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Convenience Shop 05 2022

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28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong>, www.convenienceshop.de<br />

auf Seite 16<br />

ZKZ 13952<br />

5<br />

<strong>2022</strong><br />

Vegan im Norden<br />

Für die Team-Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />

wurde jetzt in Zusammenarbeit mit<br />

FFS ein neues modulares Konzept für<br />

vegetarische und vegane Foodservice-<br />

Angebote entwickelt. Seite 02<br />

Tankstellen-Qubes<br />

Mit selbstentwickelten so genannten<br />

„Qubes“ will das fränkische Unternehmen<br />

bk World nach eigenen Angaben<br />

weltweit 1.000 Standorte für<br />

E-Tankstellen erschließen. Seite <strong>05</strong><br />

Neue Alvore <strong>Shop</strong>s<br />

Die Westfalen Gruppe transformiert<br />

ihre Tankstellen-<strong>Shop</strong>s aktuell<br />

in Mobility Hubs. Dazu gehört eine<br />

Neu-Positionierung der C-Stores, die<br />

jetzt Alvore <strong>Shop</strong> heißen. Seite 09<br />

Eine erste Bilanz<br />

Die Verbände der Tabakwirtschaft in<br />

Deutschland sind mit dem bisherigen<br />

Verlauf des so genannten „Call for<br />

Evidence“ zufrieden. Die Bürgerbeteiligung<br />

sei gut gewesen. Seite 11<br />

Inspirierend<br />

Zahlreiche Maschinen-Innovationen<br />

beleben das wichtige Geschäft mit<br />

Kaffee: Gut für die C-Stores. Seite 17<br />

Impressum Seite 04<br />

NEUE IDEEN UND<br />

KONZEPTE FÜR<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Für die Branche und insbesondere die<br />

Tankstellen-<strong>Shop</strong>s gibt es existenzielle<br />

Herausforderungen. Wie die<br />

Akteure diesen begegnen wollen, war<br />

Thema bei der Jahrestagung Handel<br />

& Wandel in Berlin. Text Hans Jürgen Krone<br />

Die Veranstaltung Handel & Wandel in Tankstellen hat<br />

ihre Stellung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Der wichtigste<br />

Branchentreff des Jahres hat jetzt diese Position erneut deutlich unterstrichen:<br />

Das wurde in diesen Tragen von den Teilnehmern der Jahrestagung<br />

immer wieder betont. In Berlin traf sich die Branche, um sich über ihre Aktivitäten<br />

und Pläne sowie darüber auszutauschen, was die anstehenden Herausforderungen<br />

für die <strong>Shop</strong>s sind und wie man diese annimmt.<br />

...<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 3<br />

Lekkerland-Chef Patrick Steppe analysierte im Rahmen seiner Keynote-Speech die Lage schonungslos, machte aber auch Hoffnung.<br />

Chipita Teil von Mondelez<br />

Mondelez International hat Chipita<br />

Global, Marktführer für gebackene<br />

Snacks in Mittel- und Osteuropa,<br />

übernommen. Die Chipita-Produkte<br />

erreichen derzeit zwei Milliarden<br />

Konsumenten in mehr als 50 Ländern.<br />

Martin Kaufmann (Foto), Senior<br />

Vice President und Managing Director<br />

D-A-CH bei Mondelez, sagte dazu,<br />

dass die Übernahme das Mondelez-<br />

Wachstum beschleunigen werde.<br />

Wolt will „alles“ liefern<br />

Mit dem Angebot von Tierbedarf und<br />

Tierfutter will der Lieferdienst Wolt<br />

den nächsten Schritt auf dem Weg zur<br />

“App für alles” gehen. Neben Restaurant-Essen,<br />

werden auch unterschiedliche<br />

Markenprodukte geliefert. Mehr<br />

Produktkategorien sollen bald folgen.<br />

BEWEGENDE AUFBRUCHSTIMMUNG<br />

Nach der diesjährigen Jahrestagung Handel &<br />

Wandel in Berlin muss man wirklich sagen: Die<br />

Branche hat ihre „Hausaufgaben“ gemacht. Selten<br />

sind mir sowohl auf der Bühne als auch in den<br />

Gesprächen drumherum so viele kreative Ideen<br />

und Konzepte vorgestellt wurden wie in diesem<br />

Jahr. Dabei waren strategische Konzepte, aber<br />

auch viel Praktisches für das <strong>Shop</strong>-Geschäft vor<br />

Ort. Dass hier dennoch „Tacheles“ geredet<br />

und auch die Probleme, die die Branche<br />

belasten, nicht kleingeredet wurden,<br />

ist umso erstaunlicher. Ich habe es sogar<br />

als eine Art Aufbruchstimmung empfunden,<br />

mit der die Verantwortlichen, auch<br />

der Mineralölgesellschaften, daran gehen,<br />

die Zukunftsfähigkeit ihrer Tankstellen- <strong>Shop</strong>s –<br />

auch für die Zeiten von Elektrofahrzeugen – zu<br />

sichern. Dazu gehört, dass das C-Geschäft an<br />

Tankstellen eben kein ‚Folgemarkt‘ mehr sein<br />

darf, sondern mit einer attraktiven Mischung aus<br />

Retail und Gastronomie selbst die Richtung vorgibt.<br />

Wenn ich sehe, und wie ich es in Berlin erlebt<br />

habe, mit wie viel Akribie, Einsatz und Lust<br />

am Geschäft gerade die jungen Leute von<br />

Handel und Industrie darum kämpfen,<br />

dann glaube ich fest daran, dass da noch<br />

richtig was geht. Besonders dann, wenn<br />

wir Älteren uns auch bewegen.<br />

Hans Jürgen Krone, Chefredakteur<br />

hansjuergen.krone@lp-verlag.de<br />

Fotos: Mondelez, Marc-André Hergenröder / Handelsblatt, Wolt, Valora<br />

FEMSA kauft Valora<br />

Der Schweizer <strong>Convenience</strong>-Händler<br />

Valora wird von Fomento Económico<br />

Mexicano, S.A.B., abgekürzt FEMSA,<br />

übernommen. FEMSA betreibt die<br />

größte <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>-Kette in<br />

Mexiko und Lateinamerika und ist am<br />

Umsatz gemessen der weltweit größte<br />

Franchise-Abfüller für Coca-Cola<br />

und der zweitgrößte Aktionär der<br />

Heineken-Gruppe. Durch die Nutzung<br />

der Kernkompetenzen von<br />

FEMSA im C-Markt werde Valora den<br />

Wachstumskurs beschleunigen und<br />

als Plattform für Wachstum im europäischen<br />

C-Store- und Foodservice-<br />

Markt dienen, so die Schweizer.<br />

FRESH FOOD SERVICES


INHALT<br />

5<br />

<strong>2022</strong><br />

NEWS<br />

06 Migrolino hat in der Schweiz den zweiten<br />

Gooods-Standort eröffnet. Der <strong>Shop</strong> in<br />

Winterthur entwickelt das Pilotprojekt weiter.<br />

02 | News 28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Die Verantwortlichen von Team Energy arbeiteten gemeinsam<br />

mit Patricia Stitz (Mitte, vorne) von Food Ideas, FFS<br />

Fresh Food Services und Lekkerland an ihrem Konzept.<br />

Die Team Gruppe gehört zum dänischen Konzern DLG. Im<br />

Mai <strong>2022</strong> stellte dieser seine nachhaltige Konzernstrategie<br />

„Creating the Future 2030“ vor: „Wir wollen das<br />

Wachstum fortführen, jedoch auf verantwortungsvolle<br />

Weise. Creating the Future 2030 ist eine Strategie, die in<br />

hohem Maße von Werten und dem Wunsch getragen ist,<br />

gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, sagte<br />

der DLG-Aufsichtsratsvorsitzende Niels Dengsø Jensen.<br />

TITELSTORY<br />

03 Die existenziellen Herausforderungen<br />

für Tankstellen-<strong>Shop</strong>s standen auf der Tagesordnung<br />

der Tagung Handel & Wandel.<br />

HANDELSTHEMEN<br />

09 Die Westfalen-Gruppe positioniert ihre<br />

Stores an Tankstellen neu, die künftig unter<br />

dem Markennamen „Alvore <strong>Shop</strong>“ firmieren.<br />

MEINUNGEN<br />

08 Zeichnet sich am<br />

Horizont eine Tankstellen-Dämmerung<br />

ab?<br />

Einige junge Unternehmen,<br />

Autohersteller und<br />

auch der ein oder andere<br />

Investor halten mit<br />

frischen Ideen dagegen.<br />

HANDELSTHEMEN<br />

11 Die Verbände der Tabakwirtschaft sind mit<br />

dem bisherigen Verlauf des so genannten „Call<br />

for Evidence“ der EU-Kommission zufrieden.<br />

PRODUKTE<br />

12 Kunden und Gäste lieben Abwechslung,<br />

achten aber auch verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />

<strong>Shop</strong>-Betreiber sollten ihnen beides bieten.<br />

STARTUPS<br />

14 Hinter den würzigen Spice-Bit-Riegeln<br />

steht ein 2021 gegründetes Startup.<br />

INDUSTRIETHEMEN<br />

21 Zum derzeitigen Erfolg von Eistees trägt<br />

die Beliebtheit der Rapmusik erheblich bei.<br />

Populäre Rapper entwickeln den Markt.<br />

COMMUNITY<br />

22 Ein Branchenabend am Gendarmenmarkt<br />

in Berlin, im Rahmen der Tagung Handel &<br />

Wandel zeigte, dass die Stimmung der <strong>Convenience</strong>-Player<br />

in diesem Sommer gar nicht so<br />

schlecht zu sein scheint.<br />

STANDARDS<br />

01 Editorial<br />

04 Impressum<br />

Team Energy mit vegetarisch /<br />

veganem Konzept vorne dabei<br />

Dass vegane und vegetarische Lebensmittel an<br />

Tankstellen künftig eine Rolle spielen, wird<br />

aktuell intensiv diskutiert. Team Energy mit Sitz<br />

in Flensburg ist hierbei in Zusammenarbeit mit<br />

Patricia Stitz von Food Ideas, FFS Fresh Food Services<br />

und Lekkerland, schon weiter. Für die<br />

Team-Tankstellen wurde jetzt ein neues modulares<br />

Konzept für vegetarische und vegane Foodservice-Angebote<br />

entwickelt. Anfang Juni fand der<br />

große Kick Off-Workshop in den Räumlichkeiten<br />

des Gastgebers, der Lekkerland <strong>Convenience</strong><br />

Foodservice Akademie in Frechen, statt. Zur konsequenten<br />

Ausrichtung des Food-Service-Angebotes<br />

an den Bedürfnissen der Kunden sichtete<br />

Team Energie Studien, Trends und die neuesten<br />

Produkte, befragt Gäste und entwickelt neue<br />

Der Luxemburger <strong>Convenience</strong>-Händler Cactus<br />

<strong>Shop</strong>pi baut, neben seinem Franchise-Netzwerk<br />

von 36 <strong>Convenience</strong>-Stores, ein Netz von Verkaufsautomaten<br />

und Smart Boxes auf. Der Händler,<br />

der sich ausschließlich dem Außer-Haus-Verkauf<br />

widmet und bisher auf Flächen zwischen<br />

75 und 250 Quadratmetern aktiv ist, tut das im<br />

Rahmen einer Partnerschaftsvereinbarung mit<br />

dem unabhängigen Einzelhändler und Vending-<br />

Experten Falk Schramer. Alle Automatenlösungen<br />

unter der Marke würden in den kommenden<br />

Wochen und Monaten implementiert. Diese<br />

würden Verwaltungen, Unternehmen, Sportvereinen<br />

und anderen Verbänden angeboten, die<br />

nach hochwertigen Lösungen für Mahlzeiten,<br />

Konzepte. „Die Menschen von Heute und Morgen<br />

wollen unterwegs leckere Snacks genießen<br />

und sich gleichzeitig etwas Gutes tun – ganz ohne<br />

schlechtes Gewissen“, sind die Verantwortlichen<br />

überzeugt. „Sie erwarten Genuss, der gesund<br />

und nachhaltig ist und sich gut anfühlt. Dafür<br />

braucht es gesunde Angebote, die sich in den<br />

hektischen Alltag einfach integrieren lassen“, so<br />

die Beteiligten weiter. Auch im Rahmen der neuen<br />

Konzernstrategie – Creating the Future 2030<br />

– sei eines der wichtigen Ziele für die nächsten<br />

acht Jahre, den Kundinnen und Kunden durch<br />

nachhaltige Lösungen Werte zu schaffen. Dazu<br />

zähle auf jeden Fall auch ein vegetarisches und veganes<br />

Angebot im Foodservice-Bereich, sagt<br />

Team Energy.<br />

Mit ihren Erfahrungen im<br />

Lebensmittel-Einzelhandel<br />

sehen sich die<br />

Verantwortlichen des<br />

Luxemburger <strong>Convenience</strong>-Händlers<br />

Cactus<br />

<strong>Shop</strong>pi offenbar gut für<br />

die Aufstellung moderner<br />

Vending-Systeme gerüstet.<br />

Zum Einsatz sollen<br />

ebenfalls moderne<br />

Smart-Boxes kommen.<br />

Cactus <strong>Shop</strong>pi, Luxemburg: Mit<br />

neuen smarten Vending-Konzepten<br />

Kaltgetränke und Snacks suchten. Vor etwa<br />

einem Jahr hatte Cactus <strong>Shop</strong>pi verkündet, dass<br />

es zusammen mit Total auch sein Netzwerk von<br />

Tankstellen-<strong>Shop</strong>s ausbauen will. Bereits 2008<br />

hatte der allererste Cactus <strong>Shop</strong>pi <strong>Convenience</strong>-<br />

Store seine Türen in der Total-Station im luxemburgischen<br />

Windhof eröffnet. Die Manager von<br />

Total Luxemburg hatten sich im vergangenen Jahr<br />

sehr zufrieden darüber geäußert, sich auf die<br />

Erfahrung dieses Players verlassen zu könnten,<br />

wenn es darum gehe, eine abwechslungsreiche<br />

und qualitativ hochwertige Produktauswahl in<br />

ihren Tankstellen gewährleisten zu können.<br />

Cactus <strong>Shop</strong>i arbeitet außerdem auch an zehn Texaco-Tankstellen<br />

der EG-Group in Luxemburg.<br />

SHORT NEWS + PEOPLE<br />

•<br />

Der US-Nahrungsmittelhersteller Kellogg<br />

spaltet sich in drei börsennotierte Unternehmen<br />

auf. Den Kern soll künftig das internationale<br />

Snack- und Cerealien-Geschäft mit<br />

Marken wie Kellogg‘s, Frosties oder Pringles<br />

bilden, teilte das Unternehmen mit.<br />

•<br />

Der Quick-Commerce-Anbieter Gorillas<br />

scheint in Finanzierungsschwierigkeiten zu<br />

sein. Er suche deshalb einen strategischen<br />

Investor. Zuvor kündigte Gründer und CEO<br />

Kagan Sümer eine Finanzierungsrunde an.<br />

Vollzug könne er bis heute nicht vermelden.<br />

Das Unternehmen will 300 Mitarbeiter in<br />

der Verwaltung abbauen sowie in Belgien<br />

und Spanien das Geschäft zurückfahren.<br />

•<br />

Poul Weihrauch, derzeitiger Global President<br />

bei Mars Petcare, wird ab Ende September<br />

<strong>2022</strong> neuer CEO bei Mars. Er folgt<br />

Grant F. Reid, der sich nach mehr als acht<br />

Jahren in dieser Funktion und 34 Jahren in<br />

der Branche von Mars zurückzuziehen wird.<br />

Unter seiner Leitung habe Mars ein deutliches<br />

Wachstum und eine Transformation<br />

erlebt, verbunden mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

und Zweckmäßigkeit.<br />

•<br />

Das Sozialunternehmen Too Good To Go<br />

hat einen neuen Geschäftsführer für den<br />

deutschen Markt: Wolfgang Hennen bringt<br />

über fünfzehn Jahre Erfahrung in unterschiedlichen<br />

Führungspositionen bei internationalen<br />

Discountern mit. Zuletzt war der<br />

49-Jährige als selbstständiger Berater für<br />

Startups im Bereich Lebensmittel-Einzelhandel<br />

und Systemgastronomie tätig. Er tritt die<br />

Nachfolge von Laure Berment an, die eine<br />

globale Rolle mit strategischer Funktion bei<br />

Too Good To Go übernimmt.<br />

•<br />

Seit Anfang Juli ist Julien Hemard Vorsitzender<br />

der Geschäftsführer von Pernod<br />

Ricard Deutschland und Western Europe. Er<br />

löst Tim Paech ab, der das Unternehmen in<br />

den vergangenen Jahren führte. Der Franzose<br />

Hemard hat in den vergangenen 25 Jahren<br />

zahlreiche Positionen in den Bereichen<br />

Marketing, Vertrieb und General Management<br />

in Asien, im Pazifikraum, im Vereinigten<br />

Königreich und den USA bekleidet.<br />

•<br />

Die Lorenz-Niederlassung in Ägypten<br />

unterzeichnete im Juni einen Kooperationsvertrag<br />

mit der gemeinnützigen Umweltorganisation<br />

Plastic Bank, welcher das fachgerechte<br />

Recycling von 20.000 Kilogramm<br />

Kunststoffabfällen umfasst. Das Sozialunternehmen<br />

will verhindern, dass Plastik in<br />

Flüsse und Meere gelangt und dabei gleichzeitig<br />

die Armutsbekämpfung in Schwellenländern<br />

unterstützen.<br />

•<br />

Zu den Gremien der Brot- und Backwaren-<br />

Gruppe Mestemacher gehört künftig ein<br />

Beirat mit Kontroll-, Beratungs- und Genehmigungskompetenzen.<br />

Der Beirat sei nicht<br />

operativ leitend. Fünf Personen und ein<br />

Fachbeirat ohne Stimmrecht sind im Beirat<br />

vertreten. Der Beiratsvorsitz werde grundsätzlich<br />

von einer Person ausgeübt, die nicht<br />

Mitglied der beiden Familienstämme Albert<br />

Detmers und Dr. Ulrike Detmers sowie Fritz<br />

Detmers und Helma Detmers ist.<br />

Fotos: Team Energy, Cactus <strong>Shop</strong>pi, Kachen Magazine, Migrolino, WestfalenGruppe, Looye Kwekers


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Titelstory | 03<br />

Fortsetzung Titelstory<br />

KONZEPTE FÜR<br />

DIE ZUKUNFT<br />

„Eigene Systeme<br />

wie ‘Boxen Stopp‘<br />

sprechen noch<br />

mal andere Kundengruppen<br />

an.“<br />

Jennifer Schmidt-Brekenfeld<br />

Director Systems Operations,<br />

Autobahn Tank & Rast Gruppe<br />

>><br />

Fortsetzung Titelstory<br />

Jennifer Schmidt-Brekenfeld stellte Eckpunkte neuer<br />

Tank & Rast-Strategien in Berlin vor.<br />

Fotos: Marc-André Hergenröder / Handelsblatt<br />

Dass zur Problembewältigung<br />

vielleicht auch eine<br />

neue Kultur der Offenheit gehörte, signalisierte<br />

bereits zum Auftakt der Jahrestagung Handel<br />

& Wandel Lekkerland-Chef Patrick Steppe<br />

seinen Zuhörern. Er erntete später viel positive<br />

Resonanz dafür, dass er die Situation der<br />

<strong>Convenience</strong>-Branche, ihre Probleme und<br />

Herausforderungen, sehr offen ansprach und<br />

somit auch dazu beitrug, auf der Berliner Jahrestagung<br />

eine Atmosphäre des offenen Austausches<br />

zu schaffen. „Die Tankstellen stehen<br />

vor dem größten Wandel in der Geschichte der<br />

Mobilität“, rief Steppe seinen Zuhörern zu und<br />

ergänzte: „Unser Geschäftsmodell der letzten<br />

zwanzig Jahre ist in starker Gefahr“. Und das<br />

alles ist aus seiner Sicht keine Zukunftsmusik.<br />

„Der Zug hat den Bahnhof verlassen“, sagte er.<br />

Natürlich spielten die aktuellen Probleme wie<br />

Krieg in der Ukraine, Inflation, Rohstoffmangel<br />

und Lieferkettenprobleme eine Rolle, aber<br />

insgesamt seien für die Branche vor allem langfristige<br />

wirtschaftliche Entwicklungen<br />

relevant. Insbesondere das Thema Kraftstoffverkauf,<br />

die Neudefinition von <strong>Convenience</strong><br />

in der Gesellschaft und die demografische<br />

Entwicklung seien entscheidend. Mit dem<br />

Kraftstoffverkauf, der durch die Elektrofahrzeuge<br />

zurückgehen werde, würde das bisherige<br />

Core-Geschäft der Tankstellen angegriffen,<br />

sagte Steppe. Erfahrungen aus Ländern wie<br />

Norwegen, Vorreiter bei E-Mobilität in<br />

Europa, zeigten, dass nur noch 15 Prozent der<br />

Menschen ihre Fahrzeuge unterwegs aufladen<br />

würden. Wenn die Voraussagen stimmten,<br />

dass bereits 2030 zwei Drittel aller PKWs hier<br />

zu Lande Elektrofahrzeuge seien, dann werde<br />

eine wesentliche Säule des Geschäftes angegriffen.<br />

Auch beim Thema <strong>Convenience</strong> müsse<br />

sich die Branche auf Gegenwind einstellen.<br />

„Am Ende ist der Mensch faul“, meinte Steppe<br />

und so sei auch zu erwarten, dass er verstärkt<br />

die Möglichkeit nutze, sich Produkte von<br />

Express-Lieferdiensten nach Hause bringen zu<br />

lassen und nicht in einen <strong>Shop</strong> fahre. Dennoch<br />

sieht Steppe, gerade auch durch den demografischen<br />

Wandel und die Gewohnheiten neuer<br />

Zielgruppen, die Chance, dass die <strong>Shop</strong>s weiterhin<br />

ihren größten Vorteil, nämlich die Top-<br />

Lage ihrer Locations, nützen können. Immerhin<br />

sei es den Tankstellen-<strong>Shop</strong>s inzwischen<br />

gelungen, dass 50 Prozent der Kunden nur<br />

kämen, um zu kaufen und nicht, um zu tanken.<br />

Darauf müsse aufgebaut werden. „Jede Veränderung<br />

bringt auch Chancen mit sich“ sagte<br />

Steppe und erläuterte auch, was er damit<br />

meint: Wenn es gelinge, den etwa zehn Millionen<br />

Tankstellen-Kunden pro Tag nur zwei<br />

Food-Produkte mit einem Bon von 3,60 Euro<br />

zu verkaufen, sei diese ein Potenzial von<br />

13 Milliarden Euro im Jahr, das es zu heben<br />

gelte. Wenn man bedenke, so veranschaulichte<br />

Steppe die aktuelle Situation, dass bisher der<br />

Food-Umsatz aller Tankstellen-<strong>Shop</strong>s geringer<br />

sei als der aller Vending-Automaten, dann gebe<br />

es hier noch viel Luft nach oben.<br />

Auf Frische und Vielfalt setzen<br />

In <strong>Shop</strong>-Geschäft gibt es laut Steppe zu einer<br />

Fortentwicklung in Richtung Frische und Vielfalt<br />

Markus Länzlinger<br />

von der Schweizer<br />

Migrolino wurde bei<br />

der Jahrestagung<br />

digital zugeschaltet<br />

und berichtet den<br />

Teilnehmern, wie<br />

sein Unternehmen<br />

aktuelle Herausforderungen<br />

bewältigt.<br />

im Food-Angebot, besonders für junge, moderne<br />

Zielgruppen, keine Alternative. Dass der demografische<br />

Wandel entsprechend genutzt werden<br />

müsse, betonte später auch Torsten Eichinger,<br />

Geschäftsführer des Lekkerland-Wettbewerbers<br />

MCS. Er erläuterte auf der Grundlage spannender<br />

eigener Daten, dass sich die <strong>Shop</strong>-Betreiber bei<br />

der zielgenauen Ansprache von Kunden künftig<br />

besonders auf die so genannte „Generation Z“<br />

konzentrieren müssten. Ihr werden überwiegend<br />

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04 | Titelstory + People<br />

