Convenience Shop 05 2022
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28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong>, www.convenienceshop.de<br />
auf Seite 16<br />
ZKZ 13952<br />
5<br />
<strong>2022</strong><br />
Vegan im Norden<br />
Für die Team-Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />
wurde jetzt in Zusammenarbeit mit<br />
FFS ein neues modulares Konzept für<br />
vegetarische und vegane Foodservice-<br />
Angebote entwickelt. Seite 02<br />
Tankstellen-Qubes<br />
Mit selbstentwickelten so genannten<br />
„Qubes“ will das fränkische Unternehmen<br />
bk World nach eigenen Angaben<br />
weltweit 1.000 Standorte für<br />
E-Tankstellen erschließen. Seite <strong>05</strong><br />
Neue Alvore <strong>Shop</strong>s<br />
Die Westfalen Gruppe transformiert<br />
ihre Tankstellen-<strong>Shop</strong>s aktuell<br />
in Mobility Hubs. Dazu gehört eine<br />
Neu-Positionierung der C-Stores, die<br />
jetzt Alvore <strong>Shop</strong> heißen. Seite 09<br />
Eine erste Bilanz<br />
Die Verbände der Tabakwirtschaft in<br />
Deutschland sind mit dem bisherigen<br />
Verlauf des so genannten „Call for<br />
Evidence“ zufrieden. Die Bürgerbeteiligung<br />
sei gut gewesen. Seite 11<br />
Inspirierend<br />
Zahlreiche Maschinen-Innovationen<br />
beleben das wichtige Geschäft mit<br />
Kaffee: Gut für die C-Stores. Seite 17<br />
Impressum Seite 04<br />
NEUE IDEEN UND<br />
KONZEPTE FÜR<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Für die Branche und insbesondere die<br />
Tankstellen-<strong>Shop</strong>s gibt es existenzielle<br />
Herausforderungen. Wie die<br />
Akteure diesen begegnen wollen, war<br />
Thema bei der Jahrestagung Handel<br />
& Wandel in Berlin. Text Hans Jürgen Krone<br />
Die Veranstaltung Handel & Wandel in Tankstellen hat<br />
ihre Stellung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Der wichtigste<br />
Branchentreff des Jahres hat jetzt diese Position erneut deutlich unterstrichen:<br />
Das wurde in diesen Tragen von den Teilnehmern der Jahrestagung<br />
immer wieder betont. In Berlin traf sich die Branche, um sich über ihre Aktivitäten<br />
und Pläne sowie darüber auszutauschen, was die anstehenden Herausforderungen<br />
für die <strong>Shop</strong>s sind und wie man diese annimmt.<br />
...<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 3<br />
Lekkerland-Chef Patrick Steppe analysierte im Rahmen seiner Keynote-Speech die Lage schonungslos, machte aber auch Hoffnung.<br />
Chipita Teil von Mondelez<br />
Mondelez International hat Chipita<br />
Global, Marktführer für gebackene<br />
Snacks in Mittel- und Osteuropa,<br />
übernommen. Die Chipita-Produkte<br />
erreichen derzeit zwei Milliarden<br />
Konsumenten in mehr als 50 Ländern.<br />
Martin Kaufmann (Foto), Senior<br />
Vice President und Managing Director<br />
D-A-CH bei Mondelez, sagte dazu,<br />
dass die Übernahme das Mondelez-<br />
Wachstum beschleunigen werde.<br />
Wolt will „alles“ liefern<br />
Mit dem Angebot von Tierbedarf und<br />
Tierfutter will der Lieferdienst Wolt<br />
den nächsten Schritt auf dem Weg zur<br />
“App für alles” gehen. Neben Restaurant-Essen,<br />
werden auch unterschiedliche<br />
Markenprodukte geliefert. Mehr<br />
Produktkategorien sollen bald folgen.<br />
BEWEGENDE AUFBRUCHSTIMMUNG<br />
Nach der diesjährigen Jahrestagung Handel &<br />
Wandel in Berlin muss man wirklich sagen: Die<br />
Branche hat ihre „Hausaufgaben“ gemacht. Selten<br />
sind mir sowohl auf der Bühne als auch in den<br />
Gesprächen drumherum so viele kreative Ideen<br />
und Konzepte vorgestellt wurden wie in diesem<br />
Jahr. Dabei waren strategische Konzepte, aber<br />
auch viel Praktisches für das <strong>Shop</strong>-Geschäft vor<br />
Ort. Dass hier dennoch „Tacheles“ geredet<br />
und auch die Probleme, die die Branche<br />
belasten, nicht kleingeredet wurden,<br />
