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material+technik_Ausgabe 06.2022

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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />

06 22<br />

Wohn- und<br />

Küchenmöbel:<br />

Sicam zeigt mehr<br />

Oberflächenprodukte<br />

Fertigungstechnik:<br />

Marktführer gehen bei<br />

Ligna an Bord<br />

Sitzmöbelbezüge:<br />

Zuschnitt bekommt<br />

Roboterhilfe


innovation<br />

needsprint<br />

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<strong>material+technik</strong> möbel <strong>Ausgabe</strong> 07/2022<br />

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Editorial<br />

Reise ins<br />

Ungewisse<br />

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Richard Barth, Chefredakteur/<br />

Editor-in-chief. Photo: Richter<br />

Der Russland-Ukraine-Krieg, steigende Energiekosten<br />

und auch eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst<br />

und Winter – die Liste der Probleme wird immer länger<br />

und bereitet nun auch der Einrichtungsbranche Kopfzerbrechen.<br />

Die kommenden Monate scheinen für die<br />

Möbelproduzenten und ihre Zulieferer zunehmend zu<br />

einer Reise ins Ungewisse zu werden. Bisher gehörten<br />

sie zu den wenigen Unternehmen, die von den Lockdowns<br />

in den beiden Corona-Jahren profitieren<br />

konnten, da sich die Konsumenten auf ihre Wohnung<br />

besannen und das ersparte Geld statt in Reisen in ihre<br />

Einrichtung steckten. Nun wendet sich das Blatt:<br />

Massive Preissteigerungen bei allen Produkten des<br />

täglichen Lebens und drastisch steigende Energiekosten<br />

schmälern das zur Verfügung stehende Geld<br />

der Endverbraucher. Langfristige Anschaffungen wie<br />

Möbel werden zurückgestellt, zumal die Banken<br />

wieder mit Zinsen für Erspartes locken. Das<br />

bekommen die Einrichtungsindustrie und ihre Zulieferer<br />

zu spüren, die schon seit dem Vorjahr mit steigenden<br />

Materialpreisen kämpfen müssen. Erste<br />

Unternehmen haben inzwischen auf den plötzlichen<br />

Markteinbruch reagiert und ihre Produktion gedrosselt.<br />

Wie wir auf den folgenden Seiten berichten, konnte<br />

auch das Marktforschungsinstitut Afry auf der diesjährigen<br />

Decorative Surfaces Conference die düstere<br />

Branchenstimmung nicht aufhellen. In Europa erwartet<br />

das Institut für den Oberflächenmarkt in den nächsten<br />

Jahren rückläufige Zahlen. Damit befinden sich die<br />

Marktforscher im Einklang mit den führenden Wirtschaftsinstituten,<br />

die in den vergangenen Tagen<br />

unisono der gesamten deutschen Wirtschaft ein<br />

deutlich niedrigeres Wachstum prognostizieren.<br />

Auf den Branchenmessen Sicam und Orgatec werden<br />

im Oktober die zahlreichen neuen Produkte und Innovationen<br />

und die Fülle an Ausstellern wohl noch über<br />

die problematische Lage hinwegtäuschen können.<br />

Wie wir berichten, musste der Veranstalter in<br />

Pordenone die Ausstellungsfläche sogar um eine<br />

weitere temporäre Halle erweitern, um die hohe Nachfrage<br />

zu decken. In Köln geht die Orgatec nach vier<br />

Jahren Pause wieder an den Start und tritt ebenfalls<br />

mit rund 600 Büromöbelanbietern auf. An einem<br />

erfolgreichen Re-Start im Jahr 2023 arbeiten derzeit<br />

aber auch die Organisatoren der interzum und Ligna.<br />

In exklusiven Interviews mit <strong>material+technik</strong> möbel<br />

erläutern die Messeverantwortlichen, mit welchen<br />

Konzepten sie die Welt nach Köln und Hannover<br />

bringen wollen und welche inspirierenden Ideen sie<br />

dabei im Ärmel haben.<br />

Journey into the unknown<br />

The Russia-Ukraine war, rising energy costs and also<br />

a possible new Corona wave in autumn and winter –<br />

the list of problems is getting longer and longer and<br />

is now also causing the furnishing industry headaches.<br />

The next months increasingly seem to become<br />

a journey into the unknown for furniture producers<br />

and their suppliers.<br />

Until now, they were among the few companies able<br />

to profit from the lockdowns in the two Corona years,<br />

as consumers turned their attention to their homes<br />

and put the money they had saved into their<br />

furnishings instead of travelling. Now the tide is<br />

turning: massive price increases in all products of<br />

everyday life and drastically rising energy costs are<br />

shrinking the money available to end consumers.<br />

Long-term purchases such as furniture are being put<br />

on the back burner, especially as banks are once<br />

again offering interest on savings. The furnishing<br />

industry as well as its suppliers , who are beginning<br />

to feel the consequences, have been struggling with<br />

rising material prices since last year. Already,<br />

companies have reacted to the sudden market slump<br />

and cut down their production.<br />

As we report on the following pages, even the market<br />

research institute Afry was unable to brighten the<br />

gloomy mood in the industry at this year’s Decorative<br />

Surfaces Conference. In Europe, the institute expects<br />

declining figures for the surface market in the next<br />

few years. This puts the market researchers in line<br />

with leading economic institutes, which over the past<br />

few days have unanimously forecast significantly<br />

lower growth for the entire German economy.<br />

At the industry trade fairs Sicam and Orgatec in<br />

October, the numerous new products and innovations<br />

and the abundance of exhibitors will probably still be<br />

able to conceal the problematic situation. As we<br />

report, the organiser in Pordenone even had to extend<br />

the exhibition area by a further temporary hall to meet<br />

the high demand. In Cologne, the Orgatec will be<br />

returning after a four-year break and will likewise<br />

feature around 600 office furniture suppliers. The<br />

organisers of interzum and Ligna are also currently<br />

working on a successful re-start in 2023. In exclusive<br />

interviews with <strong>material+technik</strong> möbel, those<br />

responsible for the trade fairs explain the concepts<br />

with which they want to bring the world to Cologne<br />

and Hanover, and the inspiring ideas they have up<br />

their sleeves for that purpose.<br />

Einfacher Aufruf über<br />

Web-Browser<br />

Auswahl bezogen auf<br />

Konstruktion<br />

Dynamische Verknüpfung<br />

von Daten<br />

Download in über<br />

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Halle 1 - Stand C30<br />

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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 3


Inhalt<br />

Titel: Hans Schmid<br />

Seiten 32–33<br />

Kasten- und Küchenmöbel<br />

Seiten 6–39<br />

Maschinen und Verfahren<br />

Seiten 40–45<br />

Sitzmöbel<br />

Seiten 46–48<br />

Zum Titelbild: Die „MFS-Touch“-<br />

Oberfläche der Hans Schmid KG<br />

kombiniert matte Optik mit Anti-<br />

Fingerprint-Eigenschaft und Pflegeleichtigkeit.<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Impressum 24<br />

Partner der Möbelindustrie49<br />

Inserentenverzeichnis49<br />

Personen 50<br />

Fokus<br />

Sicam mit noch breiterem<br />

Zulieferangebot6–7<br />

Zutaten für flexible und<br />

individuelle Möbel 12–16<br />

Veränderungen in der Bürowelt<br />

aufspüren 34–37<br />

Macher & Märkte<br />

„Trotz größerer Fläche<br />

konnten wir nicht alle<br />

Anfragen erfüllen“ 8–9<br />

Italien: Guter Jahresstart,<br />

schlechtes Ende? 10<br />

„Wir wollen die Zukunft<br />

nachhaltig gestalten“ 20–21<br />

„Die interzum besitzt<br />

eine weltweite<br />

Leuchtturmfunktion“ 22–24<br />

Oberflächenkonferenz<br />

nahm Digitaldruck<br />

unter die Lupe 26–31<br />

Produkte & Konzepte<br />

Erfolgreicher Streifzug 17<br />

Ein Mineralwerkstoff<br />

zeigt Farbe 17<br />

Dekore authentisch inszeniert 18<br />

Dekorkanten mit Style 25<br />

Innovative Beschichtungstechnologie<br />

für einzigartige<br />

Haptik 32–33<br />

Großer Auftritt für Tanne und<br />

Pinie 37<br />

Flexibel und nachhaltig 38–39<br />

Fokus<br />

Italienisches Schaufenster<br />

für Technologien 40–41<br />

Produkte & Konzepte<br />

Individuelle Einrichtungen<br />

fehlerfrei produzieren 42<br />

Macher & Märkte<br />

„Die Ligna ´23 setzt auf<br />

Kontinuität“ 44–45<br />

Fokus<br />

Automatisierungslösungen für die<br />

Polstermöbelindustrie 46–47<br />

Produkte & Konzepte<br />

Komplettbearbeitung auf kleiner<br />

Fläche 48<br />

Im Dialog mit<br />

<strong>material+technik</strong> möbel:<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

diesjährigen<br />

Sicam in Pordenone!<br />

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4<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


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Fokus<br />

Mehr als Aussteller machen die Sicam zum größten Zulieferevent des Jahres.<br />

More than 570 exhibitors make Sicam the biggest supplier event of the year. <br />

Photo: Barth<br />

Sicam mit noch<br />

breiterem Zulieferangebot<br />

Als größter Zulieferevent im Jahr 2022 geht Mitte Oktober die Sicam in Pordenone an den Start. Nachdem<br />

die Messe im vergangenen Jahr als einzige Präsenzmesse die Einrichtungsindustrie empfangen konnte,<br />

hoffen Veranstalter und Aussteller, bei der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> an Vor-Pandemie-Zeiten anknüpfen zu<br />

können. Die Voraussetzungen dafür scheinen gegeben.<br />

Die Sicam in Pordenone, die vom<br />

18. bis zum 21. Oktober dieses Jahres<br />

ihre Pforten öffnet, zeigt sich<br />

bei Redaktionsschluss in bester<br />

Verfassung. Während im vergangenen<br />

Jahr ein Großteil der Beschlaghersteller<br />

aufgrund der unsicheren<br />

Pandemielage auf eine Messeteilnahme<br />

verzichtet hatte, kann die<br />

diesjährige Sicam fast alle Anbieter<br />

an Bord begrüßen. Nicht alle<br />

Beschlagproduzenten werden allerdings<br />

an ihren angestammten Plätzen<br />

anzutreffen sein, da viele von<br />

ihnen durch den Messeverzicht<br />

ihre Stammplätze verloren haben,<br />

die im vergangenen Jahr an namhafte<br />

Oberflächenanbieter gingen.<br />

Hettich bleibt auch in diesem Jahr<br />

der Messe fern, was die Unternehmensleitung<br />

mit der Präsenz auf<br />

der Holz-Handwerk in Nürnberg<br />

erklärt. Auch Salice werden die<br />

Besucher in Pordenone in diesem<br />

Jahr nicht antreffen. Dafür ist<br />

Grass, der im Juli der Holz-Handwerk<br />

eine Absage erteilt hatte, in<br />

Pordenone wieder dabei. Da die<br />

Anbieter von Dekoroberflächen<br />

weiterhin auf der Messe ausstellen<br />

wollten, hat sich der Veranstalter zu<br />

einer temporären Erweiterung der<br />

Halle 8 entschlossen. Die bereits in<br />

den Vorjahren genutzte temporäre<br />

Messehalle 10 wird erneut Aussteller<br />

beherbergen und als dritter Eingang<br />

für die Veranstaltung fungieren.<br />

Über 570 Aussteller<br />

Laut Veranstalter war die Messe<br />

bereits im Sommer ausgebucht<br />

und es gab eine Warteliste. Mit<br />

rund 570 Ausstellern werden etwa<br />

30 Aussteller mehr teilnehmen als<br />

im vergangenen Jahr. Gegenüber<br />

der Vor-Pandemie-<strong>Ausgabe</strong> sind es<br />

allerdings weniger Anbieter, was<br />

6<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

Digitalisierung und Digitaldruck<br />

An den fünf Messetagen wird den<br />

Besuchern dieses Jahr erneut nur<br />

ein kleines Rahmenprogramm<br />

geboten. Bei Redaktionsschluss<br />

standen Vorträge und Informationsveranstaltungen<br />

von Ifurn („Digital<br />

is better“) sowie von Verinlegno<br />

und Catas zum Thema Lack und<br />

Emissionen auf der Agenda.<br />

Ungebrochenes Ausstellerinteresse lässt die Ausstellungsfläche<br />

der Sicam erneut wachsen.<br />

Unabated exhibitor interest causes another increase in the Sicam’s<br />

exhibition space. <br />

Photo: Barth<br />

Veranstalter Carlo Giobbi mit der<br />

Beteiligung namhafter Unternehmen<br />

und ihrer größeren Messestände<br />

erklärt. 2019 zählte die<br />

Sicam 604 Aussteller.<br />

Auf der diesjährigen Sicam sind<br />

dafür nicht nur die führenden<br />

Beschlaghersteller, sondern erstmals<br />

fast alle großen Oberflächenspezialisten<br />

an Bord. Neben Schattdecor<br />

und Neodecortech präsentieren<br />

sich den Besuchern nun auch<br />

Impress und Interprint sowie Klöckner<br />

Pentaplast.<br />

Im Vorjahr waren bereits Decor<br />

Druck Leipzig sowie Continental<br />

und Renolit angetreten. Neuzugänge<br />

verzeichnet auch der Holzwerkstoffbereich,<br />

wo neben Egger,<br />

Saviola, Rheinspan, Swiss Krono,<br />

Kaindl und Kastamonu aus der Türkei<br />

erstmals Sonae Arauco mit<br />

dabei ist. Bei Abet Laminati, Arpa,<br />

Cleaf, Melaplast und Fundermax<br />

können sich die Besucher zudem<br />

über neue Trends bei Schichtstoffen<br />

informieren.<br />

Mit Rehau, MKT, Surteco, Proadec<br />

und Kröning sind auch namhafte<br />

Kantenspezialisten unter den Ausstellern.<br />

Aus Deutschland stammen<br />

in diesem Jahr rund 70 Anbieter,<br />

die in Pordenone ein breites<br />

Produktspektrum präsentieren.<br />

Damit ist Deutschland nach Italien<br />

die größte Ausstellernation.<br />

Internationales Angebot<br />

Auf die Besucher der Sicam wartet<br />

damit erneut ein sehr internationales<br />

Angebot, denn über ein Viertel<br />

der Aussteller wird nicht aus Italien<br />

stammen.<br />

Da die meisten Reiserestriktionen<br />

gefallen sind, hofft der Veranstalter,<br />

auch bei den Besucherzahlen<br />

Dieses Jahr gehen weitere Anbieter aus dem Oberflächenbereich<br />

an Bord.<br />

In 2022, further suppliers from the surface sector will come<br />

on board. <br />

Photo: Barth<br />

wieder an Vor-Pandemie-Zeiten<br />

anknüpfen zu können. Die Vorjahresausgabe<br />

hatten Vertreter von<br />

7.236 Firmen besucht, was rund ein<br />

Fünftel weniger war als 2019, wo<br />

fast 8.300 Unternehmen gezählt<br />

wurden. Der Anteil der ausländischen<br />

Besucher belief sich damals<br />

auf rund 32 Prozent. Trotz<br />

be stehender Reisebeschränkungen<br />

stammten bei der <strong>Ausgabe</strong><br />

2021 die Besucher laut Veranstalterangaben<br />

aus 91 Ländern der<br />

Welt. Mit 78 Prozent dominierten<br />

jedoch die europäischen Besucher,<br />

nur ein kleiner Teil war aus Übersee<br />

angereist. 2019 lag etwa der Anteil<br />

der asiatischen Interessenten mit<br />

rund 24 Prozent rund 10 Prozent<br />

höher als 2021.<br />

Den Besuchern stehen auch 2022<br />

drei Eingänge zur Verfügung, und<br />

zwar in den Hallen 1, 5 und 10.<br />

Wie in den Vorjahren fährt halbstündlich<br />

ein Shuttle-Bus vom<br />

Flughafen Venedig zur Messe und<br />

von der Messe zum Flughafen.<br />

Alle zwei Stunden gibt es zudem<br />

eine Verbindung zum Flughafen in<br />

Treviso.<br />

ba<br />

Neben der Halle 10 wird es dieses Jahr eine temporäre Erweiterung<br />

der Halle 8 geben.<br />

In addition to Hall 10, there will be a temporary extension to Hall 8<br />

this year. <br />

Photo: Barth<br />

Sicam with an even broader range of suppliers<br />

As the biggest supplier event of 2022, Sicam will be held in Pordenone<br />

from 18 to 21 October. While last year a large number of fittings manufacturers<br />

decided not to take part in the trade fair due to the uncertain<br />

pandemic situation, this year, the trade fair can once again welcome<br />

almost all suppliers on board. With the expansion of Hall 8 as well as the<br />

temporary Hall 10, the trade fair management is reacting not least to the<br />

strong response from the surface and wood materials industry, which<br />

will be present with a number of new companies. With around 570<br />

supplier companies, there will be about 30 more exhibitors on board<br />

than last year. Visitors to Sicam can once again expect a very international<br />

range of products and services, as more than a quarter of the<br />

exhibitors will not be from Italy. Since most travel restrictions have been<br />

lifted, the organiser hopes that visitor numbers will also return to prepandemic<br />

levels. In 2019, representatives of almost 8,300 companies<br />

had visited the trade fair. Back then, the proportion of foreign visitors was<br />

around 32 per cent.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 7


Macher & Märkte<br />

»Trotz größerer Fläche konnten<br />

wir nicht alle Anfragen erfüllen«<br />

Der Erfolgskurs der Zuliefermesse Sicam in Pordenone scheint auch im 14. Jahr seit ihrem Start<br />

ungebrochen. Erneut muss Veranstalter Carlo Giobbi mit einer weiteren temporären Halle mehr Platz für die<br />

Aussteller schaffen, um die starke Nachfrage erfüllen zu können. Im Interview mit <strong>material+technik</strong> möbel<br />

gibt der Messeveranstalter einen Ausblick auf die kommende <strong>Ausgabe</strong> und erläutert sein Erfolgsrezept.<br />

m+t: Im vergangenen Jahr hatten<br />

führende Beschlaghersteller<br />

nicht an der Sicam teilgenommen.<br />

Wie sieht es dieses<br />

Jahr aus?<br />

Giobbi: Wir sind sehr froh darüber,<br />

dass die meisten Beschlaghersteller<br />

vom 18. bis zum 21. Oktober<br />

wieder an der Sicam teilnehmen.<br />

Anhand der Ausstellerliste auf<br />

unserer Website können sich Ihre<br />

Leser darüber informieren, welche<br />

Firmen an Bord sein werden.<br />

Namen nennen wir wie immer<br />

nicht.<br />

m+t: Werden Aussteller, die im<br />

vergangenen Jahr pausierten,<br />

bei der kommenden <strong>Ausgabe</strong> die<br />

gleiche Position wie vor der<br />

Pandemie einnehmen?<br />

Giobbi: Bei der Sicam haben die<br />

Aussteller des Vorjahres ein<br />

Vorrecht auf die gehabte Standfläche.<br />

Da die Produktkategorien in<br />

den Hallen gemischt und alle Hallen<br />

daher gleich gut besucht sind,<br />

haben Aussteller mit neuen Hallenoder<br />

Standpositionen keinerlei<br />

Nachteile.<br />

„Die Halle 8 erhält<br />

einen temporären<br />

Anbau“<br />

m+t: 2021 fanden die Besucher<br />

zahreiche neue Anbieter auf den<br />

Standplätzen der nicht ausstellenden<br />

Unternehmen. Werden<br />

die Neuzugänge auch 2022 teilnehmen?<br />

Giobbi: Wie zuvor erläutert, haben<br />

die Aussteller des Vorjahres ein<br />

Vorrecht auf die Standfläche. Wer<br />

vor dem 15. Dezember bestätigt<br />

hat, kann den gleichen Stand<br />

behalten.<br />

Carlo Giobbi ist Gründer und Veranstalter der Sicam in Pordenone.<br />

Carlo Giobbi is the founder and organiser of the Sicam in<br />

Pordenone. <br />

Photo: Sicam<br />

m+t: Wird es zu den bestehenden<br />

Messehallen erneut eine<br />

temporäre Halle geben?<br />

Giobbi: Die temporäre Halle 10 wird<br />

wie bei den beiden Vorveranstaltungen<br />

wieder aufgebaut. Zusätzlich<br />

gibt es eine temporäre Vergrößerung<br />

der Halle 8. Außerdem<br />

haben wir intensiv an den Verbindungen<br />

der Hallen gearbeitet, damit<br />

es keinen Unterschied zwischen<br />

den bestehenden und den temporären<br />

Hallen gibt. Trotz dieser Vergrößerung<br />

durch die beiden temporären<br />

Hallen konnten wir leider nicht alle<br />

Anfragen erfüllen.<br />

m+t: Mit wie vielen Ausstellern<br />

rechnen Sie?<br />

Giobbi: Wir erwarten zur Sicam<br />

rund 600 Aussteller, von denen 70<br />

Prozent aus Italien und 30 Prozent<br />

aus 28 Ländern der Welt stammen<br />

werden. Wie immer wird<br />

Deutschland nach Italien die größte<br />

Ausstellernation sein.<br />

m+t: Wird die Verlegung der imm<br />

cologne von Januar in den Juni<br />

möglicherweise Auswirkungen<br />

auf die Sicam haben?<br />

Giobbi: Im italienischen Messekalender<br />

ändert diese Verschiebung<br />

der Kölner Veranstaltung wenig.<br />

Eine Verlegung der Messetermine<br />

verschiebt sicherlich das Gleichgewicht<br />

der Möbelmessen in<br />

Europa, wir glauben aber nicht,<br />

dass dies Auswirkungen auf den<br />

Besuch der Sicam haben wird.<br />

„Die Qualität der<br />

Besucher ist wichtiger<br />

als die Quantität“<br />

m+t: Apropos Besucher: Mit wie<br />

vielen Fachinteressenten rechnen<br />

Sie?<br />

Giobbi: Zur Sicam kamen vor der<br />

Pandemie regelmäßig Besucher<br />

aus rund 100 Ländern und von<br />

mehr als 8.000 Unternehmen. Wir<br />

glauben, dieses Jahr wieder die<br />

Zahlen von 2019 erreichen zu<br />

können. Mit diesem Ergebnis sind<br />

wir als Veranstalter und unsere<br />

Aussteller immer sehr zufrieden<br />

gewesen.<br />

Schließlich will die Sicam eine<br />

technische B2B-Messe bleiben,<br />

weshalb für uns die Qualität der<br />

Besucher und nicht die Quantität<br />

sehr wichtig ist.<br />

8<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Rubrik<br />

m+t: Auf welche Länder haben<br />

Sie den Fokus bei der Besucherwerbung<br />

gelegt?<br />

Giobbi: Wir haben dieses Jahr viel<br />

in Südamerika geworben und<br />

waren auf den Messen in Mexico,<br />

Kolumbien, Brasilien, Argentinien<br />

und auch auf der IWF in Atlanta mit<br />

einem Stand präsent. Zur diesjährigen<br />

Sicam werden wir eine Delegation<br />

aus Peru begrüßen können,<br />

aber auch Delegationen aus dem<br />

Iran und der Türkei erwarten wir.<br />

Voraussichtlich wird sogar eine<br />

Gruppe aus der Ukraine kommen,<br />

natürlich wird sie dieses Jahr viel<br />

kleiner sein als in den Vorjahren.<br />

Generell haben wir in den wichtigsten<br />

europäischen Märkten in<br />

den Branchenzeitschriften Werbung<br />

geschaltet und waren auf-<br />

Branchenmessen mit Infoständen<br />

vertreten oder als Besucher unterwegs.<br />

m+t: Werden sich die Hygi eneund<br />

Sicherheitsvorschriften von<br />

denen des Vorjahres unterscheiden?<br />

Giobbi: Im Moment sind in Italien<br />

für Messen keine Sicherheitsvorschriften<br />

vorhanden, und es<br />

herrscht auch keine Maskenpflicht<br />

mehr.<br />

m+t: Gibt es gegenüber den<br />

Vorveranstaltungen Änderungen<br />

im Bewirtungskonzept?<br />

Giobbi: Um unseren Ausstellern<br />

einen immer besseren Service<br />

bieten zu können, wird es zum<br />

ersten Mal ein Bistro für einen noch<br />

schnelleren Business-Lunch geben.<br />

„Erstmalig gibt es ein<br />

Bistro für schnelleren<br />

Lunch“<br />

m+t: Wie sehen die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

aus?<br />

Giobbi: Die vergangenen Jahre<br />

waren für die Branche aufgrund<br />

der Covid-Pandemie, des Rohstoffmangels<br />

sowie langer Lieferzeiten<br />

sehr schwierig. Andererseits aber<br />

für die Möbelindustrie auch sehr<br />

profitabel. Mit dem Krieg ist alles<br />

komplizierter geworden,<br />

besonders Russland, aber auch die<br />

Ukraine sind für Italien stets ein<br />

sehr wichtiger Markt gewesen. Bis<br />

jetzt ist dieser Verlust recht<br />

marginal geblieben, da andere<br />

Exportmärkte an Bedeutung<br />

gewonnen haben. Die ersten vier<br />

Monate 2022 sind in der Einrichtungsindustrie<br />

noch positiv ausgefallen,<br />

doch die Branche blickt mit<br />

ein bisschen Sorge auf das zweite<br />

Halbjahr, da die drastische<br />

Erhöhung der Stromkosten ein<br />

großes Problem ist.<br />

Besonders in diesen Zeiten halte<br />

ich es für sehr wichtig, mit Innovationen<br />

auf den Markt zu kommen.<br />

Messen als Treffpunkt für Ideen,<br />

und Neuigkeiten sowie zur<br />

Festigung guter Zusammenarbeit<br />

werden dadurch noch wichtiger.<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Richard<br />

Barth.<br />

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DER MINERAL-<br />

WERKSTOFF,<br />

UM RÄUME NEU<br />

ZU DENKEN<br />

SICAM<br />

18.- 21.10.2022<br />

Halle 9<br />

Stand B17<br />

“Despite a larger area, we were not able<br />

to meet all requests”<br />

In an interview with <strong>material+technik</strong> möbel, trade fair organiser Carlo<br />

Giobbi gives a preview of the upcoming Sicam, which will take place in<br />

Pordenone from 18 to 21 October. As he explains, this time, there will<br />

not only be an additional temporary exhibition hall, but also an extension<br />

of Hall 8. He welcomed the fact that most of the fittings manufacturers<br />

are participating in the Sicam again, as some companies had decided<br />

not to take part last year due to the pandemic. According to Giobbi,<br />

around 600 exhibitors are expected, of which 70 per cent will be from<br />

Italy and 30 per cent from 28 countries around the world. After the<br />

Sicam regularly attracted visitors from around 100 countries and more<br />

than 8,000 companies before the pandemic, Giobbi believes they will<br />

be able to reach the numbers of 2019 again. Ultimately, however, the<br />

quality of the visitors is more important to him than their quantity. He<br />

further informed that, for the first time, there will be a bistro for an even<br />

faster business lunch.<br />

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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 9


Macher & Märkte<br />

Italien: Guter Jahresstart,<br />

schlechtes Ende?<br />

Die italienische Möbelindustrie war nach einem sehr<br />

erfreulichen Jahr 2021 ebenso hoffnungsvoll ins<br />

Jahr 2022 gestartet. Ihr Höhenflug wurde durch den<br />

Ukraine-Krieg im Jahresverlauf allerdings kräftig<br />

ausgebremst, so dass die Branche ihre Erwartungen<br />

für das Gesamtjahr deutlich zurückfahren musste.<br />

Die Jahresbilanz 2021 war für die<br />

italienische Einrichtungsindustrie<br />

sehr erfreulich ausgefallen. Laut<br />

Angaben des Branchenverbandes<br />

FederlegnoArredo konnte die<br />

gesamte Einrichtungssparte inklusive<br />

Beleuchtungskörpern ihren<br />

Umsatz gegenüber dem vorangegangenen<br />

Jahr um 21,7 Prozent auf<br />

26 Mrd. Euro steigern. Durch die<br />

kräftige Nachfrage konnte selbst<br />

der Umsatz des Vor-Pandemie-<br />

Jahres 2019 um 10,7 Prozent übertroffen<br />

werden. Das zweistellige<br />

Umsatzplus verdankt die Einrichtungsindustrie<br />

vor allem den Verkäufen<br />

im Inland, die auf 12,5 Mrd.<br />

Euro stiegen und damit gegenüber<br />

2020 um 23,7 Prozent zulegten.<br />

Der erzielte Umsatz lag zudem 12,8<br />

Prozent über dem Wert von 2019.<br />

Den Zuwachs in der Möbelsparte<br />

beziffert FederlegnoArredo auf<br />

25,6 Prozent gegenüber 2020 und<br />

15,6 Prozent gegenüber 2019. Insgesamt<br />

belief sich der Umsatz auf<br />

16 Mrd. Euro, wobei Preiserhöhungen<br />

infolge gestiegener Materialpreise<br />

zu diesem Ergebnis beigetragen<br />

hatten. Andererseits hatte<br />

auch der italienische Staat den<br />

Möbelkauf stark angekurbelt. Dies<br />

spiegelt sich im Inlandsabsatz<br />

wider, der gegenüber 2020 um 27<br />

Prozent und gegenüber 2019 um<br />

16,6 Prozent zulegte. Im Export<br />

waren die Möbelhersteller allerdings<br />

ebenfalls erfolgreich. Hier<br />

lagen die Zuwachsraten bei 23,6<br />

bzw. 14,4 Prozent.<br />

Werden in die Betrachtung die<br />

anderen Sparten der Holzindustrie<br />

einbezogen, so belief sich der<br />

Umsatz der gesamten Holz- und<br />

Möbelindustrie des Landes auf 49<br />

Mrd. Euro, von denen 18 Mrd. Euro<br />

im Export erzielt wurden. Das war<br />

ein Zuwachs von 14,1 Prozent<br />

gegenüber 2020 und 14,3 Prozent<br />

gegenüber 2019, als der Umsatz<br />

noch 43 Mrd. Mrd. Euro betrug.<br />

Kräftig gewachsen war insbesondere<br />

der Absatz der Industriesparte<br />

auf dem heimischen Markt, der<br />

gegenüber 2020 um 28,9 Prozent<br />

und gegenüber 2019 um 18,5 Prozent<br />

zulegte. Beim Export fielen die<br />

Steigerungsraten des Industriezweiges<br />

moderater aus: 20,6 Prozent<br />

Plus gegenüber 2020 und 7,3<br />

Prozent gegenüber 2019.<br />

Rückenwind durch Steuererleichterungen<br />

Die durchweg zweistelligen Steigerungsraten<br />

sind nicht zuletzt den<br />

verschiedenen Förderprogrammen<br />

der italienischen Regierung zu verdanken,<br />

die seit Jahren die Renovierung<br />

und Sanierung von Wohnungen<br />

und Häusern sowie den<br />

Kauf neuer Einrichtungen kräftig<br />

unterstützt. Sowohl der „Superbonus“<br />

als auch der „Bonus mobili“<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren positiv auf den Umsatz des<br />