28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

PEOPLE<br />

>><br />

Fortsetzung Titelstory<br />

Thomas Stäb<br />

wird in die<br />

Geschäftsleitung des Lebensmittel-Einzelhändlers<br />

Tegut berufen.<br />

Der 45-Jährige übernimmt den<br />

neu entstehenden Vertriebsbereich<br />

der Kleinflächenkonzepte<br />

„Teo und Lädchen“. Stäb ist seit<br />

fast 25 Jahren in verschiedenen<br />

Positionen bei Tegut tätig.<br />

David Goralski<br />

verstärkt den<br />

Vertrieb des Backtechnik-Herstellers<br />

Wiesheu für den Bereich der<br />

Bäckereien, <strong>Convenience</strong>-Stores,<br />

Gemeinschaftsverpflegung, Hotellerie<br />

und Systemgastronomie. Als<br />

Kundenbetreuer für den Norden<br />

soll er die Anwendungsberater und<br />

die Gebietsverkaufsleiter vor Ort<br />

unterstützen. Zuletzt war er bei<br />

Transgourmet und Metro tätig.<br />

IMPRESSUM<br />

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Layout Carsten Hoppen –114, Anne Kremer<br />

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Layoutkonzept Anja Steinig<br />

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Auch diesmal stellten sich bei Handel und Wandel wieder<br />

Startups einem Pitch. Am besten kamen bei den<br />

Teilnehmern die Vertreter der jungen Marke Heimatgut an.<br />

diejenigen zugerechnet, die 1997 bis 2012 zur Welt<br />

gekommen sind. Warum auf diese so besonders zu<br />

achten ist, erläuterte Eichinger mit Blick auf die Zahlen<br />

auch: „Im Jahr 2025 wird die Generation Z die<br />

größte Käufergeneration stellen“, sagte er. Man müsse<br />

sich schon jetzt darüber Gedanken machen, wie<br />

man diese Zielgruppe weiterhin oder wieder für die<br />

Tankstellen begeistern könne. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt<br />

dabei sei – neben verschiedenen<br />

Trend-Sortimenten – vor allem auch das Bistro-Geschäft,<br />

„wenn es richtig gemacht wird“, warf Eichinger<br />

ein. Dies aber auch verbunden mit dem Kaffee-<br />

Geschäft. Nach Aussage seiner Zahlen ist dies auch<br />

bei den jüngeren Generationen der wichtigste Faktor<br />

für die Kundenansprache überhaupt. Dazu kommen<br />

auch Sortimente wie Gutscheinkarten, die beispielsweise<br />

für Gamer von großer Bedeutung sind.<br />

Generation Foodies beachten<br />

Die Food-Relevanz dieses Geschäftes unterstrich<br />

auch Patrizia Stitz von Food Ideas in ihrem Vortrag.<br />

Sie nannte diese junge Kunden-Zielgruppe „Generation<br />

Foodies“ und forderte die <strong>Shop</strong>-Betreiber auf,<br />

„eine authentische Kommunikation auf den Punkt,<br />

nahe der Lebensrealität der Generation Foodie“ zu<br />

forcieren. Dazu gehörten auch funktionale Produkt-<br />

Benefits und Angebote der <strong>Shop</strong>s, die sie als Problemlöser<br />

qualifizierten. Als Problemlöser sieht beispielsweise<br />

auch die Tank & Rast ihr neues Food-Angebot,<br />

das Jennifer Schmidt-Brekenfeld, Director<br />

Systems Operations der Autobahn Tank & Rast<br />

Gruppe, auf der Bühne vorstellte. Kern der neuen,<br />

kundenorientierten Sichtweise des Unternehmens<br />

ist die Einführung so genannter Food Boxen unter<br />

der Marke „Boxen Stopp“. Damit will das Unternehmen,<br />

wie CS schon ins seiner Ausgabe 3/<strong>2022</strong> berichtete,<br />

seine Snacking- und To-go-Kompetenz stärken.<br />

Entwickelt wurde eine Boxen-Speisekarte, angelehnt<br />

an die Topprodukte, ergänzt um Trend- und<br />

auch um gesündere Varianten, also Salate oder Angebote<br />

für Vegetarier, die es in allen Raststätten des Unternehmens<br />

geben soll. Begleitet wird das durch zahlreiche<br />

Kommunikationsmaßnahmen auf vielen Kanälen.<br />

Geplant seien auch weitere digitale Initiativen.<br />

Genau darauf weiter großes Augenmerk zu legen, das<br />

forderte dann auch Patrizia Stitz von allen Playern:<br />

„Finden Sie auf allen relevanten Kanälen statt und<br />

nutzen Sie die Macht der Technologie und Daten“ rief<br />

sie den Vertretern des <strong>Convenience</strong>-Handels zu.<br />

Digitalisierung als entscheidender Faktor<br />

Dass gerade beim Thema Digitalisierung noch viel zu<br />

leisten ist, das war schon bei einer Live-Befragung der<br />

Teilnehmer zu Beginn der Jahrestagung ein Ergebnis.<br />

Hier waren 81 Prozent der Teilnehmer der Meinung,<br />

dass die <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s die Chancen der Digitalisierung<br />

noch nicht im ausreichenden Maße nutzen.<br />

Dass es dabei nicht immer um Themen wie das fast<br />

noch in Gedankenspielen feststeckende so genannte<br />

Incar-<strong>Shop</strong>ping geht, mit dem sich Unternehmen<br />

wie Apple beschäftigen und das Patrick Steppe erwähnte,<br />

machte Andre Stracke, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Westfalen AG, in seiner Keynote<br />

Speech deutlich. Die Münsteraner waren aktiv geworden,<br />

um mit dem ausgegründeten Unternehmen<br />

Fillibri zunächst einmal das in Deutschland unterentwickelte<br />

Thema „Pay at the Pump“, per Handy-App<br />

unternehmensübergreifend in den Griff zu bekommen.<br />

„Die Fillibri-App ist eine unserer digitalen<br />

Schnittstellen“, erläuterte Stracke. Und neben<br />

„Pay@Pump“ und „Pay@Wash“ soll dabei künftig<br />

auch „Pay@<strong>Shop</strong>“ eine Rolle spielen, berichtete Stracke.<br />

Auch was die Transformation des <strong>Shop</strong>-Geschäftes<br />

angeht, ist man bei Westfalen selbstbewusst.<br />

„Wir haben bewiesen, dass ein C-Store auch bei niedrigerer<br />

Kundenfrequenz eine Berechtigung hat“, sagte<br />

Stracke. Die Mobilitätshubs des Unternehmens<br />

böten „ein breites Produktportfolio, zugeschnitten<br />

auf die vielfältigen Wünsche und Bedürfnisse unserer<br />

unterschiedlichen Kundengruppen“. Dabei gehen<br />

die Münsteraner ab sofort neue Wege und launchen<br />

unter dem Motto „One stop – feel good“ ihre neue<br />

<strong>Shop</strong>-Marke. (Lesen Sie dazu auf Seite 9) „Alvore<br />

<strong>Shop</strong> ist unsere Konzeptmarke für die Unterwegsversorgung,<br />

Einkaufen, Pause machen, Dinge erledigen“,<br />

fasste Stracke den neuen Ansatz auf der Berliner<br />

Bühne zusammen.<br />

Kooperationen gefordert<br />

Dass Optimierungen von <strong>Shop</strong>s fast immer die enge<br />

Kooperation von mehreren Partnern erfordern,<br />

machte der gemeinsame Vortag der Partner Carissa<br />

(Shell), Lekkerland und des Software-Dienstleisters<br />

Hoffrogge sehr deutlich. Sie erläuterten unter der<br />

Überschrift „Digital am Regal“, wie man zentrale<br />

Gespräch am Rande: MCS-Geschäftsführer Torsten<br />

Eichinger (l.) und Sven Wucherpfennig von Alvern.<br />

Category Management-Strategien tausendfach lokal<br />

exekutiert. Im Kern geht es dabei darum, ein Sortiment<br />

pro Regal in einem <strong>Shop</strong> komplett abbilden zu<br />

können, bei dem sowohl national wichtige Ankermarken<br />

vertreten sind als auch lokale Notwendigkeiten<br />

berücksichtigt werden. Dies sei kein reiner Bürojob,<br />

sondern mit vielen Stationsbesuchen verbunden,<br />

berichteten die Beteiligten, denn das Programm<br />

muss in die Realität übertragen werden. Das Ganze<br />

zahlt sich im Endeffekt wohl auch aus, denn die<br />

durch die Digitalisierung verbesserte Umsetzung der<br />

Regal-Pläne vor Ort führt offenbar auch zu höheren<br />

Umsätzen in den jeweiligen <strong>Shop</strong>s.<br />

Dass sich auch die Industrie als wichtiger konzeptioneller<br />

Partner für Optimierungen und bessere<br />

<strong>Shop</strong>-Umsätze sieht, zeigte sich am Beispiel von<br />

Reemtsma. Laura Dallmann, Head of Channel <strong>Convenience</strong>,<br />

und Andrea Sielaff, Head of Trade Marketing<br />

berichteten, wie aus ihrer Sicht <strong>Shop</strong>per auch in<br />

einem dynamischen Marktumfeld gebunden werden<br />

können und warum Category Management nur kollaborativ<br />

gelingen könne. Vor dem Hintergrund, dass<br />

Tabakwaren offensichtlich weiterhin Umsatztreiber<br />

im <strong>Shop</strong>-Geschäft bleiben, betonten die beiden: „Category<br />

Management ist Key, um im dynamischen<br />

Marktumfeld zu bestehen.“<br />

Für Mars Wrigley erläuterten Frank Hanisch und<br />

Lisa-Marie Kefer, dass sich Rolle und Gestaltung der<br />

Kassenzonen in den <strong>Shop</strong>s veränderten. Neue Techniken<br />

und digitale Bezahlsysteme machten es notwendig,<br />

sich auch international zu informieren nach<br />

dem Motto: „Globale Insights und Trends treffen lokale<br />

Bedürfnisse“. Das wurde auch durch die Beiträge<br />

zur Jahrestagung mit internationalem Bezug klar. So<br />

berichtete Marcus Länzlinger von der Schweizer Migrolino,<br />

dass sich sein Unternehmen bereits vielen<br />

der neuen Herausforderungen stelle und Mark<br />

Wohltmann von der NACS machte zusammen mit<br />

seinem Kollegen Leszek Jurczak deutlich, dass die<br />

Herausforderungen europäisch bis global existierten.<br />

Gültiger Anzeigentarif vom 01.01.<strong>2022</strong><br />

Bezugspreis Einzelheft 3,80 EUR Jahresabo<br />

Inland: 31,20 EUR; Ausland: 39,40 EUR Kein<br />

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Nachdruck, auch von Auszügen, nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegt eine<br />

Beilage der JT International Germany GmbH,<br />

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34121 Kassel<br />

Mitglied im<br />

BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN<br />

VENDING-AUTOMATENWIRTSCHAFT E.V.<br />

G13952 ISSN 0948–8855<br />

Vor den Corona-Lockdowns war Handel & Wandel in Tankstellen 2020 eine der letzten Präsenzveranstaltungen gewesen. Jetzt freute sich die <strong>Convenience</strong>-Community darüber,<br />

dass die Jahrestagung als Treffpunkt zurück ist. Aktuelle Branchenthemen wurden in Berlin erneut auf der Grundlage spannender Vorträge intensiv diskutiert.<br />

Fotos: Marc-André Hergenröder / Handelsblatt, Tegut, Wiesheu


28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong> Handel | <strong>05</strong><br />

300 LADESTATIONEN<br />

FÜR EUROPA<br />

Mit selbstentwickelten Qubes will das fränkische<br />

Unternehmen bk World Standorte für<br />

E-Tankstellen erschließen und wohl auch selbst<br />

betreiben. Partner könnten Energie- und<br />

Ladepark-Unternehmen sein. Text Martin Heiermann<br />

Das Konzept seiner E-Tankstellen hat bk World von<br />

Nutzerseite aus gedacht, macht das Unternehmen deutlich.<br />

<strong>Shop</strong>s von Oel-Pool<br />

Valora baut die Zusammenarbeit<br />

mit Oel-Pool in der Schweiz aus.<br />

Die Foodvenience-Anbieterin übernimmt<br />

nach eigenen Angaben<br />

71 weitere <strong>Shop</strong>s des Tankstellen-<br />

Betreibers und wandelt sie in Avec<br />

Stores um. Damit wird Valora Ende<br />

2023 mit rund 370 Avec Stores<br />

über das größte <strong>Convenience</strong>-Verkaufsstellennetz<br />

in der Schweiz<br />

verfügen. Mit der Ausweitung der<br />

<strong>Convenience</strong>-Präsenz an Tankstellen<br />

nehme auch der margenstärkere<br />

Food-Anteil im gesamten Kategorienmix<br />

von Valora weiter zu. Die<br />

schrittweise Übernahme der Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />

von Oel-Pool erfolge<br />

voraussichtlich ab April 2023. Die<br />

<strong>Shop</strong>s befinden sich an BP-Tankstellen<br />

in der West-, Nordwestund<br />

Ostschweiz. Alle Standorte<br />

seien langfristig gesichert.<br />

Foto: bk World Holding<br />

Geografisch sowie konzeptionell gibt es hier definitiv eine<br />

Marktlücke.“ So beschreibt das nordbayerische Unternehmen<br />

bk World seine Motivation, eine erste E-Tankstelle im fränkischen Endsee<br />

nahe der A7 zu eröffnen. Denn Gerold Wolfarth, Co-Gründer der bk World, einer<br />

Tochtergesellschaft des Ladenbauers bk Group AG, sieht derzeit rund um das<br />

E-Loading eine verbesserungswürdige Situation: Die meisten Fahrerinnen und<br />

Fahrer von Elektroautos seien es gewohnt, die Ladezeit auf abgelegenen Parkplätzen<br />

oder in Fast-Food-Restaurants zu verbringen. Mails würden mit dem Laptop<br />

auf dem Schoß geschrieben und die nächste Raststätten-Toilette ist weit entfernt.<br />

Auch würden einzelne nicht wirtschaftliche Testprojekte von Autoherstellern<br />

den Bedarf bei weitem nicht decken. Bei bk World und seinen neu entwickelten<br />

modularen Qubes sei das anders.<br />

„Das gesamte Konzept der bk World ist von Nutzerseite aus gedacht“, erläutert<br />

Wolfarth weiter: Es soll dort möglich sein, sich in einer modernen Lounge<br />

mit gutem Klima aufzuhalten und zeitgemäße Sanitäranlagen nutzen. Es stünden<br />

frische und gesunde Speisen und Getränke zur Verfügung. Kleine schallgedämmten<br />

Office-Ecken seien vorhanden, um Geschäftsgespräche oder Video-Calls<br />

stattfinden zu lassen. Um die Wartezeit zu überbrücken, bietet bk World dort<br />

auch einen Onlineshop, der standortabhängig 80 regionale Produkte und Spezialitäten<br />

im Portfolio hat. „Dieses Konzept, regionalen Einzelhandel und Elektromobilität<br />

zu verknüpfen, ist weltweit einzigartig“, findet Wolfarth. Beim Thema<br />

Retail arbeite man mit Partnern aus der direkten Umgebung zusammen. In<br />

Endsee seien das zum Beispiel Winzer, ein Hofladen oder eine prämierte Chocolaterie.<br />

Diese liefern ihre Produkte zu den Kunden nach Hause.<br />

Aber auch vor Ort können die Gäste Speisen konsumieren. Dazu ist bk World eine<br />

Kooperation mit dem Profi-Sportler Marcell Jansen eingegangen: „Neben seinen<br />

Investments in verschiedene Unternehmen rund um die Themen Gesundheit<br />

und gesunde Ernährung, arbeitet er mit seinem Team an der Entwicklung<br />

weiterer innovativer Health-Konzepte“, sagt der bk World Co-Gründer. Ziel sei<br />

es, ein umfassendes Produktportfolio rund um die Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit<br />

und Ernährung exklusiv für die bk World zu schaffen. Im Getränke-<br />

Bereich arbeitet das Unternehmen mit zwei regionalen Partnern zusammen.<br />

Klimapositive Qubes für jedes Wetter<br />

Grundlage und das Besondere an den bk-World-Konzept aber sind die Qubes.<br />

Mehrere sind modulartig miteinander kombinierbar. „Je mehr Gäste erwartet<br />

werden, umso mehr Qubes verbindet man miteinander,“ sagt Wolfarth. Zudem<br />

seien sie über ihre Lebensdauer hinweg klimapositiv, und würden mehr CO2<br />

kompensieren als sie verbrauchen. Die Qubes seien durch ihre massive Dämmung<br />

auf sämtliche Wetterbedingungen ausgelegt. Auch werde ein Großteil der<br />

elektrischen Energie durch die PV-Anlage auf den Dächern der Qubes erzeugt.<br />

Überzeugt von seinem Konzept, rechnet Gerold Wolfarth für die kommenden<br />

fünf Jahre in Europa mit 300 Standorten, weltweit mit 1.000. Man benötige<br />

nur erschlossenes Bauland mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss – an der<br />

Autobahn oder anderswo. Aktuelle Kunden und Interessenten seien sämtliche<br />

großen Energieversorgungs- und Ladeparkunternehmen. Der Betrieb solle aber<br />

über bk World laufen, da man über entsprechendes Knowhow verfüge. „Doch<br />

auch ein Franchise-System ist für uns durchaus denkbar“, meint Wolfarth.<br />

EU lässt E-Fuels prüfen<br />

Die europäischen Umweltminister<br />

haben bezüglich der CO2-Flottengrenzen<br />

für PKW beschlossen,<br />

eine Prüfanfrage an die EU-Kommission<br />

zu stellen, mit dem Auftrag,<br />

bis 2026 die Ergebnisse der<br />

CO2-Reduzierung von E-Fuels<br />

auszuwerten und die einhundertprozentige<br />

Klimaneutralität festzustellen.<br />

Der Mineralölwirtschaftsverband<br />

begrüßte zwar die Einigung,<br />

weil sie dem Verbrennungsmotor<br />

und klimaneutralen E-Fuels<br />

im Individualverkehr doch noch<br />

eine Chance lasse, kritisierte aber<br />

dass „nun im besten Falle sehr viel<br />

Zeit ins Land geht, die bereits für<br />

wichtige Investitionen genutzt<br />

werden könnte, und weiterhin<br />

keine Investitionssicherheit gegeben<br />

ist.“ Damit beschneide sich die<br />

EU völlig unnötig auf leitungsgebundene<br />

Energieträger.<br />

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06 | Handel<br />

28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

Österreich-Kooperation<br />

Tobaccoland, Österreichs führender<br />

Großhändler und Serviceprovider<br />

für Trafikanten, also Kiosk-<br />

Betreiber, und der Gutschein- und<br />

Prepaid-Anbieter Epay starten<br />

eine Zusammenarbeit im Bereich<br />

Mehrwertservices für den Einzelhandel.<br />

Gemeinsam werden sie<br />

Epays Gutscheinkartenportfolio<br />

von über 1.000 internationalen<br />

Marken aus den Bereichen<br />

Gaming, Fashion, Elektronik,<br />

Streaming und Mobilfunk in die<br />

österreichischen Trafiken bringen,<br />

teilen beide Unternehmen gemeinsam<br />

mit. Seit Jahresbeginn<br />

seien die Produkte für die Trafikanten<br />

als Vertriebspartner von<br />

Tobaccoland verfügbar. Tobaccoland<br />

beliefert nach eigenen Angaben<br />

mehr als 5.000 Trafiken mit<br />

Waren des täglichen Bedarfs.<br />

Edeka testet Smart Box<br />

„Smart Box powered bei Edeka<br />

Alpen“ unter diesem Titel wartet<br />

seit 14 Tagen auf dem Parkplatz<br />

des Edeka Frischemarktes Alpen,<br />

in dem bekannten Ostsee- Ferienort<br />

Hohwacht, ein 24/7-Einkaufsangebot<br />

auf Kunden. <strong>Shop</strong>pen<br />

können dort sowohl Einheimische<br />

als auch Touristen, die es im Sommer<br />

in großer Zahl an diese Küste<br />

zieht. Der Mini-Supermarkt ohne<br />

Personal ist 38 Quadratmeter<br />

groß. Das Geschäft im Kreis Plön<br />

ist ein Pilotprojekt, mit dem Edeka<br />

Nord nach eigenen Angaben Erfahrungen<br />

mit diesem Geschäft<br />

sammeln will. Der Parkplatz, auf<br />

dem die Smart-Box steht, befindet<br />

sich in Strandnähe und soll<br />

den Edeka-Markt im Ort entlasten,<br />

so Marktleiter Olaf Hutzfeldt.<br />

Der Bahnhof in Winterthur gehört zu den<br />

gutfrequentierten in der Schweiz und war<br />

deshalb als Gooods-Standort geeignet.<br />

Mit einer vielfältigen Auswahl an gesundem<br />

Foodvenience will Gooods punkten.<br />

Der überdurchschnittlich hohe Anteil<br />

an Bio-Produkten ist to-go-geeignet.<br />

MIGROLINO TESTET DEN<br />

ZWEITEN GOOODS<br />

Seinen zweiten Gooods-Standort hat Migrolino in der<br />

Schweiz eröffnet. Der <strong>Shop</strong> am Bahnhof in Winterthur<br />

entwickelt das Format in der Pilotphase weiter und<br />

bietet auch einen Lieferservice. Text Martin Heiermann<br />

Der Schweizer <strong>Convenience</strong>-Player<br />

Migrolino hat kürzlich den zweiten<br />

Standort seines <strong>Convenience</strong>-Formats Gooods eröffnet.<br />

Grund für die Standortwahl war, dass der Bahnhof in Winterthur<br />

zu den fünf bestfrequentierten der Schweiz gehört,<br />

teilt die Migros-Tochter mit. Dies mache ihn „sehr attraktiv“<br />

und verspreche großes Potenzial. Eigentlich war die Eröffnung<br />

des zweiten Gooods schon einige Monate früher geplant,<br />

doch aufgrund baulicher und behördlicher Regulierungen<br />

kam es diesmal zu Verzögerungen. Offenbar sind<br />

solche Probleme nicht nur in Deutschland, sondern auch in<br />

der Schweiz nichts Ungewöhnliches.<br />

Verbesserungen während der Testphase<br />

Da sich das Format noch in der Pilotphase befindet, nutzten<br />

die Verantwortlichen die Zeit, um Gooods zu „verfeinern“.<br />

Diese Justierung werde laufend fortgesetzt, so die Verantwortlichen.<br />

Schon jetzt stellt das Unternehmen überraschend<br />

fest, dass vor allem technologieaffine Kunden die<br />

App und die Scan & Go Funktion nutzen, die Gooods bietet.<br />

Insgesamt sei das Kunden-Echo positiv. Auch mit der<br />

Nachfrage-Entwicklung des Heimlieferungs-Angebots sei<br />

man zufrieden. Bei diesem Service arbeitet Migrolino mit einem<br />

externen Logistikpartner zusammen. Für den weiteren<br />

Rollout präferiert das Unternehmen Standorte an gut frequentierten<br />

Bahnhöfen, Innenstadtlagen sowie Tankstellen.<br />

Das <strong>Shop</strong>-Sortiment umfasst auch Bio- & Fairtrade-Kaffee, frisch<br />

