Möbelmarkt Ausgabe 03.2022
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B 1785<br />
03/2022<br />
www.moebelmarkt.de<br />
International Interior Business Magazine<br />
Rohleder second life:<br />
Recycelter Stoff in<br />
Q2-Qualität<br />
Ukraine-Krieg: Die Folgen sind nicht absehbar<br />
Organ des Europäischen<br />
Möbelhandels<br />
EMV-Shop Homepoet: Der Verband als Kunden-Beschaffer im Netz<br />
Circular Design: Die Produkt-Entwicklung vor dem Umbruch
WORAN ERKENNT MAN DIE<br />
PERFEKTE FACHHANDELSMARKE?
AM INDIVIDUELLEN ERFOLG<br />
DES FACHGESCHÄFTES!<br />
musterhaus küchen Fachgeschäft: Deutschlandweit steht es als eines der bekanntesten Vermarktungskonzepte<br />
der Branche für individuelle Beratung, für erstklassige Qualität und für hervorragenden Service. Dafür wurden die<br />
musterhaus küchen Fachgeschäfte 2021 erneut als Service-Champions in Gold ausgezeichnet. Hinter der erfolgreichen<br />
Dachmarke mit dem roten Dreieck stehen mehr als 600 engagierte Unternehmer. Sie geben ihr ein Gesicht und füllen<br />
das Konzept mit Leben.<br />
Damit sich unsere Partner voll und ganz auf ihre Kunden konzentrieren können, kümmert sich die MHK Group mit ihren<br />
hervorragend arbeitenden Teams als verlässlicher Partner sowohl um die Pflege der Dachmarke musterhaus küchen<br />
Fachgeschäft als auch um den Erfolg der Küchenstudios vor Ort.<br />
• starke Gemeinschaft inhabergeführter Fachgeschäfte<br />
• hoher Bekanntheitsgrad in der Zielgruppe<br />
• hohe Kundenzufriedenheit ( Service-Champion in Gold)<br />
• 16 Dienstleistungsgesellschaften unterstützen in allen Bereichen (Ladenbau, Finanzierung,<br />
Standortanalyse, Software für Küchenplanung)<br />
• 360°-Marketing und erfolgreiche Verkaufsförderungsaktionen, die auf das Image der Dachmarke<br />
und auf das jedes einzelnen musterhaus küchen Fachgeschäfts einzahlen<br />
• erstklassige Einkaufskonditionen<br />
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Sie wollen Teil einer starken Gemeinschaft werden?<br />
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E-Mail: info@mhk.de<br />
Internet: www.musterhauskuechen.de<br />
www.mhk.de
Artsy<br />
In der Tapetenwelt wurde kürzlich der Trend „Artsy“<br />
ausgerufen. Das Deutsche Tapeten-Institut<br />
postuliert: „Anstatt in die Kunstausstellung zu<br />
gehen, holen wir uns die Kunst nach Hause. Wir<br />
inszenieren unsere Wände als Experimentier- und<br />
Ausstellungsfläche und setzen mit Tapeten knallige<br />
und ungewöhnliche Signale.“ Komplette<br />
Kunstwerke, wie das Südsee-Gemälde „Mahana<br />
no atua“ (1894) von Paul Gauguin, kommen an<br />
die Wände – zu sehen hier der Ausschnitt einer<br />
Tapete von Hohenberger. Beruhigend bodenständig<br />
in einer Zeit, in der Non-Fungible Token<br />
(NFT), digitale Unikate, den Kunstmarkt zum<br />
Durchdrehen bringen. Foto: Hohenberger<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Look Out 133
Ciao Kundenbedenken.<br />
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B 1785<br />
03 / 2022<br />
www.moebelmarkt.de<br />
„New Global“<br />
International Interior Business Magazine<br />
Gerald Schultheiß<br />
Chefredakteur<br />
schultheiss@moebelmarkt.de<br />
EMV-Shop Homepoet: Der Verband als Kunden-Beschaffer im Netz<br />
Circular Design: Die Produkt-Entwicklung vor dem Umbruch<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Rohleder second life:<br />
Recycelter Stoff in<br />
Q2-Qualität<br />
Jetzt hatte schon die Pandemie die Welt<br />
und die Möbelbranche schneller und radikaler<br />
verändert als alle Ereignisse zuvor.<br />
Nicht zu vergessen der Klimawandel, der<br />
die Weltgemeinschaft fordert.<br />
Wir alle versuchen, die Konsequenzen aus<br />
diesen Herausforderungen zu durchdenken<br />
und Strategien für eine entsprechende<br />
Post-Corona-Welt zu entwerfen: Wie könnte<br />
dieses New Normal aussehen? Wie wandelt<br />
sich die globalisierte Möbelwirtschaft<br />
– und wie wird sie nachhaltiger? Welche<br />
Märkte steigen auf oder ab? Und welche<br />
neue globale Rahmen-Architektur entsteht?<br />
Oder kurz: Wie könnte ein klimafreundliches<br />
New Global aussehen?<br />
Daher haben wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> einmal<br />
mehr einen Fokus auf Digitalisierung und<br />
Kreislaufwirtschaft gelegt – angefangen bei<br />
den Rohstoffen und der Produkt-Entwicklung.<br />
Denn wie bei der Sorgfaltspflicht bei<br />
den Lieferketten werden auch diesbezüglich<br />
gesetzliche Vorgaben kommen.<br />
Fakt für ein New Global ist: Gewinner in<br />
der Pandemie sind jene, die auf heimische<br />
Fertigung und regionale Zuliefer-Strukturen<br />
setzen. Propagierte Ex-Präsident Donald<br />
Trump noch eine Mauer, so setzt die<br />
US-Möbelindustrie jetzt statt Fernost verstärkt<br />
auf den Nachbarn Mexiko, um wieder<br />
mehr Kontrolle über ihre Produktionsund<br />
Lieferketten zu gewinnen.<br />
Auch die deutsche und europäische Branche<br />
hat Beschaffungs-Volumina auf den<br />
eigenen Kontinent zurückgeholt. Wodurch<br />
Osteuropa weiter Bedeutung gewinnt. Wir<br />
wollten in dieser <strong>Ausgabe</strong> daher ursprünglich<br />
die Chancen für die Möbelbranche in<br />
Russland aufblättern – dann geschah das<br />
Unglaubliche, was uns alle völlig fassungslos<br />
macht: Putins Angriffskrieg gegen die<br />
Ukraine. Weshalb der Westen, fast die gesamte<br />
Welt wie auch unsere ganze Branche,<br />
in einem historischen Schulterschluss<br />
an der Seite der Ukrainer stehen.<br />
Wir alle sind in einer völlig neuen Realität<br />
erwacht und stehen – wie die gesamte<br />
globale Wirtschaft – vor einer Zäsur: Putin<br />
hat die Weltordnung verändert.<br />
Die Konsequenzen seines Krieges, aber<br />
auch die neue, künftige Weltordnung selbst<br />
Ukraine-Krieg: Die Folgen sind noch nicht sind absehbar. nicht Zu unmittelba-<br />
absehbar<br />
ren Folgen beziehen Jan Kurth vom VDM<br />
(Seite 36) und Volker Irle, AMK, (Seite 8 in<br />
küche & bad forum) Stellung.<br />
Auch in den Nachbarländern der Ukraine<br />
sind Auswirkungen zu spüren. So sind alleine<br />
von den 200.000 Facharbeitern in der<br />
polnischen Möbelindustrie geschätzt rund<br />
20.000 – also 10 Prozent – Ukrainer. Menschen,<br />
die nun in den Krieg gehen oder<br />
sich um Angehörige kümmern.<br />
Klar ist, dass sich die Situation bei der Rohstoff-<br />
und Warenversorgung weiter zuspitzt.<br />
Zumal hohe Krankenstände in vielen Ländern<br />
offenbaren, dass die Pandemie noch<br />
längst nicht vorbei ist. Und nicht zuletzt<br />
explodieren die Energiekosten weiter.<br />
Was wiederum gerade im Möbeldiscount-<br />
Markt die Konsumflaute weiter treibt. Auch<br />
wenn dort – Stand heute – die Warenausfälle<br />
durch gerissene Lieferketten aus der<br />
Ukraine, Russland oder Belarus durch diese<br />
Umsatzrückgänge teilweise noch ausgeglichen<br />
werden dürften, so die Einschätzung<br />
von Bega-Gründer Dieter Hilpert.<br />
Wurden im Preiseinstieg kürzlich erst Produktions-<br />
und Zulieferkapazitäten weiter<br />
Richtung Belarus, Ukraine oder Russland<br />
verschoben, so werden jetzt schon wieder<br />
Alternativ-Szenarien zurück nach Polen<br />
oder Südosteuropa entwickelt – mit entsprechenden<br />
Folgen für Preislagen. Bega<br />
jedenfalls sicherte sich bereits die Kapazitäten<br />
der polnischen Szynaka-Gruppe.<br />
So wie die Pandemie Gesundheit als wichtigstes<br />
Gut in den Fokus gerückt hat, macht<br />
das Leid in der Ukraine einmal mehr klar,<br />
was die DNA eines New Global sein muss:<br />
„Unser wichtigster Rohstoff ist Frieden“,<br />
bringt es Holger Hanhardt von den Hartmann<br />
Möbelwerken auf den Punkt.<br />
Und gerade der herausfordernde Weg zu<br />
Frieden und zu New Global setzt genau<br />
das voraus, was wir alle in der Pandemie<br />
schon ständig praktizieren mussten: Offen<br />
zu versuchen, Situationen und Entwicklungen<br />
in ihrer Komplexität zu verstehen, um<br />
die Zukunft intelligent, differenziert und<br />
flexibel gestalten zu können.<br />
Herzlichst grüßt Sie<br />
Organ des Europäischen<br />
Möbelhandels<br />
Editorial 5
Titel<br />
14<br />
Rohleder: Das neue Q2 second life<br />
Rohleder stellt mit „Q2 second life“ neue kreislauffähige Stoffe vor. Die<br />
stilvoll designten Textilien der oberfränkischen Weberei werden aus<br />
Secondlife-Garnen hergestellt. Das Besondere daran: Die Garne haben<br />
den gleichen Qualitätsanspruch wie alle Hitex-Garne von Rohleder, mit<br />
hervorragenden Pflege- und Reinigungseigenschaften und vor allem<br />
auch einer überzeugenden Stoff-Haptik.<br />
Titel-Story auf Seite 53<br />
Möbel Mayer: Daniela Rothländer im Porträt<br />
Vorangehen, begeistern, mitreißen – Daniela Rothländer, 32, weiß, was sie will.<br />
Der MÖBELMARKT sprach mit der neuen Geschäftsführerin von Alliance-Mitglied<br />
Möbel Mayer in Kempten über ihren Umzug von Köln ins Allgäu, den Generationswechsel,<br />
attraktive Arbeitsplätze und die Zukunft des stationären Handels.<br />
Frauen im Möbelbusiness<br />
5 Editorial<br />
5 „New Global“<br />
6 Intro<br />
10 Gesprächspartner<br />
12 Crossmedia<br />
12 News auf moebelmarkt.de<br />
14 Porträt: Frauen im Möbelbusiness<br />
14 Daniela Rothländer, Möbel Mayer:<br />
„Ich möchte vorangehen“<br />
16 Unternehmen<br />
16 MÖBELMARKT Roundtable<br />
EMV-Onlineshop Homepoet:<br />
Leads für die Händler<br />
21 News aus Unternehmen<br />
22 Möbel Bohn: Wohntrends per<br />
Mausklick<br />
24 Creditplus: Wohnträume smart finanzieren<br />
27 Gutmann Factory: Frische Ideen und<br />
Inspirationen<br />
28 Markt<br />
28 Jahresbilanz des Möbel- und Küchenhandels:<br />
Leichtes Plus trotz widriger<br />
Umstände<br />
30 Jahresbilanz der deutschen Möbelindustrie:<br />
Solide in komplizierten Zeiten<br />
33 Konjunktur: Stabiler Abschluss des Jahres<br />
34 Der Ukraine-Krieg und die Folgen:<br />
Solidarität und Unterstützung –<br />
Solidarnist‘ i Pidtrymka<br />
März 2022 ∙ www.moebelmarkt.de<br />
38 News aus dem Markt<br />
40 Special Polster<br />
42 Brühl: Auf dem Weg zum Circular Design<br />
44 News aus der Polsterbranche<br />
46 Uni Polster/Trösser: Polster-Paradies mit<br />
Expansions-Drang<br />
50 POS Service Group: „Der Service wird von<br />
Menschen erbracht.“<br />
51 Leolux: Alleskönner einer neuen Generation<br />
52 Ekornes: News & Updates in Hamburg<br />
53 Rohleder Q2 second life: Immer wieder<br />
neues Leben<br />
54 Exxpo.de: Co-Creator für Fashion-Service<br />
56 Trends aus der Polsterbranche<br />
60 Cor/hmmh: Nach und nach vollständig<br />
digital<br />
Nicht verschlafen!<br />
sleep cologne<br />
08.-10.05. 2022<br />
ab Seite<br />
61<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Weiter Weg für die Branche<br />
Emma – The Sleep Company<br />
Bärenstarke Bilanz<br />
MÖBELMARKT Sleep:<br />
Was den Markt jetzt bewegt<br />
Die Schlafen-Branche trifft sich wieder! Nachdem im Januar die<br />
kleine, aber feine ABK Open Home schon erfolgreich ein Zeichen<br />
als Messe vor allem für Bettwaren- und Bezüge setzte, lädt vom 8.<br />
bis 10. Mai die Koelnmesse zur spannenden Pop-Up-Messe „Sleep<br />
Cologne“. Alle Infos zu beiden Events lesen Sie in MÖBELMARKT<br />
Sleep. Darin beschäftigen wir uns – neben anderen spannenden<br />
Themen – unter anderem mit Kreislaufwirtschaft. Denn an der zirkulären<br />
Matratze wird wohl kein Weg mehr vorbei gehen.<br />
6 Intro<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Roundtable: So funktioniert<br />
der Homepoet des EMV<br />
Der Homepoet des Europa<br />
Möbel-Verbunds ist weit mehr<br />
als ein Online-Shop für Zusatz-<br />
Umsatz im Web. Vielmehr soll<br />
er vor allem für zusätzliche<br />
Frequenz am POS sorgen.<br />
Wie das funktioniert,<br />
diskutierte der<br />
MÖBELMARKT mit<br />
Verbands-Vertretern<br />
und drei angeschlossenen<br />
EMV-Händlern.<br />
Unternehmen<br />
16<br />
Creditplus: Kundenträume smart finanzieren<br />
Wie sich die Creditplus Bank mit einem maßgeschneiderten Paket<br />
24<br />
für eine smarte Kauffinanzierung als Partner des Möbelhandels<br />
empfiehlt, erläutern die Finanzierungs-Experten im Interview im dem<br />
MÖBELMARKT: (v.l.) Hans-Jürgen Keller, Laura Portretni und Björn<br />
Hausner.<br />
Unternehmen<br />
61 MÖBELMARKT Sleep<br />
3 Editorial<br />
5 Sleep Mix<br />
6 Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />
10 Nicht verschlafen!<br />
Die „Sleep Cologne“ lockt nach Köln<br />
12 ABK Open Home: Messe-Premiere ein voller Erfolg<br />
13 Joka: Natürliche Wohntrends für 2022<br />
40<br />
14 Optimo: Nachhaltigkeit mit Herz und Verstand<br />
15 Boyteks: Good Morning, Future!<br />
16 Beliebte Marke unter neuem Namen wiederbelebt<br />
17 Sleep Mix<br />
Sofas 2022: Intelligent und marktgerecht<br />
Die Sofas waren im vergangenen Jahr die Champions unter den Wohnmöbeln.<br />
Auch das neue Jahr begann für viele Anbieter gut. Entsprechend stark starten sie<br />
in die Frühjahrssaison – mit bedürfnisgerechten Designs, emotionalen Looks und<br />
neuen Relax-Optionen. Lesen Sie zudem diese und weitere Top-Storys in unserem<br />
Polster-Special:<br />
• Brühl – der Prototyp der Kreislaufwirtschaft<br />
• Uni Polster/Trösser: Polster-Paradies mit Expansions-Drang<br />
• Exxpo.de: Co-Creator für Fashion-Service<br />
Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
118<br />
Circular Design: Erkenntnisse sammeln<br />
Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, Circular Design – viele Akteurinnen<br />
und Akteure der Möbelbranche arbeiten aktuell an der<br />
Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Der Handlungsrahmen wird zeitgleich<br />
erarbeitet. Eine Bestandsaufnahme mit vielen aktuellen Beispielen.<br />
Design<br />
Intro 7
22<br />
Ebay-„Durchstarter“ Möbel Bohn: Wohntrends per Mausklick<br />
Möbel Bohn ergänzt sein stationäres Einrichtungshaus erfolgreich mit dem Onlinehandel.<br />
So wurde sein Ebay-Shop gerade erst mit dem Ebay-Award als<br />
„Durchstarter des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
Unternehmen<br />
Solidarität mit der Ukraine: Welle der Hilfsbereitschaft<br />
Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch Europa<br />
34<br />
und die Welt verändert. Viele Unternehmen in der<br />
Branche sind direkt oder indirekt betroffen, vor allem<br />
aber hat der Krieg auch hier eine beispiellose Welle<br />
der Solidarität und Hilfsbereitschaft ausgelöst.<br />
Markt<br />
18 Der Experte für Regeneration<br />
20 Catwalk: Sommerfrische<br />
22 Schlaraffia: Trendige Texturen und Farben<br />
mit nachhaltigem Anspruch<br />
23 Bärenstarke Zahlen von Emma<br />
85 küche & bad forum<br />
3 Editorial<br />
5 Boulevard<br />
6 Kurznachrichten<br />
8 AMK zur aktuellen Lage:<br />
Große Unsicherheit<br />
10 Deutsche Küchenmöbelindustrie:<br />
Überdurchschnittlich auch in 2021<br />
14 Elektrohausgeräte stehen weiterhin<br />
hoch im Kurs<br />
16 Nobilia: Wachstumstreiber Export befördert<br />
weitere Internationalisierung<br />
18 Moki: Nachhaltige Küchen-Rendezvous<br />
20 Kleine Küchenhelfer mit vielen Optionen<br />
22 Der Individualist unter den Garantien<br />
24 Leuchtende Küchentrends<br />
25 Elektra: Premiere in Orlando<br />
26 Alles in bester Ordnung<br />
27 Naber: Gut sortiert und schnell zur Hand<br />
28 Kesseböhmer: Die Renaissance eines<br />
Klassikers<br />
29 Power aus der Wolke<br />
30 SHD: Für die Zukunft aufgestellt<br />
117 Out of the Box<br />
118 Design<br />
118 Circular Design: „Alles, was uns Erkenntnisse<br />
bringt, ist erst mal gut“<br />
122 Messen<br />
122 Messe-Mix<br />
128 Impressum/Inserentenverzeichnis<br />
129 Köpfe<br />
131 Joachim Bringewald: „Irgendwann muss<br />
Schluss sein“<br />
133 Look Out<br />
FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />
MÄRZ 3/2022<br />
B 50899<br />
ab Seite<br />
85<br />
Die Küchenbranche hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich entwickelt.<br />
Während Elektrohausgeräte weiter hoch im Kurs stehen,<br />
bleibt die deutsche Küchenmöbelindustrie der Motor der gesamten<br />
Möbelbranche. Allen voran Küchenmöbelprimus Nobilia ist<br />
2021 erneut deutlich gewachsen.<br />
Wachstum hat sich übrigens auch Richard Degraf als Ziel auf die Fahnen geschrieben.<br />
Wir stellen seinen Moki Küchenstore in Offenburg in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
ebenso wie praktische Ordnungshüter und Cloudlösungen vor.<br />
küche & bad<br />
forum<br />
Nobilia startet die Zusammenarbeit mit dem<br />
Whirlpool Konzern und ergänzt die Marke<br />
Bauknecht im Geräteportfolio. Durch die neue<br />
Kooperation will der Küchenmöbelprimus seine<br />
Komplettvermarktung auch international auf eine<br />
breite Basis mit einem „attraktiven und fachhandelsorientierten<br />
Marken-Portfolio“ stellen. Foto: Nobilia<br />
Startup-Spirit<br />
aus Offenburg<br />
Die Küchenbranche<br />
zieht Bilanz<br />
Erfolgsfaktor<br />
Cloud-Computing<br />
8 Intro<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
28<br />
29<br />
36<br />
Möbelhandel und -industrie legen solide Bilanzen vor<br />
Der Möbel- und Küchenhandel hat 2021 seinen Vorjahres-Umsatz übertroffen, so<br />
Christian Haeser vom BVDM (Foto links) auf einer gemeinsamen Videokonferenz<br />
mit VDM und Koelnmesse. Auch Jan Kurth (Foto rechts) vom VDM präsentierte<br />
eine solide Bilanz für das zweite Corona-Jahr.<br />
Markt<br />
Matthias Pollmann: Drei Schritte zur imm 2023<br />
Auf dem Weg zu einer starken imm cologne 2023 setzt die<br />
Koelnmesse auf drei Pop-Up-Events noch in diesem Jahr. Neben<br />
der Home meets spoga+gafa und der Pure meets Orgatec<br />
soll im Mai die Sleep Cologne als eigenständiges Event über<br />
die Bühne gehen. Mehr dazu auf Seite 29 und in unserer Titelstory<br />
in MÖBELMARKT Sleep ab Seite 10 des Specials.<br />
MÖBELMARKT Sleep<br />
10<br />
WIR SAGEN DANKE<br />
MERCI THANK YOU DANK U WEL!<br />
Anzeige<br />
Vor 125 Jahren gründete Wendelin Rauch einen<br />
Schreinerbetrieb. Heute sind wir der größte Anbieter für<br />
Schrank- und Schlafzimmerprogramme.<br />
Diese Erfolgsgeschichte beruht auf der intensiven und vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit mit all unseren Partnern – und hierfür möchten wir Ihnen<br />
ganz herzlich danken!<br />
RAUCHMOEBEL.DE
Gesprächspartner<br />
Daniela Rothländer, Möbel Mayer:<br />
„Mit dem freien Montag<br />
können wir allen ein langes<br />
Wochenende gewähren.“<br />
Unternehmen | Seiten 14–15<br />
Dr. Martin Baumert, BASF:<br />
„Der Begriff Nachhaltigkeit<br />
ist sehr umfassend.“<br />
Joachim Bringewald, Alliance/Küchenring:<br />
„Außergewöhnlich war vielleicht,<br />
dass ich 31 Jahre lang in einem<br />
Unternehmen verbracht habe.“<br />
Unternehmen | Seiten 24–25<br />
Lorenza Luti, Kartell:<br />
„Wir forschen weiter nach<br />
innovativen Materialien.“<br />
Matthias Reuter, Matratzenverband:<br />
„Deutschland hat bei<br />
der Kreislaufwirtschaft<br />
noch einen weiten<br />
Weg vor sich.“<br />
MÖBELMARKT Sleep | Seiten 6–7<br />
Christian Jurke, NVGTR:<br />
„Rückläufer können dem<br />
System zu 100 Prozent<br />
wieder zugeführt werden.“<br />
Design | Seiten 118–121<br />
MÖBELMARKT<br />
10 Intro 03 / 2022
Michael Klessinger,<br />
EMV<br />
Elisabeth Starke,<br />
EMV<br />
Felix Doerr,<br />
EMV<br />
MÖBELMARKT Roundtable:<br />
Frank Roscher,<br />
Möbel Künzel<br />
„Der Homepoet als Kundenbeschaffer im Netz<br />
für die stationären Händler vor Ort – das funktioniert!“<br />
Unternehmen | Seiten 16–20<br />
Rüdiger Rahm,<br />
Meyerhoff<br />
Alexander Kleemann,<br />
Die Einrichtung Kleemann<br />
Adam Tadla, Exxpo:<br />
„Unser USP ist ein vollstufiger Service<br />
für eine reibungslose Abwicklung<br />
eigenständiger Kollektionen.“<br />
Unternehmen | Seiten 24–25<br />
Roland Meyer-Brühl, Brühl:<br />
„Aktuell beschäftigen wir uns mit<br />
der Reparierbarkeit und Trennbarkeit<br />
von Produkten.“<br />
Polster Special | Seiten 42–43<br />
Wolfgang Bröhl (links), Frank Jankuhn, Uni Polster/Trösser:<br />
„Menschen zeichnen ein erfolgreiches<br />
Unternehmen aus.“<br />
Polster Special | Seiten 46–48<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Intro 11
MÖBELMARKT.DE<br />
EXPERTEN-<br />
BEITRAG<br />
Unternehmensnachfolge geregelt:<br />
Zwei für Baby One<br />
In der neuesten Folge von Lena Schaumanns Blog „Hermann & Ich“ geht es<br />
um die Nachfolge in Franchise-Unternehmen. Das Geschwisterpaar Dr. Anna<br />
Weber und Dr. Jan-Willem Weischer hat die Nachfolge im Familienunternehmen<br />
BabyOne angetreten – und die Übergabe hätte fast nicht besser laufen<br />
können. Wie es die beiden geschafft haben, die Nachfolge so strukturiert zu<br />
gestalten, erfahren Sie im Podcast #34 „Zwei für Baby One“ auf moebelmarkt.de.<br />
Foto: „Hermann & Ich - Der Nachfolge Podcast“<br />
DGM aktualisiert Grundlagen und<br />
Optik für Goldenes M<br />
Das „Goldene M“, ist seit vielen Jahren Wegweiser für Branche und Endverbraucher.<br />
Jetzt wurden die dem Gütezeichen zugrundeliegenden Güte- und<br />
Prüfbestimmungen RAL-GZ 430 an die jüngsten Entwicklungen in der Gesetzgebung,<br />
Technik und Normung von Möbeln angepasst. Außerdem wurde<br />
die Optik des „Goldenen M“ überarbeitet. Alle Details dazu erfahren Sie<br />
auf moebelmarkt.de.<br />
Das „Goldene M“ in neuem Look. Grafik: DGM<br />
Business Forum: https://bit.ly/3M0F3kW<br />
Markt: https://bit.ly/3q5aX6e<br />
EXPERTEN-<br />
BEITRAG<br />
„Very Peri“: Zartvioletter Strich<br />
mit dem Pantone-Pinsel<br />
Schattdecor greift die Pantone-Farbe des Jahres 2022 auf und setzt den<br />
zarten Violett-Ton „Peri“ als Akzent in Innenräumen ein. In einer Foto-Galerie<br />
werden unterschiedliche Raumszenen sowie dazu passende Farbpaletten<br />
gezeigt, die den „Very Peri-Trend“ in verschiedenen Bereichen des Alltags<br />
veranschaulichen. Entstanden sind zeitlose und luxuriös wirkende<br />
Kombinationen. Lesen Sie den ganzen Beitrag auf moebelmarkt.de.<br />
Foto: Schattdecor<br />
Hartmann: Podcast über Möbel<br />
und Nachhaltigkeit<br />
„Von der Natur empfohlen – der Hartmann Möbel-Podcast”: So lautet der<br />
Titel eines neuen Podcasts, der sich aktuellen Themen der deutschen Möbelindustrie<br />
widmet. Initiiert wird der Podcast von den Hartmann Möbelwerken.<br />
Neben Nachhaltigkeit, Klima- und Ressourcenschutz stehen akustische<br />
Einblicke in die Welt des Massivholzmöbel-Herstellers aus dem<br />
Münsterland im Mittelpunkt. Mehr dazu auf moebelmarkt.de.<br />
Foto: Hartmann<br />
Business Forum: https://bit.ly/3MEYT5n<br />
Unternehmen: https://bit.ly/3tRY2FI<br />
MÖBELMARKT<br />
12 Crossmedia 03 / 2022
FZZ20210203<br />
Zertifizierte<br />
Zulieferprodukte<br />
Chemisch-Technologisches<br />
Laboratorium
Daniela Rothländer, Möbel Mayer<br />
„Ich möchte vorangehen“<br />
Daniela Rothländer hat nach einer dreijährigen<br />
Übergangszeit die Geschäftsführung von Möbel Mayer<br />
übernommen. Fotos: Möbel Mayer<br />
Vorangehen, begeistern,<br />
mitreißen – Daniela Rothländer,<br />
32, weiß, was sie<br />
will. Der MÖBELMARKT<br />
sprach mit der neuen Geschäftsführerin<br />
des Alliance-Mitglieds<br />
Möbel Mayer<br />
in Kempten über ihren<br />
Umzug von Köln ins Allgäu,<br />
den Generationswechsel,<br />
attraktive Arbeitsplätze und<br />
die Zukunft des stationären<br />
Handels.<br />
Von Köln nach Kempten? Als Daniela<br />
Rothländer 2018 über ein Personalbüro<br />
das Angebot für eine Führungspostion<br />
bei Möbel Mayer in Kempten bekam,<br />
dachte sie spontan: Nee! „Ich<br />
diskutierte das dann aber doch in der<br />
Familie“, berichtet die 32-Jährige im<br />
MÖBELMARKT-Interview. „Alle sagten:<br />
Schau es dir doch erst einmal an!“<br />
Also fuhr Daniela Rothländer nach<br />
Kempten. Sie traf auf Rüdiger Mayer<br />
und ein gut inszeniertes, herzliches<br />
Möbelhaus. Da war die Entscheidung<br />
fast schon gefallen. Daniela Rothländer:<br />
„Auch wenn viele mich für verrückt<br />
gehalten haben, das Risiko eines<br />
kompletten Neustarts hinzulegen ...<br />
Ich sehe zum Glück nicht nicht nur die<br />
Risiken, sondern auch die Potenziale.“<br />
Die Potenziale sah auch ihr Gastgeber.<br />
„Es war Liebe auf den ersten Blick“,<br />
kommentiert Rüdiger Mayer humorvoll.<br />
Der 67-Jährige betreibt das Einrichtungshaus<br />
Mayer, ein Objekteinrichtungsgeschäft<br />
und zwei Küchenfachmärkte<br />
gemeinsam mit seinem Cousin<br />
Wolfgang. Die Arbeitsteilung ist: Wolfgang<br />
Mayer führt die Küchenfachmärkte,<br />
Rüdiger Mayer führt das Möbelhaus<br />
und ein Objekteinrichtungsbusiness.<br />
So klar definiert und formuliert wie diese<br />
Verantwortlichkeiten war auch das<br />
Angebot an Daniela Rothländer: Nach<br />
Kempten kommen, das 10.000 qm große<br />
Möbelhaus kennenlernen und im<br />
Rahmen eines Vierjahresplans sukzessive<br />
in die Geschäftsführung hineinwachsen.<br />
Mehr Freiheit: Vom Franchise<br />
zum Mittelstand<br />
Zuvor war Daniela Rothländer, nach einem<br />
Studium an der Möbelfachhochschule<br />
in Köln, als Stellvertretende Verkaufsleiterin<br />
bei Bo Concept in Köln<br />
tätig. Ihre komplette Möbelsozialisation<br />
von der Auszubildenden und dem Assistant<br />
Store Manager zur stellvertretenden<br />
Führungskraft lief, nach einem<br />
kurzen Ausflug in die Küchenwelt, bei<br />
Bo Concept.<br />
„Mein Zenit bei Bo Concept war aber<br />
überschritten, und ich war bereit für eine<br />
neue Aufgabe“, entsinnt sich Daniela<br />
Rothländer. „Das Angebot kam also<br />
zum richtigen Zeitpunkt.“ Und Kempten?<br />
„Ich gewöhnte mich erstaunlich<br />
14 Porträt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Frauen im Möbelbusiness<br />
schnell ein“, so Daniela Rothländer.<br />
„Das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen.<br />
Ich merkte auch schnell:<br />
Mit den Leuten aus dem Allgäu komme<br />
ich besser klar als mit den Düsseldorfern.“<br />
Sie lacht. „Das lag sicher auch an<br />
meinem Sohn, der heute sechs Jahre<br />
alt ist. Dank Kindergarten waren wir<br />
auch privat schnell integriert.“<br />
In gewisser Hinsicht war es für Daniela<br />
Rothländer sogar eine Befreiung, nach<br />
Kempten zu kommen. „Bo Concept ist<br />
ein Franchiseunternehmen“, sagt Rothländer.<br />
„Viele Abläufe sind da ganz klar<br />
festgelegt, und man sichert sich in seinen<br />
Entscheidungen ganz automatisch<br />
immer nach oben ab. Ich musste mich<br />
hier wirklich erst an die Freiheit gewöhnen.<br />
Am Anfang bin ich immer zu Rüdiger<br />
Mayer gegangen und habe gefragt<br />
– bis ich merkte, dass mein Handlungsspielraum<br />
wirklich groß ist.“<br />
Der Königsweg: Vertrauen<br />
und Diskutieren<br />
Dieser besondere Gestaltungsspielraum<br />
hat sicher auch mit Rüdiger Mayer<br />
zu tun, und mit seiner Art, die Dinge<br />
anzugehen. „Als ich eine Nachfolge<br />
suchte, war mir klar, dass ich loslassen<br />
muss. Außerdem wusste ich, dass Vertrauen<br />
ganz entscheidend ist.“ Da die<br />
Chemie zwischen Daniela Rothländer<br />
und Rüdiger Mayer von Anfang an<br />
stimmte, war diese offene Haltung bei<br />
beiden gegeben. Daniela Rothländer<br />
übernahm selbstverständlich immer<br />
mehr Verantwortung. Erst die Orientierungsphase,<br />
dann die Verkaufsleitung,<br />
dann Prokura und seit 1. Januar 2022<br />
die komplette Geschäftsführung.<br />
Meinungsverschiedenheiten meistern<br />
Rüdiger Mayer und Daniela Rothländer,<br />
das sagen sie unisono, mit Diskussionen<br />
und Argumenten auf Augenhöhe.<br />
Beide sind sich auch einig darin, dass<br />
sie viel voneinander lernen.<br />
Und so hat Daniela Rothländer schon<br />
einige grundlegende Entscheidungen<br />
beeinflusst, die ohne sie vielleicht anders<br />
ausgefallen wären. Ihre Art, Mitarbeitergespräche<br />
zu führen, ist sicherlich<br />
eine andere als die von Rüdiger Mayer.<br />
Auch, als es um neue Gehaltsstrukturen<br />
ging, „haben wir diskutiert, dass die<br />
Köpfe rauchten“, so Rothländer. Jetzt<br />
gibt es ein ausgeklügeltes System mit<br />
Grundsicherung, verschiedenen Provisionssätzen<br />
und der Möglichkeit,<br />
schnell Feedback für Erfolge zu bekommen.<br />
In der Werbung hat sich ebenfalls<br />
einiges verändert. Weniger Prospekte,<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
„Es dauerte etwas, bis ich realisierte,<br />
wie groß mein Handlungsspielraum ist.“<br />
Daniela Rothländer<br />
mehr Online und Social Media und eine<br />
neue Homepage. Über eine Agentur ließen<br />
Mayer und Rothländer erforschen,<br />
nach welchen Wohnstilen man im Einzugsgebiet<br />
googelt. Als dort dann auch<br />
der skandinavische Wohnstil auftauchte,<br />
wurde er in die überwiegend ländlich-natürlich<br />
geprägten Stilwelten des<br />
Hauses integriert – ebenso wie Art Deco<br />
oder Vintage.<br />
Gerüstet für den Arbeitnehmermarkt:<br />
Montags frei<br />
Noch eine andere wegweisene Entscheidung<br />
ist im vierten und letzten<br />
Jahr der Übergabe-Phase gefallen:<br />
Seit 1. Januar 2022 hat Möbel Mayer<br />
montags geschlossen – bis jetzt ohne<br />
Einbußen. Die Inspiration dafür kam<br />
vom Alliance-Verbandskollegen Fenchel<br />
Wohnfaszination, den Mayer und<br />
Rothländer vor einiger Zeit zusammen<br />
besuchten. „So können wir allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern ein langes<br />
Wochenende gewähren, an dem sie<br />
sich wirklich erholen können. Wir haben<br />
uns hier in Deutschland zu einem<br />
Arbeitnehmermarkt entwickelt und<br />
müssen den Menschen, die sich bewerben,<br />
etwas bieten“, sagt Rothländer.<br />
Das tut sie selbstverständlich<br />
auch, wenn junge Frauen sich bewerben.<br />
„Ich käme nie auf die Idee, eine<br />
Frau nicht einzustellen, weil sie Kinder<br />
bekommen kann. Und wenn sie welche<br />
bekommt, dann werden wir eine Möglichkeit<br />
finden, wie das geht.“ Auch darüber<br />
hinaus bricht Daniela Rothländer<br />
gern eine Lanze für Frauen. Die Tatsache,<br />
dass in der konventionellen Möbelbranche<br />
immer noch vorwiegend<br />
Männer das Business bestimmen,<br />
kommentiert sie lachend mit „1%<br />
Frauenanteil – super!“. Das war bei Bo<br />
Concept, auch in den Führungspositionen,<br />
schon etwas anders.<br />
Klares Votum für Stationär<br />
Dass sie selbst gern führen möchte,<br />
weiß Daniela Rothländer schon ziemlich<br />
lang. Als sie nach dem Abitur und<br />
einem kurzen Ausflug in die Hotelbranche<br />
in den Einzelhandel kam, merkte<br />
sie schnell, dass ihr Herz dort schlägt<br />
– und dass sie dort diejenige sein will,<br />
die vorangeht. „Im Handel bekommst<br />
du sofort ein Feedback, da ist sehr viel<br />
Energie“, sagt sie. „Und speziell in der<br />
Einrichtungsbranche macht es eine unheimliche<br />
Freude, etwas zusammen<br />
mit Kundinnen und Kunden zu erschaffen.“<br />
Daniela Rothländer spricht sich<br />
deshalb auch ganz klar für das stationäre<br />
Geschäft aus. „Unsere Stärke hier<br />
bei Möbel Mayer ist die Beratung. Mit<br />
einem Online-Shop würden wir uns<br />
selbst das Wasser abgraben.“ Höchstens<br />
einen Shop für Fachsortimente<br />
könnte sie sich eventuell einmal vorstellen.<br />
Die Vision<br />
Beratung als USP – diese Philosophie<br />
steckt hinter dem 360°-Konzept, das<br />
Möbel Mayer seit 2017 neben dem Tagesgeschäft<br />
verfolgt. Rund 10% der<br />
privaten Kunden nehmen heute das<br />
Angebot einer Kompletteinrichtung<br />
von Möbel Mayer an. Das Sortiment<br />
wird mit viel Liebe zu 60% selbst eingekauft,<br />
zu 40% über den Verband.<br />
Systematisch nimmt sich Daniela<br />
Rothländer eine Abteilung nach der<br />
anderen vor und hält das Sortiment<br />
frisch.<br />
Sehr erfolgreich ist Möbel Mayer außerdem<br />
– pandemische Bedingungen<br />
außen vor gelassen – mit dem Hotelund<br />
Objektgeschäft im extrem touristisch<br />
geprägten Einzugsgebiet. Hier<br />
will man künftig die Ferienwohnungen<br />
noch stärker ins Visier nehmen. Fragt<br />
man Daniela Rothländer, welche Vision<br />
sie für Möbel Mayer in fünf Jahren hat,<br />
sagt sie: „In unserem Einzugsgebiet<br />
soll Möbel Mayer überall als bestes<br />
Einrichtungshaus bekannt sein.“ Kein<br />
kleines Ziel. Aber so besonnen Daniela<br />
Rothländer auch daherkommt –<br />
dass sie den Biss hat, hat sie längst<br />
bewiesen. Karin Henjes<br />
Vertrauen und sukzessive<br />
loslassen: Rüdiger Mayer<br />
konzentriert sich vorwiegend<br />
auf das Objektgeschäft.<br />
Porträt 15
MÖBELMARKT-Roundtable zum Online-Shop des EMV:<br />
Leads für die Händler<br />
Kartendaten: © 2022 GeoBasis DE / BKG<br />
Der Verband als Kundenbeschaffer: Vor gut einem Jahr startete der Europa<br />
Möbel-Verbund (EMV) seinen Online-Shop Homepoet. Die Plattform ist aber<br />
weit mehr als ein reiner Shop für Zusatz-Umsatz im Web: In Zeiten eines drastisch<br />
veränderten Kundenverhaltens soll sie den angeschlossenen Händlern<br />
zusätzliche Frequenz für ihre Geschäfte vor Ort verschaffen. Wie gut das bereits<br />
funktioniert, berichten Felix Doerr, Michael Klessinger und Elisabeth<br />
Starke vom EMV sowie die EMV-Händler Frank Roscher von Möbel Künzel, Rüdiger<br />
Rahm von Meyerhoff und Alexander Kleemann von der Einrichtung Kleemann<br />
bei einem virtuellen Roundtable mit Gerald Schultheiß und Stefan Mielchen<br />
vom MÖBELMARKT.<br />
16 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
„Wir konnten als kleines Möbelhaus<br />
schon einige interessante Aufträge generieren.“<br />
Frank Roscher, Möbel Künzel<br />
Wenn Möbelhändler Frank Roscher<br />
morgens ins Büro kommt, hat er ein<br />
festes Ritual. Sobald sein Computer<br />
hochgefahren ist, schaut er in die Auftragsbörse<br />
des Homepoeten. Roscher<br />
hat sie als Startseite seines Browsers<br />
installiert, der Blick in das virtuelle Auftragsbuch<br />
ist für ihn mittlerweile Routine.<br />
Schließlich hat Möbel Künzel im<br />
sächsischen Plauen durch das Online-<br />
Angebot schon so manchen Zusatzumsatz<br />
gemacht.<br />
Der Homepoet des EMV ist im Februar<br />
2021 an den Start gegangen. In dem<br />
Online-Shop können Endkunden online<br />
Möbel kaufen – das Geschäft wird<br />
dennoch über einen stationären Händler<br />
abgewickelt. Denn der Homepoet<br />
ist nicht einfach ein weiterer Einrichtungs-Shop.<br />
Er soll, so das erklärte<br />
Ziel, den EMV-Mitgliedern Kunden zuführen.<br />
Die Käufer müssen dafür nicht zwingend<br />
ein Geschäft betreten. Häufig geschieht<br />
aber genau das. Ganz gleich,<br />
ob sich ein Kunde auf den Weg ins Möbelhaus<br />
macht oder seinen Kauf vom<br />
heimischen Sofa aus tätigt: Abgewickelt<br />
wird die Bestellung immer über<br />
einen Verbands-Händler vor Ort. Rund<br />
260 EMV-Häuser sind mittlerweile an<br />
den Homepoet angeschlossen. Wer<br />
die Kollektionsmarken führt, ist automatisch<br />
mit dabei.<br />
Auch wenn sich ein Händler nicht aktiv<br />
beteiligt: Gefunden werden kann er auf<br />
jeden Fall. Den Zuschlag für die jeweilige<br />
Bestellung erhält der Verbands-<br />
Händler, der sich auf der Luftlinie am<br />
nächsten zur Adresse des Kunden befindet<br />
und den Auftrag haben will.<br />
Bundesweite Aufträge<br />
Roscher zählt zu denen, die häufig wollen.<br />
„Kleinvieh macht auch Mist“, sagt<br />
der Händler mit einem 2.000 qm großen<br />
Global-Haus im Vogtland. Wobei<br />
die Umsätze sehr wohl auch höhere<br />
Größenordnungen erreichen.<br />
So kann es sein, dass ein Kunde aus<br />
einem Gebiet, in dem z.B. die Kollektionsmarke<br />
Global nicht vertreten ist,<br />
online kauft. Dann kann sich Roscher<br />
um den Zuschlag für diesen Auftrag<br />
bewerben und die Bestellung einschließlich<br />
der Auslieferung übernehmen.<br />
„Da spielt uns der breit aufgestellte<br />
EMV mit all seinen Partnern in<br />
die Karten.“<br />
„Als EMV haben wir ein Interesse daran,<br />
dass die Homepoet-Kunden im gesamten<br />
Vertriebsgebiet DACH unsere<br />
Kollektionsmodelle kaufen können“,<br />
betont Geschäftsführer Felix Doerr.<br />
Die Kunden im Web abholen<br />
„Wir wollen Kundenbeschaffer für unsere<br />
Händler sein“, erklärt Michael<br />
Klessinger, Hauptabteilungsleiter Vertrieb<br />
beim EMV, das Ziel von Homepoet.<br />
„Der Aufbau und die Weiterentwicklung<br />
umsatz- und rohertragsstarker<br />
Kollektionsmarken ist einer unserer<br />
zentralen Arbeitsbereiche. Neben der<br />
Modellentwicklung hat das Marketing<br />
mittlerweile deutlich an Bedeutung gewonnen.“<br />
Im Zuge der digitalen Transformation<br />
müsse man nun weiterdenken:<br />
„Wir machen uns heute neben<br />
dem Kollektionsmarketing auch zusätzlich<br />
Gedanken, wie unsere Gesellschafter<br />
neue Kunden auch online erreichen<br />
können.“<br />
Denn der klassische Printprospekt ist<br />
nicht mehr die erste Wahl, zumal beim<br />
Druck zuletzt Kostensteigerungen von<br />
60 bis 70% zu Buche schlugen und die<br />
Reise der Kunden heute in den meisten<br />
Fällen im Netz beginnt.<br />
Die Aufgabenstellung für Elisabeth<br />
Starke, Leiterin Digital Business beim<br />
EMV, war also klar. Sie hat Homepoet<br />
mit ihrem Team entwickelt, um Frequenz<br />
für den Handel zu schaffen, die<br />
über die klassischen Wege wie Prospektwerbung<br />
nicht mehr in ausreichendem<br />
Maße generiert werden<br />
kann.<br />
Starke war dabei der Inspirationsgedanke<br />
sehr wichtig. „Der Name Homepoet<br />
soll zum Ausdruck bringen, dass<br />
es auf dieser Seite nicht nur darum<br />
geht, Möbel zu kaufen, sondern sich<br />
sowohl online als auch offline inspirieren<br />
zu lassen.“ Entweder daheim, idealerweise<br />
aber auch beim Möbelhändler<br />
vor Ort. Über die Händlersuche auf<br />
der Website findet man das nächstgelegene<br />
Möbelgeschäft in der Nähe des<br />
eigenen Wohnorts.<br />
Foto: Möbel Künzel<br />
Damit das reibungslos funktioniert, war<br />
einiges an Vorarbeit nötig. So berichtete<br />
der MÖBELMARKT im April 2021 etwa<br />
über die Investition des EMV in<br />
CGI-Technologie. Hinter der technischen<br />
Innovation steckt eine computergenerierte<br />
Produkt-Visualisierung.<br />
Mit ihrer Hilfe können in hoher Geschwindigkeit<br />
Foto-Renderings oder<br />
fotorealistische Milieuaufnahmen erstellt<br />
werden.<br />
„Wir haben im vergangenen Jahr allein<br />
10.000 neue Bilder für unsere Eigenmarken<br />
produziert, mit denen wir auf<br />
Homepoet gestartet sind. Das Gleiche<br />
haben wir auch in diesem Jahr wieder<br />
vor“, berichtet Klessinger. „In der Vergangenheit<br />
haben wir nur bestimmte<br />
Varianten fotografiert. Aber die wirkliche<br />
Vielfalt unserer Produkte konnten<br />
wir bisher nicht abbilden.“<br />
Alle Eigenmarken ins Netz<br />
Das ist auf Homepoet nun möglich, etwa<br />
mit Freistellern oder der Darstellung<br />
unterschiedlicher Stoff- und Ledervarianten.<br />
Dazu Klessinger: „Unser erstes<br />
Ziel ist es, alle Eigenmarken auf die<br />
Seite zu bringen. Als zweites Ziel wollen<br />
wir die Marken inhaltlich noch stärker<br />
präsentieren.“ Der Vertriebschef<br />
spricht von einem Trichtermodell: „Je<br />
besser und umfassender wir die Marken<br />
präsentieren, umso mehr Inspiration<br />
und Mehrwert schaffen wir damit<br />
für die Kunden und sorgen so auch für<br />
mehr Frequenz auf der Fläche.“<br />
„Wir werden versuchen, den Homepoet<br />
zu einem Freund der Kunden zu machen.“<br />
Felix Doerr, EMV<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Foto: EMV<br />
Unternehmen 17
„Wir wollen Kundenbeschaffer für unsere<br />
Händler sein.“ Michael Klessinger, EMV<br />
Tägliche Auftragsvergabe an<br />
nächstgelegenen Händler<br />
Kauft ein Kunde einen Artikel direkt auf<br />
Homepoet, wandert diese Bestellung<br />
in die Auftragsbörse, die allen angeschlossenen<br />
Häusern zur Verfügung<br />
steht. Jeder Händler kann sich darum<br />
bewerben, einmal täglich findet vormittags<br />
um 11 Uhr die Auftragsvergabe<br />
nach den Entfernungskriterien statt.<br />
„Wir haben uns bewusst gegen das<br />
Foto: EMV<br />
Prinzip ‚first come, first serve‘ entschieden“,<br />
erklärt Starke das Verfahren.<br />
„So geben wir allen Händlern die<br />
Chance, sich zu bewerben, ohne laufend<br />
den Auftragseingang überprüfen<br />
zu müssen. Wir haben uns bemüht, die<br />
Arbeitsprozesse beim Homepoet optimal<br />
an die betrieblichen Erfordernisse<br />
der Händler anzupassen.“<br />
Der Kunde bekommt nach Auftragserteilung<br />
eine E-Mail, aus der er erfährt,<br />
welcher Händler seine Bestellung abwickelt.<br />
„Auch dahinter steckt der Gedanke,<br />
dass wir Dienstleister für den<br />
Händler sind“, so die Leiterin Digital<br />
Business, „denn wir möchten, dass der<br />
Kunde vielleicht beim nächsten Mal direkt<br />
im Geschäft vorbeischaut.“<br />
Auch der Händler selbst tritt mit dem<br />
Kunden in Kontakt und teilt ihm beispielsweise<br />
den geplanten Liefertermin<br />
mit, den er auch in der Auftragsbörse<br />
hinterlegt. „Wir haben null Interesse am<br />
Eigengeschäft, das muss man ganz<br />
klar sagen“, betont Vertriebschef Klessinger,<br />
und auch Starke unterstreicht:<br />
„Die Händler sollen zu 100% von den<br />
Verkäufen über Homepoet profitieren.“<br />
Verfügbarkeit der Möbel bei<br />
Händlern vor Ort sichtbar<br />
Händler wie Frank Roscher sind von<br />
der Arbeit, die ihr Verband hier für ihn<br />
leistet, überzeugt: „Dem Kunden wird<br />
auf Homepoet beispielsweise angezeigt,<br />
ob ein bestimmtes Sofa bei uns<br />
in der Ausstellung steht. Das ist ein<br />
großer Vorteil für ihn – aber natürlich<br />
auch für uns.“<br />
Dem stimmt Alexander Kleemann von<br />
Einrichtung Kleemann in Kornwestheim<br />
zu: „Das ist ein sehr entscheidender<br />
Faktor. Der Kunde möchte die Ware in<br />
der bestmöglichen Weise erleben. Für<br />
ihn ist es wichtig zu wissen, ob er auf<br />
dem von ihm favorisierten Sofa bei uns<br />
auch probesitzen kann.“<br />
Kunden sollen POS schätzen<br />
Leadgenerierung heißt das übergeordnete<br />
Ziel von Homepoet: Die Kunden<br />
sollen den POS in all seinen Facetten<br />
erleben. „Wir wollen, dass die Ware<br />
nach wie vor zum Anfassen da ist. Und<br />
wir wollen, dass der Kunde den Service<br />
wahrnimmt, den ein Möbelhändler<br />
heute mit einer tollen Ausstellung auf<br />
sich nimmt“, unterstreicht Klessinger.<br />
Das ist in Corona-Zeiten nicht leichter<br />
geworden: „Die Bummel-Kunden, die<br />
einfach mal schauen wollen, gibt es<br />
kaum noch“, sagt Möbelhändler Roscher.<br />
Wer zu ihm ins Geschäft komme,<br />
der kaufe in aller Regel auch, die<br />
Abschlussquoten seien entsprechend.<br />
„Aber in Summe ist die Frequenz natürlich<br />
geringer geworden.“ Das soll<br />
der Homepoet ändern.<br />
Auch Rüdiger Rahm, Einkaufsleiter<br />
vom Wohnkaufhaus Möbel Meyerhoff<br />
in Osterholz-Scharmbek bei Bremen,<br />
hat bereits gute Erfahrungen mit dem<br />
neuen Online-Angebot gemacht: „Wir<br />
waren positiv überrascht, wie viele<br />
Kunden über Homepoet zu uns gefunden<br />
haben.“ Zwar könne man nicht immer<br />
nachvollziehen, ob es dann auch<br />
zum Abschluss komme. „Aber klar ist,<br />
dass wir durch dieses Angebot im<br />
Handel gestärkt werden und dass die<br />
Kunden auf uns aufmerksam werden.<br />
Das ist ein tolles Ergebnis.“<br />
Das sieht Alexander Kleemann ähnlich:<br />
„Der Homepoet bietet uns ein großes<br />
digitales Schaufenster. Unser großes<br />
Ziel ist, dem Kunden online zu zeigen,<br />
was wir ihm alles bieten, so dass er<br />
Lust bekommt, unser Haus zu besuchen.“<br />
Bei Kleemann, wo die Kollektionen<br />
Contur und Raumfreunde im Fokus<br />
stehen, klappt das nachvollziehbar gut:<br />
„Hier ist eine deutlich stärkere Nachfrage<br />
entstanden“, berichtet Kleemann.<br />
„Nicht nur bei uns im Haus. Die Kunden<br />
haben auch sehr häufig Prospekte<br />
angefordert.“<br />
Im Januar mindestens 3.900<br />
Android-Nutzer zugeführt<br />
Nachzuvollziehen, ob und wie die Kunden<br />
in die jeweiligen Häuser finden, ist<br />
eine vielschichtige Angelegenheit im<br />
Spannungsfeld von Datensammlung<br />
und Datenschutz. Am Anfang steht die<br />
Werbung für Homepoet, die über<br />
Google ausgespielt wird. Die Suchmaschine<br />
registriert, wenn ein Kunde die<br />
Werbung geklickt hat und – die entsprechenden<br />
Einstellungen im Handy<br />
vorausgesetzt – welches Geschäft dieser<br />
Kunde aufgesucht hat. „So trackt<br />
Google die Store-Visits, und das ist<br />
unsere wichtigste Kennzahl“, erklärt<br />
Starke.<br />
Seit dem Start des Online-Shops wurden<br />
auf diese Weise rund 20.000 Ladenbesuche<br />
gezählt. „Unsere absolute<br />
Foto: Einrichtung Kleemann<br />
Es gelingt uns alleine nicht, eine so starke<br />
Online-Präsenz zu schaffen.“<br />
Alexander Kleemann, Einrichtung Kleemann<br />
MÖBELMARKT<br />
18 Unternehmen 03 / 2022
Superzahl hatten wir im Januar“, freut<br />
sich die Digital-Expertin. „Da hatten<br />
wir insgesamt mehr als 3.900 Leads.“<br />
Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch<br />
deutlich höher liegen: Zum einen werden<br />
ausschließlich Android-Geräte erfasst.<br />
Außerdem kann Google die Daten<br />
nur nachvollziehen, wenn der<br />
Kunde Cookies oder Ortungsdienste<br />
an seinem Handy nicht abgeschaltet<br />
hat. „Wenn Sie das hochrechnen, können<br />
Sie ungefähr von der doppelten<br />
Zahl ausgehen“, ist EMV-Geschäftsführer<br />
Felix Doerr überzeugt.<br />
Homepoet „funktioniert“<br />
Aus dem Handel komme zudem die<br />
Rückmeldung, dass sich Kunden im<br />
Geschäft auf den Homepoet beziehen.<br />
„Das zeigt, dass das funktioniert“, so<br />
Doerr. „Wir haben hier einen sehr<br />
komplexen Aufbau und ein Miteinander<br />
unterschiedlicher Systeme. Nicht<br />
nur nach innen, sondern auch nach<br />
außen mit der Werbung über Google,<br />
den Homepoeten selbst mit seiner<br />
Darstellung und dann noch der Auftragsbörse.“<br />
„Die Händler sollen zu 100% von den<br />
Verkäufen über Homepoet profitieren.“<br />
Elisabeth Starke, EMV<br />
Aus Sicht von Händler Kleemann ist<br />
diese komplexe Struktur kein Problem:<br />
„Wichtig ist, dass die Seite klar und logisch<br />
aufgebaut ist und der Kunde<br />
dort findet, was er sucht. Das ist ja<br />
auch das Ziel, damit Besucher möglichst<br />
lange bleiben. Die übrigen Elemente<br />
aus dem System, wie Datenverwaltung<br />
aus dem Händler-Intranet und<br />
Auftragsbörse, sind für uns sehr anwenderfreundlich<br />
umgesetzt worden.“<br />
Roscher betont, dass man merkt,<br />
Foto: EMV<br />
wenn sich Kunden im Netz vorinformiert<br />
haben. „Aber ob sie über unsere<br />
Homepage oder Homepoet kommen,<br />
finden wir als Händler in der Regel<br />
nicht heraus.“ Wichtiger sei, dass sie<br />
überhaupt kommen. „Denn wir können<br />
nicht nur beraten, sondern haben im<br />
Gegensatz zu Online-Anbietern auch<br />
ein eigenes Auslieferungs-Team mit gelernten<br />
Tischlern“, so der Global-Händler.<br />
„Wir liefern bis in die Wohnung, wir<br />
entsorgen die Alt-Möbel – wir bieten<br />
wirklich einen Komplett-Service. Und<br />
das ist der größte Vorteil gegenüber<br />
anderen Online-Shops.“<br />
Kennzahlen für die Händler<br />
Doch natürlich soll der Händler nachvollziehen<br />
können, was der Homepoet<br />
ihm bringt. Dafür hält der EMV ein neues<br />
Tool bereit: „Wir erstellen für jeden<br />
Händler einen Quartals-Report“, so<br />
Starke. Darin sind vor allem drei wichtige<br />
Kennzahlen enthalten: die Zahl der<br />
Ladenbesuche sowie die Anzahl der<br />
Listungen in der Händlersuche auf den<br />
Top-6-Plätzen und die Anzahl der Top-<br />
6-Listungen in der Verfügbarkeitsabfrage.<br />
Sprich: Wie häufig wurde der<br />
jeweilige Händler über die Möbelhaussuche<br />
auf Homepoet angezeigt und<br />
wie häufig tauchte er unter den ersten<br />
sechs auf, nachdem ein Kunde die<br />
Verfügbarkeit eines Produktes abgefragt<br />
hat.<br />
Neben diesen händlerspezifischen<br />
Kennzahlen enthält der Report eine<br />
Reihe weiterer Informationen. Etwa die<br />
Gesamtzahl der Nutzer und Seitenbesuche<br />
auf Homepoet, die Gesamtzahl<br />
Homepoet generiert Leads und Verkäufe für Möbelhändler<br />
Homepoet generiert Leads und Verkäufe für Möbelhändler. So funktioniert‘s:<br />
Homepoet Funktionsweise<br />
Anfrage<br />
• Möbelhaussuche<br />
• Verfügbarkeitsanfragen<br />
• Terminanfragen<br />
Kundenbesuch im Geschäft<br />
Kunde<br />
Bestellung<br />
Online Check-out<br />
Lieferung/Retoure<br />
Auftragsbörse<br />
• Aussteuerung der Aufträge nach<br />
Lizenz/Lieferant<br />
• Der nächstgelegene Händler, der<br />
den Auftrag übernehmen möchte,<br />
gewinnt den Auftrag<br />
Auftragsbearbeitung<br />
Händler<br />
Grafik: EMV<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
by<br />
4<br />
Unternehmen 19
der Ladenbesuche, die Klickzahlen der<br />
Google-Ads oder die Follower-Zahlen<br />
in den Sozialen Netzwerken.<br />
So reisen Kunden zum POS<br />
„Wir waren positiv überrascht,<br />
wie viele Kunden über Homepoet<br />
zu uns gefunden haben.“<br />
Rüdiger Rahm, Meyerhoff<br />
Aus diesen Daten auch die richtigen<br />
Schlüsse zu ziehen, ist nicht immer<br />
leicht. „Manche Dinge verstehen wir<br />
noch nicht“, räumt Doerr ein. Einige<br />
Händler hätten beispielsweise 600<br />
Store-Visits in einem Monat, andere nur<br />
20. Eines könne man aber schon jetzt<br />
aus den Zahlen lesen: „In großen Städten<br />
ist richtig Zug drauf: Da trifft es im<br />
Positiven große wie kleine Händler. Ein<br />
kleinerer Händler in einer großen Stadt<br />
hat mehr Traffic als ein kleinerer Händler<br />
in einer kleinen Stadt.“ Nicht zuletzt sei<br />
entscheidend, wie viele Kollektionen<br />
das jeweilige Haus führe.<br />
In Kornwestheim ist man mit derzeit<br />
rund 100 monatlichen Leads insgesamt<br />
zufrieden. „Die Kunden informieren<br />
sich sehr stark online und wir müssen<br />
sehen, wie wir Traffic auf unsere<br />
Produkte bekommen. Da bietet der<br />
Homepoet eine sehr gute Basis für unsere<br />
Betriebsgröße und unser Niveau“,<br />
unterstreicht Kleemann. „Es gelingt<br />
uns alleine nicht, eine so starke Online-<br />
Präsenz zu schaffen, wie der Homepoet<br />
es kann.“<br />
Die wichtigste Quelle für diesen Traffic<br />
ist das Paid Advertising bei Google.<br />
„Dort machen wir hauptsächlich Werbung<br />
für Produktseiten und konkrete<br />
Produkte“, erklärt Starke. Zudem übertragen<br />
viele teilnehmende Händler ihre<br />
Admin-Rechte für Google My Business<br />
an das EMV-Team, das so zielgerichtet<br />
für sie Werbung ausspielen kann.<br />
Die zweitwichtigste Quelle seien die<br />
Content-Beiträge, die in der organischen<br />
Suche von Google sichtbar werden.<br />
„Hier greifen wir beispielsweise<br />
Stilwelten auf, erklären bestimmte Fragen<br />
zur Möbelpflege oder geben Einrichtungstipps.“<br />
Dann sei es an Google<br />
herauszufinden, wie viele Nutzer diese<br />
Themen klicken. „Das ist ein wenig eine<br />
Blackbox“, so Starke, „aber wir<br />
merken, dass in der organischen Suche<br />
solche inspirativen Inhalte erfolgreich<br />
sind.“<br />
Highlight bislang war ein Beitrag zum<br />
Einrichten mit Farbe: Mit stimmungsvollen<br />
Bildern wird den Besuchern der entsprechenden<br />
Homepoet-Seite erklärt,<br />
welche Wirkungen die Farbe hat, in welche<br />
Räume sie passt oder wie sie kombiniert<br />
werden kann. Natürlich finden<br />
Kunden hier auch die passenden Produkte<br />
und die Händler in ihrer Nähe.<br />
Was die Frage aufwirft, wen genau das<br />
Angebot erreicht. Auch hier ist der Datenschutz<br />
ein Hemmschuh. „Aber wir<br />
wissen, dass die Hauptzielgruppe, die<br />
auf unsere Anzeigen anspringt und auf<br />
unserer Website unterwegs ist, um die<br />
45 Jahre und ein wenig älter ist“, führt<br />
Starke aus. Das ist sicherlich ein Ergebnis<br />
des Qualitäts- und Preisniveaus<br />
der angebotenen Ware.<br />
1.500 Euro Auftragsschnitt<br />
Im Schnitt liege der Auftragswert im<br />
Netz bisher bei 1.500 Euro. Aber auch<br />
ein Auftrag über 8.000 Euro sei online<br />
bereits gelaufen. Stühle, Tische und<br />
Polstermöbel werden am häufigsten<br />
über die Website verkauft, große Teile<br />
wie Kleiderschränke oder ganze<br />
Schlafzimmer tun sich etwas schwerer.<br />
EMV-Geschäftsführer Doerr zieht bereits<br />
eine positive Bilanz: „Wenn wir die<br />
Zahlen der generierten Besuche auf<br />
den Durchschnittskauf des Kunden<br />
hochrechnen, dann haben wir schon<br />
jetzt unsere Umsatzziele mit Homepoet<br />
locker erreicht.“<br />
Vorteil bei regionalen Kunden<br />
Alexander Kleemann sieht vor allem bei<br />
regionalen Homepoet-Kunden einen<br />
Vorteil: „Wenn wir selbst ausliefern,<br />
Foto: Möbel Meyerhoff<br />
freut sich der Kunde, dass geschulte<br />
Mitarbeiter ihm die Waren bringen, und<br />
wir hinterlassen einen zusätzlichen positiven<br />
Eindruck.“ Bei hochpreisigeren<br />
Artikeln komme der Kunde aber ohnehin<br />
eher persönlich vorbei.<br />
„Wir haben dann im Kundengespräch<br />
einen sehr guten Einstieg“, so Kleemann.<br />
„Der Kunde weiß bereits, was ihn<br />
das online ausgesuchte Produkt ungefähr<br />
kosten wird. Wenn es ihm dann bei<br />
uns vor Ort auch gefällt, dann ist das<br />
eine klare Geschichte.“<br />
Für digitale Zukunft lernen<br />
Auch bei Meyerhoff mit seinen insgesamt<br />
sieben Standorten für Möbel, Küche,<br />
Polster oder Garten setzt man auf<br />
Homepoet-Kunden aus dem nahen<br />
Umfeld. Rüdiger Rahm treibt die Sorge<br />
vor Reklamationen oder Retouren um,<br />
die bei weiter entfernten Lieferungen<br />
wieder ein Partnerbetrieb durchführen<br />
müsste. Dass der Buy local-Gedanke<br />
im Homepoet verankert ist, hat auch<br />
hier Vorteile – nämlich dann, wenn es<br />
mal zu Reklamationen kommen sollte.<br />
„Bezüglich Reklamationen haben wir<br />
noch Bauchschmerzen. Aber natürlich<br />
werden wir uns damit beschäftigen<br />
müssen, wenn wir das Thema Onlinehandel<br />
irgendwann aufgreifen wollen“,<br />
räumt Rahm ein. Der eigene Webshop<br />
ist bei Meyerhoff aktuell zwar noch kein<br />
Thema. Doch Rahm weiß um die Herausforderungen:<br />
„Das Hauptproblem<br />
wird künftig sein, die Kunden ins Haus<br />
zu holen. Und da müssen wir uns letztlich<br />
auch neue Vertriebskanäle aufbauen.<br />
Das fällt uns durch den Homepoet<br />
dann hoffentlich etwas leichter.<br />
Mit der aktiven Teilnahme am Homepoet<br />
gewinnen wir neben positiven Effekten<br />
für Umsatz und Rohertrag auch<br />
sehr wichtige Erkenntnisse für die Organisation<br />
unserer eigenen Online-Aktivitäten.“<br />
Online-Shop „doppelt wertvoll“<br />
Nach einem Jahr Homepoet fällt auch<br />
bei Frank Roscher die Bilanz positiv<br />
aus: „Für uns geht es hier um zusätzliche<br />
Umsätze, die wir im Laden sonst<br />
nicht generieren würden“, sagt der<br />
Händler aus Plauen. „Wir sitzen in einer<br />
kleinen Stadt in einem ländlichen Gebiet.<br />
Wenn ich auf diesem Weg Zugriff<br />
auf eine breitere Kundenbasis habe, ist<br />
das toll. Wenn darüber hinaus dann<br />
noch jemand in den Laden kommt, der<br />
sich auf unserer eigenen Homepage<br />
vorher dann auch noch über uns informiert<br />
hat, ist das doppelt wertvoll.“<br />
„Großer Prozess“ geht weiter<br />
Das weiß auch der Verband, der das<br />
Angebot weiter ausbauen will. So soll<br />
die Darstellung auf mobilen Endgeräten<br />
weiter optimiert und die Darstellung der<br />
Produkte auf der Produkt-Listing-Page<br />
noch attraktiver werden.<br />
Zudem denkt man in Fahrenzhausen<br />
schon länger daran, einen Konfigurator<br />
auf dem Homepoet zu installieren. „Sobald<br />
das sinnvoll möglich ist, werden<br />
wir das auch machen“, unterstreicht Felix<br />
Doerr, der die Erweiterung der technischen<br />
Möglichkeiten aber Schritt für<br />
Schritt angehen möchte. „Das ist ein<br />
großer Prozess. Der Service für den<br />
Kunden muss gut sein, aber auch unsere<br />
Händler müssen verstehen, wie sie<br />
richtig damit arbeiten können.“<br />
Auch intern bestehe noch Handlungsbedarf:<br />
„Wir suchen noch intelligente<br />
junge Leute, die in unserem Team mitarbeiten<br />
und zupacken wollen.“<br />
Auf dieser Basis haben Doerr und der<br />
EMV noch viel vor: „Wir werden versuchen,<br />
den Homepoet in den nächsten<br />
Jahren zu einem Freund der Kunden zu<br />
machen – für alles, was mit Einrichtung<br />
zu tun hat.“<br />
Mehr dazu unter: www.homepoet.de<br />
20 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Flokk übernimmt Connection<br />
Seating<br />
Mit der Übernahme der in Großbritannien ansässigen Connection<br />
Seating Ltd. baut Flokk, nach eigener Aussage<br />
führender Hersteller von hochwertigen Bürositzlösungen in<br />
Europa, seine Präsenz auf dem strategisch wichtigen britischen<br />
Markt aus und untermauert seine internationale<br />
Wachstumsstrategie.<br />
Wie das Unternehmen mitteilt, hat sich Flokk „dank einer<br />
Kombination aus organischem Wachstum und Akquisitionen“<br />
von einem ausschließlich in Skandinavien tätigen Unternehmen<br />
zum europäischen Marktführer für Bürositzmöbel<br />
entwickelt – mit einem starken Standbein auf dem<br />
US-Markt und einem Jahresumsatz von mehr als 300 Millionen<br />
Euro.<br />
„Mit der Übernahme von Connection durch die Flokk-<br />
Gruppe verdoppeln wir unseren Umsatz im wichtigen<br />
Schlüsselmarkt Großbritannien auf etwa 30 Millionen Euro.<br />
Das bringt uns in die erste Liga des zweitgrößten europäischen<br />
Marktes für Bürositzmöbel“, resümiert Lars I. Røiri,<br />
CEO von Flokk. Auf dem Bild: Kelvin Bromley, Managing<br />
