erzielt wird.<br />
Weitere Features sind eine Fotozelle<br />
zur Überwachung der Kantensteuerung<br />
sowie die automatische Anhebung<br />
der Mulde für ergonomisches<br />
Beladen. Der Hochlagencutter „Tex-<br />
Cut C1717“ wiederum eignet sich<br />
aufgrund seiner kompakten Maße<br />
für Produktionsstätten mit wenig<br />
Stellfläche. Dennoch lässt er sich<br />
laut Anbieter gleichermaßen in der<br />
Serienfertigung wie auch bei kleinsten<br />
Losgrößen einsetzen und sorgt<br />
für wirtschaftliche Ergebnisse.<br />
Schneidhöhen bis 100 mm sind<br />
möglich, die Schneidgeschwindigkeit<br />
beträgt bis zu 90 m/min.<br />
Bullmer zeigte neben den bekannten<br />
Systemlösungen für Zuschnitt<br />
und Materialhandling live eine robotergestützte<br />
Produktionslinie sowie<br />
den neuen Hochlagencutter „Procut<br />
Genesis 8010 BFS“. Mit ihm können<br />
Stofflagen mit einer Höhe von bis zu<br />
80 mm geschnitten werden. Darüber<br />
hinaus soll der Cutter mit geringer<br />
Leistungsaufnahme sowie einer<br />
Bedienlogik und Menüführung<br />
punkten, die sich an den Bedürfnissen<br />
des Benutzers ausrichtet. Auf<br />
der Messe war ein Roboter als<br />
Abräumhilfe für den Cutter im Einsatz,<br />
der durch einen Projektor die<br />
Identifikation der Zuschnitte beim<br />
Abräumen übernimmt.<br />
Zünd präsentierte Softwaretools<br />
für jeden Teilprozess des Textilzuschnitts<br />
im Zusammenspiel mit auf<br />
Effizienz getrimmten digitalen<br />
Schneidsystemen. Die digitalen<br />
Lösungen sollen dabei helfen, die
Fokus<br />
Bei Vetron Typical vereinfacht das „Vetron Touch 4.0“-Display die<br />
Bedienung und eventuelle Servicearbeiten.<br />
With Vetron Typical, the “Vetron Touch 4.0” control panel simplifies<br />
work and possible service work.<br />
Photo: Vetron Typical<br />
Aufbereitung von Druck- und<br />
Schneiddaten zu automatisieren<br />
und zu standardisieren. Sie unterstützen<br />
bei der Produktionsüberwachung<br />
und -analyse, steuern den<br />
Zuschnitt und vereinfachen die Entnahme<br />
von Schnittteilen und die<br />
Logistik. Die modular aufgebaute<br />
Software „MindCut Studio“<br />
erkennt die Stoffmusterung und<br />
den allfälligen Materialverzug,<br />
kompensiert diesen und verschachtelt<br />
die Schnittteile platz- und materialsparend<br />
auf dem Textil.<br />
Die Software bietet flexibel die passende<br />
Variante für den Musterabgleich,<br />
unabhängig davon, ob das<br />
Textil gestreift, kariert oder digital<br />
220x103_<strong>material+technik</strong>.pdf 1 22.09.22 13:46<br />
bedruckt ist. Projizierte Farbcodes<br />
und Teileinformationen unterstützen<br />
den Bediener beim Absortieren.<br />
Und schließlich wird auch die<br />
Teileentnahme mittels Projektion<br />
und Monitoranzeige visuell unterstützt.<br />
Darüber hinaus war der „D3“-Cutter<br />
mit Doppelbalkensystem ausgestellt.<br />
Die zwei Balken können<br />
jeweils mit bis zu drei verschiedenen<br />
Modulen ausgerüstet werden,<br />
wodurch sich der Materialdurchsatz<br />
deutlich erhöht. Die<br />
Cutter-Steuerung verteilt die Aufträge<br />
optimal auf die beiden Balken<br />
und sorgt so für maximale<br />
Produktivität.<br />
ba<br />
Bei Expert gab der „ecocam 2“ sein Debüt.<br />
The “ecocam 2” made its debut at Expert. <br />
Photo: Barth<br />
Automation solutions for the upholstered furniture<br />
industry<br />
In conjunction with Heimtextil and Techtextil, Texprocess put the spotlight<br />
on technologies for machining and processing flexible materials.<br />
After the pandemic induced break, numerous new automation solutions<br />
for the upholstered furniture industry were presented at the Frankfurt<br />
exhibition centre from 21 to 24 June. Despite the smaller number of<br />