gepressten Bio-Orangensaft und vieles mehr.<br />

Eine Unverpackt-Station nimmt den aktuellen Trend auf und ergänzt<br />

so das frische Snacking-Angebot.<br />

Zeit weniger wichtig<br />

Die Online-Getränkelieferdienste<br />

hat Mafowerk im Rahmen einer<br />

„Trend Evaluation <strong>Shop</strong>per Insights-Studie“<br />

auf ihre Trendfähigkeit<br />

hin untersucht. Dabei kam<br />

auch heraus, dass es den Kunden<br />

nicht unbedingt auf Schnelligkeit<br />

ankommt. Eine schnelle Lieferung<br />

steht nicht an vorderster Stelle<br />

bei den „sehr wichtigen“ Gründen,<br />

so ein Ergebnis der Studie. Drei<br />

von vier befragten Käufern habe<br />

bei einem Online-Getränkelieferdienst<br />

bereits mehr als einmal<br />

bestellt, aber nur 17 Prozent davon<br />

bestellen regelmäßig. 89 Prozent<br />

der befragten Online-Getränkelieferdienst-Kunden<br />

kaufen auch in<br />

stationären Geschäften wie den<br />

traditionellen Getränkeabholmärkten<br />

ihre Getränke ein. Wegen der<br />

Online-Getränkelieferdienste wird<br />

folglich stationär beispielsweise<br />

weniger Mineralwasser und alkoholhaltiges<br />

Bier gekauft.<br />

Amazon teilt Store-Data<br />

Laut eines Blogs des Unternehmens,<br />

will Amazon die Daten, die<br />

es mit Hilfe seiner kassenlosen<br />

Technologie, die in den <strong>Convenience</strong><br />

Store-Konzepten Amazon<br />

Go und Amazon Fresh zum Einsatz<br />

kommt, gewinnt, künftig<br />

auch an die Industrie weitergeben.<br />

Die Initiative trägt den Namen<br />

Store Analytics. Die Erkenntnisse<br />

des Tracking-Systems sollen<br />

dafür genutzt werden, um Marken<br />

und Werbetreibenden zu helfen,<br />

herauszufinden, wie sie mehr<br />

Produkte verkaufen können. So<br />

werde Amazon den Marken mitteilen,<br />

wie viele Menschen einen<br />

Artikel aus einem Regal gekauft,<br />

wie viele ihn zurückgelegt und wie<br />

viele das Produkt vielleicht später<br />

auf Amazon.com gekauft haben.<br />

AUDI MACHT ERNST<br />

MIT CHARGING HUB<br />

Mit seiner eigenen kleinen Elektrotankstelle<br />

Charging Hub macht der Autobauer jetzt ernst.<br />

Der Rollout des Konzepts ist beschlossen.<br />

Text Hans Jürgen Krone<br />

Im Innenraum setzt das Unternehmen auf<br />

Aufenthaltsqualität für die Kunden.<br />

Es schon eine Überraschung für all jene,<br />

die der Meinung waren Audi hätte sich<br />

mit seiner eigenen E-Loading-Tankstelle, dem Charging<br />

Hub, nur eine Art Marketing-Gag geleistet: Das Unternehmen<br />

testet in der zweiten Jahreshälfte mit einem weiteren<br />

Pilotstandort in Zürich weiterhin sein „modulares Konzept<br />

in Kompaktbauweise“. Zum Einsatz kommt hier eine weitere<br />

Variante des Audi Charging Hub-Baukastens mit vier<br />

überdachten Ladepunkten an zwei Power-Cubes. Der geringere<br />

Platzbedarf sei maßgeschneidert für urbane Standorte<br />

und passe ideal in das Banken- und Versicherungsviertel in<br />

Zürich. Weitere Vorteile seien kurze Vorläufe für Planung<br />

und Umsetzung der Entfall von Tiefbaumaßnahmen, die<br />

Höhenverstellbarkeit der Bediendisplays an den Ladepunkten<br />

sowie die für Rollstuhlfahrer ausreichend breit gestalteten<br />

Wege zwischen Cube und Fahrzeug. In Zürich sollen<br />

zwei 55 Zoll große Bildschirme unter anderem auf die umfangreiche<br />

Servicelandschaft rund um den Hub, wie Foodund<br />

Fitnessangebote sowie auf ein E-Bike-Sharing in unmittelbarer<br />

Nähe, hinweisen.<br />

Rollout ist beschlossen<br />

Aber der weitere Test in Zürich ist nicht alles, denn Audi hat<br />

darüber hinaus bereits den Rollout beschlossen und will die<br />

ersten „regulären Stationen“ des Konzepts errichten. Nach<br />

Zürich plane man „für die zweite Jahreshälfte <strong>2022</strong> weitere<br />

Standorte des Audi Charging Hub“ sagt das Unternehmen<br />

selbst. Dann würden in Berlin und Salzburg zwei kompakte<br />

Der Test des ersten Charging Hub in Nürnberg verlief laut Audi sehr<br />

erfolgreich, deshalb geht es damit offenbar weiter, unter anderem in<br />

den Großstädten Zürich, Salzburg und Berlin.<br />

Versionen analog der Anlage in Zürich entstehen. Drei<br />

weitere Standorte in deutschen Metropolen sollen dann im<br />

kommenden Jahr dazu beitragen, den gestiegenen Ladebedarf<br />

vor allem in urbanen Räumen zu decken. Darüber<br />

hinaus will Audi in deutschen Städten bis Mitte 2024<br />

weitere Hubs eröffnen. Dafür sei das Unternehmen noch auf<br />

der Suche nach attraktiven Standorten, zentrumsnah und<br />

idealerweise mit befestigten Flächen und Services vor Ort<br />

sowie Standortpartnern.<br />

Test mit positiver Bilanz<br />

Der Grund dafür ist wohl die positive Bilanz dieser „Alternative<br />

zur heimischen Wallbox“, die das Unternehmen als<br />

erster großer Autokonzern lanciert hat „Die Resonanz nach<br />

der Pilotphase des Audi Charging Hub in Nürnberg fällt<br />

durchweg positiv aus“, sagt Audi. Dass bislang rund 60 Prozent<br />

der Ladevorgänge durch wiederkehrende Kunden<br />

erfolgt seien, bestätigte das Unternehmen in seinem „weltweit<br />

einzigartigen und citynahen Konzept“. Mit dem Audi<br />

Charging Hub soll es „vor allem Fahrern, die im urbanen<br />

Umfeld keine Möglichkeit haben, zu Hause zu laden“, ermöglicht<br />

werden, ihr Fahrzeug planbar an reservierbaren<br />

High-Power-Charging-Ladeplätzen zu laden. Rund 3.100<br />

Ladevorgänge registrierte Audi nach eigenen Angaben von<br />

Januar bis Ende April <strong>2022</strong> am Nürnberger Standort. Im<br />

Schnitt sind das 24 Ladevorgänge mit rund 800 Kilowattstunden<br />

pro Tag. Zudem besuchten täglich durchschnittlich<br />

35 Kundinnen und Kunden die Lounge mit Terrasse.<br />

Fotos: Audi, Migrolino


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08 | Meinungen<br />

28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

DIGITALISIERUNG MACHT ARBEIT<br />

Es war ja fast unvermeidlichen, dass das men will. Das glaube ich wohl, aber das ist meist<br />

Thema Digitalisierung im Rahmen der das Ergebnis, das es dann erst einmal zu erreichen<br />

Jahrestagung Handel & Wandel ein gilt. Wenn man sieht, mit wie viel Zusatzarbeiten,<br />

Sitzungen und Abstimmungen die praxisori-<br />

wichtiges Thema war. Das ist ja inzwischen fast<br />

überall so, wenn es um Geschäfte im Handel entierten Digitalisierungsprojekte verbunden<br />

geht. Etwas überrascht war ich aber schon, dass sind, ganz zu schweigen davon, dass hier auch<br />

bei einem Blitzvoting im Saal immerhin 81 Prozent<br />

der Teilnehmer der Meinung waren, dass die alle mit dem selben „wording“ vertraut sind,<br />

Menschen zusammenarbeiten müssen, die nicht<br />

Chancen, die darin für die Branche stecken, noch dann kann man sich schon vorstellen, dass so<br />

nicht richtig genutzt würden. Leider hatten wir mancher wertvolle Ansatz versickert. Ich höre<br />

nicht die Zeit, darüber zu sprechen, warum diese hinter vorgehaltener Hand immer wieder, dass<br />

Selbstkritik so eindeutig war: Gibt es bereits die Leute solche Projekte in ihren Unternehmen ablehnen,<br />

nicht nur, weil ihnen der Aufwand lästig<br />

richtigen Instrumente und sie werden nur nicht<br />

richtig genutzt und warum ist das so? Oder sind ist, sondern weil sie schlicht für das Ziel, für das<br />

die digitalen Instrumente, die die Branche wirklich<br />

bräuchte, schlicht noch nicht da oder eben stimmt, kann ich nicht sagen, das wird mal so<br />

sie angelegt sind, nicht taugen. Ob das jeweils<br />

immer knapp daneben?<br />

und mal so sein. Nichts zu suchen haben bei solchen<br />

Projekten aber Prestige-Denken, mangelnde<br />

Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, in<br />

den kommenden Monaten darauf einigermaßen Kritikfähigkeit, fehlende Transparenz sowie<br />

befriedigende, vor allem aber zielführende Antworten<br />

zu finden. Ich bin der Meinung, dass es kriterien. Das wünschen sich, nach meinem Ein-<br />

sachfremde, manchmal abseitige Entscheidungs-<br />

dabei immer auch um die eigentliche iche Arbeit geht,<br />

druck, wirklich viele Kolleginnen und Kollegen.<br />

die von denjenigen geleistet werden muss, die<br />

digitale Instrumentarien entwickeln und einset-<br />

zen lassen. Meist zusätzlich zu den eigentlichen<br />

Aufgaben im Unternehmen. Natürlich erklären<br />

uns IT-Leute landauf, landab, dass die Digitalisierung<br />

den Mitarbeitenden ja gerade Arbeit abneh-<br />

Chefredakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

Hans Jürgen Krone<br />

BEST OF<br />

DIE JUNGEN SIND DIE ZUKUNFT<br />

Es gibt positive Nachrichten für die Tank-<br />

stellen-Branche. Das ist in diesen Zeiten<br />

explodierender Kraftstoff- und Energie-<br />

Preise nicht selbstverständlich, in denen zusätz-<br />

lich – bedingt durch einen Paradigmenwechsel –<br />

die Existenzberechtigung aller Verbrennermoto-<br />

ren in Frage gestellt wird und darüber hinaus das<br />

gesamte Geschäftsmodell Tankstelle zur Disposition<br />

steht. Wenn die Vorstellungen der Bundesregierung<br />

und der EU-Kommission Realität werden,<br />

geraten die deutschen Tankstellenen spätes-<br />

tens in zehn Jahren in eine wirtschaftlich prekäre<br />

Situation. Denn spätestens dann hat sich die Anzahl<br />

der Fahrzeuge mit klassischem<br />

Benzin- und<br />

Dieselantrieb hier zu Lande deutlich reduziert.<br />

Doch gerade jetzt scheint sich etwas zu entwickeln.<br />

Positive Anzeichenen sind zu erkennen<br />

und sie kommen aus einer er für viele überraschen-<br />

den Richtung – nicht nur, aber auch. Einige junge<br />

Unternehmen, einige Autohersteller und auch<br />

der ein oder andere Investor aus dem Ausland<br />

entwickeln<br />

für die in Deutschland Fahrt aufneh-<br />

mende Elektromobilität neudurchdachte Tank-<br />

stellen-Konzepte mit convenienter Versorgungseinheit.<br />

Von einer „Marktlücke“ in ganz Europa<br />

spricht gar der Co-Gründer und Chef von bk<br />

World – eines dieser jungen Unternehmen. Sei<br />

Ziel ist es, zwischen Flensburg und Konstanz 300<br />

und darüber hinaus europaweit 1.000 solcher<br />

Stationen zu errichten. Audi testet vergleichbares<br />

in der Schweiz und bald auch in Österreich und<br />

verschiedenen deutschen Städten. Und auch der<br />

Anbieter Fastned verspricht, seine E-Ladepunkte<br />

mit <strong>Convenience</strong>-Stores zu versehen. Die etablierten<br />

Tankstellen-Betreiber bekommen es also<br />

mit neuen Wettbewerbern zu tun.<br />

Das macht Hoffnung. Denn zum einen können<br />

diese Newcomer im Markt die Etablierten<br />

durchaus inspirieren, ihr Downstream-Geschäft<br />

auch mit Strom inklusive <strong>Convenience</strong>-Stores<br />

schneller voranzubringen. Zum anderen werden<br />

sie es sein, die der neuen, immer dringender benötigten<br />

Infrastruktur für die Stromer Stabilität,<br />

Berechenbarkeit und Sicherheit geben werden.<br />

Alle drei Faktoren fehlen derzeit noch und irritieren<br />

bisher E-Autofahrer und solche, die es werden<br />

wollen weiterhin. Deshalb liegt bei solchen<br />

Unternehmen ein großer Teil der Zukunft der<br />

Tankstellen-Branche. Spannend finde ich, wie<br />

sich die jetzigen Big Player dazu verhalten, oder<br />

gar eventuelle Fördermaßnahmen staatlicher<br />

Stellen die Situation beeinflussen werden.<br />

Martin Heiermann<br />

Redakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

NEU<br />

CLUBMASTER ZIGARILLOS<br />

MIT NEUER VERPACKUNG<br />

Das ist es, das neue<br />

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28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

AKTUELLE HANDELSTHEMEN<br />

5<br />

<strong>2022</strong><br />

09<br />

Fotos: Westfalen AG, Q1 Energie<br />

Q1 kauft von Günter-Tank<br />

Günther-Tank aus Bebra im mittleren<br />

Hessen will im August 16 Tankstellen<br />

unter der Marken Bft und<br />

Aral an den Tankstellen-Betreiber<br />

Q1 Energie verkaufen. Voraussetzung<br />

sei die Zustimmung des Bundeskartellamts.<br />

Auch Mitarbeiter,<br />

Partner und Pächter sollen den<br />

Wechsel mitvollziehen. Mit den<br />

Standorten der Günther-Tank<br />

wachse das Tankstellennetz der Q1<br />

Energie um gut entwickelte Standorte,<br />

erklärt Q1 Vorstand Frederick<br />

Beckmann: „Wir übernehmen moderne<br />

Tankstellen-<strong>Shop</strong>s und technisch<br />

aktuelle Stationen, die wir<br />

künftig gerne noch weiterentwickeln.“<br />

Konkret handelt es sich um<br />

einen Filialstandort sowie 15 Partner-<br />

und Pächter-Tankstellen in<br />

den Regionen Mittelhessen, Südniedersachsen<br />

und Westthüringen.<br />

LEH macht E-Loading<br />

Der Handelsverband Deutschland<br />

erklärt den Einzelhandel zum zentralen<br />

Anlaufpunkt für das Aufladen<br />

von Elektroautos. Während man<br />

den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur<br />

mit branchenabgestimmten<br />

Förderprogrammen für essenziell<br />

halte, betrachte man neue Vorgaben<br />

zum Aufbau von Ladesäulen<br />

als schädlich. HDE-Hauptgeschäftsführer,<br />

Stefan Genth erklärte: „Der<br />

Handel ist nicht die Tankstelle der<br />

Zukunft, die Branche erkennt aber<br />

ihre besondere Rolle beim Ausbau<br />

der Ladeinfrastruktur an“. Schon<br />

heute stehe in Deutschland jeder<br />

dritte Schnellladepunkt auf den<br />

Einzelhandels-Parkplätzen.<br />

Mehr Elektro-Fahrzeuge<br />

Allein im zweiten Halbjahr 2021<br />

wurden im Vergleich zu den vorherigen<br />

sechs Monaten global 55 Prozent<br />

mehr E-Autos verkauft. Die<br />

Zahl der Ladestationen ist weltweit<br />

mit einem Plus von 58 Prozent<br />

ebenfalls stark gestiegen. Was den<br />

Absatz von neuen E-Autos, den<br />

Ausbau der Ladeinfrastruktur und<br />

das künftige Marktpotenzial angeht,<br />

sind China und die USA führend.<br />

Gefolgt von Deutschland, den<br />

Niederlanden und dem Vereinigten<br />

Königreich, zählen sie zu den weltweit<br />

fünf Bestplatzierten. Zu diesen<br />

Ergebnissen kommt die zweite<br />

Edition des EV Charging Index<br />

von Roland Berger.<br />

Go Tiger übernimmt Bring<br />

Der auf asiatische Lebensmittel<br />

spezialisierte Lieferdienst Go Tiger<br />

übernimmt nach Berichten unterschiedlicher<br />

Medien den deutschen<br />

Lieferdienst Bring.de. Dieser war<br />

von dem Berliner Ortan<br />

Mertyüz, Taxiunternehmer und<br />

Liefer24-Gründer, ins Leben gerufen<br />

worden. Laut Tagesspiegel<br />

werde Bring selbst nicht weitergeführt.<br />

Das Startup Go Tiger wurde<br />

von David Damjakob, Moritz Fritzen<br />

und Yang Zou gegründet und bietet<br />

aktuell etwa 300 Produkte an.<br />

NEUER MOBILITY-HUB<br />

WIRD AUSGEROLLT<br />

Die Westfalen Gruppe will ihre Tankstellen zu<br />

zukunftsfähigen Mobility Hubs weiter entwickeln.<br />

Dazu gehört auch eine neue Positionierung der<br />

C-Stores, die jetzt „Alvore <strong>Shop</strong>“ heißen. Text Hans Jürgen Krone<br />

Was Andre Stracke, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung<br />

der Westfalen AG, in der Woche zuvor bereits im<br />

Rahmen des Branchentreff Handel & Wandel in Tankstellen<br />

von der Bühne aus verkündet hatte, wurde in der<br />

Woche darauf offiziell: Die Westfalen Gruppe hat es sich<br />

zum Ziel gemacht, ihre Tankstellen zu zukunftsfähigen<br />

Mobility Hubs weiter zu entwickeln. Das geschieht unter<br />

der Marke „Alvore <strong>Shop</strong>“. Ursprünglich war Alvore die<br />

Bistro-Eigenmarke der Westfalen, die sie anlässlich der<br />

Eröffnung ihres Vorzeigeshops „Zum Glück“ in Gelsenkirchen<br />

vor wenigen Jahren erstmals stolz präsentiert<br />

hatte. Nach dem jüngsten Umbau der Stationen in Bornheim,<br />

NRW, und Baunatal, Hessen, beinhaltet das neue<br />

<strong>Shop</strong>- und Food-Konzept unter der Eigenmarke Alvore<br />

ein Bistro inklusiver warmer Speisen. Dies „mit lokalem<br />

Bezug“, wie Westfalen sagt, sowie einem großzügigen<br />

Sitzbereich. Den Gästen steht darüber hinaus eine<br />

Außenterrasse mit Sitzplätzen zu Verfügung – bisher<br />

auch eher die Ausnahme an Tankstellen.<br />

In Holz- und Steinoptik<br />

Offenbar kommt diese Eigenmarke bei den Westfalen-<br />

Kunden so gut an, dass man sie als den richtigen Rahmen<br />

für die neuen Hubs ansah. Zum entsprechenden <strong>Shop</strong>-<br />

Konzept gehört ein modernes Erscheinungsbild im neuen<br />

Design, das auf Materialien in Holz- und Steinoptik<br />

setzt. Im Sortiment ergänzen jetzt Frische <strong>Convenience</strong>-<br />

Produkte und alternative Snacks das schon bisher breite<br />

Angebot, zu dem eine umfangreiche Getränkekühlung<br />

ebenso sowie ein Angebot an ausgewählten Weinen gehört.<br />

Die Hubs plant das Unternehmen „als zentrale Anlaufstellen<br />

für mobile Menschen“, an denen sich „alternative<br />

Antriebsenergien mit einem breiteren Angebot an<br />

nachhaltigen Produkten und Services“ vereinen sollen.<br />

Das Münsteraner Unternehmen möchte sich nach eigenen<br />

Angaben mit dem neuen Konzept unabhängiger von<br />

fossilen Kraftstoffen machen und „gezielter auf die veränderten<br />

Anforderungen von Tankstellen-Gästen eingehen<br />

können.“ Der Grund dafür ist klar: „Wir erleben es<br />

alle in der heutigen Zeit sehr stark, dass alternative Antriebsenergien<br />

immer wichtiger werden“, sagt Andre<br />

Stracke. Hinzu komme, dass vor allem attraktive Foodund<br />

<strong>Convenience</strong>-Angebote, digitale Lösungen und weitere<br />

Services an Bedeutung zunähmen.<br />

„Mit dem Umbau unserer Standorte wollen wir uns<br />

deutlich erkennbar von einer klassischen Tankstelle abheben“,<br />

so Stracke, der weiter betont: „Mit dem Schritt<br />

hin zum Mobility Hub möchten wir unser Angebot an<br />

alternativen Antriebsenergien basierend auf den lokalen<br />

Gegebenheiten erweitern und somit zukunftsfähige Mobilität<br />

fördern“. So soll beispielsweise in Bornheim kurzfristig<br />

eine Schnellladesäule in Betrieb gehen. Eine bedeutende<br />

Rolle soll auch bei diesen Stationen die Digitalisierung spielen.<br />

Mit Fillibri hatte die Westfalen Gruppe bereits vor zwei<br />

Jahren eine App auf den Markt gebracht, mit der Gäste<br />

aktuell sowohl die Betankung ihrer Autos (Pay@Pump) als<br />

auch ihre Fahrzeugwäsche (Pay@Wash) digital bezahlen<br />

können. Die App ist sowohl im Westfalen-Tankstellennetz<br />

als auch an weiteren Stationen anderer Gesellschaften – insgesamt<br />

derzeit an über 1.300 Akzeptanzstellen – einsetzbar.<br />

Die Funktionen der Fillibri-App sollen darüber hinaus stetig<br />

weiterentwickelt werden. Perspektivisch könnten ebenso<br />

Kaffee sowie weitere Waren vorbestellt, digital bezahlt und<br />

an einem speziellen Pick Point im <strong>Shop</strong> abgeholt werden,<br />

was das Unternehmen als „Pay@<strong>Shop</strong>“ bezeichnet.<br />

Potenzial auch im Waschgeschäft<br />

Nach dem Umbau der Stationen in Bornheim und Baunatal<br />

sollen <strong>2022</strong> noch bis zu sechs Umwandlungen zu Mobility-Hubs<br />

bei Westfalen folgen. Weiteres Potenzial gibt es<br />

nach den Erwartungen des Unternehmens an den Tankstellen<br />

auch beim Thema Fahrzeugwäsche. Diese sei nämlich<br />

unabhängig von der jeweiligen Antriebsart und bleibe deshalb<br />

ein wichtiges Geschäftsfeld des Unternehmens, das<br />

man ebenfalls konzeptionell weiterentwickeln werde.<br />

Aus dem Namen, der ursprünglich nur<br />

für ein Bistro-Konzept mit italienischer<br />

Anmutung gedacht war, wurde die<br />

Marke für die <strong>Shop</strong>s des neuen Mobitlity-Hubs<br />

der Westfalen: Alvore <strong>Shop</strong>.<br />

Zu den neuen Mobility-Hubs der Westfalen<br />

AG sollen auch Schnellladesäulen gehören.<br />

Die Kühlung im neuen Alvore <strong>Shop</strong> bietet<br />

den Kunden unter anderem eine große<br />

Auswahl an Getränken aller Art.<br />

Gerd Assenmacher<br />

ist<br />

Betreiber der<br />

Westfalen-Tank-<br />

stelle Bornheim,<br />

die jetzt zum<br />

Mobility-Hub<br />

umgebaut wurde.


