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Möbelmarkt Ausgabe 03.2022

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B 1785<br />

03/2022<br />

www.moebelmarkt.de<br />

International Interior Business Magazine<br />

Rohleder second life:<br />

Recycelter Stoff in<br />

Q2-Qualität<br />

Ukraine-Krieg: Die Folgen sind nicht absehbar<br />

Organ des Europäischen<br />

Möbelhandels<br />

EMV-Shop Homepoet: Der Verband als Kunden-Beschaffer im Netz<br />

Circular Design: Die Produkt-Entwicklung vor dem Umbruch


WORAN ERKENNT MAN DIE<br />

PERFEKTE FACHHANDELSMARKE?


AM INDIVIDUELLEN ERFOLG<br />

DES FACHGESCHÄFTES!<br />

musterhaus küchen Fachgeschäft: Deutschlandweit steht es als eines der bekanntesten Vermarktungskonzepte<br />

der Branche für individuelle Beratung, für erstklassige Qualität und für hervorragenden Service. Dafür wurden die<br />

musterhaus küchen Fachgeschäfte 2021 erneut als Service-Champions in Gold ausgezeichnet. Hinter der erfolgreichen<br />

Dachmarke mit dem roten Dreieck stehen mehr als 600 engagierte Unternehmer. Sie geben ihr ein Gesicht und füllen<br />

das Konzept mit Leben.<br />

Damit sich unsere Partner voll und ganz auf ihre Kunden konzentrieren können, kümmert sich die MHK Group mit ihren<br />

hervorragend arbeitenden Teams als verlässlicher Partner sowohl um die Pflege der Dachmarke musterhaus küchen<br />

Fachgeschäft als auch um den Erfolg der Küchenstudios vor Ort.<br />

• starke Gemeinschaft inhabergeführter Fachgeschäfte<br />

• hoher Bekanntheitsgrad in der Zielgruppe<br />

• hohe Kundenzufriedenheit ( Service-Champion in Gold)<br />

• 16 Dienstleistungsgesellschaften unterstützen in allen Bereichen (Ladenbau, Finanzierung,<br />

Standortanalyse, Software für Küchenplanung)<br />

• 360°-Marketing und erfolgreiche Verkaufsförderungsaktionen, die auf das Image der Dachmarke<br />

und auf das jedes einzelnen musterhaus küchen Fachgeschäfts einzahlen<br />

• erstklassige Einkaufskonditionen<br />

Profitieren auch Sie: als Partner einer starken Gemeinschaft und als musterhaus küchen Fachgeschäft!<br />

Sie wollen Teil einer starken Gemeinschaft werden?<br />

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E-Mail: info@mhk.de<br />

Internet: www.musterhauskuechen.de<br />

www.mhk.de


Artsy<br />

In der Tapetenwelt wurde kürzlich der Trend „Artsy“<br />

ausgerufen. Das Deutsche Tapeten-Institut<br />

postuliert: „Anstatt in die Kunstausstellung zu<br />

gehen, holen wir uns die Kunst nach Hause. Wir<br />

inszenieren unsere Wände als Experimentier- und<br />

Ausstellungsfläche und setzen mit Tapeten knallige<br />

und ungewöhnliche Signale.“ Komplette<br />

Kunstwerke, wie das Südsee-Gemälde „Mahana<br />

no atua“ (1894) von Paul Gauguin, kommen an<br />

die Wände – zu sehen hier der Ausschnitt einer<br />

Tapete von Hohenberger. Beruhigend bodenständig<br />

in einer Zeit, in der Non-Fungible Token<br />

(NFT), digitale Unikate, den Kunstmarkt zum<br />

Durchdrehen bringen. Foto: Hohenberger<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Look Out 133


Ciao Kundenbedenken.<br />

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B 1785<br />

03 / 2022<br />

www.moebelmarkt.de<br />

„New Global“<br />

International Interior Business Magazine<br />

Gerald Schultheiß<br />

Chefredakteur<br />

schultheiss@moebelmarkt.de<br />

EMV-Shop Homepoet: Der Verband als Kunden-Beschaffer im Netz<br />

Circular Design: Die Produkt-Entwicklung vor dem Umbruch<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Rohleder second life:<br />

Recycelter Stoff in<br />

Q2-Qualität<br />

Jetzt hatte schon die Pandemie die Welt<br />

und die Möbelbranche schneller und radikaler<br />

verändert als alle Ereignisse zuvor.<br />

Nicht zu vergessen der Klimawandel, der<br />

die Weltgemeinschaft fordert.<br />

Wir alle versuchen, die Konsequenzen aus<br />

diesen Herausforderungen zu durchdenken<br />

und Strategien für eine entsprechende<br />

Post-Corona-Welt zu entwerfen: Wie könnte<br />

dieses New Normal aussehen? Wie wandelt<br />

sich die globalisierte Möbelwirtschaft<br />

– und wie wird sie nachhaltiger? Welche<br />

Märkte steigen auf oder ab? Und welche<br />

neue globale Rahmen-Architektur entsteht?<br />

Oder kurz: Wie könnte ein klimafreundliches<br />

New Global aussehen?<br />

Daher haben wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> einmal<br />

mehr einen Fokus auf Digitalisierung und<br />

Kreislaufwirtschaft gelegt – angefangen bei<br />

den Rohstoffen und der Produkt-Entwicklung.<br />

Denn wie bei der Sorgfaltspflicht bei<br />

den Lieferketten werden auch diesbezüglich<br />

gesetzliche Vorgaben kommen.<br />

Fakt für ein New Global ist: Gewinner in<br />

der Pandemie sind jene, die auf heimische<br />

Fertigung und regionale Zuliefer-Strukturen<br />

setzen. Propagierte Ex-Präsident Donald<br />

Trump noch eine Mauer, so setzt die<br />

US-Möbelindustrie jetzt statt Fernost verstärkt<br />

auf den Nachbarn Mexiko, um wieder<br />

mehr Kontrolle über ihre Produktionsund<br />

Lieferketten zu gewinnen.<br />

Auch die deutsche und europäische Branche<br />

hat Beschaffungs-Volumina auf den<br />

eigenen Kontinent zurückgeholt. Wodurch<br />

Osteuropa weiter Bedeutung gewinnt. Wir<br />

wollten in dieser <strong>Ausgabe</strong> daher ursprünglich<br />

die Chancen für die Möbelbranche in<br />

Russland aufblättern – dann geschah das<br />

Unglaubliche, was uns alle völlig fassungslos<br />

macht: Putins Angriffskrieg gegen die<br />

Ukraine. Weshalb der Westen, fast die gesamte<br />

Welt wie auch unsere ganze Branche,<br />

in einem historischen Schulterschluss<br />

an der Seite der Ukrainer stehen.<br />

Wir alle sind in einer völlig neuen Realität<br />

erwacht und stehen – wie die gesamte<br />

globale Wirtschaft – vor einer Zäsur: Putin<br />

hat die Weltordnung verändert.<br />

Die Konsequenzen seines Krieges, aber<br />

auch die neue, künftige Weltordnung selbst<br />

Ukraine-Krieg: Die Folgen sind noch nicht sind absehbar. nicht Zu unmittelba-<br />

absehbar<br />

ren Folgen beziehen Jan Kurth vom VDM<br />

(Seite 36) und Volker Irle, AMK, (Seite 8 in<br />

küche & bad forum) Stellung.<br />

Auch in den Nachbarländern der Ukraine<br />

sind Auswirkungen zu spüren. So sind alleine<br />

von den 200.000 Facharbeitern in der<br />

polnischen Möbelindustrie geschätzt rund<br />

20.000 – also 10 Prozent – Ukrainer. Menschen,<br />

die nun in den Krieg gehen oder<br />

sich um Angehörige kümmern.<br />

Klar ist, dass sich die Situation bei der Rohstoff-<br />

und Warenversorgung weiter zuspitzt.<br />

Zumal hohe Krankenstände in vielen Ländern<br />

offenbaren, dass die Pandemie noch<br />

längst nicht vorbei ist. Und nicht zuletzt<br />

explodieren die Energiekosten weiter.<br />

Was wiederum gerade im Möbeldiscount-<br />

Markt die Konsumflaute weiter treibt. Auch<br />

wenn dort – Stand heute – die Warenausfälle<br />

durch gerissene Lieferketten aus der<br />

Ukraine, Russland oder Belarus durch diese<br />

Umsatzrückgänge teilweise noch ausgeglichen<br />

werden dürften, so die Einschätzung<br />

von Bega-Gründer Dieter Hilpert.<br />

Wurden im Preiseinstieg kürzlich erst Produktions-<br />

und Zulieferkapazitäten weiter<br />

Richtung Belarus, Ukraine oder Russland<br />

verschoben, so werden jetzt schon wieder<br />

Alternativ-Szenarien zurück nach Polen<br />

oder Südosteuropa entwickelt – mit entsprechenden<br />

Folgen für Preislagen. Bega<br />

jedenfalls sicherte sich bereits die Kapazitäten<br />

der polnischen Szynaka-Gruppe.<br />

So wie die Pandemie Gesundheit als wichtigstes<br />

Gut in den Fokus gerückt hat, macht<br />

das Leid in der Ukraine einmal mehr klar,<br />

was die DNA eines New Global sein muss:<br />

„Unser wichtigster Rohstoff ist Frieden“,<br />

bringt es Holger Hanhardt von den Hartmann<br />

Möbelwerken auf den Punkt.<br />

Und gerade der herausfordernde Weg zu<br />

Frieden und zu New Global setzt genau<br />

das voraus, was wir alle in der Pandemie<br />

schon ständig praktizieren mussten: Offen<br />

zu versuchen, Situationen und Entwicklungen<br />

in ihrer Komplexität zu verstehen, um<br />

die Zukunft intelligent, differenziert und<br />

flexibel gestalten zu können.<br />

Herzlichst grüßt Sie<br />

Organ des Europäischen<br />

Möbelhandels<br />

Editorial 5


Titel<br />

14<br />

Rohleder: Das neue Q2 second life<br />

Rohleder stellt mit „Q2 second life“ neue kreislauffähige Stoffe vor. Die<br />

stilvoll designten Textilien der oberfränkischen Weberei werden aus<br />

Secondlife-Garnen hergestellt. Das Besondere daran: Die Garne haben<br />

den gleichen Qualitätsanspruch wie alle Hitex-Garne von Rohleder, mit<br />

hervorragenden Pflege- und Reinigungseigenschaften und vor allem<br />

auch einer überzeugenden Stoff-Haptik.<br />

Titel-Story auf Seite 53<br />

Möbel Mayer: Daniela Rothländer im Porträt<br />

Vorangehen, begeistern, mitreißen – Daniela Rothländer, 32, weiß, was sie will.<br />

Der MÖBELMARKT sprach mit der neuen Geschäftsführerin von Alliance-Mitglied<br />

Möbel Mayer in Kempten über ihren Umzug von Köln ins Allgäu, den Generationswechsel,<br />

attraktive Arbeitsplätze und die Zukunft des stationären Handels.<br />

Frauen im Möbelbusiness<br />

5 Editorial<br />

5 „New Global“<br />

6 Intro<br />

10 Gesprächspartner<br />

12 Crossmedia<br />

12 News auf moebelmarkt.de<br />

14 Porträt: Frauen im Möbelbusiness<br />

14 Daniela Rothländer, Möbel Mayer:<br />

„Ich möchte vorangehen“<br />

16 Unternehmen<br />

16 MÖBELMARKT Roundtable<br />

EMV-Onlineshop Homepoet:<br />

Leads für die Händler<br />

21 News aus Unternehmen<br />

22 Möbel Bohn: Wohntrends per<br />

Mausklick<br />

24 Creditplus: Wohnträume smart finanzieren<br />

27 Gutmann Factory: Frische Ideen und<br />

Inspirationen<br />

28 Markt<br />

28 Jahresbilanz des Möbel- und Küchenhandels:<br />

Leichtes Plus trotz widriger<br />

Umstände<br />

30 Jahresbilanz der deutschen Möbelindustrie:<br />

Solide in komplizierten Zeiten<br />

33 Konjunktur: Stabiler Abschluss des Jahres<br />

34 Der Ukraine-Krieg und die Folgen:<br />

Solidarität und Unterstützung –<br />

Solidarnist‘ i Pidtrymka<br />

März 2022 ∙ www.moebelmarkt.de<br />

38 News aus dem Markt<br />

40 Special Polster<br />

42 Brühl: Auf dem Weg zum Circular Design<br />

44 News aus der Polsterbranche<br />

46 Uni Polster/Trösser: Polster-Paradies mit<br />

Expansions-Drang<br />

50 POS Service Group: „Der Service wird von<br />

Menschen erbracht.“<br />

51 Leolux: Alleskönner einer neuen Generation<br />

52 Ekornes: News & Updates in Hamburg<br />

53 Rohleder Q2 second life: Immer wieder<br />

neues Leben<br />

54 Exxpo.de: Co-Creator für Fashion-Service<br />

56 Trends aus der Polsterbranche<br />

60 Cor/hmmh: Nach und nach vollständig<br />

digital<br />

Nicht verschlafen!<br />

sleep cologne<br />

08.-10.05. 2022<br />

ab Seite<br />

61<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Weiter Weg für die Branche<br />

Emma – The Sleep Company<br />

Bärenstarke Bilanz<br />

MÖBELMARKT Sleep:<br />

Was den Markt jetzt bewegt<br />

Die Schlafen-Branche trifft sich wieder! Nachdem im Januar die<br />

kleine, aber feine ABK Open Home schon erfolgreich ein Zeichen<br />

als Messe vor allem für Bettwaren- und Bezüge setzte, lädt vom 8.<br />

bis 10. Mai die Koelnmesse zur spannenden Pop-Up-Messe „Sleep<br />

Cologne“. Alle Infos zu beiden Events lesen Sie in MÖBELMARKT<br />

Sleep. Darin beschäftigen wir uns – neben anderen spannenden<br />

Themen – unter anderem mit Kreislaufwirtschaft. Denn an der zirkulären<br />

Matratze wird wohl kein Weg mehr vorbei gehen.<br />

6 Intro<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Roundtable: So funktioniert<br />

der Homepoet des EMV<br />

Der Homepoet des Europa<br />

Möbel-Verbunds ist weit mehr<br />

als ein Online-Shop für Zusatz-<br />

Umsatz im Web. Vielmehr soll<br />

er vor allem für zusätzliche<br />

Frequenz am POS sorgen.<br />

Wie das funktioniert,<br />

diskutierte der<br />

MÖBELMARKT mit<br />

Verbands-Vertretern<br />

und drei angeschlossenen<br />

EMV-Händlern.<br />

Unternehmen<br />

16<br />

Creditplus: Kundenträume smart finanzieren<br />

Wie sich die Creditplus Bank mit einem maßgeschneiderten Paket<br />

24<br />

für eine smarte Kauffinanzierung als Partner des Möbelhandels<br />

empfiehlt, erläutern die Finanzierungs-Experten im Interview im dem<br />

MÖBELMARKT: (v.l.) Hans-Jürgen Keller, Laura Portretni und Björn<br />

Hausner.<br />

Unternehmen<br />

61 MÖBELMARKT Sleep<br />

3 Editorial<br />

5 Sleep Mix<br />

6 Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />

10 Nicht verschlafen!<br />

Die „Sleep Cologne“ lockt nach Köln<br />

12 ABK Open Home: Messe-Premiere ein voller Erfolg<br />

13 Joka: Natürliche Wohntrends für 2022<br />

40<br />

14 Optimo: Nachhaltigkeit mit Herz und Verstand<br />

15 Boyteks: Good Morning, Future!<br />

16 Beliebte Marke unter neuem Namen wiederbelebt<br />

17 Sleep Mix<br />

Sofas 2022: Intelligent und marktgerecht<br />

Die Sofas waren im vergangenen Jahr die Champions unter den Wohnmöbeln.<br />

Auch das neue Jahr begann für viele Anbieter gut. Entsprechend stark starten sie<br />

in die Frühjahrssaison – mit bedürfnisgerechten Designs, emotionalen Looks und<br />

neuen Relax-Optionen. Lesen Sie zudem diese und weitere Top-Storys in unserem<br />

Polster-Special:<br />

• Brühl – der Prototyp der Kreislaufwirtschaft<br />

• Uni Polster/Trösser: Polster-Paradies mit Expansions-Drang<br />

• Exxpo.de: Co-Creator für Fashion-Service<br />

Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

118<br />

Circular Design: Erkenntnisse sammeln<br />

Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, Circular Design – viele Akteurinnen<br />

und Akteure der Möbelbranche arbeiten aktuell an der<br />

Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Der Handlungsrahmen wird zeitgleich<br />

erarbeitet. Eine Bestandsaufnahme mit vielen aktuellen Beispielen.<br />

Design<br />

Intro 7


22<br />

Ebay-„Durchstarter“ Möbel Bohn: Wohntrends per Mausklick<br />

Möbel Bohn ergänzt sein stationäres Einrichtungshaus erfolgreich mit dem Onlinehandel.<br />

So wurde sein Ebay-Shop gerade erst mit dem Ebay-Award als<br />

„Durchstarter des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

Unternehmen<br />

Solidarität mit der Ukraine: Welle der Hilfsbereitschaft<br />

Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch Europa<br />

34<br />

und die Welt verändert. Viele Unternehmen in der<br />

Branche sind direkt oder indirekt betroffen, vor allem<br />

aber hat der Krieg auch hier eine beispiellose Welle<br />

der Solidarität und Hilfsbereitschaft ausgelöst.<br />

Markt<br />

18 Der Experte für Regeneration<br />

20 Catwalk: Sommerfrische<br />

22 Schlaraffia: Trendige Texturen und Farben<br />

mit nachhaltigem Anspruch<br />

23 Bärenstarke Zahlen von Emma<br />

85 küche & bad forum<br />

3 Editorial<br />

5 Boulevard<br />

6 Kurznachrichten<br />

8 AMK zur aktuellen Lage:<br />

Große Unsicherheit<br />

10 Deutsche Küchenmöbelindustrie:<br />

Überdurchschnittlich auch in 2021<br />

14 Elektrohausgeräte stehen weiterhin<br />

hoch im Kurs<br />

16 Nobilia: Wachstumstreiber Export befördert<br />

weitere Internationalisierung<br />

18 Moki: Nachhaltige Küchen-Rendezvous<br />

20 Kleine Küchenhelfer mit vielen Optionen<br />

22 Der Individualist unter den Garantien<br />

24 Leuchtende Küchentrends<br />

25 Elektra: Premiere in Orlando<br />

26 Alles in bester Ordnung<br />

27 Naber: Gut sortiert und schnell zur Hand<br />

28 Kesseböhmer: Die Renaissance eines<br />

Klassikers<br />

29 Power aus der Wolke<br />

30 SHD: Für die Zukunft aufgestellt<br />

117 Out of the Box<br />

118 Design<br />

118 Circular Design: „Alles, was uns Erkenntnisse<br />

bringt, ist erst mal gut“<br />

122 Messen<br />

122 Messe-Mix<br />

128 Impressum/Inserentenverzeichnis<br />

129 Köpfe<br />

131 Joachim Bringewald: „Irgendwann muss<br />

Schluss sein“<br />

133 Look Out<br />

FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />

MÄRZ 3/2022<br />

B 50899<br />

ab Seite<br />

85<br />

Die Küchenbranche hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich entwickelt.<br />

Während Elektrohausgeräte weiter hoch im Kurs stehen,<br />

bleibt die deutsche Küchenmöbelindustrie der Motor der gesamten<br />

Möbelbranche. Allen voran Küchenmöbelprimus Nobilia ist<br />

2021 erneut deutlich gewachsen.<br />

Wachstum hat sich übrigens auch Richard Degraf als Ziel auf die Fahnen geschrieben.<br />

Wir stellen seinen Moki Küchenstore in Offenburg in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

ebenso wie praktische Ordnungshüter und Cloudlösungen vor.<br />

küche & bad<br />

forum<br />

Nobilia startet die Zusammenarbeit mit dem<br />

Whirlpool Konzern und ergänzt die Marke<br />

Bauknecht im Geräteportfolio. Durch die neue<br />

Kooperation will der Küchenmöbelprimus seine<br />

Komplettvermarktung auch international auf eine<br />

breite Basis mit einem „attraktiven und fachhandelsorientierten<br />

Marken-Portfolio“ stellen. Foto: Nobilia<br />

Startup-Spirit<br />

aus Offenburg<br />

Die Küchenbranche<br />

zieht Bilanz<br />

Erfolgsfaktor<br />

Cloud-Computing<br />

8 Intro<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


28<br />

29<br />

36<br />

Möbelhandel und -industrie legen solide Bilanzen vor<br />

Der Möbel- und Küchenhandel hat 2021 seinen Vorjahres-Umsatz übertroffen, so<br />

Christian Haeser vom BVDM (Foto links) auf einer gemeinsamen Videokonferenz<br />

mit VDM und Koelnmesse. Auch Jan Kurth (Foto rechts) vom VDM präsentierte<br />

eine solide Bilanz für das zweite Corona-Jahr.<br />

Markt<br />

Matthias Pollmann: Drei Schritte zur imm 2023<br />

Auf dem Weg zu einer starken imm cologne 2023 setzt die<br />

Koelnmesse auf drei Pop-Up-Events noch in diesem Jahr. Neben<br />

der Home meets spoga+gafa und der Pure meets Orgatec<br />

soll im Mai die Sleep Cologne als eigenständiges Event über<br />

die Bühne gehen. Mehr dazu auf Seite 29 und in unserer Titelstory<br />

in MÖBELMARKT Sleep ab Seite 10 des Specials.<br />

MÖBELMARKT Sleep<br />

10<br />

WIR SAGEN DANKE<br />

MERCI THANK YOU DANK U WEL!<br />

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Vor 125 Jahren gründete Wendelin Rauch einen<br />

Schreinerbetrieb. Heute sind wir der größte Anbieter für<br />

Schrank- und Schlafzimmerprogramme.<br />

Diese Erfolgsgeschichte beruht auf der intensiven und vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit mit all unseren Partnern – und hierfür möchten wir Ihnen<br />

ganz herzlich danken!<br />

RAUCHMOEBEL.DE


Gesprächspartner<br />

Daniela Rothländer, Möbel Mayer:<br />

„Mit dem freien Montag<br />

können wir allen ein langes<br />

Wochenende gewähren.“<br />

Unternehmen | Seiten 14–15<br />

Dr. Martin Baumert, BASF:<br />

„Der Begriff Nachhaltigkeit<br />

ist sehr umfassend.“<br />

Joachim Bringewald, Alliance/Küchenring:<br />

„Außergewöhnlich war vielleicht,<br />

dass ich 31 Jahre lang in einem<br />

Unternehmen verbracht habe.“<br />

Unternehmen | Seiten 24–25<br />

Lorenza Luti, Kartell:<br />

„Wir forschen weiter nach<br />

innovativen Materialien.“<br />

Matthias Reuter, Matratzenverband:<br />

„Deutschland hat bei<br />

der Kreislaufwirtschaft<br />

noch einen weiten<br />

Weg vor sich.“<br />

MÖBELMARKT Sleep | Seiten 6–7<br />

Christian Jurke, NVGTR:<br />

„Rückläufer können dem<br />

System zu 100 Prozent<br />

wieder zugeführt werden.“<br />

Design | Seiten 118–121<br />

MÖBELMARKT<br />

10 Intro 03 / 2022


Michael Klessinger,<br />

EMV<br />

Elisabeth Starke,<br />

EMV<br />

Felix Doerr,<br />

EMV<br />

MÖBELMARKT Roundtable:<br />

Frank Roscher,<br />

Möbel Künzel<br />

„Der Homepoet als Kundenbeschaffer im Netz<br />

für die stationären Händler vor Ort – das funktioniert!“<br />

Unternehmen | Seiten 16–20<br />

Rüdiger Rahm,<br />

Meyerhoff<br />

Alexander Kleemann,<br />

Die Einrichtung Kleemann<br />

Adam Tadla, Exxpo:<br />

„Unser USP ist ein vollstufiger Service<br />

für eine reibungslose Abwicklung<br />

eigenständiger Kollektionen.“<br />

Unternehmen | Seiten 24–25<br />

Roland Meyer-Brühl, Brühl:<br />

„Aktuell beschäftigen wir uns mit<br />

der Reparierbarkeit und Trennbarkeit<br />

von Produkten.“<br />

Polster Special | Seiten 42–43<br />

Wolfgang Bröhl (links), Frank Jankuhn, Uni Polster/Trösser:<br />

„Menschen zeichnen ein erfolgreiches<br />

Unternehmen aus.“<br />

Polster Special | Seiten 46–48<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Intro 11


MÖBELMARKT.DE<br />

EXPERTEN-<br />

BEITRAG<br />

Unternehmensnachfolge geregelt:<br />

Zwei für Baby One<br />

In der neuesten Folge von Lena Schaumanns Blog „Hermann & Ich“ geht es<br />

um die Nachfolge in Franchise-Unternehmen. Das Geschwisterpaar Dr. Anna<br />

Weber und Dr. Jan-Willem Weischer hat die Nachfolge im Familienunternehmen<br />

BabyOne angetreten – und die Übergabe hätte fast nicht besser laufen<br />

können. Wie es die beiden geschafft haben, die Nachfolge so strukturiert zu<br />

gestalten, erfahren Sie im Podcast #34 „Zwei für Baby One“ auf moebelmarkt.de.<br />

Foto: „Hermann & Ich - Der Nachfolge Podcast“<br />

DGM aktualisiert Grundlagen und<br />

Optik für Goldenes M<br />

Das „Goldene M“, ist seit vielen Jahren Wegweiser für Branche und Endverbraucher.<br />

Jetzt wurden die dem Gütezeichen zugrundeliegenden Güte- und<br />

Prüfbestimmungen RAL-GZ 430 an die jüngsten Entwicklungen in der Gesetzgebung,<br />

Technik und Normung von Möbeln angepasst. Außerdem wurde<br />

die Optik des „Goldenen M“ überarbeitet. Alle Details dazu erfahren Sie<br />

auf moebelmarkt.de.<br />

Das „Goldene M“ in neuem Look. Grafik: DGM<br />

Business Forum: https://bit.ly/3M0F3kW<br />

Markt: https://bit.ly/3q5aX6e<br />

EXPERTEN-<br />

BEITRAG<br />

„Very Peri“: Zartvioletter Strich<br />

mit dem Pantone-Pinsel<br />

Schattdecor greift die Pantone-Farbe des Jahres 2022 auf und setzt den<br />

zarten Violett-Ton „Peri“ als Akzent in Innenräumen ein. In einer Foto-Galerie<br />

werden unterschiedliche Raumszenen sowie dazu passende Farbpaletten<br />

gezeigt, die den „Very Peri-Trend“ in verschiedenen Bereichen des Alltags<br />

veranschaulichen. Entstanden sind zeitlose und luxuriös wirkende<br />

Kombinationen. Lesen Sie den ganzen Beitrag auf moebelmarkt.de.<br />

Foto: Schattdecor<br />

Hartmann: Podcast über Möbel<br />

und Nachhaltigkeit<br />

„Von der Natur empfohlen – der Hartmann Möbel-Podcast”: So lautet der<br />

Titel eines neuen Podcasts, der sich aktuellen Themen der deutschen Möbelindustrie<br />

widmet. Initiiert wird der Podcast von den Hartmann Möbelwerken.<br />

Neben Nachhaltigkeit, Klima- und Ressourcenschutz stehen akustische<br />

Einblicke in die Welt des Massivholzmöbel-Herstellers aus dem<br />

Münsterland im Mittelpunkt. Mehr dazu auf moebelmarkt.de.<br />

Foto: Hartmann<br />

Business Forum: https://bit.ly/3MEYT5n<br />

Unternehmen: https://bit.ly/3tRY2FI<br />

MÖBELMARKT<br />

12 Crossmedia 03 / 2022


FZZ20210203<br />

Zertifizierte<br />

Zulieferprodukte<br />

Chemisch-Technologisches<br />

Laboratorium


Daniela Rothländer, Möbel Mayer<br />

„Ich möchte vorangehen“<br />

Daniela Rothländer hat nach einer dreijährigen<br />

Übergangszeit die Geschäftsführung von Möbel Mayer<br />

übernommen. Fotos: Möbel Mayer<br />

Vorangehen, begeistern,<br />

mitreißen – Daniela Rothländer,<br />

32, weiß, was sie<br />

will. Der MÖBELMARKT<br />

sprach mit der neuen Geschäftsführerin<br />

des Alliance-Mitglieds<br />

Möbel Mayer<br />

in Kempten über ihren<br />

Umzug von Köln ins Allgäu,<br />

den Generationswechsel,<br />

attraktive Arbeitsplätze und<br />

die Zukunft des stationären<br />

Handels.<br />

Von Köln nach Kempten? Als Daniela<br />

Rothländer 2018 über ein Personalbüro<br />

das Angebot für eine Führungspostion<br />

bei Möbel Mayer in Kempten bekam,<br />

dachte sie spontan: Nee! „Ich<br />

diskutierte das dann aber doch in der<br />

Familie“, berichtet die 32-Jährige im<br />

MÖBELMARKT-Interview. „Alle sagten:<br />

Schau es dir doch erst einmal an!“<br />

Also fuhr Daniela Rothländer nach<br />

Kempten. Sie traf auf Rüdiger Mayer<br />

und ein gut inszeniertes, herzliches<br />

Möbelhaus. Da war die Entscheidung<br />

fast schon gefallen. Daniela Rothländer:<br />

„Auch wenn viele mich für verrückt<br />

gehalten haben, das Risiko eines<br />

kompletten Neustarts hinzulegen ...<br />

Ich sehe zum Glück nicht nicht nur die<br />

Risiken, sondern auch die Potenziale.“<br />

Die Potenziale sah auch ihr Gastgeber.<br />

„Es war Liebe auf den ersten Blick“,<br />

kommentiert Rüdiger Mayer humorvoll.<br />

Der 67-Jährige betreibt das Einrichtungshaus<br />

Mayer, ein Objekteinrichtungsgeschäft<br />

und zwei Küchenfachmärkte<br />

gemeinsam mit seinem Cousin<br />

Wolfgang. Die Arbeitsteilung ist: Wolfgang<br />

Mayer führt die Küchenfachmärkte,<br />

Rüdiger Mayer führt das Möbelhaus<br />

und ein Objekteinrichtungsbusiness.<br />

So klar definiert und formuliert wie diese<br />

Verantwortlichkeiten war auch das<br />

Angebot an Daniela Rothländer: Nach<br />

Kempten kommen, das 10.000 qm große<br />

Möbelhaus kennenlernen und im<br />

Rahmen eines Vierjahresplans sukzessive<br />

in die Geschäftsführung hineinwachsen.<br />

Mehr Freiheit: Vom Franchise<br />

zum Mittelstand<br />

Zuvor war Daniela Rothländer, nach einem<br />

Studium an der Möbelfachhochschule<br />

in Köln, als Stellvertretende Verkaufsleiterin<br />

bei Bo Concept in Köln<br />

tätig. Ihre komplette Möbelsozialisation<br />

von der Auszubildenden und dem Assistant<br />

Store Manager zur stellvertretenden<br />

Führungskraft lief, nach einem<br />

kurzen Ausflug in die Küchenwelt, bei<br />

Bo Concept.<br />

„Mein Zenit bei Bo Concept war aber<br />

überschritten, und ich war bereit für eine<br />

neue Aufgabe“, entsinnt sich Daniela<br />

Rothländer. „Das Angebot kam also<br />

zum richtigen Zeitpunkt.“ Und Kempten?<br />

„Ich gewöhnte mich erstaunlich<br />

14 Porträt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Frauen im Möbelbusiness<br />

schnell ein“, so Daniela Rothländer.<br />

„Das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen.<br />

Ich merkte auch schnell:<br />

Mit den Leuten aus dem Allgäu komme<br />

ich besser klar als mit den Düsseldorfern.“<br />

Sie lacht. „Das lag sicher auch an<br />

meinem Sohn, der heute sechs Jahre<br />

alt ist. Dank Kindergarten waren wir<br />

auch privat schnell integriert.“<br />

In gewisser Hinsicht war es für Daniela<br />

Rothländer sogar eine Befreiung, nach<br />

Kempten zu kommen. „Bo Concept ist<br />

ein Franchiseunternehmen“, sagt Rothländer.<br />

„Viele Abläufe sind da ganz klar<br />

festgelegt, und man sichert sich in seinen<br />

Entscheidungen ganz automatisch<br />

immer nach oben ab. Ich musste mich<br />

hier wirklich erst an die Freiheit gewöhnen.<br />

Am Anfang bin ich immer zu Rüdiger<br />

Mayer gegangen und habe gefragt<br />

– bis ich merkte, dass mein Handlungsspielraum<br />

wirklich groß ist.“<br />

Der Königsweg: Vertrauen<br />

und Diskutieren<br />

Dieser besondere Gestaltungsspielraum<br />

hat sicher auch mit Rüdiger Mayer<br />

zu tun, und mit seiner Art, die Dinge<br />

anzugehen. „Als ich eine Nachfolge<br />

suchte, war mir klar, dass ich loslassen<br />

muss. Außerdem wusste ich, dass Vertrauen<br />

ganz entscheidend ist.“ Da die<br />

Chemie zwischen Daniela Rothländer<br />

und Rüdiger Mayer von Anfang an<br />

stimmte, war diese offene Haltung bei<br />

beiden gegeben. Daniela Rothländer<br />

übernahm selbstverständlich immer<br />

mehr Verantwortung. Erst die Orientierungsphase,<br />

dann die Verkaufsleitung,<br />

dann Prokura und seit 1. Januar 2022<br />

die komplette Geschäftsführung.<br />

Meinungsverschiedenheiten meistern<br />

Rüdiger Mayer und Daniela Rothländer,<br />

das sagen sie unisono, mit Diskussionen<br />

und Argumenten auf Augenhöhe.<br />

Beide sind sich auch einig darin, dass<br />

sie viel voneinander lernen.<br />

Und so hat Daniela Rothländer schon<br />

einige grundlegende Entscheidungen<br />

beeinflusst, die ohne sie vielleicht anders<br />

ausgefallen wären. Ihre Art, Mitarbeitergespräche<br />

zu führen, ist sicherlich<br />

eine andere als die von Rüdiger Mayer.<br />

Auch, als es um neue Gehaltsstrukturen<br />

ging, „haben wir diskutiert, dass die<br />

Köpfe rauchten“, so Rothländer. Jetzt<br />

gibt es ein ausgeklügeltes System mit<br />

Grundsicherung, verschiedenen Provisionssätzen<br />

und der Möglichkeit,<br />

schnell Feedback für Erfolge zu bekommen.<br />

In der Werbung hat sich ebenfalls<br />

einiges verändert. Weniger Prospekte,<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

„Es dauerte etwas, bis ich realisierte,<br />

wie groß mein Handlungsspielraum ist.“<br />

Daniela Rothländer<br />

mehr Online und Social Media und eine<br />

neue Homepage. Über eine Agentur ließen<br />

Mayer und Rothländer erforschen,<br />

nach welchen Wohnstilen man im Einzugsgebiet<br />

googelt. Als dort dann auch<br />

der skandinavische Wohnstil auftauchte,<br />

wurde er in die überwiegend ländlich-natürlich<br />

geprägten Stilwelten des<br />

Hauses integriert – ebenso wie Art Deco<br />

oder Vintage.<br />

Gerüstet für den Arbeitnehmermarkt:<br />

Montags frei<br />

Noch eine andere wegweisene Entscheidung<br />

ist im vierten und letzten<br />

Jahr der Übergabe-Phase gefallen:<br />

Seit 1. Januar 2022 hat Möbel Mayer<br />

montags geschlossen – bis jetzt ohne<br />

Einbußen. Die Inspiration dafür kam<br />

vom Alliance-Verbandskollegen Fenchel<br />

Wohnfaszination, den Mayer und<br />

Rothländer vor einiger Zeit zusammen<br />

besuchten. „So können wir allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ein langes<br />

Wochenende gewähren, an dem sie<br />

sich wirklich erholen können. Wir haben<br />

uns hier in Deutschland zu einem<br />

Arbeitnehmermarkt entwickelt und<br />

müssen den Menschen, die sich bewerben,<br />

etwas bieten“, sagt Rothländer.<br />

Das tut sie selbstverständlich<br />

auch, wenn junge Frauen sich bewerben.<br />

„Ich käme nie auf die Idee, eine<br />

Frau nicht einzustellen, weil sie Kinder<br />

bekommen kann. Und wenn sie welche<br />

bekommt, dann werden wir eine Möglichkeit<br />

finden, wie das geht.“ Auch darüber<br />

hinaus bricht Daniela Rothländer<br />

gern eine Lanze für Frauen. Die Tatsache,<br />

dass in der konventionellen Möbelbranche<br />

immer noch vorwiegend<br />

Männer das Business bestimmen,<br />

kommentiert sie lachend mit „1%<br />

Frauenanteil – super!“. Das war bei Bo<br />

Concept, auch in den Führungspositionen,<br />

schon etwas anders.<br />

Klares Votum für Stationär<br />

Dass sie selbst gern führen möchte,<br />

weiß Daniela Rothländer schon ziemlich<br />

lang. Als sie nach dem Abitur und<br />

einem kurzen Ausflug in die Hotelbranche<br />

in den Einzelhandel kam, merkte<br />

sie schnell, dass ihr Herz dort schlägt<br />

– und dass sie dort diejenige sein will,<br />

die vorangeht. „Im Handel bekommst<br />

du sofort ein Feedback, da ist sehr viel<br />

Energie“, sagt sie. „Und speziell in der<br />

Einrichtungsbranche macht es eine unheimliche<br />

Freude, etwas zusammen<br />

mit Kundinnen und Kunden zu erschaffen.“<br />

Daniela Rothländer spricht sich<br />

deshalb auch ganz klar für das stationäre<br />

Geschäft aus. „Unsere Stärke hier<br />

bei Möbel Mayer ist die Beratung. Mit<br />

einem Online-Shop würden wir uns<br />

selbst das Wasser abgraben.“ Höchstens<br />

einen Shop für Fachsortimente<br />

könnte sie sich eventuell einmal vorstellen.<br />

Die Vision<br />

Beratung als USP – diese Philosophie<br />

steckt hinter dem 360°-Konzept, das<br />

Möbel Mayer seit 2017 neben dem Tagesgeschäft<br />

verfolgt. Rund 10% der<br />

privaten Kunden nehmen heute das<br />

Angebot einer Kompletteinrichtung<br />

von Möbel Mayer an. Das Sortiment<br />

wird mit viel Liebe zu 60% selbst eingekauft,<br />

zu 40% über den Verband.<br />

Systematisch nimmt sich Daniela<br />

Rothländer eine Abteilung nach der<br />

anderen vor und hält das Sortiment<br />

frisch.<br />

Sehr erfolgreich ist Möbel Mayer außerdem<br />

– pandemische Bedingungen<br />

außen vor gelassen – mit dem Hotelund<br />

Objektgeschäft im extrem touristisch<br />

geprägten Einzugsgebiet. Hier<br />

will man künftig die Ferienwohnungen<br />

noch stärker ins Visier nehmen. Fragt<br />

man Daniela Rothländer, welche Vision<br />

sie für Möbel Mayer in fünf Jahren hat,<br />

sagt sie: „In unserem Einzugsgebiet<br />

soll Möbel Mayer überall als bestes<br />

Einrichtungshaus bekannt sein.“ Kein<br />

kleines Ziel. Aber so besonnen Daniela<br />

Rothländer auch daherkommt –<br />

dass sie den Biss hat, hat sie längst<br />

bewiesen. Karin Henjes<br />

Vertrauen und sukzessive<br />

loslassen: Rüdiger Mayer<br />

konzentriert sich vorwiegend<br />

auf das Objektgeschäft.<br />

Porträt 15


MÖBELMARKT-Roundtable zum Online-Shop des EMV:<br />

Leads für die Händler<br />

Kartendaten: © 2022 GeoBasis DE / BKG<br />

Der Verband als Kundenbeschaffer: Vor gut einem Jahr startete der Europa<br />

Möbel-Verbund (EMV) seinen Online-Shop Homepoet. Die Plattform ist aber<br />

weit mehr als ein reiner Shop für Zusatz-Umsatz im Web: In Zeiten eines drastisch<br />

veränderten Kundenverhaltens soll sie den angeschlossenen Händlern<br />

zusätzliche Frequenz für ihre Geschäfte vor Ort verschaffen. Wie gut das bereits<br />

funktioniert, berichten Felix Doerr, Michael Klessinger und Elisabeth<br />

Starke vom EMV sowie die EMV-Händler Frank Roscher von Möbel Künzel, Rüdiger<br />

Rahm von Meyerhoff und Alexander Kleemann von der Einrichtung Kleemann<br />

bei einem virtuellen Roundtable mit Gerald Schultheiß und Stefan Mielchen<br />

vom MÖBELMARKT.<br />

16 Unternehmen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


„Wir konnten als kleines Möbelhaus<br />

schon einige interessante Aufträge generieren.“<br />

Frank Roscher, Möbel Künzel<br />

Wenn Möbelhändler Frank Roscher<br />

morgens ins Büro kommt, hat er ein<br />

festes Ritual. Sobald sein Computer<br />

hochgefahren ist, schaut er in die Auftragsbörse<br />

des Homepoeten. Roscher<br />

hat sie als Startseite seines Browsers<br />

installiert, der Blick in das virtuelle Auftragsbuch<br />

ist für ihn mittlerweile Routine.<br />

Schließlich hat Möbel Künzel im<br />

sächsischen Plauen durch das Online-<br />

Angebot schon so manchen Zusatzumsatz<br />

gemacht.<br />

Der Homepoet des EMV ist im Februar<br />

2021 an den Start gegangen. In dem<br />

Online-Shop können Endkunden online<br />

Möbel kaufen – das Geschäft wird<br />

dennoch über einen stationären Händler<br />

abgewickelt. Denn der Homepoet<br />

ist nicht einfach ein weiterer Einrichtungs-Shop.<br />

Er soll, so das erklärte<br />

Ziel, den EMV-Mitgliedern Kunden zuführen.<br />

Die Käufer müssen dafür nicht zwingend<br />

ein Geschäft betreten. Häufig geschieht<br />

aber genau das. Ganz gleich,<br />

ob sich ein Kunde auf den Weg ins Möbelhaus<br />

macht oder seinen Kauf vom<br />

heimischen Sofa aus tätigt: Abgewickelt<br />

wird die Bestellung immer über<br />

einen Verbands-Händler vor Ort. Rund<br />

260 EMV-Häuser sind mittlerweile an<br />

den Homepoet angeschlossen. Wer<br />

die Kollektionsmarken führt, ist automatisch<br />

mit dabei.<br />

Auch wenn sich ein Händler nicht aktiv<br />

beteiligt: Gefunden werden kann er auf<br />

jeden Fall. Den Zuschlag für die jeweilige<br />

Bestellung erhält der Verbands-<br />

Händler, der sich auf der Luftlinie am<br />

nächsten zur Adresse des Kunden befindet<br />

und den Auftrag haben will.<br />

Bundesweite Aufträge<br />

Roscher zählt zu denen, die häufig wollen.<br />

„Kleinvieh macht auch Mist“, sagt<br />

der Händler mit einem 2.000 qm großen<br />

Global-Haus im Vogtland. Wobei<br />

die Umsätze sehr wohl auch höhere<br />

Größenordnungen erreichen.<br />

So kann es sein, dass ein Kunde aus<br />

einem Gebiet, in dem z.B. die Kollektionsmarke<br />

Global nicht vertreten ist,<br />

online kauft. Dann kann sich Roscher<br />

um den Zuschlag für diesen Auftrag<br />

bewerben und die Bestellung einschließlich<br />

der Auslieferung übernehmen.<br />

„Da spielt uns der breit aufgestellte<br />

EMV mit all seinen Partnern in<br />

die Karten.“<br />

„Als EMV haben wir ein Interesse daran,<br />

dass die Homepoet-Kunden im gesamten<br />

Vertriebsgebiet DACH unsere<br />

Kollektionsmodelle kaufen können“,<br />

betont Geschäftsführer Felix Doerr.<br />

Die Kunden im Web abholen<br />

„Wir wollen Kundenbeschaffer für unsere<br />

Händler sein“, erklärt Michael<br />

Klessinger, Hauptabteilungsleiter Vertrieb<br />

beim EMV, das Ziel von Homepoet.<br />

„Der Aufbau und die Weiterentwicklung<br />

umsatz- und rohertragsstarker<br />

Kollektionsmarken ist einer unserer<br />

zentralen Arbeitsbereiche. Neben der<br />

Modellentwicklung hat das Marketing<br />

mittlerweile deutlich an Bedeutung gewonnen.“<br />

Im Zuge der digitalen Transformation<br />

müsse man nun weiterdenken:<br />

„Wir machen uns heute neben<br />

dem Kollektionsmarketing auch zusätzlich<br />

Gedanken, wie unsere Gesellschafter<br />

neue Kunden auch online erreichen<br />

können.“<br />

Denn der klassische Printprospekt ist<br />

nicht mehr die erste Wahl, zumal beim<br />

Druck zuletzt Kostensteigerungen von<br />

60 bis 70% zu Buche schlugen und die<br />

Reise der Kunden heute in den meisten<br />

Fällen im Netz beginnt.<br />

Die Aufgabenstellung für Elisabeth<br />

Starke, Leiterin Digital Business beim<br />

EMV, war also klar. Sie hat Homepoet<br />

mit ihrem Team entwickelt, um Frequenz<br />

für den Handel zu schaffen, die<br />

über die klassischen Wege wie Prospektwerbung<br />

nicht mehr in ausreichendem<br />

Maße generiert werden<br />

kann.<br />

Starke war dabei der Inspirationsgedanke<br />

sehr wichtig. „Der Name Homepoet<br />

soll zum Ausdruck bringen, dass<br />

es auf dieser Seite nicht nur darum<br />

geht, Möbel zu kaufen, sondern sich<br />

sowohl online als auch offline inspirieren<br />

zu lassen.“ Entweder daheim, idealerweise<br />

aber auch beim Möbelhändler<br />

vor Ort. Über die Händlersuche auf<br />

der Website findet man das nächstgelegene<br />

Möbelgeschäft in der Nähe des<br />

eigenen Wohnorts.<br />

Foto: Möbel Künzel<br />

Damit das reibungslos funktioniert, war<br />

einiges an Vorarbeit nötig. So berichtete<br />

der MÖBELMARKT im April 2021 etwa<br />

über die Investition des EMV in<br />

CGI-Technologie. Hinter der technischen<br />

Innovation steckt eine computergenerierte<br />

Produkt-Visualisierung.<br />

Mit ihrer Hilfe können in hoher Geschwindigkeit<br />

Foto-Renderings oder<br />

fotorealistische Milieuaufnahmen erstellt<br />

werden.<br />

„Wir haben im vergangenen Jahr allein<br />

10.000 neue Bilder für unsere Eigenmarken<br />

produziert, mit denen wir auf<br />

Homepoet gestartet sind. Das Gleiche<br />

haben wir auch in diesem Jahr wieder<br />

vor“, berichtet Klessinger. „In der Vergangenheit<br />

haben wir nur bestimmte<br />

Varianten fotografiert. Aber die wirkliche<br />

Vielfalt unserer Produkte konnten<br />

wir bisher nicht abbilden.“<br />

Alle Eigenmarken ins Netz<br />

Das ist auf Homepoet nun möglich, etwa<br />

mit Freistellern oder der Darstellung<br />

unterschiedlicher Stoff- und Ledervarianten.<br />

Dazu Klessinger: „Unser erstes<br />

Ziel ist es, alle Eigenmarken auf die<br />

Seite zu bringen. Als zweites Ziel wollen<br />

wir die Marken inhaltlich noch stärker<br />

präsentieren.“ Der Vertriebschef<br />

spricht von einem Trichtermodell: „Je<br />

besser und umfassender wir die Marken<br />

präsentieren, umso mehr Inspiration<br />

und Mehrwert schaffen wir damit<br />

für die Kunden und sorgen so auch für<br />

mehr Frequenz auf der Fläche.“<br />

„Wir werden versuchen, den Homepoet<br />

zu einem Freund der Kunden zu machen.“<br />

Felix Doerr, EMV<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Foto: EMV<br />

Unternehmen 17


„Wir wollen Kundenbeschaffer für unsere<br />

Händler sein.“ Michael Klessinger, EMV<br />

Tägliche Auftragsvergabe an<br />

nächstgelegenen Händler<br />

Kauft ein Kunde einen Artikel direkt auf<br />

Homepoet, wandert diese Bestellung<br />

in die Auftragsbörse, die allen angeschlossenen<br />

Häusern zur Verfügung<br />

steht. Jeder Händler kann sich darum<br />

bewerben, einmal täglich findet vormittags<br />

um 11 Uhr die Auftragsvergabe<br />

nach den Entfernungskriterien statt.<br />

„Wir haben uns bewusst gegen das<br />

Foto: EMV<br />

Prinzip ‚first come, first serve‘ entschieden“,<br />

erklärt Starke das Verfahren.<br />

„So geben wir allen Händlern die<br />

Chance, sich zu bewerben, ohne laufend<br />

den Auftragseingang überprüfen<br />

zu müssen. Wir haben uns bemüht, die<br />

Arbeitsprozesse beim Homepoet optimal<br />

an die betrieblichen Erfordernisse<br />

der Händler anzupassen.“<br />

Der Kunde bekommt nach Auftragserteilung<br />

eine E-Mail, aus der er erfährt,<br />

welcher Händler seine Bestellung abwickelt.<br />

„Auch dahinter steckt der Gedanke,<br />

dass wir Dienstleister für den<br />

Händler sind“, so die Leiterin Digital<br />

Business, „denn wir möchten, dass der<br />

Kunde vielleicht beim nächsten Mal direkt<br />

im Geschäft vorbeischaut.“<br />

Auch der Händler selbst tritt mit dem<br />

Kunden in Kontakt und teilt ihm beispielsweise<br />

den geplanten Liefertermin<br />

mit, den er auch in der Auftragsbörse<br />

hinterlegt. „Wir haben null Interesse am<br />

Eigengeschäft, das muss man ganz<br />

klar sagen“, betont Vertriebschef Klessinger,<br />

und auch Starke unterstreicht:<br />

„Die Händler sollen zu 100% von den<br />

Verkäufen über Homepoet profitieren.“<br />

Verfügbarkeit der Möbel bei<br />

Händlern vor Ort sichtbar<br />

Händler wie Frank Roscher sind von<br />

der Arbeit, die ihr Verband hier für ihn<br />

leistet, überzeugt: „Dem Kunden wird<br />

auf Homepoet beispielsweise angezeigt,<br />

ob ein bestimmtes Sofa bei uns<br />

in der Ausstellung steht. Das ist ein<br />

großer Vorteil für ihn – aber natürlich<br />

auch für uns.“<br />

Dem stimmt Alexander Kleemann von<br />

Einrichtung Kleemann in Kornwestheim<br />

zu: „Das ist ein sehr entscheidender<br />

Faktor. Der Kunde möchte die Ware in<br />

der bestmöglichen Weise erleben. Für<br />

ihn ist es wichtig zu wissen, ob er auf<br />

dem von ihm favorisierten Sofa bei uns<br />

auch probesitzen kann.“<br />

Kunden sollen POS schätzen<br />

Leadgenerierung heißt das übergeordnete<br />

Ziel von Homepoet: Die Kunden<br />

sollen den POS in all seinen Facetten<br />

erleben. „Wir wollen, dass die Ware<br />

nach wie vor zum Anfassen da ist. Und<br />

wir wollen, dass der Kunde den Service<br />

wahrnimmt, den ein Möbelhändler<br />

heute mit einer tollen Ausstellung auf<br />

sich nimmt“, unterstreicht Klessinger.<br />

Das ist in Corona-Zeiten nicht leichter<br />

geworden: „Die Bummel-Kunden, die<br />

einfach mal schauen wollen, gibt es<br />

kaum noch“, sagt Möbelhändler Roscher.<br />

Wer zu ihm ins Geschäft komme,<br />

der kaufe in aller Regel auch, die<br />

Abschlussquoten seien entsprechend.<br />

„Aber in Summe ist die Frequenz natürlich<br />

geringer geworden.“ Das soll<br />

der Homepoet ändern.<br />

Auch Rüdiger Rahm, Einkaufsleiter<br />

vom Wohnkaufhaus Möbel Meyerhoff<br />

in Osterholz-Scharmbek bei Bremen,<br />

hat bereits gute Erfahrungen mit dem<br />

neuen Online-Angebot gemacht: „Wir<br />

waren positiv überrascht, wie viele<br />

Kunden über Homepoet zu uns gefunden<br />

haben.“ Zwar könne man nicht immer<br />

nachvollziehen, ob es dann auch<br />

zum Abschluss komme. „Aber klar ist,<br />

dass wir durch dieses Angebot im<br />

Handel gestärkt werden und dass die<br />

Kunden auf uns aufmerksam werden.<br />

Das ist ein tolles Ergebnis.“<br />

Das sieht Alexander Kleemann ähnlich:<br />

„Der Homepoet bietet uns ein großes<br />

digitales Schaufenster. Unser großes<br />

Ziel ist, dem Kunden online zu zeigen,<br />

was wir ihm alles bieten, so dass er<br />

Lust bekommt, unser Haus zu besuchen.“<br />

Bei Kleemann, wo die Kollektionen<br />

Contur und Raumfreunde im Fokus<br />

stehen, klappt das nachvollziehbar gut:<br />

„Hier ist eine deutlich stärkere Nachfrage<br />

entstanden“, berichtet Kleemann.<br />

„Nicht nur bei uns im Haus. Die Kunden<br />

haben auch sehr häufig Prospekte<br />

angefordert.“<br />

Im Januar mindestens 3.900<br />

Android-Nutzer zugeführt<br />

Nachzuvollziehen, ob und wie die Kunden<br />

in die jeweiligen Häuser finden, ist<br />

eine vielschichtige Angelegenheit im<br />

Spannungsfeld von Datensammlung<br />

und Datenschutz. Am Anfang steht die<br />

Werbung für Homepoet, die über<br />

Google ausgespielt wird. Die Suchmaschine<br />

registriert, wenn ein Kunde die<br />

Werbung geklickt hat und – die entsprechenden<br />

Einstellungen im Handy<br />

vorausgesetzt – welches Geschäft dieser<br />

Kunde aufgesucht hat. „So trackt<br />

Google die Store-Visits, und das ist<br />

unsere wichtigste Kennzahl“, erklärt<br />

Starke.<br />

Seit dem Start des Online-Shops wurden<br />

auf diese Weise rund 20.000 Ladenbesuche<br />

gezählt. „Unsere absolute<br />

Foto: Einrichtung Kleemann<br />

Es gelingt uns alleine nicht, eine so starke<br />

Online-Präsenz zu schaffen.“<br />

Alexander Kleemann, Einrichtung Kleemann<br />

MÖBELMARKT<br />

18 Unternehmen 03 / 2022


Superzahl hatten wir im Januar“, freut<br />

sich die Digital-Expertin. „Da hatten<br />

wir insgesamt mehr als 3.900 Leads.“<br />

Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch<br />

deutlich höher liegen: Zum einen werden<br />

ausschließlich Android-Geräte erfasst.<br />

Außerdem kann Google die Daten<br />

nur nachvollziehen, wenn der<br />

Kunde Cookies oder Ortungsdienste<br />

an seinem Handy nicht abgeschaltet<br />

hat. „Wenn Sie das hochrechnen, können<br />

Sie ungefähr von der doppelten<br />

Zahl ausgehen“, ist EMV-Geschäftsführer<br />

Felix Doerr überzeugt.<br />

Homepoet „funktioniert“<br />

Aus dem Handel komme zudem die<br />

Rückmeldung, dass sich Kunden im<br />

Geschäft auf den Homepoet beziehen.<br />

„Das zeigt, dass das funktioniert“, so<br />

Doerr. „Wir haben hier einen sehr<br />

komplexen Aufbau und ein Miteinander<br />

unterschiedlicher Systeme. Nicht<br />

nur nach innen, sondern auch nach<br />

außen mit der Werbung über Google,<br />

den Homepoeten selbst mit seiner<br />

Darstellung und dann noch der Auftragsbörse.“<br />

„Die Händler sollen zu 100% von den<br />

Verkäufen über Homepoet profitieren.“<br />

Elisabeth Starke, EMV<br />

Aus Sicht von Händler Kleemann ist<br />

diese komplexe Struktur kein Problem:<br />

„Wichtig ist, dass die Seite klar und logisch<br />

aufgebaut ist und der Kunde<br />

dort findet, was er sucht. Das ist ja<br />

auch das Ziel, damit Besucher möglichst<br />

lange bleiben. Die übrigen Elemente<br />

aus dem System, wie Datenverwaltung<br />

aus dem Händler-Intranet und<br />

Auftragsbörse, sind für uns sehr anwenderfreundlich<br />

umgesetzt worden.“<br />

Roscher betont, dass man merkt,<br />

Foto: EMV<br />

wenn sich Kunden im Netz vorinformiert<br />

haben. „Aber ob sie über unsere<br />

Homepage oder Homepoet kommen,<br />

finden wir als Händler in der Regel<br />

nicht heraus.“ Wichtiger sei, dass sie<br />

überhaupt kommen. „Denn wir können<br />

nicht nur beraten, sondern haben im<br />

Gegensatz zu Online-Anbietern auch<br />

ein eigenes Auslieferungs-Team mit gelernten<br />

Tischlern“, so der Global-Händler.<br />

„Wir liefern bis in die Wohnung, wir<br />

entsorgen die Alt-Möbel – wir bieten<br />

wirklich einen Komplett-Service. Und<br />

das ist der größte Vorteil gegenüber<br />

anderen Online-Shops.“<br />

Kennzahlen für die Händler<br />

Doch natürlich soll der Händler nachvollziehen<br />

können, was der Homepoet<br />

ihm bringt. Dafür hält der EMV ein neues<br />

Tool bereit: „Wir erstellen für jeden<br />

Händler einen Quartals-Report“, so<br />

Starke. Darin sind vor allem drei wichtige<br />

Kennzahlen enthalten: die Zahl der<br />

Ladenbesuche sowie die Anzahl der<br />

Listungen in der Händlersuche auf den<br />

Top-6-Plätzen und die Anzahl der Top-<br />

6-Listungen in der Verfügbarkeitsabfrage.<br />

Sprich: Wie häufig wurde der<br />

jeweilige Händler über die Möbelhaussuche<br />

auf Homepoet angezeigt und<br />

wie häufig tauchte er unter den ersten<br />

sechs auf, nachdem ein Kunde die<br />

Verfügbarkeit eines Produktes abgefragt<br />

hat.<br />

Neben diesen händlerspezifischen<br />

Kennzahlen enthält der Report eine<br />

Reihe weiterer Informationen. Etwa die<br />

Gesamtzahl der Nutzer und Seitenbesuche<br />

auf Homepoet, die Gesamtzahl<br />

Homepoet generiert Leads und Verkäufe für Möbelhändler<br />

Homepoet generiert Leads und Verkäufe für Möbelhändler. So funktioniert‘s:<br />

Homepoet Funktionsweise<br />

Anfrage<br />

• Möbelhaussuche<br />

• Verfügbarkeitsanfragen<br />

• Terminanfragen<br />

Kundenbesuch im Geschäft<br />

Kunde<br />

Bestellung<br />

Online Check-out<br />

Lieferung/Retoure<br />

Auftragsbörse<br />

• Aussteuerung der Aufträge nach<br />

Lizenz/Lieferant<br />

• Der nächstgelegene Händler, der<br />

den Auftrag übernehmen möchte,<br />

gewinnt den Auftrag<br />

Auftragsbearbeitung<br />

Händler<br />

Grafik: EMV<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

by<br />

4<br />

Unternehmen 19


der Ladenbesuche, die Klickzahlen der<br />

Google-Ads oder die Follower-Zahlen<br />

in den Sozialen Netzwerken.<br />

So reisen Kunden zum POS<br />

„Wir waren positiv überrascht,<br />

wie viele Kunden über Homepoet<br />

zu uns gefunden haben.“<br />

Rüdiger Rahm, Meyerhoff<br />

Aus diesen Daten auch die richtigen<br />

Schlüsse zu ziehen, ist nicht immer<br />

leicht. „Manche Dinge verstehen wir<br />

noch nicht“, räumt Doerr ein. Einige<br />

Händler hätten beispielsweise 600<br />

Store-Visits in einem Monat, andere nur<br />

20. Eines könne man aber schon jetzt<br />

aus den Zahlen lesen: „In großen Städten<br />

ist richtig Zug drauf: Da trifft es im<br />

Positiven große wie kleine Händler. Ein<br />

kleinerer Händler in einer großen Stadt<br />

hat mehr Traffic als ein kleinerer Händler<br />

in einer kleinen Stadt.“ Nicht zuletzt sei<br />

entscheidend, wie viele Kollektionen<br />

das jeweilige Haus führe.<br />

In Kornwestheim ist man mit derzeit<br />

rund 100 monatlichen Leads insgesamt<br />

zufrieden. „Die Kunden informieren<br />

sich sehr stark online und wir müssen<br />

sehen, wie wir Traffic auf unsere<br />

Produkte bekommen. Da bietet der<br />

Homepoet eine sehr gute Basis für unsere<br />

Betriebsgröße und unser Niveau“,<br />

unterstreicht Kleemann. „Es gelingt<br />

uns alleine nicht, eine so starke Online-<br />

Präsenz zu schaffen, wie der Homepoet<br />

es kann.“<br />

Die wichtigste Quelle für diesen Traffic<br />

ist das Paid Advertising bei Google.<br />

„Dort machen wir hauptsächlich Werbung<br />

für Produktseiten und konkrete<br />

Produkte“, erklärt Starke. Zudem übertragen<br />

viele teilnehmende Händler ihre<br />

Admin-Rechte für Google My Business<br />

an das EMV-Team, das so zielgerichtet<br />

für sie Werbung ausspielen kann.<br />

Die zweitwichtigste Quelle seien die<br />

Content-Beiträge, die in der organischen<br />

Suche von Google sichtbar werden.<br />

„Hier greifen wir beispielsweise<br />

Stilwelten auf, erklären bestimmte Fragen<br />

zur Möbelpflege oder geben Einrichtungstipps.“<br />

Dann sei es an Google<br />

herauszufinden, wie viele Nutzer diese<br />

Themen klicken. „Das ist ein wenig eine<br />

Blackbox“, so Starke, „aber wir<br />

merken, dass in der organischen Suche<br />

solche inspirativen Inhalte erfolgreich<br />

sind.“<br />

Highlight bislang war ein Beitrag zum<br />

Einrichten mit Farbe: Mit stimmungsvollen<br />

Bildern wird den Besuchern der entsprechenden<br />

Homepoet-Seite erklärt,<br />

welche Wirkungen die Farbe hat, in welche<br />

Räume sie passt oder wie sie kombiniert<br />

werden kann. Natürlich finden<br />

Kunden hier auch die passenden Produkte<br />

und die Händler in ihrer Nähe.<br />

Was die Frage aufwirft, wen genau das<br />

Angebot erreicht. Auch hier ist der Datenschutz<br />

ein Hemmschuh. „Aber wir<br />

wissen, dass die Hauptzielgruppe, die<br />

auf unsere Anzeigen anspringt und auf<br />

unserer Website unterwegs ist, um die<br />

45 Jahre und ein wenig älter ist“, führt<br />

Starke aus. Das ist sicherlich ein Ergebnis<br />

des Qualitäts- und Preisniveaus<br />

der angebotenen Ware.<br />

1.500 Euro Auftragsschnitt<br />

Im Schnitt liege der Auftragswert im<br />

Netz bisher bei 1.500 Euro. Aber auch<br />

ein Auftrag über 8.000 Euro sei online<br />

bereits gelaufen. Stühle, Tische und<br />

Polstermöbel werden am häufigsten<br />

über die Website verkauft, große Teile<br />

wie Kleiderschränke oder ganze<br />

Schlafzimmer tun sich etwas schwerer.<br />

EMV-Geschäftsführer Doerr zieht bereits<br />

eine positive Bilanz: „Wenn wir die<br />

Zahlen der generierten Besuche auf<br />

den Durchschnittskauf des Kunden<br />

hochrechnen, dann haben wir schon<br />

jetzt unsere Umsatzziele mit Homepoet<br />

locker erreicht.“<br />

Vorteil bei regionalen Kunden<br />

Alexander Kleemann sieht vor allem bei<br />

regionalen Homepoet-Kunden einen<br />

Vorteil: „Wenn wir selbst ausliefern,<br />

Foto: Möbel Meyerhoff<br />

freut sich der Kunde, dass geschulte<br />

Mitarbeiter ihm die Waren bringen, und<br />

wir hinterlassen einen zusätzlichen positiven<br />

Eindruck.“ Bei hochpreisigeren<br />

Artikeln komme der Kunde aber ohnehin<br />

eher persönlich vorbei.<br />

„Wir haben dann im Kundengespräch<br />

einen sehr guten Einstieg“, so Kleemann.<br />

„Der Kunde weiß bereits, was ihn<br />

das online ausgesuchte Produkt ungefähr<br />

kosten wird. Wenn es ihm dann bei<br />

uns vor Ort auch gefällt, dann ist das<br />

eine klare Geschichte.“<br />

Für digitale Zukunft lernen<br />

Auch bei Meyerhoff mit seinen insgesamt<br />

sieben Standorten für Möbel, Küche,<br />

Polster oder Garten setzt man auf<br />

Homepoet-Kunden aus dem nahen<br />

Umfeld. Rüdiger Rahm treibt die Sorge<br />

vor Reklamationen oder Retouren um,<br />

die bei weiter entfernten Lieferungen<br />

wieder ein Partnerbetrieb durchführen<br />

müsste. Dass der Buy local-Gedanke<br />

im Homepoet verankert ist, hat auch<br />

hier Vorteile – nämlich dann, wenn es<br />

mal zu Reklamationen kommen sollte.<br />

„Bezüglich Reklamationen haben wir<br />

noch Bauchschmerzen. Aber natürlich<br />

werden wir uns damit beschäftigen<br />

müssen, wenn wir das Thema Onlinehandel<br />

irgendwann aufgreifen wollen“,<br />

räumt Rahm ein. Der eigene Webshop<br />

ist bei Meyerhoff aktuell zwar noch kein<br />

Thema. Doch Rahm weiß um die Herausforderungen:<br />

„Das Hauptproblem<br />

wird künftig sein, die Kunden ins Haus<br />

zu holen. Und da müssen wir uns letztlich<br />

auch neue Vertriebskanäle aufbauen.<br />

Das fällt uns durch den Homepoet<br />

dann hoffentlich etwas leichter.<br />

Mit der aktiven Teilnahme am Homepoet<br />

gewinnen wir neben positiven Effekten<br />

für Umsatz und Rohertrag auch<br />

sehr wichtige Erkenntnisse für die Organisation<br />

unserer eigenen Online-Aktivitäten.“<br />

Online-Shop „doppelt wertvoll“<br />

Nach einem Jahr Homepoet fällt auch<br />

bei Frank Roscher die Bilanz positiv<br />

aus: „Für uns geht es hier um zusätzliche<br />

Umsätze, die wir im Laden sonst<br />

nicht generieren würden“, sagt der<br />

Händler aus Plauen. „Wir sitzen in einer<br />

kleinen Stadt in einem ländlichen Gebiet.<br />

Wenn ich auf diesem Weg Zugriff<br />

auf eine breitere Kundenbasis habe, ist<br />

das toll. Wenn darüber hinaus dann<br />

noch jemand in den Laden kommt, der<br />

sich auf unserer eigenen Homepage<br />

vorher dann auch noch über uns informiert<br />

hat, ist das doppelt wertvoll.“<br />

„Großer Prozess“ geht weiter<br />

Das weiß auch der Verband, der das<br />

Angebot weiter ausbauen will. So soll<br />

die Darstellung auf mobilen Endgeräten<br />

weiter optimiert und die Darstellung der<br />

Produkte auf der Produkt-Listing-Page<br />

noch attraktiver werden.<br />

Zudem denkt man in Fahrenzhausen<br />

schon länger daran, einen Konfigurator<br />

auf dem Homepoet zu installieren. „Sobald<br />

das sinnvoll möglich ist, werden<br />

wir das auch machen“, unterstreicht Felix<br />

Doerr, der die Erweiterung der technischen<br />

Möglichkeiten aber Schritt für<br />

Schritt angehen möchte. „Das ist ein<br />

großer Prozess. Der Service für den<br />

Kunden muss gut sein, aber auch unsere<br />

Händler müssen verstehen, wie sie<br />

richtig damit arbeiten können.“<br />

Auch intern bestehe noch Handlungsbedarf:<br />

„Wir suchen noch intelligente<br />

junge Leute, die in unserem Team mitarbeiten<br />

und zupacken wollen.“<br />

Auf dieser Basis haben Doerr und der<br />

EMV noch viel vor: „Wir werden versuchen,<br />

den Homepoet in den nächsten<br />

Jahren zu einem Freund der Kunden zu<br />

machen – für alles, was mit Einrichtung<br />

zu tun hat.“<br />

Mehr dazu unter: www.homepoet.de<br />

20 Unternehmen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Flokk übernimmt Connection<br />

Seating<br />

Mit der Übernahme der in Großbritannien ansässigen Connection<br />

Seating Ltd. baut Flokk, nach eigener Aussage<br />

führender Hersteller von hochwertigen Bürositzlösungen in<br />

Europa, seine Präsenz auf dem strategisch wichtigen britischen<br />

Markt aus und untermauert seine internationale<br />

Wachstumsstrategie.<br />

Wie das Unternehmen mitteilt, hat sich Flokk „dank einer<br />

Kombination aus organischem Wachstum und Akquisitionen“<br />

von einem ausschließlich in Skandinavien tätigen Unternehmen<br />

zum europäischen Marktführer für Bürositzmöbel<br />

entwickelt – mit einem starken Standbein auf dem<br />

US-Markt und einem Jahresumsatz von mehr als 300 Millionen<br />

Euro.<br />

„Mit der Übernahme von Connection durch die Flokk-<br />

Gruppe verdoppeln wir unseren Umsatz im wichtigen<br />

Schlüsselmarkt Großbritannien auf etwa 30 Millionen Euro.<br />

Das bringt uns in die erste Liga des zweitgrößten europäischen<br />

Marktes für Bürositzmöbel“, resümiert Lars I. Røiri,<br />

CEO von Flokk. Auf dem Bild: Kelvin Bromley, Managing<br />

Director of Connection Seating, Lars I. Røiri, CEO of Flokk<br />

und Jonas Allers Wismer, Senior Vice President - M&A,<br />

Group Business Development and Strategy at Flokk (v.l.).<br />

Foto: Flokk<br />

Müller Small<br />

Living: Partnerschaft<br />

mit<br />

MöbelFirst<br />

Nachdem im vergangenen<br />

Jahr bereits Premium-Marken<br />

wie Walter<br />

Knoll, Leolux und Hülsta<br />

eine Kooperation mit<br />

MöbelFirst.de bekanntgegeben<br />

haben, schließt<br />

sich nun auch der Spezialist<br />

für minimalistische<br />

Designermöbel, Müller<br />

Small Living, der Plattform<br />

an.<br />

Für die 250 Kunden in<br />

Europa bedeute dies eine<br />

geräuscharme Unterstützung<br />

beim Abverkauf.<br />

MöbelFirst.de biete<br />

den zusätzlichen Vertriebskanal<br />

im Internet<br />

ohne Risiko und Stress<br />

für den stationären<br />

Fachhandel, begründet<br />

Jochen Müller, Geschäftsführer<br />

Müller Möbelwerkstätten,<br />

die Entscheidung<br />

für die<br />

Kooperation.<br />

Anzeige<br />

Foto: Mömax<br />

20 Jahre Mömax<br />

Das österreichische Trendmöbelhaus Mömax feiert sein 20-jähriges Jubiläum von März bis<br />