ist umso erstaunlicher. Ich habe es sogar<br />
als eine Art Aufbruchstimmung empfunden,<br />
mit der die Verantwortlichen, auch<br />
der Mineralölgesellschaften, daran gehen,<br />
die Zukunftsfähigkeit ihrer Tankstellen- <strong>Shop</strong>s –<br />
auch für die Zeiten von Elektrofahrzeugen – zu<br />
sichern. Dazu gehört, dass das C-Geschäft an<br />
Tankstellen eben kein ‚Folgemarkt‘ mehr sein<br />
darf, sondern mit einer attraktiven Mischung aus<br />
Retail und Gastronomie selbst die Richtung vorgibt.<br />
Wenn ich sehe, und wie ich es in Berlin erlebt<br />
habe, mit wie viel Akribie, Einsatz und Lust<br />
am Geschäft gerade die jungen Leute von<br />
Handel und Industrie darum kämpfen,<br />
dann glaube ich fest daran, dass da noch<br />
richtig was geht. Besonders dann, wenn<br />
wir Älteren uns auch bewegen.<br />
Hans Jürgen Krone, Chefredakteur<br />
hansjuergen.krone@lp-verlag.de<br />
Fotos: Mondelez, Marc-André Hergenröder / Handelsblatt, Wolt, Valora<br />
FEMSA kauft Valora<br />
Der Schweizer <strong>Convenience</strong>-Händler<br />
Valora wird von Fomento Económico<br />
Mexicano, S.A.B., abgekürzt FEMSA,<br />
übernommen. FEMSA betreibt die<br />
größte <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>-Kette in<br />
Mexiko und Lateinamerika und ist am<br />
Umsatz gemessen der weltweit größte<br />
Franchise-Abfüller für Coca-Cola<br />
und der zweitgrößte Aktionär der<br />
Heineken-Gruppe. Durch die Nutzung<br />
der Kernkompetenzen von<br />
FEMSA im C-Markt werde Valora den<br />
Wachstumskurs beschleunigen und<br />
als Plattform für Wachstum im europäischen<br />
C-Store- und Foodservice-<br />
Markt dienen, so die Schweizer.<br />
FRESH FOOD SERVICES
INHALT<br />
5<br />
<strong>2022</strong><br />
NEWS<br />
06 Migrolino hat in der Schweiz den zweiten<br />
Gooods-Standort eröffnet. Der <strong>Shop</strong> in<br />
Winterthur entwickelt das Pilotprojekt weiter.<br />
02 | News 28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Die Verantwortlichen von Team Energy arbeiteten gemeinsam<br />
mit Patricia Stitz (Mitte, vorne) von Food Ideas, FFS<br />
Fresh Food Services und Lekkerland an ihrem Konzept.<br />
Die Team Gruppe gehört zum dänischen Konzern DLG. Im<br />
Mai <strong>2022</strong> stellte dieser seine nachhaltige Konzernstrategie<br />
„Creating the Future 2030“ vor: „Wir wollen das<br />
Wachstum fortführen, jedoch auf verantwortungsvolle<br />
Weise. Creating the Future 2030 ist eine Strategie, die in<br />
hohem Maße von Werten und dem Wunsch getragen ist,<br />
gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, sagte<br />
der DLG-Aufsichtsratsvorsitzende Niels Dengsø Jensen.<br />
TITELSTORY<br />
03 Die existenziellen Herausforderungen<br />
für Tankstellen-<strong>Shop</strong>s standen auf der Tagesordnung<br />
der Tagung Handel & Wandel.<br />
HANDELSTHEMEN<br />
09 Die Westfalen-Gruppe positioniert ihre<br />
Stores an Tankstellen neu, die künftig unter<br />
dem Markennamen „Alvore <strong>Shop</strong>“ firmieren.<br />
MEINUNGEN<br />
08 Zeichnet sich am<br />
Horizont eine Tankstellen-Dämmerung<br />
ab?<br />
Einige junge Unternehmen,<br />
Autohersteller und<br />
auch der ein oder andere<br />
Investor halten mit<br />
frischen Ideen dagegen.<br />
HANDELSTHEMEN<br />
11 Die Verbände der Tabakwirtschaft sind mit<br />
dem bisherigen Verlauf des so genannten „Call<br />
for Evidence“ der EU-Kommission zufrieden.<br />
PRODUKTE<br />
12 Kunden und Gäste lieben Abwechslung,<br />
achten aber auch verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />
<strong>Shop</strong>-Betreiber sollten ihnen beides bieten.<br />
STARTUPS<br />
14 Hinter den würzigen Spice-Bit-Riegeln<br />
steht ein 2021 gegründetes Startup.<br />
INDUSTRIETHEMEN<br />
21 Zum derzeitigen Erfolg von Eistees trägt<br />
die Beliebtheit der Rapmusik erheblich bei.<br />
Populäre Rapper entwickeln den Markt.<br />