10 | Handel<br />

28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

Herr Anton verkauft auch in der Nacht<br />

Im Jahr 2019 brachte das münsterländische<br />

Unternehmen Hensing sein Automatenshop-<br />

Format ‚Herr Anton‘ in den Markt. Mittlerweile<br />

hat der Hersteller zahlreiche Partner<br />

gewonnen, die die <strong>Shop</strong>s betreiben. Text Vorname Nachname<br />

An Standorten scheint es keinen<br />

Mangel zu geben. Und<br />

auch Partner findet ‚Herr Anton‘. Denn ‚Herr Anton‘<br />

ist das Automatenshop-Format des Verkaufsautomaten-Herstellers<br />

und -Betreibers<br />

Hensing. Vor knapp drei Jahren ging der erste<br />

Prototyp, eigenständig von dem Emsdettener<br />

Unternehmen aus dem westlichen Nordrhein-<br />

Westfalen entwickelt, ans Netz. Mittlerweile gibt<br />

es rund ein Dutzend solcher ‚Herr Anton‘ vor allem<br />

im westlichen Deutschland, aber auch in den<br />

neuen Bundesländern. Jüngste Eröffnung ist ein<br />

Standort in der 12.000 Einwohner-Stadt Zwönitz,<br />

im sächsischen Erzgebirgskreis.<br />

Betreiber sind Mira Werth und Alexander<br />

Schnerrer, der gleichzeitig Inhaber des Restaurants<br />

„Zur Börse“ im Ort ist. Während der Coronazeit<br />

überlegte er, wie sich Lebensmittel und kulinarische<br />

Speisen im Take-Away-Bereich auch<br />

über die Öffnungszeiten hinaus anbieten lassen.<br />

Bei einer Reise an die Mosel zusammen mit Mira<br />

Werth lernte er ‚Herr Anton‘ kennen.<br />

Inklusive regionaler Spezialitäten<br />

Nun gibt es ein solches Angebot auch in Zwönitz<br />

am Mühlberg, das Schnerrer und Werth an den<br />

Start gebracht haben. Der Automatenshop bietet<br />

neben kühlen Getränken, Snacks, Molkerei- und<br />

Fleischprodukten auch regionalen Spezialitäten.<br />

Sie sind jetzt rund um die Uhr erhältlich. Selbst<br />

Non-Food-Artikel wie Kinderspielzeug oder<br />

Drogerieartikel können dort in der Innenstadtjetzt<br />

an sieben Tagen in der Woche eingekauft<br />

werden. „‘Herr Anton‘ passt wunderbar in unsere<br />

Kleinstadt und löst Versorgungsprobleme,“<br />

meint Schnerrer. Die ersten Wochen hätten gezeigt,<br />

dass die Zwönitzer das Angebot annehmen,<br />

vor allem abends und am Wochenende.<br />

Man verbessere mit ‚Herr Anton‘ auch die Lebensqualität<br />

der Menschen, die in der Zwönitzer<br />

Innenstadt wohnen.<br />

Bezahlt werden können die Produkte bei<br />

‚Herr Anton‘ per Kreditkarte, Apple Pay, Google<br />

Pay oder auch einfach in Bar. Zudem stehen regionale<br />

Lebensmittel im Fokus. Davon sollen auch<br />

die Landwirte in der Umgebung profitieren.<br />

Denn Kooperationen mit Erzeugern und Produzenten<br />

aus der Region sowie eine Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen lokalen Unternehmen,<br />

wie beispielsweise Einzelhändlern und Produzenten<br />

von automatentauglichen Konsumgütern,<br />

runden das Angebot des Automatenshops<br />

ab. Schnerrer und Werth betonen, dass sie lokalen<br />

Erzeugern damit ermöglichen, einen eine Zusatzumsatz<br />

zu erwirtschaften.<br />

So kommen beispielsweise Eier, Butter,<br />

Es gibt bereits rund ein Dutzend ‚Herr Anton‘ im westlichen<br />

Deutschland und in den neuen Bundesländern.<br />

Honig, Milch, Wurst, Grillfleisch, Obst und<br />

Gemüse direkt von Hof um die Ecke. „Interessierte<br />

Landwirte und Kaufleute können sich mit<br />

‚Herr Anton‘ in ihrer eigenen Region ohne große<br />

Personalkosten ein zweiten Vertriebsweg aufbauen,“<br />

verdeutlicht der Erfinder des Automatenshops<br />

Dirk Hensing . Ziel des innovativen Konzepts<br />

sei es, den Lebensmittelverkauf in Deutschland,<br />

insbesondere in Kleinstädten, in denen es<br />

wenig Alternativen gibt, und ländlichen Regionen<br />

in eine neue Ära zu führen.<br />

Store ist nie ausverkauft<br />

Darüber hinaus soll der Smartshop, der in Zwönitz<br />

im ehemaligen Modehaus Krauss zu finden<br />

ist, nie ausverkauft sein. Die beiden <strong>Shop</strong>-Betrei-<br />

ber können über eine App jederzeit sehen, welche<br />

Artikel bevorzugt gekauft werden. „Durch digitale<br />

Kommunikation mit ‚Herr Anton‘ können<br />

wir die Produkt-Ausgabefächer immer rechtzeitig<br />

vor Ausverkauf auffüllen, sodass die Verbraucher<br />

immer einen vollbestückten Store vorfinden“.<br />

Auch werde das Produktangebot kontinuierlich<br />

den Verbraucherwünschen angepasst, um<br />

den Artikelmix ständig zu verbessern.<br />

Zusätzlich informieren die <strong>Shop</strong>-Betreiber<br />

über Facebook und Instagram, wenn es Sonderaktionen<br />

gibt. „Eine gute Verbindung zu unseren<br />

Kunden, unseren Followern, liegt uns am Herzen,<br />

denn sie gestalten unser Angebot mit und<br />

versorgen uns auch mit neuen Produkt-Ideen“,<br />

die wir dann präsentieren“ sagt Mira Werth.<br />

E-FOOD: WACHSTUM<br />

MIT BLESSUREN<br />

Das Online-Geschäft mit Lebensmitteln wächst weiter,<br />

wird aber nicht einfacher. Zu diesem Ergebnis kommen<br />

aktuell zwei Studien, deren Kern-Aussagen CS im<br />

Folgenden näher erläutert. Text Hans Jürgen Krone<br />

Online bleibt Wachstumsmotor für<br />

den gesamten Einzelhandel. Dennoch<br />

stößt er mit seinem Umsatzwachstum derzeit an<br />

Grenzen. International rütteln Milliardeninvestments, aggressive<br />

Neueinsteiger und ein offensichtliches Dilemma in<br />

Sachen Rentabilität die Branche ordentlich durch. Das sind<br />

Erkenntnisse einerseits aus dem HDE-Online-Monitor<br />

<strong>2022</strong> und andererseits der Studie „Online Grocery Strategy:<br />

A Reality Check for Disruptors and Incumbents“ der internationalen<br />

Unternehmensberatung Bain & Company.<br />

Laut HDE stößt das Umsatzwachstum im Online-Handel<br />

in diesem Jahr, mit Blick auf die schlechte Konsumstimmung<br />

wegen des russischen Krieges in der Ukraine, an seine<br />

Grenzen. Die Umsätze wüchsen zwar weiter, der Handelsverband<br />

Deutschland, HDE, hat seine Prognose für das laufende<br />

Jahr jedoch um eine Milliarde gesenkt, so dass der Online-Handel<br />

in Deutschland in diesem Jahr auf ein Plus von<br />

12,4 Prozent im Vergleich zu 2021, und dann auf einen<br />

Umsatz von 97,4 Milliarden Euro kommen dürfte. Ursprünglich<br />

hatte der Handelsverband ein Plus von 13,4 Prozent<br />

prognostiziert. In den Jahren 2020 und 2021 konnte<br />

der Online-Handel noch um 23 beziehungsweise 19 Prozent<br />

zulegen. Als Ursachen für die sinkende Konsumlaune<br />

benennt der Verband die noch nicht überwundene Corona-<br />

Pandemie und, wie erwähnt, vor allem den russischen Krieg<br />

gegen die Ukraine.<br />

Strategische Entscheidungen<br />

dürfen E-Food-<br />

Akteure keinesfalls<br />

verzögern, nur weil<br />

sie das Risiko von<br />

Fehlinvestitionen<br />

fürchten, ist Bain-<br />

Partner Miltiadis<br />

Athanassiou, Co-<br />

Autor der Studie<br />

„Online Grocery<br />

Strategy: A Reality<br />

Check for Disruptors<br />

and Incumbents“,<br />

überzeugt.<br />

Die Bain-Studie stellt fest, dass sich „nach zwei absoluten<br />

Rekordjahren“ die Lage im Online-Handel wieder etwas<br />

normalisiert. Der Online-Anteil wuchs am schnellsten in<br />

den Bereichen Wohnen und Einrichten (um knapp 30 Prozent)<br />

sowie bei Lebensmitteln und Kosmetik (um 30 Prozent).<br />

„Der Online-Lebensmittelhandel hat sich rund um<br />

den Globus zu einem milliardenschweren Wachstumsmarkt<br />

entwickelt, denn immer mehr Menschen nutzen die<br />

Lieferservices auch nach den coronabedingten Lockdowns“,<br />

weiß Miltiadis Athanassiou, Bain-Partner und Co-Autor der<br />

aktuellen Online-Studie des Unternehmens. „Die jüngsten<br />

Investitionen in die Sofortlieferdienste bedeuten aber keineswegs,<br />

dass die neuen Anbieter die Oberhand gewinnen“,<br />

so Athanassiou weiter. Vielmehr stünden alle Marktteilnehmer<br />

vor der gleichen Herausforderung: sich im Wettbewerb<br />

zu behaupten und langfristig profitabel zu sein.<br />

Drei Kernthemen der Entwicklung<br />

Die Bain-Studie skizziert drei Themen, vor denen nach<br />

Überzeugung der Fachleute weder etablierte Omnichannel-<br />

Händler noch Quick-Commerce-Anbieter die Augen verschließen<br />

dürften. Der Grund dafür sei: Sie würden das Geschäftsmodell<br />

aller im Online-Lebensmittelhandel engagierten<br />

Unternehmen künftig signifikant beeinflussen.<br />

1. Omnichannel-Anbieter profitieren weiter: Trotz der<br />

Bequemlichkeiten des Internets kauften die meisten Onlineshopper<br />

weiterhin parallel im klassischen Lebensmittel-<br />

Einzelhandel. Die etablierten Handelskonzerne, die über ein<br />

Omnichannel-Profil verfügen, profitierten daher von ihren<br />

Größenvorteilen und einer engen Kundenbindung. Sie kennen<br />

die Bedürfnisse und Einkaufsgewohnheiten der Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher, da sie ihnen ein breiteres<br />

Angebot offerieren.<br />

2. Profitabilität verbessern ist Pflicht: Beim Thema<br />

E-Food können die traditionellen Marktführer von den Herausforderern<br />

lernen, denn diese fordern inzwischen etwa<br />

ein Mindesteinkaufsvolumen oder verlangen für ihre Onlineservices<br />

Gebühren. Doch auch die Quick-Commerce-<br />

Anbieter benötigten ein strikteres Kostenmanagement. Ihre<br />

Darkstore-Modelle, also der Direktverkauf aus dem Warenlager,<br />

seien nach wie vor nicht flächendeckend profitabel.<br />

3. Auftragsabwicklung und Lieferung effizienter machen:<br />

In den nächsten Jahren müssten alle Marktteilnehmer,<br />

angesichts der schnell steigenden Nachfrage, ihre Lieferkapazitäten<br />

erheblich ausbauen, sind die Macher der<br />

Bain-Studie überzeugt: Zusätzlich zu den bisherigen Click-<br />

&-Collect-Lösungen im stationären Geschäft, müssten diese<br />

sich stärker auf eine automatisierte Auftragsabwicklung<br />

bei Zusammenstellung und Verpackung der Produkte konzentrieren.<br />

Omnichannel-Anbieter könnten mit Liefer-<br />

Apps kooperieren, um Kapazitäten zu schaffen und die<br />

hohen Kosten des Transports in den Griff zu bekommen.<br />

Fotos: Hensing, Getty Images


28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong> Handel | 11<br />

Bevorratungskäufe<br />

Weil eine Steuererhöhung im Rahmen<br />

der Novellierung der Tabaksteuergesetzgebung<br />

die Nutzung<br />

von E-Zigaretten seit Anfang Juli<br />

deutlich verteuert, ist die Nachfrage<br />

nach so genannten Liquids<br />

zuvor stark nach oben gegangen.<br />

„Die Konsumenten haben sich<br />

große Vorräte zugelegt“, sagte der<br />

Vorsitzende des Bündnisses für<br />

Tabakfreien Genuss, BfTG, Dustin<br />

Dahlmann.„Bevorratungskäufe“<br />

bestätigte auch der Verband des<br />

E-Zigaretten-Handels, VdEH. Pro<br />

Milliliter Liquid fallen seit 1. Juli<br />

16 Cent mehr Abgaben an. Möglich<br />

ist, dass die Händler die Erhöhung<br />

nicht vollständige weitergeben, auf<br />

Kosten ihrer Marge, sagt Oliver<br />

Pohland vom VdEH. Die Nachfrage<br />

werde sich im zweiten Halbjahr<br />

aber auf jeden Fall abschwächen.<br />

Fotos: Getty Images, VdeH, BtfG<br />

Schluss mit dem „Weiter so“<br />

Die Verbände der Tabakwirtschaft in Deutschland sind mit dem bisherigen<br />

Verlauf des so genannten „Call for Evidence“ zufrieden. Die Bürgerbeteiligung<br />

war gut. Nun seien entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Text Martin Heiermann<br />

Die EU-Kommission<br />

hatte bis<br />

zum 17. Juni Konsumenten, Händler<br />

und auch andere Marktteilnehmer aufgerufen,<br />

zu den geltenden Tabakregulierungen<br />

Stellung zu beziehen. Zu<br />

diesem „Call for Evidence“ hat <strong>Convenience</strong><br />

<strong>Shop</strong> die einschlägigen Verbände<br />

um eine Bewertung der europaweiten<br />

Umfrage gebeten. Überwiegend<br />

positiv äußern sie sich zum zurückliegenden<br />

Verlauf. Demnach sind rund<br />

25.000 Stellungnahmen bei der Kommission<br />

eingegangen.<br />

Vor allem Bürger machen mit<br />

Von Seiten der Wirtschaft, NGOs und<br />

Behörden kamen rund 1.000 Eingaben.<br />

„Der überwiegende Teil – mehr<br />

als 93 Prozent – wurde von EU-Bürgern<br />

eingereicht“, erläutert dazu Jan<br />

Mücke, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbands der Tabakwirtschaft<br />

und neuartiger Erzeugnisse, BVTE.<br />

Aus Deutschland kamen, so der Verband,<br />

rund 3.500 Stellungnahmen, also<br />

etwa 15 Prozent. Damit liegt die<br />

Bundesrepublik auf Platz drei hinter<br />

Rumänien und Italien.<br />

„Auch in Deutschland machen die<br />

Eingaben von Bürgern einen Großteil<br />

des Feedbacks aus,“ berichtet Mücke<br />

weiter. Hier scheint sich, aus Sicht der<br />

Verbandes, insbesondere eine hohe<br />

Anzahl von Dampfern von E-Zigaretten<br />

zu Wort gemeldet zu haben, die ihre<br />

Erfahrungen schilderten und oftmals<br />

auf die Bedeutung der aromatisierten<br />

Liquids hinweisen. „Genauso<br />

stößt man auf der EU-Konsultationsseite<br />

auf die Stellungnahmen vieler<br />

Konsumenten anderer Produkte wie<br />

Tabakerhitzer und tabakfreier Nikotinbeutel.<br />

Zahlreiche Raucher betonen<br />

die Eigenverantwortlichkeit und sprechen<br />

sich gegen Gängelungen aus,“ berichtet<br />

der Hauptgeschäftsführer.<br />

Geringe Händlerbeteiligung<br />

Bedauerlich sei, dass nur eine überschaubare<br />

Zahl von Händlern aus den<br />

Bereichen Tabakwaren- und E-Zigaretten-Handel<br />

sowie der Tankstellen-<br />

<strong>Shop</strong>s „in ihrem stressigen Geschäftsalltag“<br />

die Gelegenheit genutzt hätten.<br />

Hier hätte auf die Folgen, beispielsweise<br />

durch die Einführung von Einheitsverpackungen,<br />

hingewiesen werden<br />

können. „In der EU haben sich nur 731<br />

Unternehmen an der Befragung beteiligt“,<br />

stellt Mücke ernüchtert fest.<br />

Oliver Pohland, Geschäftsführer<br />

des Verband des E-Zigarettenhandels,<br />

VdeH, zieht eine positive Bilanz, vor<br />

allem im Vergleich zu anderen Konsultationen.<br />

Die Beteiligung sei beachtlich.<br />

Im Durchschnitt gingen sonst selten<br />

mehr als 1.000 Beiträge ein: „In<br />

unseren Augen verdeutlicht die enorme<br />

Vielzahl an Einreichungen, dass<br />

der Umgang mit dem Rauchen und<br />

weniger schädlichen Alternativen für<br />

sehr viele EU-Bürger ein wichtiges<br />

Thema ist“, so seine Stellungnahme.<br />

Rauchfreie Generation 2040<br />

Die EU-Bürger seien der Meinung,<br />

dass Regelungen, die mit Augenmaß<br />

und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher<br />

Fakten getroffen werden,<br />

dazu beitragen könnten, das EU-Ziel<br />

einer rauchfreien Generation bis 2040<br />

zu erreichen. „Sinnvolle Alternativen<br />

wie die E-Zigarette sollten dabei nicht<br />

verteufelt, sondern wissenschaftliche<br />

Fakten berücksichtigt werden“, so<br />

Pohland. Inhaltlich hätten die Verbraucher<br />

auf die Rolle der Aromen hingewiesen,<br />

die bei ihrem Umstieg bedeutsam<br />

gewesen seien. Er forderte, deren<br />

Verfügbarkeit nicht einzuschränken.<br />

Auch Dustin Dahlmann vom<br />

Bündnis für tabakfreien Genuss, BftG,<br />

verdeutlicht einen wesentlichen Aspekt<br />

der Rückmeldungen. Das sei der<br />

Wunsch nach einer stärkeren Einbeziehung<br />

der Harm Reduction in die<br />

Regulierung: „Viele ehemalige Raucher<br />

berichten von den Vorteilen, die<br />

sie nach einem Umstieg auf die E-Zigarette<br />

erlebt haben.“ Beiträge von Medizinern<br />

seien ähnlich.<br />

Zu wenig Öffentlichkeit<br />

Kritik am Call for Evidenz gab es dennoch.<br />

Mücke sieht ein Problem darin,<br />

dass außer den Fachkreisen kaum jemand<br />

davon erfahre: „Insbesondere<br />

die primär Betroffenen, die Konsumenten,<br />

kriegen von dieser Möglichkeit<br />

nichts mit“, meint er. Der BVTE<br />

und seine Mitgliedsunternehmen hätten<br />

sich bemüht, viele Bürger auf die<br />

Beteiligung hinzuweisen. Die Laufzeit<br />

von nur vier Wochen habe dies erschwert:<br />

Man sei ursprünglich von<br />

zwölf Wochen Laufzeit ausgegangen.<br />

Der VdeH-Geschäftsführer sieht das<br />

weniger problematisch, obwohl die<br />

Oliver Pohland und Dustin Dahlmann begrüßen als Vertreter des E-Zigaretten-Handels und<br />

der -Hersteller die Beiträge vieler Konsumenten, die sich positiv zu den Produkten äußerten.<br />

Insbesondere eine hohe Anzahl der „Dampfer“ von E-Zigaretten hat<br />

sich beim so genannten „Call for Evidence“ zu Wort gemeldet.<br />

Bürgerbefragung mit vier Wochen äußerst<br />

knapp bemessen gewesen sei.<br />

Trotzdem sei in der Kürze der Zeit ein<br />

eindrucksvolles Meinungsbild erzielt<br />

worden. Und auch Dustin Dahlmann<br />

vom BftG meint, die vier Wochen<br />

Laufzeit hätten ausgereicht. Die Rückmeldungen<br />

seinen „enorm“.<br />

Kein „Weiter so“<br />

Mücke erwarten, dass die EU-Kommission<br />

die eingegangen Stellungnahmen<br />

angemessen bewertet. Ein einfaches<br />

„Weiter so“ in der Tabakkontrollpolitik<br />

dürfe es nicht geben. So<br />

bezeichne die EU-Kommission die<br />

Bildwarnhinweise als großen Erfolg<br />

der Tabakproduktrichtlinien. Tatsächlich<br />

fehle ihr jedoch ein belastbarer<br />

Nachweis dafür. Die Eingaben insbesondere<br />

von Dampfern sollten laut<br />

BVTE einen Anstoß liefern, um das<br />

Schadensminderungspotenzial der<br />

neuartigen Produkte auszuschöpfen.<br />

Bislang nehme Brüssel diese neuen<br />

Produkte primär als Bedrohung statt<br />

als Chance wahr. Auch sei zu berücksichtigen,<br />

dass die aktuelle Tabakproduktrichtlinie<br />

erst seit 2016 in den<br />

Mitgliedstaaten angewandt werde und<br />

bislang nicht einmal in sämtlichen<br />

Punkten umgesetzt worden sei.<br />

Für die Aromenvielfalt<br />

Pohland weist darauf hin, dass weder<br />

die Volumenbegrenzung von E-Liquids,<br />

noch die Obergrenze beim Nikotingehalt<br />

von E-Liquids, auf wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen beruhten.<br />

„Auch die Registrierung neuer Produkte<br />

sowie die sechsmonatige Stillhaltefrist<br />

machen in Bezug auf E-Zigaretten<br />

und E-Liquids nur dann Sinn,<br />

wenn diese überwacht und die Produkte<br />

kontrolliert werden.“ Für weiter<br />

gehender Regulierungen, wie der potenziellen<br />

Einschränkung der Aromenvielfalt,<br />

der geplanten Einheitsverpackungen<br />

oder Schockbildern bei<br />

E-Zigaretten, erwartet der VdeH eine<br />

Ablehnung. Dies berge die Gefahr,<br />

dass Nutzer Aromen verwenden, die<br />

für E-Liquids ungeeignet sind.<br />

Knapper Shisha-Tabak<br />

Seit Anfang Juli dürfen nur noch<br />

Kleinverpackungen mit maximal<br />

25 Gramm Shisha-Tabak in den<br />

Handel kommen. Die bisher üblichen<br />

200-Gramm-Packungen und<br />

größere Behältnisse sind dann<br />

verboten. Altbestände dürfen noch<br />

verkauft werden, aber bis zum<br />

Herbst seien sie wohl weitgehend<br />

aufgebraucht, so die Vorhersagen.<br />

Wegen dieser neuen Vorschrift<br />

für Shisha-Tabak droht Branchenexperten<br />

zufolge ein deutlich knapperes<br />

Angebot. Viele Konsumenten<br />

könnten dann keinen Nachschub<br />

mehr bekommen. „Im<br />

Herbst dürften die Verkaufsregale<br />

teilweise leer sein, weil die Hersteller<br />

mit der Produktion nicht nachkommen“,<br />

prognostiziert der Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes<br />

Wasserpfeifentabak, WPT,<br />

Folke Rega, Medien zufolge.<br />

Nebenwirkungen<br />

Auch nach der Befragung der EU-<br />

Kommission zu Tabakregulierung<br />

wird sich der Bundesverband der<br />

Tabakwirtschaft und neuartiger<br />

Erzeugnisse, BVTE, in die Überprüfung<br />

des aktuellen Rechtsrahmens<br />

einbringen, kündigt Hauptgeschäftsführer<br />

Jan Mücke an. Der<br />

Verband wolle insbesondere auf<br />

Schwächen und „Nebenwirkungen“<br />

von Vorschriften aufmerksam<br />

machen, die in den Berichten der<br />

EU-Kommission häufig nicht auftauchten.<br />

Ein Schwerpunkt der<br />

verbandlichen Arbeit werde es<br />

bleiben, die betroffenen Unternehmen<br />

entlang der Wertschöpfungskette<br />

und die Verbraucher über die<br />

Entwicklungen in Brüssel zu informieren<br />

und bei Interesse zu involvieren.<br />

Dabei gehe es beispielsweise<br />

um Aromenvielfalt, Schockbilder<br />

und Einheitsverpackungen.<br />

Im vierten Quartal<br />

Als ältester und mitgliederstärkster<br />

E-Zigarettenverband in Deutschland<br />

will der Verband des E-Zigarettenhandels<br />

seine besondere Aufmerksamkeit<br />

auf die europäischen<br />

Planungen zur Überarbeitung der<br />

Tabakproduktrichtlinie richten. Das<br />

kündigt Geschäftsführer Oliver<br />

Pohland an. Man werde alle Möglichkeiten<br />

nutzen, um auf eine<br />

Regulierung im Sinne des Gesundheitsschutzes<br />

hinzuwirken. Dabei<br />

liege der Fokus auf der für das<br />

vierte Quartal <strong>2022</strong> geplanten<br />

öffentlichen Konsultation und auf<br />

den gezielten Stakeholder-Konsultationen.<br />

Nur eine sinnvolle Regulierung<br />

von Alternativprodukten zur<br />

Tabakzigarette könne den verbleibenden<br />

25 Prozent der Raucher<br />

helfen, auf weniger schädliche<br />

Alternativen umzusteigen.