Industriezweigs ausgewirkt. So<br />

sieht der „Superbonus“ für energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

einen Steuerabsetzbetrag von 110<br />

Prozent über einen Zeitraum von<br />

fünf bzw. ab 2022 von vier Jahren<br />

vor.<br />

Der „Bonus mobili ed elettrodomestici“<br />

bedeutet eine Steuerermäßigung<br />

von fünfzig Prozent auf maximal<br />

10.000 Euro für den Kauf von<br />

Möbeln und energiesparenden<br />

Haushaltsgeräten. Da beide Steuererleichterungen<br />

auch im nächsten<br />

Jahr beibehalten werden, erwartet<br />

die Branche erneute Kaufimpulse,<br />

falls diese nicht durch den kräftigen<br />

Anstieg der Energie- und Lebenshaltungskosten<br />

ausgebremst werden.<br />

Der Salone del Mobile in Mailand wurde im vergangenen Juni<br />

wieder zum Schaufenster der italienischen Möbeindustrie.<br />

Last June, the Salone del Mobile in Milan once again became the<br />

showcase for the Italian furniture industry.<br />

Photo: Henjes<br />

Erfolg im Ausland<br />

Weiteren Rückenwind erhofft sich<br />

die italienische Einrichtungsindustrie<br />

vom Export, der 2021 auf 13,5<br />

Mrd. Euro gestiegen ist, was ein<br />

Plus von 9,3 Prozent gegenüber<br />

2019 bedeutet. Das Interesse an<br />

italienischen Küchenmöbeln<br />

erwies sich als besonders groß,<br />

denn die Sparte konnte ihre Ausfuhren<br />

um 24 Prozent gegenüber<br />

2020 und um 12,2 Prozent gegenüber<br />

2019 ausbauen. Erfreulich entwickelte<br />

sich auch die Außenhandelsbilanz<br />

der Einrichtungsindustrie:<br />

Die Ausfuhren konnten die Einfuhren<br />

um 9,3 Mrd. Euro übersteigen,<br />

was einem Plus von 7,2 Prozent<br />

gegenüber 2019 entspricht. Den<br />

Außenhandelsbilanz-Überschuss<br />

der Möbelindustrie beziffert FederlegnoArredo<br />

auf 5,7 Mrd. Euro.<br />

Gedämpfte Erwartungen<br />

Der Start ins Jahr 2022 war für die<br />

Einrichtungsindustrie nicht minder<br />

erfolgreich verlaufen. So konnten<br />

die Möbelhersteller im ersten<br />

Italy: Good start to the year, bad end?<br />

Quartal 2022 ihren Umsatz um<br />

24,5 Prozent gegenüber dem vergleichbaren<br />

Vorjahreszeitraum steigern.<br />

Dabei betrug der Zuwachs im<br />

Inland 27,2 Prozent, während der<br />

Auslandsumsatz um 21 Prozent<br />

stieg. Die Experten des Marktforschungsinstituts<br />

CSIL führen den<br />

guten Jahresstart vor allem auf den<br />

hohen Auftragsbestand zum Jahresende<br />

2021 zurück.<br />

Für das Gesamtjahr 2022 haben die<br />

Marktforscher ihre Erwartungen<br />

inzwischen zurückgeschraubt und<br />

gehen davon aus, dass die italienische<br />

Möbelproduktion im laufenden<br />

Jahr nur noch um reale 0,9 Prozent<br />

wächst. Bei den Prognosen für<br />

2023 zeigt sich das Institut ebenfalls<br />

pessimistisch und erwartet<br />

nur noch ein Plus von 0,5 Prozent.<br />

Sollte es in den nächsten Monaten<br />

zu Energieversorgungsproblemen<br />

und in der Folge zu Produktionseinstellungen<br />

vor allem im Holzwerkstoffbereich<br />

kommen, so befürchtet<br />

CSIL ein deutlich schlechteres<br />

Jahresergebnis. <br />

ba<br />

After a very encouraging 2021, the Italian furniture industry startet<br />

equally hopeful into 2022. However, the Ukraine war considerably<br />

slowed down their soaring success during the course of the year,<br />

resulting in the industry having to significantly reduce its expectations<br />

for the year as a whole. The CSIL market research institute forecasts real<br />

production growth of just 0.9 per cent for the industry. In 2023, an<br />

increase of just 0.5 per cent is expected. The entire furnishings sector<br />

(including lighting fixtures) had been able to increase its turnover by 21.7<br />

per cent to EUR 26 billion in 2021 compared to the previous year.<br />

Compared to 2019, the increase was 10.7 per cent.<br />

10<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


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Baum und unterstützen<br />

damit die Initiative<br />

„PLANT-FOR-THE-PLANET“.


Fokus<br />

Zutaten für flexible und<br />

individuelle Möbel<br />

Auf der Sicam in Pordenone präsentieren sich im<br />

Oktober fast 600 Anbieter von Zulieferprodukten für<br />

den Einrichtungsbereich und machen die Veranstaltung<br />

zum größten Schaufenster für Beschläge, Licht<br />

und dekorative Oberflächen seit dem Beginn der<br />

Pandemie. Einen kleinen Vorgeschmack bot im Juli<br />

die Holz-Handwerk in Nürnberg, auf der einige<br />

Zulieferunternehmen, die auch an der Sicam teilnehmen,<br />

ihre Neuentwicklungen bereits vorgestellt<br />

hatten.<br />

Die Möbelzulieferunternehmen<br />

versammelten sich auf der Holz-<br />

Handwerk erneut im Obergeschoss<br />

der Halle 10. Allerdings<br />

machte sich der Teilnahmeverzicht<br />

von Häfele sowie weiterer Unternehmen<br />

wie Grass oder Remmers<br />

bemerkbar. Da die verbliebenen<br />

Unternehmen ihre Positionen<br />

behielten, klaffte in der Halle eine<br />

riesige Lücke, was Jordan Lacke/<br />

Plantag sauer aufstieß. Deren<br />

Stand lag nahezu isoliert am<br />

hinteren Ende der Halle. Da musste<br />

schon der Leiter der Detmolder<br />

Drum-School auf Original-Gebinden<br />

laut trommeln, damit der Messestand<br />

beachtet wurde. Gleichzeitig<br />

gab es Unternehmen wie FGV aus<br />

Italien, die erstmals an der Holz-<br />

Handwerk teilnahmen.<br />

Der Holzwerkstoffbereich zeigte<br />

sich sogar nahezu vollständig<br />

präsent. Mit Egger, Pfleiderer,<br />

Kronospan sowie Swiss Krono bot<br />

sich Tischlern und Schreinern ein<br />

breites Angebot an Plattenmaterialien<br />

und dekorativen Oberflächen.<br />

Dazu kamen neue Dienstleistungen,<br />

wie sie Egger etwa mit<br />

seinem Möbelplanungsprogramm<br />

„Egger inside“ vorstellte. Zusatzinformationen<br />

boten praxisnahe<br />

Vorführungen wie etwa auf dem<br />

Stand von Kleiberit, wo der<br />

deutsche Meister der WorldSkills<br />

die immensen Haftkräfte des<br />

neuen STP-Klebstoffs „Kleiberit<br />

605.1“ demonstrierte, oder auf<br />

dem Stand von Ostermann, wo ein<br />

Vergleich der Feuchteresistenz von<br />

TPU- und PUR-Kanten gezeigt<br />

wurde.<br />

Moderne Klebstoffe<br />

Mit dem neuen einkomponentigen<br />

Klebstoff „Kleiberit 605.1“ will<br />

Kleiberit einen Problemlöser für<br />

Auf dem Stand von Kleiberit wurden die hohen Haftungskräfte des<br />

neuen STP-Klebstoffs vorgeführt.<br />

The high adhesive forces of the new STP adhesive were demonstrated<br />

at the Kleiberit stand.<br />

Photo: Barth<br />

Handwerk und Industrie bieten,<br />

denn der Kleber basiert auf silanterminierten<br />

Polymeren. Solche STP-<br />

Klebstoffe zeichnen sich laut<br />

Anbieter durch hervorragende<br />

Verarbeitungseigenschaften aus<br />

und vereinen die Vorteile der<br />

Folien-, Lack- und PUR-Leime. Zur<br />

UV- und Witterungsbeständigkeit<br />

kommt laut Kleiberit, dass sich die<br />

Trägerplatte bei einseitiger<br />

Beschichtung nicht verzieht. Die<br />

vielfältige Anwendbarkeit auf fast<br />

allen Trägermaterialien machen den<br />

Hybrid-Klebstoff nach Ansicht von<br />

Kleiberit zu einem Allrounder, da<br />

sich Industrie und Handwerk<br />

immer häufiger mit neuen Materialien<br />

und Materialkombinationen<br />

sowie Anforderungen bezüglich<br />

der Verklebungsqualität und Bindefestigkeit<br />

konfrontiert sehen.<br />

Als weiterer Klebstoffspezialist war<br />

Jowat an Bord. Auf seinem Stand<br />

stellte das Unternehmen erstmals<br />

auf einer Messe die Jowat Pro<br />

GmbH vor. Das Tochterunternehmen<br />

betreibt seit 2020 den<br />

Onlineshop für Fachhändler und<br />

professionelle Endverbraucher und<br />

12<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Bei Jordan Lacke wurde auf Originalgebinden getrommelt, um auf<br />

den Messestand am hinteren Ende der Messehalle aufmerksam zu<br />

machen.<br />

At Jordan Lacke, original containers were used as drums to draw<br />

attention to the stand at the back of the exhibition hall.<br />

Photo: Barth


Fokus<br />

Anzeige/Advertisement<br />

ermöglicht Bestellungen rund um<br />

die Uhr. Aktuell umfasst das Portfolio<br />

150 Produkte. Künftig sollen<br />

weitere Services wie Anwendervideos<br />

und -tipps sowie Tutorials<br />

das Angebot ergänzen. Der neue<br />

PO-Hotmelt mit der Bezeichnung<br />

„Jowat-Toptherm 237.40 “ für die<br />

Kantenverklebung zählte zu den<br />

weiteren neuen Produkten. Der<br />

Klebstoff soll eine Alternative zu<br />

PUR-Schmelzklebstoffsystemen<br />

darstellen. Darüber hinaus informierte<br />

Jowat, dass die PUR-<br />

Hotmelts „Jowatherm Reaktant<br />

MR 607.90“ sowie die Variante<br />

„MR 608.90“ als Granulat künftig<br />

ebenfalls kennzeichnungfrei<br />

erhältlich sind.<br />

Praxisnahe Live-Vorführungen<br />

Ostermann stellte nicht nur sein<br />

immer breiteres Sortiment an<br />

Kanten sowie dekorativen Oberflächenmaterialien<br />

aus, sondern<br />

zeigte auch Anwendungsbeispiele<br />

mit seinen Produkten: So wurde<br />

anhand einer Showküche auf dem<br />

Stand die Bedeutung wasserbeständiger<br />

Fugen vorgeführt und die<br />

Feuchtigkeitsbeständigkeit gegen<br />

Wasserdampf bei der Verklebung<br />

der Kanten mit PUR-Schmelzklebern<br />

demonstriert. Alternativ<br />

wurde eine Nullfugen-Kante mit<br />

TPU-Funktionsschicht gezeigt, mit<br />

der ebenfalls eine hohe Wasserund<br />

Wärmestandfestigkeit erzielt<br />

wird. Live zeigte das Unternehmen<br />

zudem die Flächenverklebung von<br />

Linoleum sowie Naturoberflächen<br />

von Organoid. Einige Oberflächen<br />

wie etwa „Wildspitze“ und „Bergwiesn“<br />

sind künftig schon ab einer<br />

Länge von 1 Meter und danach in<br />

10-cm-Schritten erhältlich. Inspirationswelten<br />

¬ ein Bike-Shop, eine<br />

Juweliervitrine sowie Thekenmöbel<br />

- boten Anwendungsbeispiele<br />

für die Produkte von<br />

Ostermann. Ebenfalls zu sehen<br />

war ein höhenverstellbarer Schreibtisch<br />

für das Homeoffice, der zum<br />

Lieferprogramm gehört und bei<br />

dem der Schreiner nur noch die<br />

Tischplatte beisteuern muss.<br />

Einschubtüren lassen Arbeitsbereiche<br />

verschwinden<br />

Live-Vorführungen waren bei Blum<br />

und Hettich ebenfalls an der Tagesordnung.<br />

So konnten sich die<br />

Tischler und Schreiner von der<br />

Performance der neuen Verarbeitungshilfen<br />

überzeugen und sich<br />

bei Blum zusätzlich die Montage<br />

der neuen Pocketsysteme erklären<br />

lassen. Solche Einschubtürenbeschläge<br />

erwiesen sich als Highlight<br />

unter den Neuvorstellungen und<br />

waren sowohl bei Blum als auch bei<br />

Hawa und OPK zu sehen. Während<br />

letzterer unter dem Namen „OPK<br />

Rotary“ in Nürnberg eine Einzeltürlösung<br />

ausstellte, jedoch eine<br />

Variante mit Falttüren in der Planung<br />

hat, stellten Blum und Hawa beide<br />

Lösungen vor. So zeigte Blum in<br />

Nürnberg das Pocketsystem<br />

„Revego“ als Einzeltüranwendung<br />

und als Doppeltürvariante („Revego<br />

duo“). Bei den Schubkastensystemen<br />

standen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Fokus. Bei<br />

der „Legrabox“ etwa bietet das<br />

Unternehmen drei Individualisierungsgrade<br />

an. „Legrabox pure“<br />

bildet mit seinen metallischen,<br />

Elegant gestreift<br />

skai® Tira<br />

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Wie Blum und Hawa<br />

stellte auch OPK in<br />

Nürnberg eine<br />

Einschubtürenlösung<br />

vor, die „OPK Rotary“.<br />

Like Blum and Hawa,<br />

OPK also presented a<br />

slide-in door solution<br />

in Nuremberg,<br />

“OPK Rotary”.<br />

Photo: OPK<br />

Zeit für neue Looks oder Rückbesinnung auf Bewährtes?<br />

skai® Tira vereint beides. Denn Streifendekore sind echte<br />

Klassiker. Mit zeitloser Eleganz und beeindruckender<br />

Tiefe sorgen sie für Wohnlichkeit. Feine Faserstrukturen,<br />

geradlinig gewachsene Holzeinschlüsse und enge<br />

Jahresringe fügen sich bei skai® Tira zu einem Hybrid-<br />

Dekor, das Möbel veredelt – und den Zeitgeist trifft.<br />

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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 13


Fokus<br />

Blum führte auf der Holz-Handwerk die Montage seines Pockettüren-Beschlags<br />

„Revego“ vor.<br />

Blum demonstrated the assembly of its “Revego” pocket door<br />

fitting at Holz-Handwerk.<br />

Photo: Barth<br />

geschlossenen Zargen die Basis,<br />

„Legrabox free“ eine individualisierbare<br />

Variante mit Einschubelementen<br />

aus Glas oder mit eigenen<br />

Elementen aus Holz oder jedem<br />

anderen vorstellbaren Material. Bei<br />

der „individual“-Lösung und damit<br />

der höchsten Gestaltungsstufe von<br />

„Legrabox“ lassen sich durch Farbund<br />

Materialmix bei Innen- und<br />

Außenzarge und durch das<br />

Bedrucken, Lasern oder Prägen mit<br />

individuellen Designs exklusive<br />

Gestaltungsideen realisieren. Über<br />

E-Services, Verarbeitungshilfen<br />

und Maschinen für jeden Prozessschritt<br />

konnten sich die Besucher<br />

auf dem Messestand ebenfalls<br />

informieren. Auch wurden die<br />

Vorteile von „Easystick“ vorgeführt,<br />

einem digitalen und automatisierten<br />

Anschlagsystem für<br />

Bohr- und Beschlagsetzmaschinen.<br />

So werden bei der „Minipress top“<br />

in Verbindung mit „Easystick“-<br />

Computer die exakten Bohrpositionen<br />

automatisch errechnet, und<br />

das Lineal sowie der Bohrschlitten<br />

verfahren selbständig auf die<br />

richtige Position. Die erforderlichen<br />

Daten lassen sich entweder direkt<br />

an der Maschine einstellen oder<br />

aus dem Blum-Korpuskonfigurator<br />

per USB-Stick übernehmen.<br />

Schubkästen automatisiert<br />

fertigen<br />

Hettich zeigte auf seinem Stand<br />

erstmals seinen Schiebetürbeschlag<br />

„TopLine XL“ beim Einsatz in<br />

einem begehbaren Kleiderschrank.<br />

Breiten Raum nahm die erstmalige<br />

Vorstellung des „Steelforce“-Sortiments<br />

mit seinen höhenverstellbaren<br />

Schreibtischen ein. Hierfür<br />

hatte sich das Unternehmen 2021<br />

an dem niederländischen Spezialisten<br />

Steelforce beteiligt. Auf<br />

Wunsch können Handwerksbetriebe<br />

nicht nur die Tischgestelle<br />

beziehen, sondern auch die Tischplatte<br />

bei Hettich ordern und alles<br />

direkt anliefern lassen. Ebenfalls<br />

ausgestellt waren die Raumschiebelösungen<br />

der Firma Kuhn, die<br />

2020 von der Hettich-Gruppe übernommen<br />

worden war. Mit den<br />

korpusungebundenen Schiebeelementen<br />

ergänzt Hettich nicht nur<br />

sein Programm, sondern richtet<br />

sich gezielt an den gehobenen<br />

Innenausbau.<br />

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

des Schubkastensystems<br />

„Actro 5D“ wurden anhand einer<br />

Badlösung demonstriert, bei der<br />

ein flexibler Synchronisations-<br />

Adapter eine Push-to-open-silent-<br />

Lösung bei asymmetrisch<br />

geformten Holzschubkästen oder<br />

bei extrabreiten Blenden und selbst<br />

bei Badunterschränken ermöglicht.<br />

Demonstriert wurde außerdem<br />

eine neue halbautomatische<br />

Ver arbeitungsmaschine für die<br />

„AvanTech You“-Schubkästen.<br />

Bei der über ein beliebiges Netzwerk<br />

bedienbaren „AvanFit 300<br />

advanced“ können aus einer<br />

Planungssoftware heraus für jeden<br />

Schubkasten anhand der CAD-<br />

Daten die passenden Werte wie<br />

Schubkastenbreite und -tiefe oder<br />

Rückwand- und Zargenhöhe<br />

innerhalb eines Korpus automatisch<br />

eingestellt werden. Alternativ lässt<br />

sich die Maschine auch über ein<br />

optisches System wie etwa einen<br />

Scanner oder direkt am Bedientableau<br />

einstellen. Eine Verbindung<br />

mit dem digitalen Ökosystem<br />

„tapio“ liefert darüber hinaus<br />

jederzeit Informationen über<br />

Maschinenstatus und Einstellungen.<br />

Schiebetür mit Schalldämmung<br />

Neben seinen Dreheinschiebelösungen<br />

„Concepta“ und „Folding<br />

Concepta“ für Dreh-/Falteinschiebetüren,<br />

mit der zwei Türen gefaltet<br />

und seitlich eingeschoben werden,<br />

zeigte Hawa mit „Hawa Junior 100<br />

Acoustics“ eine Schiebetür mit<br />

Schalldämmung als Messeneuheit.<br />

Laut Hersteller soll die Schalldämmung<br />

von Raum zu Raum bis<br />

zu 41 Dezibel betragen. Sowohl<br />

Vorwand- als auch Taschenkonstruktionen<br />

mit raumhohen Anwendungen<br />

werden mit dem Produkt<br />

unterstützt. Der Schiebebeschlag<br />

eignet sich für Holztüren bis 100 kg.<br />

Nachhaltige Lacke<br />

Im Lackbereich waren bis auf<br />

Remmers die deutschen Unter-<br />

Mit dem halbautomatischen<br />

„AvanFit 300 advanced“ von<br />

Hettich lassen sich Schubkästen<br />

schneller zusammenbauen.<br />

Drawers can be assembled<br />

faster with the semi-automatic<br />

“AvanFit 300 advanced” from<br />

Hettich.<br />

Photo: Barth<br />

14<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

Mit „Egger inside“ bietet Egger den Tischlern erstmals eine Rundumlösung<br />

für die Vermarktung und Planung an.<br />

Egger is offering joiners the first all-round solution for marketing<br />

and planning with “Egger inside”. <br />

Photo: Egger<br />

Hettich zeigte seinen Schiebetürbeschlag „TopLine XL“ beim Einsatz<br />

in einem begehbaren Kleiderschrank.<br />

Hettich showed its “TopLine XL” sliding-door fitting in a walk-in<br />

wardrobe. <br />

Photo: Barth<br />

nehmen Hesse Lignal, Plantag<br />

sowie der Österreicher Adler<br />

Lacke auf der Messe angetreten.<br />

Bei ihnen standen wasserbasierte<br />

Lösungen und damit das Thema<br />

Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.<br />

Den Anbietern ging es darum,<br />

Tischlern und Schreinern die<br />

Umstellung auf Wasserlacke leicht<br />

zu machen. Laut Angaben der<br />

Lackproduzenten gewähren<br />

Wasserlacke inzwischen in Bezug<br />

auf Verarbeitungsfreundlichkeit<br />

und Trocknungszeiten denselben<br />

hohen Standard wie lösemittelbasierte<br />

Produkte.<br />

Bei Adler debütierte der wasserbasierte<br />

Möbellack „Bluefin<br />

Unistar“, der laut Anbieter einfach<br />

und sicher in der Anwendung ist,<br />

rasch trocknet und bereits nach<br />

einer Stunde schleifbar ist. Er kann<br />

auf jeder Holzart eingesetzt<br />

werden, ohne dass es zu Verfärbungen<br />

kommt.<br />

Hesse Lignal nutzte die Messe,<br />

um seine Kunden darüber zu informieren,<br />

dass das Unternehmen bis<br />

Ende 2023 auf nachhaltige Lacklösungen<br />

umstellt und bis 2030<br />

ausschließlich umweltfreundliche<br />

Produkte anbieten will. Alle VOChaltigen<br />

Produkte will Hesse aus<br />

dem Programm nehmen.<br />

Plantag Coatings gab bekannt,<br />

sich künftig auf Wasserlacke und<br />

strahlen härtende Beschichtungsstoffe<br />

konzentrieren zu wollen.<br />

Neben einer neu konzipierten<br />

Produktübersicht der Marke Jordan<br />

Lacke stellte das Unternehmen die<br />

Wasserbeize „Hydrostain Modular“<br />

vor. Das Baukastensystem ermöglicht<br />

verschiedene Beizeffekte. Als<br />

weitere Neuerung wurde der lösemittelbasierende<br />

Klarlack „Jora<br />

Ultra-Matt Resist“ präsentiert, mit<br />

dem sich mittels Lackierpistole<br />

ultramatte Glanzgrade (2-3 Gloss<br />

bei 60 Grad) mit sehr hoher Kratzfestigkeit<br />

und Anti-Fingerprint-<br />

Effekt erzielen lassen, die bislang<br />

nur durch den industriellen Einsatz<br />

von UV-härtenden Lacken möglich<br />

waren.<br />

Vielfalt bei Oberflächen<br />

Rehau stellte neben Kanten auch<br />

die neuen Oberflächenprodukte<br />

vor und informierte die Besucher<br />

über sein kurz vor der Messe eröffnetes<br />

erweitertes Service- und<br />

Logistikzentrum am Kanten-<br />

Produktionsstandort Visbek.<br />

Künftig sollen Kunden dadurch<br />

noch mehr Lagerartikel und<br />

Services rund um die Kante<br />

erhalten können. Bestellungen von<br />

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<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 15


Fokus<br />

Selbst bei Badunterschränken lässt sich die Schubkastenführung<br />

„Actro 5D“von Hettich dank einer adaptiven Synchronstange<br />

einsetzen.<br />

The “Actro 5D” drawer runner from Hettich can even be used for<br />

bathroom base cabinets thanks to an adaptive synchronous rod.<br />

Photo: Barth<br />

Ostermann demonstrierte die Wasserbeständigkeit von Kanten<br />

mit PUR-Schmelzkleber und Nullfugenkanten mit TPU-Funktionsschicht.<br />

Ostermann demonstrated the water resistance of edging with PUR<br />

hot melt adhesive and zero bondline edging with TPU functional<br />

layer. <br />

Photo: Barth<br />

Lagerware, die bis 16 Uhr eingehen,<br />

werden nun noch am gleichen Tag<br />

versendet. Dieser Service umfasst<br />

laut Rehau auch individuelle<br />

Wünsche wie Kantenbreiten und<br />

Längenzuschnitte ab einem Meter.<br />

Auf dem Messestand waren die<br />

aktuellen Kantenlösungen aus dem<br />

Portfolio „Raukantex“, das Oberflächenprogramm<br />

„Rauvisio“, die<br />

„Rauvolet“-Rollladensysteme sowie<br />

die Services ausgestellt. Zu den<br />

Neuheiten zählte die „Rauvisio<br />

cyrstal Deep Collection“, ein Glaslaminat<br />

mit schimmerndem<br />

Metalllook, bei dem sieben Dekore<br />

zur Auswahl stehen. Gleichzeitig<br />

wurde der Design- und Materialverbund<br />

des Polymerglases mit<br />

passenden Rollladensystemen und<br />

16<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Kantenbändern demonstriert. Bei<br />

seinen Kantenbändern erleichtert<br />

Rehau den Verarbeitern künftig die<br />

Arbeit, da diese ihre moderne<br />

Kantenbandmaschinen nun mittels<br />

„data-on-tag“ (Barcode/2D-Code/<br />

QR-Code) auf der Kantenbandrolle<br />

von Rehau oder per Cloud-<br />

Anbindung vernetzen können.<br />

Dadurch werden Instanzdaten wie<br />

beispielsweise Breite, Dicke,<br />

Material, Ausführung, Farbe oder<br />

auch Rollenlänge in digitaler Form<br />

direkt zur Verfügung gestellt.<br />

Auf seinem Messestand zeigte<br />

Pfleiderer in erster Linie Produkte,<br />

die das Unternehmen zwar bereits<br />

auf eigenen Veranstaltungen vorgestellt<br />

hatte, die aber erstmals auf<br />

einer Messe zu sehen waren, z. B.<br />

die neue „Design-Kollektion 2021-<br />

2024“, die im Januar 2021 herausgebracht<br />

worden war. Mit dieser<br />

Kollektion bietet der Holzwerkstoffproduzent<br />

den Verarbeitern<br />

von beschichteten Platten über<br />

HPL- und Kompaktplatten bis hin<br />

zu den Verbundelementen die<br />

gleichen Farben und Dekore.<br />

Ebenfalls vorgestellt wurde die<br />

„Express“-Kollektion. Von den<br />

insgesamt 284 Dekoren können<br />

alle Dekore in zwei Formaten als<br />

HPL-Schichtstoff sowie 139<br />

Dekore als direktbeschichtetes<br />

„DecoBoard“ über das Lager- und<br />

Hawa präsentierte mit „Hawa<br />

Junior 100 Acoustics“ eine<br />

Schiebetür mit Schalldämmung.<br />

Hawa presented „Hawa Junior<br />

100 Acoustics“, a sliding door<br />

with sound insulation.<br />

Photo: Barth<br />

Schnelllieferprogramm bezogen<br />

werden. Auch 55 Uniton-Dekore<br />

sowie zahlreiche „FunXTional“-<br />

Produkte, bei denen es sich um<br />

Werkstoffe mit Zusatznutzen<br />

handelt, sind in der „Express“-<br />

Kollektion enthalten. Ab Lager sind<br />

die „Express“-Dekore als<br />

„DecoBoard“ in bestimmten<br />

Formaten laut Pfleiderer innerhalb<br />

von 72 Stunden lieferbar.<br />

Bei Egger stand die Vorstellung des<br />

„Egger inside“-Möbelplaners im<br />

Fokus des Messeauftritts. Hierbei<br />

handelt es sich um einen Online-<br />

Planer für Korpusmöbel, basierend<br />

auf einer standardisierten Möbelbibliothek<br />

mit vorkonfigurierten<br />

Möbeln, der in die bestehende<br />

Tischler-Website integriert wird.<br />

Das digitale Software- und Servicepaket<br />

lässt sich bei Kundengesprächen<br />

als Beratungstool zur<br />

Visualisierung verwenden, zur<br />

Unterstützung in Kalkulation und<br />

Produktion sowie auf der Handwerker-Website<br />

als 24-Stunden-<br />

Service zur einfachen Möbelplanung<br />

für Kunden aus der Region. Bereits<br />

während der Konfiguration erhalten<br />

Endkunden eine Preisvorstellung<br />

und erfahren so, ob das<br />

Wunschmöbel in ihr Budget passt.<br />

Neben den digitalen Lösungen<br />

präsentierte Egger neue Trenddekore<br />

im Rahmen der Kollektion<br />

„Dekorativ“, deren Laufzeit bis Ende<br />

2023 verlängert wurde.<br />

Ebenfalls gezeigt wurden die<br />

„PerfectSense Feelwood“-Lackplatten.<br />

Sie verfügen über matte<br />

Lackoberflächen und synchrone<br />

Porenstrukturen sowie eine samtigwarme<br />

Haptik, die um eine Anti-<br />

Fingerprint-Eigenschaft ergänzt<br />

wird.<br />

Richard Barth<br />

Ingredients for flexible and customised furniture<br />

Almost 600 providers of supplier products for the furnishing sector will<br />

present themselves at Sicam in Pordenone in October, making the event<br />

the largest showcase for fittings, lighting and decorative surfaces since<br />

the beginning of the pandemic. A small foretaste was offered in July at<br />

Holz-Handwerk in Nuremberg, where some supplier companies that<br />

also participate in Sicam had already presented their new developments.<br />

The furniture supply companies had once again assembled on the upper<br />

floor of Hall 10 at Holz-Handwerk. The wood-based materials sector did<br />

in fact have an almost full turnout and offered visitors a wide range of<br />

board materials and decorative surfaces, many with functional properties.<br />

In addition, new services were presented, f. i. Egger´s furniture<br />

planning programme “Egger inside”. Practical demonstrations offered<br />

visitors useful additional information. Among the new products on show<br />

were innovative adhesives, environmentally friendly water-based<br />

lacquers and ingenious slide-in door fittings that can be used to separate<br />

work areas in kitchens, for example. Joiners and carpenters were also<br />

able to see how the new processing aids from the hardware manufacturers<br />

perform for themselves.