November mit Jubiläumsangeboten, Aktionen und großem Gewinnspiel.<br />

Im Herbst 2002 wurde Mömax in Dornbirn gegründet und eröffnete seine erste Filiale. Ziel war<br />

es, das Diskontsegment im Möbelbereich zu modernisieren. Das Möbelhaus sollte nicht nur<br />

günstige Preise bieten, sondern die Modernität, die früher Designerstudios oder hochwertigen<br />

Möbelmarken vorbehalten war, für alle Konsumenten zugänglich und vor allem erschwinglich<br />

zu machen.<br />

Mittlerweile ist Mömax mit 98 Häusern neben Österreich auch in Deutschland, Ungarn, Slowenien,<br />

Rumänien, Kroatien, Polen, Bulgarien und der Schweiz vertreten. Zudem gibt es alle<br />

Sortimente auch in den Online-Shops.<br />

Auch im Jubiläumsjahr setzt Mömax seinen Expansionskurs weiter fort: Auf dem Plan stehen<br />

zehn bis 15 weitere Neu- und Umbauten, zum Beispiel in Berlin, Aschheim, Dresden, Kassel,<br />

Wien und Wels.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Möbel Bohn ergänzt seinen stationären Handel erfolgreich mit dem Online-Handel.<br />

Möbel Bohn<br />

Wohntrends per Mausklick<br />

Möbel Bohn hat seine Weichen erfolgreich in Richtung digitale Zukunft gestellt. So wurde der Ebay-Shop<br />

moebel-bohn mit dem Ebay-Award 2021 als „Durchstarter des Jahres“ ausgezeichnet. Zudem arbeitet<br />

das von Andrea Bohn geleitete mittelständische Einrichtungsunternehmen beständig daran, die Customer<br />

Journey weiterhin attraktiv und spannend zu gestalten und den stationären Handel sinnvoll mit dem<br />

E-Commerce zu verbinden.<br />

Auf neue Vertriebswege setzt Möbel<br />

Bohn und ergänzt seinen stationären<br />

mit dem Online-Handel – und das mit<br />

Erfolg von Anfang an. So gehört das<br />

Crailsheimer Unternehmen zu den Gewinnern<br />

der Ebay-Awards 2021, mit denen<br />

Ebay Deutschland herausragende<br />

Händlerinnen und Händler auf dem Online-Marktplatz<br />

auszeichnete. Aufgrund<br />

des erfolgreichen und vielversprechenden<br />

Starts von Möbel Bohn im Rahmen<br />

des Durchstarter-Programms erhielt<br />

das Unternehmen darüber hinaus die<br />

Auszeichnung „Durchstarter des Jahres“<br />

– einen von drei Sonderpreisen, die<br />

erstmals vergeben wurden.<br />

Das inhabergeführte, mittelständische<br />

Unternehmen mit über 100-jähriger Tradition<br />

gehört heute zu den führenden<br />

Möbelhäusern in Hohenlohe-Franken.<br />

Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie<br />

startete im August 2020 Maximilian<br />

Foydl, der erste Auszubildende für den<br />

Bereich E-Commerce. Schon kurze Zeit<br />

später wurde er zum Hauptverantwortlichen<br />

für die Sparte Ebay-Verkauf beim<br />

Traditionsbetrieb. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie<br />

hatte Möbel Bohn in<br />

seiner Entscheidung bestärkt, den digitalen<br />

Weg gezielt weiterzuverfolgen.<br />

Möbel Bohn geht online<br />

Neue Wege zu gehen, erfordert immer<br />

Weitsicht und Mut und auch Flexibilität.<br />

Inhaberin Andrea Bohn vertraut da auf<br />

ihren Prokuristen Silvio Rösner sowie<br />

auf ihren E-Commerce-Verantwortlichen<br />

Maximilian Foydl.<br />

„Nach dem ersten Lockdown haben<br />

wir uns im Mai 2020 viele Gedanken<br />

darüber gemacht,<br />

wie wir die aktuellen Herausforderungen<br />

aktiv<br />

angehen und welche<br />

Kanäle wir für den<br />

Vertrieb unseres<br />

Sortiments noch<br />

nutzen können.<br />

So sind wir<br />

schließlich bei<br />

Ebay gelandet“,<br />

erklärt<br />

Rösner.<br />

Damals brachte<br />

der Online-<br />

Marktplatz ein<br />

neues Soforthilfe-<br />

programm an den<br />

Start, das auch lokalen<br />

Verkäufern den einfachen<br />

und schnellen Ein-<br />

stieg in das Online-Geschäft ermöglichen<br />

sollte, um so zusätzliche<br />

Umsätze zu erzielen und Einbrüche im<br />

lokalen Geschäft auffangen zu können.<br />

„Das Durchstarterprogramm von Ebay<br />

war der erste Schritt, um unsere Absatzwege<br />

im Bereich E-Commerce auszuweiten“,<br />

ergänzt Foydl. „Wir wollten<br />

ohne lange Vorar-<br />

beit<br />

direkt<br />

starten.<br />

Ebay war hier als Marktplatz unsere<br />

erste Wahl.“<br />

E-Commerce wächst weiter<br />

Nach der ersten Einarbeitung, dem Aufbau<br />

der internen Strukturen, den Verhandlungen<br />

mit Lieferdiensten sowie<br />

der Auswahl der passenden Artikel war<br />

der Grundstein für den neuen Vertriebsweg<br />

gelegt. „Nachdem wir online waren,<br />

zu Beginn mit nur zehn Artikeln,<br />

jagte eine Bestellung die nächste“, erinnert<br />

sich Foydl an die vielversprechenden<br />

Anfänge.<br />

Ein vierköpfiges Team hat dann erstmal<br />

die Abläufe genau getestet und sich die<br />

Ware probehalber selbst nach Hause<br />

bestellt. „Es musste ja alles reibungslos<br />

funktionieren – auch die Anbindung an<br />

die Logistik und den Zahlungsanbieter“,<br />

erklärt Rösner.<br />

Mittlerweile ist mit dem Vertrieb über<br />

Ebay ein kleines Unternehmen im Unternehmen<br />

entstanden. Heute bietet<br />

Möbel Bohn bereits mehr als 550 ver-<br />

Silvio Rösner und Maximilian Foydl (v.l.)<br />

kümmern sich bei Möbel Bohn intensiv<br />

um das Thema E-Commerce.<br />

22 Unternehmen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


schiedene Artikel über seinen Ebay-<br />

Shop an – von Wohnaccessoires über<br />

Haushalts- und Dekoartikel. Und das<br />

Angebot soll weiter wachsen. „Aktuell<br />

arbeiten wir an weiteren technischen<br />

Schnittstellen, so dass bald auch das<br />

Sortiment aus dem Bereich Großmöbel<br />

über Ebay erhältlich ist. So bauen wir<br />

uns ein zweites Standbein neben dem<br />

stationären Handel auf“, so Rösner.<br />

Versand innerhalb 24 Stunden<br />

Doch wie konnte Möbel Bohn im Online-<br />

Handel so schnell erfolgreich werden?<br />

Als Gründe dafür gibt E-Commerce-<br />

Experte Foydl an: „Unsere technische<br />

Hinterlegung, die Verschlagwortung und<br />

Produktpräsentationen sind so gut,<br />

dass wir bei den Suchergebnissen weit<br />

oben auftauchen. Das ist von großem<br />

Vorteil.“<br />

Und Rösner führt weiter aus: „Wir haben<br />

unser Sortiment mit ausgewählten<br />

Artikeln auf aktuelle Trends und praktische<br />

Waren ausgelegt und somit schnell<br />

den Geschmack unserer Kunden getroffen.<br />

Zudem versenden wir innerhalb von<br />

24 Stunden und bieten kostenlose<br />

Zunächst startete der Ebay-Shop moebel-bohn mit Wohnaccessoires und Kleinmöbeln, in Kürze sollen<br />

Großmöbel folgen.<br />

Rücknahme sowie bei einigen Artikeln<br />

auch noch tolle Rabattaktionen – und<br />

das kommt bei den Käufern gut an.“<br />

Individuelle Customer Journey<br />

Das Team von Möbel Bohn arbeitet beständig<br />

weiter daran, die Entdeckungsreise<br />

des Kunden beim Möbelkauf aktiv<br />

zu begleiten und spannend zu gestalten.<br />

„Die Frage, die sich jeder Händler<br />

stellen sollte, ist: Wie kann ich die besten<br />

Kundenvorteile beider Welten, stationär<br />

und online, auf allen Kanälen<br />

durchgängig bieten?“, sagt Rösner.<br />

Neben Geschwindigkeit, also Lieferzeit,<br />

Dauer der Reklamationsbearbeitung<br />

und Rückfragen der Kunden weiß er,<br />

dass auch die Qualität, angefangen<br />

vom Produkt selbst bis zu Verpackung<br />

und Montage, von hoher Bedeutung ist.<br />

„Dies gilt online genauso wie stationär.<br />

Auch der Preis muss natürlich passen“,<br />

so Rösner.<br />

Auf der stationären Fläche sollte der<br />

Kunde zusätzlich Informationen über<br />

das normale Preis-Etikett hinaus erhalten,<br />

wie z. B. QR-Code auf den Artikeln<br />

mit Link zum Online-Shop und somit zu<br />

weiteren Informationen und Alternativen.<br />

„Durch viele verschiedene Kanäle, ob<br />

Print, Website, Facebook, Instagram,<br />

Pinterest und den Online-Shop, erlebt<br />

jeder Kunde eine individuelle und andere<br />

Customer Journey“, so Rösner weiter.<br />

„Egal wo diese Reise für unsere<br />

Kunden beginnt und hinführt – es ist<br />

wichtig, die Artikel überall perfekt zu<br />

präsentieren, stationär wie online. Aus<br />

diesem Grund sind wir im Moment dabei,<br />

unseren kompletten digitalen Auftritt<br />

neu zu gestalten und auf dieses<br />

Zielbild aufzusetzen.“<br />

Digitale Planungsprogramme<br />

Auch moderne Planungstools auf der<br />

Fläche sind bei Möbel Bohn längst im<br />

Einsatz und ermöglichen eine schnelle<br />

und fehlerfreie Planung für die Kunden.<br />

Und durch 2D- bzw. 3D-Planung kann<br />

sich der Kunde deutlich besser vorstellen,<br />

wie das Möbelstück später einmal<br />

aussehen wird. Dies sorgt für ein besseres<br />

Gefühl beim Kauf und erleichtert<br />

die Kaufentscheidung.<br />

Rösner weiß, was heute erwartet wird:<br />

„Viele unserer Kunden sind es mittlerweile<br />

gewohnt, sich online ihre Möbel<br />

selbst zusammenzustellen bzw. zu planen<br />

und möchten diesen Service auch<br />

stationär erleben. Und auch das kostenlose<br />

WLAN für die Kunden im Möbelhaus<br />

ist ein Must-Have. All das muss<br />

man heute bieten, um seine Kunden zu<br />

begeistern.“ Michaela Höber<br />

Ob online oder stationär<br />

– die Präsentation ist<br />

wichtig. So passt Möbel<br />

Bohn die Fläche im<br />

Eingangsbereich seines<br />

Möbelhauses immer wieder<br />

an aktuelle Trend-Themen<br />

an, und erreicht mit den<br />

kleinen Inseln als Eyecatcher<br />

einen Wow-Effekt beim<br />

Kunden.<br />

Fotos: Möbel Bohn<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Unternehmen 23


Creditplus Bank:<br />

Kunden-Träume smart finanzieren<br />

Smart Money, smart Life: Eine möglichst smarte Kauffinanzierung, die bei<br />

Kunden ein positives Gefühl hinterlässt, ist eine Win-win-Situation für alle – steht<br />

glücklichen Kunden zudem mehr Umsatz auf Seiten der Händler gegenüber.<br />

Wie die Creditplus Bank dem Handel mit einem maßgeschneiderten Gesamtpaket<br />

und mit persönlichem, partnerschaftlichem Service den Weg dafür bereitet, darüber<br />

sprach Gerald Schultheiß mit Hans-Jürgen Keller, Vertriebsleiter für den<br />

Bereich Household Equipment, mit Key Account Managerin Laura Portretni<br />

sowie mit E-Commerce-Leiter Björn Hausner.<br />

„Wir machen den<br />

digitalen Einkauf für<br />

die Kunden so angenehm,<br />

transparent<br />

und einfach wie<br />

möglich.“<br />

Hans-Jürgen Keller<br />

„Wir punkten mit<br />

einem durchdachten<br />

Service, so dass<br />

Händlern immer ein<br />

persönlicher Ansprechpartner<br />

zur<br />

Verfügung steht.“<br />

Laura Portretni<br />

MM: Generell macht der Anteil der<br />

Kreditkunden bei Möbel und Einrichten<br />

rund ein Fünftel aller Konsum-Finanzierungen<br />

aus. Zugleich<br />

wächst das Neugeschäfts-Volumen<br />

der Creditplus Bank mit solchen<br />

Krediten deutlich. Auch Ihr Bereich<br />

Household & Equipment – und<br />

damit die Finanzierung von Möbel-,<br />

Küchen- und Elektro-Käufen – legt<br />

kräftig zu. Was steckt dahinter?<br />

Hans-Jürgen Keller: Das ist richtig.<br />

Insbesondere der Bereich Household<br />

Equipment – sowohl am Point of Sale<br />

als auch bei E-Commerce – hat einen<br />

sehr hohen Stellenwert für uns bekommen.<br />

Es ist ein Bereich, in dem wir sehr<br />

stark wachsen.<br />

Mit Hilfe unserer attraktiven Finanzierungen<br />

können beispielsweise immer<br />

mehr Kundenwünsche erfüllt werden.<br />

Und dank kleiner, überschaubarer Monatsraten<br />

können Ersparnisse für andere<br />

Wünsche investiert werden.<br />

MM: Besonders stolz sind Sie auf Ihre<br />

langjährigen Partnerschaften mit<br />

Händlern und die enge Zusammenarbeit<br />

mit Branchenverbänden. Was<br />

machen diese Partnerschaften und<br />

die Kooperationen mit den Verbänden<br />

eigentlich so besonders?<br />

Laura Portretni: Je länger eine Partnerschaft<br />

besteht, desto größer ist<br />

auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit.<br />

Wir führen Beziehungen auf<br />

Augenhöhe und fördern unsere Händler<br />

und Partner seit vielen Jahren. Das<br />

schweißt einfach zusammen, in guten<br />

wie in schlechten Zeiten.<br />

MM: Also hebt sich die Creditplus<br />

Bank über ihr maßgeschneidertes<br />

Gesamtpaket für die Branche und<br />

über ihr Spezialistentum ab?<br />

Keller: Wir bieten dem Handel ein Gesamtpaket<br />

an. Neben der klassischen<br />

Finanzierung gibt es auch Absicherungen<br />

für die monatlichen Raten des<br />

Kunden, beispielsweise im Falle von<br />

Arbeitsunfähigkeit.<br />

Aus der engen Zusammenarbeit mit<br />

dem Handel heraus entwickeln wir zudem<br />

immer wieder neue, bedarfsgerechte<br />

Lösungen wie z. B. unsere KüchenPlus<br />

Garantieversicherung.<br />

MM: Und wie würden Sie die USPs<br />

der Creditplus Bank kurz & smart<br />

auf den Punkt bringen?<br />

24 Unternehmen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


„Neue Partner unseres digitalen Angebots sind<br />

immer sehr überrascht, wie viele Kunden sich für<br />

eine Finanzierung entscheiden.“<br />

Björn Hausner<br />

Portretni: Ich bin mir sicher, dass wir<br />

mit unserem hohen Digitalisierungsgrad<br />

einen Benchmark in der Branche<br />

setzen, und auch unsere extrem hohen<br />

Genehmigungs-Quoten unterstützen<br />

den Handel ungemein.<br />

Darüber hinaus punkten wir mit einem<br />

durchdachten Service-Angebot,<br />

so dass Händler unabhängig von ihrer<br />

Größe immer einen persönlichen<br />

Ansprechpartner bei Fragen oder für<br />

Trainings zur Verfügung stehen.<br />

„Household Equipment hat<br />

einen sehr hohen Stellenwert<br />

– es ist ein Bereich,<br />

in dem wir sehr stark<br />

wachsen.“<br />

Hans-Jürgen Keller<br />

MM: Stichwort „Next Level“ – die<br />

Creditplus Bank sieht sich als Vorreiter<br />

der Digitalisierung und will<br />

sich zur Tech-Bank entwickeln. Was<br />

steckt dahinter?<br />

Keller: Das ist richtig. Die Creditplus<br />

Bank ist mit Blick auf die Digitalisierung<br />

tatsächlich einer der Vorreiter der<br />

Branche. Und wir wissen natürlich,<br />

dass Kunden digitale Lösungen immer<br />

stärker nachfragen.<br />

Hier unterstützen wir den Handel als<br />

zuverlässiger Partner, erleichtern den<br />

Verkaufsprozess und machen den Einkauf<br />

für die Kunden so angenehm,<br />

transparent und einfach wie möglich.<br />

Hervorzuheben ist an dieser Stelle sicherlich<br />

unsere komplett digitale Antragsstrecke,<br />

die Verkäufer durch das<br />

Responsive-Design über jedes Endgerät<br />

durchlaufen können.<br />

Dazu gehören die digitale Signatur,<br />

die eine komplett papierlose Finanzierung<br />

ermöglicht, aber auch der digitale<br />

Konto-Check, der den Gehaltsnachweis<br />

ersetzt und dem Verkäufer unangenehme<br />

Fragen erspart.<br />

Der Prozess der Antragsstrecke wird<br />

somit nicht nur 100% digital, sondern<br />

auch sehr einfach und unkompliziert.<br />

MM: In der Lockdown-Zeit haben<br />

Sie Händler unterstützt – auch<br />

dies ist Bestandteil Ihres Drei-Säulen-Selbstverständnisses<br />

Kunde –<br />

Mensch – Gesellschaft…<br />

Portretni: In schwierigen Zeiten rückt<br />

man für gewöhnlich noch viel näher<br />

zusammen. Und so war und ist es<br />

auch bei unseren Händlern und Partnern.<br />

Trotz des Lockdowns waren wir<br />

telefonisch und per Skype oder Teams<br />

erreichbar und haben selbst Schulungen<br />

am Telefon durchgeführt.<br />

MM: Lässt sich dieser Erfolg infolge<br />

solcher echten Partnerschaften<br />

auch über die Wertschätzung Ihrer<br />

Handelspartner messen?<br />

Keller: In der Tat. Die Ergebnisse unserer<br />

jährlichen Händlerumfrage bestätigen<br />

uns das immer wieder. Die<br />

gemeinsame und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

beruht auf Gegenseitigkeit –<br />

und darauf bauen wir auf.<br />

MM: Wie sieht Ihre Partnerstruktur<br />

im Küchen- und Möbelhandel denn<br />

ganz konkret aus?<br />

Portretni: Wir haben einen sehr hohen<br />

Servicestandard und können z. B. mit<br />

unserem Händlerberatungscenter telefonisch<br />

sehr schnell helfen.<br />

Somit sind wir in der Lage, kleine<br />

Händler als auch große Partner gleichermaßen<br />

zu betreuen.<br />

Neben unserer engen Zusammenarbeit<br />

mit unterschiedlichen Branchenverbänden<br />

betreuen wir auch viele große Küchenhändler<br />

mit bis zu 17 Standorten.<br />

Unser Beratungskonzept umfasst also<br />

verschiedene Vertriebs- und Absatzformen<br />

– vom Point of Sale bis hin zu<br />

E-Commerce.<br />

„Unser Digitalisierungsgrad<br />

setzt ein Benchmark und<br />

auch unsere extrem hohen<br />

Genehmigungs-Quoten<br />

unterstützen den Handel.“<br />

Laura Portretni<br />

MM: Komplett digitale Antragsstrecken<br />

– zu 100% digital, sehr einfach<br />

und unkompliziert. Wie wirkt sich<br />

das auf die Konversionsraten im<br />

E-Commerce aus?<br />

Björn Hausner: Heutzutage erwartet<br />

der Endkunde, dass eine Finanzierung<br />

im E-Commerce simpel und schnell<br />

durchführbar ist und auch die Kreditentscheidung<br />

innerhalb von wenigen<br />

Sekunden erfolgt. Am liebsten möchte<br />

er auch dafür weder das Medium noch<br />

die Örtlichkeit wechseln und auch keinerlei<br />

Papieraufwand haben.<br />

Genau hier setzen wir an und bieten<br />

unseren Endkunden im E-Commerce<br />

eine modernste und intuitive Antragsstrecke,<br />

um ihm das beste Nutzungserlebnis<br />

zu geben.<br />

Hierbei setzen wir auf diverse Online-<br />

Identifikations-Lösungen, die es dem<br />

Kunden ermöglichen, 24/7 Produkte zu<br />

finanzieren und diese somit innerhalb<br />

von wenigen Tagen zu erhalten. Und<br />

das 100% digital und in Echtzeit.<br />

MM: Und wie wirkt sich ein Finanzierungs-Angebot<br />

generell auf die Konversionsraten<br />

aus?<br />

Hausner: Sehr positiv. Unsere Partner,<br />

welche unser digitales Angebot neu<br />

hinzunehmen, sind immer sehr überrascht,<br />

wie viele Kunden sich für eine<br />

Finanzierung entscheiden.<br />

Der große Vorteil sind die kleinen monatlichen<br />

Raten, die bei 25 Euro beginnen.<br />

Der Kunde kann nebenher trotzdem<br />

noch etwas sparen und sich auch<br />

anderen Wünschen zuwenden.<br />

Dank der kurzen und unkomplizierten<br />

Antragsstrecke kann sie jedermann ohne<br />

Probleme durchlaufen – daher steigen<br />

die Anfragen hiernach stetig.<br />

MM: Inwieweit hat der Online-Boom<br />

in der Pandemie indirekt auch die Finanzierung<br />

im Web befeuert?<br />

Hausner: Die Pandemie stellte die Bevölkerung,<br />

den Arbeitsmarkt und viele<br />

Branchen vor gewaltige Aufgaben.<br />

Auf der anderen Seite brachte sie die<br />

Chance, die Digitalisierung voranzutreiben,<br />

was sich gerade für den Onlinemarkt<br />

positiv bemerkbar gemacht<br />

hat. Wo kann man 24/7 einkaufen und<br />

sich am besten vor dem Virus schützen?<br />

Online natürlich.<br />

Die Pandemie hatte ein großes Interesse<br />

geweckt, eine Finanzierung online<br />

abzuschließen, da man diese ganz<br />

einfach und sicher von Zuhause aus<br />

durchführen kann. Des Weiteren ist unsere<br />

voll digitalisierte Finanzierungsstrecke<br />

ein ausschlaggebendes Argument<br />

für eine Finanzierung.<br />

MM: Online wie offline sehen Sie das<br />

Potenzial von Kreditfinanzierungen<br />

aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.<br />

Wieso eigentlich?<br />

Keller: Die Nachfrage nach Möbeln,<br />

Küchen und Elektroartikeln steigt und<br />

somit auch die zunehmende Nachfrage<br />

nach Finanzierungen. Und dank der<br />

flexiblen Anzahlungsmöglichkeiten und<br />

der frei wählbaren Finanzierungsdauer<br />

von bis zu 72 Monaten lässt sich die<br />

monatliche Rate gezielt an die persönliche<br />

Situation anpassen.<br />

„Selbst bei vergleichbaren<br />

Zinssätzen ist das Erlebnis<br />

ausgezeichnet, da wir<br />

100% digital und 100%<br />

menschlich sind.“<br />

Björn Hausner<br />

Hausner: Oftmals finden die Endkunden<br />

über die Homepage des Händlers<br />

einen besseren Zinssatz als beispielsweise<br />

über die eigene Hausbank. Hierbei<br />

entsteht ein interessantes Sparpotenzial<br />

für den Kunden.<br />

Doch selbst bei vergleichbaren Zinssätzen<br />

ist das Nutzungserlebnis bei<br />

uns ausgezeichnet, da wir 100% digital<br />

und auch 100% menschlich durch<br />

unsere persönlichen Kontaktmöglichkeiten<br />

sind.<br />

MM: Was würden Sie Händlern empfehlen,<br />

um diese großen Potenziale<br />

für zu nutzen, ohne Hemmschwellen<br />

oder gar Hürden aufzubauen?<br />

Portretni: Ganz klar: Wir bieten unseren<br />

Händlern und Interessenten eine<br />

sehr intensive Verkaufsunterstützung<br />

an, wodurch der eigene Umsatz stark<br />

gesteigert werden kann.<br />

Unser umfangreiches Produktportfolio<br />

ermöglicht es Händlern, die Wünsche<br />

von Kunden jederzeit zu erfüllen.<br />

Und mit unserer sehr hohen Genehmigungsquote<br />

und unseren digitalen Prozessen<br />

tragen wir dazu bei, dass die<br />

Abläufe einfach und schnell bleiben.<br />

MM: Ganz herzlichen Dank!<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Unternehmen 25


Voglauer lädt zu seiner Hausmesse ein<br />

Foto: Voglauer<br />

Auf der Hausmesse von 21. März bis 10. April präsentiert Voglauer in Abtenau am Fuße des Dachsteins sein Neumodell „V-Rock“ für die Bereiche Wohnen und Speisen.<br />

Voglauer setzt einmal mehr auf den alpinen Lifestyle, welcher die archaische Bergwelt mit moderner puristischer Formensprache vereint. Der Stein als solches,<br />

der mit viel handwerklicher Raffinesse bearbeitet ist, repräsentiert die DNA der Alpen. Der Massivholzspezialist aus dem Salzburger Land, ein zertifizierter und ausgezeichneter<br />

österreichischer Familienbetrieb, produziert seit rund 90 Jahren pure, unverfälschte und nachhaltige Naturholzmöbel der Premium-Klasse in zeitlosem<br />

Design sowie in hoher handwerklicher Qualität „Made in Austria“.<br />

Häfele übernimmt ThingOS<br />

Häfele übernahm rückwirkend zum 1. Februar die Firma ThingOS. Der Spezialist für Beschlagtechnik,<br />

Beleuchtung und Schließsysteme baut damit seine Kompetenzen für die<br />

smarte Vernetzung von Möbeln und Räumen aus. Die Gruppe arbeitet bereits seit 2017 intensiv<br />

mit dem Stuttgarter Start-up zusammen. ThingOS steht für „Betriebssystem (Operating<br />

System = OS) für vernetzbare Objekte (Internet of Things = Thing)“. Mit der Übernahme<br />

holt sich Häfele nach eigenen Angaben die Technologiekompetenz und das Know-how<br />

ins Haus, um Kunden aus Handwerk, Objekt und Industrie eine ganzheitliche, vernetzte<br />

Gestaltung von Räumen zukunftssicher zu ermöglichen. Konkret sollen die Häfele- Unternehmensbereiche<br />

Nimbus (Licht & Akustik), ThingOS (Konnektivität) und Sphinx (elektronische<br />

Schließsysteme) zusammenwirken, um ganzheitliche Vernetzungslösungen anzubieten.<br />

Drittsysteme verschiedener Anbieter lassen sich ebenfalls über ThingOS in neue<br />

Konnektivitätskonzepte einbinden und steuern.<br />

Foto: Häfele<br />

Großbrand im Möbelhaus Hofmeister<br />

Foto: Möbel Hofmeister<br />

Die Aufräumarbeiten nach dem Brand am 6. März in einem Teil des Einrichtungshauses<br />

von Hofmeister in Bietigheim-Bissingen sind in vollem Gange. Das zweite Gebäude,<br />

das Mitnahmezentrum (mit Trendy, Möbel Discount, Boutique und Restaurant), ist weiterhin<br />

regulär geöffnet.<br />

Für Geschäftsführer Frank Hofmeister steht fest: „Wir schauen nach vorne. Als regional<br />

verwurzeltes und zuverlässiges Einrichtungsunternehmen sind wir auch weiterhin für<br />

unsere Kundinnen und Kunden da und erfüllen Einrichtungswünsche.“ Hofmeister<br />

plant, voraussichtlich bis Ende März den unversehrten Teil des Einrichtungshauses wieder<br />

für seine Kundschaft zu öffnen.<br />

26 Unternehmen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Showroom<br />

Frische Ideen und Inspirationen<br />

Die Gutmann Factory stellt zu den Partnertagen wieder trendige Lifestyle-<br />

Welten vor | Neue Programme<br />

„Here comes the Sun!“ – unter diesem Motto lädt die Gutmann Factory vom 25. April bis<br />

6. Mai zu ihren Partnertagen ein. In den Showrooms in Hochstadt am Main und in Wolfsloch<br />

werden auf über 4.000 qm die Neuheiten und Trends präsentiert. Besucher und Handelspartner<br />

erleben hier „das Zusammenspiel von Natur- und Sonnenfarben in einem ganz<br />

besonderen Sommersonnenzauber“, wie die Gutmänner versprechen.<br />

Günter und Heinrich Fischer haben sich mit ihrem Kreativ-Team stimmige Inszenierungen zu<br />

den Themenwelten Natural, Boho, Industry-Style und Modern Living ausgedacht. Die neuen<br />

Themen werden als ganzheitliche, bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltete Konzeptflächen<br />

präsentiert. In einem ganz besonderen Ambiente gilt es die neuesten Trends aus aller Welt<br />

zu entdecken. Altholzmöbel mit angesagten Details bringen nostalgischen Zauber ins behagliche<br />

Zuhause. Und die neue Stoffkollektion 2022/23 sorgt mit haptischem Erlebnis für<br />

ein kuscheliges Heim.<br />

Die oberfränkischen Lifestyle-Spezialisten haben einmal mehr die topaktuellen Wohntrends<br />

aufgespürt und in konsumige Möbelhauskonzepte integriert. Die verschiedenen Trendkojen<br />

Im Showroom in Wolfsloch kann man in die edle Welt der<br />

Echtleder-Kollektion 1867 eintauchen.<br />

Angesagter Retrostyle mit stylischen Altholzmöbeln und Cordsofa.<br />

in stylischen Farben und mit extravaganten Accessoires können<br />

1:1 ins Möbelhaus übernommen werden. Damit unterstreicht<br />

Gutmann seine Position als Rundum-sorglos-Partner des Handels.<br />

Ein ganzheitliches, modulares Studiokonzept vom hauseigenen<br />

Planungsteam ergänzt die neuen Programme.<br />

Virtuelle Touren als Bindeglied zwischen stationärem und Online-<br />

Handel werden ebenfalls angeboten. Vereinbaren Sie zu den Partnertagen<br />

einen persönlichen Termin unter messe@lgutmann.de<br />

oder über Ihren Ansprechpartner. hoe<br />

moebelmarkt.de<br />

PRODUKT<br />

Für mehr Erlebnis: Hier scannen!<br />

Hier geht’s zur virtuellen Tour<br />

„Trendhouse“ von Gutmann.<br />

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GUTMANN FACTORY - von der Sonne geküsst.<br />

Jetzt Termin<br />

sichern!<br />

Im Zeitraum vom 25.04. - 06.05. laden wir Sie herzlich zu<br />

uns ein. Entdecken Sie, im kleinen Kreise und unter Einhaltung<br />

aktueller Schutz- und Hygienevorschriften, das<br />

Zusammenspiel von Natur- und Sonnenfarben und erleben<br />

Sie unseren ganz besonderen Sommersonnenzauber.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Günter Fischer<br />

Heinrich Fischer<br />

mit dem gesamten Team.


Foto: Koelnmesse<br />

Jahresbilanz des Möbel-, und Küchen- und Einrichtungsfachhandels<br />

Leichtes Plus trotz<br />

widriger Umstände<br />

Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat im Jahr 2021 den Umsatz des<br />

Vorjahres um rund zwei Prozent übertroffen und wird aller Voraussicht nach mit rund 33,8<br />

Mrd. Euro Jahresbruttoumsatz weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Dies ergibt sich aus<br />

Hochrechnungen auf Basis der ersten zehn Monate 2021 nach Werten des Handelsverbands<br />

Möbel und Küchen (BVDM) in Abstimmung mit dem IFH Köln. In 2022 wird der<br />

Möbelhandel weiter Störfaktoren zu bewerkstelligen haben.<br />

Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband<br />

Möbel und Küchen (BVDM), erwartet,<br />

dass der Bedarf an Küchen-, Polster- und<br />

Wohnungsmöbeln weiter anhalten wird.<br />

Foto: BVDM<br />

Der Möbel- und Küchenhandel blickt<br />

insgesamt trotz zahlreicher Herausforderungen<br />

auf ein erfolgreiches Jahr zurück.<br />

Dennoch war die Performance in<br />

den einzelnen Warengruppen völlig heterogen.<br />

Die Umsatzentwicklung zeigte<br />

sich im Küchenhandel sowie im Büromöbelsektor<br />

im Jahresverlauf durchgehend<br />

positiv. Der Küchenhandel schließt<br />

2021 mit einem Wachstum von rund<br />

acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

ab, bei Büromöbeln konnte<br />

das Umsatzwachstum gegenüber dem<br />

Vorjahr sogar um zehn Prozent und bei<br />

den Polstermöbeln um drei Prozent gesteigert<br />

werden. Demgegenüber stehen<br />

Umsatzeinbußen von rund neun Prozent<br />

bei der Hauptwarengruppe Matratzen<br />

und sechs Prozent bei den Gartenund<br />

sonstigen Wohnmöbeln.<br />

Unterschiedliche Trends<br />

Für diese Geschäftsverläufe macht der<br />

BVDM unterschiedliche Trends und Entwicklungen<br />

verantwortlich.<br />

So profitierte der Küchenhandel in 2021<br />

erneut von den Corona-Unsicherheiten,<br />

und die Menschen legten großen Wert<br />

auf Wohnlichkeit und Gemütlichkeit. „Es<br />

wurde auch im zweiten Pandemiejahr in<br />

ein behagliches Zuhause investiert statt<br />

in den Urlaub, der bislang durch Unsicherheiten<br />

geprägt war. Dieser Anlass<br />

wurde genutzt, um sich beispielsweise<br />

eine größere Couch zu kaufen, zu renovieren<br />

oder auch die Küche zu erneuern“,<br />

führte Christian Haeser, Geschäftsführer<br />

Handelsverband Möbel<br />

und Küchen (BVDM) auf der Bilanzpressekonferenz<br />

Ende Februar aus.<br />

Für den Büromöbelsektor war es hingegen<br />

von Vorteil, dass der erlebte Homeoffice-Trend<br />

in 2020 keine zeitweilige<br />

Erscheinung war, sondern sich in 2021<br />

als eine Standardkomponente im Arbeitsleben<br />

festigte. „Büromöbel, die<br />

sich in den vorhandenen Wohnraum integrieren<br />

lassen und flexibel nach ergonomischen<br />

Gesichtspunkten einsetzbar<br />

sind, waren dementsprechend stark<br />

nachgefragt“, so Haeser.<br />

2021 zeigte darüber hinaus den Trend,<br />

dass die Kunden eher Kleinstmöbeln<br />

den Vorzug gaben und weniger große<br />

Möbelstücke wie beispielsweise<br />

Schrankwände kaufen. „Der minimalistische<br />

Wohnungseinrichtungsstil zeigt,<br />

dass ein weitläufig offenes Design und<br />

Funktionalität genau aufeinander abgestimmt<br />

sein sollen, um ein harmonisches<br />

Ambiente und eine wohnliche Atmosphäre<br />

zu schaffen“, erläutert<br />

Haeser.<br />

Die Nachfrage nach Gartenmöbeln war<br />

in 2021 rückläufig, da viele Kunden bereits<br />

im Pandemiejahr 2020 den Kauf<br />

vorgezogen haben und der Markt gesättigt<br />

war.<br />

„Im Bereich Matratzen liegt der Grund<br />

des Umsatzrückgangs im Handel zum<br />

einen in dem coronabedingten Weihnachts-<br />

und Neujahrsgeschäft – normalerweise<br />

ist dies die umsatzstärkste Zeit<br />

des Jahres – und zum anderen waren<br />

die Materialien für die Matratzenproduktion<br />

aufgrund von Lieferengpässen<br />

schwer verfügbar.<br />

Onlinehandel als Treiber<br />

Laut des IFH Köln treibt der Onlinehandel<br />

mit seinem Innovationsverständnis<br />

den gesamten Handel an. Viele neue<br />

Ideen in der Handelsbranche fänden ihren<br />

Ursprung in der Digitalisierung und<br />

dem E-Commerce. Nicht zuletzt deshalb<br />

treibt der Onlinehandel auch digitale<br />

Innovationen am Point of Sale im stationären<br />

Handel voran. Darüber hinaus<br />

bewerten Onlinekäufer Innovationen im<br />

Onlinehandel überwiegend positiv.<br />

Das IFH ging im Jahr 2020 davon aus,<br />

dass 44% des Onlinehandels allein auf<br />

Marktplätzen getätigt wurden. Ein<br />

Grund: Die Zahl der Händler, die auf<br />

Marktplätzen aktiv sind, wächst deutlich<br />

und übersteigt längst die der Händler<br />

mit eigenem Onlineshop. Auch kleineren<br />

Händler bieten Plattformen einen<br />

niedrigschwelligen Onlinehebel, der<br />

Sichtbarkeit erzeugt und Umsätze ermöglicht.<br />

Für 2021 rechnet der BVDM<br />

in diesem Bereich mit einem steigenden<br />

Anteil. „Der Onlinehandel ist damit ein<br />

28 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Anzahl der Baugenehmigungen seit 2014 (in Tsd.)<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

maßgeblicher Bestandteil des Multi-<br />

Channel-Geschäfts. Die Filialen übernehmen<br />

zunehmend andere wichtige<br />

Funktionen im Kontakt mit den Kundinnen<br />

und Kunden“, so Haeser.<br />

Der Onlinehandel im Möbelbereich liegt<br />

weiterhin bei rund 15 bis 20%. Mit einer<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

wesentlichen Steigerung sei aber nicht<br />

zu rechnen, da das haptische Erleben<br />

der Produkte im Fachhandel nach wie<br />

vor vom Kunden gewünscht wird bzw.<br />

die individuelle Anfertigung eines Produkts<br />

den persönlichen Kontakt vor Ort<br />

nicht ersetzt.<br />

Wohnungsbau bleibt<br />

wichtiger Stützpfeiler<br />

Ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung<br />

ist der Wohnungsneubau. Dieser<br />

bleibt ein wichtiger Stützpfeiler der<br />

Baukonjunktur, wie die Bauindustrie und<br />

der ZDB auf ihrer Jahrespressekonferenz<br />

im Dezember 2021 bekundeten. Ende<br />

September 2021 lagen die Auftragsbestände<br />

bei fast 13 Mrd. Euro, eine Steigerung<br />

zum Vorjahreswert um fast 20%. Die<br />

Nachfrage nach Wohnraum lässt nicht<br />

nach. Bis September wurden gut 282.000<br />

Wohnungen genehmigt, ca. fünf Prozent<br />

mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

„Für die Möbelbranche bedeutet dies<br />

grundsätzlich, dass für 2022 ein positiver<br />

Ausblick gegeben werden kann. Der<br />

Bedarf an Küchen-, Polster- und Wohnungsmöbeln<br />

wird demnach anhalten.<br />

Jedoch können Störfaktoren wie das<br />

weitere Pandemiegeschehen, die Inflation,<br />

Lieferengpässe sowie erwartete<br />

Verschiebungen bei Konsumausgaben<br />

in andere Bereiche zu Problemen führen.<br />

Daher ist es schwierig, eine konkrete<br />

Prognose zum aktuellen Zeitpunkt<br />

abzugeben“, so Haeser auf der Pressekonferenz,<br />

die vor Ausbruch des<br />

Ukraine-Kriegs stattfand.<br />

Sebastian Lehmann<br />

Koelnmesse<br />

Drei Schritte zur imm cologne 2023<br />

Der BVDM ist der festen Überzeugung, dass nur eine stabile und starke Messewirtschaft<br />

der Garant für ein erfolgreiches B2B- und B2C-Business sein kann.<br />

Deshalb baue der deutsche Möbelhandel auch weiterhin auf die imm cologne<br />

und die Living Kitchen im Jahr 2023.<br />

Auf dem Weg zu diesen Events will die Koelnmesse als Veranstalterin in diesem<br />

Jahr mit drei neuen Pop Up Formaten „viele Business Opportunities“ bieten.<br />

„Wir verstehen uns als Taktgeber für die Branche und wollen so auf dem Weg<br />

hin zu einem energiegeladenen Revival der imm cologne 2023 mit den verschiedenen<br />

Pop Up Formaten gestalten und Drive geben statt abzuwarten“, so Matthias<br />

Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse.<br />

„Wir bieten den Unternehmen flexible Lösungen und definieren so das Messejahr<br />

2022 neu! Unter dem Leitgedanken Three Steps on the Road to imm cologne<br />

2023 haben wir für die Interior Branche drei attraktive Beteiligungsformen<br />

entwickelt. Damit können die Unternehmen ihre Produkte relevanten und teilweise<br />

neuen Entscheidern präsentieren und von den unterschiedlichen Terminen<br />

und Synergien der verschiedenen Einrichtungsformate profitieren. Diese sicher<br />

unkonventionelle Herangehensweise ist aus der Motivation heraus entstanden,<br />

dass die Einrichtungsbranche kontinuierliche Kontaktpunkte braucht, die die<br />

Koelnmesse mit einem Portfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette von<br />

der interzum und der ZOW über die spoga+gafa und imm cologne bis hin zur<br />

Orgatec bietet.“<br />

Als Erstes der drei Pop Up Formate richtet sich die Sleep Cologne laut Koelnmesse<br />

an Hersteller aller Produktgruppen, die im Schlafzimmer Relevanz haben:<br />

Matratzen- und Schlafsysteme, Boxspring- und Wasserbetten, Bettwaren, Bettwäsche<br />

und Accessoires. Veranstaltet wird dieses Format mit Unterstützung des<br />

Fachverbandes Matratzen-Industrie. Mehr zum Event lesen Sie im MÖBEL-<br />

MARKT Sleep ab Seite 61 dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Die Home meets spoga+gafa biete hingegen im Juni einen optimalen Zeitpunkt<br />

für Frühorder für die folgenden Saison – von Sommer und Herbst 2022 bis Winter<br />

2022/23. „In der Mitte des Jahres lässt sich somit ein Sortiment für die folgenden<br />

acht bis neun Monate vermarkten. Auch für die erneute Präsentation<br />

von Bestsellern ist der Zeitpunkt optimal: Die Zeiten sind weiterhin unruhig, der<br />

Markt ist volatil, sodass auch Bestseller-Modelle mit kleinen Updates auf der<br />

Home meets spoga+gafa eine Plattform finden, um die Geschäfte weiter anzukurbeln.<br />

Zudem profitieren die Teilnehmer von zwei weiteren Vorteilen: Besucher<br />

„Wir verstehen uns als Taktgeber für die<br />

Branche und wollen so auf dem Weg hin zu<br />

einem energiegeladenen Revival der imm<br />

cologne 2023 mit den verschiedenen Pop<br />

Up Formaten gestalten und Drive geben,<br />

statt abzuwarten“, so Matthias Pollmann,<br />

Geschäftsbereichsleiter Messemanagement<br />

der Koelnmesse. Foto: Koelnmesse<br />

und Internationalität“, heißt es seitens der Koelnmesse. Ausstellerseitig richtet<br />

sich die Home meets spoga+gafa an Hersteller aus der Mitte des Marktes,<br />

denn der Trend hat sich verfestigt: In- und Outdoorbereiche werden in zunehmendem<br />

Maße zu ganzheitliche Wohnarealen.<br />

Als globaler Treffpunkt für moderne Arbeitswelten war die Orgatec wohl noch<br />

nie so relevant wie heute. Sie bringt unterschiedliche Sichtweisen zusammen,<br />

definiert und erfindet Arbeit neu und bildet die Vielschichtigkeit von Arbeitsumgebungen<br />

mit zukunftsweisenden Konzepten ab. Für viele Aussteller aus dem<br />

Messeschwerpunkt Pure der imm cologne ist das ein attraktiver, neuartiger<br />

Kontext. Denn angetrieben durch die Pandemie verschmelzen die Lebensbereiche<br />

Wohnen und Arbeiten immer mehr miteinander. Pure meets Orgatec<br />

bietet laut Koelnmesse die Möglichkeit, Sortimente in einem anderen Umfeld<br />

ins Rampenlicht zu rücken und neue Zielgruppen zu erschließen. Insbesondere<br />

für Aussteller, die ihre Aktivitäten im Contract Business forcieren möchten,<br />

sei die Pure meets Orgatec deshalb the Place to be. Das Format richtet sich<br />

an Design- und Markenmöbelhersteller mit breiten Kollektionen.<br />

Derweil ist und bleibt die imm cologne für die Koelnmesse das Zentrum für das<br />

Home&Living-Portfolio, das auf alle anderen Formate abstrahlt. Nach dem Umbruch-Jahr<br />

2022 soll die imm cologne wieder in den regulären Veranstaltungsmodus<br />

zurückkehren. Dabei soll die imm cologne 365 mit den zwei digitalen<br />

Komponenten und dem Live-Event im Januar für ein ganzjähriges Messerlebnis<br />

stehen. Pollmann appelliert: „Lassen Sie uns die handfesten Chancen nutzen,<br />

die nur das direkte Miteinander bietet. Gehen Sie mit uns die Three Steps on<br />

the Road to imm cologne 2023, denn jetzt ist es wahrlich Time for exchange.“<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Markt 29


Jahresbilanz der deutschen Möbelindustrie<br />

Solide in komplizierten Zeiten<br />

Trotz widriger Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Möbelindustrie im Jahr 2021 mit einem leichten<br />

Umsatzplus gut behauptet. Gleichwohl wurde das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht, und auch die<br />

Aufgaben für eine zukünftig erfolgreiche Geschäftsentwicklung bleiben groß.<br />

Grafik 1: Umsatz der deutschen Möbelindustrie seit 2013<br />

(in Mrd. Euro)<br />

20<br />

15<br />

16,01<br />

16,38<br />

17,40<br />

17,96<br />

17,83<br />

17,95<br />

17,90<br />

17,24<br />

17,56<br />

Grafik 2: Umsatzverteilung der deutschen<br />

Möbelindustrie 2021 nach Warengruppen<br />

(in Mrd. Euro/Veränderung zum Vorjahr in Prozent)<br />

sonstige Möbel *<br />

5,933 Mrd. €<br />

-7,6 %<br />

Büromöbel<br />

2,047 Mrd. €<br />

+3,7 %<br />

Laden- und<br />

sonst. Objektmöbel<br />

2,051 Mrd. €<br />

+8,0 %<br />

10<br />

5<br />

Polstermöbel<br />

1,045 Mrd. €<br />

+12,7 %<br />

Matratzen<br />

0,779 Mrd. €<br />

+3,56 %<br />

Küchenmöbel<br />

5,707 Mrd. €<br />

+8,7 %<br />

* ca.: 40 % Möbelteile, 30 % Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel,<br />

10 % Kleinmöbel, 20 % andere Möbel<br />

0<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

Quelle für alle Grafiken und Tabellen:<br />

HDH/VDM, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

Auch im zweiten Jahr der Pandemie<br />

stand das Thema Wohnen und Einrichten<br />

bei den Verbrauchern hoch im Kurs.<br />

Viele Menschen investierten 2021 in ihre<br />

eigenen vier Wände, was sich auch<br />

am Umsatz der deutschen Möbelindustrie<br />

ablesen lässt. Dieser kletterte im<br />

vergangenen Jahr um zwei Prozent auf<br />

17,5 Mrd. Euro und entwickelte sich damit<br />

besser als prognostiziert, wie Jan<br />

Kurth, Geschäftsführer der Verbände<br />

der deutschen Möbelindustrie (VDM/<br />

VHK), anlässlich der Pressekonferenz<br />

zur wirtschaftlichen Situation der Branche<br />

erfreut feststellte. Eine Rolle spielte<br />

für diese Entwicklung, neben großen<br />

Auftragsüberhängen aus dem Jahr<br />

2020, dass die pandemiebedingten<br />

Schließungen des Möbelhandels im<br />

Frühjahr 2021 besser kompensiert werden<br />

konnten als im ersten Lockdown.<br />

Wachstumstreiber<br />

Auslandsgeschäft<br />

Als Wachstumstreiber erwies sich im<br />

vergangenen Jahr zudem wieder das<br />

Auslandsgeschäft mit einem Umsatzplus<br />

von fünf Prozent auf 5,6 Mrd. Euro.<br />

Der Inlandsumsatz zog vor dem Hintergrund<br />

der langen Phase der Handelsschließungen<br />

nur um 0,5% auf 11,9<br />

Mrd. Euro an.<br />

Die einzelnen Segmente der deutschen<br />

Möbelindustrie – aktuell zählt die Branche<br />

459 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten,<br />

in denen im Jahresdurchschnitt<br />

79.168 Personen arbeiten –<br />

entwickelten sich dabei höchst unterschiedlich.<br />

Nach Angaben der amtlichen<br />

Statistik verzeichneten die Küchenmöbelhersteller<br />

einen kräftigen<br />

Umsatzanstieg von knapp neun Prozent<br />

auf 5,7 Mrd. Euro – mehr zur Entwicklung<br />

der Küchenmöbelindustrie lesen<br />

Sie im küche&bad forum ab Seite 85.<br />

Ein überdurchschnittliches Wachstum<br />

registrierten auch die Hersteller von<br />

Polstermöbeln, deren Umsätze um<br />

knapp 13% auf rund eine Milliarde Euro<br />

zulegten. Auch das kleinste Segment<br />

der Branche – die Matratzenindustrie –<br />

wies ein Umsatzplus von 3,5% auf rund<br />

780 Mio. Euro aus. Dagegen fiel die<br />

Umsatzentwicklung beim größten Segment<br />

der Möbelindustrie – den sonstigen<br />

Möbeln (darunter Wohn-, Ess- und<br />

Schlafzimmermöbel sowie Möbelteile)<br />

– mit minus 7,6% auf 5,9 Mrd. Euro<br />

deutlich negativ aus. Die Büromöbelindustrie<br />

verbuchte mit einem Umsatz<br />

von rund zwei Milliarden Euro ein Plus<br />

von knapp vier Prozent. Die Hersteller<br />

von Laden- und sonstigen Objektmöbeln<br />

lagen um acht Prozent über dem<br />

Vorjahreswert und erzielten einen Um-<br />

Grafik 4: Entwicklung der deutschen Exporte, Importe und des<br />

Bilanzdefizits seit 2009 (in Mrd. Euro)<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

-0,62<br />

-1,04<br />

-0,79<br />

-0,76<br />

-1,02<br />

-1,71<br />

-1,8<br />

-2,03<br />

-1,99<br />

-1,74<br />

-0,6<br />

-1,3<br />

-1,79<br />

satz von ebenfalls rund zwei Milliarden<br />

Euro.<br />

Immense Herausforderungen<br />

Die überwiegend erfreuliche Nachfrage<br />

brachte und bringt für die Branche<br />

7,44<br />

8,06<br />

8,12<br />

7,54<br />

8,15<br />

7,30<br />

8,61<br />

8,38<br />

9,16<br />

9,23<br />

10,02<br />

9,29<br />

10,05<br />

9,10<br />

10,12<br />

9,36 5,5<br />

11,07<br />

10,13 6,0<br />

11,93<br />

10,39<br />

10,57<br />

10,17<br />

10,92<br />

6,4<br />

12,24<br />

12,56<br />

12,66<br />

6,7<br />

Export<br />

Import<br />

Bilanzdefizit<br />

gleichzeitig große Herausforderungen<br />

mit sich. „Bei vielen wichtigen Vormaterialien<br />

bestanden im vergangenen Jahr<br />

erhebliche Engpässe. Auch aktuell<br />

kämpfen unsere Hersteller weiterhin mit<br />

den Folgen der coronabedingten Störungen<br />

in den Lieferketten“, so Kurth.<br />

30 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Grafik 3: Entwicklung des Umsatzes, der Effizienz und der Mitarbeiterzahl in den Warengruppen 2020 und 2021<br />

(Umsatz pro Betrieb in Mio. Euro, Umsatz pro Beschäftigtem in Tsd. Euro und Beschäftigte pro Betrieb in Personen)<br />

Umsatz Büromöbel<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

Umsatz Laden- und sonstige<br />

21,48<br />

Objektmöbel<br />

pro Umsatz Betrieb 21,48<br />

24,42<br />

Umsatz pro Betrieb pro 24,42<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

Umsatz Küchenmöbel<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

Umsatz Matratzen<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

Umsatz Polstermöbel<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

Umsatz sonstige Möbel*<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

26,75<br />

26,88<br />

26,75<br />

26,88<br />

39,82<br />

38,62<br />

39,82<br />

38,62<br />

28,75<br />

28,75<br />

33,71<br />

33,71<br />

28,97<br />

27,99<br />

28,97<br />

27,99<br />

Umsatz Möbelindustrie insgesamt<br />

36,84<br />

pro Umsatz Betrieb<br />

38,26<br />

36,84<br />

Umsatz pro Betrieb pro<br />

38,26<br />

Beschäftigtem Umsatz pro<br />

Beschäftigtem<br />

pro Beschäftigte Betrieb<br />

pro Betrieb<br />

109,6<br />

109,6<br />

114,16<br />

114,16<br />

112<br />

112<br />

116<br />

116<br />

137<br />

137<br />

137<br />

137<br />

131<br />

131<br />

141<br />

141<br />

156,66<br />

156,66<br />

178,31<br />

178,31<br />

177,84<br />

177,84<br />

183,82<br />

163 183,82<br />

152<br />

163<br />

152<br />

176<br />

172<br />

176<br />

172<br />

196,82<br />

196,82<br />

203,07<br />

203,07 202<br />

190<br />

202<br />

190<br />

218,88<br />

218,88<br />

208,86<br />

208,86<br />

221,85<br />

221,85<br />

239,1<br />

232,41<br />

239,1<br />

232,41<br />

239,95<br />

239,95<br />

2020 2021<br />

2020 2021<br />

311,76<br />

311,76<br />

324,33<br />

324,33<br />

* ca.: 40% Möbelteile, 30% Wohn-, Essund<br />

Schlafzimmermöbel, 10% Kleinmöbel,<br />

20% andere Möbel<br />

352<br />

352<br />

352<br />

352<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Während sich die Lage bei den Holzwerkstoffen<br />

und Polsterschäumen im<br />

Januar zumindest stabilisiert hat, verschärfen<br />

sich die Engpässe insbesondere<br />

bei elektronischen Bauteilen und<br />

Verpackungsmaterialien weiter. Auch<br />

logistische Kapazitäten werden immer<br />

knapper.<br />

Zur angespannten Lage bei der Materialversorgung<br />

gesellt sich die massive<br />

Verteuerung nahezu aller Materialien<br />

und Vorprodukte. Betroffen sind unter<br />

anderem Holzwerkstoffe, Beschläge<br />

und Metallkomponenten, Polsterschäume,<br />

Verpackungsmaterialien, elektronische<br />

Bauteile, Logistikkosten sowie<br />

Energie. „Angesichts der Größenordnung<br />

der schon erfolgten bzw. prognostizierten<br />

Erhöhungen können diese<br />

Mehrbelastungen von der Möbelindustrie<br />

nicht ‚weggeatmet‘ werden. Wie in<br />

anderen branchen auch, wird eine Weitergabe<br />

in der Wertschöpfungskette unumgänglich<br />

sein. Aufgrund der aktuell<br />

sehr dynamischen Preisentwicklung bei<br />

den Zulieferprodukten und den traditionell<br />

langen Preislaufzeiten zwischen industrie<br />

und Handel, die oftmals ein Jahr<br />

betragen, steuert die Branche auf ein<br />

massives Problem zu. Hier muss es zu<br />

einer Veränderung der Preislaufzeiten<br />

und zu unterjährigen Mechanismen<br />

kommen, um den veränderten Rahmenbedingungen<br />

Rechnung zu tragen“, forderte<br />

Kurth auf der Pressekonferenz,<br />

die vor Ausbruch des Ukraine-Krieges<br />

– der die Lage weiter verschärfen dürfte<br />

– stattfand.<br />

Darüber hinaus gestalten sich die Logistikkapazitäten<br />

immer enger. Als<br />

Hauptursache gilt hier der eklatante<br />

Mangel an LKW-Fahrern. „Vor Herausforderungen<br />

sieht sich unsere Branche<br />

auch bei der Gewinnung von Nach-<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Markt 31


Tabelle 1: Deutsche Möbelexporte 2021 –<br />

Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />

Land 2021 Veränderung zu 2019<br />

Frankreich 1.398,98 20,50%<br />

Schweiz 1.172,78 9,30%<br />

Österreich 1.033,99 11,90%<br />

Niederlande 896,7 15,20%<br />

Vereinigtes Königreich 503,36 8,30%<br />

Belgien 457,81 4,20%<br />

Italien 304,6 18,60%<br />

Spanien 252,79 10,60%<br />

USA 252,05 -3,50%<br />

Polen 247,81 13,90%<br />

Tabelle 2: Deutsche Möbelimporte 2021 –<br />

Top 10 der Herkunftsländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />

Land 2021 Veränderung zu 2019<br />

Volksrepublik China 3.013,48 60,40%<br />

Polen 2.822,54 7,30%<br />

Italien 435,29 6,90%<br />

Rumänien 287,30 38,50%<br />

Vietnam 282,55 39,60%<br />

Niederlande 240,00 8,10%<br />

Türkei 235,71 64,60%<br />

Frankreich 188,29 14,60%<br />

Litauen 184,50 38,20%<br />

Österreich 180,17 0,50%<br />

Grafik 5: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />

(Werte in %)<br />

Grafik 6: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />

(Werte in %)<br />

Übrige Länder<br />

22,22%<br />

Frankreich<br />

16,69%<br />

Übrige Länder<br />

22,62%<br />

Volksrepublik China<br />

29,63%<br />

Polen<br />

2,96%<br />

USA<br />

3,00%<br />

Spanien<br />

3,01%<br />

Schweiz<br />

13,99%<br />

Österreich<br />

1,77%<br />

Litauen<br />

1,81%<br />

Frankreich<br />

1,85%<br />

Türkei<br />

2,32%<br />

Italien<br />

3,63%<br />

Belgien<br />

5,46%<br />

Österreich<br />

12,34%<br />

Niederlande<br />

2,36%<br />

Vietnam<br />

2,79%<br />

Rumänien<br />

2,82%<br />

Vereinigtes<br />

Königreich<br />

6,00%<br />

Niederlande<br />

10,70%<br />

Italien<br />

4,28%<br />

Polen<br />

27,75%<br />

wuchs- und Fachkräften gestellt“, so<br />

Kurth. Dem Fachkräftemangel wollen<br />

die Verbände mit der im vergangenen<br />

Jahr gegründeten Lehrfabrik der Möbelindustrie<br />

in Löhne entgegenwirken.<br />

„Das 2.800 qm große, mit modernsten<br />

Anlagen ausgestattete Ausbildungsund<br />

Qualifizierungszentrum wird in Zukunft<br />

verschiedene Bildungsmodule anbieten<br />

und jährlich rund 200<br />

interessierte Nachwuchskräfte aus- und<br />

weiterbilden“, so Kurth.<br />

Höhere Exporte –<br />

Starker Anstieg im Import<br />

Auch sie sollen künftig dafür sorgen,<br />

dass die deutsche Möbelindustrie ihre<br />

starke Stellung in der Welt weiter untermauert.<br />

Die Position wurde 2021 mit einem<br />

Anstieg der deutschen Möbelexporte<br />

um knapp 15% auf 8,4 Mrd. Euro<br />

weiter ausgebaut. Der Exportwert ist in<br />

der Regel höher als der Auslandsumsatz<br />

der Industrie, denn im Gegensatz zum<br />

Auslandsumsatz schließt der Exportwert<br />

auch die an ausländischen Produktionsstandorten<br />

hergestellte Ware mit ein.<br />

Stark war 2021 die Steigerung der Ausfuhren<br />

nach Frankreich, dem wichtigsten<br />

Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie,<br />

mit einem kräftigen Plus von<br />

fast 26%. Die Schweiz belegte Platz<br />

zwei im Ranking der wichtigsten Exportländer<br />

mit einem Plus von gut neun<br />

Prozent, gefolgt von Österreich und den<br />

Niederlanden mit einem Plus von jeweils<br />

knapp 13%. Auf dem britischen<br />

Markt gab es nach der Unterzeichnung<br />

des Handelsabkommens mit der EU einen<br />

kräftigen Zuwachs von 16%. In fast<br />

allen anderen europäischen Exportmärkten<br />

wurden ebenfalls deutliche<br />

Steigerungen verzeichnet. Eine positive<br />

Entwicklung war auch auf den außereuropäischen<br />

Exportmärkten zu verbuchen.<br />

So kletterten die deutschen Möbelexporte<br />

in die USA um rund 13%. In<br />

China gelang ein Zuwachs von gut fünf<br />

Prozent. Die Industrieexportquote –<br />

dies ist der Anteil der von den heimischen<br />

Möbelherstellern direkt ins Ausland<br />

gelieferten Ware am Gesamtumsatz<br />

der Branche – lag bei 32,2%<br />

und damit über dem Niveau des Vorjahres<br />

von 31,2%.<br />

Um 18% auf annähernd 10,2 Mrd. Euro<br />

legten die deutschen Möbelimporte zu.<br />

Mit einem stattlichen Zuwachs von<br />

wertmäßig 41% auf drei Milliarden Euro<br />

zogen die Einfuhren aus China überdurchschnittlich<br />

an. China löste damit<br />

Polen (plus sieben Prozent) als das bisher<br />

wichtigste Möbelherkunftsland ab.<br />

Die Importe aus Italien – auf Rang drei<br />

der Lieferländer platziert – stiegen um<br />

1,5%. Auch die Einfuhren aus Vietnam,<br />

der Türkei und Frankreich erhöhten sich<br />

deutlich.<br />

Unsicherer Ausblick<br />

Für das laufende Jahr zeigte sich Kurth<br />

vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />

grundsätzlich optimistisch. Bei den Verbrauchern<br />

sei das Interesse am Thema<br />

Möbel weiterhin hoch. „In Bezug auf die<br />

Absatzmenge erwarten wir in diesem<br />

Jahr in etwa eine Seitwärtsbewegung<br />

auf dem Niveau des Vorjahres. Bei einer<br />

nominalen Betrachtung des Umsatzes<br />

rechnen wir mit erheblichen Effekten<br />

des aufgrund notwendiger Preisanpassungen<br />

vor dem Hintergrund einer<br />

enormen Verteuerung der Zuliefererund<br />

Energiepreise, die in der Kette weitergegeben<br />

werden müssen. Vor diesem<br />

Hintergrund prognostizieren wir für<br />

die deutsche Möbelindustrie im Gesamtjahr<br />

2022 ein nominales Umsatzplus<br />

von rund 10%.“<br />

Sebastian Lehmann<br />

32 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Konjunktur<br />

Stabiler Abschluss des Jahres<br />

Die deutsche Möbelindustrie hat sich<br />

im zweiten Pandemiejahr gut behauptet.<br />

Dazu beigetragen hat auch ein solider<br />

Jahresabschluss. Im Dezember<br />

2021 stiegen die Umsätze der Branche<br />

im Vergleich zum Vorjahr um 0,74%.<br />

Insgesamt wurden 1,4 Mrd. Euro umgesetzt.<br />

Dabei entwickelten sich alle<br />

Segmente der Branche mit Ausnahme<br />

des u. a. aus Möbelteilen, Wohn-, Essund<br />

Schlafzimmermöbeln bestehenden<br />

Bereichs der sonstigen Möbel<br />

(-5,2%) positiv. Den größten Zuwachs<br />

registrierten die Laden- und Objektmöbler<br />

(+9,46%), gefolgt von den<br />

Polstermöblern mit einem Plus von<br />

8,95%. Die Büromöbler (+1,49%), die<br />

Küchenmöbler (+1,77%) und die Hersteller<br />

von Matratzen (+1,05%) entwickelten<br />

sich nur leicht über dem Vorjahresniveau.<br />

Relativ stabil entwickelte sich die Branche<br />

im Dezember auch beim Inlandsumsatz<br />

(-0,74%), während der Auslandsumsatz<br />

(+3,48%) erneut zulegen<br />

konnte.<br />

Zulegen konnten zum Abschluss des<br />

Jahres auch noch einmal die im Einrichtungshandel<br />

tätigen Unternehmen<br />

mit einem Plus von 4,1%.<br />

Baumarktbranche 2021<br />

im Minus<br />

Schlechter lief es nach einem außergewöhnlich<br />

guten Jahr 2020 auf das Ge-<br />

Grafik 1: Konjunktur-Barometer der deutschen Möbelbranche bis Dezember 2021 (in Prozent)<br />