Director of Connection Seating, Lars I. Røiri, CEO of Flokk<br />
und Jonas Allers Wismer, Senior Vice President - M&A,<br />
Group Business Development and Strategy at Flokk (v.l.).<br />
Foto: Flokk<br />
Müller Small<br />
Living: Partnerschaft<br />
mit<br />
MöbelFirst<br />
Nachdem im vergangenen<br />
Jahr bereits Premium-Marken<br />
wie Walter<br />
Knoll, Leolux und Hülsta<br />
eine Kooperation mit<br />
MöbelFirst.de bekanntgegeben<br />
haben, schließt<br />
sich nun auch der Spezialist<br />
für minimalistische<br />
Designermöbel, Müller<br />
Small Living, der Plattform<br />
an.<br />
Für die 250 Kunden in<br />
Europa bedeute dies eine<br />
geräuscharme Unterstützung<br />
beim Abverkauf.<br />
MöbelFirst.de biete<br />
den zusätzlichen Vertriebskanal<br />
im Internet<br />
ohne Risiko und Stress<br />
für den stationären<br />
Fachhandel, begründet<br />
Jochen Müller, Geschäftsführer<br />
Müller Möbelwerkstätten,<br />
die Entscheidung<br />
für die<br />
Kooperation.<br />
Anzeige<br />
Foto: Mömax<br />
20 Jahre Mömax<br />
Das österreichische Trendmöbelhaus Mömax feiert sein 20-jähriges Jubiläum von März bis<br />
November mit Jubiläumsangeboten, Aktionen und großem Gewinnspiel.<br />
Im Herbst 2002 wurde Mömax in Dornbirn gegründet und eröffnete seine erste Filiale. Ziel war<br />
es, das Diskontsegment im Möbelbereich zu modernisieren. Das Möbelhaus sollte nicht nur<br />
günstige Preise bieten, sondern die Modernität, die früher Designerstudios oder hochwertigen<br />
Möbelmarken vorbehalten war, für alle Konsumenten zugänglich und vor allem erschwinglich<br />
zu machen.<br />
Mittlerweile ist Mömax mit 98 Häusern neben Österreich auch in Deutschland, Ungarn, Slowenien,<br />
Rumänien, Kroatien, Polen, Bulgarien und der Schweiz vertreten. Zudem gibt es alle<br />
Sortimente auch in den Online-Shops.<br />
Auch im Jubiläumsjahr setzt Mömax seinen Expansionskurs weiter fort: Auf dem Plan stehen<br />
zehn bis 15 weitere Neu- und Umbauten, zum Beispiel in Berlin, Aschheim, Dresden, Kassel,<br />
Wien und Wels.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Möbel Bohn ergänzt seinen stationären Handel erfolgreich mit dem Online-Handel.<br />
Möbel Bohn<br />
Wohntrends per Mausklick<br />
Möbel Bohn hat seine Weichen erfolgreich in Richtung digitale Zukunft gestellt. So wurde der Ebay-Shop<br />
moebel-bohn mit dem Ebay-Award 2021 als „Durchstarter des Jahres“ ausgezeichnet. Zudem arbeitet<br />
das von Andrea Bohn geleitete mittelständische Einrichtungsunternehmen beständig daran, die Customer<br />
Journey weiterhin attraktiv und spannend zu gestalten und den stationären Handel sinnvoll mit dem<br />
E-Commerce zu verbinden.<br />
Auf neue Vertriebswege setzt Möbel<br />
Bohn und ergänzt seinen stationären<br />
mit dem Online-Handel – und das mit<br />
Erfolg von Anfang an. So gehört das<br />
Crailsheimer Unternehmen zu den Gewinnern<br />
der Ebay-Awards 2021, mit denen<br />
Ebay Deutschland herausragende<br />
Händlerinnen und Händler auf dem Online-Marktplatz<br />
auszeichnete. Aufgrund<br />
des erfolgreichen und vielversprechenden<br />
Starts von Möbel Bohn im Rahmen<br />
des Durchstarter-Programms erhielt<br />
das Unternehmen darüber hinaus die<br />
Auszeichnung „Durchstarter des Jahres“<br />
– einen von drei Sonderpreisen, die<br />
erstmals vergeben wurden.<br />
Das inhabergeführte, mittelständische<br />
Unternehmen mit über 100-jähriger Tradition<br />
gehört heute zu den führenden<br />
Möbelhäusern in Hohenlohe-Franken.<br />
Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie<br />
startete im August 2020 Maximilian<br />
Foydl, der erste Auszubildende für den<br />
Bereich E-Commerce. Schon kurze Zeit<br />
später wurde er zum Hauptverantwortlichen<br />
für die Sparte Ebay-Verkauf beim<br />
Traditionsbetrieb. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie<br />
hatte Möbel Bohn in<br />
seiner Entscheidung bestärkt, den digitalen<br />
Weg gezielt weiterzuverfolgen.<br />
Möbel Bohn geht online<br />
Neue Wege zu gehen, erfordert immer<br />
Weitsicht und Mut und auch Flexibilität.<br />
Inhaberin Andrea Bohn vertraut da auf<br />
ihren Prokuristen Silvio Rösner sowie<br />
auf ihren E-Commerce-Verantwortlichen<br />
Maximilian Foydl.<br />
„Nach dem ersten Lockdown haben<br />
wir uns im Mai 2020 viele Gedanken<br />
darüber gemacht,<br />
wie wir die aktuellen Herausforderungen<br />
aktiv<br />
angehen und welche<br />
Kanäle wir für den<br />
Vertrieb unseres<br />
Sortiments noch<br />
nutzen können.<br />
So sind wir<br />
schließlich bei<br />
Ebay gelandet“,<br />
erklärt<br />
Rösner.<br />
Damals brachte<br />
der Online-<br />
Marktplatz ein<br />
neues Soforthilfe-<br />
programm an den<br />
Start, das auch lokalen<br />
Verkäufern den einfachen<br />
und schnellen Ein-<br />
stieg in das Online-Geschäft ermöglichen<br />
sollte, um so zusätzliche<br />
Umsätze zu erzielen und Einbrüche im<br />
lokalen Geschäft auffangen zu können.<br />
„Das Durchstarterprogramm von Ebay<br />
war der erste Schritt, um unsere Absatzwege<br />
im Bereich E-Commerce auszuweiten“,<br />
ergänzt Foydl. „Wir wollten<br />
ohne lange Vorar-<br />
beit<br />
direkt<br />
starten.<br />
Ebay war hier als Marktplatz unsere<br />
erste Wahl.“<br />
E-Commerce wächst weiter<br />
Nach der ersten Einarbeitung, dem Aufbau<br />
der internen Strukturen, den Verhandlungen<br />
mit Lieferdiensten sowie<br />
der Auswahl der passenden Artikel war<br />
der Grundstein für den neuen Vertriebsweg<br />
gelegt. „Nachdem wir online waren,<br />
zu Beginn mit nur zehn Artikeln,<br />
jagte eine Bestellung die nächste“, erinnert<br />
sich Foydl an die vielversprechenden<br />
Anfänge.<br />
Ein vierköpfiges Team hat dann erstmal<br />
die Abläufe genau getestet und sich die<br />
Ware probehalber selbst nach Hause<br />
bestellt. „Es musste ja alles reibungslos<br />
funktionieren – auch die Anbindung an<br />
die Logistik und den Zahlungsanbieter“,<br />
erklärt Rösner.<br />
Mittlerweile ist mit dem Vertrieb über<br />
Ebay ein kleines Unternehmen im Unternehmen<br />
entstanden. Heute bietet<br />
Möbel Bohn bereits mehr als 550 ver-<br />
Silvio Rösner und Maximilian Foydl (v.l.)<br />
kümmern sich bei Möbel Bohn intensiv<br />
um das Thema E-Commerce.<br />
22 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
schiedene Artikel über seinen Ebay-<br />
Shop an – von Wohnaccessoires über<br />
Haushalts- und Dekoartikel. Und das<br />
Angebot soll weiter wachsen. „Aktuell<br />
arbeiten wir an weiteren technischen<br />
Schnittstellen, so dass bald auch das<br />
Sortiment aus dem Bereich Großmöbel<br />
über Ebay erhältlich ist. So bauen wir<br />
uns ein zweites Standbein neben dem<br />
stationären Handel auf“, so Rösner.<br />
Versand innerhalb 24 Stunden<br />
Doch wie konnte Möbel Bohn im Online-<br />
Handel so schnell erfolgreich werden?<br />
Als Gründe dafür gibt E-Commerce-<br />
Experte Foydl an: „Unsere technische<br />
Hinterlegung, die Verschlagwortung und<br />
Produktpräsentationen sind so gut,<br />
dass wir bei den Suchergebnissen weit<br />
oben auftauchen. Das ist von großem<br />
Vorteil.“<br />
Und Rösner führt weiter aus: „Wir haben<br />
unser Sortiment mit ausgewählten<br />
Artikeln auf aktuelle Trends und praktische<br />
Waren ausgelegt und somit schnell<br />
den Geschmack unserer Kunden getroffen.<br />
Zudem versenden wir innerhalb von<br />
24 Stunden und bieten kostenlose<br />
Zunächst startete der Ebay-Shop moebel-bohn mit Wohnaccessoires und Kleinmöbeln, in Kürze sollen<br />
Großmöbel folgen.<br />
Rücknahme sowie bei einigen Artikeln<br />
auch noch tolle Rabattaktionen – und<br />
das kommt bei den Käufern gut an.“<br />
Individuelle Customer Journey<br />
Das Team von Möbel Bohn arbeitet beständig<br />
weiter daran, die Entdeckungsreise<br />
des Kunden beim Möbelkauf aktiv<br />
zu begleiten und spannend zu gestalten.<br />
„Die Frage, die sich jeder Händler<br />
stellen sollte, ist: Wie kann ich die besten<br />
Kundenvorteile beider Welten, stationär<br />
und online, auf allen Kanälen<br />
durchgängig bieten?“, sagt Rösner.<br />
Neben Geschwindigkeit, also Lieferzeit,<br />
Dauer der Reklamationsbearbeitung<br />
und Rückfragen der Kunden weiß er,<br />
dass auch die Qualität, angefangen<br />
vom Produkt selbst bis zu Verpackung<br />
und Montage, von hoher Bedeutung ist.<br />
„Dies gilt online genauso wie stationär.<br />
Auch der Preis muss natürlich passen“,<br />
so Rösner.<br />
Auf der stationären Fläche sollte der<br />
Kunde zusätzlich Informationen über<br />
das normale Preis-Etikett hinaus erhalten,<br />
wie z. B. QR-Code auf den Artikeln<br />
mit Link zum Online-Shop und somit zu<br />
weiteren Informationen und Alternativen.<br />
„Durch viele verschiedene Kanäle, ob<br />
Print, Website, Facebook, Instagram,<br />
Pinterest und den Online-Shop, erlebt<br />
jeder Kunde eine individuelle und andere<br />
Customer Journey“, so Rösner weiter.<br />
„Egal wo diese Reise für unsere<br />
Kunden beginnt und hinführt – es ist<br />
wichtig, die Artikel überall perfekt zu<br />
präsentieren, stationär wie online. Aus<br />
diesem Grund sind wir im Moment dabei,<br />
unseren kompletten digitalen Auftritt<br />
neu zu gestalten und auf dieses<br />
Zielbild aufzusetzen.“<br />
Digitale Planungsprogramme<br />
Auch moderne Planungstools auf der<br />
Fläche sind bei Möbel Bohn längst im<br />
Einsatz und ermöglichen eine schnelle<br />
und fehlerfreie Planung für die Kunden.<br />
Und durch 2D- bzw. 3D-Planung kann<br />
sich der Kunde deutlich besser vorstellen,<br />
wie das Möbelstück später einmal<br />
aussehen wird. Dies sorgt für ein besseres<br />
Gefühl beim Kauf und erleichtert<br />
die Kaufentscheidung.<br />
Rösner weiß, was heute erwartet wird:<br />
„Viele unserer Kunden sind es mittlerweile<br />
gewohnt, sich online ihre Möbel<br />
selbst zusammenzustellen bzw. zu planen<br />
und möchten diesen Service auch<br />
stationär erleben. Und auch das kostenlose<br />
WLAN für die Kunden im Möbelhaus<br />
ist ein Must-Have. All das muss<br />
man heute bieten, um seine Kunden zu<br />
begeistern.“ Michaela Höber<br />
Ob online oder stationär<br />
– die Präsentation ist<br />
wichtig. So passt Möbel<br />
Bohn die Fläche im<br />
Eingangsbereich seines<br />
Möbelhauses immer wieder<br />
an aktuelle Trend-Themen<br />
an, und erreicht mit den<br />
kleinen Inseln als Eyecatcher<br />
einen Wow-Effekt beim<br />
Kunden.<br />
Fotos: Möbel Bohn<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Unternehmen 23
Creditplus Bank:<br />
Kunden-Träume smart finanzieren<br />
Smart Money, smart Life: Eine möglichst smarte Kauffinanzierung, die bei<br />
Kunden ein positives Gefühl hinterlässt, ist eine Win-win-Situation für alle – steht<br />
glücklichen Kunden zudem mehr Umsatz auf Seiten der Händler gegenüber.<br />
Wie die Creditplus Bank dem Handel mit einem maßgeschneiderten Gesamtpaket<br />
und mit persönlichem, partnerschaftlichem Service den Weg dafür bereitet, darüber<br />
sprach Gerald Schultheiß mit Hans-Jürgen Keller, Vertriebsleiter für den<br />
Bereich Household Equipment, mit Key Account Managerin Laura Portretni<br />
sowie mit E-Commerce-Leiter Björn Hausner.<br />
„Wir machen den<br />
digitalen Einkauf für<br />
die Kunden so angenehm,<br />
transparent<br />
und einfach wie<br />
möglich.“<br />
Hans-Jürgen Keller<br />
„Wir punkten mit<br />
einem durchdachten<br />
Service, so dass<br />
Händlern immer ein<br />
persönlicher Ansprechpartner<br />
zur<br />
Verfügung steht.“<br />
Laura Portretni<br />
MM: Generell macht der Anteil der<br />
Kreditkunden bei Möbel und Einrichten<br />
rund ein Fünftel aller Konsum-Finanzierungen<br />
aus. Zugleich<br />
wächst das Neugeschäfts-Volumen<br />
der Creditplus Bank mit solchen<br />
Krediten deutlich. Auch Ihr Bereich<br />
Household & Equipment – und<br />
damit die Finanzierung von Möbel-,<br />
Küchen- und Elektro-Käufen – legt<br />
kräftig zu. Was steckt dahinter?<br />
Hans-Jürgen Keller: Das ist richtig.<br />
Insbesondere der Bereich Household<br />
Equipment – sowohl am Point of Sale<br />
als auch bei E-Commerce – hat einen<br />
sehr hohen Stellenwert für uns bekommen.<br />
Es ist ein Bereich, in dem wir sehr<br />
stark wachsen.<br />
Mit Hilfe unserer attraktiven Finanzierungen<br />
können beispielsweise immer<br />
mehr Kundenwünsche erfüllt werden.<br />
Und dank kleiner, überschaubarer Monatsraten<br />
können Ersparnisse für andere<br />
Wünsche investiert werden.<br />
MM: Besonders stolz sind Sie auf Ihre<br />
langjährigen Partnerschaften mit<br />
Händlern und die enge Zusammenarbeit<br />
mit Branchenverbänden. Was<br />
machen diese Partnerschaften und<br />
die Kooperationen mit den Verbänden<br />
eigentlich so besonders?<br />
Laura Portretni: Je länger eine Partnerschaft<br />
besteht, desto größer ist<br />
auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit.<br />
Wir führen Beziehungen auf<br />
Augenhöhe und fördern unsere Händler<br />
und Partner seit vielen Jahren. Das<br />
schweißt einfach zusammen, in guten<br />
wie in schlechten Zeiten.<br />
MM: Also hebt sich die Creditplus<br />
Bank über ihr maßgeschneidertes<br />
Gesamtpaket für die Branche und<br />
über ihr Spezialistentum ab?<br />
Keller: Wir bieten dem Handel ein Gesamtpaket<br />
an. Neben der klassischen<br />
Finanzierung gibt es auch Absicherungen<br />
für die monatlichen Raten des<br />
Kunden, beispielsweise im Falle von<br />
Arbeitsunfähigkeit.<br />
Aus der engen Zusammenarbeit mit<br />
dem Handel heraus entwickeln wir zudem<br />
immer wieder neue, bedarfsgerechte<br />
Lösungen wie z. B. unsere KüchenPlus<br />
Garantieversicherung.<br />
MM: Und wie würden Sie die USPs<br />
der Creditplus Bank kurz & smart<br />
auf den Punkt bringen?<br />
24 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
„Neue Partner unseres digitalen Angebots sind<br />
immer sehr überrascht, wie viele Kunden sich für<br />
eine Finanzierung entscheiden.“<br />
Björn Hausner<br />
Portretni: Ich bin mir sicher, dass wir<br />
mit unserem hohen Digitalisierungsgrad<br />
einen Benchmark in der Branche<br />
setzen, und auch unsere extrem hohen<br />
Genehmigungs-Quoten unterstützen<br />
den Handel ungemein.<br />
Darüber hinaus punkten wir mit einem<br />
durchdachten Service-Angebot,<br />
so dass Händler unabhängig von ihrer<br />
Größe immer einen persönlichen<br />
Ansprechpartner bei Fragen oder für<br />
Trainings zur Verfügung stehen.<br />
„Household Equipment hat<br />
einen sehr hohen Stellenwert<br />
– es ist ein Bereich,<br />
in dem wir sehr stark<br />
wachsen.“<br />
Hans-Jürgen Keller<br />
MM: Stichwort „Next Level“ – die<br />
Creditplus Bank sieht sich als Vorreiter<br />
der Digitalisierung und will<br />
sich zur Tech-Bank entwickeln. Was<br />
steckt dahinter?<br />
Keller: Das ist richtig. Die Creditplus<br />
Bank ist mit Blick auf die Digitalisierung<br />
tatsächlich einer der Vorreiter der<br />
Branche. Und wir wissen natürlich,<br />
dass Kunden digitale Lösungen immer<br />
stärker nachfragen.<br />
Hier unterstützen wir den Handel als<br />
zuverlässiger Partner, erleichtern den<br />
Verkaufsprozess und machen den Einkauf<br />
für die Kunden so angenehm,<br />
transparent und einfach wie möglich.<br />
Hervorzuheben ist an dieser Stelle sicherlich<br />
unsere komplett digitale Antragsstrecke,<br />
die Verkäufer durch das<br />
Responsive-Design über jedes Endgerät<br />
durchlaufen können.<br />
Dazu gehören die digitale Signatur,<br />
die eine komplett papierlose Finanzierung<br />
ermöglicht, aber auch der digitale<br />
Konto-Check, der den Gehaltsnachweis<br />
ersetzt und dem Verkäufer unangenehme<br />
Fragen erspart.<br />
Der Prozess der Antragsstrecke wird<br />
somit nicht nur 100% digital, sondern<br />
auch sehr einfach und unkompliziert.<br />
MM: In der Lockdown-Zeit haben<br />
Sie Händler unterstützt – auch<br />
dies ist Bestandteil Ihres Drei-Säulen-Selbstverständnisses<br />
Kunde –<br />
Mensch – Gesellschaft…<br />
Portretni: In schwierigen Zeiten rückt<br />
man für gewöhnlich noch viel näher<br />
zusammen. Und so war und ist es<br />
auch bei unseren Händlern und Partnern.<br />
Trotz des Lockdowns waren wir<br />
telefonisch und per Skype oder Teams<br />
erreichbar und haben selbst Schulungen<br />
am Telefon durchgeführt.<br />
MM: Lässt sich dieser Erfolg infolge<br />
solcher echten Partnerschaften<br />
auch über die Wertschätzung Ihrer<br />
Handelspartner messen?<br />
Keller: In der Tat. Die Ergebnisse unserer<br />
jährlichen Händlerumfrage bestätigen<br />
uns das immer wieder. Die<br />
gemeinsame und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
beruht auf Gegenseitigkeit –<br />
und darauf bauen wir auf.<br />
MM: Wie sieht Ihre Partnerstruktur<br />
im Küchen- und Möbelhandel denn<br />
ganz konkret aus?<br />
Portretni: Wir haben einen sehr hohen<br />
Servicestandard und können z. B. mit<br />
unserem Händlerberatungscenter telefonisch<br />
sehr schnell helfen.<br />
Somit sind wir in der Lage, kleine<br />
Händler als auch große Partner gleichermaßen<br />
zu betreuen.<br />
Neben unserer engen Zusammenarbeit<br />
mit unterschiedlichen Branchenverbänden<br />
betreuen wir auch viele große Küchenhändler<br />
mit bis zu 17 Standorten.<br />
Unser Beratungskonzept umfasst also<br />
verschiedene Vertriebs- und Absatzformen<br />
– vom Point of Sale bis hin zu<br />
E-Commerce.<br />
„Unser Digitalisierungsgrad<br />
setzt ein Benchmark und<br />
auch unsere extrem hohen<br />
Genehmigungs-Quoten<br />
unterstützen den Handel.“<br />
Laura Portretni<br />
MM: Komplett digitale Antragsstrecken<br />
– zu 100% digital, sehr einfach<br />
und unkompliziert. Wie wirkt sich<br />
das auf die Konversionsraten im<br />
E-Commerce aus?<br />
Björn Hausner: Heutzutage erwartet<br />
der Endkunde, dass eine Finanzierung<br />
im E-Commerce simpel und schnell<br />
durchführbar ist und auch die Kreditentscheidung<br />
innerhalb von wenigen<br />
Sekunden erfolgt. Am liebsten möchte<br />
er auch dafür weder das Medium noch<br />
die Örtlichkeit wechseln und auch keinerlei<br />
Papieraufwand haben.<br />
Genau hier setzen wir an und bieten<br />
unseren Endkunden im E-Commerce<br />
eine modernste und intuitive Antragsstrecke,<br />
um ihm das beste Nutzungserlebnis<br />
zu geben.<br />
Hierbei setzen wir auf diverse Online-<br />
Identifikations-Lösungen, die es dem<br />
Kunden ermöglichen, 24/7 Produkte zu<br />
finanzieren und diese somit innerhalb<br />
von wenigen Tagen zu erhalten. Und<br />
das 100% digital und in Echtzeit.<br />
MM: Und wie wirkt sich ein Finanzierungs-Angebot<br />
generell auf die Konversionsraten<br />
aus?<br />
Hausner: Sehr positiv. Unsere Partner,<br />
welche unser digitales Angebot neu<br />
hinzunehmen, sind immer sehr überrascht,<br />
wie viele Kunden sich für eine<br />
Finanzierung entscheiden.<br />
Der große Vorteil sind die kleinen monatlichen<br />
Raten, die bei 25 Euro beginnen.<br />
Der Kunde kann nebenher trotzdem<br />
noch etwas sparen und sich auch<br />
anderen Wünschen zuwenden.<br />
Dank der kurzen und unkomplizierten<br />
Antragsstrecke kann sie jedermann ohne<br />
Probleme durchlaufen – daher steigen<br />
die Anfragen hiernach stetig.<br />
MM: Inwieweit hat der Online-Boom<br />
in der Pandemie indirekt auch die Finanzierung<br />
im Web befeuert?<br />
Hausner: Die Pandemie stellte die Bevölkerung,<br />
den Arbeitsmarkt und viele<br />
Branchen vor gewaltige Aufgaben.<br />
Auf der anderen Seite brachte sie die<br />
Chance, die Digitalisierung voranzutreiben,<br />
was sich gerade für den Onlinemarkt<br />
positiv bemerkbar gemacht<br />
hat. Wo kann man 24/7 einkaufen und<br />
sich am besten vor dem Virus schützen?<br />
Online natürlich.<br />
Die Pandemie hatte ein großes Interesse<br />
geweckt, eine Finanzierung online<br />
abzuschließen, da man diese ganz<br />
einfach und sicher von Zuhause aus<br />
durchführen kann. Des Weiteren ist unsere<br />
voll digitalisierte Finanzierungsstrecke<br />
ein ausschlaggebendes Argument<br />
für eine Finanzierung.<br />
MM: Online wie offline sehen Sie das<br />
Potenzial von Kreditfinanzierungen<br />
aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.<br />
Wieso eigentlich?<br />
Keller: Die Nachfrage nach Möbeln,<br />
Küchen und Elektroartikeln steigt und<br />
somit auch die zunehmende Nachfrage<br />
nach Finanzierungen. Und dank der<br />
flexiblen Anzahlungsmöglichkeiten und<br />
der frei wählbaren Finanzierungsdauer<br />
von bis zu 72 Monaten lässt sich die<br />
monatliche Rate gezielt an die persönliche<br />
Situation anpassen.<br />
„Selbst bei vergleichbaren<br />
Zinssätzen ist das Erlebnis<br />
ausgezeichnet, da wir<br />
100% digital und 100%<br />
menschlich sind.“<br />
Björn Hausner<br />
Hausner: Oftmals finden die Endkunden<br />
über die Homepage des Händlers<br />
einen besseren Zinssatz als beispielsweise<br />
über die eigene Hausbank. Hierbei<br />
entsteht ein interessantes Sparpotenzial<br />
für den Kunden.<br />
Doch selbst bei vergleichbaren Zinssätzen<br />
ist das Nutzungserlebnis bei<br />
uns ausgezeichnet, da wir 100% digital<br />
und auch 100% menschlich durch<br />
unsere persönlichen Kontaktmöglichkeiten<br />
sind.<br />
MM: Was würden Sie Händlern empfehlen,<br />
um diese großen Potenziale<br />
für zu nutzen, ohne Hemmschwellen<br />
oder gar Hürden aufzubauen?<br />
Portretni: Ganz klar: Wir bieten unseren<br />
Händlern und Interessenten eine<br />
sehr intensive Verkaufsunterstützung<br />
an, wodurch der eigene Umsatz stark<br />
gesteigert werden kann.<br />
Unser umfangreiches Produktportfolio<br />
ermöglicht es Händlern, die Wünsche<br />
von Kunden jederzeit zu erfüllen.<br />
Und mit unserer sehr hohen Genehmigungsquote<br />
und unseren digitalen Prozessen<br />
tragen wir dazu bei, dass die<br />
Abläufe einfach und schnell bleiben.<br />
MM: Ganz herzlichen Dank!<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Unternehmen 25
Voglauer lädt zu seiner Hausmesse ein<br />
Foto: Voglauer<br />
Auf der Hausmesse von 21. März bis 10. April präsentiert Voglauer in Abtenau am Fuße des Dachsteins sein Neumodell „V-Rock“ für die Bereiche Wohnen und Speisen.<br />
Voglauer setzt einmal mehr auf den alpinen Lifestyle, welcher die archaische Bergwelt mit moderner puristischer Formensprache vereint. Der Stein als solches,<br />
der mit viel handwerklicher Raffinesse bearbeitet ist, repräsentiert die DNA der Alpen. Der Massivholzspezialist aus dem Salzburger Land, ein zertifizierter und ausgezeichneter<br />
österreichischer Familienbetrieb, produziert seit rund 90 Jahren pure, unverfälschte und nachhaltige Naturholzmöbel der Premium-Klasse in zeitlosem<br />
Design sowie in hoher handwerklicher Qualität „Made in Austria“.<br />
Häfele übernimmt ThingOS<br />
Häfele übernahm rückwirkend zum 1. Februar die Firma ThingOS. Der Spezialist für Beschlagtechnik,<br />
Beleuchtung und Schließsysteme baut damit seine Kompetenzen für die<br />
smarte Vernetzung von Möbeln und Räumen aus. Die Gruppe arbeitet bereits seit 2017 intensiv<br />
mit dem Stuttgarter Start-up zusammen. ThingOS steht für „Betriebssystem (Operating<br />
System = OS) für vernetzbare Objekte (Internet of Things = Thing)“. Mit der Übernahme<br />
holt sich Häfele nach eigenen Angaben die Technologiekompetenz und das Know-how<br />
ins Haus, um Kunden aus Handwerk, Objekt und Industrie eine ganzheitliche, vernetzte<br />
Gestaltung von Räumen zukunftssicher zu ermöglichen. Konkret sollen die Häfele- Unternehmensbereiche<br />
Nimbus (Licht & Akustik), ThingOS (Konnektivität) und Sphinx (elektronische<br />
Schließsysteme) zusammenwirken, um ganzheitliche Vernetzungslösungen anzubieten.<br />
Drittsysteme verschiedener Anbieter lassen sich ebenfalls über ThingOS in neue<br />
Konnektivitätskonzepte einbinden und steuern.<br />
Foto: Häfele<br />
Großbrand im Möbelhaus Hofmeister<br />
Foto: Möbel Hofmeister<br />
Die Aufräumarbeiten nach dem Brand am 6. März in einem Teil des Einrichtungshauses<br />
von Hofmeister in Bietigheim-Bissingen sind in vollem Gange. Das zweite Gebäude,<br />
das Mitnahmezentrum (mit Trendy, Möbel Discount, Boutique und Restaurant), ist weiterhin<br />
regulär geöffnet.<br />
Für Geschäftsführer Frank Hofmeister steht fest: „Wir schauen nach vorne. Als regional<br />
verwurzeltes und zuverlässiges Einrichtungsunternehmen sind wir auch weiterhin für<br />
unsere Kundinnen und Kunden da und erfüllen Einrichtungswünsche.“ Hofmeister<br />
plant, voraussichtlich bis Ende März den unversehrten Teil des Einrichtungshauses wieder<br />
für seine Kundschaft zu öffnen.<br />
26 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Showroom<br />
Frische Ideen und Inspirationen<br />
Die Gutmann Factory stellt zu den Partnertagen wieder trendige Lifestyle-<br />
Welten vor | Neue Programme<br />
„Here comes the Sun!“ – unter diesem Motto lädt die Gutmann Factory vom 25. April bis<br />
6. Mai zu ihren Partnertagen ein. In den Showrooms in Hochstadt am Main und in Wolfsloch<br />
werden auf über 4.000 qm die Neuheiten und Trends präsentiert. Besucher und Handelspartner<br />
erleben hier „das Zusammenspiel von Natur- und Sonnenfarben in einem ganz<br />
besonderen Sommersonnenzauber“, wie die Gutmänner versprechen.<br />
Günter und Heinrich Fischer haben sich mit ihrem Kreativ-Team stimmige Inszenierungen zu<br />
den Themenwelten Natural, Boho, Industry-Style und Modern Living ausgedacht. Die neuen<br />
Themen werden als ganzheitliche, bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltete Konzeptflächen<br />
präsentiert. In einem ganz besonderen Ambiente gilt es die neuesten Trends aus aller Welt<br />
zu entdecken. Altholzmöbel mit angesagten Details bringen nostalgischen Zauber ins behagliche<br />
Zuhause. Und die neue Stoffkollektion 2022/23 sorgt mit haptischem Erlebnis für<br />
ein kuscheliges Heim.<br />
Die oberfränkischen Lifestyle-Spezialisten haben einmal mehr die topaktuellen Wohntrends<br />
aufgespürt und in konsumige Möbelhauskonzepte integriert. Die verschiedenen Trendkojen<br />
Im Showroom in Wolfsloch kann man in die edle Welt der<br />
Echtleder-Kollektion 1867 eintauchen.<br />
Angesagter Retrostyle mit stylischen Altholzmöbeln und Cordsofa.<br />
in stylischen Farben und mit extravaganten Accessoires können<br />
1:1 ins Möbelhaus übernommen werden. Damit unterstreicht<br />
Gutmann seine Position als Rundum-sorglos-Partner des Handels.<br />
Ein ganzheitliches, modulares Studiokonzept vom hauseigenen<br />
Planungsteam ergänzt die neuen Programme.<br />
Virtuelle Touren als Bindeglied zwischen stationärem und Online-<br />
Handel werden ebenfalls angeboten. Vereinbaren Sie zu den Partnertagen<br />
einen persönlichen Termin unter messe@lgutmann.de<br />
oder über Ihren Ansprechpartner. hoe<br />
moebelmarkt.de<br />
PRODUKT<br />
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„Trendhouse“ von Gutmann.<br />
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GUTMANN FACTORY - von der Sonne geküsst.<br />
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Im Zeitraum vom 25.04. - 06.05. laden wir Sie herzlich zu<br />
uns ein. Entdecken Sie, im kleinen Kreise und unter Einhaltung<br />
aktueller Schutz- und Hygienevorschriften, das<br />
Zusammenspiel von Natur- und Sonnenfarben und erleben<br />
Sie unseren ganz besonderen Sommersonnenzauber.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Günter Fischer<br />
Heinrich Fischer<br />
mit dem gesamten Team.
Foto: Koelnmesse<br />
Jahresbilanz des Möbel-, und Küchen- und Einrichtungsfachhandels<br />
Leichtes Plus trotz<br />
widriger Umstände<br />
Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat im Jahr 2021 den Umsatz des<br />
Vorjahres um rund zwei Prozent übertroffen und wird aller Voraussicht nach mit rund 33,8<br />
Mrd. Euro Jahresbruttoumsatz weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Dies ergibt sich aus<br />
Hochrechnungen auf Basis der ersten zehn Monate 2021 nach Werten des Handelsverbands<br />
Möbel und Küchen (BVDM) in Abstimmung mit dem IFH Köln. In 2022 wird der<br />
Möbelhandel weiter Störfaktoren zu bewerkstelligen haben.<br />
Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband<br />
Möbel und Küchen (BVDM), erwartet,<br />
dass der Bedarf an Küchen-, Polster- und<br />
Wohnungsmöbeln weiter anhalten wird.<br />
Foto: BVDM<br />
Der Möbel- und Küchenhandel blickt<br />
insgesamt trotz zahlreicher Herausforderungen<br />
auf ein erfolgreiches Jahr zurück.<br />
Dennoch war die Performance in<br />
den einzelnen Warengruppen völlig heterogen.<br />
Die Umsatzentwicklung zeigte<br />
sich im Küchenhandel sowie im Büromöbelsektor<br />
im Jahresverlauf durchgehend<br />
positiv. Der Küchenhandel schließt<br />
2021 mit einem Wachstum von rund<br />
acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
ab, bei Büromöbeln konnte<br />
das Umsatzwachstum gegenüber dem<br />
Vorjahr sogar um zehn Prozent und bei<br />
den Polstermöbeln um drei Prozent gesteigert<br />
werden. Demgegenüber stehen<br />
Umsatzeinbußen von rund neun Prozent<br />
bei der Hauptwarengruppe Matratzen<br />
und sechs Prozent bei den Gartenund<br />
sonstigen Wohnmöbeln.<br />
Unterschiedliche Trends<br />
Für diese Geschäftsverläufe macht der<br />
BVDM unterschiedliche Trends und Entwicklungen<br />
verantwortlich.<br />
So profitierte der Küchenhandel in 2021<br />
erneut von den Corona-Unsicherheiten,<br />
und die Menschen legten großen Wert<br />
auf Wohnlichkeit und Gemütlichkeit. „Es<br />
wurde auch im zweiten Pandemiejahr in<br />
ein behagliches Zuhause investiert statt<br />
in den Urlaub, der bislang durch Unsicherheiten<br />
geprägt war. Dieser Anlass<br />
wurde genutzt, um sich beispielsweise<br />
eine größere Couch zu kaufen, zu renovieren<br />
oder auch die Küche zu erneuern“,<br />
führte Christian Haeser, Geschäftsführer<br />
Handelsverband Möbel<br />
und Küchen (BVDM) auf der Bilanzpressekonferenz<br />
Ende Februar aus.<br />
Für den Büromöbelsektor war es hingegen<br />
von Vorteil, dass der erlebte Homeoffice-Trend<br />
in 2020 keine zeitweilige<br />
Erscheinung war, sondern sich in 2021<br />
als eine Standardkomponente im Arbeitsleben<br />
festigte. „Büromöbel, die<br />
sich in den vorhandenen Wohnraum integrieren<br />
lassen und flexibel nach ergonomischen<br />
Gesichtspunkten einsetzbar<br />
sind, waren dementsprechend stark<br />
nachgefragt“, so Haeser.<br />
2021 zeigte darüber hinaus den Trend,<br />
dass die Kunden eher Kleinstmöbeln<br />
den Vorzug gaben und weniger große<br />
Möbelstücke wie beispielsweise<br />
Schrankwände kaufen. „Der minimalistische<br />
Wohnungseinrichtungsstil zeigt,<br />
dass ein weitläufig offenes Design und<br />
Funktionalität genau aufeinander abgestimmt<br />
sein sollen, um ein harmonisches<br />
Ambiente und eine wohnliche Atmosphäre<br />
zu schaffen“, erläutert<br />
Haeser.<br />
Die Nachfrage nach Gartenmöbeln war<br />
in 2021 rückläufig, da viele Kunden bereits<br />
im Pandemiejahr 2020 den Kauf<br />
vorgezogen haben und der Markt gesättigt<br />
war.<br />
„Im Bereich Matratzen liegt der Grund<br />
des Umsatzrückgangs im Handel zum<br />
einen in dem coronabedingten Weihnachts-<br />
und Neujahrsgeschäft – normalerweise<br />
ist dies die umsatzstärkste Zeit<br />
des Jahres – und zum anderen waren<br />
die Materialien für die Matratzenproduktion<br />
aufgrund von Lieferengpässen<br />
schwer verfügbar.<br />
Onlinehandel als Treiber<br />
Laut des IFH Köln treibt der Onlinehandel<br />
mit seinem Innovationsverständnis<br />
den gesamten Handel an. Viele neue<br />
Ideen in der Handelsbranche fänden ihren<br />
Ursprung in der Digitalisierung und<br />
dem E-Commerce. Nicht zuletzt deshalb<br />
treibt der Onlinehandel auch digitale<br />
Innovationen am Point of Sale im stationären<br />
Handel voran. Darüber hinaus<br />
bewerten Onlinekäufer Innovationen im<br />
Onlinehandel überwiegend positiv.<br />
Das IFH ging im Jahr 2020 davon aus,<br />
dass 44% des Onlinehandels allein auf<br />
Marktplätzen getätigt wurden. Ein<br />
Grund: Die Zahl der Händler, die auf<br />
Marktplätzen aktiv sind, wächst deutlich<br />
und übersteigt längst die der Händler<br />
mit eigenem Onlineshop. Auch kleineren<br />
Händler bieten Plattformen einen<br />
niedrigschwelligen Onlinehebel, der<br />
Sichtbarkeit erzeugt und Umsätze ermöglicht.<br />
Für 2021 rechnet der BVDM<br />
in diesem Bereich mit einem steigenden<br />
Anteil. „Der Onlinehandel ist damit ein<br />
28 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Anzahl der Baugenehmigungen seit 2014 (in Tsd.)<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
maßgeblicher Bestandteil des Multi-<br />
Channel-Geschäfts. Die Filialen übernehmen<br />
zunehmend andere wichtige<br />
Funktionen im Kontakt mit den Kundinnen<br />
und Kunden“, so Haeser.<br />
Der Onlinehandel im Möbelbereich liegt<br />
weiterhin bei rund 15 bis 20%. Mit einer<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
wesentlichen Steigerung sei aber nicht<br />
zu rechnen, da das haptische Erleben<br />
der Produkte im Fachhandel nach wie<br />
vor vom Kunden gewünscht wird bzw.<br />
die individuelle Anfertigung eines Produkts<br />
den persönlichen Kontakt vor Ort<br />
nicht ersetzt.<br />
Wohnungsbau bleibt<br />
wichtiger Stützpfeiler<br />
Ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung<br />
ist der Wohnungsneubau. Dieser<br />
bleibt ein wichtiger Stützpfeiler der<br />
Baukonjunktur, wie die Bauindustrie und<br />
der ZDB auf ihrer Jahrespressekonferenz<br />
im Dezember 2021 bekundeten. Ende<br />
September 2021 lagen die Auftragsbestände<br />
bei fast 13 Mrd. Euro, eine Steigerung<br />
zum Vorjahreswert um fast 20%. Die<br />
Nachfrage nach Wohnraum lässt nicht<br />
nach. Bis September wurden gut 282.000<br />
Wohnungen genehmigt, ca. fünf Prozent<br />
mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />
„Für die Möbelbranche bedeutet dies<br />
grundsätzlich, dass für 2022 ein positiver<br />
Ausblick gegeben werden kann. Der<br />
Bedarf an Küchen-, Polster- und Wohnungsmöbeln<br />
wird demnach anhalten.<br />
Jedoch können Störfaktoren wie das<br />
weitere Pandemiegeschehen, die Inflation,<br />
Lieferengpässe sowie erwartete<br />
Verschiebungen bei Konsumausgaben<br />
in andere Bereiche zu Problemen führen.<br />
Daher ist es schwierig, eine konkrete<br />
Prognose zum aktuellen Zeitpunkt<br />
abzugeben“, so Haeser auf der Pressekonferenz,<br />
die vor Ausbruch des<br />
Ukraine-Kriegs stattfand.<br />
Sebastian Lehmann<br />
Koelnmesse<br />
Drei Schritte zur imm cologne 2023<br />
Der BVDM ist der festen Überzeugung, dass nur eine stabile und starke Messewirtschaft<br />
der Garant für ein erfolgreiches B2B- und B2C-Business sein kann.<br />
Deshalb baue der deutsche Möbelhandel auch weiterhin auf die imm cologne<br />
und die Living Kitchen im Jahr 2023.<br />
Auf dem Weg zu diesen Events will die Koelnmesse als Veranstalterin in diesem<br />
Jahr mit drei neuen Pop Up Formaten „viele Business Opportunities“ bieten.<br />
„Wir verstehen uns als Taktgeber für die Branche und wollen so auf dem Weg<br />
hin zu einem energiegeladenen Revival der imm cologne 2023 mit den verschiedenen<br />
Pop Up Formaten gestalten und Drive geben statt abzuwarten“, so Matthias<br />
Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse.<br />
„Wir bieten den Unternehmen flexible Lösungen und definieren so das Messejahr<br />
2022 neu! Unter dem Leitgedanken Three Steps on the Road to imm cologne<br />
2023 haben wir für die Interior Branche drei attraktive Beteiligungsformen<br />
entwickelt. Damit können die Unternehmen ihre Produkte relevanten und teilweise<br />
neuen Entscheidern präsentieren und von den unterschiedlichen Terminen<br />
und Synergien der verschiedenen Einrichtungsformate profitieren. Diese sicher<br />
unkonventionelle Herangehensweise ist aus der Motivation heraus entstanden,<br />
dass die Einrichtungsbranche kontinuierliche Kontaktpunkte braucht, die die<br />
Koelnmesse mit einem Portfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette von<br />
der interzum und der ZOW über die spoga+gafa und imm cologne bis hin zur<br />
Orgatec bietet.“<br />
Als Erstes der drei Pop Up Formate richtet sich die Sleep Cologne laut Koelnmesse<br />
an Hersteller aller Produktgruppen, die im Schlafzimmer Relevanz haben:<br />
Matratzen- und Schlafsysteme, Boxspring- und Wasserbetten, Bettwaren, Bettwäsche<br />
und Accessoires. Veranstaltet wird dieses Format mit Unterstützung des<br />
Fachverbandes Matratzen-Industrie. Mehr zum Event lesen Sie im MÖBEL-<br />
MARKT Sleep ab Seite 61 dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Die Home meets spoga+gafa biete hingegen im Juni einen optimalen Zeitpunkt<br />
für Frühorder für die folgenden Saison – von Sommer und Herbst 2022 bis Winter<br />
2022/23. „In der Mitte des Jahres lässt sich somit ein Sortiment für die folgenden<br />
acht bis neun Monate vermarkten. Auch für die erneute Präsentation<br />
von Bestsellern ist der Zeitpunkt optimal: Die Zeiten sind weiterhin unruhig, der<br />
Markt ist volatil, sodass auch Bestseller-Modelle mit kleinen Updates auf der<br />
Home meets spoga+gafa eine Plattform finden, um die Geschäfte weiter anzukurbeln.<br />
Zudem profitieren die Teilnehmer von zwei weiteren Vorteilen: Besucher<br />
„Wir verstehen uns als Taktgeber für die<br />
Branche und wollen so auf dem Weg hin zu<br />
einem energiegeladenen Revival der imm<br />
cologne 2023 mit den verschiedenen Pop<br />
Up Formaten gestalten und Drive geben,<br />
statt abzuwarten“, so Matthias Pollmann,<br />
Geschäftsbereichsleiter Messemanagement<br />
der Koelnmesse. Foto: Koelnmesse<br />
und Internationalität“, heißt es seitens der Koelnmesse. Ausstellerseitig richtet<br />
sich die Home meets spoga+gafa an Hersteller aus der Mitte des Marktes,<br />
denn der Trend hat sich verfestigt: In- und Outdoorbereiche werden in zunehmendem<br />
Maße zu ganzheitliche Wohnarealen.<br />
Als globaler Treffpunkt für moderne Arbeitswelten war die Orgatec wohl noch<br />
nie so relevant wie heute. Sie bringt unterschiedliche Sichtweisen zusammen,<br />
definiert und erfindet Arbeit neu und bildet die Vielschichtigkeit von Arbeitsumgebungen<br />
mit zukunftsweisenden Konzepten ab. Für viele Aussteller aus dem<br />
Messeschwerpunkt Pure der imm cologne ist das ein attraktiver, neuartiger<br />
Kontext. Denn angetrieben durch die Pandemie verschmelzen die Lebensbereiche<br />
Wohnen und Arbeiten immer mehr miteinander. Pure meets Orgatec<br />
bietet laut Koelnmesse die Möglichkeit, Sortimente in einem anderen Umfeld<br />
ins Rampenlicht zu rücken und neue Zielgruppen zu erschließen. Insbesondere<br />
für Aussteller, die ihre Aktivitäten im Contract Business forcieren möchten,<br />
sei die Pure meets Orgatec deshalb the Place to be. Das Format richtet sich<br />
an Design- und Markenmöbelhersteller mit breiten Kollektionen.<br />
Derweil ist und bleibt die imm cologne für die Koelnmesse das Zentrum für das<br />
Home&Living-Portfolio, das auf alle anderen Formate abstrahlt. Nach dem Umbruch-Jahr<br />
2022 soll die imm cologne wieder in den regulären Veranstaltungsmodus<br />
zurückkehren. Dabei soll die imm cologne 365 mit den zwei digitalen<br />
Komponenten und dem Live-Event im Januar für ein ganzjähriges Messerlebnis<br />
stehen. Pollmann appelliert: „Lassen Sie uns die handfesten Chancen nutzen,<br />
die nur das direkte Miteinander bietet. Gehen Sie mit uns die Three Steps on<br />
the Road to imm cologne 2023, denn jetzt ist es wahrlich Time for exchange.“<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Markt 29
Jahresbilanz der deutschen Möbelindustrie<br />
Solide in komplizierten Zeiten<br />
Trotz widriger Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Möbelindustrie im Jahr 2021 mit einem leichten<br />
Umsatzplus gut behauptet. Gleichwohl wurde das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht, und auch die<br />
Aufgaben für eine zukünftig erfolgreiche Geschäftsentwicklung bleiben groß.<br />
Grafik 1: Umsatz der deutschen Möbelindustrie seit 2013<br />
(in Mrd. Euro)<br />
20<br />
15<br />
16,01<br />
16,38<br />
17,40<br />
17,96<br />
17,83<br />
17,95<br />
17,90<br />
17,24<br />
17,56<br />
Grafik 2: Umsatzverteilung der deutschen<br />
Möbelindustrie 2021 nach Warengruppen<br />
(in Mrd. Euro/Veränderung zum Vorjahr in Prozent)<br />
sonstige Möbel *<br />
5,933 Mrd. €<br />
-7,6 %<br />
Büromöbel<br />
2,047 Mrd. €<br />
+3,7 %<br />
Laden- und<br />
sonst. Objektmöbel<br />
2,051 Mrd. €<br />
+8,0 %<br />
10<br />
5<br />
Polstermöbel<br />
1,045 Mrd. €<br />
+12,7 %<br />
Matratzen<br />
0,779 Mrd. €<br />
+3,56 %<br />
Küchenmöbel<br />
5,707 Mrd. €<br />
+8,7 %<br />
* ca.: 40 % Möbelteile, 30 % Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel,<br />
10 % Kleinmöbel, 20 % andere Möbel<br />
0<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
Quelle für alle Grafiken und Tabellen:<br />
HDH/VDM, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />
Auch im zweiten Jahr der Pandemie<br />
stand das Thema Wohnen und Einrichten<br />
bei den Verbrauchern hoch im Kurs.<br />
Viele Menschen investierten 2021 in ihre<br />
eigenen vier Wände, was sich auch<br />
am Umsatz der deutschen Möbelindustrie<br />
ablesen lässt. Dieser kletterte im<br />
vergangenen Jahr um zwei Prozent auf<br />
17,5 Mrd. Euro und entwickelte sich damit<br />
besser als prognostiziert, wie Jan<br />
Kurth, Geschäftsführer der Verbände<br />
der deutschen Möbelindustrie (VDM/<br />
VHK), anlässlich der Pressekonferenz<br />
zur wirtschaftlichen Situation der Branche<br />
erfreut feststellte. Eine Rolle spielte<br />
für diese Entwicklung, neben großen<br />
Auftragsüberhängen aus dem Jahr<br />
2020, dass die pandemiebedingten<br />
Schließungen des Möbelhandels im<br />
Frühjahr 2021 besser kompensiert werden<br />
konnten als im ersten Lockdown.<br />
Wachstumstreiber<br />
Auslandsgeschäft<br />
Als Wachstumstreiber erwies sich im<br />
vergangenen Jahr zudem wieder das<br />
Auslandsgeschäft mit einem Umsatzplus<br />
von fünf Prozent auf 5,6 Mrd. Euro.<br />
Der Inlandsumsatz zog vor dem Hintergrund<br />
der langen Phase der Handelsschließungen<br />
nur um 0,5% auf 11,9<br />
Mrd. Euro an.<br />
Die einzelnen Segmente der deutschen<br />
Möbelindustrie – aktuell zählt die Branche<br />
459 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten,<br />
in denen im Jahresdurchschnitt<br />
79.168 Personen arbeiten –<br />
entwickelten sich dabei höchst unterschiedlich.<br />
Nach Angaben der amtlichen<br />
Statistik verzeichneten die Küchenmöbelhersteller<br />
einen kräftigen<br />
Umsatzanstieg von knapp neun Prozent<br />
auf 5,7 Mrd. Euro – mehr zur Entwicklung<br />
der Küchenmöbelindustrie lesen<br />
Sie im küche&bad forum ab Seite 85.<br />
Ein überdurchschnittliches Wachstum<br />
registrierten auch die Hersteller von<br />
Polstermöbeln, deren Umsätze um<br />
knapp 13% auf rund eine Milliarde Euro<br />
zulegten. Auch das kleinste Segment<br />
der Branche – die Matratzenindustrie –<br />
wies ein Umsatzplus von 3,5% auf rund<br />
780 Mio. Euro aus. Dagegen fiel die<br />
Umsatzentwicklung beim größten Segment<br />
der Möbelindustrie – den sonstigen<br />
Möbeln (darunter Wohn-, Ess- und<br />
Schlafzimmermöbel sowie Möbelteile)<br />
– mit minus 7,6% auf 5,9 Mrd. Euro<br />
deutlich negativ aus. Die Büromöbelindustrie<br />
verbuchte mit einem Umsatz<br />
von rund zwei Milliarden Euro ein Plus<br />
von knapp vier Prozent. Die Hersteller<br />
von Laden- und sonstigen Objektmöbeln<br />
lagen um acht Prozent über dem<br />
Vorjahreswert und erzielten einen Um-<br />
Grafik 4: Entwicklung der deutschen Exporte, Importe und des<br />
Bilanzdefizits seit 2009 (in Mrd. Euro)<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
-0,62<br />
-1,04<br />
-0,79<br />
-0,76<br />
-1,02<br />
-1,71<br />
-1,8<br />
-2,03<br />
-1,99<br />
-1,74<br />
-0,6<br />
-1,3<br />
-1,79<br />
satz von ebenfalls rund zwei Milliarden<br />
Euro.<br />
Immense Herausforderungen<br />
Die überwiegend erfreuliche Nachfrage<br />
brachte und bringt für die Branche<br />
7,44<br />
8,06<br />
8,12<br />
7,54<br />
8,15<br />
7,30<br />
8,61<br />
8,38<br />
9,16<br />
9,23<br />
10,02<br />
9,29<br />
10,05<br />
9,10<br />
10,12<br />
9,36 5,5<br />
11,07<br />
10,13 6,0<br />
11,93<br />
10,39<br />
10,57<br />
10,17<br />
10,92<br />
6,4<br />
12,24<br />
12,56<br />
12,66<br />
6,7<br />
Export<br />
Import<br />
Bilanzdefizit<br />
gleichzeitig große Herausforderungen<br />
mit sich. „Bei vielen wichtigen Vormaterialien<br />
bestanden im vergangenen Jahr<br />
erhebliche Engpässe. Auch aktuell<br />
kämpfen unsere Hersteller weiterhin mit<br />
den Folgen der coronabedingten Störungen<br />
in den Lieferketten“, so Kurth.<br />
30 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Grafik 3: Entwicklung des Umsatzes, der Effizienz und der Mitarbeiterzahl in den Warengruppen 2020 und 2021<br />
(Umsatz pro Betrieb in Mio. Euro, Umsatz pro Beschäftigtem in Tsd. Euro und Beschäftigte pro Betrieb in Personen)<br />
Umsatz Büromöbel<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz Laden- und sonstige<br />
21,48<br />
Objektmöbel<br />
pro Umsatz Betrieb 21,48<br />
24,42<br />
Umsatz pro Betrieb pro 24,42<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz Küchenmöbel<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz Matratzen<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz Polstermöbel<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz sonstige Möbel*<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
26,75<br />
26,88<br />
26,75<br />
26,88<br />
39,82<br />
38,62<br />
39,82<br />
38,62<br />
28,75<br />
28,75<br />
33,71<br />
33,71<br />
28,97<br />
27,99<br />
28,97<br />
27,99<br />
Umsatz Möbelindustrie insgesamt<br />
36,84<br />
pro Umsatz Betrieb<br />
38,26<br />
36,84<br />
Umsatz pro Betrieb pro<br />
38,26<br />
Beschäftigtem Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
pro Beschäftigte Betrieb<br />
pro Betrieb<br />
109,6<br />
109,6<br />
114,16<br />
114,16<br />
112<br />
112<br />
116<br />
116<br />
137<br />
137<br />
137<br />
137<br />
131<br />
131<br />
141<br />
141<br />
156,66<br />
156,66<br />
178,31<br />
178,31<br />
177,84<br />
177,84<br />
183,82<br />
163 183,82<br />
152<br />
163<br />
152<br />
176<br />
172<br />
176<br />
172<br />
196,82<br />
196,82<br />
203,07<br />
203,07 202<br />
190<br />
202<br />
190<br />
218,88<br />
218,88<br />
208,86<br />
208,86<br />
221,85<br />
221,85<br />
239,1<br />
232,41<br />
239,1<br />
232,41<br />
239,95<br />
239,95<br />
2020 2021<br />
2020 2021<br />
311,76<br />
311,76<br />
324,33<br />
324,33<br />
* ca.: 40% Möbelteile, 30% Wohn-, Essund<br />
Schlafzimmermöbel, 10% Kleinmöbel,<br />
20% andere Möbel<br />
352<br />
352<br />
352<br />
352<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Während sich die Lage bei den Holzwerkstoffen<br />
und Polsterschäumen im<br />
Januar zumindest stabilisiert hat, verschärfen<br />
sich die Engpässe insbesondere<br />
bei elektronischen Bauteilen und<br />
Verpackungsmaterialien weiter. Auch<br />
logistische Kapazitäten werden immer<br />
knapper.<br />
Zur angespannten Lage bei der Materialversorgung<br />
gesellt sich die massive<br />
Verteuerung nahezu aller Materialien<br />
und Vorprodukte. Betroffen sind unter<br />
anderem Holzwerkstoffe, Beschläge<br />
und Metallkomponenten, Polsterschäume,<br />
Verpackungsmaterialien, elektronische<br />
Bauteile, Logistikkosten sowie<br />
Energie. „Angesichts der Größenordnung<br />
der schon erfolgten bzw. prognostizierten<br />
Erhöhungen können diese<br />
Mehrbelastungen von der Möbelindustrie<br />
nicht ‚weggeatmet‘ werden. Wie in<br />
anderen branchen auch, wird eine Weitergabe<br />
in der Wertschöpfungskette unumgänglich<br />
sein. Aufgrund der aktuell<br />
sehr dynamischen Preisentwicklung bei<br />
den Zulieferprodukten und den traditionell<br />
langen Preislaufzeiten zwischen industrie<br />
und Handel, die oftmals ein Jahr<br />
betragen, steuert die Branche auf ein<br />
massives Problem zu. Hier muss es zu<br />
einer Veränderung der Preislaufzeiten<br />
und zu unterjährigen Mechanismen<br />
kommen, um den veränderten Rahmenbedingungen<br />
Rechnung zu tragen“, forderte<br />
Kurth auf der Pressekonferenz,<br />
die vor Ausbruch des Ukraine-Krieges<br />
– der die Lage weiter verschärfen dürfte<br />
– stattfand.<br />
Darüber hinaus gestalten sich die Logistikkapazitäten<br />
immer enger. Als<br />
Hauptursache gilt hier der eklatante<br />
Mangel an LKW-Fahrern. „Vor Herausforderungen<br />
sieht sich unsere Branche<br />
auch bei der Gewinnung von Nach-<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Markt 31
Tabelle 1: Deutsche Möbelexporte 2021 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2021 Veränderung zu 2019<br />
Frankreich 1.398,98 20,50%<br />
Schweiz 1.172,78 9,30%<br />
Österreich 1.033,99 11,90%<br />
Niederlande 896,7 15,20%<br />
Vereinigtes Königreich 503,36 8,30%<br />
Belgien 457,81 4,20%<br />
Italien 304,6 18,60%<br />
Spanien 252,79 10,60%<br />
USA 252,05 -3,50%<br />
Polen 247,81 13,90%<br />
Tabelle 2: Deutsche Möbelimporte 2021 –<br />
Top 10 der Herkunftsländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2021 Veränderung zu 2019<br />
Volksrepublik China 3.013,48 60,40%<br />
Polen 2.822,54 7,30%<br />
Italien 435,29 6,90%<br />
Rumänien 287,30 38,50%<br />
Vietnam 282,55 39,60%<br />
Niederlande 240,00 8,10%<br />
Türkei 235,71 64,60%<br />
Frankreich 188,29 14,60%<br />
Litauen 184,50 38,20%<br />
Österreich 180,17 0,50%<br />
Grafik 5: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />
(Werte in %)<br />
Grafik 6: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />
(Werte in %)<br />
Übrige Länder<br />
22,22%<br />
Frankreich<br />
16,69%<br />
Übrige Länder<br />
22,62%<br />
Volksrepublik China<br />
29,63%<br />
Polen<br />
2,96%<br />
USA<br />
3,00%<br />
Spanien<br />
3,01%<br />
Schweiz<br />
13,99%<br />
Österreich<br />
1,77%<br />
Litauen<br />
1,81%<br />
Frankreich<br />
1,85%<br />
Türkei<br />
2,32%<br />
Italien<br />
3,63%<br />
Belgien<br />
5,46%<br />
Österreich<br />
12,34%<br />
Niederlande<br />
2,36%<br />
Vietnam<br />
2,79%<br />
Rumänien<br />
2,82%<br />
Vereinigtes<br />
Königreich<br />
6,00%<br />
Niederlande<br />
10,70%<br />
Italien<br />
4,28%<br />
Polen<br />
27,75%<br />
wuchs- und Fachkräften gestellt“, so<br />
Kurth. Dem Fachkräftemangel wollen<br />
die Verbände mit der im vergangenen<br />
Jahr gegründeten Lehrfabrik der Möbelindustrie<br />
in Löhne entgegenwirken.<br />
„Das 2.800 qm große, mit modernsten<br />
Anlagen ausgestattete Ausbildungsund<br />
Qualifizierungszentrum wird in Zukunft<br />
verschiedene Bildungsmodule anbieten<br />
und jährlich rund 200<br />
interessierte Nachwuchskräfte aus- und<br />
weiterbilden“, so Kurth.<br />
Höhere Exporte –<br />
Starker Anstieg im Import<br />
Auch sie sollen künftig dafür sorgen,<br />
dass die deutsche Möbelindustrie ihre<br />
starke Stellung in der Welt weiter untermauert.<br />
Die Position wurde 2021 mit einem<br />
Anstieg der deutschen Möbelexporte<br />
um knapp 15% auf 8,4 Mrd. Euro<br />
weiter ausgebaut. Der Exportwert ist in<br />
der Regel höher als der Auslandsumsatz<br />
der Industrie, denn im Gegensatz zum<br />
Auslandsumsatz schließt der Exportwert<br />
auch die an ausländischen Produktionsstandorten<br />
hergestellte Ware mit ein.<br />
Stark war 2021 die Steigerung der Ausfuhren<br />
nach Frankreich, dem wichtigsten<br />
Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie,<br />
mit einem kräftigen Plus von<br />
fast 26%. Die Schweiz belegte Platz<br />
zwei im Ranking der wichtigsten Exportländer<br />
mit einem Plus von gut neun<br />
Prozent, gefolgt von Österreich und den<br />
Niederlanden mit einem Plus von jeweils<br />
knapp 13%. Auf dem britischen<br />
Markt gab es nach der Unterzeichnung<br />
des Handelsabkommens mit der EU einen<br />
kräftigen Zuwachs von 16%. In fast<br />
allen anderen europäischen Exportmärkten<br />
wurden ebenfalls deutliche<br />
Steigerungen verzeichnet. Eine positive<br />
Entwicklung war auch auf den außereuropäischen<br />
Exportmärkten zu verbuchen.<br />
So kletterten die deutschen Möbelexporte<br />
in die USA um rund 13%. In<br />
China gelang ein Zuwachs von gut fünf<br />
Prozent. Die Industrieexportquote –<br />
dies ist der Anteil der von den heimischen<br />
Möbelherstellern direkt ins Ausland<br />
gelieferten Ware am Gesamtumsatz<br />
der Branche – lag bei 32,2%<br />
und damit über dem Niveau des Vorjahres<br />
von 31,2%.<br />
Um 18% auf annähernd 10,2 Mrd. Euro<br />
legten die deutschen Möbelimporte zu.<br />
Mit einem stattlichen Zuwachs von<br />
wertmäßig 41% auf drei Milliarden Euro<br />
zogen die Einfuhren aus China überdurchschnittlich<br />
an. China löste damit<br />
Polen (plus sieben Prozent) als das bisher<br />
wichtigste Möbelherkunftsland ab.<br />
Die Importe aus Italien – auf Rang drei<br />
der Lieferländer platziert – stiegen um<br />
1,5%. Auch die Einfuhren aus Vietnam,<br />
der Türkei und Frankreich erhöhten sich<br />
deutlich.<br />
Unsicherer Ausblick<br />
Für das laufende Jahr zeigte sich Kurth<br />
vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />
grundsätzlich optimistisch. Bei den Verbrauchern<br />
sei das Interesse am Thema<br />
Möbel weiterhin hoch. „In Bezug auf die<br />
Absatzmenge erwarten wir in diesem<br />
Jahr in etwa eine Seitwärtsbewegung<br />
auf dem Niveau des Vorjahres. Bei einer<br />
nominalen Betrachtung des Umsatzes<br />
rechnen wir mit erheblichen Effekten<br />
des aufgrund notwendiger Preisanpassungen<br />
vor dem Hintergrund einer<br />
enormen Verteuerung der Zuliefererund<br />
Energiepreise, die in der Kette weitergegeben<br />
werden müssen. Vor diesem<br />
Hintergrund prognostizieren wir für<br />
die deutsche Möbelindustrie im Gesamtjahr<br />
2022 ein nominales Umsatzplus<br />
von rund 10%.“<br />
Sebastian Lehmann<br />
32 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Konjunktur<br />
Stabiler Abschluss des Jahres<br />
Die deutsche Möbelindustrie hat sich<br />
im zweiten Pandemiejahr gut behauptet.<br />
Dazu beigetragen hat auch ein solider<br />
Jahresabschluss. Im Dezember<br />
2021 stiegen die Umsätze der Branche<br />
im Vergleich zum Vorjahr um 0,74%.<br />
Insgesamt wurden 1,4 Mrd. Euro umgesetzt.<br />
Dabei entwickelten sich alle<br />
Segmente der Branche mit Ausnahme<br />
des u. a. aus Möbelteilen, Wohn-, Essund<br />
Schlafzimmermöbeln bestehenden<br />
Bereichs der sonstigen Möbel<br />
(-5,2%) positiv. Den größten Zuwachs<br />
registrierten die Laden- und Objektmöbler<br />
(+9,46%), gefolgt von den<br />
Polstermöblern mit einem Plus von<br />
8,95%. Die Büromöbler (+1,49%), die<br />
Küchenmöbler (+1,77%) und die Hersteller<br />
von Matratzen (+1,05%) entwickelten<br />
sich nur leicht über dem Vorjahresniveau.<br />
Relativ stabil entwickelte sich die Branche<br />
im Dezember auch beim Inlandsumsatz<br />
(-0,74%), während der Auslandsumsatz<br />
(+3,48%) erneut zulegen<br />
konnte.<br />
Zulegen konnten zum Abschluss des<br />
Jahres auch noch einmal die im Einrichtungshandel<br />
tätigen Unternehmen<br />
mit einem Plus von 4,1%.<br />
Baumarktbranche 2021<br />
im Minus<br />
Schlechter lief es nach einem außergewöhnlich<br />
guten Jahr 2020 auf das Ge-<br />
Grafik 1: Konjunktur-Barometer der deutschen Möbelbranche bis Dezember 2021 (in Prozent)<br />
80<br />
65<br />
50<br />
35<br />
20<br />
-40<br />
5<br />
-10<br />
-25<br />
Industrie:<br />
+0,7%<br />
Handel:<br />
+4,1%<br />
Möbelindustrie gesamt Inlandsumsatz Auslandsumsatz Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat<br />
Quelle: Destatis, HDH<br />
Grafik 2: Ifo-Geschäftsklima der Möbelindustrie und des Möbelhandels bis Februar 2022<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
Dez. 2020<br />
Feb. 2021<br />
Jan. 2021<br />
März 2021<br />
Feb. 2021<br />
April 2021<br />
März 2021<br />
Mai 2021<br />
April 2021<br />
Juni 2021<br />
Mai 2021<br />
Juli 2021<br />
Juni 2021<br />
Aug. 2021<br />
Juli 2021<br />
Sept. 2021<br />
Aug. 2021<br />
Okt. 2021<br />
Sept. 2021<br />
Nov.2021<br />
Okt. 2021<br />
Dez. 2021<br />
Nov. 2021<br />
Jan. 2022<br />
Dez. 2021<br />
Feb. 2022<br />
Geschäftsklima Industrie Geschäftsklima Handel Preiserwartung Industrie Preiserwartung Handel Produktionsentwicklung Industrie<br />
Lagerbestände Handel Auftragsbestand Industrie Bestellungen Handel Quelle: Ifo-Institut<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
samtjahr gesehen für die DIY-Branche,<br />
die 2021 mit einem deutlichen Minus<br />
abgeschlossen hat. Die Bau- und Gartenmärkte<br />
in Deutschland erzielten einen<br />
Umsatz von 20,33 Mrd. Euro. Das<br />
entspricht einem Minus von 8,2%, auf<br />
vergleichbarer Fläche sogar minus<br />
9,1%. Dass am Jahresabschluss ein<br />
Umsatzminus steht, sei dem direkten<br />
Vergleich mit den atypischen Zuwachsraten<br />
aus 2020 geschuldet, so Franz-<br />
Peter Tepaß, Sprecher des BHB-Vorstands.<br />
Dies sei allerdings keinesfalls als Negativ-Trend<br />
zu sehen, wie Tepaß betont:<br />
„Der direkte Vergleich mit den hohen<br />
Zuwachsraten von 2020 – die<br />
Branche schloss in diesem Jahr mit einem<br />
Plus von 13,8% ab – spiegelt keinesfalls<br />
die derzeitig sehr gute Verfassung<br />
der Branche wider. Setzt man die<br />
Entwicklung 2021 in Bezug zum Vor-<br />
Pandemiejahr 2019, zeigt sich, dass<br />
die Bau- und Gartenfachmärkte in<br />
Deutschland ihren soliden Wachstumskurs<br />
mit einem Plus von 4,5% unbeirrt<br />
fortsetzen können.“<br />