Produkte & Konzepte<br />

Eleganz mit dem gewissen<br />

Extra: Das Streifendekor<br />

von „skai Tira“.<br />

Elegance with that certain<br />

something: the “skai Tira”<br />

stripe pattern.<br />

Photo: Interprint<br />

Erfolgreicher Streifzug<br />

Rillen, Streifen, Fasern – das sind<br />

die Strukturen, die die Möbel-<br />

Branche aktuell faszinieren, inspirieren<br />

und kreativ werden lassen.<br />

Die Rückbesinnung auf Streifendekore<br />

als Klassiker der Designwelt<br />

sowie ihre Neuinterpretation sind<br />

wichtige Trends des kommenden<br />

Jahres.<br />

Die Oberflächenexperten von<br />

Continental haben sich dieses<br />

Trends angenommen und in Zusammenarbeit<br />

mit Interprint ein Streifendekor<br />

entwickelt, das nicht nur<br />

zeitlose Eleganz verspricht, sondern<br />

auch durch seine Tiefe besticht.<br />

Feine Faserstrukturen, geradlinig<br />

gewachsene Holzeinschlüsse und<br />

enge Jahresringe fügen sich bei<br />

„skai Tira“ harmonisch zu einem<br />

Hybrid aus Holz- und Fantasie-<br />

Dekor zusammen. Mit dunklen<br />

Vertiefungen und Poren setzt es<br />

Akzente und sorgt so für eine willkommene<br />

Abwechslung.<br />

Vor allem an Fronten – ob in horizontaler<br />

oder vertikaler<br />

Anwendung – kommen die<br />

geometrischen Streifenelemente<br />

gut zur Geltung, verleihen Möbelstücken<br />

Tiefe und zeigen sich in<br />

schier endlosen Facetten. Breit,<br />

tief, verzahnt, gedreht, konkav<br />

oder konvex – die Möglichkeiten<br />

sind vielfältig. Dabei spielt die<br />

Haptik eine Schlüsselrolle. Umgesetzt<br />

werden kann das Dekor laut<br />

Continental mit allem, was die<br />

Technik der Möbelindustrie an<br />

Möglichkeiten bietet. leo<br />

Reveal your true stripes<br />

Grooves, stripes and fibres are currently fascinating the furniture<br />

industry. The return to striped designs and their reinterpretation are<br />

important trends. The surface experts at Continental have taken this on<br />

board and have developed a striped décor with Interprint that promises<br />

timeless elegance and captivates with its depth. Fine fibre structures,<br />

straight-grained wood inclusions and narrow annual Produkte rings blend & Konzepte harmoniously<br />

in “skai Tira” to create a wood and fantasy design hybrid.<br />

Ein Mineralwerkstoff<br />

zeigt Farbe<br />

Auch Waschtische mit untergebautem<br />

Becken sind in den neuen Dekoren erhältlich.<br />

Washbasins with an undermounted basin are also<br />

available in the new designs. Photo: Westag<br />

Die Westag AG präsentiert auf der<br />

Sicam erstmals die neuen Dekore<br />

der „Getacore“-Kollektion: Der<br />

acrylgebundene Mineralwerkstoff<br />

ist ab sofort in 13 neuen Dekoren<br />

erhältlich, davon fünf Farben, die<br />

Ton in Ton im Materialverbund mit<br />

der dekorativen Oberfläche „Fenix“<br />

eingesetzt werden können. Diese<br />

und weitere aktuelle Uni-Töne, die<br />

sich untereinander und mit anderen<br />

Materialien kombinieren lassen,<br />

können Besucher am Gemeinschaftsstand<br />

mit den Schwesterunternehmen<br />

Arpa und Homapal<br />

erleben. Ausdrucksstarke Terrazzo-<br />

Dekore runden die Neuheiten ab.<br />

Die neuen Dekore zeichnen sich<br />

laut Westag auch durch die für<br />

„Getacore“ typische hohe Farbkonstanz<br />

aus – und das über alle<br />

Chargen und verschiedene Dicken,<br />

Längen und Breiten hinweg. Standardmäßig<br />

bietet Westag<br />

„Getacore“ in den Materialdicken<br />

3, 6, 10 und 12 mm und einem<br />

breiten Sortiment an Plattenmaßen<br />

an. Die 3 mm-Platten lassen sich<br />

auch als Verbundelemente und<br />

Arbeitsplatten nutzen: Hier kommt<br />

dem Mineralwerkstoff sein extrem<br />

geringes Schrumpfverhalten von<br />

0,05 % zugute, das den uneingeschränkten<br />

horizontalen und vertikalen<br />

Einsatz ermöglicht.<br />

„Getacore“ wird ausschließlich im<br />

Werk im westfälischen Wadersloh<br />

produziert, Westag verfügt hier<br />

auch über ein eigenes Schulungszentrum.<br />

leo<br />

A colourful solid surface<br />

material<br />

Westag AG presents the new<br />

“Getacore” designs for the first<br />

time at Sicam: the acrylic-bonded<br />

solid surface material is now<br />

available in 13 new designs.<br />

Westag offers “Getacore” in<br />

material thicknesses of 3, 6, 10<br />

and 12 mm as standard and in a<br />

wide range of panel sizes. The 3<br />

mm panels can also be used as<br />

composite elements and<br />

worktops where the solid surface<br />

material benefits from its low<br />

shrinkage behaviour of 0.05%,<br />

making unrestricted horizontal<br />

and vertical use possible.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel möbel 06|22 | 171


Produkte & Konzepte<br />

Dekore authentisch inszeniert<br />

Mit seinem „IP LAB“ will Interprint „einzigartige, authentische Stories erzählen, die jeder auf Anhieb versteht<br />

und die jeder beim Interior-Design fortsetzen und umsetzen kann. Denn Interior-Design interagiert<br />

immer mit dem echten Leben, mit dem Lifestyle der Menschen“.<br />

Im „IP LAB“ entstehen animierte Moodboards, wie hier<br />

mit den Oberflächen „Tammi“ und „Memy“.<br />

Animated mood boards are created in the “IP LAB”, like<br />

the “Tammi” and “Memy” surfaces here.<br />

Photos: Interprint<br />

Darum denkt Interprint seine<br />

Dekore immer im echten Umfeld:<br />

Strukturen, Muster und Farben.<br />

Was wirkt? Was passt? Was<br />

ergänzt sich? Mit Gespür für Stil<br />

und Trends inszeniert das Unternehmen<br />

im „IP LAB“ Interprint<br />

Dekore so, dass sich jeder den<br />

Look vorstellen kann. Hier<br />

entstehen animierte Moodboards,<br />

die kleine echte Lebenswelten für<br />

unterschiedlichste Wohnbereiche<br />

und für die Ansprache verschiedenster<br />

Zielgruppen sind.<br />

„Wohin bewegt sich das Interior<br />

Design von morgen?“ „Was kickt<br />

so richtig beim Interior?“ „Welche<br />

Interprint denkt seine Dekore im echten Umfeld. Hier kommen<br />

„Memy“, ein Keramik-Dekor auf Beton-Basis, und „Tammi“, ein<br />

klassisches Eichen-Design, zum Einsatz.<br />

Interprint thinks of its designs in a real environment. “Memy”, a<br />

concrete-based ceramic design, and “Tammi”, a classic oak design,<br />

are used here.<br />

Trends haben eine Zukunft?“ Auf<br />

diese Fragen hat Interprint nach<br />

eigener Aussage längst die<br />

Antworten gefunden. „Wir leben<br />

Dekor, wir denken Dekor weiter,<br />

kreativer, stilsicher. Mit starken<br />

Impulsen und Stilprognosen geben<br />

wir Interprint-Kunden einen klaren<br />

Mehrwert: den entscheidenden<br />

Vorsprung am Markt“, so das Unternehmen.<br />

Interprint hat nach eigenen<br />

Angaben ein feines Gespür dafür<br />

entwickelt, was die Menschen<br />

bewegt und was dem Interior<br />

Design einen neuen „Drive“ geben<br />

kann. Dazu bewege sich der Dekordrucker<br />

in allen relevanten Lebenswelten<br />

und kreativen Communities.<br />

„Wir saugen auf, was zählt – und<br />

übersetzen es in Dekore. Fashion<br />

und Design, Music und Movies,<br />

Social Media und Art, Urbanität und<br />

Natur, Gefühle und Werte – alles<br />

beeinflusst alles. Und alles beeinflusst<br />

das Dekor-Design, das Leben<br />

und das Interior“, so Interprint.<br />

Und weiter: „Die ideale Kombination<br />

aus Kreativität, Weitblick<br />

und marktorientierten Service gibt<br />

es so nur bei Interprint. Mit der<br />

Inspiration für neue Dekore. Mit<br />

der Begleitung von der Idee bis<br />

zum marktreifen Produkt. Mit der<br />

gemeinsamen Entwicklung neuer<br />

Dekore. So viel Engagement und<br />

Leidenschaft mag ungewöhnlich<br />

für einen Dekordrucker klingen, ist<br />

aber typisch Interprint. Gemeinsam<br />

mit unseren Kunden gestalten wir<br />

die Zukunft des Interior Designs.<br />

Gemeinsam entwickeln wir die<br />

Wohnwelten von morgen“. leo<br />

Ein Rendering für ein Badmöbel mit<br />

den Dekoren „Rebel“ und „Alyson“.<br />

Rendering for a bathroom unit with the<br />

“Rebel” and “Alyson” designs.<br />

18<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Authentically designs take centre stage<br />

With its IP LAB, Interprint wants to tell “unique, authentic stories that<br />

everyone understands right away and that everyone can continue and<br />

implement in interior design. Because interior design always interacts<br />

with real life, with people’s lifestyles”. “Where is tomorrow’s interior<br />

design heading?” “What’s really kicking it in interiors?” “Which trends<br />

have a future?” Interprint says it has long since found the answers to<br />

these questions. “We live design, we think ahead with design, more<br />

creatively, more stylishly. With strong ideas and style forecasts, we give<br />

Interprint customers clear added value: the crucial competitive edge on<br />

the market,” says the company.


Moods<br />

THAT INSPIRE THE SENSES<br />

Interior-Design interagiert immer mit dem echten Leben.<br />

Mit dem Lifestyle der Menschen. Darum denken wir<br />

Dekore immer im echten Umfeld. Strukturen, Muster<br />

und Farben. Was wirkt? Was passt? Was ergänzt sich?<br />

Mit feinem Gespür für Stil und Trends inszenieren wir<br />

im IP LAB Interprint Dekore so, dass sich jeder den<br />

Look vorstellen kann.<br />

Entdecke IP LAB<br />

auf Pinterest oder<br />

vom 18. – 21. Oktober<br />

auf der SICAM<br />

Halle 7 Stand C31


Macher & Märkte<br />

„Wir wollen die Zukunft<br />

nachhaltig gestalten“<br />

Umweltschutz und nachhaltige Unternehmenskultur spielen bei Vauth-Sagel eine wesentliche Rolle. Die<br />

Verantwortung für Mensch und Umwelt hat das Unternehmen nun in einem Umweltreport zusammengefasst,<br />

der auf der Sicam auch einem breiten Fachpublikum vorgestellt wird. In einem Gespräch mit <strong>material+technik</strong><br />

möbel erläutert Claus Sagel (geschäftsführender Gesellschafter) die jüngsten Investitionen in ressourcenschonende<br />

Maßnahmen und künftigen Projekte,die das Unternehmen noch nachhaltiger aufstellen sollen.<br />

m+t: Herr Sagel, auf der Sicam<br />

werden die Besucher einige<br />

Aussteller nicht auf den<br />

gewohnten Plätzen vorfinden.<br />

Wie sieht es bei Vauth-Sagel aus?<br />

Sagel: Wir konnten auch in diesem<br />

Jahr unsere Stamm-Platzierung auf<br />

der Messe sichern und werden<br />

wieder an gleicher Stelle und in<br />

bekannter Größe in Halle N2 zu<br />

finden sein. Diese Position hat sich<br />

für uns bewährt, auch aufgrund der<br />

guten Nachbarschaft.<br />

m+t: Welche Rolle spielt die<br />

Sicam für das Unternehmen?<br />

Sagel: Die Sicam ist seit vielen<br />

Jahren ein fester und wichtiger<br />

Termin in unserem Messekalender.<br />

Sie verschafft uns einen kompakten<br />

Branchenüberblick und ermöglicht<br />

uns – insbesondere nach den<br />

Einschränkungen durch die<br />

Pandemie – gute Kontakte und<br />

einen intensiven Austausch mit<br />

Kunden.<br />

m+t: Werden die Besucher bei<br />

Vauth-Sagel auch Produktinnovationen<br />

vorfinden?<br />

Sagel: Auf der interzum, der letztjährigen<br />

Sicam und ganz frisch auf<br />

der IWF (International Woodworking<br />

Fair) in Atlanta haben wir<br />

eine ganze Reihe an Produktinnovationen<br />

vorgestellt. In Pordenone<br />

werden wir nun Weiterentwicklungen<br />

und neu lieferbare Produkte<br />

zeigen, die wir als Ankündigung im<br />

Vorjahr noch als Prototypen präsentiert<br />

haben.<br />

„Unser neuer Trendreport<br />

informiert die Kunden“<br />

m+t: Sind dabei bereits die<br />

Erkenntnisse und Beobachtungen<br />

von der EuroCucina und<br />

dem Salone del Mobile eingeflossen?<br />

Sagel: Unser Entwicklungs- und<br />

Designteam war wie immer vor<br />

Ort und hat aus den Erkenntnissen<br />

einen Trendreport erstellt, den wir<br />

zeitgleich zur Sicam veröffentlichen.<br />

Er bietet uns die<br />

Möglichkeit, mit unseren Kunden<br />

in einen Designdialog zu treten<br />

und weitere Produktentwicklungen<br />

darauf auszurichten. Vorab<br />

gesagt, haben wir vorausschauend<br />

mit unseren neuen Oberflächen<br />

„NERO st“ und „STONE st“<br />

bereits die passenden Ausfüh-<br />

20<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Macher & Märkte<br />

Claus Sagel erläutert die<br />

jüngsten Aktivitäten und<br />

Projekte des Unternehmens in<br />

Sachen Nachhaltigkeit.<br />

Claus Sagel explains the company’s<br />

latest activities and projects<br />

in terms of sustainability.<br />

Photo: Vauth-Sagel<br />

rungen zu den mattschwarzen und<br />

warmen Steinoberflächen, die in<br />

Mailand zu sehen waren, ins<br />

Programm genommen.<br />

m+t: Neben dem Design war<br />

Nachhaltigkeit ein zentrales<br />

Thema in Mailand. Wird das<br />

Thema von Vauth-Sagel auf der<br />

Sicam ebenfalls bespielt?<br />

Sagel: Seit der virtuellen interzum<br />

sind wir fester Partner der globalen<br />

Initiative „Plant for the Planet“.<br />

Daher werden wir auch auf der<br />

Sicam für jeden Besucher auf dem<br />

Stand einen Baum pflanzen. Damit<br />

kommen wir unserem Ziel näher, in<br />

den nächsten drei Jahren weitere<br />

100.000 Euro in das Pflanzen von<br />

Bäumen weltweit zu investieren.<br />

m+t: … und welche Rolle spielt<br />

die Nachhaltigkeit im Unternehmen?<br />

Sagel: Sie ist seit der Unternehmensgründung<br />

1962 nicht nur ein<br />

wichtiger Anspruch, sondern eine<br />

Selbstverständlichkeit. Unsere<br />

Produkte weisen eine bis zu<br />

100%ige Recyclingfähigkeit und<br />

eine enorm hohe Lebensdauer auf.<br />

„Made in Germany“ ist bei uns<br />

nicht nur ein Qualitätsversprechen<br />

auf Produktebene, es bedeutet<br />

auch Zuverlässigkeit, kontinuierliche<br />

Optimierung aller Prozesse<br />

und Ansporn, etwas ökologisch und<br />

nachhaltig Wertvolles zu leisten.<br />

m+t: Können Sie unseren Lesern<br />

Beispiele von jüngsten Aktivitäten<br />

auf diesem Gebiet nennen?<br />

Sagel: Unser Nachhaltigkeitsbericht,<br />

den wir kürzlich veröffentlicht<br />

haben und der ebenfalls auf<br />

unserem Sicam-Stand erhältlich<br />

ist, informiert auf 58 Seiten über<br />

unsere vielfältigen Maßnahmen<br />

und Projekte. So konnten wir durch<br />

Umrüstung auf LED-Beleuch tung<br />

rund 50 Prozent Energieeinsparung<br />

erreichen und 44 Prozent Einsparung<br />

durch Optimierung des Druckluftsystems.<br />

Besonders möchte ich<br />

aber auf unsere hochmoderne<br />

Pulverbeschichtungsanlage im<br />

Werk Korbach hinweisen, die zu<br />

einer 35%igen Ressourceneinsparung<br />

bei Pulverlack geführt hat<br />

und zur Senkung des Strom- und<br />

Heizungsverbrauchs beiträgt. Wir<br />

hatten 2019 in diese hochmoderne<br />

Anlage, die ganz ohne Lösemittel<br />

arbeitet, 8 Mio. Euro investiert. Mit<br />

ihr produzieren wir übrigens auch<br />

die Oberfläche „Platinum“ für den<br />

US-Markt, eine Pulveroberfläche<br />

mit Chromoptik, aber ohne die<br />

Umweltprobleme, die dieses<br />

Verfahren mit sich bringt.<br />

m+t: Welche weiteren Stellschrauben<br />

gibt es?<br />

Sagel: Wie wir in unserem Umweltreport<br />

aufzählen, gibt es eine ganze<br />

Menge an weiteren Maßnahmen<br />

und künftigen Projekten. So<br />

werden wir noch in diesem Jahr<br />

Photovol taikpaneele auf den<br />

Dächern unserer Werke installieren.<br />

Erwähnenswert ist auch<br />

unsere Verpackung, bei der wir den<br />

vollständigen Ersatz von Styropor<br />

und eine maximale Reduktion von<br />

Kunststoff anstreben und teilweise<br />

schon realisiert haben. Vermehrt<br />

wollen wir auch Zinkdruckguss-<br />

Komponenten durch Kunststoff<br />

ersetzen, denn dieser ist recycelbar<br />

und kann als Mahlgutgranulat<br />

wieder in die Fertigung einfließen.<br />

Unser Ziel ist eine effiziente, nachhaltige<br />

Kreislaufwirtschaft und in<br />

der Folge davon eine gesunde<br />

Umwelt mit sauberem Wasser,<br />

fruchtbaren Böden und reiner Luft.<br />

„Unsere Messeauftritte<br />

sind immer für eine<br />

Überraschung gut“<br />

m+t: Wie sieht es mit Ihren<br />

Produkten am Ende des Lebenszyklus<br />

aus?<br />

Sagel: Wie erwähnt, sind unsere<br />

Produkte aufgrund der langen<br />

Lebensdauer bereits sehr nachhaltig.<br />

Möglich ist auch eine zweite<br />

oder dritte Verwendung, so dass<br />

unsere Produkte gar nicht ent sorgt<br />

werden müssen.<br />

Unsere Baugruppen werden traditionell<br />

fast ausnahmslos werkstoffgerecht<br />

getrennt, so dass sie im<br />

letzten Schritt den Weg in eine<br />

annährend 100%ige Werkstoffverwendung<br />

finden. Sämtliche Eimer<br />

unserer Produktreihe „VS ENVI“-<br />

Abfalltrennsysteme sind beispielsweise<br />

bereits zu 100 Prozent<br />

recycelbar.<br />

m+t: Ihr Auftritt auf der Sicam ist<br />

vergleichsweise bescheidener<br />

als der auf der interzum. Welche<br />

Pläne gibt es für die interzum<br />

2023?<br />

Sagel: Wir wollen an dieser Stelle<br />

noch nicht zu viel verraten, aber die<br />

Besucher wissen, dass Vauth-Sagel<br />

immer für eine Überraschung gut<br />

ist und stets ein Anziehungspunkt<br />

und Hingucker in Köln ist. Sicherlich<br />

wird das Thema Nachhaltigkeit, das<br />

ja ein zentrales Thema der Messe<br />

sein wird, eine wichtige Rolle<br />

spielen. Neben der Küche als<br />

unserem Hauptabsatzmarkt sehen<br />

wir aber auch Potenziale im Wohnund<br />

insbesondere im Caravanbereich<br />

und werden diese Themen<br />

auf der interzum bespielen. Vor<br />

allem freuen wir uns aber darauf,<br />

dass wir nun auch in Köln – wie<br />

ebenso auf der Sicam – unseren<br />

Kunden auf der ganzen Welt wieder<br />

die Gelegenheit bieten können,<br />

unsere Produkte zu fühlen, auszuprobieren<br />

und zu bewerten.<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Richard<br />

Barth.<br />

“We want to shape a sustainable future”<br />

Environmental protection and a sustainable corporate culture play an<br />

essential role at Vauth-Sagel. The company based in Brakel now summarised<br />

the responsibility towards people and environment in an environmental<br />

report, which will be presented to the trade audience at the<br />

Sicam in Pordenone. In an interview with <strong>material+technik</strong> möbel, Claus<br />

Sagel (managing partner) explained the latest investments in resourceefficient<br />

measures and future projects to make the company even more<br />

sustainable. In addition, he pointed out that the company will also bring<br />

along its latest trend report to Pordenone, which, among other things,<br />

picks up on the observations and findings of the Milan Furniture Fair. In<br />

the product area, they would mainly be showing further developments<br />

and – due to the trend observations – the new surfaces “NERO st” and<br />

“STONE st”, which match the matt black and warm stone surfaces<br />

exhibited in Milan. Furthermore, Sagel announced that the company, as<br />

an established partner of the global initiative “Plant for the planet”, would<br />

plant a tree for every visitor to the stand. He underlined that environmental<br />

awareness had not only been an important claim since the foundation<br />

of the company in 1962, but a matter of course, which was also<br />

documented with various examples in the current sustainability report.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 21


Macher & Märkte<br />

Beim Walking Interview<br />

erläutert Maik Fischer (re.), wie<br />

der Messeboulevard bespielt<br />

wird.<br />

During a walking interview,<br />

Maik Fischer (r.) explains how<br />

the Trade Fair Boulevard will<br />

be used.<br />

„Die interzum besitzt eine<br />

weltweite Leuchtturmfunktion“<br />

Dem Re-Start der Zuliefermesse<br />

interzum sehen Veranstalter und<br />

Aussteller mit großen Erwartungen<br />

entgegen. Nach vierjähriger<br />

pandemiebedingter Pause will<br />

die interzum im Mai 2023 ihrem<br />

Ruf als Weltleitmesse für die<br />

Zulieferindustrie erneut gerecht<br />

werden. Hierzu sollen nicht nur<br />

ein optimiertes Messelayout,<br />

sondern auch Erkenntnisse aus<br />

der virtuellen interzum 2021<br />

beitragen. Maik Fischer (Director<br />

interzum) erläutert Richard<br />

Barth bei einem „Walking<br />

Interview“, welche kreativen<br />

Impulse die Messe der Einrichtungsbranche<br />

geben wird.<br />

22<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

m+t: Herr Fischer, bei ihrer ersten Präsenz-<br />

<strong>Ausgabe</strong> nach pandemiebedingter vierjähriger<br />

Pause geht die interzum mit einer<br />

neuen Halle an den Start. Ändert sich<br />

dadurch das Messelayout?<br />

Fischer: Erst einmal freut sich die Branche darauf,<br />

sich im nächsten Jahr vom 9. bis zum 12.<br />

Mai wieder persönlich in den Hallen zu treffen,<br />

um sich über die neuen Produkte auszutauschen.<br />

Hierfür wollen wir das möglichst beste<br />

Set-up zur Verfügung stellen. Zum Beispiel<br />

ermöglichen wir den Besuchern mit der neuen<br />

Halle 1 nicht nur kürzere Wege, sondern auch<br />

einen optimalen Rundgang im Oberflächenbereich<br />

„Materials & Nature“. Durch die Konzentration<br />

auf die Hallen 1, 5.2 und 6 und die neuen<br />

Übergänge zwischen den einzelnen Hallen können<br />

sich nun die Besucher über das umfassende<br />

Angebot schneller informieren. Gleichzeitig<br />

konnten wir die Halle 10.2 besser in unser<br />

Schwerpunktkonzept einbinden, so dass sie<br />

zusammen mit den Hallen 4.2, 7 und 8 den Themenschwerpunkt<br />

„Function & Components“<br />

bildet. Die Anbieter von Büromöbelkomponenten,<br />

die bislang zum Großteil in der Halle 5.2<br />

ausstellten, haben wir nun nahezu geschlossen<br />

in Halle 4.2 zusammengeführt. Ähnlich verhält<br />

es sich bei der Lichttechnik, die nun zum Großteil<br />

in Halle 10.2 ausstellen wird<br />

m+t: Stehen den Besuchern die gleichen<br />

Messeeingänge zur Verfügung?<br />

Fischer: Wie in den Vorjahren können die Besucher<br />

durch die Eingänge Nord, Ost und Süd auf<br />

das Messegelände gelangen. Wer mit dem Zug<br />

anreist und den Eingang Süd nutzt, kommt auf<br />

kurzem Weg über die Piazza und den Boulevard<br />

direkt in die Hallen 4.2, 5.2, und über diese in die<br />

Halle 1 sowie in die Hallen 10 und 11.<br />

In der neuen Halle 1 sind bereits jetzt schon<br />

namhafte Oberflächen- und Holzwerkstoffspezialisten<br />

wie Impress, Ungricht, Abet Laminati<br />

und Kastamonu mit einem Stand bestätigt. Die<br />

Hallen 4.2 und 5.2 liegen auf einer Ebene mit<br />

der Halle 1 und sind damit direkt angebunden.<br />

Auch die Halle 6 ist durch eine Rolltreppe an die<br />

Halle 1 angebunden.<br />

„Wir rechnen damit, dass das Polstersegment<br />

stark vertreten ist“<br />

m+t: Neben Oberflächen und Beschlägen<br />

spielt auch die Polstertechnik eine wichtige<br />

Rolle. Gibt es auch hier Veränderungen?