12 | Neue Produkte<br />

28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

SOMMERLICHE<br />

HIGHLIGHTS<br />

10<br />

<strong>05</strong><br />

01<br />

Zum schnellen Genuss<br />

07<br />

08<br />

14<br />

12<br />

09<br />

03<br />

06<br />

13<br />

VEGAN, RETRO UND<br />

AUCH MEHRWEG<br />

VIELFALT ZÄHLT<br />

Kunden und Gäste lieben Abwechslung,<br />

achten aber auch verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />

<strong>Shop</strong>-Betreiber können beides bieten.<br />

01 02<br />

04<br />

03<br />

<strong>05</strong><br />

01. Relevo<br />

Das Mehrweg-Startup erweitert sein Produktangebot<br />

von Mehrweggeschirr um robuste Glasschalen<br />

und -becher. Es bietet verschiedene Formen<br />

und Größen sowie vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />

Die Glasschalen des Systems eignen<br />

sich für heiße und kalte sowie flüssige und feste<br />

Speisen und Getränke.<br />

02. Aryzta<br />

Ein neuer Klassiker vereint jetzt Berliner und<br />

Schwarzwälder Kirschtorte in einem typischen<br />

Berliner Pfannkuchen. Er besteht aus einem luftigen,<br />

kakaohaltigen Hefeteig und einer Sauerkirschfüllung,<br />

die mit einem Schwarzwälder<br />

Kirschwasser verfeinert ist. Das 70-Gramm-<br />

Süßgebäck ist fertig gebacken.<br />

03. Traiteur de Paris<br />

Das französische Backwarenunternehmen hat<br />

das Rezept des Kuchenklassikers Tarte Tatin mit<br />

Äpfeln neu interpretiert . Dieses Patisseriegebäck<br />

kann in nur zehn Minuten aufgewärmt werden.<br />

04. Edna<br />

Mit dieser bunten Vielfalt kommt Abwechslung<br />

ins <strong>Shop</strong>-Bistro. Gleich sechs verschiedene Brötchen,<br />

die sich gut zum Dippen oder als Beigabe<br />

eignen, stecken in dieser Edna-Mischung. Die Mischung<br />

ist in fünf Minuten ofenfrisch gebacken.<br />

<strong>05</strong>. NordCap<br />

Die neuen NordCap Verkaufshandbücher<br />

<strong>2022</strong>/2023 sind erschienen. Der Kühltechnik-<br />

Katalog umfasst Technik für die Bereiche Kühlen,<br />

Tiefkühlen, Schnellkühlen, Schockfrosten und<br />

kalt, warm, neutral Präsentieren. Der Katalog<br />

Koch- und Spültechnik enthält Kochgeräte und<br />

Spülmaschinen von Zanussi Professional und<br />

Pizzatechnik von Moretti Forni. Ergänzt wird das<br />

Angebot durch Heißluftdämpfer und Öfen.<br />

06<br />

06. Hügli<br />

Die Marke Stein’s Best des Hersteller hat mit der<br />

veganen Mayo Sauce nun auch eine Variante auf<br />

Pflanzenbasis für Veganer im Programm. Sie lässt<br />

sich beispielsweise auch für Salatsaucen oder<br />

Dips verwenden.<br />

Fotos: Hersteller


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Neue Produkte| 13<br />

01. Lorenz<br />

NicNac’s präsentiert zum Sommer die neue Sorte<br />

Tex Mex Taco Style. Die Innovation bietet ein<br />

spezielles Flavour-Konzept. Es soll laut Hersteller<br />

mexikanische Lebensfreude in die Regale bringen.<br />

Die neuen NicNac’s sind geröstete Erdnüsse,<br />

umhüllt von einem gewürzten Teigmantel. Die<br />

neue Geschmacksrichtung in der 110- Gramm-<br />

Packung, die es, laut Unternehmen, ab sofort für<br />

mindestens ein Jahr geben soll, sei als Sieger aus<br />

einem Konsumententest hervorgegangen.<br />

02. Genuport<br />

Der Hersteller bringt ab August <strong>2022</strong> die Reese’s<br />

Submarke Pieces in den deutschen Handel. Die<br />

Kombination aus Erdnussbutter und einer schokoladig-süßen<br />

Knusperhülle kommt ohne künstliche<br />

Farbstoffe und Aromen aus. Die Umhüllung<br />

ist in den typischen Statement-Farben von Reese’s<br />

gehalten, die sich auch auf den Verpackungen,<br />

einem Standbeutel mit 185 Gramm Inhalt,<br />

wiederfindet: Orange, ein knalliges Gelb und ein<br />

intensives Dunkelbraun.<br />

03. Bembel-With-Care<br />

Für das Wacken Open Air hat Hersteller Bembel-<br />

With-Care einen Wacken-Apfelwein kreiert.<br />

Odenwälder Apfelwein trifft hier auf Aronia und<br />

Guarana. Die ungewöhnliche Fruchtkombination<br />

wird zudem mit einem neuen Design präsentiert,<br />

das die Sondereditionsdose zum Sammlerobjekt<br />

machen soll. Das Sommer-Getränk sei bei<br />

heißen Temperaturen eine Alternative zu Bier<br />

und Wein. Zu bekommen ist der Newcomer in<br />

einem 0,5-Liter-Gebinde.<br />

auf den Kuchenteller kam: „Die Sehnsucht nach<br />

der heilen Welt von früher.“ Die Kuchenliköre in<br />

der 0,5-Liter-Flasche kommen geschmacklich<br />

nahe an das Original heran, meint der Hersteller.<br />

Tante Bärbels Käsekuchen ist ein cremiger Sahnelikör<br />

mit Käsekuchengeschmack und Tante Mias<br />

Apfelstrudel bietet neben Apfelgeschmack auch<br />

eine Prise Zimt.<br />

07. Newlat<br />

Nach der Übernahme der britischen Symington‘s<br />

durch Newlat Food führt der Hersteller jetzt die<br />

UK-Dachmarke Naked in Deutschland ein. Die<br />

neue Marke stehe für asiatisch inspirierte Instant-<br />

<strong>Convenience</strong>-Produkte. Die insgesamt 13 Varianten<br />

haben einen Nutri-Score B. Die Auswahl<br />

umfasst fünf Nudel- und zwei Reis-Gerichte im<br />

Becher, vier Ramen-Nudelsuppen und zwei<br />

Wok- oder Pfannengerichte. Sie sind in vier beziehungsweise<br />

fünf Minuten zubereitet.<br />

08. Reemtsma<br />

Das Unternehmen bringt jetzt seine Zigarettenmarke<br />

West als zeitlich limitierte, regionalisierte<br />

Sondereditionen für Nord-, Ost-, Süd- und natürlich<br />

Westdeutschland in den Handel. Die beiden<br />

Packungsvarianten West Original und West<br />

Silver mit 31 Stück Inhalt werden für rund drei<br />

Monate durch ein besonderes Design mit Regionalbezug<br />

ersetzt. Neben dem klassischen West-<br />

Schriftzug sind die beiden Packungsvarianten<br />

dann in den übrigen drei Regionen Deutschlands<br />

mit den Aufschriften Nord, Ost und auch Süd sowie<br />

jeweils regionalspezifischen Icons zu finden.<br />

09. Eggers & Franke<br />

Die irische Whiskey-Marke Proper No. Twelve<br />

kommt nun auch nach Deutschland. Proper sei<br />

sanft und im Geschmack nach geröstetem Holz<br />

mit Vanille, Kakao und Honig. In nur zwei Jahren<br />

sei Proper No. Twelve zur viertgrößten irischen<br />

Whiskey-Marke der Welt aufgestiegen und belege<br />

in den USA bereits den dritten Platz der meistverkauften<br />

Irish Whiskeys.<br />

10. Kluth<br />

Ab Mitte August sorgt ein neuer, zusätzlicher Mix<br />

von Kluth für Aufmerksamkeit. Das Studenten-<br />

futter mit Beeren. Die Mischung enthält sowohl<br />

Cashewkerne, Mandeln und Pecannusskerne als<br />

auch Weinbeeren, Sauerkirschen und Blaubeeren<br />

und erweitert damit die Studentenfutter-Range<br />

des Herstellers. Die Zielgruppe sind gesundheitsorientierte<br />

Verbraucher, denn die Neuheit entspricht<br />

dem Nutri-Score Wert A. Der Newcomer<br />

ist in einer Packung mit 150 Gramm enthält.<br />

11. Warsteiner<br />

Die Warsteiner Brauerei launcht erneut Editionsdosen<br />

diesmal für das Electronic Music Festival<br />

Parookaville. Seit der Gründung des Festivals ist<br />

Warsteiner dort Partner. Und so gibt es ab sofort<br />

für die Fans und alle anderen im limitierten Festivaldesign<br />

in der 0,5-Liter-Dose das klassische<br />

Warsteiner Premium Pilsener sowie die Biermixes<br />

Grapefruit und Radler Zitrone.<br />

12. Ände<br />

Bisher für seine Bio-Limo bekannt, bringt das Getränke-Startup<br />

Ände in diesem Sommer zwei<br />

Biermischgetränke auf den Markt. Summer Brew<br />

Bier & Ingwer und Weizen & Mandarine. Summer<br />

Brew Bier & Ingwer basiert auf einem alkoholfreien<br />

naturtrüben Pils, das zu der Ingwermischung<br />

passt. Summer Brew Weizen & Mandarine<br />

ist eine Mischung aus der Grünen Mandarine<br />

mit einem frischen, süffigen alkoholfreien Weizen.<br />

Die neuen Saison-Kreationen werden in<br />

braunen Longneck-Mehrwegflaschen abgefüllt.<br />

13. Looye Kwekers<br />

Der niederländische Anbieter bringt Honigtomaten<br />

in die <strong>Shop</strong>-Regale. Sie sollen sich durch ihren<br />

wiedererkennbaren Geschmack und die Produktqualität<br />

auszeichnen. Präsentiert werden sie<br />

im Snackbecher zu jeweils 180 Gramm.<br />

14. Freche Freunde<br />

Der Hersteller für Kinderprodukte will in diesem<br />

Sommer für eine natürlich-fruchtige Abkühlung<br />

bei jungen Konsumenten sorgen und launcht<br />

sein erstes Bio-Wassereis in einer Limited Edition.<br />

Dieses kommt in der Geschmacksrichtung<br />

Apfel & Erdbeere daher. In dem Sommerklassiker<br />

steckt eine Extraportion pürierte Früchte aus biologischem<br />

Anbau. Die Erfrischungen sind im<br />

Fünferpack und zum Selbsteinfrieren erhältlich.<br />

15. Bauer<br />

Die Premiummarke bringt Schwung in ihr Feinjoghurt-Sortiment.<br />

Dafür stehen gleich vier<br />

fruchtige Sorten bereit: Ab Juli sollen Aprikose,<br />

Orange und Traube-Cassis für noch mehr Vielfalt<br />

in den Kühlregalen sorgen. Im August kommt<br />

dann noch die Sorte Zitrone hinzu, kündigt das<br />

Molkereiunternehmen an. Die Neuheiten werden<br />

ganzjährig erhältlich sein und sind im<br />

150-Gramm-Becher zu bekommen.<br />

16. Gustavo Gusto<br />

Für die die heiße Jahreszeit erweitert Gustavo<br />

Gusto sein Eis-Sortiment und bringt unter dem<br />

Namen Doppel-Lecker ein Speiseeis mit zwei<br />

Sorten auf den Markt: Schoko Brownie und<br />

Vanille Karamell. Beide Eissorten kommen Sideby-Side<br />

in einem 500-Milligramm-Becher und<br />

sollen mit ihrer Mischung aus Eiscreme und saftigen<br />

Stückchen für einen besonderen Eisgenuss<br />

sorgen. Damit gibt es nun sechs verschiedene<br />

Gustavo Gusto-Eissorten.<br />

17. Biozentrale<br />

Wer seinen Kunden würzige Abwechslung bieten<br />

möchte, darf sich über die drei neuen Aufstriche<br />

von Biozentrale freuen in den Sorten Kürbis<br />

& Ingwer, Linse & Balsamico und Tomate & Kidneybohne.<br />

Die Innovationen im 125-Gramm-<br />

Glas sind auch als Dip oder Topping geeignet.<br />

04. Löblich<br />

Die Neuheit, entwickelt von dem gleichnamigen<br />

Startup, nimmt für sich in Anspruch, die erste Limonade,<br />

die nur mit Bio-Honig gesüßt ist, zu<br />

sein. Es werden keine künstlichen Zusatzstoffe<br />

und keine Aromen verwendet. Löblich gibt es<br />

bislang in drei Sorten: Bio Honig Zitronen Limonade,<br />

bestehend aus Bio-Honig, Bio-Zitronensaft,<br />

Wasser und Kohlensäure, als Eistee mit Bio-<br />

Honig, Bio-Limettensaft, Bio-Assam Tee und<br />

Kohlensäure sowie als Mate – aus Bio-Honig, Bio-<br />

Zitronensaft, Bio-Mate-Tee und Kohlensäure.<br />

<strong>05</strong>. Arnold André<br />

Die Shisharillos WTF habe sich schnell zum breit<br />

aufgestellten Schnelldreher am POS entwickelt.<br />

Sieben Sorten des Produkts sind in der Fünfer-Packung,<br />

vier davon in der 20er Packung erhältlich,<br />

dazu noch vier Aromen als Big ´n Tipsy Format<br />

plus sechs WTF Shisha Tobacco Sorten. Der neue<br />

WTF Bodensteller präsentiert unter dem Motto<br />

„Like it? <strong>Shop</strong> it!“ alle Formate, alle Aromen sowie<br />

alle Artikel im WTF Dress- und Sprachcode.<br />

06. In-Spirit<br />

Tante Bärbels Käsekuchen und Tante Mias Apfelstrudel<br />

bringen ins Schnapsglas, was früher nur<br />

Marken-Gipfel<br />

Erschwinglichkeit und Markenqualität sind nach Angaben von<br />

Reemtsma nun in der neuen Volumentabakmarke Paramount vereint.<br />

Der Hamburger Hersteller Reemtsma<br />

erweitert sein Feinschnitttabaksortiment<br />

um eine neue Marke: Seit Juni <strong>2022</strong><br />

soll Paramount preisbewussten Konsumenten<br />

Markenqualität im wertigen Design<br />

zum attraktiven Preis anbieten. Zum<br />

Start sind die Varianten Paramount Volume<br />

Tobacco Ceka Can 56 Gramm und<br />

Mega Box 175 Gramm erhältlich. In Zeiten<br />

ansteigender Verbraucherpreise und hoher<br />

Inflation soll so erschwingliche Markenqualität<br />

offeriert werden. Beide Angebote<br />

sollen Geschmack, Stopfeigenschaften<br />

und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

verbinden.


14 | Neue Produkte + Startup<br />

28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

Nochmals größer<br />

Immer größer, immer mehr. JTI packt jetzt noch mehr Zigaretten in seine<br />

Großpackungen. Begründung: Die Kunden wollen entsprechende Angebote.<br />

Die Verkaufszahlen weisen genau in diese Richtung.<br />

Japan Tobacco International, JTI, hat sein Angebot<br />

an Supergroßpackungen erneut angepasst,<br />

teilt das Unternehmen mit. Die Zigarettenmarke<br />

Winston in den Varianten Red, Blue und Black ist<br />

jetzt entsprechend im Megapack mit 57 Zigaretten<br />

erhältlich. Mit dem Produkt werden die bisherigen<br />

Big Packs mit 53 Zigaretten abgelöst. Der in Köln<br />

ansässige Tabakhersteller begründet den Schritt<br />

mit den Wünschen<br />

von Verbrauchenden.<br />

Zudem sollen die Megapacks<br />

einen klaren<br />

Preisvorteil bieten. Die<br />

Big Packs sind zudem<br />

mit einem Schließmechanismus<br />

ausgestattet,<br />

genannt Click<br />

Lock, der ein ungewolltes<br />

Öffnen der<br />

verhindert.<br />

Im Süßwarenregal wird<br />

es jetzt noch bunter<br />

Nimm2 Lachgummi Gartenzwerge und Nimm2<br />

Lachgummi Mümmelbande sind ab sofort die<br />

ersten ihrer Art mit Gemüsesaft auf dem<br />

Markt und in den <strong>Shop</strong>-Regalen.<br />

Mit dem Launch von<br />

Mümmelbande und<br />

Gartenzwerge Lachgummi<br />

will Nimm2 aus dem Hause<br />

Stork das Beste aus zwei<br />

Welten präsentieren. Denn<br />

neben Fruchtsaft und Vitaminen<br />

werden die bunten<br />

Gesichter nun erstmals mit<br />

Gemüsesaft ergänzt – ob<br />

Gurke-Orange, Karotte-<br />

Himbeere oder Rote-Beete-<br />

Apfel. Nimm2 Lachgummi<br />

setzt auch bei den Gartenzwergen und der<br />

Mümmelbande auf eine vegetarische Rezeptur<br />

und schließt sich damit dem allgemeinen<br />

Trend an. Gartenzwerge und Mümmelbande<br />

gibt es ab sofort in der 200-Gramm-Packung.<br />

DIE VIER MIT<br />

WÜRZIGEM BISS<br />

Würzig, kräftig und herzhaft kommt die<br />

Riegel-Innovation Spice Bit daher. Dahinter<br />

steht ein 2021 gegründetes Startup mit Namen<br />

Tasty Plant Food. Es bietet ab sofort<br />

Alternativen zu süß und ungesund. Text Martin Heiermann<br />

Die Bites gibt es in vier Geschmacksrichtungen, von italienisch bis indisch. Sie sollen eine herzhafte<br />

und gesunde Verpflegung für unterwegs möglich machen, wie es sie bisher noch nicht gebe.<br />

Es ist nicht häufig im Leben, dass<br />

du eine Idee hast, die eine Marktlücke<br />

füllt“, sagt Pia Struck. „Mit Spice Bit ist mir das<br />

gelungen, denn in den Regalen gab es bisher keine<br />

herzhaft-leckeren und gesunden Snacks“, hatte sie<br />

zuvor festgestellt. Und so kam es dazu, dass sie zusammen<br />

mit drei weiteren Gründern herzhafte Bio-<br />

Snacks kreiert hat. Vor allem auf die Zutaten kam es<br />

Gründerin Struck an: Nun sind es Vollkorn-Haferflocken,<br />

Cashews, Mandeln und Quinoa geworden,<br />

die mit speziellen Kräutern und kräftigen Gewürzen<br />

kombiniert werden. Die vier Varianten der Spice-Bit-<br />

Riegel sollen damit eine Alternative zu klassischen<br />

Snacksalamis oder den Müsli-, Schokoladen- und<br />

Proteinriegeln bieten.<br />

Mit Gewürzen aus aller Welt<br />

Gegenüber <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong> erläutert Pia Struck<br />

die Herkunft der Rohstoffe: „Die Bio-Rohstoffe für<br />

Spice Bit kommen, gerade wegen der vielen verschiedenen<br />

Gewürze, aus der ganzen Welt. Natürlich versuchen<br />

wir, so regional wie möglich bei der Beschaffung<br />

zu agieren, aber das ist eben nicht bei allen Zutaten<br />

möglich“, räumt sie ein. Gelungen sei es aber,<br />

ein starkes Nährwertprofil mit vielen Ballaststoffen,<br />

Proteinen und ohne Zucker zu schaffen.<br />

Dass dies so umgesetzt werden konnte, sei auch<br />

dem Engagement und den Erfahrung der vier Gründerinnen<br />

und Gründer in ihren verschiedenen Rollen<br />

zu verdanken. Trotz unterschiedlichen Backgrounds<br />

– was auch ein Vorteil sein kann – haben neben<br />

Struck im zweiten Corona-Jahr Steven Buttlar,<br />

Roman Ruska und Felix Obergföll Mut bewiesen<br />

und sind im April 2021 in Bingen am Rhein mit ihrem<br />

Riegel-Startup Tasty Plant Food an den Start gegangen.<br />

Über ein Jahr später liegen bereits einige Listungen<br />

für die vier Riegel-Varianten vor.<br />

Doch zunächst musste ein Hersteller für die herzhafte<br />

Snack-Alternative gefunden werden. „Wir haben<br />

zunächst in Deutschland und dann in ganz<br />

Europa nach einem Produzenten gesucht“, berichtet<br />

Struck. Das sei allerdings nicht einfach gewesen, den<br />

ein solcher Hersteller müsse auf haferbasierte Riegel<br />

spezialisiert und darüber hinaus auch bio-zertifiziert<br />

sein. „Zudem musste der Produzent eine vegane und<br />

glutenfreie Produktion gewährleisten“, sagt die<br />

Gründerin rückblickend. Die Anforderungen von<br />

Tasty Plant Food waren entsprechend hoch. Es gebe<br />

in Europa nicht viele Produzenten, die den Anforderungen<br />

gemäß aufgestellt seien. Dennoch hatte die<br />

Suche Erfolg : „Unsere Wahl ist schließlich auf eine<br />

erfahrene Manufaktur in der Tschechischen Republik<br />

gefallen“, kann Struck heute sagen.<br />

Zu bekommen sind die würzigen Riegel derzeit<br />

vor allem im Lebensmittel- und Bio-Handel. Doch<br />

die Gründer halten ihre Kreationen auch – wie sie sagen<br />

– „unbedingt“ prädestiniert für Tankstellen- und<br />

<strong>Convenience</strong>-Stores: „Spice Bit eignet sich als herzhafter<br />

Snack auf Geschäfts- und Urlaubs-Reisen oder<br />

in der kurzen Mittagspause“, stellt das Unternehmen<br />

entsprechend fest. Die Nährwertangaben seien gut<br />

und die Riegel sorgten für eine lange Sättigung und<br />

hätten somit gute Voraussetzung auch für den Außer-Haus-Markt.<br />

Den Newcomer Spice Bit gibt es in vier unterschiedlichen<br />

Sorten. Die Konsumenten können<br />

wählen zwischen den Geschmacksrichtungen Tuscan<br />

Pure Italy, Indian Soul Curry sowie Marrakech<br />

Oriental Delight und Alpine Mountain Love.<br />

Pia Struck bietet mit ihrem Startup Tasty<br />

Plant Food würzige Riegel.<br />

Fotos: JTI, Storck, Tasyty Plant Food


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Handel | 15<br />

Ob im Café, Bistro oder<br />

bei Lebensmitteln: Kunden<br />

wollen immer häufiger<br />

per Karte, Smartphone<br />

und auch kontaktlos<br />

bezahlen.<br />

KONTAKTLOS GELD KASSIEREN<br />

Deutschland ist ein Land der Barzahler. Diese Aussage trifft jedoch immer<br />

weniger zu. Denn durch Pandemie und Digitalisierung bezahlen Kunden<br />

auch Lebensmittel häufig mit Karte oder per Smartphone. Text Martin Heiermann<br />