Das Netz der Bau- und Gartenfachmärkte<br />
bleibt seit Jahren nahezu unverändert<br />
und zeigt auch in der Krise<br />
keine echte Erosion. Lediglich vier<br />
Standorte beträgt der Abwachs im<br />
letzten Jahr, so dass derzeit in<br />
Deutschland 2.091 Baumärkte laut<br />
BHB-Definition (VK-Fläche größer<br />
1.000 qm) und meist mit angeschlossenem<br />
Gartencenter agieren. Weiterhin<br />
halten hier die Baumärkte mit Innenverkaufsflächen<br />
zwischen 5.000 und<br />
7.500 Quadratmetern den Löwenanteil<br />
(25%), dicht gefolgt von den Mittelflächen<br />
zwischen 3.000 und 5.000 Quadratmetern<br />
(21%) und den Großflächen<br />
zwischen 7.500 und 10.000 qm (20%).<br />
Eine Prognose für das laufende Jahr<br />
wollte der BHB nicht geben. Zu viele<br />
unkalkulierbare Einflüsse machten derzeit<br />
eine belastbare Berechnung unmöglich.<br />
Grundsätzlich sehen die Verantwortlichen<br />
der Handelsunternehmen<br />
die Entwicklung aber mit Optimismus:<br />
„Die Branche begleitet die Menschen<br />
mit Produkten, Dienstleistungen und<br />
Beratung in vielen Lebensbereichen.<br />
Auch, aber nicht nur in Krisenzeiten<br />
gehören Bau- und Gartenmärkte fest<br />
zum Alltag der Menschen dazu. Wenn<br />
wir uns weiterhin klar an den Bedürfnissen<br />
und Wünschen der Kunden orientieren,<br />
sehen wir weiterhin eine positive<br />
Entwicklung für die Unternehmen<br />
unserer Branche“, betont Tepaß.<br />
sl<br />
moebelmarkt.de MÄRKTE<br />
Markt 33
Ukraine-Krieg<br />
Der Ukraine-Krieg und die Folgen<br />
Solidarität und Unterstützung<br />
Solidarnist´ i Pidtrymka<br />
Der Ukraine-Krieg hat die politischen Verhältnisse in Europa grundlegend verändert. Die wirtschaftlichen Sorgen sind groß.<br />
Gleichzeitig ist eine Welle der Hilfsbereitschaft entstanden. Viele Möbel-Unternehmen stellen sich solidarisch an die Seite der<br />
Ukraine und leisten praktische Unterstützung für die Menschen in Not. MÖBELMARKT zeigt einige Beispiele.<br />
Ein Krieg mitten in Europa – das schien<br />
bis vor kurzem undenkbar. Das Ausmaß<br />
der Zerstörungen und die dramatischen<br />
Auswirkungen für die Zivilbevölkerung<br />
sind kaum vorstellbar. Je persönlicher<br />
die Kontakte in die Ukraine sind, desto<br />
größer ist auch die Fassungslosigkeit:<br />
„Wenn ein Kollege, der vor kurzem noch<br />
an einer internen Videokonferenz teilnahm,<br />
heute als Soldat für sein Land<br />
kämpft oder eine Kollegin über Nacht<br />
aus Kiew flüchten muss, macht uns das<br />
alle tief betroffen“, erklärt etwa Marcus<br />
Holland vom E-Commerce-Unternehmen<br />
Raumschmiede, das seit 2020 mit<br />
einer Niederlassung in Kiew vertreten<br />
ist. „Wir haben einen eigenen Krisenstab<br />
eingerichtet und unterstützen alle<br />
ukrainischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Raumschmiede einschließlich<br />
ihrer Familienangehörigen.“<br />
Geld und Sachspenden<br />
So wie hier gibt es in vielen Unternehmen<br />
eine Welle der Hilfsbereitschaft.<br />
„Ich spüre im Unternehmen große Solidarität<br />
mit den Betroffenen, wir werden<br />
sie mit allen uns möglichen Mitteln unterstützen“,<br />
erklärt etwa Reinhold<br />
Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats<br />
der Würth-Gruppe, die in der<br />
Ukraine 118 Menschen beschäftigt. Das<br />
Unternehmen stellte 1 Mio. Euro sowie<br />
Sachspenden bereit.<br />
Zur Unterstützung einer bedarfsgerechten<br />
Hilfe haben zudem die Spitzenverbände<br />
der deutschen Wirtschaft die Initiative<br />
#WirtschaftHilft ins Leben<br />
gerufen. Auf der Website www.wirtschafthilft.info<br />
erhalten Unternehmen<br />
und Verbände umfangreiche Informationen<br />
zur Ukraine-Krise.<br />
Auch beim Polstermöbelhersteller<br />
Dietsch im thüringischen Schmalkalden<br />
wurde mit Geld- und Sachspenden geholfen,<br />
sowohl vom neuen Inhaber Family<br />
Trust Beteiligungsholding (FTI) als<br />
auch von den Familien Dietsch persönlich.<br />
So hat Geschäftsführer Jörk<br />
Dietsch mit regional ansässigen Unternehmen<br />
innerhalb kürzester Zeit ein<br />
Netzwerk von Helfenden geschaffen. Er<br />
selbst hat unter anderem mit einem<br />
ortsansässigen Reisenunternehmen ukrainische<br />
Geflüchtete an der Grenze abgeholt<br />
und in Sicherheit gebracht.<br />
Matratzen für Notunterkünfte<br />
Ganz pragmatisch dachte man auch bei<br />
Möbel Hesse in Garbsen bei Hannover<br />
und schickte zwei Sattelschlepper des<br />
niedersächsischen Katastrophenschutzes<br />
mit 300 Matratzen zu den Notunterkünften<br />
an der polnischen Grenze. „Wir<br />
haben überlegt, wie wir schnell und unkompliziert<br />
helfen können – da waren<br />
Matratzen naheliegend“, erklärt Inhaber<br />
Robert Andreas Hesse. „Wir möchten<br />
die Menschen in der Ukraine in dieser<br />
Ausnahmesituation mit der Soforthilfe<br />
ganz praktisch unterstützen und ein<br />
Zeichen der Solidarität setzen.“<br />
Auch Porta Möbel wollte schnell einen<br />
Beitrag leisten. Gemeinsam mit Engels<br />
Kerzen und TV-Star Motsi Mabuse wurde<br />
ein sogenanntes Friedenslicht für die<br />
Ukraine entwickelt. Es wird in allen 26<br />
Porta-Häusern verkauft, der Erlös geht<br />
an Hilfsprojekte für Kinder und Familien<br />
in der Ukraine. „Mit dem Friedenslicht<br />
kann jeder ein sichtbares Zeichen der<br />
Solidarität und Anteilnahme auf jeder<br />
Fensterbank in Deutschland setzen und<br />
zugleich noch die Hilfe für die Menschen<br />
vor Ort unterstützen“, erklärt<br />
Motsi Mabuse, deren Ehemann in der<br />
Ukraine geboren ist und dessen Familie<br />
nach wie vor dort lebt.<br />
Unterstützung in großem Stil leistet die<br />
Ikea Foundation: Sie hat eine Sofortspende<br />
von 20 Mio. Euro für humanitäre<br />
Hilfe in der Ukraine angekündigt.<br />
Außerdem unterstützen Inter Ikea und<br />
die Ingka Group mit zunächst jeweils 10<br />
Mio. Euro die Arbeit des Flüchtlingshilfswerkes<br />
UNHCR sowie anderer Hilfsorganisationen.<br />
Die Ikea-Filialen in Russland,<br />
die 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigen, wurden geschlossen.<br />
Alle Exporte und Importe nach und<br />
aus Russland und Belarus wurden ausgesetzt,<br />
ebenso die Produktion von Ikea<br />
Industry in Russland. Das bedeutet<br />
auch, dass alle Lieferungen von allen<br />
Sublieferanten zu diesen Einheiten vorübergehend<br />
eingestellt werden.<br />
Messe zieht Konsequenzen<br />
Konsequenzen hat auch die Messe<br />
Frankfurt aus der aktuellen Lage gezogen:<br />
Bis auf Weiteres werden sowohl<br />
russische Aussteller als auch Aussteller<br />
aus Belarus nicht auf den Messen in<br />
Frankfurt zugelassen. Darüber hinaus<br />
stellt die Messe Frankfurt das Besuchermarketing<br />
in Russland und Belarus<br />
ein und setzt ihre Veranstaltungen in<br />
Russland bis auf Weiteres aus.<br />
Lieferketten, Energiekosten, Beschaffung:<br />
Die wirtschaftlichen Folgen des<br />
Krieges sind gravierend. Durch die ge-<br />
34 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Porta Möbel verkauft in allen Filialen Friedenslichter, deren<br />
Einnahmen gespendet werden. Foto: Porta<br />
gen Russland verhängten Sanktionen sind die Handelsbeziehungen mit dem Riesenreich<br />
weitgehend gestört. Bis dato galt Russland als der viertwichtigste Handelspartner<br />
Deutschlands außerhalb der EU.<br />
Ein Beispiel, das die Branche aktuell betrifft: Nach Beginn des Krieges wurde sämtliches<br />
Holz aus Russland und Belarus als sogenanntes „Konfliktholz“ deklariert und<br />
kann daher nicht für PEFC-zertifizierte Produkte verwendet werden. Die Zertifizierung<br />
garantiert, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.<br />
Innerhalb der Lieferkette muss außerdem sichergestellt sein, dass niemand in den<br />
Handel involviert ist, der in einen bewaffneten Konflikt verwickelt ist. Daher gilt Ware<br />
aus Russland und Belarus nun eben als „Konfliktholz“.<br />
Auch bei den Polstermöbelherstellern sind die Auswirkungen bereits angekommen.<br />
Die aktuell ohnehin sehr schwierige Materialbeschaffung wird durch die Situation<br />
in der Ukraine deutlich verschärft, und die auch im Privaten unübersehbaren Preissteigerungen<br />
in vielen Bereichen sind deutlich spürbar. „Durch den vorausschauend<br />
organisierten Einkauf wurde ein Großteil der benötigten Materialien auf Vorrat<br />
beschafft, so dass die Belieferung und Ausführung der eingehenden Aufträge auch<br />
für die nächsten Monate gesichert ist“, berichtet Dietsch-Geschäftsführer Jörk<br />
Dietsch.<br />
Lkw-Fahrer fehlen<br />
Bei der BEGA-Gruppe im ostwestfälischen Lügde ist die Stimmung ebenfalls angespannt.<br />
In einem Rundschreiben der Geschäftsführer Dieter Hilpert, Thorsten<br />
Hilpert und Rüdiger Schliekmann an ihre Kunden hieß es wenige Tage nach Kriegsbeginn,<br />
dass aktuell die Lieferungen aus der Ukraine eingestellt, Lieferungen aus<br />
Russland und Weißrussland hingegen noch nicht unterbrochen seien. Produktionseinschränkungen<br />
in Weißrussland seien jedoch in Kürze zu erwarten.<br />
Auch bei den polnischen Lieferanten gebe es bereits erste Auswirkungen: „Es ist<br />
nicht jedem bekannt, dass mehr als eine Million Ukrainer als Gastarbeiter in Polen<br />
arbeiten und dies in erheblichem Umfang in der Möbelindustrie und als Fahrer bei<br />
unseren Spediteuren. Wegen der fehlenden ukrainischen Fahrer können viele unserer<br />
Spediteure nicht alle Fahrzeuge besetzen.“ Doch vor allem beschäftigt die<br />
Geschäftsführer das Schicksal der Menschen: „Wir hoffen, dass die kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen schnell eingestellt werden und das Blutvergießen in der<br />
Ukraine endet. Wir sind solidarisch mit dem ukrainischen Volk. Die ukrainische<br />
Fahne weht auf unserem Firmengelände.“<br />
Stefan Mielchen<br />
Raumschmiede hilft Flüchtenden<br />
„Menschliche<br />
Tragödien in einem<br />
ungeheuren Ausmaß“<br />
Das E-Commerce-Unternehmen Raumschmiede hat seit<br />
2020 auch einen Standort in Kiew. Seit Kriegsbeginn<br />
leistet die Belegschaft nun Flüchtlingshilfe. Geschäftsführer<br />
Jürgen Schuster erklärt, was das bedeutet.<br />
Jürgen Schuster,<br />
Geschäftsführer von<br />
Raumschmiede.<br />
MM: Herr Schuster, wie ist der aktuelle<br />
Stand bei der Fluchtunterstützung?<br />
Jürgen Schuster: Wir organisieren alle<br />
Aspekte der Flucht von Routenplanung<br />
über Versorgung bis Fahrgelegenheit<br />
und evakuieren alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, die das Land verlassen wollen,<br />
sowie deren unmittelbare Angehörige,<br />
etwa die Kinder. Aber auch diejenigen,<br />
die in der Ukraine bleiben und<br />
lediglich dem unmittelbaren Kriegsgeschehen<br />
entkommen wollen, erhalten<br />
von uns bestmögliche Unterstützung,<br />
etwa durch die Vermittlung von sicheren<br />
Routen, Transportmöglichkeiten und<br />
Unterkünften. Gleichzeitig zahlen wir alle<br />
Gehälter weiter und hoffen, den Menschen<br />
dadurch unabhängig von Flucht und Aufenthaltsort ein wenig<br />
weiterhelfen zu können.<br />
MM: Wie geht es für die Geflüchteten weiter?<br />
Schuster: Die Raumschmiede mietet für die geflüchteten Menschen<br />
Wohnungen in Polen und Deutschland an, sobald der jeweilige Zielort<br />
klar ist. In den ersten Schritten der Unterbringung einschließlich der Erledigung<br />
der Bürokratie und der Eingewöhnung werden die Flüchtlinge<br />
von Raumschmiede-Mitarbeitern individuell vor Ort im Rahmen von Patenschaften<br />
betreut. Sobald die Unterbringung gesichert und wieder ein<br />
bisschen Ruhe in den Lebensalltag eingekehrt ist, wäre dann, falls seitens<br />
der Betroffenen gewünscht, sogar auch wieder eine Weiterarbeit<br />
möglich.<br />
Foto: Raumschmiede<br />
MM: Wie bzw. wo ist Raumschmiede wirtschaftlich aktuell betroffen?<br />
Schuster: Die aktuellen tragischen Ereignisse in der Ukraine haben derzeit<br />
lediglich beschränkte Auswirkungen auf unsere Umsätze und Lieferketten.<br />
Lagerhaltung und Logistik sind ausschließlich in Deutschland<br />
und Polen angesiedelt. Allerdings sind unsere Logistikkosten natürlich<br />
abhängig von den aktuellen Spritpreisen und steigen demnach zurzeit<br />
stark an. Und in den aus der Ukraine kommenden Leistungen sind außer<br />
der 3D-Datenerstellung alle Bereiche, in denen Menschen für uns<br />
in der Ukraine gearbeitet haben, auch noch an anderen Standorten angesiedelt<br />
und können dort eine gewisse Zeit problemlos ausgeglichen<br />
werden.<br />
Möbel Hesse aus Garbsen schickte zwei Sattelschlepper mit Matratzen zur Hilfe<br />
nach Polen. Foto: Möbel Hesse<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
MM: Welche Auswirkungen befürchten Sie künftig?<br />
Schuster: Grundsätzlich entstehen durch das Kriegsgeschehen und<br />
seine Folgen menschliche Tragödien in einem ungeheuren Ausmaß. Da<br />
sorgen wir uns natürlich alle bezüglich der Auswirkungen auf unsere<br />
ukrainischen Schützlinge und alle anderen Betroffenen. Die wirtschaftlichen<br />
Folgen der Krise sind für die Raumschmiede zu bewältigen. Allgemein<br />
könnten mittelfristig wirtschaftliche Unsicherheiten durch den<br />
Wegfall von ukrainischen und russischen Lkw-Fahrern entstehen, die<br />
europaweit zu Engpässen im Transportwesen führen würden. Die<br />
Raumschmiede bezieht auch einige Rohstoffe sowie vorgefertigte Möbel<br />
und Bauteile aus der Region, die in den nächsten Monaten höchstwahrscheinlich<br />
wegfallen werden. Aber hier haben wir bei Bedarf alternative<br />
europäische Lieferquellen.<br />
Markt 35
Die wirtschaftlichen Folgen sind<br />
noch nicht absehbar<br />
Für die Möbelindustrie wird sich die ohnehin angespannte<br />
Beschaffungssituation weiter verschärfen.<br />
Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen<br />
Möbelindustrie (VDM), zu den wirtschaftlichen Folgen des<br />
Ukraine-Kriegs (Stand: 9. März 2022)<br />
Der brutale Angriff Russlands auf die<br />
Ukraine sorgt für Entsetzen und Fassungslosigkeit.<br />
Dass es in Europa noch<br />
einmal einen Krieg geben würde, lag<br />
außerhalb unserer aller Vorstellungskraft.<br />
Das unfassbare menschliche<br />
Leid macht uns tief betroffen. Unser<br />
tief empfundenes Mitgefühl gilt den<br />
Menschen in der Ukraine. Es gibt keine<br />
Alternative für die westliche Staatengemeinschaft,<br />
als diesem Angriffskrieg<br />
und Bruch des Völkerrechts mit harten<br />
und damit für uns alle spürbaren Sanktionen<br />
zu begegnen.<br />
Foto: VDM<br />
Von den wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
dieses Kriegs wird auch unsere<br />
Branche betroffen sein. Dies ist innerhalb<br />
kürzester Zeit deutlich geworden.<br />
An den globalen Energiemärkten gibt<br />
es bereits große Verwerfungen. Die<br />
Preise für Erdöl und Erdgas sind über<br />
Nacht in die Höhe geschnellt und haben<br />
ihr Ende sicher noch nicht erreicht.<br />
Für unsere Hersteller bedeutet ein Anstieg<br />
der Energiepreise, dass sich die<br />
Produktionskosten weiter erhöhen.<br />
Gleiches gilt für die Logistikkosten: Die<br />
Transportbranche warnt wegen des<br />
hohen Dieselpreises schon vor Insolvenzen<br />
im Transportlogistikgewerbe.<br />
Für die Möbelindustrie wird sich die<br />
ohnehin angespannte Beschaffungssituation<br />
weiter verschärfen. Schon vor<br />
dem kriegerischen Angriff Russlands<br />
waren coronabedingt viele Materialien<br />
und Vorprodukte knapp und im Preis<br />
stark gestiegen. Nun sind weitere Verteuerungen<br />
absehbar, etwa mit Blick<br />
auf die energieintensiven Fertigungsprozesse<br />
der Vormaterialien.<br />
Dass es in Europa noch<br />
einmal einen Krieg<br />
geben würde, lag<br />
außerhalb unserer aller<br />
Vorstellungskraft.<br />
Auf den ersten Blick erscheint die<br />
branchenweite Abhängigkeit von Lieferungen<br />
aus der Ukraine, Russland und<br />
Belarus insgesamt überschaubar. So<br />
betrug der Anteil Russlands an den gesamten<br />
deutschen Holz- und Möbelimporten<br />
im vergangenen Jahr 2,6 Prozent,<br />
der Anteil von Belarus 1,3 Prozent<br />
und der Anteil der Ukraine 1,2 Prozent.<br />
Bei den Importgütern ging es vor allem<br />
um Nadelschnittholz, Laubholzfurniere,<br />
furniertes Holz, Sperrholz, Boxpaletten,<br />
Polstermöbel, Schlafzimmermöbel<br />
und andere Holzmöbel. Für einige<br />
Branchenunternehmen aber sind die<br />
Die betroffenen Hersteller<br />
stehen nun vor der<br />
Herausforderung, ihre<br />
Lieferketten neu zu<br />
organisieren.<br />
Importe aus den genannten Ländern<br />
essenziell. Insbesondere bei der Lattenrostherstellung<br />
und bei Vormaterialien<br />
für die Polstermöbelherstellung<br />
stammt oftmals der Großteil des eingesetzten<br />
Holzmaterials – vor allem<br />
Schichtholz und Federholzleisten - aus<br />
Russland und Belarus. Die betroffenen<br />
Hersteller stehen nun vor der Herausforderung,<br />
ihre Lieferketten neu zu organisieren,<br />
was einige Zeit in Anspruch<br />
nehmen dürfte.<br />
Darüber hinaus könnten sich durch den<br />
Ausfall von Rohstofflieferungen und Arbeitskräften<br />
auch Folgen für die Holzwerkstoff-<br />
und Möbelbranche in Polen,<br />
der Slowakei, Ungarn oder Rumänien ergeben.<br />
So stehen etwa die Spanplattenwerke<br />
in der Ukraine, und in Polen stockt<br />
die Belieferung mit Holzfraktionen aus<br />
Belarus. Entsprechend können Störungen<br />
bei den deutschen Importen von<br />
Möbeln, Möbelteilen und Vorprodukten<br />
aus diesen Regionen nicht ausgeschlossen<br />
werden. Konkrete Einschätzungen<br />
zu den Folgen des Ukraine-Kriegs abzugeben,<br />
ist schwierig, da der weitere Verlauf<br />
nicht einzuschätzen ist.<br />
Für unsere Hersteller<br />
bedeutet ein Anstieg der<br />
Energiepreise, dass sich<br />
die Produktionskosten<br />
weiter erhöhen.<br />
Als relativ gesichert gilt, dass die Handelsströme<br />
in beiden Richtungen in den<br />
kommenden Tagen nahezu auf null zurückgehen<br />
werden. Dieser Lieferstopp<br />
wird vermutlich nicht nur die Ukraine,<br />
wo Kampfeshandlungen stattfinden,<br />
betreffen, sondern auch Russland und<br />
Belarus. Ausschlaggebend sind dabei<br />
die massiven Sanktionen gegen Russland<br />
und Belarus und hier insbesondere<br />
36 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Ukraine-Krieg<br />
der Swift-Ausschluss russischer Banken.<br />
Zudem stockt der Transport, da die<br />
Grenzübergänge geschlossen wurden<br />
oder nur mit zusätzlichen Kontrollen<br />
passierbar sind. Der Flugverkehr wurde<br />
eingestellt. Nach den Schwierigkeiten<br />
infolge der Pandemie steht unsere<br />
150<br />
125<br />
100<br />
Grafik 1: Deutsch-ukrainischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />
Als relativ gesichert gilt,<br />
dass die Handelsströme<br />
in beiden Richtungen<br />
nahezu auf null zurückgehen<br />
werden.<br />
75<br />
50<br />
25<br />
Branche – wie auch viele andere Zweige<br />
der deutschen Wirtschaft – abermals<br />
vor großen Herausforderungen. Und<br />
das mit massiven Auswirkungen auf die<br />
Sicherheit der Lieferzeiten und das<br />
Preisgefüge. Die Zeiten waren wahrlich<br />
schon einmal einfacher.<br />
Ihr Jan Kurth<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
0<br />
600<br />
495<br />
Grafik 2: Deutsch-russischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />
2021<br />
Unklare Aussichten bei<br />
Holzimporten<br />
Noch im Januar war der deutsche Außenhandel<br />
mit Russland im Vorjahresvergleich<br />
gestiegen. Das Land gehörte<br />
2021 zwar zu den 15 wichtigsten Handelspartnern<br />
der Bundesrepublik, mit<br />
2,3% am gesamten deutschen Außenhandel<br />
war der Anteil aber relativ gering,<br />
wie das Statistische Bundesamt<br />
errechnet hat. Bei Holz- und Möbelimporten<br />
lag der Importanteil im vergangenen<br />
Jahr bei 2,6%. Der Angriffskrieg<br />
gegen die Ukraine und die daraufhin<br />
beschlossenen Sanktionen haben nun<br />
massive Auswirkungen auf den Handel<br />
mit Russland, Belarus und der Ukraine<br />
zur Folge.<br />
Der Blick auf den Außenhandel mit<br />
Holz und Möbeln zeigt, dass insbesondere<br />
die Holzimporte aus den drei Ländern<br />
seit Beginn der Corona-Pandemie<br />
sprunghaft angestiegen sind. Ein Indiz<br />
dafür, dass sich die Beschaffungswege<br />
im Zuge der Krise seit 2020 teilweise<br />
verschoben haben. Welche Auswirkungen<br />
der Kriegsausbruch in den kommenden<br />
Monaten im Detail haben<br />
wird, ist aufgrund der unsicheren Lage<br />
derzeit zwar noch nicht klar zu sagen.<br />
Als sicher aber gilt, dass viele Hersteller<br />
ihre Lieferketten neu organisieren<br />
müssen. stm<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
390<br />
285<br />
180<br />
75<br />
-30<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
Grafik 3: Deutsch-belarussischer Außenhandel mit Holzprodukten und Möbeln (in Mio. Euro)<br />
270<br />
215<br />
160<br />
105<br />
50<br />
-5<br />
-60<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
Holzexporte Möbelexporte Holzimporte Möbelimporte Quelle: Statistisches Bundesamt, VDM<br />
Markt 37
Kurzarbeit leicht<br />
gesunken<br />
Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist leicht gesunken: Im Februar waren<br />
877.000 Menschen in Kurzarbeit, nach 920.000 im Januar. Das sind 2,6% der Beschäftigten,<br />
schätzt das Ifo Institut. Während die Zahl im Gastgewerbe von 275.000 auf<br />
242.000 sank, stieg sie im Einzelhandel merklich von 129.000 auf 209.000 (von 5,2%<br />
auf 8,5%). In der Industrie sank die Zahl von 199.000 auf 170.000. Vor Corona hatte die<br />
Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 noch bei 134.000 gelegen, im April 2020<br />
hatte sie den Rekordwert von 6 Millionen erreicht. Die ifo-Umfrage wurde unmittelbar<br />
vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine abgeschlossen.<br />
Foto: leo<br />
Materialmangel verschärft sich<br />
Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich im Februar wieder<br />
verschärft. Wie das Ifo Institut berichtet, klagten bei einer Umfrage<br />
74,6% der Firmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung<br />
von Vorprodukten und Rohstoffen. Noch im Januar hatte sich mit 67,3%<br />
eine leichte Entspannung angedeutet.<br />
Bei der Herstellung von Möbeln sehen 74,7% Engpässe, bei Textilien<br />
54,0% und bei Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren 49,1%. „Die erhoffte<br />
Trendwende ist ausgeblieben“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen,<br />
Klaus Wohlrabe. „Der Materialmangel verzögert weiter den Aufschwung<br />
in der Industrie.“<br />
Verbraucherstimmung bleibt trüb<br />
Die Verbraucherstimmung trübt sich im März weiter ein. Das HDE-Konsumbarometer sinkt<br />
– wenn auch nur geringfügig – den vierten Monat in Folge. Dementsprechend bleibt ein<br />
Aufschwung beim privaten Konsum in den kommenden drei Monaten nach Einschätzung<br />
des Handelsverbandes Deutschland voraussichtlich aus. Dies könne sich mit Blick auf die<br />
wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine dynamische Situation jedoch schnell<br />
verändern.<br />
Nachdem die Anschaffungsneigung der Verbraucher im vergangenen Monat ihren Allzeit-<br />
Tiefststand erreicht hat, steigt sie aktuell wieder an. Erstmals seit drei Monaten wachse die<br />
Bereitschaft, Geld auszugeben etwas, so das Ergebnis der Umfrage. Trotz des Anstiegs<br />
befindet sich die Anschaffungsneigung nach ihrem starken Einbruch im Vormonat weiterhin<br />
auf niedrigem Niveau.<br />
Trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen und stabilem Arbeitsmarkt verschlechtern sich<br />
die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Auch ihre Einkommenserwartungen gehen<br />
leicht zurück. Gleichzeitig rechnen die Befragten unter dem Eindruck der hohen Inflationsrate<br />
mit zunehmenden Preissteigerungen.<br />
Foto: leo<br />
Inflationsrate steigt<br />
Die Inflationsrate in Deutschland lag im Februar 2022 bei +5,1% und bleibt<br />
damit auf einem hohen Stand. Im Januar 2022 hatte sie noch bei +4,9% gelegen.<br />
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise<br />
im Vergleich zum Januar 2022 um 0,9%.<br />
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Februar 2021 bis Februar<br />
2022 um 7,9%. Vor allem die Preise für Energieprodukte lagen mit +22,5%<br />
deutlich über der Gesamtteuerung. Die aktuellen Preissteigerungen bei den<br />
Mineralölprodukten spiegeln sich in den Februar-Ergebnissen 2022 noch<br />
nicht wider.<br />
Foto: leo<br />
38 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
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Sofas<br />
2022<br />
Die Sofas waren im vergangenen Jahr die Champions<br />
unter den Wohnmöbeln. Der Verband der Deutschen<br />
Möbelindustrie vermeldete ein Umsatzplus von knapp<br />
13 Prozent, und auch das Jahr 2022 begann für viele<br />
Polsteranbieter gut. Entsprechend stark starten sie in<br />
die Frühjahrssaison – mit bedürfnisgerechten Designs,<br />
emotionalen Looks und neuen Relaxoptionen.<br />
Foto: Motiv aus dem neuen Werbefilm „Le Carrousel“ von Roche Bobois<br />
40 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Brühl:<br />
Nachhaltigkeit vorantreiben<br />
Uni Polster/<br />
Polster Trösser<br />
Auf Expansionskurs<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 41
Brühl:<br />
Auf dem Weg zum Circular Design<br />
Unter den konventionellen Polstermöbelherstellern in Deutschland zählt Brühl zu den Pionieren der Nachhaltigkeit.<br />
Gerald Schultheiß und Karin Henjes sprachen mit Inhaber Roland Meyer-Brühl über das Thema.<br />
Roland Meyer-Brühl,<br />
vielfach ausgezeichneter<br />
Designer und<br />
Inhaber von Brühl. Im<br />
Hintergrund das<br />
Modell „Mosspink“<br />
von Tochter Kati mit<br />
austauschbaren<br />
Lehnenmodulen, das<br />
bereits 2007 designt<br />
wurde.<br />
Kati Meyer-Brühl hat<br />
mit ihren Sofa- und<br />
Sessel-Designs für<br />
Brühl ebenfalls<br />
schon viele Preise<br />
erhalten. Die<br />
Stoffbezüge der<br />
Sofas sind<br />
abziehbar.<br />
„Als wir den Begriff Nachhaltigkeit Anfang<br />
der 90er in Gesprächen erstmals<br />
erwähnten, mussten wir noch erklären,<br />
was das ist“, erinnert sich Roland Meyer-Brühl,<br />
Inhaber des Polstermöbelunternehmens<br />
Brühl in Bad Steben im<br />
Gespräch mit dem MÖBELMARKT.<br />
Und tatsächlich: Wohl kaum jemand<br />
aus der Branche wird abstreiten, dass<br />
das Unternehmen Brühl mit seinen Aktivitäten<br />
in Richtung Nachhaltigkeit<br />
Avantgarde war.<br />
Gut 30 Jahre später ist Brühl weiter als<br />
die meisten anderen: Alle Stoffbezüge<br />
der Sofas können längst abgezogen<br />
und ausgetauscht werden, für jedes<br />
Sofa wird maximale Langlebigkeit angestrebt,<br />
und die Bezugsdesigns der<br />
einzelnen Sofas bleiben viele Jahre<br />
lang zugänglich. Mitglied im Klimapakt<br />
der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />
ist das Unternehmen ebenfalls bereits<br />
seit 2017.<br />
MÖBELMARKT: Sie sind ein Unternehmen,<br />
das sich schon lange für<br />
Nachhaltigkeit engagiert.<br />
Roland Meyer-Brühl: Unser Engagement<br />
für die Umwelt geht bis auf das<br />
Ende der 1980er Jahre zurück, als wir<br />
als einer der ersten Möbelhersteller in<br />
Deutschland unseren Fokus auf den<br />
Schutz der natürlichen Ressourcen<br />
und der Umwelt legten. 1994 wurden<br />
wir erstmals dafür zertifiziert. 2009 erhielten<br />
wir dann als erster deutscher<br />
Polstermöbelhersteller das Umweltlabel<br />
„Der Blaue Engel“ zuerkannt und<br />
2019 nach weiteren Auflagen erneut.<br />
MÖBELMARKT: An welchem Punkt<br />
stehen Sie, welche Herausforderungen<br />
stehen noch an?<br />
Meyer-Brühl: Man ist nie fertig und<br />
es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben.<br />
Aktuell beschäftigen wir uns mit<br />
der Reparierbarkeit und Trennbarkeit<br />
von Produkten. Die Reparierbarkeit<br />
ist ja nach der Forderung von Steffi<br />
Lemke, der neuen Bundesministerin<br />
für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />
und Verbraucherschutz, für<br />
elektrische Geräte zum Thema geworden.<br />
Vieles lösen wir hier mit unseren<br />
Polstermöbeln bereits ein, denn unser<br />
Ansatz ist es, ein praktisch unverwüstliches<br />
Innenleben mit einem abziehbaren<br />
Bezug zu kombinieren. Es ist<br />
je nach Modell auch möglich, nur Teile<br />
eines Bezugs auszuwechseln. So lässt<br />
sich die Lebensdauer eines Sofas oder<br />
Sessels entscheidend verlängern.<br />
MM: Lassen Sie sich extern beraten<br />
oder haben Sie internes Know-how<br />
entwickelt? Wenn ja, beim wem liegt<br />
es?<br />
Meyer-Brühl: Als Familienunternehmen<br />
ist es uns sehr wichtig, internes<br />
Know-how innerhalb der Familie wie<br />
auch in Unternehmen selbst zu haben,<br />
denn ein gemeinsames Verständnis<br />
für unser Anliegen bildet die Basis unseres<br />
Tuns. Zusätzlich suchen wir bei<br />
Bedarf externen Rat. Bei der nachhaltigen<br />
Ausrichtung unseres Unternehmens<br />
zum Beispiel haben wir uns damals<br />
von dem Gründer des Instituts für<br />
Produktdauer-Forschung in Genf und<br />
Mitglied des Club of Rome, Walter R.<br />
Stahel, beraten lassen. Aber auch jetzt<br />
holen wir uns immer einmal wieder externe<br />
Beratung, wenn nötig.<br />
MM: Können alle Bestandteile Ihrer<br />
Sofas recycelt werden?<br />
Meyer-Brühl: Dadurch, dass wir unsere<br />
Möbel, wie erwähnt, mit einem sehr<br />
langlebigen Innenleben und abziehbaren<br />
Bezügen ausstatten, wollen wir<br />
ja gerade diesen Schritt weitgehend<br />
vermeiden. Wir alle kennen das hundert<br />
oder mehr Jahre alte Erbstück aus<br />
dem Familienbesitz, das vielleicht einmal<br />
etwas aufgearbeitet und neu bezogen<br />
wurde. Auch unsere Möbel sind für<br />
Generationen gemacht.<br />
MM: Wie leicht sind diese in unterschiedliche<br />
Komponenten zu zerlegen?<br />
Meyer-Brühl: Modelle wie ,Easy Pieces<br />
Forever‘ aber auch weitere, etwa<br />
der Sessel ‚Grace‘, lassen sich leicht<br />
trennen und zerlegen.<br />
MM: Welche Bestandteile sind nach<br />
wie vor kritisch? Der Schaum, oder?<br />
42 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Aktuell stehen Reparierbarkeit und<br />
Trennbarkeit auf der Agenda von Brühl.<br />
„Easy Pieces Forever“ bedient mehrere<br />
Anforderungen an „Circular Design“, wie<br />
Modularität, Multifunktionalität, Trennbarkeit,<br />
Reparierbarkeit und Langlebigkeit.<br />
Fotos: Brühl<br />
Meyer-Brühl: Wir wären die Ersten,<br />
die neue Alternativen ausprobieren<br />
würden. Aber bislang ist es so:<br />
Wer Polstermöbel herstellt und auch<br />
Sitzkomfort schaffen will, kommt an<br />
Polsterschäumen letztlich nicht vorbei.<br />
Diese lassen sich leider nur thermisch<br />
verwerten. Wir arbeiten aber mit<br />
Schäumen, die ein hohes Raumgewicht<br />
haben und dadurch sehr hochwertig<br />
und langlebig sind und natürlich<br />
auch vollkommen schadstofffrei.<br />
MM: Ist ‚Mosspink‘ immer noch das<br />
ökologischste Sofa in Ihrer Kollektion<br />
oder gibt es eine neuere Kreation?<br />
Meyer-Brühl: Vieles, was Kati Meyer-Brühl<br />
als Designerin bei ‚Mosspink‘<br />
verwirklicht hat, trifft auf alle unsere<br />
Möbel zu. Um einige Punkte zu nennen:<br />
ein stabiles Grundgerüst, in aller<br />
Regel abziehbare Bezüge, nachhaltige<br />
Materialien, handwerkliche Verarbeitung,<br />
eine effiziente und ressourcenschonende<br />
Herstellung. Bei ‚Mosspink‘<br />
kommt hinzu, dass die Lehnenmodule<br />
austauschbar, also reparierbar, sind.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Und sie können einzeln neu bezogen<br />
werden. Modelle wie zum Beispiel ‚Easy<br />
Pieces Forever‘ sind im Aufbau besonders<br />
transparent und einfach und<br />
lassen sich zugleich sehr vielseitig nutzen.<br />
Hier wird mit minimalem Einsatz<br />
an Material, Ressourcen und Energie<br />
ein hohes Maß an Gebrauchswert und<br />
ästhetischer Präsenz geschaffen.<br />
MM: Inwieweit beeinflussen oder<br />
inspirieren ökologische Vorgaben<br />
den Gestaltungsprozess?<br />
Meyer-Brühl: Die Vorgaben von Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit sind bei uns<br />
untrennbar mit dem Designprozess<br />
verbunden. Denn das Produkt selbst<br />
bestimmt ja maßgeblich die Umweltauswirkungen.<br />
Aus welchen Materialien<br />
besteht es? Wie haltbar ist es? Wurde<br />
es um die halbe Welt transportiert? Welches<br />
Holz wurde verwendet oder woher<br />
stammt dieses? Ist das Design modisch<br />
und kurzlebig oder zeitlos? Über diese<br />
und viele weitere Fragen entscheidet<br />
man sich schon ganz zu Anfang.<br />
Brühl fertigt am eigenen Standort in Bad Steben in der taghellen Produktion.<br />
Gestelle werden aus der Umgebung zugeliefert. Hier bezieht ein Mitarbeiter das<br />
Sofa „Bongo Bay“.<br />
Special Polster 43
VdDP: Umsatzmilliarde geknackt<br />
Wie in der Jahresbilanz der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK) vermeldet, setzten sich die Polstermöbelhersteller<br />
2021 im prozentualen Wachstum an die Spitze der Möbelsegmente. Sie legten mit ihren Umsätzen um<br />
13% auf rund eine Mrd. Euro zu. Auch im Export punkteten die Polsterproduzenten: Mit ihren Ausfuhren wuchsen sie<br />
im vergangenen Jahr um 13,5% gegenüber dem Vorjahr. Laut der vorläufigen Statistik des Verbandes der Deutschen<br />
Polstermöbelindustrie (VdDP) wurden 2021 Polstermöbel für knapp 778 Mio. Euro ins Ausland verkauft. Gut die Hälfte<br />
davon gingen in die Schweiz (22,5%), nach Österreich (17,1%) und Frankreich (10,7%).<br />
Das Außenhandelsdefizit wuchs dennoch um 22,9% auf rund 1,95 Mrd. Euro. Laut VdDP wurden Sofas im Wert von 2,73<br />
Mrd. Euro nach Deutschland importiert. Das entspricht einem Plus von rund einem Fünftel gegenüber 2020. Die größten<br />
Anteile daran hatten Polen mit 1,12 Mrd. Euro (41,1%) und China 687 Mio. Euro (25,2%). Eine Anmerkung des VdDP: Bei<br />
der Außenhandelsstatistik wird der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland erfasst. Das bedeutet,<br />
dass auch Handelsware sowie Umsätze von Vertriebsgesellschaften einberechnet werden.<br />
Weitere Daten und Grafiken zur Entwicklung des Polstermöbelgeschäfts sind in der Jahresbilanz von VDM/VHK in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> ab Seite 30 zu finden.<br />
Proposte: Termin Ende April<br />
Nachdem schon die Mailänder Möbelmesse verschoben<br />
wurde, sah sich auch die Stoffmesse Proposte<br />
genötigt, ihren Termin zu ändern. Ursprünglich<br />
sollte der Event am Comer See Anfang April<br />
parallel zum Salone del Mobile stattfinden. Nun<br />
gab die Proposte SRL (Mailand/Italien) als Veranstalter<br />
die Verschiebung der Proposte 2022 auf Ende<br />
April bekannt. Die Möbel- und Dekostoff-Messe<br />
wird von Dienstag, 26. bis Donnerstag, 28. April<br />
wie gewohnt in der Villa Erba in Cernobbio stattfinden.<br />
„Diese Verschiebung wird sicherlich zum Erfolg<br />
der Messe beitragen“, erklärte der Vorsitzende<br />
Piercarlo Viganò. „Wir glauben, dass die neuen Termine<br />
Ende April es uns ermöglichen werden, die<br />
Veranstaltung ruhiger durchzuführen. Dies ist ein<br />
Zeitraum, in dem der weltweite Reiseverkehr gewährleistet<br />
sein sollte und in dem wir sicherstellen<br />
können, dass alle unsere Aussteller und Besucher<br />
unter Einhaltung aller Anti-Covid-Vorschriften zusammenkommen<br />
und Geschäfte tätigen können.“<br />
Im vergangenen Jahr war die Proposte aufgrund<br />
der Pandemie auf Ende September verschoben<br />
worden und hatte 2.700 Fachbesucher angezogen.<br />
Sie zählte zu den wenigen analogen Events, die im<br />
vergangenen Jahr durchgeführt werden konnten.<br />
Foto: Proposte<br />
Sofa.de: Krieger als Pure Player<br />
Kriegerdigital.de hat ein neues Format für den Online-Möbelhandel<br />
geschaffen. Mit Sofa.de startete der erste Online-Pure-Player<br />
in den Reihen der Krieger-Gruppe. Der<br />
neue Spezialist für Polstermöbel richtet sich mit einem<br />
Sortiment rund um Sofas, Sessel, Couchtische und andere<br />
Accessoires an eine breite Zielgruppe. Ziel des neuen<br />
Auftritts ist laut Krieger.digital zum einen die Etablierung<br />
der Marke Sofa.de als Polster-Onlinespezialist – was<br />
bei der markanten Domain nicht schwerfallen dürfte.<br />
Zum anderen sollen weitere Marktanteile für die Krieger-<br />
Gruppe gewonnen werden. Als Geschäftsführer des Unternehmens<br />
zeichnen – ebenso wie für Hoeffner.de –<br />
Dr. Jochen Heemann und Volkmar Döring verantwortlich.<br />
Im Marken-Portfolio sind unter anderem Koinor, Hülsta<br />
Sofa, Himolla, Natuzzi Editions, Stressless, Bassetti by<br />
Schröno und Gallery M aufgeführt – außerdem Höffner-<br />
Eigenmarken wie Max Schelling. Per Hotline stehen Beraterinnen<br />
und Berater auch für Planungsfragen zur Verfügung<br />
– Sonntag inklusive. Foto: Henjes<br />
44 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Anzeige<br />
Visual Furniture:<br />
10 Jahre 3D-Planung von Sofa & Co.<br />
„Wir werden mit Abstand die beste 3D-Darstellung und Ergonomie am Markt<br />
haben“, so das ambitionierte Ziel, das sich der Gründer und geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Visual Concept GmbH, Angelo Zeyss, vor zehn<br />
Jahren setzte. Damals, 2012, brachte er mit Hilfe eines befreundeten Programmierers<br />
als Start-up seine Polster-App auf den Markt. Die ersten Jahre<br />
erforderten große Kraftanstrengungen, um sich am Markt zu etablieren.<br />
„Ohne die Hilfe und das Vertrauen unserer Mitarbeiter, Partner und Kunden<br />
hätten wir es nicht geschafft – jedoch hat es uns immer enorm viel Spaß<br />
bereitet“, resümiert Zeyss heute begeistert.<br />
Zunächst wurde die App zur detaillierten 3D-Planung von Polstermöbeln für<br />
MDS von Thomas Mittler entwickelt und alle Modelle der Kollektion für die<br />
3D-Planung angeboten. Der damals enorme Marktvorteil greife heute noch,<br />
weshalb MDS weiter jedes neue Modell für die App visualisieren lasse.<br />
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„Wir haben eine Reihe<br />
von Innovationen geplant<br />
und werden in Bezug auf<br />
Flexibilität, Handhabung und<br />
Darstellungsqualität weiterhin<br />
Maßstäbe setzen.“<br />
Angelo Zeyss<br />
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Bis heute ist das Team von Visual Furniture stark gewachsen und es sind<br />
viele neue Funktionen – wie IDM in Kombination mit 3D – und weitere wichtige<br />
Kunden hinzugekommen. Dazu zählen der EMV, F+S, Segmüller oder<br />
DFM sowie zahlreiche kleine und große Händler als Nutzer der App.<br />
Auch das Portfolio hat sich erweitert: Neben der Verfügbarkeit auf weiteren<br />
Plattformen wurde insbesondere der Bereich CGI stark ausgebaut. Die für<br />
den Konfigurator generierten 3D-Modelle werden dabei als Basis für fotorealistische<br />
Renderings genutzt und ersparen den hohen Aufwand für die<br />
Produktfotografie im Studio.<br />
Zum Jubiläum wurde jetzt – ergänzend zu der als Verkäufer-Werkzeug positionierten<br />
Planungs-App – ein Web-Konfigurator für Endkunden zur Einbindung<br />
auf den Händler-Websites mit einer ebenso anspruchsvollen Darstellung<br />
auf den Markt gebracht.<br />
„Für die Zukunft haben wir eine Reihe von Innovationen geplant und werden<br />
weiter in Bezug auf Flexibilität, Handhabung und Darstellungsqualität Maßstäbe<br />
setzen. Denn dies sind wichtige Faktoren für den messbaren Mehrerfolg<br />
durch den Einsatz der App bei unseren Kunden“, so Zeyss.<br />
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MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Die Polstermöbel-Trösser-Filiale in Köln Marsdorf ist mit 7.000 qm das größte Haus des Unternehmens. Bei der Gestaltung und<br />
der Ausstellung können aber auch die kleineren Häuser ab 3.000 qm Fläche komplett überzeugen. Fotos: Uni Polster/Trösser<br />
Polster-Paradies mit Expansions-Drang<br />
Wenn jemand vieles anders macht als seine Wettbewerber, dann<br />
macht er entweder einiges falsch – oder eben sehr viel richtig. Bei<br />
der Unternehmensgruppe Uni Polster/Trösser trifft ganz sicher Letzteres<br />
zu. Denn der Polstermöbel-Spezialist ist so etwas wie der stille<br />
Riese im Polstermöbel-Markt. Bereits 14 Filialen zwischen Münster<br />
und Kaiserslautern mit jeweils 3.000 bis 7.000 qm Verkaufsfläche<br />
zählt das Unternehmen, verkauft mehr als 300.000 Sitzplätze jährlich<br />
und ist weiter klar auf Expansionskurs. Doch es ist nicht einfach<br />
nur die Größe, die aus dem Gründungsmitglied des Einrichtungspartnerring<br />
VME etwas Besonderes macht. Vielmehr ist es die klare<br />
Strategie mit perfekten Prozessen und einer ausgeprägten Leidenschaft<br />
für das Sortiment, die besonders beeindruckt.<br />
Die Ausstellung mit ihren liebevoll ausdekorierten Kojen präsentiert jedes Sofa<br />
besonders stimmungsvoll.<br />
Entstanden ist die heutige Gruppe 2008<br />
aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen<br />
Uni Polster im Ruhrgebiet<br />
und Polstermöbel Trösser in Köln. Dass<br />
die Filialen auch heute noch unter ihren<br />
jeweiligen bekannten Markennamen<br />
agieren – Uni Polster im Ruhrgebiet und<br />
Münsterland und Trösser im Rest von<br />
Deutschland – gehört bereits zu den<br />
ersten Besonderheiten des Unternehmens.<br />
Denn es wäre ja naheliegend gewesen,<br />
innerhalb eines Jahrzehnts diese<br />
unter einer Dachmarke zu vereinen.<br />
Doch warum eigentlich, fragen die Geschäftsführer<br />
Wolfgang Bröhl und Frank<br />
Jankuhn beim Besuch des MÖBEL-<br />
MARKT bei Uni Polster Coesfeld: „Unsere<br />
beiden Marken haben regional eine<br />
sehr hohe Bekanntheit, die wir auch<br />
nach der Fusion weiter nutzen wollten.<br />
Letztlich präsentieren wir uns dem Endkunden<br />
gegenüber nicht als eine große<br />
Kette, sondern als DER lokale Polstermöbel-Spezialist,<br />
und deswegen hat es<br />
für uns auch Sinn ergeben, die lokal bekannten<br />
Marken weiterzuführen“, erklärt<br />
46 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Wolfgang Bröhl und Frank Jankuhn arbeiten bereits seit<br />
Jahrzehnten im Unternehmen zusammen und sind<br />
inzwischen als Geschäftsführer die Väter des Erfolgs bei<br />
Uni Polster/Trösser. Foto: Schwarze<br />
Frank Jankuhn. Um die Funktion als Local<br />
Hero noch mehr zu betonen, arbeiten<br />
die Geschäftsleiter der jeweiligen<br />
Filialen auch in hohem Maße eigenständig<br />
und können so auf die Bedürfnisse<br />
vor Ort eingehen. Zentral gesteuert wird<br />
nur, was auch zentral gesteuert werden<br />
muss. Um trotzdem entsprechende Synergien<br />
aus der Größe gerade auch im<br />
Marketing zu generieren, ist dieses bei<br />
beiden Marken identisch – bis auf die<br />
Grundfarbe und das Logo. Bei Trösser<br />
eben Blau und bei Unipolster Orange.<br />
Strahlend schöne Ausstellung<br />
Was bei einem Besuch in der frisch renovierten<br />
Coesfelder Filiale direkt beim<br />
Betreten auffällt: Hier sieht es anders<br />
aus als in vielen klassischen Polstermöbel-Abteilungen,<br />
ganz egal ob Spezialist<br />
oder Großfläche. Sogar ganz anders.<br />
Wo vielerorts die schiere Masse<br />
an gleichzeitig sichtbaren Sofas den<br />
Kunden manchmal etwas zu erschlagen<br />
droht, wird der Besucher hier von ausgesprochen<br />
liebevoll und stilsicher dekorierten<br />
Einzelkojen empfangen, die<br />
das jeweilige Möbel in Szene setzen –<br />
nicht nur mit<br />
Textilien wie Decken<br />
und Dekokissen,<br />
sondern komplett<br />
mit Teppich,<br />
Wand und Bildern. Die<br />
Wegeführung ist gleichzeitig<br />
so geschickt gestaltet,<br />
dass man sich nie gezwungen,<br />
sondern eher geleitet<br />
fühlt. Trotzdem strukturiert sie das<br />
Geschäft so, dass sich die Aufmerksamkeit<br />
des Betrachters immer nur auf<br />
einige wenige Modelle gleichzeitig fokussiert<br />
und so die durchaus üppigen<br />
visuellen Eindrücke nicht überfordern.<br />
Es herrscht eine Wohlfühlatmosphäre,<br />
weil die Möbel, wie man es sonst eher<br />
aus anderen Warengruppen kennt,<br />
eben in einen sinnvollen, wohnlichen<br />
Kontext gesetzt werden, wie man sich<br />
ihn auch zuhause vorstellen kann.<br />
Ebenfalls sehr schön gelöst sind die<br />
Ansätze des ganzheitlichen Einrichtens,<br />
wenn die heute üblichen Wohn-Ess-Bereiche<br />
auch am POS umgesetzt werden<br />
und so zeigen, wie man sich ganzheitlich<br />
vom Sofa über den Sessel bis zum<br />
Esszimmer Stuhl einrichten kann – mit<br />
identischen<br />
oder passenden<br />
Stoffen. Und natürlich gibt es<br />
die passenden Esstische aus diesen<br />
Wohnbildern ebenfalls zu kaufen, genau<br />
wie die WK-Wohnen-Wohnmöbel,<br />
die die Polstermöbel der Hochwertmarke<br />
ergänzen. Gar zu streng darf man<br />
den Begriff „Polstermöbel-Spezialist“<br />
eben auch nicht auffassen.<br />
Der Schritt ins Digitale<br />
Die Uni Polster/Trösser-Gruppe will expandieren,<br />
das betonen Bröhl und Jankuhn<br />
ganz klar, und ist deswegen laufend<br />
auf der Suche nach passenden<br />
Flächen. Das können auch Vollsortimentshäuser<br />
sein, die keinen Nachfolger<br />
haben, oder sogar Kooperationen<br />
wie zuletzt in Bellheim. Hier wollte sich<br />
der ehemalige Vollsortimenter<br />
Strohmeier Gilb auf sein Kerngeschäft<br />
Küche konzentrieren, wofür die Gesamtfläche<br />
aber zu groß war. „Nachdem<br />
wir ins Gespräch gekommen waren,<br />
wurde schnell klar, dass zwei<br />
Spezialisten an einem Standort die ideale<br />
Lösung wären. Deswegen wurde<br />
die Immobilie geteilt, wir sind dort Mieter<br />
und betreiben eine 5.000 qm große<br />
Polster-Welt. Der überwiegende Teil der<br />
restlichen Fläche wird als Küchenwelt<br />
betrieben. Beides geführt von den absoluten<br />
Spezialisten auf ihrem Gebiet.<br />
Das funktioniert hervorragend, und die<br />
Kunden wissen genau, dass sie hier<br />
perfekt beraten werden“, erklärt Frank<br />
Jankuhn.<br />
Damit solche neuen Standorte aber<br />
möglichst schnell und reibungslos umgesetzt<br />
und integriert werden können,<br />
setzt man bei Uni Polster/Trösser stark<br />
auf die Optimierung und Digitalisierung<br />
von Prozessen. Ein teurer, aber notwendiger<br />
Schritt. Denn neben der Integration<br />
der Filialen müssen auch die<br />
gleich drei gut laufenden Online-Shops<br />
in die EDV und Warenwirtschaft eingebunden<br />
werden, inklusive der kompletten<br />
Lagerlogistik für alle Standorte und<br />
Shops. „Das können Sie ohne wirklich<br />
gut funktionierende digitale Prozesse<br />
heute gar nicht mehr darstellen“, so<br />
Bröhl. Digitalisiert wurde zudem auch<br />
der Verkauf. Alle stationären Berater<br />
werden mit Tablet-Computern ausgestattet,<br />
sämtliche Bestellvorgänge laufen<br />
nur noch rein digital. Das vermeidet<br />
Fehlbestellungen, beschleunigt den<br />
Ablauf und damit auch die Auslieferung.<br />
Gerade Letzteres ist in der aktuellen<br />
Lage mit den langen Lieferzeiten<br />
ein echter Vorteil.<br />
Marken und Marketing<br />
Lange wurde man im Marketing komplett<br />
durch die in der Branche bekannte<br />
Agentur Lemm betreut, doch inzwischen<br />
wird ein großer Teil des Marketings<br />
im eigenen Haus erledigt: „Die Zusammenarbeit<br />
mit der Agentur war<br />
immer sehr gut, und wir werden von<br />
dort auch noch im digitalen Marketing<br />
unterstützt. Aber die Arbeit an Katalogen,<br />
Prospekten und anderen Materialien<br />
wurde mit der Zeit so umfangreich,<br />
dass wir sie mit einem eigenen Grafik-<br />
Team inhouse umsetzen wollten – denn<br />
letztlich kennt niemand unser Haus und<br />
unser Sortiment so gut wie wir selbst“,<br />
erklärt Wolfgang Bröhl. Und die neu gegründete<br />
Marketing-Abteilung hat immer<br />
gut zu tun, denn bei Uni Polster/<br />
Essplätze sind ein weiterer wichtiger Sortimentsbaustein. Neben den<br />
Polsterstühlen werden natürlich auch die passenden Tische angeboten<br />
und und üppig dekoriert.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 47
Trösser gibt es neben den Top-Marken wie WK Wohnen, Koinor<br />
und Musterring sowie der zentralen VME-Verbandsmarke Interliving<br />
auch ein breites Portfolio an Eigenmarken. Um dem Wettbewerb<br />
mit den Verbandskollegen aus dem Vollsortiment in den jeweiligen<br />
Regionen aus dem Weg zu gehen, werden hier nämlich auch etliche<br />
Verbandsmarken unter einem eigenen Label geführt und müssen<br />
natürlich mit dem entsprechenden POS-Auftritt versehen werden.<br />
Zudem hat Uni Polster/Trösser in den vergangenen Jahren auch<br />
mehrere eigene Marken entwickelt. So werden beispielsweise mit<br />
„Cuoio“ Sofas in italienischem Design und mit echtem italienischem<br />
Leder für das Unternehmen in Fernost gefertigt. Rund 300 Container<br />
importiert man so jährlich: „Damit sind wir auch bei den Lieferzeiten<br />
wettbewerbsfähig. Da wir quasi täglich mindestens einen<br />
Container bekommen, sind die Lieferzeiten unserer Importmodelle<br />
nicht länger als bei den meisten einheimischen Herstellern“, so<br />
Bröhl.<br />
Schlüssel sind die Menschen<br />
Neben all den strategischen Entscheidungen, die sicher zu dem<br />
Erfolg des Mittelständlers beigetragen haben, ist es aber in den<br />
Augen von Frank Jankuhn und Wolfgang Bröhl vor allem der Faktor<br />
Mensch, der für den Erfolg verantwortlich ist: „Menschen zeichnen<br />
ein erfolgreiches Unternehmen aus“, so Frank Jankuhn. „Wir wollen<br />
die Leute mitnehmen auf unserem Weg, und das ist uns, so glaube<br />
ich, schon immer gut gelungen. Nach der Fusion haben wir verschiedene<br />
Team-Building-Maßnahmen umgesetzt, bei denen die<br />
Mitarbeiter der beiden alten Unternehmen wirklich zu einem Team<br />
zusammengewachsen sind“, erinnert sich Jankuhn. Gerade für einen<br />
Spezialisten wie Uni Polster/Trösser sind kompetente und engagierte<br />
Mitarbeiter besonders wichtig: „Die Kunden erwarten von<br />
einem Spezialisten einfach eine höhere Kompetenz und eine bessere<br />
Beratung als von einem Allrounder“, so Bröhl. Und diese müsse<br />
man dann auch bieten. Um das zu erreichen, werden sehr viele<br />
Mitarbeiter im eigenen Unternehmen ausgebildet und auch langfristig<br />
gehalten. Regelmäßige Fortbildungen und Schulungen, auch<br />
durch eine unternehmenseigene E-Learning-Plattform, sind fester<br />
Bestandteil des Personal-Konzeptes. „Aber wir wollen, dass alle<br />
Mitarbeiter sich gleichermaßen mit dem Unternehmen identifizieren,<br />
der Logistik-Mitarbeiter ebenso wie der Verwaltungs-Mitarbeiter<br />
oder eben der Verkäufer. Sie alle sind gleich wichtig“, erklärt<br />
Bröhl. Deswegen legt man auch Wert darauf, dass beispielsweise<br />
jeder einzelne Mitarbeiter ein persönliches Exemplar des jährlich<br />
aufgelegten Katalogs bekommt. Eine kleine Geste, sicherlich. Aber<br />
ein Symbol dafür, dass sich bei Uni Polster/Trösser alle Mitarbeiter<br />
mit Herz und Kopf dem Sortiment verschrieben haben.<br />
Arnd Schwarze<br />
moebelmarkt.de PRODUKT<br />
Die Eigenmarke „Cuio“ bietet italienisches Design zu erschwinglichen Preisen dank eines Direktimportes<br />
durch den Polstermöbel-Spezialisten.<br />
Perfekte Markenpräsentation: Womit könnte man Sofa, Sessel und Essplatz-Stühle von WK<br />
Wohnen besser ergänzen als mit den passenden Möbeln der Hochwertmarke?<br />
Oben: Seit rund zehn Jahren gehören auch Boxspringbetten zum Sortiment, die mit den Polstermöbeln<br />
ja eng verwandt sind und hier ebenso stimmungsvoll präsentiert werden. Foto: Schwarze<br />
Links: Die Ausstellung ist in Themenwelten wie „Cosy Home“ gegliedert, um den Kunden die<br />
Orientierung auf dem Weg zum Wunschsofa zu erleichtern. Das überaus gelungene Ladenbau-Konzept<br />
und die Gestaltung hat der in der Branche gut bekannte Architekt Werner R. Quadt entworfen,<br />
für das Dekorations-Konzept aller Filialen zeichnet Sabine Bröhl verantwortlich.<br />
48 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
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Die Service-Mitarbeiter der POS Service Group sind mit einer modernen<br />
Fahrzeugflotte auf dem Weg zum Kunden – und sie können ihre Fahrzeuge<br />
auch privat nutzen. Fotos: POS Service Group<br />
„Der Service wird von Menschen erbracht!“<br />
POS Service Group setzt auf motivierte und zufriedene Mitarbeiter für nachhaltigen Unternehmenserfolg | Neue Programme<br />
Wer rund 450.000 Service-Aufträge im<br />
Jahr kompetent abwickeln will, der<br />
braucht nicht nur viel Know-how und<br />
ein zuverlässiges Office im Hintergrund,<br />
das dies alles organisiert, sondern vor<br />
allem kompetente und motivierte Mitarbeiter,<br />
die die Arbeit direkt beim Kunden,<br />
meist in dessen eigenen vier Wänden,<br />
verrichten. Die POS Service Group<br />
ist einer der führenden Service-Spezialisten<br />
in Deutschland. Die Schwerpunkte<br />
liegen im Möbel-, Küchen- und Küchenaufmaßbereich<br />
sowie in der<br />
Versicherungs-, Automotive-, Gastronomie-<br />
und Hotelbranche. „Unsere Mitarbeiter<br />
sorgen dafür, dass das Neue<br />
wirklich passt und das Alte nicht weggeworfen<br />
werden muss“, fasst der kaufmännische<br />
Geschäftsführer Alexander<br />
Bolz die Arbeit der mehr als 800 Mitarbeiter<br />
– davon rund 500 festangestellte<br />
Service-Techniker – zusammen. Diese<br />
sorgen dafür, dass die Küche perfekt<br />
ausgemessen wird oder dass der Lieblings-Sessel<br />
einen neuen Beschlag erhält,<br />
wenn dieser mal das Zeitliche gesegnet<br />
hat.<br />
Neue Kollegen gesucht<br />
Bei allem steht immer der Kunde im<br />
Mittelpunkt. Und dieser, so die Überzeugung<br />
bei der POS Service Group,<br />
kann nur zufrieden sein, wenn die Mitarbeiter<br />
kompetent, freundlich und motiviert<br />
sind. Darum tut das Unternehmen<br />
auch viel für sein Personal. Neben einer<br />
guten Bezahlung gibt es noch zahlreiche<br />
Benefits, die durchaus nicht selbstverständlich<br />
sind und die dabei helfen<br />
sollen, dass sich das bestehende Personal<br />
wohl in dem Unternehmen fühlt<br />
– und dass man neue, gute Arbeitskräfte<br />
hinzugewinnt, um das permanente<br />
Wachstum bewältigen zu können: „Wir<br />
sind immer auf der Suche nach neuen<br />
Kollegen, die mit uns gemeinsam wachsen<br />
wollen“, so Bolz weiter. Über allem<br />
steht dabei ein positives Denken sowie<br />
ein respektvoller und wertschätzender<br />
Umgang miteinander. Das bedeutet<br />
auch, dass bei persönlichen und familiären<br />
Schwierigkeiten Rücksicht auf die<br />
Bedürfnisse der Mitarbeiter genommen<br />
und Unterstützung angeboten wird.<br />
Aber auch auf professioneller Ebene<br />
können sich die Kollegen bei der POS<br />
Service Group immer weiterentwickeln,<br />
beispielsweise durch fachliche Weiterbildung<br />
und regelmäßige Schulungen<br />
– was auch wieder der Qualität der<br />
Leistung des Unternehmens beim Kunden<br />
zugutekommt.<br />
Festanstellung ist<br />
Unternehmensphilosophie<br />
Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Mitarbeiter-Gewinnung<br />
ist für die POS Service<br />
Group, dass die Mitarbeiter fest<br />
beim Unternehmen angestellt sind und<br />
nicht als Subunternehmer auf eigenes<br />
Risiko arbeiten müssen. Ein festes, gutes<br />
Gehalt ist das stabile Fundament<br />
zur Mitarbeiterzufriedenheit. Die Service-Techniker<br />
profitieren zudem von<br />
dem eigenen, auch privat nutzbaren Firmenwagen,<br />
dem eigenem Laptop oder<br />
Tablet und einem Mobiltelefon sowie<br />
sehr gutem Arbeitsmaterial, das kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt wird. Nach<br />
einer intensiven Schulung und mehrmonatiger<br />
Ausbildung mit POS-zertifiziertem<br />
Abschluss arbeiten die Service-<br />
Techniker dank flacher Hierarchien<br />
zudem in hohem Maße eigenverantwortlich,<br />
sie sind sozusagen ihr eigener<br />
Chef im Außendienst bei den Kunden<br />
– ohne dabei allein gelassen zu werden,<br />
sie haben immer den vollen Rückhalt<br />
und die Unterstützung aus der Firmenzentrale.<br />
Hinzu kommen für alle flexible<br />
Arbeitszeiten, betriebliche Altersvorsorge<br />
und vermögenswirksame Leistungen,<br />
ein firmeneigenes Fitness-Studio<br />
und viele weitere Leistungen, die dabei<br />
helfen, dass die POS Service Group<br />
quasi zu einer zweiten Familie wird. Und<br />
zu einer Familie gehört natürlich auch<br />
der Nachwuchs, weswegen sich intensiv<br />
um die Auszubildenden gekümmert<br />
wird. Auch sie erhalten überdurchschnittlich<br />
viel Unterstützung und können<br />
bereits von den vielen Benefits des<br />
Unternehmens profitieren. Damit sollte<br />
es den Service-Spezialisten aus Hausen<br />
auch in der Zukunft gut gelingen,<br />
die passenden Kollegen für das weitere<br />
Wachstum zu gewinnen.<br />
Arnd Schwarze<br />
moebelmarkt.de PRODUKT<br />
Alle Service-<br />
Mitarbeiter sind<br />
mit moderner<br />
Kommunikationsund<br />
EDV-Technik<br />
ausgestattet: Laptops<br />
oder Tablets sowie<br />
Smartphones sind<br />
immer dabei und<br />
helfen bei der Arbeit<br />
für die Kunden und<br />
der Kommunikation<br />
mit der Zentrale.<br />
50 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Sofa „Enna“ ist mit lässig elegantem Look, charmanten<br />
Details und zeitgenössischen Proportionen Alleskönner<br />
einer neuen Generation. Fotos: Leolux<br />
Alleskönner<br />
einer neuen Generation<br />
Leolux präsentierte zur Hausmesse das elegante modulare<br />
Sitzmöbelprogramm „Enna“ | Neue Programme<br />
Designerin Hanne Willmann gab ihr<br />
Debüt bei Leolux mit den Entwürfen für<br />
Sofaprogramm „Enna“ und Tisch „Nunos“.<br />
Mit gleich zwei Entwürfen feiert die Berliner<br />
Industriedesignerin Hanne Willmann<br />