exhibitors, all three events offered a surprisingly extensive range of<br />
products, which was particularly noticeable when it came to cutting<br />
systems. In the sewing technology segment, the companies came up<br />
with increased automation, larger displays and ways to making sewing<br />
more user-friendly. New software provides users with data that can be<br />
utilised to make improvements, manage production and control service<br />
operations. In the area of automatic cutting machines, systems were<br />
presented with which various materials and small batch sizes can be<br />
produced economically. But particularly compact cutters for production<br />
sites with little floor space also made an appearance. Other highlights in<br />
the cutting area included a robot-assisted production line.<br />
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Produkte & Konzepte<br />
Der „Procut Genesis 8010 BFS“ ermöglicht in Kombination mit der<br />
Legemaschine „Compact D 600“ einen wirtschaftlichen Zuschnitt.<br />
Combining the “Procut Genesis 8010 BFS” with the “Compact D 600”<br />
spreading machine enables economical cutting. Photo: Bullmer<br />
Komplettbearbeitung<br />
auf kleiner Fläche<br />
Der CAD/CAM-Spezialist Bullmer hat auf der Texprocess<br />
seine jüngsten Entwick lungen bei Zuschnittund<br />
Materialhandlingsystemen vorgestellt. Automatisierungslösungen<br />
spielten auf dem Messestand<br />
eine wichtige Rolle, was Bullmer den Besuchern<br />
anhand einer robotergestützten Produktionslinie<br />
vorführte.<br />
Auf der Texprocess konnte sich die<br />
Polstermöbelindustrie von der Performance<br />
des neuen Hochlagencutters<br />
„Procut Genesis 8010 BFS“<br />
überzeugen, den Bullmer live in<br />
Aktion zeigte. Die Anlage wurde<br />
speziell für den professionellen<br />
Zuschnitt konzipiert und hat eine<br />
Reihe von Features an Bord, die<br />
den Produktionsprozess effizienter<br />
und auch bedienerfreundlicher<br />
gestalten. So wurden Bedienlogik<br />
und Menüführung an den Bedürfnissen<br />
des Bedieners augerichtet,<br />
was sich auch in dem großzügig<br />
gestalteten Touchscreen widerspiegelt.<br />
Die Programmierung von<br />
einfachen Schnittteilen ist laut Bullmer<br />
in wenigen Schritten sogar<br />
direkt an der Maschine möglich.<br />
Eine Plausibilitätskontrolle sowie<br />
Fehlerhinweise sorgen dafür, dass<br />
der Bediener fast keine Fehler<br />
machen kann.<br />
Wirtschaftliche Komplettbearbeitung<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass auf<br />
dem „Procut Genesis“-Cutter<br />
neben dem reinen Schneiden auch<br />
das Bohren von Löchern möglich<br />
ist, was eine wirtschaftliche Komplettbearbeitung<br />
bei geringem<br />
Platzbedarf bedeutet. Hinsichtlich<br />
der Ressourcenschonung kann der<br />
Cutter ebenfalls punkten:<br />
Durch gemeinsam aneinanderliegende<br />
Schnittlinien wird das Material<br />
laut Bullmer noch effizienter<br />
genutzt und der Verschnitt verringert.<br />
Mit dem Schneidekopf lassen<br />
sich je nach Material Lagen von bis<br />
zu 80 mm Höhe schneiden. Ein<br />
Schleifapparat mit selbstjustierenden<br />
Scheiben sowie bürstenlose<br />
Permanent-Magnet-Motoren-<br />
Antriebe für alle Achsen ermöglichen<br />
zuverlässiges Arbeiten. Die<br />
intergrierte Hochleistungs-Vakkuumturbine<br />
sowie ein Resealer zur<br />
Unterstützung des Vakuums sorgen<br />
dafür, dass das Schnittgut optimal<br />
fixiert ist. Dennoch zeichnet<br />
sich die Anlage laut Hersteller<br />
durch niedrigen Verbrauch und<br />
geringe Leistungsaufnahme aus.<br />
Passend zum Cutter bietet Bullmer<br />
optional die Legemaschine „Compact<br />
D 600“ an. Sie ist mit einer<br />