Fotos: SumUp<br />

Zahlen Sie mit Karte?“ In immer<br />

mehr Fällen antworten<br />

die Kunden mit einem Ja. So nutzten die Verbraucher<br />

in den beiden vergangenen Jahren beim Einkauf<br />

deutlich öfter die Karte. Das zeigt sich am<br />

Anteil des Einzelhandelsumsatzes in den Jahren<br />

2020 und 2021, wie es Ergebnisse der aktuellen<br />

EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel<br />

<strong>2022</strong>“ zeigen. Zudem ist die Zahl der Einkäufe<br />

innerhalb der vergangenen zwei Jahre pandemiebedingt<br />

erheblich gesunken. Dass wir auch dadurch<br />

sichtbar, dass die Bar-Transaktionen in<br />

Deutschland deutlich zurückgegangen sind.<br />

Die Girocard legt zu<br />

Das Bezahlverhalten der Kunden geht immer<br />

mehr in Richtung Kartenzahlung, wodurch ihr<br />

Umsatzanteil im stationären Handel seit 2019<br />

von 50,5 Prozent auf 58,8 Prozent gestiegen ist,<br />

berichtet die Studie. Der Transaktionsanteil der<br />

Karte, also das Zahlungsvolumen hat von 26,1<br />

Prozent auf 37,9 Prozent zugelegt. Der Marktführer<br />

in diesem Bereich ist die Girocard. Sie ist 2021<br />

mit einem Umsatz von 182,4 Milliarden Euro im<br />

stationären Einzelhandel zur stärksten Zahlungsart<br />

vor der Barzahlung geworden. „Allein 42,4<br />

Prozent des Einzelhandelsumsatzes und damit<br />

2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr konnte<br />

der Marktführer auf sich vereinen“, teilt das EHI<br />

dazu mit. Mit einem Plus von 0,5 Prozentpunkten<br />

liegt die Kreditkarte bei neun Prozent und<br />

einem Umsatz von 38,7 Milliarden Euro.<br />

Auch beim Einsatz von Bargeld für Einkäufe<br />

ist ein Rückgang zu verzeichnen. Noch 2019 generierte<br />

die Kundschaft 46,5 Prozent des Umsatzes<br />

mit Bargeld. Bereits im ersten Corona-Jahr<br />

gingen rund 2,5 Milliarden Bar-Transaktionen<br />

verloren. 2021 waren es nur noch 10,11 Milliarden<br />

Transaktionen. Der Bar-Umsatzanteil ging<br />

um 2,4 Prozentpunkte auf 38,5 Prozent zurück.<br />

Ein weiterer Trend ist das kontaktlose Bezahlen,<br />

sei es per Karte oder zunehmend auch per<br />

Smartphone. Dazu berichtet die EHI-Studie, dass<br />

„die deutsche Kreditwirtschaft in ihren Statistiken<br />

für die kontaktlose Girocard eine Steigerung<br />

der Bezahltransaktionen des vergangenen Jahres<br />

von 61,1 Prozent auf 72,6 Prozent“ ausweist. Für<br />

den Lebensmittel-Einzelhandel zeigt die Studie<br />

einen noch höhere Kontaktlosanteil der Girocard,<br />

zwischen etwa 78 Prozent in SB-Warenhäusern<br />

und 87 Prozent in Drogeriemärkten.<br />

„Cash is still king“<br />

Doch nicht bei allen Einzelhändlern stellt sich<br />

diese Veränderung gleichermaßen dar. So ergab<br />

eine Umfrage des Payment-Anbieters Payone ein<br />

Ergebnis, dass sich in dem Statement: „Cash is<br />

still king“ auf den Punkt bringen lässt. Demnach<br />

ist Bargeld bei 87 Prozent der befragten Händler<br />

nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel, allerdings<br />

übernimmt nach Einschätzung von 86,5<br />

Prozent der Befragten in fünf Jahren die kontaktlose<br />

Kartenzahlung die Führung. Die Bedeutung<br />

von Smartphone-Zahlungen via NFC oder Barcode<br />

wird in der Umfrage noch als relativ gering<br />

eingestuft. Sie wird aber nach Auffassung von<br />

knapp 60 Prozent der befragten Händler in den<br />

nächsten fünf Jahren an Bedeutung gewinnen.<br />

Dass die digitale Transformation auch das Bezahlverhalten<br />

der Konsumenten verändert,<br />

scheint also bei Händlern und <strong>Shop</strong>-Betreibern<br />

angekommen zu sein. Allerdings ist die Bandbreite<br />

der Zahlungsverfahren im Markt in den vergangenen<br />

Jahren auch sprunghaft gestiegen, was<br />

die Sache nicht einfacher macht. Denn diese Vielfalt<br />

fordert unumgänglich die Auseinandersetzung<br />

mit den Bezahlmethoden, um Kunden zu<br />

halten und den Umsatz zu stabilisieren beziehungsweise<br />

zu steigern.<br />

Einige Dienstleister<br />

haben ihr<br />

Angebot speziell<br />

auf kleine Unternehmen<br />

ausgerichtet.<br />

Die Deutsche Kreditwirtschaft<br />

verzeichnet für die<br />

kontaktlose Girocard eine<br />

Steigerung von 61,1 Prozent<br />

auf 72,6 Prozent.<br />

Lebensmittelhandel als Bargeldversorger<br />

Bei immer weniger Bargeld, das in Umlauf ist,<br />

und immer weniger verfügbaren Geldautomaten,<br />

zog gleichzeitig im deutschen Lebensmittelhandel<br />

das so genannte Cash-Back-Volumen spürbar<br />

an. Knapp 90 Prozent der Lebensmittelhändler<br />

und Drogeriemärkte, die im EHI-Panel „Zahlungssysteme“<br />

vertreten sind, verfügen bereits<br />

über den Service der Bargeldauszahlung. Der<br />

durchschnittliche Auszahlungsbetrag lag stabil<br />

bei rund 95 Euro. Jeder zehnte vereinnahmte<br />

Euro wurde auf diese Weise im vergangenen Jahr<br />

wieder an die Kundschaft ausgegeben. Vor zwei<br />

Jahren waren es gerade einmal 2,8 Prozent.<br />

Dienstleister für<br />

Kleinstunternehmer<br />

•<br />

Die Vielfalt der Bezahlmethoden nimmt<br />

kontinuierlich zu. Diese Vielfalt fordert<br />

aber auch unumgänglich die Auseinandersetzung<br />

mit den Möglichkeiten. Anschließend<br />

stehen Entscheidungen auf Seiten<br />

der <strong>Shop</strong>-Betreiber an, welche Systeme<br />

sie selbst einsetzen wollen und welche<br />

nicht. An dieser Stelle können Anbieter<br />

wie Payone als Full-Service-Zahlungsdienstleister<br />

oder auch das noch relativ<br />

junge Unternehmen Sumup weiterhelfen.<br />

Es wurde 2012 gegründet, um kleine<br />

Händlern dabei zu unterstützen, mit einer<br />

zuverlässigen Zahlungslösung zu arbeiten.<br />

„Heute bietet die Finanzdienstleistungs-<br />

App Händlern ein kostenloses Geschäftskonto<br />

und die kostenlose Sumup Card,<br />

eine Onlineshop-Lösung und Rechnungsstellung<br />

sowie Vor-Ort- und Remote-Zahlungslösungen,<br />

die in die Sumup-eigenen<br />

Kartenterminals und die Kassensysteme<br />

integriert sind“, teilt das Unternehmen<br />

mit. Es wurde in Irland gegründet und ist<br />

dort immer noch beheimatet. Mittlerweile<br />

seien mehr als vier Millionen Händler<br />

Kunden von Sumup. Darunter seien sowohl<br />

Cafébesitzer als auch Betreiber von<br />

kleinformatigen <strong>Shop</strong>s. Das Portfolio<br />

reicht von Kartenterminals über Geschäftskonten<br />

bis zu Kassensystemen.


16 | HIT <strong>2022</strong><br />

28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

Bruzzzlers Berner Style /Wiesenhof<br />

„Der Bruzzzler ist Kult. Er steht für Spaß und Abwechslung<br />

beim Grillen – das gilt auch für die neue Sorte ‚Berner Style“,<br />

sagt Ingo Stryck, Geschäftsführer Marketing der PHW-<br />

Gruppe. Darüber hinaus bedient die Innovation den Geflügel-Trend<br />

für ernährungsbewusste Verbraucher. Besondere<br />

Herausforderung in der Produktion des Bruzzzlers Berner<br />

Style sei die Wickel-Technik, um den Geflügel-Bacon stabil<br />

um das Würstchen zu legen, so Stryck. Dafür wurde in eine<br />

komplett neue Anlage investiert. Das neue Produkt liegt im<br />

April <strong>2022</strong> mit plus 10,2 Prozent deutlich über dem<br />

Vorjahres-April. „Der Start in die Grillsaison ist also gut geglückt“,<br />

sagt Stryck. (Fleisch, Wurst und Geflügel: 1. Rang)<br />

Dinkel-Teig (Range)/Henglein<br />

Das Urgetreide Dinkel ist die Trendzutat der Stunde – bei<br />

Kunden als Alternative zum klassischen Weizenmehl besonders<br />

beliebt. Dementsprechend brachte es die Range aus<br />

Dinkel-Pizzateig XXL, -Flammkuchenteig und -Blätterteig<br />

von Henglein auf die Position zwei in der aktuellen HIT-<br />

Runde. Die Teige sind aus 100 Prozent Dinkelmehl aus<br />

Deutschland und vegan. Damit will Henglein den Trend zu<br />

Natürlichkeit und Ursprünglichkeit bedienen. Auf seiner<br />

Homepage bietet Henglein neben Infos zu seinen Pizza-<br />

Teigen immer auch Rezepte an. Für den Dinkel-Pizzateig<br />

gibt es hier beispielsweise das Rezept für „Veggie-Pizza mit<br />

grünem Pesto“. (Chilled Food: 2. Rang)<br />

Knoppers Nuss Riegel Dark/Storck<br />

Mit Knoppers hat Storck seit 1983 einen Evergreen im<br />

Programm, der nicht nur als Schnitte, sondern auch in<br />

Riegelform erhältlich ist. Für Frank Brinker, Direktor Marketing<br />

bei Storck Deutschland, ist das Erfolgsrezept der<br />

eigenen Produkte klar: „Hohe Qualität, überzeugender Geschmack<br />

und attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die<br />

Marke Knoppers erfreue sich großer Beliebtheit. „Bei der<br />

vierten Sorte sorgen dunkle Milchschokolade und dunkle<br />

Waffeln für einen noch intensiveren Schokoladengeschmack“,<br />

erklärt Brinker. Bei der Entwicklung der neuen<br />

Variante hielt Storck an der bewährten Strategie fest, hochwertige<br />

Zutaten zu verwenden. (Riegel/Snacks: 1. Rang)<br />

Fassbrause naturtrüb/Bitburger<br />

Seine seit 2013 erhältliche Fassbrause hat Bitburger durch<br />

eine naturtrübe Variante ersetzt, in den Geschmacksrichtungen<br />

Zitrone und Orange mit einer komplett neuen Rezeptur<br />

und einem veränderten Design. Das alkoholfreie<br />

Erfrischungsgetränk mit Gerstenmalzextrakt wird mit<br />

Fruchtsäften hergestellt, die für natürliche Trübung sorgen.<br />

Es wurde von der Deutschen Zöliakiegesellschaft als glutenfrei<br />

zertifiziert. „Viele Verbraucher wünschen sich ein Erfrischungsgetränk,<br />

das einen Beitrag zu einer abwechslungsreichen<br />

und ausgewogenen Ernährung leisten kann“, erklärt<br />

Tom Pauwels, Leiter Produktmanagement bei Bitburger.<br />

(Alkoholfreie Getränke: 1. Rang)<br />

INNOVATIVES<br />

AUS DEM<br />

SUPERMARKT<br />

Glutenfreie Kernige/Kölln<br />

Nach dem Erfolg der Glutenfreien Köllnflocken zart kam<br />

mit den Kölln Glutenfreien Kernigen eine weitere Alternative<br />

des norddeutschen Herstellers Kölln hinzu. „Die größeren<br />

und festeren kernigen Flocken bieten eine willkommene<br />

Abwechslung für die glutenfreie Ernährung und können<br />

vielseitig eingesetzt werden“, sagt Martina Mahler,<br />

betreuende Senior-Product-Managerin bei Peter Kölln. Das<br />

Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und Verbraucherinnen<br />

sei deutlich gestiegen und „glutenfrei“ gehöre zu den<br />

Mega-Trends. Ein Beleg dafür ist auch das seit Jahren zweistellige<br />

Wachstum des Segments „glutenfreie Haferflocken“.<br />

(Nährmittel: 1. Rang)<br />

Bärchen Mini Frikadellen mit Gemüse/Reinert<br />

Seit über 20 Jahren begeistert das „Reinert Bärchen“ Kinder<br />

und Erwachsene. Seither entwickelt das Unternehmen The<br />

Family Butcher, TFB, die Kinderwurst-Marke fortlaufend<br />

weiter. Und alles von Bärchen wird ohne Geschmacksverstärker,<br />

Aromen und Farbstoffe produziert. „Wir haben mit<br />

Bärchen eine Marke mit hohem Bekanntheitsgrad im Kinderwurstsegment“,<br />

so Sabine Reitzuch-Kettler, Senior<br />

Brand Manager Bärchen bei TFB. Das Produkt gibt es in der<br />

Frischhalte-Doppelkammer, mit handwerklicher Qualität<br />

aus Schweine- und Rindfleisch und zehn Prozent Gemüseanteil.<br />

(Fleisch, Wurst und Geflügel: 2. Rang)<br />

Extra Weniger Zucker Erdbeere/Schwartau<br />

Schwartau bedient den Trend zu Produkten mit weniger<br />

Zucker in der Konfitüre: „Extra Weniger Zucker Erdbeere<br />

passiert“. Deren Zuckergehalt ist um 30 Prozent reduziert.<br />

„Bei der Entwicklung des Fruchtaufstrichs haben wir besonderen<br />

Wert auf den Geschmack gelegt“, betont Christian<br />

Kamphoven, Senior Brand Manager Natural Spreads,<br />

Schwartauer Werke. „Ziel war es, trotz der Zuckerreduktion<br />

die richtige Balance zwischen Fruchtigkeit der Erdbeere und<br />

Süße zu finden.“ Das ist gelungen, wie die HIT-Erstplatzierung<br />

zeigt. Die Zielgruppe der zuckerreduzierten Konfitüre<br />

reicht von Jung bis Alt. Dabei sollen vor allem Familien die<br />

Kernkäuferschaft stellen. (Frühstücksprodukte: 1. Rang)<br />

Das Fachmagazin Lebensmittel<br />

Praxis lässt den Handel in jedem Jahr<br />

die innovativsten Produkt-<br />

Neuheiten in seinen Sortimenten<br />

wählen. Heraus kommt dabei immer<br />

eine aktuelle HIT-Liste. CS stellt<br />

Ihnen daraus eine Auswahl von<br />

erfolgreichen neuen Produkten vor,<br />

die auch für die <strong>Shop</strong>s interessant<br />

sind. <strong>Shop</strong>-Betreiber sollten erfahren,<br />

welche Produkte die Wettbewerber<br />

weitergebracht haben und auch<br />

prüfen, ob sie diese ihren Kunden<br />

bereits anbieten, oder künftig auch<br />

im Sortiment haben sollten.<br />

Em-eukal Immunstark/Soldan<br />

Für Abwechslung sorgen und dabei die Gesundheit unterstützen:<br />

Dieses Konzept der Premiumbonbons-Range<br />

Em-eukal Immunstark kam beim Handel gut an. Es gibt drei<br />

Varianten: Em-eukal Ingwer Shot, Manuka Honig und Kurkuma<br />

Shot. Zusätzliche Vitamine sollen das Immunsystem<br />

effektiv unterstützen. Perry Soldan, der geschäftsführende<br />

Gesellschafter von Dr. C. Soldan, dazu: „Die Entwicklung<br />

unserer Immunstark-Range hat uns sehr positiv überrascht.<br />

Allen voran Em-eukal Immunstark Manuka Honig, das<br />

auch seitens des Handels durchweg gut gelistet wurde.<br />

(Zuckerwaren: 1. Rang)<br />

Naturel/Hakle<br />

Bei Hygieneprodukten spielt Nachhaltigkeit inzwischen<br />

eine besonders große Rolle. Dem Familienunternehmen<br />

Hakle ist es nach eigener Aussage gelungen, Gras als regionalen<br />

und schnell nachwachsenden Rohstoff in den Papierherstellungsprozess<br />

einzubringen und damit Zellulosefasern<br />

– aus Holz – durch Gras um bis zu 30 Prozent zu ersetzen.<br />

Ergebnis war Hakle Naturel, Toilettenpapier mit<br />

Gras-Anteil, das laut Unternehmen aus einer Mischung des<br />

schnell nachwachsenden Rohstoffes Gras mit einem hochwertigen<br />

Frischzellstoff aus Holz besteht. Ergänzt wird die<br />

Innovation durch „Grass & Clean“, ein Toiletten- und Küchenpapier<br />

mit Gras. (Hygienepapiere: 1. Rang)<br />

Fotos: Hersteller


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

17<br />

AKTUELLE INDUSTRIETHEMEN<br />

5<br />

<strong>2022</strong><br />

Kaffee trotzt der Krise<br />

„Im Jahr 2021 wurde noch mehr<br />

Kaffee getrunken als in den Vorjahren“,<br />

sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer<br />

Deutscher Kaffeeverband.<br />

Das Gesamt-Segment<br />

Out-of-Home verlor 2021 allerdings<br />

5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

VON DIGITALISIERUNG BIS<br />

INDIVIDUALITÄT<br />

Für das Geschäft mit Kaffee gibt es wieder zahlreiche<br />

Maschinen-Innovationen. Davon können <strong>Shop</strong>-Betreiber<br />

profitieren, wenn sie ihr Business gut kennen.<br />

Text Hans Jürgen Krone<br />

Fotos: Getty Images, WMF<br />

Cold Brew ist Trend<br />

Cold Brew, das neue Trendgetränk,<br />

sorgt bei sommerlichen Temperaturen<br />

für Erfrischung. Das hatte der<br />

deutsche Kaffee-Verband bereits<br />

im Frühjahr verkündet. In der jungen<br />

„Generation Z“, so hieß es, sei<br />

Cold Brew zu 69 Prozent bekannt.<br />

30 Prozent hätten das Getränk in<br />

den vergangenen zwölf Monaten<br />

probiert oder regelmäßig genossen.<br />

Wie der Name bereits verrät, ist<br />

Cold Brew ein kalt zubereiteter<br />

Kaffee. Puristen genießen ihn pur<br />

oder auf Eis. In der Gastronomie<br />

wird er teilweise mit Milch<br />

verfeinert oder als „Sundowner“<br />

mit Gin und Tonic serviert.<br />

Kaffee aus Ecuador<br />

Im Rahmen seiner Artikelserie über<br />

internationale Kaffeekultur hat<br />

WMF Professional Coffee Machines<br />

auf die Besonderheiten von<br />

Kaffee aus Ecuador hingewiesen.<br />

Zwar genössen die Arabica- und<br />

Robusta-Varietäten aus dem kleinen<br />

Andenstaat keinen so exzellenten<br />

Ruf wie vergleichbare Bohnen<br />

aus dem Nachbarland Kolumbien,<br />

noch könnten die Produktionskapazitäten<br />

mit denen Brasiliens mithalten,<br />

dennoch gebe es auf den ecuadorianischen<br />

Anbauflächen einiges<br />

zu entdecken: Kaffee aus Ecuador<br />

zeichne sich durch eine intensive<br />

Süße sowie fruchtige Aromen aus,<br />

berichtet WMF. Zwar prägten Instant-Produkte<br />

die ecuadorianische<br />

Kaffeekultur bis heute, verschiedene<br />

traditionelle sowie moderne<br />

Zubereitungsarten sorgten aber<br />

trotzdem für eine breite Auswahl an<br />

Kaffeespezialitäten aus dem Land.<br />

Die Zukunft der <strong>Convenience</strong>-Stores<br />

und das Kaffee-Geschäft sind auf<br />

jeden Fall eng miteinander verknüpft. Das war eine zentrale<br />

Erkenntnis der diesjährigen Tagung Handel & Wandel in<br />

Tankstellen- und <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s, die kürzlich in Berlin<br />

stattfand. Es wurde immer wieder aufgefordert, hier weiter<br />

zu investieren und noch besser zu werden, denn Kaffee ist<br />

in den <strong>Shop</strong>s sowohl Frequenzbringer als auch ein wirklich<br />

wichtiger Umsatzfaktor. <strong>Shop</strong>-Betreiber, die ihr Geschäft<br />

hier optimieren wollen, sollten vor allem das Vorantreiben<br />

der Digitalisierung der Maschinenhersteller auf allen Gebieten,<br />

von Bestellung und Beratung über den Service bis zum<br />

Gästekontakt achten. Wichtig bei den neuen Maschinen ist<br />

auch die vielfach neudefinierte Flexibilität im Einsatz, neue<br />

Möglichkeiten für kleinere Geschäfte und die Integration<br />

neuer, alternativer Spezialitäten.<br />

Der aktuelle rote Faden<br />

Digitalisierungs-Themen ziehen sich aktuell wie ein roter<br />

Faden durch die Präsentationen der Kaffeemaschinen-Hersteller.<br />

Das war bereits auf der Hamburger Gastro-Fachmesse<br />

Internorga zu erleben. Das Unternehmen Jura bietet<br />

diverse App-Lösungen an, beispielsweise für kontaktlose<br />

Zubereitung oder berührungslose Reinigungsintervalle.<br />

Man setze künftig mehr „auf Innovation und Digitalisierung“,<br />

sagt Jura dazu. <strong>2022</strong> fänden sämtliche Techniktrainings<br />

mit Jura Professional Service Partnern (JPSP) virtuell<br />

statt. Erfahrungsgemäß freuten sich kleine Gruppen von<br />

maximal sechs Teilnehmenden über Live-Veranstaltungen<br />

Kaffee-Genuss ist<br />

auch in <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s<br />

aller<br />

Art nach wie vor ein<br />

wichtiger Umsatzbringer,<br />

der nicht<br />

unterschätzt<br />

werden sollte.<br />

online, sagen die Grainauer. Im Jahr <strong>2022</strong> feiert der Jura Gastro<br />

Vertrieb seinen 20. Geburtstag.<br />

Auch Schaerer, das im Übrigen auf der Internorga auch<br />

die neu auf dem deutschen und österreichischen Markt erhältlichen<br />

Filterkaffee- und Hochleistungs-Kaffeebrüh-<br />

Konzepte der Marke Curtis vorstellte, hatte im Rahmen der<br />

Messe Interessantes zur Digitalisierung dabei. Das Unternehmen<br />

konnte demonstrieren, welchen Mehrwert Kunden<br />

durch ihre digitalen Lösung Coffee Link und die neue,<br />

flexibel anpassbare API (Anwendungsprogrammierschnittstelle)<br />

Schaerer Prisma haben. Mit dieser hat das Unternehmen<br />

seinen digitalen Werkzeugkasten erweitert. Damit<br />

werde jetzt „eine einfache Anbindung der Schaerer Kaffeemaschinen<br />

an kundenindividuelle Apps, Softwarelösungen<br />

und Systeme (beispielsweise CRM oder ERP)“ möglich. Damit<br />

setzt auch Schaerer stark auf die geforderte Flexibilität.<br />

Für mittleren Bedarf<br />

Schaerer stellte auf der Internorga ebenfalls die neue Kaffeemaschine<br />

Coffee Skye vor. Das jüngste -Portfolio-Mitglied<br />

ist laut Unternehmen für Einsatzbereiche mit mittlerem Bedarf<br />

konzipiert. Fortsetzung auf Seite 18<br />

Mit der 950 S<br />

bietet WMF seinen<br />

Kunden erstmalig<br />

auch die Möglichkeit,<br />

vorkonfigurierte<br />

Maschinen<br />

online zu bestellen.<br />

Dazu kommen<br />

außerdem neue<br />

Service-Konzepte.