Macher & Märkte<br />

Fischer: Der Bereich „Textile &<br />

Machinery“ und damit Zuliefermaterialien<br />

für die Polster- und Matratzenindustrie<br />

erstreckt sich wie<br />

bereits bei den vorangegangenen<br />

<strong>Ausgabe</strong>n über die Hallen 9, 10.1<br />

sowie 11.1. und 11.2. Die Verlegung<br />

der Texprocess/Techtextil in die<br />

geraden Jahre bietet uns die<br />

Chance auf ein stabiles größeres<br />

und breiteres Angebot. Wir rechnen<br />

damit, dass führende Anbieter<br />

von Leder, Bezugsstoffen, Matratzendrellen<br />

sowie Näh- und<br />

Zuschnitttechnologie in Köln ausstellen,<br />

da sie nur durch eine Präsenz<br />

auf der interzum ihre Kunden<br />

aus der Polstermöbel- und Matratzenindustrie<br />

treffen können. Die<br />

terminliche Entzerrung der Messeevents<br />

wird von unseren Ausstellern<br />

sehr begrüßt.<br />

„Die Global Player sind an Bord“<br />

m+t: Werden alle führenden<br />

Zulieferunternehmen an Bord<br />

gehen?<br />

Fischer: Der aktuelle Buchungsstand<br />

ist, was die Global Player<br />

anbetrifft, sehr erfreulich, und insgesamt<br />

bereits im deutlich vierstelligen<br />

Bereich in Bezug auf die Ausstellerzahl.<br />

Bei unseren Gesprächen<br />

begegnen wir einer breiten<br />

Akzeptanz für die Messe und der<br />

Überzeugung, dass sich eine Messepräsenz<br />

lohnt. Die finale Ausstellerzahl<br />

können wir allerdings erst im<br />

März oder April 2023 nennen, da<br />

zahlreiche kleinere und mittlere<br />

Unternehmen aufgrund der aktuellen<br />

Energie- und Versorgungslage<br />

mit einer Anmeldung noch etwas<br />

warten. Ich rechne aber damit, dass<br />

Anfang nächsten Jahres noch eine<br />

ganze Reihe Aussteller dazukommen.<br />

Schon jetzt steht jedoch fest,<br />

dass auf der interzum das breite<br />

Marktbild bei den Ausstellern vorhanden<br />

ist und bei den Besuchern<br />

die Entscheider kommen.<br />

Die neue Messehalle 1 beherbergt nahmhafte Oberflächen- und<br />

Holzwerkstoffanbieter.<br />

The new Trade Fair Hall 1 provides space for renowned suppliers of<br />

surfaces and wood-based materials. Photos: Majerus<br />

m+t: Apropos Besucher: Wie<br />

sieht Ihre Einschätzung hier aus?<br />

Fischer: Wir sind aktuell optimistisch,<br />

da die Kölner Messeevents<br />

der vergangenen Monate sehr<br />

erfolgreich verlaufen sind und der<br />

größte Teil unserer interzum-Besucher<br />

aus dem europäischen Raum<br />

stammt. Dennoch haben wir uns<br />

auf mögliche Reiserestriktionen<br />

vorbereitet, um unseren Ausstellern<br />

eine möglichst große Besucherreichweite<br />

zu verschaffen.<br />

Hierbei kommen unsere Erfahrungen<br />

und Erkenntnisse aus der interzum@home<br />

zum Einsatz.<br />

„Analog und digital im orchestrierten<br />

Zusammenspiel“<br />

m+t: Die interzum @home war<br />

2021 ein rein digitaler Event.<br />

Wird die interzum 2023 eine hybride<br />

Messe?<br />

Fischer: Ja, die interzum 2023 ist<br />

hybrid. Aber nicht, was die eigentliche<br />

Präsenzmesse vom 9. bis 12.<br />

Mai betrifft! Davor (ab 2. Mai) und<br />

danach (ab 15.Mai) setzen wir<br />

gleichwohl voll auf unsere digitale<br />

Plattform, um die Reichweite der<br />

Aussteller in Richtung der Besucher<br />

zu erhöhen und auch noch den<br />

einen oder anderen Interessenten<br />

zu einer Reise nach Köln zu animieren.<br />

Unsere Präsenzaussteller, die<br />

sich auch für eine Teilnahme an der<br />

interzum @home 2023 entscheiden,<br />

haben also doppelte Vorteile:<br />

Sie profitieren von der Magnetwirkung<br />

einer physischen Messe und<br />

von der interzum @home als „digitalem<br />

Add-on“ mit Reichweitensteigerung.<br />

Wir sehen darin ein<br />

„orchestriertes Zusammenspiel“<br />

zum Vorteil unserer Aussteller.<br />

m+t: Welche Firmen dürfen sich<br />

auf der interzum @home 2023<br />

präsentieren?<br />

Fischer: Wir haben die Plattform<br />

bewusst offen gestaltet, so dass<br />

auch Unternehmen teilnehmen<br />

dürfen, die keinen Stand auf der<br />

interzum in Köln haben. Allerdings<br />

profitieren sie nicht in dem Maße<br />

wie unsere Präsenzaussteller, da<br />

die Plattform während der Messe<br />

nicht aktiv bespielt wird, auch wenn<br />

sie sozusagen im Hintergrund laufend<br />

natürlich online sein wird. Erst<br />

am 15. und 16. Mai geht es mit<br />

dem digitalen „Live-Event“ auf der<br />

Plattform richtig los: Besucher der<br />

interzum @home können dann<br />

nicht nur das hochkarätige Vortragsprogramm<br />

der interzum Trend Stages<br />

verfolgen, das Katrin de Louw<br />

während der interzum kuratiert,<br />

sondern bekommen auf der Plattform<br />

auch exklusiven Content<br />

geboten. Natürlich geht es aber vor<br />

allem um die digitalen Aussteller<br />

und ihre Produkte! In den digitalen<br />

Unternehmensprofilen und auf der<br />

Product Stage der Aussteller können<br />

die Besucher der interzum @<br />

home 2023 alle Neuheiten der teilnehmenden<br />

digitalen Aussteller<br />

live von Zuhause aus erleben.<br />

„Der Messeboulevard zeigt<br />

nachhaltige Lösungen“<br />

m+t: Wird es auf der Messe wieder<br />

Themenausstellungen<br />

geben?<br />

Fischer: Wir sind zwar noch in der<br />

Planung, doch die Sonderfläche<br />

„Sustainability matters“ von<br />

Sascha Peters ist bereits fester<br />

Bestandteil der Halle 6 und wird<br />

sich mit nachhaltigen und ressourcenschonenden<br />

Exponaten befassen.<br />

Schließlich haben wir für die<br />

kommende interzum mit „Neoökologie“<br />

ein globales Leitthema<br />

gewählt. Auch für den Polsterbereich<br />

haben wir eine Ausstellung<br />

vorgesehen, die sich mit aktuellen<br />

Fragestellungen rund um die Kreislaufwirtschaft<br />

für Matratzen befassen<br />

wird, während es für den<br />

„Function & Components“-Bereich<br />

aktuell Ideen, aber noch kein finales<br />

Konzept gibt. Unser Leitthema wer-<br />

Über eine Rolltreppe ist die Halle 1 mit der Halle 6 verbunden.<br />

Hall 1 and Hall 6 are interconnected via an escalator.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 23


Macher & Märkte<br />

Maik Fischer (lks.) zeigt Richard Barth das Messegelände mit der<br />

neuen Halle.<br />

Maik Fischer (l.) shows Richard Barth the Trade Fair Grounds with<br />

the new hall.<br />

den wir unter anderem intensiv auf<br />

dem Nord-Boulevard highlighten,<br />

indem wir ca. 10 Zulieferunternehmen<br />

die Möglichkeit bieten, ihre<br />

nachhaltigen Aktivitäten und Projekte<br />

auf einem Zweitstand dort ins<br />

Rampenlicht zu stellen.<br />

m+t: Spüren Sie bei den Ausstellern<br />

die Bereitschaft, zum erfolgreichen<br />

Re-Start der Messe beizutragen?<br />

Fischer: Die interzum hat weiterhin<br />

eine weltweite Leuchtturmfunktion.<br />

Die Firmen sehen ihren Messeauftritt<br />

als einen Meilenstein und<br />

stimmen ihre Entwicklungsarbeit<br />

darauf ab. Denn nur auf Messen<br />

können Prototypen im direkten<br />

Austausch mit den Kunden optimiert<br />

werden, um mit einem „runden“<br />

Zulieferprodukt einmal Möbel<br />

aufwerten zu können. Die interzum<br />

ist hier eine wahre Schatzkammer<br />

an Innovationen und Inspirationen<br />

mit einer weltweiten Ausstrahlung!<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Richard<br />

Barth.<br />

“The interzum has a worldwide<br />

beacon function”<br />

During a walking interview, Maik Fischer (Director<br />

of interzum) explained the optimised trade fair layout of next interzum<br />

fair (9 – 12 may 2023) and introduced the new Hall 1, which allows for<br />

shorter distances and an optimal tour of the surfaces section “Materials<br />

& Nature”. As Fischer further informed, thereby Hall 10.2, too,<br />

could be better integrated into the theme segment “Function & Components”.<br />

Suppliers of office furniture components, most of whom<br />

previously exhibited in Hall 5.2, have now been brought together<br />

almost entirely in Hall 4.2. The same applies to lighting technology,<br />

most of which will now be exhibited in Hall 10.2. The new Hall 1,<br />

which is interconnected with Hall 6 via an escalator, would provide<br />

space for renowned surfaces and wood-based materials specialists,<br />

Fischer said. In the “Textile & Machinery” section, there will be no<br />

changes in the halls and a stable number of exhibitors. The trade fair<br />

director described the current status of registrations as pleasing.<br />

However, he expected numerous further registrations at the beginning<br />

of next year, as the interzum continues to have a worldwide beacon<br />

function. In order to provide exhibitors with the greatest possible<br />

visitor reach, interzum @home will be held as an online event before<br />

and after the trade fair, in which suppliers not exhibiting in the trade<br />

fair halls may also participate.<br />

Impressum<br />

m+t Ritthammer Publishing GmbH<br />

Postfach 190128, D-90118 Nürnberg<br />

Emmericher Straße 10, D-90411 Nürnberg<br />

Telefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78<br />

www.material-technik.de<br />

E-Mail: info@material-technik.de<br />

• Herausgeber:<br />

Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg<br />

• Verleger:<br />

Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />

• Geschäftsführer:<br />

Klaus Ritthammer, Telefon: +49 911 95578-10<br />

E-Mail: ritthammer@ritthammer-verlag.de<br />

• Chefredaktion:<br />

Richard Barth, Telefon: +49 911 95578-87<br />

E-Mail: redaktion@material-technik.de<br />

• Redaktion:<br />

Arnd Schwarze, Telefon: +49 5222 23908-07<br />

E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

Gerrith B. Horndasch, Telefon: +49 7422 20069-59<br />

E-Mail: horndasch@ritthammer-verlag.de<br />

• Redaktionelle Mitarbeiter:<br />

Sebastian Lehmann, Klaus Leonhard<br />

• Anzeigen:<br />

Birgit Kunze, Telefon: +49 911 95578-84<br />

E-Mail: kunze@material-technik.de<br />

• Vertrieb:<br />

Ann-Kathrin Ritthammer<br />

Verlags- und Anzeigen-Repräsentanten:<br />

• Verlagsbüro und Redaktion Bad Salzuflen:<br />

Arnd Schwarze, Heldmanstraße 139, 32108 Bad Salzuflen,<br />

Telefon: +49 5222 23908-07, Fax: +49 5222 23908-08,<br />

Mobil: +49 163 3160974,<br />

E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

• Verlagsbüro und Redaktion Süd:<br />

Gerrith B. Horndasch M.A., Kastanienweg 9,<br />

D-78713 Schramberg, Telefon: +49 7422 20069-59<br />

Fax: +49 7422 20069-58, Mobil: +49 177 4377484,<br />

E-Mail: horndasch@ ritthammer-verlag.de<br />

• Niederlande:<br />

Publicitas BV, Henriët Baas-Seinen, Sales Manager,<br />

Postbus 22876, 1100 DJ Amsterdam-Zuidoost,<br />

Telefon: +31 20 3119710, Fax: +31 20 3632823,<br />

E-Mail: henriet.baas@publicitas.com<br />

• Asien:<br />

APS Media Group Sdn Bhd, Dr. Casey Loo,<br />

Unit 19-01 Tower A, Vertical Business Suite 8<br />

Jalan Kerinchi, Bangsar South, 59200 Kuala Lumpur,<br />

Malaysia, Telefon: +60 3 7986 0228,<br />

E-Mail: admin@apsmediagroup.com<br />

Bezugspreise:<br />

Im Einzelverkauf 11,50 Euro zzgl. Porto und dem derzeit<br />

gültigen Mehrwertsteuersatz, Jahresabonnement 65,00 Euro<br />

zzgl. Porto und dem derzeit gültigen Mehrwertsteuersatz.<br />

Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 39, gültig ab 1. Januar 2022.<br />

Erscheinungsweise 2022:<br />

7-mal.<br />

Nachdrucke (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen<br />

jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des<br />

Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />

Der Verlag ist Mitglied bei:<br />

Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE)<br />

ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt.<br />

Die verwendeten Druckfarben enthalten<br />

keine toxischen Schwermetalle wie<br />

z.B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf<br />

der Mülldeponie verhält sich diese Hülle<br />

grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos<br />

in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />

recyclingfähig und deshalb besonders<br />

umweltverträglich.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel wird auf 100% recyclingfähigem<br />

Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />

24<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Produkte & Konzepte<br />

Dekorkanten mit Style<br />

Anzeige/Advertisement<br />

Cabineo 8 M6<br />

Verschleissfreier Korpusverbinder für<br />

diverse Materialien und erhöhte Festigkeit<br />

Die beiden Neuheiten „Istanbul Style glatt“ und „Hong Kong Style<br />

glatt“ repräsentieren den Stil zweier besonderer Metropolen.<br />

The two new products “Istanbul Style smooth” and “Hong Kong<br />

Style smooth” represent the style of two special metropolises.<br />

<br />

Photo: Ostermann<br />

Mit den ABS-Kanten „Istanbul<br />

Style glatt“ und „Hong Kong Style<br />

glatt“ zeigen die Ostermann-<br />

Kantenexperten „außergewöhnliches<br />

Design für die Kante“.<br />

Die Dekore repräsentieren den Stil<br />

zweier besonderer Metropolen. In<br />

Istanbul begegnen sich Orient und<br />

Okzident. Im gleichnamigen Dekor<br />

lässt sich diese kulturelle Vielfalt<br />

erahnen. Der braungraue Grundton<br />

erinnert an eine altertümliche Tafel.<br />

Man erkennt Kratzer und Reste<br />

architektonischer Entwürfe und<br />

Beschriftungen. Stellen sind<br />

dunkler und wirken, als wäre die<br />

Oberfläche abgewetzt. Die 2 mm<br />

starke, glatte Kante passt zur<br />

gleichnamigen Möbelplatte, sie<br />

lässt sich aber auch gut als Akzent<br />

an unifarbenen Platten einsetzen.<br />

Auch Hongkong ist eine Metropole<br />

mit Gegensätzen zwischen<br />

Tradition und Moderne. Und auch<br />

bei dieser ABS-Kante dominiert die<br />

Used-Optik mit Abnutzungsspuren.<br />

Farblich bewegt sich das Dekor in<br />

einem Bereich mit Grau-, Beige-,<br />

und Blaugrautönen. Größere weißliche<br />

oder hellblaue Flächen sind zu<br />

erkennen. Filigrane Rautenformen<br />

erinnern an Schlangenhaut oder<br />

grob gewebten Stoff. Daneben<br />

findet man weißliche oder hellblaue<br />

Flächen ohne Muster mit<br />

hellen Kratzspuren. Die 1 mm<br />

starke, glatte Kante kann entweder<br />

an der passenden Dekoroberfläche<br />

oder auch hier als Akzent zu<br />

Uniplatten eingesetzt werden.<br />

Beide Kanten sind bei Ostermann<br />

in jeder Breite bis 100 mm ab Lager<br />

verfügbar. Sie werden in Kleinstmengen<br />

ab 1 Meter und bei einer<br />

Bestellung bis 16.00 Uhr noch am<br />

selben Tag versendet. leo<br />

Decorative edges with style<br />

The new “Istanbul Style smooth”<br />

and “Hong Kong Style smooth”<br />

ABS edgings from Ostermann<br />

represent the style of two special<br />

metropolises and playfully allude<br />

their cultural diversity. The 2 mm<br />

thick, smooth “Istanbul” edging<br />

matches the furniture top of the<br />

same name.<br />

This ABS edging is also dominated<br />

by the used look with traces<br />

of wear. The 1 mm thick, smooth<br />

“Hong Kong” edging can either<br />

be used on the matching decorative<br />

surface or, like the<br />

“Istanbul” edging, also as an<br />

accent to various plain panels.<br />

Schneller<br />

Zusammenbau<br />

Cabineo 8 M6<br />

Metrisches Gewinde M6<br />

Cabineo 8 M6 black<br />

Metrisches Gewinde M6<br />

Cabineo Muffe M6x15.3<br />

für Materialstärke 17 – 25 mm<br />

Cabineo Muffe M6x12.3<br />

für Materialstärke 14 – 16 mm<br />

Verschleissfreie<br />

Verbindung<br />

Diverse<br />

Materialien<br />

Halle 3 // Stand A3<br />

18. – 21. Oktober 2022<br />

Pordenone // Italien<br />

Lamello GmbH | Verbindungstechnik<br />

Tel. +49 7621 – 4220380 <strong>material+technik</strong> möbel 06|22 25<br />

info@lamello.de | www.lamello.de


Fokus<br />

Zur Decorative Surfaces Conference kamen 130<br />

Teilnehmer nach Leipzig.<br />

130 participants came to Leipzig for the Decorative<br />

Surfaces Conference.<br />

Dr. Kurt Fischer konnte in Leipzig internationale<br />

Referenten und Teilnehmer begrüßen.<br />

Dr Kurt Fischer was able to welcome international<br />

speakers and participants in Leipzig.<br />

Oberflächenkonferenz<br />

nahm Digitaldruck<br />

unter die Lupe<br />

Die Decorative Surfaces Conference fand auch in diesem Jahr<br />

Anfang September und nicht wie in den Jahren vor der Pandemie<br />

im März statt. Dieses Mal war Leipzig Veranstaltungsort für<br />

das Treffen der Oberflächenspezialisten aus aller Welt. Auf der<br />

Konferenz wurden den 130 Teilnehmern die jüngsten Erkenntnisse<br />

und Innovationen auf dem Gebiet der dekorativen Oberflächen<br />

vorgestellt.<br />

Mit einer fast zwanzigjährigen<br />

Historie ist die Decorative Surfaces<br />

Conference das führende Treffen<br />

der internationalen Oberflächenindustrie<br />

in Deutschland. In diesem<br />

Jahr fand der Event am 1. und 2.<br />

September im Radisson Blu Hotel<br />

in Leipzig statt. Am Vortag wurde<br />

erneut ein Workshop abgehalten,<br />

der den über dreißig Teilnehmern<br />

Einblicke in den kompletten<br />

Workflow zur Erzeugung von dekorativen<br />

Oberflächen mit Hilfe der<br />

Inkjet-Technologie bot.<br />

Nachdem die Reisebeschränkungen<br />

größtenteils weggefallen waren,<br />

konnte Veranstalter Kurt Fischer<br />

(TCM) auch wieder internationale<br />

Referenten und Konferenzteilnehmer<br />

begrüßen. Somit konnten<br />

die rund 130 Teilnehmer und die 25<br />

Referenten wieder ausführlich netzwerken,<br />

und das nicht nur in den<br />

Pausen, sondern auch während des<br />

Konferenzdinners, das im historischen<br />

Restaurant Auerbachs Keller<br />

stattfand.<br />

Fischer konnte zudem über einen<br />

neuen Rekord beim Sponsoring<br />

berichten: Er hatte erstmals 18<br />

Firmen gewinnen können. Im Foyer<br />

des Konferenzraumes sowie in<br />

einem angrenzenden Raum präsentierten<br />

sich 12 Firmen mit Infoständen<br />

und versorgten die<br />

Teilnehmer mit Produktmustern<br />

und weiteren Informationen zum<br />

Unternehmen und zu den Innovationen.<br />

International wie die Teilnehmer,<br />

die aus 14 Ländern angereist<br />

waren, präsentierte sich auch die<br />

Liste der Referenten, von denen<br />

zehn Referenten nicht aus dem<br />

DACH-Raum kamen. So stammte<br />

etwa Naci Güngör aus der Türkei,<br />

Kyle Pucci und David Palmieri<br />

waren aus den USA angereist,<br />

Xavier Drujon aus Frankreich und<br />

Duncan Ross sowie Charles Sharpe<br />

aus Großbritannien. Eine beträchtliche<br />

Anzahl von Konferenzteilnehmern<br />

war aus anderen<br />

europäischen Ländern angereist<br />

oder kam von außerhalb Europas.<br />

Einige Firmen nutzten die diesjährige<br />

Konferenz, um sich dem<br />

Fachpublikum erstmals vorzustellen.<br />

Marktdaten und Prognosen<br />

Die Teilnehmer wurden nicht nur<br />

mit mit neuen Produkten und Innovationen<br />

vertraut gemacht, sondern<br />

auch mit Prognosen zur künftigen<br />

Entwicklung versorgt. Auch die<br />

kommenden Farb- und Dekortrends<br />

im Einrichtungsbereich standen auf<br />

der Agenda. Schwerpunktthema<br />

war jedoch der Digitaldruck, in den<br />

immer mehr Oberflächenunternehmen<br />

investieren, der die<br />

26<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

Branche aber, wie so manchem<br />

Vortrag zu entnehmen war, vor<br />

große Herausforderungen stellt.<br />

Allein zehn der insgesamt 21<br />

Vorträge befassten sich mit digitaldruckrelevanten<br />

Themen.<br />

Oberflächenmarkt schrumpft<br />

Mit Spannung erwarten die Konferenzteilnehmer<br />

Jahr für Jahr die<br />

Analysen und Prognosen der Strategie-<br />

und Unternehmensberatung<br />

Afra. Allerdings hatte Michael<br />

Riffel (Afry) den Konferenzteilnehmern<br />

nicht nur positive Daten<br />

mitgebracht. Während die Ergebnisse<br />

der vergangenen Jahre<br />

erfreulich ausgefallen waren,<br />

sehen die Prognosen der Beratung<br />

bis zum Jahr 2025 nicht so rosig<br />

aus. Bei Spanplatte und MDF<br />

konnte Afry zwar 2021, unter<br />

anderem aufgrund der gestiegenen<br />

Möbelnachfrage in West- und<br />

Osteuropa (exkl. Russland und<br />

Belarus) ein deutliches Mengenwachstum<br />

gegenüber 2019 feststellen,<br />

rechnet bis 2025 jedoch mit<br />

einem Mengenrückgang in Höhe<br />

von ungefähr 1,8 Mio. m 3. Laut<br />

Riffel entspricht dies einem<br />

Schrumpfen der Bedarfsmenge an<br />

Oberflächenmaterial in Höhe von<br />

100 bis 120 Mio. m 2 (bei einseitiger<br />

Beschichtung). Bis 2025 werde der<br />

Markt für Oberflächenmaterialien<br />

bei einem jährlichen Rückgang von<br />

0,5 Prozent auf 6 Mrd. m 2 zurückgehen<br />

und damit das Level von<br />

2019 erreichen, so Riffel. Der<br />

Rückgang auf dem europäischen<br />

Markt wird laut Referent durch ein<br />

weltweites jährliches Wachstum<br />

der Oberflächenmaterialnachfrage<br />

ausgeglichen, das Riffel auf 0,9<br />

Prozent bezifferte. Afry rechnet mit<br />

steigender Nachfrage aus dem<br />

asiatischen bzw. asiatisch-pazifischen<br />

Raum. Nach 23,5 Mrd. m 2<br />

Oberflächenmaterial im Jahr 2021<br />

soll die Menge global auf 24,4 Mrd.<br />

m 2 im Jahr 2025 wachsen.<br />

Naci Güngör (Alim Group) macht in<br />

seinem Vortrag auf die wachsende<br />

Rolle der türkischen Möbelindustrie<br />

als Produzent und Exporteur<br />

aufmerksam. So belief sich 2021<br />

die Möbelproduktion auf 6,8 Mrd.<br />

US-Dollar, davon wurden 4,78 Mrd.<br />

US-Dollar im Export erwirtschaftet.<br />

Dank kräftiger Investitionen der<br />

türkischen Holzwerkstoffhersteller<br />

stehe dieser Industriezweig angesichts<br />

einer Produktionsmenge von<br />

6 Mrd. m 3 mengenmäßig inzwischen<br />

an zweiter Stelle nach China.<br />

Zusammen mit der Fußboden- und<br />

OSB-Produktion beläuft sich die<br />

Produktion laut Referent sogar auf<br />

11,16 Mrd. m 3 . Den Inlandsverbrauch<br />

bezifferte er auf rund 8,4<br />

Mrd. m 3 .<br />

Als ähnlich erfolgreich bezeichnete<br />

Güngör die Entwicklung der türkischen<br />

Kantenbandindustrie. Mit<br />

einem Verbrauch von über 1 Mrd.<br />

Laufmetern belege die Türkei<br />

weltweit den sechsten Platz nach<br />

Deutschland.<br />

Kommende Farbtrends<br />

Clarissa Blüm (Renolit) stellte die<br />

„Colour Road 22/23“ vor und<br />

damit die kommenden Trends bei<br />

Farben und Materialien im Einrichtungsbereich.<br />

Dieses Mal stehen<br />

die Erkenntnisse unter dem Titel<br />

„Travelling into new dimensions“<br />

und umfassen Trendfarben, die<br />

von den Farbwelten der Tiefsee<br />

(„Deep Ocean Level“), den unmittelbaren<br />

Sinneseindrücken auf der<br />

Clarissa Blüm:<br />

„Unsere Colour Road<br />

stellt die kommenden<br />

Farbtrends vor.“<br />

Clarissa Blüm: “Our<br />

Colour Road presents<br />

the coming colour<br />

trends“.<br />

Michael Riffel: „Die<br />

Bedarfsmenge an<br />

Oberflächenmaterial<br />

schrumpft“<br />

Michael Riffel: “The<br />

demand for surface<br />

material is shrinking”.<br />

Photos: Barth, Fischer<br />

Erde („Ground Level“) und den<br />

Bildern des Weltalls und der Raumfahrt<br />

(„Cosmos Level“) inspiriert<br />

sind. Wie Blüm ausführte, sind in<br />

der ersten Farbwelt die beiden<br />

Blautöne „Sea Pioneer“ und<br />

„Atlantic“ die entscheidenden<br />

Trendfarben. In der Farbwelt<br />

„Ground Level“ spielen gedecktes<br />

Grün mit einem deutlichen Anteil<br />

von Grau und Gelb („Lichen<br />

Green“), der Gelbton „Pilgrim<br />

Shell“ sowie der Rotton „Artist“<br />

die Hauptrolle und setzen kräftige<br />

Akzente. Als kühlendes Pendant<br />

sieht Renolit „Sphere“, einen<br />

Blauton mit einer Tendenz zu<br />

Violett. Für die Farbwelt des<br />

„Comos Level“ nannte Blüm den<br />

kräftigen Orangeton „Mars“ sowie<br />

den gedeckten Rostton „Crypto“.<br />

Der Grauton „Mineral Grey“ bilde<br />

hier den Ausgleich für Akzentfarben<br />

wie den Türkiston<br />

„Caldera“.<br />

Potenziale des Digitaldrucks<br />

In seinem Vortrag ging Mike<br />

Horsten (Agfa) auf die wirtschaftlichen<br />

Aspekte des Digitaldrucks<br />

ein und befasste sich mit der Frage,<br />

ob Digitaldruck überhaupt profitabel<br />

sein könne oder diese Technologie<br />

wieder vom Markt<br />

verschwinde. Wie der Vortragende<br />

hervorhob, habe der Digitaldruck<br />

bei dekorativen Oberflächen<br />

bislang lediglich einen Marktanteil<br />

von weniger als 5 Prozent erreichen<br />

können, obwohl dessen Vorteile<br />

gegenüber dem analogen Druck<br />

groß seien. Als eine der neuesten<br />

Anlagen stellte der Vortragende<br />

den bereits verfügbaren „InterioJet“<br />

von Agfa vor, der mit<br />

wasserbasierten Tinten auf Dekorpapier<br />

druckt. Bei einem Kostenvergleich<br />

mit Dekortiefdruck könne<br />

mit dieser Anlage ein Break-Even-<br />

Punkt bei 130.000 m 2 digital<br />

bedrucktem Dekorpapier ermittelt<br />

werden, was etwa 9 bis 9,5 Tonnen<br />

Papier entspreche. Für die<br />

Weiterverarbeitung hat Agfa laut<br />

Angaben des Referenten Tinten<br />

mit speziellen Pigmenten eigens<br />

für die Einrichtungsindustrie entwickelt.<br />

.Außerdem biete Agfa einen<br />

speziellen Primer, mit dem sich ein<br />

Ausbluten der Tinte verhindern<br />

lasse.<br />

Jasmine Geerinckx (Unilin Technologies)<br />

erläuterte, wie<br />

Anwender mit Inkjet-Technologie<br />

direkt auf Plattenmaterialien<br />

drucken können. Als Vorteile der<br />

Technologie nannte sie die höhere<br />

Designfreiheit, den größeren<br />

Farbraum, die Realisierung von<br />

Designs ohne Musterwiederholung<br />

sowie die Möglichkeit,<br />

Freiformplatten ohne Zwischenschritte<br />

dekorativ zu gestalten.<br />

Logos und informative Hinweise<br />

könnten ebenfalls direkt auf das<br />

Material aufgedruckt werden.<br />

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten<br />

sieht Geerincks im<br />

Aufbringen von haptischen Strukturen<br />

als Positiv- oder Negativporen.<br />

Sie betonte, dass beim<br />

Digitaldruck alle am Prozess beteiligten<br />

Elemente perfekt zusammenarbeiten<br />

müssten, um das<br />

gewünschte Qualitätsprodukt zu<br />

erzielen. Mit seiner langjährigen<br />

Erfahrung könne Unilin Technologies<br />

Anwendern ein umfassendes<br />

und erprobtes Paket<br />

bieten, das den Einstieg in diese<br />

Technolgie erleichtere, so die<br />

Referentin.<br />

Praxiserfahrungen<br />

Der Dekordrucker Interprint<br />

befasst sich laut Angaben von<br />

Robert Bierfreund (Interprint)<br />

bereits seit 2010 mit Digitaldruck<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 27


Fokus<br />

und hat im Jahr 2011 mit der „Palis<br />

750“ die erste Anlage in seinem<br />

Marktsegment installiert. Er erläuterte<br />

die anfänglichen Probleme<br />

mit dieser Technologie und zeigte<br />

die Lernphase auf, die das<br />

Unternehmen dabei durchlaufen<br />

musste. Denn auch wenn 2017 mit<br />

der „RotaJet 138“ von Koenig &<br />

Bauer eine zweite und 2020 mit<br />

der „RotaJet 225“ eine dritte<br />

Anlage installiert wurde, könne<br />

laut Referent erst seit 2022 davon<br />

gesprochen werden, dass das Ziel<br />

einer industriellen Produktion<br />

erreicht worden sei. Die für 2022<br />

geplante Produktionsmenge bezifferte<br />

Bierfreund auf rund 15 Mio.<br />

m 2 , 2023 wolle man 25 Mio. m 2<br />

digital drucken. Wie er weiter<br />

berichtete, konnte Interprint erst<br />

2017 die Probleme mit Tinte,<br />

Druckkopf, Papier und Primer etc.<br />

in den Griff bekommen. Inzwischen<br />

habe man auch erkannt, dass der<br />

Digitaldruck ein anderes Geschäftsmodell<br />

erfordere. Bislang sei das<br />

Verkaufsteam auf Mengenverkauf<br />

getrimmt gewesen, während beim<br />

Digitaldruck der Wert des<br />

Produktes in den Vordergrund<br />

gestellt werden müsse. Auch habe<br />

man die Erfahrung gemacht, dass<br />

für einen erfolgreichen Digitaldruckprozess<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit spezialisierten Partnern in<br />

jeder Prozessphase erforderlich<br />

sei. Diese Partner habe man in<br />

IPAC, X-Rite, AVA, ColourGate ,<br />

Staedler, Agfa sowie Koenig &<br />

Bauer inzwischen gefunden<br />

Automatisierte Farbkontrolle<br />

Royce Dodds (Egger) knüpfte an<br />

seinen Vortrag auf der letztjährigen<br />

Konferenz an und berichtete von<br />

28<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

der erfolgreichen Umsetzung einer<br />

automatisierten Farbkontrolle bei<br />

der Herstellung von digital<br />

bedruckten Kantenbändern im<br />

Egger-Werk in Brilon.<br />

Im vergangenen Jahr hatte er<br />

darüber informiert, dass mit einem<br />

Offline-Verfahren die Farbkontinuität<br />

und -wiederholbarkeit im<br />

Digitaldruckverfahren gewährleistet<br />

werden könne. Ziel der<br />

weiteren Entwicklungsarbeit von<br />

Egger und IPAC sei es jedoch<br />

gewesen, diesen Vorgang zu automatisieren<br />

und eine Inline-Farbüberwachung<br />

auf die Beine zu<br />

stellen. Egger hatte 2017 mit der<br />

Produktion von digital bedruckten<br />

Kantenbändern begonnen und hat<br />

seit 2021 bereits eine zweite<br />

Digitaldruckanlage am Netz. Um<br />

eine Farbkonstanz und eine<br />

Wiederholbarkeit der Farben zu<br />

erzielen, wurde zunächst das<br />

„ACMS“-System von IPAC installiert.<br />

Das System vergleicht offline<br />

die gedruckten Farben mit der<br />

Vorlage, so dass der Bediener bei<br />

Bedarf die erforderlichen Farbangleichungen<br />

vornehmen kann.<br />

Durch die Neuentwicklung „ICMS“<br />

erfolgt die Kontrolle der Farbkonstanz<br />

laut Angaben von Dodds nun<br />

inline, Farbabweichungen werden<br />

automatisch gemeldet. Die<br />

subjektive Beurteilung der Muster<br />

durch eine Person sei nun durch<br />

eine objektive Messmethode<br />

ersetzt worden. In Zusammenarbeit<br />

mit ColorGate wurde das<br />

System um ein Farbmanagement<br />

ergänzt und der Workflow so abgerundet<br />

werden konnte. Laut Dodds<br />

sei man nun in der Lage, noch vor<br />

Produktionsstart ein Farbprofil zu<br />

generieren und bei Bedarf das<br />

Royce Dodds: „Wir können nun inline die Farbkonstanz überwachen.“<br />

Royce Dodds: “We can now monitor colour consistency inline”.<br />

Robert Bierfreund:<br />

„Digitaldruck setzt<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit spezialisierten<br />