ihren Einstand bei Leolux: Die<br />
Neuheiten gaben im Rahmen der traditionellen<br />
Hausmesse im Leolux Design<br />
Center in Krefeld ihr Debüt. Entstanden<br />
sind Sofaprogramm „Enna“ und Tisch<br />
„Nunos“.<br />
Vision war es, ein Design mit leichten,<br />
jungen Proportionen zu erschaffen, ohne<br />
dabei Komfort einzubüßen. Formgebend<br />
für „Enna“ ist das elegante Metallgestell,<br />
das die Kissen fest umschließt<br />
und in jeder gewünschten Farbe ausgeführt<br />
werden kann.<br />
Eine große Passion für kleine Details<br />
zeichnet die Entwürfe der Designerin<br />
besonders aus. Die Armkissen „Bent“<br />
werden um die Lehnen gefaltet und bieten<br />
eine originelle Alternative zu den<br />
Standardarmkissen „Straight“.<br />
Polsterprogramm „Enna“ besteht aus<br />
einer umfangreichen Palette von Sofas,<br />
freistehenden Chaiselongues und einzelnen<br />
Elementen, die ganz nach<br />
Wunsch zu großzügigen oder eher kompakten<br />
Aufstellungen kombiniert werden<br />
können.<br />
Perfekter Begleiter ist der formschöne<br />
Beistelltisch „Nunos“, geprägt von japanischen<br />
und skandinavischen Designnuancen.<br />
Hanne Willmann hat einen<br />
zeitgemäß schlichten Tisch entworfen,<br />
bei dem die eleganten Holzelemente wie<br />
Puzzlestücke ineinandergreifen. Die<br />
Tischplatte liegt nicht auf dem Gestell<br />
auf, sondern verschmilzt mit ihm zu einer<br />
harmonischen Einheit. Teile der<br />
Wangen stehen oben leicht über, ein attraktives<br />
Detail und Beweis herausragender<br />
Handwerkskunst. hoe<br />
moebelmarkt.de PRODUKT<br />
Programm „Enna“ besteht<br />
aus einer umfangreichen<br />
Palette von Sofas und<br />
Chaiselongues, die auch<br />
als Einzelstücke eine gute<br />
Figur machen.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Die Armkissen „Bent“ werden um die Lehnen<br />
gefaltet und bieten eine originelle Alternative zu<br />
den Standardarmkissen „Straight“.<br />
Special Polster 51
Besonders einladend: Der neue<br />
Stressless Relaxsessel „Rome“<br />
hat eine breite Rückenlehne. Er<br />
ist auch in einer Low Back-Variante<br />
erhältlich.<br />
News & Updates<br />
in Hamburg<br />
Die Dining-Kollektion von Stressless<br />
etabliert sich in den Speisezimmer-Abteilungen<br />
des Handels – hier Modell<br />
„Laurel D301“. Fotos: Ekornes<br />
Ekornes stellt auf der Hausmesse Neues in allen Bereichen vor | Neue Programme<br />
Ekornes, der norwegische Spezialist für<br />
komfortable Sitzmöbel, hat das Geschäftsjahr<br />
2021 mit einem guten Plus<br />
abgeschlossen – ein Erfolg, der sich im<br />
Jahr 2022 fortsetzt.<br />
Ausstellung schon jetzt gut<br />
besucht<br />
Nachdem der Ausfall der imm cologne<br />
2022 bekanntgegeben wurde, hat Ekornes<br />
die Deutschland-Niederlassung in<br />
Hamburg umgestaltet. Seit Februar<br />
kann dort nun – unter Einhaltung der<br />
aktuellen Hygienevorschriften – eine<br />
Hausmesse mit Neuheiten und Updates<br />
besucht werden. Schon jetzt wird das<br />
Angebot sehr gut angenommen. Vor allem<br />
Gäste aus dem Ruhrgebiet, dem<br />
Norden, der Mitte und dem Osten<br />
Deutschlands haben die News schon in<br />
Augenschein genommen und sehr positiv<br />
bewertet.<br />
Updates für Dining, Sofas<br />
und Relaxsessel<br />
Als Hidden Champion der Ausstellung<br />
gilt die Dining-Kollektion. Erstmals 2018<br />
vorgestellt, hat sie sich sehr gut auf<br />
dem Markt etabliert. Das Ekornes-Team<br />
freut sich, dass die Diningmöbel nun die<br />
Speisezimmer-Abteilungen erobern und<br />
man als ernstzunehmender Player<br />
wahrgenommen wird. Zur Messe wurde<br />
die Kollektion insbesondere um neue<br />
Stuhlbein-Variationen erweitert.<br />
Die Kollektion der Stressless Relaxsessel<br />
wurde ebenfalls weiterentwickelt. Ihr<br />
moderner, urbaner Look kommt im<br />
Handel und bei privaten Kundinnen und<br />
Kunden sehr gut an. Ein starkes Feedback<br />
gab es in Hamburg auf die Neuheit<br />
in der „Urban Collection“: Der<br />
Stressless „Rome“ Sessel zeichnet sich<br />
durch eine breitere Rückenlehne aus,<br />
welche viele Sitzpostionen, zum Beispiel<br />
auch ein entspanntes seitliches<br />
Sitzen ermöglicht. Integriert im Untergestell,<br />
bietet das „Balance Adapt“-System<br />
ein perfekt ausbalanciertes, sanft<br />
schaukelndes Sitzen. Die Platzierungen<br />
zeigen schon jetzt das große Potenzial<br />
von „Rome“. Auch die Low Back-Variante<br />
kommt sehr gut an.<br />
Die stilbewusste Modernisierung des<br />
Sofa-Sortiments wurde 2021 mit einem<br />
Umsatzplus von 20% belohnt. Zur<br />
Hausmesse hat Ekornes starke Produkte<br />
durch Ergänzungen und Erweiterungen<br />
noch stärker gemacht. Beispielsweise<br />
gibt es neue Holzdetails für die<br />
Stressless-Modelle „Stella“ und „Ella“<br />
im skandinavischen Look.<br />
Nachhaltigkeit und Studiogestaltung<br />
im Fokus<br />
Als Unternehmen mit Sitz in Norwegen<br />
zählt Ekornes zu den Vorreitern in Sachen<br />
Klimaschutz und Nachhaltigkeit.<br />
Umso mehr freuen sich die Norweger,<br />
dass das Thema nun mehr und mehr im<br />
Mainstream ankommt. Passend zu dem<br />
wachsenden Bewusstsein in der Bevölkerung<br />
bietet Ekornes Bezugsstoffe wie<br />
„Daisy“ aus recyceltem Meeresplastik<br />
oder „Aster“ aus 100% recycelten Plastikflaschen<br />
an.<br />
Die Siegerehrung/Verleihung für den<br />
Stressless Studio Award 2021 fand am<br />
7. Februar statt – erneut als hybride<br />
Veranstaltung in den Räumlichkeiten<br />
der Hausmesse und digital. Seit Einführung<br />
des Preises 2018 haben sich die<br />
Stressless Studios im Handel enorm<br />
weiterentwickelt – Erfolge, die sich auch<br />
im Umsatz widerspiegeln. Entsprechend<br />
steigt auch das Interesse des<br />
Handels am neuen Konzept.<br />
Ekornes verzeichnet aktuell hohe Auftragseingänge,<br />
sodass die Lieferzeiten<br />
entsprechend länger sind.<br />
moebelmarkt.de<br />
PRODUKT<br />
52 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Im Team entwickelt: Die neue Linie „Q2 second life“ entspricht der<br />
nachhaltigen Vision von Rohleder. Fotos: Rohleder<br />
Immer wieder neues Leben<br />
Mit „Q2 second life“ stellt Rohleder kreislauffähiges Stoffdesign vor | Neue Programme<br />
Nachhaltigkeit ist für Rohleder ein<br />
wichtiges Anliegen. Seit Mitte der<br />
90er-Jahre verzichtet die oberfränkische<br />
Hitex-Manufaktur ganz bewusst<br />
auf den Einsatz von chemischen Ausrüstungen<br />
für ihre Markenstoffe. Die<br />
erstklassigen Qualitätseigenschaften<br />
von Q2, Charmelle und Infinity liegen<br />
in der Konstruktion der speziell für sie<br />
angefertigten Garne und in einer rein<br />
thermo-mechanischen Ausrüstung.<br />
Sie sind medizinisch auf Hautverträglichkeit<br />
getestet und zertifiziert (ITV<br />
Denkendorf), tragen das Öko Tex-Siegel<br />
und werden nach den Richtlinien<br />
der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />
klimaneutral hergestellt.<br />
Doch Rohleder geht mit seinem ökologischen<br />
Anspruch noch weiter: „Unser<br />
Ziel ist es, eine der nachhaltigsten und<br />
umweltfreundlichsten Webereien der<br />
Welt zu sein“, heißt es seitens des<br />
Teams. „Sei es durch eigene Energiegewinnung<br />
per PV-Anlage, Umstellung<br />
auf LEDs, Wasseraufbereitung in eigenen<br />
Biotopen, Nutzwiesen auf dem<br />
Firmengelände oder Klimaneutralität.“<br />
Design X Nachhaltigkeit:<br />
„Q2 second life“<br />
Auf der Produktebene forscht und entwickelt<br />
Rohleder ebenfalls in diesem<br />
Sinne. Zwei Jahre lang hat man im Atelier<br />
und der F&E-Abteilung an einem<br />
neuen Projekt gearbeitet: „Q2 second<br />
life“.<br />
Die neuen Stoffe in anspruchsvollen<br />
Designs und traumhafter Haptik werden<br />
aus Secondlife-Garnen hergestellt,<br />
die nach dem Global Recycle<br />
Standard (GRS) zertifiziert sind.<br />
Die Garne – welche exklusiv für Rohleder<br />
entwickelt wurden – haben den<br />
gleichen Qualitätsanspruch wie alle<br />
Hitex-Garne der Weberei, mit erstklassigen<br />
Pflege- und Reinigungseigenschaften<br />
ganz ohne Verwendung von<br />
chemischen Zusätzen.<br />
Sie bestehen komplett aus konsumierten<br />
PET-Flaschen und haben den gewohnten<br />
Look und Anspruch von Rohleder:<br />
„Uns war es besonders wichtig,<br />
schöne Effektgarne zu entwickeln:<br />
Matt-Glanz, hoch-tief und spannende<br />
Texturen – davon leben unsere Stoffe.“<br />
Aufgrund der Verwendung von sortenreinen<br />
Garnen können die „Q2 second<br />
life“-Textilien im Sinne der Kreislaufwirtschaft<br />
erneut recycelt werden –<br />
ganz der Vision von Rohleder entsprechend.<br />
Leni Rohleder (Head of<br />
Sustainability, im Foto oben links): „Ich<br />
möchte, dass wir langfristig keine Abfälle<br />
mehr produzieren, die nicht weiterverwertet<br />
werden. Alles soll recycelt<br />
und upgecycelt werden.“<br />
moebelmarkt.de<br />
PRODUKT<br />
Komposition in Schwarzweiß: ausdrucksvolle<br />
Designs für Polster und<br />
Kissen mit „Q2 second life“.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 53
Exxpo.de:<br />
Hinter der „Sofa Fashion“ von Exxpo by Gala steht die Exxpo.de GmbH als eigenständige, vollstufige deutsche Service-Gesellschaft mit<br />
Sitz in Fürstenwalde an der Spree. Gefertigt wird die Kollektion, die rein auf den deutschen Markt zielt, von dem polnischen Polstermöbel-<br />
Produzenten Gala Collezione, auf dessen Produktions-Steuerung und Kapazitäten Exxpo in Echtzeit direkten Zugriff hat. Was genau hinter<br />
dem Co-Creation-Konzept von Exxpo für den Handel steckt, darüber sprach Gerald Schultheiß mit Geschäftsführer Adam Tadla.<br />
MM: Herr Tadla, Exxpo arbeitet in<br />
Deutschland mit mittelständischen<br />
Verbänden und Filialisten. Wie sind<br />
Sie im Polstermarkt positioniert?<br />
Adam Tadla: Herr Schultheiß, unsere<br />
Positionierung im deutschen Polstermarkt<br />
ist sozusagen noch ein offener<br />
Prozess. Die Basis dafür ist eine partnerschaftliche<br />
Beziehung zu unseren<br />
Kunden und eine gemeinsame Weiterentwicklung<br />
unserer Sortimente.<br />
Derzeit entwickeln wir mit Erfolg unsere<br />
Geschäftsbeziehungen mit drei<br />
Einkaufsverbänden, der Giga-Gruppe<br />
und einer Vielzahl von Filialisten sowie<br />
– last but not least – im E-Commerce-<br />
Bereich weiter.<br />
Diese Positionierung ermöglicht es<br />
uns, das gerade derzeit so wichtige<br />
Gleichgewicht bei der Verteilung unserer<br />
Kapazitäten Hand in Hand mit der<br />
Steigerung unserer Sortiments-Kompetenz<br />
zu erreichen.<br />
Unser Partner im Außendienst, die<br />
Möbelagentur Siepmann, arbeitet tagtäglich<br />
direkt mit unseren Kunden. Sie<br />
ist nicht nur für schnelle Lösungen im<br />
Tagesgeschäft verantwortlich, sondern<br />
ist auch Ansprechpartnerin für potenzielle,<br />
kundenorientierte Inspirationen,<br />
die wir dann kollektiv umsetzen.<br />
„Die M.O.W. hat bewiesen,<br />
dass die Einteilung in<br />
klar strukturierte Sortiments-Bausteine<br />
richtig ist.“<br />
MM: Zur M.O.W. haben Sie Ihre Kollektions-Bausteine<br />
für Deutschland<br />
– „Crown“, „Nordic“, „Night & Day“<br />
und „Comfort & Style“, konsequent<br />
fortentwickelt und ergänzt. Wie sind<br />
die M.O.W. und die Verbandsmessen<br />
im Herbst für Sie gelaufen?<br />
Tadla: Die letzte M.O.W. hat bewiesen,<br />
dass die Einteilung unserer Modellreihe<br />
in klar durchstrukturierte Sortiments-Bausteine<br />
das richtige Präsentationskonzept<br />
ist. So haben unsere<br />
werten Kunden auf den ersten Blick erkennen<br />
können, welche der vorgestellten<br />
Möbel für sie interessant sind und<br />
wie wir diese kundenspezifisch im weiteren<br />
Aufnahme-Prozess mit Blick auf<br />
Verbands- oder Hausmessen weiterentwickeln<br />
bzw. optimieren können.<br />
MM: Wofür stehen denn diese vier<br />
Kollektions-Bausteine jetzt eigentlich<br />
genau – und wie grenzen sie<br />
sich voneinander ab?<br />
Tadla: Da wir markt- und kundenorientiert<br />
arbeiten, ist ein zentrales Merkmal<br />
für alle Sortiments-Bausteine relevant:<br />
Die meisten von uns verarbeiteten<br />
Funktionalitäten und technischen Lösungen<br />
lassen sich kollektionsübergreifend<br />
einsetzen. So ist dem kreativen<br />
Geist keine Grenze gesetzt.<br />
Um nun den Kern Ihrer Frage zu beantworten:<br />
„Night & Day“ bietet pfiffige<br />
Raum-Lösungen in Stoffbezügen mit<br />
einer begrenzten Typenvielfalt. „Nordic“<br />
steht für den seit Jahren beliebten<br />
skandinavischen Stil – mit zahlreichen<br />
optischen Varianten als auch mit sehr<br />
praktischen Funktionen. In diesem<br />
Baustein setzen wir sowohl Stoffe als<br />
auch Leder-Qualitäten ein.<br />
„Wir verstehen unsere<br />
Aufgabe darin, nicht nur<br />
Entwicklungen hinterherzulaufen,<br />
sondern<br />
eigenständige Kreationen<br />
zu entwickeln.“<br />
„Comfort & Style“ definiert sich durch<br />
raffiniertere Optiken und eine breitere<br />
Typenvielfalt. Modellspezifisch werden<br />
hier Easy-Glider, Wall-away und viele<br />
54 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Die Kollektion ist zielgruppenorientiert<br />
gegliedert – hier Sofa „Nicea“ aus dem<br />
Baustein „Comfort & Style“.<br />
andere, für den Fachhandel so wichtige<br />
Features eingesetzt. Stoffvielfalt<br />
und Lederauswahl runden die Grundkompetenz<br />
dieser Kollektion ab. Und<br />
„Crown“ wiederum ist ein komplexes<br />
Sortimentsfeld für Fachmärkte und<br />
Boutique-Flächen.<br />
„Exxpo ist ein Bestandteil<br />
einer größeren Organisation<br />
seitens der Industrie –<br />
der Gala-Collezione-Werke.“<br />
MM: Wie differenzieren sich die Zielgruppen<br />
der vier Kollektionen und<br />
die jeweils dahinterstehende Marken-<br />
und Vertriebs-Strategie?<br />
Tadla: Die Zielgruppen-Ausrichtung<br />
der vier Kollektionen entspricht den<br />
spezifischen Kundenbedürfnissen als<br />
auch den aktuellen Markttendenzen.<br />
Die Polsterwelt ist stets in Bewegung.<br />
Die Herausforderung, sich dynamisch<br />
den Marktgegebenheiten anzupassen<br />
und ihnen flexibel gerecht zu werden,<br />
ist unsere Leidenschaft. Wir verstehen<br />
allerdings unsere Aufgabe darin,<br />
nicht nur passiv den Entwicklungen im<br />
Markt hinterherzulaufen, sondern kreativ<br />
und einfallsreich unsere eigenständigen<br />
Kreationen zu entwickeln und<br />
diese dem Markt anzubieten.<br />
die für die Endkunden bereits erkennbar<br />
sind. An diesen funktionierenden<br />
Marketingmaßnahmen gehen wir nicht<br />
vorbei, sondern schöpfen daraus und<br />
stellen innerhalb unserer Kompetenz<br />
dafür eigene Sortimente vor.<br />
MM: Ihre Kollektionen werden von<br />
Exxpo für den deutschen Markt entwickelt<br />
und auch von Exxpo vertrieben.<br />
Dennoch ist Exxpo keine klassische<br />
Vertriebs-Gesellschaft oder<br />
kein Großhändler. Vielmehr steht<br />
mit Gala Collezione in Lochowo ein<br />
Polstermöbel-Produzent mit vier<br />
Werken im Norden Polens dahinter.<br />
Als was versteht sich Exxpo by Gala<br />
denn konkret – und wie ist diese Positionierung<br />
organisiert?<br />
Tadla: Exxpo ist ein Bestandteil einer<br />
größeren Organisation seitens der Industrie<br />
– der Gala-Collezione-Werke.<br />
Wir verstehen uns als Dienstleister des<br />
Handels und sichern den gesamten<br />
Prozess der Abwicklung und der Kommunikation<br />
in der Wareninverkehrsbringungs-Kette<br />
ab.<br />
Besonders im deutschsprachigen<br />
Raum ist der professionelle Umgang<br />
mit den Marktvoraussetzungen im Geschäftsverhältnis<br />
entscheidend. Durch<br />
unsere fokussierte Vertriebsorganisation<br />
mit einem deutschsprachigen Team<br />
und ohne jegliche Kommunikations-<br />
Verluste können wir einen nachhaltigen<br />
Service bieten.<br />
MM: Also ist Exxpo sozusagen eine<br />
eigenständige, vollstufige Service-<br />
„Wir verstehen uns als<br />
Dienstleister des Handels<br />
und sichern die gesamte<br />
Abwicklung und<br />
Kommunikation ab.“<br />
Adam Tadla<br />
Gesellschaft mit einer eigenen Kollektion<br />
nur für Deutschland und hat<br />
– quasi als angedockte Fertigung –<br />
dennoch in Echtzeit direkten Zugriff<br />
auf die Produktions-Steuerung und<br />
die Kapazitäten von Gala?<br />
Tadla: Auf den Punkt formuliert!<br />
MM: Bei Gala hat Qualität – neben<br />
Effizienz und Preis – einen derart hohen<br />
Stellenwert, dass sich das Unternehmen<br />
mit dem G-Lab sogar<br />
ein eigenes Testlabor leistet. Welche<br />
Vorteile bringt das eigentlich?<br />
Tadla: Die Vorteile liegen darin, die<br />
Qualitätssicherung möglichst vollstufig<br />
schon im Zuge der Warenannahme<br />
der zugelieferten Komponenten sicherzustellen,<br />
bevor diese in die weiteren<br />
Produktions-Prozesse einfließen.<br />
Das klassische Beispiel sind Bezugsstoffe<br />
oder das Naturleder. Je gründlicher<br />
diese im Vorfeld auf unterschiedliche<br />
Aspekte der Verarbeitung<br />
überprüft werden, umso effektiver können<br />
wir sie einsetzen.<br />
Dieser Qualitätsanspruch resultiert aus<br />
der Überzeugung, mit einem solchen<br />
Verfahren eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit<br />
zu erzielen.<br />
MM: Wie würden Sie also die absoluten<br />
USPs von Exxpo by Gala kurz<br />
und knapp auf den Punkt bringen?<br />
Tadla: Ein vollstufiger Service für eine<br />
reibungslose Abwicklung eigenständiger<br />
Möbel-Kollektionen!<br />
MM: Herr Tadla, vielen Dank!<br />
„Durch unseren fokussierten<br />
Vertrieb mit einem deutschsprachigen<br />
Team können<br />
wir einen nachhaltigen<br />
Service bieten.“<br />
MM: Wieso ist es eigentlich so wichtig,<br />
dass Handelspartner und ihre<br />
Verkäufer die Sortiments-Bausteine<br />
in diesem Sinne auch verstehen?<br />
Tadla: Wir sind in erster Linie daran<br />
interessiert, unseren Handelspartnern<br />
unsere einzelnen Sortiments-Bausteine<br />
logisch und leicht verständlich nahezubringen.<br />
Darüber hinaus ist der deutsche <strong>Möbelmarkt</strong><br />
jedoch reif – der Handel hat<br />
über Jahre eigene Marken-, Marketingund<br />
Vermarktungskonzepte entwickelt,<br />
In Echtzeit hat Exxpo Zugriff auf<br />
die Produktion und die Kapazitäten<br />
von Gala. Fotos: Exxpo.de<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 55
Himolla: Ganzheitliches Design<br />
Himolla aus Taufkirchen ist gut in das neue Jahr gestartet.<br />
Der Polstermöbel-Vollsortimenter konnte von<br />
dem Polsterboom des letzten Jahres profitieren und<br />
ist mit dem Auftragseingang sehr zufrieden. Begleitend<br />
zur Nachbereitung der Herbsthausmesse arbeitet<br />
man in Taufkirchen aktuell an dem weiteren Ausbau<br />
des Marketings speziell für die Exportmärkte.<br />
Besonders erfolgreich ist Himolla mit der neuen Baureihe<br />
„Spektra“. Mit dem Systemprogramm entspricht<br />
Himolla allen Produktstandards, die einem<br />
ganzheitlichen Selbstverständnis folgen. Ökologisch<br />
nachhaltig, mit klarem Design und einer eindeutigen<br />
Botschaft von Verlässlichkeit und Qualität. Individuell<br />
konfigurierbar für alle erdenklichen Kundenwünsche.<br />
Gerade verantwortungsbewusste Kunden werden<br />
auch dadurch angesprochen, dass Himolla mit dem<br />
Blauen Engel und EMAS zertifiziert ist. Sämtliche<br />
Möbel, Materialien etc. erfüllen strengste Umweltkriterien.<br />
Eigenständige neue Bildsprache, ganzheitliches<br />
Design: „Spektra 1178“, gestaltet von Tamara Härty.<br />
Foto: Himolla<br />
ADA feiert 65-jähriges Firmenjubiläum<br />
Die ADA Möbelfabrik GmbH wird 65! Seit den Anfängen im Jahr 1957 hat<br />
sich das Familienunternehmen aus Anger in der Steiermark von einer kleinen<br />
Matratzenfabrik zum größten Polstermöbelhersteller Österreichs entwickelt.<br />
Als einer der europaweit führenden Produzenten von Sofas, Betten,<br />
Matratzen und Lattenrosten ist ADA auch über die Landesgrenzen<br />
bekannt. Mit seinem Standort in Anger gehört das Unternehmen außerdem<br />
zu den wichtigsten regionalen Arbeitgebern.<br />
Gefeiert wird das Jubiläum im Rahmen der diesjährigen Partnertage vom<br />
20. Juni bis zum 1. Juli 2022. Zu diesem Anlass wird es im Showroom in<br />
Anger nicht nur eine Reise in die Vergangenheit geben, sondern es werden<br />
auch zwei an die 60er-Jahre angelehnte Einzelstücke präsentiert. ADA<br />
lässt das Retrodesign von damals wieder aufleben.<br />
Foto: ADA<br />
Cotta: Hausmesse im Mai in Herford<br />
Die Cotta Group lädt vom 18. bis 20. Mai zur Hausmesse in<br />
den Herforder Showroom ein. Als Vorbereitung für das<br />
Herbstgeschäft präsentiert Cotta seinen Handelspartnern<br />
die neuesten Entwicklungen und bewährte Bestseller der<br />
gesamten Kollektionen, eindrucksvoll inszeniert auf mehr als<br />
7.500 Quadratmetern. Passend zum Thema Frühling werden<br />
Sofas in neuem Gewand, in frischen Farben, Pastelltönen<br />
und aktuellen Trendfarben vorgestellt.<br />
Im Blickpunkt steht das Thema Relax: Die neue „Easylaxx“-<br />
Kollektion ermöglicht ein vollendetes Relax-Erlebnis, auf die<br />
körperlichen Bedürfnisse abgestimmt. Alle „Easylaxx“-Modelle<br />
sind mit der platzsparenden Wall-Free-Funktion ausgestattet.<br />
So lässt sich der Platzbedarf zwischen Sofa und<br />
Wand auf ein Minimum reduzieren. Durch die einfache elektromotorische<br />
Bedienung der Relax-Funktion weisen diese<br />
Modelle ein hohes Maß an Funktionalität auf.<br />
Bei Steinpol liegt der Fokus auf den Kollectionen Polsteria,<br />
Selection, Poco und Sit&More in attraktivem Design mit anspruchsvoller<br />
Umsetzung an Funktionalitäten, die ganz auf<br />
den Komfort des Konsumenten zugeschnitten sind.<br />
Foto: Cotta<br />
56 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Cor: Sessel zum Erfolgsprogramm Jalis<br />
Vielfalt aus einer Grundform – das gefaltete Sitzkissen dient den<br />
Stuttgarter Designern Jehs+Laub seit 2010 als Inspirationsquelle<br />
für die „Jalis“-Kollektion. Entspannte Kommunikation auf schwebenden<br />
Kissen, so das Motto. Nun ist die Sofa- und Stuhlfamilie um<br />
einen Lounge-Sessel erweitert worden. Mit optisch betonten Konturen<br />
und fester Polsterung wirkt er ebenso elegant wie gemütlich.<br />
Dynamisch jung in seiner Designsprache ist der „Jalis“-Lounge-<br />
Sessel die moderne Version eines Ruhesessels. In der Ausführung<br />
mit drehbarem Tellerfuß verfügt er über eine unsichtbar eingebaute<br />
Kippmechanik, die die Sitzschale sanft nach hinten neigt. Selbst<br />
der Auslöser ist versteckt in der Armlehne und nur mit einem optischen<br />
Hinweis versehen – ein insgesamt leicht wirkender, skulpturaler<br />
Entwurf der Erfolgsdesigner für Cor.<br />
Foto: Cor<br />
Ponsel punktet mit „Cozy Living“<br />
Unter dem Motto „Cozy Living“ läuft das Modell „667 Paloma“.<br />
Der neue Wohntrend ist 100% Gemütlichkeit, praktische<br />
Funktionen, stimmungsvolle Stoffe. Ganz im Sinne eines behaglichen<br />
Wohnzimmers ist dieses brandneue Designsofa, auf<br />
dem man es sich so richtig kuschelig und gemütlich machen<br />
möchte.<br />
Die aufstellbaren Rückenkissen sorgen für den perfekten<br />
Hochlehnkomfort, und der innovative Funktionsrücken bietet<br />
eine manuelle bzw. motorische Sitztiefenverstellung. Egal welche<br />
Sitztiefe man wählt, die geschwungene Armlehne gibt einem<br />
immer ein geborgenes Sofagefühl, da sie sich dementsprechend<br />
mit nach vorne oder nach hinten verschiebt.<br />
Detailverliebt in der Verarbeitung spricht „Paloma“ für echte,<br />
qualitativ hochwertige Handarbeit, und das Ganze wird zu<br />
100% in Deutschland produziert. Foto: Ponse<br />
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MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 57
MTM lädt im Juni nach Dresden ein<br />
Die Möbel-Trend-Messe Dresden findet wie geplant vom<br />
18. bis 22. Juni 2022 in der Alten Börse in Dresden statt,<br />
wie die Ausstellergemeinschaft bestätigte. Zusätzlich zum<br />
MTM-Team aus dem Premiere-Jahr werden in diesem Jahr<br />
auch die Firmen Signet Wohnmöbel und die Hitex-Manufaktur<br />
Rohleder dabei sein.<br />
Im Juni 2021 ging die erfolgreiche Premiere der Möbel-<br />
Trend-Messe Dresden über die Bühne. Neun Hersteller der<br />
Möbelbranche veranstalteten erstmals ihre eigene Ausstellung<br />
in der Alten Börse in Dresden und präsentierten in einer<br />
ganz besonderen Kulisse ihre Neuheiten und Trends.<br />
Die Handelspartner fanden sich zahlreich an diesem attraktiven<br />
Messestandort ein, und schnell wurde allen Teilnehmenden<br />
klar: „Diese Messe wird künftig fest im Messekalender<br />
integriert!“<br />
Die Ausstellergemeinschaft zur MTM 2.0 besteht aus:<br />
Akante, Arco, Bullfrog, Dietsch, Lavida, LCK, PM Oelsa,<br />
Ponsel, Rohleder, Signet und Wemafa.<br />
Dietsch: Der Stoff für echte Tierliebhaber<br />
Mit dem speziell entwickelten Microfaserstoff „Wow“ spricht Dietsch echte Tierliebhaber an.<br />
Durch ein innovatives Herstellungsverfahren ist dieser Stoff besonders strapazierfähig, hat die<br />
Prüfung auf Kratzfestigkeit mit Bestnote bestanden und bietet somit größtmögliche Sicherheit<br />
gegen Beschädigungen durch Tierkrallen. Zudem erfüllt der „Wow“-Stoff höchste Ansprüche<br />
an Pflegefreundlichkeit dank Fleckschutzausrüstung und ist angenehm weich im Griff. All das<br />
macht ihn zum idealen Sofabezug für alle Haustierbesitzer. Drei attraktive Optiken in trendigen<br />
Farben lassen keine Wünsche offen. Praktisches Zubehör wie Haustierdecke oder Haustierkissen<br />
gibt es im passenden Bezug.<br />
Das Thema „Wow“-Stoff von Dietsch ist bereits im Handel erhältlich, die Präsentation wird mit<br />
entsprechenden Marketingmitteln wie Aufstellern und Flyern unterstützt und bietet dem Verkäufer<br />
weitere überzeugende Verkaufsargumente.<br />
Foto: Dietsch<br />
Poltrona Frau: 100 + 10 Jahre Evolution<br />
Das italienische Sofaunternehmen Poltrona Frau feiert „100+10<br />
Years of True Evolution“. Eines der Projekte zum 110-jährigen<br />
Firmenjubiläum ist eine von Michele de Lucchi kuratierte Installation,<br />
die im Poltrona Frau Museum in Tolentino enthüllt werden<br />
soll. Außerdem wird die Marke eine Limited Edition des Sessels<br />
Archibald vorstellen, der vom internationalen Künstler Felipe<br />
Pantone neu interpretiert wurde. Darüber hinaus lanciert Poltrona<br />
Frau das „Pelle Frau Impact Less Leder“, das mit natürlichen<br />
Inhaltsstoffen und ohne Chrom gegerbt wird. Poltrona<br />
Frau hat sich verpflichtet, die Kollektion Pelle Frau ColorSphere<br />
(CS) bis Ende 2022 durch dieses innovative Leder zu ersetzen,<br />
mit dem Ziel, die CO 2<br />
-Emissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren.<br />
Vor allem in den letzten zehn Jahren hat Poltrona Frau seine<br />
innovative Vision durch eine Vielzahl von Aktivitäten unter Beweis<br />
gestellt, von der Einführung seiner E-Commerce-Plattform<br />
bis hin zur Einrichtung des Louvre Abu Dhabi, bei der das Unternehmen<br />
insgesamt 177 Einzelstücke für die kulturelle Einrichtung<br />
entworfen hat.<br />
Moderner TV-Sessel „Salina“ in den<br />
Größen S, M, L. Foto: Oelsa<br />
Oelsa: Innovative Funktionslösungen<br />
Der Blick in die Zukunft lässt bei PM Oelsa alle Kunden erneut auf spannende Neuentwicklungen<br />
und frische Farben und Designs freuen. Mit voller Kraft werden derzeit wieder neue<br />
TV-Sessel sowie innovative Funktionslösungen, insbesondere im Bereich moderner Polstermöbel<br />
kreiert.<br />
„Der letzte Feinschliff für die große Präsentation auf der MTM Dresden steht noch aus, doch<br />
schon jetzt ist die Nachfrage groß. Die Präsentation der neuen Kollektion erfolgt auf der<br />
MTM - Möbel-Trend-Messe vom 18. bis 22. Juni in Dresden, zu der alle Kunden recht herzlich<br />
eingeladen sind“, sagt Geschäftsführer Heiko Langer und fügt an: „Auch in den aktuell<br />
weiterhin schwierigen Zeiten steht PM Oelsa als zuverlässiger Partner an der Seite seiner<br />
Kunden und Geschäftspartner und garantiert weiterhin eine Fertigung zu 100% Made in<br />
Germany.“<br />
Feiert die Tradition und den Innovationsgeist der Firma: Nicola<br />
Coropulis, CEO von Poltrona Frau. Foto: Poltrona Frau<br />
58 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
DFM baut seine<br />
Lederkompetenz aus<br />
Eine Stärke des polnischen Polstermöblers DFM ist u. a.<br />
die Verarbeitung von Echtleder. Durch den Einsatz von modernsten<br />
CNC-gesteuerten Zuschnitts-Maschinen kann<br />
sehr effizient und nachhaltig produziert werden. DFM gewinnt<br />
durch die Lederkompetenz und verschiedene Lederqualitäten<br />
in Verbindung mit dem passenden Design auch<br />
im Lifestyle-Bereich.<br />
Das Modell „Merida“ gibt es in Leder und Stoff, in zwei Tiefen,<br />
mit verschiedenen Sitzkomfort-Varianten und Rückenkissen-Optiken<br />
sowie zwei Armlehn-Optiken und diversen<br />
Fußvarianten. Das pflegeleichte Echtleder „WL“ mit dem<br />
Vintage-Effekt (wie auf dem Modell im Foto) kommt bei den<br />
Konsumenten sehr gut an.<br />
DFM wurde von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel<br />
zum 01.01.2022 als „klimaneutraler Möbelhersteller“ und<br />
„Beitritt in den Klimapakt Möbelindustrie“ ausgezeichnet.<br />
Foto: DFM<br />
Activineo:<br />
Intelligente Relaxfunktionen<br />
Activineo ist mit eigenständigen Sofas für mittelständische<br />
Einrichtungshäuser weiter auf Erfolgskurs.<br />
Das Modell „Bailey“ steht für attraktive, funktionelle<br />
Eleganz und Wohlfühlen par excellence und bezahlbaren<br />
Luxus. Mittels der flexiblen Sitztiefenverstellungen<br />
mit stets integrierter Kopfstütze können die<br />
schwenkbaren Rückenteile auf gewünscht loungiges<br />
Relaxen oder aufrechtes Sitzen eingestellt werden.<br />
Die variablen Steckrücken, ebenfalls mit Kopfteilverstellung<br />
ausgestattet, können wunschgemäß in den<br />
Schienenleisten positioniert werden. Die Armlehnkissen<br />
sind stets klappbar. Es können zwei Sizkomforts<br />
gewählt werden.<br />
Foto: Activineo<br />
Bassetti by Schröno:<br />
Florale Pracht<br />
Mantova, Hauptstadt der italienischen Provinz<br />
Mantua, wurde im Jahr 2016 zur Kulturhauptstadt<br />
Italiens ernannt. Dieses Juwel am Wasser<br />
präsentiert sich mit beeindruckender Architektur<br />
als Zeitzeuge der Renaissance. Diese ansprechende<br />
Schönheit wird von den neuen Bassetti-<br />
Granfoulard-Dessins nachempfunden, die jetzt<br />
neu in der Kollektion „Bassetti by Schröno“ zum<br />
Einsatz kommen. Geschwungene Paisley-Formen<br />
bereichern durch intensive Farben die Bordüre,<br />
während in dem Mittelteil mit Floralmuster<br />
die Farben zurückgenommener, nuancierter wirken<br />
und daher ein besonders attraktives Farbspiel<br />
kreieren. Das Ecksofa „Opera“ wird durch<br />
die ausgewogene Komposition der Bezugsstoffe<br />
in stilvollem Grau, harmonischem Grün und warmem<br />
Blau optimal in Szene gesetzt.<br />
Die Kollektion „Bassetti by Schröno“ aus der<br />
Delbrücker Polstermöbelmanufaktur Schröno setzt<br />
erneut ein farbenfrohes Zeichen. Foto: Schröno<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Special Polster 59
Zusammenarbeit von COR und hmmh<br />
Nach und nach vollständig digital<br />
Die Digitalisierung ist auch für die COR Sitzmöbel Helmut Lübke GmbH & Co. KG von herausragender Bedeutung. „Um auch weiterhin<br />
erfolgreich zu sein, werden wir sukzessive alle Prozesse im Unternehmen digitalisieren und digital denken“, so COR-Geschäftsführer Leo<br />
Lübke. Die Agentur hmmh wurde mit der Umsetzung dieser Strategie beauftragt. Im Interview erläutern Tobias Janorschke, hauptverantwortlich<br />
für die Digitaliserung bei COR, und Niklas Fallik, Data Innovation Consultant bei hmmh, wie die Zusammenarbeit in diesem<br />
Prozess aussieht und welche Ziele verfolgt werden.<br />
MM: Herr Janorschke, was waren die<br />
Hauptgründe für COR, das Thema<br />
Digitalstrategie anzugehen?<br />
Tobias Janorschke: Digitalisierung hat<br />
uns schon seit jeher beschäftigt und ist<br />
im Sinne der Optimierung eines Geschäftsprozesses<br />
mittels Technologie<br />
tägliches Geschäft.<br />
MM: War Corona dabei für Sie ein<br />
Beschleuniger?<br />
„(Digitale) Veränderung<br />
darf nicht als Bedrohung<br />
gesehen werden, sondern<br />
als Chance, sich schnell an<br />
neue Gegebenheiten<br />
anzupassen.“<br />
Tobias Janorschke, hauptverantwortlich<br />
für die Digitalisierung bei COR<br />
Janorschke: Corona hat die Art und<br />
Weise verändert, wie wir uns Themen<br />
nähern. Wir gehen die Dinge nun ganzheitlicher<br />
an, schauen oft nochmal einen<br />
Schritt zurück, um im nächsten<br />
zwei nach vorne zu gehen.<br />
Was muss aus Ihrer Sicht eine Digitalagentur<br />
mitbringen, um Unternehmen<br />
hierbei bestmöglich zu beraten<br />
und zu unterstützen?<br />
Janorschke: Ich denke, dass Empathie<br />
einer der wichtigsten Punkte ist. Außerdem<br />
spielt die Geschwindigkeit, wie<br />
man Dinge angeht, eine wichtige Rolle.<br />
Niemand will in den ersten Gesprächen<br />
hören, dass man womöglich jahrelang<br />
alles falsch gemacht hat. Dennoch soll-<br />
ten beide Partner Kritik äußern dürfen.<br />
Das erleichtert das Hinterfragen von<br />
Prozessen.<br />
Niklas Fallik: Aus meiner<br />
Sicht spielt auch ein unab-<br />
hängiger und vor allem<br />
kritischer Blick auf Systemanbieter<br />
eine große<br />
Rolle. Wir pflegen zwar<br />
starke Partnerschaften,<br />
ohne die eine erfolgreiche<br />
Implementierung<br />
von neuen<br />
Strategien gar nicht<br />
möglich wäre. Trotzdem<br />
hilft es, gewisse Features<br />
und Vorgehensweisen zu<br />
hinterfragen, um die beste<br />
Lösung für das Unternehmen<br />
zu finden.<br />
Foto: COR<br />
MM: Wie sind Sie mit Ihrer Agentur<br />
hmmh gestartet, um das Projekt „Digitalstratgie<br />
für COR“ umzusetzen?<br />
Janorschke: Zu Beginn gab es einen<br />
gemeinsamen Workshop, um die Themenbereiche<br />
und Prioritäten zu identifzieren.<br />
Das Ergebnis ist eine COR-<br />
Roadmap, an der wir uns immer wieder<br />
orientieren können. Als eines der ersten<br />
Handlungsfelder haben wir die Bereitstellung<br />
und Zentralisierung von Produktwissen<br />
und Medien identifiziert.<br />
Hierzu sind wir in einem aktuellen PIM<br />
Projekt mit hmmh beschäftigt.<br />
MM: Welche Stakeholder sollten<br />
zwingend dabei sein?<br />
Janorschke: In meinen Augen kann eine<br />
Veränderung nur gut funktionieren,<br />
„Am wichtigsten ist<br />
es, auf dem Weg<br />
durch die digitale<br />
Transformation<br />
nicht gleich alle<br />
neuen Ideen<br />
gleichzeitig<br />
anzugehen.“<br />
Niklas Fallik, Data<br />
Innovation Consultant<br />
bei hmmh<br />
wenn der Nutzen des Projekts klar und<br />
deutlich zusammen mit den Personen<br />
erarbeitet wird, die auch künftig ein Teil<br />
des Projekts sind. Hierbei ist die Balance<br />
zwischen der Erarbeitung der Strategie<br />
und der Durchführung der operativen<br />
Aufgaben enorm wichtig und teils<br />
eine große Herausforderung.<br />
MM: Was könnten Ihrer Meinung<br />
nach Hürden sein, die auf dem Weg<br />
in die Digitalisierung liegen?<br />
Janorschke: Digitalisierung findet für<br />
mich zu einem großen Anteil im Kopf<br />
statt. Veränderung darf nicht als Bedrohung<br />
gesehen werden, sondern als<br />
Chance, sich schnell an neue Gegebenheiten<br />
anzupassen. Neben dem<br />
Faktor Mensch kommt die Technologie<br />
ins Spiel. Eine aufeinander abgestimmte<br />
IT-Infrastruktur ist ein wesentlicher<br />
Teil des Ganzen.<br />
Fallik: Die Einführung von neuen Strategien<br />
bedeutet Veränderung. Die sind<br />
immer unbequem. Eine der wichtigsten<br />
Aufgaben der Verantwortlichen für die<br />
neuen Prozesse ist, alle Mitarbeitenden<br />
an die Hand zu nehmen und für einen<br />
nachhaltigen Wissentransfer zu sorgen.<br />
Es können neue Formate geschaffen<br />
werden, um Kollegen dafür zu begeistern<br />
und zu motivieren, ihre Erkenntnisse<br />
zu teilen und aktiv an der Veränderung<br />
mitzuwirken.<br />
Foto: hmmh<br />
MM: Was versprechen Sie sich von<br />
den Projekten und wie messen Sie<br />
Erfolge?<br />
Janorschke: Ein großes Ziel ist es, die<br />
Möglichkeit zu erarbeiten, mit Daten eine<br />
neue Transparenz und Effizienz zu<br />
schaffen, die uns im täglichen Arbeiten<br />
hilft.<br />
MM: Gibt es bereits erste Learnings?<br />
Janorschke: Digitalisierung ist keine<br />
Verlängerung der Unternehmensstrategie,<br />
sondern ein Teil dessen. Die beiden<br />
stehen in direkter Beziehung zueinander<br />
und sollten auch so behandelt werden.<br />
Mein größter persönlicher Lerneffekt<br />
war die erneute Erkenntnis: „Wer<br />
nicht fragt, bleit dumm.“ Die Welt und<br />
die Technologie verändern sich so<br />
schnell, dass man nicht alles wissen<br />
und hinterfragen kann.<br />
Fallik: Am wichtigsten ist es, auf dem<br />
Weg durch die digitale Transformation<br />
nicht gleich alle neuen Ideen gleichzeitig<br />
anzugehen. Eine gut durchdachte<br />
Roadmap ist für die Digitalisierung ist<br />
wichtig.<br />
Herr Janorschke, Herr Fallik, vielen<br />
Dank für dieses Interview.<br />
60 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
März 2022 ∙ www.moebelmarkt.de<br />
Nicht verschlafen!<br />
sleep cologne<br />
08.-10.05. 2022<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Weiter Weg für die Branche<br />
Emma – The Sleep Company<br />
Bärenstarke Bilanz
afx volando<br />
SYSTEMBETT<br />
Wenn Design, Ergonomie und unsere Umwelt eine Sprache spricht:<br />
Zeitlos modern, elegant, schlank und dennoch raffiniert detailverliebt präsentiert sich die neue ReGeneration von austroflex. Der<br />
mehrfach ausgezeichnete deutsche Stardesigner Martin Ballendat hat exklusiv für das neue austroflex System ein Bett entworfen,<br />
das höchsten Schlafkomfort auch optisch auf ein neues Level bringt! Denn, wer einfach gut schlafen will, sollte vorher<br />
die richtigen Entscheidungen treffen - für ein Schlafsystem, das Komfort auf eine individuelle Weise definiert. Für eine Lösung,<br />
die ausschließlich auf Wohlbefinden fokussiert ist, weil sie ergonomisch durchdacht und in ihrer Funktionalität ausgereift und<br />
flexibel ist. Genau solche Lösungen sind es, die mit dem Schlafsystem austroflex nach 30-jähriger Entwicklung zur Verfügung<br />
stehen. Wie sich das anfühlt? Mindestens so ausgeschlafen, wie es aussieht – jeden Morgen.<br />
plus<br />
HWS<br />
AFX S 180<br />
20<br />
18<br />
H1<br />
H2<br />
H3<br />
RG 55<br />
AFX S 200<br />
22<br />
20<br />
H1<br />
H2<br />
H3<br />
RG 55<br />
AFX TFK 200<br />
22<br />
20<br />
H1<br />
H2<br />
H3<br />
*1000 /<br />
2 m 2<br />
RG 55<br />
AFX R S<br />
Master<br />
60 58<br />
Master<br />
10 10,5 12,5
Ein Heilmittel<br />
für unsere Welt<br />
„Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel“, so Mahatma Gandhi, der wohl wie kein<br />
Zweiter für den Frieden an sich und für ein friedvolles Miteinander steht. Und weiß Gott, ein solches<br />
Heilmittel kann unsere Welt gerade gut gebrauchen – oder noch besser: gleich mehrere davon.<br />
Ein Heilmittel gegen die Gewalt, die ein einzelner Diktator gerade vor den fassungslosen Augen<br />
der Welt mitten in Europa entfacht. Dieser Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist zuallererst<br />
eine humanitäre Katastrophe und eine große Ungerechtigkeit. Aber er ist auch ein weiterer<br />
Tiefschlag für viele Unternehmen und hart arbeitende Menschen, die sich von den wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen der Pandemie noch längst nicht erholt haben. Auch in unserer Branche<br />
blickt man fassungslos auf das Geschehen. Man bangt vor allem um die Mitarbeiter in den Krisenregionen:<br />
der Ukraine, Belarus und natürlich auch Russland, wo die normalen Menschen<br />
wieder Spielball weniger Mächtiger sind. Man versucht ihnen zu helfen, so gut es eben geht.<br />
Aber natürlich fragt sich so mancher auch, wie er die Ausfälle aus seinen Werken in den betroffenen<br />
Ländern kompensieren soll, wie sich all dies auf die ehedem schon schwierige Materialbeschaffung<br />
auswirkt und wie er die gestiegenen Energiekosten kompensieren soll. Fragen, auf<br />
die auch ich keine Antwort habe. Selten war ich so ratlos beim Schreiben eines Editorials.<br />
Aber wenn ich so recht darüber nachdenke, dann braucht auch unsere Gesellschaft ein Heilmittel.<br />
Ein Heilmittel gegen das „Gegeneinander“. Zwei Jahre Pandemie – nur das offensichtlichste<br />
Beispiel – haben die Fronten verhärtet. Zwischen jenen, die ihre eigenen moralischen<br />
Maßstäbe auch von allen anderen einfordern, und jenen, die schon immer ein gewisses Misstrauen<br />
der Obrigkeit gegenüber hatten. Je härter die einen angegangen werden, desto härter<br />
bekommen es die anderen zurück. Auf Spott und Häme folgten Wut und Hass. Eine Spirale,<br />
die unserer Gesellschaft nicht gut tut. Ich fürchte, wenn wir hier Heilung wollen, werden wir<br />
auch Geschehenes vergeben müssen – ganz so, wie Jens Spahn schon zu Beginn der Pandemie<br />
prophezeit hat: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen<br />
müssen.“ Der Krieg in der Ukraine zeigt uns: Es gibt viel Wichtigeres, als wer vor einem<br />
Jahr mit seiner Impfstoff-Einschätzung recht hatte.<br />
Dass ein wirksames, schnell verfügbares, gut verträgliches Heilmittel gegen Corona auch<br />
nicht schlecht wäre, brauche ich wohl kaum besonders zu betonen. Denn auch wenn die<br />
Pandemie dank der mild verlaufenden Omikron-Variante etwas in den Hintergrund getreten<br />
ist, wütet sie doch weiterhin mit hohen Infektionszahlen.<br />
Ich weiß, dass es gerade jetzt etwas vermessen klingt, aber ich lasse mir den Traum an eine<br />
Welt, in der wir sicher und in Frieden miteinander leben, nicht nehmen. Eine Welt, in der wir einfach<br />
gemeinsam unseren Geschäften nachgehen können – und den Menschen damit helfen, gut<br />
zu schlafen. Am besten, ohne die Umwelt zu belasten, wie Sie in unserem Top-Thema zu zirkulären<br />
Matratzen lesen können.<br />
Lassen Sie uns darüber auf der Pop-up-Messe „Sleep Cologne“ vom 8. bis zum 10. Mai in<br />
Köln diskutieren – und gemeinsam von einer friedlichen und erfolgreichen Zukunft träumen.<br />
Herzlichst<br />
Ihr Arnd Schwarze<br />
Arnd Schwarze<br />
Redakteur MÖBELMARKT<br />
schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
HEIMTEXTIL SUMMER SPECIAL<br />
21. bis 24. Juni<br />
Impressum<br />
Erschienen im MÖBELMARKT<br />
März 2022<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />
Emmericher Str. 10 · D-90411 Nürnberg<br />
Telefon: +49 (0) 911 95578-0<br />
Fax: +49 (0) 911 95578-11<br />
Internet: www.moebelmarkt.de<br />
E-Mail: redaktion@ritthammer-verlag.de<br />
Redaktion: Arnd Schwarze (Leitung), Karin Henjes,<br />
Michaela Höber, Klaus Leonhard, Stefan Mielchen<br />
MEDIENPARTNER DER<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
SleepMÖBELMARKT 3
Foto: Schlaraffia<br />
Top-Thema<br />
Kreislaufwirtschaft | Seiten 6 – 8<br />
Inhalt<br />
Catwalk | Seiten 20 –21<br />
Titelbild: Sleep Cologne<br />
Mit dem Pop-up-Format Sleep Cologne<br />
rückt die Koelnmesse die Welt des guten<br />
Schlafens in den Mittelpunkt und verkürzt<br />
der Branche die lange Wartezeit bis zur<br />
nächsten regulären imm cologne im Januar<br />
2023. Vom 8. bis zum 10. Mai trifft sich die<br />
Schlafen-Branche im Kölner Messezentrum<br />
in der Halle 9!<br />
Lesen Sie mehr ab Seite10.<br />
3 Ein Heilmittel für unsere Welt<br />
5 Sleep Mix<br />
6 Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />
10 Nicht verschlafen! Die Sleep<br />
Cologne lockt nach Köln<br />
12 Messepremiere ein voller<br />
Erfolg<br />
13 Natürliche Wohntrends für<br />
2022<br />
14 Nachhaltigkeit mit Herz und<br />
Verstand<br />
15 Good Morning, Future!<br />
16 Beliebte Marke unter neuem<br />
Namen wiederbelebt<br />
17 Sleep Mix<br />
18 Der Experte für Regeneration<br />
20 Catwalk: Sommerfrische<br />
22 Trendige Texturen und Farben mit<br />
nachhaltigem Anspruch<br />
23 Bärenstarke Zahlen von Emma<br />
Emma | Seite 23<br />
ABK Open | Seite 12<br />
Händlerporträt Alesi |<br />
Seiten 18 –19<br />
4 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Showroom mit neuem Co-Creation<br />
Center. Rendering: Rauch<br />
Alles neu zur Rauch Furniture Week<br />
Zum 125-jährigen Firmenjubiläum stellt sich Rauch, Anbieter von Schrankund<br />
Schlafzimmer-Programmen, neu auf und präsentiert sich seinen Kunden<br />
auf der Rauch Furniture Week vom 29. April bis 7. Mai 2022 im komplett<br />
neugestalteten Showroom. So wurde die Lichttechnik verbessert<br />
und die Fensterfronten geöffnet, um mehr Tageslicht hereinzulassen<br />
und der Ausstellung einen komplett neuen Look zu verpassen. Coole<br />
Betonböden geben den beiden Ausstellungsräumen den lässigen Industriehallen-Style<br />
mit Loft-Charakter.<br />
„Wir wollten einen anderen Präsentationsstil für unsere Modelle“, sagt<br />
Marketingleiterin Inka Rosini. „Die Stars sind die Möbel, die in dem puris-<br />
tischen Ambiente ganz besonders wirken.“<br />
Zwei zentrale Flächen werden<br />
als Co-Creation Center in jedem der<br />
beiden Ausstellungsräume für Sonderschauen,<br />
Meetings und Kundengespräche<br />
gestaltet. Drei Themen rückt<br />
man gezielt in den Fokus: Innovatives<br />
Design, innovative Stauraumlösungen,<br />
innovative Vermarktung. „Wir haben<br />
viel mit der Marktforschung gearbeitet,<br />
das ist auch eine Serviceleistung für<br />
den Handel: Was suchen die Konsumenten,<br />
wie kann man online und offline<br />
ein Shopping-Erlebnis bieten?“<br />
Dabei spielen die Themen Nachhaltigkeit<br />
und Made in Germany eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Zur Hausmesse sollen neben den Möbeln<br />
auch alle Services präsentiert<br />
werden. „Messe ist wichtig, die Möbel<br />
live erleben, die Haptik spüren, das<br />
Ambiente wahrnehmen, die Stimmung<br />
aufnehmen und natürlich die persönliche<br />
Begegnung. Das ist und bleibt unverzichtbar“,<br />
so die Marketingchefin.<br />
Marketingleiterin Inka Rosini.<br />
Foto: Rauch<br />
Garant-Bettenspezialist mit<br />
Buchveröffentlichung<br />
In „Superschlafen“ untersucht Schlafexperte<br />
Floris Wouterson die genaue Bedeutung von<br />
Schlaf für die Gesundheit. Der Garant-Gutes-<br />
Schlafen-Partner führt mit Sleepwise ein florierendes<br />
Bettenhaus in Schilde bei Antwerpen<br />
(Belgien). In seiner niederländischen Heimat ist<br />
„Superschlafen“ bereits ein Bestseller. Nun ist<br />
Woutersons Ratgeber auch im deutschen<br />
Buchhandel erschienen. Auf 224 Seiten erklärt<br />
er den Zusammenhang von gesundem Schlaf<br />
mit dem individuellen Lebensstil, wie man das<br />
Schlafzimmer in eine Ruheoase verwandelt und<br />
welche ganzheitlichen Routinen die Schlafqualität<br />
nachhaltig verbessern. Dabei beruft er sich<br />
auf seine Expertise als Forscher und Schlafcoach<br />
sowie seine langjährige<br />
Erfahrung als Bettenfachhändler.<br />
Hans-Jörg Koch,<br />
Der Bestseller „Superschlafen“<br />
von Floris Wouterson ist jetzt<br />
auch auf Deutsch erschienen.<br />
Foto: Garant Gruppe<br />
Garant Gutes<br />
Schlafen, gratuliert<br />
zur Bucherscheinung: „Als langjähriger Partner<br />
bereichert Floris Wouterson unseren Verband<br />
enorm. Der intensive Austausch mit ihm als Experten,<br />
etwa in den ERFA-Gruppen, liefert wichtige<br />
Impulse für unsere Kollektions- und Produktentwicklungen.<br />
Nun gibt er seine Tipps auch<br />
direkt an den Endkunden weiter!“<br />
Schmid Auktionen erfolgreich<br />
auf ABK Open Home<br />
Auch der bekannte Branchendienstleister<br />
Schmid Auktionen war<br />
auf der ABK Open mit dabei (siehe<br />
weiterer Bericht auf Seite 12), immerhin<br />
ist das Unternehmen seit<br />
vielen Jahren fester Partner des<br />
ABK Verbandes. Gründer Michael<br />
Schmid ist nach 22 Jahren und<br />
mehr als 500 abgewickelten Räumungsverkäufen<br />
ein bekanntes<br />
Gesicht in der Branche. Er bietet<br />
den Kunden mit seinem Team ein<br />
Rundum-Sorglos-Paket rund um<br />
alle Räumungs- und Sonderverkäufe,<br />
egal aus welchem Anlass.<br />
Das heißt, die Schmid Handelsgesellschaft<br />
kümmert sich praktisch<br />
um die gesamte Organisation, sodass<br />
der Kunde keine Gedanken Michael Schmid, Schmid Auktionen<br />
verschwenden muss bzw. soll. In<br />
diesem Zusammenhang wird vom Unternehmen von Herrn Schmid hochqualifiziertes<br />
Personal bereitgestellt, das sich um wichtige Aufgaben wie<br />
Marketing, Mailings an Stammkunden, PR-Berichten, Beilagen, Print- und<br />
Funk-Werbung kümmert. Auch sind Ergänzungswaren zum Warenbestand<br />
und Sonderposten möglich. „Unsere Aufgabe ist es, den stationären Handel<br />
durch unsere Maßnahmen zu stärken. Wir kommen, wenn Händler unsere<br />
Unterstützung brauchen“, so Michael Schmid, der die Händler bei<br />
Umbau, Generationswechsel und Geschäftsaufgaben seriös unterstützt.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 5
Der weite Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />
Rund 6 Mio. Matratzen landen in Deutschland jährlich im Sperrmüll. Die meisten von ihnen werden verbrannt, wodurch<br />
wichtige Rohstoffe verloren gehen. Nachhaltige, kreislauffähige Produkte zu entwickeln, die gleichzeitig das Bedürfnis<br />
nach optimalen Liegeeigenschaften erfüllen, ist eine Herkulesaufgabe für die Industrie. Doch der Druck durch EU-Vorgaben<br />
wächst. MÖBELMARKT-Redakteur Stefan Mielchen sprach mit Matthias Reuter, Kreislaufreferent des Fachverbandes der<br />
Matratzenindustrie im Kompetenzzentrum Textil+Sonnenschutz, über die anstehenden Herausforderungen.<br />
MM: Herr Reuter, bis 2035 müssen<br />
laut EU-Vorgaben 65 Prozent der<br />
Siedlungsabfälle, zu denen auch<br />
Matratzen gehören, recyclingfähig<br />
sein. Bereits ab 2025 müssen Textilabfälle<br />
getrennt gesammelt werden.<br />
Ist das zu schaffen?<br />
Matthias Reuter: Wir haben aktuell eine<br />
Recyclingquote von 67 Prozent<br />
über alle Siedlungsabfälle hinweg. Das<br />
klingt, als hätten wir das Ziel bereits<br />
mehr als erfüllt, dies ist jedoch eine<br />
rein input-basierte Betrachtung, bei<br />
der allein geschaut wird, wie viel der<br />
anfallenden Abfälle eine Recyclinganlage<br />
erreichen. Die Zielvorgaben der<br />
EU hingegen sind output-basiert zu<br />
verstehen. Also: Wie viel der für ein<br />
neues Produkt eingesetzten Rohstoffe<br />
stammen aus dem Recycling? Das<br />
sind aktuell nur 11 bis 15 Prozent. Es<br />
ist also noch ein langer Weg, an den<br />
man ambitioniert herangehen muss.<br />
Aktuell halte ich die Zielvorgaben der<br />
EU nicht für sehr realistisch.<br />
MM: Wo liegen die Herausforderungen?<br />
Reuter: Recyclingfähigkeit kann bei<br />
Siedlungsabfällen unter mindestens<br />
drei Gesichtspunkten betrachtet werden.<br />
Erstens: Das Ermöglichen einer<br />
sortenreinen Trennung. Papier, Glas,<br />
Kunststoff, Biomüll – da ist in Deutschland<br />
schon eine gut ausgebaute Struktur<br />
vorhanden. Zweitens: Das Produkt<br />
muss so gestaltet sein, dass es aus<br />
möglichst wenigen und leicht trennbaren<br />
Materialien besteht. Und drittens:<br />
Neue Recycling-Technologien, beim<br />
chemischen Recycling von Matratzen<br />
insbesondere das Polyurethan-Recycling.<br />
Hier wird das Polyurethan in Polyole<br />
zerlegt, aus denen die Schaumstoffhersteller<br />
wieder neues<br />
Polyurethan herstellen können.<br />
MM: Wie weit ist die Schaumstoffindustrie<br />
in der Entwicklung?<br />
Reuter: Meines Wissens laufen bei allen<br />
großen Schaumstoffherstellern solche<br />
Forschungsprojekte, da sind wir<br />
auch im Austausch. Allerdings halten<br />
sich alle über den Aufwand bedeckt,<br />
der hier derzeit betrieben wird. Zum<br />
Beispiel, wie viel Energie hineingesteckt<br />
werden muss, um recyceltes<br />
Polyurethan herzustellen. Oder anders<br />
gefragt: Lohnt sich der Aufwand im<br />
Vergleich zur Herstellung von neuem<br />
Polyurethan?<br />
MM: Und, lohnt er sich?<br />
Reuter: Wir wissen darüber nichts, aktuell<br />
gibt es dazu keine Daten. Ich bin<br />
aber guter Dinge. Wir sind jetzt noch in<br />
einem Forschungsstadium. In zwei bis<br />
drei Jahren werden die ersten dieser<br />
Technologien meiner Einschätzung<br />
nach Marktreife erlangen. Möglicherweise<br />
ist es dann aus energetischer<br />
Sicht lohnenswerter, Polyurethan zu<br />
recyceln.<br />
MM: Das Ziel des Matratzenverbandes<br />
ist nicht allein Recycling, sondern<br />
echte Kreislauffähigkeit. Was<br />
bedeutet das?<br />
Reuter: Den Begriff der echten Kreislauffähigkeit<br />
haben wir so geprägt, weil<br />
das Wort Kreislaufwirtschaft in<br />
Deutschland durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
zwar schon lange in aller<br />
Munde ist. In den vergangenen Jahren<br />
hat man sich aber überwiegend mit der<br />
Verbrennung von Abfall beschäftigt –<br />
und das ist natürlich kein geschlossener<br />
Kreislauf. Es muss jedoch unser<br />
Ziel sein, den Kreislauf zu schließen.<br />
Das ist auch eine zwingend notwendige<br />
Voraussetzung, um glaubhaft realistische<br />
Klimaschutzziele zu erreichen.<br />
MM: Bezogen auf Matratzen: Wie<br />
muss ein kreislauffähiges Produktdesign<br />
aussehen?<br />
Reuter: Die Frage wird uns oft gestellt.<br />
Es gibt darauf eine kurze Antwort, die<br />
simpel klingt, aber extrem schwer umzusetzen<br />
ist. Wir predigen unseren Mitgliedern,<br />
dass sie zuallererst die zwei<br />
6 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Das Unternehmen RetourMatras hat in den Niederlanden<br />
ein Sammelsystem zum Matratzenrecycling etabliert.<br />
Foto: RetourMatras<br />
Schritte im Produktdesign umkehren<br />
müssen. An erster Stelle muss künftig<br />
die Frage stehen: Wie gestalte ich ein<br />
Produkt, wenn es nur darum geht, es<br />
morgen zu recyceln und die Rohstoffe<br />
wiederzugewinnen, um ein neues Produkt<br />
daraus herzustellen? Erst im<br />
zweiten Schritt sollte man sich dann<br />
anschauen, wie die gewünschten Produkteigenschaften<br />
zu erfüllen sind.<br />
MM: Hierzulande gibt es bislang kein<br />
zirkuläres Sammelsystem, sondern<br />
die Verbrennung. Wo steht Deutschland<br />
im Vergleich zu anderen europäischen<br />
Staaten?<br />
Reuter: Das große Schlagwort in diesem<br />
Zusammenhang ist die Extended<br />
Producer Responsibility (EPR), also die<br />
erweiterte Herstellerverantwortung.<br />
Wir sind als Verband dabei, das Thema<br />
auf politischer Ebene voranzutreiben.<br />
Andere europäische Länder wie Frankreich,<br />
Belgien und die Niederlande sind<br />
hier schon weiter. Dort wird beim Kauf<br />
einer Matratze ein separater Betrag<br />
ausgewiesen, der vom Verbraucher bezahlt<br />
und für die Infrastruktur zur Verfügung<br />
gestellt wird. Dieser Betrag wird<br />
an die Organisationen weitergegeben,<br />
die die Logistik und die Infrastruktur mit<br />
den Matratzensammlern und den Aufbereitungsanlagen<br />
organisieren.<br />
MM: Die Niederlande haben seit Januar<br />
2022 sogar ein gesetzliches<br />
EPR-System. Ein guter Weg?<br />
Reuter: In den Niederlanden kam die<br />
Regierung vor einigen Jahren beim<br />
Thema EPR auf die Matratzenhersteller<br />
zu und hat gesagt: Wenn Ihr es nicht<br />
macht, dann machen wir es. Dort hat<br />
die Industrie das Thema dann lieber<br />
selbst in die Hand genommen. Ich<br />
glaube, dass es auch in Deutschland<br />
nicht verkehrt ist, wenn die Industrie<br />
ihre Expertise einbringt und vernünftige<br />
Vorschläge macht, um der Politik<br />
zuvorzukommen. Der Unterschied zwischen<br />
Deutschland und den Niederlanden<br />
ist allerdings, dass es dort eine<br />
hohe Marktkonzentration von wenigen<br />
Unternehmen gibt, während Deutschland<br />
klassisch KMU-geprägt ist.<br />
MM: Wäre ein europaweit einheitliches<br />
Vorgehen nicht sinnvoller?<br />
Reuter: In Europa sind die jeweiligen<br />
Ausgangssituationen sehr unterschiedlich.<br />
In Spanien beispielsweise<br />
gibt es ein sehr großes Problem mit illegaler<br />
Deponierung von Matratzen;<br />
dort wird es ein erster Schritt sein, dieses<br />
Problem zu beseitigen. In Deutschland<br />
ist man bei der Verbrennung angelangt,<br />
hier muss man den Übergang<br />
zur Sammlung und zum Recycling<br />
schaffen. In Frankreich wäre der<br />
nächste Schritt, vom jetzigen Downcycling<br />
der Matratzenschäume dahin zu<br />
kommen, den Schaum wieder in<br />
gleichwertigen Produkten einzusetzen.<br />
Allerdings muss das Ziel sein, für Länder<br />
mit vergleichbaren Ausgangsbedingungen<br />
innerhalb Europas faire und<br />
widerspruchsfreie EPR-Gesetze zu<br />
schaffen.<br />
MM: Wo stehen die Mitgliedsbetriebe<br />
des Matratzenverbandes beim<br />
Thema Kreislaufwirtschaft?<br />
Reuter: Wir haben im vergangenen<br />
Sommer eine Mitgliederbefragung zum<br />
Thema Kreislaufwirtschaft durchgeführt.<br />
13 von 14 teilnehmenden Unternehmen<br />
aus dem Bereich Matratzen<br />
und Matratzenbezüge gaben dabei an,<br />
dass sie bereits Recycling-Materialien<br />
einsetzen, die meisten mit einem Anteil<br />
von unter 20%. Bio-basierte Materialien<br />
– sowohl Naturfasern wie Baumwolle,<br />
Flachs oder Hanf, als auch bestimmte<br />
bio-basierte Kunststoffe oder<br />
Viskose – werden von zehn Unternehmen<br />
eingesetzt. Sechs von 14 Unternehmen<br />
geben an, bereits heute Circular-Design-Produkte<br />
auf den Markt zu<br />
bringen. Hier gibt es allerdings noch<br />
ein sehr heterogenes Verständnis von<br />
Kreislauffähigkeit. Einige Antworten<br />
beziehen sich auf die „Kreislauffähigkeit“<br />
eingesetzter Materialien. Somit<br />
müssen diese Aussagen mit Vorsicht<br />
betrachtet werden, denn häufig sind<br />