80<br />

65<br />

50<br />

35<br />

20<br />

-40<br />

5<br />

-10<br />

-25<br />

Industrie:<br />

+0,7%<br />

Handel:<br />

+4,1%<br />

Möbelindustrie gesamt Inlandsumsatz Auslandsumsatz Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat<br />

Quelle: Destatis, HDH<br />

Grafik 2: Ifo-Geschäftsklima der Möbelindustrie und des Möbelhandels bis Februar 2022<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

Dez. 2020<br />

Feb. 2021<br />

Jan. 2021<br />

März 2021<br />

Feb. 2021<br />

April 2021<br />

März 2021<br />

Mai 2021<br />

April 2021<br />

Juni 2021<br />

Mai 2021<br />

Juli 2021<br />

Juni 2021<br />

Aug. 2021<br />

Juli 2021<br />

Sept. 2021<br />

Aug. 2021<br />

Okt. 2021<br />

Sept. 2021<br />

Nov.2021<br />

Okt. 2021<br />

Dez. 2021<br />

Nov. 2021<br />

Jan. 2022<br />

Dez. 2021<br />

Feb. 2022<br />

Geschäftsklima Industrie Geschäftsklima Handel Preiserwartung Industrie Preiserwartung Handel Produktionsentwicklung Industrie<br />

Lagerbestände Handel Auftragsbestand Industrie Bestellungen Handel Quelle: Ifo-Institut<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

samtjahr gesehen für die DIY-Branche,<br />

die 2021 mit einem deutlichen Minus<br />

abgeschlossen hat. Die Bau- und Gartenmärkte<br />

in Deutschland erzielten einen<br />

Umsatz von 20,33 Mrd. Euro. Das<br />

entspricht einem Minus von 8,2%, auf<br />

vergleichbarer Fläche sogar minus<br />

9,1%. Dass am Jahresabschluss ein<br />

Umsatzminus steht, sei dem direkten<br />

Vergleich mit den atypischen Zuwachsraten<br />

aus 2020 geschuldet, so Franz-<br />

Peter Tepaß, Sprecher des BHB-Vorstands.<br />

Dies sei allerdings keinesfalls als Negativ-Trend<br />

zu sehen, wie Tepaß betont:<br />

„Der direkte Vergleich mit den hohen<br />

Zuwachsraten von 2020 – die<br />

Branche schloss in diesem Jahr mit einem<br />

Plus von 13,8% ab – spiegelt keinesfalls<br />

die derzeitig sehr gute Verfassung<br />

der Branche wider. Setzt man die<br />

Entwicklung 2021 in Bezug zum Vor-<br />

Pandemiejahr 2019, zeigt sich, dass<br />

die Bau- und Gartenfachmärkte in<br />

Deutschland ihren soliden Wachstumskurs<br />

mit einem Plus von 4,5% unbeirrt<br />

fortsetzen können.“<br />

Das Netz der Bau- und Gartenfachmärkte<br />

bleibt seit Jahren nahezu unverändert<br />

und zeigt auch in der Krise<br />

keine echte Erosion. Lediglich vier<br />

Standorte beträgt der Abwachs im<br />

letzten Jahr, so dass derzeit in<br />

Deutschland 2.091 Baumärkte laut<br />

BHB-Definition (VK-Fläche größer<br />

1.000 qm) und meist mit angeschlossenem<br />

Gartencenter agieren. Weiterhin<br />

halten hier die Baumärkte mit Innenverkaufsflächen<br />

zwischen 5.000 und<br />

7.500 Quadratmetern den Löwenanteil<br />

(25%), dicht gefolgt von den Mittelflächen<br />

zwischen 3.000 und 5.000 Quadratmetern<br />

(21%) und den Großflächen<br />

zwischen 7.500 und 10.000 qm (20%).<br />

Eine Prognose für das laufende Jahr<br />

wollte der BHB nicht geben. Zu viele<br />

unkalkulierbare Einflüsse machten derzeit<br />

eine belastbare Berechnung unmöglich.<br />

Grundsätzlich sehen die Verantwortlichen<br />

der Handelsunternehmen<br />

die Entwicklung aber mit Optimismus:<br />

„Die Branche begleitet die Menschen<br />

mit Produkten, Dienstleistungen und<br />

Beratung in vielen Lebensbereichen.<br />

Auch, aber nicht nur in Krisenzeiten<br />

gehören Bau- und Gartenmärkte fest<br />

zum Alltag der Menschen dazu. Wenn<br />

wir uns weiterhin klar an den Bedürfnissen<br />

und Wünschen der Kunden orientieren,<br />

sehen wir weiterhin eine positive<br />

Entwicklung für die Unternehmen<br />

unserer Branche“, betont Tepaß.<br />

sl<br />

moebelmarkt.de MÄRKTE<br />

Markt 33


Ukraine-Krieg<br />

Der Ukraine-Krieg und die Folgen<br />

Solidarität und Unterstützung<br />

Solidarnist´ i Pidtrymka<br />

Der Ukraine-Krieg hat die politischen Verhältnisse in Europa grundlegend verändert. Die wirtschaftlichen Sorgen sind groß.<br />

Gleichzeitig ist eine Welle der Hilfsbereitschaft entstanden. Viele Möbel-Unternehmen stellen sich solidarisch an die Seite der<br />

Ukraine und leisten praktische Unterstützung für die Menschen in Not. MÖBELMARKT zeigt einige Beispiele.<br />

Ein Krieg mitten in Europa – das schien<br />

bis vor kurzem undenkbar. Das Ausmaß<br />

der Zerstörungen und die dramatischen<br />

Auswirkungen für die Zivilbevölkerung<br />

sind kaum vorstellbar. Je persönlicher<br />

die Kontakte in die Ukraine sind, desto<br />

größer ist auch die Fassungslosigkeit:<br />

„Wenn ein Kollege, der vor kurzem noch<br />

an einer internen Videokonferenz teilnahm,<br />

heute als Soldat für sein Land<br />

kämpft oder eine Kollegin über Nacht<br />

aus Kiew flüchten muss, macht uns das<br />

alle tief betroffen“, erklärt etwa Marcus<br />

Holland vom E-Commerce-Unternehmen<br />

Raumschmiede, das seit 2020 mit<br />

einer Niederlassung in Kiew vertreten<br />

ist. „Wir haben einen eigenen Krisenstab<br />

eingerichtet und unterstützen alle<br />

ukrainischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Raumschmiede einschließlich<br />

ihrer Familienangehörigen.“<br />

Geld und Sachspenden<br />

So wie hier gibt es in vielen Unternehmen<br />

eine Welle der Hilfsbereitschaft.<br />

„Ich spüre im Unternehmen große Solidarität<br />

mit den Betroffenen, wir werden<br />

sie mit allen uns möglichen Mitteln unterstützen“,<br />

erklärt etwa Reinhold<br />

Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats<br />

der Würth-Gruppe, die in der<br />

Ukraine 118 Menschen beschäftigt. Das<br />

Unternehmen stellte 1 Mio. Euro sowie<br />

Sachspenden bereit.<br />

Zur Unterstützung einer bedarfsgerechten<br />

Hilfe haben zudem die Spitzenverbände<br />

der deutschen Wirtschaft die Initiative<br />

#WirtschaftHilft ins Leben<br />

gerufen. Auf der Website www.wirtschafthilft.info<br />

erhalten Unternehmen<br />

und Verbände umfangreiche Informationen<br />

zur Ukraine-Krise.<br />

Auch beim Polstermöbelhersteller<br />

Dietsch im thüringischen Schmalkalden<br />

wurde mit Geld- und Sachspenden geholfen,<br />

sowohl vom neuen Inhaber Family<br />

Trust Beteiligungsholding (FTI) als<br />

auch von den Familien Dietsch persönlich.<br />

So hat Geschäftsführer Jörk<br />

Dietsch mit regional ansässigen Unternehmen<br />

innerhalb kürzester Zeit ein<br />

Netzwerk von Helfenden geschaffen. Er<br />

selbst hat unter anderem mit einem<br />

ortsansässigen Reisenunternehmen ukrainische<br />

Geflüchtete an der Grenze abgeholt<br />

und in Sicherheit gebracht.<br />

Matratzen für Notunterkünfte<br />

Ganz pragmatisch dachte man auch bei<br />

Möbel Hesse in Garbsen bei Hannover<br />

und schickte zwei Sattelschlepper des<br />

niedersächsischen Katastrophenschutzes<br />

mit 300 Matratzen zu den Notunterkünften<br />

an der polnischen Grenze. „Wir<br />

haben überlegt, wie wir schnell und unkompliziert<br />

helfen können – da waren<br />

Matratzen naheliegend“, erklärt Inhaber<br />

Robert Andreas Hesse. „Wir möchten<br />

die Menschen in der Ukraine in dieser<br />

Ausnahmesituation mit der Soforthilfe<br />

ganz praktisch unterstützen und ein<br />

Zeichen der Solidarität setzen.“<br />

Auch Porta Möbel wollte schnell einen<br />

Beitrag leisten. Gemeinsam mit Engels<br />

Kerzen und TV-Star Motsi Mabuse wurde<br />

ein sogenanntes Friedenslicht für die<br />

Ukraine entwickelt. Es wird in allen 26<br />

Porta-Häusern verkauft, der Erlös geht<br />

an Hilfsprojekte für Kinder und Familien<br />

in der Ukraine. „Mit dem Friedenslicht<br />

kann jeder ein sichtbares Zeichen der<br />

Solidarität und Anteilnahme auf jeder<br />

Fensterbank in Deutschland setzen und<br />

zugleich noch die Hilfe für die Menschen<br />

vor Ort unterstützen“, erklärt<br />

Motsi Mabuse, deren Ehemann in der<br />

Ukraine geboren ist und dessen Familie<br />

nach wie vor dort lebt.<br />

Unterstützung in großem Stil leistet die<br />

Ikea Foundation: Sie hat eine Sofortspende<br />

von 20 Mio. Euro für humanitäre<br />

Hilfe in der Ukraine angekündigt.<br />

Außerdem unterstützen Inter Ikea und<br />

die Ingka Group mit zunächst jeweils 10<br />

Mio. Euro die Arbeit des Flüchtlingshilfswerkes<br />

UNHCR sowie anderer Hilfsorganisationen.<br />

Die Ikea-Filialen in Russland,<br />

die 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beschäftigen, wurden geschlossen.<br />

Alle Exporte und Importe nach und<br />

aus Russland und Belarus wurden ausgesetzt,<br />

ebenso die Produktion von Ikea<br />

Industry in Russland. Das bedeutet<br />

auch, dass alle Lieferungen von allen<br />

Sublieferanten zu diesen Einheiten vorübergehend<br />

eingestellt werden.<br />

Messe zieht Konsequenzen<br />

Konsequenzen hat auch die Messe<br />

Frankfurt aus der aktuellen Lage gezogen:<br />

Bis auf Weiteres werden sowohl<br />

russische Aussteller als auch Aussteller<br />

aus Belarus nicht auf den Messen in<br />

Frankfurt zugelassen. Darüber hinaus<br />

stellt die Messe Frankfurt das Besuchermarketing<br />

in Russland und Belarus<br />

ein und setzt ihre Veranstaltungen in<br />

Russland bis auf Weiteres aus.<br />

Lieferketten, Energiekosten, Beschaffung:<br />

Die wirtschaftlichen Folgen des<br />

Krieges sind gravierend. Durch die ge-<br />

34 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Porta Möbel verkauft in allen Filialen Friedenslichter, deren<br />

Einnahmen gespendet werden. Foto: Porta<br />

gen Russland verhängten Sanktionen sind die Handelsbeziehungen mit dem Riesenreich<br />

weitgehend gestört. Bis dato galt Russland als der viertwichtigste Handelspartner<br />

Deutschlands außerhalb der EU.<br />

Ein Beispiel, das die Branche aktuell betrifft: Nach Beginn des Krieges wurde sämtliches<br />

Holz aus Russland und Belarus als sogenanntes „Konfliktholz“ deklariert und<br />

kann daher nicht für PEFC-zertifizierte Produkte verwendet werden. Die Zertifizierung<br />

garantiert, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.<br />

Innerhalb der Lieferkette muss außerdem sichergestellt sein, dass niemand in den<br />

Handel involviert ist, der in einen bewaffneten Konflikt verwickelt ist. Daher gilt Ware<br />

aus Russland und Belarus nun eben als „Konfliktholz“.<br />

Auch bei den Polstermöbelherstellern sind die Auswirkungen bereits angekommen.<br />

Die aktuell ohnehin sehr schwierige Materialbeschaffung wird durch die Situation<br />

in der Ukraine deutlich verschärft, und die auch im Privaten unübersehbaren Preissteigerungen<br />

in vielen Bereichen sind deutlich spürbar. „Durch den vorausschauend<br />

organisierten Einkauf wurde ein Großteil der benötigten Materialien auf Vorrat<br />

beschafft, so dass die Belieferung und Ausführung der eingehenden Aufträge auch<br />

für die nächsten Monate gesichert ist“, berichtet Dietsch-Geschäftsführer Jörk<br />

Dietsch.<br />

Lkw-Fahrer fehlen<br />

Bei der BEGA-Gruppe im ostwestfälischen Lügde ist die Stimmung ebenfalls angespannt.<br />

In einem Rundschreiben der Geschäftsführer Dieter Hilpert, Thorsten<br />

Hilpert und Rüdiger Schliekmann an ihre Kunden hieß es wenige Tage nach Kriegsbeginn,<br />

dass aktuell die Lieferungen aus der Ukraine eingestellt, Lieferungen aus<br />

Russland und Weißrussland hingegen noch nicht unterbrochen seien. Produktionseinschränkungen<br />

in Weißrussland seien jedoch in Kürze zu erwarten.<br />

Auch bei den polnischen Lieferanten gebe es bereits erste Auswirkungen: „Es ist<br />

nicht jedem bekannt, dass mehr als eine Million Ukrainer als Gastarbeiter in Polen<br />

arbeiten und dies in erheblichem Umfang in der Möbelindustrie und als Fahrer bei<br />

unseren Spediteuren. Wegen der fehlenden ukrainischen Fahrer können viele unserer<br />

Spediteure nicht alle Fahrzeuge besetzen.“ Doch vor allem beschäftigt die<br />

Geschäftsführer das Schicksal der Menschen: „Wir hoffen, dass die kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen schnell eingestellt werden und das Blutvergießen in der<br />

Ukraine endet. Wir sind solidarisch mit dem ukrainischen Volk. Die ukrainische<br />

Fahne weht auf unserem Firmengelände.“<br />

Stefan Mielchen<br />

Raumschmiede hilft Flüchtenden<br />

„Menschliche<br />

Tragödien in einem<br />

ungeheuren Ausmaß“<br />

Das E-Commerce-Unternehmen Raumschmiede hat seit<br />

2020 auch einen Standort in Kiew. Seit Kriegsbeginn<br />

leistet die Belegschaft nun Flüchtlingshilfe. Geschäftsführer<br />

Jürgen Schuster erklärt, was das bedeutet.<br />

Jürgen Schuster,<br />

Geschäftsführer von<br />

Raumschmiede.<br />

MM: Herr Schuster, wie ist der aktuelle<br />

Stand bei der Fluchtunterstützung?<br />

Jürgen Schuster: Wir organisieren alle<br />

Aspekte der Flucht von Routenplanung<br />

über Versorgung bis Fahrgelegenheit<br />

und evakuieren alle Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die das Land verlassen wollen,<br />

sowie deren unmittelbare Angehörige,<br />

etwa die Kinder. Aber auch diejenigen,<br />

die in der Ukraine bleiben und<br />

lediglich dem unmittelbaren Kriegsgeschehen<br />

entkommen wollen, erhalten<br />

von uns bestmögliche Unterstützung,<br />

etwa durch die Vermittlung von sicheren<br />

Routen, Transportmöglichkeiten und<br />

Unterkünften. Gleichzeitig zahlen wir alle<br />

Gehälter weiter und hoffen, den Menschen<br />

dadurch unabhängig von Flucht und Aufenthaltsort ein wenig<br />

weiterhelfen zu können.<br />

MM: Wie geht es für die Geflüchteten weiter?<br />

Schuster: Die Raumschmiede mietet für die geflüchteten Menschen<br />

Wohnungen in Polen und Deutschland an, sobald der jeweilige Zielort<br />

klar ist. In den ersten Schritten der Unterbringung einschließlich der Erledigung<br />

der Bürokratie und der Eingewöhnung werden die Flüchtlinge<br />

von Raumschmiede-Mitarbeitern individuell vor Ort im Rahmen von Patenschaften<br />

betreut. Sobald die Unterbringung gesichert und wieder ein<br />

bisschen Ruhe in den Lebensalltag eingekehrt ist, wäre dann, falls seitens<br />

der Betroffenen gewünscht, sogar auch wieder eine Weiterarbeit<br />

möglich.<br />

Foto: Raumschmiede<br />

MM: Wie bzw. wo ist Raumschmiede wirtschaftlich aktuell betroffen?<br />

Schuster: Die aktuellen tragischen Ereignisse in der Ukraine haben derzeit<br />

lediglich beschränkte Auswirkungen auf unsere Umsätze und Lieferketten.<br />

Lagerhaltung und Logistik sind ausschließlich in Deutschland<br />

und Polen angesiedelt. Allerdings sind unsere Logistikkosten natürlich<br />

abhängig von den aktuellen Spritpreisen und steigen demnach zurzeit<br />

stark an. Und in den aus der Ukraine kommenden Leistungen sind außer<br />

der 3D-Datenerstellung alle Bereiche, in denen Menschen für uns<br />

in der Ukraine gearbeitet haben, auch noch an anderen Standorten angesiedelt<br />

und können dort eine gewisse Zeit problemlos ausgeglichen<br />

werden.<br />

Möbel Hesse aus Garbsen schickte zwei Sattelschlepper mit Matratzen zur Hilfe<br />

nach Polen. Foto: Möbel Hesse<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

MM: Welche Auswirkungen befürchten Sie künftig?<br />

Schuster: Grundsätzlich entstehen durch das Kriegsgeschehen und<br />

seine Folgen menschliche Tragödien in einem ungeheuren Ausmaß. Da<br />

sorgen wir uns natürlich alle bezüglich der Auswirkungen auf unsere<br />

ukrainischen Schützlinge und alle anderen Betroffenen. Die wirtschaftlichen<br />

Folgen der Krise sind für die Raumschmiede zu bewältigen. Allgemein<br />

könnten mittelfristig wirtschaftliche Unsicherheiten durch den<br />

Wegfall von ukrainischen und russischen Lkw-Fahrern entstehen, die<br />

europaweit zu Engpässen im Transportwesen führen würden. Die<br />

Raumschmiede bezieht auch einige Rohstoffe sowie vorgefertigte Möbel<br />

und Bauteile aus der Region, die in den nächsten Monaten höchstwahrscheinlich<br />

wegfallen werden. Aber hier haben wir bei Bedarf alternative<br />

europäische Lieferquellen.<br />

Markt 35


Die wirtschaftlichen Folgen sind<br />

noch nicht absehbar<br />

Für die Möbelindustrie wird sich die ohnehin angespannte<br />

Beschaffungssituation weiter verschärfen.<br />

Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen<br />

Möbelindustrie (VDM), zu den wirtschaftlichen Folgen des<br />

Ukraine-Kriegs (Stand: 9. März 2022)<br />

Der brutale Angriff Russlands auf die<br />

Ukraine sorgt für Entsetzen und Fassungslosigkeit.<br />

Dass es in Europa noch<br />

einmal einen Krieg geben würde, lag<br />

außerhalb unserer aller Vorstellungskraft.<br />

Das unfassbare menschliche<br />

Leid macht uns tief betroffen. Unser<br />

tief empfundenes Mitgefühl gilt den<br />

Menschen in der Ukraine. Es gibt keine<br />

Alternative für die westliche Staatengemeinschaft,<br />

als diesem Angriffskrieg<br />

und Bruch des Völkerrechts mit harten<br />

und damit für uns alle spürbaren Sanktionen<br />

zu begegnen.<br />

Foto: VDM<br />

Von den wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

dieses Kriegs wird auch unsere<br />

Branche betroffen sein. Dies ist innerhalb<br />

kürzester Zeit deutlich geworden.<br />

An den globalen Energiemärkten gibt<br />

es bereits große Verwerfungen. Die<br />

Preise für Erdöl und Erdgas sind über<br />

Nacht in die Höhe geschnellt und haben<br />

ihr Ende sicher noch nicht erreicht.<br />

Für unsere Hersteller bedeutet ein Anstieg<br />

der Energiepreise, dass sich die<br />

Produktionskosten weiter erhöhen.<br />

Gleiches gilt für die Logistikkosten: Die<br />

Transportbranche warnt wegen des<br />

hohen Dieselpreises schon vor Insolvenzen<br />

im Transportlogistikgewerbe.<br />

Für die Möbelindustrie wird sich die<br />

ohnehin angespannte Beschaffungssituation<br />

weiter verschärfen. Schon vor<br />

dem kriegerischen Angriff Russlands<br />

waren coronabedingt viele Materialien<br />

und Vorprodukte knapp und im Preis<br />

stark gestiegen. Nun sind weitere Verteuerungen<br />

absehbar, etwa mit Blick<br />

auf die energieintensiven Fertigungsprozesse<br />

der Vormaterialien.<br />

Dass es in Europa noch<br />

einmal einen Krieg<br />

geben würde, lag<br />

außerhalb unserer aller<br />

Vorstellungskraft.<br />

Auf den ersten Blick erscheint die<br />

branchenweite Abhängigkeit von Lieferungen<br />

aus der Ukraine, Russland und<br />

Belarus insgesamt überschaubar. So<br />

betrug der Anteil Russlands an den gesamten<br />

deutschen Holz- und Möbelimporten<br />

im vergangenen Jahr 2,6 Prozent,<br />

der Anteil von Belarus 1,3 Prozent<br />

und der Anteil der Ukraine 1,2 Prozent.<br />

Bei den Importgütern ging es vor allem<br />

um Nadelschnittholz, Laubholzfurniere,<br />

furniertes Holz, Sperrholz, Boxpaletten,<br />

Polstermöbel, Schlafzimmermöbel<br />

und andere Holzmöbel. Für einige<br />

Branchenunternehmen aber sind die<br />

Die betroffenen Hersteller<br />

stehen nun vor der<br />

Herausforderung, ihre<br />

Lieferketten neu zu<br />

organisieren.<br />

Importe aus den genannten Ländern<br />

essenziell. Insbesondere bei der Lattenrostherstellung<br />

und bei Vormaterialien<br />

für die Polstermöbelherstellung<br />

stammt oftmals der Großteil des eingesetzten<br />

Holzmaterials – vor allem<br />

Schichtholz und Federholzleisten - aus<br />

Russland und Belarus. Die betroffenen<br />

Hersteller stehen nun vor der Herausforderung,<br />

ihre Lieferketten neu zu organisieren,<br />

was einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen dürfte.<br />

Darüber hinaus könnten sich durch den<br />

Ausfall von Rohstofflieferungen und Arbeitskräften<br />

auch Folgen für die Holzwerkstoff-<br />

und Möbelbranche in Polen,<br />

der Slowakei, Ungarn oder Rumänien ergeben.<br />

So stehen etwa die Spanplattenwerke<br />

in der Ukraine, und in Polen stockt<br />

die Belieferung mit Holzfraktionen aus<br />

Belarus. Entsprechend können Störungen<br />

bei den deutschen Importen von<br />

Möbeln, Möbelteilen und Vorprodukten<br />

aus diesen Regionen nicht ausgeschlossen<br />

werden. Konkrete Einschätzungen<br />

zu den Folgen des Ukraine-Kriegs abzugeben,<br />

ist schwierig, da der weitere Verlauf<br />

nicht einzuschätzen ist.<br />

Für unsere Hersteller<br />

bedeutet ein Anstieg der<br />

Energiepreise, dass sich<br />

die Produktionskosten<br />

weiter erhöhen.<br />

Als relativ gesichert gilt, dass die Handelsströme<br />

in beiden Richtungen in den<br />

kommenden Tagen nahezu auf null zurückgehen<br />

werden. Dieser Lieferstopp<br />

wird vermutlich nicht nur die Ukraine,<br />

wo Kampfeshandlungen stattfinden,<br />

betreffen, sondern auch Russland und<br />

Belarus. Ausschlaggebend sind dabei<br />

die massiven Sanktionen gegen Russland<br />

und Belarus und hier insbesondere<br />

36 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Ukraine-Krieg<br />

der Swift-Ausschluss russischer Banken.<br />

Zudem stockt der Transport, da die<br />

Grenzübergänge geschlossen wurden<br />

oder nur mit zusätzlichen Kontrollen<br />

passierbar sind. Der Flugverkehr wurde<br />

eingestellt. Nach den Schwierigkeiten<br />

infolge der Pandemie steht unsere<br />

150<br />

125<br />

100<br />

Grafik 1: Deutsch-ukrainischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />

Als relativ gesichert gilt,<br />

dass die Handelsströme<br />

in beiden Richtungen<br />

nahezu auf null zurückgehen<br />

werden.<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Branche – wie auch viele andere Zweige<br />

der deutschen Wirtschaft – abermals<br />

vor großen Herausforderungen. Und<br />

das mit massiven Auswirkungen auf die<br />

Sicherheit der Lieferzeiten und das<br />

Preisgefüge. Die Zeiten waren wahrlich<br />

schon einmal einfacher.<br />

Ihr Jan Kurth<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

0<br />

600<br />

495<br />

Grafik 2: Deutsch-russischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />

2021<br />

Unklare Aussichten bei<br />

Holzimporten<br />

Noch im Januar war der deutsche Außenhandel<br />

mit Russland im Vorjahresvergleich<br />

gestiegen. Das Land gehörte<br />

2021 zwar zu den 15 wichtigsten Handelspartnern<br />

der Bundesrepublik, mit<br />

2,3% am gesamten deutschen Außenhandel<br />

war der Anteil aber relativ gering,<br />

wie das Statistische Bundesamt<br />

errechnet hat. Bei Holz- und Möbelimporten<br />

lag der Importanteil im vergangenen<br />

Jahr bei 2,6%. Der Angriffskrieg<br />

gegen die Ukraine und die daraufhin<br />

beschlossenen Sanktionen haben nun<br />

massive Auswirkungen auf den Handel<br />

mit Russland, Belarus und der Ukraine<br />

zur Folge.<br />

Der Blick auf den Außenhandel mit<br />

Holz und Möbeln zeigt, dass insbesondere<br />

die Holzimporte aus den drei Ländern<br />

seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

sprunghaft angestiegen sind. Ein Indiz<br />

dafür, dass sich die Beschaffungswege<br />

im Zuge der Krise seit 2020 teilweise<br />

verschoben haben. Welche Auswirkungen<br />

der Kriegsausbruch in den kommenden<br />

Monaten im Detail haben<br />

wird, ist aufgrund der unsicheren Lage<br />

derzeit zwar noch nicht klar zu sagen.<br />

Als sicher aber gilt, dass viele Hersteller<br />

ihre Lieferketten neu organisieren<br />

müssen. stm<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

390<br />

285<br />

180<br />

75<br />

-30<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

Grafik 3: Deutsch-belarussischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />

270<br />

215<br />

160<br />

105<br />

50<br />

-5<br />

-60<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

Holzexporte Möbelexporte Holzimporte Möbelimporte Quelle: Statistisches Bundesamt, VDM<br />

Markt 37


Kurzarbeit leicht<br />

gesunken<br />

Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist leicht gesunken: Im Februar waren<br />

877.000 Menschen in Kurzarbeit, nach 920.000 im Januar. Das sind 2,6% der Beschäftigten,<br />

schätzt das Ifo Institut. Während die Zahl im Gastgewerbe von 275.000 auf<br />

242.000 sank, stieg sie im Einzelhandel merklich von 129.000 auf 209.000 (von 5,2%<br />

auf 8,5%). In der Industrie sank die Zahl von 199.000 auf 170.000. Vor Corona hatte die<br />

Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 noch bei 134.000 gelegen, im April 2020<br />

hatte sie den Rekordwert von 6 Millionen erreicht. Die ifo-Umfrage wurde unmittelbar<br />

vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine abgeschlossen.<br />

Foto: leo<br />

Materialmangel verschärft sich<br />

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich im Februar wieder<br />

verschärft. Wie das Ifo Institut berichtet, klagten bei einer Umfrage<br />

74,6% der Firmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung<br />

von Vorprodukten und Rohstoffen. Noch im Januar hatte sich mit 67,3%<br />

eine leichte Entspannung angedeutet.<br />

Bei der Herstellung von Möbeln sehen 74,7% Engpässe, bei Textilien<br />

54,0% und bei Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren 49,1%. „Die erhoffte<br />

Trendwende ist ausgeblieben“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen,<br />

Klaus Wohlrabe. „Der Materialmangel verzögert weiter den Aufschwung<br />

in der Industrie.“<br />

Verbraucherstimmung bleibt trüb<br />

Die Verbraucherstimmung trübt sich im März weiter ein. Das HDE-Konsumbarometer sinkt<br />

– wenn auch nur geringfügig – den vierten Monat in Folge. Dementsprechend bleibt ein<br />

Aufschwung beim privaten Konsum in den kommenden drei Monaten nach Einschätzung<br />

des Handelsverbandes Deutschland voraussichtlich aus. Dies könne sich mit Blick auf die<br />

wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine dynamische Situation jedoch schnell<br />

verändern.<br />

Nachdem die Anschaffungsneigung der Verbraucher im vergangenen Monat ihren Allzeit-<br />

Tiefststand erreicht hat, steigt sie aktuell wieder an. Erstmals seit drei Monaten wachse die<br />

Bereitschaft, Geld auszugeben etwas, so das Ergebnis der Umfrage. Trotz des Anstiegs<br />

befindet sich die Anschaffungsneigung nach ihrem starken Einbruch im Vormonat weiterhin<br />

auf niedrigem Niveau.<br />

Trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen und stabilem Arbeitsmarkt verschlechtern sich<br />

die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Auch ihre Einkommenserwartungen gehen<br />

leicht zurück. Gleichzeitig rechnen die Befragten unter dem Eindruck der hohen Inflationsrate<br />

mit zunehmenden Preissteigerungen.<br />

Foto: leo<br />

Inflationsrate steigt<br />

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Februar 2022 bei +5,1% und bleibt<br />

damit auf einem hohen Stand. Im Januar 2022 hatte sie noch bei +4,9% gelegen.<br />

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise<br />

im Vergleich zum Januar 2022 um 0,9%.<br />

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Februar 2021 bis Februar<br />

2022 um 7,9%. Vor allem die Preise für Energieprodukte lagen mit +22,5%<br />

deutlich über der Gesamtteuerung. Die aktuellen Preissteigerungen bei den<br />

Mineralölprodukten spiegeln sich in den Februar-Ergebnissen 2022 noch<br />

nicht wider.<br />

Foto: leo<br />

38 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


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Sofas<br />

2022<br />

Die Sofas waren im vergangenen Jahr die Champions<br />

unter den Wohnmöbeln. Der Verband der Deutschen<br />

Möbelindustrie vermeldete ein Umsatzplus von knapp<br />

13 Prozent, und auch das Jahr 2022 begann für viele<br />

Polsteranbieter gut. Entsprechend stark starten sie in<br />

die Frühjahrssaison – mit bedürfnisgerechten Designs,<br />

emotionalen Looks und neuen Relaxoptionen.<br />

Foto: Motiv aus dem neuen Werbefilm „Le Carrousel“ von Roche Bobois<br />

40 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Brühl:<br />

Nachhaltigkeit vorantreiben<br />

Uni Polster/<br />

Polster Trösser<br />

Auf Expansionskurs<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 41


Brühl:<br />

Auf dem Weg zum Circular Design<br />

Unter den konventionellen Polstermöbelherstellern in Deutschland zählt Brühl zu den Pionieren der Nachhaltigkeit.<br />

Gerald Schultheiß und Karin Henjes sprachen mit Inhaber Roland Meyer-Brühl über das Thema.<br />

Roland Meyer-Brühl,<br />

vielfach ausgezeichneter<br />

Designer und<br />

Inhaber von Brühl. Im<br />

Hintergrund das<br />

Modell „Mosspink“<br />

von Tochter Kati mit<br />

austauschbaren<br />

Lehnenmodulen, das<br />

bereits 2007 designt<br />

wurde.<br />

Kati Meyer-Brühl hat<br />

mit ihren Sofa- und<br />

Sessel-Designs für<br />

Brühl ebenfalls<br />

schon viele Preise<br />

erhalten. Die<br />

Stoffbezüge der<br />

Sofas sind<br />

abziehbar.<br />

„Als wir den Begriff Nachhaltigkeit Anfang<br />

der 90er in Gesprächen erstmals<br />

erwähnten, mussten wir noch erklären,<br />

was das ist“, erinnert sich Roland Meyer-Brühl,<br />

Inhaber des Polstermöbelunternehmens<br />

Brühl in Bad Steben im<br />

Gespräch mit dem MÖBELMARKT.<br />

Und tatsächlich: Wohl kaum jemand<br />

aus der Branche wird abstreiten, dass<br />

das Unternehmen Brühl mit seinen Aktivitäten<br />

in Richtung Nachhaltigkeit<br />

Avantgarde war.<br />

Gut 30 Jahre später ist Brühl weiter als<br />

die meisten anderen: Alle Stoffbezüge<br />

der Sofas können längst abgezogen<br />

und ausgetauscht werden, für jedes<br />

Sofa wird maximale Langlebigkeit angestrebt,<br />

und die Bezugsdesigns der<br />

einzelnen Sofas bleiben viele Jahre<br />

lang zugänglich. Mitglied im Klimapakt<br />

der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />

ist das Unternehmen ebenfalls bereits<br />

seit 2017.<br />

MÖBELMARKT: Sie sind ein Unternehmen,<br />

das sich schon lange für<br />

Nachhaltigkeit engagiert.<br />

Roland Meyer-Brühl: Unser Engagement<br />

für die Umwelt geht bis auf das<br />

Ende der 1980er Jahre zurück, als wir<br />

als einer der ersten Möbelhersteller in<br />

Deutschland unseren Fokus auf den<br />

Schutz der natürlichen Ressourcen<br />

und der Umwelt legten. 1994 wurden<br />

wir erstmals dafür zertifiziert. 2009 erhielten<br />

wir dann als erster deutscher<br />

Polstermöbelhersteller das Umweltlabel<br />

„Der Blaue Engel“ zuerkannt und<br />

2019 nach weiteren Auflagen erneut.<br />

MÖBELMARKT: An welchem Punkt<br />

stehen Sie, welche Herausforderungen<br />

stehen noch an?<br />

Meyer-Brühl: Man ist nie fertig und<br />

es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben.<br />

Aktuell beschäftigen wir uns mit<br />

der Reparierbarkeit und Trennbarkeit<br />

von Produkten. Die Reparierbarkeit<br />

ist ja nach der Forderung von Steffi<br />

Lemke, der neuen Bundesministerin<br />

für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />

und Verbraucherschutz, für<br />

elektrische Geräte zum Thema geworden.<br />

Vieles lösen wir hier mit unseren<br />

Polstermöbeln bereits ein, denn unser<br />

Ansatz ist es, ein praktisch unverwüstliches<br />

Innenleben mit einem abziehbaren<br />

Bezug zu kombinieren. Es ist<br />

je nach Modell auch möglich, nur Teile<br />

eines Bezugs auszuwechseln. So lässt<br />

sich die Lebensdauer eines Sofas oder<br />

Sessels entscheidend verlängern.<br />

MM: Lassen Sie sich extern beraten<br />

oder haben Sie internes Know-how<br />

entwickelt? Wenn ja, beim wem liegt<br />

es?<br />

Meyer-Brühl: Als Familienunternehmen<br />

ist es uns sehr wichtig, internes<br />

Know-how innerhalb der Familie wie<br />

auch in Unternehmen selbst zu haben,<br />

denn ein gemeinsames Verständnis<br />

für unser Anliegen bildet die Basis unseres<br />

Tuns. Zusätzlich suchen wir bei<br />

Bedarf externen Rat. Bei der nachhaltigen<br />

Ausrichtung unseres Unternehmens<br />

zum Beispiel haben wir uns damals<br />

von dem Gründer des Instituts für<br />

Produktdauer-Forschung in Genf und<br />

Mitglied des Club of Rome, Walter R.<br />

Stahel, beraten lassen. Aber auch jetzt<br />

holen wir uns immer einmal wieder externe<br />

Beratung, wenn nötig.<br />

MM: Können alle Bestandteile Ihrer<br />

Sofas recycelt werden?<br />

Meyer-Brühl: Dadurch, dass wir unsere<br />

Möbel, wie erwähnt, mit einem sehr<br />

langlebigen Innenleben und abziehbaren<br />

Bezügen ausstatten, wollen wir<br />

ja gerade diesen Schritt weitgehend<br />

vermeiden. Wir alle kennen das hundert<br />

oder mehr Jahre alte Erbstück aus<br />

dem Familienbesitz, das vielleicht einmal<br />

etwas aufgearbeitet und neu bezogen<br />

wurde. Auch unsere Möbel sind für<br />

Generationen gemacht.<br />

MM: Wie leicht sind diese in unterschiedliche<br />

Komponenten zu zerlegen?<br />

Meyer-Brühl: Modelle wie ,Easy Pieces<br />

Forever‘ aber auch weitere, etwa<br />

der Sessel ‚Grace‘, lassen sich leicht<br />

trennen und zerlegen.<br />

MM: Welche Bestandteile sind nach<br />

wie vor kritisch? Der Schaum, oder?<br />

42 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Aktuell stehen Reparierbarkeit und<br />

Trennbarkeit auf der Agenda von Brühl.<br />

„Easy Pieces Forever“ bedient mehrere<br />

Anforderungen an „Circular Design“, wie<br />

Modularität, Multifunktionalität, Trennbarkeit,<br />

Reparierbarkeit und Langlebigkeit.<br />

Fotos: Brühl<br />

Meyer-Brühl: Wir wären die Ersten,<br />

die neue Alternativen ausprobieren<br />

würden. Aber bislang ist es so:<br />

Wer Polstermöbel herstellt und auch<br />

Sitzkomfort schaffen will, kommt an<br />

Polsterschäumen letztlich nicht vorbei.<br />

Diese lassen sich leider nur thermisch<br />

verwerten. Wir arbeiten aber mit<br />

Schäumen, die ein hohes Raumgewicht<br />

haben und dadurch sehr hochwertig<br />

und langlebig sind und natürlich<br />

auch vollkommen schadstofffrei.<br />

MM: Ist ‚Mosspink‘ immer noch das<br />

ökologischste Sofa in Ihrer Kollektion<br />

oder gibt es eine neuere Kreation?<br />

Meyer-Brühl: Vieles, was Kati Meyer-Brühl<br />

als Designerin bei ‚Mosspink‘<br />

verwirklicht hat, trifft auf alle unsere<br />

Möbel zu. Um einige Punkte zu nennen:<br />

ein stabiles Grundgerüst, in aller<br />

Regel abziehbare Bezüge, nachhaltige<br />

Materialien, handwerkliche Verarbeitung,<br />

eine effiziente und ressourcenschonende<br />

Herstellung. Bei ‚Mosspink‘<br />

kommt hinzu, dass die Lehnenmodule<br />

austauschbar, also reparierbar, sind.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Und sie können einzeln neu bezogen<br />

werden. Modelle wie zum Beispiel ‚Easy<br />

Pieces Forever‘ sind im Aufbau besonders<br />

transparent und einfach und<br />

lassen sich zugleich sehr vielseitig nutzen.<br />

Hier wird mit minimalem Einsatz<br />

an Material, Ressourcen und Energie<br />

ein hohes Maß an Gebrauchswert und<br />

ästhetischer Präsenz geschaffen.<br />

MM: Inwieweit beeinflussen oder<br />

inspirieren ökologische Vorgaben<br />

den Gestaltungsprozess?<br />

Meyer-Brühl: Die Vorgaben von Ökologie<br />

und Nachhaltigkeit sind bei uns<br />

untrennbar mit dem Designprozess<br />

verbunden. Denn das Produkt selbst<br />

bestimmt ja maßgeblich die Umweltauswirkungen.<br />

Aus welchen Materialien<br />

besteht es? Wie haltbar ist es? Wurde<br />

es um die halbe Welt transportiert? Welches<br />

Holz wurde verwendet oder woher<br />

stammt dieses? Ist das Design modisch<br />

und kurzlebig oder zeitlos? Über diese<br />

und viele weitere Fragen entscheidet<br />

man sich schon ganz zu Anfang.<br />

Brühl fertigt am eigenen Standort in Bad Steben in der taghellen Produktion.<br />

Gestelle werden aus der Umgebung zugeliefert. Hier bezieht ein Mitarbeiter das<br />

Sofa „Bongo Bay“.<br />

Special Polster 43


VdDP: Umsatzmilliarde geknackt<br />

Wie in der Jahresbilanz der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK) vermeldet, setzten sich die Polstermöbelhersteller<br />

2021 im prozentualen Wachstum an die Spitze der Möbelsegmente. Sie legten mit ihren Umsätzen um<br />

13% auf rund eine Mrd. Euro zu. Auch im Export punkteten die Polsterproduzenten: Mit ihren Ausfuhren wuchsen sie<br />

im vergangenen Jahr um 13,5% gegenüber dem Vorjahr. Laut der vorläufigen Statistik des Verbandes der Deutschen<br />

Polstermöbelindustrie (VdDP) wurden 2021 Polstermöbel für knapp 778 Mio. Euro ins Ausland verkauft. Gut die Hälfte<br />

davon gingen in die Schweiz (22,5%), nach Österreich (17,1%) und Frankreich (10,7%).<br />

Das Außenhandelsdefizit wuchs dennoch um 22,9% auf rund 1,95 Mrd. Euro. Laut VdDP wurden Sofas im Wert von 2,73<br />

Mrd. Euro nach Deutschland importiert. Das entspricht einem Plus von rund einem Fünftel gegenüber 2020. Die größten<br />

Anteile daran hatten Polen mit 1,12 Mrd. Euro (41,1%) und China 687 Mio. Euro (25,2%). Eine Anmerkung des VdDP: Bei<br />

der Außenhandelsstatistik wird der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland erfasst. Das bedeutet,<br />

dass auch Handelsware sowie Umsätze von Vertriebsgesellschaften einberechnet werden.<br />

Weitere Daten und Grafiken zur Entwicklung des Polstermöbelgeschäfts sind in der Jahresbilanz von VDM/VHK in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> ab Seite 30 zu finden.<br />

Proposte: Termin Ende April<br />

Nachdem schon die Mailänder Möbelmesse verschoben<br />

wurde, sah sich auch die Stoffmesse Proposte<br />

genötigt, ihren Termin zu ändern. Ursprünglich<br />

sollte der Event am Comer See Anfang April<br />

parallel zum Salone del Mobile stattfinden. Nun<br />

gab die Proposte SRL (Mailand/Italien) als Veranstalter<br />

die Verschiebung der Proposte 2022 auf Ende<br />

April bekannt. Die Möbel- und Dekostoff-Messe<br />

wird von Dienstag, 26. bis Donnerstag, 28. April<br />

wie gewohnt in der Villa Erba in Cernobbio stattfinden.<br />

„Diese Verschiebung wird sicherlich zum Erfolg<br />

der Messe beitragen“, erklärte der Vorsitzende<br />

Piercarlo Viganò. „Wir glauben, dass die neuen Termine<br />

Ende April es uns ermöglichen werden, die<br />

Veranstaltung ruhiger durchzuführen. Dies ist ein<br />

Zeitraum, in dem der weltweite Reiseverkehr gewährleistet<br />

sein sollte und in dem wir sicherstellen<br />

können, dass alle unsere Aussteller und Besucher<br />

unter Einhaltung aller Anti-Covid-Vorschriften zusammenkommen<br />

und Geschäfte tätigen können.“<br />

Im vergangenen Jahr war die Proposte aufgrund<br />

der Pandemie auf Ende September verschoben<br />

worden und hatte 2.700 Fachbesucher angezogen.<br />

Sie zählte zu den wenigen analogen Events, die im<br />

vergangenen Jahr durchgeführt werden konnten.<br />

Foto: Proposte<br />

Sofa.de: Krieger als Pure Player<br />

Kriegerdigital.de hat ein neues Format für den Online-Möbelhandel<br />

geschaffen. Mit Sofa.de startete der erste Online-Pure-Player<br />

in den Reihen der Krieger-Gruppe. Der<br />

neue Spezialist für Polstermöbel richtet sich mit einem<br />

Sortiment rund um Sofas, Sessel, Couchtische und andere<br />

Accessoires an eine breite Zielgruppe. Ziel des neuen<br />

Auftritts ist laut Krieger.digital zum einen die Etablierung<br />

der Marke Sofa.de als Polster-Onlinespezialist – was<br />

bei der markanten Domain nicht schwerfallen dürfte.<br />

Zum anderen sollen weitere Marktanteile für die Krieger-<br />

Gruppe gewonnen werden. Als Geschäftsführer des Unternehmens<br />

zeichnen – ebenso wie für Hoeffner.de –<br />

Dr. Jochen Heemann und Volkmar Döring verantwortlich.<br />

Im Marken-Portfolio sind unter anderem Koinor, Hülsta<br />

Sofa, Himolla, Natuzzi Editions, Stressless, Bassetti by<br />

Schröno und Gallery M aufgeführt – außerdem Höffner-<br />

Eigenmarken wie Max Schelling. Per Hotline stehen Beraterinnen<br />

und Berater auch für Planungsfragen zur Verfügung<br />

– Sonntag inklusive. Foto: Henjes<br />

44 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Anzeige<br />

Visual Furniture:<br />

10 Jahre 3D-Planung von Sofa & Co.<br />

„Wir werden mit Abstand die beste 3D-Darstellung und Ergonomie am Markt<br />

haben“, so das ambitionierte Ziel, das sich der Gründer und geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Visual Concept GmbH, Angelo Zeyss, vor zehn<br />

Jahren setzte. Damals, 2012, brachte er mit Hilfe eines befreundeten Programmierers<br />

als Start-up seine Polster-App auf den Markt. Die ersten Jahre<br />

erforderten große Kraftanstrengungen, um sich am Markt zu etablieren.<br />

„Ohne die Hilfe und das Vertrauen unserer Mitarbeiter, Partner und Kunden<br />

hätten wir es nicht geschafft – jedoch hat es uns immer enorm viel Spaß<br />

bereitet“, resümiert Zeyss heute begeistert.<br />

Zunächst wurde die App zur detaillierten 3D-Planung von Polstermöbeln für<br />

MDS von Thomas Mittler entwickelt und alle Modelle der Kollektion für die<br />

3D-Planung angeboten. Der damals enorme Marktvorteil greife heute noch,<br />

weshalb MDS weiter jedes neue Modell für die App visualisieren lasse.<br />

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<br />

<br />

„Wir haben eine Reihe<br />

von Innovationen geplant<br />

und werden in Bezug auf<br />

Flexibilität, Handhabung und<br />

Darstellungsqualität weiterhin<br />

Maßstäbe setzen.“<br />

Angelo Zeyss<br />

<br />

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Bis heute ist das Team von Visual Furniture stark gewachsen und es sind<br />

viele neue Funktionen – wie IDM in Kombination mit 3D – und weitere wichtige<br />

Kunden hinzugekommen. Dazu zählen der EMV, F+S, Segmüller oder<br />

DFM sowie zahlreiche kleine und große Händler als Nutzer der App.<br />

Auch das Portfolio hat sich erweitert: Neben der Verfügbarkeit auf weiteren<br />

Plattformen wurde insbesondere der Bereich CGI stark ausgebaut. Die für<br />

den Konfigurator generierten 3D-Modelle werden dabei als Basis für fotorealistische<br />

Renderings genutzt und ersparen den hohen Aufwand für die<br />

Produktfotografie im Studio.<br />

Zum Jubiläum wurde jetzt – ergänzend zu der als Verkäufer-Werkzeug positionierten<br />

Planungs-App – ein Web-Konfigurator für Endkunden zur Einbindung<br />

auf den Händler-Websites mit einer ebenso anspruchsvollen Darstellung<br />

auf den Markt gebracht.<br />

„Für die Zukunft haben wir eine Reihe von Innovationen geplant und werden<br />

weiter in Bezug auf Flexibilität, Handhabung und Darstellungsqualität Maßstäbe<br />

setzen. Denn dies sind wichtige Faktoren für den messbaren Mehrerfolg<br />

durch den Einsatz der App bei unseren Kunden“, so Zeyss.<br />

<br />

<br />

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<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Die Polstermöbel-Trösser-Filiale in Köln Marsdorf ist mit 7.000 qm das größte Haus des Unternehmens. Bei der Gestaltung und<br />

der Ausstellung können aber auch die kleineren Häuser ab 3.000 qm Fläche komplett überzeugen. Fotos: Uni Polster/Trösser<br />

Polster-Paradies mit Expansions-Drang<br />

Wenn jemand vieles anders macht als seine Wettbewerber, dann<br />

macht er entweder einiges falsch – oder eben sehr viel richtig. Bei<br />

der Unternehmensgruppe Uni Polster/Trösser trifft ganz sicher Letzteres<br />

zu. Denn der Polstermöbel-Spezialist ist so etwas wie der stille<br />

Riese im Polstermöbel-Markt. Bereits 14 Filialen zwischen Münster<br />

und Kaiserslautern mit jeweils 3.000 bis 7.000 qm Verkaufsfläche<br />

zählt das Unternehmen, verkauft mehr als 300.000 Sitzplätze jährlich<br />

und ist weiter klar auf Expansionskurs. Doch es ist nicht einfach<br />

nur die Größe, die aus dem Gründungsmitglied des Einrichtungspartnerring<br />

VME etwas Besonderes macht. Vielmehr ist es die klare<br />

Strategie mit perfekten Prozessen und einer ausgeprägten Leidenschaft<br />

für das Sortiment, die besonders beeindruckt.<br />

Die Ausstellung mit ihren liebevoll ausdekorierten Kojen präsentiert jedes Sofa<br />

besonders stimmungsvoll.<br />

Entstanden ist die heutige Gruppe 2008<br />

aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen<br />

Uni Polster im Ruhrgebiet<br />

und Polstermöbel Trösser in Köln. Dass<br />

die Filialen auch heute noch unter ihren<br />

jeweiligen bekannten Markennamen<br />

agieren – Uni Polster im Ruhrgebiet und<br />

Münsterland und Trösser im Rest von<br />

Deutschland – gehört bereits zu den<br />

ersten Besonderheiten des Unternehmens.<br />

Denn es wäre ja naheliegend gewesen,<br />

innerhalb eines Jahrzehnts diese<br />

unter einer Dachmarke zu vereinen.<br />

Doch warum eigentlich, fragen die Geschäftsführer<br />

Wolfgang Bröhl und Frank<br />

Jankuhn beim Besuch des MÖBEL-<br />

MARKT bei Uni Polster Coesfeld: „Unsere<br />

beiden Marken haben regional eine<br />

sehr hohe Bekanntheit, die wir auch<br />

nach der Fusion weiter nutzen wollten.<br />

Letztlich präsentieren wir uns dem Endkunden<br />

gegenüber nicht als eine große<br />

Kette, sondern als DER lokale Polstermöbel-Spezialist,<br />

und deswegen hat es<br />

für uns auch Sinn ergeben, die lokal bekannten<br />

Marken weiterzuführen“, erklärt<br />

46 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Wolfgang Bröhl und Frank Jankuhn arbeiten bereits seit<br />

Jahrzehnten im Unternehmen zusammen und sind<br />

inzwischen als Geschäftsführer die Väter des Erfolgs bei<br />

Uni Polster/Trösser. Foto: Schwarze<br />

Frank Jankuhn. Um die Funktion als Local<br />

Hero noch mehr zu betonen, arbeiten<br />

die Geschäftsleiter der jeweiligen<br />

Filialen auch in hohem Maße eigenständig<br />

und können so auf die Bedürfnisse<br />

vor Ort eingehen. Zentral gesteuert wird<br />

nur, was auch zentral gesteuert werden<br />

muss. Um trotzdem entsprechende Synergien<br />

aus der Größe gerade auch im<br />

Marketing zu generieren, ist dieses bei<br />

beiden Marken identisch – bis auf die<br />

Grundfarbe und das Logo. Bei Trösser<br />

eben Blau und bei Unipolster Orange.<br />

Strahlend schöne Ausstellung<br />

Was bei einem Besuch in der frisch renovierten<br />

Coesfelder Filiale direkt beim<br />

Betreten auffällt: Hier sieht es anders<br />

aus als in vielen klassischen Polstermöbel-Abteilungen,<br />

ganz egal ob Spezialist<br />

oder Großfläche. Sogar ganz anders.<br />

Wo vielerorts die schiere Masse<br />

an gleichzeitig sichtbaren Sofas den<br />

Kunden manchmal etwas zu erschlagen<br />

droht, wird der Besucher hier von ausgesprochen<br />

liebevoll und stilsicher dekorierten<br />

Einzelkojen empfangen, die<br />

das jeweilige Möbel in Szene setzen –<br />

nicht nur mit<br />

Textilien wie Decken<br />

und Dekokissen,<br />

sondern komplett<br />

mit Teppich,<br />

Wand und Bildern. Die<br />

Wegeführung ist gleichzeitig<br />

so geschickt gestaltet,<br />

dass man sich nie gezwungen,<br />

sondern eher geleitet<br />

fühlt. Trotzdem strukturiert sie das<br />

Geschäft so, dass sich die Aufmerksamkeit<br />

des Betrachters immer nur auf<br />

einige wenige Modelle gleichzeitig fokussiert<br />

und so die durchaus üppigen<br />

visuellen Eindrücke nicht überfordern.<br />

Es herrscht eine Wohlfühlatmosphäre,<br />

weil die Möbel, wie man es sonst eher<br />

aus anderen Warengruppen kennt,<br />

eben in einen sinnvollen, wohnlichen<br />

Kontext gesetzt werden, wie man sich<br />

ihn auch zuhause vorstellen kann.<br />

Ebenfalls sehr schön gelöst sind die<br />

Ansätze des ganzheitlichen Einrichtens,<br />

wenn die heute üblichen Wohn-Ess-Bereiche<br />

auch am POS umgesetzt werden<br />

und so zeigen, wie man sich ganzheitlich<br />

vom Sofa über den Sessel bis zum<br />

Esszimmer Stuhl einrichten kann – mit<br />

identischen<br />

oder passenden<br />

Stoffen. Und natürlich gibt es<br />

die passenden Esstische aus diesen<br />

Wohnbildern ebenfalls zu kaufen, genau<br />

wie die WK-Wohnen-Wohnmöbel,<br />

die die Polstermöbel der Hochwertmarke<br />

ergänzen. Gar zu streng darf man<br />

den Begriff „Polstermöbel-Spezialist“<br />

eben auch nicht auffassen.<br />

Der Schritt ins Digitale<br />

Die Uni Polster/Trösser-Gruppe will expandieren,<br />

das betonen Bröhl und Jankuhn<br />

ganz klar, und ist deswegen laufend<br />

auf der Suche nach passenden<br />

Flächen. Das können auch Vollsortimentshäuser<br />

sein, die keinen Nachfolger<br />

haben, oder sogar Kooperationen<br />

wie zuletzt in Bellheim. Hier wollte sich<br />

der ehemalige Vollsortimenter<br />

Strohmeier Gilb auf sein Kerngeschäft<br />

Küche konzentrieren, wofür die Gesamtfläche<br />

aber zu groß war. „Nachdem<br />

wir ins Gespräch gekommen waren,<br />

wurde schnell klar, dass zwei<br />

Spezialisten an einem Standort die ideale<br />

Lösung wären. Deswegen wurde<br />

die Immobilie geteilt, wir sind dort Mieter<br />

und betreiben eine 5.000 qm große<br />

Polster-Welt. Der überwiegende Teil der<br />

restlichen Fläche wird als Küchenwelt<br />

betrieben. Beides geführt von den absoluten<br />

Spezialisten auf ihrem Gebiet.<br />

Das funktioniert hervorragend, und die<br />

Kunden wissen genau, dass sie hier<br />

perfekt beraten werden“, erklärt Frank<br />

Jankuhn.<br />

Damit solche neuen Standorte aber<br />

möglichst schnell und reibungslos umgesetzt<br />

und integriert werden können,<br />

setzt man bei Uni Polster/Trösser stark<br />

auf die Optimierung und Digitalisierung<br />

von Prozessen. Ein teurer, aber notwendiger<br />

Schritt. Denn neben der Integration<br />

der Filialen müssen auch die<br />

gleich drei gut laufenden Online-Shops<br />

in die EDV und Warenwirtschaft eingebunden<br />

werden, inklusive der kompletten<br />

Lagerlogistik für alle Standorte und<br />

Shops. „Das können Sie ohne wirklich<br />

gut funktionierende digitale Prozesse<br />

heute gar nicht mehr darstellen“, so<br />

Bröhl. Digitalisiert wurde zudem auch<br />

der Verkauf. Alle stationären Berater<br />

werden mit Tablet-Computern ausgestattet,<br />

sämtliche Bestellvorgänge laufen<br />

nur noch rein digital. Das vermeidet<br />

Fehlbestellungen, beschleunigt den<br />

Ablauf und damit auch die Auslieferung.<br />

Gerade Letzteres ist in der aktuellen<br />

Lage mit den langen Lieferzeiten<br />

ein echter Vorteil.<br />

Marken und Marketing<br />

Lange wurde man im Marketing komplett<br />

durch die in der Branche bekannte<br />

Agentur Lemm betreut, doch inzwischen<br />

wird ein großer Teil des Marketings<br />

im eigenen Haus erledigt: „Die Zusammenarbeit<br />

mit der Agentur war<br />

immer sehr gut, und wir werden von<br />

dort auch noch im digitalen Marketing<br />

unterstützt. Aber die Arbeit an Katalogen,<br />

Prospekten und anderen Materialien<br />

wurde mit der Zeit so umfangreich,<br />

dass wir sie mit einem eigenen Grafik-<br />

Team inhouse umsetzen wollten – denn<br />

letztlich kennt niemand unser Haus und<br />

unser Sortiment so gut wie wir selbst“,<br />

erklärt Wolfgang Bröhl. Und die neu gegründete<br />

Marketing-Abteilung hat immer<br />

gut zu tun, denn bei Uni Polster/<br />

Essplätze sind ein weiterer wichtiger Sortimentsbaustein. Neben den<br />

Polsterstühlen werden natürlich auch die passenden Tische angeboten<br />

und und üppig dekoriert.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 47


Trösser gibt es neben den Top-Marken wie WK Wohnen, Koinor<br />

und Musterring sowie der zentralen VME-Verbandsmarke Interliving<br />

auch ein breites Portfolio an Eigenmarken. Um dem Wettbewerb<br />

mit den Verbandskollegen aus dem Vollsortiment in den jeweiligen<br />

Regionen aus dem Weg zu gehen, werden hier nämlich auch etliche<br />

Verbandsmarken unter einem eigenen Label geführt und müssen<br />

natürlich mit dem entsprechenden POS-Auftritt versehen werden.<br />

Zudem hat Uni Polster/Trösser in den vergangenen Jahren auch<br />

mehrere eigene Marken entwickelt. So werden beispielsweise mit<br />

„Cuoio“ Sofas in italienischem Design und mit echtem italienischem<br />

Leder für das Unternehmen in Fernost gefertigt. Rund 300 Container<br />

importiert man so jährlich: „Damit sind wir auch bei den Lieferzeiten<br />

wettbewerbsfähig. Da wir quasi täglich mindestens einen<br />

Container bekommen, sind die Lieferzeiten unserer Importmodelle<br />

nicht länger als bei den meisten einheimischen Herstellern“, so<br />

Bröhl.<br />

Schlüssel sind die Menschen<br />

Neben all den strategischen Entscheidungen, die sicher zu dem<br />

Erfolg des Mittelständlers beigetragen haben, ist es aber in den<br />

Augen von Frank Jankuhn und Wolfgang Bröhl vor allem der Faktor<br />

Mensch, der für den Erfolg verantwortlich ist: „Menschen zeichnen<br />

ein erfolgreiches Unternehmen aus“, so Frank Jankuhn. „Wir wollen<br />

die Leute mitnehmen auf unserem Weg, und das ist uns, so glaube<br />

ich, schon immer gut gelungen. Nach der Fusion haben wir verschiedene<br />

Team-Building-Maßnahmen umgesetzt, bei denen die<br />

Mitarbeiter der beiden alten Unternehmen wirklich zu einem Team<br />

zusammengewachsen sind“, erinnert sich Jankuhn. Gerade für einen<br />

Spezialisten wie Uni Polster/Trösser sind kompetente und engagierte<br />

Mitarbeiter besonders wichtig: „Die Kunden erwarten von<br />

einem Spezialisten einfach eine höhere Kompetenz und eine bessere<br />

Beratung als von einem Allrounder“, so Bröhl. Und diese müsse<br />

man dann auch bieten. Um das zu erreichen, werden sehr viele<br />

Mitarbeiter im eigenen Unternehmen ausgebildet und auch langfristig<br />

gehalten. Regelmäßige Fortbildungen und Schulungen, auch<br />

durch eine unternehmenseigene E-Learning-Plattform, sind fester<br />

Bestandteil des Personal-Konzeptes. „Aber wir wollen, dass alle<br />

Mitarbeiter sich gleichermaßen mit dem Unternehmen identifizieren,<br />

der Logistik-Mitarbeiter ebenso wie der Verwaltungs-Mitarbeiter<br />

oder eben der Verkäufer. Sie alle sind gleich wichtig“, erklärt<br />

Bröhl. Deswegen legt man auch Wert darauf, dass beispielsweise<br />

jeder einzelne Mitarbeiter ein persönliches Exemplar des jährlich<br />

aufgelegten Katalogs bekommt. Eine kleine Geste, sicherlich. Aber<br />

ein Symbol dafür, dass sich bei Uni Polster/Trösser alle Mitarbeiter<br />

mit Herz und Kopf dem Sortiment verschrieben haben.<br />

Arnd Schwarze<br />

moebelmarkt.de PRODUKT<br />

Die Eigenmarke „Cuio“ bietet italienisches Design zu erschwinglichen Preisen dank eines Direktimportes<br />

durch den Polstermöbel-Spezialisten.<br />

Perfekte Markenpräsentation: Womit könnte man Sofa, Sessel und Essplatz-Stühle von WK<br />