Partnerfirmen<br />

voraus.“<br />

Robert Bierfreund:<br />

“Digital printing<br />

requires cooperation<br />

with specialised<br />

partner companies”.<br />

Druckfile mit der sog. „Loop“-<br />

Funktion zu korrigieren.<br />

Echtzeit-Überwachung der<br />

Produktionsparameter<br />

Eine neue Lösung zur Überwachung<br />

des Produktionsprozesses<br />

dekorativer Oberflächen stellte<br />

Carsten Brinkmeyer (Hymmen)<br />

vor. Zu diesem Zweck hat das<br />

Unternehmen eine App mit dem<br />

Namen „smart2i“ entwickelt, die<br />

es den Anwendern ermöglicht, alle<br />

Produktionsparameter in Echtzeit<br />

zu überwachen und zu analysieren.<br />

Sicherheitsaspekten habe man bei<br />

der Programmierung des cloudbasierten<br />

Systems eine große Rolle<br />

beigemessen. So werden in die<br />

Cloud ausschließlich mit Hilfe von<br />

Zertifikaten in der Steuerung<br />

verschlüsselte Maschinendaten<br />

übertragen, während von außen<br />

kein Zugriff auf die Software<br />

möglich sei. Autorisierte Nutzer<br />

könnten die Daten von jedem Gerät<br />

abrufen und in individuell gestalteten<br />

Dashboards darstellen<br />

lassen. Die Praxisvorteile erläuterte<br />

der Referent anhand von Ergebnissen,<br />

die ein Kunde bereits auf<br />

der Hymmen-Digitaldruckanlage<br />

„Jupiter“ mit der Software erzielen<br />

konnte. Insgesamt rund 200<br />

Sensoren überwachen kontinuierlich<br />

alle Prozess- und Qualitätsparameter.<br />

Dadurch habe der<br />

Andwender erkennen können, dass<br />

z. B. die Umgebungstemperatur<br />

entscheidenden Einfluss auf den<br />

Glanzgrad der Oberfläche hatte, und<br />

konnte entsprechende Maßnahmen<br />

ergreifen. Außerdem könne mit<br />

„smart2i“ der Energieverbrauch der<br />

Produktionsanlagen aufgezeichnet,<br />

analysiert und dann gezielt reduziert<br />

werden.<br />

Hybrider Dekordruck<br />

In ihrem Vortrag berichteten Nick<br />

Langford (AVA CAD/CAM) und<br />

Bernd Bergmann (IPAC) über die<br />

gemeinsame Arbeit an der<br />

Entwicklung einer Lösung, die<br />

einen Wechsel zwischen digitaler<br />

und analoger Produktion und umgekehrt<br />

erleichtert. Wie beide Referenten<br />

hervorhoben, müsse in<br />

einer hybriden Welt gewährleistet<br />

sein, dass der Wechsel zwischen<br />

den beiden Drucktechnologien<br />

keinen negativen Einfluss auf die<br />

Qualität des Endprodukts haben<br />

dürfe bzw. beide Produkte identisch<br />

sein müssten. In seinem Vortrag<br />

hob Langford die Vorteile einer<br />

hybriden Produktion hervor, die in<br />

einer geringeren Lagerhaltung,<br />

weniger Abfall und einer größeren<br />

Marktnähe bestehen. Bislang<br />

wurden diese Vorteile in der Dekoroberflächenindustrie<br />

allerdings<br />

nicht genutzt, da der Vorprozess<br />

zwar digital ablief, der Produktionsprozess<br />

selbst aber analog erfolgte.<br />

Nach Ansicht von Langford sind<br />

die Probleme, denen sich<br />

Anwender beim Wechsel zwischen<br />

Digital und Analog gegenübersehen,<br />

mit Hilfe standardisierter<br />

Prozesse beherrschbar. Dies sei<br />

aber nur möglich, wenn alle erforderlichen<br />

und notwendigen Daten<br />

vorhanden seien, betonte der<br />

Referent. Wie Bergmann informierte,<br />

stelle das System „ACMS<br />

zero“ von IPAC diese Daten zur<br />

Verfügung, da das Modul spektrale<br />

Bilder ermittle. Damit könnten die<br />

Farben für verschiedenen Kombinationen<br />

von Beleuchtung und<br />

Beobachter gemessen und eventuelle<br />

Metamerie-Effekte vorzeitig<br />

erkannt und behoben werden. Es<br />

liefere eine objektive und vor allem


Fokus<br />

zertifizierte Analyse der Farben auf<br />

Basis der Originalvorlage, was mit<br />

dem menschlichen Auge so nicht<br />

möglich sei. Wie der Referent<br />

weiter erläuterte, können die mit<br />

dem bildgebenden Spektrometer<br />

ermittelten Daten nun auch in die<br />

AVA-Software übertragen werden,<br />

die anschließend die erforderlichen<br />

Parameter für den Wechsel von<br />

Analog in Digital und umgekehrt<br />

errechne. Beide Referenten<br />

betonten, dass die Integration der<br />

AVA/IPAC-Lösung in den Workflow<br />

einen problemlosen Wechsel<br />

zwischen analoger und digitaler<br />

Produktion ermögliche, und zwar<br />

an jedem Produktionsstandort<br />

weltweit.<br />

Daten von QC-Messungen würden<br />

an das „Custom Overprint Model“<br />

von AVA geliefert, und zwar<br />

zusätzlich zu den Daten, die von der<br />

anfänglichen analogen Druckmaschinencharakterisierung<br />

von<br />

einem Standardkalibrierungsziel<br />

erhalten wurden. Dies stelle laut<br />

Referent sicher, dass der gesamte<br />

digitale Erstellungsprozess in einer<br />

realistischen hybriden (digitalen<br />

und analogen) Produktionsumgebung<br />

stattfinde und erleichtere<br />

die Konvertierung von einer zur<br />

anderen.<br />

Update bei Scan-Technologien<br />

Der Scannerspezialist Cruse nutzte<br />

die Decorative Surfaces Conference<br />

dazu, um die Teilnehmer über<br />

den Fortbestand des Unternehmens<br />

zu unterrichten. Bevor<br />

Dr. Patrick Degener (Cruse) über<br />

die jüngsten Innovationen auf dem<br />

Gebiet der Scannertechnologie<br />

referierte, stellte sich Martin<br />

Paffrath als neuer Geschäftsführer<br />

vor und informierte darüber, dass<br />

die neu gegründete Cruse Technologies<br />

GmbH die verbliebenen<br />

Vermögenswerte der insolventen<br />

Cruse Spezialmaschinen übernommen<br />

habe. Gesellschafter der<br />

neuen Firma seien leitende Mitarbeiter<br />

sowie der frühere CEO Jens<br />

Becker. Mit dem „alten Kernteam“<br />

wolle man weiterhin als Innovator<br />

in Sachen Scantechnologie am<br />

Markt aktiv sein. In seinem Vortrag<br />

stellte Dr. Degener auch gleich die<br />

jüngste Neuerung vor, bei deren<br />

Entwicklung die Verkürzung der<br />

Zeiten für die Datengenerierung<br />

von 3D-Oberflächen im Fokus<br />

stand. Durch den Einsatz von<br />

neuen LEDs und der „Cruse Flash<br />

Lights“ konnte laut Referent die<br />

benötigte Erfassungszeit um das<br />

Zwei- bis Dreifache verkürzt<br />

werden. Wie er erläuterte, blitzen<br />

die benötigten zehn Lichtmodi in<br />

einem Scan mit bis zu viermal<br />

höherer Lichtausbeute auf.<br />

Dadurch entfalle das zeitraubende<br />

Aufwärmen und Abkühlen der<br />

Lampen, die Repositionierung des<br />

Scanobjekts sowie der Lichtablenker.<br />

Auch könne die neue<br />

Lösung mit genauerer Pixelausrichtung<br />

und Farbtreue punkten,.<br />

Massimo Colagrande (Metis)<br />

erläuterte die Vorteile der optional<br />

erhältlichen Lichteinheit „Synchro<br />

Light Plus“, deren Herzstück acht<br />

gerichtete Lichtquellen sind.<br />

Dadurch können Anwender die<br />

Ausleuchtung des gescannten<br />

Materials vor oder nach dem Scan<br />

komplett kontrollieren, ohne dass<br />

sie händisch eingreifen und Hilfsmittel<br />

wie etwa einen Lichtablenker<br />

benutzen müssten. In Kombination<br />

mit der Hochgeschwindigkeits-<br />

Scanzeile (16K Auflösung) seien<br />

Metis-Scanner damit die derzeit<br />

schnellsten Dekor-Scanner der<br />

Welt.<br />

Im zweiten Teil seiner Präsentation<br />

befasste er sich mit dem Thema<br />

PBR (Physically Based Rendering),<br />

da Scanner nicht nur zur Produktion<br />

neuer Dekore ,sondern zunehmend<br />

auch für die Gestaltung von z. B.<br />

virtuellen Raumszenen, Katalogen<br />

oder für Web-Commerce eingesetzt<br />

werden. Mit der neuen<br />

Software „METIS Light Inspector“<br />

könnten die für das Rendering so<br />

wichtigen sogenannten Texture-<br />

Maps nunmehr automatisch<br />

erzeugt werden.<br />

Lösungen für Druckkopfprobleme<br />

In seinem Vortrag informierte<br />

Simon Edwards (GIS), dass Global<br />

Inkjet Systems Software-Tools<br />

entwickelt, mit denen sich die<br />

Druckqualität verbessern, das<br />

Drucksystem optimieren sowie<br />

Abweichungen korrigiert werden<br />

können. Als typische Druckkopf-<br />

Probleme nannte er fehlende<br />

Düsen (Nozzles), oder variable<br />

Düsendichte, die Streifenbildung<br />

auf dem gedruckten Bild verursachen.<br />

Mit der Software von<br />

Gobal Inkjet Systems ließe sich das<br />

Drucksystem neu konfiguieren und<br />

Fehler im Druck kompensieren.<br />

Der Referent nannte hierfür etwa<br />

das Graustufen-Stitching oder<br />

Carsten Brinkmeyer: „Unsere ‚smart2i´-App überwacht den kompletten<br />

Produktionsprozess“<br />

Carsten Brinkmeyer: “Our ‘smart2i’ app monitors the entire<br />

production process”.<br />

Screener-Effekte. Auch fehlende<br />

Nozzles könnten ausgeglichen und<br />

mangelhafter Tintenfluss korrigiert<br />

werden. Die Zukunft sieht Edwards<br />

in Verfahren, die derartige Korrekturen<br />

automatisch vornehmen,<br />

und wies hier auf „DeepCube“ hin,<br />

die AI-Plattform der Mutterfirma<br />

Nano Dimensions hin. Ein<br />

geschlossener Regelkreislauf zur<br />

Korrektur und Kompensation von<br />

Problemen in der Druckqualität ist<br />

laut Edwards optimaler als die<br />

manuelle Kontrolle offline.<br />

Bei dem Vortrag von Charles<br />

Sharpe (Meteor) ging es ebenfalls<br />

um die Verbesserung der Qualität<br />

und Performance im Digitaldruck.<br />

Mit der Elektronik und Software<br />

von Meteor werden industrielle<br />

Inkjetdruckköpfe angesteuert, so<br />

dass Anwender die Vorteile<br />

moderner Druckköpfe voll<br />

ausschöpfen können. Er wies<br />

darauf hin, dass das Unternehmen<br />

dank seiner flexiblen Tools auf die<br />

Bernd Bergmann: „Wir<br />

ermöglichen einen<br />

Wechsel zwischen<br />

analoger und digitaler<br />

Produktion.“<br />

Bernd Bergmann: „We<br />

enable a switch<br />

between analog and<br />

digital production“.<br />

Qualitätswünsche der Anwender<br />

eingehen können. Sharpe machte<br />

auf die Probleme aufmerksam, die<br />

durch fehlerhaftes Arbeiten der<br />

Druckköpfe auftreten können, und<br />

stellte eine Reihe entsprechender<br />

Tools vor. Dazu zählt beispielsweise<br />

die Software „PrintFlat“ der<br />

Schwesterfirma Global Graphics,<br />

die prozessbedingt auftretende<br />

und von Druckköpfen erzeugte<br />

sichtbare Streifen bei homogenen<br />

Flächen unterdrückt. Als weitere<br />

Lösung führte er das Tool<br />

„Advanced Inkjet Screens“ (AIS)<br />

auf, bei dem durch ein sog. Pearloder<br />

Mirror-Raster Mängel<br />

behoben werden, die beim<br />

Strahlen der Tinte auf das Substrat<br />

entstehen können. Wie Sharpe<br />

ausführte, sei erst durch die<br />

Kombination aller Lösungen die<br />

erwartete Druckqualität erzielbar<br />

und auch nur dann, wenn alle am<br />

Prozess beteiligten Faktoren wie<br />

Maschinenbediener, Druckvor-<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 29


Fokus<br />

stufe, Substrat, Druckkopf, Tinte<br />

und das Umfeld optimal aufeinander<br />

abgestimmt seien.<br />

Duncan Ross (AVA) stellte Tools<br />

von AVA-CAD/CAM vor, die für<br />

einen „supereffizienten“ Workflow<br />

im Dekorbereich sorgen sollen. So<br />

könne der Anwender mit den<br />

vorgestellten Tools 50 bis 75<br />

Prozent der Kosten bei der<br />

Ma schineneinrichtung für den<br />

Rotationstiefdruck und beim<br />

Colour-Matching sparen und 25<br />

Prozent mehr Effizienz beim Digitaldruck<br />

durch genauere Farbabgleichung<br />

erzielen. Die zur Verfügung<br />

stehenden Tools würden zudem<br />

den Wechsel von Tiefdruck zu<br />

Digital sowie umgekehrt und damit<br />

einen hybriden Druck ermöglichen<br />

und zu weniger Tinten- und Papierabfall<br />

beitragen.<br />

Ross demonstrierte den Teilnehmern<br />

zunächst die verschiedenen<br />

Unzulänglichkeiten der<br />

bisherigen Praxis im Analogdruck<br />

und zeigte für jedes Problem<br />

entsprechende Vorschläge seines<br />

Unternehmens auf. Da der aktuelle<br />

Workflow beim Digitaldruck nach<br />

Ansicht von Ross ebenfalls ineffizient<br />

abläuft, stellte er auch hierfür<br />

ensprechende Lösungen vor.<br />

Software-Module wie die „Colour<br />

Correction Layers“ sowie mathematische<br />

Lookup-Tabellen (LUTs)<br />

würden das gewünschte Druckergebnis<br />

sicherstellen.<br />

Ziel von AVA sei es, die Farbangleichungs-Versuche<br />

auf ein Minimum<br />

zu reduzieren, einen standardisierten<br />

Technologieaustausch zu<br />

ermöglichen sowie präzise digitale<br />

Muster zur Verfügung zu stellen.<br />

Laut Ross liegt die Zukunft im<br />

Hybriddruck und damit in einem<br />

einheitlichen digitalen und<br />

analogen Farbmanagement.<br />

Qualitätsmängel vorhersehen<br />

Kyle Pucci (ImageXpert) informierte<br />

über Analysetools, die das<br />

Unternehmen für das Arbeiten mit<br />

Inkjettechnologie entwickelt hat.<br />

Ohne sie klaffe eine Lücke zwischen<br />

dem Produktionsdruck, bei dem die<br />

Beurteilung der Druckergebnisse<br />

einfach, das Verstehen der Ursachen<br />

bei Qualitätsmängeln jedoch<br />

schwierig sei, und der Entwicklungsabteilung,<br />

wo es einfach sei,<br />

Änderungen vorzunehmen, deren<br />

Auswirkungen auf die Druckergebnisse<br />

jedoch schwer vorherzusagen<br />

seien. ImageXpert hat laut Angaben<br />

von Pucci daher Software und<br />

Hardware zu Systemen kombiniert,<br />

die einzelne Elemente des<br />

Prozesses sowie letztlich auch das<br />

Druckergebnis analysieren. In<br />

seinem Vortrag stellte er drei<br />

solcher Werkzeuge zur Optimierung<br />

der Druckqualität vor: ein Tropfenanalysetool<br />

(Dropwatcher) wie<br />

etwa das „JetXpert System“, eine<br />

Testdruckstation, wie sie das Unternehmen<br />

mit der „ImageXpert Print<br />

Station“ zur Verfügung stelle, sowie<br />

den „ImageXpert Industrial<br />

Scanner“, mit dem sich die Qualität<br />

des Drucks überprüfen lasse. Eine<br />

Kombination dieser Tools ermögliche<br />

es Anwendern, bei der<br />

Produktion auftretende Fehler in<br />

der Druckqualität zu diagnostizieren,<br />

sie in einer Laborumgebung<br />

zu reproduzieren, um dann mit Hilfe<br />

dieser Tools den Tintenstrahl oder<br />

andere Druckparameter zu optimieren<br />

und somit Probleme zu<br />

beheben.<br />

Wiederholbarkeit von Drucken<br />

In seinem Vortrag wies David<br />

Palmieri (CGS Oris) zunächst auf<br />

die neuen Trends und Anforderungen<br />

bei der industriellen<br />

Martin Paffrath (re.)<br />

und Dr. Patrick<br />

Degener: „Wir werden<br />

mit dem alten Kernteam<br />

weiterhin als<br />

Innovator auftreten.“<br />

Martin Paffrath (right)<br />

and Dr Patrick<br />

Degener: “We will<br />

continue to be an<br />

innovator with the old<br />

core team.”<br />

Produktion von Einrichtungsprodukten<br />

hin, die in einer auftragsbezogenen<br />

Fertigung, geringerer<br />

Lagerhaltung und innovativen<br />

Designs bestünden. Als eine der<br />

größten Herausforderungen<br />

bezeichnete er die Farbtreue der<br />

Drucke, die nur durch ein Farbmanagement<br />

sowie eine Farbqualitätskontrolle<br />

gewährleistet werden<br />

könne. Dabei müsse die subjektive<br />

Beurteilung durch ein automatisiertes<br />

System ersetzt werden.<br />

CGS Oris biete entsprechende<br />

Lösungen an, um die Farbtreue bei<br />

allen Drucktechnologien sicherzustellen.<br />

Die Software „Press Matcher“ des<br />

Unternehmens bezeichnete er<br />

dabei als „Schweizer Taschenmesser“,<br />

da sie in der Lage sei, alle<br />

Probleme hinsichtlich der Farbkonstanz<br />

zu beheben. Laut Palmieri<br />

gewährleiste die Software die<br />

Wiederholbarkeit von Druckaufträgen<br />

und eine gleichbleibende<br />

Farbwiedergabe auf verschiedenen<br />

Druckmaschinen, ob analog oder<br />

digital. Außerdem beinhalte die<br />

Software eine Reihe von Features<br />

wie etwa den „Ink Saver“, mit dem<br />

sich der Tintenverbrauch bei unveränderter<br />

Qualität verringern und<br />

Kosten dadurch senken lassen.<br />

Nach Ansicht von Oliver Lüdtke<br />

(ColorGate) könne die Einrichtungsindustrie<br />

durch personalisierte und<br />

einzigartige Produkte Mehrwert<br />

generieren und auch ihr Absatzpotenzial<br />

erweitern. Hierfür sei der<br />

Digitaldruck eine ideale Technologie,<br />

sofern dieser problemlos<br />

verlaufe, was oft aber nicht der Fall<br />

sei. Im Einrichtungsbereich sei der<br />

Anspruch an die Oberflächenqualität<br />

besonders hoch, das entsprechende<br />

Know-how und die<br />

erforderlichen Erfahrungen bei den<br />

Anwendern fehle jedoch oftmals.<br />

Die Folge seien Probleme im<br />

gesamten Workflow, die, laut<br />

Referent, mit den Software-Tools<br />

von ColorGate behoben werden<br />

könnten. Da bei der Fehlerkorrektur<br />

niemals die Maschineneinstellungen,<br />

sondern stets die<br />

Druckdaten korrigiert werden<br />

sollten, habe ColorGate hierfür<br />

entsprechende Softwarelösungen<br />

entwickelt, z. B. die „Fingerprint“-<br />

Technologie oder das „Color<br />

Correction Loop Module“. Außerdem<br />

biete das Unternehmen den<br />

„Décor-Productionserver“ für die<br />

Verwaltung der Farb- und Druckdaten<br />

an, mit dem schon vor dem<br />

Produktionsstart die Farbwiedergabe<br />

kontrolliert und entsprechend<br />

korrigiert werden kann. Eine<br />

wesentliche Rolle maß der Referent<br />

nicht zuletzt der „Fingerprint“-<br />

Datei zu, welche als „digitaler<br />

Farbzwilling“ alle erforderlichen<br />

Informationen enthält, um das<br />

Druckergebnis bei laufender<br />

Produktion mit der Originalvorlage<br />

vergleichen zu können. Auf diese<br />

Weise könne auch ohne physisches<br />

Original weltweit auf allen Druckern<br />

ein identisches Ergebnis erzielt<br />

werden. Korrekturen seien mit<br />

dem „Color Correction Loop<br />

Module“ möglich, das die Ergebnisse<br />

der Messsysteme von Ipac<br />

(„ICMS“/“ACMS“) auswertet. Als<br />

weitere Software-Tools nannte der<br />

Referent das „Out of Gamut<br />

Module“, das den Farbraum der<br />

Vorlage mit dem des Druckers<br />

vergleiche, sowie das „Retouch<br />

Module“, mit dem das Druckergebnis<br />

kurzfristig noch retuschiert<br />

werden könne, ohne dass dabei die<br />

Originaldaten verändert werden.<br />

Auch die Chemie muss stimmen<br />

Pigmentierte Farben als Basis für<br />

das Design und die Performance<br />

von Dekorprodukten wie Laminatböden<br />

und Möbeloberflächen<br />

standen im Fokus des Vortrags von<br />

Eberhard Waldhör (Arcolor). Wie<br />

er informierte, werden von den<br />

bedruckten Oberflächen – neben<br />

vielem anderem – sehr hohe Lichtechtheit,<br />

Temperaturbeständigkeit<br />

über 200 Grad und nicht zuletzt<br />

niedrige Kosten gefordert. Dadurch<br />

seien High-Performance-Pigmente<br />

das Mittel der Wahl im Dekordruck,<br />

so Waldhör. In seinem Vortrag<br />

stellte er die verschiedenen Farbsysteme<br />

vor, die sich am Markt<br />

30<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

etabliert haben. Zur Vermeidung<br />

von Metamerie in der Reproduktion<br />

müssen laut Referent zwingend die<br />

gleichen Farbindizes wie in der<br />

Vorlage eingesetzt werden. Für<br />

Dekor-Inkjet-Farben gelte dies<br />

ebenso, weshalb auch hier die<br />

gleichen Farbindizes wie im Tiefdruck<br />

eingesetzt werden (müssen).<br />

Die Farbenhersteller stehen laut<br />

Waldhör bei der Rezeptierung von<br />

Druckfarben vor der Herausforderung,<br />

widersprüchliche Anforderungen<br />

miteinander ausbalancierem<br />

zu müssen. Dies geschehe durch<br />

eine sorgfältige Auswahl der<br />

Rohstoffe und der Produktionsprozesse,<br />

so der Referent. Als Schlüsselschritt<br />

bezeichnete er hierbei die<br />

Dispergierung und Langzeitstabilisierung<br />

von Pigmenten im Submikrometerbereich<br />

in der Rezeptur.<br />

Inkjetfarben erfordern laut Referent<br />

eine noch sorgfältigere Herangehensweise.<br />

Oberflächen besser machen<br />

Die Münzing Group hatte auf der<br />

Konferenz ihren ersten Auftritt.<br />

Julia Mörk und Partic Jakima<br />

(Münzing) stellten in ihrem Vortrag<br />

moderne Dispersionssysteme für<br />

die Herstellung von Hochdruckund<br />

Niederdruck-Laminaten in den<br />

Mittelpunkt. So führte Mörk aus,<br />

dass anders als bei der herkömmlichen<br />

Beschichtung mit Aminoplasten,<br />

mit modernen<br />

wasserbasierten Systemen eine<br />

Optimierung der Endeigenschaften<br />

erzielt werden könne, z. B. eine<br />

bessere Trittschalldämmung oder<br />

angenehmere Haptik. Allerdings<br />

sei das Arbeiten mit Dispersionssystemen<br />

bei der Imprägnierung<br />

von Dekorpapier eine Herausforderung,<br />

da es zu einer weniger<br />

starken Papierdurchdringung und<br />

höheren Oberflächenempfindlichkeiten<br />

komme. Laut Referent<br />

Jakima könne durch Zugabe des<br />

„Fentak AF31958“-Additivs in der<br />

zweiten Stufe der Papierimprägnierung<br />

eine wirksame<br />

Entschäumung erzielt werden. Um<br />

eine bessere Oberflächenbenetzung<br />

und eine verbesserte<br />

Penetration und Kohäsion mit dem<br />

Substrat zu erreichen, könne<br />

„Fentak FW31343“ als silikonfreies<br />

Netzmittel für die Imprägnierung<br />

mit<br />

Melamin-Formaldehydharzen und<br />

Dispersionssystemen auf Wasserbasis<br />

verwendet werden. „Fentak<br />

Im Foyer präsentierten<br />

sich 12 Unternehmen<br />

mit ihren Produkten<br />

und standen den<br />

Teilnehmern Rede und<br />

Antwort.<br />

In the foyer, 12<br />

companies presented<br />

their products and<br />

answered the participants‘<br />

questions.<br />

AD31906“ wiederum wurde laut<br />

Jakima speziell für den Einsatz in<br />

Dispersionssystemen entwickelt<br />

und enthält spezielle Glasspartikel<br />

zur Erhöhung der Abriebbeständigkeit.<br />

Durch Zugabe in der<br />

zweiten Stufe lasse sich die Abriebbeständigkeit<br />

des Laminats<br />

erhöhen, ohne dass es zu einem<br />

starken Abrieb bei der Pressplatte<br />

kommt.<br />

Xavier Drujon (Arkema) befasste<br />

sich mit Acrylat-Monomeren und<br />

-Oligomeren, die für eine UV/<br />

EB-Beschichtung benötigt werden,<br />

um Dekorpapier bei der Imprägnierung<br />

spezifische Eigenschaften<br />

wie Kratzfestigkeit, chemische<br />

Beständigkeit, Flexibilität etc. zu<br />

verleihen. Laut Referent biete<br />

Arkema unter der Marke<br />

„Sartomer“ mehr als 100<br />

Monomer-Varianten mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften an. Als<br />

ebenso umfangreich bezeichnete<br />

Drujon die Produktpalette bei den<br />

Oligomeren. Zusammen mit Additiven<br />

sowie Photoinitiatoren könne<br />

das Unternehmen seinen Kunden<br />

eine breite Produktpalette für die<br />

Formulierung von lösemittelfreien<br />

Beschichtungen, Tinten, Klebstoffen<br />

und Versiegelungen<br />

anbieten.<br />

Als Vorteile der UV/EB-Härtung<br />

bezeichnete Drujon u. a. die<br />

Umweltfreundlichkeit, die geringe<br />

Gefährdung, den geringen Energieverbrauch<br />

sowie die geringeren<br />

Kosten. Als künftige Herausforderungen<br />

bezeichnete er den Ruf<br />

nach einem Einsatz von biobasierten<br />

Monomeren und Oligomeren,<br />

den Ersatz von Hg-UV<br />

durch LED-UV-Strahler, das<br />

Vorhärten mit Excimer für supermatte<br />

Oberflächen, Lösungen für<br />

Außenanwendungen und solche<br />

mit niedriger Migration. Arkema<br />

habe mit „Sarbio“ bereits eine<br />

biobasierte Produktlinie entwickelt:<br />

„Sarbio 7104A70“ sei ein biobasiertes<br />

Epoxyacrylat, das mit einem<br />

Anteil von 15 Prozent erneuerbarenr<br />

Kohlenstoff eine Alternative<br />

zu bisherigen Epoxyacrylaten<br />

darstelle.<br />

Mit Plasmatreat präsentierte sich<br />

neben Münzing ein weiterer<br />

Konferenz-Neuling. Frank Petrolli<br />

(Plasmatreat) stellte die Möglichkeiten<br />

vor, die der Einsatz von<br />

„Openair-Plasma“-Technologie im<br />

Einrichtungsbereich bietet. Sie<br />

lasse sich zur Vorbehandlung der<br />

Oberfläche einzsetzen, z. B. in<br />

Klebeprozessen. Vorteile seien die<br />

punktgenaue Verwendung, der<br />

Inline-Einsatz sowie die Umweltfreundlichkeit,<br />

da es sich um ein<br />

lösemittel- und VOC-freies<br />

Verfahren handele. Mit Hilfe der<br />

Technologie ließen sich Oberflächen<br />

optimal reinigen, aktivieren<br />

und beschichten. Im Digitaldruckbereich,<br />

wo eine schnelle<br />

Aufnahme der aufgebrachten<br />

wasserbasierten Tinte erforderlich<br />

sei, verkürze die Behandlung den<br />

Trocknungsprozess und verbessere<br />

die Kratzfestigkeit und Wasserbeständigkeit.<br />

Richard Barth<br />

Surfaces conference took a close look at digital<br />

printing<br />

The Decorative Surfaces Conference took place again this year at the<br />

beginning of September and not in March as in the years before the<br />

pandemic. This time Leipzig was the venue for the meeting of surface<br />

specialists from all over the world on 1 and 2 September. At the<br />

conference, which was preceded by a workshop on digital printing, the<br />

latest findings and innovations in the field of decorative surfaces were<br />

presented to the 130 participants. With the travel restrictions having<br />

largely been removed, organiser Kurt Fischer (TCM) was once again able<br />

to welcome international speakers and participants. Inkjet technology<br />

played a major role in the presentations, as no less than ten of the 22<br />

presentations in total dealt with topics relevant to digital printing. The<br />

conference participiants were not only introduced to new products and<br />

innovations, but also provided with information about the current market<br />

situation and forecasts for future development. Beside the presentation<br />

of the analyses of Afry, the participants were informed about the current<br />

production datea from the Turkish furniture, wood based panel and<br />

edging industy. Observations and analyses of the coming colour and<br />

decor trends in the furnishing sector provided participants with valuable<br />

knowledge in this area as well. In the conference room foyer and in an<br />

adjacent room, the sponsors of this year’s conference were able to<br />

present themselves with information stands and provide participants<br />

with product samples and further information about their company and<br />

innovations.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 31


Produkte & Konzepte<br />

Innovative Beschichtungstechnologie<br />

für einzigartige Haptik<br />

Supermatte Anti-Fingerprint Oberflächen<br />

sind sehr gefragt – besonders,<br />

wenn sie zusätzlich durch<br />

Kratzfestigkeit und Pflegeleichtigkeit<br />

zum Anfassen einladen. Mit<br />

„MFS-Touch“ hat die Hans Schmid<br />

KG (HSG) über einen Zeitraum von<br />

mehr als drei Jahren ein Produkt<br />

entwickelt, das supermatte Optik<br />

mit Kratzfestigkeit und Pflegeleichtigkeit<br />

vereint.<br />

Die innovative Beschichtung zeichnet<br />

sich durch eine warme, samtene<br />

Haptik aus und bietet neben<br />

der Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Fingerabdrücke einen zusätzlichen<br />