diese einzelnen Materialien wunderbar<br />
kreislauffähig, aber nicht in der Art und<br />
Weise, wie sie im Produkt verarbeitet<br />
sind.<br />
MM: Wie kann denn ein zirkuläres<br />
Geschäftsmodell überhaupt aussehen?<br />
Reuter: Eine Möglichkeit ist, dass die<br />
Hersteller Anreize und Serviceangebote<br />
schaffen, etwa durch ein Rücknahmesystem,<br />
entweder branchenweit<br />
oder für einzelne Unternehmen. Alternativ<br />
ist zu überlegen, ob der Verbraucher<br />
wirklich eine Matratze besitzen<br />
muss oder sie nicht auch mieten beziehungsweise<br />
leasen kann. Dazu gehört,<br />
dass der Händler die Matratze liefert<br />
und auch wieder abholt. Solche Geschäftsmodelle<br />
werden in Zukunft sicherlich<br />
zunehmen. Unterstützt bzw.<br />
zukunftsfähig für den breiten Markt<br />
werden zirkuläre Geschäftsmodelle<br />
durch geeignete politische Rahmenbedingungen.<br />
Hier muss prioritär die erweiterte<br />
Herstellerverantwortung geklärt<br />
werden. Nebst den Anreizen, die<br />
Unternehmen ihren Kunden bieten<br />
können, muss es für den Verbraucher<br />
möglich sein, Matratzen kostenfrei auf<br />
den Reststoffhof bringen zu können,<br />
wo sie vor dem Recycling trocken gelagert<br />
werden.<br />
Matthias Reuter ist Kreislaufreferent im Kompetenzzentrum Textil+Sonnenschutz in<br />
Wuppertal, zu dem auch der Matratzenverband gehört.<br />
Foto: Fachverband Matratzenindustrie<br />
MM: Hohe Kosten, unklare Rahmenbedingungen<br />
für kreislauffähige/<br />
nachhaltige Produkte: Wie kann der<br />
Hersteller bzw. ein Produkt hier überhaupt<br />
wettbewerbsfähig werden?<br />
Reuter: Wie zuvor bereits gesagt: Wir<br />
müssen innerhalb Europas Rahmenbedingungen<br />
bei der erweiterten Herstellerverantwortung<br />
schaffen. Aber auch<br />
über EPR hinaus brauchen wir verbindliche<br />
Regeln für alle, insbesondere<br />
auch für Importeure, die unter niedrigeren<br />
Sozial- und Umweltstandards<br />
produzieren. Es frustriert den Mittelstand<br />
sehr, dass Umweltauflagen und<br />
Lieferkettenvorschriften immer schärfer<br />
werden, um Missstände in der Industrie<br />
zu beseitigen, die nicht vom<br />
deutschen Mittelstand verursacht werden,<br />
sondern von global agierenden<br />
Großunternehmen.<br />
MM: Welche Maßnahmen sind aus<br />
Ihrer Sicht erforderlich?<br />
Reuter: Bei der Finanzierung von Circular-Design<br />
und nachhaltigen Produkten<br />
müssen faire Bedingungen geschaffen<br />
werden, was aktuell nicht der<br />
Fall ist. Umweltleistungen, die glaubhaft<br />
belegt werden, müssen honoriert<br />
werden, Kosten von „Umweltsünden“<br />
dürfen von Unternehmen nicht mehr<br />
externalisiert und von der Gesellschaft<br />
getragen werden. Grundsätzlich ist<br />
das Schaffen von Anreizen einer Verbotspolitik<br />
vorzuziehen. Beispielsweise<br />
stufenweise niedrigere EPR-Gebühren<br />
für den Einsatz von Recyclingmaterialien<br />
oder Circular Design, geringere Besteuerung<br />
von recycelten Rohstoffen<br />
im Vergleich zu neuen Rohstoffen usw.<br />
MM: Und dann muss man den Verbraucher<br />
noch dazu bringen, kreislauffähige<br />
Matratzen zu kaufen…<br />
Reuter: Es gibt hierzu keine belastbaren<br />
Studien oder Zahlen, aber in der<br />
Tendenz wird deutlich, dass die Verbraucher<br />
noch nicht sehr stark mit<br />
dem Thema vertraut sind. Und selbst<br />
solchen Verbrauchern, die bereits ein<br />
Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben,<br />
fehlt häufig noch die Bereitschaft, auch<br />
wirklich mehr zu bezahlen. Hier sehen<br />
wir eine zentrale Aufgabe der Politik,<br />
mit Verbrauchern zu kommunizieren<br />
und deren Bewusstsein zu schärfen.<br />
Und mit oben erwähnten Anreizen dafür<br />
zu sorgen, dass kreislauffähige Matratzen<br />
für breite Bevölkerungsschichten<br />
erschwinglich werden. Deutschland<br />
hat da noch einen weiten Weg vor sich,<br />
umso wichtiger ist es, dass wir die Politik<br />
möglichst in den kommenden ein,<br />
zwei Jahren dazu bewegen, geeignete<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen und<br />
einfach anzufangen. Das ist die Botschaft:<br />
Einfach anfangen und nicht so<br />
lange warten, bis man ein hundertprozentig<br />
perfektes System hat!<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 7
Die neuen Elysium-Matratze von Auping ist<br />
zu 100% kreislauffähig. Foto: Auping<br />
Der unendliche<br />
Matratzenbezug<br />
Zirkulär und komfortabel<br />
Mit Evolve fing alles an: Im Frühjahr 2020 brachte der niederländische<br />
Betten- und Matratzenhersteller Auping unter<br />
diesem Namen seine erste zirkuläre Matratze auf den<br />
Markt. Zwei Jahre später folgen jetzt zwei weitere nachhaltige<br />
Modelle. Elysium ist eine ebenfalls zu 100% kreislauffähige<br />
Premium-Matratze, bei der auf Schaum und Latex verzichtet<br />
wird. Elite ist zu 80% zirkulär und zu 20% recycelbar.<br />
Das Unternehmen reagiert damit nach Angaben von Dirk<br />
Olefs, Geschäftsführer Auping Germany, auch auf ein verändertes<br />
Kundenverhalten: „Neben dem stark wachsenden<br />
Bedürfnis, ökologisch sowie nachhaltig durchs Leben zu<br />
gehen, achten Verbraucher nun auch verstärkt auf eine besondere<br />
Nachhaltigkeit beim Thema Schlaf.“ Dennoch liege<br />
der Hauptfokus beim Matratzenkauf weiterhin auf dem<br />
Komfort. Aufbauend auf ergonomischen Untersuchungen<br />
sollen die neuen Matratzen für einen nachhaltigen Schlaf<br />
mit optimaler Unterstützung für jeden Körpertyp sorgen.<br />
Nachhaltigkeit hat für die Niederländer Priorität: „Auping<br />
setzt hier auf eine eigens zirkulär aufgebaute Kreislaufwirtschaft,<br />
in der Abfall eliminiert wird und Produkte wie auch<br />
Rohstoffe wiederverwendet werden – egal ob in der Produktion,<br />
bei der Verwendung von Materialien oder eben<br />
auch beim Rückgabeprozess“, betont Olefs. So habe das<br />
Unternehmen ein eigenes Sammelsystem für das Modell<br />
Evolve und jetzt für Elysium und Elite entwickelt. „Hierbei<br />
wird es jedem Kunden ermöglicht, beim Bestellvorgang<br />
selbstverantwortlich persönliche Daten anzugeben und so<br />
Teil des Kreislaufes zu werden“, erläutert der Deutschland-<br />
Geschäftsführer. Am Ende der Lebensdauer werfe der Verbraucher<br />
die Matratze nicht auf den Müll, sondern lasse sie<br />
durch den Hersteller abholen und recyceln.<br />
Ziel von Auping ist es, bis 2030 ein vollständig zirkuläres<br />
Produktsortiment zu haben. Nachhaltigkeit und hoher Komfort<br />
müssten dabei nicht teuer sein. Olefs: „Nichtsdestotrotz<br />
kann es vereinzelt aufgrund eines anderen Aufbaus zu<br />
einem leicht veränderten Preis kommen. Alle unsere nachhaltigen<br />
Matratzen bewegen sich aber in einem ähnlichen<br />
Preissegment wie die konventionellen Matratzen.“<br />
Kreislauffähige Matratzen sind noch Mangelware. Das<br />
schwäbische Unternehmen Mattes und Ammann,<br />
Hersteller von Matratzenbezügen, hat hier gemeinsam<br />
mit dem Brandenburger Zulieferer Märkische Faser<br />
eine wegweisende Neuheit entwickelt: Faircollect,<br />
das nach eigenen Angaben weltweit erste Kreislaufsystem,<br />
bei dem Polyester-Matratzenstoffe komplett<br />
wieder zu Matratzenbezügen werden. Der von Mattes<br />
und Ammann hergestellte Matratzenbezug besteht zu<br />
100% aus Polyester, genauso wie Reißverschluss,<br />
Klettverschluss, Druckknöpfe oder die Kombination<br />
daraus.<br />
Am Ende der Lebensdauer, so die Idee, nimmt der<br />
Händler die von ihm verkaufte Matratze wieder zurück,<br />
entnimmt den Matratzenbezug, steckt diesen in<br />
den mitgelieferten Polyesterbeutel und schickt ihn zurück<br />
zur Märkischen Faser. Dort wird das Textil anhand<br />
eines Tracers auf seine Reinheit bzw. Echtheit<br />
überprüft. Der Tracer ist das angenähte, fälschungssichere<br />
Faircollect-Label, mit dem auch nach vielen<br />
Jahren die Echtheit der Faircollect-Matratze sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Sie haben das Kreislaufsystem für Matratzenbezüge<br />
gemeinsam entwickelt: Werner Moser, Prokurist des<br />
Textilunternehmens Mattes und Ammann (rechts) und<br />
Eberhard Brack von der Märkischen Faser.<br />
Foto: Mattes und Ammann<br />
Die Matratzenbezüge können dabei versteppt oder<br />
unversteppt sein; die darin eingebundenen Polymere<br />
überdauern die Lebenszyklen der Matratze um ein<br />
Vielfaches. Der Bezug wird in einem mehrstufigen<br />
Prozess erst zu Granulat verarbeitet, aus dem dann<br />
das neue Garn gesponnen wird. Mattes und Ammann<br />
produziert daraus schließlich das neue Matratzentextil.<br />
Das Verfahren ist im industriellen Maßstab erprobt<br />
und im Herbst 2021 angelaufen.<br />
8 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Hier kommen Ästhetik, Ergonomie und Technologie in einer äußerst ansprechenden Kombination<br />
zusammen: Das Polsterbett Marylin macht aus jedem Schlafzimmer einen Design-Tempel. Mit der<br />
neuen Stoffkollektion für das Frühjahr 2022 stehen dem Kunden außerdem 54 variantenreiche Farben<br />
zur Verfügung, um Marylin einzigartig in Szene zu setzen. Kein Wunder, dass dieses besondere Bett von<br />
der Wohnzeitschrift Schöner Wohnen mit dem Siegel „Best of Design” ausgezeichnet wurde. Dass sich<br />
das komfortable Schmuckstück noch dazu in ein wahres Raumwunder verwandeln kann, ermöglicht<br />
die Bettkastenoption, mit der sich zusätzlicher Stauraum im Schlafzimmer gewinnen lässt. Das Polsterbett<br />
Marylin – ein weiteres Highlight unserer Polsterbettkollektion.<br />
www.schlaraffia.de
Nicht verschlafen!<br />
Die „Sleep Cologne“<br />
lockt nach Köln …<br />
Mit der Pop-Up-Veranstaltung bietet die Koelnmesse der Schlafen-Branche eine wichtige Plattform | Neue Konzepte<br />
Martin Auerbach, Geschäftsführer des<br />
Verbandes der Matratzenindustrie,<br />
bekommt positive Signale aus der<br />
Branche zur „Sleep Cologne“. Foto:<br />
Fachverband Matratzenindustrie<br />
Claire Steinbrück, Director der „Sleep<br />
Cologne“ will die kommunikative<br />
Durststrecke der Branche beenden.<br />
Zwei Jahre ohne internationale Messeplattform<br />
sind eine lange Zeit. Pandemiebedingt<br />
waren solche Veranstaltungen<br />
lange nicht mehr möglich, darunter<br />
leidet auch die Branche rund um Betten,<br />
Matratzen und Schlafzimmer. Die<br />
Koelnmesse, Veranstalter der renommierten<br />
imm cologne, will diese Lücke<br />
nun schließen. In Köln ist man davon<br />
überzeugt, dass es auf dem Weg zum<br />
„New Normal“ weiterhin kaum eine effizientere<br />
und bessere Kommunikationsplattform<br />
gibt, um wieder neues<br />
Business zu generieren, zu inspirieren<br />
und Impulse zu setzen, als eine Fachmesse.<br />
Die Events der Koelnmessesind<br />
schon immer dafür bekannt, Marken<br />
und Menschen zusammenzubringen,<br />
um gemeinsam die Lebenswelten<br />
von heute und morgen zu gestalten.<br />
Und mit diesem Ziel startet<br />
vom 8. bis zum 10. Mai auch die Pop-<br />
Up-Veranstaltung „Sleep Cologne“.<br />
Resonanz äußerst positiv<br />
Hier sollen die Akteure der Branche im<br />
Themenfeld Schlafen alles finden, was<br />
sie für gute Geschäfte rund im das Thema<br />
Schlafen brauchen. Als Ort wurde<br />
hierfür die Halle 9 der Koelnmesse ausgewählt.<br />
Auf dem Programm stehen<br />
10 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Das Pop-Up-Event „Sleep Cologne“<br />
wird im Mai die Schlafen-Branche in<br />
Köln versammeln. Fotos: Koelnmesse /<br />
Schlaraffia<br />
wegweisende Trends, beeindruckende<br />
Innovationen, spannende Kontakte und<br />
wertvolle Businessleads. Damit wird<br />
die Wartezeit bis zur nächsten regulären<br />
imm cologne, die vom 16. bis 23.<br />
Januar 2023 stattfindet, für die Branche<br />
nicht zu lang. Dass dieses Konzept<br />
aufgeht, belegen auch die bisherigen<br />
Ausstellergespräche durch die Koelnmesse,<br />
bei denen der Wunsch nach einem<br />
internationalen Branchen-Treffpunkt<br />
deutlich geäußert wurde.<br />
Internationale Top-Marken<br />
So haben bereits jetzt wichtige Leuchtturmhersteller<br />
und internationale Marken<br />
für Schlafkomfort, wie Dunlopillo/<br />
Emma, f.a.n. Frankenstolz und Schlaraffia,<br />
starkes Interesse an der Veranstaltung<br />
bekundet. Ein Eindruck, den<br />
auch Martin Auerbach, Geschäftsführer<br />
des Fachverbandes Matratzenindustrie<br />
und des Heimtex-Verbandes<br />
bestätigen kann: „Nachdem die Koelnmesse<br />
Ihr Konzept vorgestellt hat, gab<br />
es recht zügig eine positive Resonanz<br />
aus Deutschland und aus dem europäischen<br />
Ausland. Das Event ist eine<br />
schöne Gelegenheit, mal wieder im<br />
Rahmen einer Messe in den persönlichen<br />
Austausch zu treten. Manche Unternehmen<br />
suchen gerade jetzt diese<br />
Gelegenheit, während andere natürlich<br />
aufgrund hoher Rohstoffpreise und ab-<br />
geschnittenen Versorgungswegen wegen<br />
des Krieges erst einmal andere<br />
Aufgaben bewältigen müssen. Anderen<br />
Unternehmen passt die Veranstaltung<br />
auch schlicht nicht ins eigene<br />
Kommunikationskonzept, was völlig in<br />
Ordnung ist, da es bei uns keinen<br />
‚Gruppenzwang‘ gibt.“ Auch der Verband<br />
selber werde sicher vor Ort sein,<br />
so Auerbach weiter, in welcher Form<br />
genau man sich dort präsentiere, würde<br />
derzeit noch besprochen. „Wir sind<br />
auf jeden Fall sehr froh, dass die<br />
Koelnmesse so schnell und flexibel auf<br />
den Wunsch einiger unserer Mitglieder<br />
und anderer internationaler Marktteilnehmer<br />
reagiert hat und dieses Event<br />
auf die Beine stellt – so viel Flexibilität<br />
ist für eine große Messe ja keineswegs<br />
selbstverständlich“, erklärt Auerbach.<br />
Für den Verbandsgeschäftsführer wird<br />
es auch spannend zu sehen, wie unterschiedlich<br />
sich die Unternehmen auf<br />
dieser speziellen Veranstaltung präsentieren<br />
werden: „Ich denke, für viele<br />
wird die Kommunikation mit kleineren<br />
Standeinheiten im Mittelpunkt stehen.<br />
Aber es wird auch Flächen für individuellere<br />
Produktpräsentationen geben.<br />
So bleibt die Messe für Besucher insgesamt<br />
kompakt und für Aussteller in<br />
finanziell machbaren Rahmen.“<br />
Innovation in schwieriger Zeit<br />
Ein wichtiger Benefit der „Sleep Cologne“<br />
ist, dass sie für die unter Beschaffungs-<br />
und Logistikproblemen leidende<br />
Industrie ein wichtiger Ort zur<br />
Lösungsfindung sein kann. Das Pop-<br />
Up-Event bietet sich daher als Plattform<br />
für Unternehmen an, die mit ihren<br />
innovativen Produkten punkten, und<br />
dadurch für Besucher, die Lösungen<br />
suchen: „Mit der Sleep Cologne im Mai<br />
haben wir ein innovatives Beteiligungsformat<br />
kreiert, das der Branche zum<br />
relevanten Zeitpunkt viele Business-<br />
Opportunities bietet. Diese sicher unkonventionelle<br />
Herangehensweise ist<br />
aus der Motivation heraus entstanden,<br />
dass die Branche aus unserer Sicht in<br />
diesem außergewöhnlichen Jahr nach<br />
langer Durststrecke mehr und vor allem<br />
persönliche Kontaktpunkte<br />
braucht,“ so Claire Steinbrück, Director<br />
der „Sleep Cologne“.„Wir verstehen<br />
uns als Partner für die Branche<br />
und wollen so auf dem Weg hin zu einem<br />
energiegeladenen Revival der<br />
imm cologne 2023 mit verschiedenen<br />
Pop-Up-Formaten den Markt mitgestalten<br />
und Impulse setzen, statt abzuwarten“,<br />
so Steinbrück weiter.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 11
Hightech im Bettenhandel: Sebastian<br />
Hahn (H.G. Hahn Heimtextilien)<br />
präsentiert eine Augmented-Reality-<br />
App, mit der der Kunde die neue<br />
Bettwäsche vor dem Kauf auf seinem<br />
eigenen Bett testen kann.<br />
Maximilian Schmänk (Biberna, links) und<br />
Benjamin Stewner (Tom Tailor Home)<br />
präsentieren den neuen Auftritt der<br />
Lizenzmarke aus dem Fashion-Bereich,<br />
bei dem neuerdings immer mehr<br />
Möbel und Textilien miteinander<br />
kombiniert werden.<br />
Messe-Premiere<br />
ein voller Erfolg<br />
Die ABK Open Home in Bad Salzuflen war eine in der Schlafen-Branche<br />
mit großer Spannung erwartete Messe-Premiere.<br />
Das für alle Fachbesucher offene Messe-Konzept fokussierte<br />
sich vor allem auf die modischen Sortimente wie Bettwaren<br />
und Bettbezüge, was auch wegen der erneuten Absage der<br />
Weltleitmesse Heimtextil nötig geworden war. Aber vor allem<br />
waren Aussteller wie Besucher natürlich gespannt, ob eine<br />
physische Messe während der Pandemie möglich und erfolgreich<br />
sein würde. Nach den zwei Tagen im Januar in Bad Salzuflen<br />
kann man klar sagen: Ja, es war ein voller Erfolg.<br />
Der neue Standort im Bad Salzufler<br />
Messezentrum bot mit mehr als 3.000<br />
Quadratmetern Ausstellungsfläche ausreichend<br />
Raum, immer genügend Abstand<br />
zu gewährleisten, und das durchdachte<br />
Hygienekonzept sorgte für ein<br />
Höchstmaß an Gesundheitsschutz. Das<br />
Gesamtpaket überzeugte ganz offensichtlich,<br />
denn mit rund 50 Ausstellern<br />
war die Messe komplett ausgebucht,<br />
und rund 725 Händler und Einkäufer<br />
konnten die überwiegend textilen Sortimente<br />
endlich auch wieder live erleben.<br />
Diesen Eindruck hat auch Martin Auerbach,<br />
Geschäftsführer Fachverband<br />
Matratzenindustrie und Verband der<br />
Deutschen Heimtextilien-Industrie, bei<br />
seinem Messebesuch in Gesprächen<br />
bestätigt bekommen: „Man spürt, wie<br />
groß der Bedarf an persönlichem Kontakt<br />
ist und wie wichtig das haptische<br />
Erleben ist. Das Interesse wird natürlich<br />
auch durch den wichtigen Orderzeitpunkt<br />
für die saisonale Ware beflügelt<br />
und wirkt sich daher für die Veranstaltung<br />
positiv auf die Besucherzahlen aus<br />
– mit einer internationalen Plattform wie<br />
der Heimtextil ist die Veranstaltung jedoch<br />
nicht vergleichbar.“<br />
Naturnahe Sortimente im Trend<br />
Auffällig war der ungebrochene Trend<br />
zu natürlichem Schlafen. Ob die mit Alpaca-Wolle<br />
gefüllten, allergikergeeigneten<br />
Kissen und Decken von Golden<br />
Alpaca oder das „Made-in-Green“-zertifizierte<br />
Sortiment von Centa-Star, Bio<br />
liegt voll im Fokus von Handel und Verbrauchern.<br />
Centa-Star-Vertriebs- und<br />
Marketingleiter Micky Hermann betont:<br />
„Der Endverbraucher fordert nachhaltige<br />
Bio-Produkte und ist bei bestimmten<br />
Produkten auch bereit, dafür mehr<br />
Geld auszugeben.“ Deswegen habe<br />
man sich bei Centa-Star für die „Made<br />
in Green by Oeko-Tex“ und damit für<br />
die „Königsklasse“ der Oeko-Zertifizierung<br />
entschieden. Dabei ist jedes im<br />
Endprodukt enthaltene Material auch<br />
Bei Centa-Star stand die Nachhaltigkeit und die Zertifizierung mit dem Label „Made<br />
in Green by Oeko-Tex“ im Mittelpunkt des Messeauftritts. Fotos: Schwarze<br />
für sich zertifiziert, das Label bietet<br />
dem Verbraucher damit größtmögliche<br />
Sicherheit. Auch eine nachhaltigere<br />
Verpackung der Ware wird immer<br />
wichtiger. Spannbettlaken-Spezialist<br />
Schlafgut hat sich hierzu bereits Gedanken<br />
gemacht, den bisher üblichen<br />
Kunststoff eingespart und durch eine<br />
wertige Kartonage ersetzt – ohne das<br />
Packmaß zu verändern, so dass der<br />
Handel mit den bestehenden Regalierungen<br />
weiter arbeiten kann.<br />
ABK-Geschäftsführer Thomas Fehr<br />
zeigte sich am Endeg rundum zufrieden:<br />
„Alle Aussteller und Besucher haben<br />
ein Lachen im Gesicht, man sieht<br />
einfach, dass der Bedarf für diese<br />
Messe groß war. Die Frequenz war sogar<br />
noch besser, als wir das erwartet<br />
haben – auch am zweiten Tag noch.“<br />
Was so erfolgreich gestartet ist, muss<br />
natürlich auch fortgesetzt werden,<br />
deswegen plant der ABK-Verband bereits<br />
die zweite <strong>Ausgabe</strong> der ABK<br />
Open Home. Hierfür wurde der Termin<br />
nochmals optimiert und etwas vorgezogen,<br />
auch um keinen direkten Wettbewerb<br />
zu imm cologne und Heimtextil<br />
im Januar darzustellen. Die Messe findet<br />
daher am 16. und 17. November<br />
2022 in Bad Salzuflen statt. Zuvor<br />
kommt aber natürlich noch die reguläre<br />
ABK Open am 29. und 30. Juni 2022,<br />
ebenfalls in Bad Salzuflen.<br />
12 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Das Massivholzbett<br />
„Venezia“ bedient den<br />
Wunsch der Kunden<br />
nach einem natürlichen<br />
Schlafgefühl.<br />
Fotos: Joka<br />
Die Kippcouch<br />
„Cento“ ist ein<br />
weiterer echter<br />
Klassiker, der auch<br />
heute noch, neu und<br />
zeitgemäß interpretiert,<br />
höchste<br />
Design- und Komfort-<br />
Ansprüche erfüllt.<br />
Natürliche<br />
Wohntrends<br />
für 2022<br />
Der österreichische Betten- und Matratzenhersteller Joka<br />
startet mit zahlreichen Neuheiten in das Jahr | Neue Konzepte<br />
Der Trend zu natürlichen Materialien<br />
und Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen<br />
begleitet uns auch in diesem<br />
Jahr. Für immer mehr Menschen ist es<br />
wichtig, Ressourcen intelligent sowie<br />
möglichst sparsam einzusetzen und<br />
vorrangig Materialien zu verwenden,<br />
bei deren Produktion keine Schadstoffe<br />
eingesetzt wurden. Im Sortiment<br />
des Betten- und Matratzen-Spezialisten<br />
Joka aus Österreich finden sich unter<br />
den Marken „Joka – Fühl‘ die Natur“<br />
und „ProNatura“ zahlreiche<br />
Produkte aus natürlichen Materialien.<br />
Ganz neu in der Produktpalette ist das<br />
aus Vollholz gefertigte Naturbett „Venezia“,<br />
das dank eines ausgeklügelten<br />
Stecksystems ganz ohne Metall auskommt<br />
und sich daher für eine natürliche<br />
Schlafumgebung perfekt eignet.<br />
Holz wirkt sich regulierend auf das<br />
Raumklima aus und trägt damit zu einem<br />
angenehmen Schlafklima bei.<br />
Klassiker neu interpretiert<br />
Mit der Kippcouch „Cento“ wurde zudem<br />
ein Klassiker in die Gegenwart<br />
geholt und neu interpretiert. Das<br />
Schlafsofa erfüllt höchste Ansprüche<br />
an Form und Design und lässt sich<br />
schnell mittels Hebe-Beschlag in drei<br />
unterschiedliche Positionen verwandeln.<br />
Mit der eleganten Pfeifensteppung<br />
und den extravaganten Holzsprossen<br />
der Armteile ist „Cento“ eine<br />
Hommage an längst vergangene Tage<br />
und verleiht dem Raum ein ganz besonderes<br />
Flair.<br />
„Ein Joka-Bett bekam der Max, …“ ist<br />
der bekannte Werbespruch von Joka<br />
Mit der Einzelliege „Max“ hat Joka einen Klassiker neu interpretiert, der mit einem<br />
ausziehbaren Nachtkästchen in vielen Wohnsituationen begeistert.<br />
aus den 80er-Jahren, der bis heute in<br />
den Köpfen hängen geblieben ist. Die<br />
Einzelliege „Max“ wurde jetzt von dem<br />
Hersteller zurückgebracht und hält Einzug<br />
in die Wohnräume der Endkunden.<br />
Das Kultmöbelstück wurde neu interpretiert<br />
und punktet mit integriertem<br />
Kopfhochsteller und ausziehbarem<br />
Nachtkästchen als Allraumbett der Extraklasse.<br />
Der integrierte Kaltschaumtopper<br />
verleiht der Liege hervorragenden<br />
Sitz- und Liegekomfort. Besonders<br />
praktisch ist der großzügig dimensionierte<br />
Stauraum, der sich – wie immer<br />
bei Joka – spielend einfach öffnen<br />
lässt.<br />
Beim Kauf einer „Max“-Einzelliege<br />
können die Kunden aus verschiedenen<br />
Holzarten wählen, um ihre ganz persönliche<br />
und individuelle Liege zu kreieren.<br />
Zierliche Fußgestelle<br />
Auf schlanke Fußgestelle und Möbelfüße<br />
legt Joka auch bei den neuesten<br />
Modellen großen Wert. Insbesondere<br />
kleine Räume profitieren von Möbeln,<br />
die auf zierlichen Füßen stehen und<br />
dadurch eleganter wirken. Die Wohnserie<br />
„Siesta“ steht auf zierlichen,<br />
schwarzen Möbelfüßen und ist zum<br />
Entspannen gemacht, denn die Sitztiefen-<br />
und Rückenlehnverstellung lassen<br />
sich an die gewünschte Position anpassen.<br />
Wer es noch gemütlicher will,<br />
kann abklappbare Armteile dazu wählen<br />
oder die elektrische Relaxfunktion,<br />
bei der mittels Sensor der Fußhochsteller<br />
aktiviert werden kann. So einfach<br />
kann Relaxen sein!<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 13
Die komplette Produktion bei Optimo ist inzwischen CO 2<br />
-neutral, und es kommen gerade<br />
bei den Bezugsstoffen immer mehr Natur-Materialien zum Einsatz. Fotos: Optimo<br />
Nachhaltigkeit mit<br />
Herz und Verstand<br />
Optimo bringt Umwelt, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten<br />
in Einklang | Neue Konzepte<br />
Nur wenn alle Aspekte gebührend berücksichtigt<br />
werden, kann auch eine<br />
fast 70-jährige Erfolgsgeschichte wie<br />
die der Optimo Schlafsysteme GmbH<br />
geschrieben werden. Deswegen ist<br />
Nachhaltigkeit in all ihren unterschiedlichen<br />
Facetten für die Optimo Schlafsysteme<br />
GmbH seit Jahren eine Herausforderung,<br />
der man sich immer<br />
wieder stellt, um einen wichtigen Beitrag<br />
für eine verantwortungsbewusste<br />
Zukunftsgestaltung zu leisten. Als Vorreiter<br />
will man auch die ganze Branche<br />
hierzu anzuregen.<br />
Nachhaltig wirtschaften bedeutet für<br />
Optimo nicht alleine die Erhaltung einer<br />
lebenswerten Umwelt für nachfolgende<br />
Generationen – es ist ebenso<br />
wichtig, auch nachhaltig im Umgang<br />
mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten<br />
zu agieren.<br />
CO 2<br />
-neutraler Hersteller<br />
Die Rohstoffe für Betten, Bettwaren und Bettrahmen sollen nachhaltig sein, das hilft<br />
der Natur und fördert die Schlafgesundheit.<br />
14 MÖBELMARKTSleep<br />
Geschäftsführer Andreas Althammer setzt bei Optimo aus Überzeugung auf eine<br />
umweltschonende Fertigung und nachhaltige Rohstoffe.<br />
Für Optimo als erster CO 2<br />
-neutral zertifizierter<br />
Hersteller für hochwertige<br />
Schlafsysteme im deutschsprachigen<br />
Raum, war es eine Herzensangelegenheit,<br />
den Weg in eine klimaneutrale Zukunft<br />
bereits seit 2018 zu beschreiten.<br />
Nach der akribischen Ermittlung des<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes, wozu unter anderem<br />
Emissionen der eigenen Anlagen,<br />
Energieverbrauch für Wärme, Elektrizität<br />
und mehr sowie Wasserverbrauch,<br />
Papierverbrauch, Abfallmenge und Arbeitswege<br />
der Mitarbeiter gehören, hat<br />
Optimo Schritt für Schritt seinen Fußabdruck<br />
minimiert.<br />
Viele Maßnahmen helfen<br />
Die Umrüstung der Lkw-Flotte auf Euro6-Fahrzeuge,<br />
die Entwicklung eines<br />
neuen Abfallwirtschafts- und Recyclingsystems,<br />
die Umstellung des Beleuchtungssystems<br />
der 55.000 Quadratmeter<br />
Produktionsfläche auf<br />
nachhaltige LED-Lampen und schlussendlich<br />
auch die Investition in eine<br />
Photovoltaikanlage beruhen auf bereits<br />
jahrelang gelebten Werten des Herstellers.<br />
Dabei ist immer wieder Raffinesse<br />
gefragt, neue Bereiche zu erschließen,<br />
um Kreislaufwirtschaft zu realisieren.<br />
So wird beispielsweise der Verschnitt<br />
von Stoffen aus der Produktion der<br />
Matratzenbezüge nicht mehr entsorgt,<br />
sondern gesammelt, für den effizienten<br />
Transport in Würfel gepresst und zu<br />
Materialien verarbeitet, die wieder in<br />
die Produktion von Matratzen einfließen<br />
können. Zusätzlich unterstützt Optimo<br />
hochwertige Klimaschutzprojekte<br />
zur Kompensation der unvermeidlichen<br />
Emissionen. Die Zertifizierung als klimaneutrales<br />
Unternehmen unterliegt<br />
regelmäßigen Überprüfungen aller Parameter<br />
und laufender Optimierung<br />
des Fußabdruckes.<br />
Produktentwicklung mit Ziel<br />
Ressourcenschonung<br />
Schon bei der Entwicklung der neuen<br />
Sortimente achtet das Team von Optimo<br />
ganz besonders auf den schonenden<br />
Umgang mit den Ressourcen. Die<br />
Optimo Natur-Serie setzt neben der<br />
klimaneutralen Produktion ausschließlich<br />
auf nachwachsende Rohstoffe in<br />
geprüfter Qualität. Metallfreie Betteinsätze<br />
aus naturbelassenem, hochwertigem<br />
Buchenmassivholz, Matratzen<br />
aus 100 % Naturlatex sowie Matratzenbezüge<br />
in Baumwoll-Tencel-Leinen-Naturfaser-Qualität<br />
stechen aus<br />
der Masse heraus und bieten bestes<br />
Schlafgefühl mit ökologischem Mehrwert.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Good Morning,<br />
FUTURE!<br />
Noch immer ist für Boyteks Nachhaltigkeit<br />
das zentrale Zukunftsthema, jetzt mehr als<br />
jemals zuvor | Neue Konzepte<br />
„Good Morning, Future”, dafür steht<br />
Boyteks, einer der großen Zulieferer<br />
der Matratzenbranche, mehr denn je.<br />
„Die Zukunft wird nicht nur immer<br />
schneller zur Vergangenheit“, heißt es<br />
beim türkischen Unternehmen, das<br />
seit Jahren seine Position in den<br />
deutschsprachigen Märkten kontinuierlich<br />
ausbaut, „sondern zeigt uns<br />
auch die Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />
die begrenzt sind“. Das Textil-Unternehmen<br />
Boyteks ist in der Branche<br />
insbesondere für seine Matratzenbezüge<br />
bekannt und arbeitet laufend an<br />
neuen, innovativen Stoffen für mehr<br />
Schlafkomfort und mehr Nachhaltigkeit.<br />
„Wir müssen immer mehr in das Thema<br />
Nachhaltigkeit eintauchen“, so<br />
Bora Gögen, der mit seinem Team in<br />
Bora Gögen vertritt Boyteks in<br />
der DACH-Region und fordert,<br />
dass nachhaltige Produkte der<br />
Standard werden.<br />
Heidelberg Boyteks in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz repräsentiert.<br />
Und weiter: „ Es sind unsere Entwicklungen,<br />
welche die Zukunft mitgestalten<br />
sollen und die ein Umdenken<br />
verursachen müssen.“<br />
„Es muss ein Miteinander für<br />
mehr Nachhaltigkeit geben!“<br />
„Wir müssen unsere Entwicklungsgrenzen<br />
immer wieder erweitern und<br />
das zum Wohl der nächsten Generation<br />
und nicht auf ihre Kosten. Wir sind<br />
bei Boyteks in dieser Hinsicht mit unserem<br />
Portfolio schon sehr breit aufgestellt<br />
“, erklärt Gögen. „Ich denke, dass<br />
unsere Entwicklung insgesamt sehr innovativ<br />
und nachhaltig ist. Aber wir<br />
brauchen auch Kunden, die uns unterstützen<br />
und ebenfalls ihre Ideen miteinbringen.<br />
Es kann nur ein Miteinander<br />
geben!“<br />
Eine der neuesten Entwicklungen des<br />
Unternehmens ist der „Kaktusstoff“.<br />
Der Kaktus ist für Gögen eine faszinierende<br />
Pflanze, deren Faser optimale Eigenschaften<br />
im Bereich Feuchtigkeitstransport<br />
und Festigkeit biete. Überdies<br />
habe der Kaktus sehr viele Antioxidantien,<br />
die für den menschlichen Körper<br />
unverzichtbar seien, erklärt Gögen die<br />
Vielseitigkeit dieser noch viel zu wenig<br />
beachteten Nutzpflanze.<br />
Für eine lebenswerte Zukunft im<br />
Einklang von Mensch und Natur macht<br />
sich Textil-Produzent Boyteks stark.<br />
Auch die neuesten Innovationen wie der<br />
Kaktusstoff dienen der Nachhaltigkeit.<br />
Fotos: Boyteks<br />
Orhan Göl von Boyteks sieht das<br />
Unternehmen bei den Zukunftsthemen<br />
sehr gut aufgestellt.<br />
„Wir müssen generell ein größeres Verständnis<br />
für unsere Umwelt schaffen.<br />
Das Ziel muss es sein, dass Nachhaltigkeit<br />
nicht als etwas Besonderes erscheint,<br />
sondern zur Normalität und<br />
zum Standard wird,“ appellieren<br />
Gögen und sein Team in Heidelberg.<br />
Die Zukunft gestalten<br />
Das bestätigt auch Orhan Göl, der in<br />
der Türkei mit Gögen die Entwicklungen<br />
begleitet und den Vertrieb plant.<br />
„Wir haben in punkto Nachhaltigkeit<br />
wohl eines der breit aufgestelltesten<br />
Portfolios“, so Göl, „wie beispielsweise<br />
‚Organic Cotten‘-Stoffe, Stoffe aus recycelten<br />
PET-Flaschen, Seide und vieles<br />
mehr. „‚Good Morning Future‘ wird<br />
immer wichtig bleiben, sonst holen uns<br />
unsere industriellen Fehler der Vergangenheit<br />
ein“, betont Göl.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 15
Jan Geissler (rechts) und Stefan Lemmer vor<br />
dem Hochregallager mit den Schaumstoffkernen.<br />
Dank der 3.300 Quadrameter Fläche hat<br />
hier nun endlich alles unter einem Dach Platz.<br />
Fotos: Schwarze<br />
Inhaber Jan Geissler ist ein Technik-Freak<br />
und arbeitet mit seinen erfahrenen Mitarbeitern<br />
laufend an Verbesserungen in Fertigung<br />
und Ablauf.<br />
Beliebte Marke unter<br />
neuem Namen wiederbelebt<br />
Die Matratzen von Fey waren in der Schlafenbranche und bei Endkunden lange eine beliebte Größe im Markt. Doch als<br />
der Hersteller vor zwei Jahren seine Produktion einstellte, war zunächst einmal Schluss damit. Ein Umstand, mit dem sich<br />
Jan Geissler, viele Jahre für den Vertrieb des Herstellers in den Niederlanden verantwortlich, nicht abfinden wollte. Kurzerhand<br />
übernahm er die Produktion und verlagerte sie ins 40 km entfernte Oldenzaal direkt an der niederländisch-deutschen<br />
Grenze, um die Marke neu zu beleben. Der umtriebige Unternehmer kaufte Teile der Maschinen, die Matratzentechnologie<br />
und stellte einige erfahrene Mitarbeiter ein, um unter dem eigenen, neuen Namen JG Slaapconcepten durchzustarten.<br />
Wichtigstes Ziel dabei war, wieder das<br />
alte und bewährte Qualitätsniveau zu<br />
erreichen und damit die alten und auch<br />
neue Kunden zu überzeugen. Und da<br />
Jan Geissler nicht nur überzeugter Unternehmer<br />
ist, sondern auch ein absoluter<br />
Technik-Freak, gelang ihm das<br />
dank vieler Veränderungen im Ablauf<br />
und bei den Details der Produktion in<br />
Rekordzeit. Jetzt, kaum zwei Jahre<br />
nach dem Neustart, ist JG Slaapconcepten<br />
wieder erfolgreich im deutschen<br />
Markt angekommen, mehrere<br />
Einkaufsverbände wie GfM, ABK , Garant<br />
und MZE arbeiten bereits wieder<br />
mit dem Unternehmen zusammen und<br />
auch der niederländische Markt wird<br />
künftig wieder bedient.<br />
In kurzer Zeit viel bewegt<br />
Dass der Bedarf nach den bewährten<br />
Produkten wie den „Serucell“-Matratzen<br />
im Handel groß war, erkennt man,<br />
wenn man sich die noch junge Geschichte<br />
von JG Slaapconcepten anschaut.<br />
Denn CEO Jan Geissler, der<br />
sich auch den erfahrenen Fey-Vertriebsmann<br />
Stefan Lemmer als COO<br />
ins Boot geholt hat, musste in den<br />
knapp zwei Jahren bereits mehrere<br />
Umzüge bewältigen. Angefangen hat<br />
er auf nur wenigen hundert Quadratmetern<br />
Produktionsfläche, die schnell<br />
viel zu klein wurden. Nach einem Umzug<br />
sowie mehreren angemieteten Ergänzungshallen<br />
ist man jetzt in einer<br />
3.300 Quadratmer großen Immobilie<br />
mit Potenzial zur Erweiterung heimisch<br />
geworden. Genug Platz für eine Produktion<br />
mit optimierten Abläufen sowie<br />
für ein umfangreiches Lager für die<br />
Rohmaterialien. Hier arbeitet Jan Geissen<br />
mit 16 Mitarbeitern nicht nur an<br />
dem bestehenden Produkt-Sortiment,<br />
sondern regelmäßig auch an Sortimentserweiterungen.<br />
So sind jüngst eine<br />
Kollektion an Naturlatexmatratzen<br />
sowie Massivholzbetten hinzugekommen.<br />
Der Trend zu gesundem, natürlichem<br />
Schlafen ist ungebrochen, weswegen<br />
diese Ergänzung Sinn ergibt.<br />
Die Massivholzbetten kommen dabei<br />
übrigens ohne Metallteile aus, sondern<br />
werden von einer kleinen Schreinerei<br />
aus Kärnten mit speziellen Holzverbindern<br />
gefertigt.<br />
Lieferung in nur zwei Wochen<br />
Besonders stolz ist man bei JG Slaapconcepten,<br />
dass man die Produkte in<br />
der Regel binnen zwei Wochen nach<br />
Auftragseingang an den Handel ausliefern<br />
kann. Das funktioniert aber nur<br />
dank eines eigenen Fuhrparks, mit<br />
dem man auch flexibel auf kurzfristige<br />
Sonderwünsche reagieren kann. Solche<br />
Sonderwünsche sind auch bei den<br />
Matratzenmaßen möglich, hierfür wird<br />
dann nicht auf vorgeschnittene<br />
Schaumkerne zurückgegriffen, sondern<br />
diese werden in der eigenen Fertigung<br />
selbst geschnitten. Rund 150<br />
Matratzen werden aktuell bei JG<br />
Slaapconcepten täglich auf Bestellung<br />
gefertigt, die aktuellen Räumlichkeiten<br />
sind aber so ausgelegt, dass auch die<br />
Marco Trampe ist als Außendienstler für<br />
JG Slaapconcepten in den Regionen<br />
Nord- und Ostdeutschland unterwegs.<br />
doppelte Menge bewältigt werden<br />
kann. Jan Geissler plant mit seinem<br />
Unternehmen langfristig – auch weil<br />
sein Sohn inzwischen in das Familienunternehmen<br />
mit eingestiegen ist und<br />
die junge Firma so auch eine gute Perspektive<br />
für die Zukunft hat.<br />
16 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Centa-Star setzt<br />
Statement zu Nachhaltigkeit<br />
Nicht allein die Präsentation aktueller Produkte, sondern vor allem sein<br />
umfangreiches Nachhaltigkeitskonzept stellte Centa-Star auf der digitalen<br />
Hausmesse im Januar 2022 in den Fokus. „Vor kurzem haben wir die ‚Made<br />
in Green‘-Zertifizierung für alle Marken-Faserkollektionen abgeschlossen“,<br />
erklärte Vertriebs- und Marketingleiter Micky Herrmann. Dieses<br />
Qualitätslabel erhalten nur Produkte, die aus nachweislich schadstoffgeprüften<br />
Materialen, in umweltfreundlichen Betrieben und unter sozial verantwortlichen<br />
Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Die Messe habe<br />
die perfekte Gelegenheit geboten, den Kunden die anspruchsvollen Ziele<br />
des Labels sowie weitere Pläne des Unternehmens näherzubringen. „Meiner<br />
Meinung nach ist die Premiere<br />
geglückt“, so Micky Herrmann. Die<br />
Stimmung sei entspannt und die<br />
Frequenz sehr gut gewesen. Passend<br />
zum Thema Nachhaltigkeit<br />
zeigte Centa-Star natürlich auch<br />
nachhaltige Produkte, darunter z. B.<br />
das nachverfolgbare Lavalan Sommerbett,<br />
das Ultra-Leicht- und<br />
Leichtbett der Kollektion Royal –<br />
jetzt neu mit einer biologisch abbaubaren<br />
Füllfaser, sowie die vegane<br />
Ganzjahresdecke Veggie.<br />
Erpo: Polsterkompetenz aus<br />
Baden-Württemberg<br />
Erpo, Hersteller von hochwertigen Polstermöbeln made in Baden-Württemberg,<br />
hat sein Sortiment erfolgreich um Betten erweitert. Das Unternehmen<br />
mit Sitz in Ertingen bietet zwei Produktlinien an: Erpo Sit & Sleep (ES) umfasst<br />
Bettsofas. Hier hat Erpo ein System gestaltet, das nicht nur reine Bettsofas,<br />
sondern auch fest verposterte Sofas und Elemente enthält. Mit Ecken und<br />
Longchairs kann sich jeder<br />
Kunde sein individuelles<br />
Sofa zusammenstellen.<br />
Erpo Sleep (SL)<br />
steht für Betten. Das<br />
Unternehmen bietet<br />
Breiten von 90 bis 200<br />
cm und Einlegetiefen<br />
von 200 bis 220 cm an.<br />
Neben zwei Liegehöhen<br />
können auch Sonderhöhen<br />
realisiert werden. Eine<br />
Besonderheit: Neben<br />
Stoffbezügen sind auch<br />
Lederbezüge möglich.<br />
Betten und auch Schlafsofas ergänzen neuerdings<br />
das Produktportfolio von Erpo. Foto: Erpo<br />
Alle Produkte der Hightech-Faser Markenkollektionen tragen die Auszeichnung<br />
„Made in Green by Oeko-Tex“. Foto: Centa-Star<br />
ADA feiert 65. Firmenjubiläum<br />
Die ADA Möbelfabrik wird 65! Das Familienunternehmen aus Anger in der Steiermark<br />
hat sich seit den Anfängen im Jahr 1957 von einer kleinen Matratzenfabrik zum größten<br />
Polstermöbelhersteller Österreichs entwickelt. Als einer der europaweit führenden<br />
Produzenten von Sofas, Betten, Matratzen und Lattenrosten hat sich ADA längst einen<br />
bekannten Namen gemacht. Gefeiert wird das Jubiläum im Rahmen der diesjährigen<br />
Partnertage vom 20. Juni bis zum 1. Juli 2022. Zu diesem Anlass wird es im Showroom<br />
in Anger nicht nur eine Reise in die Vergangenheit geben, sondern es werden auch<br />
zwei an die 60er-Jahre angelehnte Einzelstücke präsentiert.<br />
Seit nunmehr 65 Jahren bereichert das Österreichische Unternehmen ADA<br />
die Betten- und Polstermöbelbranche. Foto: ADA<br />
Anzeige<br />
Corona und seine olgen auf den ettenfachhandel<br />
Corona-Krise beschert dem Onlinehandel etreme uwachsraten<br />
Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich das Verbraucherverhalten stark<br />
verändert: Immer mehr Konsumenten kaufen online ein – bei den großen<br />
Anbietern, aber auch bei regionalen und lokalen Einzelhändlern. Dieser Trend<br />
wird sich 2022 noch weiter verstärken. In einigen Handelssparten macht das<br />
Online-Geschäft bereits 30 bis 50 % aus.<br />
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass der digitale Handel immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt. Ausgangsbeschränkungen und gezwungene Schließungen der Läden haben<br />
dem Online-Handel einen weiteren Schub gegeben. Umso wichtiger ist es, dass der<br />
stationäre Bettenfachhandel wieder an Stärke gewinnt.<br />
Die größte Herausforderung wird die Rückgewinnung der abgewanderten Kunden sein. Die<br />
Vorteile des stationären Handels liegen auf der Hand. Haptisch erlebbare Produkte, die durch<br />
eine ansprechende Produktpräsentation Emotionen wecken und bei Gefallen direkt zu haben<br />
sind. Im Fachhandel stehen zudem kompetente Schlafberater für Fragen zur Verfügung. Nicht<br />
zu vernachlässigen ist auch der Punkt, dass Geschäfte ein sozialer Treffpunkt<br />
und Begegnungsort sind. Durch gut durchdachte Maßnahmen können wir den stationären<br />
Handel stärken. Nutzen Sie Ihre Vorteile des stationären Handels mit einer Verkaufsaktion,<br />
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MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 17
Der Experte für Regeneration<br />
Als Bettenhändler betreibt André Alesi gemeinsam mit seiner Frau Jessica im Schwarzwald ein Fachgeschäft für hochwertige<br />
Schlafprodukte. Für den Schramberger ist gesunder Schlaf jedoch weit mehr als die Zeit, die man auf einer Matratze<br />
verbringt. Der Gesundheitswissenschaftler hat das Institut für Schlaf und Regeneration gegründet und sein Expertenwissen<br />
in einem Buch veröffentlicht. Davon sollen nicht nur die Kunden des Fachgeschäftes profitieren.<br />
„Viele Menschen kümmern sich nachts<br />
um volle Akkus bei ihren Smartphones,<br />
aber sie können ihre eigenen Batterien<br />
nicht mehr aufladen.“ André Alesi<br />
kennt viele solcher Fälle. Gemeinsam<br />
mit seiner Frau Jessica betreibt er ein<br />
Bettenfachgeschäft in Schramberg im<br />
Schwarzwald. Als Schlafraumausstatter<br />
bieten sie ein breites Portfolio an<br />
Produkten und Dienstleistungen. Neben<br />
dem hochwertigen Angebot an<br />
Betten und Schlafsystemen, Schranksystemen<br />
sowie Bettwaren und Bettwäsche<br />
zählt die qualifizierte Beratung<br />
zu den Stärken des Verkaufsgeschäftes,<br />
um das sich primär Jessica Alesi<br />
kümmert.<br />
Dabei steht bei dem MZE-Mitglied die<br />
ganzheitliche Sicht auf den Schlafraum<br />
im Vordergrund, sprich: Bett, Boden<br />
und Wand. Kunden können sich bei<br />
Alesi mittels virtueller Planungstools<br />
den kompletten Raum gestalten lassen<br />
und die Planung über die 3D-Darstellung<br />
im Geschäft nachvollziehen. „Wir<br />
führen sämtliche dazugehörigen<br />
Dienstleistungen aus eigener Hand<br />
aus“, betont der Händler. Soll es nicht<br />
gleich das gesamte Zimmer sein, hilft<br />
beispielsweise ein Boxspringkonfigurator<br />
bei Animation und Zusammenstellung<br />
des Wunschbettes. Der Claim<br />
des Unternehmens, „Alesi. Schlaf / Design<br />
/ Gesundheit“, markiert den Anspruch.<br />
Gerade der letzte Punkt dieses Dreiklangs<br />
spielt eine zunehmend wichtige<br />
Rolle. Denn das schönste Schlafzimmer<br />
nutzt wenig, wenn der Kunde darin<br />
nicht wirklich gut schlafen und vor<br />
allem nicht regenerieren kann. Das ist<br />
mehr als eine Frage der ergonomisch<br />
angepassten Bettausstattung. „Von<br />
100 Prozent Schlafproblemen können<br />
nur fünf Prozent mit Produkten gelöst<br />
werden“, ist Alesi überzeugt. Der<br />
Schlüssel zu einer guten Nacht sei ein<br />
guter Tag. Doch der bestehe bei vielen<br />
Menschen häufig aus Stress, Leistungsdruck<br />
und ungesunder Lebensweise:<br />
„Die meisten Menschen packen<br />
ihre Tage viel zu voll, machen zu wenig<br />
Pausen, fahren ständig Vollgas.<br />
Abends wollen sie dann plötzlich<br />
schlafen. Das funktioniert natürlich<br />
nicht.“ Zudem habe der Schlaf in<br />
Deutschland nach wie vor ein Imageproblem:<br />
„Er wird noch immer häufig<br />
als verschwendete Zeit angesehen.“<br />
Dabei gilt Schlaf als wichtigste Regenerationsquelle<br />
für den menschlichen<br />
Körper – wer nicht gut schläft, kann<br />
schneller krank werden. 80 Prozent der<br />
Beschäftigten in Deutschland schlafen<br />
laut einer repräsentativen Studie der<br />
DAK schlecht, sind weniger leistungsfähig<br />
und regelmäßig erschöpft, Tendenz<br />
steigend. Dagegen will Alesi mit<br />
seinem Institut etwas tun. „Unser Ziel<br />
ist es, die Schlafqualität der Menschen<br />
zu verbessern.“ Mit Vorträgen, Seminaren<br />
und Workshops trägt er das Thema<br />
im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
(BGM) in viele<br />
Unternehmen sowie in den Spitzensport,<br />
coacht Teams und Einzelperso-<br />
18 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Bettenfachhändler André Alesi analysiert<br />
auch die Schlafqualität seiner Kunden.<br />
Ein Mini-EKG-Rekorder erfasst über<br />
Nacht die Daten zur Schlafanalyse.<br />
nen. Hier wie dort steht das Ziel, die<br />
Regeneration zu intensivieren. Das hilft<br />
in erster Linie den Betroffenen, aber<br />
auch Unternehmen profitieren von einer<br />
stärkeren Leistungsfähigkeit ihrer<br />
Angestellten. Grundlage ist dabei eine<br />
evidenzbasierte Datenerhebung, die<br />
Alesi auch den Kunden seines Fachgeschäftes<br />
in Schramberg anbietet.<br />
Sie können hierbei zwischen Kurz- und<br />
Langzeitanalysen von 24 Stunden bis<br />
zu sieben Tagen auswählen: Mit einem<br />
Mini-EKG-Rekorder oder einem speziellen<br />
Ring werden dabei unter anderem<br />
Herz- und Atemfrequenz erfasst,<br />
Schritte gezählt oder die Bewegungen<br />
im Schlaf festgehalten. Die Analyse<br />
lässt auch Rückschlüsse auf das<br />
Stresserleben des Kunden zu. „Dann<br />
arbeiten wir mit den Menschen“, erklärt<br />
der Gesundheitswissenschaftler,<br />
der aktuell am Institut für Bewegungstherapie<br />
und bewegungsorientierte<br />
Prävention und Rehabilitation der Kölner<br />
Sporthochschule promoviert.<br />
Im Auswertungsgespräch wird gemeinsam<br />
überlegt, welche Maßnahmen<br />
ergriffen werden können, um den<br />
Schlaf zu verbessern. Alesis Institut<br />
entwickelt dann gegebenenfalls ein individuelles<br />
Konzept, um den Alltag des<br />
Kunden und seine nächtlichen Bedürfnisse<br />
in Einklang zu bringen. „Wir bieten<br />
keine medizinische Beratung an,<br />
aber wir sind in der Lage, medizinische<br />
Probleme zu erkennen“, betont er.<br />
Neben den Teilnehmern aus seinen<br />
BGM-Kursen nehmen fünf bis zehn<br />
Kunden pro Woche die Analyse in Anspruch.<br />
Sie finden über die Website<br />
oder den Besuch im Fachgeschäft zu<br />
Alesi, andere haben das Buch gelesen,<br />
das er gemeinsam mit dem Sportmediziner<br />
Dr. Lutz Graumann geschrieben<br />
hat: „Endlich richtig ausgeschlafen“.<br />
Darin vermitteln die beiden auf gut 150<br />
Seiten Expertenwissen und Verhaltensregeln<br />
in leicht nachvollziehbarer<br />
Form. Vom Angebot des Schlafinstitutes<br />
profitiert natürlich auch das Fachgeschäft,<br />
wenngleich es nicht die ursprüngliche<br />
Intention war, dort für<br />
mehr Frequenz zu sorgen. Aber Alesi<br />
ist überzeugt: „Jeder Bettenhändler<br />
muss sich wandeln und sein Schaufenster<br />
immer wieder neu bespielen.<br />
Die Babyboomer holen wir nicht mehr<br />
mit der 7-Zonen-Matratze ab.“<br />
Gerade in dieser Zielgruppe wachse<br />
hingegen die Sensibilität für Self-Care-<br />
Themen wie Schlaf und Regeneration.<br />
Der Aspekt der Gesundheitsförderung<br />
kann also auch für Fachhändler sehr<br />
interessant sein. „Industrie und Handel<br />
müssen sich mehr mit den digitalen<br />
Möglichkeiten der Gesundheitsbranche<br />
auseinandersetzen“, unterstreicht<br />
Alesi. „Viele Kunden tragen heute Wearables.<br />
Wir müssen uns für diesen<br />
Markt interessieren und darauf aufspringen.“<br />
Regelmäßig treten mittlerweile<br />
Hersteller, Händler oder Dienstleister<br />
mit Kooperationswünschen an<br />
sein Institut heran. Für den Fachhändler<br />
ein spannendes Feld, inhaltlich wie<br />
unternehmerisch.<br />
Der Schramberger Schlafexperte will<br />
seine Kompetenz daher auch anderen<br />
Kollegen, aber auch ganzen Branchen<br />
zur Verfügung stellen. „Wir wollen ihnen<br />
unsere objektiven Analysetools an<br />
die Hand geben“, so Alesi. „Wir sind im<br />
Handel (Möbel, Betten, Sport), im Apothekensegment<br />
und in der Fitnessbranche<br />
aktiv.“<br />
Stefan Mielchen<br />
In ihrem Bettenfachgeschäft in Schramberg im Schwarzwald bieten Jessica und André Alesi ihren Kunden die komplette Schlafraumeinrichtung an.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 19
Die Bettwäsche „Lisa“ von Essenza erinnert an ein sommerliches<br />
Mittagessen in Italien, im Schatten der Olivenbäume. Lange Tische,<br />
weiße Tischdecken, große Schalen mit Salat, gegrilltes Obst, frisches<br />
Brot und Karaffen mit Wasser und Zitrone. Die weiche „Lisa“-Bettwäsche<br />
bringt das Urlaubsgefühl im Handumdrehen nach Hause. Foto: Essenza<br />
Gräser, klassische Streifen, elegantes Paisley:<br />
Die neue NOS-Kollektion von Irisette Premium<br />
verzaubert in den Farbthemen „Light Silver“,<br />
„Soft Anthra“ und „Indian Summer“ mit dem<br />
seidig schimmernden Glanz der Mako-Satin-<br />
Ware. Neben den üblichen Größen stehen auch<br />
die XL-Maße 200x200 cm und 240x220 cm zur<br />
Verfügung. Foto: Irisette<br />
Exotische Blattmotive setzen in der Schöner Wohnen<br />
Kollektion auch im Schlafzimmer Akzente. Moderner<br />
Gute-Laune-Garant: der Dschungel-Look in Rosarot.<br />
Mit frischen Farben, Blüten, Gräsern oder Streifen<br />
bringen die neuen Bettwäsche-Sets das gewisse<br />
Etwas in jeden Raum. Foto: Schöner Wohnen<br />
Ikonische Streifen. Die Bettwäsche von<br />
Marc O‘Polo ist ein neu interpretierter<br />
Klassiker aus einem speziell entwickelten,<br />
frischen Baumwollperkal. Foto:<br />
Marc O‘Polo<br />
Flora und Fauna heimischer Gärten bilden die<br />
Themenwelten der neuen Kollektion von<br />
Schlossberg. Das Bettwäsche-Design<br />
„Soleil“ zeigt die Königin des Sommers: Der<br />
Allover Print mit den majestätischen<br />
Blütenköpfen der Sonnenblume macht Lust<br />
auf die warme Jahreszeit. Foto: Schlossberg<br />
20 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Mit den Leicht- und Ultra-Leicht-Bettdecken der Kollektion „Royal – die Atmungsaktive“<br />
bringt Centa-Star zum ersten Mal Bettwaren mit einer biologisch abbaubaren Faser-Füllung<br />
auf den Markt. Dabei handelt es sich um die High-Tech-Faser „PrimaLoft Bio“. Sie läutet<br />
eine neue, umweltoptimierte Ära in der Faser-Technologie ein. Foto: Centa-Star<br />
Die Bio-Linie „Natürlich Estella“ aus 100% Bio-Baumwolle<br />
(kbA) wurde um vier neue Dessins erweitert, wie hier<br />
„Malaga“ in sommerlich-sonnigem Gelb. Ergänzt wird die<br />
Bio-Linie durch ein passendes Feinjersey-Spannbetttuch,<br />
ebenfalls Bio-Baumwolle, GOTS-zertifiziert und in einem<br />
wiederverwendbaren Stoffbeutel verpackt. Foto: Estella<br />
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Schlaraffia macht die Polster- und Boxspringbetten noch individueller | Neue Konzepte<br />
Schlaraffia setzt bei seinen Betten,<br />
Matratzen und weiteren Produkten<br />
rund um den guten Schlaf nicht nur auf<br />
hochwertige Verarbeitung und innovative<br />
Funktionen, sondern macht auch<br />
in Sachen Design von sich reden. Das<br />
beweisen immer wieder renommierte<br />
Auszeichnungen gerade der Polsterund<br />
Boxspringbetten. So wurde beispielsweise<br />
das Polsterbett „Marylin“<br />
mit dem German Design Award 2021<br />
in der Kategorie „Excellent Product<br />
Design“ ausgezeichnet.<br />
Die Polster- und Boxspringbetten lassen<br />
sich dabei nach den eigenen Wünschen<br />
und Ansprüchen der Endkunden<br />
gestalten. Eine zentrale Rolle spielen<br />
dabei natürlich die Bezugsstoffe. In<br />
den vergangenen Wochen wurde deshalb<br />
die Stoffkollektion komplett überarbeitet<br />
– ab Sommer 2022 bietet sie<br />
eine sehr breite Auswahl, ergänzt um<br />
tolle exklusive Stoffe in unterschiedlichen<br />
Texturen und Farben. Die Kollektion<br />
besteht aus insgesamt 54 Bezugsstoffen,<br />
von denen 22 neu<br />
hinzukommen. Trend-Materialen wie<br />
Samt und Bouclé sind hier ebenso zu<br />
finden wie moderne Farbtöne und beliebte<br />
Klassiker.<br />
„Mission Pure“ für mehr<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ein ganz besonderes Plus bietet die<br />
neue Auswahl an 100% recycelbaren<br />
Bezugsstoffen, mit denen Schlaraffia<br />
auch hinsichtlich der angestrebten<br />
Kreislaufwirtschaft punkten will und einen<br />
nachhaltigen Beitrag für die Umwelt<br />
leistet. Dazu Henning Kantner,<br />
Commercial Director Bedding bei<br />
Schlaraffia: „Im Rahmen unserer ‚Mission<br />
Pure‘ ist das Thema Nachhaltigkeit<br />
in unserer Produktstrategie längst<br />
fest verankert. Es ist unser Bestreben,<br />
analog unserer ‚Eco-Design-Guidelines‘<br />
mit jedem neuen Produkt ein<br />
Stück weiter in Richtung Kreislaufwirtschaft<br />
zu gehen und auch unseren<br />
Handelspartnern dabei zu helfen, Konsumenten<br />
das Thema Kreislauffähigkeit<br />
näherzubringen sowie innovative<br />
Lösungsansätze zu präsentieren!“.<br />
Bild oben: Das Schlaraffia-Boxspringbett „Madonna“ im neuen Stoff „Fusion<br />
Cayenne“. Die Stoffe der „Fusion“-Reihe bestehen aus 100% recyceltem Polyester,<br />
sind 100% recycelbar, OekoTex-zertifiziert und tragen das EU-Eco-Label.<br />
Unten: Polsterbett Saga im neuen Stoff „Future Beige“.<br />
Die Stoffe der „Future“-Reihe werden aus rPET (recycelten PET-Flaschen) hergestellt,<br />
sind 100% recycelbar, OekoTex- und REACH-zertifiziert. Fotos: Schlaraffia<br />
22 MÖBELMARKTSleep<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Bärenstarke<br />
Zahlen<br />
von Emma<br />
Schon im vergangenen Jahr konnte Emma – The<br />
Sleep Company mit einem beeindruckenden<br />
Umsatzwachstum aufwarten. Jetzt legte das<br />
Unternehmen nochmals eindrucksvoll nach: Um<br />
satte 240 Mio. Euro (59 Prozent) schoss der Umsatz<br />
nach oben, so dass 2021 645 Net Mio. revenue Euro in<br />
den Büchern standen. Damit hat man (In million nach euros) eigenen<br />
Angaben erstmals die US-Konkurrenz 2021 hinter<br />
sich gelassen und ist zur führenden Direct2Consumer-Schlafmarke<br />
weltweit geworden. Möglich<br />
2020<br />
2019<br />
wurde dies Annual<br />
vor allem durch das internationale<br />
2018 80.5<br />
Wachstum, neue Schlaf-Innovationen sowie eine<br />
erweiterte<br />
figures<br />
2017<br />
Omnichannel-Strategie.<br />
33.6<br />
Mattresses sold<br />
30+<br />
Countries<br />
served<br />
2015<br />
Germany<br />
2016<br />
Austria<br />
Switzerland<br />
Poland<br />
Netherlands<br />
UK<br />
Mexico<br />
City Office<br />
2017<br />
France<br />
Belgium<br />
Italy<br />
Spain<br />
Portugal<br />
2018<br />
2016 19.5<br />
2021<br />
Damit ist Emma – The Sleep Company<br />
im vierten Jahr in Folge – und damit<br />
durchgängig seit dem Break-Even<br />
2017 – aus dem eigenen Chashflow<br />
gewachsen. Als neue Märkte wurden<br />
2021 Kolumbien, die Philippinen, Indonesien,<br />
Taiwan und Malaysia dem<br />
Portfolio hinzugefügt. Damit ist das<br />
erst 2013 gegründete Unternehmen<br />
aus Frankfurt, das inzwischen mehrheitlich<br />
zur Industrie-Holding Haniel<br />
gehört, in mehr als in 30 Märkten auf<br />
fünf Kontinenten 4,000,000<br />
vertreten. „Wir sind<br />
stolz darauf, erneut ein Jahr mit hohem<br />
zweistelligem Wachstum abzuschlie-<br />
2015 3<br />
ßen und dabei unsere internationalen<br />
Wettbewerber hinter uns zu lassen.<br />
Rund um den Globus stehen wir als<br />
Marke Employees für die Optimierung von Schlaf.<br />
Unser worldwide Ziel ist es, dass 850+ jeder von gutem<br />
Schlaf profitieren kann und wir somit<br />
das Leben möglichst vieler Menschen<br />
verbessern“, sagt Dr. Dennis Schmoltzi,<br />
Co-Gründer 66 und Geschäftsführer<br />
von Nationalities Emma – The Sleep Company.<br />
Expansion auf allen 200Kanälen<br />
Sweden<br />
China<br />
Denmark<br />
India<br />
USA<br />
Lisbon<br />
Office<br />
Frankfurt<br />
Office<br />
2019<br />
All figures refer to Emma – The Sleep Company (Emma Sleep GmbH),<br />
including the brands Emma as well as Dunlopillo, and were last updated on December 31st 2021.<br />
150<br />
Break even<br />
Ireland<br />
Brazil<br />
Mexico<br />
Australia<br />
Canada<br />
500+<br />
300<br />
50<br />
405<br />
€645 *<br />
+240<br />
million<br />
Net revenue<br />
annual growth<br />
Net revenue<br />
anual growth<br />
Dr. Dennis Schmoltzi (links) (In million und Manuel euros) Müller, Gründer und CEOs von Emma – The Sleep<br />
Company. millionFoto und Grafik: Emma – The Sleep Company<br />
2021 240<br />
Net revenue<br />
in 2021<br />
2020<br />
645<br />
Der Schwerpunkt lag 2021<br />
130<br />
auf dem<br />
Ausbau 75 der Marktanteile in den einzel-<br />
100<br />
Languages<br />
nen Märkten und der Steigerung der<br />
Markenbekanntheit. Emmas Omnichannel-Strategie<br />
war dabei einer<br />
der wichtigsten Wachstumshebel. Bei<br />
2021 diesem Ansatz geht es darum, Schlafprodukte<br />
über verschiedene Kanäle<br />
anzubieten 2020 und Kundenbedürfnisse<br />
255<br />
sowohl online als auch im Vor-Ort-Geschäft<br />
zu erfüllen. Dafür intensivierte<br />
2020<br />
das Unternehmen das Einzelhandelsgeschäft<br />