Wohnen besser ergänzen als mit den passenden Möbeln der Hochwertmarke?<br />

Oben: Seit rund zehn Jahren gehören auch Boxspringbetten zum Sortiment, die mit den Polstermöbeln<br />

ja eng verwandt sind und hier ebenso stimmungsvoll präsentiert werden. Foto: Schwarze<br />

Links: Die Ausstellung ist in Themenwelten wie „Cosy Home“ gegliedert, um den Kunden die<br />

Orientierung auf dem Weg zum Wunschsofa zu erleichtern. Das überaus gelungene Ladenbau-Konzept<br />

und die Gestaltung hat der in der Branche gut bekannte Architekt Werner R. Quadt entworfen,<br />

für das Dekorations-Konzept aller Filialen zeichnet Sabine Bröhl verantwortlich.<br />

48 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Wir sind unterwegs...<br />

Besuchen Sie uns auf unserem Messestand.<br />

26.04.-28.04.2022<br />

Villa Gastel<br />

Largo Luchino Visconti 2<br />

22012 Gernobbio<br />

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schreibt, pünktlich liefert – und das auch<br />

noch zu fairen Preisen? Dann sind Sie bei<br />

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Wir entwickeln für Sie mit unseren Partnern<br />

laufend innovative Stoffe mit starken Funktionen<br />

für Ihre Möbel.<br />

Besuchen Sie uns auf unserer ersten Messe<br />

und erleben Sie unser spannendes Sortiment<br />

mit Neuerscheinungen wie Verona. Der Stoff<br />

überzeugt durch die moderne, zweifarbige<br />

sowie natürliche Webstruktur und die<br />

einfache Reinigung.<br />

Verona ist nachhaltig aus recycelten PET-<br />

Flaschen hergestellt und GRS zertifiziert.<br />

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info@emstex.de


Die Service-Mitarbeiter der POS Service Group sind mit einer modernen<br />

Fahrzeugflotte auf dem Weg zum Kunden – und sie können ihre Fahrzeuge<br />

auch privat nutzen. Fotos: POS Service Group<br />

„Der Service wird von Menschen erbracht!“<br />

POS Service Group setzt auf motivierte und zufriedene Mitarbeiter für nachhaltigen Unternehmenserfolg | Neue Programme<br />

Wer rund 450.000 Service-Aufträge im<br />

Jahr kompetent abwickeln will, der<br />

braucht nicht nur viel Know-how und<br />

ein zuverlässiges Office im Hintergrund,<br />

das dies alles organisiert, sondern vor<br />

allem kompetente und motivierte Mitarbeiter,<br />

die die Arbeit direkt beim Kunden,<br />

meist in dessen eigenen vier Wänden,<br />

verrichten. Die POS Service Group<br />

ist einer der führenden Service-Spezialisten<br />

in Deutschland. Die Schwerpunkte<br />

liegen im Möbel-, Küchen- und Küchenaufmaßbereich<br />

sowie in der<br />

Versicherungs-, Automotive-, Gastronomie-<br />

und Hotelbranche. „Unsere Mitarbeiter<br />

sorgen dafür, dass das Neue<br />

wirklich passt und das Alte nicht weggeworfen<br />

werden muss“, fasst der kaufmännische<br />

Geschäftsführer Alexander<br />

Bolz die Arbeit der mehr als 800 Mitarbeiter<br />

– davon rund 500 festangestellte<br />

Service-Techniker – zusammen. Diese<br />

sorgen dafür, dass die Küche perfekt<br />

ausgemessen wird oder dass der Lieblings-Sessel<br />

einen neuen Beschlag erhält,<br />

wenn dieser mal das Zeitliche gesegnet<br />

hat.<br />

Neue Kollegen gesucht<br />

Bei allem steht immer der Kunde im<br />

Mittelpunkt. Und dieser, so die Überzeugung<br />

bei der POS Service Group,<br />

kann nur zufrieden sein, wenn die Mitarbeiter<br />

kompetent, freundlich und motiviert<br />

sind. Darum tut das Unternehmen<br />

auch viel für sein Personal. Neben einer<br />

guten Bezahlung gibt es noch zahlreiche<br />

Benefits, die durchaus nicht selbstverständlich<br />

sind und die dabei helfen<br />

sollen, dass sich das bestehende Personal<br />

wohl in dem Unternehmen fühlt<br />

– und dass man neue, gute Arbeitskräfte<br />

hinzugewinnt, um das permanente<br />

Wachstum bewältigen zu können: „Wir<br />

sind immer auf der Suche nach neuen<br />

Kollegen, die mit uns gemeinsam wachsen<br />

wollen“, so Bolz weiter. Über allem<br />

steht dabei ein positives Denken sowie<br />

ein respektvoller und wertschätzender<br />

Umgang miteinander. Das bedeutet<br />

auch, dass bei persönlichen und familiären<br />

Schwierigkeiten Rücksicht auf die<br />

Bedürfnisse der Mitarbeiter genommen<br />

und Unterstützung angeboten wird.<br />

Aber auch auf professioneller Ebene<br />

können sich die Kollegen bei der POS<br />

Service Group immer weiterentwickeln,<br />

beispielsweise durch fachliche Weiterbildung<br />

und regelmäßige Schulungen<br />

– was auch wieder der Qualität der<br />

Leistung des Unternehmens beim Kunden<br />

zugutekommt.<br />

Festanstellung ist<br />

Unternehmensphilosophie<br />

Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Mitarbeiter-Gewinnung<br />

ist für die POS Service<br />

Group, dass die Mitarbeiter fest<br />

beim Unternehmen angestellt sind und<br />

nicht als Subunternehmer auf eigenes<br />

Risiko arbeiten müssen. Ein festes, gutes<br />

Gehalt ist das stabile Fundament<br />

zur Mitarbeiterzufriedenheit. Die Service-Techniker<br />

profitieren zudem von<br />

dem eigenen, auch privat nutzbaren Firmenwagen,<br />

dem eigenem Laptop oder<br />

Tablet und einem Mobiltelefon sowie<br />

sehr gutem Arbeitsmaterial, das kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt wird. Nach<br />

einer intensiven Schulung und mehrmonatiger<br />

Ausbildung mit POS-zertifiziertem<br />

Abschluss arbeiten die Service-<br />

Techniker dank flacher Hierarchien<br />

zudem in hohem Maße eigenverantwortlich,<br />

sie sind sozusagen ihr eigener<br />

Chef im Außendienst bei den Kunden<br />

– ohne dabei allein gelassen zu werden,<br />

sie haben immer den vollen Rückhalt<br />

und die Unterstützung aus der Firmenzentrale.<br />

Hinzu kommen für alle flexible<br />

Arbeitszeiten, betriebliche Altersvorsorge<br />

und vermögenswirksame Leistungen,<br />

ein firmeneigenes Fitness-Studio<br />

und viele weitere Leistungen, die dabei<br />

helfen, dass die POS Service Group<br />

quasi zu einer zweiten Familie wird. Und<br />

zu einer Familie gehört natürlich auch<br />

der Nachwuchs, weswegen sich intensiv<br />

um die Auszubildenden gekümmert<br />

wird. Auch sie erhalten überdurchschnittlich<br />

viel Unterstützung und können<br />

bereits von den vielen Benefits des<br />

Unternehmens profitieren. Damit sollte<br />

es den Service-Spezialisten aus Hausen<br />

auch in der Zukunft gut gelingen,<br />

die passenden Kollegen für das weitere<br />

Wachstum zu gewinnen.<br />

Arnd Schwarze<br />

moebelmarkt.de PRODUKT<br />

Alle Service-<br />

Mitarbeiter sind<br />

mit moderner<br />

Kommunikationsund<br />

EDV-Technik<br />

ausgestattet: Laptops<br />

oder Tablets sowie<br />

Smartphones sind<br />

immer dabei und<br />

helfen bei der Arbeit<br />

für die Kunden und<br />

der Kommunikation<br />

mit der Zentrale.<br />

50 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Sofa „Enna“ ist mit lässig elegantem Look, charmanten<br />

Details und zeitgenössischen Proportionen Alleskönner<br />

einer neuen Generation. Fotos: Leolux<br />

Alleskönner<br />

einer neuen Generation<br />

Leolux präsentierte zur Hausmesse das elegante modulare<br />

Sitzmöbelprogramm „Enna“ | Neue Programme<br />

Designerin Hanne Willmann gab ihr<br />

Debüt bei Leolux mit den Entwürfen für<br />

Sofaprogramm „Enna“ und Tisch „Nunos“.<br />

Mit gleich zwei Entwürfen feiert die Berliner<br />

Industriedesignerin Hanne Willmann<br />

ihren Einstand bei Leolux: Die<br />

Neuheiten gaben im Rahmen der traditionellen<br />

Hausmesse im Leolux Design<br />

Center in Krefeld ihr Debüt. Entstanden<br />

sind Sofaprogramm „Enna“ und Tisch<br />

„Nunos“.<br />

Vision war es, ein Design mit leichten,<br />

jungen Proportionen zu erschaffen, ohne<br />

dabei Komfort einzubüßen. Formgebend<br />

für „Enna“ ist das elegante Metallgestell,<br />

das die Kissen fest umschließt<br />

und in jeder gewünschten Farbe ausgeführt<br />

werden kann.<br />

Eine große Passion für kleine Details<br />

zeichnet die Entwürfe der Designerin<br />

besonders aus. Die Armkissen „Bent“<br />

werden um die Lehnen gefaltet und bieten<br />

eine originelle Alternative zu den<br />

Standardarmkissen „Straight“.<br />

Polsterprogramm „Enna“ besteht aus<br />

einer umfangreichen Palette von Sofas,<br />

freistehenden Chaiselongues und einzelnen<br />

Elementen, die ganz nach<br />

Wunsch zu großzügigen oder eher kompakten<br />

Aufstellungen kombiniert werden<br />

können.<br />

Perfekter Begleiter ist der formschöne<br />

Beistelltisch „Nunos“, geprägt von japanischen<br />

und skandinavischen Designnuancen.<br />

Hanne Willmann hat einen<br />

zeitgemäß schlichten Tisch entworfen,<br />

bei dem die eleganten Holzelemente wie<br />

Puzzlestücke ineinandergreifen. Die<br />

Tischplatte liegt nicht auf dem Gestell<br />

auf, sondern verschmilzt mit ihm zu einer<br />

harmonischen Einheit. Teile der<br />

Wangen stehen oben leicht über, ein attraktives<br />

Detail und Beweis herausragender<br />

Handwerkskunst. hoe<br />

moebelmarkt.de PRODUKT<br />

Programm „Enna“ besteht<br />

aus einer umfangreichen<br />

Palette von Sofas und<br />

Chaiselongues, die auch<br />

als Einzelstücke eine gute<br />

Figur machen.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Die Armkissen „Bent“ werden um die Lehnen<br />

gefaltet und bieten eine originelle Alternative zu<br />

den Standardarmkissen „Straight“.<br />

Special Polster 51


Besonders einladend: Der neue<br />

Stressless Relaxsessel „Rome“<br />

hat eine breite Rückenlehne. Er<br />

ist auch in einer Low Back-Variante<br />

erhältlich.<br />

News & Updates<br />

in Hamburg<br />

Die Dining-Kollektion von Stressless<br />

etabliert sich in den Speisezimmer-Abteilungen<br />

des Handels – hier Modell<br />

„Laurel D301“. Fotos: Ekornes<br />

Ekornes stellt auf der Hausmesse Neues in allen Bereichen vor | Neue Programme<br />

Ekornes, der norwegische Spezialist für<br />

komfortable Sitzmöbel, hat das Geschäftsjahr<br />

2021 mit einem guten Plus<br />

abgeschlossen – ein Erfolg, der sich im<br />

Jahr 2022 fortsetzt.<br />

Ausstellung schon jetzt gut<br />

besucht<br />

Nachdem der Ausfall der imm cologne<br />

2022 bekanntgegeben wurde, hat Ekornes<br />

die Deutschland-Niederlassung in<br />

Hamburg umgestaltet. Seit Februar<br />

kann dort nun – unter Einhaltung der<br />

aktuellen Hygienevorschriften – eine<br />

Hausmesse mit Neuheiten und Updates<br />

besucht werden. Schon jetzt wird das<br />

Angebot sehr gut angenommen. Vor allem<br />

Gäste aus dem Ruhrgebiet, dem<br />

Norden, der Mitte und dem Osten<br />

Deutschlands haben die News schon in<br />

Augenschein genommen und sehr positiv<br />

bewertet.<br />

Updates für Dining, Sofas<br />

und Relaxsessel<br />

Als Hidden Champion der Ausstellung<br />

gilt die Dining-Kollektion. Erstmals 2018<br />

vorgestellt, hat sie sich sehr gut auf<br />

dem Markt etabliert. Das Ekornes-Team<br />

freut sich, dass die Diningmöbel nun die<br />

Speisezimmer-Abteilungen erobern und<br />

man als ernstzunehmender Player<br />

wahrgenommen wird. Zur Messe wurde<br />

die Kollektion insbesondere um neue<br />

Stuhlbein-Variationen erweitert.<br />

Die Kollektion der Stressless Relaxsessel<br />

wurde ebenfalls weiterentwickelt. Ihr<br />

moderner, urbaner Look kommt im<br />

Handel und bei privaten Kundinnen und<br />

Kunden sehr gut an. Ein starkes Feedback<br />

gab es in Hamburg auf die Neuheit<br />

in der „Urban Collection“: Der<br />

Stressless „Rome“ Sessel zeichnet sich<br />

durch eine breitere Rückenlehne aus,<br />

welche viele Sitzpostionen, zum Beispiel<br />

auch ein entspanntes seitliches<br />

Sitzen ermöglicht. Integriert im Untergestell,<br />

bietet das „Balance Adapt“-System<br />

ein perfekt ausbalanciertes, sanft<br />

schaukelndes Sitzen. Die Platzierungen<br />

zeigen schon jetzt das große Potenzial<br />

von „Rome“. Auch die Low Back-Variante<br />

kommt sehr gut an.<br />

Die stilbewusste Modernisierung des<br />

Sofa-Sortiments wurde 2021 mit einem<br />

Umsatzplus von 20% belohnt. Zur<br />

Hausmesse hat Ekornes starke Produkte<br />

durch Ergänzungen und Erweiterungen<br />

noch stärker gemacht. Beispielsweise<br />

gibt es neue Holzdetails für die<br />

Stressless-Modelle „Stella“ und „Ella“<br />

im skandinavischen Look.<br />

Nachhaltigkeit und Studiogestaltung<br />

im Fokus<br />

Als Unternehmen mit Sitz in Norwegen<br />

zählt Ekornes zu den Vorreitern in Sachen<br />

Klimaschutz und Nachhaltigkeit.<br />

Umso mehr freuen sich die Norweger,<br />

dass das Thema nun mehr und mehr im<br />

Mainstream ankommt. Passend zu dem<br />

wachsenden Bewusstsein in der Bevölkerung<br />

bietet Ekornes Bezugsstoffe wie<br />

„Daisy“ aus recyceltem Meeresplastik<br />

oder „Aster“ aus 100% recycelten Plastikflaschen<br />

an.<br />

Die Siegerehrung/Verleihung für den<br />

Stressless Studio Award 2021 fand am<br />

7. Februar statt – erneut als hybride<br />

Veranstaltung in den Räumlichkeiten<br />

der Hausmesse und digital. Seit Einführung<br />

des Preises 2018 haben sich die<br />

Stressless Studios im Handel enorm<br />

weiterentwickelt – Erfolge, die sich auch<br />

im Umsatz widerspiegeln. Entsprechend<br />

steigt auch das Interesse des<br />

Handels am neuen Konzept.<br />

Ekornes verzeichnet aktuell hohe Auftragseingänge,<br />

sodass die Lieferzeiten<br />

entsprechend länger sind.<br />

moebelmarkt.de<br />

PRODUKT<br />

52 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Im Team entwickelt: Die neue Linie „Q2 second life“ entspricht der<br />

nachhaltigen Vision von Rohleder. Fotos: Rohleder<br />

Immer wieder neues Leben<br />

Mit „Q2 second life“ stellt Rohleder kreislauffähiges Stoffdesign vor | Neue Programme<br />

Nachhaltigkeit ist für Rohleder ein<br />

wichtiges Anliegen. Seit Mitte der<br />

90er-Jahre verzichtet die oberfränkische<br />

Hitex-Manufaktur ganz bewusst<br />

auf den Einsatz von chemischen Ausrüstungen<br />

für ihre Markenstoffe. Die<br />

erstklassigen Qualitätseigenschaften<br />

von Q2, Charmelle und Infinity liegen<br />

in der Konstruktion der speziell für sie<br />

angefertigten Garne und in einer rein<br />

thermo-mechanischen Ausrüstung.<br />

Sie sind medizinisch auf Hautverträglichkeit<br />

getestet und zertifiziert (ITV<br />

Denkendorf), tragen das Öko Tex-Siegel<br />

und werden nach den Richtlinien<br />

der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />

klimaneutral hergestellt.<br />

Doch Rohleder geht mit seinem ökologischen<br />

Anspruch noch weiter: „Unser<br />

Ziel ist es, eine der nachhaltigsten und<br />

umweltfreundlichsten Webereien der<br />

Welt zu sein“, heißt es seitens des<br />

Teams. „Sei es durch eigene Energiegewinnung<br />

per PV-Anlage, Umstellung<br />

auf LEDs, Wasseraufbereitung in eigenen<br />

Biotopen, Nutzwiesen auf dem<br />

Firmengelände oder Klimaneutralität.“<br />

Design X Nachhaltigkeit:<br />

„Q2 second life“<br />

Auf der Produktebene forscht und entwickelt<br />

Rohleder ebenfalls in diesem<br />

Sinne. Zwei Jahre lang hat man im Atelier<br />

und der F&E-Abteilung an einem<br />

neuen Projekt gearbeitet: „Q2 second<br />

life“.<br />

Die neuen Stoffe in anspruchsvollen<br />

Designs und traumhafter Haptik werden<br />

aus Secondlife-Garnen hergestellt,<br />

die nach dem Global Recycle<br />

Standard (GRS) zertifiziert sind.<br />

Die Garne – welche exklusiv für Rohleder<br />

entwickelt wurden – haben den<br />

gleichen Qualitätsanspruch wie alle<br />

Hitex-Garne der Weberei, mit erstklassigen<br />

Pflege- und Reinigungseigenschaften<br />

ganz ohne Verwendung von<br />

chemischen Zusätzen.<br />

Sie bestehen komplett aus konsumierten<br />

PET-Flaschen und haben den gewohnten<br />

Look und Anspruch von Rohleder:<br />

„Uns war es besonders wichtig,<br />

schöne Effektgarne zu entwickeln:<br />

Matt-Glanz, hoch-tief und spannende<br />

Texturen – davon leben unsere Stoffe.“<br />

Aufgrund der Verwendung von sortenreinen<br />

Garnen können die „Q2 second<br />

life“-Textilien im Sinne der Kreislaufwirtschaft<br />

erneut recycelt werden –<br />

ganz der Vision von Rohleder entsprechend.<br />

Leni Rohleder (Head of<br />

Sustainability, im Foto oben links): „Ich<br />

möchte, dass wir langfristig keine Abfälle<br />

mehr produzieren, die nicht weiterverwertet<br />

werden. Alles soll recycelt<br />

und upgecycelt werden.“<br />

moebelmarkt.de<br />

PRODUKT<br />

Komposition in Schwarzweiß: ausdrucksvolle<br />

Designs für Polster und<br />

Kissen mit „Q2 second life“.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 53


Exxpo.de:<br />

Hinter der „Sofa Fashion“ von Exxpo by Gala steht die Exxpo.de GmbH als eigenständige, vollstufige deutsche Service-Gesellschaft mit<br />

Sitz in Fürstenwalde an der Spree. Gefertigt wird die Kollektion, die rein auf den deutschen Markt zielt, von dem polnischen Polstermöbel-<br />

Produzenten Gala Collezione, auf dessen Produktions-Steuerung und Kapazitäten Exxpo in Echtzeit direkten Zugriff hat. Was genau hinter<br />

dem Co-Creation-Konzept von Exxpo für den Handel steckt, darüber sprach Gerald Schultheiß mit Geschäftsführer Adam Tadla.<br />

MM: Herr Tadla, Exxpo arbeitet in<br />

Deutschland mit mittelständischen<br />

Verbänden und Filialisten. Wie sind<br />

Sie im Polstermarkt positioniert?<br />

Adam Tadla: Herr Schultheiß, unsere<br />

Positionierung im deutschen Polstermarkt<br />

ist sozusagen noch ein offener<br />

Prozess. Die Basis dafür ist eine partnerschaftliche<br />

Beziehung zu unseren<br />

Kunden und eine gemeinsame Weiterentwicklung<br />

unserer Sortimente.<br />

Derzeit entwickeln wir mit Erfolg unsere<br />

Geschäftsbeziehungen mit drei<br />

Einkaufsverbänden, der Giga-Gruppe<br />

und einer Vielzahl von Filialisten sowie<br />

– last but not least – im E-Commerce-<br />

Bereich weiter.<br />

Diese Positionierung ermöglicht es<br />

uns, das gerade derzeit so wichtige<br />

Gleichgewicht bei der Verteilung unserer<br />

Kapazitäten Hand in Hand mit der<br />

Steigerung unserer Sortiments-Kompetenz<br />

zu erreichen.<br />

Unser Partner im Außendienst, die<br />

Möbelagentur Siepmann, arbeitet tagtäglich<br />

direkt mit unseren Kunden. Sie<br />

ist nicht nur für schnelle Lösungen im<br />

Tagesgeschäft verantwortlich, sondern<br />

ist auch Ansprechpartnerin für potenzielle,<br />

kundenorientierte Inspirationen,<br />

die wir dann kollektiv umsetzen.<br />

„Die M.O.W. hat bewiesen,<br />

dass die Einteilung in<br />

klar strukturierte Sortiments-Bausteine<br />

richtig ist.“<br />

MM: Zur M.O.W. haben Sie Ihre Kollektions-Bausteine<br />

für Deutschland<br />

– „Crown“, „Nordic“, „Night & Day“<br />

und „Comfort & Style“, konsequent<br />

fortentwickelt und ergänzt. Wie sind<br />

die M.O.W. und die Verbandsmessen<br />

im Herbst für Sie gelaufen?<br />

Tadla: Die letzte M.O.W. hat bewiesen,<br />

dass die Einteilung unserer Modellreihe<br />

in klar durchstrukturierte Sortiments-Bausteine<br />

das richtige Präsentationskonzept<br />

ist. So haben unsere<br />

werten Kunden auf den ersten Blick erkennen<br />

können, welche der vorgestellten<br />

Möbel für sie interessant sind und<br />

wie wir diese kundenspezifisch im weiteren<br />

Aufnahme-Prozess mit Blick auf<br />

Verbands- oder Hausmessen weiterentwickeln<br />

bzw. optimieren können.<br />

MM: Wofür stehen denn diese vier<br />

Kollektions-Bausteine jetzt eigentlich<br />

genau – und wie grenzen sie<br />

sich voneinander ab?<br />

Tadla: Da wir markt- und kundenorientiert<br />

arbeiten, ist ein zentrales Merkmal<br />

für alle Sortiments-Bausteine relevant:<br />

Die meisten von uns verarbeiteten<br />

Funktionalitäten und technischen Lösungen<br />

lassen sich kollektionsübergreifend<br />

einsetzen. So ist dem kreativen<br />

Geist keine Grenze gesetzt.<br />

Um nun den Kern Ihrer Frage zu beantworten:<br />

„Night & Day“ bietet pfiffige<br />

Raum-Lösungen in Stoffbezügen mit<br />

einer begrenzten Typenvielfalt. „Nordic“<br />

steht für den seit Jahren beliebten<br />

skandinavischen Stil – mit zahlreichen<br />

optischen Varianten als auch mit sehr<br />

praktischen Funktionen. In diesem<br />

Baustein setzen wir sowohl Stoffe als<br />

auch Leder-Qualitäten ein.<br />

„Wir verstehen unsere<br />

Aufgabe darin, nicht nur<br />

Entwicklungen hinterherzulaufen,<br />

sondern<br />

eigenständige Kreationen<br />

zu entwickeln.“<br />

„Comfort & Style“ definiert sich durch<br />

raffiniertere Optiken und eine breitere<br />

Typenvielfalt. Modellspezifisch werden<br />

hier Easy-Glider, Wall-away und viele<br />

54 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Die Kollektion ist zielgruppenorientiert<br />

gegliedert – hier Sofa „Nicea“ aus dem<br />

Baustein „Comfort & Style“.<br />

andere, für den Fachhandel so wichtige<br />

Features eingesetzt. Stoffvielfalt<br />

und Lederauswahl runden die Grundkompetenz<br />

dieser Kollektion ab. Und<br />

„Crown“ wiederum ist ein komplexes<br />

Sortimentsfeld für Fachmärkte und<br />

Boutique-Flächen.<br />

„Exxpo ist ein Bestandteil<br />

einer größeren Organisation<br />

seitens der Industrie –<br />

der Gala-Collezione-Werke.“<br />

MM: Wie differenzieren sich die Zielgruppen<br />

der vier Kollektionen und<br />

die jeweils dahinterstehende Marken-<br />

und Vertriebs-Strategie?<br />

Tadla: Die Zielgruppen-Ausrichtung<br />

der vier Kollektionen entspricht den<br />

spezifischen Kundenbedürfnissen als<br />

auch den aktuellen Markttendenzen.<br />

Die Polsterwelt ist stets in Bewegung.<br />

Die Herausforderung, sich dynamisch<br />

den Marktgegebenheiten anzupassen<br />

und ihnen flexibel gerecht zu werden,<br />

ist unsere Leidenschaft. Wir verstehen<br />

allerdings unsere Aufgabe darin,<br />

nicht nur passiv den Entwicklungen im<br />

Markt hinterherzulaufen, sondern kreativ<br />

und einfallsreich unsere eigenständigen<br />

Kreationen zu entwickeln und<br />

diese dem Markt anzubieten.<br />

die für die Endkunden bereits erkennbar<br />

sind. An diesen funktionierenden<br />

Marketingmaßnahmen gehen wir nicht<br />

vorbei, sondern schöpfen daraus und<br />

stellen innerhalb unserer Kompetenz<br />

dafür eigene Sortimente vor.<br />

MM: Ihre Kollektionen werden von<br />

Exxpo für den deutschen Markt entwickelt<br />

und auch von Exxpo vertrieben.<br />

Dennoch ist Exxpo keine klassische<br />

Vertriebs-Gesellschaft oder<br />

kein Großhändler. Vielmehr steht<br />

mit Gala Collezione in Lochowo ein<br />

Polstermöbel-Produzent mit vier<br />

Werken im Norden Polens dahinter.<br />

Als was versteht sich Exxpo by Gala<br />

denn konkret – und wie ist diese Positionierung<br />

organisiert?<br />

Tadla: Exxpo ist ein Bestandteil einer<br />

größeren Organisation seitens der Industrie<br />

– der Gala-Collezione-Werke.<br />

Wir verstehen uns als Dienstleister des<br />

Handels und sichern den gesamten<br />

Prozess der Abwicklung und der Kommunikation<br />

in der Wareninverkehrsbringungs-Kette<br />

ab.<br />

Besonders im deutschsprachigen<br />

Raum ist der professionelle Umgang<br />

mit den Marktvoraussetzungen im Geschäftsverhältnis<br />

entscheidend. Durch<br />

unsere fokussierte Vertriebsorganisation<br />

mit einem deutschsprachigen Team<br />

und ohne jegliche Kommunikations-<br />

Verluste können wir einen nachhaltigen<br />

Service bieten.<br />

MM: Also ist Exxpo sozusagen eine<br />

eigenständige, vollstufige Service-<br />

„Wir verstehen uns als<br />

Dienstleister des Handels<br />

und sichern die gesamte<br />

Abwicklung und<br />

Kommunikation ab.“<br />

Adam Tadla<br />

Gesellschaft mit einer eigenen Kollektion<br />

nur für Deutschland und hat<br />

– quasi als angedockte Fertigung –<br />

dennoch in Echtzeit direkten Zugriff<br />

auf die Produktions-Steuerung und<br />

die Kapazitäten von Gala?<br />

Tadla: Auf den Punkt formuliert!<br />

MM: Bei Gala hat Qualität – neben<br />

Effizienz und Preis – einen derart hohen<br />

Stellenwert, dass sich das Unternehmen<br />

mit dem G-Lab sogar<br />

ein eigenes Testlabor leistet. Welche<br />

Vorteile bringt das eigentlich?<br />

Tadla: Die Vorteile liegen darin, die<br />

Qualitätssicherung möglichst vollstufig<br />

schon im Zuge der Warenannahme<br />

der zugelieferten Komponenten sicherzustellen,<br />

bevor diese in die weiteren<br />

Produktions-Prozesse einfließen.<br />

Das klassische Beispiel sind Bezugsstoffe<br />

oder das Naturleder. Je gründlicher<br />

diese im Vorfeld auf unterschiedliche<br />

Aspekte der Verarbeitung<br />

überprüft werden, umso effektiver können<br />

wir sie einsetzen.<br />

Dieser Qualitätsanspruch resultiert aus<br />

der Überzeugung, mit einem solchen<br />

Verfahren eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit<br />

zu erzielen.<br />

MM: Wie würden Sie also die absoluten<br />

USPs von Exxpo by Gala kurz<br />

und knapp auf den Punkt bringen?<br />

Tadla: Ein vollstufiger Service für eine<br />

reibungslose Abwicklung eigenständiger<br />

Möbel-Kollektionen!<br />

MM: Herr Tadla, vielen Dank!<br />

„Durch unseren fokussierten<br />

Vertrieb mit einem deutschsprachigen<br />

Team können<br />

wir einen nachhaltigen<br />

Service bieten.“<br />

MM: Wieso ist es eigentlich so wichtig,<br />

dass Handelspartner und ihre<br />

Verkäufer die Sortiments-Bausteine<br />

in diesem Sinne auch verstehen?<br />

Tadla: Wir sind in erster Linie daran<br />

interessiert, unseren Handelspartnern<br />

unsere einzelnen Sortiments-Bausteine<br />

logisch und leicht verständlich nahezubringen.<br />

Darüber hinaus ist der deutsche <strong>Möbelmarkt</strong><br />

jedoch reif – der Handel hat<br />

über Jahre eigene Marken-, Marketingund<br />

Vermarktungskonzepte entwickelt,<br />

In Echtzeit hat Exxpo Zugriff auf<br />

die Produktion und die Kapazitäten<br />

von Gala. Fotos: Exxpo.de<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 55


Himolla: Ganzheitliches Design<br />

Himolla aus Taufkirchen ist gut in das neue Jahr gestartet.<br />

Der Polstermöbel-Vollsortimenter konnte von<br />

dem Polsterboom des letzten Jahres profitieren und<br />

ist mit dem Auftragseingang sehr zufrieden. Begleitend<br />

zur Nachbereitung der Herbsthausmesse arbeitet<br />

man in Taufkirchen aktuell an dem weiteren Ausbau<br />

des Marketings speziell für die Exportmärkte.<br />

Besonders erfolgreich ist Himolla mit der neuen Baureihe<br />

„Spektra“. Mit dem Systemprogramm entspricht<br />

Himolla allen Produktstandards, die einem<br />

ganzheitlichen Selbstverständnis folgen. Ökologisch<br />

nachhaltig, mit klarem Design und einer eindeutigen<br />

Botschaft von Verlässlichkeit und Qualität. Individuell<br />

konfigurierbar für alle erdenklichen Kundenwünsche.<br />

Gerade verantwortungsbewusste Kunden werden<br />

auch dadurch angesprochen, dass Himolla mit dem<br />

Blauen Engel und EMAS zertifiziert ist. Sämtliche<br />

Möbel, Materialien etc. erfüllen strengste Umweltkriterien.<br />

Eigenständige neue Bildsprache, ganzheitliches<br />

Design: „Spektra 1178“, gestaltet von Tamara Härty.<br />

Foto: Himolla<br />

ADA feiert 65-jähriges Firmenjubiläum<br />

Die ADA Möbelfabrik GmbH wird 65! Seit den Anfängen im Jahr 1957 hat<br />

sich das Familienunternehmen aus Anger in der Steiermark von einer kleinen<br />

Matratzenfabrik zum größten Polstermöbelhersteller Österreichs entwickelt.<br />

Als einer der europaweit führenden Produzenten von Sofas, Betten,<br />

Matratzen und Lattenrosten ist ADA auch über die Landesgrenzen<br />

bekannt. Mit seinem Standort in Anger gehört das Unternehmen außerdem<br />

zu den wichtigsten regionalen Arbeitgebern.<br />

Gefeiert wird das Jubiläum im Rahmen der diesjährigen Partnertage vom<br />

20. Juni bis zum 1. Juli 2022. Zu diesem Anlass wird es im Showroom in<br />

Anger nicht nur eine Reise in die Vergangenheit geben, sondern es werden<br />

auch zwei an die 60er-Jahre angelehnte Einzelstücke präsentiert. ADA<br />

lässt das Retrodesign von damals wieder aufleben.<br />

Foto: ADA<br />

Cotta: Hausmesse im Mai in Herford<br />

Die Cotta Group lädt vom 18. bis 20. Mai zur Hausmesse in<br />

den Herforder Showroom ein. Als Vorbereitung für das<br />

Herbstgeschäft präsentiert Cotta seinen Handelspartnern<br />

die neuesten Entwicklungen und bewährte Bestseller der<br />

gesamten Kollektionen, eindrucksvoll inszeniert auf mehr als<br />

7.500 Quadratmetern. Passend zum Thema Frühling werden<br />

Sofas in neuem Gewand, in frischen Farben, Pastelltönen<br />

und aktuellen Trendfarben vorgestellt.<br />

Im Blickpunkt steht das Thema Relax: Die neue „Easylaxx“-<br />

Kollektion ermöglicht ein vollendetes Relax-Erlebnis, auf die<br />

körperlichen Bedürfnisse abgestimmt. Alle „Easylaxx“-Modelle<br />

sind mit der platzsparenden Wall-Free-Funktion ausgestattet.<br />

So lässt sich der Platzbedarf zwischen Sofa und<br />

Wand auf ein Minimum reduzieren. Durch die einfache elektromotorische<br />

Bedienung der Relax-Funktion weisen diese<br />

Modelle ein hohes Maß an Funktionalität auf.<br />

Bei Steinpol liegt der Fokus auf den Kollectionen Polsteria,<br />

Selection, Poco und Sit&More in attraktivem Design mit anspruchsvoller<br />

Umsetzung an Funktionalitäten, die ganz auf<br />

den Komfort des Konsumenten zugeschnitten sind.<br />

Foto: Cotta<br />

56 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Cor: Sessel zum Erfolgsprogramm Jalis<br />

Vielfalt aus einer Grundform – das gefaltete Sitzkissen dient den<br />

Stuttgarter Designern Jehs+Laub seit 2010 als Inspirationsquelle<br />

für die „Jalis“-Kollektion. Entspannte Kommunikation auf schwebenden<br />

Kissen, so das Motto. Nun ist die Sofa- und Stuhlfamilie um<br />

einen Lounge-Sessel erweitert worden. Mit optisch betonten Konturen<br />

und fester Polsterung wirkt er ebenso elegant wie gemütlich.<br />

Dynamisch jung in seiner Designsprache ist der „Jalis“-Lounge-<br />

Sessel die moderne Version eines Ruhesessels. In der Ausführung<br />

mit drehbarem Tellerfuß verfügt er über eine unsichtbar eingebaute<br />

Kippmechanik, die die Sitzschale sanft nach hinten neigt. Selbst<br />

der Auslöser ist versteckt in der Armlehne und nur mit einem optischen<br />

Hinweis versehen – ein insgesamt leicht wirkender, skulpturaler<br />

Entwurf der Erfolgsdesigner für Cor.<br />

Foto: Cor<br />

Ponsel punktet mit „Cozy Living“<br />

Unter dem Motto „Cozy Living“ läuft das Modell „667 Paloma“.<br />

Der neue Wohntrend ist 100% Gemütlichkeit, praktische<br />

Funktionen, stimmungsvolle Stoffe. Ganz im Sinne eines behaglichen<br />

Wohnzimmers ist dieses brandneue Designsofa, auf<br />

dem man es sich so richtig kuschelig und gemütlich machen<br />

möchte.<br />

Die aufstellbaren Rückenkissen sorgen für den perfekten<br />

Hochlehnkomfort, und der innovative Funktionsrücken bietet<br />

eine manuelle bzw. motorische Sitztiefenverstellung. Egal welche<br />

Sitztiefe man wählt, die geschwungene Armlehne gibt einem<br />

immer ein geborgenes Sofagefühl, da sie sich dementsprechend<br />

mit nach vorne oder nach hinten verschiebt.<br />

Detailverliebt in der Verarbeitung spricht „Paloma“ für echte,<br />

qualitativ hochwertige Handarbeit, und das Ganze wird zu<br />

100% in Deutschland produziert. Foto: Ponse<br />

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Quality from Europe<br />

Live the way you like<br />

www.ada.at Sitzgruppe ZARIK<br />

Frisch, individuell, modern: In der Kollektion von ADA trendline vereinen<br />

sich smarte Funktionen und eine umfangreiche Planungsvielfalt zu langlebigen<br />

Trendsettern. So, change your lifestyle and live the way you like!<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 57


MTM lädt im Juni nach Dresden ein<br />

Die Möbel-Trend-Messe Dresden findet wie geplant vom<br />

18. bis 22. Juni 2022 in der Alten Börse in Dresden statt,<br />

wie die Ausstellergemeinschaft bestätigte. Zusätzlich zum<br />

MTM-Team aus dem Premiere-Jahr werden in diesem Jahr<br />

auch die Firmen Signet Wohnmöbel und die Hitex-Manufaktur<br />

Rohleder dabei sein.<br />

Im Juni 2021 ging die erfolgreiche Premiere der Möbel-<br />

Trend-Messe Dresden über die Bühne. Neun Hersteller der<br />

Möbelbranche veranstalteten erstmals ihre eigene Ausstellung<br />

in der Alten Börse in Dresden und präsentierten in einer<br />

ganz besonderen Kulisse ihre Neuheiten und Trends.<br />

Die Handelspartner fanden sich zahlreich an diesem attraktiven<br />

Messestandort ein, und schnell wurde allen Teilnehmenden<br />

klar: „Diese Messe wird künftig fest im Messekalender<br />

integriert!“<br />

Die Ausstellergemeinschaft zur MTM 2.0 besteht aus:<br />

Akante, Arco, Bullfrog, Dietsch, Lavida, LCK, PM Oelsa,<br />

Ponsel, Rohleder, Signet und Wemafa.<br />

Dietsch: Der Stoff für echte Tierliebhaber<br />

Mit dem speziell entwickelten Microfaserstoff „Wow“ spricht Dietsch echte Tierliebhaber an.<br />

Durch ein innovatives Herstellungsverfahren ist dieser Stoff besonders strapazierfähig, hat die<br />

Prüfung auf Kratzfestigkeit mit Bestnote bestanden und bietet somit größtmögliche Sicherheit<br />

gegen Beschädigungen durch Tierkrallen. Zudem erfüllt der „Wow“-Stoff höchste Ansprüche<br />

an Pflegefreundlichkeit dank Fleckschutzausrüstung und ist angenehm weich im Griff. All das<br />

macht ihn zum idealen Sofabezug für alle Haustierbesitzer. Drei attraktive Optiken in trendigen<br />

Farben lassen keine Wünsche offen. Praktisches Zubehör wie Haustierdecke oder Haustierkissen<br />

gibt es im passenden Bezug.<br />

Das Thema „Wow“-Stoff von Dietsch ist bereits im Handel erhältlich, die Präsentation wird mit<br />

entsprechenden Marketingmitteln wie Aufstellern und Flyern unterstützt und bietet dem Verkäufer<br />

weitere überzeugende Verkaufsargumente.<br />

Foto: Dietsch<br />

Poltrona Frau: 100 + 10 Jahre Evolution<br />

Das italienische Sofaunternehmen Poltrona Frau feiert „100+10<br />

Years of True Evolution“. Eines der Projekte zum 110-jährigen<br />

Firmenjubiläum ist eine von Michele de Lucchi kuratierte Installation,<br />

die im Poltrona Frau Museum in Tolentino enthüllt werden<br />

soll. Außerdem wird die Marke eine Limited Edition des Sessels<br />

Archibald vorstellen, der vom internationalen Künstler Felipe<br />

Pantone neu interpretiert wurde. Darüber hinaus lanciert Poltrona<br />

Frau das „Pelle Frau Impact Less Leder“, das mit natürlichen<br />

Inhaltsstoffen und ohne Chrom gegerbt wird. Poltrona<br />

Frau hat sich verpflichtet, die Kollektion Pelle Frau ColorSphere<br />

(CS) bis Ende 2022 durch dieses innovative Leder zu ersetzen,<br />

mit dem Ziel, die CO 2<br />

-Emissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren.<br />

Vor allem in den letzten zehn Jahren hat Poltrona Frau seine<br />

innovative Vision durch eine Vielzahl von Aktivitäten unter Beweis<br />

gestellt, von der Einführung seiner E-Commerce-Plattform<br />

bis hin zur Einrichtung des Louvre Abu Dhabi, bei der das Unternehmen<br />

insgesamt 177 Einzelstücke für die kulturelle Einrichtung<br />

entworfen hat.<br />

Moderner TV-Sessel „Salina“ in den<br />

Größen S, M, L. Foto: Oelsa<br />

Oelsa: Innovative Funktionslösungen<br />

Der Blick in die Zukunft lässt bei PM Oelsa alle Kunden erneut auf spannende Neuentwicklungen<br />

und frische Farben und Designs freuen. Mit voller Kraft werden derzeit wieder neue<br />

TV-Sessel sowie innovative Funktionslösungen, insbesondere im Bereich moderner Polstermöbel<br />

kreiert.<br />

„Der letzte Feinschliff für die große Präsentation auf der MTM Dresden steht noch aus, doch<br />

schon jetzt ist die Nachfrage groß. Die Präsentation der neuen Kollektion erfolgt auf der<br />

MTM - Möbel-Trend-Messe vom 18. bis 22. Juni in Dresden, zu der alle Kunden recht herzlich<br />

eingeladen sind“, sagt Geschäftsführer Heiko Langer und fügt an: „Auch in den aktuell<br />

weiterhin schwierigen Zeiten steht PM Oelsa als zuverlässiger Partner an der Seite seiner<br />

Kunden und Geschäftspartner und garantiert weiterhin eine Fertigung zu 100% Made in<br />

Germany.“<br />

Feiert die Tradition und den Innovationsgeist der Firma: Nicola<br />

Coropulis, CEO von Poltrona Frau. Foto: Poltrona Frau<br />

58 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


DFM baut seine<br />

Lederkompetenz aus<br />

Eine Stärke des polnischen Polstermöblers DFM ist u. a.<br />

die Verarbeitung von Echtleder. Durch den Einsatz von modernsten<br />

CNC-gesteuerten Zuschnitts-Maschinen kann<br />

sehr effizient und nachhaltig produziert werden. DFM gewinnt<br />

durch die Lederkompetenz und verschiedene Lederqualitäten<br />

in Verbindung mit dem passenden Design auch<br />

im Lifestyle-Bereich.<br />

Das Modell „Merida“ gibt es in Leder und Stoff, in zwei Tiefen,<br />

mit verschiedenen Sitzkomfort-Varianten und Rückenkissen-Optiken<br />

sowie zwei Armlehn-Optiken und diversen<br />

Fußvarianten. Das pflegeleichte Echtleder „WL“ mit dem<br />

Vintage-Effekt (wie auf dem Modell im Foto) kommt bei den<br />

Konsumenten sehr gut an.<br />

DFM wurde von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />

zum 01.01.2022 als „klimaneutraler Möbelhersteller“ und<br />

„Beitritt in den Klimapakt Möbelindustrie“ ausgezeichnet.<br />

Foto: DFM<br />

Activineo:<br />

Intelligente Relaxfunktionen<br />

Activineo ist mit eigenständigen Sofas für mittelständische<br />

Einrichtungshäuser weiter auf Erfolgskurs.<br />

Das Modell „Bailey“ steht für attraktive, funktionelle<br />

Eleganz und Wohlfühlen par excellence und bezahlbaren<br />

Luxus. Mittels der flexiblen Sitztiefenverstellungen<br />

mit stets integrierter Kopfstütze können die<br />

schwenkbaren Rückenteile auf gewünscht loungiges<br />

Relaxen oder aufrechtes Sitzen eingestellt werden.<br />

Die variablen Steckrücken, ebenfalls mit Kopfteilverstellung<br />

ausgestattet, können wunschgemäß in den<br />

Schienenleisten positioniert werden. Die Armlehnkissen<br />

sind stets klappbar. Es können zwei Sizkomforts<br />

gewählt werden.<br />

Foto: Activineo<br />

Bassetti by Schröno:<br />

Florale Pracht<br />

Mantova, Hauptstadt der italienischen Provinz<br />

Mantua, wurde im Jahr 2016 zur Kulturhauptstadt<br />

Italiens ernannt. Dieses Juwel am Wasser<br />

präsentiert sich mit beeindruckender Architektur<br />

als Zeitzeuge der Renaissance. Diese ansprechende<br />

Schönheit wird von den neuen Bassetti-<br />

Granfoulard-Dessins nachempfunden, die jetzt<br />

neu in der Kollektion „Bassetti by Schröno“ zum<br />

Einsatz kommen. Geschwungene Paisley-Formen<br />

bereichern durch intensive Farben die Bordüre,<br />

während in dem Mittelteil mit Floralmuster<br />

die Farben zurückgenommener, nuancierter wirken<br />

und daher ein besonders attraktives Farbspiel<br />

kreieren. Das Ecksofa „Opera“ wird durch<br />

die ausgewogene Komposition der Bezugsstoffe<br />

in stilvollem Grau, harmonischem Grün und warmem<br />

Blau optimal in Szene gesetzt.<br />

Die Kollektion „Bassetti by Schröno“ aus der<br />

Delbrücker Polstermöbelmanufaktur Schröno setzt<br />

erneut ein farbenfrohes Zeichen. Foto: Schröno<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Special Polster 59


Zusammenarbeit von COR und hmmh<br />

Nach und nach vollständig digital<br />

Die Digitalisierung ist auch für die COR Sitzmöbel Helmut Lübke GmbH & Co. KG von herausragender Bedeutung. „Um auch weiterhin<br />

erfolgreich zu sein, werden wir sukzessive alle Prozesse im Unternehmen digitalisieren und digital denken“, so COR-Geschäftsführer Leo<br />

Lübke. Die Agentur hmmh wurde mit der Umsetzung dieser Strategie beauftragt. Im Interview erläutern Tobias Janorschke, hauptverantwortlich<br />

für die Digitaliserung bei COR, und Niklas Fallik, Data Innovation Consultant bei hmmh, wie die Zusammenarbeit in diesem<br />

Prozess aussieht und welche Ziele verfolgt werden.<br />

MM: Herr Janorschke, was waren die<br />

Hauptgründe für COR, das Thema<br />

Digitalstrategie anzugehen?<br />

Tobias Janorschke: Digitalisierung hat<br />

uns schon seit jeher beschäftigt und ist<br />

im Sinne der Optimierung eines Geschäftsprozesses<br />

mittels Technologie<br />

tägliches Geschäft.<br />

MM: War Corona dabei für Sie ein<br />

Beschleuniger?<br />

„(Digitale) Veränderung<br />

darf nicht als Bedrohung<br />

gesehen werden, sondern<br />

als Chance, sich schnell an<br />

neue Gegebenheiten<br />

anzupassen.“<br />

Tobias Janorschke, hauptverantwortlich<br />

für die Digitalisierung bei COR<br />

Janorschke: Corona hat die Art und<br />

Weise verändert, wie wir uns Themen<br />

nähern. Wir gehen die Dinge nun ganzheitlicher<br />

an, schauen oft nochmal einen<br />

Schritt zurück, um im nächsten<br />

zwei nach vorne zu gehen.<br />

Was muss aus Ihrer Sicht eine Digitalagentur<br />

mitbringen, um Unternehmen<br />

hierbei bestmöglich zu beraten<br />

und zu unterstützen?<br />

Janorschke: Ich denke, dass Empathie<br />

einer der wichtigsten Punkte ist. Außerdem<br />

spielt die Geschwindigkeit, wie<br />

man Dinge angeht, eine wichtige Rolle.<br />

Niemand will in den ersten Gesprächen<br />

hören, dass man womöglich jahrelang<br />

alles falsch gemacht hat. Dennoch soll-<br />

ten beide Partner Kritik äußern dürfen.<br />

Das erleichtert das Hinterfragen von<br />

Prozessen.<br />

Niklas Fallik: Aus meiner<br />

Sicht spielt auch ein unab-<br />

hängiger und vor allem<br />

kritischer Blick auf Systemanbieter<br />

eine große<br />

Rolle. Wir pflegen zwar<br />

starke Partnerschaften,<br />

ohne die eine erfolgreiche<br />

Implementierung<br />

von neuen<br />

Strategien gar nicht<br />

möglich wäre. Trotzdem<br />

hilft es, gewisse Features<br />

und Vorgehensweisen zu<br />

hinterfragen, um die beste<br />

Lösung für das Unternehmen<br />

zu finden.<br />

Foto: COR<br />

MM: Wie sind Sie mit Ihrer Agentur<br />

hmmh gestartet, um das Projekt „Digitalstratgie<br />

für COR“ umzusetzen?<br />

Janorschke: Zu Beginn gab es einen<br />

gemeinsamen Workshop, um die Themenbereiche<br />

und Prioritäten zu identifzieren.<br />

Das Ergebnis ist eine COR-<br />

Roadmap, an der wir uns immer wieder<br />

orientieren können. Als eines der ersten<br />

Handlungsfelder haben wir die Bereitstellung<br />

und Zentralisierung von Produktwissen<br />

und Medien identifiziert.<br />

Hierzu sind wir in einem aktuellen PIM<br />

Projekt mit hmmh beschäftigt.<br />

MM: Welche Stakeholder sollten<br />

zwingend dabei sein?<br />

Janorschke: In meinen Augen kann eine<br />

Veränderung nur gut funktionieren,<br />

„Am wichtigsten ist<br />

es, auf dem Weg<br />

durch die digitale<br />

Transformation<br />

nicht gleich alle<br />

neuen Ideen<br />

gleichzeitig<br />

anzugehen.“<br />

Niklas Fallik, Data<br />

Innovation Consultant<br />

bei hmmh<br />

wenn der Nutzen des Projekts klar und<br />

deutlich zusammen mit den Personen<br />

erarbeitet wird, die auch künftig ein Teil<br />

des Projekts sind. Hierbei ist die Balance<br />

zwischen der Erarbeitung der Strategie<br />

und der Durchführung der operativen<br />

Aufgaben enorm wichtig und teils<br />

eine große Herausforderung.<br />

MM: Was könnten Ihrer Meinung<br />

nach Hürden sein, die auf dem Weg<br />

in die Digitalisierung liegen?<br />

Janorschke: Digitalisierung findet für<br />

mich zu einem großen Anteil im Kopf<br />

statt. Veränderung darf nicht als Bedrohung<br />

gesehen werden, sondern als<br />

Chance, sich schnell an neue Gegebenheiten<br />

anzupassen. Neben dem<br />

Faktor Mensch kommt die Technologie<br />

ins Spiel. Eine aufeinander abgestimmte<br />

IT-Infrastruktur ist ein wesentlicher<br />

Teil des Ganzen.<br />

Fallik: Die Einführung von neuen Strategien<br />

bedeutet Veränderung. Die sind<br />

immer unbequem. Eine der wichtigsten<br />

Aufgaben der Verantwortlichen für die<br />

neuen Prozesse ist, alle Mitarbeitenden<br />

an die Hand zu nehmen und für einen<br />

nachhaltigen Wissentransfer zu sorgen.<br />

Es können neue Formate geschaffen<br />

werden, um Kollegen dafür zu begeistern<br />

und zu motivieren, ihre Erkenntnisse<br />

zu teilen und aktiv an der Veränderung<br />

mitzuwirken.<br />

Foto: hmmh<br />

MM: Was versprechen Sie sich von<br />

den Projekten und wie messen Sie<br />

Erfolge?<br />

Janorschke: Ein großes Ziel ist es, die<br />

Möglichkeit zu erarbeiten, mit Daten eine<br />

neue Transparenz und Effizienz zu<br />

schaffen, die uns im täglichen Arbeiten<br />

hilft.<br />

MM: Gibt es bereits erste Learnings?<br />

Janorschke: Digitalisierung ist keine<br />

Verlängerung der Unternehmensstrategie,<br />

sondern ein Teil dessen. Die beiden<br />

stehen in direkter Beziehung zueinander<br />

und sollten auch so behandelt werden.<br />

Mein größter persönlicher Lerneffekt<br />

war die erneute Erkenntnis: „Wer<br />

nicht fragt, bleit dumm.“ Die Welt und<br />

die Technologie verändern sich so<br />

schnell, dass man nicht alles wissen<br />

und hinterfragen kann.<br />

Fallik: Am wichtigsten ist es, auf dem<br />

Weg durch die digitale Transformation<br />

nicht gleich alle neuen Ideen gleichzeitig<br />

anzugehen. Eine gut durchdachte<br />

Roadmap ist für die Digitalisierung ist<br />

wichtig.<br />

Herr Janorschke, Herr Fallik, vielen<br />

Dank für dieses Interview.<br />

60 Special Polster<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


März 2022 ∙ www.moebelmarkt.de<br />

Nicht verschlafen!<br />

sleep cologne<br />

08.-10.05. 2022<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Weiter Weg für die Branche<br />

Emma – The Sleep Company<br />

Bärenstarke Bilanz


afx volando<br />

SYSTEMBETT<br />

Wenn Design, Ergonomie und unsere Umwelt eine Sprache spricht:<br />

Zeitlos modern, elegant, schlank und dennoch raffiniert detailverliebt präsentiert sich die neue ReGeneration von austroflex. Der<br />

mehrfach ausgezeichnete deutsche Stardesigner Martin Ballendat hat exklusiv für das neue austroflex System ein Bett entworfen,<br />

das höchsten Schlafkomfort auch optisch auf ein neues Level bringt! Denn, wer einfach gut schlafen will, sollte vorher<br />

die richtigen Entscheidungen treffen - für ein Schlafsystem, das Komfort auf eine individuelle Weise definiert. Für eine Lösung,<br />

die ausschließlich auf Wohlbefinden fokussiert ist, weil sie ergonomisch durchdacht und in ihrer Funktionalität ausgereift und<br />

flexibel ist. Genau solche Lösungen sind es, die mit dem Schlafsystem austroflex nach 30-jähriger Entwicklung zur Verfügung<br />

stehen. Wie sich das anfühlt? Mindestens so ausgeschlafen, wie es aussieht – jeden Morgen.<br />

plus<br />

HWS<br />

AFX S 180<br />

20<br />

18<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

RG 55<br />

AFX S 200<br />

22<br />

20<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

RG 55<br />

AFX TFK 200<br />

22<br />

20<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

*1000 /<br />

2 m 2<br />

RG 55<br />

AFX R S<br />

Master<br />

60 58<br />

Master<br />

10 10,5 12,5


Ein Heilmittel<br />

für unsere Welt<br />

„Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel“, so Mahatma Gandhi, der wohl wie kein<br />

Zweiter für den Frieden an sich und für ein friedvolles Miteinander steht. Und weiß Gott, ein solches<br />

Heilmittel kann unsere Welt gerade gut gebrauchen – oder noch besser: gleich mehrere davon.<br />

Ein Heilmittel gegen die Gewalt, die ein einzelner Diktator gerade vor den fassungslosen Augen<br />

der Welt mitten in Europa entfacht. Dieser Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist zuallererst<br />

eine humanitäre Katastrophe und eine große Ungerechtigkeit. Aber er ist auch ein weiterer<br />

Tiefschlag für viele Unternehmen und hart arbeitende Menschen, die sich von den wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Pandemie noch längst nicht erholt haben. Auch in unserer Branche<br />

blickt man fassungslos auf das Geschehen. Man bangt vor allem um die Mitarbeiter in den Krisenregionen:<br />

der Ukraine, Belarus und natürlich auch Russland, wo die normalen Menschen<br />

wieder Spielball weniger Mächtiger sind. Man versucht ihnen zu helfen, so gut es eben geht.<br />

Aber natürlich fragt sich so mancher auch, wie er die Ausfälle aus seinen Werken in den betroffenen<br />

Ländern kompensieren soll, wie sich all dies auf die ehedem schon schwierige Materialbeschaffung<br />

auswirkt und wie er die gestiegenen Energiekosten kompensieren soll. Fragen, auf<br />

die auch ich keine Antwort habe. Selten war ich so ratlos beim Schreiben eines Editorials.<br />

Aber wenn ich so recht darüber nachdenke, dann braucht auch unsere Gesellschaft ein Heilmittel.<br />

Ein Heilmittel gegen das „Gegeneinander“. Zwei Jahre Pandemie – nur das offensichtlichste<br />

Beispiel – haben die Fronten verhärtet. Zwischen jenen, die ihre eigenen moralischen<br />

Maßstäbe auch von allen anderen einfordern, und jenen, die schon immer ein gewisses Misstrauen<br />

der Obrigkeit gegenüber hatten. Je härter die einen angegangen werden, desto härter<br />

bekommen es die anderen zurück. Auf Spott und Häme folgten Wut und Hass. Eine Spirale,<br />

die unserer Gesellschaft nicht gut tut. Ich fürchte, wenn wir hier Heilung wollen, werden wir<br />

auch Geschehenes vergeben müssen – ganz so, wie Jens Spahn schon zu Beginn der Pandemie<br />

prophezeit hat: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen<br />

müssen.“ Der Krieg in der Ukraine zeigt uns: Es gibt viel Wichtigeres, als wer vor einem<br />

Jahr mit seiner Impfstoff-Einschätzung recht hatte.<br />

Dass ein wirksames, schnell verfügbares, gut verträgliches Heilmittel gegen Corona auch<br />

nicht schlecht wäre, brauche ich wohl kaum besonders zu betonen. Denn auch wenn die<br />

Pandemie dank der mild verlaufenden Omikron-Variante etwas in den Hintergrund getreten<br />

ist, wütet sie doch weiterhin mit hohen Infektionszahlen.<br />

Ich weiß, dass es gerade jetzt etwas vermessen klingt, aber ich lasse mir den Traum an eine<br />

Welt, in der wir sicher und in Frieden miteinander leben, nicht nehmen. Eine Welt, in der wir einfach<br />

gemeinsam unseren Geschäften nachgehen können – und den Menschen damit helfen, gut<br />

zu schlafen. Am besten, ohne die Umwelt zu belasten, wie Sie in unserem Top-Thema zu zirkulären<br />

Matratzen lesen können.<br />

Lassen Sie uns darüber auf der Pop-up-Messe „Sleep Cologne“ vom 8. bis zum 10. Mai in<br />

Köln diskutieren – und gemeinsam von einer friedlichen und erfolgreichen Zukunft träumen.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Arnd Schwarze<br />

Arnd Schwarze<br />

Redakteur MÖBELMARKT<br />

schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

HEIMTEXTIL SUMMER SPECIAL<br />

21. bis 24. Juni<br />

Impressum<br />

Erschienen im MÖBELMARKT<br />

März 2022<br />

Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />

Emmericher Str. 10 · D-90411 Nürnberg<br />

Telefon: +49 (0) 911 95578-0<br />

Fax: +49 (0) 911 95578-11<br />

Internet: www.moebelmarkt.de<br />

E-Mail: redaktion@ritthammer-verlag.de<br />

Redaktion: Arnd Schwarze (Leitung), Karin Henjes,<br />

Michaela Höber, Klaus Leonhard, Stefan Mielchen<br />

MEDIENPARTNER DER<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

SleepMÖBELMARKT 3


Foto: Schlaraffia<br />

Top-Thema<br />

Kreislaufwirtschaft | Seiten 6 – 8<br />

Inhalt<br />

Catwalk | Seiten 20 –21<br />

Titelbild: Sleep Cologne<br />

Mit dem Pop-up-Format Sleep Cologne<br />

rückt die Koelnmesse die Welt des guten<br />

Schlafens in den Mittelpunkt und verkürzt<br />

der Branche die lange Wartezeit bis zur<br />

nächsten regulären imm cologne im Januar<br />

2023. Vom 8. bis zum 10. Mai trifft sich die<br />

Schlafen-Branche im Kölner Messezentrum<br />

in der Halle 9!<br />

Lesen Sie mehr ab Seite10.<br />

3 Ein Heilmittel für unsere Welt<br />

5 Sleep Mix<br />

6 Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />

10 Nicht verschlafen! Die Sleep<br />

Cologne lockt nach Köln<br />

12 Messepremiere ein voller<br />

Erfolg<br />

13 Natürliche Wohntrends für<br />

2022<br />

14 Nachhaltigkeit mit Herz und<br />

Verstand<br />

15 Good Morning, Future!<br />

16 Beliebte Marke unter neuem<br />

Namen wiederbelebt<br />

17 Sleep Mix<br />

18 Der Experte für Regeneration<br />

20 Catwalk: Sommerfrische<br />

22 Trendige Texturen und Farben mit<br />

nachhaltigem Anspruch<br />

23 Bärenstarke Zahlen von Emma<br />

Emma | Seite 23<br />

ABK Open | Seite 12<br />

Händlerporträt Alesi |<br />

Seiten 18 –19<br />

4 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Showroom mit neuem Co-Creation<br />

Center. Rendering: Rauch<br />

Alles neu zur Rauch Furniture Week<br />

Zum 125-jährigen Firmenjubiläum stellt sich Rauch, Anbieter von Schrankund<br />

Schlafzimmer-Programmen, neu auf und präsentiert sich seinen Kunden<br />

auf der Rauch Furniture Week vom 29. April bis 7. Mai 2022 im komplett<br />

neugestalteten Showroom. So wurde die Lichttechnik verbessert<br />

und die Fensterfronten geöffnet, um mehr Tageslicht hereinzulassen<br />

und der Ausstellung einen komplett neuen Look zu verpassen. Coole<br />

Betonböden geben den beiden Ausstellungsräumen den lässigen Industriehallen-Style<br />

mit Loft-Charakter.<br />

„Wir wollten einen anderen Präsentationsstil für unsere Modelle“, sagt<br />

Marketingleiterin Inka Rosini. „Die Stars sind die Möbel, die in dem puris-<br />

tischen Ambiente ganz besonders wirken.“<br />

Zwei zentrale Flächen werden<br />

als Co-Creation Center in jedem der<br />

beiden Ausstellungsräume für Sonderschauen,<br />

Meetings und Kundengespräche<br />

gestaltet. Drei Themen rückt<br />

man gezielt in den Fokus: Innovatives<br />

Design, innovative Stauraumlösungen,<br />

innovative Vermarktung. „Wir haben<br />

viel mit der Marktforschung gearbeitet,<br />

das ist auch eine Serviceleistung für<br />

den Handel: Was suchen die Konsumenten,<br />

wie kann man online und offline<br />

ein Shopping-Erlebnis bieten?“<br />

Dabei spielen die Themen Nachhaltigkeit<br />

und Made in Germany eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Zur Hausmesse sollen neben den Möbeln<br />

auch alle Services präsentiert<br />

werden. „Messe ist wichtig, die Möbel<br />

live erleben, die Haptik spüren, das<br />

Ambiente wahrnehmen, die Stimmung<br />

aufnehmen und natürlich die persönliche<br />

Begegnung. Das ist und bleibt unverzichtbar“,<br />

so die Marketingchefin.<br />

Marketingleiterin Inka Rosini.<br />

Foto: Rauch<br />

Garant-Bettenspezialist mit<br />

Buchveröffentlichung<br />

In „Superschlafen“ untersucht Schlafexperte<br />

Floris Wouterson die genaue Bedeutung von<br />

Schlaf für die Gesundheit. Der Garant-Gutes-<br />

Schlafen-Partner führt mit Sleepwise ein florierendes<br />

Bettenhaus in Schilde bei Antwerpen<br />

(Belgien). In seiner niederländischen Heimat ist<br />

„Superschlafen“ bereits ein Bestseller. Nun ist<br />

Woutersons Ratgeber auch im deutschen<br />

Buchhandel erschienen. Auf 224 Seiten erklärt<br />

er den Zusammenhang von gesundem Schlaf<br />

mit dem individuellen Lebensstil, wie man das<br />

Schlafzimmer in eine Ruheoase verwandelt und<br />

welche ganzheitlichen Routinen die Schlafqualität<br />

nachhaltig verbessern. Dabei beruft er sich<br />

auf seine Expertise als Forscher und Schlafcoach<br />

sowie seine langjährige<br />

Erfahrung als Bettenfachhändler.<br />

Hans-Jörg Koch,<br />

Der Bestseller „Superschlafen“<br />

von Floris Wouterson ist jetzt<br />

auch auf Deutsch erschienen.<br />

Foto: Garant Gruppe<br />

Garant Gutes<br />

Schlafen, gratuliert<br />

zur Bucherscheinung: „Als langjähriger Partner<br />

bereichert Floris Wouterson unseren Verband<br />

enorm. Der intensive Austausch mit ihm als Experten,<br />

etwa in den ERFA-Gruppen, liefert wichtige<br />

Impulse für unsere Kollektions- und Produktentwicklungen.<br />

Nun gibt er seine Tipps auch<br />

direkt an den Endkunden weiter!“<br />

Schmid Auktionen erfolgreich<br />

auf ABK Open Home<br />

Auch der bekannte Branchendienstleister<br />

Schmid Auktionen war<br />

auf der ABK Open mit dabei (siehe<br />

weiterer Bericht auf Seite 12), immerhin<br />

ist das Unternehmen seit<br />

vielen Jahren fester Partner des<br />

ABK Verbandes. Gründer Michael<br />

Schmid ist nach 22 Jahren und<br />

mehr als 500 abgewickelten Räumungsverkäufen<br />

ein bekanntes<br />

Gesicht in der Branche. Er bietet<br />

den Kunden mit seinem Team ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket rund um<br />

alle Räumungs- und Sonderverkäufe,<br />

egal aus welchem Anlass.<br />

Das heißt, die Schmid Handelsgesellschaft<br />

kümmert sich praktisch<br />

um die gesamte Organisation, sodass<br />

der Kunde keine Gedanken Michael Schmid, Schmid Auktionen<br />

verschwenden muss bzw. soll. In<br />

diesem Zusammenhang wird vom Unternehmen von Herrn Schmid hochqualifiziertes<br />