Abperleffekt.<br />

Die charakteristische Oberfläche<br />

entsteht bei der Verpressung unter<br />

Standardparametern in klassischen<br />

Kurztakt-, Mehretagen- und<br />

Doppelbandpressanlagen. Bei der<br />

Entwicklung dieser Technologie<br />

war es HSG besonders wichtig, die<br />

in der Industrie etablierten Prozesse<br />

und Abläufe nicht zu stören.<br />

Zudem wollte das Unternehmen<br />

aus Gronau (Westf.) die Verwendung<br />

von Trennfolien, die bei vielen<br />

ähnlichen Verfahren Abfälle erzeugen,<br />

aus Umweltschutzgründen<br />

vermeiden.<br />

Optimale Haftung zum Substrat<br />

Das Ergebnis ist ein direkt verpressbarer<br />

Film mit einer excimermattierten<br />

Oberfläche auf Basis<br />

eines 2-schichtigen Acrylat-Aufbaus.<br />

Hierzu wurde das mit Lack<br />

beschichtete dekorative Papier im<br />

ersten Arbeitsschritt mit einem<br />

speziell entwickelten Harz auf<br />

Melaminbasis imprägniert, was<br />

eine optimale Haftung zum Substrat<br />

(etwa Holzwerkstoffplatte<br />

oder Kernpapierlage) sicherstellt.<br />

Das so hergestellte Produkt hat<br />

eine ultramatte Oberfläche mit<br />

besonders hohen Antifingerprint-<br />

Eigenschaften und einer samtweichen<br />

Haptik und bietet vielfältige<br />

Möglichkeiten für die Produktgestaltung<br />

in der Innenanwendung.<br />

Die hohen Anforderungen der gängigen<br />

Produktnormen wie die DIN<br />

Die Hans Schmid KG hat jüngst in<br />

modernste Lackiertechnologie investiert<br />

und bringt nun zwei Produkte auf den<br />

Markt, die speziell auf die heutigen<br />

Anforderungen an moderne Oberflächen<br />

zugeschnitten sind. Mit dem einen<br />

Produkt lassen sich matte Optik mit<br />

Anti-Fingerprint-Eigenschaft und<br />

Pflegeleichtigkeit kom binieren. Mit dem<br />

anderen lassen sich Oberflächen herstellen,<br />

die sich aufgrund ihrer funktionellen<br />

Features sowohl im Innen- als<br />

auch im Außenbereich einsetzen lassen.<br />

Die „MFS-Touch“-Oberfläche kombiniert matte Optik mit Anti-Fingerprint-Eigenschaft und Pflegeleichtigkeit.<br />

The “MFS-Touch” surface combines a matt look with anti- fingerprint properties and easy care.<br />

EN 438 (Schichtstoffe) und DIN EN<br />

14323 (Möbelplatte) werden laut<br />

HSG erfüllt. Hierzu erfolgte eine<br />

entsprechende Zertifizierung.<br />

Der Kunde kann aus einem Farbkatalog,<br />

bestehend aus aktuell zehn<br />

trendigen Dekoren, entsprechend<br />

seinen Anforderungen und Bedürfnissen<br />

wählen. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden können aber<br />

auch individuelle Dekore ausgemustert<br />

werden.<br />

32<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Produkte & Konzepte<br />

Einsatz auch im Außenbereich<br />

Mit „MFS-Tec“ bietet HSG ein weiteres<br />

innovatives Produkt. Es handelt<br />

sich dabei um einen dekorativen<br />

Film für die Herstellung von<br />

Produkten für die Außenanwendung,<br />

bei dem ein für die Außenanwendung<br />

qualifiziertes Dekorpapier<br />

mit einem speziell für dieses<br />

Produkt entwickeltes Melaminharz<br />

imprägniert wird. In einem zweiten<br />

Arbeitsschritt erfolgt die Lackierung<br />

mit einem Polyurethan-<br />

Acrylat-Lack, der durch eine entsprechende<br />

Einstellung für die<br />

Außenanwendung und Bewitterung<br />

geeignet ist. Die gewählte<br />

Lackauftragsmenge garantiert die<br />

Beständigkeit der hergestellten<br />

Produkte über mehrere Jahrzehnte.<br />

Der Film kann mit den verschiedenen,<br />

bekannten Pressentechnologien<br />

ohne Anpassungen<br />

Die Investition in eine hochmoderne Lackieranlage mit Excimer ermöglicht die Herstellung der<br />

innovativen Produktlinie.<br />

The investment in a state-of-the-art lacquering plant with excimer enables production of the innovative<br />

product line.<br />

Photos: HSG<br />

„MFS-Touch“ steht in zehn<br />

trendigen Farben zur Verfügung.<br />

“MFS-Touch” is available in ten<br />

trendy colours.<br />

der Prozessparameter verarbeitet<br />

werden. Aus Umweltschutzgründen<br />

wurde auch hier darauf geachtet,<br />

dass dieser Film ohne die Verwendung<br />

von Trennfolien hergestellt<br />

und angeboten wird. Daher<br />

kann das Produkt direkt mit strukturierten<br />

Pressblechen oder Pressbändern<br />

verarbeitet werden.<br />

Das Ergebnis ist ein Endprodukt,<br />

das je nach Klassifizierung (Schichtstoff,<br />

Kompaktplatte) die Anforderungen<br />

der DIN EN 438 erfüllt. Die<br />

Lackoberfläche ist für die Innenund<br />

Außenanwendung gleichermaßen<br />

geeignet und aufgrund der<br />

hohen mechanischen und chemischen<br />

Beständigkeit auch für spezielle<br />

Applikationen im Labor und im<br />

medizinischen Bereich einsetzbar.<br />

Zudem kann das Produkt laut HSG<br />

mit seinen guten, haptischen<br />

Eigenschaften gegenüber melaminharzbasierten<br />

Produkten punkten.<br />

Investition in eine Lackieranlage<br />

Für „MFS-Touch“ und „MFS-Tec“<br />

hat das Gronauer Unternehmen in<br />

eine neuartige, speziell entwickelte<br />

Lackieranlage investiert. Die Inbetriebnahme<br />

und der anschließende<br />

Testbetrieb erfolgten Mitte 2021.<br />

Seitdem wurden die beschriebenen<br />

Produkte bei diversen Kunden<br />

getestet und qualifiziert.<br />

Für die Vermarktung der beiden<br />

„MFS“-Produkte außerhalb Europas<br />

ist HSG nach vielen Jahren<br />

einer klassischen Kunden-Lieferantenbeziehung<br />

eine Vertriebskooperation<br />

mit dem Oberflächenspezialisten<br />

Schattdecor eingegangen.<br />

Dieser bietet seinen Kunden ab<br />

sofort die von HSG entwickelten<br />

und hergestellten Produkte „MFS-<br />

Tec“ und „MFS-Touch“ an. Hierbei<br />

wird insbesondere die weltweite<br />

vertriebliche Infrastruktur und die<br />

internationale Vernetzung des<br />

Weltmarktführers aus Thansau zur<br />

Kundenneugewinnung genutzt.<br />

Die bestehenden HSG-Kunden<br />

werden weiterhin direkt von Gronau<br />

betreut.<br />

Mit den beiden Produktlinien<br />

„MFS-Touch“ und „MFS-Tec“ bieten<br />

Schattdecor und HSG unter<br />

dem Motto „One Source. Unlimited<br />

Solutions.“ ihren anspruchsvollen<br />

Kunden global nicht nur ein<br />

Gesamtpaket, sondern einen<br />

zusätzlichen Service aus einer<br />

Hand.<br />

Imprägnierung als<br />

Hauptstandbein<br />

Neben den beiden Produktneuheiten<br />

hat sich die Hans Schmid GmbH<br />

& Co KG seit mehr als 50 Jahren<br />

mit der Imprägnierung von Dekorund<br />

Kraftpapieren mit Melaminund<br />

Phenolharzen weltweit einen<br />

Namen gemacht und ist einer der<br />

führenden, freien Imprägnierer in<br />

Europa. Das Unternehmen hat in<br />

den letzten Jahren mehr als 8 Mio.<br />

Euro in emissionsverbessernde<br />

Anlagen investiert und beschäftigt<br />

an drei Standorten in Gronau ca.<br />

220 Mitarbeiter. Zu den wichtigsten<br />

Innovationen von HSG zählen<br />

lagerstabile imprägnierte Kernpapiere<br />

für die Herstellung von<br />

Schichtstoffen mit kontinuierlichen<br />

Pressenanlagen oder auch nachhaltige<br />

Rohstoff- und Papierversorgung<br />

sowie flammhemmende<br />

bzw. flammfeste Imprägnate. ba<br />

Innovative coating technology for a unique<br />

surface feel<br />

Hans Schmid KG (HSG) recently invested in state-of-the-art lacquering<br />

technology and is now launching two products, which are especially<br />

tailored to today’s requirements to modern surfaces. One product is<br />

called “MFS-Touch” and combines a super matt look with scratch<br />

resistance and ease of care. The innovative coating is characterised by a<br />

warm, velvety feel and, besides its resistance to fingerprints, offers an<br />

additional beading effect. It is a directly pressable film for pressing in<br />

classic short-cycle, multi-level and double-belt pressing plants, having an<br />

excimer-matted surface based on a 2-layer acrylate structure. The second<br />

product, “MFS-Tec”, is a decorative film for the manufacture of products<br />

for outdoor use, in which a decorative paper qualified for outdoor use is<br />

impregnated with a melamine formaldehyde resin specially developed<br />

for this product. In a second work step, lacquering with a polyurethane<br />

acrylate lacquer is undertaken, which is suitable for outdoor use and<br />

weathering due to an appropriate consistency.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 33


Fokus<br />

Veränderungen in der Bürowelt<br />

aufspüren<br />

Ende Oktober hat die<br />

Büromöbelindustrie<br />

ihren ersten großen<br />

Auftritt nach der pandemiebedingten<br />

Pause. Die<br />

letzte <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Kölner Büromöbelmesse<br />

hatte im Oktober 2019<br />

stattgefunden. Die für<br />

2020 geplante <strong>Ausgabe</strong><br />

musste kurzfristig abgesagt<br />

werden. Nun richten<br />

sich alle Blicke auf<br />

die diesjährige Veranstaltung.<br />

Veränderungen in der Arbeitswelt beflügeln die Umsätze der<br />

Büromöbelindustrie.<br />

Changes in the working environment are boosting sales in the<br />

office furniture industry.<br />

Photos: Koelnmesse<br />

Die Orgatec 2022 hat rund 600 Aussteller an Bord.<br />

Orgatec 2022 has around 600 exhibitors on board.<br />

34<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Die Orgatec öffnet vom 25. bis zum<br />

29. Oktober ihre Pforten und<br />

präsentiert das Angebot von rund<br />

600 Unternehmen aus der ganzen<br />

Welt. Damit kann die diesjährige<br />

<strong>Ausgabe</strong> allerdings nicht an die<br />

Orgatec 2018 anknüpfen, auf der<br />

753 Unternehmen angetreten<br />

waren. 566 Firmen und damit 75<br />

Prozent aller Aussteller stammten<br />

damals aus dem Ausland.<br />

In diesem Jahr nehmen rund 450<br />

ausländische Anbieter teil, was den<br />

Auslandsanteil auf rund 77 Prozent<br />

ansteigen lässt. Auch 2022 wird<br />

die Kölner Büromöbelschau als<br />

weltweit größte Businessplattform<br />

der Branche angesehen<br />

Einige Global Player fehlen<br />

Allerdings setzt sich bei der diesjährigen<br />

<strong>Ausgabe</strong> der Trend fort,<br />

dass sich einige namhafte Unternehmen<br />

nicht in den Messehallen<br />

präsentieren, sondern andere<br />

Räumlichkeiten im Umfeld der<br />

Messe sowie in der Stadt nutzen.<br />

So zeigt der Sitzmöbelspezialist<br />

Wagner seine Neuheiten erstmals<br />

nicht auf der Messe, sondern in<br />

seinem neuen Wagner-Store im<br />

Ausstellungszentrum Design Post<br />

gegenüber der Messe.<br />

Von den international führenden<br />

Büromöbelherstellern gehen auch<br />

Haworth und Steelcase nicht an<br />

Bord. Steelcase nutzt seinen nahe<br />

der Messe gelegenen Showroom,<br />

während Haworth unweit des<br />

Messegeländes in der Eventlocation<br />

Hafen 12 eine eigene<br />

Ausstellung unter dem Titel „The<br />

Haworth Warehouse Experience“<br />

veranstaltet. König + Neurath<br />

sowie Vitra werden ebenfalls nicht<br />

ausstellen. Beide Unternehmen


Fokus<br />

Anzeige/Advertisement<br />

führen regelmäßig Händlerevents durch. Vitra<br />

empfängt das Fachpublikum auf seinem Vitra<br />

Campus und veranstaltet mehrmals im Jahr<br />

die „Vitra Sessions“, kompakte digitale Events,<br />

die sich mit aktuellen Entwicklungen bei der<br />

Gestaltung von Büros, Wohnräumen und<br />

öffentlichem Raum befassen.<br />

Auf der Messe werden neben Assmann und<br />

Palmberg weiterhin Sedus Stoll sowie die<br />

Kinnarps-Gruppe mit Drabert, Kinnarps,<br />

MartinStoll, Materia, NC Nordic Care und<br />

Skandiform dabei sein. Aus Polen ist Nowy<br />

Styl an Bord, und auch Bürostuhlspezialisten<br />

wie u. a. Interstuhl und die Dauphin Human<br />

Design Group werden ihre Neuentwicklungen<br />

wie gewohnt vorstellen.<br />

Orgatec in fünf Hallen<br />

Den rund 600 Ausstellern steht in Köln eine<br />

120.000 m 2 große Fläche zur Verfügung,<br />

nahezu genauso viel wie bei der Vorveranstaltung,<br />

wobei sich die Orgatec auf die<br />

Hallen 6, 7, 8, 9 und 10 des Messegeländes<br />

konzentriert. Neben den Messeständen der<br />

Aussteller werden Themenausstellungen und<br />

Sonderflächen einen breiten Raum einnehmen.<br />

So will beispielsweise eine Sonderschau in<br />

Halle 8 unter dem Titel „Inspired Hybrid Office“<br />

auf 700 m 2 Fläche den Besuchern aufzeigen,<br />

wie eine hybride Zusammenarbeit zwischen<br />

Menschen über Raum und Zeit hinweg funktionieren<br />

kann. Dazu kommt ein Eventprogramm,<br />

das mit Unternehmen wie Cisco,<br />

Sony, Epson oder der Telekom die Veränderungen<br />

in der Lebens- und Arbeitswelt greifbar<br />

machen will. Eine weitere Sonderfläche<br />

empfängt die Besucher in Halle 10.1: Die<br />

„Smart Building Arena“ präsentiert sich als<br />

Mischung aus Vortragsbühne und Ausstel<br />

lungsfläche für Start-ups und junge, innovative<br />

Unternehmen. Sie bietet den Teilnehmern<br />

Gelegenheit, sich auszutauschen, ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen vorzustellen<br />

und die neuesten Erkenntnisse aus Theorie<br />

und Praxis zu diskutieren. Hier findet auch der<br />

„Investors‘ Day 2022“ statt, der den Umgang<br />

mit Ressourcen sowie das nachhaltige Bauen<br />

in den Fokus stellt. In vier Themenblöcken geht<br />

es u.a. um die Büroimmobilie aus der Nutzerperspektive,<br />

um die Planung und Umsetzung<br />

nachhaltiger Hotelprojekte, die digitale Transformation<br />

sowie im vierten Block um das<br />

Thema „Nachhaltiges Bauen“. Realisiert wird<br />

die „Smart Building Arena“ von der Koelnmesse<br />

in Kooperation mit PropTech Powerhouse,<br />

das die Akteure aus etablierten<br />

Unternehmen mit Start-ups und Institutionen<br />

vernetzt.<br />

Wie in den Vorjahren werden auf der Orgatec<br />

zudem geführte Touren über die Messe angeboten,<br />

die speziell von Architekten für Architekten<br />

zusammengestellt wurden.<br />

Weltweites Besucherinteresse<br />

Die Koelnmesse als Veranstalterin rechnet<br />

angesichts der gefallenen Reiserestriktionen<br />

mit starkem Interesse aus dem In- und<br />

Ausland. Vermutlich wird die Veranstaltung<br />

aber nicht an das Besucherergebnis der<br />

Vorveranstaltung anknüpfen können. 2018<br />

zählte die Orgatec über 63.000 Fachbesucher,<br />

was einem Plus von 15 Prozent gegenüber<br />

der <strong>Ausgabe</strong> im Jahr 2016 entspricht. Vor vier<br />

Jahren waren fast 36.000 Interessenten bzw.<br />

rund 58 Prozent der Gesamtbesucher aus<br />

dem Ausland angereist, ein Umstand, der<br />

das internationale Interesse an der Orgatec<br />

unterstreichen konnte.<br />

Nadelholz mit<br />

neuen Akzenten<br />

18 - 21 October 2022<br />

Hall 3/Stand A28/B29<br />

Pordenone Fair Italy<br />

Sonderschauen und Themenflächen vermitteln den Besuchern zusätzliche Informationen<br />

und Know-how.<br />

Special exhibitions and themed areas provide visitors with additional information and<br />

know-how.<br />

Eine Gelegenheit, die<br />

Sie nicht verpassen sollten.<br />

Wir freuen uns über Ihren Besuch!<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 35<br />

www.kaindl.com


Fokus<br />

Als Mischung aus Vortragsbühne<br />

und Ausstellungsfläche<br />

präsentiert sich erstmals die<br />

„Smart Building Arena“.<br />

The „Smart Building Arena“ will<br />

present itself for the first time as<br />

a mixture of lecture stage and<br />

exhibition area.<br />

Antworten auf die neuen<br />

Arbeitsweisen<br />

Von der bevorstehenden Orgatec<br />

erwarten sich die Besucher nicht<br />

nur neue Einrichtungsvorschläge,<br />

sondern auch Antworten auf die<br />

Veränderungen in der Arbeitswelt,<br />

die die Pandemie mit sich gebracht<br />

hat. Bei der letzten <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Orgatec im Jahr 2018 hatte sich die<br />

Büromöbelindustrie vor allem mit<br />

den neuen Arbeitsweisen infolge<br />

der Digitalisierung beschäftigt.<br />

Dieses Thema spielt zwar unter<br />

dem Überbegriff „New Work“<br />

weiterhin eine zentrale Rolle, doch<br />

musste sich die Büromöbelindustrie<br />

aufgrund des Lockdowns<br />

verstärkt mit dem Thema Homeoffice<br />

befassen. Die hierfür<br />

ent wickelten Einrichtungslösungen<br />

werden erstmals auf einer Messe<br />

ausgestellt sein. Neben dem<br />

Hauptthema „Hybrid Work“<br />

werden auf der Messe auch<br />

Umweltthemen sowie Nachhaltigkeit<br />

auf der Agenda stehen.<br />

Auf der Orgatec werden zudem<br />

eine Reihe von Zulieferunternehmen<br />

ihre neuesten Produkte<br />

vorstellen. So können sich die<br />

Besucher beispielsweise über<br />

professionelle Akustik- und Elektrifizierungslösungen<br />

informieren.<br />

Weitere Konzentration<br />

Die Rahmenbedingungen für einen<br />

erfolgreichen Messeverlauf sind<br />

gut, da die Büromöbelindustrie<br />

aufgrund der pandemiebedingten<br />

Veränderungen in der Arbeitswelt<br />

36<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

eine kräftige Nachfrage nach<br />

modernen Büroeinrichtungen<br />

verzeichnet und laut Prognosen<br />

auch in den nächsten Jahren mit<br />

Wachstum rechnen kann. Auf der<br />

anderen Seite hat sich die Branchenstruktur<br />

weiter verändert. So<br />

hat die amerikanische Haworth-<br />

Gruppe im Sommer ihr Werk in Bad<br />

Münder geschlossen und die<br />

Herstellung der dort gefertigten<br />

Produkte nach Frankreich, Portugal<br />

und Polen verlagert. Damit sind in<br />

Deutschland 174 Arbeitsplätze<br />

weggefallen. Die Gruppe will sich<br />

künftig mit ca. 76 Mitarbeitern in<br />

Deutschland auf den Vertrieb und<br />

die Sitzmöbelentwicklung konzentrieren.<br />

Andere internationale<br />

Gruppen sind hingegen durch<br />

Firmenzukäufe weiter gewachsen:<br />

Im Sommer 2021 hatte der<br />

US-amerikanische Büromöbelhersteller<br />

Steelcase den spanischen<br />

Produzenten Viccarbe Habitat übernommen,<br />

und im Herbst des<br />

gleichen Jahres kaufte die skandinavische<br />

Flokk-Gruppe die britische<br />

Firma Connection Seating.<br />

Rückenwind im ersten Halbjahr<br />

Im Jahr 2022 kann die Büromöbelindustrie<br />

in Deutschland voraussichtlich<br />

ihren Umsatz aus der Zeit<br />

vor der Pandemie erreichen. 2019<br />

hatte dieser laut Angaben des<br />

Industrieverbandes Büro und<br />

Arbeitswelt e. V. (IBA) bei knapp<br />

2,5 Mrd. Euro gelegen. Im<br />

Gegensatz zu den Vorjahren war<br />

der Branchenumsatz damals<br />

erstmals leicht zurückgegangen,<br />

während er in den Jahren davor<br />

kontinuierlich gestiegen war.<br />

Der Industrieverband rechnet für<br />

2022 mit einem Umsatzanstieg<br />

Tracking down changes in the office world<br />

von rund 6 Prozent, so dass<br />

dadurch die Rückgänge der beiden<br />

Vorjahre ausgeglichen sind. Allerdings<br />

dürfte ein Großteil des<br />

Zuwachses auf Preiserhöhungen<br />

infolge der gestiegenen Materialkosten<br />

zurückzuführen sein.<br />

Ein Viertel des Umsatzes erzielt<br />

die Industriesparte im Ausland,<br />

weshalb die Branche aufgrund der<br />

nicht mehr bestehenden Reiserestriktionen<br />

auf einen starken internationalen<br />

Besuch auf der Orgatec<br />

und weitere Exportaufträge hofft.<br />

Im Jahr 2021 waren die Büromöbelproduzenten<br />

auf den Auslandsmärkten<br />

besonders erfolgreich<br />

gewesen und konnten ihren<br />

Umsatz gegenüber dem vorangegangenen<br />

Jahr um 11,1 Prozent<br />

steigern. Die durchschnittliche<br />

Exportquote stieg dadurch auf<br />

26,8 Prozent. Richard Barth<br />

Orgatec will open its gates from 25 to 29 October and present the range of products and services of around<br />

600 companies from all over the world. This means, however, that this year’s edition will not be able to match<br />

Orgatec 2018, when 753 companies participated. Back then, 566 companies, and thus 75 per cent of all<br />

exhibitors, came from abroad.<br />

This year, around 450 foreign suppliers will be taking part, increasing the foreign share to around 77 per cent.<br />

However, some well-known companies will not be exhibiting in the trade fair halls, but will be using other<br />

premises in the surroundings of the trade fair as well as in the city.<br />

In Halls 6, 7, 8, 9, and 10 of the trade fair grounds, there will be a number of themed exhibitions and special<br />

areas, such as a special exhibition with the title “Inspired Hybrid Office”. The “Smart Building Arena” will present<br />

itself as a mixture of exhibition areas for start-ups and young, innovative companies as well as a lecture stage.<br />

From the upcoming Orgatec, the visitors expect not only new furnishing suggestions, but also answers to the<br />

changes in the working environment brought about by the pandemic. The outline conditions for a successful<br />

trade fair outcome are good, as the office furniture industry will probably be able to reach its pre-pandemic<br />

turnover of almost EUR 2.5 billion in 2022


Produkte & Konzepte<br />

Großer Auftritt für Tanne und Pinie<br />

Mit einer Reihe neuer Farben und<br />

Dekore tritt Kaindl auf der diesjährigen<br />

Sicam auf, wobei das Unternehmen<br />

bei der Entwicklung<br />

besonderes Augenmerk auf das<br />

Kombinationspotenzial der Dekore<br />

gelegt hat. Zu den Neuvorstellungen<br />

zählt etwa das Dekor<br />

„Abies“, das die harmonische<br />

Eleganz von Tannenholz in Szene<br />

setzt. Die Farbstellungen „CARA“,<br />

„SHINE“ und „CLAY“ sowie die<br />

neue Synchronstruktur „AI“ unterstreichen<br />

die Natürlichkeit des<br />

Tannenholzes.<br />

Das Dekorbild „Polar Pine“ weist in<br />

der Fläche ein ruhiges und harmonisches<br />

Erscheinungsbild auf und<br />

wirkt ausgewogen und elegant.<br />

Kaindl sieht in Pinie einen neuen<br />

Trend im Interior Design und<br />

präsentiert auf der Messe zusätzliche<br />

Farbstellungen, deren<br />

Spektrum von natürlichen Brauntönen<br />

bis hin zu verschiedenen<br />

Grauschattierungen reicht.<br />

Das Betondekor „Terrazzo“ wird als<br />

Ergänzung zu den bestehenden<br />

Mit der Kombination der Dekore „Abies“ und „Terrazzo Black Blue“<br />

lassen sich moderne Wohnräume gestalten.<br />

Combining the “Abies” and “Terrazzo Black Blue” decors can be<br />

used to design modern living spaces. <br />

Photo: Kaindl<br />

Farbstellungen „SAND“ und<br />

„TERRA“ in einem neuen, warmen<br />

Grauton vorgestellt. Die Struktur<br />

„DP“ hebt die feinen Einschlüsse<br />

des Dekorbildes zusätzlich hervor.<br />

Auch eignet sich das Dekor<br />

für Kombinationen mit der<br />

„COLORline“-Unifarbenkollektion.<br />

Unter dem Namen „COLORline<br />

Creative“ präsentiert sie sich mit<br />

trendigen Holz- oder Steinstrukturen<br />

in neuen Farbkombinationen.<br />

Mit Neuvorstellungen tritt auch die<br />

hochresistente Anti-Fingerprint-<br />

Oberfläche „KAINDL OPTIMATT“<br />

auf. Sie weist eine funktionelle,<br />

widerstandfähige Oberfläche mit<br />

matter Optik und angenehmer<br />

Haptik auf und kann laut Firmenangaben<br />

mit einem attraktiven Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis punkten. ba<br />

Grand entrance for fir and pine<br />

Kaindl will be presenting a range<br />

of new colours and decors at the<br />

Sicam trade fair. For example, the<br />

“Abies” decor in natural colour<br />

combinations and with the new<br />

synchronous structure “AI” gives<br />

fir wood an authentic look. The<br />

pinewood “Polar Pine” will be<br />

shown in new tones of brown and<br />

shades of grey. Further new introductions<br />

include a warm tone of<br />

grey for the concrete decor<br />

“Terrazzo”. The single-colour<br />

collection “COLORline Creative”<br />

presents itself with wood or<br />

stone structures in new colour<br />

combinations. Novelties will also<br />

be presented for the highly<br />

resistant anti-fingerprint surface<br />

“KAINDL OPTIMATT”.<br />

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KANTEN<br />

MATT-STRUKTURIERTE HOLZDEKORE<br />

Holzmöbel bringen den Wald ins Haus und sind die Basis für naturnahe Einrichtungen. Matte Oberflächen<br />

geben diesen einen modernen Twist. Wir haben beides verknüpft und bieten nun 4 ABS-Kanten mit strukturstarken<br />

Holzdekoren und dennoch mattem Finish an. Diese passen optimal zu den PerfectSense Feelwood-<br />

Dekoren von Egger.<br />

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Fokus<br />

Mit „Work Tents“ bietet Steelcase eine Lösung für ungestörtes Arbeiten in Open Spaces.<br />

With “Work Tents”, Steelcase offers a solution for undisturbed working in open spaces.<br />

Photo: Steelcase<br />

Flexibel und nachhaltig<br />

In den vergangenen beiden Jahren haben sich die Arbeitswelten maßgeblich verändert. Homeoffice und<br />