nach dem Vorbild des „Smart<br />
2019<br />
2018 Select“-Sortiments seiner Retail-Marke<br />
Dunlopillo und schloss eine paneuropäische<br />
Partnerschaft mit dem däni-<br />
2017<br />
2016 schen Einrichtungsunternehmen Jysk<br />
2015<br />
2019 69.5<br />
Seit Gründung der Marke<br />
Emma im Jahr 2015 wurden<br />
jedes 2018Jahr neue 46.9Märkte in<br />
aller Welt erschlossen.<br />
2017 14.1<br />
Inzwischen<br />
2016<br />
ist<br />
16.5<br />
man in mehr<br />
als 30 Ländern aktiv.<br />
2015<br />
South Korea<br />
New Zealand<br />
Singapore<br />
Chile<br />
Japan<br />
Shanghai Office<br />
Manila Office<br />
2021<br />
Colombia<br />
Philippines<br />
Indonesia<br />
Taiwan<br />
Malaysia<br />
Contact: media@emma-sleep.com<br />
ab. Aktuell arbeitet Emma mit mehr als<br />
200 verschiedenen Einzelhandelspartnern<br />
weltweit zusammen und ist an<br />
mehr als 3.500 physischen Anlaufstellen<br />
präsent. Um dieses Wachstum<br />
stemmen zu können, wurde das Team<br />
von inzwischen mehr als 850 „Emmies“<br />
noch einmal deutlich verstärkt,<br />
unter anderem um mehrere Top-Manager<br />
für das Retail-Geschäft.<br />
Die Omnichannel-Strategie bleibt auch<br />
2022 international eine der obersten<br />
Prioritäten: Im Januar eröffnete Emma<br />
seinen weltweit ersten Flagship-Store<br />
in Shanghai. Zudem soll im laufenden<br />
Jahr auch das Produkt-Team wachsen<br />
und neue Schlafinnovationen sollen<br />
eingeführt werden. „Guter Schlaf ist<br />
grundlegend für unsere Gesundheit.<br />
Wir glauben, dass Wissenschaft und<br />
innovative Schlafprodukte noch viel<br />
mehr zur Verbesserung der Schlafqualität<br />
beitragen können. Daher werden<br />
wir die R&D-Kompetenz im eigenen<br />
Haus weiter fördern “, so Co-Gründer<br />
und CEO Manuel Müller. Darüber hinaus<br />
setzt Emma die Nachhaltigkeit der<br />
Schlafindustrie auf die Agenda der<br />
kommenden Jahre: „Wir werden in eine<br />
Nachhaltigkeitsstrategie investieren<br />
– nicht nur auf Produktebene, sondern<br />
auch als Unternehmen. Da dies nach<br />
wie vor eine der größten Herausforderungen<br />
in unserer Branche ist, haben<br />
wir den Ehrgeiz, auch in diesem Bereich<br />
Vorreiter zu sein“, so Müller weiter.<br />
Um dieses Vorhaben voranzutreiben,<br />
baut das Unternehmen derzeit ein<br />
eigenes Nachhaltigkeits-Team auf.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022 SleepMÖBELMARKT 23
Anzeigenschluss<br />
Juni-<strong>Ausgabe</strong> 2022:<br />
16. Mai 2022<br />
Scannen, Mediadaten<br />
aufrufen<br />
& buchen!<br />
Medienpartner
FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />
MÄRZ 3/2022<br />
B 50899<br />
Nobilia startet die Zusammenarbeit mit dem<br />
Whirlpool Konzern und ergänzt die Marke<br />
Bauknecht im Geräteportfolio. Durch die neue<br />
Kooperation will der Küchenmöbelprimus seine<br />
Komplettvermarktung auch international auf eine<br />
breite Basis mit einem „attraktiven und fachhandelsorientierten<br />
Marken-Portfolio“ stellen. Foto: Nobilia<br />
Startup-Spirit<br />
aus Offenburg<br />
Die Küchenbranche<br />
zieht Bilanz<br />
Erfolgsfaktor<br />
Cloud-Computing
Die Verbundgruppe führender Küchenspezialisten in Europa<br />
Wir haben es geschafft!<br />
Mit dem Erfolgs programm für Nachfolger und Existenzgründer<br />
Erfahren Sie mehr:<br />
Mit der starken Marke<br />
von DER KREIS:<br />
DER KREIS Einkaufsgesellschaft für Küche & Wohnen mbH & Co. KG · Mollenbachstraße 2 · 71229 Leonberg · www.derkreis.de
Unfassbar<br />
Ich, Jahrgang 1989, kann mich an keine Krise dieses Ausmaßes<br />
erinnern. Diesen Satz schrieb ich an gleicher Stelle vor<br />
exakt zwei Jahren, nachdem die Coronapandemie in Europa<br />
und Deutschland endgültig angekommen war. Obwohl diese<br />
immer noch nicht ausgestanden ist und aktuell wieder neue<br />
Inzidenzhöchststände gemeldet werden – mit Auswirkungen<br />
auf Branchenunternehmen wie Häcker, die die Produktion in<br />
Werk 2 aufgrund eines Coronaausbruchs stoppen mussten –,<br />
konnte ich bis zum 24. Februar 2022 nicht glauben, dass ich<br />
diesen Satz im Editorial so schnell wieder schreiben würde.<br />
Leider passt er auch diesmal. Der Krieg ist zurück in Europa<br />
– wegen Putin. Es ist unfassbar, was ein einziger Mensch<br />
Furchtbares anrichten kann und welches sinnlose Leid er<br />
auslöst. Unfassbar, welche Folgen der Krieg für die Ukraine<br />
bereits hat und für die Welt noch haben wird.<br />
Wie auch Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />
Die Moderne Küche (AMK), im Interview zum Redaktionsschluss<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> am 10. März erläutert hat, wird<br />
die Küchenbranche davon natürlich nicht verschont bleiben.<br />
Während die Folgen für das Küchengeschäft im Export mit<br />
Russland wohl überschaubar bleiben, dürften sich die schon<br />
vor dem Krieg bestehenden, starken Preissteigerungen bei fast<br />
allen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie bei den Frachtund<br />
Energiekosten noch verschärfen. Schon jetzt haben sie<br />
die Margen in den großteils guten Bilanzen der Unternehmen<br />
wohl dahinschmelzen lassen.<br />
Deshalb wird es jetzt verstärkt darum gehen müssen, die<br />
Preisspirale auch innerhalb der Küchenbranche – von der<br />
Schraube bis zum Endprodukt – für alle Beteiligten erträglich<br />
zu gestalten. Die Branche sollte auch da solidarisch<br />
zusammenstehen und gemeinsam nach Lösungen suchen,<br />
denn wir sitzen alle im selben Boot, da bleibt uns nichts<br />
anderes übrig als fest zusammenzuhalten.<br />
„Frieden ist nicht<br />
alles, aber ohne<br />
Frieden ist alles<br />
nichts.“<br />
Willy Brandt, ehemaliger<br />
Bundeskanzler<br />
(1913-1992)<br />
Sebastian Lehmann<br />
Redaktionsleiter<br />
küche & bad forum<br />
Editorial<br />
3
Inhalt<br />
3 Unfassbar<br />
5 Boulevard<br />
6 Kurznachrichten<br />
8 Große Unsicherheit<br />
10 Deutsche Küchenmöbelindustrie:<br />
Überdurchschnittlich auch in 2021<br />
14 Home Electronics Markt: Elektrohausgeräte<br />
stehen weiter hoch im Kurs<br />
16 Nobilia: Wachstumstreiber Export<br />
befördert weitere Internationalisierung<br />
18 Nachhaltige Küchen-Rendezvous<br />
20 Kleine Küchenhelfer<br />
mit vielen Optionen<br />
22 Der Individualist unter den Garantien<br />
24 Leuchtende Küchentrends<br />
25 Elektra: Premiere in Orlando<br />
26 Stauraumnutzung:<br />
Alles in bester Ordnung<br />
27 Naber: Gut sortiert und<br />
schnell zur Hand<br />
28 Kesseböhmer:<br />
Die Renaissance eines Klassikers<br />
29 Cloud-Computing:<br />
Power aus der Wolke<br />
30 SHD: Für die Zukunft aufgestellt<br />
Volker Irle äußert sich zu den Branchen-<br />
Auswirkungen des Krieges | Seite 8<br />
Der Moki-Küchenstore<br />
in Offenburg | Seite 18<br />
Das Geschäftsjahr 2021<br />
von Nobilia | Seite 16<br />
MHK Group: Leistungen der<br />
Garantiedatenbank | Seite 22<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />
Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg<br />
Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />
Telefon +49 911 9 55 78-0<br />
www.moebelmarkt.de<br />
lehmann@moebelmarkt.de<br />
Herausgeber und Verleger Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />
Geschäftsführerin Christine Ritthammer<br />
Chefredaktion Gerald Schultheiß<br />
Redaktion Sebastian Lehmann (verantwortlicher<br />
Redaktionsleiter), Arnd Schwarze<br />
Anzeigen Odine Gränke<br />
Vertrieb Ann-Kathrin Ritthammer<br />
Verlagsbüro Süd Gerrith B. Horndasch M.A.,<br />
Kastanienweg 9, 78713 Schramberg, Deutschland,<br />
Telefon +49 7422 20 06 95-9,<br />
Mobil +49 177 4 37 74 84,<br />
horndasch@ritthammer-verlag.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 60/2021<br />
Anzeigenschluss für Empfehlungsanzeigen jeweils sechs<br />
Wochen vor Erscheinen; für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />
Stellenanzeigen bis eine Woche vor Erscheinen,<br />
später auf Anfrage.<br />
Bezugspreise Einzelpreis Euro 5,50,<br />
im Abonnement Euro 4,– zzgl. Porto und dem derzeit gültigen<br />
Mehrwertsteuersatz bei monatlichem Erscheinen<br />
(Erscheinungstermin am Anfang des Monats, ausgenommen<br />
Messeausgaben). Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf<br />
Lieferung. Schriftliche Kündigung drei Monate vor Ablauf<br />
des Abonnementjahres.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder<br />
Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages.<br />
Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind,<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung<br />
übernommen.<br />
„küche & bad forum“ ist Organträger für den Verband<br />
der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V.<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
E<br />
Einkaufsgesellschaft für Küche & Wohnen mbH,<br />
Leonberg<br />
2. Umschlagseite<br />
N<br />
nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG,<br />
Verl Titel, Seite 16,17<br />
Naber GmbH, Nordhorn Seite 23<br />
S<br />
SHD Kreative Planungssysteme GmbH,<br />
Andernach Seite 15<br />
V<br />
V-ZUG Europe B.V.B.A.,<br />
Harelbeke<br />
4. Umschlagseite<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie<br />
z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf der Mülldeponie verhält sich diese Hülle grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />
recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />
Der <strong>Möbelmarkt</strong> wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />
Inhalt<br />
4
Foto: BSH<br />
MHK Group<br />
Branchenabend mit<br />
Dr. Carla Kriwet an neuem Ort<br />
Im Herbst plant die MHK Group wieder ihren bewährten Branchenabend im Rahmen der Küchen-<br />
meile Germany. Die Veranstaltung findet am 19. September erstmals im Marta Herford, Museum<br />
für Kunst, Architektur, Design in der Goebenstraße 2-10 in Herford statt. Gastrednerin ist in diesem<br />
Jahr Dr. Carla Kriwet (Foto), CEO der BSH Hausgeräte GmbH.<br />
„Wir freuen uns, endlich wieder mit Ihnen gemeinsam – in einem neuen Umfeld und dem bewährten<br />
Format – über die aktuellen Themen unserer Branche diskutieren zu können“, schreibt die MHK Group<br />
in der offiziellen Save the Date-Einladung.<br />
Garant Küchen Areal<br />
Erstes „Aera“-Studio feiert<br />
Premiere<br />
Mit der Wiedereröffnung von Küchenmarkt Peis im nordrheinwestfälischen<br />
Winterberg feierte Mitte Februar gleichzeitig das erste<br />
Studio für „Aera-Küchen“ in Deutschland Premiere. Die Premium-<br />
Kollektionsmarke von Küchen Areal wurde Handel und Industrie<br />
auf dem Garant-Partnerforum 2021 erstmals vorgestellt. „‚Aera‘<br />
ist für uns ein inspirierendes Markenerlebnis, das uns von anderen<br />
Küchenhändlern komplett absetzt. ‚Aera-Küchen‘ sind eine ganz<br />
eigene Welt. Das spürt und fühlt man beim Betreten der neuen<br />
Ausstellung. Hier können unsere Kunden die Sinnlichkeit und die<br />
Liebe zum Detail, für die ‚Aera-Küchen‘ stehen, unmittelbar erleben.<br />
Der außergewöhnliche Kojenbau und die stimmungsvolle<br />
Beleuchtung schaffen eine ganz besondere Atmosphäre“, so Inhaber<br />
Jürgen Peis.<br />
Neben acht „Aera Küchen“ gehören auch Küchen von „Liva Premium“<br />
und Nobilia zum Sortiment – ein Angebot für das mittlere<br />
bis obere Preissegment. Insgesamt 33 Küchen zeigt Peis auf seinen<br />
rund 1.200 qm Ausstellungsfläche.<br />
Foto: Garant-Gruppe<br />
Arbo Möbeldesign GmbH<br />
Produktportfolio-Erweiterung mit<br />
skandinavischen Küchen<br />
Mit dem großen Kollektionswechsel Ende März erweitert die Arbo Möbeldesign<br />
GmbH mit vier Stores in Köln, Essen und zwei Mal in Düsseldorf ihr Produktportfolio<br />
um nordische Küchen. Neben vielen in Deutschland noch unbekannten skandinavischen<br />
Designmarken für Living, Dining, Working und Sleeping werden ab Ende April<br />
in den vier neuen Multibrandstores von Geschäftsführer Arne Kristiansen dann auch<br />
Designküchen von HTH präsentiert, dem größten Küchenhersteller Skandinaviens.<br />
„Mit HTH erhoffen wir uns eine erfolgreiche und spannende Zusammenarbeit. Nach<br />
vielen guten und erfolgversprechenden Gesprächen haben wir uns dazu entschieden,<br />
den Expansionsweg von HTH Küchen in Deutschland zusammen zu gehen. Meine<br />
vier bestehenden Stores werden also in Zukunft das volle Sortimentsspektrum rund<br />
um skandinavisches Interieur-Design zeigen, auch Küchen“, sagt Geschäftsführer Arne<br />
Kristiansen.<br />
Foto: Arbo Möbeldesign GmbH<br />
5 Boulevard
Neue Gesichter …<br />
… verstärken bzw. erweitern die Führungs- und Vertriebsmannschaften der BSH, von<br />
Rational, Poggenpohl und Haier. Erneuert bleiben zudem die Unternehmen Brigitte Küchen<br />
und Lechner der Branche erhalten.<br />
Einige Meldungen<br />
auf diesen Seiten<br />
sind mit einem<br />
QR-Code versehen.<br />
Dieser führt mittels<br />
Smartphone und<br />
entsprechender<br />
Scan-App direkt zu<br />
weiterführenden<br />
Informationen auf<br />
unserer Homepage.<br />
Dort finden Sie auch<br />
weitere Meldungen.<br />
Foto: Lechner<br />
Livos Gruppe übernimmt Lechner<br />
Der Investor Livos hat zum 1. März 2022 das Traditionsunternehmen<br />
Lechner aus Rothenburg ob der Tauber übernommen. Der Betrieb<br />
der D. Lechner GmbH geht in einer übertragenden Sanierung an die<br />
neue Gesellschaft, zukünftig „Lechner GmbH“, über. Die Anteile an<br />
der Lechner Svenska AB sind ebenfalls Bestandteil der Übertragung.<br />
Die Arbeitsplätze der rund 600 Mitarbeiter aus Rothenburg o. d. T.,<br />
Deutschland, und Strömsnäsbruk, Schweden, sollen erhalten bleiben.<br />
Mit Hartmut Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender<br />
der börsennotierten Grammer AG, und Florian Mitzscherlich<br />
von der Livos Gruppe stehen dem Unternehmen<br />
künftig zwei erfahrene Manager vor, die den eingeschlagenen<br />
Sanierungsweg vorantreiben wollen.<br />
BSH: COO-Position neu<br />
besetzt<br />
Dr. Silke Maurer verlässt<br />
wie berichtet Ende März die<br />
BSH. Nun hat das Unternehmen<br />
die Nachfolge geregelt:<br />
Lars Schubert (Foto) wird<br />
zum 1. April 2022 Mitglied der Geschäftsführung<br />
der BSH Hausgeräte GmbH. Als<br />
Chief Operating Officer (COO) verantwortet<br />
er künftig die Bereiche Fertigung, Entwicklung,<br />
Innovation sowie Corporate Technology und das<br />
Global Supply Chain Management.<br />
Mit Schubert rückt ein langjähriger BSH-Kenner in die<br />
Geschäftsführung. Der Diplom-Ingenieur startete seine Karriere<br />
1995 bei der BSH Hausgeräte GmbH im Bereich Oberflächentechnik<br />
und Analytik in Traunreut und begleitete seither verschiedene<br />
Positionen innerhalb des Konzerns.<br />
Foto: BSH<br />
Brigitte Küchen schließt<br />
Sanierung ab<br />
Brigitte Küchen hat die Sanierung<br />
erfolgreich abgeschlossen: Der durch<br />
den Küchenmöbelhersteller erstellte und<br />
vorgelegte Restrukturierungsplan wurde<br />
von allen Verfahrensbeteiligten einstimmig<br />
angenommen.<br />
In dem 2020 begonnenen Eigenverwaltungsverfahren<br />
sind laut Unternehmen<br />
alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen<br />
gemäß dem Zeitplan<br />
erfolgreich umgesetzt worden. „Mit<br />
dem Abschluss des Verfahrens steht der<br />
erfolgreichen Fortführung des Unternehmens<br />
nichts mehr im Wege“, heißt<br />
es in einer u. a. von CEO Steffen Liebich<br />
unterzeichneten Mitteilung.<br />
„Tag der Küche“ künftig im November<br />
Neuer Termin für den „Tag der Küche“: Der bundesweite Aktionstag findet künftig<br />
immer am zweiten Samstag im November statt. In diesem Jahr wird der „Tag der Küche“<br />
am 12. November veranstaltet. „Mit der Verschiebung des Termins wollen wir im Sinne<br />
aller Partner für eine zeitliche Entzerrung sorgen“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der<br />
Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK), die den „Tag der Küche“ ins<br />
Leben gerufen hat. Bislang fand der Aktionstag am letzten Samstag im September und<br />
damit in unmittelbarer Nähe zu den Herbst- und Hausmessen der Küchenindustrie statt.<br />
Der „Tag der Küche“ 2019 im Küchenstudio Proform in Weinheim. Foto: AMK<br />
Kurznachrichten<br />
6
Erweiterung des Poggenpohl-<br />
Managementteams<br />
Das neue Führungsteam von Rational (v.l.n.r.): General Manager Dogan<br />
Yalin, Jörg Krüger sowie Elke und Thomas Pfeiffer. Foto: Rational<br />
Neues Rational-Führungsteam<br />
General Manager Dogan Yalin baut für das weitere Wachstum<br />
von Rational auf langjährige Mitarbeiter und hat in<br />
diesem Zuge Thomas Pfeiffer in die Geschäftsleitung berufen<br />
und mit Prokura ausgestattet. Er verantwortet als Sales<br />
Director den nationalen und internationalen Gesamtvertrieb.<br />
Die langjährige Mitarbeiterin Elke Pfeiffer verantwortet<br />
weiterhin die Bereiche Marketing und Produktentwicklung.<br />
Jörg Krüger, bereits seit August an Bord bei Rational, ist ab<br />
sofort für das komplette technische Ressort zuständig.<br />
Zur Unterstützung des Führungsteams wurden in den vergangenen<br />
Monaten in den unterschiedlichsten Bereichen<br />
zusätzliches Personal aufgebaut, u. a. in der Kundenbetreuung,<br />
IT und im Qualitätsmanagement, und bereits Investitionen<br />
in verbesserte interne Abläufe auf den Weg gebracht.<br />
Im Rahmen seines Erneuerungskurses<br />
nach der Übernahme durch<br />
die Jomoo Group baut Poggenpohl<br />
sein Managementteam mit zwei neu<br />
geschaffenen Positionen weiter aus.<br />
Für die Übernahme der chinesischen Leitung hat<br />
Poggenpohl Thomas Kuh als Managing Director<br />
Poggenpohl China ernannt. Zudem fungiert<br />
Michael Spadinger als neuer Verantwortlicher für<br />
strategische Projekte im Bereich Vertrieb und internationale<br />
Entwicklung.<br />
Michael Spadinger (oben) ist neuer Verantwortlicher für strategische Projekte im<br />
Bereich Vertrieb und internationale Entwicklung bei Poggenpohl. Als Managing Director<br />
Poggenpohl China fungiert hingegen künftig Thomas Kuh. Fotos: Poggenpohl<br />
Foto: Trendfairs<br />
Schöner Wohnen-Kollektion:<br />
Einstieg ins Badsegment<br />
Foto: Schöner Wohnen-Kollektion<br />
Trendfairs „feilt“ an der area30<br />
Die Vorbereitungen für die area30 im September laufen<br />
bereits jetzt auf Hochtouren. Wie Messeveranstalter Trendfairs<br />
jetzt bekannt gibt, dürfen sich die Besucher zum einen<br />
wieder auf viele Neu- und Stammaussteller sowie zahlreiche Rückkehrer<br />
freuen. Mehr dazu lesen Sie durch Scan des obenstehenden QR-Codes.<br />
Zudem „feilt“ Trendfairs nicht nur an den begleitenden Dienstleistungen,<br />
sondern auch an der Geländegestaltung. So wird für 2022 die 600<br />
m²-Außenterrasse voll möbliert und mit Musik, einem weiteren Cateringdesk<br />
sowie Beschattungs- und Wärmesystemen ausgestattet. Parallel<br />
dazu bekommt die Catering-Area einen umfassenden Relaunch.<br />
Die Schöner Wohnen-Kollektion erobert das Badezimmer:<br />
Im Herbst 2022 sollen dem Handel vielseitige<br />
Badmöbel und ein umfangreiches, aufeinander abgestimmtes<br />
Bad-Sortiment präsentiert werden. Im ersten<br />
Schritt reiche die Produktpalette von Badmöbeln und<br />
Spiegeln, Keramik und Armaturen bis hin zu Überkopfbrausen.<br />
Das Sortiment werde sukzessive ergänzt durch<br />
WC-Sitze, Badewannen und Duschtassen, Handbrausen<br />
sowie Badewannen- und Duschabtrennungen sowie<br />
Duschrückwände. Die neuen Produkte sollen die bestehenden<br />
der Kollektion wie Fliesen, Wandfarbe, Sichtund<br />
Sonnenschutz, Leuchten und Textilien zu einem<br />
Bad-Sortiment aus einem Guss ergänzen.<br />
Neuaufstellung der Haier-Vertriebsorganisation<br />
Um noch gezielter auf die individuellen Märkte und deren lokale<br />
Voraussetzungen einzugehen, setzt Haier auf eine Neuaufstellung<br />
der Vertriebsorganisation.<br />
Die Umstellung betrifft<br />
auch zwei Personalien: Thomas<br />
Wittling verantwortet ab sofort die<br />
gesamte DACH-Region als CEO. Verstärkt<br />
wird sein Team durch Thomas<br />
Meier, der als Country-Manager für die<br />
Schweiz dazustößt.<br />
Thomas Wittling (l.) verantwortet ab sofort die gesamte DACH-Region als CEO. Thomas Meier<br />
fungiert hingegen künftig als Country-Manager Schweiz für Haier. Fotos: Haier<br />
7 Kurznachrichten
Große Unsicherheit<br />
Seit 24. Februar tobt auf dem europäischen Kontinent der größte militärische Konflikt seit Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs. Der von der überwältigenden Mehrheit der Weltbevölkerung verurteilte, russische Angriffskrieg<br />
auf die Ukraine wird die Welt verändern. Die Auswirkungen für die Wirtschaft sind noch nicht absehbar. Die<br />
sehr unsichere Lage hat auch Auswirkungen auf die deutsche Küchenindustrie. Volker Irle, Geschäftsführer<br />
der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK), hat zum Redaktionsschluss am 10. März im Interview<br />
mit Sebastian Lehmann die aktuelle Lage diesbezüglich eingeordnet.<br />
Herr Irle, Russland ist ein nicht ganz<br />
unbedeutender Exportmarkt für die deutsche<br />
Küchenindustrie. Beispielsweise<br />
setzte die deutsche Küchenmöbelindustrie<br />
2021 über 18 Mio. Euro mit Russland um.<br />
Inzwischen wurde das Land umfangreich<br />
sanktioniert. Mit welchen Auswirkungen<br />
rechnen Sie für die Küchenbranche?<br />
Volker Irle: Klar ist, je länger dieser kriegerische<br />
Konflikt dauert, desto prekärer<br />
wird die Situation – in jeglicher Hinsicht.<br />
Allerdings sind die Auswirkungen<br />
für die Küchenbranche nach aktuellem<br />
Grafik 1: Der prozentuale Anteil Russlands am gesamten<br />
Küchenmöbelexport in 2021<br />
(Werte in Prozent)<br />
Russland<br />
0,76%<br />
Quelle: Destatis, VdDK<br />
Summe aller<br />
anderen Länder<br />
99,24%<br />
Markt<br />
8<br />
Foto: AMK<br />
Volker Irle, Geschäftsführer der<br />
Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche<br />
„Je länger dieser kriegerische<br />
Konflikt dauert, desto prekärer wird<br />
die Situation – in jeglicher Hinsicht.“<br />
Stand in Bezug auf das reine Küchengeschäft<br />
wohl überschaubar. Der Export<br />
von Küchen nach Russland ist aktuell<br />
noch möglich und nicht verboten. Russland<br />
ist zudem kein zentraler Export-<br />
markt für die deutsche Küchenindustrie.<br />
Einzelne Unternehmen mit einer größeren<br />
Abhängigkeit vom russischen Markt<br />
sollten die Situation gleichwohl genau<br />
beobachten.<br />
Wie abhängig ist die Küchenindustrie bei<br />
den Importen von Komponenten wie Aluminium<br />
oder Stahl?<br />
Irle: Dies ist tatsächlich das Hauptproblem<br />
für die Branche, denn Russland<br />
zählt zu den größten Lieferanten<br />
von Aluminium und Stahl. So kamen<br />
2020 42% der Stahlimporte aus den<br />
sogenannten GUS-Staaten, also der<br />
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten<br />
aus verschiedenen Nachfolgerstaaten<br />
der Sowjetunion mit Russland als größter<br />
Nation. Auf dem Markt hat es schon<br />
während der Coronakrise große Verwerfungen<br />
gegeben, die jetzt noch einmal<br />
eine riesige Verschärfung erfahren. Aus<br />
der relativen Knappheit ist jetzt eine tatsächliche<br />
Knappheit geworden.<br />
Neuverträge werden zu ganz neuen Konditionen<br />
verhandelt – sicherlich nicht zu<br />
unserem Vorteil.<br />
Ein weiterer Aspekt: Im Sommer dürfte<br />
aufgrund des abflauenden Chipmangels<br />
die Automobilindustrie wieder anspringen<br />
und massiv Stahl benötigen. Die<br />
Stahlhersteller werden in der Folge ihre<br />
Preise massiv anziehen. Aufgrund der<br />
Abnahmemengen unserer Branchenunternehmen<br />
werden diese neu aufgerufenen<br />
Kosten eine zusätzliche Belastung<br />
darstellen.<br />
Schon vor dem Krieg machten die starken<br />
Preissteigerungen bei fast allen Roh-,<br />
Hilfs- und Betriebsstoffen sowie bei den<br />
Fracht- und Energiekosten der Branche zu<br />
schaffen. Diese verschärfen sich nun wie<br />
erwähnt weiter. Wie gehen die in der AMK<br />
vertretenen Unternehmen mit dieser Situation<br />
um?<br />
Irle: Die Unsicherheit in Bezug auf die<br />
weitere Inflation ist in der Tat groß.
Grafik 2: Prozentualer Anteil am Stahlbedarf<br />
in Deutschland<br />
(Werte in Prozent)<br />
Grafik 3: Prozentualer Anteil der Stahlimporte 2020 nach<br />
Regionen in die EU<br />
(Werte in Prozent)<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Rohre 9%<br />
Maschinenbau 11%<br />
Metallwaren 12%<br />
Übrige 5%<br />
Haushaltswaren 2%<br />
Bau 35%<br />
Europa ohne<br />
EU/GUS 23%<br />
Naher und Mittlerer Osten 1% NAFTA 1%<br />
Übrige Länder 1%<br />
Afrika 2%<br />
GUS 42%<br />
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik<br />
Automobil 26%<br />
Asien 30%<br />
Zu befürchten ist, dass die noch gute<br />
Konsumstimmung kippt. Die Auswirkungen<br />
werden uns alle negativ treffen<br />
und die Erneuerung bzw. Modernisierung<br />
von Küchen wird wohl auch erst<br />
einmal zurückgestellt.<br />
Die Unternehmen können im Prinzip<br />
in dieser Situation nicht viel tun. Einige<br />
versuchen, die Lagerbestände weiter aufzubauen,<br />
um eine gewissen konstante<br />
Komponente zu haben. Bei vielen<br />
Materialien ist dies aufgrund der<br />
Verfügbarkeit aber schon gar nicht<br />
mehr möglich.<br />
Ein weiterer Aspekt, der oft nicht so<br />
im Fokus steht aber vor allem auch für<br />
die Küchenindustrie wichtig ist, ist der<br />
Export nach Asien. Im Zuge der Coronapandemie<br />
und der gestiegenen Containerkosten<br />
bzw. der Unsicherheiten in<br />
den Häfen wurde viel vom Schiff auf die<br />
Schiene verlegt. Die Zugstrecken nach<br />
Asien durch die Ukraine bzw. Russland<br />
sind jetzt quasi weggefallen.<br />
Wie schätzen Sie vor diesem aktuellen<br />
Hintergrund die weitere Entwicklung der<br />
deutschen Küchenindustrie ein?<br />
Irle: Es bleibt spannend. Wir können<br />
nur hoffen, dass sich die Konflikte<br />
schnell lösen und die Konsumstimmung<br />
nicht komplett kippt.<br />
Herr Irle, vielen Dank für diesen Einblick.<br />
sl<br />
Foto: PEFC<br />
Holz aus Belarus und Russland<br />
Für PEFC-zertifizierte Produkte nicht mehr verwendbar<br />
Mit sofortiger Wirkung gilt sämtliches Holz aus Russland und Weißrussland/Belarus als<br />
sogenanntes „Konfliktholz“ und kann daher nicht für PEFC-zertifizierte Produkte verwendet<br />
werden. Das stellte der Vorstand von PEFC International im Rahmen einer außerordentlichen<br />
Sitzung klar, in der die militärische Aggression Wladimir Putins gegen die Ukraine<br />
und deren Auswirkungen auf das PEFC-System sowie PEFC-zertifizierte Waldbesitzende<br />
und Unternehmen der PEFC-Chain-of-Custody diskutiert wurden.<br />
In einem Statement von PEFC International heißt es: „PEFC ist äußerst besorgt über den<br />
Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine. Die militärische Invasion steht in direktem<br />
Widerspruch zu unseren Grundwerten. Diese Aggression verursacht unsägliches und<br />
inakzeptables Leid sowie den Tod unschuldiger Menschen, einschließlich Frauen und Kinder.<br />
Sie hat auch unmittelbare und langfristige zerstörerische Auswirkungen auf die Umwelt,<br />
auf die Wälder und auf die vielen Menschen, die für ihren Lebensunterhalt auf die Wälder<br />
angewiesen sind.“<br />
Der PEFC-Chain-of-Custody-Standard betrachtet „Konfliktholz“ als sogenannte „umstrittene<br />
Quelle“, die nicht in PEFC-zertifizierten Produktgruppen verwendet werden kann.<br />
„Konfliktholz“ wird definiert als „Holz, das zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der Lieferkette<br />
von bewaffneten Gruppen, seien es Rebellengruppen oder reguläre Soldaten, oder von<br />
einer in einen bewaffneten Konflikt verwickelten zivilen Verwaltung oder deren Vertretern<br />
gehandelt wurde, um entweder den Konflikt aufrechtzuerhalten oder aus Konfliktsituationen<br />
persönlichen Nutzen zu ziehen.“<br />
9 Markt
Deutsche Küchenmöbelindustrie<br />
Überdurchschnittlich<br />
auch in 2021<br />
Viele Menschen haben auch im zweiten Jahr der Pandemie in ihre eigenen vier Wände investiert.<br />
Überdurchschnittlich hat davon wieder die deutsche Küchenmöbelindustrie profitiert, die 2021 einen<br />
kräftigen Umsatzanstieg registriert hat. Auch der für die Branche so wichtige Export zog wieder an, wie<br />
auch der Blick in die Bilanzen der einzelnen Unternehmen zeigt.<br />
Die deutsche Küchenmöbelindustrie hat 2021 laut Statistischem<br />
Bundesamt 5,7 Mrd. Euro umgesetzt und damit<br />
im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 8,7% erzielt. Damit<br />
konnte sich die Branche erneut besser entwickeln als die<br />
Möbelindustrie in Gänze, deren Umsatz im Vergleich zu<br />
2020 nur um 1,95% auf 17,56 Mrd. Euro stieg und noch<br />
nicht wieder das Vor-Corona-Niveau von 17,9 Mrd. Euro<br />
erreicht hat – siehe Bericht im MÖBELMARKT ab Seite 30.<br />
Insgesamt wurden damit über 32% des Gesamtumsatzes der<br />
deutschen Möbelindustrie mit Küchenmöbeln umgesetzt. Es<br />
zählt damit nach dem Segment sonstige Möbel, welches mehrere<br />
Sparten wie Möbelteile und Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel<br />
umfasst, als das umsatzmäßig größte Segment der<br />
gesamten Branche.<br />
Grafik 1: Gesamtumsatz der deutschen<br />
Küchenmöbelindustrie seit 2012 (Werte in Mrd. Euro)<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
Schüller<br />
Erfolgreiche Entwicklung<br />
Blicken auf ein herausforderndes, aber positives Jahr zurück (v.l.n.r): Max Heller, Markus Schüller,<br />
Manfred Niederauer. Foto: Schüller<br />
Schüller hat das Jahr 2021 mit einem Umsatz<br />
von 671,5 Mio. Euro netto (2020: 600,8<br />
Mio. Euro) abgeschlossen. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von<br />
11,8%. Überproportional beeinflusst wurde<br />
das Ergebnis durch das Wachstum im Export.<br />
197 Mio. Euro (149,5 Mio. Euro im Vorjahr)<br />
entfielen auf internationale Märkte. Sowohl<br />
europäische Länder als auch Überseemärkte<br />
trugen zur positiven Entwicklung von<br />
+31,8% bei und führten zu einer Exportquote<br />
von 29,3%. Im herausfordernden<br />
Inlandsmarkt erzielte man mit 474,5 Mio.<br />
Euro (2020: 451,3 Mio. Euro) ein Plus von<br />
5,1%. Das kontinuierliche Wachstum von<br />
Schüller schlug sich auch 2021 erneut in<br />
der Anzahl der Beschäftigten nieder. So gingen<br />
2.051 Mitarbeiter im Jahresmittel ihrer<br />
Beschäftigung bei Schüller nach (Stand Ende<br />
2020: 1.929 Mitarbeitende). Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr betrug das Investitionsvolumen<br />
73,8 Mio. Euro.<br />
Markt<br />
10
Häcker<br />
Gutes Ergebnis<br />
Häcker Küchen hat seine langjährig positive Geschäftsentwicklung<br />
weiter fortgesetzt und 2021 einen Gesamtumsatz<br />
von 727 Mio. Euro (Vorjahr: 646 Mio. Euro, plus 12,5%)<br />
erwirtschaftet. Der Exportanteil ist mit 38,7 % wieder<br />
leicht gestiegen.<br />
„Gedämpft wird dieses gute Ergebnis jedoch durch die im<br />
Moment höchste Inflationsrate seit knapp 30 Jahren. Wir<br />
müssen hier die Kosten in der Materialbeschaffung und<br />
die Energiepreise besonders im Blick haben, um weiterhin<br />
wirtschaftlich erfolgreich zu sein“, so Markus Sander,<br />
Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Controlling.<br />
Markus Sander, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Controlling<br />
von Häcker, sorgt sich trotz des guten Ergebnisses um die mit der<br />
hohen Inflationsrate verbundenen Kosten. Foto: Häcker<br />
Auslandsumsatz legt<br />
deutlich zu<br />
Erfreulich auch: Nachdem der Auslandsumsatz der deutschen<br />
Küchenmöbelindustrie mit ihren 50 Betrieben mit mehr als<br />
50 Beschäftigten, in denen 26.887 Personen tätig sind, noch<br />
stagnierte, legte er 2021 um starke 18,61% zu. Einen marginalen<br />
Zuwachs gab es auch beim Inlandsumsatz, der um<br />
2,07% auf 3,2 Mrd. Euro kletterte.<br />
Mehr Exporte<br />
Hohe Wachstumsquoten registrierte die Branche auch wieder<br />
im Export – im Gegensatz zum Auslandsumsatz schließt<br />
der Exportwert auch die an ausländischen Produktionsstandorten<br />
hergestellte Ware mit ein –, der im Vergleich zu 2020<br />
um 17,48% auf 2,46 Mrd. Euro anstieg. Hauptexportland<br />
bleibt mit Abstand Frankreich (662 Mio. Euro/+23,3%), vor<br />
der Niederlanden (400 Mio. Euro/+17,4%) und Österreich<br />
(246 Mio. Euro/+16%). Auch die Exporte nach Großbritannien<br />
– Platz 6 im Export-Ranking – zogen wieder an (154<br />
Mio. Euro/+34,2%). In den Top 10 befinden sich weiterhin<br />
mit China (91 Mio. Euro/+2,5%) und den USA (39 Mio.<br />
Euro/+12,9%) zwei außereuropäische Märkte. Das Außenhandelssaldo<br />
stieg auf 2,3 Mrd. Euro.<br />
Grafik 2: Umsatzverteilung der deutschen Möbelindustrie<br />
2021 nach Warengruppen<br />
(Werte in Mrd. Euro. Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent)<br />
sonstige Möbel*<br />
5,933 Mrd. €<br />
- 7,6%<br />
Polstermöbel<br />
1,045 Mrd. €<br />
+ 12,7%<br />
Matratzen<br />
0,779 Mrd. €<br />
+ 3,56%<br />
Büromöbel<br />
2,047 Mrd. €<br />
+ 3,7%<br />
Laden- und sonstige<br />
Objektmöbel<br />
2,051 Mrd. €<br />
+ 8,0%<br />
Küchenmöbel<br />
5,707 Mrd. €<br />
+ 8,7%<br />
11<br />
Markt
Tabelle 1: Deutsche Küchenmöbelexporte 2021 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2021 Veränderung zu 2020<br />
Frankreich 662,01 23,30%<br />
Niederlande 400,95 17,40%<br />
Österreich 246,41 16,00%<br />
Belgien 217,11 15,20%<br />
Schweiz 184,25 8,30%<br />
Vereinigtes Königreich 154,62 34,20%<br />
Volksrepublik China 91,61 2,50%<br />
Spanien 58,56 28,60%<br />
USA 39,2 12,90%<br />
Italien 36,13 32,40%<br />
Tabelle 2: Deutsche Küchenmöbelimporte 2021 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2021 Veränderung zu 2020<br />
Polen 31,89 45,80%<br />
Italien 31,80 69,20%<br />
Volksrepublik China 16,43 108,90%<br />
Österreich 15,96 41,00%<br />
Litauen 14,34 23,20%<br />
Frankreich 9,37 51,00%<br />
Ungarn 7,95 27,70%<br />
Ukraine 3,80 60,80%<br />
Türkei 3,13 81,20%<br />
Rumänien 2,57 -22,30%<br />
Importe auf niedrigem Niveau<br />
Ein Grund dafür sind auch die weiterhin auf niedrigem Niveau befindlichen<br />
Importe, die trotz eines Umsatzanstiegs von 48,3% im Vergleich<br />
zum Vorjahr insgesamt nur auf einen Wert von 152 Mio. Euro kommen.<br />
Die meisten Einfuhren kommen aus Polen (32 Mio. Euro/+45,8%) und<br />
Italien (32 Mio. Euro/+69,2%). Mehr als verdopplen konnte China seine<br />
Umsätze. Der Importwert betrug im vergangenen Jahr 16 Mio. Euro<br />
nach 7 Mio. Euro in 2020.<br />
Zahlreiche Herausforderungen<br />
Das hervorragende Ergebnis der deutschen Küchenmöbelindustrie steht<br />
unter dem Eindruck großer Herausforderungen. Dazu zählen beispielsweise<br />
die erheblichen Engpässe bei wichtigen Vormaterialien. Insbesondere<br />
die Engpässe bei elektronischen Bauteilen und Verpackungsmaterialien<br />
verschärfen sich weiter. Auch logistische Kapazitäten werden immer<br />
knapper. Eine Belastung für die Branche war und ist außerdem die massive<br />
Verteuerung nahezu aller Materialien und Vorprodukte wie bei Holz-<br />
Rotpunkt Küchen<br />
Konstantes Wachstum<br />
Die Geschäftsleitung von Rotpunkt Küchen in Bünde (v.l.n.r.): Andreas Wagner,<br />
geschäftsführender Gesellschafter, Sven Herden, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing,<br />
und Heinz-Jürgen Meyer, geschäftsführender Gesellschafter. Foto: Rotpunkt Küchen<br />
Rotpunkt Küchen blickt auf ein außerordentlich erfolgreiches<br />
Jahr 2021 zurück. Der Umsatz stieg um rund 19% auf<br />
jetzt 87 Mio. Euro. Dazu steuerten alle Märkte, auf denen das<br />
Unternehmen aktiv ist, gleichmäßig bei.<br />
Neben Deutschland und den traditionell starken Beneluxländern<br />
Belgien und den Niederlanden zählen Großbritannien,<br />
die skandinavischen Länder und Frankreich aktuell zu<br />
den Kernmärkten von Rotpunkt Küchen. Neu hinzugekommen<br />
sind im vergangenen Jahr als Vertriebseinheit Österreich<br />
und Südtirol. Hier realisierte der Küchenmöbelhersteller den<br />
Markteintritt in Zusammenarbeit mit der Handelsagentur<br />
Dietmar Walter.<br />
Der Exportanteil von Rotpunkt Küchen liegt stabil bei<br />
80%. Angesichts des gleichmäßigen Umsatzwachstums<br />
über alle Kernmärkte hinweg legte der Markt in Deutschland<br />
deutlich im Volumen zu. „Schon seit drei Jahren wachsen<br />
wir im Inland konstant zweistellig“, berichtet Sven Herden,<br />
Geschäftsführer Vertrieb und Marketing von Rotpunkt<br />
Küchen. Über 320 Mitarbeitende beschäftigt das Unternehmen<br />
an den beiden Standorten in Bünde und Getmold.<br />
Markt<br />
12
werkstoffen, Beschlägen und Metallkomponenten oder auch Energie.<br />
Vor Herausforderungen sieht sich die Branche auch bei der Gewinnung von<br />
Nachwuchs- und Führungskräften. Dem Fachkräftemangel entgegen wirken<br />
wollen die Verbände der deutschen Möbelindustrie unter maßgeblicher Unterstützung<br />
der Unternehmen der Küchenmöbelbranche mit der im vergangenen<br />
Jahr gegründeten Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne.<br />
Ausblick mit vielen Fragezeichen<br />
Aufgrund dieser zahlreichen Herausforderungen und der großen Unsicherheiten<br />
infolge des Ukraine-Kriegs – lesen Sie einen Bericht ab Seite 8 – fällt ein<br />
Ausblick für die Branche schwer. Hoffnung macht, dass der wichtige Indikator<br />
Baugenehmigung laut den jüngsten statistischen Daten weiter steigt und auch<br />
die Konsumstimmung in Deutschland auf hohem Niveau ist.<br />
Sebastian Lehmann<br />
Übrige Länder 15,12%<br />
Italien 1,47%<br />
USA 1,59%<br />
Spanien 2,38%<br />
Volksrepublik China 3,72%<br />
Vereinigtes Königreich 6,28%<br />
Schweiz 7,48%<br />
Grafik 3: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />
(Werte in Prozent)<br />
Belgien 8,81%<br />
Übrige Länder 9,87%<br />
Rumänien 1,69%<br />
Türkei 2,05%<br />
Ukraine 2,50%<br />
Ungarn 5,22%<br />
Frankreich 6,15%<br />
Litauen 9,42%<br />
Österreich 10,0%<br />
Grafik 4: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />
(Werte in Prozent)<br />
Frankreich 26,87%<br />
Niederlande 16,28%<br />
Polen 20,94%<br />
Italien 20,89%<br />
Sachsenküchen-Geschäftsführer Elko Beeg<br />
blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
zurück. Foto: Sachsenküchen<br />
Sachsenküchen<br />
Zweistelliges Umsatzplus<br />
Sachsenküchen blickt auf ein erfolgreiches<br />
Jahr 2021 zurück. Mit einem<br />
Umsatzplus von 14,7% konnte ein für<br />
die Branche überdurchschnittliches<br />
Wachstum auf insgesamt 54 Mio. Euro<br />
erzielt werden. Die größte Steigerung<br />
wurde im Export erreicht, hier stiegen<br />
die Umsätze um 27,8%. Im Inland stiegen<br />
die Umsätze um knapp 3,0%.<br />
Für Sachsenküchen haben sich im vergangenen<br />
Jahr nahezu alle Exportmärkte<br />
positiv entwickelt. Die größten<br />
Zuwächse gab es in Frankreich, Benelux<br />
und Österreich. Derzeit sind bei Sachsenküchen<br />
242 Mitarbeiter beschäftigt<br />
(davon 13 Auszubildende).<br />
Sachsenküchen investiert 2022 am<br />
Standort Obercarsdorf rund 11 Mio.<br />
Euro in neue Maschinen und Anlagen.<br />
Damit sollen die vorhandenen Kapazitäten<br />
weiter ausgebaut werden. Die<br />
Eigenfertigungsquote ist bei Sachsenküchen<br />
traditionell hoch. Die Investitionen<br />
fließen vor allem in die Bereiche<br />
Möbelmontage und in die Arbeitsplattenfertigung.<br />
Neben Korpussen<br />
und Arbeitsplatten fertigt Sachsenküchen<br />
auch einen sehr großen Teil der<br />
Möbelfronten selbst, hier sind weitere<br />
Investitionen für 2023 und 2024 in<br />
Vorbereitung.<br />
Österreich 10,48%<br />
Volksrepublik China 10,79%<br />
13<br />
Markt
Home Electronics Markt<br />
Elektrohausgeräte<br />
stehen weiter hoch im Kurs<br />
Nach einem von der Pandemie geprägten Jahr 2020 und einer daraus resultierenden außergewöhnlich<br />
große Nachfrage nach Home Electronics Produkten zeigte der Markt auch im vergangenen Jahr eine<br />
insgesamt positive Entwicklung – allerdings auf abgeschwächtem Niveau. Auch die Zuwachsraten bei<br />
Elektrohausgeräten verringerten sich.<br />
Grafik 1: Gesamtumsatz mit<br />
Elektrohausgeräten seit 2016 (Werte in Mrd. Euro)<br />
20<br />
Grafik 2: Umsatz mit Elektrokleinund<br />
-großgeräten seit 2016 (Werte in Mrd. Euro)<br />
12<br />
Elektrogroßgeräte<br />
Elektrokleingeräte<br />
10<br />
15<br />
8<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
Quelle für alle Grafiken: HEMIX<br />
Der aktuelle Home Electronics Market Index für das Gesamtjahr 2021<br />
weist Umsatzzuwächse in den Produktkategorien Consumer Electronics<br />
und Elektro-Hausgeräte aus. Insgesamt ist der Home Electronics Markt<br />
in 2021 um 3,1% auf mehr als 49 Mrd. Euro angestiegen.<br />
Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer<br />
& Home Electronics GmbH, zur Marktentwicklung: „Der verstärkte<br />
Fokus auf die eigenen vier Wände sowie das Arbeiten und der<br />
Unterricht zuhause sorgten 2020 durch die Käufe von Consumer Electronics-,<br />
IT- und Telekommunikations-Produkten sowie Elektrohausgeräten<br />
für eine Sonderkonjunktur und zu einem außergewöhnlichen<br />
Umsatzwachstum von 11,6%. In Teilbereichen des Marktes hat sich die<br />
Entwicklung auch 2021 fortgesetzt und so erneut zu einem Wachstum<br />
geführt. Dies fiel aber in allen Segmenten geringer aus als im Vorjahr.<br />
Zudem zeigt beispielsweise der rückläufige Absatz von TV-Geräten, dass<br />
die pandemiebedingte Sonderkonjunktur zu Ende gegangen ist.“<br />
Während die Wachstumsraten geringer ausgefallen sind als 2020 und<br />
Umsatz- oder Stückzahlrückgänge verzeichnet wurden, ist in vielen Segmenten<br />
der Durchschnittspreis deutlich angestiegen. Dies sei laut gfu allerdings<br />
eine Folge des Kaufverhaltens, nicht von gestiegenen Einzelpreisen. Die Konsumenten<br />
investierten in hochwertigere und besser ausgestattete Produkte.<br />
Die seit langem positive Entwicklung im Bereich der Elektro-Hausgeräte<br />
setzte sich 2021, wenn auch verringert, fort: Das Umsatzplus bei Elektro-<br />
Großgeräten betrug im Gesamtjahr 4,8% auf rund 10,4 Mrd. Euro. Bei<br />
den Elektro-Kleingeräten fiel der Zuwachs mit 3,4% auf knapp 7,4 Mrd.<br />
Euro Umsatz deutlich geringer aus als im Vorjahr mit 21,3%.<br />
Aufgrund immer noch gestörter Lieferketten sowie weiteren Logistikproblemen<br />
und damit verbundenen Versorgungsengpässen bei Komponenten,<br />
Bauteilen und manchen Rohmaterialien sowie der aktuellen Krisensituation<br />
ist eine seriöse Prognose der Marktentwicklung für das Jahr<br />
2022 derzeit nicht möglich.<br />
Beko Grundig Deutschland – Wirkungsvolle Strategie<br />
Die Beko Grundig Deutschland GmbH schließt<br />
das Geschäftsjahr 2021 mit einem neuen<br />
Umsatzrekord ab. Mit einem Gesamtumsatz<br />
von mehr als 340 Mio. Euro, was einem Plus<br />
von 15% gegenüber dem Vorjahr entspricht,<br />
sowie mehr als 3,6 Mio. verkauften Geräten in<br />
Deutschland legt das Unternehmen nach dem<br />
Top-Jahr 2020 noch einmal deutlich zu.<br />
Das stärkste Wachstum weist das Unternehmen<br />
mit Sitz in Neu-Isenburg im Bereich Unterhaltungselektronik<br />
auf. In diesem Segment ist eine<br />
Steigerung um 32% gegenüber 2020 zu verzeichnen.<br />
Besonders erfreulich: Diese positive<br />
Entwicklung steht im deutlichen Kontrast zu<br />
den rückläufigen Absätzen der Branche im Segment<br />
Unterhaltungselektronik.<br />
„Wir haben mit den Marken<br />
Beko und Grundig im<br />
vergangenen Jahr mehr als<br />
3,6 Mio. Geräte verkauft“,<br />
freut sich Mario Vogl, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung<br />
der Beko Grundig<br />
Deutschland GmbH. Foto:<br />
Beko Grundig<br />
In den Bereichen Elektrokleingeräte (+13,5%)<br />
und Weiße Ware (+7%) konnte das Unternehmen<br />
ebenfalls deutlich zulegen.<br />
Entsprechend zeigt sich Mario Vogl, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Beko Grundig Deutschland<br />
GmbH, sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung:<br />
„Wir haben mit den Marken Beko und<br />
Grundig im vergangenen Jahr mehr als 3,6 Mio.<br />
Geräte verkauft. Diese hohen Umsatzzahlen über<br />
alle Unternehmensbereiche hinweg sind gerade<br />
mit Blick auf den weltweiten Versorgungsengpass<br />
von Chipsets und die angespannte Liefersituation<br />
sehr positiv zu bewerten. Wir freuen uns daher,<br />
dass wir unser Ergebnis aus dem Vorjahr mit<br />
einem erneuten Umsatzrekord übertreffen konnten.<br />
Die Grundlage für dieses nachhaltige Wachstum<br />
haben wir vor etwa vier Jahren mit unserem<br />
Strategieprogramm Ambition 2020+ gelegt.<br />
Unser Ziel war und ist es, unsere Marktanteile in<br />
Deutschland und Nordeuropa weiter auszubauen<br />
und uns noch agiler, moderner und kundenorientierter<br />
aufzustellen. Die Resultate bestätigen uns<br />
darin, dass unsere Strategie gleichermaßen wirkungsvoll<br />
und zukunftsfähig ist.“<br />
Markt<br />
14
Elica<br />
Zweistelliges Umsatzplus<br />
Eines der Produkthighlights von Elica ist die „OpenSuite“. Foto: Elica<br />
Elica meldet für das Jahr 2021<br />
einen neuen Umsatzrekord: 541,3<br />
Mio. Euro entsprechen einem<br />
Anstieg von 19,6%. Das Umsatzwachstum<br />
sei sowohl auf ein höheres<br />
Volumen als auch auf einen<br />
„positiven Preis-Mix-Effekt“<br />
zurückzuführen. Der Gewinn vor<br />
Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />
(EBITDA) lag bei 57,1 Mio.<br />
Euro und damit deutlich über dem<br />
Wert für 2020 (42,2 Mio. Euro),<br />
die Umsatzmarge stieg auf 10,5%<br />
gegenüber 9,3% im Vorjahr.<br />
„Trotz des zunehmenden Drucks<br />
auf die Lieferketten und die Produktionskosten<br />
sind wir gewachsen,<br />
einschließlich der strategischen<br />
Akquisition im Geschäftsbereich<br />
Motors“, so Giulio Cocci, Chief Executive<br />
Officer von Elica. „Das Jahr 2022 wird noch herausfordernder:<br />
Der Markt scheint solide zu sein, und trotz Inflation und Lieferkettenengpässen<br />
weltweit bleiben unsere Prioritäten Wachstum,<br />
mittelfristige Margenverbesserung und die Ausweitung unserer geografischen<br />
Präsenz und Produktpalette – auch durch Fusionen und<br />
Übernahmen.“<br />
Das Segment Kochen, das 83,7% des Gesamtumsatzes ausmacht,<br />
wuchs um 15,6%. Der Umsatz mit Eigenmarken stieg im Vergleich<br />
zu 2020 um 16,4%.<br />
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15<br />
Markt
Geschäftsjahr 2021 von Nobilia<br />
Wachstumstreiber Export befördert<br />
weitere Internationalisierung<br />
Dr. Lars Bopf, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung,<br />
ist angesichts<br />
der besonderen<br />
Herausforderungen<br />
durch die Corona-<br />
Pandemie sehr<br />
zufrieden mit dem<br />
Geschäftsjahr 2021<br />
von Nobilia und sieht<br />
den Küchenmöbelprimus<br />
durch die jüngste<br />
Partnerschaft mit dem<br />
Whirlpool-Konzern<br />
noch stärker aufgestellt.<br />
Fotos: Nobilia<br />
Nobilia hat sich auch 2021 erfolgreich gegen die Corona-Pandemie gestemmt und<br />
trotz der schwierigen Rahmenbedingungen seinen kontinuierlichen Wachstumskurs<br />
auf hohem Niveau fortgesetzt. „Mit einem Umsatzzuwachs von 112 Mio. Euro hat<br />
Nobilia 2021 – in absoluten Zahlen gemessen – das größte Umsatzwachstum der<br />
Unternehmengeschichte erzielt“, so Dr. Lars Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />
Unternehmen<br />
16<br />
Mit 1,482 Mrd. Euro hat Nobilia 2021<br />
erneut einen Umsatzrekord erzielt.<br />
Gegenüber dem Vorjahresumsatz von<br />
1,370 Mrd. Euro entspricht dies einem<br />
Zuwachs von 8,2%. Zum maßgeblichen<br />
Wachstumstreiber entwickelte sich im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr das Exportgeschäft.<br />
Dieses stieg gegenüber dem<br />
Vorjahr um 127,7 Mio. Euro auf nunmehr<br />
786,6 Mio. Euro. Der Exportumsatz<br />
erhöhte sich um 19,4% und übertraf<br />
damit erstmalig die Inlandsumsätze,<br />
die im Berichtsjahr 695,5 Mio. Euro<br />
erreichten und pandemiebedingt 2,2%<br />
unterhalb des Vorjahresniveaus lagen.<br />
Die Exportquote stieg damit von 48,1%<br />
auf nunmehr 53,1%.<br />
„Nobilia ist in Deutschland historisch<br />
stark in der sogenannten Großfläche des<br />
Möbelhandels vertreten, die durch die<br />
langen Lockdown-Maßnahmen besonders<br />
stark beeinträchtigt war. Unsere<br />
Strategie im letzten Jahr war es daher,<br />
gerade das Wachstum im Vertriebskanal<br />
der Küchenspezialisten in Deutschland<br />
analog zur Entwicklung der Vorjahre<br />
noch weiter auszubauen und unsere<br />
kontinuierlich positive Entwicklung in<br />
unseren Exportmärkten zunehmend voranzutreiben.<br />
Beides ist uns gut gelungen“,<br />
erläutert Dr. Lars Bopf, Vorsitzender<br />
der Nobilia-Geschäftsführung, der<br />
sich wie Inhaber Werner Stickling sehr<br />
zufrieden mit dem Wachstum angesichts<br />
der besonderen Herausforderungen<br />
durch die Corona-Pandemie zeigte.<br />
Deutlich erhöhtes<br />
Produktionsvolumen<br />
Das Wachstum erstreckte sich dabei<br />
übrigens auf die gesamte Unternehmensgruppe<br />
Nobilia, zu der seit einigen<br />
Jahren auch einige, ausschließlich auf<br />
den Auslandsmärkten getätigte Retail-<br />
Aktivitäten gehören. Unter Einbeziehung<br />
dieser Aktivitäten stieg der Umsatz<br />
der Unternehmensgruppe Nobilia um<br />
11,2% auf 1,715 Mrd. Euro. Dies entspricht<br />
einem Zuwachs von 173 Mio.<br />
Euro. In der Folge stieg auch die Produktionsleistung:<br />
„Mit einem Mengenzuwachs<br />
von rund 500.000 Schränken<br />
hat Nobilia das Produktionsvolumen im<br />
Jahr 2021 deutlich erhöht. Gemeinsam<br />
haben unsere Werke mit etwa 830.000<br />
Küchenkommissionen, 8,3 Millionen<br />
Schränken und 1,75 Millionen Arbeitsplatten<br />
neue Spitzenwerte realisiert“,<br />
berichtet Frank Kramer, Geschäftsführer<br />
Technik. Damit werden mehr als 3.800<br />
Küchenkommissionen jeden Tag produziert<br />
und ausgeliefert.<br />
Die Investitionen von Nobilia beliefen<br />
sich 2021 auf rund 107 Mio. Euro. Im<br />
Fokus standen überwiegend weitere<br />
Invesitionen in die Werke, vor allem<br />
in das neue Werk III Am Hüttenbrink<br />
in Gütersloh und das neue Werk V in<br />
Saarlouis. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt<br />
war der Bau einer Autobahnbrücke<br />
über die A2, die die Werke<br />
in Verl-Sürenheide und Am Hüttenbrink<br />
miteinander verbindet.<br />
Ganzheitliche Nachhaltigkeit<br />
im Fokus<br />
Bei all diesen Maßnahmen achtet Nobilia<br />
darauf, die Produktionsleistung und<br />
Qualität systematisch mit der Verant-
10 Grafik 1: Die Produktionsmengen an Schränken und Arbeitsplatten<br />
bei Nobilia seit 2011 (Werte in Mio. Stück)<br />
8<br />
Grafik 2: Die prozentuale Verteilung<br />
des Inlandsumsatzes von Nobilia<br />
2021 nach Vertriebswegen<br />
6<br />
4<br />
2<br />
38%<br />
13%<br />
49%<br />
Quelle für alle Grafiken: Nobilia<br />
0<br />
2012 2013 2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
Küchenspezialisten<br />
Einrichtungshäuser<br />
Schränke Arbeitsplatten<br />
SB / Disount / Sonstige<br />
wortung für Umwelt und Soziales in<br />
Einklang zu bringen. Ziele und Vorgehen<br />
zur Zielerreichung sind in einem<br />
umfassenden Nachhaltigkeitskonzept<br />
festgehalten. Dieses fokussiert die vier<br />
Kernbereiche Technik, Lieferkette, Produkt<br />
und Soziales. In diesen vier Feldern<br />
arbeitet Nobilia kontinuierlich an<br />
Verbesserungen und misst seine Fortschritte.<br />
Ein Nachhaltigkeitsgremium<br />
mit Experten aus dem Unternehmen<br />
treibt das Thema gemeinsam voran.<br />
Zum Unternehmen gehören übrigens<br />
4.273 Mitarbeiter (Stand 31.12.2021)<br />
und damit 328 Personen mehr als im<br />
Vorjahr. „Im Fokus der Neueinstellungen<br />
lag der Aufbau der Belegschaft in<br />
den Werken, speziell im Werk V im<br />
Saarland. Weitere Schwerpunkte waren<br />
Neueinstellungen im Fuhrpark, in der<br />
IT und im Vertrieb“, berichtet Michael<br />
Klein, Geschäftsführer Personal und<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Bauknecht neu im<br />
Geräteportfolio<br />
Ein konkreter Ausblick auf die Entwicklung<br />
in den kommenden Monaten<br />
fällt aufgrund der aktuellen Unwägbarkeiten<br />
schwer. In einem heterogenen<br />
und von zahlreichen Unsicherheiten<br />
geprägten wirtschaftlichen Umfeld<br />
bleibt die Unabhängigkeit von einzelnen<br />
Ländern und Märkten für Nobilia von<br />
zentraler Bedeutung. „Mit unserem vielseitigen<br />
Produktspektrum im Bereich<br />
der Küche, das wir gerade mit den Themenfeldern<br />
Bad und Wohnen noch weiter<br />
ausdifferenziert haben, sowie unseren<br />
hohen Ansprüchen an Produkt- und<br />
Servicequalität sehen wir uns für die<br />
individuellen und komplexen Anforderungen<br />
unserer Handelspartner und<br />
die Wünsche unserer Konsumenten gut<br />
aufgestellt“, so Bopf.<br />
Dazu kommt, dass Nobilia jüngst eine<br />
Zusammenarbeit mit dem Whirlpool<br />
Konzern gestartet hat und die Marke<br />
Bauknecht ab sofort das Geräteportfolio<br />
ergänzt. „Nobilia hat sich mit der<br />
neuen Parnerschaft für sein Einbaugerätesortiment<br />
noch stärker für die Komplettvermarktung<br />
aufgestellt“, ist sich<br />
Bernd Weisser, Geschäftsleiter Vertrieb<br />
& Marketing, sicher. „Unser Anspruch<br />
ist es, unsere Partner im Handel nicht<br />
nur mit erstklassigen Küchenmöbeln,<br />
sondern mit allen relevanten Einbaugeräten<br />
und Zubehörartikeln rund um die<br />
Küche komplett, zuverlässig und attraktiv<br />
aus einer Hand zu beliefern. Das<br />
Komplettangebot ‚aus einer Hand‘ ist<br />
ein fester Bestandteil und Erfolgsfaktor<br />
der Nobilia-Philosophie. Mit Whirlpool<br />
haben wir einen leistungsstarken,<br />
zuverlässigen und international erfahrenen<br />
Partner für die europäische Elektrogerätevermarktung<br />
gewonnen, mit dem<br />
Nobilia dem Küchenhandel einen weiteren<br />
spürbaren Mehrwert in Hinblick<br />
auf Produkt- und Sortimentsattraktivität<br />
und speziell länderübergreifender<br />
Grafik 3: Die Umsatzentwicklung von Nobilia seit 2012<br />
(Werte in Mio. Euro)<br />
1500<br />
1200<br />
900<br />
600<br />
300<br />
0<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
Verfügbarkeit anbieten wird“, freut sich<br />
Weisser über die neue Kooperation.<br />
Das bereits seit 1. März lieferfähige<br />
Bauknecht Sortiment umfasst ein<br />
fokussiertes Angebot aus 32 Geräten,<br />
das alle Produktsegmente vom Backofen<br />
über Kochfelder und Mikrowellen<br />
bis hin zu Geschirrspülern und Kühlgefrierkombinationen<br />
abdeckt. Als besonderes<br />
Highlight gilt für die Geräte der<br />
„passion-Line“ in Deutschland und<br />
Österreich eine 5-Jahres-Herstellergarantie.<br />
Die neue Kooperation mit Bauknecht<br />
ist ein weiterer Schritt von Nobilia,<br />
seine Komplettvermarktung auch<br />
international auf eine breite Basis mit<br />
einem attraktiven und fachhandelsorientierten<br />
Marken-Portfolio zu stellen.<br />
Auch deshalb blickt Dr. Bopf zuversichtlich<br />
nach vorn: „Wir sind optimistisch,<br />
für die vor uns liegenden Aufgaben<br />
gut gerüstet zu sein und die positive<br />
Entwicklung unseres Unternehmens<br />
auch 2022 weiter vorantreiben zu<br />
können.“ sl<br />
2017<br />
Gesamtumsatz Inlandsumsatz Auslandsumsatz<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
17<br />
Unternehmen
Der Moki Küchenstore befindet sich in 1A-Innenstadtlage direkt im Reé Carré in Offenburg.<br />
Inhaber Richard Degraf wurde bereits mit dem „KMG Marketing Award“ ausgezeichnet.<br />
Nachhaltige<br />
Küchen-Rendezvous<br />
Einen Mix aus Handel, Büro und Wohnen will die Stadt Offenburg mit dem Stadtquartier<br />
Rée Carré bieten. Bestandteil dieses außergewöhnlichen Konzeptes in der Innenstadt ist<br />
seit Oktober 2021 auch der Moki Küchenstore. Unter dem Claim „Love my kitchen“ setzt<br />
Inhaber Richard Degraf vor allem auf qualitativ hochwertige Prozesse, nachhaltige Produkte<br />
und ein frisches Marketing – mit Erfolg.<br />
Unternehmen<br />
18<br />
Auch beim Küchenkauf kommt es<br />
manchmal zu schlechten Erfahrungen.<br />
Genau diese musste auch Richard<br />
Degraf in Bezug auf Service und<br />
Abwicklungsqualität vor einigen Jahren<br />
beim Kauf einer hochwertigen Küche<br />
für sein kernsaniertes Haus machen.<br />
Der damals noch als Maschinenbauer in<br />
der Automobilzulieferer-Industrie tätige<br />
33-Jährige zog daraus seine ganz eigenen<br />
Schlussfolgerungen. „Ich habe über die<br />
Branche recherchiert und festgestellt,<br />
dass es in vielen Bereichen aufgrund eingefahrener<br />
Strukturen Verbesserungspotenzial<br />
gibt.“<br />
Degraf beschließt daraufhin die Gründung<br />
eines Küchenstudios nach seinem<br />
ganz eigenen Konzept, ohne auf „die<br />
Anderen zu schauen“. „Da ich nicht aus<br />
der Branche komme, habe ich im Prinzip<br />
auch keine ‚Spielregeln‘ gekannt und<br />
unsere Spielwiese und Grenzen einfach<br />
selbst definiert.“<br />
Perfektion als<br />
Mindestanforderung<br />
Das Ergebnis ist der im Oktober des vergangenen<br />
Jahres eröffnete Moki Küchenstore<br />
mit seinen 200 qm.<br />
In Bezug auf die fachlichen und kaufmännischen<br />
Themen wurde Degraf<br />
dabei von Anfang an vom Einkaufsverband<br />
KMG Zumbrock unterstützt. So<br />
auch bei der Lieferantenauswahl, die<br />
sorgfältig und nach Möglichkeit auch<br />
durch einen Blick in die Produktion<br />
getätigt wurde. „Aufgrund meiner Vergangenheit<br />
habe ich ein relativ großes<br />
Qualitätsbewusstsein bzw. einen Qualitätsstandard,<br />
der sich in der Produktion<br />
schon sehr gut erkennen lässt.“ Letztlich<br />
fiel die Auswahl auf Schüller, next125,<br />
Rotpunkt Küchen und Noodles,<br />
Noodles & Noodles.