Personal bereitgestellt, das sich um wichtige Aufgaben wie<br />

Marketing, Mailings an Stammkunden, PR-Berichten, Beilagen, Print- und<br />

Funk-Werbung kümmert. Auch sind Ergänzungswaren zum Warenbestand<br />

und Sonderposten möglich. „Unsere Aufgabe ist es, den stationären Handel<br />

durch unsere Maßnahmen zu stärken. Wir kommen, wenn Händler unsere<br />

Unterstützung brauchen“, so Michael Schmid, der die Händler bei<br />

Umbau, Generationswechsel und Geschäftsaufgaben seriös unterstützt.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 5


Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />

Rund 6 Mio. Matratzen landen in Deutschland jährlich im Sperrmüll. Die meisten von ihnen werden verbrannt, wodurch<br />

wichtige Rohstoffe verloren gehen. Nachhaltige, kreislauffähige Produkte zu entwickeln, die gleichzeitig das Bedürfnis<br />

nach optimalen Liegeeigenschaften erfüllen, ist eine Herkulesaufgabe für die Industrie. Doch der Druck durch EU-Vorgaben<br />

wächst. MÖBELMARKT-Redakteur Stefan Mielchen sprach mit Matthias Reuter, Kreislaufreferent des Fachverbandes der<br />

Matratzenindustrie im Kompetenzzentrum Textil+Sonnenschutz, über die anstehenden Herausforderungen.<br />

MM: Herr Reuter, bis 2035 müssen<br />

laut EU-Vorgaben 65 Prozent der<br />

Siedlungsabfälle, zu denen auch<br />

Matratzen gehören, recyclingfähig<br />

sein. Bereits ab 2025 müssen Textilabfälle<br />

getrennt gesammelt werden.<br />

Ist das zu schaffen?<br />

Matthias Reuter: Wir haben aktuell eine<br />

Recyclingquote von 67 Prozent<br />

über alle Siedlungsabfälle hinweg. Das<br />

klingt, als hätten wir das Ziel bereits<br />

mehr als erfüllt, dies ist jedoch eine<br />

rein input-basierte Betrachtung, bei<br />

der allein geschaut wird, wie viel der<br />

anfallenden Abfälle eine Recyclinganlage<br />

erreichen. Die Zielvorgaben der<br />

EU hingegen sind output-basiert zu<br />

verstehen. Also: Wie viel der für ein<br />

neues Produkt eingesetzten Rohstoffe<br />

stammen aus dem Recycling? Das<br />

sind aktuell nur 11 bis 15 Prozent. Es<br />

ist also noch ein langer Weg, an den<br />

man ambitioniert herangehen muss.<br />

Aktuell halte ich die Zielvorgaben der<br />

EU nicht für sehr realistisch.<br />

MM: Wo liegen die Herausforderungen?<br />

Reuter: Recyclingfähigkeit kann bei<br />

Siedlungsabfällen unter mindestens<br />

drei Gesichtspunkten betrachtet werden.<br />

Erstens: Das Ermöglichen einer<br />

sortenreinen Trennung. Papier, Glas,<br />

Kunststoff, Biomüll – da ist in Deutschland<br />

schon eine gut ausgebaute Struktur<br />

vorhanden. Zweitens: Das Produkt<br />

muss so gestaltet sein, dass es aus<br />

möglichst wenigen und leicht trennbaren<br />

Materialien besteht. Und drittens:<br />

Neue Recycling-Technologien, beim<br />

chemischen Recycling von Matratzen<br />

insbesondere das Polyurethan-Recycling.<br />

Hier wird das Polyurethan in Polyole<br />

zerlegt, aus denen die Schaumstoffhersteller<br />

wieder neues<br />

Polyurethan herstellen können.<br />

MM: Wie weit ist die Schaumstoffindustrie<br />

in der Entwicklung?<br />

Reuter: Meines Wissens laufen bei allen<br />

großen Schaumstoffherstellern solche<br />

Forschungsprojekte, da sind wir<br />

auch im Austausch. Allerdings halten<br />

sich alle über den Aufwand bedeckt,<br />

der hier derzeit betrieben wird. Zum<br />

Beispiel, wie viel Energie hineingesteckt<br />

werden muss, um recyceltes<br />

Polyurethan herzustellen. Oder anders<br />

gefragt: Lohnt sich der Aufwand im<br />

Vergleich zur Herstellung von neuem<br />

Polyurethan?<br />

MM: Und, lohnt er sich?<br />

Reuter: Wir wissen darüber nichts, aktuell<br />

gibt es dazu keine Daten. Ich bin<br />

aber guter Dinge. Wir sind jetzt noch in<br />

einem Forschungsstadium. In zwei bis<br />

drei Jahren werden die ersten dieser<br />

Technologien meiner Einschätzung<br />

nach Marktreife erlangen. Möglicherweise<br />

ist es dann aus energetischer<br />

Sicht lohnenswerter, Polyurethan zu<br />

recyceln.<br />

MM: Das Ziel des Matratzenverbandes<br />

ist nicht allein Recycling, sondern<br />

echte Kreislauffähigkeit. Was<br />

bedeutet das?<br />

Reuter: Den Begriff der echten Kreislauffähigkeit<br />

haben wir so geprägt, weil<br />

das Wort Kreislaufwirtschaft in<br />

Deutschland durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

zwar schon lange in aller<br />

Munde ist. In den vergangenen Jahren<br />

hat man sich aber überwiegend mit der<br />

Verbrennung von Abfall beschäftigt –<br />

und das ist natürlich kein geschlossener<br />

Kreislauf. Es muss jedoch unser<br />

Ziel sein, den Kreislauf zu schließen.<br />

Das ist auch eine zwingend notwendige<br />

Voraussetzung, um glaubhaft realistische<br />

Klimaschutzziele zu erreichen.<br />

MM: Bezogen auf Matratzen: Wie<br />

muss ein kreislauffähiges Produktdesign<br />

aussehen?<br />

Reuter: Die Frage wird uns oft gestellt.<br />

Es gibt darauf eine kurze Antwort, die<br />

simpel klingt, aber extrem schwer umzusetzen<br />

ist. Wir predigen unseren Mitgliedern,<br />

dass sie zuallererst die zwei<br />

6 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Das Unternehmen RetourMatras hat in den Niederlanden<br />

ein Sammelsystem zum Matratzenrecycling etabliert.<br />

Foto: RetourMatras<br />

Schritte im Produktdesign umkehren<br />

müssen. An erster Stelle muss künftig<br />

die Frage stehen: Wie gestalte ich ein<br />

Produkt, wenn es nur darum geht, es<br />

morgen zu recyceln und die Rohstoffe<br />

wiederzugewinnen, um ein neues Produkt<br />

daraus herzustellen? Erst im<br />

zweiten Schritt sollte man sich dann<br />

anschauen, wie die gewünschten Produkteigenschaften<br />

zu erfüllen sind.<br />

MM: Hierzulande gibt es bislang kein<br />

zirkuläres Sammelsystem, sondern<br />

die Verbrennung. Wo steht Deutschland<br />

im Vergleich zu anderen europäischen<br />

Staaten?<br />

Reuter: Das große Schlagwort in diesem<br />

Zusammenhang ist die Extended<br />

Producer Responsibility (EPR), also die<br />

erweiterte Herstellerverantwortung.<br />

Wir sind als Verband dabei, das Thema<br />

auf politischer Ebene voranzutreiben.<br />

Andere europäische Länder wie Frankreich,<br />

Belgien und die Niederlande sind<br />

hier schon weiter. Dort wird beim Kauf<br />

einer Matratze ein separater Betrag<br />

ausgewiesen, der vom Verbraucher bezahlt<br />

und für die Infrastruktur zur Verfügung<br />

gestellt wird. Dieser Betrag wird<br />

an die Organisationen weitergegeben,<br />

die die Logistik und die Infrastruktur mit<br />

den Matratzensammlern und den Aufbereitungsanlagen<br />

organisieren.<br />

MM: Die Niederlande haben seit Januar<br />

2022 sogar ein gesetzliches<br />

EPR-System. Ein guter Weg?<br />

Reuter: In den Niederlanden kam die<br />

Regierung vor einigen Jahren beim<br />

Thema EPR auf die Matratzenhersteller<br />

zu und hat gesagt: Wenn Ihr es nicht<br />

macht, dann machen wir es. Dort hat<br />

die Industrie das Thema dann lieber<br />

selbst in die Hand genommen. Ich<br />

glaube, dass es auch in Deutschland<br />

nicht verkehrt ist, wenn die Industrie<br />

ihre Expertise einbringt und vernünftige<br />

Vorschläge macht, um der Politik<br />

zuvorzukommen. Der Unterschied zwischen<br />

Deutschland und den Niederlanden<br />

ist allerdings, dass es dort eine<br />

hohe Marktkonzentration von wenigen<br />

Unternehmen gibt, während Deutschland<br />

klassisch KMU-geprägt ist.<br />

MM: Wäre ein europaweit einheitliches<br />

Vorgehen nicht sinnvoller?<br />

Reuter: In Europa sind die jeweiligen<br />

Ausgangssituationen sehr unterschiedlich.<br />

In Spanien beispielsweise<br />

gibt es ein sehr großes Problem mit illegaler<br />

Deponierung von Matratzen;<br />

dort wird es ein erster Schritt sein, dieses<br />

Problem zu beseitigen. In Deutschland<br />

ist man bei der Verbrennung angelangt,<br />

hier muss man den Übergang<br />

zur Sammlung und zum Recycling<br />

schaffen. In Frankreich wäre der<br />

nächste Schritt, vom jetzigen Downcycling<br />

der Matratzenschäume dahin zu<br />

kommen, den Schaum wieder in<br />

gleichwertigen Produkten einzusetzen.<br />

Allerdings muss das Ziel sein, für Länder<br />

mit vergleichbaren Ausgangsbedingungen<br />

innerhalb Europas faire und<br />

widerspruchsfreie EPR-Gesetze zu<br />

schaffen.<br />

MM: Wo stehen die Mitgliedsbetriebe<br />

des Matratzenverbandes beim<br />

Thema Kreislaufwirtschaft?<br />

Reuter: Wir haben im vergangenen<br />

Sommer eine Mitgliederbefragung zum<br />

Thema Kreislaufwirtschaft durchgeführt.<br />

13 von 14 teilnehmenden Unternehmen<br />

aus dem Bereich Matratzen<br />

und Matratzenbezüge gaben dabei an,<br />

dass sie bereits Recycling-Materialien<br />

einsetzen, die meisten mit einem Anteil<br />

von unter 20%. Bio-basierte Materialien<br />

– sowohl Naturfasern wie Baumwolle,<br />

Flachs oder Hanf, als auch bestimmte<br />

bio-basierte Kunststoffe oder<br />

Viskose – werden von zehn Unternehmen<br />

eingesetzt. Sechs von 14 Unternehmen<br />

geben an, bereits heute Circular-Design-Produkte<br />

auf den Markt zu<br />

bringen. Hier gibt es allerdings noch<br />

ein sehr heterogenes Verständnis von<br />

Kreislauffähigkeit. Einige Antworten<br />

beziehen sich auf die „Kreislauffähigkeit“<br />

eingesetzter Materialien. Somit<br />

müssen diese Aussagen mit Vorsicht<br />

betrachtet werden, denn häufig sind<br />

diese einzelnen Materialien wunderbar<br />

kreislauffähig, aber nicht in der Art und<br />

Weise, wie sie im Produkt verarbeitet<br />

sind.<br />

MM: Wie kann denn ein zirkuläres<br />

Geschäftsmodell überhaupt aussehen?<br />

Reuter: Eine Möglichkeit ist, dass die<br />

Hersteller Anreize und Serviceangebote<br />

schaffen, etwa durch ein Rücknahmesystem,<br />

entweder branchenweit<br />

oder für einzelne Unternehmen. Alternativ<br />

ist zu überlegen, ob der Verbraucher<br />

wirklich eine Matratze besitzen<br />

muss oder sie nicht auch mieten beziehungsweise<br />

leasen kann. Dazu gehört,<br />

dass der Händler die Matratze liefert<br />

und auch wieder abholt. Solche Geschäftsmodelle<br />

werden in Zukunft sicherlich<br />

zunehmen. Unterstützt bzw.<br />

zukunftsfähig für den breiten Markt<br />

werden zirkuläre Geschäftsmodelle<br />

durch geeignete politische Rahmenbedingungen.<br />

Hier muss prioritär die erweiterte<br />

Herstellerverantwortung geklärt<br />

werden. Nebst den Anreizen, die<br />

Unternehmen ihren Kunden bieten<br />

können, muss es für den Verbraucher<br />

möglich sein, Matratzen kostenfrei auf<br />

den Reststoffhof bringen zu können,<br />

wo sie vor dem Recycling trocken gelagert<br />

werden.<br />

Matthias Reuter ist Kreislaufreferent im Kompetenzzentrum Textil+Sonnenschutz in<br />

Wuppertal, zu dem auch der Matratzenverband gehört.<br />

Foto: Fachverband Matratzenindustrie<br />

MM: Hohe Kosten, unklare Rahmenbedingungen<br />

für kreislauffähige/<br />

nachhaltige Produkte: Wie kann der<br />

Hersteller bzw. ein Produkt hier überhaupt<br />

wettbewerbsfähig werden?<br />

Reuter: Wie zuvor bereits gesagt: Wir<br />

müssen innerhalb Europas Rahmenbedingungen<br />

bei der erweiterten Herstellerverantwortung<br />

schaffen. Aber auch<br />

über EPR hinaus brauchen wir verbindliche<br />

Regeln für alle, insbesondere<br />

auch für Importeure, die unter niedrigeren<br />

Sozial- und Umweltstandards<br />

produzieren. Es frustriert den Mittelstand<br />

sehr, dass Umweltauflagen und<br />

Lieferkettenvorschriften immer schärfer<br />

werden, um Missstände in der Industrie<br />

zu beseitigen, die nicht vom<br />

deutschen Mittelstand verursacht werden,<br />

sondern von global agierenden<br />

Großunternehmen.<br />

MM: Welche Maßnahmen sind aus<br />

Ihrer Sicht erforderlich?<br />

Reuter: Bei der Finanzierung von Circular-Design<br />

und nachhaltigen Produkten<br />

müssen faire Bedingungen geschaffen<br />

werden, was aktuell nicht der<br />

Fall ist. Umweltleistungen, die glaubhaft<br />

belegt werden, müssen honoriert<br />

werden, Kosten von „Umweltsünden“<br />

dürfen von Unternehmen nicht mehr<br />

externalisiert und von der Gesellschaft<br />

getragen werden. Grundsätzlich ist<br />

das Schaffen von Anreizen einer Verbotspolitik<br />

vorzuziehen. Beispielsweise<br />

stufenweise niedrigere EPR-Gebühren<br />

für den Einsatz von Recyclingmaterialien<br />

oder Circular Design, geringere Besteuerung<br />

von recycelten Rohstoffen<br />

im Vergleich zu neuen Rohstoffen usw.<br />

MM: Und dann muss man den Verbraucher<br />

noch dazu bringen, kreislauffähige<br />

Matratzen zu kaufen…<br />

Reuter: Es gibt hierzu keine belastbaren<br />

Studien oder Zahlen, aber in der<br />

Tendenz wird deutlich, dass die Verbraucher<br />

noch nicht sehr stark mit<br />

dem Thema vertraut sind. Und selbst<br />

solchen Verbrauchern, die bereits ein<br />

Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben,<br />

fehlt häufig noch die Bereitschaft, auch<br />

wirklich mehr zu bezahlen. Hier sehen<br />

wir eine zentrale Aufgabe der Politik,<br />

mit Verbrauchern zu kommunizieren<br />

und deren Bewusstsein zu schärfen.<br />

Und mit oben erwähnten Anreizen dafür<br />

zu sorgen, dass kreislauffähige Matratzen<br />

für breite Bevölkerungsschichten<br />

erschwinglich werden. Deutschland<br />

hat da noch einen weiten Weg vor sich,<br />

umso wichtiger ist es, dass wir die Politik<br />

möglichst in den kommenden ein,<br />

zwei Jahren dazu bewegen, geeignete<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen und<br />

einfach anzufangen. Das ist die Botschaft:<br />

Einfach anfangen und nicht so<br />

lange warten, bis man ein hundertprozentig<br />

perfektes System hat!<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 7


Die neuen Elysium-Matratze von Auping ist<br />

zu 100% kreislauffähig. Foto: Auping<br />

Der unendliche<br />

Matratzenbezug<br />

Zirkulär und komfortabel<br />

Mit Evolve fing alles an: Im Frühjahr 2020 brachte der niederländische<br />

Betten- und Matratzenhersteller Auping unter<br />

diesem Namen seine erste zirkuläre Matratze auf den<br />

Markt. Zwei Jahre später folgen jetzt zwei weitere nachhaltige<br />

Modelle. Elysium ist eine ebenfalls zu 100% kreislauffähige<br />

Premium-Matratze, bei der auf Schaum und Latex verzichtet<br />

wird. Elite ist zu 80% zirkulär und zu 20% recycelbar.<br />

Das Unternehmen reagiert damit nach Angaben von Dirk<br />

Olefs, Geschäftsführer Auping Germany, auch auf ein verändertes<br />

Kundenverhalten: „Neben dem stark wachsenden<br />

Bedürfnis, ökologisch sowie nachhaltig durchs Leben zu<br />

gehen, achten Verbraucher nun auch verstärkt auf eine besondere<br />

Nachhaltigkeit beim Thema Schlaf.“ Dennoch liege<br />

der Hauptfokus beim Matratzenkauf weiterhin auf dem<br />

Komfort. Aufbauend auf ergonomischen Untersuchungen<br />

sollen die neuen Matratzen für einen nachhaltigen Schlaf<br />

mit optimaler Unterstützung für jeden Körpertyp sorgen.<br />

Nachhaltigkeit hat für die Niederländer Priorität: „Auping<br />

setzt hier auf eine eigens zirkulär aufgebaute Kreislaufwirtschaft,<br />

in der Abfall eliminiert wird und Produkte wie auch<br />

Rohstoffe wiederverwendet werden – egal ob in der Produktion,<br />

bei der Verwendung von Materialien oder eben<br />

auch beim Rückgabeprozess“, betont Olefs. So habe das<br />

Unternehmen ein eigenes Sammelsystem für das Modell<br />

Evolve und jetzt für Elysium und Elite entwickelt. „Hierbei<br />

wird es jedem Kunden ermöglicht, beim Bestellvorgang<br />

selbstverantwortlich persönliche Daten anzugeben und so<br />

Teil des Kreislaufes zu werden“, erläutert der Deutschland-<br />

Geschäftsführer. Am Ende der Lebensdauer werfe der Verbraucher<br />

die Matratze nicht auf den Müll, sondern lasse sie<br />

durch den Hersteller abholen und recyceln.<br />

Ziel von Auping ist es, bis 2030 ein vollständig zirkuläres<br />

Produktsortiment zu haben. Nachhaltigkeit und hoher Komfort<br />

müssten dabei nicht teuer sein. Olefs: „Nichtsdestotrotz<br />

kann es vereinzelt aufgrund eines anderen Aufbaus zu<br />

einem leicht veränderten Preis kommen. Alle unsere nachhaltigen<br />

Matratzen bewegen sich aber in einem ähnlichen<br />

Preissegment wie die konventionellen Matratzen.“<br />

Kreislauffähige Matratzen sind noch Mangelware. Das<br />

schwäbische Unternehmen Mattes und Ammann,<br />

Hersteller von Matratzenbezügen, hat hier gemeinsam<br />

mit dem Brandenburger Zulieferer Märkische Faser<br />

eine wegweisende Neuheit entwickelt: Faircollect,<br />

das nach eigenen Angaben weltweit erste Kreislaufsystem,<br />

bei dem Polyester-Matratzenstoffe komplett<br />

wieder zu Matratzenbezügen werden. Der von Mattes<br />

und Ammann hergestellte Matratzenbezug besteht zu<br />

100% aus Polyester, genauso wie Reißverschluss,<br />

Klettverschluss, Druckknöpfe oder die Kombination<br />

daraus.<br />

Am Ende der Lebensdauer, so die Idee, nimmt der<br />

Händler die von ihm verkaufte Matratze wieder zurück,<br />

entnimmt den Matratzenbezug, steckt diesen in<br />

den mitgelieferten Polyesterbeutel und schickt ihn zurück<br />

zur Märkischen Faser. Dort wird das Textil anhand<br />

eines Tracers auf seine Reinheit bzw. Echtheit<br />

überprüft. Der Tracer ist das angenähte, fälschungssichere<br />

Faircollect-Label, mit dem auch nach vielen<br />

Jahren die Echtheit der Faircollect-Matratze sichergestellt<br />

werden kann.<br />

Sie haben das Kreislaufsystem für Matratzenbezüge<br />

gemeinsam entwickelt: Werner Moser, Prokurist des<br />

Textilunternehmens Mattes und Ammann (rechts) und<br />

Eberhard Brack von der Märkischen Faser.<br />

Foto: Mattes und Ammann<br />

Die Matratzenbezüge können dabei versteppt oder<br />

unversteppt sein; die darin eingebundenen Polymere<br />

überdauern die Lebenszyklen der Matratze um ein<br />

Vielfaches. Der Bezug wird in einem mehrstufigen<br />

Prozess erst zu Granulat verarbeitet, aus dem dann<br />

das neue Garn gesponnen wird. Mattes und Ammann<br />

produziert daraus schließlich das neue Matratzentextil.<br />

Das Verfahren ist im industriellen Maßstab erprobt<br />

und im Herbst 2021 angelaufen.<br />

8 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Hier kommen Ästhetik, Ergonomie und Technologie in einer äußerst ansprechenden Kombination<br />

zusammen: Das Polsterbett Marylin macht aus jedem Schlafzimmer einen Design-Tempel. Mit der<br />

neuen Stoffkollektion für das Frühjahr 2022 stehen dem Kunden außerdem 54 variantenreiche Farben<br />

zur Verfügung, um Marylin einzigartig in Szene zu setzen. Kein Wunder, dass dieses besondere Bett von<br />

der Wohnzeitschrift Schöner Wohnen mit dem Siegel „Best of Design” ausgezeichnet wurde. Dass sich<br />

das komfortable Schmuckstück noch dazu in ein wahres Raumwunder verwandeln kann, ermöglicht<br />

die Bettkastenoption, mit der sich zusätzlicher Stauraum im Schlafzimmer gewinnen lässt. Das Polsterbett<br />

Marylin – ein weiteres Highlight unserer Polsterbettkollektion.<br />

www.schlaraffia.de


Nicht verschlafen!<br />

Die „Sleep Cologne“<br />

lockt nach Köln …<br />

Mit der Pop-Up-Veranstaltung bietet die Koelnmesse der Schlafen-Branche eine wichtige Plattform | Neue Konzepte<br />

Martin Auerbach, Geschäftsführer des<br />

Verbandes der Matratzenindustrie,<br />

bekommt positive Signale aus der<br />

Branche zur „Sleep Cologne“. Foto:<br />

Fachverband Matratzenindustrie<br />

Claire Steinbrück, Director der „Sleep<br />

Cologne“ will die kommunikative<br />

Durststrecke der Branche beenden.<br />

Zwei Jahre ohne internationale Messeplattform<br />

sind eine lange Zeit. Pandemiebedingt<br />

waren solche Veranstaltungen<br />

lange nicht mehr möglich, darunter<br />

leidet auch die Branche rund um Betten,<br />

Matratzen und Schlafzimmer. Die<br />

Koelnmesse, Veranstalter der renommierten<br />

imm cologne, will diese Lücke<br />

nun schließen. In Köln ist man davon<br />

überzeugt, dass es auf dem Weg zum<br />

„New Normal“ weiterhin kaum eine effizientere<br />

und bessere Kommunikationsplattform<br />

gibt, um wieder neues<br />

Business zu generieren, zu inspirieren<br />

und Impulse zu setzen, als eine Fachmesse.<br />

Die Events der Koelnmessesind<br />

schon immer dafür bekannt, Marken<br />

und Menschen zusammenzubringen,<br />

um gemeinsam die Lebenswelten<br />

von heute und morgen zu gestalten.<br />

Und mit diesem Ziel startet<br />

vom 8. bis zum 10. Mai auch die Pop-<br />

Up-Veranstaltung „Sleep Cologne“.<br />

Resonanz äußerst positiv<br />

Hier sollen die Akteure der Branche im<br />

Themenfeld Schlafen alles finden, was<br />

sie für gute Geschäfte rund im das Thema<br />

Schlafen brauchen. Als Ort wurde<br />

hierfür die Halle 9 der Koelnmesse ausgewählt.<br />

Auf dem Programm stehen<br />

10 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Das Pop-Up-Event „Sleep Cologne“<br />

wird im Mai die Schlafen-Branche in<br />

Köln versammeln. Fotos: Koelnmesse /<br />

Schlaraffia<br />

wegweisende Trends, beeindruckende<br />

Innovationen, spannende Kontakte und<br />

wertvolle Businessleads. Damit wird<br />

die Wartezeit bis zur nächsten regulären<br />

imm cologne, die vom 16. bis 23.<br />

Januar 2023 stattfindet, für die Branche<br />

nicht zu lang. Dass dieses Konzept<br />

aufgeht, belegen auch die bisherigen<br />

Ausstellergespräche durch die Koelnmesse,<br />

bei denen der Wunsch nach einem<br />

internationalen Branchen-Treffpunkt<br />

deutlich geäußert wurde.<br />

Internationale Top-Marken<br />

So haben bereits jetzt wichtige Leuchtturmhersteller<br />

und internationale Marken<br />

für Schlafkomfort, wie Dunlopillo/<br />

Emma, f.a.n. Frankenstolz und Schlaraffia,<br />

starkes Interesse an der Veranstaltung<br />

bekundet. Ein Eindruck, den<br />

auch Martin Auerbach, Geschäftsführer<br />

des Fachverbandes Matratzenindustrie<br />

und des Heimtex-Verbandes<br />

bestätigen kann: „Nachdem die Koelnmesse<br />

Ihr Konzept vorgestellt hat, gab<br />

es recht zügig eine positive Resonanz<br />

aus Deutschland und aus dem europäischen<br />

Ausland. Das Event ist eine<br />

schöne Gelegenheit, mal wieder im<br />

Rahmen einer Messe in den persönlichen<br />

Austausch zu treten. Manche Unternehmen<br />

suchen gerade jetzt diese<br />

Gelegenheit, während andere natürlich<br />

aufgrund hoher Rohstoffpreise und ab-<br />

geschnittenen Versorgungswegen wegen<br />

des Krieges erst einmal andere<br />

Aufgaben bewältigen müssen. Anderen<br />

Unternehmen passt die Veranstaltung<br />

auch schlicht nicht ins eigene<br />

Kommunikationskonzept, was völlig in<br />

Ordnung ist, da es bei uns keinen<br />

‚Gruppenzwang‘ gibt.“ Auch der Verband<br />

selber werde sicher vor Ort sein,<br />

so Auerbach weiter, in welcher Form<br />

genau man sich dort präsentiere, würde<br />

derzeit noch besprochen. „Wir sind<br />

auf jeden Fall sehr froh, dass die<br />

Koelnmesse so schnell und flexibel auf<br />

den Wunsch einiger unserer Mitglieder<br />

und anderer internationaler Marktteilnehmer<br />

reagiert hat und dieses Event<br />

auf die Beine stellt – so viel Flexibilität<br />

ist für eine große Messe ja keineswegs<br />

selbstverständlich“, erklärt Auerbach.<br />

Für den Verbandsgeschäftsführer wird<br />

es auch spannend zu sehen, wie unterschiedlich<br />

sich die Unternehmen auf<br />

dieser speziellen Veranstaltung präsentieren<br />

werden: „Ich denke, für viele<br />

wird die Kommunikation mit kleineren<br />

Standeinheiten im Mittelpunkt stehen.<br />

Aber es wird auch Flächen für individuellere<br />

Produktpräsentationen geben.<br />

So bleibt die Messe für Besucher insgesamt<br />

kompakt und für Aussteller in<br />

finanziell machbaren Rahmen.“<br />

Innovation in schwieriger Zeit<br />

Ein wichtiger Benefit der „Sleep Cologne“<br />

ist, dass sie für die unter Beschaffungs-<br />

und Logistikproblemen leidende<br />

Industrie ein wichtiger Ort zur<br />

Lösungsfindung sein kann. Das Pop-<br />

Up-Event bietet sich daher als Plattform<br />

für Unternehmen an, die mit ihren<br />

innovativen Produkten punkten, und<br />

dadurch für Besucher, die Lösungen<br />

suchen: „Mit der Sleep Cologne im Mai<br />

haben wir ein innovatives Beteiligungsformat<br />

kreiert, das der Branche zum<br />

relevanten Zeitpunkt viele Business-<br />

Opportunities bietet. Diese sicher unkonventionelle<br />

Herangehensweise ist<br />

aus der Motivation heraus entstanden,<br />

dass die Branche aus unserer Sicht in<br />

diesem außergewöhnlichen Jahr nach<br />

langer Durststrecke mehr und vor allem<br />

persönliche Kontaktpunkte<br />

braucht,“ so Claire Steinbrück, Director<br />

der „Sleep Cologne“.„Wir verstehen<br />

uns als Partner für die Branche<br />

und wollen so auf dem Weg hin zu einem<br />

energiegeladenen Revival der<br />

imm cologne 2023 mit verschiedenen<br />

Pop-Up-Formaten den Markt mitgestalten<br />

und Impulse setzen, statt abzuwarten“,<br />

so Steinbrück weiter.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 11


Hightech im Bettenhandel: Sebastian<br />

Hahn (H.G. Hahn Heimtextilien)<br />

präsentiert eine Augmented-Reality-<br />

App, mit der der Kunde die neue<br />

Bettwäsche vor dem Kauf auf seinem<br />

eigenen Bett testen kann.<br />

Maximilian Schmänk (Biberna, links) und<br />

Benjamin Stewner (Tom Tailor Home)<br />

präsentieren den neuen Auftritt der<br />

Lizenzmarke aus dem Fashion-Bereich,<br />

bei dem neuerdings immer mehr<br />

Möbel und Textilien miteinander<br />

kombiniert werden.<br />

Messe-Premiere<br />

ein voller Erfolg<br />

Die ABK Open Home in Bad Salzuflen war eine in der Schlafen-Branche<br />

mit großer Spannung erwartete Messe-Premiere.<br />

Das für alle Fachbesucher offene Messe-Konzept fokussierte<br />

sich vor allem auf die modischen Sortimente wie Bettwaren<br />

und Bettbezüge, was auch wegen der erneuten Absage der<br />

Weltleitmesse Heimtextil nötig geworden war. Aber vor allem<br />

waren Aussteller wie Besucher natürlich gespannt, ob eine<br />

physische Messe während der Pandemie möglich und erfolgreich<br />

sein würde. Nach den zwei Tagen im Januar in Bad Salzuflen<br />

kann man klar sagen: Ja, es war ein voller Erfolg.<br />

Der neue Standort im Bad Salzufler<br />

Messezentrum bot mit mehr als 3.000<br />

Quadratmetern Ausstellungsfläche ausreichend<br />

Raum, immer genügend Abstand<br />

zu gewährleisten, und das durchdachte<br />

Hygienekonzept sorgte für ein<br />

Höchstmaß an Gesundheitsschutz. Das<br />

Gesamtpaket überzeugte ganz offensichtlich,<br />

denn mit rund 50 Ausstellern<br />

war die Messe komplett ausgebucht,<br />

und rund 725 Händler und Einkäufer<br />

konnten die überwiegend textilen Sortimente<br />

endlich auch wieder live erleben.<br />

Diesen Eindruck hat auch Martin Auerbach,<br />

Geschäftsführer Fachverband<br />

Matratzenindustrie und Verband der<br />

Deutschen Heimtextilien-Industrie, bei<br />

seinem Messebesuch in Gesprächen<br />

bestätigt bekommen: „Man spürt, wie<br />

groß der Bedarf an persönlichem Kontakt<br />

ist und wie wichtig das haptische<br />

Erleben ist. Das Interesse wird natürlich<br />

auch durch den wichtigen Orderzeitpunkt<br />

für die saisonale Ware beflügelt<br />

und wirkt sich daher für die Veranstaltung<br />

positiv auf die Besucherzahlen aus<br />

– mit einer internationalen Plattform wie<br />

der Heimtextil ist die Veranstaltung jedoch<br />

nicht vergleichbar.“<br />

Naturnahe Sortimente im Trend<br />

Auffällig war der ungebrochene Trend<br />

zu natürlichem Schlafen. Ob die mit Alpaca-Wolle<br />

gefüllten, allergikergeeigneten<br />

Kissen und Decken von Golden<br />

Alpaca oder das „Made-in-Green“-zertifizierte<br />

Sortiment von Centa-Star, Bio<br />

liegt voll im Fokus von Handel und Verbrauchern.<br />

Centa-Star-Vertriebs- und<br />

Marketingleiter Micky Hermann betont:<br />

„Der Endverbraucher fordert nachhaltige<br />

Bio-Produkte und ist bei bestimmten<br />

Produkten auch bereit, dafür mehr<br />

Geld auszugeben.“ Deswegen habe<br />

man sich bei Centa-Star für die „Made<br />

in Green by Oeko-Tex“ und damit für<br />

die „Königsklasse“ der Oeko-Zertifizierung<br />

entschieden. Dabei ist jedes im<br />

Endprodukt enthaltene Material auch<br />

Bei Centa-Star stand die Nachhaltigkeit und die Zertifizierung mit dem Label „Made<br />

in Green by Oeko-Tex“ im Mittelpunkt des Messeauftritts. Fotos: Schwarze<br />

für sich zertifiziert, das Label bietet<br />

dem Verbraucher damit größtmögliche<br />

Sicherheit. Auch eine nachhaltigere<br />

Verpackung der Ware wird immer<br />

wichtiger. Spannbettlaken-Spezialist<br />

Schlafgut hat sich hierzu bereits Gedanken<br />

gemacht, den bisher üblichen<br />

Kunststoff eingespart und durch eine<br />

wertige Kartonage ersetzt – ohne das<br />

Packmaß zu verändern, so dass der<br />

Handel mit den bestehenden Regalierungen<br />

weiter arbeiten kann.<br />

ABK-Geschäftsführer Thomas Fehr<br />

zeigte sich am Endeg rundum zufrieden:<br />

„Alle Aussteller und Besucher haben<br />

ein Lachen im Gesicht, man sieht<br />

einfach, dass der Bedarf für diese<br />

Messe groß war. Die Frequenz war sogar<br />

noch besser, als wir das erwartet<br />

haben – auch am zweiten Tag noch.“<br />

Was so erfolgreich gestartet ist, muss<br />

natürlich auch fortgesetzt werden,<br />

deswegen plant der ABK-Verband bereits<br />

die zweite <strong>Ausgabe</strong> der ABK<br />

Open Home. Hierfür wurde der Termin<br />

nochmals optimiert und etwas vorgezogen,<br />

auch um keinen direkten Wettbewerb<br />

zu imm cologne und Heimtextil<br />

im Januar darzustellen. Die Messe findet<br />

daher am 16. und 17. November<br />

2022 in Bad Salzuflen statt. Zuvor<br />

kommt aber natürlich noch die reguläre<br />

ABK Open am 29. und 30. Juni 2022,<br />

ebenfalls in Bad Salzuflen.<br />

12 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Das Massivholzbett<br />

„Venezia“ bedient den<br />

Wunsch der Kunden<br />

nach einem natürlichen<br />

Schlafgefühl.<br />

Fotos: Joka<br />

Die Kippcouch<br />

„Cento“ ist ein<br />

weiterer echter<br />

Klassiker, der auch<br />

heute noch, neu und<br />

zeitgemäß interpretiert,<br />

höchste<br />

Design- und Komfort-<br />

Ansprüche erfüllt.<br />

Natürliche<br />

Wohntrends<br />

für 2022<br />

Der österreichische Betten- und Matratzenhersteller Joka<br />

startet mit zahlreichen Neuheiten in das Jahr | Neue Konzepte<br />

Der Trend zu natürlichen Materialien<br />

und Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen<br />

begleitet uns auch in diesem<br />

Jahr. Für immer mehr Menschen ist es<br />

wichtig, Ressourcen intelligent sowie<br />

möglichst sparsam einzusetzen und<br />

vorrangig Materialien zu verwenden,<br />

bei deren Produktion keine Schadstoffe<br />

eingesetzt wurden. Im Sortiment<br />

des Betten- und Matratzen-Spezialisten<br />

Joka aus Österreich finden sich unter<br />

den Marken „Joka – Fühl‘ die Natur“<br />

und „ProNatura“ zahlreiche<br />

Produkte aus natürlichen Materialien.<br />

Ganz neu in der Produktpalette ist das<br />

aus Vollholz gefertigte Naturbett „Venezia“,<br />

das dank eines ausgeklügelten<br />

Stecksystems ganz ohne Metall auskommt<br />

und sich daher für eine natürliche<br />

Schlafumgebung perfekt eignet.<br />

Holz wirkt sich regulierend auf das<br />

Raumklima aus und trägt damit zu einem<br />

angenehmen Schlafklima bei.<br />

Klassiker neu interpretiert<br />

Mit der Kippcouch „Cento“ wurde zudem<br />

ein Klassiker in die Gegenwart<br />

geholt und neu interpretiert. Das<br />

Schlafsofa erfüllt höchste Ansprüche<br />

an Form und Design und lässt sich<br />

schnell mittels Hebe-Beschlag in drei<br />

unterschiedliche Positionen verwandeln.<br />

Mit der eleganten Pfeifensteppung<br />

und den extravaganten Holzsprossen<br />

der Armteile ist „Cento“ eine<br />

Hommage an längst vergangene Tage<br />

und verleiht dem Raum ein ganz besonderes<br />

Flair.<br />

„Ein Joka-Bett bekam der Max, …“ ist<br />

der bekannte Werbespruch von Joka<br />

Mit der Einzelliege „Max“ hat Joka einen Klassiker neu interpretiert, der mit einem<br />

ausziehbaren Nachtkästchen in vielen Wohnsituationen begeistert.<br />

aus den 80er-Jahren, der bis heute in<br />

den Köpfen hängen geblieben ist. Die<br />

Einzelliege „Max“ wurde jetzt von dem<br />

Hersteller zurückgebracht und hält Einzug<br />

in die Wohnräume der Endkunden.<br />

Das Kultmöbelstück wurde neu interpretiert<br />

und punktet mit integriertem<br />

Kopfhochsteller und ausziehbarem<br />

Nachtkästchen als Allraumbett der Extraklasse.<br />

Der integrierte Kaltschaumtopper<br />

verleiht der Liege hervorragenden<br />

Sitz- und Liegekomfort. Besonders<br />

praktisch ist der großzügig dimensionierte<br />

Stauraum, der sich – wie immer<br />

bei Joka – spielend einfach öffnen<br />

lässt.<br />

Beim Kauf einer „Max“-Einzelliege<br />

können die Kunden aus verschiedenen<br />

Holzarten wählen, um ihre ganz persönliche<br />

und individuelle Liege zu kreieren.<br />

Zierliche Fußgestelle<br />

Auf schlanke Fußgestelle und Möbelfüße<br />

legt Joka auch bei den neuesten<br />

Modellen großen Wert. Insbesondere<br />

kleine Räume profitieren von Möbeln,<br />

die auf zierlichen Füßen stehen und<br />

dadurch eleganter wirken. Die Wohnserie<br />

„Siesta“ steht auf zierlichen,<br />

schwarzen Möbelfüßen und ist zum<br />

Entspannen gemacht, denn die Sitztiefen-<br />

und Rückenlehnverstellung lassen<br />

sich an die gewünschte Position anpassen.<br />

Wer es noch gemütlicher will,<br />

kann abklappbare Armteile dazu wählen<br />

oder die elektrische Relaxfunktion,<br />

bei der mittels Sensor der Fußhochsteller<br />

aktiviert werden kann. So einfach<br />

kann Relaxen sein!<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 13


Die komplette Produktion bei Optimo ist inzwischen CO 2<br />

-neutral, und es kommen gerade<br />

bei den Bezugsstoffen immer mehr Natur-Materialien zum Einsatz. Fotos: Optimo<br />

Nachhaltigkeit mit<br />

Herz und Verstand<br />

Optimo bringt Umwelt, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten<br />

in Einklang | Neue Konzepte<br />

Nur wenn alle Aspekte gebührend berücksichtigt<br />

werden, kann auch eine<br />

fast 70-jährige Erfolgsgeschichte wie<br />

die der Optimo Schlafsysteme GmbH<br />

geschrieben werden. Deswegen ist<br />

Nachhaltigkeit in all ihren unterschiedlichen<br />

Facetten für die Optimo Schlafsysteme<br />

GmbH seit Jahren eine Herausforderung,<br />

der man sich immer<br />

wieder stellt, um einen wichtigen Beitrag<br />

für eine verantwortungsbewusste<br />

Zukunftsgestaltung zu leisten. Als Vorreiter<br />

will man auch die ganze Branche<br />

hierzu anzuregen.<br />

Nachhaltig wirtschaften bedeutet für<br />

Optimo nicht alleine die Erhaltung einer<br />

lebenswerten Umwelt für nachfolgende<br />

Generationen – es ist ebenso<br />

wichtig, auch nachhaltig im Umgang<br />

mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten<br />

zu agieren.<br />

CO 2<br />

-neutraler Hersteller<br />

Die Rohstoffe für Betten, Bettwaren und Bettrahmen sollen nachhaltig sein, das hilft<br />

der Natur und fördert die Schlafgesundheit.<br />

14 MÖBELMARKTSleep<br />

Geschäftsführer Andreas Althammer setzt bei Optimo aus Überzeugung auf eine<br />

umweltschonende Fertigung und nachhaltige Rohstoffe.<br />

Für Optimo als erster CO 2<br />

-neutral zertifizierter<br />

Hersteller für hochwertige<br />

Schlafsysteme im deutschsprachigen<br />

Raum, war es eine Herzensangelegenheit,<br />

den Weg in eine klimaneutrale Zukunft<br />

bereits seit 2018 zu beschreiten.<br />

Nach der akribischen Ermittlung des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes, wozu unter anderem<br />

Emissionen der eigenen Anlagen,<br />

Energieverbrauch für Wärme, Elektrizität<br />

und mehr sowie Wasserverbrauch,<br />

Papierverbrauch, Abfallmenge und Arbeitswege<br />

der Mitarbeiter gehören, hat<br />

Optimo Schritt für Schritt seinen Fußabdruck<br />

minimiert.<br />

Viele Maßnahmen helfen<br />

Die Umrüstung der Lkw-Flotte auf Euro6-Fahrzeuge,<br />

die Entwicklung eines<br />

neuen Abfallwirtschafts- und Recyclingsystems,<br />

die Umstellung des Beleuchtungssystems<br />

der 55.000 Quadratmeter<br />

Produktionsfläche auf<br />

nachhaltige LED-Lampen und schlussendlich<br />

auch die Investition in eine<br />

Photovoltaikanlage beruhen auf bereits<br />

jahrelang gelebten Werten des Herstellers.<br />

Dabei ist immer wieder Raffinesse<br />

gefragt, neue Bereiche zu erschließen,<br />

um Kreislaufwirtschaft zu realisieren.<br />

So wird beispielsweise der Verschnitt<br />

von Stoffen aus der Produktion der<br />

Matratzenbezüge nicht mehr entsorgt,<br />

sondern gesammelt, für den effizienten<br />

Transport in Würfel gepresst und zu<br />

Materialien verarbeitet, die wieder in<br />

die Produktion von Matratzen einfließen<br />

können. Zusätzlich unterstützt Optimo<br />

hochwertige Klimaschutzprojekte<br />

zur Kompensation der unvermeidlichen<br />

Emissionen. Die Zertifizierung als klimaneutrales<br />

Unternehmen unterliegt<br />

regelmäßigen Überprüfungen aller Parameter<br />

und laufender Optimierung<br />

des Fußabdruckes.<br />

Produktentwicklung mit Ziel<br />

Ressourcenschonung<br />

Schon bei der Entwicklung der neuen<br />

Sortimente achtet das Team von Optimo<br />

ganz besonders auf den schonenden<br />

Umgang mit den Ressourcen. Die<br />

Optimo Natur-Serie setzt neben der<br />

klimaneutralen Produktion ausschließlich<br />

auf nachwachsende Rohstoffe in<br />

geprüfter Qualität. Metallfreie Betteinsätze<br />

aus naturbelassenem, hochwertigem<br />

Buchenmassivholz, Matratzen<br />

aus 100 % Naturlatex sowie Matratzenbezüge<br />

in Baumwoll-Tencel-Leinen-Naturfaser-Qualität<br />

stechen aus<br />

der Masse heraus und bieten bestes<br />

Schlafgefühl mit ökologischem Mehrwert.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Good Morning,<br />

FUTURE!<br />

Noch immer ist für Boyteks Nachhaltigkeit<br />

das zentrale Zukunftsthema, jetzt mehr als<br />

jemals zuvor | Neue Konzepte<br />

„Good Morning, Future”, dafür steht<br />

Boyteks, einer der großen Zulieferer<br />

der Matratzenbranche, mehr denn je.<br />

„Die Zukunft wird nicht nur immer<br />

schneller zur Vergangenheit“, heißt es<br />

beim türkischen Unternehmen, das<br />

seit Jahren seine Position in den<br />

deutschsprachigen Märkten kontinuierlich<br />

ausbaut, „sondern zeigt uns<br />

auch die Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />

die begrenzt sind“. Das Textil-Unternehmen<br />

Boyteks ist in der Branche<br />

insbesondere für seine Matratzenbezüge<br />

bekannt und arbeitet laufend an<br />

neuen, innovativen Stoffen für mehr<br />

Schlafkomfort und mehr Nachhaltigkeit.<br />

„Wir müssen immer mehr in das Thema<br />

Nachhaltigkeit eintauchen“, so<br />

Bora Gögen, der mit seinem Team in<br />

Bora Gögen vertritt Boyteks in<br />

der DACH-Region und fordert,<br />

dass nachhaltige Produkte der<br />

Standard werden.<br />

Heidelberg Boyteks in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz repräsentiert.<br />

Und weiter: „ Es sind unsere Entwicklungen,<br />

welche die Zukunft mitgestalten<br />

sollen und die ein Umdenken<br />

verursachen müssen.“<br />

„Es muss ein Miteinander für<br />

mehr Nachhaltigkeit geben!“<br />

„Wir müssen unsere Entwicklungsgrenzen<br />

immer wieder erweitern und<br />

das zum Wohl der nächsten Generation<br />

und nicht auf ihre Kosten. Wir sind<br />

bei Boyteks in dieser Hinsicht mit unserem<br />

Portfolio schon sehr breit aufgestellt<br />

“, erklärt Gögen. „Ich denke, dass<br />

unsere Entwicklung insgesamt sehr innovativ<br />

und nachhaltig ist. Aber wir<br />

brauchen auch Kunden, die uns unterstützen<br />

und ebenfalls ihre Ideen miteinbringen.<br />

Es kann nur ein Miteinander<br />

geben!“<br />

Eine der neuesten Entwicklungen des<br />

Unternehmens ist der „Kaktusstoff“.<br />

Der Kaktus ist für Gögen eine faszinierende<br />

Pflanze, deren Faser optimale Eigenschaften<br />

im Bereich Feuchtigkeitstransport<br />

und Festigkeit biete. Überdies<br />

habe der Kaktus sehr viele Antioxidantien,<br />

die für den menschlichen Körper<br />

unverzichtbar seien, erklärt Gögen die<br />

Vielseitigkeit dieser noch viel zu wenig<br />

beachteten Nutzpflanze.<br />

Für eine lebenswerte Zukunft im<br />

Einklang von Mensch und Natur macht<br />

sich Textil-Produzent Boyteks stark.<br />

Auch die neuesten Innovationen wie der<br />

Kaktusstoff dienen der Nachhaltigkeit.<br />

Fotos: Boyteks<br />

Orhan Göl von Boyteks sieht das<br />

Unternehmen bei den Zukunftsthemen<br />

sehr gut aufgestellt.<br />

„Wir müssen generell ein größeres Verständnis<br />

für unsere Umwelt schaffen.<br />

Das Ziel muss es sein, dass Nachhaltigkeit<br />

nicht als etwas Besonderes erscheint,<br />

sondern zur Normalität und<br />

zum Standard wird,“ appellieren<br />

Gögen und sein Team in Heidelberg.<br />

Die Zukunft gestalten<br />

Das bestätigt auch Orhan Göl, der in<br />

der Türkei mit Gögen die Entwicklungen<br />

begleitet und den Vertrieb plant.<br />

„Wir haben in punkto Nachhaltigkeit<br />

wohl eines der breit aufgestelltesten<br />

Portfolios“, so Göl, „wie beispielsweise<br />

‚Organic Cotten‘-Stoffe, Stoffe aus recycelten<br />

PET-Flaschen, Seide und vieles<br />

mehr. „‚Good Morning Future‘ wird<br />

immer wichtig bleiben, sonst holen uns<br />

unsere industriellen Fehler der Vergangenheit<br />

ein“, betont Göl.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 15


Jan Geissler (rechts) und Stefan Lemmer vor<br />

dem Hochregallager mit den Schaumstoffkernen.<br />

Dank der 3.300 Quadrameter Fläche hat<br />

hier nun endlich alles unter einem Dach Platz.<br />

Fotos: Schwarze<br />

Inhaber Jan Geissler ist ein Technik-Freak<br />

und arbeitet mit seinen erfahrenen Mitarbeitern<br />

laufend an Verbesserungen in Fertigung<br />

und Ablauf.<br />

Beliebte Marke unter<br />

neuem Namen wiederbelebt<br />

Die Matratzen von Fey waren in der Schlafenbranche und bei Endkunden lange eine beliebte Größe im Markt. Doch als<br />

der Hersteller vor zwei Jahren seine Produktion einstellte, war zunächst einmal Schluss damit. Ein Umstand, mit dem sich<br />

Jan Geissler, viele Jahre für den Vertrieb des Herstellers in den Niederlanden verantwortlich, nicht abfinden wollte. Kurzerhand<br />

übernahm er die Produktion und verlagerte sie ins 40 km entfernte Oldenzaal direkt an der niederländisch-deutschen<br />

Grenze, um die Marke neu zu beleben. Der umtriebige Unternehmer kaufte Teile der Maschinen, die Matratzentechnologie<br />

und stellte einige erfahrene Mitarbeiter ein, um unter dem eigenen, neuen Namen JG Slaapconcepten durchzustarten.<br />

Wichtigstes Ziel dabei war, wieder das<br />

alte und bewährte Qualitätsniveau zu<br />

erreichen und damit die alten und auch<br />

neue Kunden zu überzeugen. Und da<br />

Jan Geissler nicht nur überzeugter Unternehmer<br />

ist, sondern auch ein absoluter<br />

Technik-Freak, gelang ihm das<br />

dank vieler Veränderungen im Ablauf<br />

und bei den Details der Produktion in<br />

Rekordzeit. Jetzt, kaum zwei Jahre<br />

nach dem Neustart, ist JG Slaapconcepten<br />

wieder erfolgreich im deutschen<br />

Markt angekommen, mehrere<br />

Einkaufsverbände wie GfM, ABK , Garant<br />

und MZE arbeiten bereits wieder<br />

mit dem Unternehmen zusammen und<br />

auch der niederländische Markt wird<br />

künftig wieder bedient.<br />

In kurzer Zeit viel bewegt<br />

Dass der Bedarf nach den bewährten<br />

Produkten wie den „Serucell“-Matratzen<br />

im Handel groß war, erkennt man,<br />

wenn man sich die noch junge Geschichte<br />

von JG Slaapconcepten anschaut.<br />

Denn CEO Jan Geissler, der<br />

sich auch den erfahrenen Fey-Vertriebsmann<br />

Stefan Lemmer als COO<br />

ins Boot geholt hat, musste in den<br />

knapp zwei Jahren bereits mehrere<br />

Umzüge bewältigen. Angefangen hat<br />

er auf nur wenigen hundert Quadratmetern<br />

Produktionsfläche, die schnell<br />

viel zu klein wurden. Nach einem Umzug<br />

sowie mehreren angemieteten Ergänzungshallen<br />

ist man jetzt in einer<br />

3.300 Quadratmer großen Immobilie<br />

mit Potenzial zur Erweiterung heimisch<br />

geworden. Genug Platz für eine Produktion<br />

mit optimierten Abläufen sowie<br />

für ein umfangreiches Lager für die<br />

Rohmaterialien. Hier arbeitet Jan Geissen<br />

mit 16 Mitarbeitern nicht nur an<br />

dem bestehenden Produkt-Sortiment,<br />

sondern regelmäßig auch an Sortimentserweiterungen.<br />

So sind jüngst eine<br />

Kollektion an Naturlatexmatratzen<br />

sowie Massivholzbetten hinzugekommen.<br />

Der Trend zu gesundem, natürlichem<br />

Schlafen ist ungebrochen, weswegen<br />

diese Ergänzung Sinn ergibt.<br />

Die Massivholzbetten kommen dabei<br />

übrigens ohne Metallteile aus, sondern<br />

werden von einer kleinen Schreinerei<br />

aus Kärnten mit speziellen Holzverbindern<br />

gefertigt.<br />

Lieferung in nur zwei Wochen<br />

Besonders stolz ist man bei JG Slaapconcepten,<br />

dass man die Produkte in<br />

der Regel binnen zwei Wochen nach<br />

Auftragseingang an den Handel ausliefern<br />

kann. Das funktioniert aber nur<br />

dank eines eigenen Fuhrparks, mit<br />

dem man auch flexibel auf kurzfristige<br />

Sonderwünsche reagieren kann. Solche<br />

Sonderwünsche sind auch bei den<br />

Matratzenmaßen möglich, hierfür wird<br />

dann nicht auf vorgeschnittene<br />

Schaumkerne zurückgegriffen, sondern<br />

diese werden in der eigenen Fertigung<br />

selbst geschnitten. Rund 150<br />

Matratzen werden aktuell bei JG<br />

Slaapconcepten täglich auf Bestellung<br />

gefertigt, die aktuellen Räumlichkeiten<br />

sind aber so ausgelegt, dass auch die<br />

Marco Trampe ist als Außendienstler für<br />

JG Slaapconcepten in den Regionen<br />

Nord- und Ostdeutschland unterwegs.<br />

doppelte Menge bewältigt werden<br />

kann. Jan Geissler plant mit seinem<br />

Unternehmen langfristig – auch weil<br />

sein Sohn inzwischen in das Familienunternehmen<br />

mit eingestiegen ist und<br />

die junge Firma so auch eine gute Perspektive<br />

für die Zukunft hat.<br />

16 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Centa-Star setzt<br />

Statement zu Nachhaltigkeit<br />

Nicht allein die Präsentation aktueller Produkte, sondern vor allem sein<br />

umfangreiches Nachhaltigkeitskonzept stellte Centa-Star auf der digitalen<br />

Hausmesse im Januar 2022 in den Fokus. „Vor kurzem haben wir die ‚Made<br />

in Green‘-Zertifizierung für alle Marken-Faserkollektionen abgeschlossen“,<br />

erklärte Vertriebs- und Marketingleiter Micky Herrmann. Dieses<br />

Qualitätslabel erhalten nur Produkte, die aus nachweislich schadstoffgeprüften<br />

Materialen, in umweltfreundlichen Betrieben und unter sozial verantwortlichen<br />

Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Die Messe habe<br />

die perfekte Gelegenheit geboten, den Kunden die anspruchsvollen Ziele<br />

des Labels sowie weitere Pläne des Unternehmens näherzubringen. „Meiner<br />

Meinung nach ist die Premiere<br />

geglückt“, so Micky Herrmann. Die<br />

Stimmung sei entspannt und die<br />

Frequenz sehr gut gewesen. Passend<br />

zum Thema Nachhaltigkeit<br />

zeigte Centa-Star natürlich auch<br />

nachhaltige Produkte, darunter z. B.<br />

das nachverfolgbare Lavalan Sommerbett,<br />

das Ultra-Leicht- und<br />

Leichtbett der Kollektion Royal –<br />

jetzt neu mit einer biologisch abbaubaren<br />

Füllfaser, sowie die vegane<br />

Ganzjahresdecke Veggie.<br />

Erpo: Polsterkompetenz aus<br />

Baden-Württemberg<br />

Erpo, Hersteller von hochwertigen Polstermöbeln made in Baden-Württemberg,<br />

hat sein Sortiment erfolgreich um Betten erweitert. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Ertingen bietet zwei Produktlinien an: Erpo Sit & Sleep (ES) umfasst<br />

Bettsofas. Hier hat Erpo ein System gestaltet, das nicht nur reine Bettsofas,<br />

sondern auch fest verposterte Sofas und Elemente enthält. Mit Ecken und<br />

Longchairs kann sich jeder<br />

Kunde sein individuelles<br />

Sofa zusammenstellen.<br />

Erpo Sleep (SL)<br />

steht für Betten. Das<br />

Unternehmen bietet<br />

Breiten von 90 bis 200<br />

cm und Einlegetiefen<br />

von 200 bis 220 cm an.<br />

Neben zwei Liegehöhen<br />

können auch Sonderhöhen<br />

realisiert werden. Eine<br />

Besonderheit: Neben<br />

Stoffbezügen sind auch<br />

Lederbezüge möglich.<br />

Betten und auch Schlafsofas ergänzen neuerdings<br />

das Produktportfolio von Erpo. Foto: Erpo<br />

Alle Produkte der Hightech-Faser Markenkollektionen tragen die Auszeichnung<br />

„Made in Green by Oeko-Tex“. Foto: Centa-Star<br />

ADA feiert 65. Firmenjubiläum<br />

Die ADA Möbelfabrik wird 65! Das Familienunternehmen aus Anger in der Steiermark<br />

hat sich seit den Anfängen im Jahr 1957 von einer kleinen Matratzenfabrik zum größten<br />

Polstermöbelhersteller Österreichs entwickelt. Als einer der europaweit führenden<br />

Produzenten von Sofas, Betten, Matratzen und Lattenrosten hat sich ADA längst einen<br />

bekannten Namen gemacht. Gefeiert wird das Jubiläum im Rahmen der diesjährigen<br />

Partnertage vom 20. Juni bis zum 1. Juli 2022. Zu diesem Anlass wird es im Showroom<br />

in Anger nicht nur eine Reise in die Vergangenheit geben, sondern es werden auch<br />

zwei an die 60er-Jahre angelehnte Einzelstücke präsentiert.<br />

Seit nunmehr 65 Jahren bereichert das Österreichische Unternehmen ADA<br />

die Betten- und Polstermöbelbranche. Foto: ADA<br />

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Corona und seine olgen auf den ettenfachhandel<br />

Corona-Krise beschert dem Onlinehandel etreme uwachsraten<br />

Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich das Verbraucherverhalten stark<br />

verändert: Immer mehr Konsumenten kaufen online ein – bei den großen<br />

Anbietern, aber auch bei regionalen und lokalen Einzelhändlern. Dieser Trend<br />

wird sich 2022 noch weiter verstärken. In einigen Handelssparten macht das<br />

Online-Geschäft bereits 30 bis 50 % aus.<br />

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass der digitale Handel immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnt. Ausgangsbeschränkungen und gezwungene Schließungen der Läden haben<br />

dem Online-Handel einen weiteren Schub gegeben. Umso wichtiger ist es, dass der<br />

stationäre Bettenfachhandel wieder an Stärke gewinnt.<br />

Die größte Herausforderung wird die Rückgewinnung der abgewanderten Kunden sein. Die<br />

Vorteile des stationären Handels liegen auf der Hand. Haptisch erlebbare Produkte, die durch<br />

eine ansprechende Produktpräsentation Emotionen wecken und bei Gefallen direkt zu haben<br />

sind. Im Fachhandel stehen zudem kompetente Schlafberater für Fragen zur Verfügung. Nicht<br />

zu vernachlässigen ist auch der Punkt, dass Geschäfte ein sozialer Treffpunkt<br />

und Begegnungsort sind. Durch gut durchdachte Maßnahmen können wir den stationären<br />

Handel stärken. Nutzen Sie Ihre Vorteile des stationären Handels mit einer Verkaufsaktion,<br />

organisiert von der Schmid Handelsgesellschaft mbH.<br />

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MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 17


Der Experte für Regeneration<br />

Als Bettenhändler betreibt André Alesi gemeinsam mit seiner Frau Jessica im Schwarzwald ein Fachgeschäft für hochwertige<br />

Schlafprodukte. Für den Schramberger ist gesunder Schlaf jedoch weit mehr als die Zeit, die man auf einer Matratze<br />

verbringt. Der Gesundheitswissenschaftler hat das Institut für Schlaf und Regeneration gegründet und sein Expertenwissen<br />

in einem Buch veröffentlicht. Davon sollen nicht nur die Kunden des Fachgeschäftes profitieren.<br />

„Viele Menschen kümmern sich nachts<br />

um volle Akkus bei ihren Smartphones,<br />

aber sie können ihre eigenen Batterien<br />

nicht mehr aufladen.“ André Alesi<br />

kennt viele solcher Fälle. Gemeinsam<br />

mit seiner Frau Jessica betreibt er ein<br />

Bettenfachgeschäft in Schramberg im<br />

Schwarzwald. Als Schlafraumausstatter<br />

bieten sie ein breites Portfolio an<br />

Produkten und Dienstleistungen. Neben<br />

dem hochwertigen Angebot an<br />

Betten und Schlafsystemen, Schranksystemen<br />

sowie Bettwaren und Bettwäsche<br />

zählt die qualifizierte Beratung<br />

zu den Stärken des Verkaufsgeschäftes,<br />

um das sich primär Jessica Alesi<br />

kümmert.<br />

Dabei steht bei dem MZE-Mitglied die<br />

ganzheitliche Sicht auf den Schlafraum<br />

im Vordergrund, sprich: Bett, Boden<br />

und Wand. Kunden können sich bei<br />

Alesi mittels virtueller Planungstools<br />

den kompletten Raum gestalten lassen<br />

und die Planung über die 3D-Darstellung<br />

im Geschäft nachvollziehen. „Wir<br />

führen sämtliche dazugehörigen<br />

Dienstleistungen aus eigener Hand<br />

aus“, betont der Händler. Soll es nicht<br />

gleich das gesamte Zimmer sein, hilft<br />

beispielsweise ein Boxspringkonfigurator<br />

bei Animation und Zusammenstellung<br />

des Wunschbettes. Der Claim<br />

des Unternehmens, „Alesi. Schlaf / Design<br />

/ Gesundheit“, markiert den Anspruch.<br />

Gerade der letzte Punkt dieses Dreiklangs<br />

spielt eine zunehmend wichtige<br />

Rolle. Denn das schönste Schlafzimmer<br />

nutzt wenig, wenn der Kunde darin<br />

nicht wirklich gut schlafen und vor<br />

allem nicht regenerieren kann. Das ist<br />

mehr als eine Frage der ergonomisch<br />

angepassten Bettausstattung. „Von<br />

100 Prozent Schlafproblemen können<br />

nur fünf Prozent mit Produkten gelöst<br />

werden“, ist Alesi überzeugt. Der<br />

Schlüssel zu einer guten Nacht sei ein<br />

guter Tag. Doch der bestehe bei vielen<br />

Menschen häufig aus Stress, Leistungsdruck<br />

und ungesunder Lebensweise:<br />

„Die meisten Menschen packen<br />

ihre Tage viel zu voll, machen zu wenig<br />

Pausen, fahren ständig Vollgas.<br />

Abends wollen sie dann plötzlich<br />

schlafen. Das funktioniert natürlich<br />

nicht.“ Zudem habe der Schlaf in<br />

Deutschland nach wie vor ein Imageproblem:<br />

„Er wird noch immer häufig<br />

als verschwendete Zeit angesehen.“<br />

Dabei gilt Schlaf als wichtigste Regenerationsquelle<br />

für den menschlichen<br />

Körper – wer nicht gut schläft, kann<br />

schneller krank werden. 80 Prozent der<br />

Beschäftigten in Deutschland schlafen<br />

laut einer repräsentativen Studie der<br />

DAK schlecht, sind weniger leistungsfähig<br />

und regelmäßig erschöpft, Tendenz<br />

steigend. Dagegen will Alesi mit<br />

seinem Institut etwas tun. „Unser Ziel<br />

ist es, die Schlafqualität der Menschen<br />

zu verbessern.“ Mit Vorträgen, Seminaren<br />

und Workshops trägt er das Thema<br />

im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

(BGM) in viele<br />

Unternehmen sowie in den Spitzensport,<br />

coacht Teams und Einzelperso-<br />

18 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Bettenfachhändler André Alesi analysiert<br />

auch die Schlafqualität seiner Kunden.<br />

Ein Mini-EKG-Rekorder erfasst über<br />

Nacht die Daten zur Schlafanalyse.<br />

nen. Hier wie dort steht das Ziel, die<br />

Regeneration zu intensivieren. Das hilft<br />

in erster Linie den Betroffenen, aber<br />

auch Unternehmen profitieren von einer<br />

stärkeren Leistungsfähigkeit ihrer<br />

Angestellten. Grundlage ist dabei eine<br />

evidenzbasierte Datenerhebung, die<br />

Alesi auch den Kunden seines Fachgeschäftes<br />

in Schramberg anbietet.<br />

Sie können hierbei zwischen Kurz- und<br />

Langzeitanalysen von 24 Stunden bis<br />

zu sieben Tagen auswählen: Mit einem<br />

Mini-EKG-Rekorder oder einem speziellen<br />

Ring werden dabei unter anderem<br />

Herz- und Atemfrequenz erfasst,<br />

Schritte gezählt oder die Bewegungen<br />

im Schlaf festgehalten. Die Analyse<br />

lässt auch Rückschlüsse auf das<br />

Stresserleben des Kunden zu. „Dann<br />

arbeiten wir mit den Menschen“, erklärt<br />

der Gesundheitswissenschaftler,<br />

der aktuell am Institut für Bewegungstherapie<br />

und bewegungsorientierte<br />

Prävention und Rehabilitation der Kölner<br />

Sporthochschule promoviert.<br />

Im Auswertungsgespräch wird gemeinsam<br />

überlegt, welche Maßnahmen<br />

ergriffen werden können, um den<br />

Schlaf zu verbessern. Alesis Institut<br />

entwickelt dann gegebenenfalls ein individuelles<br />

Konzept, um den Alltag des<br />

Kunden und seine nächtlichen Bedürfnisse<br />

in Einklang zu bringen. „Wir bieten<br />

keine medizinische Beratung an,<br />

aber wir sind in der Lage, medizinische<br />

Probleme zu erkennen“, betont er.<br />

Neben den Teilnehmern aus seinen<br />

BGM-Kursen nehmen fünf bis zehn<br />

Kunden pro Woche die Analyse in Anspruch.<br />

Sie finden über die Website<br />

oder den Besuch im Fachgeschäft zu<br />

Alesi, andere haben das Buch gelesen,<br />

das er gemeinsam mit dem Sportmediziner<br />

Dr. Lutz Graumann geschrieben<br />

hat: „Endlich richtig ausgeschlafen“.<br />

Darin vermitteln die beiden auf gut 150<br />

Seiten Expertenwissen und Verhaltensregeln<br />

in leicht nachvollziehbarer<br />

Form. Vom Angebot des Schlafinstitutes<br />

profitiert natürlich auch das Fachgeschäft,<br />

wenngleich es nicht die ursprüngliche<br />

Intention war, dort für<br />

mehr Frequenz zu sorgen. Aber Alesi<br />

ist überzeugt: „Jeder Bettenhändler<br />

muss sich wandeln und sein Schaufenster<br />

immer wieder neu bespielen.<br />

Die Babyboomer holen wir nicht mehr<br />

mit der 7-Zonen-Matratze ab.“<br />

Gerade in dieser Zielgruppe wachse<br />

hingegen die Sensibilität für Self-Care-<br />

Themen wie Schlaf und Regeneration.<br />

Der Aspekt der Gesundheitsförderung<br />

kann also auch für Fachhändler sehr<br />

interessant sein. „Industrie und Handel<br />

müssen sich mehr mit den digitalen<br />

Möglichkeiten der Gesundheitsbranche<br />

auseinandersetzen“, unterstreicht<br />

Alesi. „Viele Kunden tragen heute Wearables.<br />

Wir müssen uns für diesen<br />

Markt interessieren und darauf aufspringen.“<br />

Regelmäßig treten mittlerweile<br />

Hersteller, Händler oder Dienstleister<br />

mit Kooperationswünschen an<br />

sein Institut heran. Für den Fachhändler<br />

ein spannendes Feld, inhaltlich wie<br />

unternehmerisch.<br />

Der Schramberger Schlafexperte will<br />

seine Kompetenz daher auch anderen<br />

Kollegen, aber auch ganzen Branchen<br />

zur Verfügung stellen. „Wir wollen ihnen<br />

unsere objektiven Analysetools an<br />

die Hand geben“, so Alesi. „Wir sind im<br />

Handel (Möbel, Betten, Sport), im Apothekensegment<br />

und in der Fitnessbranche<br />

aktiv.“<br />

Stefan Mielchen<br />

In ihrem Bettenfachgeschäft in Schramberg im Schwarzwald bieten Jessica und André Alesi ihren Kunden die komplette Schlafraumeinrichtung an.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 19