Videokonferenzen gehören heute zum Arbeitsalltag und haben dazu geführt, dass die Büromöbelhersteller<br />

mit neuen Produkten auf die Veränderungen reagieren müssen.<br />

Auf der bevorstehenden Orgatec<br />

sowie in den Ausstellungsräumen<br />

werden die Büromöbelhersteller<br />

Einblicke in die Arbeitswelten von<br />

heute und morgen geben. Die<br />

Pandemie hat die Arbeitswelt<br />

verändert und damit auch die<br />

Einrichtung. So zeichnet sich im<br />

Vorfeld der Orgatec ab, dass<br />

Lösungen gefragt sind, die das<br />

Office attraktiver für Teamarbeit,<br />

Austausch und soziale Interaktionen<br />

machen. Doch die Arbeitsplätze<br />

müssen nicht nur flexibler<br />

werden, immer öfter wird auch<br />

gefordert, dass die Einrichtung und<br />

die gesamte Arbeitsumgebung<br />

nachhaltiger werden.<br />

Nachhaltigkeit wird daher eines der<br />

zentralen Themen bei den Neuvorstellungen<br />

sein. Zunehmend setzen<br />

die Hersteller auf Recycling sowie<br />

umweltschonende und zertifizierte<br />

Materialien. So hat Palmberg als<br />

Zukunftsvision einen Schreibtisch<br />

entworfen, der vollständig aus regionalem<br />

Bio-Holz gefertigt ist und<br />

Sonnenenergie sowie die Abwärme<br />

der Geräte in das elektrische<br />

Ökosystem des Arbeitsplatzes<br />

(zurück)speist. Steelcase und BASF<br />

wiederum haben gemeinsam ein<br />

Möbelstück aus Elektronikabfall<br />

entwickelt.<br />

Beim Arbeitshocker „Steelcase<br />

Flex Perch“ kommt das „Ccycling“-<br />

Verfahren zur Anwendung, das<br />

durch chemisches Recycling den<br />

Verbrauch von fossilen Ressourcen<br />

reduziert. Dank des neuartigen<br />

Verfahrens werden für die<br />

Herstellung anstelle von fossilen<br />

Brennstoffen Elektronikabfälle<br />

verwendet, wobei der Arbeitshocker<br />

am Ende dann wieder zu<br />

100 Prozent recycelbar ist.<br />

Die Firma Profim erfüllt mit ihrem<br />

Sitzmöbel „Revo“ gleich zwei<br />

Fokusthemen. Zur Nachhaltigkeit<br />

kommen nahezu unbegrenzte<br />

Konfigurations- und bis zu 96<br />

verschiedene Kombinationsmöglichkeiten<br />

hinzu, die für eine flexible<br />

und bedarfsindividuelle Einrichtung<br />

der Sofas, Tische, Bänke, Poufs und<br />

Trennwände sorgen. Dem Anspruch<br />

an die Nachhaltigkeit wird durch<br />

den Ersatz von Sperrholz durch<br />

REPP (recyceltes aufgeschäumtes<br />

Polypropylen) genüge getan.<br />

Dieses wiederum kann mehrfach<br />

selbst recycelt und wiederverwendet<br />

werden. Die Stuhlserie<br />

„Lino“ von Kinnarps besteht aus<br />

nur wenigen Komponenten, die<br />

einfach zerlegt, ausgetauscht,<br />

getrennt und recycelt werden<br />

können. Bei den Sitzhockern „Allora<br />

Poufs“ von Dauphin kann der<br />

Kunde beim Bezug zwischen Schurwolle<br />

oder Tonal-Stoff wählen, der<br />

zu 99 Prozent aus recycelten PET-<br />

Flaschen hergestellt ist.<br />

Räume individuell gliedern<br />

Wandlungsfähig und umweltschonend<br />

stellt sich auch das „D2“-<br />

System dar, das Wagner entwickelt<br />

hat. Die Tische, Regale und Raumteiler<br />

werden mit Wabenplatten aus<br />

glänzendem Aluminium oder mattschwarz<br />

beschichtetem Karton<br />

gebaut und nach Bedarf mit transluzenten<br />

Polycarbonatplatten kombiniert.<br />

Eigens kreierte Aluminiumprofile<br />

halten die Platten zusammen, ein<br />

Beschlag aus Nylon bildet das finale<br />

Element. Am Ende der Lebensdauer<br />

kann alles sortenrein recycelt<br />

werden, wobei Wagner nur den<br />

Verbinder vermarktet. Die individuelle<br />

Konfigurierung und den Bau<br />

sollen Handwerker mit Architekten<br />

und Kunden vornehmen.<br />

Raum-in-Raum-Systeme wie etwa<br />

„se:cube max“ von Sedus wollen<br />

die künftigen Ansprüche und Anforderungen<br />

an die Büroeinrichtung in<br />

puncto Flexibilität erfüllen. Das<br />

bodenfreie System ist nicht mit<br />

dem Gebäude verbunden. Deckenund<br />

Wandabsorber sorgen dafür,<br />

dass das System auch in der Büromitte<br />

platziert werden kann.<br />

Noch mobiler präsentiert sich „Unit“<br />

von Lintex, das sich als Akustikelement,<br />

Trennwand oder Writing<br />

Board in modernen Arbeitswelten<br />

einsetzen lässt. Die magnetischen<br />

Glas- und schallabsorbierenden<br />

Textiloberflächen der mobilen<br />

Raumteiler sind durch Clips am<br />

zentralen Körper der Boards<br />

befestigt und können problemlos<br />

entfernt werden, was sie nicht nur<br />

flexibel nutzbar, sondern auch nachhaltig<br />

macht.<br />

Mobilität ist Trumpf<br />

Mit multifunktionalen Schreib-,<br />

Seminar- und Bistrotischen wird<br />

Assmann den neuen Anforderungen<br />

im Büroalltag gerecht. Die<br />

elektromotorisch höhenverstellbaren<br />

Tischmodelle der Serie<br />

„Pontis Hypa“ werden mit einem<br />

Akku-System betrieben und sind<br />

Die elektromotorisch höhenverstellbaren Tische „Pontis Hypa“ von<br />

Assman sind dank integriertem Akku unabhängig vom Stromnetz.<br />

Thanks to an integrated rechargeable battery, the electromotively<br />

height-adjustable tables “Pontis Hypa” from Assmann are independent<br />

of the mains supply. Photo: Assmann<br />

38<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

Der Loungesessel „Wooom<br />

light“ von Klöber bietet eine<br />

Sitzschale aus Formvlies sowie<br />

integriertes Licht.<br />

The “Wooom light” lounge chair<br />

from Klöber offers a seat shell<br />

made of moulded fleece as well<br />

as integrated light.<br />

Photo: Klöber<br />

somit unabhängig vom Stromnetz.<br />

Der Akku liefert Energie für eine<br />

komplette Arbeitswoche und<br />

ermöglicht bis zu 50 Hübe für den<br />

Wechsel zwischen stehender und<br />

sitzender Arbeitsposition. Optional<br />

ist der Schreib- und Seminartisch<br />

mit einer beschreibbaren oder<br />

zusätzlich magnethaftenden Whiteboard-Tischplatte<br />

erhältlich. Diese<br />

kann mit wenigen Handgriffen<br />

senkrecht aufgeklappt werden und<br />

dann u.a. als Projektionsfläche für<br />

Präsentationen genutzt werden.<br />

Mit der Pandemie ist das Homeoffice<br />

für viele zum Arbeitsplatz<br />

geworden. Steelcase hat eine<br />

Lösung entwickelt, die sowohl in<br />

Büroräumen als auch zu Hause für<br />

die erforderliche Abschirmung<br />

sorgt. Die „Work Tents“ sollen dem<br />

menschlichen Bedürfnis und<br />

Wunsch nach Schutz und<br />

Abschirmung nach außen gerecht<br />

werden.<br />

Akustikhelfer fürs Büro<br />

Da der Schalldämmung in offenen<br />

Arbeitsumgebungen eine zentrale<br />

Rolle zukommt, wurden dazu neue<br />

Lösungen entwickelt. Darunter<br />

fallen u. a. die „Decampo“-Wandund<br />

Deckenabsorber von Preform.<br />

Sie sind durch verschiedene Befestigungsmöglichkeiten<br />

wie Magnete<br />

oder Schrauben leicht zu montieren<br />

und können flexibel arrangiert<br />

werden. Als Designelement lässt<br />

sich auch eine Akustiksäule<br />

einsetzen, die sich frei im Raum<br />

platzieren lässt. Durch die<br />

Verwendung von Gipsschaum ist<br />

die Säule besonders leicht.<br />

Design als Hingucker<br />

Wie bei den „Decampo“-<br />

Elemen ten oder dem „D2“-System<br />

spielen bei den neuen Einrichtungslösungen<br />

Designaspekte eine<br />

wichtige Rolle. Die neuen Büromöbel<br />

sollen nicht nur flexibel und<br />

nachhaltig sein, sondern auch im<br />

Office eine gute Figur machen. Der<br />

Bürostuhlspezialist Klöber will mit<br />

einem mattschwarzen Oberflächenfinish<br />

einen wohnlichen Look<br />

ins Büro bringen. Künftig sind die<br />

Oberflächen von Gestell und<br />

Fußkreuz bei den Besucherstühlen<br />

und Konferenzdrehsesseln mit<br />

einem mattschwarzen Pulverlack<br />

beschichtet, der Reflexionen<br />

unmöglich macht und die Gestelle<br />

besonders edel wirken lässt. Der<br />

„Wooom light“ des Anbieters<br />

wiederum ist funktionales Büromöbel<br />

und bequemer Sessel in<br />

einem und verfügt obendrein über<br />

eine Formvliesschale aus recycelten<br />

PET-Flaschen sowie ein integriertes<br />

Leselicht.<br />

Ein Hingucker soll auch der komplett<br />

mit Membran bespannte Bürodrehstuhl<br />

werden, den Sedus entwickelt<br />

hat. Beim Sitzen passt sich der<br />

Rückenlehndruck automatisch dem<br />

Nutzer an. Durch die organische<br />

Formensprache wird dem<br />

Sitzenden auch ein optimaler Halt<br />

gegeben. Richard Barth<br />

Dank eines speziellen<br />

Beschlags lassen sich die<br />

Büromöbel aus dem<br />

Wabenmaterial des „D2“-<br />

Systems leicht zusammenbauen.<br />

Thanks to a special fitting,<br />

the office furniture made<br />

from the honeycomb<br />

material of the “D2”<br />

system can be easily<br />

assembled. Photo: Wagner<br />

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Flexible and sustainable<br />

Over the past two years, our working environment has changed significantly.<br />

Today, home office and video conferences are part of everyday<br />

working life, and in consequences, office furniture manufacturers had to<br />

react to the changes with new products. In the run-up to Orgatec, it is<br />

becoming apparent that solutions are in demand which make the office<br />

more attractive for teamwork, professional exchanges, and social interaction.<br />

Sustainability will be another aspect of the new launches. Manufacturers<br />

are increasingly focusing on recycling as well as environmentally<br />

friendly and certified materials.<br />

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Fokus<br />

Die Xylexpo findet dieses Jahr<br />

erstmals im Oktober statt.<br />

For the first time, the Xylexpo<br />

will take place in October this<br />

year. Photos: Barth, Acimall<br />

Italienisches Schaufenster<br />

für Technologien<br />

Die Xylexpo in Mailand ist im Oktober das zweite große Schaufenster für Holzbearbeitungstechnologien auf<br />

europäischem Boden. Als erste Fachmesse nach der pandemiebedingten Pause hatte die Holz-Handwerk in<br />

Nürnberg dem Handwerk die neuesten Holzbearbeitungsmaschinen bereits Mitte Juli vorgestellt.<br />

Mit ihrem Angebot richtet sich die<br />

Xylexpo, die vom 12. bis 15. Oktober<br />

auf dem Mailänder Messegelände<br />

in Rho ihre Tore öffnet, insbesondere<br />

an die Möbelindustrie.<br />

Allerdings werden auf der Messe<br />

auch zahlreiche Maschinen für<br />

Tischler und Schreiner ausgestellt<br />

sein, da die Xylexpo auch vom<br />

Handwerk besucht wird. Normalerweise<br />

wechselt sich die Xylexpo<br />

mit ihrem deutschen Pendant Ligna<br />

ab, doch im vergangenen Jahr entschied<br />

sich der italienische Veranstalter<br />

Acimall zu einer Terminänderung<br />

und verlegte die Maschinenmesse<br />

vom Mai in den Oktober, wo<br />

sie nun parallel zur 33. <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Werkzeugmesse BI-MU sowie der<br />

viscom Italia stattfindet. Während<br />

die BI-MU als eine der größten<br />

Ausstellungen für Werkzeugmaschinen,<br />

Roboter und Automatisierungstechnik<br />

der Welt gilt und<br />

regelmäßig über 65.000 Interessenten<br />

anzieht, präsentiert die<br />

Viscom (13. bis 15.10.) Maschinen<br />

und Verfahren sowie Materialien<br />

für die visuelle Kommunikation.<br />

Acimall verspricht sich von dem<br />

Messe-Trio einen höheren Besucherzuspruch<br />

für die Xylexpo, denn<br />

der war in den vergangenen Jahren<br />

geschrumpft.<br />

Die letzte <strong>Ausgabe</strong> der Xylexpo im<br />

Jahr 2018 hatte 17.781 Fachleute<br />

angezogen. Davon stammten rund<br />

5.000 Besucher aus dem Ausland,<br />

was einem Anteil von rund 28 Prozent<br />

entspricht. Bei der diesjährigen<br />

<strong>Ausgabe</strong> erhofft sich Acimall<br />

nicht nur Interessenten von den<br />

beiden anderen Fachmessen, sondern<br />

auch aus dem Ausland und<br />

insbesondere aus Übersee, da<br />

erstmals eine „Xylexpo Digital“<br />

stattfindet. Auf einem speziellen<br />

TV-Kanal haben Interessenten die<br />

Möglichkeit, an den Vorträgen und<br />

Workshops während der Xylexpo<br />

teilzunehmen und sich auch virtuell<br />

auf den Ständen derjenigen Aussteller<br />

umzuschauen, die an der<br />

digitalen Variante teilnehmen.<br />

Weniger Aussteller<br />

Bei den Ausstellerzahlen hat sich<br />

die Terminverlegung allerdings<br />

nicht positiv bemerkbar gemacht.<br />

Schließlich folgt nur ein halbes Jahr<br />

später die Ligna, und die Holz-<br />

Handwerk hatte gerade mal drei<br />

Monate vorher stattgefunden. Mit<br />

rund 280 Anbietern ist die Beteiligung<br />

gegenüber den Vorveranstaltungen<br />

erneut gesunken. Bei der<br />

letzten <strong>Ausgabe</strong> im Jahr 2018<br />

waren noch 425 Austeller an Bord,<br />

von denen 116 aus 27 Ländern<br />

stammten. Ein deutliches Manko<br />

der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> ist der<br />

Teilnahmeverzicht der beiden<br />

Maschinen-Giganten Homag und<br />

Biesse, die sich im Juli mit großen<br />

Ständen auf der Holz-Handwerk<br />

präsentiert hatten. Nachdem SCM<br />

in Nürnberg nicht angetreten war,<br />

wird sich der italienische Maschinenriese<br />

nun in Mailand entsprechend<br />

großzügig auf einem 2.500<br />

m 2 großen Stand präsentieren.<br />

Auch die beiden deutschen Maschinenbauer<br />

Ima und Weinig halten<br />

der italienischen Messe die Stange<br />

und treten zusätzlich zu ihrer Präsenz<br />

in Nürnberg auf der Xylexpo<br />

an. Dabei setzt Ima auf digitale<br />

Unterstützung: Neben einer am<br />

Stand ausgestellten Kantenbearbeitungslösung<br />

im Einstiegsbereich<br />

will das Unternehmen mit<br />

Hilfe eines interaktiven Videos über<br />

sein Gesamtportfolio informieren.<br />

Weinig wird auf seinem Stand laut<br />

eigenen Angaben insgesamt 20<br />

Maschinen präsentieren. Dahingegen<br />

werden die Besucher Leitz und<br />

Leuco als Toolspezialisten nicht<br />

antreffen. Lückenhaft präsentiert<br />

sich nicht zuletzt der Bereich Oberflächentechnik,<br />

denn weder Cefla<br />

noch Bürkle gehen in Mailand an<br />

Bord. Auf diesem Gebiet dürfte die<br />

parallele Viscom einen Besucheranreiz<br />

geben, denn auf ihr können<br />

sich interessierte Besucher zumindest<br />

über Innovationen im Digitaldruckbereich<br />

informieren.<br />

Zwei Hallen für Xylexpo<br />

Durch den Rückgang der Ausstellerzahl<br />

und das Fehlen insbesondere<br />

von Unternehmen mit großer<br />

Standfläche konzentriert sich das<br />

diesjährige Messeangebot auf die<br />

beiden Hallen 22 und 24 des Messegeländes.<br />

Bei der <strong>Ausgabe</strong> davor<br />

erstreckte sich die Xylexpo noch<br />

über vier Hallen. Die Ausstellungsfläche<br />

wird vom Veranstalter mit<br />

36.000 m 2 angegeben, was in etwa<br />

der gleichen Fläche wie 2018 entspricht.<br />

Die BI-MU wird mit rund<br />

1.000 Ausstellern die Hallen 9, 11,<br />

40<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Fokus<br />

Dieses Jahr findet die Xylexpo nur in zwei Messehallen statt.<br />

This year, the Xylexpo will take place in only two exhibition halls.<br />

13 und 15 belegen, während die<br />

einen Tag später startende Viscom<br />

Italia mit ihren 152 Ausstellern in<br />

den Hallen 8 und 12 stattfindet.<br />

Günstige Rahmenbedingungen<br />

Die italienischen Holzbearbeitungsmaschinenhersteller<br />

waren sehr<br />

erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet.<br />

Nach Angaben von Acimall konnten<br />

sie im ersten Jahresquartal einen<br />

um 21,7 Prozent höheren Auftragseingang<br />

als im Vorjahresquartal verbuchen.<br />

Der Zuwachs war vor allem<br />

auf das kräftige Plus im Inland<br />

zurückzuführen (+35,1 %), während<br />

der Auftragseingang aus dem<br />

Ausland nur um 3,3 Prozent<br />

zulegte.<br />

Schon das Jahr 2021 war erfreulich<br />

für den Industriezweig verlaufen.<br />

So hatten die Unternehmen<br />

ihren Produktionsumsatz auf 2,53<br />

Mrd. Euro steigern können, was<br />

ein Zuwachs von knapp 37 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr war.<br />

Gegenüber 2019 lag der Umsatz<br />

um fast 12 Prozent höher. 2021<br />

waren die italienischen Produzenten<br />

von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

im In- und Ausland erfolgreich:<br />

Während sich der Absatz auf dem<br />

heimischen Markt um 52,5 Prozent<br />

auf 790 Mio. Euro erhöhte,<br />

konnten Maschinen im Wert von<br />

1,74 Mrd. Euro ins Ausland verkauft<br />

werden. Das war ein Plus<br />

von 30,8 Prozent gegenüber 2020<br />

und von 10,1 Prozent gegenüber<br />

Italian showcase for technologies<br />

2019. Der Inlandsabsatz lag gegenüber<br />

2019 sogar um 15,1 Prozent<br />

höher. Da auch die Importe 2021<br />

zugenommen hatten, stieg der<br />

rein rechnerische Inlandsverbrauch<br />

um 54,1 Prozent auf 1,034<br />

Mrd. Euro. Den Zuwachs gegenüber<br />

2019 beziffert Acimall auf<br />

16,5 Prozent ba<br />

Xylexpo will open its gates at the Milan fairgrounds in Rho from 12 to 15<br />

October. After Holz-Handwerk trade fair, it is the second major showcase<br />

for woodworking technologies on European soil this year. Instead of<br />

having Xylexpo traditionally take place in May, the machinery exhibition<br />

has been postponed to October, when it will be held in parallel to the<br />

33rd edition of the BI-MU tools exhibition as well as the Viscom Italia in<br />

halls 22 and 24. With around 280 suppliers, the number of exhibitors has<br />

once again dropped compared to previous events. In order to increase<br />

visitor reach, a “Xylexpo Digital” will take place for the first time. On a<br />

special TV channel, prospective customers will have the opportunity to<br />

attend the lectures and workshops during the Xylexpo and also to take a<br />

virtual look around the stands of those exhibitors participating in digital<br />

version. The Italian woodworking machinery manufacturers were able to<br />

increase their production turnover to EUR 2.53 billion in 2021, an increase<br />

of almost 37 per cent a compared to 2020.<br />

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Produkte & Konzepte<br />

Individuelle Einrichtungen<br />

fehlerfrei produzieren<br />

Der Möbelhersteller Colombini setzt auf ein Höchstmaß an Individualität, was die Abmessungen und Oberflächen<br />

seiner Möbelprogramme betrifft. Um den Kunden auch die von ihnen erwartete Qualität bieten zu<br />

können, hat das Unternehmen zur Produktionsüberwachung Inspektionssysteme von Baumer installiert.<br />

v. lks. n.re.) Simone Griffini (Bediener), Kevin Leiz (Baumer Inspection<br />

Projektleiter), Michele Ceccarini (Manager für Technik und Instandhaltung)<br />

sowie Maurizio Mecca (Project Manager Automation).<br />

(from left to right) Simone Griffini (Operator), Kevin Leiz (Baumer<br />

Inspection Project Manager), Michele Ceccarini (Engineering and<br />

Maintenance Manager) and Maurizio Mecca (Automation Project<br />

Manager).<br />

Photo: Baumer Inspection<br />

Im vierten Stock seines Werkes<br />

„Rovereto 1“ hat der Möbelhersteller<br />

Colombini aus San Marino<br />

eine vollautomatische Losgröße-<br />

Eins-Anlage installiert, die in<br />

Zusammenarbeit mit den Firmen<br />

Ima Klessmann und Sirio Treviso<br />

konzipiert wurde. Dabei hatte das<br />

Unternehmen das Ziel gesetzt, bei<br />

einem Output von über 400 Teilen/h<br />

alle Teile, die – je nach Kommission<br />

– in 200 verschiedenen Dekoren<br />

und beliebigen Abmessungen zu<br />

fertigen sind, automatisch zu<br />

kon trollieren. Aufgrund der mehrjährigen<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Baumer Inspection hat sich der<br />

Möbelproduzent erneut für den<br />

Inspektionsspezialisten aus<br />

Konstanz entschieden.<br />

Kontrolle aller Produktionsschritte<br />

Nach der Plattenaufteilsäge<br />

„CombiCut“ von Schelling wird<br />

zuerst die Oberfläche mit dem<br />

Inspektionssystem „ColourBrain<br />

42<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Furniture 4.0“ von Baumer<br />

Inspection auf beiden Plattenseiten<br />

kontrolliert. Es werden Zweite-<br />

Wahl- und Ausschussteile detektiert<br />

und die Strukturrichtung<br />

überprüft. Direkt nach dem Scanvorgang<br />

der Oberfläche wird ein<br />

Barcode-Etikett aufgebracht. Die<br />

entsprechenden Defektprotokolle<br />

werden, mit Bezug auf den<br />

Barcode, in die „Q-Live“-Datenbank<br />

von Baumer Inspection eingetragen.<br />

Fehlerhafte Teile werden<br />

automatisch ausgeschleust und<br />

sofort an einen Baumer- Nachbearbeitungsplatz<br />

befördert.<br />

An der „ReworkStation“ wird der<br />

Barcode gescannt und der Bediener<br />

erhält auf übersichtliche Weise<br />

Informationen über den Defekttyp<br />

und dessen Position auf der Platte.<br />

Dies ermöglicht ihm die<br />

Entscheidung, ob das Teil - im Fall<br />

einer zweiten Wahl - gewendet<br />

wird, damit sich der Defekt an der<br />

Platteninnenseite befindet, das Teil<br />

in andere Formate zugeschnitten<br />

werden kann oder ob das Teil sofort<br />

nachproduziert werden muss.<br />

Qualität auch bei der Kante<br />

Alle Erste-Wahl-Teile werden nach<br />

der Oberflächenkontrolle auf drei<br />

verschiedenen einseitigen Losgröße-<br />

Eins-Kantenbearbeitungsmaschinen<br />

der Firma Ima Klessmann verteilt.<br />

Bei jedem Durchlauf wird die<br />

Qualität der Kantenanleimung am<br />

Ende jeder Maschine mit dem<br />

Kanteninspektionssystem „Colour-<br />

BrainEdge-3D“ der Firma Baumer<br />

kon trolliert.<br />

Nach Abschluss der entsprechenden<br />

Durchläufe kommen alle<br />

Teile an einen Kontrollplatz mit<br />

Terminals. Ein Mitarbeiter sieht<br />

dort automatisch in der Baumer-<br />

Software eventuelle Kantendefekte<br />

und deren Position auf der<br />

Platte.<br />

Auf einem weiteren Bildschirm<br />

wird eine Explosionszeichnung des<br />

entsprechenden Möbelteils angezeigt,<br />

wobei das betroffene,<br />

montierte Teil grafisch hervorgehoben<br />

ist. Der Bediener sieht somit<br />

auf Anhieb, wo das Teil montiert<br />

und welche Sichtbarkeit ein Defekt<br />

an dieser Stelle haben wird.<br />

Somit stehen alle Informationen für<br />

die Entscheidung darüber zur<br />

Verfügung, ob das Teil trotz Defekt<br />

o.k. ist, ob man es nachbearbeiten<br />

kann oder ob es neu nachgefertigt<br />

werden muss. In der Verpackungsabteilung<br />

kommen nun nicht nur<br />

die Gut-Teile, sondern auch nachgefertigte<br />

Teile just in time an.<br />

Bei allen Systemen ist außerdem<br />

die innovative Software „Q-Brain“<br />

von Baumer aktiv. Sie ist in der<br />

Lage, falsche Defekte wie Schmutz<br />

oder Späne von echten Defekten<br />

zu unterscheiden, was die Arbeit<br />

einer menschlichen Nachkontrolle<br />

von Ausschussteilen wesentlich<br />

verringert.<br />

ba<br />

Produce customised furnishings without defects<br />

The furniture manufacturer Colombini from San Marino has installed<br />

inspection systems from Baumer Inspection in its Rovereto 1 plant to be<br />

able to supply its customers with customised furniture in high quality.<br />

The fully automatic batch size 1 system, which was designed in cooperation<br />

with the companies Ima Klessmann and Sirio Treviso, has an<br />

output of more than 400 parts per hour. Panel surfaces are checked for<br />

defects using the “ColourBrain Furniture 4.0” inspection system from<br />

Baumer Inspection and, if necessary, forwarded to a “Rework station”.<br />

All first choice parts are edged and the quality of the edgebanding is<br />

checked using the “ColourBrain-Edge 3D” system from Baumer<br />

Inspection. The innovative “Q-Brain” software is also active in all<br />

systems. This software from Baumer Inspection is able to distinguish<br />

false defects such as dirt or chips from real defects.