Jeweils eine Küche der Marken ist derzeit<br />
in der Ausstellung präsent, wobei<br />
Degraf besonders Noodles hervorhebt.<br />
„Diese Küchen gefallen mir persönlich<br />
sehr gut, da es ein ganz individuelles<br />
und neues Konzept ist.“ Dafür werden<br />
in Zusammenarbeit mit Noodles auch<br />
schon einmal gerne die Möbel umgebaut,<br />
sodass sie mit den Gerätelieferanten<br />
Miele und Berbel kompatibel<br />
sind. Darüber hinaus setzt Degraf auf<br />
die Geräte von Smeg, Gaggenau oder<br />
auch Bora. Eine gehobene Ausrichtung,<br />
die sich aufgrund der 1A-Innenstadtlage<br />
fast schon zwangsläufig ergibt und<br />
auch schon in den durchschnittlichen<br />
Küchenverkaufswerten niederschlägt,<br />
die „jetzt schon deutlich über den Branchendurchschnitt<br />
liegen.“<br />
Für Degraf ist die qualitative Ausrichtung<br />
einer der Gründe für diesen Erfolg:<br />
„Perfektion ist die Mindestanforderung,<br />
die wir uns setzen. Zero Emissions &<br />
Zero Failures sind die Maßstäbe unserer<br />
Arbeit.“ Bevor es in die konkrete Planung<br />
geht, wird beispielsweise der Raum<br />
mit einem 3D-Laser vollständig vermessen.<br />
Jede Planung wird von zwei weiteren<br />
Experten geprüft, um jegliche technischen<br />
Fehler ausschließen zu können.<br />
Anschließend wird die Küche fotorealistisch<br />
geplant.<br />
Ausgezeichnetes Marketing<br />
Das außergewöhnliche Marketing sieht<br />
Degraf als weiteren Grund dafür, dass<br />
Moki „schon jetzt zu einer festen Instanz<br />
in Offenburg und Umgebung geworden<br />
ist.“ So werden unter dem Claim „Love<br />
my kitchen“ alle Kunden angesprochen,<br />
weshalb Moki Küchen auch schon mit<br />
dem „KMG Marketing Award“ ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Eine besonders pfiffige Marketingidee<br />
ist beispielsweise das „Speed Planning“,<br />
die als Frühjahrskampagne bis 28. Februar<br />
mehrere Kunden angesprochen hat.<br />
Kunden konnten nur mit dem Grundriss<br />
und ein paar unkonkreten Ideen zu<br />
Technik und Ausstattung ins Küchenhaus<br />
gehen, und das vierköpfige Team<br />
von Moki fertigte in den kommenden<br />
zwei Stunden eine Planung, während der<br />
potenzielle Kunde andere Erledigungen<br />
in der Stadt machen konnte.<br />
Ambitionierte Ziele<br />
Gut angenommen wird von den Moki-<br />
Kunden darüber hinaus, dass jede Küche<br />
CO 2<br />
-neutral ist. „Ein Teil unserer Lieferanten<br />
ist schon selbst zu 100% klimaneutral,<br />
bei den anderen gleichen<br />
wir die Emissionen durch das Aufforsten<br />
von Wäldern oder vergleichbare<br />
Maßnahmen aus“, so Degraf. „Moki<br />
steht so für ein Lebensgefühl, das tief<br />
in uns allen steckt: Die Sehnsucht nach<br />
Authentizität, Natur und Langlebigkeit.“<br />
Dieses Lebensgefühl will Degraf möglichst<br />
oft weitergeben und plant für das<br />
erste volle Geschäftsjahr 100 Küchen<br />
im Auftragseingang. Aktuell, knapp<br />
fünf Monate nach der Eröffnung, ist der<br />
Auftrags- und Planungswert bereits im<br />
sechsstelligen Bereich. „Ich hatte für das<br />
erste Jahr keine große Erwartungshaltung.<br />
Aber gerade bei jungen Familien<br />
kam unser moderner, frischer Auftritt<br />
gut an.“ Auch die Corona-Pandemie<br />
war dabei kein Hindernis, im Gegenteil.<br />
„Wir mussten uns dadurch von<br />
Anfang an digital viel stärker aufstellen“,<br />
erläutert Degraf. „Teams- und Zoomberatungen<br />
sind für uns zum Standard<br />
geworden, auch wenn die Nachfrage<br />
nach Onlinemeetings inzwischen wieder<br />
gesunken ist. Gerade im hochwertigen<br />
Bereich wollen die Kunden die Küchen<br />
auch sehen.“<br />
Übrigens wurde der Grundauftritt von<br />
Moki strategisch bewusst so gewählt,<br />
dass der Unternehmensname nach einer<br />
Filiale klingt und so einfacher expandiert<br />
werden kann. Ein Ziel für die Zukunft.<br />
Wie Degraf auf den Namen Moki<br />
gekommen ist möchte er allerdings nicht<br />
sagen und erwidert nur schmunzelnd:<br />
„Vielleicht verrate ich das Geheimnis<br />
zum zehnjährigen Jubiläum.“ sl<br />
In der 200 qm<br />
großen Ausstellung<br />
sind u. a. Küchen von<br />
Schüller und Geräte von<br />
Smeg und Berbel präsent.<br />
Fotos: Moki<br />
19<br />
Unternehmen
Kleine Küchenhelfer<br />
mit vielen Optionen<br />
Eine große Diversität macht den Reiz der individuellen Planung und Gestaltung einer neuen Wohnküche aus.<br />
Neben der Auswahl von Küchenmöbeln, Einbaugeräten und Zubehör stellt sich noch die Frage nach den<br />
kleinen Küchenhelfern, mit denen die neue Wunschküche komplettiert werden soll. Dazu zählen wichtige<br />
Arbeitstools wie z. B. ein leistungsstarker Handrührer, Stab- und Standmixer, eine vielseitige Küchenmaschine<br />
oder ein attraktiver Kaffeeautomat. Die von den Herstellern gebotene Auswahl ist auch in diesem Bereich riesig.<br />
Bosch<br />
Multifunktionale Küchenmaschine<br />
Foto: AEG<br />
AEG<br />
Gleichmäßig toasten<br />
Egal ob Sauerteigbrot oder irisches Sodabrot: Mit seinen<br />
sieben regulierbaren Bräunungsstufen und den tiefen,<br />
breiten Schlitzen bräunt der „Gourmet 7“ Toaster<br />
von AEG gleichmäßig ganz nach individuellen Vorlieben.<br />
Um ein persönliches Wunschergebnis noch leichter<br />
zu erzielen, ermöglicht der „Lift and Look“ Hebel<br />
eine einfache Überprüfung des Bräunungsfortschritts,<br />
ohne den Toast-Vorgang zu unterbrechen. Für das<br />
Erwärmen von Croissants, Bagels oder Brötchen ist im<br />
Lieferumfang ein Brötchenaufsatz enthalten. Und wer<br />
die Brötchen lieber im Tiefkühler frisch hält, der nutzt<br />
einfach die Auftaufunktion.<br />
Mit dem „Cookit“ von Bosch zieht höchste Flexibilität in die Küche ein.<br />
Mit drei Kocharten – Guided Cooking, Automatikprogramme und manuelles<br />
Kochen – bietet die multifunktionale Küchenmaschine mit Kochfunktion<br />
für jede Situation und jedes Können die passende Unterstützung. Der<br />
Drei-Liter XL-Topf bietet zudem viel<br />
Platz. Mitgeliefert werden sieben<br />
professionelle Werkzeuge<br />
und Zubehöre.<br />
Zusätzlich sind über<br />
die Home Connect<br />
App regelmäßig<br />
neue Rezepte verfügbar,<br />
die ganz<br />
einfach auf den<br />
„Cookit“ übertragen<br />
werden<br />
können.<br />
Foto: Bosch<br />
Braun Household<br />
Für Frau und Mann<br />
Foto: Braun Household<br />
Der Großteil der Hausarbeit wird in Deutschland immer<br />
noch von Frauen erledigt. Braun macht sich gegen diese<br />
Ungleichheit in deutschen Haushalten stark und stellt die<br />
„Unisex Collection“ vor. Im Kern der Entwicklung stand<br />
die Frage, wie Haushaltsprodukte gedacht und gestaltet<br />
werden müssen, damit alle Geschlechter sie in der<br />
Küche anwenden können. Aus dieser Prämisse ist zum<br />
Beispiel die Funktionalität des Braun Stabmixers „Multi-<br />
Quick 9“ entstanden. Clou der Kollektion: Alle Produkte<br />
der „Unisex Collection“ sind exakt dieselben Modelle,<br />
die bereits auf dem Markt sind – sie funktionieren, wie<br />
schon immer, für alle gleich.<br />
Produkt<br />
20
Foto: KitchenAid<br />
KitchenAid<br />
Eissaison eröffnet<br />
Sorbet, Frozen Yogurt oder klassisches<br />
Sahneeis – mit der neuen, optimierten<br />
KitchenAid Speiseeismaschine können<br />
unendlich viele Sorten hergestellt werden.<br />
Dank der überarbeiteten Schüssel<br />
mit einem Aluminumkern, die mit<br />
der Küchenmaschine kompartibel ist,<br />
kann das Lieblingsdessert in weniger als<br />
30 Minuten zubereitet werden. Sie ist<br />
leicht zu bedienen und bietet eine exzellente<br />
Kühlleistung – dafür sollte man die<br />
Schüssel vor dem Einsatz 15 bis 24 Stunden<br />
in die Gefriertruhe legen. Durch das<br />
ständige Rühren mit dem dazugehörigen<br />
Antriebsadapter bei optimaler Gefriertemperatur<br />
bekommt die Masse eine cremige<br />
und fluffige Konsistenz.<br />
WMF<br />
Kaffeevergnügen<br />
für alle Sinne<br />
Mit der „World of Coffee“ bringt WMF<br />
eine ganze Reihe von Produkten rund um<br />
den Kaffeegenuss auf den Markt. Herausragender<br />
Bestandteil ist die Kaffeevollautomatenserie<br />
„WMF Perfection 800“. Durch bis zu<br />
18 voreingestellte Getränke-Optionen, bis zu<br />
16 anpassbare Nutzer-Profile und weitere variable<br />
Einstellmöglichkeiten lässt sich das Gerät auf<br />
umfangreichste Art und Weise für das individuelle<br />
Kaffee-Gefühl konfigurieren. Mit den umfangreichen<br />
Individualisierungs-Möglichkeiten in puncto Aromastärke,<br />
Mahlgrad, Wassermenge und vielem mehr trifft die neue „WMF<br />
Perfection 800“ nach Herstellerangaben jeden persönlichen Geschmack.<br />
Smeg<br />
Ausgezeichneter Handmixer<br />
Seit über 70 Jahren gelten die Good Design Awards international als<br />
besondere Anerkennung für innovative Produktgestaltung. Für das Jahr<br />
2021 wurde auch der Smeg Handmixer im Stil der 50er-Jahre ausgezeichnet.<br />
Dass er gut in der Hand liegt, überzeugte die Jury dabei ebenso<br />
wie die Anzeige der Rührdauer im Griff. Für eine entsprechend feine<br />
Abstufung der Rührgeschwindigkeit sorgen seine neun Geschwindigkeitsstufen<br />
sowie die zusätzliche Turbo-Funktion. Auch optisch<br />
ist der Mixer äußerst anpassungsfähig, denn es gibt ihn in Pastellblau,<br />
Pastellgrün, Cadillac Pink, Creme, Rot, Schwarz und<br />
Weiß.<br />
Foto: WMF<br />
Foto: Smeg<br />
Xinco<br />
Wasserkocher<br />
mit Start-up-Spirit<br />
Mit „Kezzel“, einem Wasserkocher für Induktionsherde, hat das<br />
Start-up Xinco GmbH aus dem Ruhrgebiet ein nachhaltiges<br />
Produkt für die smarte Küche entwickelt. Es vereint die Vorteile<br />
traditioneller Wasserkessel mit denen des elektrischen Wasserkochers<br />
und ist der erste Wasserkocher mit automatischer Ausschaltfunktion<br />
für Induktionsherde.<br />
Die Besonderheit, dass „Kezzel“<br />
automatisch abschaltet,<br />
basiert auf der Funktionsweise<br />
eines Induktionskochfeldes:<br />
Nimmt man<br />
einen Topf von einem<br />
Induktionskochfeld,<br />
schaltet dieses ab. Bei<br />
„Kezzel“ wird eine ferromagnetische<br />
Platte<br />
im Glasbehälter angehoben.<br />
So schaltet sich<br />
der Herd ab.<br />
Foto: Xinco<br />
Foto: Philips<br />
Philips<br />
Ungenierter<br />
Genuss<br />
Philips bringt mit dem Airfryer XXL mit „Smart Sensing“<br />
Technologie ein neues Modell in stilvollem Weiß/Champagner<br />
auf den Markt. Wie ein Personal Chef übernimmt die „Smart<br />
Sensing“ Technologie den Kochvorgang und gart damit die Speisen<br />
auf den Punkt: Einfach eine Art von Gericht auswählen und<br />
die Starttaste drücken. Zeit und Temperatur werden automatisch<br />
angepasst. Neben den Funktionen Frittieren,<br />
Backen, Grillen, Braten und Garen kann der Airfryer<br />
auch Aufwärmen und Warmhalten. On<br />
top kommen beim neuen Modell eine Backform<br />
in Familiengröße sowie neun<br />
Muffinformen.<br />
21<br />
Produkt
Der Individualist<br />
unter den Garantien<br />
Die Garantiedatenbank steht ihren Kunden als<br />
Garantiegeber und Komponentenanbieter mit<br />
diversen Produkten zur Verfügung. Die Leistungen<br />
des Dienstleistungsunternehmens bieten dem<br />
Küchenfachhandel viele Verkaufsvorteile.<br />
Produkt<br />
22<br />
Vielfach nachgefragt waren die Leistungen der Garantiedatenbank auch auf dem Herbstkongress<br />
der MHK Group im Oktober 2021: Thomas Singer (mitte), Geschäftsführer der Garantiedatenbank,<br />
erläutert den interdomus-Partnern Katrin und Lutz Spring von der Lutz Spring<br />
GmbH aus Oranienburg die Vorteile der 10 Jahre Funktionsgarantie.<br />
Kochfeld, Backofen, Kühlschrank, Spülmaschine,<br />
Mikrowelle – viele Jahre war<br />
die Küche mit diesem Geräteset perfekt<br />
und komplett ausgestattet. Doch diese<br />
Zeiten sind lange vorbei. Zahlreiche<br />
Kleingeräte bieten dem Küchenfachhandel<br />
heute ganz neue Möglichkeiten,<br />
zusätzliche Umsätze zu generieren –<br />
angefangen bei hochwertigen Küchenmaschinen<br />
bis zu Kaffeemaschinen<br />
und -vollautomaten. „Beide Bereiche<br />
erfreuen sich großer Beliebtheit“, weiß<br />
auch Thomas Singer, Geschäftsführer<br />
der Garantiedatenbank. „Insbesondere<br />
das Thema Kaffee hat in den vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten einen regelrechten<br />
Boom erfahren.“ Das Getränk aus den<br />
braunen Bohnen ist zum Lifestyle-Produkt<br />
avanciert, was nicht zuletzt auch an<br />
den Kaffeehausketten deutlich wird, die<br />
unsere Städte erobert haben. Der deutsche<br />
Kaffeeverband gibt deutschlandweit<br />
rund 1.500 Flilialen an. Und auch<br />
im privaten Hausgebrauch sind die Zahlen<br />
gestiegen. Stand laut Statistischem<br />
Bundesamt 2016 in 14% der deutschen<br />
Haushalte ein Kaffeevollautomat, war<br />
im vergangenen Jahr bereits jeder fünfte<br />
Haushalt mit einem solchen Gerät ausgestattet.<br />
„Es sind aber nicht nur die<br />
Kleingeräte, die dem Fachhandel einen<br />
Mehrwert bieten“, betont Singer, „sondern<br />
auch entsprechende Garantieverlängerungen.<br />
Vielen Fachhandelsunternehmen<br />
haben das Zusatzgeschäft<br />
außerhalb der Küche längst erkannt.“<br />
Lukrative Angebote für das<br />
Zusatzgeschäft<br />
Vor 15 Jahren stellte die Garantiedatenbank<br />
mit der 5 Jahre Garantie auf Hausgeräte<br />
eine Dienstleistung vor, die Kunden<br />
und Händlern gleichermaßen lukrative<br />
Vorteile bietet. Seit 2017 unter<br />
dem Dach der MHK Group tätig, hat<br />
sich das Portfolio der Garantiedatenbank<br />
vom einfachen Produkt für die Küchenbranche<br />
hin zur spezialisierten Dienstleistung<br />
für verschiedene Branchen<br />
entwickelt. So bietet der Garantiespezialist<br />
mittlerweile passgenaue Produkte<br />
für diverse Kooperationen, Großflächenanbieter,<br />
Filialsysteme, den Elektrogroßhandel,<br />
Industriepartner und<br />
sogar im Projekt- und Objektgeschäft<br />
an. Darüber hinaus wickelt sie als branchenerfahrener<br />
Assekuradeur Schadensregulierungen<br />
für kooperierende Versicherungsgesellschaften<br />
ab.<br />
„Der Versicherungsmarkt ist groß“,<br />
weiß Singer. „Deswegen haben wir uns<br />
die langjährige und breite Erfahrung<br />
zunutze gemacht und unser Angebot<br />
mit ganz individuellen Produkten und<br />
einem einmaligen Schadensmanagement<br />
ausgebaut.“ Nach der bewährten 5 Jahre<br />
Garantie für Hausgeräte hat sich die<br />
Garantiedatenbank in 2019 einer weite-
en Branche geöffnet und eine eigens auf<br />
diese zugeschnittene Garantie geschaffen:<br />
die 10 Jahre Funktionsgarantie,<br />
exklusiv für den führenden Verband der<br />
SHK-Branche interdomus Haustechnik.<br />
Hier profitieren die Verbraucher von der<br />
Absicherung des gesamten Primärenergiesystems,<br />
welche neben der individuellen<br />
Herstellergarantie und der gesetzlichen<br />
Gewährleistungsfrist für bis zu<br />
zehn Jahre greift. Ein Angebot, das den<br />
Gesellschaftern von interdomus Haustechnik<br />
einen starken USP gewährt.<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal bietet auch<br />
die 7 Jahre Küchengarantie, die neben<br />
der attraktiven Laufzeit von sieben Jahren<br />
einen Vollschutz für die komplette<br />
Küche bietet, das heißt inklusive Schränken,<br />
Arbeitsplatte, Elektrogeräten etc.<br />
Aus dem Planungssystem Carat heraus lassen sich die Garantieurkunden automatisch und im CD<br />
des Unternehmens bzw. der Kooperation erzeugen. Fotos/Abb.: MHK Group<br />
„Bis ins Detail“<br />
„Allein unsere Historie als Dienstleister<br />
einer Verbundgruppe bedingt, dass wir<br />
bei unseren Leistungen bis ins Detail<br />
auf die Bedürfnisse unserer Kunden<br />
eingehen.“ Das impliziert individualisierte<br />
Formulare und optisch angepasste<br />
Garantie-Urkunden ebenso wie an dem<br />
Kunden angepasste Abwicklungsprozesse“,<br />
beschreibt Singer. „Denn uns<br />
liegt am Herzen, dass ein Geschäft zwischen<br />
unseren Handelspartnern und<br />
deren Kunden, ohne die vertrauten Prozesse<br />
verändern zu müssen, abgeschlossen<br />
wird, so dass beide Parteien mit<br />
einem guten Gefühl herausgehen.“<br />
Dazu trägt auch die hochwertige Abwicklung<br />
im Schadenmanagement bei, dass<br />
im Fall der Fälle greift. Mit persönlichen<br />
und hochqualifizierten Ansprechpartnern<br />
im First und Second Level Support bearbeitet<br />
die Garantiedatenbank die Schadensmeldungen<br />
der Verbraucher direkt<br />
oder unterstützt die Händler mit individuellen<br />
Lösungen bei der Schadensbehebung.<br />
Mit innovativen Produkten und<br />
dem Anspruch der bestmöglichen individuellen<br />
Absicherung, einem flexiblen<br />
Schadensmanagement sowie gesicherten<br />
Margen durch eine freie Kalkulation der<br />
Garantieleistung ist die Garantiedatenbank<br />
für jeden Händler ein wichtiger<br />
Schlüssel zum Erfolg.<br />
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23<br />
Produkt
Leuchtende<br />
Küchentrends<br />
Als echter Wohlfühlort ist die Wohnküche rund um die Uhr frequentiert –<br />
zum Kochen, Essen und gemütlichen Beisammensein. Für all diese Alltagssituationen<br />
wollen Arbeitsplatten, Tresen und Küchentisch komfortabel, funktional und trendig<br />
mit Licht ausgestattet sein. In Sachen Küchentrends sind vielseitige Ausgestaltungen<br />
in allen Stilrichtungen möglich – von Unterbaulampe und LED-Strip über Pendel- und<br />
Tischleuchten bis zu Schienensystemen.<br />
Einen stylischen Mix<br />
aus direkten und<br />
indirekten Lichtquellen<br />
setzt die<br />
Planung in Szene:<br />
Mit Designleuchten<br />
über der Insel,<br />
schwarzen Glashängeschränken<br />
mit<br />
Innenbeleuchtung und<br />
einem Regalschrank<br />
mit LED-Stripe.<br />
Ein gemütlich-funktionales Lichtkonzept<br />
ist in der Küche besonders wichtig.<br />
Dazu zählt beispielsweise eine funktionale<br />
Schrankbeleuchtung. „Damit der<br />
eigenen Schatten nicht die Sicht auf den<br />
Ort des Geschehens trübt, sind Unterbauleuchten<br />
oder LED-Strips, die unter<br />
Regalen und Hängeschränken angebracht<br />
werden, die richtige Wahl“, wissen<br />
die Experten von Lampenwelt.de. So<br />
wird der Arbeitsbereich direkt, blendfrei<br />
und in angenehm warmweißer Lichtfarbe<br />
beleuchtet.<br />
Lichtflair von oben<br />
Eine Pendelleuchte über dem freistehenden<br />
Tresen oder der offenen Küchenzeile<br />
bringt hingegen Flair in den Raum. Je<br />
nach präferierter Stilrichtung sind ganz<br />
unterschiedliche Modelle erhältlich: im<br />
Skandi-Style, im Metallic-Chic oder<br />
auch mit puristischer Note. Besonders<br />
angenehm im Tagesverlauf sind Leuchten,<br />
die die Lichtfarbe von Tageslichtweiß<br />
zu Warmweiß wechseln können.<br />
Pendelleuchten lassen sich übrigens auch<br />
hervorragend über dem Esstisch einsetzen.<br />
„Bei einem langen, rechteckigen<br />
Tisch empfehlen sich mehrflammige<br />
Modelle oder die Platzierung mehrerer<br />
Pendelleuchten nebeneinander. Ein kleiner<br />
oder auch runder Tisch ist prädestiniert<br />
für ein einzelnes Leuchten-Statement“,<br />
heißt es seitens der Fachleute.<br />
Wie viel intelligente Technik in einem flexiblen,<br />
modular konzipierten und anpassbaren<br />
Beleuchtungskonzept steckt, zeigt diese<br />
Planung mit farblich wechselnden Lichtszenarien<br />
bis hinein in den Wohnbereich. Fotos: AMK<br />
Dekorative Tresen –<br />
kreative Schienen<br />
Im Hinblick auf größtmögliche Flexibilität<br />
und möglichen Steckdosenmangel<br />
ist Licht2go eine attraktive Option.<br />
Diese Tischleuchten lassen sich bequem<br />
per USB-Ladekabel für den nächsten<br />
Kücheneinsatz präparieren.<br />
Für Flair in der Küche sorgen darüber<br />
hinaus Schienensysteme, die sich je nach<br />
Raumbeschaffenheit um die Ecke montieren<br />
und mit ganz unterschiedlichen<br />
Leuchten bestücken lassen. Möglich ist<br />
beispielsweise ein kreativer Wechsel aus<br />
Spot, Strahler, einzelnen Pendelleuchten<br />
oder einem ganzen Verbund an Hängeleuchten.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten von Licht in<br />
der Planung sind also vielfältig. Auch<br />
Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />
Die Moderne Küche<br />
(AMK) ist sich sicher: „Mit einem auf<br />
ihre Nutzer individuell abgestimmten<br />
und flexibel anpassbaren Beleuchtungskonzept<br />
wird die neue Küche zu einem<br />
begehrten Wohn- und Lebensraum,<br />
in dem sich ihre Besitzer zu jeder Zeit<br />
rundum wohlfühlen.“ sl
Innerhalb des<br />
Gemeinschaftsstands<br />
des nordamerikanischen<br />
Vertriebspartners<br />
Richelieu Hardware<br />
Ltd. zeigte<br />
Elektra die Elektrifizierung<br />
anhand des<br />
Stromleiters „Vario<br />
D10“.<br />
Als Vertriebsleiter<br />
Export stellte Michael<br />
Ohle dem US-Publikum<br />
das Elektra<br />
„Vario“-Stromleitersystem<br />
vor und ist<br />
überzeugt: „Unser<br />
System ist in seinen<br />
minimalen Ausmaßen<br />
nahezu einmalig auf<br />
dem amerikanischen<br />
Markt“. Fotos: Elektra<br />
Premiere in Orlando<br />
Elektra ist seit 2020 im nordamerikanischen Markt erfolgreich aktiv und präsentierte<br />
sich jetzt zusammen mit dem Vertriebspartner Richelieu erstmals auf der KBIS in<br />
Orlando.<br />
Die KBIS – The Kitchen & Bath Industry Show – ist die<br />
größte nordamerikanische Branchenschau für Küche und Bad.<br />
Auf der Messe waren im Februar über 450 Anbieter präsent,<br />
darunter auch Elektra. Innerhalb des Gemeinschaftsstands des<br />
nordamerikanischen Vertriebspartners Richelieu Hardware<br />
Ltd. wurde die innovative Elektrifizierung anhand des Stromleiters<br />
„Vario D10“ gezeigt.<br />
Kabellose Stromversorgung<br />
In Verbindung mit dem Miniatur-Leuchtenprofil „LD 8112“<br />
traf die Präsentation des Systems auf großen Zuspruch für<br />
die Ausrüstung von Schränken und Regalen in Küchen und<br />
im Wohnbereich. Die Stromversorgung innerhalb des Einbau-Stromleiterprofils<br />
erfolgt kabellos über integrierte Stromabnehmer<br />
in den Regalböden, die sich variabel in jeder<br />
gewünschten Höhe platzieren lassen. Viele Interessenten ließen<br />
sich die Technologie am Messestand erklären und waren<br />
vom Wegfall des Kabelgewirrs und einfachen Anschluss der<br />
Leitungen begeistert. „Unser System ist in seinen minimalen<br />
Ausmaßen nahezu einmalig auf dem amerikanischen Markt.<br />
Viele Messebesucher zeigten sich beeindruckt von der guten<br />
Ausleuchtung und der kabellosen Stromzuführung im Regal<br />
oder im Schrank. Wir konnten viele interessante Kontakte<br />
knüpfen, die wir gemeinsam mit unserem Partner Richelieu<br />
für eine weitere, intensive Marktbearbeitung nun verfolgen<br />
werden“, so der für den nordamerikanischen Markt zuständige<br />
Vertriebsleiter Michael Ohle.<br />
kuecheundbadforum.de/PRODUKTE<br />
Neue Programme<br />
Die Stromversorgung<br />
innerhalb des<br />
Einbau-Stromleiterprofils<br />
erfolgt kabellos<br />
über integrierte<br />
Stromabnehmer in<br />
den Regalböden, die<br />
sich variabel in jeder<br />
gewünschten Höhe<br />
platzieren lassen.<br />
25<br />
Produkt
Alles in bester<br />
Ordnung<br />
Hochwertige Materialien, tolle Designs – auch in<br />
der Küche zählt der erste Eindruck. Dennoch<br />
kommt es auch hier stark auf die „inneren Werte“<br />
an. Die Möglichkeiten für eine effiziente Innenausstattung<br />
und Ordnung sind vielfältig.<br />
Foto: Neff<br />
Foto: Rösle<br />
Neff<br />
Flexibel im<br />
Kühlschrank<br />
So vielseitig und wandelbar wie das Leben<br />
ist, zeigt sich Hausgerätehersteller Neff auch<br />
im Bereich Kühlen, u. a. mit dem Ordnungssystem<br />
„FlexCooling“ für den Kühlschrank.<br />
Es bietet eine variable Anordnung der Türfächer.<br />
Das System besteht aus handlichen<br />
Türabstellern und dazu passenden Einhängeschienen,<br />
die beliebig in der Kühlschranktür<br />
positioniert werden können. Die Aufbewahrungsboxen<br />
gibt es in zwei Größen, mit<br />
Deckel oder ohne. Je nach Modell können bis<br />
zu acht Gefäße gleichzeitig installiert werden.<br />
Produkt<br />
26<br />
Rösle<br />
Sicher, scharf und schön<br />
Um scharfe Messer optimal zur Geltung zu bringen und gleichzeitig<br />
schnell griffbereit zu haben, gibt es den neuen Messerblock<br />
„Move X“ von Rösle. „Damit müssen sich schnittige Helfer<br />
garantiert nicht mehr in der Schublade verstecken“, so der<br />
Hersteller. Auch der Name ist Programm: Der Messerblock kann<br />
stehend oder liegend verwendet werden. Die Messer werden<br />
dann entweder nach oben oder seitlich herausgezogen.<br />
ZOW<br />
Fokus auf den Werkstattcharakter<br />
in neuer Halle<br />
Die vom 3. bis 5. Mai geplante ZOW wirft ihre Schatten voraus. Jetzt<br />
gab die Koelnmesse bekannt, dass das Event nicht wie gewohnt die<br />
Halle 20 des Messegeländes in Bad Salzuflen belegen wird, sondern in<br />
die Halle 21 umzieht. „Wir tun dies, um die gesamte Messe kompakter<br />
zu gestalten, damit das Messeerlebnis für Besucher und Aussteller<br />
besser wird“, so Maik Fischer, Director der ZOW.<br />
Außerdem hat sich die Zahl der Aussteller weiter erhöht: Neben den<br />
bereits bekannten Ausstellern wie Häfele, Italiana Ferramenta, Kleiberit,<br />
Kröning, Lignadecor, Owi, Salice<br />
oder Titus sind unlängst weitere Namen<br />
hinzugestoßen. Dazu zählen Massivholzteilehersteller<br />
Aerzener Bastkunst,<br />
der Ummantelungsspezialist BHK<br />
Holz und Kunststoff, der Kantenanbieter<br />
Boyut Plastik Profil aus Istanbul,<br />
die Oberflächenspezialisten Decor<br />
Druck Leipzig sowie Dekora Pur, der<br />
dänische Zubehörlieferant HT Bendix,<br />
HWB Furniere, die Softwareschmiede<br />
Imos AG, Senosan aus Österreich sowie<br />
Deco-Form mit hochwertigen Produkten<br />
aus Kunststoff und nicht zuletzt der<br />
belgische Funktionsbeschläge-Profi Van<br />
Hoecke.<br />
Foto: Koelnmesse
Foto: Schmidt Küchen und Wohnwelten<br />
Schmidt Küchen und Wohnwelten<br />
Raus aus der Vorratskammer, rein ins Regal<br />
Mit seiner „Metal Line“ bietet Schmidt Küchen und Wohnwelten ein Regalsystem aus Metallrahmen<br />
mit Fachböden an, das ein Höchstmaß an Personalisierung mit der Freiheit endloser Kombinationsmöglichkeiten<br />
verbindet. Und noch ein Pluspunkt: Neben viel Stauraum ermöglichen sie<br />
einen schnellen Überblick und einen direkten Zugriff. Die Rahmen sind aus geschweißtem und<br />
lackiertem Stahl. Es besteht die Auswahl in den Farben Schwarz und Weiß jeweils in Matt.<br />
Foto: Warendorf<br />
Warendorf<br />
Premiumanspruch bis ins Innere<br />
Küchenmöbler Warendorf hat mit dem Design Lab eine umfassende Musterpräsentation<br />
installiert und will damit seine „spezifischen Qualitätsmerkmale“<br />
veranschaulichen. Darunter auch den Warendorf Faltkorpus als Basis für die<br />
Küche. Seine Skalierbarkeit ermöglicht individuelle Abmessungen. Der nur aus<br />
einem Strang gefertigte Korpus ist allseitig geschlossen, das bedeutet vollständige<br />
Dichtigkeit des Küchenschranks und höchste Stabilität auch bei Übergrößen.<br />
Der Korpus bietet neben der flexiblen Anfertigung auch mehr Stauraum<br />
im Schubkasten, da Traversen unnötig sind.<br />
Gut sortiert und<br />
schnell zur Hand<br />
Für komplexe Herausforderungen wie die<br />
Schrankausstattung in Küche und Bad<br />
bietet Naber unkomplizierte Lösungen.<br />
Naber wird den unterschiedlichsten Kundenwünschen und räumlichen Situationen<br />
mit den „Storex“ Stauraumsystemen gerecht. Sie sind hoch flexibel und robust, lassen<br />
sich einfach planen und leicht montieren. Die raumsparenden Lösungen für<br />
Unterschränke punkten durch weitere handfeste Vorteile. Die „Cox Box“ Aufbewahrungsbehälter<br />
für Schubladenauszüge beispielsweise sind mit Deckel lieferbar,<br />
sodass insbesondere Lebensmittel hygienisch verstaut sind. Naber hat durchdachte<br />
Behältersets für diverse Schrankbreiten im Programm.<br />
Das Sortiment alltagstauglicher Schubladeneinsätze umfasst edle Lösun-<br />
gen aus Echtholz, schicke Kombinationen aus Kunststoff und profilen, praktische Trennwandsysteme und vielfältige Sets.<br />
Alu-<br />
Ideenreich und leichtgängig präsentieren sich die Unterschrankauszüge.<br />
Vor allem der Eckschrank hat sich zum<br />
Aushängeschild für kluge Stauraumorganisation entwickelt.<br />
Die Auszugstechnik selbst braucht inzwischen<br />
weniger Platz und bietet mehr Komfort.<br />
Liftbeschläge sorgen für Beweglichkeit<br />
Für Hänge- und Hochschränke gilt der gleiche Grundsatz<br />
wie für Unterschränke: Der vorhandene Platz ist bestmöglich<br />
zu nutzen – hier jedoch bis unter die Decke. Damit<br />
kleine und große sowie junge und ältere Menschen das Verstaute<br />
leicht erreichen können, lassen sich mit cleveren schlägen obere Schrankebenen einfach nach unten<br />
Liftbe-<br />
ziehen.<br />
kuecheundbadforum.de/PRODUKTE<br />
Komfort in der Schrankausstattung bietet Naber<br />
etwa mit den Multftifunktionseinsätzen „Modify“<br />
in Esche Schwarz und dem Liftbeschlag „i-Move“.<br />
Fotos: Naber
Seit der Einführung in den 1980ern hat<br />
Kesseböhmer den Apothekerauszug<br />
„Dispensa“ stetig weiterentwickelt und<br />
auch im Design immer wieder Maßstäbe<br />
gesetzt. Jüngstes Beispiel sind in<br />
der Innenausstattung die schlanken und<br />
geschlossen „Arena pure“-Tablare.<br />
Fotos: Kesseböhmer<br />
Die Renaissance<br />
eines Klassikers<br />
In den aktuellen Küchen ist der Apothekerauszug<br />
präsent wie eh und je – auch dank Kesseböhmer.<br />
Neue Programme<br />
Produkt<br />
28<br />
Mit dem „Dispensa“ macht Kesseböhmer seit über 30 Jahren<br />
das bewährte und praxiserprobte Prinzip aus der Apotheke für<br />
Küchennutzer zugänglich. In 30er oder 40er Breite mit festem<br />
oder höhenverstellbarem Rahmen für Schränke von 900 bis<br />
2.300 mm Höhe passt der Auszug, der sich insgesamt mit<br />
bis zu 100 kg beladen lässt und gegebenenfalls nur 0,15 m 2<br />
Grundfläche braucht, in nahezu jede Küche. Küchennutzern<br />
bietet der „Dispensa“ Austattungsfacetten für jedes Budget<br />
und jeden Geschmack.<br />
Flexibel und ästhetisch im Inneren<br />
Für die Innenausstattung hat der Kunde die Wahl zwischen<br />
„Arena classic“-Tablaren mit klassischer Runddraht-Reling,<br />
den von einem schmalen Metallband umrandeten „Arena<br />
style“-Tablaren, „Arena vario“ mit Glasseiten, zwischen Drahtböden<br />
oder den frei positionierbaren „YouboXx“-Aufbewahrungsboxen<br />
in verschiedenen Größen, Formen und Farben.<br />
Neu ist „Arena pure“. Schlank, geschlossen und mit einer<br />
schmalen, umlaufenden Nut akzentuiert, passt das Auszug-<br />
Tablar zu einer geradlinig-modernen und zugleich wohnlichen<br />
Küchenarchitektur und dem minimalistischen Zargen-<br />
Design. Zudem sind „Arena pure“-Tablare standardmäßig mit<br />
Antirutsch-Beschichtung ausgestattet und wie alle anderen<br />
„Dispensa“-Tablare höhenverstellbar. Qualitätsgrundlage aller<br />
Tablare bildet die bewährte „Arena“-Fertigungstechnologie<br />
von Kesseböhmer. Sie trägt entscheidend zur gewohnt hohen<br />
Tragkraft der Tablare sowie zur Stabilität und Langlebigkeit<br />
bei. Dabei werden die metallische Reling und der Holzboden<br />
mit Hinterschnitt in Schwalbenschwanzform nahtlos miteinander<br />
verklebt.<br />
„Synchromatic“ – patentiert und wartungsfrei<br />
Die von Kesseböhmer exklusiv entwickelte „SoftStopp“-<br />
Dämpfungstechnologie federt den voll beladenen Auszug<br />
nicht nur beim Schließen sanft und leise ab, sondern auch<br />
beim Ausfahren. Die elektrische Öffnungsunterstützung<br />
„eTouch“ bietet Kesseböhmer im Paket zur Nachrüstung.<br />
Eine dreisegmentige „Synchromatic“-Schiene sorgt dafür,<br />
dass sich der Küchenschrank auch bei häufiger Nutzung<br />
wieder sauber und komplett selbsttätig einzieht.<br />
Schnelle Montage in Echtzeit<br />
Durch Vereinfachung und eine deutliche Reduzierung<br />
der Bauteile konnte Kesseböhmer die Montagezeit beim<br />
„Dispensa“-Apothekerauszug um 68% reduzieren.<br />
Die werkzeuglose „ClickFixx“-Montage und die 3D-Echtzeit-<br />
Justierung gelten bei Kesseböhmer als „Non-plus-ultra“<br />
in Sachen Zeitersparnis.<br />
kuecheundbadforum.de/PRODUKTE
Power aus der Wolke<br />
Einer der größten Wachstumstreiber in der IT-Branche ist Cloud-Computing. Es umfasst<br />
Services wie Datenspeicherung, Sicherheit, Netzwerke, Softwareanwendungen und<br />
Business Intelligence über das Internet auf Abonnementbasis. Für Unternehmen bietet es<br />
zahlreiche Vorteile.<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Cloud-Computing bezeichnet aus Sicht<br />
der anwendenden Unternehmen die<br />
bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen<br />
wie beispielsweise Software,<br />
Speicherplatz oder Rechenleistung über<br />
Datennetze. Das Datennetz kann ein<br />
unternehmens- bzw. organisationsinternes<br />
Intranet (Private-Cloud-Computing)<br />
oder das öffentliche Internet (Public-<br />
Cloud-Computing) sein.<br />
Wachsender Markt<br />
Die prozentuale Nutzung von Cloud-Computing seit 2016 (Werte in Prozent)<br />
2016<br />
Nutzer Nutzung in Planung oder Diskussion Nutzung nicht in Planung oder Diskussion<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
Quelle: Bitkom Research – repräsentative Umfrage im Auftrag der KPMG AG unter 556 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland<br />
In der Corona-Pandemie hat die Nutzung<br />
von Cloud-Computing noch einmal<br />
deutlich angezogen. Acht von<br />
zehn Unternehmen nutzen inzwischen<br />
Rechenleistung aus der Cloud –<br />
2019 waren es erst 76%, vor fünf Jahren<br />
lag der Anteil sogar erst bei 65%. Weitere<br />
15% der Unternehmen diskutieren aktuell<br />
über den Cloud-Einsatz oder haben<br />
ihn bereits fest geplant. Nur noch drei<br />
Prozent sagen, dass die Cloud auch weiterhin<br />
kein Thema für sie ist. Das ist das<br />
Ergebnis einer repräsentativen Umfrage<br />
von Bitkom Research im Auftrag der<br />
KPMG AG unter 556 Unternehmen ab<br />
20 Beschäftigten in Deutschland. „In<br />
der Corona-Pandemie haben noch einmal<br />
viele Unternehmen die Vorteile von<br />
Cloud-Anwendungen erkannt, die ein<br />
problemloses Arbeiten aus dem Homeoffice<br />
ermöglichen. Dazu kommt wie<br />
in den Vorjahren die verstärkte Digitalisierung<br />
in vielen Unternehmen, die den<br />
Bedarf nach skalierbaren IT-Anwendungen,<br />
wie sie die Cloud bietet, antreibt“,<br />
sagt Lukas Gentemann, Senior Research<br />
Consultant bei der Bitkom Research.<br />
Vorteile vs. Vorbehalte<br />
Zu den konkreten Vorteilen der Cloud<br />
zählen dabei beispielsweise die Steigerung<br />
des IT-Sicherheit, die Reduzierung<br />
der <strong>Ausgabe</strong>n für IT-Komponenten,<br />
die schnellere Bereitstellung von<br />
Lösungen und Funktionen oder die<br />
Standardisierung/Skalierbarkeit der IT-<br />
Infrastruktur. Dennoch gibt es auch weiterhin<br />
Vorbehalte gegen die Migration<br />
in die Cloud. Die Liste wird angeführt<br />
von Sicherheitsbedenken, gefolgt von<br />
der Angst vor zu hohen Kosten und der<br />
Abhängigkeit von einem Cloud-Anbieter.<br />
Die Sicherheitsbedenken beziehen<br />
sich vor allem auf Cloud-Providerausfall,<br />
Datenverlust/-diebstahl, mangelhaften<br />
Datenschutz und Verlust der Datenkontrolle.<br />
Betrachtet man die reinen Nutzungszahlen,<br />
scheinen die Vorteile inzwischen<br />
zu überwiegen. Dennoch lohnt<br />
sicherlich ein Blick auf die konkreten<br />
Bedürfnisse Ihres Unternehmens und<br />
ein Gespräch mit den diversen Dienstleistern<br />
am Markt. sl<br />
29<br />
Produkt
Für die Zukunft<br />
aufgestellt<br />
Stephan Röder, Prokurist und Abteilungsleiter Vertrieb und<br />
Organisation der SHD Technologie und Service GmbH, ist überzeugt,<br />
mit der „SHD Performance Cloud“ den Kunden ein aktuelles<br />
Produktportfolio zu bieten mit den Anforderungen und Kriterien,<br />
die heute eine moderne Cloud-Infrastruktur auszeichnen.<br />
Cloud-Computing, also die Bereitstellung von Computingressourcen wie Server, Speicher,<br />
Datenbanken, Netzwerkkomponenten oder Software über das Internet, um schnellere<br />
Innovationen, flexible Ressourcen und Skaleneffekte zu bieten, ist in aller Munde.<br />
Auch SHD setzt auf die Technologie. Die Vorteile für die Branche erläutert Stephan Röder,<br />
Prokurist und Abteilungsleiter Vertrieb und Organisation der SHD Technologie und Service<br />
GmbH, im Interview.<br />
Produkt<br />
30<br />
Herr Röder, „The time has come“ – mit<br />
diesem neuen Slogan positioniert sich<br />
Ihr Unternehmen am Markt. Wofür ist<br />
denn die Zeit gekommen?<br />
Stephan Röder: Bereits seit 2004<br />
betreiben wir mit unserem Produkt<br />
SHD Rechenzentrum eine Hosting-<br />
Umgebung für unsere Kunden. Aber<br />
wenn wir an ein Rechenzentrum denken,<br />
ist nicht nur der Begriff Rechenzentrum<br />
veraltet, er beschreibt auch<br />
nicht mehr die Technologie, die heutzutage<br />
zum Einsatz kommt. „The time<br />
has come“ – um etwas Neues zu machen<br />
und mit der „SHD Performance Cloud“<br />
in ein neues SHD-Zeitalter aufzubrechen.<br />
Technologisch haben wir mit der<br />
„SHD Performance Cloud“ eine komplett<br />
neue Basis geschaffen.<br />
Die Infrastruktur wurde in Gänze neu<br />
konzipiert und aktualisiert, um für die<br />
Anforderungen des Marktes und unserer<br />
Kunden optimal aufgestellt zu sein.<br />
„The time has come“ – um die „SHD<br />
Performance Cloud“ zu launchen und<br />
unseren Kunden ein aktuelles Produktportfolio<br />
zu bieten mit den Anforderungen<br />
und Kriterien, die heute eine<br />
moderne Hosting-Infrastruktur sprich<br />
Cloud-Infrastruktur auszeichnen.<br />
„Technologisch haben<br />
wir eine komplett neue<br />
Basis geschaffen.“<br />
Cloud-Computing – wie würden Sie das<br />
kurz beschreiben?<br />
Röder: Von Cloud-Computing spricht<br />
man heutzutage bei jeder Art Server-Infrastruktur<br />
und unterscheidet dabei zwischen<br />
Public Cloud, Private Cloud und<br />
Hybrid Cloud. Public Cloud heißt, jeder<br />
Mensch auf dieser Welt kann frei über<br />
eine Internetseite ein Produkt buchen<br />
und es dann auch beanspruchen und<br />
benutzen. Das haben wir nicht. Wir sind<br />
für unsere Kunden meistens in einer<br />
hybriden Welt unterwegs. Es gibt oft<br />
kleinere Infrastrukturteile, die aufgrund<br />
von speziellen technischen Anforderungen,<br />
Anbindungsproblemen oder ähnlichem<br />
beim Kunden vor Ort verbleiben.<br />
Wenn wir aber beispielsweise nur unsere<br />
SHD-Welt nehmen und der Kunde<br />
komplett alles ablösen könnte, dann<br />
sind wir in einer Private Cloud. Sie ist<br />
geschlossen und kann nicht frei verwendet<br />
werden. Der Kunde muss aktiv mit<br />
uns ein Konzept erstellen, einen Vertrag<br />
eingehen und dann bekommt er einen<br />
dedizierten Zugang zur Hosting-Umgebung,<br />
entweder der „SHD Performance<br />
Cloud“ oder der „SHD Performance<br />
Cloud Pro“, und dort kann er einzelne<br />
Dienste oder seine virtuellen Maschinen<br />
betreiben und nutzen.<br />
Wie unterscheiden sich Ihre Produkte<br />
„SHD Performance Cloud“ und „SHD<br />
Performance Cloud Pro“?<br />
Röder: Grundsätzlich sind es zwei unterschiedliche<br />
Baukästen, die der Kunde<br />
einsetzen kann und die sich maßgeblich<br />
in ihrer Größe, sprich der Verfügbarkeit<br />
der verschiedenen Module bzw. Bausteine<br />
unterscheiden. Die „SHD Performance<br />
Cloud“ ist der kleinere Bau-
kasten. Der Kunde kann u. a. einen<br />
einfachen Webservice buchen, den wir<br />
aus der „SHD Performance Cloud“<br />
für den Kunden zur Verfügung stellen.<br />
Auch eine einzelne virtuelle Maschine<br />
kann hier platziert werden, wenn diese<br />
keine speziellen Anforderungen mit sich<br />
bringt.<br />
„Wir sind für unsere<br />
Kunden meistens in<br />
einer hybriden Welt<br />
unterwegs.“<br />
Der Baukasten der „SHD Performance<br />
Cloud Pro“ ist deutlich größer, er deckt<br />
eine komplette Infrastrukturlösung ab.<br />
Bei einem großen Kunden werden schon<br />
mal 50 oder 100 virtuelle Maschinen<br />
in die „SHD Performance Cloud Pro“<br />
transferiert. Da sind die Herausforderungen<br />
ganz andere. Es gibt u. a. detaillierte<br />
Security-Anforderungen, die keinem<br />
Standard folgen und die individuell<br />
auf den Kunden angepasst werden müssen.<br />
Solche großen Kunden haben z. B.<br />
auch die Anforderung, dass sie nicht nur<br />
einen Standort anbinden müssen, sondern<br />
ganz viele Standorte.<br />
Auf Ihrer Homepage werben Sie visionär<br />
mit einer künstlichen Intelligenz<br />
(KI). Was genau kann Ihre KI und wie<br />
hilft Sie Ihren Interessenten?<br />
Röder: Wir haben uns gedacht, wir wollen<br />
unseren Kunden besser helfen und<br />
haben eine KI implementiert, die bei<br />
der Nutzung unserer Website identifiziert,<br />
um was für einen Interessenten es<br />
sich handelt. Ist der Besucher vielleicht<br />
ein Geschäftsführer oder ein kaufmännischer<br />
Leiter, ist er vielleicht ein Techniker<br />
oder ein IT-Administrator, der tiefes<br />
IT-Wissen hat und auch mit Details zu<br />
seiner Infrastruktur vorhalten kann?<br />
Genau darum geht es, das versucht die<br />
KI zu erkennen und passt den Dialog<br />
auf die Bedürfnisse des Besuchers an.<br />
„Clou ist unser<br />
neuester Mitarbeiter.“<br />
Die KI liefert den Interessenten das, was<br />
sie haben möchten. Also der Geschäftsführer<br />
bekommt z. B. strategische Informationen<br />
geliefert, der IT-Administrator<br />
technische Details und der kaufmännische<br />
Leiter Preise. Und zusätzlich kann<br />
die KI natürlich noch ein paar Sachen<br />
mehr. Sie vermittelt beispielsweise zwischen<br />
der Website, die doch sehr statisch<br />
ist, und einem unserer Mitarbeiter, der<br />
in einem Gespräch weiterhelfen kann.<br />
führt den Besucher durch die Website,<br />
steht ihm zur Seite, berät ihn, beantwortet<br />
seine Fragen. Er macht aus komplexen<br />
Zusammenhängen etwas Einfaches<br />
und liefert dem Besucher entsprechende<br />
Informationen. Übrigens hält er sich<br />
intelligent im Hintergrund, wenn der<br />
Besucher keine Lust auf einen Assistenten<br />
hat, der ihm zur Seite steht.<br />
„Wir richten uns immer<br />
individuell auf die<br />
Kunden ein.“<br />
Clou ist an jeder Stelle unseres gesamten<br />
Produktportfolios verfügbar. Clou<br />
verweist auf Referenzen, Clou bietet<br />
Lösungsvorschläge, Clou empfiehlt.<br />
Er wird in den Sozialen Medien tätig<br />
sein und Informationen platzieren und<br />
auch mit Kunden und Interessenten<br />
chatten. Ja, Clou ist einfach ein neuer<br />
Mitarbeiter.<br />
Sie sind primär in der Möbel- und<br />
Küchenbranche unterwegs – was sind<br />
die geschäftlichen Vorteile für Unternehmen<br />
aus der Branche?<br />
Röder: SHD-Kunden profitieren am<br />
meisten davon, dass die bei ihnen eingesetzte<br />
Technologie und Software größtenteils<br />
aus unserem Haus kommt und<br />
wir das ganze Know-how rund um<br />
Warenwirtschaft, ERP-Systeme, Finanzbuchhaltung,<br />
Lager- oder Planungssoftware<br />
haben. Alles das, was wir im<br />
SHD-Universum betreuen und entwickeln,<br />
können wir ja selbst. Das heißt,<br />
die Wege zwischen einem Techniker,<br />
der die Infrastruktur betreut, und dem<br />
Softwareentwickler, der die Software<br />
betreut, sind natürlich extrem kurz. Wir<br />
haben die Erfahrung in der Möbel- und<br />
Küchenbranche und sind also ganz nah<br />
dran.<br />
Was macht Ihr Unternehmen anders<br />
und besonders?<br />
Röder: Wir sind keine Public Cloud,<br />
also nicht für jeden verfügbar. Auf<br />
der Homepage gibt es deshalb keinen<br />
Shop oder Konfigurator, um Festplatte,<br />
Arbeitsspeicher oder CPU frei buchen<br />
zu können und einen Zugang zu unserer<br />
„SHD Performance Cloud“ zu bekommen.<br />
Wir richten uns immer individuell<br />
auf die Kunden ein. Eine Anfrage endet<br />
per se damit, dass ein Mitarbeiter persönlich<br />
mit dem Kunden spricht. In<br />
diesem Gespräch werden seine Bedürfnisse<br />
analysiert, seine Anforderungen<br />
definiert und es finden erste Überlegungen<br />
statt, wie das alles am besten abgebildet<br />
werden kann. Erst dann wird ihm<br />
ein individuelles Paket geschnürt.<br />
Herr Röder, herzlichen Dank für dieses<br />
Gespräch.<br />
Mehr Informationen finden Sie<br />
unter www.performancecloud.de.<br />
Was ist dabei der Clou?<br />
Röder: Clou ist unser neuester Mitarbeiter.<br />
Clou ist ein virtueller Assistent.<br />
Eigentlich ist Clou die KI. Der Assistent<br />
31<br />
Produkt
E-Mobility:<br />
Laden und<br />
Loungen<br />
Laden als Quality Time: Auf dem Messegelände<br />
in Nürnberg läuft aktuell ein viel beachtetes Pilotprojekt<br />
von Audi mit einer hochwertig eingerichteten<br />
Lade-Lounge für E-Autos. Als Basis dienen<br />
flexiblenContainerwürfel, die sich in wenigen Tagen<br />
auf bestehenden Flächen auf- und wieder<br />
abbauen lassen. Das Unternehmen wendet sich mit dem Hub u. a. an E-Auto-Besitzer, die zuhause keine Lademöglichkeit<br />
haben. Perspektivisch sollen die Stationen zudem Spitzennachfragen nach Lademöglichkeiten<br />
in der Stadt bedienen. Die Ladestationen selbst stehen für alle offen, getankt wird von Audi-Kunden zum gleichen<br />
Strompreis wie an der Wallbox. Als Stromspeicher fungieren gebrauchte und aufbereitete Lithium-Ionen-<br />
Batterien, sodass eine Infrastruktur mit Hochspannungszuleitung und aufwändigen Planungsverfahren vermieden<br />
wird. Dank eines Zwischenspeichers benötigen die Hubs lediglich einen 200-kW-Grünstrom-Anschluss an<br />
das ohnehin verfügbare Niederspannungsnetz, außerdem gibt es Photovoltaik auf dem Dach.<br />
Die Lounge im Inneren des Cubes wurde von der Designliga in München mit Interiors von Bene, Muuto, Arper, Classicon, Hay, Object<br />
Carpet, Magis, Röshults und Schönbuch geplant. Die Bezüge sind unter anderem von Kvadrat. Rund 80 Fahrzeuge pro Tag<br />
können laden, eine Ladung von 5 auf 80 Prozent dauert 23 Minuten. Fotos: Audi AG<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Out of the Box 117
Circular Design:<br />
„Alles, was uns Erkenntnisse<br />
bringt, ist erst mal gut“<br />
Aufbruchsstimmung:<br />
Auch der Deutsche<br />
Pavillon auf der Expo<br />
2020 Dubai (1.10.2021<br />
bis 31.3.2022) wurde<br />
unter dem Gesichtspunkt<br />
geschlossener<br />
Kreislaufsysteme<br />
errichtet. Büromöbelanbieter<br />
Sedus Stoll<br />
wurde aufgrund seines<br />
langen Nachhaltigkeitsengagements<br />
(unter<br />
anderem EMAS<br />
III-Zertifizierung seit<br />
2010) als Ausstatter<br />
gewählt. Foto: Sedus<br />
Stoll<br />
Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, Circular Design – viele<br />
Akteurinnen und Akteure der Möbelbranche arbeiten aktuell an<br />
der Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Der Handlungsrahmen wird<br />
zeitgleich erarbeitet. Eine Bestandsaufnahme.<br />
118 Design<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
„Die bestmögliche nachhaltige Praxis ist für jedes<br />
Produkt, jedes Unternehmen, jede Gesellschaft in jedem<br />
Stadium der Circular Economy unterschiedlich.“ Susanne<br />
Volz<br />
Die „Circular Economy“, die Kreislaufwirtschaft,<br />
ist zum internationalen<br />
Schlüsselbegriff der Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />
geworden. Definiert wird<br />
sie von der Ellen McArthur Foundation<br />
(ellenmcarthurfoundation.org) folgendermaßen:<br />
Als Circular Economy<br />
gilt ein System, in dem wirtschaftliche<br />
Aktivitäten vom Verbrauch endlicher<br />
Ressourcen entkoppelt werden. Drei<br />
Prinzipien dienen dazu, eine Circular<br />
Economy zu gestalten: Abfall und Verschmutzung<br />
eliminieren, Produkte und<br />
Materialien in ihrem höchsten Wert zirkulieren<br />
lassen und die Natur regenerieren.<br />
Wie das konkret umgesetzt wird, legt<br />
die EU aktuell im Rahmen des New<br />
Green Deals und der EU-Taxonomie<br />
fest. Darauf, dass die Bestimmungen<br />
schon morgen greifen werden, wies<br />
kürzlich der Verband der deutschen<br />
Küchenindustrie (VdDK) in einer Sitzung<br />