18 | Industrie<br />

28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Mal anders denken<br />

Kaum etwas ist so habitualisiert wie<br />

die alltäglichen Kaffeeroutinen. Das<br />

meint der Maschinen-Hersteller<br />

De’Longhi. Viele Menschen sehnten<br />

sich nach „Micro-Abenteuern“. Des<br />

halb will das Unternehmen unter<br />

dem Motto „Unroutine“ dazu<br />

inspirieren, Neues zu wagen und vor<br />

allem Kaffee mal anders zu denken.<br />

Näheres dazu gibt es unter www.<br />

delonghigroup-newsroom.de<br />

Franke zeigte Flagge<br />

Franke Coffee Systems stelle im<br />

Rahmen der Uniti Expo unterschiedliche<br />

Konzeptlösungen für Coffee<br />

to go in Tankstellen und <strong>Convenience</strong><br />

Stores vor. Besonderer Augenmerk<br />

für die Selbstbedienung lag<br />

dabei auf der Specialty Beverage<br />

Station „SB120“. Diese stecke voller<br />

Franke-Coffee-Technologien „um<br />

mit einer unbegrenzten Vielfalt an<br />

heißen oder kalten Kaffeegetränken<br />

das perfekte Genusserlebnis für<br />

Kunden zu kreieren“, sagt das Unternehmen.<br />

Dank der Individual-<br />

Milk-Technologie könne die ganze<br />

Bandbreite der Kaffeegetränke mit<br />

normaler Milch oder veganer Milchalternative<br />

zubereitet werden. Beim<br />

Einsatz der Kühleinheit „SU12“ sei<br />

jetzt zusätzlich auch auf kompaktem<br />

Raum maximale Flexibilität<br />

und Getränkeauswahl möglich.<br />

>><br />

Fortsetzung Kaffeegeschäft<br />

WMF Professional Coffee Machines will in Sachen Digitalisierung<br />

mit seinem WMF Remote Service Desktop nach<br />

eigenen Angaben „Branchenstandards im Service-Bereich“<br />

setzen. Das neue Fernwartungs-Tool erweitere die digitale<br />

Plattform Coffee Connect und erlaube erstmals den digital<br />

sicheren Zugriff auf WMF-Kaffeemaschinen rund um den<br />

Globus. Je nach Servicefall und Diagnose könne der Serviceexperte<br />

schnelle und vor allem effektive Hilfe leisten, wodurch<br />

sich Zeiten des Stillstands reduzierten oder nachfolgende<br />

Technikereinsätze und notwendige Ersatzteile optimal<br />

planen ließen. Mit der 950 S bietet WMF auch erstmalig<br />

die Möglichkeit der Online-Bestellung vorkonfigurierter<br />

Maschinen sowie neue Service-Konzepte. Dazu kommen<br />

erweiterte kontaktlose Bezahloptionen via Voucher oder<br />

Mobile Payment.<br />

Ganzheitlicher Ansatz<br />

Ganzheitlich geht Coffema mit dem Thema der Digitalisierung<br />

um. Das Unternehmen, das sich im Rahmen der Internorga<br />

erstmals mit den Kaffeemaschinen-Herstellern Eversys<br />

aus der Schweiz und Carimali aus Italien präsentierte,<br />

stellte in Hamburg die stylische Knext Plug-and-Play Barista-Bar<br />

vor. In dieser soll laut Unternehmen ein Roboter Cappuccino,<br />

Espresso und andere Kaffeespezialitäten zuberei-<br />

Die Qualität des<br />

Kaffees ist sowohl<br />

was das Grundprodukt<br />

angeht als<br />

auch beim Brühvorgang<br />

in den unterschiedlichen<br />

Maschinen von<br />

größter Bedeutung.<br />

ten und servieren. Durch die Pandemie habe der Gastrosektor<br />

fast 25 Prozent seiner Mitarbeitenden verloren, die in<br />

andere Branchen abgewandert seien und nach Untersuchungen<br />

nicht zu einer Rückkehr zu bewegen sein werden,<br />

begründet das Unternehmen seinen Vorstoß. Daher seien<br />

innovative Lösungen mit smarter Digitaltechnik gefragt, besonders<br />

für Cafés und in der Gemeinschaftsverpflegung.<br />

Auf kompakter Grundfläche soll dafür die Knext Barista-Bar<br />

„alles, was das Kaffee- und Teetrinkerherz höherschlagen<br />

lässt“ bereitstellen und zusätzlich sogar hochwertige<br />

Snacks. Das Konzept arbeite auf Wunsch rund um die Uhr<br />

und sichere maximale Hygienestandards durch die kontaktlose<br />

Übergabe. Ordern und bezahlen können die Kundinnen<br />

und Kunden hier per Touchscreen.<br />

Die italienische Gruppo Cimbali will Kaffeegenuss nicht<br />

mehr nur in das heimische Umfeld bringen, sondern steuert<br />

jetzt auch kleine Geschäfte wie etwa Concept-Stores oder<br />

Bistros an. Das soll mit dem neuen Modell Faemina geschehen,<br />

das mit seinem Design auf der Mailänder Design Week<br />

und der World Coffee <strong>2022</strong> auffiel. Man wolle Produkte für<br />

all jene schaffen, die etwas Außergewöhnliches genießen<br />

möchten, sagt das Unternehmen dazu.<br />

Die neue Schaerer<br />

Coffee Skye, die als<br />

jüngste Kaffeemaschine<br />

im Portfolio<br />

des Unternehmens<br />

auf der Internorga<br />

vorgestellt wurde,<br />

ist für Einsatzbereiche<br />

mit mittlerem<br />

Bedarf konzipiert<br />

worden.<br />

Fotos: Getty Images,, Schaerer, De Longhi


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Industrie | 19<br />

WARMVERPFLEGUNG IM MITTELPUNKT<br />

Auf der Stuttgarter Uniti-Messe präsentierte der Foodservice-Lieferant FFS Fresh Food Services<br />

sein vielseitiges Angebot. Das Unternehmen liefert dabei nicht nur Produkte, sondern auch<br />

Konzepte für die Tankstellen-Gastronomie. Text Hans Jürgen Krone<br />

Einer für Alle“, dass eine große<br />

Tankstellen-Kette seinen<br />

Food-Service Partner so beschreibt, macht FFS<br />

Fresh Food Services ganz offensichtlich stolz.<br />

Denn es ist genau die Intention des inhabergeführten<br />

Unternehmens aus Bochum mit mehr als<br />

8.000 Frische-, Tiefkühl- und Trockenartikeln in<br />

seinem Hauptlager in Linthe, „alles für eine erfolgreiche<br />

Tankstellen-Gastronomie aus einer<br />

Hand“ zu liefern. Erstmals war das Unternehmen<br />

<strong>2022</strong> auf der Uniti-Messe in Stuttgart vertreten.<br />

Deutschlandweit aktiv<br />

FFS ist seit 22 Jahren deutschlandweit im Außer-<br />

Haus-Markt aktiv und beliefert beispielsweise<br />

Bäckereien, Hotels, Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung.<br />

Ein Schwerpunkt des<br />

Geschäftes ist aber auch die Tankstellen-Gastronomie.<br />

Deshalb legt das Unternehmen, das mit<br />

beinahe 8.000 Kunden 100 Millionen Euro Umsatz<br />

im Jahr erwirtschaftet, auch großen Wert darauf,<br />

als Partner der <strong>Convenience</strong>-Branche wahrgenommen<br />

zu werden. Und das geschieht wohl<br />

auch: „Das beeindruckende Sortiment aus bewährten<br />

und zukunftsweisenden Produkten, der<br />

umfangreiche Service, das ausgezeichnete Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis und die große Innovationsstärke<br />

des Foodspezialisten hat uns überzeugt“,<br />

meint beispielsweise Tobias Fischer, Category<br />

Manager Food Service bei Total Energies. Die<br />

Mineralölgesellschaft will mit Hilfe dieses Partners<br />

ihr Gastro-Geschäft weiterentwickeln.<br />

„Gleich beim ersten Gespräch wurde klar, dass<br />

wir gemeinsam mit FFS neue Ideen entwickeln<br />

können, die unsere Gastro-Standorte weiter<br />

voranbringen“, beschreibt Fischer das Prozedere<br />

mit dem Foodservice-Spezialisten.<br />

Ein offener Austausch<br />

Den positiven Verlauf der Kooperation betont<br />

auch Stefan Beck, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsgastronomie<br />

und <strong>Convenience</strong> Stores bei<br />

FFS: „Durch den offenen Austausch über die<br />

Zielsetzung konnten wir den finalen Konzeptions-<br />

und Sortimentstermin in unserem Schulungszentrum<br />

in Bochum perfekt vorbereiten.“<br />

Wichtig sei es FFS dabei immer auch, konzeptionelle<br />

Angebote zu machen, so das Unternehmen<br />

gegenüber CS. Bei der Zusammenarbeit mit Total<br />

Energies kam es vor allem auf das Thema Mittagstisch<br />

an, berichtet Beck. Das bearbeite man in der<br />

Branche derzeit auch mit anderen Kunden. Für<br />

die heiße Theke, die aktuell offenbar auch von<br />

Tankstellen-Kunden immer mehr erwartet werde,<br />

sei es entscheidend, schnelle Gerichte in<br />

hoher Qualität, aber mit wenig Vorbereitungszeit<br />

zu konzipieren, die die Gäste kennen und die jeweils<br />

eine lange Standzeit ermöglichten.<br />

Individuelle Warmverpflegung<br />

Für Total und andere Tankstellen-Kunden entwickelt<br />

FFS gemeinsam mit deren Verantwortlichen<br />

in einer Versuchsküche individuelle Gerichte für<br />

die Warmverpflegung. So können deren Bistros<br />

dann mit den jeweils ganz eigenen Angeboten<br />

punkten, die die Kunden so nur hier bekommen.<br />

Für Betreiber bedeute das konkret: „leichter Einstieg,<br />

vereinfachte Prozesse und eine Erweiterung<br />

der Snack-Expertise“, ist FFS überzeugt.<br />

Stefan Beck, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsgastronomie<br />

und <strong>Convenience</strong> Stores bei FFS.<br />

BIER IN DER BIOBASIERTEN FIBRE-FLASCHE<br />

Die Carlsberg Gruppe hat in einem Pilotprojekt ihre neue recycelbare Bierflasche in die Hände<br />

der Verbraucher gegeben. Auch das Bier entspricht biologischen Ansprüchen. Autor Martin Heiermann<br />

Die Flasche mit<br />

PEF-Auskleidung<br />

bietet eine Barriere<br />

zwischen Bier<br />

und Außenhülle<br />

und schützt den<br />

Geschmack.<br />

Die Carlsberg Gruppe hat eine<br />

biobasierte und vollständig<br />

recycelbare Bierflasche entwickelt. Nun<br />

sollen die Verbraucher das neuartige Gebinde testen.<br />

Zudem enthalte die Flasche auch Bier, das mit<br />

biologischer und regenerativer Gerste gebraut<br />

werde. Das Pilotprojekt, das eine Voraussetzung<br />

dafür ist, die Bierflasche in den Handel zu bringen,<br />

sieht vor, dass 8.000 so genannte Fibre-Bottles<br />

in acht westeuropäischen Märkten erprobt<br />

werden: Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland,<br />

Großbritannien, Polen, Deutschland und<br />

Frankreich. Die Flasche soll über Festivals und<br />

Leitveranstaltungen sowie als Produktprobe ausgegeben<br />

werden. Ein Meilenstein für die Fibre<br />

Bottle sei die pflanzliche PEF-Polymerauskleidung,<br />

die von Avantium, Experte für erneuerbare<br />

Chemie, entwickelt wurde. „PEF wird vollständig<br />

aus natürlichen Rohstoffen hergestellt“, so<br />

Carlsberg. Die Außenhülle der Flasche bestehe,,<br />

aus nachhaltiger Holzfaser und ist biobasiert“.<br />

EIN NEUER LOOK FÜR CLUBMASTER<br />

Die Zigarillo-Marke Clubmaster ist in den <strong>Shop</strong>s ein Klassiker. Im kommenden August erhält<br />

das Produkt ein aktuelles Aussehen und konzentriert sich zudem auf seine acht Kernsorten.<br />

Weiterhin werden Spitzentabake aus Sumatra und Brasilien für das Markenerzeugnis<br />

verwendet, versichert der Hersteller Arnold André. Text Martin Heiermann<br />

Fotos: FFS, Carlsberg, Arnold André<br />

Handliche Packung, kleines<br />

Format und großer<br />

Genuss“, so beschreibt Hersteller Arnold André<br />

seine Marke Clubmaster. Es sei ein Kult-<br />

Zigarillo, welches über Jahrzehnte Genießer begeisterte<br />

und auch die neue Generation Zigarillofans<br />

langfristig in ihren Bann ziehen soll. Daher<br />

wagt Arnold André etwas Neues und hat der Zigarillo-Ikone<br />

ein kräftiges Facelifting verpasst,<br />

das die Clubmaster ab August einheitlich in einem<br />

modernen, stylischen und auf das Wesentliche<br />

reduziertem Outfit zeigt.<br />

Klares Statement der Marke<br />

Typografisch radikal frisch präsentiert sich der<br />

Clubmaster Marken-Relaunch. Das Logo rückt<br />

auf der Verpackung dominant nach vorne. „Qualität<br />

und Geschmack indes bleiben unverändert“,<br />

so der Hersteller. „Stilvoll optisch in Szene ge-<br />

setzt, jung und unverwechselbar, mit klarer<br />

Struktur und reduziert auf das Wesentliche“, beschreibt<br />

er den Relaunch. Eine neue Verpackung<br />

soll es denn Konsumenten leicht machen, den Inhalt<br />

zu erschließen. Sie soll aber auch die jung gebliebenen<br />

Clubmaster-Fans „der ersten Stunde“<br />

begeistern und der Generation iPhone beweisen,<br />

dass gehobener Tabakgenuss auch „richtig stylisch“<br />

geht, wenn Form und Inhalt eine Symbiose<br />

eingehen: „Modernes Design trifft auf handverlesene<br />

Spitzentabake aus Sumatra und Brasilien,<br />

eine edle Verpackung enthüllt beim Öffnen kleine<br />

Meisterwerke mit edlem Naturdeckblatt.“<br />

Zeit für Veränderung<br />

Was Arnold André jetzt unter dem Motto „Time<br />

to change“ präsentiert, soll den Anspruch und<br />

das Markenversprechen, Konsumenten auch<br />

kleinformatig den größtmöglichen Tabakgenuss<br />

mit aromatischer Komplexität zu präsentieren,<br />

generationsübergreifend auf den Punkt bringen.<br />

Seit der Einführung 1973 hat sich das Verpackungsdesign<br />

mehrfach verändert und die Clubmaster-Familie<br />

zudem reichlich Zuwachs bekommen.<br />

Von der Mini bis zur Superior, aromatisiert<br />

oder als purer Tabakgenuss, mit und ohne<br />

Filter: Clubmaster will heute für jeden Geschmack<br />

und Gelegenheit den passenden Shortfiller<br />

bieten. Das neue Motto bezieht sich aber<br />

nicht allein auf den Look: Die Range werde sich<br />

künftig statt auf zwölf auf die wichtigsten acht<br />

Kernsorten konzentrieren. Zudem soll dem Handel<br />

für die aufmerksamkeitsstarke Platzierung am<br />

POS ein umfangreiches Paket mit Displays, Regalschienen<br />

und Deko-Elementen als Eyecatcher<br />

zur Verfügung stehen. Das sei sichtbare Reduktion<br />

auf das Wesentliche. Die Clubmaster im neuen<br />

Look soll den Genuss der Zukunft prägen.<br />

Das Clubmaster-<br />

Logo rückt auf<br />

der Verpackung<br />

durch den<br />

Relaunch in den<br />

Vordergrund.