Macher & Märkte<br />

»<br />

Die Ligna `23<br />

setzt auf Kontinuität<br />

«<br />

Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause geht die Ligna wieder als Präsenzveranstaltung an den Start.<br />

Die Weltleitmesse für Holzbearbeitungsmaschinen will vom 15. bis 19. Mai 2023 an die erfolgreichen Vor-<br />

Pandemie-Veranstaltungen anknüpfen und die Besucher aus der holz- und holzwerkstoffverarbeitenden<br />

Industrie und dem Handwerk mit einem umfangreichen Rahmenprogramm auf die neuen Herausforderungen<br />

der Post-Pandemie-Zeit vorbereiten.<br />

Im Gespräch mit <strong>material+technik</strong> möbel gibt Stephanie Wagner (Projektleitung Ligna) einen ersten Ausblick<br />

auf die kommende Veranstaltung.<br />

m+t: Frau Wagner, wie ist der<br />

aktuelle Anmeldestand für die<br />

Ligna?<br />

Wagner: Zwei Drittel der Aussteller<br />

auf der Ligna 2019 haben bereits<br />

einen Stand gebucht. Das freut uns<br />

sehr und entspricht in etwa dem<br />

Buchungsstand der 2019er Messe<br />

im Spätsommer 2018. Die Messe<br />

findet in denselben Hallen wie bei<br />

der letzten Veranstaltung statt.<br />

Damals zählten wir rund 1.500 Aussteller,<br />

ein Rekordergebnis. Diese<br />

Zahl werden wir für 2023 wohl nicht<br />

ganz erreichen können.<br />

m+t: Werden alle namhaften Aussteller<br />

an Bord sein und an den<br />

gleichen Positionen wie bei der<br />

Ligna im Jahr 2019 ausstellen?<br />

Wagner: Wir setzen auf Kontinuität<br />

und behalten das bewährte Messelayout<br />

bei. Die Global Player und<br />

namhaften Aussteller haben Stand<br />

heute alle ihre Plätze bereits<br />

gebucht. Sie fungieren als Leuchttürme<br />

in den jeweiligen Hallen.<br />

Damit erleichtern wir den Besuchern<br />

die Orientierung und sorgen<br />

dafür, dass Aussteller mit kleineren<br />

Messeständen von den größeren<br />

Stephanie Wagner (Projektleitung Ligna) informiert über den<br />

Anmeldestand und die Fokusthemen der Ligna 2023.<br />

Stephanie Wagner (Head of Ligna) informs about the number of<br />

registrations and the focus topics of Ligna 2023.<br />

Photo: Deutsche Messe<br />

<br />

44<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22


Macher & Märkte<br />

Ausstellern in den jeweiligen Hallen<br />

profitieren.<br />

„Die Ligna´23 setzt<br />

klaren Fokus auf<br />

Präsenz“<br />

m+t: Was Termin und Messelayout<br />

anbetrifft, bewahrt die Ligna<br />

also Kontinuität. Gibt es Erkenntnisse<br />

oder Elemente aus der<br />

2021er rein digitalen Veranstaltung<br />

der „Ligna.IN“ (Ligna Innovation<br />

Network), die in den Re-<br />

Start einfließen werden?<br />

Wagner: Vorab gesagt, die kommende<br />

Ligna setzt den Fokus ganz<br />

klar auf Präsenz. Zentrale Zielsetzung<br />

ist der persönliche Austausch<br />

der Community live in Hannover. In<br />

Abstimmung mit dem VDMA wird<br />

es keine rein digitalen Aussteller<br />

geben. Vorbehalten ist die Ligna<br />

´23 ausschließlich Präsenzausstellern.<br />

Für Besucher, für die eine<br />

Anreise aufgrund von Restriktionen<br />

nicht möglich sein sollte,<br />

sowie für den Ausbau der generellen<br />

Reichweite – live und on<br />

demand –, wird es u. a. die „Ligna.<br />

Stage“ geben. Sie findet an allen<br />

fünf Messetagen live auf dem<br />

Messegelände statt. Weltweit<br />

streamen wir sie in Deutsch und<br />

Englisch. Nach Registrierung kann<br />

sich auch der digitale Besucher<br />

online über die aktuellen Branchenthemen<br />

informieren. Wie bei<br />

den vergangenen Veranstaltungen<br />

bieten wir auch wieder Guided<br />

Tours an. Die geführten Touren<br />

ergänzen wir durch eine digitale<br />

Begleitung für online zugeschaltete<br />

Besucher.<br />

„Die ‚Ligna.Stage‘<br />

wird<br />

neutral kuriert“<br />

m+t: Können Sie bereits Details<br />

zum Ablauf nennen?<br />

Wagner: Die „Stage“ wird von uns<br />

als Messeveranstalter und dem<br />

VDMA als Mitveranstalter und Trägerverband<br />

neutral kuratiert. Kein<br />

Aussteller kann sich in das Vortragsprogramm<br />

einkaufen. Entscheidend<br />

sind vor allem der Innovationsgehalt,<br />

die inhaltliche Relevanz<br />

zum Thema und die Aktualität<br />

der jeweiligen Präsentationen. Das<br />

Programm können Messe besucher<br />

täglich von 10 bis 17 Uhr live und<br />

kostenlos auf dem Messegelände<br />

verfolgen. Digitale Zuschauer erhalten<br />

ihre Zugangsberechtigung zur<br />

Streaming-Plattform nach (kostenloser)<br />

Voll-Registrierung. Nach der<br />

Messe steht das gesamte Programm<br />

24/7 on demand zur Verfügung.<br />

Als reichweitenstarkes Kommunikationsmittel<br />

bieten wir unseren<br />

Ausstellern kostenpflichtige<br />

Sponsoring-Pakete und Streaming<br />

Slots in den Morgen- und Abendstunden<br />

an. Die sind insbesonders<br />

für Aussteller interessant, die<br />

weder eine eigene Bühne noch<br />

einen Vortragsbereich auf ihrem<br />

Stand haben.<br />

m+t: … und welche Themen werden<br />

erörtert?<br />

Wagner: Bei den Themenfeldern<br />

setzen wir ebenfalls auf Kontinuität.<br />

Die bereits für 2021 geplanten<br />

Fokusthemen haben inzwischen<br />

eine noch höhere Relevanz. Für uns<br />

ist es daher nur sinnvoll, sie für 2023<br />

beizubehalten. Das „Stage“-Angebot<br />

reicht von Lösungen für Vorfertigungsprozesse<br />

im Holzbau über die<br />

Transformation der Holzbe- und -verarbeitung<br />

mit dem umfassenden<br />

Themenbereich Automation &<br />

Robotik sowie Digitalisierung – bis<br />

zu Prozesstechnologien der Bioökonomie.<br />

Im Hinblick auf die aktuellen<br />

Diskussionen über eine nachhaltigere<br />

Ausrichtung der Wirtschaft und<br />

der Energiegewinnung sehen wir<br />

hier ein breites Feld für Lösungsangebote<br />

aus dem Ausstellerkreis der<br />

Ligna 2023. Special-Interest-Themenfelder<br />

runden die „Stage“ ab.<br />

Dazu gehören Klassiker wie Kreislaufwirtschaft<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Lösungen für Recruiting stellen wir<br />

den Besuchern auf der „Ligna.<br />

Stage“ und im Rahmen einer Sonderfläche<br />

vor. Nicht zu vergessen<br />

zwei „Spotlights“: Innovationen für<br />

die individuelle Oberflächenveredlung<br />

präsentiert die DIPA e.v. (Digitial<br />

Printing Association) am Ligna-<br />

Montag, dem 15. Mai 2023. Am<br />

Mittwoch, dem 17. Mai präsentiert<br />

die Interessengemeinschaft Leichtbau<br />

(igeL e.V.) ihr „Leichtbau Spotlight<br />

Maschinen und Anlagen“.<br />

m+t: Digitalisierung, Bioökonomie<br />

sowie der Holzbau sind die<br />

Fokusthemen. Die ersten beiden<br />

zählen zu den großen Herausforderungen<br />

im Einrichtungsbereich.<br />

Wie werden die Themen<br />

Digitalisierung und Bioökonomie<br />

umgesetzt?<br />

Wagner: Für detaillierte inhaltliche<br />

Aussagen dazu ist es sicher noch<br />

zu früh. Verständlicherweise können<br />

wir als Messeveranstalter keinen<br />

Einfluss auf die individuelle<br />

Ausgestaltung und Themenumsetzung<br />

auf den Messeständen unserer<br />

Aussteller nehmen. Aktuell<br />

sind diese noch in die Vorbereitung<br />

und Durchführung ihrer traditionellen<br />

Herbstveranstaltungen eingebunden.<br />

Danach geht es für uns<br />

zusammen mit ihnen an die inhaltliche<br />

Detailarbeit zur Umsetzung<br />

der Fokusthemen. Für die inhaltliche<br />

Vorbereitung des „Stage“-<br />

Angebotes stehen wir und der<br />

VDMA in engem Kontakt mit allen<br />

relevanten Zielgruppen. Das Interesse<br />

und die sich bietende Themenvielfalt<br />

sind enorm. Wir werden<br />

ein inhaltlich anspruchsvolles<br />

und zielorientiertes Programm<br />

zusammenstellen. Wir freuen uns<br />

auf diese Arbeit. Die Ergebnisse<br />

bieten einen konkreten Nutzen<br />

und bringen gleichzeitig das<br />

Niveau der Messe für Aussteller<br />

und Besucher gleichermaßen noch<br />

weiter nach vorne.<br />

m+t: Die ersten großen Branchenveranstaltungen<br />

im Sommer<br />

dieses Jahres haben eindrucksvoll<br />

gezeigt, welche Bedeutung<br />

“Ligna ´23 committed to continuity”<br />

die Besucher einem Präsenzevent<br />

beimessen und damit auch die<br />

wichtige Rolle von Messen als<br />

Marktplatz untermauert. Rechnen<br />

Sie daher mit einer erfolgreichen<br />

Ligna 2023?<br />

Wagner: Nur auf einer Messe lassen<br />

sich Maschinen und Produktionsprozesse<br />

live demonstrieren<br />

und im gemeinsamen Gespräch<br />

individuelle Lösungen erarbeiten.<br />

Die Pandemie-Jahre haben gezeigt,<br />

dass digitale Events eine Ergänzung<br />

sein können. Sie bieten keinen<br />

Ersatz für das persönliche<br />

Gespräch und das Erleben von<br />

Maschinen. Die Community, so<br />

wie ich sie erlebe, ist sehr „persönlich“<br />

geprägt. Nur ein Messebesuch<br />

öffnet die Augen für innovative<br />

Produkte und Prozesse sowie<br />

nicht zuletzt für neue Anbieter.<br />

Unsere Gespräche in den vergangenen<br />

Monaten haben gezeigt,<br />

dass die Branche nach vierjähriger<br />

Pause die Ligna `23 regelrecht herbeisehnt.<br />

Der aktuelle Buchungsstand<br />

zeigt uns, dass die Hersteller<br />

national und international alles tun,<br />

um die kommende Ligna zu dem<br />

gewohnten internationalen Schaufenster<br />

für Holzbearbeitungstechnologien<br />

werden zu lassen. Der<br />

2023er Ligna blicke ich sehr optimistisch<br />

entgegen.<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Richard<br />

Barth.<br />

After a pandemic-related break of four years, the Ligna trade fair will return<br />

as a presence event from 15 to 19 May 2023. In an interview Stephanie<br />

Wagner (Head of Ligna) gives a first preview of the upcoming event. As she<br />

informs, at the time of the interview, two thirds of the exhibitors of Ligna<br />

2019 have already booked a stand, which roughly corresponds to the<br />

number of bookings for the 2019 trade fair in late summer 2018. The proven<br />

trade fair layout, in which the global players and renowned exhibitors act as<br />

beacons in the respective halls, would be retained. For visitors for whom a<br />

journey should not be possible due to restrictions, there will be, among<br />

other things, the “Ligna.Stage”. Focus topics are: Woodworking Transformation<br />

with the comprehensive topic area of automation & robotics as well<br />

as digitization, Prefab Building Processes and Green Material Processing.<br />

It will take place live on the exhibition grounds on all five days of the fair and<br />

will be streamed worldwide in German and English. Upcoming Ligna will<br />

become the usual international showcase for woodworking technologies.<br />

We are therefore very optimistic about the trade show, Wagner explains.<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 45


Fokus<br />

Automatisierungslösungen<br />

für die Polstermöbelindustrie<br />

Im Zusammenspiel mit der Heimtextil und der Techtextil stellte die Texprocess Technologien für die Be- und<br />

Verarbeitung von flexiblen Materialien ins Rampenlicht. Nach der pandemiebedingten Pause wurden vom<br />

21. bis zum 24. Juni zahlreiche neue Automatisierungslösungen für die Polstermöbelindustrie vorgestellt.<br />

Auf seinem Stand demonstrierte<br />

Dürkopp Adler mit verschiedenen<br />

Lösungen die Automatisierung und<br />

Digitalisierung in der industriellen<br />

Nähtechnologie. Hierfür wurde die<br />

voll digitalisierte Baureihe „M-Type<br />

Delta“ vorgestellt, die 2019 ihr<br />

Debüt gab und nun auch als Langarm-Version<br />

und wahlweise mit<br />

angetriebenem Rollfußtransport zur<br />

Verfügung steht. Neu ist auch die<br />

spezifische Auswahl und Konfiguration<br />

des Nähmaschinenoberteils je<br />

nach den Anforderungen an die<br />

Nähanwendung. Das Vernetzungssystem<br />

„Qondac“ wurde um neue<br />

Features und Softwaremodule<br />

ergänzt und bietet nun drei Stufen<br />

der Integration. In der höchsten<br />

Stufe sind die Nähmaschinen<br />

„M-Typ Delta“ integrierbar. Auf<br />

diese Weise können Anwender<br />

Daten erheben, analysieren und Verbesserungen<br />

einleiten, Aufträge in<br />

der Produktion managen, Mitarbeiter<br />

beim Nähvorgang anleiten, den<br />

Maschinenpark administrieren und<br />

Servicevorgänge steuern. Vetron<br />

Typical gewann den Texprocess<br />

Innovation Award 2022 in der Kategorie<br />

„New Technology“, denn das<br />

Unternehmen zeigte mit der „Vetron<br />

5374-21/45“ eine Weltneuheit. Die<br />

Maschine ist sowohl für die Verarbeitung<br />

mit Kaltklebebändern als<br />

auch für die Heißluft-Anwendung<br />

geeignet und lässt sich innerhalb<br />

von 15 Minuten in den gewünschten<br />

Anwendungsmodus umrüsten.<br />

Weiterhin wurde die 4000er „Classic<br />

Serie“ als 1-Nadel- und 2-Nadel<br />

Version vorgestellt. Sie wurde mit<br />

zwei einstellbaren Stichlängen<br />

sowie zwei einstellbaren Obertransporthüben<br />

ausgerüstet und wird<br />

mit einem integrierten Touchpanel<br />

bedient. Ein weiteres Highlight<br />

neben den neuen „Poka Yoke“-<br />

Funktionen als Standard-Option der<br />

5000er Serie ist das „Vetron Touch<br />

46<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Bei Bullmer erledigt ein Roboter zahlreiche Handlingaufgaben.<br />

At Bullmer, a robot performs numerous handling tasks. Photo: Barth<br />

4.0“-Display, das speziell die Bedienung/Verwaltung<br />

durch Benutzer<br />

und Techniker vereinfacht. Der Techniker<br />

wird bei Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

durch ein Menü<br />

geführt. Als Weltneuheit wird der<br />

„Seam Designer“ bezeichnet, mit<br />

dem sich Nahtprogramme problemlos<br />

anfertigen und in einer-2D Grafik<br />

darstellen lassen. Auch hierbei wird<br />

der Benutzer per Anzeige geleitet,<br />

um prozesssicher zu handeln.<br />

Flexible Zuschnittlösungen<br />

Mit dem „ecocam 2“ präsentierte<br />

Expert Systemtechnik eine nach<br />

eigenen Angaben besonders wirtschaftliche<br />

Lösung für Polstermöbelproduzenten,<br />

die diverse Materialien<br />

und kleine Losgrößen fertigen.<br />

Auf dem CNC-Cutter können unterschiedliche<br />

Materialien wie etwa<br />

Stoff und Leder bis hin zu Schaumstoffen<br />

und Verbundmaterialien<br />

geschnitten werden. Der Cutter verfügt<br />

über einen multifunktionalen<br />

Werkzeugkopf zur Aufnahme von<br />

drei wechselbaren Werkzeugen<br />

(oszillierendes Werkzeug, rotierende<br />

Klinge oder Universalmesser).<br />

Die Positioniergeschwindigkeit<br />

wird auf bis zu 90 m/min beziffert.<br />

Ein weiteres Feature sind die per<br />

Klick aktivierbaren Vakuumzonen.<br />

Als kostengünstige Komplettlösung<br />

für den Zuschnitt von Leder und<br />

Stoff wird das Programm „Scan<br />

expert online“ angeboten, das laut<br />

Anbieter einen bis zu 10 Prozent<br />

geringeren Materialverbrauch als<br />

beim manuellen Zuschnitt ermöglicht.<br />

Die Lösung umfasst das Erfassen,<br />

Nesten, Schneiden und Absortieren.<br />

Kuris stellte die überarbeitete vierte<br />

Generation des Einzellagencutters<br />

„Cutty“ vor, der nun mit der<br />

„Multiflex“-Werkzeugadaption ausgestattet<br />

wurde. Sie sorgt für kurze<br />

Einstechzeiten und hohe Verfahrund<br />

Schneidegeschwindigkeiten.<br />

Das Werkzeug-Wechselsystem verkürzt<br />

auch die Set-up-Zeiten. Ebenfalls<br />

zu sehen war die Legemaschine<br />

„A 55“, bei der durch das neue<br />

Umlenkrollen-System der angetriebenen<br />

Mulde bzw. Stoffstange eine<br />

höhere Legequalität erzielt wird.<br />

Weitere Features sind eine Fotozelle<br />

zur Überwachung der Kantensteuerung<br />

sowie die automatische Anhebung<br />

der Mulde für ergonomisches<br />

Beladen. Der Hochlagencutter „Tex-<br />

Cut C1717“ wiederum eignet sich<br />

aufgrund seiner kompakten Maße<br />

für Produktionsstätten mit wenig<br />

Stellfläche. Dennoch lässt er sich<br />

laut Anbieter gleichermaßen in der<br />

Serienfertigung wie auch bei kleinsten<br />

Losgrößen einsetzen und sorgt<br />

für wirtschaftliche Ergebnisse.<br />

Schneidhöhen bis 100 mm sind<br />

möglich, die Schneidgeschwindigkeit<br />

beträgt bis zu 90 m/min.<br />

Bullmer zeigte neben den bekannten<br />

Systemlösungen für Zuschnitt<br />

und Materialhandling live eine robotergestützte<br />

Produktionslinie sowie<br />

den neuen Hochlagencutter „Procut<br />

Genesis 8010 BFS“. Mit ihm können<br />

Stofflagen mit einer Höhe von bis zu<br />

80 mm geschnitten werden. Darüber<br />

hinaus soll der Cutter mit geringer<br />

Leistungsaufnahme sowie einer<br />

Bedienlogik und Menüführung<br />

punkten, die sich an den Bedürfnissen<br />

des Benutzers ausrichtet. Auf<br />

der Messe war ein Roboter als<br />

Abräumhilfe für den Cutter im Einsatz,<br />

der durch einen Projektor die<br />

Identifikation der Zuschnitte beim<br />

Abräumen übernimmt.<br />

Zünd präsentierte Softwaretools<br />

für jeden Teilprozess des Textilzuschnitts<br />

im Zusammenspiel mit auf<br />

Effizienz getrimmten digitalen<br />

Schneidsystemen. Die digitalen<br />

Lösungen sollen dabei helfen, die


Fokus<br />

Bei Vetron Typical vereinfacht das „Vetron Touch 4.0“-Display die<br />

Bedienung und eventuelle Servicearbeiten.<br />

With Vetron Typical, the “Vetron Touch 4.0” control panel simplifies<br />

work and possible service work.<br />

Photo: Vetron Typical<br />

Aufbereitung von Druck- und<br />

Schneiddaten zu automatisieren<br />

und zu standardisieren. Sie unterstützen<br />

bei der Produktionsüberwachung<br />

und -analyse, steuern den<br />

Zuschnitt und vereinfachen die Entnahme<br />

von Schnittteilen und die<br />

Logistik. Die modular aufgebaute<br />

Software „MindCut Studio“<br />

erkennt die Stoffmusterung und<br />

den allfälligen Materialverzug,<br />

kompensiert diesen und verschachtelt<br />

die Schnittteile platz- und materialsparend<br />

auf dem Textil.<br />

Die Software bietet flexibel die passende<br />

Variante für den Musterabgleich,<br />

unabhängig davon, ob das<br />

Textil gestreift, kariert oder digital<br />

220x103_<strong>material+technik</strong>.pdf 1 22.09.22 13:46<br />

bedruckt ist. Projizierte Farbcodes<br />

und Teileinformationen unterstützen<br />

den Bediener beim Absortieren.<br />

Und schließlich wird auch die<br />

Teileentnahme mittels Projektion<br />

und Monitoranzeige visuell unterstützt.<br />

Darüber hinaus war der „D3“-Cutter<br />

mit Doppelbalkensystem ausgestellt.<br />

Die zwei Balken können<br />

jeweils mit bis zu drei verschiedenen<br />

Modulen ausgerüstet werden,<br />

wodurch sich der Materialdurchsatz<br />

deutlich erhöht. Die<br />

Cutter-Steuerung verteilt die Aufträge<br />

optimal auf die beiden Balken<br />

und sorgt so für maximale<br />

Produktivität.<br />

ba<br />

Bei Expert gab der „ecocam 2“ sein Debüt.<br />

The “ecocam 2” made its debut at Expert. <br />

Photo: Barth<br />

Automation solutions for the upholstered furniture<br />

industry<br />

In conjunction with Heimtextil and Techtextil, Texprocess put the spotlight<br />

on technologies for machining and processing flexible materials.<br />

After the pandemic induced break, numerous new automation solutions<br />

for the upholstered furniture industry were presented at the Frankfurt<br />

exhibition centre from 21 to 24 June. Despite the smaller number of<br />

exhibitors, all three events offered a surprisingly extensive range of<br />

products, which was particularly noticeable when it came to cutting<br />

systems. In the sewing technology segment, the companies came up<br />

with increased automation, larger displays and ways to making sewing<br />

more user-friendly. New software provides users with data that can be<br />

utilised to make improvements, manage production and control service<br />

operations. In the area of automatic cutting machines, systems were<br />

presented with which various materials and small batch sizes can be<br />

produced economically. But particularly compact cutters for production<br />

sites with little floor space also made an appearance. Other highlights in<br />

the cutting area included a robot-assisted production line.<br />

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Produkte & Konzepte<br />

Der „Procut Genesis 8010 BFS“ ermöglicht in Kombination mit der<br />

Legemaschine „Compact D 600“ einen wirtschaftlichen Zuschnitt.<br />

Combining the “Procut Genesis 8010 BFS” with the “Compact D 600”<br />

spreading machine enables economical cutting. Photo: Bullmer<br />

Komplettbearbeitung<br />

auf kleiner Fläche<br />

Der CAD/CAM-Spezialist Bullmer hat auf der Texprocess<br />

seine jüngsten Entwick lungen bei Zuschnittund<br />

Materialhandlingsystemen vorgestellt. Automatisierungslösungen<br />

spielten auf dem Messestand<br />

eine wichtige Rolle, was Bullmer den Besuchern<br />

anhand einer robotergestützten Produktionslinie<br />

vorführte.<br />

Auf der Texprocess konnte sich die<br />

Polstermöbelindustrie von der Performance<br />

des neuen Hochlagencutters<br />

„Procut Genesis 8010 BFS“<br />

überzeugen, den Bullmer live in<br />

Aktion zeigte. Die Anlage wurde<br />

speziell für den professionellen<br />

Zuschnitt konzipiert und hat eine<br />

Reihe von Features an Bord, die<br />

den Produktionsprozess effizienter<br />

und auch bedienerfreundlicher<br />

gestalten. So wurden Bedienlogik<br />

und Menüführung an den Bedürfnissen<br />

des Bedieners augerichtet,<br />

was sich auch in dem großzügig<br />

gestalteten Touchscreen widerspiegelt.<br />

Die Programmierung von<br />

einfachen Schnittteilen ist laut Bullmer<br />

in wenigen Schritten sogar<br />

direkt an der Maschine möglich.<br />

Eine Plausibilitätskontrolle sowie<br />

Fehlerhinweise sorgen dafür, dass<br />

der Bediener fast keine Fehler<br />

machen kann.<br />

Wirtschaftliche Komplettbearbeitung<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass auf<br />

dem „Procut Genesis“-Cutter<br />

neben dem reinen Schneiden auch<br />

das Bohren von Löchern möglich<br />

ist, was eine wirtschaftliche Komplettbearbeitung<br />

bei geringem<br />

Platzbedarf bedeutet. Hinsichtlich<br />

der Ressourcenschonung kann der<br />

Cutter ebenfalls punkten:<br />

Durch gemeinsam aneinanderliegende<br />

Schnittlinien wird das Material<br />

laut Bullmer noch effizienter<br />

genutzt und der Verschnitt verringert.<br />

Mit dem Schneidekopf lassen<br />

sich je nach Material Lagen von bis<br />

zu 80 mm Höhe schneiden. Ein<br />

Schleifapparat mit selbstjustierenden<br />

Scheiben sowie bürstenlose<br />

Permanent-Magnet-Motoren-<br />

Antriebe für alle Achsen ermöglichen<br />

zuverlässiges Arbeiten. Die<br />

intergrierte Hochleistungs-Vakkuumturbine<br />

sowie ein Resealer zur<br />

Unterstützung des Vakuums sorgen<br />

dafür, dass das Schnittgut optimal<br />

fixiert ist. Dennoch zeichnet<br />

sich die Anlage laut Hersteller<br />

durch niedrigen Verbrauch und<br />

geringe Leistungsaufnahme aus.<br />

Passend zum Cutter bietet Bullmer<br />

optional die Legemaschine „Compact<br />

D 600“ an. Sie ist mit einer<br />

Umfangsabwicklung (Bandmulde)<br />

für die stangenlose Stoffrollenaufnahme<br />

ausgerüstet. Mit dieser<br />

Maschine können alle herkömmlichen<br />

Legeverfahren, bis auf das<br />

paarweise Legen, bei spannungsfreiem<br />

Auslegen mit hoher Präzision<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Nicht zuletzt trägt auch die eigene<br />

IOT-Lösung „Clouver 4.0“ dazu bei,<br />

dass immer mehr Polstermöbelhersteller<br />

ihre Produktion automatisieren<br />

und durch digitale Prozes<br />

se transparenter und effizienter<br />

gestalten. <br />

ba<br />

Complete machining on a small footprint<br />

CAD/CAM specialist Bullmer presented automation solutions for the<br />

upholstery industry, such as a robot-assisted production line, at<br />

Texprocess in Frankfurt. Visitors to the stand were also able to see for<br />

themselves how the new “Procut Genesis 8010 BFS” high-ply cutter<br />

performs. The machine has a number of features on board that make the<br />

production process more efficient and also more user-friendly. The<br />

cutting head can cut layers up to 80 mm high, depending on the material.<br />

Bullmer offers the “Compact D 600” spreading machine as an option to<br />

go with the cutter. It is equipped with peripheral feed (cradle) for barless<br />

fabric roll pick-up.<br />

48<br />

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Inserentenverzeichnis <strong>material+technik</strong> möbel 06| 22<br />

AKE Knebel GmbH & Co KG, Balingen Seite 49<br />

Barberán, S.A., E-Castelldefels4. Umschlagseite<br />

Biesse Deutschland GmbH, Nersingen Seite 43<br />

Konrad Hornschuch AG, Continental, Weißbach Seite 13<br />

Julius Blum GmbH, A-Höchst Seite 5<br />

bullmer GmbH, Mehrstetten Seite 47<br />

Deutsche Messe, Hannover Seite 41<br />

iFurn GmbH, Herford Seite 3<br />

impress surfaces GmbH, Aschaffenburg Seite 49<br />

INTERPRINT GmbH, Arnsberg Seite 19<br />

Jowat SE, Detmold Seite 15<br />

M.KAINDL GmbH, A-Wals Seite 35<br />

KURIS Spezialmaschinen GmbH, Deggingen/Reichenbach Seite 39<br />

Lamello AG, CH-Bubendorf Seite 25<br />

LEUCO Ledermann GmbH & Co.KG, Horb am Neckar Seite 49<br />

Rudolf Ostermann GmbH, Bocholt Seite 37<br />

Schattdecor AG, Thansau2. Umschlagseite<br />

SIMON Sinterlutions GmbH & Co .KG, Aichalden Seite 49<br />

Hans Schmid GmbH & Co. KG, Gronau Titel, Seite 32-33<br />

20-20 Technologies GmbH, Osnabrück Seite 49<br />

VAUTH-SAGEL Holding GmbH & Co.KG, Brakel-Erkeln Seite 11<br />

Wagner System GmbH, Lahr Seite 49<br />

Westag AG, Rheda-Wiedenbrück Seite 9<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 49


Personen<br />

L&S: Neuer Geschäftsführer<br />

Alexander Wiebe hat am 1. September 2022 die Geschäftsführung<br />

des Lichtsystem-Herstellers L&S Deutschland<br />

GmbH, Rödinghausen, übernommen. Der bisherige<br />

Geschäftsführer Udo Gottschalk hat das Unternehmen<br />

verlassen, um sich neuen Aufgaben außerhalb der Branche<br />

zu widmen. Als externer Berater wird der 54-Jährige die<br />

L&S-Unternehmensgruppe aber auch zukünftig begleiten.<br />

Wiebe war bereits von 2013 bis 2015 im Vertrieb der L&S<br />

Deutschland GmbH tätig. Anschließend wechselte der<br />

Betriebswirt als CEO zur L&S Lighting Corporation in die<br />

USA. Der 36-Jährige bleibt Vorstandsmitglied und Senior<br />

Advisor des US-Unternehmens. Photo: L&S Deutschland<br />

Verstärkung für den Lechner-Vertrieb<br />

Verstärkung für den Vertrieb beim Arbeitsplatten-Hersteller Lechner: Peter Fürst (links)<br />

übernimmt die Vertriebsleitung Süd, Stefan Trentmann die Vertriebsleitung Nord. Damit<br />

stellt das Unternehmen Vertriebsleiter Christian Eichenberg zwei Vertriebsprofis an die<br />

Seite: Fürst ist ein alter Bekannter bei Lechner, er kehrt nach drei Jahren wieder in seinen<br />

ehemaligen Verantwortungsbereich zurück. Stefan Trentmann (rechts) war zuvor im Außendienst<br />

von Lechner tätig und wird nun Vertriebsleiter Nord. Die beiden komplettieren die<br />

Führungsmannschaft im Bereich Sales zusammen mit Nicolas Jecker, der bereits seit März<br />

2021 für die Märkte Frankreich, Schweiz und Belgien verantwortlich ist. Photos: Lechner<br />

Caroline Heins leitet home & business bei Hailo<br />

Caroline Heins leitet seit 1. Oktober 2022 den Bereich<br />

home & business bei Hailo. Sie folgt auf Florian Müller, der<br />

das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt, um sich<br />

einer neuen Herausforderung zuzuwenden. Heins ist seit<br />

2021 im Unternehmen und verantwortete bisher das Hailo<br />

Innovation Center (HIC).<br />

Photo: Hailo<br />

Quooker verstärkt Außendienst<br />

Quooker Deutschland verstärkt den Außendienst,<br />

um die Fachhandelspartner vor dem<br />

aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund<br />

umfassend zu unterstützen: André<br />

Berensmann ist neuer Gebietsverkaufsleiter<br />

für Sachsen, Thüringen sowie die südlichen<br />

Teile von Brandenburg und Sachsen-Anhalt.<br />

Der Vertriebsexperte verfügt über langjährige<br />

Erfahrung im Küchenbereich mit Stationen<br />

bei Sedia Küchentechnik und Gutmann Exklusivhauben.<br />

Photo: Quooker<br />

New managing director at L&S –<br />

Alexander Wiebe took over the management<br />

of the lighting system manufacturer L&S<br />

Deutschland GmbH on 1 September 2022.<br />

The previous managing director Udo<br />

Gottschalk has left the company, but will<br />

continue to support the L&S group of<br />

companies as an external consultant.<br />

Caroline Heins heads home & business at<br />

Hailo – Caroline Heins is the new head of<br />

home & business at Hailo. She succeeds<br />

Florian Müller, who has left the company.<br />

Reinforcement for Lechner distribution –<br />

Peter Fürst (l.) takes over as Sales Manager<br />

South, Stefan Trentmann (r.) as Sales<br />

Manager North.<br />

Quooker strengthens its sales team –<br />

André Berensmann is the new area sales<br />

manager for Saxony, Thuringia and the<br />

southern parts of Brandenburg and Saxony-<br />

Anhalt at Quooker Germany.<br />

Textilmessen unter neuer Leitung<br />

Die Textilmessen Heimtextil, Techtextil und Texprocess der Messe Frankfurt starten zukünftig<br />

unter neuer Leitung: Bettina Bär (Mitte) verantwortet seit Mitte September 2022 die Leitung<br />

des Segments Heimtextilien der Heimtextil. Meike Kern (rechts) ist in der Doppelspitze der<br />

internationalen Messe für Wohn- und Objekttextilien weiterhin für das Segment Haustextilien<br />

zuständig. Bettina Bär folgt damit auf Sabine Scharrer (links), die zukünftig die Position<br />

als Show Director der internationalen Leitmessen Techtextil und Texprocess und das Brandmanagement<br />

übernimmt. Sie folgt damit auf Michael Jänecke, der ab 1. Januar 2023 in den<br />

Ruhestand geht.<br />

Photos: Messe Frankfurt<br />

50<br />

<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />

Textile trade fairs under new management<br />

– Bettina Bär (m.) is now responsible for the<br />

home textiles segment at Heimtextil. She<br />

succeeds Sabine Scharrer (l.) , who in future<br />

will take over the position of Show Director<br />

of the leading international trade fairs Techtextil<br />

and Texprocess and brand management.<br />

Meike Kern (r.) continues to be responsible<br />

for the home textiles segment as a joint<br />

leader of the international trade fair for home<br />

and contract textiles.

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