Umfangsabwicklung (Bandmulde)<br />
für die stangenlose Stoffrollenaufnahme<br />
ausgerüstet. Mit dieser<br />
Maschine können alle herkömmlichen<br />
Legeverfahren, bis auf das<br />
paarweise Legen, bei spannungsfreiem<br />
Auslegen mit hoher Präzision<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Nicht zuletzt trägt auch die eigene<br />
IOT-Lösung „Clouver 4.0“ dazu bei,<br />
dass immer mehr Polstermöbelhersteller<br />
ihre Produktion automatisieren<br />
und durch digitale Prozes<br />
se transparenter und effizienter<br />
gestalten. <br />
ba<br />
Complete machining on a small footprint<br />
CAD/CAM specialist Bullmer presented automation solutions for the<br />
upholstery industry, such as a robot-assisted production line, at<br />
Texprocess in Frankfurt. Visitors to the stand were also able to see for<br />
themselves how the new “Procut Genesis 8010 BFS” high-ply cutter<br />
performs. The machine has a number of features on board that make the<br />
production process more efficient and also more user-friendly. The<br />
cutting head can cut layers up to 80 mm high, depending on the material.<br />
Bullmer offers the “Compact D 600” spreading machine as an option to<br />
go with the cutter. It is equipped with peripheral feed (cradle) for barless<br />
fabric roll pick-up.<br />
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Präzisionswerkzeuge für die<br />
Holz- und Kunststoffbearbeitung<br />
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Inserentenverzeichnis <strong>material+technik</strong> möbel 06| 22<br />
AKE Knebel GmbH & Co KG, Balingen Seite 49<br />
Barberán, S.A., E-Castelldefels4. Umschlagseite<br />
Biesse Deutschland GmbH, Nersingen Seite 43<br />
Konrad Hornschuch AG, Continental, Weißbach Seite 13<br />
Julius Blum GmbH, A-Höchst Seite 5<br />
bullmer GmbH, Mehrstetten Seite 47<br />
Deutsche Messe, Hannover Seite 41<br />
iFurn GmbH, Herford Seite 3<br />
impress surfaces GmbH, Aschaffenburg Seite 49<br />
INTERPRINT GmbH, Arnsberg Seite 19<br />
Jowat SE, Detmold Seite 15<br />
M.KAINDL GmbH, A-Wals Seite 35<br />
KURIS Spezialmaschinen GmbH, Deggingen/Reichenbach Seite 39<br />
Lamello AG, CH-Bubendorf Seite 25<br />
LEUCO Ledermann GmbH & Co.KG, Horb am Neckar Seite 49<br />
Rudolf Ostermann GmbH, Bocholt Seite 37<br />
Schattdecor AG, Thansau2. Umschlagseite<br />
SIMON Sinterlutions GmbH & Co .KG, Aichalden Seite 49<br />
Hans Schmid GmbH & Co. KG, Gronau Titel, Seite 32-33<br />
20-20 Technologies GmbH, Osnabrück Seite 49<br />
VAUTH-SAGEL Holding GmbH & Co.KG, Brakel-Erkeln Seite 11<br />
Wagner System GmbH, Lahr Seite 49<br />
Westag AG, Rheda-Wiedenbrück Seite 9<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 49
Personen<br />
L&S: Neuer Geschäftsführer<br />
Alexander Wiebe hat am 1. September 2022 die Geschäftsführung<br />
des Lichtsystem-Herstellers L&S Deutschland<br />
GmbH, Rödinghausen, übernommen. Der bisherige<br />
Geschäftsführer Udo Gottschalk hat das Unternehmen<br />
verlassen, um sich neuen Aufgaben außerhalb der Branche<br />
zu widmen. Als externer Berater wird der 54-Jährige die<br />
L&S-Unternehmensgruppe aber auch zukünftig begleiten.<br />
Wiebe war bereits von 2013 bis 2015 im Vertrieb der L&S<br />
Deutschland GmbH tätig. Anschließend wechselte der<br />
Betriebswirt als CEO zur L&S Lighting Corporation in die<br />
USA. Der 36-Jährige bleibt Vorstandsmitglied und Senior<br />
Advisor des US-Unternehmens. Photo: L&S Deutschland<br />
Verstärkung für den Lechner-Vertrieb<br />
Verstärkung für den Vertrieb beim Arbeitsplatten-Hersteller Lechner: Peter Fürst (links)<br />
übernimmt die Vertriebsleitung Süd, Stefan Trentmann die Vertriebsleitung Nord. Damit<br />