Die Bettwäsche „Lisa“ von Essenza erinnert an ein sommerliches<br />

Mittagessen in Italien, im Schatten der Olivenbäume. Lange Tische,<br />

weiße Tischdecken, große Schalen mit Salat, gegrilltes Obst, frisches<br />

Brot und Karaffen mit Wasser und Zitrone. Die weiche „Lisa“-Bettwäsche<br />

bringt das Urlaubsgefühl im Handumdrehen nach Hause. Foto: Essenza<br />

Gräser, klassische Streifen, elegantes Paisley:<br />

Die neue NOS-Kollektion von Irisette Premium<br />

verzaubert in den Farbthemen „Light Silver“,<br />

„Soft Anthra“ und „Indian Summer“ mit dem<br />

seidig schimmernden Glanz der Mako-Satin-<br />

Ware. Neben den üblichen Größen stehen auch<br />

die XL-Maße 200x200 cm und 240x220 cm zur<br />

Verfügung. Foto: Irisette<br />

Exotische Blattmotive setzen in der Schöner Wohnen<br />

Kollektion auch im Schlafzimmer Akzente. Moderner<br />

Gute-Laune-Garant: der Dschungel-Look in Rosarot.<br />

Mit frischen Farben, Blüten, Gräsern oder Streifen<br />

bringen die neuen Bettwäsche-Sets das gewisse<br />

Etwas in jeden Raum. Foto: Schöner Wohnen<br />

Ikonische Streifen. Die Bettwäsche von<br />

Marc O‘Polo ist ein neu interpretierter<br />

Klassiker aus einem speziell entwickelten,<br />

frischen Baumwollperkal. Foto:<br />

Marc O‘Polo<br />

Flora und Fauna heimischer Gärten bilden die<br />

Themenwelten der neuen Kollektion von<br />

Schlossberg. Das Bettwäsche-Design<br />

„Soleil“ zeigt die Königin des Sommers: Der<br />

Allover Print mit den majestätischen<br />

Blütenköpfen der Sonnenblume macht Lust<br />

auf die warme Jahreszeit. Foto: Schlossberg<br />

20 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Mit den Leicht- und Ultra-Leicht-Bettdecken der Kollektion „Royal – die Atmungsaktive“<br />

bringt Centa-Star zum ersten Mal Bettwaren mit einer biologisch abbaubaren Faser-Füllung<br />

auf den Markt. Dabei handelt es sich um die High-Tech-Faser „PrimaLoft Bio“. Sie läutet<br />

eine neue, umweltoptimierte Ära in der Faser-Technologie ein. Foto: Centa-Star<br />

Die Bio-Linie „Natürlich Estella“ aus 100% Bio-Baumwolle<br />

(kbA) wurde um vier neue Dessins erweitert, wie hier<br />

„Malaga“ in sommerlich-sonnigem Gelb. Ergänzt wird die<br />

Bio-Linie durch ein passendes Feinjersey-Spannbetttuch,<br />

ebenfalls Bio-Baumwolle, GOTS-zertifiziert und in einem<br />

wiederverwendbaren Stoffbeutel verpackt. Foto: Estella<br />

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Trendige Texturen und Farben<br />

mit nachhaltigem Anspruch<br />

Schlaraffia macht die Polster- und Boxspringbetten noch individueller | Neue Konzepte<br />

Schlaraffia setzt bei seinen Betten,<br />

Matratzen und weiteren Produkten<br />

rund um den guten Schlaf nicht nur auf<br />

hochwertige Verarbeitung und innovative<br />

Funktionen, sondern macht auch<br />

in Sachen Design von sich reden. Das<br />

beweisen immer wieder renommierte<br />

Auszeichnungen gerade der Polsterund<br />

Boxspringbetten. So wurde beispielsweise<br />

das Polsterbett „Marylin“<br />

mit dem German Design Award 2021<br />

in der Kategorie „Excellent Product<br />

Design“ ausgezeichnet.<br />

Die Polster- und Boxspringbetten lassen<br />

sich dabei nach den eigenen Wünschen<br />

und Ansprüchen der Endkunden<br />

gestalten. Eine zentrale Rolle spielen<br />

dabei natürlich die Bezugsstoffe. In<br />

den vergangenen Wochen wurde deshalb<br />

die Stoffkollektion komplett überarbeitet<br />

– ab Sommer 2022 bietet sie<br />

eine sehr breite Auswahl, ergänzt um<br />

tolle exklusive Stoffe in unterschiedlichen<br />

Texturen und Farben. Die Kollektion<br />

besteht aus insgesamt 54 Bezugsstoffen,<br />

von denen 22 neu<br />

hinzukommen. Trend-Materialen wie<br />

Samt und Bouclé sind hier ebenso zu<br />

finden wie moderne Farbtöne und beliebte<br />

Klassiker.<br />

„Mission Pure“ für mehr<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ein ganz besonderes Plus bietet die<br />

neue Auswahl an 100% recycelbaren<br />

Bezugsstoffen, mit denen Schlaraffia<br />

auch hinsichtlich der angestrebten<br />

Kreislaufwirtschaft punkten will und einen<br />

nachhaltigen Beitrag für die Umwelt<br />

leistet. Dazu Henning Kantner,<br />

Commercial Director Bedding bei<br />

Schlaraffia: „Im Rahmen unserer ‚Mission<br />

Pure‘ ist das Thema Nachhaltigkeit<br />

in unserer Produktstrategie längst<br />

fest verankert. Es ist unser Bestreben,<br />

analog unserer ‚Eco-Design-Guidelines‘<br />

mit jedem neuen Produkt ein<br />

Stück weiter in Richtung Kreislaufwirtschaft<br />

zu gehen und auch unseren<br />

Handelspartnern dabei zu helfen, Konsumenten<br />

das Thema Kreislauffähigkeit<br />

näherzubringen sowie innovative<br />

Lösungsansätze zu präsentieren!“.<br />

Bild oben: Das Schlaraffia-Boxspringbett „Madonna“ im neuen Stoff „Fusion<br />

Cayenne“. Die Stoffe der „Fusion“-Reihe bestehen aus 100% recyceltem Polyester,<br />

sind 100% recycelbar, OekoTex-zertifiziert und tragen das EU-Eco-Label.<br />

Unten: Polsterbett Saga im neuen Stoff „Future Beige“.<br />

Die Stoffe der „Future“-Reihe werden aus rPET (recycelten PET-Flaschen) hergestellt,<br />

sind 100% recycelbar, OekoTex- und REACH-zertifiziert. Fotos: Schlaraffia<br />

22 MÖBELMARKTSleep<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Bärenstarke<br />

Zahlen<br />

von Emma<br />

Schon im vergangenen Jahr konnte Emma – The<br />

Sleep Company mit einem beeindruckenden<br />

Umsatzwachstum aufwarten. Jetzt legte das<br />

Unternehmen nochmals eindrucksvoll nach: Um<br />

satte 240 Mio. Euro (59 Prozent) schoss der Umsatz<br />

nach oben, so dass 2021 645 Net Mio. revenue Euro in<br />

den Büchern standen. Damit hat man (In million nach euros) eigenen<br />

Angaben erstmals die US-Konkurrenz 2021 hinter<br />

sich gelassen und ist zur führenden Direct2Consumer-Schlafmarke<br />

weltweit geworden. Möglich<br />

2020<br />

2019<br />

wurde dies Annual<br />

vor allem durch das internationale<br />

2018 80.5<br />

Wachstum, neue Schlaf-Innovationen sowie eine<br />

erweiterte<br />

figures<br />

2017<br />

Omnichannel-Strategie.<br />

33.6<br />

Mattresses sold<br />

30+<br />

Countries<br />

served<br />

2015<br />

Germany<br />

2016<br />

Austria<br />

Switzerland<br />

Poland<br />

Netherlands<br />

UK<br />

Mexico<br />

City Office<br />

2017<br />

France<br />

Belgium<br />

Italy<br />

Spain<br />

Portugal<br />

2018<br />

2016 19.5<br />

2021<br />

Damit ist Emma – The Sleep Company<br />

im vierten Jahr in Folge – und damit<br />

durchgängig seit dem Break-Even<br />

2017 – aus dem eigenen Chashflow<br />

gewachsen. Als neue Märkte wurden<br />

2021 Kolumbien, die Philippinen, Indonesien,<br />

Taiwan und Malaysia dem<br />

Portfolio hinzugefügt. Damit ist das<br />

erst 2013 gegründete Unternehmen<br />

aus Frankfurt, das inzwischen mehrheitlich<br />

zur Industrie-Holding Haniel<br />

gehört, in mehr als in 30 Märkten auf<br />

fünf Kontinenten 4,000,000<br />

vertreten. „Wir sind<br />

stolz darauf, erneut ein Jahr mit hohem<br />

zweistelligem Wachstum abzuschlie-<br />

2015 3<br />

ßen und dabei unsere internationalen<br />

Wettbewerber hinter uns zu lassen.<br />

Rund um den Globus stehen wir als<br />

Marke Employees für die Optimierung von Schlaf.<br />

Unser worldwide Ziel ist es, dass 850+ jeder von gutem<br />

Schlaf profitieren kann und wir somit<br />

das Leben möglichst vieler Menschen<br />

verbessern“, sagt Dr. Dennis Schmoltzi,<br />

Co-Gründer 66 und Geschäftsführer<br />

von Nationalities Emma – The Sleep Company.<br />

Expansion auf allen 200Kanälen<br />

Sweden<br />

China<br />

Denmark<br />

India<br />

USA<br />

Lisbon<br />

Office<br />

Frankfurt<br />

Office<br />

2019<br />

All figures refer to Emma – The Sleep Company (Emma Sleep GmbH),<br />

including the brands Emma as well as Dunlopillo, and were last updated on December 31st 2021.<br />

150<br />

Break even<br />

Ireland<br />

Brazil<br />

Mexico<br />

Australia<br />

Canada<br />

500+<br />

300<br />

50<br />

405<br />

€645 *<br />

+240<br />

million<br />

Net revenue<br />

annual growth<br />

Net revenue<br />

anual growth<br />

Dr. Dennis Schmoltzi (links) (In million und Manuel euros) Müller, Gründer und CEOs von Emma – The Sleep<br />

Company. millionFoto und Grafik: Emma – The Sleep Company<br />

2021 240<br />

Net revenue<br />

in 2021<br />

2020<br />

645<br />

Der Schwerpunkt lag 2021<br />

130<br />

auf dem<br />

Ausbau 75 der Marktanteile in den einzel-<br />

100<br />

Languages<br />

nen Märkten und der Steigerung der<br />

Markenbekanntheit. Emmas Omnichannel-Strategie<br />

war dabei einer<br />

der wichtigsten Wachstumshebel. Bei<br />

2021 diesem Ansatz geht es darum, Schlafprodukte<br />

über verschiedene Kanäle<br />

anzubieten 2020 und Kundenbedürfnisse<br />

255<br />

sowohl online als auch im Vor-Ort-Geschäft<br />

zu erfüllen. Dafür intensivierte<br />

2020<br />

das Unternehmen das Einzelhandelsgeschäft<br />

nach dem Vorbild des „Smart<br />

2019<br />

2018 Select“-Sortiments seiner Retail-Marke<br />

Dunlopillo und schloss eine paneuropäische<br />

Partnerschaft mit dem däni-<br />

2017<br />

2016 schen Einrichtungsunternehmen Jysk<br />

2015<br />

2019 69.5<br />

Seit Gründung der Marke<br />

Emma im Jahr 2015 wurden<br />

jedes 2018Jahr neue 46.9Märkte in<br />

aller Welt erschlossen.<br />

2017 14.1<br />

Inzwischen<br />

2016<br />

ist<br />

16.5<br />

man in mehr<br />

als 30 Ländern aktiv.<br />

2015<br />

South Korea<br />

New Zealand<br />

Singapore<br />

Chile<br />

Japan<br />

Shanghai Office<br />

Manila Office<br />

2021<br />

Colombia<br />

Philippines<br />

Indonesia<br />

Taiwan<br />

Malaysia<br />

Contact: media@emma-sleep.com<br />

ab. Aktuell arbeitet Emma mit mehr als<br />

200 verschiedenen Einzelhandelspartnern<br />

weltweit zusammen und ist an<br />

mehr als 3.500 physischen Anlaufstellen<br />

präsent. Um dieses Wachstum<br />

stemmen zu können, wurde das Team<br />

von inzwischen mehr als 850 „Emmies“<br />

noch einmal deutlich verstärkt,<br />

unter anderem um mehrere Top-Manager<br />

für das Retail-Geschäft.<br />

Die Omnichannel-Strategie bleibt auch<br />

2022 international eine der obersten<br />

Prioritäten: Im Januar eröffnete Emma<br />

seinen weltweit ersten Flagship-Store<br />

in Shanghai. Zudem soll im laufenden<br />

Jahr auch das Produkt-Team wachsen<br />

und neue Schlafinnovationen sollen<br />

eingeführt werden. „Guter Schlaf ist<br />

grundlegend für unsere Gesundheit.<br />

Wir glauben, dass Wissenschaft und<br />

innovative Schlafprodukte noch viel<br />

mehr zur Verbesserung der Schlafqualität<br />

beitragen können. Daher werden<br />

wir die R&D-Kompetenz im eigenen<br />

Haus weiter fördern “, so Co-Gründer<br />

und CEO Manuel Müller. Darüber hinaus<br />

setzt Emma die Nachhaltigkeit der<br />

Schlafindustrie auf die Agenda der<br />

kommenden Jahre: „Wir werden in eine<br />

Nachhaltigkeitsstrategie investieren<br />

– nicht nur auf Produktebene, sondern<br />

auch als Unternehmen. Da dies nach<br />

wie vor eine der größten Herausforderungen<br />

in unserer Branche ist, haben<br />

wir den Ehrgeiz, auch in diesem Bereich<br />

Vorreiter zu sein“, so Müller weiter.<br />

Um dieses Vorhaben voranzutreiben,<br />

baut das Unternehmen derzeit ein<br />

eigenes Nachhaltigkeits-Team auf.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 23


Anzeigenschluss<br />

Juni-<strong>Ausgabe</strong> 2022:<br />

16. Mai 2022<br />

Scannen, Mediadaten<br />

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Medienpartner


FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />

MÄRZ 3/2022<br />

B 50899<br />

Nobilia startet die Zusammenarbeit mit dem<br />

Whirlpool Konzern und ergänzt die Marke<br />

Bauknecht im Geräteportfolio. Durch die neue<br />

Kooperation will der Küchenmöbelprimus seine<br />

Komplettvermarktung auch international auf eine<br />

breite Basis mit einem „attraktiven und fachhandelsorientierten<br />

Marken-Portfolio“ stellen. Foto: Nobilia<br />

Startup-Spirit<br />

aus Offenburg<br />

Die Küchenbranche<br />

zieht Bilanz<br />

Erfolgsfaktor<br />

Cloud-Computing


Die Verbundgruppe führender Küchenspezialisten in Europa<br />

Wir haben es geschafft!<br />

Mit dem Erfolgs programm für Nachfolger und Existenzgründer<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

Mit der starken Marke<br />

von DER KREIS:<br />

DER KREIS Einkaufsgesellschaft für Küche & Wohnen mbH & Co. KG · Mollenbachstraße 2 · 71229 Leonberg · www.derkreis.de


Unfassbar<br />

Ich, Jahrgang 1989, kann mich an keine Krise dieses Ausmaßes<br />

erinnern. Diesen Satz schrieb ich an gleicher Stelle vor<br />

exakt zwei Jahren, nachdem die Coronapandemie in Europa<br />

und Deutschland endgültig angekommen war. Obwohl diese<br />

immer noch nicht ausgestanden ist und aktuell wieder neue<br />

Inzidenzhöchststände gemeldet werden – mit Auswirkungen<br />

auf Branchenunternehmen wie Häcker, die die Produktion in<br />

Werk 2 aufgrund eines Coronaausbruchs stoppen mussten –,<br />

konnte ich bis zum 24. Februar 2022 nicht glauben, dass ich<br />

diesen Satz im Editorial so schnell wieder schreiben würde.<br />

Leider passt er auch diesmal. Der Krieg ist zurück in Europa<br />

– wegen Putin. Es ist unfassbar, was ein einziger Mensch<br />

Furchtbares anrichten kann und welches sinnlose Leid er<br />

auslöst. Unfassbar, welche Folgen der Krieg für die Ukraine<br />

bereits hat und für die Welt noch haben wird.<br />

Wie auch Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />

Die Moderne Küche (AMK), im Interview zum Redaktionsschluss<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> am 10. März erläutert hat, wird<br />

die Küchenbranche davon natürlich nicht verschont bleiben.<br />

Während die Folgen für das Küchengeschäft im Export mit<br />

Russland wohl überschaubar bleiben, dürften sich die schon<br />

vor dem Krieg bestehenden, starken Preissteigerungen bei fast<br />

allen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie bei den Frachtund<br />

Energiekosten noch verschärfen. Schon jetzt haben sie<br />

die Margen in den großteils guten Bilanzen der Unternehmen<br />

wohl dahinschmelzen lassen.<br />

Deshalb wird es jetzt verstärkt darum gehen müssen, die<br />

Preisspirale auch innerhalb der Küchenbranche – von der<br />

Schraube bis zum Endprodukt – für alle Beteiligten erträglich<br />

zu gestalten. Die Branche sollte auch da solidarisch<br />

zusammenstehen und gemeinsam nach Lösungen suchen,<br />

denn wir sitzen alle im selben Boot, da bleibt uns nichts<br />

anderes übrig als fest zusammenzuhalten.<br />

„Frieden ist nicht<br />

alles, aber ohne<br />

Frieden ist alles<br />

nichts.“<br />

Willy Brandt, ehemaliger<br />

Bundeskanzler<br />

(1913-1992)<br />

Sebastian Lehmann<br />

Redaktionsleiter<br />

küche & bad forum<br />

Editorial<br />

3


Inhalt<br />

3 Unfassbar<br />

5 Boulevard<br />

6 Kurznachrichten<br />

8 Große Unsicherheit<br />

10 Deutsche Küchenmöbelindustrie:<br />

Überdurchschnittlich auch in 2021<br />

14 Home Electronics Markt: Elektrohausgeräte<br />

stehen weiter hoch im Kurs<br />

16 Nobilia: Wachstumstreiber Export<br />

befördert weitere Internationalisierung<br />

18 Nachhaltige Küchen-Rendezvous<br />

20 Kleine Küchenhelfer<br />

mit vielen Optionen<br />

22 Der Individualist unter den Garantien<br />

24 Leuchtende Küchentrends<br />

25 Elektra: Premiere in Orlando<br />

26 Stauraumnutzung:<br />

Alles in bester Ordnung<br />

27 Naber: Gut sortiert und<br />

schnell zur Hand<br />

28 Kesseböhmer:<br />

Die Renaissance eines Klassikers<br />

29 Cloud-Computing:<br />

Power aus der Wolke<br />

30 SHD: Für die Zukunft aufgestellt<br />

Volker Irle äußert sich zu den Branchen-<br />

Auswirkungen des Krieges | Seite 8<br />

Der Moki-Küchenstore<br />

in Offenburg | Seite 18<br />

Das Geschäftsjahr 2021<br />

von Nobilia | Seite 16<br />

MHK Group: Leistungen der<br />

Garantiedatenbank | Seite 22<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />

Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg<br />

Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />

Telefon +49 911 9 55 78-0<br />

www.moebelmarkt.de<br />

lehmann@moebelmarkt.de<br />

Herausgeber und Verleger Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />

Geschäftsführerin Christine Ritthammer<br />

Chefredaktion Gerald Schultheiß<br />

Redaktion Sebastian Lehmann (verantwortlicher<br />

Redaktionsleiter), Arnd Schwarze<br />

Anzeigen Odine Gränke<br />

Vertrieb Ann-Kathrin Ritthammer<br />

Verlagsbüro Süd Gerrith B. Horndasch M.A.,<br />

Kastanienweg 9, 78713 Schramberg, Deutschland,<br />

Telefon +49 7422 20 06 95-9,<br />

Mobil +49 177 4 37 74 84,<br />

horndasch@ritthammer-verlag.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 60/2021<br />

Anzeigenschluss für Empfehlungsanzeigen jeweils sechs<br />

Wochen vor Erscheinen; für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />

Stellenanzeigen bis eine Woche vor Erscheinen,<br />

später auf Anfrage.<br />

Bezugspreise Einzelpreis Euro 5,50,<br />

im Abonnement Euro 4,– zzgl. Porto und dem derzeit gültigen<br />

Mehrwertsteuersatz bei monatlichem Erscheinen<br />

(Erscheinungstermin am Anfang des Monats, ausgenommen<br />

Messeausgaben). Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf<br />

Lieferung. Schriftliche Kündigung drei Monate vor Ablauf<br />

des Abonnementjahres.<br />

Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder<br />

Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages.<br />

Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind,<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

„küche & bad forum“ ist Organträger für den Verband<br />

der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V.<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

E<br />

Einkaufsgesellschaft für Küche & Wohnen mbH,<br />

Leonberg<br />

2. Umschlagseite<br />

N<br />

nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG,<br />

Verl Titel, Seite 16,17<br />

Naber GmbH, Nordhorn Seite 23<br />

S<br />

SHD Kreative Planungssysteme GmbH,<br />

Andernach Seite 15<br />

V<br />

V-ZUG Europe B.V.B.A.,<br />

Harelbeke<br />

4. Umschlagseite<br />

Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie<br />

z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf der Mülldeponie verhält sich diese Hülle grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />

recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />

Der <strong>Möbelmarkt</strong> wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />

Inhalt<br />

4


Foto: BSH<br />

MHK Group<br />

Branchenabend mit<br />

Dr. Carla Kriwet an neuem Ort<br />

Im Herbst plant die MHK Group wieder ihren bewährten Branchenabend im Rahmen der Küchen-<br />

meile Germany. Die Veranstaltung findet am 19. September erstmals im Marta Herford, Museum<br />

für Kunst, Architektur, Design in der Goebenstraße 2-10 in Herford statt. Gastrednerin ist in diesem<br />

Jahr Dr. Carla Kriwet (Foto), CEO der BSH Hausgeräte GmbH.<br />

„Wir freuen uns, endlich wieder mit Ihnen gemeinsam – in einem neuen Umfeld und dem bewährten<br />

Format – über die aktuellen Themen unserer Branche diskutieren zu können“, schreibt die MHK Group<br />

in der offiziellen Save the Date-Einladung.<br />

Garant Küchen Areal<br />

Erstes „Aera“-Studio feiert<br />

Premiere<br />

Mit der Wiedereröffnung von Küchenmarkt Peis im nordrheinwestfälischen<br />

Winterberg feierte Mitte Februar gleichzeitig das erste<br />

Studio für „Aera-Küchen“ in Deutschland Premiere. Die Premium-<br />

Kollektionsmarke von Küchen Areal wurde Handel und Industrie<br />

auf dem Garant-Partnerforum 2021 erstmals vorgestellt. „‚Aera‘<br />

ist für uns ein inspirierendes Markenerlebnis, das uns von anderen<br />

Küchenhändlern komplett absetzt. ‚Aera-Küchen‘ sind eine ganz<br />

eigene Welt. Das spürt und fühlt man beim Betreten der neuen<br />

Ausstellung. Hier können unsere Kunden die Sinnlichkeit und die<br />

Liebe zum Detail, für die ‚Aera-Küchen‘ stehen, unmittelbar erleben.<br />

Der außergewöhnliche Kojenbau und die stimmungsvolle<br />

Beleuchtung schaffen eine ganz besondere Atmosphäre“, so Inhaber<br />

Jürgen Peis.<br />

Neben acht „Aera Küchen“ gehören auch Küchen von „Liva Premium“<br />

und Nobilia zum Sortiment – ein Angebot für das mittlere<br />

bis obere Preissegment. Insgesamt 33 Küchen zeigt Peis auf seinen<br />

rund 1.200 qm Ausstellungsfläche.<br />

Foto: Garant-Gruppe<br />

Arbo Möbeldesign GmbH<br />

Produktportfolio-Erweiterung mit<br />

skandinavischen Küchen<br />

Mit dem großen Kollektionswechsel Ende März erweitert die Arbo Möbeldesign<br />

GmbH mit vier Stores in Köln, Essen und zwei Mal in Düsseldorf ihr Produktportfolio<br />

um nordische Küchen. Neben vielen in Deutschland noch unbekannten skandinavischen<br />

Designmarken für Living, Dining, Working und Sleeping werden ab Ende April<br />

in den vier neuen Multibrandstores von Geschäftsführer Arne Kristiansen dann auch<br />

Designküchen von HTH präsentiert, dem größten Küchenhersteller Skandinaviens.<br />

„Mit HTH erhoffen wir uns eine erfolgreiche und spannende Zusammenarbeit. Nach<br />

vielen guten und erfolgversprechenden Gesprächen haben wir uns dazu entschieden,<br />

den Expansionsweg von HTH Küchen in Deutschland zusammen zu gehen. Meine<br />

vier bestehenden Stores werden also in Zukunft das volle Sortimentsspektrum rund<br />

um skandinavisches Interieur-Design zeigen, auch Küchen“, sagt Geschäftsführer Arne<br />

Kristiansen.<br />

Foto: Arbo Möbeldesign GmbH<br />

5 Boulevard


Neue Gesichter …<br />

… verstärken bzw. erweitern die Führungs- und Vertriebsmannschaften der BSH, von<br />

Rational, Poggenpohl und Haier. Erneuert bleiben zudem die Unternehmen Brigitte Küchen<br />

und Lechner der Branche erhalten.<br />

Einige Meldungen<br />

auf diesen Seiten<br />

sind mit einem<br />

QR-Code versehen.<br />

Dieser führt mittels<br />

Smartphone und<br />

entsprechender<br />

Scan-App direkt zu<br />

weiterführenden<br />

Informationen auf<br />

unserer Homepage.<br />

Dort finden Sie auch<br />

weitere Meldungen.<br />

Foto: Lechner<br />

Livos Gruppe übernimmt Lechner<br />

Der Investor Livos hat zum 1. März 2022 das Traditionsunternehmen<br />

Lechner aus Rothenburg ob der Tauber übernommen. Der Betrieb<br />

der D. Lechner GmbH geht in einer übertragenden Sanierung an die<br />

neue Gesellschaft, zukünftig „Lechner GmbH“, über. Die Anteile an<br />

der Lechner Svenska AB sind ebenfalls Bestandteil der Übertragung.<br />

Die Arbeitsplätze der rund 600 Mitarbeiter aus Rothenburg o. d. T.,<br />

Deutschland, und Strömsnäsbruk, Schweden, sollen erhalten bleiben.<br />

Mit Hartmut Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender<br />

der börsennotierten Grammer AG, und Florian Mitzscherlich<br />

von der Livos Gruppe stehen dem Unternehmen<br />

künftig zwei erfahrene Manager vor, die den eingeschlagenen<br />

Sanierungsweg vorantreiben wollen.<br />

BSH: COO-Position neu<br />

besetzt<br />

Dr. Silke Maurer verlässt<br />

wie berichtet Ende März die<br />

BSH. Nun hat das Unternehmen<br />

die Nachfolge geregelt:<br />

Lars Schubert (Foto) wird<br />

zum 1. April 2022 Mitglied der Geschäftsführung<br />

der BSH Hausgeräte GmbH. Als<br />

Chief Operating Officer (COO) verantwortet<br />

er künftig die Bereiche Fertigung, Entwicklung,<br />

Innovation sowie Corporate Technology und das<br />

Global Supply Chain Management.<br />

Mit Schubert rückt ein langjähriger BSH-Kenner in die<br />

Geschäftsführung. Der Diplom-Ingenieur startete seine Karriere<br />

1995 bei der BSH Hausgeräte GmbH im Bereich Oberflächentechnik<br />

und Analytik in Traunreut und begleitete seither verschiedene<br />

Positionen innerhalb des Konzerns.<br />

Foto: BSH<br />

Brigitte Küchen schließt<br />

Sanierung ab<br />

Brigitte Küchen hat die Sanierung<br />

erfolgreich abgeschlossen: Der durch<br />

den Küchenmöbelhersteller erstellte und<br />

vorgelegte Restrukturierungsplan wurde<br />

von allen Verfahrensbeteiligten einstimmig<br />

angenommen.<br />

In dem 2020 begonnenen Eigenverwaltungsverfahren<br />

sind laut Unternehmen<br />

alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen<br />

gemäß dem Zeitplan<br />

erfolgreich umgesetzt worden. „Mit<br />

dem Abschluss des Verfahrens steht der<br />

erfolgreichen Fortführung des Unternehmens<br />

nichts mehr im Wege“, heißt<br />

es in einer u. a. von CEO Steffen Liebich<br />

unterzeichneten Mitteilung.<br />

„Tag der Küche“ künftig im November<br />

Neuer Termin für den „Tag der Küche“: Der bundesweite Aktionstag findet künftig<br />

immer am zweiten Samstag im November statt. In diesem Jahr wird der „Tag der Küche“<br />

am 12. November veranstaltet. „Mit der Verschiebung des Termins wollen wir im Sinne<br />

aller Partner für eine zeitliche Entzerrung sorgen“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der<br />

Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK), die den „Tag der Küche“ ins<br />

Leben gerufen hat. Bislang fand der Aktionstag am letzten Samstag im September und<br />

damit in unmittelbarer Nähe zu den Herbst- und Hausmessen der Küchenindustrie statt.<br />

Der „Tag der Küche“ 2019 im Küchenstudio Proform in Weinheim. Foto: AMK<br />

Kurznachrichten<br />

6


Erweiterung des Poggenpohl-<br />

Managementteams<br />

Das neue Führungsteam von Rational (v.l.n.r.): General Manager Dogan<br />

Yalin, Jörg Krüger sowie Elke und Thomas Pfeiffer. Foto: Rational<br />

Neues Rational-Führungsteam<br />

General Manager Dogan Yalin baut für das weitere Wachstum<br />

von Rational auf langjährige Mitarbeiter und hat in<br />

diesem Zuge Thomas Pfeiffer in die Geschäftsleitung berufen<br />

und mit Prokura ausgestattet. Er verantwortet als Sales<br />

Director den nationalen und internationalen Gesamtvertrieb.<br />

Die langjährige Mitarbeiterin Elke Pfeiffer verantwortet<br />

weiterhin die Bereiche Marketing und Produktentwicklung.<br />

Jörg Krüger, bereits seit August an Bord bei Rational, ist ab<br />

sofort für das komplette technische Ressort zuständig.<br />

Zur Unterstützung des Führungsteams wurden in den vergangenen<br />

Monaten in den unterschiedlichsten Bereichen<br />

zusätzliches Personal aufgebaut, u. a. in der Kundenbetreuung,<br />

IT und im Qualitätsmanagement, und bereits Investitionen<br />

in verbesserte interne Abläufe auf den Weg gebracht.<br />

Im Rahmen seines Erneuerungskurses<br />

nach der Übernahme durch<br />

die Jomoo Group baut Poggenpohl<br />

sein Managementteam mit zwei neu<br />

geschaffenen Positionen weiter aus.<br />

Für die Übernahme der chinesischen Leitung hat<br />

Poggenpohl Thomas Kuh als Managing Director<br />

Poggenpohl China ernannt. Zudem fungiert<br />

Michael Spadinger als neuer Verantwortlicher für<br />

strategische Projekte im Bereich Vertrieb und internationale<br />

Entwicklung.<br />

Michael Spadinger (oben) ist neuer Verantwortlicher für strategische Projekte im<br />

Bereich Vertrieb und internationale Entwicklung bei Poggenpohl. Als Managing Director<br />

Poggenpohl China fungiert hingegen künftig Thomas Kuh. Fotos: Poggenpohl<br />

Foto: Trendfairs<br />

Schöner Wohnen-Kollektion:<br />

Einstieg ins Badsegment<br />

Foto: Schöner Wohnen-Kollektion<br />

Trendfairs „feilt“ an der area30<br />

Die Vorbereitungen für die area30 im September laufen<br />

bereits jetzt auf Hochtouren. Wie Messeveranstalter Trendfairs<br />

jetzt bekannt gibt, dürfen sich die Besucher zum einen<br />

wieder auf viele Neu- und Stammaussteller sowie zahlreiche Rückkehrer<br />

freuen. Mehr dazu lesen Sie durch Scan des obenstehenden QR-Codes.<br />

Zudem „feilt“ Trendfairs nicht nur an den begleitenden Dienstleistungen,<br />

sondern auch an der Geländegestaltung. So wird für 2022 die 600<br />

m²-Außenterrasse voll möbliert und mit Musik, einem weiteren Cateringdesk<br />

sowie Beschattungs- und Wärmesystemen ausgestattet. Parallel<br />

dazu bekommt die Catering-Area einen umfassenden Relaunch.<br />

Die Schöner Wohnen-Kollektion erobert das Badezimmer:<br />

Im Herbst 2022 sollen dem Handel vielseitige<br />

Badmöbel und ein umfangreiches, aufeinander abgestimmtes<br />

Bad-Sortiment präsentiert werden. Im ersten<br />

Schritt reiche die Produktpalette von Badmöbeln und<br />

Spiegeln, Keramik und Armaturen bis hin zu Überkopfbrausen.<br />

Das Sortiment werde sukzessive ergänzt durch<br />

WC-Sitze, Badewannen und Duschtassen, Handbrausen<br />

sowie Badewannen- und Duschabtrennungen sowie<br />

Duschrückwände. Die neuen Produkte sollen die bestehenden<br />

der Kollektion wie Fliesen, Wandfarbe, Sichtund<br />

Sonnenschutz, Leuchten und Textilien zu einem<br />

Bad-Sortiment aus einem Guss ergänzen.<br />

Neuaufstellung der Haier-Vertriebsorganisation<br />

Um noch gezielter auf die individuellen Märkte und deren lokale<br />

Voraussetzungen einzugehen, setzt Haier auf eine Neuaufstellung<br />

der Vertriebsorganisation.<br />

Die Umstellung betrifft<br />

auch zwei Personalien: Thomas<br />

Wittling verantwortet ab sofort die<br />

gesamte DACH-Region als CEO. Verstärkt<br />

wird sein Team durch Thomas<br />

Meier, der als Country-Manager für die<br />

Schweiz dazustößt.<br />

Thomas Wittling (l.) verantwortet ab sofort die gesamte DACH-Region als CEO. Thomas Meier<br />

fungiert hingegen künftig als Country-Manager Schweiz für Haier. Fotos: Haier<br />

7 Kurznachrichten


Große Unsicherheit<br />

Seit 24. Februar tobt auf dem europäischen Kontinent der größte militärische Konflikt seit Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs. Der von der überwältigenden Mehrheit der Weltbevölkerung verurteilte, russische Angriffskrieg<br />

auf die Ukraine wird die Welt verändern. Die Auswirkungen für die Wirtschaft sind noch nicht absehbar. Die<br />

sehr unsichere Lage hat auch Auswirkungen auf die deutsche Küchenindustrie. Volker Irle, Geschäftsführer<br />

der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK), hat zum Redaktionsschluss am 10. März im Interview<br />

mit Sebastian Lehmann die aktuelle Lage diesbezüglich eingeordnet.<br />

Herr Irle, Russland ist ein nicht ganz<br />

unbedeutender Exportmarkt für die deutsche<br />

Küchenindustrie. Beispielsweise<br />

setzte die deutsche Küchenmöbelindustrie<br />

2021 über 18 Mio. Euro mit Russland um.<br />

Inzwischen wurde das Land umfangreich<br />

sanktioniert. Mit welchen Auswirkungen<br />

rechnen Sie für die Küchenbranche?<br />

Volker Irle: Klar ist, je länger dieser kriegerische<br />

Konflikt dauert, desto prekärer<br />

wird die Situation – in jeglicher Hinsicht.<br />

Allerdings sind die Auswirkungen<br />

für die Küchenbranche nach aktuellem<br />

Grafik 1: Der prozentuale Anteil Russlands am gesamten<br />

Küchenmöbelexport in 2021<br />

(Werte in Prozent)<br />

Russland<br />

0,76%<br />

Quelle: Destatis, VdDK<br />

Summe aller<br />

anderen Länder<br />

99,24%<br />

Markt<br />

8<br />

Foto: AMK<br />

Volker Irle, Geschäftsführer der<br />

Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche<br />

„Je länger dieser kriegerische<br />

Konflikt dauert, desto prekärer wird<br />

die Situation – in jeglicher Hinsicht.“<br />

Stand in Bezug auf das reine Küchengeschäft<br />

wohl überschaubar. Der Export<br />

von Küchen nach Russland ist aktuell<br />

noch möglich und nicht verboten. Russland<br />

ist zudem kein zentraler Export-<br />

markt für die deutsche Küchenindustrie.<br />

Einzelne Unternehmen mit einer größeren<br />

Abhängigkeit vom russischen Markt<br />

sollten die Situation gleichwohl genau<br />

beobachten.<br />

Wie abhängig ist die Küchenindustrie bei<br />

den Importen von Komponenten wie Aluminium<br />

oder Stahl?<br />

Irle: Dies ist tatsächlich das Hauptproblem<br />

für die Branche, denn Russland<br />

zählt zu den größten Lieferanten<br />

von Aluminium und Stahl. So kamen<br />

2020 42% der Stahlimporte aus den<br />

sogenannten GUS-Staaten, also der<br />

Gemeinschaft Unabhängiger Staaten<br />

aus verschiedenen Nachfolgerstaaten<br />

der Sowjetunion mit Russland als größter<br />

Nation. Auf dem Markt hat es schon<br />

während der Coronakrise große Verwerfungen<br />

gegeben, die jetzt noch einmal<br />

eine riesige Verschärfung erfahren. Aus<br />

der relativen Knappheit ist jetzt eine tatsächliche<br />

Knappheit geworden.<br />

Neuverträge werden zu ganz neuen Konditionen<br />

verhandelt – sicherlich nicht zu<br />

unserem Vorteil.<br />

Ein weiterer Aspekt: Im Sommer dürfte<br />

aufgrund des abflauenden Chipmangels<br />

die Automobilindustrie wieder anspringen<br />

und massiv Stahl benötigen. Die<br />

Stahlhersteller werden in der Folge ihre<br />

Preise massiv anziehen. Aufgrund der<br />

Abnahmemengen unserer Branchenunternehmen<br />

werden diese neu aufgerufenen<br />

Kosten eine zusätzliche Belastung<br />

darstellen.<br />

Schon vor dem Krieg machten die starken<br />

Preissteigerungen bei fast allen Roh-,<br />

Hilfs- und Betriebsstoffen sowie bei den<br />

Fracht- und Energiekosten der Branche zu<br />

schaffen. Diese verschärfen sich nun wie<br />

erwähnt weiter. Wie gehen die in der AMK<br />

vertretenen Unternehmen mit dieser Situation<br />

um?<br />

Irle: Die Unsicherheit in Bezug auf die<br />

weitere Inflation ist in der Tat groß.


Grafik 2: Prozentualer Anteil am Stahlbedarf<br />

in Deutschland<br />

(Werte in Prozent)<br />

Grafik 3: Prozentualer Anteil der Stahlimporte 2020 nach<br />

Regionen in die EU<br />

(Werte in Prozent)<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Rohre 9%<br />

Maschinenbau 11%<br />

Metallwaren 12%<br />

Übrige 5%<br />

Haushaltswaren 2%<br />

Bau 35%<br />

Europa ohne<br />

EU/GUS 23%<br />

Naher und Mittlerer Osten 1% NAFTA 1%<br />

Übrige Länder 1%<br />

Afrika 2%<br />

GUS 42%<br />

Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik<br />

Automobil 26%<br />

Asien 30%<br />

Zu befürchten ist, dass die noch gute<br />

Konsumstimmung kippt. Die Auswirkungen<br />

werden uns alle negativ treffen<br />

und die Erneuerung bzw. Modernisierung<br />

von Küchen wird wohl auch erst<br />

einmal zurückgestellt.<br />

Die Unternehmen können im Prinzip<br />

in dieser Situation nicht viel tun. Einige<br />

versuchen, die Lagerbestände weiter aufzubauen,<br />

um eine gewissen konstante<br />

Komponente zu haben. Bei vielen<br />

Materialien ist dies aufgrund der<br />

Verfügbarkeit aber schon gar nicht<br />

mehr möglich.<br />

Ein weiterer Aspekt, der oft nicht so<br />

im Fokus steht aber vor allem auch für<br />

die Küchenindustrie wichtig ist, ist der<br />

Export nach Asien. Im Zuge der Coronapandemie<br />

und der gestiegenen Containerkosten<br />

bzw. der Unsicherheiten in<br />

den Häfen wurde viel vom Schiff auf die<br />

Schiene verlegt. Die Zugstrecken nach<br />

Asien durch die Ukraine bzw. Russland<br />

sind jetzt quasi weggefallen.<br />

Wie schätzen Sie vor diesem aktuellen<br />

Hintergrund die weitere Entwicklung der<br />

deutschen Küchenindustrie ein?<br />

Irle: Es bleibt spannend. Wir können<br />

nur hoffen, dass sich die Konflikte<br />

schnell lösen und die Konsumstimmung<br />

nicht komplett kippt.<br />

Herr Irle, vielen Dank für diesen Einblick.<br />

sl<br />

Foto: PEFC<br />

Holz aus Belarus und Russland<br />

Für PEFC-zertifizierte Produkte nicht mehr verwendbar<br />

Mit sofortiger Wirkung gilt sämtliches Holz aus Russland und Weißrussland/Belarus als<br />

sogenanntes „Konfliktholz“ und kann daher nicht für PEFC-zertifizierte Produkte verwendet<br />

werden. Das stellte der Vorstand von PEFC International im Rahmen einer außerordentlichen<br />

Sitzung klar, in der die militärische Aggression Wladimir Putins gegen die Ukraine<br />

und deren Auswirkungen auf das PEFC-System sowie PEFC-zertifizierte Waldbesitzende<br />

und Unternehmen der PEFC-Chain-of-Custody diskutiert wurden.<br />

In einem Statement von PEFC International heißt es: „PEFC ist äußerst besorgt über den<br />

Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine. Die militärische Invasion steht in direktem<br />

Widerspruch zu unseren Grundwerten. Diese Aggression verursacht unsägliches und<br />

inakzeptables Leid sowie den Tod unschuldiger Menschen, einschließlich Frauen und Kinder.<br />

Sie hat auch unmittelbare und langfristige zerstörerische Auswirkungen auf die Umwelt,<br />

auf die Wälder und auf die vielen Menschen, die für ihren Lebensunterhalt auf die Wälder<br />

angewiesen sind.“<br />

Der PEFC-Chain-of-Custody-Standard betrachtet „Konfliktholz“ als sogenannte „umstrittene<br />

Quelle“, die nicht in PEFC-zertifizierten Produktgruppen verwendet werden kann.<br />

„Konfliktholz“ wird definiert als „Holz, das zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der Lieferkette<br />

von bewaffneten Gruppen, seien es Rebellengruppen oder reguläre Soldaten, oder von<br />

einer in einen bewaffneten Konflikt verwickelten zivilen Verwaltung oder deren Vertretern<br />

gehandelt wurde, um entweder den Konflikt aufrechtzuerhalten oder aus Konfliktsituationen<br />

persönlichen Nutzen zu ziehen.“<br />

9 Markt


Deutsche Küchenmöbelindustrie<br />

Überdurchschnittlich<br />

auch in 2021<br />

Viele Menschen haben auch im zweiten Jahr der Pandemie in ihre eigenen vier Wände investiert.<br />

Überdurchschnittlich hat davon wieder die deutsche Küchenmöbelindustrie profitiert, die 2021 einen<br />

kräftigen Umsatzanstieg registriert hat. Auch der für die Branche so wichtige Export zog wieder an, wie<br />

auch der Blick in die Bilanzen der einzelnen Unternehmen zeigt.<br />

Die deutsche Küchenmöbelindustrie hat 2021 laut Statistischem<br />

Bundesamt 5,7 Mrd. Euro umgesetzt und damit<br />

im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 8,7% erzielt. Damit<br />

konnte sich die Branche erneut besser entwickeln als die<br />

Möbelindustrie in Gänze, deren Umsatz im Vergleich zu<br />

2020 nur um 1,95% auf 17,56 Mrd. Euro stieg und noch<br />

nicht wieder das Vor-Corona-Niveau von 17,9 Mrd. Euro<br />

erreicht hat – siehe Bericht im MÖBELMARKT ab Seite 30.<br />

Insgesamt wurden damit über 32% des Gesamtumsatzes der<br />

deutschen Möbelindustrie mit Küchenmöbeln umgesetzt. Es<br />

zählt damit nach dem Segment sonstige Möbel, welches mehrere<br />

Sparten wie Möbelteile und Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel<br />

umfasst, als das umsatzmäßig größte Segment der<br />

gesamten Branche.<br />

Grafik 1: Gesamtumsatz der deutschen<br />

Küchenmöbelindustrie seit 2012 (Werte in Mrd. Euro)<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Schüller<br />

Erfolgreiche Entwicklung<br />

Blicken auf ein herausforderndes, aber positives Jahr zurück (v.l.n.r): Max Heller, Markus Schüller,<br />

Manfred Niederauer. Foto: Schüller<br />

Schüller hat das Jahr 2021 mit einem Umsatz<br />

von 671,5 Mio. Euro netto (2020: 600,8<br />

Mio. Euro) abgeschlossen. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von<br />

11,8%. Überproportional beeinflusst wurde<br />

das Ergebnis durch das Wachstum im Export.<br />

197 Mio. Euro (149,5 Mio. Euro im Vorjahr)<br />

entfielen auf internationale Märkte. Sowohl<br />

europäische Länder als auch Überseemärkte<br />

trugen zur positiven Entwicklung von<br />

+31,8% bei und führten zu einer Exportquote<br />

von 29,3%. Im herausfordernden<br />

Inlandsmarkt erzielte man mit 474,5 Mio.<br />

Euro (2020: 451,3 Mio. Euro) ein Plus von<br />

5,1%. Das kontinuierliche Wachstum von<br />

Schüller schlug sich auch 2021 erneut in<br />

der Anzahl der Beschäftigten nieder. So gingen<br />

2.051 Mitarbeiter im Jahresmittel ihrer<br />

Beschäftigung bei Schüller nach (Stand Ende<br />

2020: 1.929 Mitarbeitende). Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr betrug das Investitionsvolumen<br />

73,8 Mio. Euro.<br />

Markt<br />

10


Häcker<br />

Gutes Ergebnis<br />

Häcker Küchen hat seine langjährig positive Geschäftsentwicklung<br />

weiter fortgesetzt und 2021 einen Gesamtumsatz<br />

von 727 Mio. Euro (Vorjahr: 646 Mio. Euro, plus 12,5%)<br />

erwirtschaftet. Der Exportanteil ist mit 38,7 % wieder<br />

leicht gestiegen.<br />

„Gedämpft wird dieses gute Ergebnis jedoch durch die im<br />

Moment höchste Inflationsrate seit knapp 30 Jahren. Wir<br />

müssen hier die Kosten in der Materialbeschaffung und<br />

die Energiepreise besonders im Blick haben, um weiterhin<br />

wirtschaftlich erfolgreich zu sein“, so Markus Sander,<br />

Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Controlling.<br />

Markus Sander, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Controlling<br />

von Häcker, sorgt sich trotz des guten Ergebnisses um die mit der<br />

hohen Inflationsrate verbundenen Kosten. Foto: Häcker<br />

Auslandsumsatz legt<br />

deutlich zu<br />

Erfreulich auch: Nachdem der Auslandsumsatz der deutschen<br />

Küchenmöbelindustrie mit ihren 50 Betrieben mit mehr als<br />

50 Beschäftigten, in denen 26.887 Personen tätig sind, noch<br />

stagnierte, legte er 2021 um starke 18,61% zu. Einen marginalen<br />

Zuwachs gab es auch beim Inlandsumsatz, der um<br />

2,07% auf 3,2 Mrd. Euro kletterte.<br />

Mehr Exporte<br />

Hohe Wachstumsquoten registrierte die Branche auch wieder<br />

im Export – im Gegensatz zum Auslandsumsatz schließt<br />

der Exportwert auch die an ausländischen Produktionsstandorten<br />

hergestellte Ware mit ein –, der im Vergleich zu 2020<br />

um 17,48% auf 2,46 Mrd. Euro anstieg. Hauptexportland<br />

bleibt mit Abstand Frankreich (662 Mio. Euro/+23,3%), vor<br />

der Niederlanden (400 Mio. Euro/+17,4%) und Österreich<br />

(246 Mio. Euro/+16%). Auch die Exporte nach Großbritannien<br />

– Platz 6 im Export-Ranking – zogen wieder an (154<br />

Mio. Euro/+34,2%). In den Top 10 befinden sich weiterhin<br />

mit China (91 Mio. Euro/+2,5%) und den USA (39 Mio.<br />

Euro/+12,9%) zwei außereuropäische Märkte. Das Außenhandelssaldo<br />

stieg auf 2,3 Mrd. Euro.<br />

Grafik 2: Umsatzverteilung der deutschen Möbelindustrie<br />

2021 nach Warengruppen<br />

(Werte in Mrd. Euro. Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent)<br />

sonstige Möbel*<br />

5,933 Mrd. €<br />

- 7,6%<br />

Polstermöbel<br />

1,045 Mrd. €<br />

+ 12,7%<br />

Matratzen<br />

0,779 Mrd. €<br />

+ 3,56%<br />

Büromöbel<br />

2,047 Mrd. €<br />

+ 3,7%<br />

Laden- und sonstige<br />

Objektmöbel<br />

2,051 Mrd. €<br />

+ 8,0%<br />

Küchenmöbel<br />

5,707 Mrd. €<br />

+ 8,7%<br />

11<br />

Markt


Tabelle 1: Deutsche Küchenmöbelexporte 2021 –<br />

Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />

Land 2021 Veränderung zu 2020<br />

Frankreich 662,01 23,30%<br />

Niederlande 400,95 17,40%<br />

Österreich 246,41 16,00%<br />

Belgien 217,11 15,20%<br />

Schweiz 184,25 8,30%<br />

Vereinigtes Königreich 154,62 34,20%<br />

Volksrepublik China 91,61 2,50%<br />

Spanien 58,56 28,60%<br />

USA 39,2 12,90%<br />

Italien 36,13 32,40%<br />

Tabelle 2: Deutsche Küchenmöbelimporte 2021 –<br />

Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />

Land 2021 Veränderung zu 2020<br />

Polen 31,89 45,80%<br />

Italien 31,80 69,20%<br />

Volksrepublik China 16,43 108,90%<br />

Österreich 15,96 41,00%<br />

Litauen 14,34 23,20%<br />

Frankreich 9,37 51,00%<br />

Ungarn 7,95 27,70%<br />

Ukraine 3,80 60,80%<br />

Türkei 3,13 81,20%<br />

Rumänien 2,57 -22,30%<br />

Importe auf niedrigem Niveau<br />

Ein Grund dafür sind auch die weiterhin auf niedrigem Niveau befindlichen<br />

Importe, die trotz eines Umsatzanstiegs von 48,3% im Vergleich<br />

zum Vorjahr insgesamt nur auf einen Wert von 152 Mio. Euro kommen.<br />

Die meisten Einfuhren kommen aus Polen (32 Mio. Euro/+45,8%) und<br />

Italien (32 Mio. Euro/+69,2%). Mehr als verdopplen konnte China seine<br />

Umsätze. Der Importwert betrug im vergangenen Jahr 16 Mio. Euro<br />

nach 7 Mio. Euro in 2020.<br />

Zahlreiche Herausforderungen<br />

Das hervorragende Ergebnis der deutschen Küchenmöbelindustrie steht<br />

unter dem Eindruck großer Herausforderungen. Dazu zählen beispielsweise<br />

die erheblichen Engpässe bei wichtigen Vormaterialien. Insbesondere<br />

die Engpässe bei elektronischen Bauteilen und Verpackungsmaterialien<br />

verschärfen sich weiter. Auch logistische Kapazitäten werden immer<br />

knapper. Eine Belastung für die Branche war und ist außerdem die massive<br />

Verteuerung nahezu aller Materialien und Vorprodukte wie bei Holz-<br />

Rotpunkt Küchen<br />

Konstantes Wachstum<br />

Die Geschäftsleitung von Rotpunkt Küchen in Bünde (v.l.n.r.): Andreas Wagner,<br />

geschäftsführender Gesellschafter, Sven Herden, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing,<br />

und Heinz-Jürgen Meyer, geschäftsführender Gesellschafter. Foto: Rotpunkt Küchen<br />

Rotpunkt Küchen blickt auf ein außerordentlich erfolgreiches<br />

Jahr 2021 zurück. Der Umsatz stieg um rund 19% auf<br />

jetzt 87 Mio. Euro. Dazu steuerten alle Märkte, auf denen das<br />

Unternehmen aktiv ist, gleichmäßig bei.<br />

Neben Deutschland und den traditionell starken Beneluxländern<br />

Belgien und den Niederlanden zählen Großbritannien,<br />

die skandinavischen Länder und Frankreich aktuell zu<br />

den Kernmärkten von Rotpunkt Küchen. Neu hinzugekommen<br />

sind im vergangenen Jahr als Vertriebseinheit Österreich<br />

und Südtirol. Hier realisierte der Küchenmöbelhersteller den<br />

Markteintritt in Zusammenarbeit mit der Handelsagentur<br />

Dietmar Walter.<br />

Der Exportanteil von Rotpunkt Küchen liegt stabil bei<br />

80%. Angesichts des gleichmäßigen Umsatzwachstums<br />

über alle Kernmärkte hinweg legte der Markt in Deutschland<br />

deutlich im Volumen zu. „Schon seit drei Jahren wachsen<br />

wir im Inland konstant zweistellig“, berichtet Sven Herden,<br />

Geschäftsführer Vertrieb und Marketing von Rotpunkt<br />

Küchen. Über 320 Mitarbeitende beschäftigt das Unternehmen<br />

an den beiden Standorten in Bünde und Getmold.<br />

Markt<br />

12


werkstoffen, Beschlägen und Metallkomponenten oder auch Energie.<br />

Vor Herausforderungen sieht sich die Branche auch bei der Gewinnung von<br />

Nachwuchs- und Führungskräften. Dem Fachkräftemangel entgegen wirken<br />

wollen die Verbände der deutschen Möbelindustrie unter maßgeblicher Unterstützung<br />

der Unternehmen der Küchenmöbelbranche mit der im vergangenen<br />

Jahr gegründeten Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne.<br />

Ausblick mit vielen Fragezeichen<br />

Aufgrund dieser zahlreichen Herausforderungen und der großen Unsicherheiten<br />

infolge des Ukraine-Kriegs – lesen Sie einen Bericht ab Seite 8 – fällt ein<br />

Ausblick für die Branche schwer. Hoffnung macht, dass der wichtige Indikator<br />

Baugenehmigung laut den jüngsten statistischen Daten weiter steigt und auch<br />

die Konsumstimmung in Deutschland auf hohem Niveau ist.<br />

Sebastian Lehmann<br />

Übrige Länder 15,12%<br />

Italien 1,47%<br />

USA 1,59%<br />

Spanien 2,38%<br />

Volksrepublik China 3,72%<br />

Vereinigtes Königreich 6,28%<br />

Schweiz 7,48%<br />

Grafik 3: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />

(Werte in Prozent)<br />

Belgien 8,81%<br />

Übrige Länder 9,87%<br />

Rumänien 1,69%<br />

Türkei 2,05%<br />

Ukraine 2,50%<br />

Ungarn 5,22%<br />

Frankreich 6,15%<br />

Litauen 9,42%<br />

Österreich 10,0%<br />

Grafik 4: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />

(Werte in Prozent)<br />

Frankreich 26,87%<br />

Niederlande 16,28%<br />

Polen 20,94%<br />

Italien 20,89%<br />

Sachsenküchen-Geschäftsführer Elko Beeg<br />

blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

zurück. Foto: Sachsenküchen<br />

Sachsenküchen<br />

Zweistelliges Umsatzplus<br />

Sachsenküchen blickt auf ein erfolgreiches<br />

Jahr 2021 zurück. Mit einem<br />

Umsatzplus von 14,7% konnte ein für<br />

die Branche überdurchschnittliches<br />

Wachstum auf insgesamt 54 Mio. Euro<br />

erzielt werden. Die größte Steigerung<br />

wurde im Export erreicht, hier stiegen<br />

die Umsätze um 27,8%. Im Inland stiegen<br />

die Umsätze um knapp 3,0%.<br />

Für Sachsenküchen haben sich im vergangenen<br />

Jahr nahezu alle Exportmärkte<br />

positiv entwickelt. Die größten<br />

Zuwächse gab es in Frankreich, Benelux<br />

und Österreich. Derzeit sind bei Sachsenküchen<br />

242 Mitarbeiter beschäftigt<br />

(davon 13 Auszubildende).<br />

Sachsenküchen investiert 2022 am<br />

Standort Obercarsdorf rund 11 Mio.<br />

Euro in neue Maschinen und Anlagen.<br />

Damit sollen die vorhandenen Kapazitäten<br />

weiter ausgebaut werden. Die<br />

Eigenfertigungsquote ist bei Sachsenküchen<br />

traditionell hoch. Die Investitionen<br />

fließen vor allem in die Bereiche<br />

Möbelmontage und in die Arbeitsplattenfertigung.<br />

Neben Korpussen<br />

und Arbeitsplatten fertigt Sachsenküchen<br />

auch einen sehr großen Teil der<br />

Möbelfronten selbst, hier sind weitere<br />

Investitionen für 2023 und 2024 in<br />

Vorbereitung.<br />

Österreich 10,48%<br />

Volksrepublik China 10,79%<br />

13<br />

Markt


Home Electronics Markt<br />

Elektrohausgeräte<br />

stehen weiter hoch im Kurs<br />

Nach einem von der Pandemie geprägten Jahr 2020 und einer daraus resultierenden außergewöhnlich<br />

große Nachfrage nach Home Electronics Produkten zeigte der Markt auch im vergangenen Jahr eine<br />

insgesamt positive Entwicklung – allerdings auf abgeschwächtem Niveau. Auch die Zuwachsraten bei<br />

Elektrohausgeräten verringerten sich.<br />

Grafik 1: Gesamtumsatz mit<br />

Elektrohausgeräten seit 2016 (Werte in Mrd. Euro)<br />

20<br />

Grafik 2: Umsatz mit Elektrokleinund<br />

-großgeräten seit 2016 (Werte in Mrd. Euro)<br />

12<br />

Elektrogroßgeräte<br />

Elektrokleingeräte<br />

10<br />

15<br />

8<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

Quelle für alle Grafiken: HEMIX<br />

Der aktuelle Home Electronics Market Index für das Gesamtjahr 2021<br />

weist Umsatzzuwächse in den Produktkategorien Consumer Electronics<br />

und Elektro-Hausgeräte aus. Insgesamt ist der Home Electronics Markt<br />

in 2021 um 3,1% auf mehr als 49 Mrd. Euro angestiegen.<br />

Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer<br />

& Home Electronics GmbH, zur Marktentwicklung: „Der verstärkte<br />

Fokus auf die eigenen vier Wände sowie das Arbeiten und der<br />

Unterricht zuhause sorgten 2020 durch die Käufe von Consumer Electronics-,<br />

IT- und Telekommunikations-Produkten sowie Elektrohausgeräten<br />

für eine Sonderkonjunktur und zu einem außergewöhnlichen<br />

Umsatzwachstum von 11,6%. In Teilbereichen des Marktes hat sich die<br />

Entwicklung auch 2021 fortgesetzt und so erneut zu einem Wachstum<br />

geführt. Dies fiel aber in allen Segmenten geringer aus als im Vorjahr.<br />

Zudem zeigt beispielsweise der rückläufige Absatz von TV-Geräten, dass<br />

die pandemiebedingte Sonderkonjunktur zu Ende gegangen ist.“<br />

Während die Wachstumsraten geringer ausgefallen sind als 2020 und<br />

Umsatz- oder Stückzahlrückgänge verzeichnet wurden, ist in vielen Segmenten<br />

der Durchschnittspreis deutlich angestiegen. Dies sei laut gfu allerdings<br />

eine Folge des Kaufverhaltens, nicht von gestiegenen Einzelpreisen. Die Konsumenten<br />

investierten in hochwertigere und besser ausgestattete Produkte.<br />

Die seit langem positive Entwicklung im Bereich der Elektro-Hausgeräte<br />

setzte sich 2021, wenn auch verringert, fort: Das Umsatzplus bei Elektro-<br />

Großgeräten betrug im Gesamtjahr 4,8% auf rund 10,4 Mrd. Euro. Bei<br />

den Elektro-Kleingeräten fiel der Zuwachs mit 3,4% auf knapp 7,4 Mrd.<br />

Euro Umsatz deutlich geringer aus als im Vorjahr mit 21,3%.<br />

Aufgrund immer noch gestörter Lieferketten sowie weiteren Logistikproblemen<br />

und damit verbundenen Versorgungsengpässen bei Komponenten,<br />

Bauteilen und manchen Rohmaterialien sowie der aktuellen Krisensituation<br />

ist eine seriöse Prognose der Marktentwicklung für das Jahr<br />

2022 derzeit nicht möglich.<br />

Beko Grundig Deutschland – Wirkungsvolle Strategie<br />

Die Beko Grundig Deutschland GmbH schließt<br />

das Geschäftsjahr 2021 mit einem neuen<br />

Umsatzrekord ab. Mit einem Gesamtumsatz<br />

von mehr als 340 Mio. Euro, was einem Plus<br />

von 15% gegenüber dem Vorjahr entspricht,<br />

sowie mehr als 3,6 Mio. verkauften Geräten in<br />

Deutschland legt das Unternehmen nach dem<br />

Top-Jahr 2020 noch einmal deutlich zu.<br />

Das stärkste Wachstum weist das Unternehmen<br />

mit Sitz in Neu-Isenburg im Bereich Unterhaltungselektronik<br />

auf. In diesem Segment ist eine<br />

Steigerung um 32% gegenüber 2020 zu verzeichnen.<br />

Besonders erfreulich: Diese positive<br />

Entwicklung steht im deutlichen Kontrast zu<br />

den rückläufigen Absätzen der Branche im Segment<br />

Unterhaltungselektronik.<br />

„Wir haben mit den Marken<br />

Beko und Grundig im<br />

vergangenen Jahr mehr als<br />

3,6 Mio. Geräte verkauft“,<br />

freut sich Mario Vogl, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung<br />

der Beko Grundig<br />

Deutschland GmbH. Foto:<br />

Beko Grundig<br />

In den Bereichen Elektrokleingeräte (+13,5%)<br />

und Weiße Ware (+7%) konnte das Unternehmen<br />

ebenfalls deutlich zulegen.<br />

Entsprechend zeigt sich Mario Vogl, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Beko Grundig Deutschland<br />