hin. Heiner Strack, Experte für<br />
Technik und Normung bei den Möbelverbänden,<br />
nannte als Herausforderung<br />
die Verlängerung von Produktlebenszyklen,<br />
die Dekarbonisierung, den<br />
Ressourcen- und Klimaschutz, eine erweiterte<br />
Herstellerverantwortung, die<br />
Materialreduktion und Abfallvermeidung<br />
sowie neue Geschäftsmodelle<br />
unter dem Blickwinkel „Miete“ bzw.<br />
„Tausch“. Wie Strack mitteilte, befindet<br />
sich seitens der EU-Kommission ein<br />
ganzes Paket legislativer Projekte zum<br />
Green Deal in der Vorbereitung. Vieles<br />
von dem, was bisher als freiwillig in der<br />
Umsetzung galt, werde künftig für die<br />
Wirtschaft obligatorisch.<br />
Hierzu zählt unter anderem die Ausweitung<br />
des Rechts auf Reparatur, das aktuell<br />
noch auf Elektro-Großgeräte beschränkt<br />
ist. Eine Absichtserklärung<br />
der Bundesministerin für Umwelt,<br />
Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />
und Verbraucherschutz, Steffi Lemke,<br />
liegt bereits vor. Ein weiteres Beispiel:<br />
Bis 2035 müssen laut EU-Vorgaben<br />
65 Prozent der Siedlungsabfälle<br />
recyclingfähig sein. Was das für die<br />
Matratzenindustrie bedeutet, lesen Sie<br />
in MÖBELMARKT Sleep in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Ständige Transformation<br />
Eine, die bereits mitten in der Materie<br />
steckt, ist Susanne Volz, Diplom-Wirtschaftsjuristin<br />
und studierte Umweltwissenschaftlerin.<br />
Sie berät mit ihrem<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Unternehmen Ecocircle Concept in<br />
Wahrenholz Firmen aus verschiedensten<br />
Branchen. Unter anderem ist sie<br />
regelmäßige Speakerin auf dem Festival<br />
des Kölner Think Tanks Ökorausch<br />
(oekorausch.de) und arbeitet mit EIT<br />
Climate-Kic (climate-kic.org) zusammen.<br />
In dem – von der EU kofinanzierten<br />
– Netzwerk werden ökologische<br />
Transformationsprozesse für verschiedene<br />
Branchen angestoßen, auch für<br />
die Supply Chain der Möbelbranche.<br />
Susanne Volz zur ökologischen Transformation<br />
im einzelnen Unternehmen:<br />
„Ich arbeite immer mit der Fragestellung,<br />
wie setze ich innovative Prozesse<br />
auf, damit ich zu einem guten ökologischen<br />
und ökonomischen Ergebnis<br />
komme? Es geht darum, über die gesamte<br />
Supply Chain hinweg zu ergründen,<br />
wie Prozesse zum heutigen Zeitpunkt<br />
unter dem ökologischen<br />
Gesichtspunkt organisiert und optimiert<br />
werden können. Diese Vorläufigkeit<br />
ist natürlich immer eine Herausforderung<br />
für ein Unternehmen. Wenn wir<br />
heute zum Beispiel von Transport sprechen,<br />
denken wir an den Diesel-LKW.<br />
Morgen kann Transport aber etwas<br />
ganz anderes bedeuten.“<br />
Und noch etwas gibt Susanne Volz zu<br />
bedenken: „Die Circular Economy ist<br />
nicht das Ziel, sondern ein Mittel. Das<br />
eigentliche Ziel ist es, eine Welt zu bauen,<br />
die unter ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Gesichtspunkten<br />
funktioniert. Die Antwort darauf, wie<br />
das gehen kann, ist für jedes Produkt,<br />
jedes Unternehmen, jede Gesellschaft<br />
und für jedes Stadium der Circle Economy<br />
unterschiedlich.“<br />
Nachhaltigkeit messbar<br />
machen<br />
Susanne Volz. Foto: Ecocircle Concept<br />
Die Komplexität der Herausforderung<br />
bringt auch Dr. Martin Baumert, Leiter<br />
technische Entwicklung Consumer<br />
Performance Materials bei BASF, auf<br />
den Punkt. „Gerade kürzlich habe ich<br />
wieder mit einem Kunden aus der Möbelindustrie<br />
über die Nachhaltigkeit<br />
von Produkten gesprochen und darüber,<br />
wie umfassend der Begriff ,nachhaltig‘<br />
ist. Es gibt viele Kriterien wie Lebenszyklusanalyse,<br />
CO2-Emission,<br />
Wassernutzung, Landnutzung, Recycling-Fähigkeit<br />
oder biologische Abbaubarkeit.<br />
Die CO2-Emission ist aktuell<br />
das oberste Kriterium, aber wir dürfen<br />
die anderen Aspekte nicht aus dem<br />
Blick verlieren.“ Die BASF setzt an verschiedenen<br />
Punkten an, um Nachhaltigkeit<br />
messbar zu machen und voranzutreiben.<br />
So stellt sie ihren Kunden<br />
künftig Gesamtwerte der CO2-Emissionen,<br />
also CO2-Fußabdrücke, für die<br />
Mehrzahl ihrer Produkte zur Verfügung.<br />
Mit dem Biomassenbilanz-Ansatz<br />
macht sie ihre Produkte zudem nachhaltiger.<br />
Zu Beginn eines Produktionsprozesses<br />
werden erneuerbare oder<br />
recycelte Rohstoffe beigefügt und dem<br />
Endprodukt zugerechnet. Dieser Prozess<br />
dient dazu, Treibhausgasemissionen<br />
und den Einsatz fossiler Rohstoffe<br />
zu reduzieren, während die Qualität<br />
und die Eigenschaften eines Produkts<br />
gleichbleiben. Der Kunde kann diese<br />
Werte dann in seine eigene Ökobilanz<br />
mit einbeziehen.<br />
Circular Design als Vermeidung<br />
von Verschwendung<br />
Was für die Circular Economy gilt, gilt<br />
auch für das Circular Design: Kreislauf-<br />
Leichtbaustuhl,<br />
entworfen vom<br />
„Designstudio für<br />
zirkuläre Schönheit.“<br />
Foto: NVGTR<br />
Design 119
fähigkeit ist nur eines von mehreren Kriterien,<br />
die bei der Gestaltung und der<br />
ökologischen Bewertung eines Produkts<br />
bedacht werden müssen. Fenna<br />
Blomsma, Professorin an der Universität<br />
Hamburg und Expertin für Circular<br />
Economy, geht von der Frage aus: Welche<br />
Art von Verschwendung entsteht im<br />
System und wie halte ich diese so gering<br />
wie möglich? Sie benennt fünf Arten<br />
der Verschwendung von Produkten<br />
und Materialien: Erstens wird ein Produkt<br />
nicht oder kaum genutzt; zweitens<br />
wird die Nutzung eines Produkts vorzeitig<br />
beendet; drittens finden Partikel, die<br />
eigentlich noch genutzt werden können,<br />
ein vorzeitiges Lebensende; viertens<br />
werden Partikel, die eigentlich noch<br />
weiterverarbeitet werden könnten (z. B.<br />
durch Recycling oder Kompostierung)<br />
unternutzt; fünftens kommen Partikel<br />
exzessiv zum Einsatz, zum Beispiel<br />
Chemikalien oder übermäßiger Verschnitt<br />
bei der Produktion. In dieses<br />
Schema lassen sich verschiedene Prinzipien<br />
und Aspekte des Circular Design<br />
einordnen.<br />
Langlebigkeit, Cradle to<br />
Cradle, Design for Recycling<br />
Auch, wenn die Langlebigkeit, mit der<br />
viele Premium-Möbelhersteller werben,<br />
nicht sehr originell klingt – sie ist ein<br />
Garant gegen Unternutzung und vorzeitige<br />
Nicht-mehr-Nutzung von Möbeln.<br />
Gegen die vorzeitige Beendigung eines<br />
Produktzyklus können auch Multifunktionalität,<br />
Modularität oder ein zeitloses<br />
Design ins Feld geführt werden. Der<br />
Kindermöbelhersteller Paidi mit seinen<br />
mitwachsenden Produkten ist ein traditionsreichster<br />
Experte. Langlebige, flexible<br />
Möbelbausysteme von USM Haller<br />
oder String seien hier ebenfalls<br />
genannt.<br />
Der Gebrauchtmöbelhandel gewährleistet<br />
ebenfalls lange Produktlebenszyklen.<br />
Ein Vorbild im B2B-Bereich ist der<br />
Büroanbieter Desko aus den Niederlanden<br />
(Desko.nl), der seine Möbel selbst<br />
zurückkauft, wiederaufbereitet und gebraucht<br />
weitervertreibt. Vitra will seine<br />
Produkte bis 2030 komplett begleiten.<br />
Mit dem Prinzip „Design for Recycling“<br />
wiederum wird gewährleistet, dass einzelne<br />
Komponenten auf der Produktoder<br />
Partikelebene hochwertig wiederaufbereitet<br />
werden. Im<br />
Polstermöbelbereich arbeitet Brühl aktuell<br />
daran (siehe Special Polstermöbel<br />
in diesem MÖBELMARKT). Ein weiteres<br />
Beispiel: Der schwedische Büromöbelhersteller<br />
Kinnarps stellte zu Beginn<br />
des Jahres die Holzstuhl-Serie „Nilo“<br />
vor – mit wenigen, leicht zerlegbaren<br />
Komponenten.<br />
Auch das Cradle-to-Cradle-Konzept<br />
setzt auf die möglichst hochwertige<br />
Wiederaufbereitung von Produkten<br />
bzw. Partikeln. In der Möbelbranche<br />
kennt man es vor allem aus dem Bereich<br />
der Heimtextilien, zum Beispiel<br />
von Oceansafe oder Climatex.<br />
Textilien, die aus recyceltem Kunststoff<br />
oder speziell aus Meeresplastik gewonnen<br />
werden, gibt es inzwischen ebenfalls<br />
von vielen Firmen – unter anderem<br />
von Apelt, Höpke Textiles, Jab Anstoetz,<br />
Kvadrat oder Rohleder.<br />
Kunststoff 2.0: Projekte von<br />
Kartell und NVGTR<br />
Wie in der Textilbranche liegt auch in<br />
der Möbelbranche aktuell ein besonderer<br />
Fokus auf dem hochwertigen Recycling<br />
von Kunststoffen – nicht zuletzt,<br />
weil das Kunststoffproblem fest im kollektiven<br />
Bewusstsein verankert ist und<br />
sich ein gutes Storytelling anbietet.<br />
Kartell, der italienische Hersteller von<br />
wertigen Kunststoffmöbeln, forscht seit<br />
Jahren an dem Thema. So wurde 2020<br />
der Stuhl „A.I.“ von Philippe Starck in<br />
einer neuen Version aus recycelten Industrie-Abfällen<br />
vorgestellt. Lorenza Luti,<br />
Marketing & Retail Director Kartell:<br />
„Diejenigen Produkte von Kartell, die<br />
aus recyceltem Kunststoff bestehen,<br />
werden aus einem recycelten thermoplastischen<br />
Technopolymer hergestellt,<br />
das aus reinem Abfallmaterial aus verschiedenen<br />
Industrie-Bereichen wie<br />
Möbel, Automobil, Haushaltsgeräte und<br />
Verpackungen gewonnen wird und<br />
Kartell schafft es dank langjähriger Forschung, hochwertige<br />
recycelte Kunststoffe für ausgewählte Designerstühle zu<br />
verwenden. Foto: Kartell<br />
120 Design<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
String hat ein System-Kit entwickelt, das unter<br />
anderem auch bestehende Systeme ergänzen<br />
kann. Foto: String Furniture<br />
„Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Wir stehen<br />
ganz am Anfang.“ Susanne Volz<br />
nicht durch andere Materialien verunreinigt<br />
ist. Wir suchen ständig weiter nach<br />
innovativen, nachhaltigen und originellen<br />
Materialien. So wird zum Beispiel<br />
die Transparenz, eines der charakteristischen<br />
Elemente von Kartell, in die Ziele<br />
des Manifests ‚Kartell loves the planet‘<br />
aufgenommen. Wir haben an einem<br />
neuen Polycarbonat gearbeitet, das wir<br />
nun Polycarbonat 2.0 nennen. Es ist ein<br />
erneuerbares Polymer der zweiten Generation,<br />
das größtenteils aus Industrieabfällen<br />
von Zellulose und ISCC-zertifiziertem<br />
Papier stammt. Es handelt sich<br />
um ein Polycarbonat auf Pflanzenbasis<br />
und nicht um ein Polycarbonat auf fossiler<br />
Basis. Das neue Material wird in<br />
allen meistverkauften Produkten und<br />
neuen Konzepten verwendet und wird<br />
nach und nach Teile ersetzen, die derzeit<br />
aus herkömmlichen Polycarbonaten<br />
hergestellt werden.“<br />
Zukunftsweisend ist auch ein Projekt<br />
des Münchner Designstudios NVGTR.<br />
Das Trio hat das Prinzip des Computational<br />
Designs verwendet, um den zu<br />
100% recyclingfähigen Stuhl „Twin“<br />
herzustellen. „Twin“ vereint mehrere<br />
Nachhaltigkeitskriterien: extremen<br />
Leichtbau, ein simples Produktionsverfahren,<br />
Monomaterialität, die Möglichkeit,<br />
im Biopolymer produziert zu werden<br />
und Recyclingfähigkeit – auf hohem<br />
Niveau. Christian Jurke von NVGTR:<br />
„Das Twin Sitz-System ist grundsätzlich<br />
auf ein TwinSheet-Verfahren mit Monomaterial<br />
ausgerichtet. Das bedeutet,<br />
dass Fertigungsreste, wie später in einer<br />
zirkulären Lösung Möbelrückläufer,<br />
zu 100% dem System wieder zugeführt<br />
werden können, und daraus neue Stühle<br />
entstehen werden, in Zyklen von bis<br />
zu sieben Mal.“<br />
Ein Anfang: Designermöbel<br />
aus recyceltem Kunststoff<br />
Designermöbel aus recyceltem Kunststoff<br />
fungieren aktuell förmlich als<br />
Nachhaltigkeitsbotschafter der Möbelindustrie.<br />
Ende 2020 kam der „Tip Ton<br />
Re“ von BarberOsgerby für die Schweizer<br />
Firma Vitra auf den Markt – die<br />
nachhaltigere Neuauflage eines erfolgreichen<br />
Designerstuhls, gewonnen aus<br />
Abfällen des „Gelben Sacks.“<br />
Die italienische Firma Magis lancierte<br />
2020 den nachhaltigen „Bell Chair“ von<br />
Konstantin Grcic aus 100% recyceltem<br />
Polypropylen – eine formschöne, nachhaltigere<br />
Neuauflage des Monobloc-<br />
Stuhls.<br />
Die niederländische Firma Zuiver, die<br />
ebenfalls zu nachhaltigen Materialien<br />
forscht, lancierte zum World Ocean Day<br />
2021 den „Ocean Chair“ aus recyceltem<br />
Meeresplastik. Bereits 2019 hatte<br />
man u. a. den „Thirsty Chair“ aus wiederaufbereiteten<br />
Plastikflaschen vorgestellt,<br />
und die Sommerkollektion 2022<br />
enthält Couchtische aus recyceltem<br />
Kinderspielzeug.<br />
Ganz aktuell ist auch die neue Stuhlserie<br />
„Marée“ von Jens Martin Skibsted<br />
für Montana aus Dänemark, deren Sitzfläche<br />
zu 100% aus recyceltem Kunststoff<br />
besteht.<br />
Was sagt eine Kreislauf-Expertin wie<br />
Susanne Volz zu der großen Aktivität<br />
ausgerechnet in puncto Kunststoff?<br />
„Alles, was uns Erkenntnisse bringt, ist<br />
prinzipiell gut“, plädiert Volz für Offenheit.<br />
„Wir müssen uns darüber im Klaren<br />
sein, dass wir ganz am Anfang stehen.<br />
Und wir müssen an vielen Punkten<br />
zugleich ansetzen. Die Offenheit der<br />
Konsumentinnen und Konsumenten für<br />
nachhaltige Produkte schaffen, Technologien<br />
austesten, gucken, dass wir den<br />
Markt dafür bekommen, Preisgleichheit<br />
schaffen, Regulierungen anpassen.“ Ein<br />
Jahrhundertprojekt, das glücklicherweise<br />
zu Beginn dieses Jahres Fahrt aufnimmt.<br />
Karin Henjes<br />
Bestandteil der Spring Collection 2022:<br />
Couchtische aus recyceltem Kinderspielzeug.<br />
Foto: Zuiver<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Design 121
Foto: Maison & Objet<br />
Dekoration und Design in Paris<br />
Die Maison & Objet zeigt vom 24. bis 28. März 2022 in Paris<br />
die Welt der Dekoration und des Designs. Zweimal im Jahr<br />
trifft sich die Lifestyle-Branche – Marken, Designer, Kunsthandwerker,<br />
Einrichtungsexperten mit den Messe-Besuchern<br />
– um „inmitten eines lebendigen Schmelztiegels der neuesten<br />
Trends und umgeben von aufregenden Neuentdeckungen<br />
Kontakte zu knüpfen und neue Geschäfte abzuschließen.“<br />
Rund 3.000 Marken, davon 60% international, stellen auf der<br />
Maison & Objet Paris aus. Die Messe präsentiert eine anspruchsvolle<br />
Palette von Produkten für das gesamte Wohnund<br />
Lifestyle-Spektrum, wobei laut Veranstalter jedes Jahr<br />
600 neue Marken hinzukommen.<br />
IFEX auf August<br />
verschoben<br />
Aufgrund der weiter angespannten Corona-<br />
Lage und damit verbundener Reiserestriktionen<br />
wird die Indonesia International Furniture<br />
Expo (IFEX) von März auf August 2022 verschoben,<br />
wie der Veranstalter mitteilt.<br />
Ursprünglich sollte die IFEX vom 11. bis 14.<br />
März veranstaltet werden. Neuer Termin<br />
ist jetzt vom 18. bis 21. August 2022<br />
im JIEXPO Kemayoran.<br />
EuroCis startet erst Ende Mai<br />
Aufgrund der Corona-Lage wird die EuroCIS auf den 31.<br />
Mai bis 2. Juni 2022 verschoben. „Der Handel wartet<br />
dringend auf die EuroCIS, denn nirgendwo sind die Innovationszyklen<br />
so kurz wie in der Handelstechnologie, und die<br />
EuroCIS ist die wichtigste Innovations- und Businessplattform<br />
der Branche“, sagt Erhard Wienkamp, Geschäftsführer<br />
der Messe Düsseldorf. „Wir wollen allen Beteiligten in der<br />
besonders von der Pandemie betroffenen Retail-Branche<br />
Planungs- und Handlungssicherheit geben und erwarten im<br />
Frühsommer eine starke EuroCIS mit hoher internationaler<br />
Beteiligung, in einer nicht mehr so massiv von Covid-19<br />
dominierten Gesamtlage“, so Wienkamp.<br />
Die gut besuchte Kaltstahlhalle auf der Trends Up West im Frühjahr 2022.<br />
Foto: Trends Up West<br />
Trends Up West gut besucht<br />
Gut 100 Lifestyle-Marken präsentierten sich vom 19. bis 21. Februar auf der<br />
Messe Trends Up West in Düsseldorf.<br />
„Die Trends Up West ist eine Kategorie für sich geworden“, sagt Veranstalter Willo<br />
Blome (Blomus), der gemeinsam mit Florian Burghard (Sompex) und Marco Hübecker<br />
(Fleur Ami) die dritte <strong>Ausgabe</strong> der Show Days für Großhandel und Händler<br />
aus der Konsumgüterbranche organisierte.<br />
Knapp 3.000 Besucherinnen und Besucher strömten in die Kaltstahlhalle auf dem<br />
Areal Böhler in Düsseldorf. Das entspricht einem Plus von 20% im Vergleich zur<br />
Sommer-Edition 2021.<br />
Präsentiert wurden Neuheiten aus den Konsumgüterbereichen Wohn- und<br />
Küchen-Accessoires, Kochgeschirr, Gedeckter Tisch, Kerzen, Lampen, Heimtextilien,<br />
Papeterie, Geschenkartikel, Spielwaren, Klein-Elektrogeräte, Fashion und<br />
Food.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der Trends Up West wird vom 12. bis 14. August 2022 in<br />
der Schmiedehalle veranstaltet. In dem Prunkraum des 1914 erbauten Industriegeländes<br />
stehen dann 8.500 qm Brutto-Fläche zur Verfügung, sodass die Trends<br />
Up West dann auch weitere Marken aufnehmen kann. Nähere Infos:<br />
www.trendsupwest.com.<br />
Foto: EuroCIS<br />
122 Messen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Foto: Messe Frankfurt/Jean-Luc Valentin<br />
„Home of Consumer Goods“<br />
in Frankfurt<br />
Ab 2023 werden die drei Konsumgüterleitmessen Ambiente,<br />
Christmasworld und Creativeworld zeitgleich und<br />
damit erstmalig vom 3./4. bis 7. Februar 2023 auf dem<br />
Frankfurter Messegelände stattfinden. Um relevante<br />
Marktplayer noch intensiver miteinander zu verbinden<br />
und das Neukundengeschäft aktiv zu fördern, wird das<br />
Angebot rund um Papier, Bürobedarf und Schreibwaren innerhalb<br />
der drei Leitmessen neu positioniert. Die Office-<br />
Produktbereiche (Bürobedarf und -ausstattung, Büropapiere,<br />
Remanexpo, Future of Work) werden in der neuen<br />
Lebenswelt „Ambiente Working“ präsentiert.<br />
Das neue Umfeld unter dem Motto „Home of Consumer Goods“<br />
stellt starke Beziehungen zur Objektausstattung mit Produkten<br />
und Einrichtungskonzepten her und bietet der PBS-Branche somit<br />
neue Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Der Angebotsmix präsentiert sich in einer vollkommen neu ausgerichteten<br />
Hallenstruktur: Die Ambiente belegt im Bereich Giving die Halle 4.0 mit<br />
Gifts & School sowie die Halle 4.1 mit Urban Gifts & Stationery. Der neue Bereich<br />
Ambiente Working präsentiert sich in der Halle 4.2 mit Office, Remanexpo<br />
und Future of Work. Die Christmasworld belegt die 5.0, 5.1, 6.0, 6.1 und 6.2. Der Bereich<br />
Bänder & Verpackungen ist zukünftig in Halle 6.1 platziert. Die Creativeworld präsentiert<br />
sich mit Schreib-, Mal- und Zeichengeräten in den Hallen 1.1 und 1.2.<br />
Weitere Informationen unter: www.consumergoods-frankfurt.com<br />
Holz-Handwerk auf Mitte Juli verlegt<br />
Das Messe-Doppel Holz-Handwerk<br />
und Fensterbau Frontale 2022 wird<br />
neu terminiert. So hat die NürnbergMesse<br />
gemeinsam mit dem<br />
VDMA Holzbearbeitungsmaschinen<br />
als Veranstalter der Holz-Handwerk<br />
entschieden, den Messeverbund<br />
auf Dienstag, 12. bis Freitag, 15.<br />
Juli 2022 zu verschieben.<br />
Elke Harreiß, Leiterin Fensterbau<br />
Frontale, und Stefan Dittrich, Leiter<br />
Holz-Handwerk: „Mit der frühzeitigen<br />
Neuterminierung der Holz-<br />
Handwerk und Fensterbau Frontale<br />
im Sommer kommen wir dem<br />
Wunsch vieler Aussteller nach,<br />
2022 einen Branchentreffpunkt anzubieten,<br />
wo Networking und Business<br />
mit gutem Gefühl stattfinden<br />
können. Hierfür setzen wir auf ein<br />
bereits erfolgreich umgesetztes Hygienekonzept.“<br />
Foto: leo<br />
Foto: Domotex<br />
Domotex findet<br />
im Januar 2023 statt<br />
Die nächste Domotex wird vom 12. bis 15. Januar 2023 ausgerichtet.<br />
Mit der Beibehaltung des etablierten Termins gleich zu<br />
Anfang des Jahres kommt die Deutsche Messe AG dem mehrheitlichen<br />
Wunsch des Marktes entgegen.<br />
Die Domotex wird als Präsenzveranstaltung mit zusätzlichen digitalen<br />
Angeboten durchgeführt. Ausstellende Unternehmen und<br />
Messegäste aus aller Welt können sich über Produktneuheiten<br />
und aktuelle Trends der Branche austauschen – sowohl vor Ort<br />
als auch virtuell.<br />
„Mit dem nächsten Termin der Domotex im Januar 2023 geben<br />
wir den Akteuren der Teppich- und Bodenbelagsbranche langfristige<br />
Planungssicherheit“, sagt Sonia Wedell-Castellano, Global<br />
Director Domotex, Deutsche Messe AG, Hannover. „Nachdem wir<br />
pandemiebedingt bereits zwei Mal die Domotex absagen mussten,<br />
hätten wir der Branche gerne noch in diesem Jahr wieder ihre<br />
Plattform ermöglicht. Nach intensiven Gesprächen mit ausstellenden<br />
Unternehmen ließ sich für eine Spätsommer-<strong>Ausgabe</strong> der<br />
Domotex im September 2022 jedoch leider keine Mehrheit finden.<br />
Die bevorzugte Option des gesamten Marktes ist, den gewohnten<br />
Termin gleich zu Anfang des Jahres beizubehalten.“<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Messen 123
Cadeaux Leipzig:<br />
Positive Stimmung und gute Order<br />
Mit der 59. Cadeaux Leipzig, der Fachmesse für Geschenk- und<br />
Wohntrends, und der Floriga startete die Leipziger Messe Anfang<br />
März ins Live-Messejahr 2022. Auf den beiden Fachmessen<br />
stellten insgesamt 370 Aussteller und Marken ihre aktuellen<br />
Produkte und Kollektionen den 7.200 Fachbesuchern aus ganz<br />
Deutschland vor.<br />
Besonders die Floriga, die im vorigen Jahr pandemiebedingt auf<br />
den Herbst verlegt werden musste, hat wieder deutlich zugelegt.<br />
Neben dem „Stammpublikum“ aus Mitteldeutschland seien auch<br />
zahlreiche Händler aus den alten Bundesländern nach Leipzig gekommen,<br />
so der Projektdirektor. Hier habe sich unter anderem die<br />
erzgebirgische Holzkunst als Zugpferd erwiesen, für die es nach Ausfall<br />
der Weihnachtsmärkte einen großen Nachholbedarf am Markt gebe.<br />
Rund 250 Aussteller und Marken waren auf der Cadeaux mit Kollektionen<br />
in den Bereichen Kunsthandwerk & Erzgebirge, Gedeckter Tisch & Genuss<br />
sowie Floristik, Wohnen & Schenken präsent.<br />
Die nächste Cadeaux Leipzig findet im Verbund mit der Uhren- und Schmuckmesse<br />
Midora vom 3. bis 5. September 2022 statt. Termin für die nächste Frühjahrs-Cadeaux<br />
ist der 4. bis 6. März 2023.<br />
Foto: Cadeaux<br />
IHGF Delhi Fair:<br />
Über 2.500 Aussteller<br />
Die 53. <strong>Ausgabe</strong> der IHGF Delhi Fair findet<br />
vom 30. März bis zum 3. April 2022<br />
in Neu-Delhi statt. Mehr als 2.500 Aussteller<br />
präsentieren laut Veranstalter<br />
„vielfältige Ausstellungsthemen, inspirierende<br />
Designs und funktionale Produktideen“<br />
in 14 klar definierten Produktkategorien.<br />
Die Besucher können<br />
Themen-Pavillons, Wohninspirationen,<br />
futuristische sowie nachhaltige Konzepte,<br />
Kunsthandwerk und vieles mehr<br />
erleben. „Mit der weitgehenden Aufhebung<br />
aller Reisebeschränkungen in Indien<br />
gibt es vieles, worauf man sich<br />
freuen kann, insbesondere für diejenigen,<br />
die neue Produkte bzw. Lieferanten<br />
für Produkte aus den Bereichen Wohnen,<br />
Lifestyle, Mode, Textilien und Möbel<br />
finden wollen”, so der Veranstalter.<br />
Veranstaltungsort ist das India Expo<br />
Centre & Mart, Indiens größtes integriertes<br />
Ausstellungs- und Kongresszentrum<br />
in Neu-Delhi. Die Besucher der Messe<br />
haben auch Zugang zu den 900 ständigen<br />
Ausstellungsräumen führender indischer<br />
Hersteller aus den Bereichen<br />
Wohnen, Lifestyle, Mode und Textilien,<br />
die sich auf vier Ebenen der hochmodernen<br />
Anlage verteilen.<br />
Heimtextil: Conference „Sleep & More“<br />
mit hochkarätigen Keynotes<br />
Zeitgleich zum Tag des Schlafes am 21. Juni 2022 beginnt die Heimtextil<br />
Conference „Sleep & More“ und gibt Bettenfachhändlern, Einzelhändlern und<br />
Hospitality-Entscheidern an drei Messetagen in der Halle 3.0 der Messe<br />
Frankfurt Antworten auf den Megatrend „Gesunder Schlaf“. In zahlreichen<br />
Keynotes werden neben neuesten Erkenntnissen der Schlafforschung auch<br />
wichtige Fragestellungen der grünen Zukunft des Hotelbetts beleuchtet.<br />
Der Tag des Schlafes am 21. Juni markiert den Auftakt der Konferenz, die an den<br />
ersten drei Messetagen des diesjährigen Heimtextil Summer Special stattfindet,<br />
das einmalig vom 21. bis 24. Juni parallel zum Messeduo Techtextil und<br />
Texprocess veranstaltet wird.<br />
Markus Kamps, Schlafberater und Gründer von „Schlafkampagne“, eröffnet die<br />
Konferenz mit einem Vortrag zu Schlaf-Mythen und gibt am Folgetag wichtige<br />
Hilfestellung, wie während und nach der Pandemie der Weg zurück zu einem<br />
ausgeruhten Schlaf gelingt. Dr. Hans-Günther Wees von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin teilt die neuesten Erkenntnisse<br />
aus der Forschung – unter Berücksichtigung der Einflüsse von Corona auf<br />
globale Schlafgewohnheiten. Zu den Sleep & More-Speakern gehören außerdem<br />
Carsten Schmid von Brainlit, Jens Speil von MyCircul, Eva Bovet von Betten<br />
Raab, Thaela Schlosser von Feder & Bettenfachgeschäft, Jens Rosenbaum von<br />
Swissfeel Deutschland und Julia von Klitzing vom Hotel-Kompetenz-Zentrum.<br />
MÖBELMARKT<br />
124 Messen 03 / 2022<br />
Foto: Heimtextil/Messe Frankfurt
Light + Building:<br />
Autumn Edition<br />
Bereits über 1.300 Aussteller aus 46 Ländern<br />
sind für die Light + Building Autumn Edition vom<br />
2. bis 6. Oktober 2022, den Restart der Lichtund<br />
Gebäudetechnikbranche im Herbst in<br />
Frankfurt am Main angemeldet.<br />
„In den letzten Wochen haben wir alle Aussteller<br />
der Light + Building kontaktiert und über die<br />
Möglichkeiten zum neuen Termin gesprochen.<br />
Viele wichtige nationale und internationale Branchenteilnehmer<br />
haben ihre Teilnahme bestätigt.<br />
Die Building-Seite steht wieder sehr gut da, und<br />
führende Hersteller aus dem Bereich Sicherheit<br />
komplettieren das Angebot. Die Aussteller der<br />
Lichtbranche mussten wir neu strukturieren, da<br />
sich die Verfügbarkeiten der Hallen hier im<br />
Herbst anders gestalten als zum ursprünglichen<br />
Termin im März. Trotz des ungewohnten Zeit-<br />
Fotos: Light + Building<br />
punktes für Innovationspräsentationen stehen viele Lichtaussteller<br />
hinter der Light + Building als Branchentreffpunkt und sorgen für einen<br />
attraktiven, vielfältigen und internationalen Lichtbereich“, erklärt Iris<br />
Jeglitza-Moshage, Senior Vice President Technology.<br />
Für den Termin im Herbst hatten sich die Hersteller der Licht- und Gebäudetechnikbranche<br />
gemeinschaftlich entschieden. „Aktuell hören<br />
wir von Aussteller- und auch Besucherseite immer wieder, dass es den<br />
Termin für die persönliche Begegnung noch in diesem Jahr braucht.<br />
Wir sind zuversichtlich, dass die Veranstaltung 2022 eine gute Brücke<br />
wird, um wieder in ein dringend benötigtes und normales Messegeschehen<br />
zurückzufinden“, so Jeglitza-Moshage weiter. 2024 wird die<br />
Light + Building wieder in ihrem gewohnten Slot im März stattfinden.<br />
M.O.W.: Konzentration auf den<br />
Beschaffungsmarkt Europa<br />
Die M.O.W., das nach eigenen Angaben „europäische Branchentreffen“,<br />
findet in diesem Jahr vom 18. bis 22. September statt. Schon<br />
jetzt berichten die Veranstalter von einem hohen Buchungsstand. Als<br />
eine von wenigen internationalen Messen fand die M.O.W. trotz Pandemie<br />
unterbrechungsfrei und termingerecht statt.<br />
Die Veranstalter erwarten ein turbulentes Möbeljahr. Zwar erfreue sich<br />
die Branche immer noch einer Sonderkonjunktur, stehe aber vor zunehmenden<br />
Beschaffungs-, Preis- und Logistikherausforderungen.<br />
„Umso wichtiger sind Businesstreffen mit der Möglichkeit zum Austauschen,<br />
Netzwerken und Sourcing“. Das Messezentrum Bad Salzuflen<br />
biete den Rahmen für ebenso angenehme wie erfolgreiche Live-<br />
Events. 2022 werde die M.O.W. noch internationaler, mit Konzentration<br />
auf den Beschaffungsmarkt Europa, verspricht der Veranstalter.<br />
Mit Gemeinschaftsständen empfehlen sich Rumänien und die Türkei<br />
als Lieferländer. Erhöhte Attraktivität und Internationalität zeigt der<br />
Bereich Polster mit zusätzlichen Ausstellern und auch Schlafen wird<br />
durch internationale Anbieter gestärkt. Europäische JuWo/SB-Power<br />
steht bereit und last but not least präsentieren sich neben den bekannten<br />
Stammausstellern viele weitere neue Namen auf der M.O.W.<br />
2022. Ein Update bekommt auch die 360GradPlaza, die im letzten<br />
Jahr erstmals für Dienstleister-Kompetenz gesorgt hat. Foto: M.O.W.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Messen 125
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Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />
Emmericher Straße 10,<br />
90411 Nürnberg<br />
Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />
Telefon 0911 95578-0<br />
Telefax 0911 95578-11/22<br />
ISSN 09-49-65-21<br />
Internet:<br />
www.ritthammer-verlag.de<br />
E-Mail:<br />
media@ritthammer-verlag.de<br />
Gründer: Matthias Ritthammer †<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
Klaus Ritthammer,<br />
Franz Schäfer<br />
Geschäftsführerin:<br />
Christine Ritthammer<br />
Chefredakteure:<br />
Helmut Merkel †,<br />
Gerald Schultheiß<br />
Redaktion:<br />
Richard Barth,<br />
Karin Henjes,<br />
Michaela Höber,<br />
Sebastian Lehmann,<br />
Klaus Leonhard,<br />
Stefan Mielchen,<br />
Arnd Schwarze<br />
Ständige Mitarbeiter:<br />
Siegfried Kellerer, Kellerer.com<br />
Lior I.Yarom, SmartyCon GmbH<br />
Jochen Winning, DGM<br />
Wilfried Gatzke, Sachverständiger<br />
Anzeigen:<br />
Birgit Kunze<br />
Online:<br />
Silvia Chesi<br />
Vertrieb:<br />
Ann-Kathrin Ritthammer<br />
Verlagsbüro Bad Salzuflen:<br />
Arnd Schwarze<br />
Heldmannstraße 139,<br />
32108 Bad Salzuflen<br />
Telefon +49 (0)5222 23908-07<br />
Fax +49 (0)5222 23908-08<br />
Mobil +49 (0)163 3160974<br />
schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
www.ritthammer-verlag.de<br />
Verlagsbüro Süd:<br />
Gerrith B. Horndasch M.A.<br />
Kastanienweg 9, 78713 Schramberg<br />
Telefon +49 (0)7422 200695-9<br />
Fax +49 (0)7422 200695-8<br />
Mobil +49 (0)177 4377484<br />
horndasch@ritthammer-verlag.de<br />
www.ritthammer-verlag.de<br />
Holland:<br />
Publicitas B.V.<br />
1101 CN Amsterdam-Zuidoost<br />
China, Hongkong:<br />
Oceania Publishing & Media Co. Ltd.<br />
200030 Shanghai, Volksrepublik China<br />
Organträger für:<br />
FENA<br />
(Féderation Européenne du Negoce<br />
de l’Ameublement/Europäischer<br />
Verband des Möbelhandels)<br />
Deutsche<br />
Gütegemeinschaft Möbel<br />
Anzeigenpreisliste:<br />
Gültig Nr. 61/2022<br />
Anzeigenschluss<br />
für Empfehlungsanzeigen jeweils<br />
sechs Wochen vor Erscheinen;<br />
für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />
Stellenanzeigen bis eine Woche vor<br />
Erscheinen (später auf Anfrage).<br />
Bezugspreise:<br />
Einzelpreis Euro 9,50 zzgl.<br />
Porto und dem derzeit gültigen<br />
Mehrwertsteuersatz,<br />
im Abonnement Euro 136,– zzgl.<br />
Porto und dem derzeit gültigen<br />
Mehrwertsteuersatz<br />
bei monatlichem Erscheinen.<br />
(Erscheinungstermin Mitte des Monats,<br />
ausgenommen Messeausgaben.)<br />
Bei höherer Gewalt kein Anspruch<br />
auf Lieferung.<br />
Schriftliche Kündigung drei Monate<br />
vor Ablauf des Abonnement-Jahres.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise),<br />
Vervielfältigungen jeder Art bedürfen<br />
der schriftlichen Genehmigung des<br />
Verlages. Fremdbeiträge, die mit<br />
Namen des Verfassers gezeichnet sind,<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
German member of international<br />
Alliance of Furniture Publications<br />
C<br />
Cotta Collection AG,<br />
Bendern (Liechtenstein) Seite 45<br />
CreditPlus Bank AG,<br />
Offenbach a. Main<br />
4. Umschlagseite<br />
E<br />
Emstex GmbH, Bad Oeynhausen Seite 49<br />
F<br />
Fachschule des Möbelhandels, Köln Seite 39<br />
G<br />
GlobaTex GmbH, Löhne Seite 13<br />
Ludwig Gutmann GmbH & Co. KG,<br />
Redwitz Seite 27<br />
M<br />
MHK Group Marketing Handel Kooperation<br />
GmbH & Co., Dreieich 2. Umschlagseite<br />
R<br />
Rauch Möbelwerke GmbH, Freudenberg Seite 9<br />
Rohleder GmbH, Konradsreuth Titel, Seite 53<br />
Thaddäus Rohrer, Werl Seite 126<br />
S<br />
Sales-M-Learning GmbH,<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler Seite 126<br />
V<br />
Visual Concept GmbH, Bad Reichenhall Seite 21<br />
MÖBELMARKT Sleep<br />
M<br />
MesseKöln, Köln Titel, Seiten 10-11<br />
O<br />
Optimo Schlafsysteme GmbH,<br />
Braunau (Österreich) Seite 14<br />
R<br />
Recticel-Schlafcomfort GmbH, Bochum Seite 9<br />
S<br />
Schmid Handelsgesellschaft mbH,<br />
Reichartshausen Seite 17<br />
JG slaapconcepten,<br />
EC Oldenzaal (Niederlande) Seite 21<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten<br />
Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber.<br />
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zu entsorgen, voll recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />
Der <strong>Möbelmarkt</strong> wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der<br />
EU produziert.<br />
In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />
küche&bad forum<br />
E<br />
Einkaufsgesellschaft für Küche &<br />
Wohnen mbH, Leonberg 2. Umschlagseite<br />
N<br />
nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG,<br />
Verl Titel, Seiten 16-17<br />
Naber GmbH, Nordhorn Seite 23<br />
S<br />
SHD Kreative Planungssysteme GmbH,<br />
Andernach Seite 15<br />
V<br />
V-ZUG Europe B.V.B.A.,<br />
Harelbeke<br />
4. Umschlagseite<br />
128 Impressum / Inserentenverzeichnis<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Neuer Sales Director bei Rauch<br />
Jörg Neuheuser verstärkt seit Januar das Commercial Leadership Team bei Rauch und<br />
verantwortet als Sales Director den Vertrieb in Deutschland und Österreich. Unter seiner<br />
Führung sind diese Länder in der Rauch Vertriebs-Organisation erstmals vereint.<br />
Durch die Zusammenlegung der Vertriebsteams Deutschland und Österreich unter der<br />
Leitung von Neuheuser passt Rauch seine Vertriebsorganisation konsequent an die Handelsstrukturen<br />
in den beiden Märkten an.<br />
Neuheuser bringt langjährige Erfahrung und vertriebliche Expertise aus verschiedenen<br />
Führungs- und Leitungsfunktionen im In- und Ausland im Bereich Consumer Healthcare<br />
mit. Zu seinen Kernkompetenzen zählen u. a. Vertriebssteuerung und -entwicklung sowie<br />
der Aufbau zeitgemäßer vertrieblicher Strukturen und Organisationen.<br />
Als Sales Director Deutschland & Österreich berichtet Jörg Neuheuser an Jochen Arndt,<br />
Geschäftsführer und Chief Commercial Officer (CCO), und vervollständigt neben Markus<br />
Jansen (Sales Director International) und Brendan Walsh (Sales Director E-Commerce &<br />
New Channels) das Rauch Commercial Leadership Team im Vertrieb.<br />
Foto: Jens Kortus Fotografie<br />
GfMTrend:<br />
Neuer Key Account Manager<br />
Seit 1. März betreut Frank Lückenotto als Key Account Manager für<br />
GfMTrend die Region Süd. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Walczak<br />
an, der sich zum 31. März in den Ruhestand verabschiedet.<br />
„Wir bedanken uns bei Herrn Walczak für die langjährige, engagierte<br />
und ausgezeichnete Zusammenarbeit und wünschen ihm für die Zukunft<br />
alles Gute, viel Glück und vor allem Gesundheit“, so heißt es vonseiten<br />
des Möbeleinkaufsverbundes.<br />
Lückenotto ist seit vielen Jahren in der Möbelbranche tätig. Zunächst<br />
Einkäufer bei Finke Paderborn, dann Gebietsverkaufsleiter bei der 3C-<br />
Gruppe (Schwerpunkt Sitzmöbel/Polstermöbel) und schließlich in der<br />
Hüls-Unternehmensgruppe sowie bei Machalke und Frommholz. Zu seinen<br />
Zuständigkeiten gehört neben der Betreuung der GfMTrend-Händler<br />
auch die Akquise neuer Partner.<br />
Führungswechsel bei 2020<br />
Der Software-Anbieter 2020 Technologies ordnet seine Führungsspitze neu: Nach<br />
mehr als 30 Jahren als Geschäftsführer der 2020 Technologies GmbH in Osnabrück<br />
und im österreichischen Wiener Neustadt wechselt Jörg Witthus ab dem<br />
1. März vom operativen Geschäft in die neu geschaffene strategische Position<br />
„Strategic Advisor Factory Products“, in der er sich um die Ausrichtung und das<br />
Wachstum des Geschäftsfelds ERP in der Compusoft/2020 Gruppe kümmert.<br />
Zum neuen Geschäftsführer beider Gesellschaften wird Kai Disselkamp bestellt,<br />
der zudem seine bisherige Position als „Senior Director Professional Service Factory<br />
Products International“ bekleidet und seit 12 Jahren bei 2020 beschäftigt ist.<br />
Zudem ergeben sich Änderungen im Vertrieb: „Senior Sales Director“ Karl Fuchs<br />
übernahm am 1. März zu seiner bisherigen Vertriebsregion DACH auch die Verantwortung<br />
für den internationalen Vertrieb der Factory Produkte.<br />
Foto: 2020 Technologies<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Frank Lückenotto (links) tritt die Nachfolge von Wolfgang Walczak an.<br />
Fotos: GfMTrend<br />
Köpfe 129
Gerdes verlässt<br />
Porta-Gruppe<br />
Die Porta Gruppe hat sich von ihrem<br />
Geschäftsführer Dr. h.c. Jürgen Gerdes<br />
getrennt. Nach Angaben der geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Birgit<br />
Gärtner und Achim Fahrenkamp haben<br />
unterschiedliche Auffassungen<br />
über die Geschäftspolitik zu der Entscheidung<br />
geführt. Wer auf Gerdes<br />
folgen soll, wurde nicht bekannt. Der<br />
Geschäftsführer war 2019 zur Porta<br />
Holding gekommen, nachdem er zuvor<br />
elf Jahre als Konzernvorstand der<br />
Deutschen Post AG für das weltweite<br />
Brief- und Paketgeschäft verantwortlich<br />
war. Bei der Porta-Gruppe, die vor<br />
allem durch ihre Marke Porta Möbel<br />
bekannt ist, sollte er unter anderem<br />
das Thema Digitalisierung vorantreiben.<br />
Die Gruppe zählt zu den größten<br />
familiengeführten Einrichtungsunternehmen<br />
Deutschlands.<br />
Foto: Porta<br />
Freude über Frankfurter<br />
Bretz-Flagship<br />
Sergej Ficht, Nicole Dilley und Peter Alzuhn (v. l.) wecken künftig<br />
im neuen Ambiente die Gestaltungslust ihrer Kundinnen und Kunden:<br />
Mitte Februar eröffnete ein dreistöckiges Bretz-Flaggschiff auf<br />
rund 400 qm im Herzen der Main-Metropole Frankfurt. Unweit der<br />
Konstabler Wache in der Schäfergasse 50 gelegen, befindet sich<br />
der neue Bretz-Store in bester Möbelumgebung und gut frequentierter<br />
Lage – für Bretz eine wichtige Maßnahme, um das Markenerlebnis<br />
Bretz-Store weiter auszubauen. Der Entschluss, sich von<br />
vormals rund 280 qm entsprechend zu vergrößern, ermöglicht es<br />
Bretz laut Geschäftsführerin Carolin Kutzera, die Kollektionsvielfalt<br />
ganzheitlicher und verständlicher zu präsentieren. Neben partnerbetriebenen<br />
Bretz-Stores und Bretz-Platzierungen bei Handelspartnern<br />
gibt es sechs firmeneigene Bretz-Flagships und den<br />
werkseigenen Showroom am Standort in Gensingen.<br />
Foto: Bretz<br />
Rüdiger Schliekmann,<br />
Niko Johns, Thorsten<br />
Hilpert (von oben nach<br />
unten). Fotos: Bega<br />
Bega-Gruppe stärkt Führung<br />
Der Beirat der Bega-Gruppe unter Führung des Firmengründers Dieter Hilpert<br />
arbeitet seit einem halben Jahr. Der Beirat und die Holding-Geschäftsführer<br />
Thorsten Hilpert und Rüdiger Schliekmann haben eine Verstärkung der Holding<br />
beschlossen. Zum 1. Mai kommt Niko Johns als weiterer Geschäftsführer in die<br />
Bega-Holding. Johns (50) kommt von der Rewe-Gruppe und war zuletzt Geschäftsführer<br />
(CFO) bei der Toom Baumarkt GmbH. „Die Berufung von Herrn<br />
Johns in die Geschäftsführung der Bega-Gruppe Holding ist ein starkes Signal<br />
für weitere Expansion und Wachstum“, so Dieter und Thorsten Hilpert. Die Bega-Gruppe<br />
ist auch im Jahr 2021 stark gewachsen. Der Gruppenumsatz ist auf<br />
622 Mio Euro gestiegen, nach 525 Mio Euro in 2020.<br />
130 Köpfe<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022
Joachim Bringewald verabschiedet sich in den Ruhestand:<br />
„Irgendwann muss Schluss sein“<br />
Grandseigneur, stille Eminenz<br />
und Pragmatiker: Joachim Bringewald<br />
(65) geht Ende März in<br />
Ruhestand. Der langjährige Geschäftsführer<br />
von Alliance und<br />
Küchenring hat die Rheinbacher<br />
Schwesterverbände erfolgreich<br />
geprägt wie kaum ein anderer.<br />
Von Gerald Schultheiß.<br />
„Das ist ja schon lange vorbereitet: Ich<br />
scheide zum 31. März aus“, kommentiert<br />
Joachim Bringewald in der ihm eigenen,<br />
nüchternen Art den anstehenden<br />
Wechsel in den Ruhestand.<br />
„Ich komme aber nochmal zu den beiden<br />
Hauptversammlungen von Alliance<br />
und Küchenring im Mai und verabschiede<br />
mich auch noch von den Mitgliedern.<br />
Durch die Absage der KKT jetzt<br />
im März gab es bislang ja leider kein<br />
Forum dafür“, so der Geschäftsführer<br />
beider Schwesterverbände.<br />
Immer Möbel-Branche<br />
dreas Varnholt als jahrelange Doppelspitze<br />
von Alliance 2007 zudem auch<br />
den Beitritt von Mondial.<br />
Mit Jürgen Feldmann, Daniel Borgstedt<br />
und Marko Steinmeier hat sich mittlerweile<br />
auch das künftige gemeinsame<br />
Führungs-Team von Alliance und Der<br />
Küchenring eingespielt.<br />
„31 Jahre sind eine lange Zeit – ob man<br />
jetzt gewisse Dinge hervorhebt oder<br />
nicht: Es ist ein Job, den man macht –<br />
und den man gerne macht. Und ich<br />
denke, auch einigermaßen erfolgreich“,<br />
resümiert Bringewald gewohnt sachlich<br />
– war er doch nie ein Mensch, der das<br />
Rampenlicht sucht.<br />
Quasi immer „Rheinbach“<br />
„Jetzt kommt der dritte Lebensabschnitt.<br />
Ich hatte ja genügend Zeit,<br />
mich darauf vorzubereiten – das habe<br />
ich auch getan. Eigentlich wollte ich<br />
schon vor zwei Jahren gehen. Jetzt ziehen<br />
wir aber einen Schlussstrich – und<br />
das finde ich auch gut so. Irgendwann<br />
geht jeder in Rente – das ist nichts Außergewöhnliches.<br />
Außergewöhnlich war<br />
vielleicht, dass ich 31 Jahre lang quasi<br />
in einem einzigen Unternehmen verbracht<br />
habe – das ist sicher etwas, was<br />
nicht mehr so häufig vorkommt.“<br />
Auch immer Recklinghausen<br />
Sein privater Lebensmittelpunkt blieb<br />
dennoch stets seine knapp 150 Kilometer<br />
von Rheinbach entfernte Geburtsstadt.<br />
„Ich habe mein Lebensumfeld<br />
nie verändert: Ich bin seit 31 Jahren<br />
Pendler – ich war von Montag bis Freitag<br />
quasi immer ‚Reisender‘ und hatte<br />
seit 20 Jahren hier auch eine Zweitwohnung<br />
– das reicht dann aber irgendwann<br />
auch mal.“<br />
Und was hat Joachim Bringewald für<br />
seinen Ruhestand jetzt eigentlich geplant?<br />
„Das, was ein normaler Rentner<br />
so macht: Der hat keine Zeit.“<br />
Der Branche derzeit etwas mit auf den<br />
Weg zu geben, fällt ihm schwer: „Man<br />
kann nur hoffen, dass wir alle miteinander<br />
die derzeitigen Krisen gut meistern.<br />
Die Konsequenzen sind nicht überschaubar.<br />
Probleme werden noch genug<br />
auf uns zukommen – und das sind<br />
Dinge, die von einer Verbundgruppe<br />
oder der Branche teilweise nicht mehr<br />
gestaltbar sind. Wir müssen uns daher<br />
mit diesen Themen auseinandersetzen<br />
und sie jeweils situationsspezifisch so<br />
angehen, wie sie kommen.“<br />
„Ich habe mein Lebensumfeld<br />
nie verändert: Ich bin seit 31<br />
Jahren Pendler – das reicht<br />
dann irgendwann auch mal.“<br />
Was wiederum zu seinem persönlichen<br />
Lebensmotto passt: „Ich habe gar keins<br />
– ich bin von meinem Naturell her ein<br />
eher pragmatischer Mensch.“<br />
Joachim Bringewald, der am 1. August<br />
diesen Jahres seinen 66. Geburtstag<br />
feiert, wurde 1956 im westfälischen<br />
Recklinghausen geboren. 1991 begann<br />
er seine erfolgreiche Verbands-Karriere<br />
bei MMZ in Münster – und damit an<br />
der Seite von Prof. Dr. Ulrich Dornieden,<br />
der bereits 1980 auch den Küchenring<br />
gegründet hatte.<br />
Aus MMZ und MTG ging 2000 dann<br />
Alliance hervor. Dort übernahm Bringewald<br />
zusammen mit Heinz Gebler,<br />
Heinz Steffens und Jürgen Klose die<br />
Geschäftsführung.<br />
Nach dem Beitritt einer ganzen Reihe<br />
von MIG- und Wohngruppe-Mitgliedern<br />
managten Joachim Bringewald und An-<br />
„Ich habe kein Motto – ich bin<br />
von meiner Ausstattung her<br />
eher ein pragmatischer<br />
Mensch.“<br />
Auch über seine absolute Loyalität zu<br />
den Schwesterverbänden hinaus haben<br />
Beständigkeit und Verlässlichkeit sein<br />
erfolgreiches Wirken als stille Eminenz<br />
im Hintergrund ebenso geprägt, wie<br />
seine – auch von mir – stets überaus<br />
geschätzten, ebenso scharfen wie<br />
nüchternen Branchen-Analysen.<br />
„Es ist ein Job, den man macht und<br />
den man gerne macht – und ich denke, auch<br />
einigermaßen erfolgreich.“<br />
Joachim Bringewald<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022<br />
Köpfe 131
Tim Raue verlängert als<br />
Markenbotschafter<br />
Tim Raue geht ins zweite Jahr als Markenbotschafter für Samsung Haushaltsgeräte:<br />
Auch 2022 wird das Zusammenspiel von „hoher Küchenkunst,<br />
Stil und Technik“ fortgesetzt.<br />
Die Verbindung ist laut Samsung perfekt, weil der Sternekoch für Leidenschaft<br />
in der Küche stehe und auch privat ein großer Fan des Samsung<br />
Hausgeräte-Portfolios sei. Nicht zuletzt sei aus diesem Grund sein Zuhause<br />
mit einem Dual Cook FlexTM Einbaubackofen und dem Induktionskochfeld<br />
mit Virtual Flame ausgestattet.<br />
In seiner Rolle als Markenbotschafter wird Raue unter anderem die Produktpalette<br />
der Infinite LineTM bewerben, die sich durch ein gelungenes Zusammenspiel<br />
aus minimalistischem Design und hoher Flexibilität auszeichnet.<br />
Starkoch Tim Raue und Samsung setzen ihre Zusammenarbeit fort.<br />
Foto: Samsung<br />
Plana verstärkt sein Marketing<br />
Enrico Stange hat die Funktion des Marketingleiters bei dem Franchise-System<br />
Plana Küchenland übernommen. In seinem Verantwortungsbereich berichtet<br />
Stange direkt an den Geschäftsführer Mark Willekes.<br />
Der studierte Marketingfachmann bringt für seine neue Aufgabe eine mehr als<br />
20-jährige Berufserfahrung mit. „Aufgrund seiner Expertise – ganz speziell auch<br />
in der Küchenbranche – ist Enrico Stange eine wertvolle Bereicherung für unser<br />
Unternehmen. Er wird unsere Wachstumsambitionen unterstützen, die Marketing-Aktivitäten<br />
stärker koordinieren<br />
und uns dazu<br />
im Online-Marketing große<br />
Schritte weiterbringen“, so<br />
Willekes.<br />
Seit über zehn Jahren ist<br />
Stange in leitenden Positionen<br />
tätig, darunter auch<br />
als Chief Marketing Officer<br />
bei Kiveda/Küchenquelle.<br />
Sein Hauptfokus werde<br />
auf der Steigerung der<br />
Sichtbarkeit und somit der<br />
Brand Awarness der Handelsmarke<br />
Plana liegen.<br />
Foto: Plana<br />
Hendrik Koopmann jetzt bei<br />
Burgbad<br />
Hendrik Koopmann ist seit 1. März 2022 Director New Business Development<br />
bei Burgbad. Mit der neu geschaffenen Position will der Hersteller<br />
von Möbeln und Einrichtungskonzepten für das Bad sein internationales<br />
Geschäft ausbauen und neue Produktbereiche entwickeln.<br />
Der Schwerpunkt seiner neuen Aufgabe liegt im Ausbau des internationalen<br />
Geschäfts sowie im Projektgeschäft und der Erweiterung des Produkt-<br />
und Serviceportfolios von Burgbad.<br />
Koopmann verfügt nach Aussage von Burgbad über langjährige Erfahrung<br />
in der Sanitärbranche. Der studierte Betriebswirt mit hoher Expertise<br />
in strategischen Aufgaben und in der Etablierung digitaler Prozesse<br />
kommt von Hüppe zum Unternehmen, wo er in verschiedenen Positionen<br />
im Vertrieb und Produktmanagement tätig war, zuletzt als Vertriebsleiter<br />
für den Bereich DACH.<br />
Foto: Burgbad<br />
132 Köpfe<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2022