stellt das Unternehmen Vertriebsleiter Christian Eichenberg zwei Vertriebsprofis an die<br />
Seite: Fürst ist ein alter Bekannter bei Lechner, er kehrt nach drei Jahren wieder in seinen<br />
ehemaligen Verantwortungsbereich zurück. Stefan Trentmann (rechts) war zuvor im Außendienst<br />
von Lechner tätig und wird nun Vertriebsleiter Nord. Die beiden komplettieren die<br />
Führungsmannschaft im Bereich Sales zusammen mit Nicolas Jecker, der bereits seit März<br />
2021 für die Märkte Frankreich, Schweiz und Belgien verantwortlich ist. Photos: Lechner<br />
Caroline Heins leitet home & business bei Hailo<br />
Caroline Heins leitet seit 1. Oktober 2022 den Bereich<br />
home & business bei Hailo. Sie folgt auf Florian Müller, der<br />
das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt, um sich<br />
einer neuen Herausforderung zuzuwenden. Heins ist seit<br />
2021 im Unternehmen und verantwortete bisher das Hailo<br />
Innovation Center (HIC).<br />
Photo: Hailo<br />
Quooker verstärkt Außendienst<br />
Quooker Deutschland verstärkt den Außendienst,<br />
um die Fachhandelspartner vor dem<br />
aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund<br />
umfassend zu unterstützen: André<br />
Berensmann ist neuer Gebietsverkaufsleiter<br />
für Sachsen, Thüringen sowie die südlichen<br />
Teile von Brandenburg und Sachsen-Anhalt.<br />
Der Vertriebsexperte verfügt über langjährige<br />
Erfahrung im Küchenbereich mit Stationen<br />
bei Sedia Küchentechnik und Gutmann Exklusivhauben.<br />
Photo: Quooker<br />
New managing director at L&S –<br />
Alexander Wiebe took over the management<br />
of the lighting system manufacturer L&S<br />
Deutschland GmbH on 1 September 2022.<br />
The previous managing director Udo<br />
Gottschalk has left the company, but will<br />
continue to support the L&S group of<br />
companies as an external consultant.<br />
Caroline Heins heads home & business at<br />
Hailo – Caroline Heins is the new head of<br />
home & business at Hailo. She succeeds<br />
Florian Müller, who has left the company.<br />
Reinforcement for Lechner distribution –<br />
Peter Fürst (l.) takes over as Sales Manager<br />
South, Stefan Trentmann (r.) as Sales<br />
Manager North.<br />
Quooker strengthens its sales team –<br />
André Berensmann is the new area sales<br />
manager for Saxony, Thuringia and the<br />
southern parts of Brandenburg and Saxony-<br />
Anhalt at Quooker Germany.<br />
Textilmessen unter neuer Leitung<br />
Die Textilmessen Heimtextil, Techtextil und Texprocess der Messe Frankfurt starten zukünftig<br />
unter neuer Leitung: Bettina Bär (Mitte) verantwortet seit Mitte September 2022 die Leitung<br />
des Segments Heimtextilien der Heimtextil. Meike Kern (rechts) ist in der Doppelspitze der<br />
internationalen Messe für Wohn- und Objekttextilien weiterhin für das Segment Haustextilien<br />
zuständig. Bettina Bär folgt damit auf Sabine Scharrer (links), die zukünftig die Position<br />
als Show Director der internationalen Leitmessen Techtextil und Texprocess und das Brandmanagement<br />
übernimmt. Sie folgt damit auf Michael Jänecke, der ab 1. Januar 2023 in den<br />
Ruhestand geht.<br />
Photos: Messe Frankfurt<br />
50<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Textile trade fairs under new management<br />
– Bettina Bär (m.) is now responsible for the<br />
home textiles segment at Heimtextil. She<br />
succeeds Sabine Scharrer (l.) , who in future<br />
will take over the position of Show Director<br />
of the leading international trade fairs Techtextil<br />
and Texprocess and brand management.<br />
Meike Kern (r.) continues to be responsible<br />
for the home textiles segment as a joint<br />
leader of the international trade fair for home<br />
and contract textiles.