GmbH, sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung:<br />

„Wir haben mit den Marken Beko und<br />

Grundig im vergangenen Jahr mehr als 3,6 Mio.<br />

Geräte verkauft. Diese hohen Umsatzzahlen über<br />

alle Unternehmensbereiche hinweg sind gerade<br />

mit Blick auf den weltweiten Versorgungsengpass<br />

von Chipsets und die angespannte Liefersituation<br />

sehr positiv zu bewerten. Wir freuen uns daher,<br />

dass wir unser Ergebnis aus dem Vorjahr mit<br />

einem erneuten Umsatzrekord übertreffen konnten.<br />

Die Grundlage für dieses nachhaltige Wachstum<br />

haben wir vor etwa vier Jahren mit unserem<br />

Strategieprogramm Ambition 2020+ gelegt.<br />

Unser Ziel war und ist es, unsere Marktanteile in<br />

Deutschland und Nordeuropa weiter auszubauen<br />

und uns noch agiler, moderner und kundenorientierter<br />

aufzustellen. Die Resultate bestätigen uns<br />

darin, dass unsere Strategie gleichermaßen wirkungsvoll<br />

und zukunftsfähig ist.“<br />

Markt<br />

14


Elica<br />

Zweistelliges Umsatzplus<br />

Eines der Produkthighlights von Elica ist die „OpenSuite“. Foto: Elica<br />

Elica meldet für das Jahr 2021<br />

einen neuen Umsatzrekord: 541,3<br />

Mio. Euro entsprechen einem<br />

Anstieg von 19,6%. Das Umsatzwachstum<br />

sei sowohl auf ein höheres<br />

Volumen als auch auf einen<br />

„positiven Preis-Mix-Effekt“<br />

zurückzuführen. Der Gewinn vor<br />

Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />

(EBITDA) lag bei 57,1 Mio.<br />

Euro und damit deutlich über dem<br />

Wert für 2020 (42,2 Mio. Euro),<br />

die Umsatzmarge stieg auf 10,5%<br />

gegenüber 9,3% im Vorjahr.<br />

„Trotz des zunehmenden Drucks<br />

auf die Lieferketten und die Produktionskosten<br />

sind wir gewachsen,<br />

einschließlich der strategischen<br />

Akquisition im Geschäftsbereich<br />

Motors“, so Giulio Cocci, Chief Executive<br />

Officer von Elica. „Das Jahr 2022 wird noch herausfordernder:<br />

Der Markt scheint solide zu sein, und trotz Inflation und Lieferkettenengpässen<br />

weltweit bleiben unsere Prioritäten Wachstum,<br />

mittelfristige Margenverbesserung und die Ausweitung unserer geografischen<br />

Präsenz und Produktpalette – auch durch Fusionen und<br />

Übernahmen.“<br />

Das Segment Kochen, das 83,7% des Gesamtumsatzes ausmacht,<br />

wuchs um 15,6%. Der Umsatz mit Eigenmarken stieg im Vergleich<br />

zu 2020 um 16,4%.<br />

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15<br />

Markt


Geschäftsjahr 2021 von Nobilia<br />

Wachstumstreiber Export befördert<br />

weitere Internationalisierung<br />

Dr. Lars Bopf, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung,<br />

ist angesichts<br />

der besonderen<br />

Herausforderungen<br />

durch die Corona-<br />

Pandemie sehr<br />

zufrieden mit dem<br />

Geschäftsjahr 2021<br />

von Nobilia und sieht<br />

den Küchenmöbelprimus<br />

durch die jüngste<br />

Partnerschaft mit dem<br />

Whirlpool-Konzern<br />

noch stärker aufgestellt.<br />

Fotos: Nobilia<br />

Nobilia hat sich auch 2021 erfolgreich gegen die Corona-Pandemie gestemmt und<br />

trotz der schwierigen Rahmenbedingungen seinen kontinuierlichen Wachstumskurs<br />

auf hohem Niveau fortgesetzt. „Mit einem Umsatzzuwachs von 112 Mio. Euro hat<br />

Nobilia 2021 – in absoluten Zahlen gemessen – das größte Umsatzwachstum der<br />

Unternehmengeschichte erzielt“, so Dr. Lars Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />

Unternehmen<br />

16<br />

Mit 1,482 Mrd. Euro hat Nobilia 2021<br />

erneut einen Umsatzrekord erzielt.<br />

Gegenüber dem Vorjahresumsatz von<br />

1,370 Mrd. Euro entspricht dies einem<br />

Zuwachs von 8,2%. Zum maßgeblichen<br />

Wachstumstreiber entwickelte sich im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr das Exportgeschäft.<br />

Dieses stieg gegenüber dem<br />

Vorjahr um 127,7 Mio. Euro auf nunmehr<br />

786,6 Mio. Euro. Der Exportumsatz<br />

erhöhte sich um 19,4% und übertraf<br />

damit erstmalig die Inlandsumsätze,<br />

die im Berichtsjahr 695,5 Mio. Euro<br />

erreichten und pandemiebedingt 2,2%<br />

unterhalb des Vorjahresniveaus lagen.<br />

Die Exportquote stieg damit von 48,1%<br />

auf nunmehr 53,1%.<br />

„Nobilia ist in Deutschland historisch<br />

stark in der sogenannten Großfläche des<br />

Möbelhandels vertreten, die durch die<br />

langen Lockdown-Maßnahmen besonders<br />

stark beeinträchtigt war. Unsere<br />

Strategie im letzten Jahr war es daher,<br />

gerade das Wachstum im Vertriebskanal<br />

der Küchenspezialisten in Deutschland<br />

analog zur Entwicklung der Vorjahre<br />

noch weiter auszubauen und unsere<br />

kontinuierlich positive Entwicklung in<br />

unseren Exportmärkten zunehmend voranzutreiben.<br />

Beides ist uns gut gelungen“,<br />

erläutert Dr. Lars Bopf, Vorsitzender<br />

der Nobilia-Geschäftsführung, der<br />

sich wie Inhaber Werner Stickling sehr<br />

zufrieden mit dem Wachstum angesichts<br />

der besonderen Herausforderungen<br />

durch die Corona-Pandemie zeigte.<br />

Deutlich erhöhtes<br />

Produktionsvolumen<br />

Das Wachstum erstreckte sich dabei<br />

übrigens auf die gesamte Unternehmensgruppe<br />

Nobilia, zu der seit einigen<br />

Jahren auch einige, ausschließlich auf<br />

den Auslandsmärkten getätigte Retail-<br />

Aktivitäten gehören. Unter Einbeziehung<br />

dieser Aktivitäten stieg der Umsatz<br />

der Unternehmensgruppe Nobilia um<br />

11,2% auf 1,715 Mrd. Euro. Dies entspricht<br />

einem Zuwachs von 173 Mio.<br />

Euro. In der Folge stieg auch die Produktionsleistung:<br />

„Mit einem Mengenzuwachs<br />

von rund 500.000 Schränken<br />

hat Nobilia das Produktionsvolumen im<br />

Jahr 2021 deutlich erhöht. Gemeinsam<br />

haben unsere Werke mit etwa 830.000<br />

Küchenkommissionen, 8,3 Millionen<br />

Schränken und 1,75 Millionen Arbeitsplatten<br />

neue Spitzenwerte realisiert“,<br />

berichtet Frank Kramer, Geschäftsführer<br />

Technik. Damit werden mehr als 3.800<br />

Küchenkommissionen jeden Tag produziert<br />

und ausgeliefert.<br />

Die Investitionen von Nobilia beliefen<br />

sich 2021 auf rund 107 Mio. Euro. Im<br />

Fokus standen überwiegend weitere<br />

Invesitionen in die Werke, vor allem<br />

in das neue Werk III Am Hüttenbrink<br />

in Gütersloh und das neue Werk V in<br />

Saarlouis. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt<br />

war der Bau einer Autobahnbrücke<br />

über die A2, die die Werke<br />

in Verl-Sürenheide und Am Hüttenbrink<br />

miteinander verbindet.<br />

Ganzheitliche Nachhaltigkeit<br />

im Fokus<br />

Bei all diesen Maßnahmen achtet Nobilia<br />

darauf, die Produktionsleistung und<br />

Qualität systematisch mit der Verant-


10 Grafik 1: Die Produktionsmengen an Schränken und Arbeitsplatten<br />

bei Nobilia seit 2011 (Werte in Mio. Stück)<br />

8<br />

Grafik 2: Die prozentuale Verteilung<br />

des Inlandsumsatzes von Nobilia<br />

2021 nach Vertriebswegen<br />

6<br />

4<br />

2<br />

38%<br />

13%<br />

49%<br />

Quelle für alle Grafiken: Nobilia<br />

0<br />

2012 2013 2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

Küchenspezialisten<br />

Einrichtungshäuser<br />

Schränke Arbeitsplatten<br />

SB / Disount / Sonstige<br />

wortung für Umwelt und Soziales in<br />

Einklang zu bringen. Ziele und Vorgehen<br />

zur Zielerreichung sind in einem<br />

umfassenden Nachhaltigkeitskonzept<br />

festgehalten. Dieses fokussiert die vier<br />

Kernbereiche Technik, Lieferkette, Produkt<br />

und Soziales. In diesen vier Feldern<br />

arbeitet Nobilia kontinuierlich an<br />

Verbesserungen und misst seine Fortschritte.<br />

Ein Nachhaltigkeitsgremium<br />

mit Experten aus dem Unternehmen<br />

treibt das Thema gemeinsam voran.<br />

Zum Unternehmen gehören übrigens<br />

4.273 Mitarbeiter (Stand 31.12.2021)<br />

und damit 328 Personen mehr als im<br />

Vorjahr. „Im Fokus der Neueinstellungen<br />

lag der Aufbau der Belegschaft in<br />

den Werken, speziell im Werk V im<br />

Saarland. Weitere Schwerpunkte waren<br />

Neueinstellungen im Fuhrpark, in der<br />

IT und im Vertrieb“, berichtet Michael<br />

Klein, Geschäftsführer Personal und<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Bauknecht neu im<br />

Geräteportfolio<br />

Ein konkreter Ausblick auf die Entwicklung<br />

in den kommenden Monaten<br />

fällt aufgrund der aktuellen Unwägbarkeiten<br />

schwer. In einem heterogenen<br />

und von zahlreichen Unsicherheiten<br />

geprägten wirtschaftlichen Umfeld<br />

bleibt die Unabhängigkeit von einzelnen<br />

Ländern und Märkten für Nobilia von<br />

zentraler Bedeutung. „Mit unserem vielseitigen<br />

Produktspektrum im Bereich<br />

der Küche, das wir gerade mit den Themenfeldern<br />

Bad und Wohnen noch weiter<br />

ausdifferenziert haben, sowie unseren<br />

hohen Ansprüchen an Produkt- und<br />

Servicequalität sehen wir uns für die<br />

individuellen und komplexen Anforderungen<br />

unserer Handelspartner und<br />

die Wünsche unserer Konsumenten gut<br />

aufgestellt“, so Bopf.<br />

Dazu kommt, dass Nobilia jüngst eine<br />

Zusammenarbeit mit dem Whirlpool<br />

Konzern gestartet hat und die Marke<br />

Bauknecht ab sofort das Geräteportfolio<br />

ergänzt. „Nobilia hat sich mit der<br />

neuen Parnerschaft für sein Einbaugerätesortiment<br />

noch stärker für die Komplettvermarktung<br />

aufgestellt“, ist sich<br />

Bernd Weisser, Geschäftsleiter Vertrieb<br />

& Marketing, sicher. „Unser Anspruch<br />

ist es, unsere Partner im Handel nicht<br />

nur mit erstklassigen Küchenmöbeln,<br />

sondern mit allen relevanten Einbaugeräten<br />

und Zubehörartikeln rund um die<br />

Küche komplett, zuverlässig und attraktiv<br />

aus einer Hand zu beliefern. Das<br />

Komplettangebot ‚aus einer Hand‘ ist<br />

ein fester Bestandteil und Erfolgsfaktor<br />

der Nobilia-Philosophie. Mit Whirlpool<br />

haben wir einen leistungsstarken,<br />

zuverlässigen und international erfahrenen<br />

Partner für die europäische Elektrogerätevermarktung<br />

gewonnen, mit dem<br />

Nobilia dem Küchenhandel einen weiteren<br />

spürbaren Mehrwert in Hinblick<br />

auf Produkt- und Sortimentsattraktivität<br />

und speziell länderübergreifender<br />

Grafik 3: Die Umsatzentwicklung von Nobilia seit 2012<br />

(Werte in Mio. Euro)<br />

1500<br />

1200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

0<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

Verfügbarkeit anbieten wird“, freut sich<br />

Weisser über die neue Kooperation.<br />

Das bereits seit 1. März lieferfähige<br />

Bauknecht Sortiment umfasst ein<br />

fokussiertes Angebot aus 32 Geräten,<br />

das alle Produktsegmente vom Backofen<br />

über Kochfelder und Mikrowellen<br />

bis hin zu Geschirrspülern und Kühlgefrierkombinationen<br />

abdeckt. Als besonderes<br />

Highlight gilt für die Geräte der<br />

„passion-Line“ in Deutschland und<br />

Österreich eine 5-Jahres-Herstellergarantie.<br />

Die neue Kooperation mit Bauknecht<br />

ist ein weiterer Schritt von Nobilia,<br />

seine Komplettvermarktung auch<br />

international auf eine breite Basis mit<br />

einem attraktiven und fachhandelsorientierten<br />

Marken-Portfolio zu stellen.<br />

Auch deshalb blickt Dr. Bopf zuversichtlich<br />

nach vorn: „Wir sind optimistisch,<br />

für die vor uns liegenden Aufgaben<br />

gut gerüstet zu sein und die positive<br />

Entwicklung unseres Unternehmens<br />

auch 2022 weiter vorantreiben zu<br />

können.“ sl<br />

2017<br />

Gesamtumsatz Inlandsumsatz Auslandsumsatz<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

17<br />

Unternehmen


Der Moki Küchenstore befindet sich in 1A-Innenstadtlage direkt im Reé Carré in Offenburg.<br />

Inhaber Richard Degraf wurde bereits mit dem „KMG Marketing Award“ ausgezeichnet.<br />

Nachhaltige<br />

Küchen-Rendezvous<br />

Einen Mix aus Handel, Büro und Wohnen will die Stadt Offenburg mit dem Stadtquartier<br />

Rée Carré bieten. Bestandteil dieses außergewöhnlichen Konzeptes in der Innenstadt ist<br />

seit Oktober 2021 auch der Moki Küchenstore. Unter dem Claim „Love my kitchen“ setzt<br />

Inhaber Richard Degraf vor allem auf qualitativ hochwertige Prozesse, nachhaltige Produkte<br />

und ein frisches Marketing – mit Erfolg.<br />

Unternehmen<br />

18<br />

Auch beim Küchenkauf kommt es<br />

manchmal zu schlechten Erfahrungen.<br />

Genau diese musste auch Richard<br />

Degraf in Bezug auf Service und<br />

Abwicklungsqualität vor einigen Jahren<br />

beim Kauf einer hochwertigen Küche<br />

für sein kernsaniertes Haus machen.<br />

Der damals noch als Maschinenbauer in<br />

der Automobilzulieferer-Industrie tätige<br />

33-Jährige zog daraus seine ganz eigenen<br />

Schlussfolgerungen. „Ich habe über die<br />

Branche recherchiert und festgestellt,<br />

dass es in vielen Bereichen aufgrund eingefahrener<br />

Strukturen Verbesserungspotenzial<br />

gibt.“<br />

Degraf beschließt daraufhin die Gründung<br />

eines Küchenstudios nach seinem<br />

ganz eigenen Konzept, ohne auf „die<br />

Anderen zu schauen“. „Da ich nicht aus<br />

der Branche komme, habe ich im Prinzip<br />

auch keine ‚Spielregeln‘ gekannt und<br />

unsere Spielwiese und Grenzen einfach<br />

selbst definiert.“<br />

Perfektion als<br />

Mindestanforderung<br />

Das Ergebnis ist der im Oktober des vergangenen<br />

Jahres eröffnete Moki Küchenstore<br />

mit seinen 200 qm.<br />

In Bezug auf die fachlichen und kaufmännischen<br />

Themen wurde Degraf<br />

dabei von Anfang an vom Einkaufsverband<br />

KMG Zumbrock unterstützt. So<br />

auch bei der Lieferantenauswahl, die<br />

sorgfältig und nach Möglichkeit auch<br />

durch einen Blick in die Produktion<br />

getätigt wurde. „Aufgrund meiner Vergangenheit<br />

habe ich ein relativ großes<br />

Qualitätsbewusstsein bzw. einen Qualitätsstandard,<br />

der sich in der Produktion<br />

schon sehr gut erkennen lässt.“ Letztlich<br />

fiel die Auswahl auf Schüller, next125,<br />

Rotpunkt Küchen und Noodles,<br />

Noodles & Noodles.


Jeweils eine Küche der Marken ist derzeit<br />

in der Ausstellung präsent, wobei<br />

Degraf besonders Noodles hervorhebt.<br />

„Diese Küchen gefallen mir persönlich<br />

sehr gut, da es ein ganz individuelles<br />

und neues Konzept ist.“ Dafür werden<br />

in Zusammenarbeit mit Noodles auch<br />

schon einmal gerne die Möbel umgebaut,<br />

sodass sie mit den Gerätelieferanten<br />

Miele und Berbel kompatibel<br />

sind. Darüber hinaus setzt Degraf auf<br />

die Geräte von Smeg, Gaggenau oder<br />

auch Bora. Eine gehobene Ausrichtung,<br />

die sich aufgrund der 1A-Innenstadtlage<br />

fast schon zwangsläufig ergibt und<br />

auch schon in den durchschnittlichen<br />

Küchenverkaufswerten niederschlägt,<br />

die „jetzt schon deutlich über den Branchendurchschnitt<br />

liegen.“<br />

Für Degraf ist die qualitative Ausrichtung<br />

einer der Gründe für diesen Erfolg:<br />

„Perfektion ist die Mindestanforderung,<br />

die wir uns setzen. Zero Emissions &<br />

Zero Failures sind die Maßstäbe unserer<br />

Arbeit.“ Bevor es in die konkrete Planung<br />

geht, wird beispielsweise der Raum<br />

mit einem 3D-Laser vollständig vermessen.<br />

Jede Planung wird von zwei weiteren<br />

Experten geprüft, um jegliche technischen<br />

Fehler ausschließen zu können.<br />

Anschließend wird die Küche fotorealistisch<br />

geplant.<br />

Ausgezeichnetes Marketing<br />

Das außergewöhnliche Marketing sieht<br />

Degraf als weiteren Grund dafür, dass<br />

Moki „schon jetzt zu einer festen Instanz<br />

in Offenburg und Umgebung geworden<br />

ist.“ So werden unter dem Claim „Love<br />

my kitchen“ alle Kunden angesprochen,<br />

weshalb Moki Küchen auch schon mit<br />

dem „KMG Marketing Award“ ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Eine besonders pfiffige Marketingidee<br />

ist beispielsweise das „Speed Planning“,<br />

die als Frühjahrskampagne bis 28. Februar<br />

mehrere Kunden angesprochen hat.<br />

Kunden konnten nur mit dem Grundriss<br />

und ein paar unkonkreten Ideen zu<br />

Technik und Ausstattung ins Küchenhaus<br />

gehen, und das vierköpfige Team<br />

von Moki fertigte in den kommenden<br />

zwei Stunden eine Planung, während der<br />

potenzielle Kunde andere Erledigungen<br />

in der Stadt machen konnte.<br />

Ambitionierte Ziele<br />

Gut angenommen wird von den Moki-<br />

Kunden darüber hinaus, dass jede Küche<br />

CO 2<br />

-neutral ist. „Ein Teil unserer Lieferanten<br />

ist schon selbst zu 100% klimaneutral,<br />

bei den anderen gleichen<br />

wir die Emissionen durch das Aufforsten<br />

von Wäldern oder vergleichbare<br />

Maßnahmen aus“, so Degraf. „Moki<br />

steht so für ein Lebensgefühl, das tief<br />

in uns allen steckt: Die Sehnsucht nach<br />

Authentizität, Natur und Langlebigkeit.“<br />

Dieses Lebensgefühl will Degraf möglichst<br />

oft weitergeben und plant für das<br />

erste volle Geschäftsjahr 100 Küchen<br />

im Auftragseingang. Aktuell, knapp<br />

fünf Monate nach der Eröffnung, ist der<br />

Auftrags- und Planungswert bereits im<br />

sechsstelligen Bereich. „Ich hatte für das<br />

erste Jahr keine große Erwartungshaltung.<br />

Aber gerade bei jungen Familien<br />

kam unser moderner, frischer Auftritt<br />

gut an.“ Auch die Corona-Pandemie<br />

war dabei kein Hindernis, im Gegenteil.<br />

„Wir mussten uns dadurch von<br />

Anfang an digital viel stärker aufstellen“,<br />

erläutert Degraf. „Teams- und Zoomberatungen<br />

sind für uns zum Standard<br />

geworden, auch wenn die Nachfrage<br />

nach Onlinemeetings inzwischen wieder<br />

gesunken ist. Gerade im hochwertigen<br />

Bereich wollen die Kunden die Küchen<br />

auch sehen.“<br />

Übrigens wurde der Grundauftritt von<br />

Moki strategisch bewusst so gewählt,<br />

dass der Unternehmensname nach einer<br />

Filiale klingt und so einfacher expandiert<br />

werden kann. Ein Ziel für die Zukunft.<br />

Wie Degraf auf den Namen Moki<br />

gekommen ist möchte er allerdings nicht<br />

sagen und erwidert nur schmunzelnd:<br />

„Vielleicht verrate ich das Geheimnis<br />

zum zehnjährigen Jubiläum.“ sl<br />

In der 200 qm<br />

großen Ausstellung<br />

sind u. a. Küchen von<br />

Schüller und Geräte von<br />

Smeg und Berbel präsent.<br />

Fotos: Moki<br />

19<br />

Unternehmen


Kleine Küchenhelfer<br />

mit vielen Optionen<br />

Eine große Diversität macht den Reiz der individuellen Planung und Gestaltung einer neuen Wohnküche aus.<br />

Neben der Auswahl von Küchenmöbeln, Einbaugeräten und Zubehör stellt sich noch die Frage nach den<br />

kleinen Küchenhelfern, mit denen die neue Wunschküche komplettiert werden soll. Dazu zählen wichtige<br />

Arbeitstools wie z. B. ein leistungsstarker Handrührer, Stab- und Standmixer, eine vielseitige Küchenmaschine<br />

oder ein attraktiver Kaffeeautomat. Die von den Herstellern gebotene Auswahl ist auch in diesem Bereich riesig.<br />

Bosch<br />

Multifunktionale Küchenmaschine<br />

Foto: AEG<br />

AEG<br />

Gleichmäßig toasten<br />

Egal ob Sauerteigbrot oder irisches Sodabrot: Mit seinen<br />

sieben regulierbaren Bräunungsstufen und den tiefen,<br />

breiten Schlitzen bräunt der „Gourmet 7“ Toaster<br />

von AEG gleichmäßig ganz nach individuellen Vorlieben.<br />

Um ein persönliches Wunschergebnis noch leichter<br />

zu erzielen, ermöglicht der „Lift and Look“ Hebel<br />

eine einfache Überprüfung des Bräunungsfortschritts,<br />

ohne den Toast-Vorgang zu unterbrechen. Für das<br />

Erwärmen von Croissants, Bagels oder Brötchen ist im<br />

Lieferumfang ein Brötchenaufsatz enthalten. Und wer<br />

die Brötchen lieber im Tiefkühler frisch hält, der nutzt<br />

einfach die Auftaufunktion.<br />

Mit dem „Cookit“ von Bosch zieht höchste Flexibilität in die Küche ein.<br />

Mit drei Kocharten – Guided Cooking, Automatikprogramme und manuelles<br />

Kochen – bietet die multifunktionale Küchenmaschine mit Kochfunktion<br />

für jede Situation und jedes Können die passende Unterstützung. Der<br />

Drei-Liter XL-Topf bietet zudem viel<br />

Platz. Mitgeliefert werden sieben<br />

professionelle Werkzeuge<br />

und Zubehöre.<br />

Zusätzlich sind über<br />

die Home Connect<br />

App regelmäßig<br />

neue Rezepte verfügbar,<br />

die ganz<br />

einfach auf den<br />

„Cookit“ übertragen<br />

werden<br />

können.<br />

Foto: Bosch<br />

Braun Household<br />

Für Frau und Mann<br />

Foto: Braun Household<br />

Der Großteil der Hausarbeit wird in Deutschland immer<br />

noch von Frauen erledigt. Braun macht sich gegen diese<br />

Ungleichheit in deutschen Haushalten stark und stellt die<br />

„Unisex Collection“ vor. Im Kern der Entwicklung stand<br />

die Frage, wie Haushaltsprodukte gedacht und gestaltet<br />

werden müssen, damit alle Geschlechter sie in der<br />

Küche anwenden können. Aus dieser Prämisse ist zum<br />

Beispiel die Funktionalität des Braun Stabmixers „Multi-<br />

Quick 9“ entstanden. Clou der Kollektion: Alle Produkte<br />

der „Unisex Collection“ sind exakt dieselben Modelle,<br />

die bereits auf dem Markt sind – sie funktionieren, wie<br />

schon immer, für alle gleich.<br />

Produkt<br />

20


Foto: KitchenAid<br />

KitchenAid<br />

Eissaison eröffnet<br />

Sorbet, Frozen Yogurt oder klassisches<br />

Sahneeis – mit der neuen, optimierten<br />

KitchenAid Speiseeismaschine können<br />

unendlich viele Sorten hergestellt werden.<br />

Dank der überarbeiteten Schüssel<br />

mit einem Aluminumkern, die mit<br />

der Küchenmaschine kompartibel ist,<br />

kann das Lieblingsdessert in weniger als<br />

30 Minuten zubereitet werden. Sie ist<br />

leicht zu bedienen und bietet eine exzellente<br />

Kühlleistung – dafür sollte man die<br />

Schüssel vor dem Einsatz 15 bis 24 Stunden<br />

in die Gefriertruhe legen. Durch das<br />

ständige Rühren mit dem dazugehörigen<br />

Antriebsadapter bei optimaler Gefriertemperatur<br />

bekommt die Masse eine cremige<br />

und fluffige Konsistenz.<br />

WMF<br />

Kaffeevergnügen<br />

für alle Sinne<br />

Mit der „World of Coffee“ bringt WMF<br />

eine ganze Reihe von Produkten rund um<br />

den Kaffeegenuss auf den Markt. Herausragender<br />

Bestandteil ist die Kaffeevollautomatenserie<br />

„WMF Perfection 800“. Durch bis zu<br />

18 voreingestellte Getränke-Optionen, bis zu<br />

16 anpassbare Nutzer-Profile und weitere variable<br />

Einstellmöglichkeiten lässt sich das Gerät auf<br />

umfangreichste Art und Weise für das individuelle<br />

Kaffee-Gefühl konfigurieren. Mit den umfangreichen<br />

Individualisierungs-Möglichkeiten in puncto Aromastärke,<br />

Mahlgrad, Wassermenge und vielem mehr trifft die neue „WMF<br />

Perfection 800“ nach Herstellerangaben jeden persönlichen Geschmack.<br />

Smeg<br />

Ausgezeichneter Handmixer<br />

Seit über 70 Jahren gelten die Good Design Awards international als<br />

besondere Anerkennung für innovative Produktgestaltung. Für das Jahr<br />

2021 wurde auch der Smeg Handmixer im Stil der 50er-Jahre ausgezeichnet.<br />

Dass er gut in der Hand liegt, überzeugte die Jury dabei ebenso<br />

wie die Anzeige der Rührdauer im Griff. Für eine entsprechend feine<br />

Abstufung der Rührgeschwindigkeit sorgen seine neun Geschwindigkeitsstufen<br />

sowie die zusätzliche Turbo-Funktion. Auch optisch<br />

ist der Mixer äußerst anpassungsfähig, denn es gibt ihn in Pastellblau,<br />

Pastellgrün, Cadillac Pink, Creme, Rot, Schwarz und<br />

Weiß.<br />

Foto: WMF<br />

Foto: Smeg<br />

Xinco<br />

Wasserkocher<br />

mit Start-up-Spirit<br />

Mit „Kezzel“, einem Wasserkocher für Induktionsherde, hat das<br />

Start-up Xinco GmbH aus dem Ruhrgebiet ein nachhaltiges<br />

Produkt für die smarte Küche entwickelt. Es vereint die Vorteile<br />

traditioneller Wasserkessel mit denen des elektrischen Wasserkochers<br />

und ist der erste Wasserkocher mit automatischer Ausschaltfunktion<br />

für Induktionsherde.<br />

Die Besonderheit, dass „Kezzel“<br />

automatisch abschaltet,<br />

basiert auf der Funktionsweise<br />

eines Induktionskochfeldes:<br />

Nimmt man<br />

einen Topf von einem<br />

Induktionskochfeld,<br />

schaltet dieses ab. Bei<br />

„Kezzel“ wird eine ferromagnetische<br />

Platte<br />

im Glasbehälter angehoben.<br />

So schaltet sich<br />

der Herd ab.<br />

Foto: Xinco<br />

Foto: Philips<br />

Philips<br />

Ungenierter<br />

Genuss<br />

Philips bringt mit dem Airfryer XXL mit „Smart Sensing“<br />

Technologie ein neues Modell in stilvollem Weiß/Champagner<br />

auf den Markt. Wie ein Personal Chef übernimmt die „Smart<br />

Sensing“ Technologie den Kochvorgang und gart damit die Speisen<br />

auf den Punkt: Einfach eine Art von Gericht auswählen und<br />

die Starttaste drücken. Zeit und Temperatur werden automatisch<br />

angepasst. Neben den Funktionen Frittieren,<br />

Backen, Grillen, Braten und Garen kann der Airfryer<br />

auch Aufwärmen und Warmhalten. On<br />

top kommen beim neuen Modell eine Backform<br />

in Familiengröße sowie neun<br />

Muffinformen.<br />

21<br />

Produkt


Der Individualist<br />

unter den Garantien<br />

Die Garantiedatenbank steht ihren Kunden als<br />

Garantiegeber und Komponentenanbieter mit<br />

diversen Produkten zur Verfügung. Die Leistungen<br />

des Dienstleistungsunternehmens bieten dem<br />

Küchenfachhandel viele Verkaufsvorteile.<br />

Produkt<br />

22<br />

Vielfach nachgefragt waren die Leistungen der Garantiedatenbank auch auf dem Herbstkongress<br />

der MHK Group im Oktober 2021: Thomas Singer (mitte), Geschäftsführer der Garantiedatenbank,<br />

erläutert den interdomus-Partnern Katrin und Lutz Spring von der Lutz Spring<br />

GmbH aus Oranienburg die Vorteile der 10 Jahre Funktionsgarantie.<br />

Kochfeld, Backofen, Kühlschrank, Spülmaschine,<br />

Mikrowelle – viele Jahre war<br />

die Küche mit diesem Geräteset perfekt<br />

und komplett ausgestattet. Doch diese<br />

Zeiten sind lange vorbei. Zahlreiche<br />

Kleingeräte bieten dem Küchenfachhandel<br />

heute ganz neue Möglichkeiten,<br />

zusätzliche Umsätze zu generieren –<br />

angefangen bei hochwertigen Küchenmaschinen<br />

bis zu Kaffeemaschinen<br />

und -vollautomaten. „Beide Bereiche<br />

erfreuen sich großer Beliebtheit“, weiß<br />

auch Thomas Singer, Geschäftsführer<br />

der Garantiedatenbank. „Insbesondere<br />

das Thema Kaffee hat in den vergangenen<br />

zwei Jahrzehnten einen regelrechten<br />

Boom erfahren.“ Das Getränk aus den<br />

braunen Bohnen ist zum Lifestyle-Produkt<br />

avanciert, was nicht zuletzt auch an<br />

den Kaffeehausketten deutlich wird, die<br />

unsere Städte erobert haben. Der deutsche<br />

Kaffeeverband gibt deutschlandweit<br />

rund 1.500 Flilialen an. Und auch<br />

im privaten Hausgebrauch sind die Zahlen<br />

gestiegen. Stand laut Statistischem<br />

Bundesamt 2016 in 14% der deutschen<br />

Haushalte ein Kaffeevollautomat, war<br />

im vergangenen Jahr bereits jeder fünfte<br />

Haushalt mit einem solchen Gerät ausgestattet.<br />

„Es sind aber nicht nur die<br />

Kleingeräte, die dem Fachhandel einen<br />

Mehrwert bieten“, betont Singer, „sondern<br />

auch entsprechende Garantieverlängerungen.<br />

Vielen Fachhandelsunternehmen<br />

haben das Zusatzgeschäft<br />

außerhalb der Küche längst erkannt.“<br />

Lukrative Angebote für das<br />

Zusatzgeschäft<br />

Vor 15 Jahren stellte die Garantiedatenbank<br />

mit der 5 Jahre Garantie auf Hausgeräte<br />

eine Dienstleistung vor, die Kunden<br />

und Händlern gleichermaßen lukrative<br />

Vorteile bietet. Seit 2017 unter<br />

dem Dach der MHK Group tätig, hat<br />

sich das Portfolio der Garantiedatenbank<br />

vom einfachen Produkt für die Küchenbranche<br />

hin zur spezialisierten Dienstleistung<br />

für verschiedene Branchen<br />

entwickelt. So bietet der Garantiespezialist<br />

mittlerweile passgenaue Produkte<br />

für diverse Kooperationen, Großflächenanbieter,<br />

Filialsysteme, den Elektrogroßhandel,<br />

Industriepartner und<br />

sogar im Projekt- und Objektgeschäft<br />

an. Darüber hinaus wickelt sie als branchenerfahrener<br />

Assekuradeur Schadensregulierungen<br />

für kooperierende Versicherungsgesellschaften<br />

ab.<br />

„Der Versicherungsmarkt ist groß“,<br />

weiß Singer. „Deswegen haben wir uns<br />

die langjährige und breite Erfahrung<br />

zunutze gemacht und unser Angebot<br />

mit ganz individuellen Produkten und<br />

einem einmaligen Schadensmanagement<br />

ausgebaut.“ Nach der bewährten 5 Jahre<br />

Garantie für Hausgeräte hat sich die<br />

Garantiedatenbank in 2019 einer weite-


en Branche geöffnet und eine eigens auf<br />

diese zugeschnittene Garantie geschaffen:<br />

die 10 Jahre Funktionsgarantie,<br />

exklusiv für den führenden Verband der<br />

SHK-Branche interdomus Haustechnik.<br />

Hier profitieren die Verbraucher von der<br />

Absicherung des gesamten Primärenergiesystems,<br />

welche neben der individuellen<br />

Herstellergarantie und der gesetzlichen<br />

Gewährleistungsfrist für bis zu<br />

zehn Jahre greift. Ein Angebot, das den<br />

Gesellschaftern von interdomus Haustechnik<br />

einen starken USP gewährt.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal bietet auch<br />

die 7 Jahre Küchengarantie, die neben<br />

der attraktiven Laufzeit von sieben Jahren<br />

einen Vollschutz für die komplette<br />

Küche bietet, das heißt inklusive Schränken,<br />

Arbeitsplatte, Elektrogeräten etc.<br />

Aus dem Planungssystem Carat heraus lassen sich die Garantieurkunden automatisch und im CD<br />

des Unternehmens bzw. der Kooperation erzeugen. Fotos/Abb.: MHK Group<br />

„Bis ins Detail“<br />

„Allein unsere Historie als Dienstleister<br />

einer Verbundgruppe bedingt, dass wir<br />

bei unseren Leistungen bis ins Detail<br />

auf die Bedürfnisse unserer Kunden<br />

eingehen.“ Das impliziert individualisierte<br />

Formulare und optisch angepasste<br />

Garantie-Urkunden ebenso wie an dem<br />

Kunden angepasste Abwicklungsprozesse“,<br />

beschreibt Singer. „Denn uns<br />

liegt am Herzen, dass ein Geschäft zwischen<br />

unseren Handelspartnern und<br />

deren Kunden, ohne die vertrauten Prozesse<br />

verändern zu müssen, abgeschlossen<br />

wird, so dass beide Parteien mit<br />

einem guten Gefühl herausgehen.“<br />

Dazu trägt auch die hochwertige Abwicklung<br />

im Schadenmanagement bei, dass<br />

im Fall der Fälle greift. Mit persönlichen<br />

und hochqualifizierten Ansprechpartnern<br />

im First und Second Level Support bearbeitet<br />

die Garantiedatenbank die Schadensmeldungen<br />

der Verbraucher direkt<br />

oder unterstützt die Händler mit individuellen<br />

Lösungen bei der Schadensbehebung.<br />

Mit innovativen Produkten und<br />

dem Anspruch der bestmöglichen individuellen<br />

Absicherung, einem flexiblen<br />

Schadensmanagement sowie gesicherten<br />

Margen durch eine freie Kalkulation der<br />

Garantieleistung ist die Garantiedatenbank<br />

für jeden Händler ein wichtiger<br />

Schlüssel zum Erfolg.<br />

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23<br />

Produkt


Leuchtende<br />

Küchentrends<br />

Als echter Wohlfühlort ist die Wohnküche rund um die Uhr frequentiert –<br />

zum Kochen, Essen und gemütlichen Beisammensein. Für all diese Alltagssituationen<br />

wollen Arbeitsplatten, Tresen und Küchentisch komfortabel, funktional und trendig<br />

mit Licht ausgestattet sein. In Sachen Küchentrends sind vielseitige Ausgestaltungen<br />

in allen Stilrichtungen möglich – von Unterbaulampe und LED-Strip über Pendel- und<br />

Tischleuchten bis zu Schienensystemen.<br />

Einen stylischen Mix<br />

aus direkten und<br />

indirekten Lichtquellen<br />

setzt die<br />

Planung in Szene:<br />

Mit Designleuchten<br />

über der Insel,<br />

schwarzen Glashängeschränken<br />

mit<br />

Innenbeleuchtung und<br />

einem Regalschrank<br />

mit LED-Stripe.<br />

Ein gemütlich-funktionales Lichtkonzept<br />

ist in der Küche besonders wichtig.<br />

Dazu zählt beispielsweise eine funktionale<br />

Schrankbeleuchtung. „Damit der<br />

eigenen Schatten nicht die Sicht auf den<br />

Ort des Geschehens trübt, sind Unterbauleuchten<br />

oder LED-Strips, die unter<br />

Regalen und Hängeschränken angebracht<br />

werden, die richtige Wahl“, wissen<br />

die Experten von Lampenwelt.de. So<br />

wird der Arbeitsbereich direkt, blendfrei<br />

und in angenehm warmweißer Lichtfarbe<br />

beleuchtet.<br />

Lichtflair von oben<br />

Eine Pendelleuchte über dem freistehenden<br />

Tresen oder der offenen Küchenzeile<br />

bringt hingegen Flair in den Raum. Je<br />

nach präferierter Stilrichtung sind ganz<br />

unterschiedliche Modelle erhältlich: im<br />

Skandi-Style, im Metallic-Chic oder<br />

auch mit puristischer Note. Besonders<br />

angenehm im Tagesverlauf sind Leuchten,<br />

die die Lichtfarbe von Tageslichtweiß<br />

zu Warmweiß wechseln können.<br />

Pendelleuchten lassen sich übrigens auch<br />

hervorragend über dem Esstisch einsetzen.<br />

„Bei einem langen, rechteckigen<br />

Tisch empfehlen sich mehrflammige<br />

Modelle oder die Platzierung mehrerer<br />

Pendelleuchten nebeneinander. Ein kleiner<br />

oder auch runder Tisch ist prädestiniert<br />

für ein einzelnes Leuchten-Statement“,<br />

heißt es seitens der Fachleute.<br />

Wie viel intelligente Technik in einem flexiblen,<br />

modular konzipierten und anpassbaren<br />

Beleuchtungskonzept steckt, zeigt diese<br />

Planung mit farblich wechselnden Lichtszenarien<br />

bis hinein in den Wohnbereich. Fotos: AMK<br />

Dekorative Tresen –<br />

kreative Schienen<br />

Im Hinblick auf größtmögliche Flexibilität<br />

und möglichen Steckdosenmangel<br />

ist Licht2go eine attraktive Option.<br />

Diese Tischleuchten lassen sich bequem<br />

per USB-Ladekabel für den nächsten<br />

Kücheneinsatz präparieren.<br />

Für Flair in der Küche sorgen darüber<br />

hinaus Schienensysteme, die sich je nach<br />

Raumbeschaffenheit um die Ecke montieren<br />

und mit ganz unterschiedlichen<br />

Leuchten bestücken lassen. Möglich ist<br />

beispielsweise ein kreativer Wechsel aus<br />

Spot, Strahler, einzelnen Pendelleuchten<br />

oder einem ganzen Verbund an Hängeleuchten.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten von Licht in<br />

der Planung sind also vielfältig. Auch<br />

Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />

Die Moderne Küche<br />

(AMK) ist sich sicher: „Mit einem auf<br />

ihre Nutzer individuell abgestimmten<br />

und flexibel anpassbaren Beleuchtungskonzept<br />

wird die neue Küche zu einem<br />

begehrten Wohn- und Lebensraum,<br />

in dem sich ihre Besitzer zu jeder Zeit<br />

rundum wohlfühlen.“ sl


Innerhalb des<br />

Gemeinschaftsstands<br />

des nordamerikanischen<br />

Vertriebspartners<br />

Richelieu Hardware<br />

Ltd. zeigte<br />

Elektra die Elektrifizierung<br />

anhand des<br />

Stromleiters „Vario<br />

D10“.<br />

Als Vertriebsleiter<br />

Export stellte Michael<br />

Ohle dem US-Publikum<br />

das Elektra<br />

„Vario“-Stromleitersystem<br />

vor und ist<br />

überzeugt: „Unser<br />

System ist in seinen<br />

minimalen Ausmaßen<br />

nahezu einmalig auf<br />

dem amerikanischen<br />

Markt“. Fotos: Elektra<br />

Premiere in Orlando<br />

Elektra ist seit 2020 im nordamerikanischen Markt erfolgreich aktiv und präsentierte<br />

sich jetzt zusammen mit dem Vertriebspartner Richelieu erstmals auf der KBIS in<br />

Orlando.<br />

Die KBIS – The Kitchen & Bath Industry Show – ist die<br />

größte nordamerikanische Branchenschau für Küche und Bad.<br />

Auf der Messe waren im Februar über 450 Anbieter präsent,<br />

darunter auch Elektra. Innerhalb des Gemeinschaftsstands des<br />

nordamerikanischen Vertriebspartners Richelieu Hardware<br />

Ltd. wurde die innovative Elektrifizierung anhand des Stromleiters<br />

„Vario D10“ gezeigt.<br />

Kabellose Stromversorgung<br />

In Verbindung mit dem Miniatur-Leuchtenprofil „LD 8112“<br />

traf die Präsentation des Systems auf großen Zuspruch für<br />

die Ausrüstung von Schränken und Regalen in Küchen und<br />

im Wohnbereich. Die Stromversorgung innerhalb des Einbau-Stromleiterprofils<br />

erfolgt kabellos über integrierte Stromabnehmer<br />

in den Regalböden, die sich variabel in jeder<br />

gewünschten Höhe platzieren lassen. Viele Interessenten ließen<br />

sich die Technologie am Messestand erklären und waren<br />

vom Wegfall des Kabelgewirrs und einfachen Anschluss der<br />

Leitungen begeistert. „Unser System ist in seinen minimalen<br />

Ausmaßen nahezu einmalig auf dem amerikanischen Markt.<br />

Viele Messebesucher zeigten sich beeindruckt von der guten<br />

Ausleuchtung und der kabellosen Stromzuführung im Regal<br />

oder im Schrank. Wir konnten viele interessante Kontakte<br />

knüpfen, die wir gemeinsam mit unserem Partner Richelieu<br />

für eine weitere, intensive Marktbearbeitung nun verfolgen<br />

werden“, so der für den nordamerikanischen Markt zuständige<br />

Vertriebsleiter Michael Ohle.<br />

kuecheundbadforum.de/PRODUKTE<br />

Neue Programme<br />

Die Stromversorgung<br />

innerhalb des<br />

Einbau-Stromleiterprofils<br />

erfolgt kabellos<br />

über integrierte<br />

Stromabnehmer in<br />

den Regalböden, die<br />

sich variabel in jeder<br />

gewünschten Höhe<br />

platzieren lassen.<br />

25<br />

Produkt


Alles in bester<br />

Ordnung<br />

Hochwertige Materialien, tolle Designs – auch in<br />

der Küche zählt der erste Eindruck. Dennoch<br />

kommt es auch hier stark auf die „inneren Werte“<br />

an. Die Möglichkeiten für eine effiziente Innenausstattung<br />

und Ordnung sind vielfältig.<br />

Foto: Neff<br />

Foto: Rösle<br />

Neff<br />

Flexibel im<br />

Kühlschrank<br />

So vielseitig und wandelbar wie das Leben<br />

ist, zeigt sich Hausgerätehersteller Neff auch<br />

im Bereich Kühlen, u. a. mit dem Ordnungssystem<br />

„FlexCooling“ für den Kühlschrank.<br />

Es bietet eine variable Anordnung der Türfächer.<br />

Das System besteht aus handlichen<br />

Türabstellern und dazu passenden Einhängeschienen,<br />

die beliebig in der Kühlschranktür<br />

positioniert werden können. Die Aufbewahrungsboxen<br />

gibt es in zwei Größen, mit<br />

Deckel oder ohne. Je nach Modell können bis<br />

zu acht Gefäße gleichzeitig installiert werden.<br />

Produkt<br />

26<br />

Rösle<br />

Sicher, scharf und schön<br />

Um scharfe Messer optimal zur Geltung zu bringen und gleichzeitig<br />

schnell griffbereit zu haben, gibt es den neuen Messerblock<br />

„Move X“ von Rösle. „Damit müssen sich schnittige Helfer<br />

garantiert nicht mehr in der Schublade verstecken“, so der<br />

Hersteller. Auch der Name ist Programm: Der Messerblock kann<br />

stehend oder liegend verwendet werden. Die Messer werden<br />

dann entweder nach oben oder seitlich herausgezogen.<br />

ZOW<br />

Fokus auf den Werkstattcharakter<br />

in neuer Halle<br />

Die vom 3. bis 5. Mai geplante ZOW wirft ihre Schatten voraus. Jetzt<br />

gab die Koelnmesse bekannt, dass das Event nicht wie gewohnt die<br />

Halle 20 des Messegeländes in Bad Salzuflen belegen wird, sondern in<br />

die Halle 21 umzieht. „Wir tun dies, um die gesamte Messe kompakter<br />

zu gestalten, damit das Messeerlebnis für Besucher und Aussteller<br />

besser wird“, so Maik Fischer, Director der ZOW.<br />

Außerdem hat sich die Zahl der Aussteller weiter erhöht: Neben den<br />

bereits bekannten Ausstellern wie Häfele, Italiana Ferramenta, Kleiberit,<br />

Kröning, Lignadecor, Owi, Salice<br />

oder Titus sind unlängst weitere Namen<br />

hinzugestoßen. Dazu zählen Massivholzteilehersteller<br />

Aerzener Bastkunst,<br />

der Ummantelungsspezialist BHK<br />

Holz und Kunststoff, der Kantenanbieter<br />

Boyut Plastik Profil aus Istanbul,<br />

die Oberflächenspezialisten Decor<br />

Druck Leipzig sowie Dekora Pur, der<br />

dänische Zubehörlieferant HT Bendix,<br />

HWB Furniere, die Softwareschmiede<br />

Imos AG, Senosan aus Österreich sowie<br />

Deco-Form mit hochwertigen Produkten<br />

aus Kunststoff und nicht zuletzt der<br />

belgische Funktionsbeschläge-Profi Van<br />

Hoecke.<br />

Foto: Koelnmesse


Foto: Schmidt Küchen und Wohnwelten<br />

Schmidt Küchen und Wohnwelten<br />

Raus aus der Vorratskammer, rein ins Regal<br />

Mit seiner „Metal Line“ bietet Schmidt Küchen und Wohnwelten ein Regalsystem aus Metallrahmen<br />

mit Fachböden an, das ein Höchstmaß an Personalisierung mit der Freiheit endloser Kombinationsmöglichkeiten<br />

verbindet. Und noch ein Pluspunkt: Neben viel Stauraum ermöglichen sie<br />

einen schnellen Überblick und einen direkten Zugriff. Die Rahmen sind aus geschweißtem und<br />

lackiertem Stahl. Es besteht die Auswahl in den Farben Schwarz und Weiß jeweils in Matt.<br />

Foto: Warendorf<br />

Warendorf<br />

Premiumanspruch bis ins Innere<br />

Küchenmöbler Warendorf hat mit dem Design Lab eine umfassende Musterpräsentation<br />

installiert und will damit seine „spezifischen Qualitätsmerkmale“<br />

veranschaulichen. Darunter auch den Warendorf Faltkorpus als Basis für die<br />

Küche. Seine Skalierbarkeit ermöglicht individuelle Abmessungen. Der nur aus<br />

einem Strang gefertigte Korpus ist allseitig geschlossen, das bedeutet vollständige<br />

Dichtigkeit des Küchenschranks und höchste Stabilität auch bei Übergrößen.<br />

Der Korpus bietet neben der flexiblen Anfertigung auch mehr Stauraum<br />

im Schubkasten, da Traversen unnötig sind.<br />

Gut sortiert und<br />

schnell zur Hand<br />

Für komplexe Herausforderungen wie die<br />

Schrankausstattung in Küche und Bad<br />

bietet Naber unkomplizierte Lösungen.<br />

Naber wird den unterschiedlichsten Kundenwünschen und räumlichen Situationen<br />

mit den „Storex“ Stauraumsystemen gerecht. Sie sind hoch flexibel und robust, lassen<br />

sich einfach planen und leicht montieren. Die raumsparenden Lösungen für<br />

Unterschränke punkten durch weitere handfeste Vorteile. Die „Cox Box“ Aufbewahrungsbehälter<br />

für Schubladenauszüge beispielsweise sind mit Deckel lieferbar,<br />

sodass insbesondere Lebensmittel hygienisch verstaut sind. Naber hat durchdachte<br />

Behältersets für diverse Schrankbreiten im Programm.<br />

Das Sortiment alltagstauglicher Schubladeneinsätze umfasst edle Lösun-<br />

gen aus Echtholz, schicke Kombinationen aus Kunststoff und profilen, praktische Trennwandsysteme und vielfältige Sets.<br />

Alu-<br />

Ideenreich und leichtgängig präsentieren sich die Unterschrankauszüge.<br />

Vor allem der Eckschrank hat sich zum<br />

Aushängeschild für kluge Stauraumorganisation entwickelt.<br />

Die Auszugstechnik selbst braucht inzwischen<br />

weniger Platz und bietet mehr Komfort.<br />

Liftbeschläge sorgen für Beweglichkeit<br />

Für Hänge- und Hochschränke gilt der gleiche Grundsatz<br />

wie für Unterschränke: Der vorhandene Platz ist bestmöglich<br />

zu nutzen – hier jedoch bis unter die Decke. Damit<br />

kleine und große sowie junge und ältere Menschen das Verstaute<br />

leicht erreichen können, lassen sich mit cleveren schlägen obere Schrankebenen einfach nach unten<br />

Liftbe-<br />

ziehen.<br />

kuecheundbadforum.de/PRODUKTE<br />

Komfort in der Schrankausstattung bietet Naber<br />

etwa mit den Multftifunktionseinsätzen „Modify“<br />

in Esche Schwarz und dem Liftbeschlag „i-Move“.<br />

Fotos: Naber


Seit der Einführung in den 1980ern hat<br />

Kesseböhmer den Apothekerauszug<br />

„Dispensa“ stetig weiterentwickelt und<br />

auch im Design immer wieder Maßstäbe<br />

gesetzt. Jüngstes Beispiel sind in<br />

der Innenausstattung die schlanken und<br />

geschlossen „Arena pure“-Tablare.<br />

Fotos: Kesseböhmer<br />

Die Renaissance<br />

eines Klassikers<br />

In den aktuellen Küchen ist der Apothekerauszug<br />

präsent wie eh und je – auch dank Kesseböhmer.<br />

Neue Programme<br />

Produkt<br />

28<br />

Mit dem „Dispensa“ macht Kesseböhmer seit über 30 Jahren<br />

das bewährte und praxiserprobte Prinzip aus der Apotheke für<br />

Küchennutzer zugänglich. In 30er oder 40er Breite mit festem<br />

oder höhenverstellbarem Rahmen für Schränke von 900 bis<br />

2.300 mm Höhe passt der Auszug, der sich insgesamt mit<br />

bis zu 100 kg beladen lässt und gegebenenfalls nur 0,15 m 2<br />

Grundfläche braucht, in nahezu jede Küche. Küchennutzern<br />

bietet der „Dispensa“ Austattungsfacetten für jedes Budget<br />

und jeden Geschmack.<br />

Flexibel und ästhetisch im Inneren<br />

Für die Innenausstattung hat der Kunde die Wahl zwischen<br />

„Arena classic“-Tablaren mit klassischer Runddraht-Reling,<br />

den von einem schmalen Metallband umrandeten „Arena<br />

style“-Tablaren, „Arena vario“ mit Glasseiten, zwischen Drahtböden<br />

oder den frei positionierbaren „YouboXx“-Aufbewahrungsboxen<br />

in verschiedenen Größen, Formen und Farben.<br />

Neu ist „Arena pure“. Schlank, geschlossen und mit einer<br />

schmalen, umlaufenden Nut akzentuiert, passt das Auszug-<br />

Tablar zu einer geradlinig-modernen und zugleich wohnlichen<br />

Küchenarchitektur und dem minimalistischen Zargen-<br />

Design. Zudem sind „Arena pure“-Tablare standardmäßig mit<br />

Antirutsch-Beschichtung ausgestattet und wie alle anderen<br />

„Dispensa“-Tablare höhenverstellbar. Qualitätsgrundlage aller<br />

Tablare bildet die bewährte „Arena“-Fertigungstechnologie<br />

von Kesseböhmer. Sie trägt entscheidend zur gewohnt hohen<br />

Tragkraft der Tablare sowie zur Stabilität und Langlebigkeit<br />

bei. Dabei werden die metallische Reling und der Holzboden<br />

mit Hinterschnitt in Schwalbenschwanzform nahtlos miteinander<br />

verklebt.<br />

„Synchromatic“ – patentiert und wartungsfrei<br />

Die von Kesseböhmer exklusiv entwickelte „SoftStopp“-<br />

Dämpfungstechnologie federt den voll beladenen Auszug<br />

nicht nur beim Schließen sanft und leise ab, sondern auch<br />

beim Ausfahren. Die elektrische Öffnungsunterstützung<br />

„eTouch“ bietet Kesseböhmer im Paket zur Nachrüstung.<br />

Eine dreisegmentige „Synchromatic“-Schiene sorgt dafür,<br />

dass sich der Küchenschrank auch bei häufiger Nutzung<br />

wieder sauber und komplett selbsttätig einzieht.<br />

Schnelle Montage in Echtzeit<br />

Durch Vereinfachung und eine deutliche Reduzierung<br />

der Bauteile konnte Kesseböhmer die Montagezeit beim<br />

„Dispensa“-Apothekerauszug um 68% reduzieren.<br />

Die werkzeuglose „ClickFixx“-Montage und die 3D-Echtzeit-<br />

Justierung gelten bei Kesseböhmer als „Non-plus-ultra“<br />

in Sachen Zeitersparnis.<br />

kuecheundbadforum.de/PRODUKTE


Power aus der Wolke<br />

Einer der größten Wachstumstreiber in der IT-Branche ist Cloud-Computing. Es umfasst<br />

Services wie Datenspeicherung, Sicherheit, Netzwerke, Softwareanwendungen und<br />

Business Intelligence über das Internet auf Abonnementbasis. Für Unternehmen bietet es<br />

zahlreiche Vorteile.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Cloud-Computing bezeichnet aus Sicht<br />

der anwendenden Unternehmen die<br />

bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen<br />

wie beispielsweise Software,<br />

Speicherplatz oder Rechenleistung über<br />

Datennetze. Das Datennetz kann ein<br />

unternehmens- bzw. organisationsinternes<br />

Intranet (Private-Cloud-Computing)<br />

oder das öffentliche Internet (Public-<br />

Cloud-Computing) sein.<br />

Wachsender Markt<br />

Die prozentuale Nutzung von Cloud-Computing seit 2016 (Werte in Prozent)<br />

2016<br />

Nutzer Nutzung in Planung oder Diskussion Nutzung nicht in Planung oder Diskussion<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

Quelle: Bitkom Research – repräsentative Umfrage im Auftrag der KPMG AG unter 556 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland<br />

In der Corona-Pandemie hat die Nutzung<br />

von Cloud-Computing noch einmal<br />

deutlich angezogen. Acht von<br />

zehn Unternehmen nutzen inzwischen<br />

Rechenleistung aus der Cloud –<br />

2019 waren es erst 76%, vor fünf Jahren<br />

lag der Anteil sogar erst bei 65%. Weitere<br />

15% der Unternehmen diskutieren aktuell<br />

über den Cloud-Einsatz oder haben<br />

ihn bereits fest geplant. Nur noch drei<br />

Prozent sagen, dass die Cloud auch weiterhin<br />

kein Thema für sie ist. Das ist das<br />

Ergebnis einer repräsentativen Umfrage<br />

von Bitkom Research im Auftrag der<br />

KPMG AG unter 556 Unternehmen ab<br />

20 Beschäftigten in Deutschland. „In<br />

der Corona-Pandemie haben noch einmal<br />

viele Unternehmen die Vorteile von<br />

Cloud-Anwendungen erkannt, die ein<br />

problemloses Arbeiten aus dem Homeoffice<br />

ermöglichen. Dazu kommt wie<br />

in den Vorjahren die verstärkte Digitalisierung<br />

in vielen Unternehmen, die den<br />

Bedarf nach skalierbaren IT-Anwendungen,<br />

wie sie die Cloud bietet, antreibt“,<br />

sagt Lukas Gentemann, Senior Research<br />

Consultant bei der Bitkom Research.<br />

Vorteile vs. Vorbehalte<br />

Zu den konkreten Vorteilen der Cloud<br />

zählen dabei beispielsweise die Steigerung<br />

des IT-Sicherheit, die Reduzierung<br />

der <strong>Ausgabe</strong>n für IT-Komponenten,<br />

die schnellere Bereitstellung von<br />

Lösungen und Funktionen oder die<br />

Standardisierung/Skalierbarkeit der IT-<br />

Infrastruktur. Dennoch gibt es auch weiterhin<br />

Vorbehalte gegen die Migration<br />

in die Cloud. Die Liste wird angeführt<br />

von Sicherheitsbedenken, gefolgt von<br />

der Angst vor zu hohen Kosten und der<br />

Abhängigkeit von einem Cloud-Anbieter.<br />

Die Sicherheitsbedenken beziehen<br />

sich vor allem auf Cloud-Providerausfall,<br />

Datenverlust/-diebstahl, mangelhaften<br />

Datenschutz und Verlust der Datenkontrolle.<br />

Betrachtet man die reinen Nutzungszahlen,<br />

scheinen die Vorteile inzwischen<br />

zu überwiegen. Dennoch lohnt<br />

sicherlich ein Blick auf die konkreten<br />

Bedürfnisse Ihres Unternehmens und<br />

ein Gespräch mit den diversen Dienstleistern<br />

am Markt. sl<br />

29<br />

Produkt


Für die Zukunft<br />

aufgestellt<br />

Stephan Röder, Prokurist und Abteilungsleiter Vertrieb und<br />

Organisation der SHD Technologie und Service GmbH, ist überzeugt,<br />

mit der „SHD Performance Cloud“ den Kunden ein aktuelles<br />

Produktportfolio zu bieten mit den Anforderungen und Kriterien,<br />

die heute eine moderne Cloud-Infrastruktur auszeichnen.<br />

Cloud-Computing, also die Bereitstellung von Computingressourcen wie Server, Speicher,<br />

Datenbanken, Netzwerkkomponenten oder Software über das Internet, um schnellere<br />

Innovationen, flexible Ressourcen und Skaleneffekte zu bieten, ist in aller Munde.<br />

Auch SHD setzt auf die Technologie. Die Vorteile für die Branche erläutert Stephan Röder,<br />

Prokurist und Abteilungsleiter Vertrieb und Organisation der SHD Technologie und Service<br />

GmbH, im Interview.<br />

Produkt<br />

30<br />

Herr Röder, „The time has come“ – mit<br />

diesem neuen Slogan positioniert sich<br />

Ihr Unternehmen am Markt. Wofür ist<br />

denn die Zeit gekommen?<br />

Stephan Röder: Bereits seit 2004<br />

betreiben wir mit unserem Produkt<br />

SHD Rechenzentrum eine Hosting-<br />

Umgebung für unsere Kunden. Aber<br />

wenn wir an ein Rechenzentrum denken,<br />

ist nicht nur der Begriff Rechenzentrum<br />

veraltet, er beschreibt auch<br />

nicht mehr die Technologie, die heutzutage<br />

zum Einsatz kommt. „The time<br />

has come“ – um etwas Neues zu machen<br />

und mit der „SHD Performance Cloud“<br />

in ein neues SHD-Zeitalter aufzubrechen.<br />

Technologisch haben wir mit der<br />

„SHD Performance Cloud“ eine komplett<br />

neue Basis geschaffen.<br />

Die Infrastruktur wurde in Gänze neu<br />

konzipiert und aktualisiert, um für die<br />

Anforderungen des Marktes und unserer<br />

Kunden optimal aufgestellt zu sein.<br />

„The time has come“ – um die „SHD<br />

Performance Cloud“ zu launchen und<br />

unseren Kunden ein aktuelles Produktportfolio<br />

zu bieten mit den Anforderungen<br />

und Kriterien, die heute eine<br />

moderne Hosting-Infrastruktur sprich<br />

Cloud-Infrastruktur auszeichnen.<br />

„Technologisch haben<br />

wir eine komplett neue<br />

Basis geschaffen.“<br />

Cloud-Computing – wie würden Sie das<br />

kurz beschreiben?<br />

Röder: Von Cloud-Computing spricht<br />

man heutzutage bei jeder Art Server-Infrastruktur<br />

und unterscheidet dabei zwischen<br />

Public Cloud, Private Cloud und<br />

Hybrid Cloud. Public Cloud heißt, jeder<br />

Mensch auf dieser Welt kann frei über<br />

eine Internetseite ein Produkt buchen<br />

und es dann auch beanspruchen und<br />

benutzen. Das haben wir nicht. Wir sind<br />

für unsere Kunden meistens in einer<br />

hybriden Welt unterwegs. Es gibt oft<br />

kleinere Infrastrukturteile, die aufgrund<br />

von speziellen technischen Anforderungen,<br />

Anbindungsproblemen oder ähnlichem<br />

beim Kunden vor Ort verbleiben.<br />

Wenn wir aber beispielsweise nur unsere<br />

SHD-Welt nehmen und der Kunde<br />

komplett alles ablösen könnte, dann<br />

sind wir in einer Private Cloud. Sie ist<br />

geschlossen und kann nicht frei verwendet<br />

werden. Der Kunde muss aktiv mit<br />

uns ein Konzept erstellen, einen Vertrag<br />

eingehen und dann bekommt er einen<br />

dedizierten Zugang zur Hosting-Umgebung,<br />

entweder der „SHD Performance<br />

Cloud“ oder der „SHD Performance<br />

Cloud Pro“, und dort kann er einzelne<br />

Dienste oder seine virtuellen Maschinen<br />

betreiben und nutzen.<br />

Wie unterscheiden sich Ihre Produkte<br />

„SHD Performance Cloud“ und „SHD<br />

Performance Cloud Pro“?<br />

Röder: Grundsätzlich sind es zwei unterschiedliche<br />

Baukästen, die der Kunde<br />

einsetzen kann und die sich maßgeblich<br />

in ihrer Größe, sprich der Verfügbarkeit<br />

der verschiedenen Module bzw. Bausteine<br />

unterscheiden. Die „SHD Performance<br />

Cloud“ ist der kleinere Bau-


kasten. Der Kunde kann u. a. einen<br />

einfachen Webservice buchen, den wir<br />

aus der „SHD Performance Cloud“<br />

für den Kunden zur Verfügung stellen.<br />

Auch eine einzelne virtuelle Maschine<br />

kann hier platziert werden, wenn diese<br />

keine speziellen Anforderungen mit sich<br />

bringt.<br />

„Wir sind für unsere<br />

Kunden meistens in<br />

einer hybriden Welt<br />

unterwegs.“<br />

Der Baukasten der „SHD Performance<br />

Cloud Pro“ ist deutlich größer, er deckt<br />

eine komplette Infrastrukturlösung ab.<br />

Bei einem großen Kunden werden schon<br />

mal 50 oder 100 virtuelle Maschinen<br />

in die „SHD Performance Cloud Pro“<br />

transferiert. Da sind die Herausforderungen<br />

ganz andere. Es gibt u. a. detaillierte<br />

Security-Anforderungen, die keinem<br />

Standard folgen und die individuell<br />

auf den Kunden angepasst werden müssen.<br />

Solche großen Kunden haben z. B.<br />

auch die Anforderung, dass sie nicht nur<br />

einen Standort anbinden müssen, sondern<br />

ganz viele Standorte.<br />

Auf Ihrer Homepage werben Sie visionär<br />

mit einer künstlichen Intelligenz<br />

(KI). Was genau kann Ihre KI und wie<br />

hilft Sie Ihren Interessenten?<br />

Röder: Wir haben uns gedacht, wir wollen<br />

unseren Kunden besser helfen und<br />

haben eine KI implementiert, die bei<br />

der Nutzung unserer Website identifiziert,<br />

um was für einen Interessenten es<br />

sich handelt. Ist der Besucher vielleicht<br />

ein Geschäftsführer oder ein kaufmännischer<br />

Leiter, ist er vielleicht ein Techniker<br />

oder ein IT-Administrator, der tiefes<br />

IT-Wissen hat und auch mit Details zu<br />

seiner Infrastruktur vorhalten kann?<br />

Genau darum geht es, das versucht die<br />

KI zu erkennen und passt den Dialog<br />

auf die Bedürfnisse des Besuchers an.<br />

„Clou ist unser<br />

neuester Mitarbeiter.“<br />

Die KI liefert den Interessenten das, was<br />

sie haben möchten. Also der Geschäftsführer<br />

bekommt z. B. strategische Informationen<br />

geliefert, der IT-Administrator<br />

technische Details und der kaufmännische<br />

Leiter Preise. Und zusätzlich kann<br />

die KI natürlich noch ein paar Sachen<br />

mehr. Sie vermittelt beispielsweise zwischen<br />

der Website, die doch sehr statisch<br />

ist, und einem unserer Mitarbeiter, der<br />

in einem Gespräch weiterhelfen kann.<br />

führt den Besucher durch die Website,<br />

steht ihm zur Seite, berät ihn, beantwortet<br />

seine Fragen. Er macht aus komplexen<br />

Zusammenhängen etwas Einfaches<br />

und liefert dem Besucher entsprechende<br />

Informationen. Übrigens hält er sich<br />

intelligent im Hintergrund, wenn der<br />

Besucher keine Lust auf einen Assistenten<br />

hat, der ihm zur Seite steht.<br />

„Wir richten uns immer<br />

individuell auf die<br />

Kunden ein.“<br />

Clou ist an jeder Stelle unseres gesamten<br />

Produktportfolios verfügbar. Clou<br />

verweist auf Referenzen, Clou bietet<br />

Lösungsvorschläge, Clou empfiehlt.<br />

Er wird in den Sozialen Medien tätig<br />

sein und Informationen platzieren und<br />

auch mit Kunden und Interessenten<br />

chatten. Ja, Clou ist einfach ein neuer<br />

Mitarbeiter.<br />

Sie sind primär in der Möbel- und<br />

Küchenbranche unterwegs – was sind<br />

die geschäftlichen Vorteile für Unternehmen<br />

aus der Branche?<br />

Röder: SHD-Kunden profitieren am<br />

meisten davon, dass die bei ihnen eingesetzte<br />

Technologie und Software größtenteils<br />

aus unserem Haus kommt und<br />

wir das ganze Know-how rund um<br />

Warenwirtschaft, ERP-Systeme, Finanzbuchhaltung,<br />

Lager- oder Planungssoftware<br />

haben. Alles das, was wir im<br />

SHD-Universum betreuen und entwickeln,<br />

können wir ja selbst. Das heißt,<br />

die Wege zwischen einem Techniker,<br />

der die Infrastruktur betreut, und dem<br />

Softwareentwickler, der die Software<br />

betreut, sind natürlich extrem kurz. Wir<br />

haben die Erfahrung in der Möbel- und<br />

Küchenbranche und sind also ganz nah<br />

dran.<br />

Was macht Ihr Unternehmen anders<br />

und besonders?<br />

Röder: Wir sind keine Public Cloud,<br />

also nicht für jeden verfügbar. Auf<br />

der Homepage gibt es deshalb keinen<br />

Shop oder Konfigurator, um Festplatte,<br />

Arbeitsspeicher oder CPU frei buchen<br />

zu können und einen Zugang zu unserer<br />

„SHD Performance Cloud“ zu bekommen.<br />

Wir richten uns immer individuell<br />

auf die Kunden ein. Eine Anfrage endet<br />

per se damit, dass ein Mitarbeiter persönlich<br />

mit dem Kunden spricht. In<br />

diesem Gespräch werden seine Bedürfnisse<br />

analysiert, seine Anforderungen<br />

definiert und es finden erste Überlegungen<br />

statt, wie das alles am besten abgebildet<br />

werden kann. Erst dann wird ihm<br />

ein individuelles Paket geschnürt.<br />

Herr Röder, herzlichen Dank für dieses<br />

Gespräch.<br />

Mehr Informationen finden Sie<br />

unter www.performancecloud.de.<br />

Was ist dabei der Clou?<br />

Röder: Clou ist unser neuester Mitarbeiter.<br />

Clou ist ein virtueller Assistent.<br />

Eigentlich ist Clou die KI. Der Assistent<br />

31<br />

Produkt


E-Mobility:<br />

Laden und<br />

Loungen<br />

Laden als Quality Time: Auf dem Messegelände<br />

in Nürnberg läuft aktuell ein viel beachtetes Pilotprojekt<br />

von Audi mit einer hochwertig eingerichteten<br />

Lade-Lounge für E-Autos. Als Basis dienen<br />

flexiblenContainerwürfel, die sich in wenigen Tagen<br />

auf bestehenden Flächen auf- und wieder<br />

abbauen lassen. Das Unternehmen wendet sich mit dem Hub u. a. an E-Auto-Besitzer, die zuhause keine Lademöglichkeit<br />

haben. Perspektivisch sollen die Stationen zudem Spitzennachfragen nach Lademöglichkeiten<br />

in der Stadt bedienen. Die Ladestationen selbst stehen für alle offen, getankt wird von Audi-Kunden zum gleichen<br />