20 | Industrie<br />

28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

MIT WENIGER ALKOHOL<br />

UND MEHR KREATIVITÄT<br />

Dass Ready-to-Drink-Spirituosen bei jungen<br />

Konsumenten beliebt sind, ist keine neue<br />

Nachricht. Doch nun werden neue Zielgruppen<br />

angesprochen, denn die Produkte setzen auf<br />

mehr Qualität und weniger Alkohol. Text Silke Hoyer<br />

Cocktails und Longdrinks<br />

liegen seit Jahren im<br />

Trend. Vor allem jüngere Konsumenten wollen<br />

ihre Drinks allerdings nicht mehr nur an der Bar<br />

oder im Club genießen, sondern auch unterwegs<br />

wie beispielsweise auf Festivals, am Strand oder<br />

einfach nach Feierabend zu Hause. Sie suchen<br />

nach fertigen und leckeren Versionen von Mixgetränken<br />

und Cocktails, die außer Haus getrunken<br />

werden können. Die Corona-Krise mit einhergehenden<br />

den Lockdowns, geschlossenen Bars und<br />

Clubs bescherte den Mixgetränken to go in den<br />

vergangenen Jahren zusätzlich noch einmal einen<br />

ordentlichen Boost – und der soll sich laut der Experten<br />

ungebrochen fortsetzen.<br />

Starkes Wachstum<br />

So haben sich laut Branchenexperten und Marktforschern<br />

die Verkäufe von Ready-to-go-Getränken,<br />

RTD, in Deutschland nach dem ersten Corona-Jahr<br />

2021 stark entwickelt: Laut Nielsen<br />

nahm der Absatz im vergangenen Jahr um<br />

20 Prozent im Vergleich zu 2020 zu. Hier war<br />

Gin der Hauptmotor für das Wachstum der Kategorie<br />

in den Jahren 2016 bis 2019, obwohl in<br />

absoluten Zahlen der größte Anteil auf Wodka<br />

entfiel. Allerdings war das Umsatzwachstum bei<br />

RTDs im Jahr 2021 schwächer als im Jahr 2020,<br />

was auf das weniger gute Frühlings- und Sommerwetter<br />

in dieser Saison zurückzuführen ist.<br />

Alcopops sind global führend<br />

Global rechnen die Experten von Mintel bis 2025<br />

mit einem durchschnittlichen Wachstum des<br />

Marktes um 3,44 Prozent pro Jahr und einem Volumen<br />

von rund 17 Milliarden US-Dollar. Der<br />

globale Markt für alkoholische Fertiggetränke<br />

wird dabei in Alcopops, Cocktail-Vormischungen<br />

und Flaschencocktails unterteilt. Das Segment<br />

Alcopop hat 2018 den bedeutendsten<br />

Marktanteil auf dem globalen Markt für alkoholische<br />

Ready to Drink-Getränke eingenommen,<br />

was sich voraussichtlich im Prognosezeitraum<br />

2019 bis 2025 nicht verändern wird. Das Alcopop-Segment<br />

ist in sich weiter unterteilt in rum-,<br />

whisky-, wodkahaltige Getränke-Mischungen<br />

und andere Mixes und dabei schätzen die Experten,<br />

dass Wodka während des Prognosezeitraums<br />

seine Dominanz beibehalten wird. Für<br />

Cocktails in Flaschen wird allerdings im Prognosezeitraum<br />

die höchste Wachstumsrate von<br />

3,54 Prozent erwartet.<br />

Mehr Qualität durch „Premiumisierung“<br />

Zur Akzeptanz von Ready-to-go-Getränken in<br />

Deutschland hat vor allem die qualitative Verbesserung<br />

der Fertigmixe beigetragen. Um die Nachfrage<br />

nach „kultivierten To-go-Angeboten“ zu<br />

befriedigen, bevorzugten die Hersteller immer<br />

öfter hochwertige, vorzugsweise natürliche Zutaten.<br />

Auch das veränderte Image der Dose hat in<br />

den vergangenen Jahren den Griff zum Ready-todrink<br />

erleichtert, wie in einer Bacardi-Veröffentlichung<br />

zu lesen ist. Es ist von einer „Premiumisierung“<br />

des Gebindes die Rede, das vor Jahren<br />

vielen noch eher „billig“ anmutete.<br />

Außerdem zeigt sich die Kategorie zunehmend<br />

innovativ. „Der Markt für Premix-Longdrinks<br />

hat sich in Deutschland sehr lange sehr<br />

traditionell verhalten, das heißt, es gibt viele klassische<br />

Mischungen wie Rum-Cola, Whisky-Cola<br />

und Gin & Tonic“, berichtete vor einiger Zeit<br />

Charlotte Kern, Senior Marketing Managerin<br />

Beverages bei Symrise, in einem Statement. In<br />

den vergangenen Monaten sehe man aber vermehrt<br />

auch Innovationen, so die Trend-Expertin.<br />

Neue kreative Ideen<br />

Die Hersteller experimentieren mit Softdrink-<br />

Mixern wie Ginger Ale, Bitter Lemon, Tonic<br />

Sirup sowie Fruchtsäften in Verbindung mit<br />

Alkohol und entwickeln immer neue<br />

Geschmacks-Kombinationen passend zu den aktuellen<br />

Trends und matchen diese mit den Bedürfnissen<br />

der Konsumenten.<br />

So hat beispielsweise Jim Beam im Frühjahr<br />

<strong>2022</strong> mit Bourbon Sprizz eine Neuheit in drei<br />

fruchtigen Geschmacksrichtungen auf den Markt<br />

gebracht: Juice Apple, Red Summer Berries und<br />

Sunny Peach. Die Kombination aus Bourbon<br />

Whiskey und einer Fruchtnote ergab ein Getränk<br />

mit dem gewissen Sprizz. Besonders für die<br />

weibliche Zielgruppe soll das vorgemixte Getränk<br />

sehr ansprechend sein, da es mit drei Prozent<br />

nur wenig Alkohol enthält.<br />

Eine fruchtige Note<br />

Innovativ zeigt sich aktuell auch die Marke Three<br />

Sixty Vodka. Der Distributeur Schwarze und<br />

Schlichte startet mit fruchtiger Note in den Sommer:<br />

„Vom Glas zu Hause in die Dose für unterwegs:<br />

Das diamantfiltrierte Original trifft hier in<br />

der Sleek Can auf kühlen Eistee in den Sorten Ice<br />

Tea Peach & Vodka, Ice Tea Watermelon & Vodka<br />

und Ice Tea Lemon & Vodka“, sagt Svenja Dahm,<br />

Aus dem Mix des Sanddornlikörs Andalö mit Basilikum-<br />

Limonade ist ein Aperitif to-go entwickelt worden.<br />

Creative Director Schwarze und Schlichte. „Auch<br />

wir haben passend zum Sommer eine große Ready-to-Drink-Offensive<br />

gestartet“, berichtet Thomas<br />

Drossé, Geschäftsführer Vertrieb & Trade<br />

Marketing Pernod Ricard. „Die Konsumenten<br />

können sich auf drei verschiedene Drinks freuen:<br />

Havana Club Verde & Tonic, Malibu Watermelon<br />

Fizz und Havana Club Cuban Spiced & Cola“, so<br />

Drossé. Vor allem Malibu Watermelon Fizz sei<br />

perfekt für ein erfrischendes Sommererlebnis aus<br />

Wassermelone und einer leichten<br />

Zitrusnote. Malibu Pineapple habe bereits 2021<br />

ein herausragendes Umsatzwachstum von<br />

92 Prozent. Daran möchte die neue Sorte anknüpfen.<br />

Mit der Trendzutat Wassermelone trifft<br />

Malibu den Geschmack der jungen Zielgruppe.<br />

Mit weniger Alkohol<br />

Wegen des sich fortsetzenden Trends zum verantwortungsvollen<br />

Genuss prüfen offenbar einige<br />

Hersteller auch die Entwicklung von Premixes<br />

mit weniger Alkohol. Darauf weist Charlotte<br />

Kern von Symrise hin. Als erstes Produkt brachte<br />

Pernod Ricard im September vergangenen Jahres<br />

den Flavoured Vodka Absolut Mixt Berries mit<br />

nur drei Volumenprozent auf den deutschen<br />

Markt. Erhältlich ist er in den beiden Varianten<br />

Blueberry & Lime und Raspberry & Lemon.<br />

Laut einer Unternehmenssprecherin hat die<br />

Neueinführung „einen guten Start hingelegt“.<br />

Bei Pernod Ricard ist man „überzeugt, dass der<br />

Trend der Spirituosen und Spirituosen-Mixgetränke<br />

mit niedrigem Alkoholgehalt gerade erst<br />

am Anfang steht“. In Köln bewertet man die Entwicklung<br />

der Kategorie insgesamt optimistisch.<br />

Ob mit spannenden Geschmacksvarianten oder<br />

wenig Alkohol: In diesem Sommer, wenn die<br />

Abende wieder länger werden und die Temperaturen<br />

zu langen Aufenthalten im Freien führen,<br />

können Ready-to-Drinks in der Dose punkten.<br />

Neu und<br />

hübscher<br />

•<br />

Martini Germany hat mit Fiero Tonic<br />

eine Neuheit in der Dose für unterwegs<br />

entwickelt, die einen relativ geringen Alkoholgehalt<br />

aufweist und mit natürlichen<br />

Aromen versehen ist. Das Mixgetränk soll<br />

auch Premium-<strong>Shop</strong>per ansprechen und<br />

will mit „Aperitif-Feeling“ neue Anlässe<br />

für Genuss mit wenig Alkohol schaffen.<br />

•<br />

Hersteller Waldemar Behn hat den<br />

Sanddornlikör Andalö mit Basilikum-Limonade<br />

gemixt und einen Aperitif to-go<br />

geschaffen. Als Ready-to-drink aus der<br />

Dose reiht sich der Sommerdrink mit zehn<br />

Prozent Volumenalkohol in die Range der<br />

Ready-to-Drink-Produkte auf Rum- oder<br />

Whiskey-Basis ein. Die schlanke<br />

250-Milliliter-Dose sei die Antwort auf<br />

den aktuellen <strong>Convenience</strong>-Trend und die<br />

dynamische Entwicklung des Ready-to-<br />

Drink-Marktes. Bei diesem Newcomer<br />

mischen sich Basilikum, bekannt für ätherische<br />

Öle, und Sanddorn, das für seinen<br />

hohen Vitamin-C-Gehalt berühmt ist.<br />

•<br />

Die Klassiker Jim Beam& Cola, Jim<br />

Beam & Cola Zero sowie die Varianten mit<br />

Ice Tea Lemon und Lime Splash zeigen<br />

sich im neuen Look. Geschmacklich unverändert,<br />

setzt das neue Design auf eine<br />

Differenzierung zwischen den Geschmacksrichtungen.<br />

Die neuen Dosen<br />

präsentieren sich in einem hellen, weißen<br />

Design. Die Differenzierung zwischen den<br />

Varianten soll durch ein schmales farbiges<br />

Band mit jeweiliger Sortenbezeichnung<br />

gelingen. Komplettiert wird der neue Look<br />

durch prägnante Markensymbole.<br />

Sie feiern das neue Outfit des RTD-Klassikers Jim Beam & Cola, beziehungsweise Cola Zero, Ice Tea Lemon und Lime Splash.<br />

Der neue Look differenziert zwischen den Varianten durch ein farbiges Band mit Sorten-Bezeichnung.<br />

Hier trifft das Original Three Sixty Vodka in der Sleek Can auf Eistee in den Sorten Ice<br />

Tea Peach & Vodka, Ice Tea Watermelon & Vodka und Ice Tea Lemon & Vodka.<br />

Fotos: Arnold André, CFP Brands, Strongpoint


28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

Industrie | 21<br />

Rapper der oberen<br />

Liga wie „Haftbefehl“<br />

haben Eistee<br />

einen Kultstatus<br />

verpasst. Mit ihrer<br />

große Fangemeinde<br />

junger Menschen<br />

treiben sie die<br />

Absatzzahlen der<br />

Range nach oben.<br />

Anstieg der Preise<br />

wird erwartet<br />

Torben Nielsen nimmt kein Blatt vor den Mund: „Im Eistee-Segment<br />

ist ein Anstieg der Preise zu erwarten.“<br />

Das prognostiziert der PepsiCo-Geschäftsführer D-A-CH<br />

im CS-Gespräch. Der Konzern hat Lipton zu einer führenden<br />

Marke im Bereich Ready-to-Drink-Eistee entwickelt.<br />

Nielsen begründet das zu erwartende Preis-Plus einerseits<br />

mit steigenden Energie- und Rohstoffkosten, andererseits<br />

mit knappen Transportkapazitäten. Kritische Worte richtet<br />

Nielsen an die Adresse der von Rappern im Markt platzierten<br />

Neueinführungen: „In der Vergangenheit waren vergleichbare<br />

Produkteinführungen oftmals nicht sehr nachhaltig.“<br />

Schließlich entschieden langfristig „Geschmack<br />

und Innovationen“ über den Markenerfolg. Nichtsdestotrotz<br />

profitiert nach seiner Auffassung der Gesamtmarkt<br />

von den Eistees der Rapper. Nielsen drückt das so aus: „Die<br />

Newcomer schaffen Aufmerksamkeit für das komplette<br />

Segment.“ Zudem falle „das Wachstum bei den höherpreisigen<br />

Produkten in kleineren Formaten überproportional<br />

aus.“ Für <strong>2022</strong> kündigt Torben Nielsen den ersten grünen<br />

Eistee Zero ohne Zucker an. Das neue Produkt wird in einer<br />

1,5-Liter-Flasche angeboten.<br />

MIT HIP-HOP ZUM<br />

TOP-UMSATZ<br />

Zum derzeitigen Erfolg von Eistees trägt die Beliebtheit der<br />

Rapmusik erheblich bei. Drei populäre Rapper haben ihre eigenen<br />

Eistee-Sorten auf den Markt gebracht. Text Thomas Klaus<br />

Fotos: Haftbefehel, Dirtea, Pepsico, Bionade<br />

Die Nummer Drei im Bunde der Rapper-Eistees<br />

trägt den „gefährlichsten“<br />

Namen: Auch der Gangsterrapper Haftbefehl beglückte seine<br />

große Fangemeinde im vergangenen Herbst mit einem<br />

Eistee, dem Baba Haf Tea. Zuvor hatten bereits Capital Bra<br />

mit Bratee, als der wirtschaftlich erfolgreichste deutsche<br />

Rapper überhaupt und die Rapperin Shirin David mit Dirtea<br />

solche Getränke im Markt platziert.<br />

Die Nachfrage ist wohl erst einmal garantiert. Denn die<br />

Rapper aus der oberen Liga genießen Kultstatus und haben<br />

eine große Fangemeinde junger Menschen. Einer Studie der<br />

Spezialagentur The Ambition und des Marktforschungsinstitutes<br />

YouGov aus dem vergangenen Jahr zufolge können<br />

sich 49 Prozent der 18- bis 24-Jährigen mit Hip-Hop identifizieren.<br />

19 Millionen Menschen hier zu Lande hören Rapmusik.<br />

Und 48 Prozent der Hip-Hop-Anhänger geben mehr<br />

als 50 Euro pro Monat für einschlägige Produkte aus; das hat<br />

die Plattform Hiphop.de bei einer Umfrage herausgefunden.<br />

Auch Rapperin<br />

Shirin David hat mit<br />

DirTea einen Eistee<br />

auf den Markt<br />

gebracht, der<br />

bei der jungen<br />

Zielgruppe gut<br />

angekommen ist.<br />

Kollegin Katja<br />

Krasavice will bald<br />

nachziehen, die ihre<br />

Videos auch schon<br />

mal an der Tankstelle<br />

dreht.<br />

Erfolg mit Hip-Hop im Handel<br />

„Hip-Hop goes LEH.“ Dieser Trend zeichne sich immer stärker<br />

ab. Das unterstreichen die The-Ambition-Chefs<br />

Tobias Kargoll und Philipp Böndel, beides Autoren des Buches<br />

„Erfolgsformel Hip-Hop“. Das Potenzial sei riesig.<br />

Exemplarisch zeigt sich das an Capital Bra, von den nackten<br />

Zahlen her der erfolgreichste Musiker aller Zeiten in<br />

Deutschland. Auf Instagram folgen ihm 4,2 Millionen Menschen<br />

– mit kontinuierlich steigender Tendenz. Shirin David<br />

bringt es sogar auf 6,1 Millionen Follower. Mit seinen<br />

845.000 Abonnenten hat der Rapper Haftbefehl noch Luft<br />

nach oben. Capital Bra, der auch mit seiner Tiefkühlpizza<br />

Ganstarella im Handel Triumphe feiert, war 2020 der erste<br />

Rapper mit einem Eistee. Seinen Siegeszug bestätigt ebenfalls<br />

das Statistische Bundesamt: Wenige Monate nach der<br />

Markteinführung war Mitte des vergangenen Jahres bei unabhängigen<br />

Händlern wie zum Beispiel den Tankstellen-<br />

<strong>Shop</strong>s ein Anteil von 11,9 Prozent erreicht. Für Fuze Tea<br />

wurde ein Marktanteil von 37 Prozent – 2020 waren es noch<br />

61 Prozent – für 4Bro von 19,7 Prozent errechnet. 2020 lag<br />

dieses Produkt noch bei einem Marktanteil von 8,2 Prozent.<br />

Capital Bra treibt auch eines der Vermarktungsgeheimnisse<br />

für Rapper-Produkte auf die Spitze: Er lässt seine Fans<br />

am Erfolg teilhaben, indem er ihn als ein gemeinsames Projekt<br />

darstellt. Das zeigt sich dann in Instagram-Posts wie diesen:<br />

„Dankeschön an alle Bratans und Bratinas, die mich<br />

supporten und unterstützen. Ich liebe Euch von ganzem<br />

Herzen.“ Klar ist: Capital Bra, Shirin David und Haftbefehl<br />

haben dem Eistee-Segment neuen „jugendlichen“ Schwung<br />

gegeben. Sehr zum Nutzen auch vieler <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s.<br />

Beim <strong>Convenience</strong>-Dienstleister MCS weist man ebenfalls<br />

auf diesen Umstand hin: „Das optimale Eistee-Sortiment<br />

für den <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong> sind starke, bekannte Marken,<br />

die mit Influencer-Produkten gepaart werden“. Davon<br />

ist MCS-Category Manager Fabian Brüderle überzeugt. Er<br />

rät in diesem Zusammenhang zu einer exponierten Präsentation<br />

am POS und einer aktiven Bewerbung der Produkte<br />

auf den eigenen digitalen Kanälen.<br />

Sinnvoll sei es außerdem, die Aktivitäten der Eistee-affinen<br />

Rapper genau zu beobachten. Je nachdem, wie die sich<br />

gerade in den Sozialen Medien „austoben“, steigt oder sinkt<br />

das Interesse an den Getränken. Bei MCS weiß man: „Die<br />

Nachfrage nach den Produkten ist abhängig von der Werbung,<br />

die der Influencer betreibt“. Im Sommer dürfte die<br />

Resonanz noch einmal anziehen, weil für bestimmte Produkte<br />

wie den Bratee von Capital Bra unter anderem auf Festivals<br />

intensiv die Werbetrommel gerührt werden soll. Ihre<br />

eigene Eistee-Range hat inzwischen auch Deutschrapperin<br />

Katja Krasavice bei Instagram angekündigt.<br />

g<br />

Ein „Energy-Drink“?<br />

•<br />

„Etwas überspitzt gesagt: Eistee ist der neue<br />

Energy Drink.“ Zu dieser Einschätzung gelangte<br />

Heiko Leipold, zusammen mit Peter Mahn, Geschäftsführer<br />

des Marktforschungsunternehmens<br />

Mafowerk, bereits im vergangenen Oktober. So<br />

schält sich die Erkenntnis heraus, dass das Eistee-<br />

Wachstum in erster Linie jüngeren Konsumenten<br />

bis zum Alter von 29 Jahren zu verdanken ist. Diese<br />

klassische Energy-Drinks-Zielgruppe habe Eistee<br />

als neues „Feelgood-Getränk“ für sich entdeckt,<br />

erläutert Leipold. Der Weg führe von Erfrischungszu<br />

Wohlfühlgetränken hin. Mafowerk zufolge stieg<br />

bei Letzteren die Aufmerksamkeitsquote durch<br />

Influencer in einem Jahr von 3,4 auf 10,8 Prozent.<br />

Auch Lipton Eistee wird wohl wegen steigender Kosten teuerer,<br />

kündigt PepsiCo-Geschäftsführer Torben Nielsen an.<br />

„Ausleseprozess“ fürs<br />

Eistee-Sortiment<br />

Bei Eistee wird ein „Ausleseprozess“ beginnen. Davon<br />

ist Svenja Lonicer überzeugt. Die Marketingleiterin von<br />

Bionade vertritt das Produkt Ti Erfrischungstee. Ihre Einschätzung<br />

begründet Lonicer mit begrenzten Stellflächen im<br />

Handel und insbesondere auf Kleinflächen wie in <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s.<br />

Die Expertin meint: „Langfristig bleiben werden<br />

überzeugende Markenkonzepte, bei denen Geschmack,<br />

Ausstattung und begleitende Maßnahmen ein stimmiges<br />

Gesamtbild ergeben.“ Ti Erfrischungstee als „Wegbereiter“<br />

des Erfrischungstee-Segmentes wolle dazu gehören. Bei<br />

Sorten und Gebinden konzentriert sich Bionade bei der<br />

Marke Ti Erfrischungstee auf das bestehende Sortiment mit<br />

den Sorten Grüner Tee Mango Pfefferminztee Brombeere,<br />

Rooibostee Pfirsich sowie Schwarzer Tee Heidelbeere und<br />

Granatapfel. Beliebteste Sorte, mit einem Marktanteil von<br />

mehr als 50 Prozent, ist Pfirsich, gefolgt von Zitrone. Preiserhöhungen<br />

sind laut Svenja Lonicer nicht vorgesehen und<br />

auch die unverbindliche Preisempfehlung sei stabil.<br />

Bei Sorten und Gebinden konzentriert sich die Marke<br />

Ti Erfrischungstee auf das derzeit bestehende Sortiment.


22 | Community<br />

28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />

WIEDER GUTE<br />

STIMMUNG<br />

IN BERLIN<br />

Gemeinsam mit der Hack AG luden<br />

die Veranstalter von Handel &<br />

Wandel diesmal zu einem<br />

besonderen Abend-Event ein. Das<br />

ausgewählte Hauptstadtrestaurant<br />

Gendarmerie, mit seinem szenigen<br />

Ambiente und kosmopolitischen<br />

Flair, liegt am historischen<br />

Gendarmenmarkt in Berlin.<br />

Für das Organisations-Team des Handelsblatts, unter der Leitung von Ingrid Della Guistina (3.v.r.), gab es von Seiten der<br />

Teilnehmer der Jahrestagung sehr viel Lob. Die traditionsreiche Veranstaltung hat den Platz, den ihr die Branche auf der Liste<br />

der regelmäßigen Präsenz-Veranstaltungen einräumt, die man nicht verpassen sollte, damit erneut eindrucksvoll bekräftigt.<br />

Ein kommunikativer Abend mit Kulinarik auf höchstem Niveau wurde für die Teilnehmer<br />

in Berlin ausgerichtet. Das Restaurant Gendarmerie wurde den Erwartungen der<br />

Gäste mit seinen Speisen voll gerecht. Team und Köche bekamen großen Applaus.<br />

Sommerliche Temperaturen und eine großstädtisch-stimmungsvolle Location zur Begrüßung: Vor der Gendarmerie in Berlin versammelten sich<br />

die Teilnehmer von Handel & Wandel, um sich auf einen vielversprechenden Abend einzustimmen.<br />

Mineralölgesellschaft<br />

und Großhändler:<br />

An diesem<br />

Abend in Berlin<br />

kamen Gesprächs-<br />

Gruppen immer<br />

wieder in anderen<br />

Konstellationen<br />

zusammen. Die<br />

Freude war<br />

offensichtlich groß,<br />

dass man sich nun<br />

endlich wieder<br />

persönlich treffen<br />

und austauschen<br />

kann.<br />

Intensive Gespräche über die Situation in der Branche prägten nicht nur die<br />

Jahrestagung selbst, sondern auch die Pausen in der Ausstellung sowie das<br />

Essen im stimmungsvollen Ambiente der Berliner Gastro-Institution.<br />

Ganz links: Karl-<br />

Heinz Rolfes (m.),<br />

Chairman der Tank<br />

& Rast, wurde zum<br />

Netzwerkabend von<br />

Peter Hack (r.)<br />

begrüßt. Links:<br />

Wohl der ungewöhnlichste<br />

Referent,<br />

den das Podium<br />

von Handel &<br />

Wandel jemals sah:<br />

Jimmy Kelly von der<br />

Kelly Family.<br />

Ingrid Hartges (l.), Hauptgeschäftsführerin des Dehoga Bundesverbandes, kam<br />

ebenfalls zum Berliner Netzwerkabend in das bekannte Restaurant Gendarmerie, wo<br />

in diesem Jahr zusammen mit Hack Genussgarten & Friends gefeiert wurde.<br />

Fotos:Marc-André Hergenröder / Handelsblatt


28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />

Community | 23<br />

IM FERNSEHEN<br />

Nach dem Erfolg seines einmalig<br />

ausgestrahlten TV-Spots möchte das<br />

Startup KoRo nun weitere Spots<br />

inhouse produzieren. Dahinter steht<br />

der Entschluss, erstmals regelmäßig<br />

TV-Werbung zu platzieren. Der<br />

neuste Spot wird bis zum 31. Juli auf<br />

verschiedenen Sendern ausgestrahlt.<br />

ERFOLGE<br />

Für seine Cocoa-For-Generations-<br />

Strategie verpflichtet sich Mars, bis<br />

2025 100 Prozent seines Kakaos aus<br />

verantwortungsvoll bewirtschafteten<br />

Quellen zu beziehen. Deshalb<br />

investierte der Hersteller seit 2018<br />

eine Milliarde US-Dollar und kann<br />

bereits wichtige Erfolge vermelden.<br />

VORSCHAU<br />

AUSGABE 06-22<br />

TABAKWAREN UND E-ZIGARETTEN<br />

Die E-Zigarette ist die erfolgversprechendste<br />

Möglichkeit, den Tabakkonsum komplett<br />

einzustellen. Die Entwicklungen in Neuseeland<br />

und Großbritannien zeigen das. Doch diese Botschaft<br />

scheint in Berlin und Brüssel noch nicht<br />

wirklich angekommen zu sein. Zudem leidet die<br />

Tabakwaren-Branche insgesamt unter steigenden<br />

Steuerbelastungen.<br />

FLEISCH- UND WURST-SNACKS<br />

Die fleischlosen Alternativprodukte machen<br />

immer öfter auch vor den <strong>Shop</strong>s nicht halt.<br />

Doch für die C-Stores bleibt es wichtig, weiterhin<br />

Wurst- und Fleisch-Snacks anzubieten. Dabei<br />

sollte eine attraktive Produktauswahl getroffen<br />

werden. Nur so kann die Zahl der Konsumenten<br />

erweitert werden, die dann gerne zu greifen.<br />

FOODSERVICE<br />

Während der vergangenen zwei Jahre hat das<br />

Foodservice-Geschäft gelitten. Doch die<br />

Zeiten haben sich längst wieder verändert und es<br />

wird deutlich, wie unverzichtbar das Bistro-Angebot<br />

ist: Backwaren und Kaffee werden in den<br />

kommenden Jahren ihren Umsatz weiter steigern.<br />

COMMUNITY<br />

Trotz des Sommers und der vielfältigen Krisen zeigen starke Marken, dass sie Orientierung geben können.<br />

„Wir haben einen Puffer<br />

von zwölf bis 15 Millionen<br />

Flaschen, das ist Standard<br />

in unserem Haus.“<br />

Thomas Heß<br />

Geschäftsführer der Thüringer Waldquell Mineralbrunnen zum Beginn des Sommers<br />

WITH<br />

LOVE<br />

Illy ist die beliebteste italienische Marke<br />

weltweit. Das ist das Ergebnis des jährlichen<br />

Love-Brands-<strong>2022</strong>-Ranking von<br />

Talkwalker. Sie ist eine weltweit führende<br />

Consumer Intelligence Plattform.<br />

Sie freuten sich über die erneute Verlängerung der sportlichen Zusammenarbeit : Waldemar Bogusch (links), CEO<br />

von Orlen Deutschland, beim Shakehands mit Viktor Szilágyi, Geschäftsführer des THW Kiel. Über die vielen Jahre<br />

habe sich eine sehr enge und vertrauensvolle Verbindung entwickelt, betonen die Partner.<br />

Fotos: KoRo, Mars, Illy, Orlen Deutschland, Agrarfrost<br />

WIE<br />

KINO<br />

Die Rückkehr der weltweit erfolgreichen<br />

Animations-Filmreihe Minions in die Kinos<br />

nutzt Hersteller Agrarfrost. Um den Umsatz<br />

anzukurbeln, bringt das Unternehmen<br />

3D-Kartoffelfiguren in die Tiefkühltruhen.<br />

PARTNERSCHAFT IN<br />

DER VERLÄNGERUNG<br />

Orlen Deutschland wird auch weiterhin mit ihren<br />

Tankstellen-Marken Star und Orlen das Trikot des<br />

THW Kiel zieren. Die Partnerschaft zwischen dem<br />

deutschen Handball-Rekordmeister und dem<br />

Elmshorner Unternehmen besteht bereits seit über<br />

zehn Jahren. Seit der Spielzeit 2016/17 fungiert Orlen als<br />

Haupt- und Trikotsponsor. Neben dem Sponsoring der<br />

Profimannschaft sind die Förderung der Jugendarbeit<br />

sowie die Umsetzung gemeinsamer sozialer Projekte<br />

Bestandteile der langjährigen Kooperation.


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DIE MONSTER ENERGY ® TOPSELLER WACHSEN PROZENTUAL<br />

AM STÄRKSTEN IN DER TANKSTELLE.¹<br />

Quelle:<br />

1| Nielsen, TS, Energy, Major Brands, Value € % Chg YA, +/- Value % Share YA, YTD <br />

© <strong>2022</strong> Monster Energy Company<br />

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