Strompreis wie an der Wallbox. Als Stromspeicher fungieren gebrauchte und aufbereitete Lithium-Ionen-<br />

Batterien, sodass eine Infrastruktur mit Hochspannungszuleitung und aufwändigen Planungsverfahren vermieden<br />

wird. Dank eines Zwischenspeichers benötigen die Hubs lediglich einen 200-kW-Grünstrom-Anschluss an<br />

das ohnehin verfügbare Niederspannungsnetz, außerdem gibt es Photovoltaik auf dem Dach.<br />

Die Lounge im Inneren des Cubes wurde von der Designliga in München mit Interiors von Bene, Muuto, Arper, Classicon, Hay, Object<br />

Carpet, Magis, Röshults und Schönbuch geplant. Die Bezüge sind unter anderem von Kvadrat. Rund 80 Fahrzeuge pro Tag<br />

können laden, eine Ladung von 5 auf 80 Prozent dauert 23 Minuten. Fotos: Audi AG<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Out of the Box 117


Circular Design:<br />

„Alles, was uns Erkenntnisse<br />

bringt, ist erst mal gut“<br />

Aufbruchsstimmung:<br />

Auch der Deutsche<br />

Pavillon auf der Expo<br />

2020 Dubai (1.10.2021<br />

bis 31.3.2022) wurde<br />

unter dem Gesichtspunkt<br />

geschlossener<br />

Kreislaufsysteme<br />

errichtet. Büromöbelanbieter<br />

Sedus Stoll<br />

wurde aufgrund seines<br />

langen Nachhaltigkeitsengagements<br />

(unter<br />

anderem EMAS<br />

III-Zertifizierung seit<br />

2010) als Ausstatter<br />

gewählt. Foto: Sedus<br />

Stoll<br />

Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, Circular Design – viele<br />

Akteurinnen und Akteure der Möbelbranche arbeiten aktuell an<br />

der Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Der Handlungsrahmen wird<br />

zeitgleich erarbeitet. Eine Bestandsaufnahme.<br />

118 Design<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


„Die bestmögliche nachhaltige Praxis ist für jedes<br />

Produkt, jedes Unternehmen, jede Gesellschaft in jedem<br />

Stadium der Circular Economy unterschiedlich.“ Susanne<br />

Volz<br />

Die „Circular Economy“, die Kreislaufwirtschaft,<br />

ist zum internationalen<br />

Schlüsselbegriff der Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />

geworden. Definiert wird<br />

sie von der Ellen McArthur Foundation<br />

(ellenmcarthurfoundation.org) folgendermaßen:<br />

Als Circular Economy<br />

gilt ein System, in dem wirtschaftliche<br />

Aktivitäten vom Verbrauch endlicher<br />

Ressourcen entkoppelt werden. Drei<br />

Prinzipien dienen dazu, eine Circular<br />

Economy zu gestalten: Abfall und Verschmutzung<br />

eliminieren, Produkte und<br />

Materialien in ihrem höchsten Wert zirkulieren<br />

lassen und die Natur regenerieren.<br />

Wie das konkret umgesetzt wird, legt<br />

die EU aktuell im Rahmen des New<br />

Green Deals und der EU-Taxonomie<br />

fest. Darauf, dass die Bestimmungen<br />

schon morgen greifen werden, wies<br />

kürzlich der Verband der deutschen<br />

Küchenindustrie (VdDK) in einer Sitzung<br />

hin. Heiner Strack, Experte für<br />

Technik und Normung bei den Möbelverbänden,<br />

nannte als Herausforderung<br />

die Verlängerung von Produktlebenszyklen,<br />

die Dekarbonisierung, den<br />

Ressourcen- und Klimaschutz, eine erweiterte<br />

Herstellerverantwortung, die<br />

Materialreduktion und Abfallvermeidung<br />

sowie neue Geschäftsmodelle<br />

unter dem Blickwinkel „Miete“ bzw.<br />

„Tausch“. Wie Strack mitteilte, befindet<br />

sich seitens der EU-Kommission ein<br />

ganzes Paket legislativer Projekte zum<br />

Green Deal in der Vorbereitung. Vieles<br />

von dem, was bisher als freiwillig in der<br />

Umsetzung galt, werde künftig für die<br />

Wirtschaft obligatorisch.<br />

Hierzu zählt unter anderem die Ausweitung<br />

des Rechts auf Reparatur, das aktuell<br />

noch auf Elektro-Großgeräte beschränkt<br />

ist. Eine Absichtserklärung<br />

der Bundesministerin für Umwelt,<br />

Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />

und Verbraucherschutz, Steffi Lemke,<br />

liegt bereits vor. Ein weiteres Beispiel:<br />

Bis 2035 müssen laut EU-Vorgaben<br />

65 Prozent der Siedlungsabfälle<br />

recyclingfähig sein. Was das für die<br />

Matratzenindustrie bedeutet, lesen Sie<br />

in MÖBELMARKT Sleep in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Ständige Transformation<br />

Eine, die bereits mitten in der Materie<br />

steckt, ist Susanne Volz, Diplom-Wirtschaftsjuristin<br />

und studierte Umweltwissenschaftlerin.<br />

Sie berät mit ihrem<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Unternehmen Ecocircle Concept in<br />

Wahrenholz Firmen aus verschiedensten<br />

Branchen. Unter anderem ist sie<br />

regelmäßige Speakerin auf dem Festival<br />

des Kölner Think Tanks Ökorausch<br />

(oekorausch.de) und arbeitet mit EIT<br />

Climate-Kic (climate-kic.org) zusammen.<br />

In dem – von der EU kofinanzierten<br />

– Netzwerk werden ökologische<br />

Transformationsprozesse für verschiedene<br />

Branchen angestoßen, auch für<br />

die Supply Chain der Möbelbranche.<br />

Susanne Volz zur ökologischen Transformation<br />

im einzelnen Unternehmen:<br />

„Ich arbeite immer mit der Fragestellung,<br />

wie setze ich innovative Prozesse<br />

auf, damit ich zu einem guten ökologischen<br />

und ökonomischen Ergebnis<br />

komme? Es geht darum, über die gesamte<br />

Supply Chain hinweg zu ergründen,<br />

wie Prozesse zum heutigen Zeitpunkt<br />

unter dem ökologischen<br />

Gesichtspunkt organisiert und optimiert<br />

werden können. Diese Vorläufigkeit<br />

ist natürlich immer eine Herausforderung<br />

für ein Unternehmen. Wenn wir<br />

heute zum Beispiel von Transport sprechen,<br />

denken wir an den Diesel-LKW.<br />

Morgen kann Transport aber etwas<br />

ganz anderes bedeuten.“<br />

Und noch etwas gibt Susanne Volz zu<br />

bedenken: „Die Circular Economy ist<br />

nicht das Ziel, sondern ein Mittel. Das<br />

eigentliche Ziel ist es, eine Welt zu bauen,<br />

die unter ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Gesichtspunkten<br />

funktioniert. Die Antwort darauf, wie<br />

das gehen kann, ist für jedes Produkt,<br />

jedes Unternehmen, jede Gesellschaft<br />

und für jedes Stadium der Circle Economy<br />

unterschiedlich.“<br />

Nachhaltigkeit messbar<br />

machen<br />

Susanne Volz. Foto: Ecocircle Concept<br />

Die Komplexität der Herausforderung<br />

bringt auch Dr. Martin Baumert, Leiter<br />

technische Entwicklung Consumer<br />

Performance Materials bei BASF, auf<br />

den Punkt. „Gerade kürzlich habe ich<br />

wieder mit einem Kunden aus der Möbelindustrie<br />

über die Nachhaltigkeit<br />

von Produkten gesprochen und darüber,<br />

wie umfassend der Begriff ,nachhaltig‘<br />

ist. Es gibt viele Kriterien wie Lebenszyklusanalyse,<br />

CO2-Emission,<br />

Wassernutzung, Landnutzung, Recycling-Fähigkeit<br />

oder biologische Abbaubarkeit.<br />

Die CO2-Emission ist aktuell<br />

das oberste Kriterium, aber wir dürfen<br />

die anderen Aspekte nicht aus dem<br />

Blick verlieren.“ Die BASF setzt an verschiedenen<br />

Punkten an, um Nachhaltigkeit<br />

messbar zu machen und voranzutreiben.<br />

So stellt sie ihren Kunden<br />

künftig Gesamtwerte der CO2-Emissionen,<br />

also CO2-Fußabdrücke, für die<br />

Mehrzahl ihrer Produkte zur Verfügung.<br />

Mit dem Biomassenbilanz-Ansatz<br />

macht sie ihre Produkte zudem nachhaltiger.<br />

Zu Beginn eines Produktionsprozesses<br />

werden erneuerbare oder<br />

recycelte Rohstoffe beigefügt und dem<br />

Endprodukt zugerechnet. Dieser Prozess<br />

dient dazu, Treibhausgasemissionen<br />

und den Einsatz fossiler Rohstoffe<br />

zu reduzieren, während die Qualität<br />

und die Eigenschaften eines Produkts<br />

gleichbleiben. Der Kunde kann diese<br />

Werte dann in seine eigene Ökobilanz<br />

mit einbeziehen.<br />

Circular Design als Vermeidung<br />

von Verschwendung<br />

Was für die Circular Economy gilt, gilt<br />

auch für das Circular Design: Kreislauf-<br />

Leichtbaustuhl,<br />

entworfen vom<br />

„Designstudio für<br />

zirkuläre Schönheit.“<br />

Foto: NVGTR<br />

Design 119


fähigkeit ist nur eines von mehreren Kriterien,<br />

die bei der Gestaltung und der<br />

ökologischen Bewertung eines Produkts<br />

bedacht werden müssen. Fenna<br />

Blomsma, Professorin an der Universität<br />

Hamburg und Expertin für Circular<br />

Economy, geht von der Frage aus: Welche<br />

Art von Verschwendung entsteht im<br />

System und wie halte ich diese so gering<br />

wie möglich? Sie benennt fünf Arten<br />

der Verschwendung von Produkten<br />

und Materialien: Erstens wird ein Produkt<br />

nicht oder kaum genutzt; zweitens<br />

wird die Nutzung eines Produkts vorzeitig<br />

beendet; drittens finden Partikel, die<br />

eigentlich noch genutzt werden können,<br />

ein vorzeitiges Lebensende; viertens<br />

werden Partikel, die eigentlich noch<br />

weiterverarbeitet werden könnten (z. B.<br />

durch Recycling oder Kompostierung)<br />

unternutzt; fünftens kommen Partikel<br />

exzessiv zum Einsatz, zum Beispiel<br />

Chemikalien oder übermäßiger Verschnitt<br />

bei der Produktion. In dieses<br />

Schema lassen sich verschiedene Prinzipien<br />

und Aspekte des Circular Design<br />

einordnen.<br />

Langlebigkeit, Cradle to<br />

Cradle, Design for Recycling<br />

Auch, wenn die Langlebigkeit, mit der<br />

viele Premium-Möbelhersteller werben,<br />

nicht sehr originell klingt – sie ist ein<br />

Garant gegen Unternutzung und vorzeitige<br />

Nicht-mehr-Nutzung von Möbeln.<br />

Gegen die vorzeitige Beendigung eines<br />

Produktzyklus können auch Multifunktionalität,<br />

Modularität oder ein zeitloses<br />

Design ins Feld geführt werden. Der<br />

Kindermöbelhersteller Paidi mit seinen<br />

mitwachsenden Produkten ist ein traditionsreichster<br />

Experte. Langlebige, flexible<br />

Möbelbausysteme von USM Haller<br />

oder String seien hier ebenfalls<br />

genannt.<br />

Der Gebrauchtmöbelhandel gewährleistet<br />

ebenfalls lange Produktlebenszyklen.<br />

Ein Vorbild im B2B-Bereich ist der<br />

Büroanbieter Desko aus den Niederlanden<br />

(Desko.nl), der seine Möbel selbst<br />

zurückkauft, wiederaufbereitet und gebraucht<br />

weitervertreibt. Vitra will seine<br />

Produkte bis 2030 komplett begleiten.<br />

Mit dem Prinzip „Design for Recycling“<br />

wiederum wird gewährleistet, dass einzelne<br />

Komponenten auf der Produktoder<br />

Partikelebene hochwertig wiederaufbereitet<br />

werden. Im<br />

Polstermöbelbereich arbeitet Brühl aktuell<br />

daran (siehe Special Polstermöbel<br />

in diesem MÖBELMARKT). Ein weiteres<br />

Beispiel: Der schwedische Büromöbelhersteller<br />

Kinnarps stellte zu Beginn<br />

des Jahres die Holzstuhl-Serie „Nilo“<br />

vor – mit wenigen, leicht zerlegbaren<br />

Komponenten.<br />

Auch das Cradle-to-Cradle-Konzept<br />

setzt auf die möglichst hochwertige<br />

Wiederaufbereitung von Produkten<br />

bzw. Partikeln. In der Möbelbranche<br />

kennt man es vor allem aus dem Bereich<br />

der Heimtextilien, zum Beispiel<br />

von Oceansafe oder Climatex.<br />

Textilien, die aus recyceltem Kunststoff<br />

oder speziell aus Meeresplastik gewonnen<br />

werden, gibt es inzwischen ebenfalls<br />

von vielen Firmen – unter anderem<br />

von Apelt, Höpke Textiles, Jab Anstoetz,<br />

Kvadrat oder Rohleder.<br />

Kunststoff 2.0: Projekte von<br />

Kartell und NVGTR<br />

Wie in der Textilbranche liegt auch in<br />

der Möbelbranche aktuell ein besonderer<br />

Fokus auf dem hochwertigen Recycling<br />

von Kunststoffen – nicht zuletzt,<br />

weil das Kunststoffproblem fest im kollektiven<br />

Bewusstsein verankert ist und<br />

sich ein gutes Storytelling anbietet.<br />

Kartell, der italienische Hersteller von<br />

wertigen Kunststoffmöbeln, forscht seit<br />

Jahren an dem Thema. So wurde 2020<br />

der Stuhl „A.I.“ von Philippe Starck in<br />

einer neuen Version aus recycelten Industrie-Abfällen<br />

vorgestellt. Lorenza Luti,<br />

Marketing & Retail Director Kartell:<br />

„Diejenigen Produkte von Kartell, die<br />

aus recyceltem Kunststoff bestehen,<br />

werden aus einem recycelten thermoplastischen<br />

Technopolymer hergestellt,<br />

das aus reinem Abfallmaterial aus verschiedenen<br />

Industrie-Bereichen wie<br />

Möbel, Automobil, Haushaltsgeräte und<br />

Verpackungen gewonnen wird und<br />

Kartell schafft es dank langjähriger Forschung, hochwertige<br />

recycelte Kunststoffe für ausgewählte Designerstühle zu<br />

verwenden. Foto: Kartell<br />

120 Design<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


String hat ein System-Kit entwickelt, das unter<br />

anderem auch bestehende Systeme ergänzen<br />

kann. Foto: String Furniture<br />

„Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Wir stehen<br />

ganz am Anfang.“ Susanne Volz<br />

nicht durch andere Materialien verunreinigt<br />

ist. Wir suchen ständig weiter nach<br />

innovativen, nachhaltigen und originellen<br />

Materialien. So wird zum Beispiel<br />

die Transparenz, eines der charakteristischen<br />

Elemente von Kartell, in die Ziele<br />

des Manifests ‚Kartell loves the planet‘<br />

aufgenommen. Wir haben an einem<br />

neuen Polycarbonat gearbeitet, das wir<br />

nun Polycarbonat 2.0 nennen. Es ist ein<br />

erneuerbares Polymer der zweiten Generation,<br />

das größtenteils aus Industrieabfällen<br />

von Zellulose und ISCC-zertifiziertem<br />

Papier stammt. Es handelt sich<br />

um ein Polycarbonat auf Pflanzenbasis<br />

und nicht um ein Polycarbonat auf fossiler<br />

Basis. Das neue Material wird in<br />

allen meistverkauften Produkten und<br />

neuen Konzepten verwendet und wird<br />

nach und nach Teile ersetzen, die derzeit<br />

aus herkömmlichen Polycarbonaten<br />

hergestellt werden.“<br />

Zukunftsweisend ist auch ein Projekt<br />

des Münchner Designstudios NVGTR.<br />

Das Trio hat das Prinzip des Computational<br />

Designs verwendet, um den zu<br />

100% recyclingfähigen Stuhl „Twin“<br />

herzustellen. „Twin“ vereint mehrere<br />

Nachhaltigkeitskriterien: extremen<br />

Leichtbau, ein simples Produktionsverfahren,<br />

Monomaterialität, die Möglichkeit,<br />

im Biopolymer produziert zu werden<br />

und Recyclingfähigkeit – auf hohem<br />

Niveau. Christian Jurke von NVGTR:<br />

„Das Twin Sitz-System ist grundsätzlich<br />

auf ein TwinSheet-Verfahren mit Monomaterial<br />

ausgerichtet. Das bedeutet,<br />

dass Fertigungsreste, wie später in einer<br />

zirkulären Lösung Möbelrückläufer,<br />

zu 100% dem System wieder zugeführt<br />

werden können, und daraus neue Stühle<br />

entstehen werden, in Zyklen von bis<br />

zu sieben Mal.“<br />

Ein Anfang: Designermöbel<br />

aus recyceltem Kunststoff<br />

Designermöbel aus recyceltem Kunststoff<br />

fungieren aktuell förmlich als<br />

Nachhaltigkeitsbotschafter der Möbelindustrie.<br />

Ende 2020 kam der „Tip Ton<br />

Re“ von BarberOsgerby für die Schweizer<br />

Firma Vitra auf den Markt – die<br />

nachhaltigere Neuauflage eines erfolgreichen<br />

Designerstuhls, gewonnen aus<br />

Abfällen des „Gelben Sacks.“<br />

Die italienische Firma Magis lancierte<br />

2020 den nachhaltigen „Bell Chair“ von<br />

Konstantin Grcic aus 100% recyceltem<br />

Polypropylen – eine formschöne, nachhaltigere<br />

Neuauflage des Monobloc-<br />

Stuhls.<br />

Die niederländische Firma Zuiver, die<br />

ebenfalls zu nachhaltigen Materialien<br />

forscht, lancierte zum World Ocean Day<br />

2021 den „Ocean Chair“ aus recyceltem<br />

Meeresplastik. Bereits 2019 hatte<br />

man u. a. den „Thirsty Chair“ aus wiederaufbereiteten<br />

Plastikflaschen vorgestellt,<br />

und die Sommerkollektion 2022<br />

enthält Couchtische aus recyceltem<br />

Kinderspielzeug.<br />

Ganz aktuell ist auch die neue Stuhlserie<br />

„Marée“ von Jens Martin Skibsted<br />

für Montana aus Dänemark, deren Sitzfläche<br />

zu 100% aus recyceltem Kunststoff<br />

besteht.<br />

Was sagt eine Kreislauf-Expertin wie<br />

Susanne Volz zu der großen Aktivität<br />

ausgerechnet in puncto Kunststoff?<br />

„Alles, was uns Erkenntnisse bringt, ist<br />

prinzipiell gut“, plädiert Volz für Offenheit.<br />

„Wir müssen uns darüber im Klaren<br />

sein, dass wir ganz am Anfang stehen.<br />

Und wir müssen an vielen Punkten<br />

zugleich ansetzen. Die Offenheit der<br />

Konsumentinnen und Konsumenten für<br />

nachhaltige Produkte schaffen, Technologien<br />

austesten, gucken, dass wir den<br />

Markt dafür bekommen, Preisgleichheit<br />

schaffen, Regulierungen anpassen.“ Ein<br />

Jahrhundertprojekt, das glücklicherweise<br />

zu Beginn dieses Jahres Fahrt aufnimmt.<br />

Karin Henjes<br />

Bestandteil der Spring Collection 2022:<br />

Couchtische aus recyceltem Kinderspielzeug.<br />

Foto: Zuiver<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Design 121


Foto: Maison & Objet<br />

Dekoration und Design in Paris<br />

Die Maison & Objet zeigt vom 24. bis 28. März 2022 in Paris<br />

die Welt der Dekoration und des Designs. Zweimal im Jahr<br />

trifft sich die Lifestyle-Branche – Marken, Designer, Kunsthandwerker,<br />

Einrichtungsexperten mit den Messe-Besuchern<br />

– um „inmitten eines lebendigen Schmelztiegels der neuesten<br />

Trends und umgeben von aufregenden Neuentdeckungen<br />

Kontakte zu knüpfen und neue Geschäfte abzuschließen.“<br />

Rund 3.000 Marken, davon 60% international, stellen auf der<br />

Maison & Objet Paris aus. Die Messe präsentiert eine anspruchsvolle<br />

Palette von Produkten für das gesamte Wohnund<br />

Lifestyle-Spektrum, wobei laut Veranstalter jedes Jahr<br />

600 neue Marken hinzukommen.<br />

IFEX auf August<br />

verschoben<br />

Aufgrund der weiter angespannten Corona-<br />

Lage und damit verbundener Reiserestriktionen<br />

wird die Indonesia International Furniture<br />

Expo (IFEX) von März auf August 2022 verschoben,<br />

wie der Veranstalter mitteilt.<br />

Ursprünglich sollte die IFEX vom 11. bis 14.<br />

März veranstaltet werden. Neuer Termin<br />

ist jetzt vom 18. bis 21. August 2022<br />

im JIEXPO Kemayoran.<br />

EuroCis startet erst Ende Mai<br />

Aufgrund der Corona-Lage wird die EuroCIS auf den 31.<br />

Mai bis 2. Juni 2022 verschoben. „Der Handel wartet<br />

dringend auf die EuroCIS, denn nirgendwo sind die Innovationszyklen<br />

so kurz wie in der Handelstechnologie, und die<br />

EuroCIS ist die wichtigste Innovations- und Businessplattform<br />

der Branche“, sagt Erhard Wienkamp, Geschäftsführer<br />

der Messe Düsseldorf. „Wir wollen allen Beteiligten in der<br />

besonders von der Pandemie betroffenen Retail-Branche<br />

Planungs- und Handlungssicherheit geben und erwarten im<br />

Frühsommer eine starke EuroCIS mit hoher internationaler<br />

Beteiligung, in einer nicht mehr so massiv von Covid-19<br />

dominierten Gesamtlage“, so Wienkamp.<br />

Die gut besuchte Kaltstahlhalle auf der Trends Up West im Frühjahr 2022.<br />

Foto: Trends Up West<br />

Trends Up West gut besucht<br />

Gut 100 Lifestyle-Marken präsentierten sich vom 19. bis 21. Februar auf der<br />

Messe Trends Up West in Düsseldorf.<br />

„Die Trends Up West ist eine Kategorie für sich geworden“, sagt Veranstalter Willo<br />

Blome (Blomus), der gemeinsam mit Florian Burghard (Sompex) und Marco Hübecker<br />

(Fleur Ami) die dritte <strong>Ausgabe</strong> der Show Days für Großhandel und Händler<br />

aus der Konsumgüterbranche organisierte.<br />

Knapp 3.000 Besucherinnen und Besucher strömten in die Kaltstahlhalle auf dem<br />

Areal Böhler in Düsseldorf. Das entspricht einem Plus von 20% im Vergleich zur<br />

Sommer-Edition 2021.<br />

Präsentiert wurden Neuheiten aus den Konsumgüterbereichen Wohn- und<br />

Küchen-Accessoires, Kochgeschirr, Gedeckter Tisch, Kerzen, Lampen, Heimtextilien,<br />

Papeterie, Geschenkartikel, Spielwaren, Klein-Elektrogeräte, Fashion und<br />

Food.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der Trends Up West wird vom 12. bis 14. August 2022 in<br />

der Schmiedehalle veranstaltet. In dem Prunkraum des 1914 erbauten Industriegeländes<br />

stehen dann 8.500 qm Brutto-Fläche zur Verfügung, sodass die Trends<br />

Up West dann auch weitere Marken aufnehmen kann. Nähere Infos:<br />

www.trendsupwest.com.<br />

Foto: EuroCIS<br />

122 Messen<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Foto: Messe Frankfurt/Jean-Luc Valentin<br />

„Home of Consumer Goods“<br />

in Frankfurt<br />

Ab 2023 werden die drei Konsumgüterleitmessen Ambiente,<br />

Christmasworld und Creativeworld zeitgleich und<br />

damit erstmalig vom 3./4. bis 7. Februar 2023 auf dem<br />

Frankfurter Messegelände stattfinden. Um relevante<br />

Marktplayer noch intensiver miteinander zu verbinden<br />

und das Neukundengeschäft aktiv zu fördern, wird das<br />

Angebot rund um Papier, Bürobedarf und Schreibwaren innerhalb<br />

der drei Leitmessen neu positioniert. Die Office-<br />

Produktbereiche (Bürobedarf und -ausstattung, Büropapiere,<br />

Remanexpo, Future of Work) werden in der neuen<br />

Lebenswelt „Ambiente Working“ präsentiert.<br />

Das neue Umfeld unter dem Motto „Home of Consumer Goods“<br />

stellt starke Beziehungen zur Objektausstattung mit Produkten<br />

und Einrichtungskonzepten her und bietet der PBS-Branche somit<br />

neue Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Der Angebotsmix präsentiert sich in einer vollkommen neu ausgerichteten<br />

Hallenstruktur: Die Ambiente belegt im Bereich Giving die Halle 4.0 mit<br />

Gifts & School sowie die Halle 4.1 mit Urban Gifts & Stationery. Der neue Bereich<br />

Ambiente Working präsentiert sich in der Halle 4.2 mit Office, Remanexpo<br />

und Future of Work. Die Christmasworld belegt die 5.0, 5.1, 6.0, 6.1 und 6.2. Der Bereich<br />

Bänder & Verpackungen ist zukünftig in Halle 6.1 platziert. Die Creativeworld präsentiert<br />

sich mit Schreib-, Mal- und Zeichengeräten in den Hallen 1.1 und 1.2.<br />

Weitere Informationen unter: www.consumergoods-frankfurt.com<br />

Holz-Handwerk auf Mitte Juli verlegt<br />

Das Messe-Doppel Holz-Handwerk<br />

und Fensterbau Frontale 2022 wird<br />

neu terminiert. So hat die NürnbergMesse<br />

gemeinsam mit dem<br />

VDMA Holzbearbeitungsmaschinen<br />

als Veranstalter der Holz-Handwerk<br />

entschieden, den Messeverbund<br />

auf Dienstag, 12. bis Freitag, 15.<br />

Juli 2022 zu verschieben.<br />

Elke Harreiß, Leiterin Fensterbau<br />

Frontale, und Stefan Dittrich, Leiter<br />

Holz-Handwerk: „Mit der frühzeitigen<br />

Neuterminierung der Holz-<br />

Handwerk und Fensterbau Frontale<br />

im Sommer kommen wir dem<br />

Wunsch vieler Aussteller nach,<br />

2022 einen Branchentreffpunkt anzubieten,<br />

wo Networking und Business<br />

mit gutem Gefühl stattfinden<br />

können. Hierfür setzen wir auf ein<br />

bereits erfolgreich umgesetztes Hygienekonzept.“<br />

Foto: leo<br />

Foto: Domotex<br />

Domotex findet<br />

im Januar 2023 statt<br />

Die nächste Domotex wird vom 12. bis 15. Januar 2023 ausgerichtet.<br />

Mit der Beibehaltung des etablierten Termins gleich zu<br />

Anfang des Jahres kommt die Deutsche Messe AG dem mehrheitlichen<br />

Wunsch des Marktes entgegen.<br />

Die Domotex wird als Präsenzveranstaltung mit zusätzlichen digitalen<br />

Angeboten durchgeführt. Ausstellende Unternehmen und<br />

Messegäste aus aller Welt können sich über Produktneuheiten<br />

und aktuelle Trends der Branche austauschen – sowohl vor Ort<br />

als auch virtuell.<br />

„Mit dem nächsten Termin der Domotex im Januar 2023 geben<br />

wir den Akteuren der Teppich- und Bodenbelagsbranche langfristige<br />

Planungssicherheit“, sagt Sonia Wedell-Castellano, Global<br />

Director Domotex, Deutsche Messe AG, Hannover. „Nachdem wir<br />

pandemiebedingt bereits zwei Mal die Domotex absagen mussten,<br />

hätten wir der Branche gerne noch in diesem Jahr wieder ihre<br />

Plattform ermöglicht. Nach intensiven Gesprächen mit ausstellenden<br />

Unternehmen ließ sich für eine Spätsommer-<strong>Ausgabe</strong> der<br />

Domotex im September 2022 jedoch leider keine Mehrheit finden.<br />

Die bevorzugte Option des gesamten Marktes ist, den gewohnten<br />

Termin gleich zu Anfang des Jahres beizubehalten.“<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Messen 123


Cadeaux Leipzig:<br />

Positive Stimmung und gute Order<br />

Mit der 59. Cadeaux Leipzig, der Fachmesse für Geschenk- und<br />

Wohntrends, und der Floriga startete die Leipziger Messe Anfang<br />

März ins Live-Messejahr 2022. Auf den beiden Fachmessen<br />

stellten insgesamt 370 Aussteller und Marken ihre aktuellen<br />

Produkte und Kollektionen den 7.200 Fachbesuchern aus ganz<br />

Deutschland vor.<br />

Besonders die Floriga, die im vorigen Jahr pandemiebedingt auf<br />

den Herbst verlegt werden musste, hat wieder deutlich zugelegt.<br />

Neben dem „Stammpublikum“ aus Mitteldeutschland seien auch<br />

zahlreiche Händler aus den alten Bundesländern nach Leipzig gekommen,<br />

so der Projektdirektor. Hier habe sich unter anderem die<br />

erzgebirgische Holzkunst als Zugpferd erwiesen, für die es nach Ausfall<br />

der Weihnachtsmärkte einen großen Nachholbedarf am Markt gebe.<br />

Rund 250 Aussteller und Marken waren auf der Cadeaux mit Kollektionen<br />

in den Bereichen Kunsthandwerk & Erzgebirge, Gedeckter Tisch & Genuss<br />

sowie Floristik, Wohnen & Schenken präsent.<br />

Die nächste Cadeaux Leipzig findet im Verbund mit der Uhren- und Schmuckmesse<br />

Midora vom 3. bis 5. September 2022 statt. Termin für die nächste Frühjahrs-Cadeaux<br />

ist der 4. bis 6. März 2023.<br />

Foto: Cadeaux<br />

IHGF Delhi Fair:<br />

Über 2.500 Aussteller<br />

Die 53. <strong>Ausgabe</strong> der IHGF Delhi Fair findet<br />

vom 30. März bis zum 3. April 2022<br />

in Neu-Delhi statt. Mehr als 2.500 Aussteller<br />

präsentieren laut Veranstalter<br />

„vielfältige Ausstellungsthemen, inspirierende<br />

Designs und funktionale Produktideen“<br />

in 14 klar definierten Produktkategorien.<br />

Die Besucher können<br />

Themen-Pavillons, Wohninspirationen,<br />

futuristische sowie nachhaltige Konzepte,<br />

Kunsthandwerk und vieles mehr<br />

erleben. „Mit der weitgehenden Aufhebung<br />

aller Reisebeschränkungen in Indien<br />

gibt es vieles, worauf man sich<br />

freuen kann, insbesondere für diejenigen,<br />

die neue Produkte bzw. Lieferanten<br />

für Produkte aus den Bereichen Wohnen,<br />

Lifestyle, Mode, Textilien und Möbel<br />

finden wollen”, so der Veranstalter.<br />

Veranstaltungsort ist das India Expo<br />

Centre & Mart, Indiens größtes integriertes<br />

Ausstellungs- und Kongresszentrum<br />

in Neu-Delhi. Die Besucher der Messe<br />

haben auch Zugang zu den 900 ständigen<br />

Ausstellungsräumen führender indischer<br />

Hersteller aus den Bereichen<br />

Wohnen, Lifestyle, Mode und Textilien,<br />

die sich auf vier Ebenen der hochmodernen<br />

Anlage verteilen.<br />

Heimtextil: Conference „Sleep & More“<br />

mit hochkarätigen Keynotes<br />

Zeitgleich zum Tag des Schlafes am 21. Juni 2022 beginnt die Heimtextil<br />

Conference „Sleep & More“ und gibt Bettenfachhändlern, Einzelhändlern und<br />

Hospitality-Entscheidern an drei Messetagen in der Halle 3.0 der Messe<br />

Frankfurt Antworten auf den Megatrend „Gesunder Schlaf“. In zahlreichen<br />

Keynotes werden neben neuesten Erkenntnissen der Schlafforschung auch<br />

wichtige Fragestellungen der grünen Zukunft des Hotelbetts beleuchtet.<br />

Der Tag des Schlafes am 21. Juni markiert den Auftakt der Konferenz, die an den<br />

ersten drei Messetagen des diesjährigen Heimtextil Summer Special stattfindet,<br />

das einmalig vom 21. bis 24. Juni parallel zum Messeduo Techtextil und<br />

Texprocess veranstaltet wird.<br />

Markus Kamps, Schlafberater und Gründer von „Schlafkampagne“, eröffnet die<br />

Konferenz mit einem Vortrag zu Schlaf-Mythen und gibt am Folgetag wichtige<br />

Hilfestellung, wie während und nach der Pandemie der Weg zurück zu einem<br />

ausgeruhten Schlaf gelingt. Dr. Hans-Günther Wees von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin teilt die neuesten Erkenntnisse<br />

aus der Forschung – unter Berücksichtigung der Einflüsse von Corona auf<br />

globale Schlafgewohnheiten. Zu den Sleep & More-Speakern gehören außerdem<br />

Carsten Schmid von Brainlit, Jens Speil von MyCircul, Eva Bovet von Betten<br />

Raab, Thaela Schlosser von Feder & Bettenfachgeschäft, Jens Rosenbaum von<br />

Swissfeel Deutschland und Julia von Klitzing vom Hotel-Kompetenz-Zentrum.<br />

MÖBELMARKT<br />

124 Messen 03 / 2022<br />

Foto: Heimtextil/Messe Frankfurt


Light + Building:<br />

Autumn Edition<br />

Bereits über 1.300 Aussteller aus 46 Ländern<br />

sind für die Light + Building Autumn Edition vom<br />

2. bis 6. Oktober 2022, den Restart der Lichtund<br />

Gebäudetechnikbranche im Herbst in<br />

Frankfurt am Main angemeldet.<br />

„In den letzten Wochen haben wir alle Aussteller<br />

der Light + Building kontaktiert und über die<br />

Möglichkeiten zum neuen Termin gesprochen.<br />

Viele wichtige nationale und internationale Branchenteilnehmer<br />

haben ihre Teilnahme bestätigt.<br />

Die Building-Seite steht wieder sehr gut da, und<br />

führende Hersteller aus dem Bereich Sicherheit<br />

komplettieren das Angebot. Die Aussteller der<br />

Lichtbranche mussten wir neu strukturieren, da<br />

sich die Verfügbarkeiten der Hallen hier im<br />

Herbst anders gestalten als zum ursprünglichen<br />

Termin im März. Trotz des ungewohnten Zeit-<br />

Fotos: Light + Building<br />

punktes für Innovationspräsentationen stehen viele Lichtaussteller<br />

hinter der Light + Building als Branchentreffpunkt und sorgen für einen<br />

attraktiven, vielfältigen und internationalen Lichtbereich“, erklärt Iris<br />

Jeglitza-Moshage, Senior Vice President Technology.<br />

Für den Termin im Herbst hatten sich die Hersteller der Licht- und Gebäudetechnikbranche<br />

gemeinschaftlich entschieden. „Aktuell hören<br />

wir von Aussteller- und auch Besucherseite immer wieder, dass es den<br />

Termin für die persönliche Begegnung noch in diesem Jahr braucht.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass die Veranstaltung 2022 eine gute Brücke<br />

wird, um wieder in ein dringend benötigtes und normales Messegeschehen<br />

zurückzufinden“, so Jeglitza-Moshage weiter. 2024 wird die<br />

Light + Building wieder in ihrem gewohnten Slot im März stattfinden.<br />

M.O.W.: Konzentration auf den<br />

Beschaffungsmarkt Europa<br />

Die M.O.W., das nach eigenen Angaben „europäische Branchentreffen“,<br />

findet in diesem Jahr vom 18. bis 22. September statt. Schon<br />

jetzt berichten die Veranstalter von einem hohen Buchungsstand. Als<br />

eine von wenigen internationalen Messen fand die M.O.W. trotz Pandemie<br />

unterbrechungsfrei und termingerecht statt.<br />

Die Veranstalter erwarten ein turbulentes Möbeljahr. Zwar erfreue sich<br />

die Branche immer noch einer Sonderkonjunktur, stehe aber vor zunehmenden<br />

Beschaffungs-, Preis- und Logistikherausforderungen.<br />

„Umso wichtiger sind Businesstreffen mit der Möglichkeit zum Austauschen,<br />

Netzwerken und Sourcing“. Das Messezentrum Bad Salzuflen<br />

biete den Rahmen für ebenso angenehme wie erfolgreiche Live-<br />

Events. 2022 werde die M.O.W. noch internationaler, mit Konzentration<br />

auf den Beschaffungsmarkt Europa, verspricht der Veranstalter.<br />

Mit Gemeinschaftsständen empfehlen sich Rumänien und die Türkei<br />

als Lieferländer. Erhöhte Attraktivität und Internationalität zeigt der<br />

Bereich Polster mit zusätzlichen Ausstellern und auch Schlafen wird<br />

durch internationale Anbieter gestärkt. Europäische JuWo/SB-Power<br />

steht bereit und last but not least präsentieren sich neben den bekannten<br />

Stammausstellern viele weitere neue Namen auf der M.O.W.<br />

2022. Ein Update bekommt auch die 360GradPlaza, die im letzten<br />

Jahr erstmals für Dienstleister-Kompetenz gesorgt hat. Foto: M.O.W.<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Messen 125


Dialog<br />

Anzeigenschluss für die MÖBELMARKT-<strong>Ausgabe</strong> 04/2022<br />

ist der 08. April 2022.<br />

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Silvia Chesi, Telefon: 0911 / 95578-33, E-Mail: chesi@ritthammer-verlag.de<br />

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Tel. (03681) 4555-015<br />

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MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


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lehmann@moebelmarkt.de<br />

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INSERENTENVERZEICHNIS<br />

A<br />

ADA Möbelwerke Holding AG,<br />

Anger (Österreich) Seite 57<br />

B<br />

BSI GmbH Bildungszentrum Suhl Seite 126<br />

Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />

Emmericher Straße 10,<br />

90411 Nürnberg<br />

Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />

Telefon 0911 95578-0<br />

Telefax 0911 95578-11/22<br />

ISSN 09-49-65-21<br />

Internet:<br />

www.ritthammer-verlag.de<br />

E-Mail:<br />

media@ritthammer-verlag.de<br />

Gründer: Matthias Ritthammer †<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

Klaus Ritthammer,<br />

Franz Schäfer<br />

Geschäftsführerin:<br />

Christine Ritthammer<br />

Chefredakteure:<br />

Helmut Merkel †,<br />

Gerald Schultheiß<br />

Redaktion:<br />

Richard Barth,<br />

Karin Henjes,<br />

Michaela Höber,<br />

Sebastian Lehmann,<br />

Klaus Leonhard,<br />

Stefan Mielchen,<br />

Arnd Schwarze<br />

Ständige Mitarbeiter:<br />

Siegfried Kellerer, Kellerer.com<br />

Lior I.Yarom, SmartyCon GmbH<br />

Jochen Winning, DGM<br />

Wilfried Gatzke, Sachverständiger<br />

Anzeigen:<br />

Birgit Kunze<br />

Online:<br />

Silvia Chesi<br />

Vertrieb:<br />

Ann-Kathrin Ritthammer<br />

Verlagsbüro Bad Salzuflen:<br />

Arnd Schwarze<br />

Heldmannstraße 139,<br />

32108 Bad Salzuflen<br />

Telefon +49 (0)5222 23908-07<br />

Fax +49 (0)5222 23908-08<br />

Mobil +49 (0)163 3160974<br />

schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

www.ritthammer-verlag.de<br />

Verlagsbüro Süd:<br />

Gerrith B. Horndasch M.A.<br />

Kastanienweg 9, 78713 Schramberg<br />

Telefon +49 (0)7422 200695-9<br />

Fax +49 (0)7422 200695-8<br />

Mobil +49 (0)177 4377484<br />

horndasch@ritthammer-verlag.de<br />

www.ritthammer-verlag.de<br />

Holland:<br />

Publicitas B.V.<br />

1101 CN Amsterdam-Zuidoost<br />

China, Hongkong:<br />

Oceania Publishing & Media Co. Ltd.<br />

200030 Shanghai, Volksrepublik China<br />

Organträger für:<br />

FENA<br />

(Féderation Européenne du Negoce<br />

de l’Ameublement/Europäischer<br />

Verband des Möbelhandels)<br />

Deutsche<br />

Gütegemeinschaft Möbel<br />

Anzeigenpreisliste:<br />

Gültig Nr. 61/2022<br />

Anzeigenschluss<br />

für Empfehlungsanzeigen jeweils<br />

sechs Wochen vor Erscheinen;<br />

für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />

Stellenanzeigen bis eine Woche vor<br />

Erscheinen (später auf Anfrage).<br />

Bezugspreise:<br />

Einzelpreis Euro 9,50 zzgl.<br />

Porto und dem derzeit gültigen<br />

Mehrwertsteuersatz,<br />

im Abonnement Euro 136,– zzgl.<br />

Porto und dem derzeit gültigen<br />

Mehrwertsteuersatz<br />

bei monatlichem Erscheinen.<br />

(Erscheinungstermin Mitte des Monats,<br />

ausgenommen Messeausgaben.)<br />

Bei höherer Gewalt kein Anspruch<br />

auf Lieferung.<br />

Schriftliche Kündigung drei Monate<br />

vor Ablauf des Abonnement-Jahres.<br />

Nachdruck (auch auszugsweise),<br />

Vervielfältigungen jeder Art bedürfen<br />

der schriftlichen Genehmigung des<br />

Verlages. Fremdbeiträge, die mit<br />

Namen des Verfassers gezeichnet sind,<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

German member of international<br />

Alliance of Furniture Publications<br />

C<br />

Cotta Collection AG,<br />

Bendern (Liechtenstein) Seite 45<br />

CreditPlus Bank AG,<br />

Offenbach a. Main<br />

4. Umschlagseite<br />

E<br />

Emstex GmbH, Bad Oeynhausen Seite 49<br />

F<br />

Fachschule des Möbelhandels, Köln Seite 39<br />

G<br />

GlobaTex GmbH, Löhne Seite 13<br />

Ludwig Gutmann GmbH & Co. KG,<br />

Redwitz Seite 27<br />

M<br />

MHK Group Marketing Handel Kooperation<br />

GmbH & Co., Dreieich 2. Umschlagseite<br />

R<br />

Rauch Möbelwerke GmbH, Freudenberg Seite 9<br />

Rohleder GmbH, Konradsreuth Titel, Seite 53<br />

Thaddäus Rohrer, Werl Seite 126<br />

S<br />

Sales-M-Learning GmbH,<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler Seite 126<br />

V<br />

Visual Concept GmbH, Bad Reichenhall Seite 21<br />

MÖBELMARKT Sleep<br />

M<br />

MesseKöln, Köln Titel, Seiten 10-11<br />

O<br />

Optimo Schlafsysteme GmbH,<br />

Braunau (Österreich) Seite 14<br />

R<br />

Recticel-Schlafcomfort GmbH, Bochum Seite 9<br />

S<br />

Schmid Handelsgesellschaft mbH,<br />

Reichartshausen Seite 17<br />

JG slaapconcepten,<br />

EC Oldenzaal (Niederlande) Seite 21<br />

Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten<br />

Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber.<br />

Auf der Mülldeponie verhält sich diese Hülle grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos in der Müllverbrennung<br />

zu entsorgen, voll recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />

Der <strong>Möbelmarkt</strong> wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der<br />

EU produziert.<br />

In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />

küche&bad forum<br />

E<br />

Einkaufsgesellschaft für Küche &<br />

Wohnen mbH, Leonberg 2. Umschlagseite<br />

N<br />

nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG,<br />

Verl Titel, Seiten 16-17<br />

Naber GmbH, Nordhorn Seite 23<br />

S<br />

SHD Kreative Planungssysteme GmbH,<br />

Andernach Seite 15<br />

V<br />

V-ZUG Europe B.V.B.A.,<br />

Harelbeke<br />

4. Umschlagseite<br />

128 Impressum / Inserentenverzeichnis<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Neuer Sales Director bei Rauch<br />

Jörg Neuheuser verstärkt seit Januar das Commercial Leadership Team bei Rauch und<br />

verantwortet als Sales Director den Vertrieb in Deutschland und Österreich. Unter seiner<br />

Führung sind diese Länder in der Rauch Vertriebs-Organisation erstmals vereint.<br />

Durch die Zusammenlegung der Vertriebsteams Deutschland und Österreich unter der<br />

Leitung von Neuheuser passt Rauch seine Vertriebsorganisation konsequent an die Handelsstrukturen<br />

in den beiden Märkten an.<br />

Neuheuser bringt langjährige Erfahrung und vertriebliche Expertise aus verschiedenen<br />

Führungs- und Leitungsfunktionen im In- und Ausland im Bereich Consumer Healthcare<br />

mit. Zu seinen Kernkompetenzen zählen u. a. Vertriebssteuerung und -entwicklung sowie<br />

der Aufbau zeitgemäßer vertrieblicher Strukturen und Organisationen.<br />

Als Sales Director Deutschland & Österreich berichtet Jörg Neuheuser an Jochen Arndt,<br />

Geschäftsführer und Chief Commercial Officer (CCO), und vervollständigt neben Markus<br />

Jansen (Sales Director International) und Brendan Walsh (Sales Director E-Commerce &<br />

New Channels) das Rauch Commercial Leadership Team im Vertrieb.<br />

Foto: Jens Kortus Fotografie<br />

GfMTrend:<br />

Neuer Key Account Manager<br />

Seit 1. März betreut Frank Lückenotto als Key Account Manager für<br />

GfMTrend die Region Süd. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Walczak<br />

an, der sich zum 31. März in den Ruhestand verabschiedet.<br />

„Wir bedanken uns bei Herrn Walczak für die langjährige, engagierte<br />

und ausgezeichnete Zusammenarbeit und wünschen ihm für die Zukunft<br />

alles Gute, viel Glück und vor allem Gesundheit“, so heißt es vonseiten<br />

des Möbeleinkaufsverbundes.<br />

Lückenotto ist seit vielen Jahren in der Möbelbranche tätig. Zunächst<br />

Einkäufer bei Finke Paderborn, dann Gebietsverkaufsleiter bei der 3C-<br />

Gruppe (Schwerpunkt Sitzmöbel/Polstermöbel) und schließlich in der<br />

Hüls-Unternehmensgruppe sowie bei Machalke und Frommholz. Zu seinen<br />

Zuständigkeiten gehört neben der Betreuung der GfMTrend-Händler<br />

auch die Akquise neuer Partner.<br />

Führungswechsel bei 2020<br />

Der Software-Anbieter 2020 Technologies ordnet seine Führungsspitze neu: Nach<br />

mehr als 30 Jahren als Geschäftsführer der 2020 Technologies GmbH in Osnabrück<br />

und im österreichischen Wiener Neustadt wechselt Jörg Witthus ab dem<br />

1. März vom operativen Geschäft in die neu geschaffene strategische Position<br />

„Strategic Advisor Factory Products“, in der er sich um die Ausrichtung und das<br />

Wachstum des Geschäftsfelds ERP in der Compusoft/2020 Gruppe kümmert.<br />

Zum neuen Geschäftsführer beider Gesellschaften wird Kai Disselkamp bestellt,<br />

der zudem seine bisherige Position als „Senior Director Professional Service Factory<br />

Products International“ bekleidet und seit 12 Jahren bei 2020 beschäftigt ist.<br />

Zudem ergeben sich Änderungen im Vertrieb: „Senior Sales Director“ Karl Fuchs<br />

übernahm am 1. März zu seiner bisherigen Vertriebsregion DACH auch die Verantwortung<br />

für den internationalen Vertrieb der Factory Produkte.<br />

Foto: 2020 Technologies<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Frank Lückenotto (links) tritt die Nachfolge von Wolfgang Walczak an.<br />

Fotos: GfMTrend<br />

Köpfe 129


Gerdes verlässt<br />

Porta-Gruppe<br />

Die Porta Gruppe hat sich von ihrem<br />

Geschäftsführer Dr. h.c. Jürgen Gerdes<br />

getrennt. Nach Angaben der geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Birgit<br />

Gärtner und Achim Fahrenkamp haben<br />

unterschiedliche Auffassungen<br />

über die Geschäftspolitik zu der Entscheidung<br />

geführt. Wer auf Gerdes<br />

folgen soll, wurde nicht bekannt. Der<br />

Geschäftsführer war 2019 zur Porta<br />

Holding gekommen, nachdem er zuvor<br />

elf Jahre als Konzernvorstand der<br />

Deutschen Post AG für das weltweite<br />

Brief- und Paketgeschäft verantwortlich<br />

war. Bei der Porta-Gruppe, die vor<br />

allem durch ihre Marke Porta Möbel<br />

bekannt ist, sollte er unter anderem<br />

das Thema Digitalisierung vorantreiben.<br />

Die Gruppe zählt zu den größten<br />

familiengeführten Einrichtungsunternehmen<br />

Deutschlands.<br />

Foto: Porta<br />

Freude über Frankfurter<br />

Bretz-Flagship<br />

Sergej Ficht, Nicole Dilley und Peter Alzuhn (v. l.) wecken künftig<br />

im neuen Ambiente die Gestaltungslust ihrer Kundinnen und Kunden:<br />

Mitte Februar eröffnete ein dreistöckiges Bretz-Flaggschiff auf<br />

rund 400 qm im Herzen der Main-Metropole Frankfurt. Unweit der<br />

Konstabler Wache in der Schäfergasse 50 gelegen, befindet sich<br />

der neue Bretz-Store in bester Möbelumgebung und gut frequentierter<br />

Lage – für Bretz eine wichtige Maßnahme, um das Markenerlebnis<br />

Bretz-Store weiter auszubauen. Der Entschluss, sich von<br />

vormals rund 280 qm entsprechend zu vergrößern, ermöglicht es<br />

Bretz laut Geschäftsführerin Carolin Kutzera, die Kollektionsvielfalt<br />

ganzheitlicher und verständlicher zu präsentieren. Neben partnerbetriebenen<br />

Bretz-Stores und Bretz-Platzierungen bei Handelspartnern<br />

gibt es sechs firmeneigene Bretz-Flagships und den<br />

werkseigenen Showroom am Standort in Gensingen.<br />

Foto: Bretz<br />

Rüdiger Schliekmann,<br />

Niko Johns, Thorsten<br />

Hilpert (von oben nach<br />

unten). Fotos: Bega<br />

Bega-Gruppe stärkt Führung<br />

Der Beirat der Bega-Gruppe unter Führung des Firmengründers Dieter Hilpert<br />

arbeitet seit einem halben Jahr. Der Beirat und die Holding-Geschäftsführer<br />

Thorsten Hilpert und Rüdiger Schliekmann haben eine Verstärkung der Holding<br />

beschlossen. Zum 1. Mai kommt Niko Johns als weiterer Geschäftsführer in die<br />

Bega-Holding. Johns (50) kommt von der Rewe-Gruppe und war zuletzt Geschäftsführer<br />

(CFO) bei der Toom Baumarkt GmbH. „Die Berufung von Herrn<br />

Johns in die Geschäftsführung der Bega-Gruppe Holding ist ein starkes Signal<br />

für weitere Expansion und Wachstum“, so Dieter und Thorsten Hilpert. Die Bega-Gruppe<br />

ist auch im Jahr 2021 stark gewachsen. Der Gruppenumsatz ist auf<br />

622 Mio Euro gestiegen, nach 525 Mio Euro in 2020.<br />

130 Köpfe<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022


Joachim Bringewald verabschiedet sich in den Ruhestand:<br />

„Irgendwann muss Schluss sein“<br />

Grandseigneur, stille Eminenz<br />

und Pragmatiker: Joachim Bringewald<br />

(65) geht Ende März in<br />

Ruhestand. Der langjährige Geschäftsführer<br />

von Alliance und<br />

Küchenring hat die Rheinbacher<br />

Schwesterverbände erfolgreich<br />

geprägt wie kaum ein anderer.<br />

Von Gerald Schultheiß.<br />

„Das ist ja schon lange vorbereitet: Ich<br />

scheide zum 31. März aus“, kommentiert<br />

Joachim Bringewald in der ihm eigenen,<br />

nüchternen Art den anstehenden<br />

Wechsel in den Ruhestand.<br />

„Ich komme aber nochmal zu den beiden<br />

Hauptversammlungen von Alliance<br />

und Küchenring im Mai und verabschiede<br />

mich auch noch von den Mitgliedern.<br />

Durch die Absage der KKT jetzt<br />

im März gab es bislang ja leider kein<br />

Forum dafür“, so der Geschäftsführer<br />

beider Schwesterverbände.<br />

Immer Möbel-Branche<br />

dreas Varnholt als jahrelange Doppelspitze<br />

von Alliance 2007 zudem auch<br />

den Beitritt von Mondial.<br />

Mit Jürgen Feldmann, Daniel Borgstedt<br />

und Marko Steinmeier hat sich mittlerweile<br />

auch das künftige gemeinsame<br />

Führungs-Team von Alliance und Der<br />

Küchenring eingespielt.<br />

„31 Jahre sind eine lange Zeit – ob man<br />

jetzt gewisse Dinge hervorhebt oder<br />

nicht: Es ist ein Job, den man macht –<br />

und den man gerne macht. Und ich<br />

denke, auch einigermaßen erfolgreich“,<br />

resümiert Bringewald gewohnt sachlich<br />

– war er doch nie ein Mensch, der das<br />

Rampenlicht sucht.<br />

Quasi immer „Rheinbach“<br />

„Jetzt kommt der dritte Lebensabschnitt.<br />

Ich hatte ja genügend Zeit,<br />

mich darauf vorzubereiten – das habe<br />

ich auch getan. Eigentlich wollte ich<br />

schon vor zwei Jahren gehen. Jetzt ziehen<br />

wir aber einen Schlussstrich – und<br />

das finde ich auch gut so. Irgendwann<br />

geht jeder in Rente – das ist nichts Außergewöhnliches.<br />

Außergewöhnlich war<br />

vielleicht, dass ich 31 Jahre lang quasi<br />

in einem einzigen Unternehmen verbracht<br />

habe – das ist sicher etwas, was<br />

nicht mehr so häufig vorkommt.“<br />

Auch immer Recklinghausen<br />

Sein privater Lebensmittelpunkt blieb<br />

dennoch stets seine knapp 150 Kilometer<br />

von Rheinbach entfernte Geburtsstadt.<br />

„Ich habe mein Lebensumfeld<br />

nie verändert: Ich bin seit 31 Jahren<br />

Pendler – ich war von Montag bis Freitag<br />

quasi immer ‚Reisender‘ und hatte<br />

seit 20 Jahren hier auch eine Zweitwohnung<br />

– das reicht dann aber irgendwann<br />

auch mal.“<br />

Und was hat Joachim Bringewald für<br />

seinen Ruhestand jetzt eigentlich geplant?<br />

„Das, was ein normaler Rentner<br />

so macht: Der hat keine Zeit.“<br />

Der Branche derzeit etwas mit auf den<br />

Weg zu geben, fällt ihm schwer: „Man<br />

kann nur hoffen, dass wir alle miteinander<br />

die derzeitigen Krisen gut meistern.<br />

Die Konsequenzen sind nicht überschaubar.<br />

Probleme werden noch genug<br />

auf uns zukommen – und das sind<br />

Dinge, die von einer Verbundgruppe<br />

oder der Branche teilweise nicht mehr<br />

gestaltbar sind. Wir müssen uns daher<br />

mit diesen Themen auseinandersetzen<br />

und sie jeweils situationsspezifisch so<br />

angehen, wie sie kommen.“<br />

„Ich habe mein Lebensumfeld<br />

nie verändert: Ich bin seit 31<br />

Jahren Pendler – das reicht<br />

dann irgendwann auch mal.“<br />

Was wiederum zu seinem persönlichen<br />

Lebensmotto passt: „Ich habe gar keins<br />

– ich bin von meinem Naturell her ein<br />

eher pragmatischer Mensch.“<br />

Joachim Bringewald, der am 1. August<br />

diesen Jahres seinen 66. Geburtstag<br />

feiert, wurde 1956 im westfälischen<br />

Recklinghausen geboren. 1991 begann<br />

er seine erfolgreiche Verbands-Karriere<br />

bei MMZ in Münster – und damit an<br />

der Seite von Prof. Dr. Ulrich Dornieden,<br />

der bereits 1980 auch den Küchenring<br />

gegründet hatte.<br />

Aus MMZ und MTG ging 2000 dann<br />

Alliance hervor. Dort übernahm Bringewald<br />

zusammen mit Heinz Gebler,<br />

Heinz Steffens und Jürgen Klose die<br />

Geschäftsführung.<br />

Nach dem Beitritt einer ganzen Reihe<br />

von MIG- und Wohngruppe-Mitgliedern<br />

managten Joachim Bringewald und An-<br />

„Ich habe kein Motto – ich bin<br />

von meiner Ausstattung her<br />

eher ein pragmatischer<br />

Mensch.“<br />

Auch über seine absolute Loyalität zu<br />

den Schwesterverbänden hinaus haben<br />

Beständigkeit und Verlässlichkeit sein<br />

erfolgreiches Wirken als stille Eminenz<br />

im Hintergrund ebenso geprägt, wie<br />

seine – auch von mir – stets überaus<br />

geschätzten, ebenso scharfen wie<br />

nüchternen Branchen-Analysen.<br />

„Es ist ein Job, den man macht und<br />

den man gerne macht – und ich denke, auch<br />

einigermaßen erfolgreich.“<br />

Joachim Bringewald<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022<br />

Köpfe 131


Tim Raue verlängert als<br />

Markenbotschafter<br />

Tim Raue geht ins zweite Jahr als Markenbotschafter für Samsung Haushaltsgeräte:<br />

Auch 2022 wird das Zusammenspiel von „hoher Küchenkunst,<br />

Stil und Technik“ fortgesetzt.<br />

Die Verbindung ist laut Samsung perfekt, weil der Sternekoch für Leidenschaft<br />

in der Küche stehe und auch privat ein großer Fan des Samsung<br />

Hausgeräte-Portfolios sei. Nicht zuletzt sei aus diesem Grund sein Zuhause<br />

mit einem Dual Cook FlexTM Einbaubackofen und dem Induktionskochfeld<br />

mit Virtual Flame ausgestattet.<br />

In seiner Rolle als Markenbotschafter wird Raue unter anderem die Produktpalette<br />

der Infinite LineTM bewerben, die sich durch ein gelungenes Zusammenspiel<br />

aus minimalistischem Design und hoher Flexibilität auszeichnet.<br />

Starkoch Tim Raue und Samsung setzen ihre Zusammenarbeit fort.<br />

Foto: Samsung<br />

Plana verstärkt sein Marketing<br />

Enrico Stange hat die Funktion des Marketingleiters bei dem Franchise-System<br />

Plana Küchenland übernommen. In seinem Verantwortungsbereich berichtet<br />

Stange direkt an den Geschäftsführer Mark Willekes.<br />

Der studierte Marketingfachmann bringt für seine neue Aufgabe eine mehr als<br />

20-jährige Berufserfahrung mit. „Aufgrund seiner Expertise – ganz speziell auch<br />

in der Küchenbranche – ist Enrico Stange eine wertvolle Bereicherung für unser<br />

Unternehmen. Er wird unsere Wachstumsambitionen unterstützen, die Marketing-Aktivitäten<br />

stärker koordinieren<br />

und uns dazu<br />

im Online-Marketing große<br />

Schritte weiterbringen“, so<br />

Willekes.<br />

Seit über zehn Jahren ist<br />

Stange in leitenden Positionen<br />

tätig, darunter auch<br />

als Chief Marketing Officer<br />

bei Kiveda/Küchenquelle.<br />

Sein Hauptfokus werde<br />

auf der Steigerung der<br />

Sichtbarkeit und somit der<br />

Brand Awarness der Handelsmarke<br />

Plana liegen.<br />

Foto: Plana<br />

Hendrik Koopmann jetzt bei<br />

Burgbad<br />

Hendrik Koopmann ist seit 1. März 2022 Director New Business Development<br />

bei Burgbad. Mit der neu geschaffenen Position will der Hersteller<br />

von Möbeln und Einrichtungskonzepten für das Bad sein internationales<br />

Geschäft ausbauen und neue Produktbereiche entwickeln.<br />

Der Schwerpunkt seiner neuen Aufgabe liegt im Ausbau des internationalen<br />

Geschäfts sowie im Projektgeschäft und der Erweiterung des Produkt-<br />

und Serviceportfolios von Burgbad.<br />

Koopmann verfügt nach Aussage von Burgbad über langjährige Erfahrung<br />

in der Sanitärbranche. Der studierte Betriebswirt mit hoher Expertise<br />

in strategischen Aufgaben und in der Etablierung digitaler Prozesse<br />

kommt von Hüppe zum Unternehmen, wo er in verschiedenen Positionen<br />

im Vertrieb und Produktmanagement tätig war, zuletzt als Vertriebsleiter<br />

für den Bereich DACH.<br />

Foto: Burgbad<br />

132 Köpfe<br />

MÖBELMARKT<br />

03 / 2022

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