COMMUNITY<br />
22 Ein Branchenabend am Gendarmenmarkt<br />
in Berlin, im Rahmen der Tagung Handel &<br />
Wandel zeigte, dass die Stimmung der <strong>Convenience</strong>-Player<br />
in diesem Sommer gar nicht so<br />
schlecht zu sein scheint.<br />
STANDARDS<br />
01 Editorial<br />
04 Impressum<br />
Team Energy mit vegetarisch /<br />
veganem Konzept vorne dabei<br />
Dass vegane und vegetarische Lebensmittel an<br />
Tankstellen künftig eine Rolle spielen, wird<br />
aktuell intensiv diskutiert. Team Energy mit Sitz<br />
in Flensburg ist hierbei in Zusammenarbeit mit<br />
Patricia Stitz von Food Ideas, FFS Fresh Food Services<br />
und Lekkerland, schon weiter. Für die<br />
Team-Tankstellen wurde jetzt ein neues modulares<br />
Konzept für vegetarische und vegane Foodservice-Angebote<br />
entwickelt. Anfang Juni fand der<br />
große Kick Off-Workshop in den Räumlichkeiten<br />
des Gastgebers, der Lekkerland <strong>Convenience</strong><br />
Foodservice Akademie in Frechen, statt. Zur konsequenten<br />
Ausrichtung des Food-Service-Angebotes<br />
an den Bedürfnissen der Kunden sichtete<br />
Team Energie Studien, Trends und die neuesten<br />
Produkte, befragt Gäste und entwickelt neue<br />
Der Luxemburger <strong>Convenience</strong>-Händler Cactus<br />
<strong>Shop</strong>pi baut, neben seinem Franchise-Netzwerk<br />
von 36 <strong>Convenience</strong>-Stores, ein Netz von Verkaufsautomaten<br />
und Smart Boxes auf. Der Händler,<br />
der sich ausschließlich dem Außer-Haus-Verkauf<br />
widmet und bisher auf Flächen zwischen<br />
75 und 250 Quadratmetern aktiv ist, tut das im<br />
Rahmen einer Partnerschaftsvereinbarung mit<br />
dem unabhängigen Einzelhändler und Vending-<br />
Experten Falk Schramer. Alle Automatenlösungen<br />
unter der Marke würden in den kommenden<br />
Wochen und Monaten implementiert. Diese<br />
würden Verwaltungen, Unternehmen, Sportvereinen<br />
und anderen Verbänden angeboten, die<br />
nach hochwertigen Lösungen für Mahlzeiten,<br />
Konzepte. „Die Menschen von Heute und Morgen<br />
wollen unterwegs leckere Snacks genießen<br />
und sich gleichzeitig etwas Gutes tun – ganz ohne<br />
schlechtes Gewissen“, sind die Verantwortlichen<br />
überzeugt. „Sie erwarten Genuss, der gesund<br />
und nachhaltig ist und sich gut anfühlt. Dafür<br />
braucht es gesunde Angebote, die sich in den<br />
hektischen Alltag einfach integrieren lassen“, so<br />
die Beteiligten weiter. Auch im Rahmen der neuen<br />
Konzernstrategie – Creating the Future 2030<br />
– sei eines der wichtigen Ziele für die nächsten<br />
acht Jahre, den Kundinnen und Kunden durch<br />
nachhaltige Lösungen Werte zu schaffen. Dazu<br />
zähle auf jeden Fall auch ein vegetarisches und veganes<br />
Angebot im Foodservice-Bereich, sagt<br />
Team Energy.<br />
Mit ihren Erfahrungen im<br />
Lebensmittel-Einzelhandel<br />
sehen sich die<br />
Verantwortlichen des<br />
Luxemburger <strong>Convenience</strong>-Händlers<br />
Cactus<br />
<strong>Shop</strong>pi offenbar gut für<br />
die Aufstellung moderner<br />
Vending-Systeme gerüstet.<br />
Zum Einsatz sollen<br />
ebenfalls moderne<br />
Smart-Boxes kommen.<br />
Cactus <strong>Shop</strong>pi, Luxemburg: Mit<br />
neuen smarten Vending-Konzepten<br />
Kaltgetränke und Snacks suchten. Vor etwa<br />
einem Jahr hatte Cactus <strong>Shop</strong>pi verkündet, dass<br />
es zusammen mit Total auch sein Netzwerk von<br />
Tankstellen-<strong>Shop</strong>s ausbauen will. Bereits 2008<br />
hatte der allererste Cactus <strong>Shop</strong>pi <strong>Convenience</strong>-<br />
Store seine Türen in der Total-Station im luxemburgischen<br />
Windhof eröffnet. Die Manager von<br />
Total Luxemburg hatten sich im vergangenen Jahr<br />
sehr zufrieden darüber geäußert, sich auf die<br />
Erfahrung dieses Players verlassen zu könnten,<br />
wenn es darum gehe, eine abwechslungsreiche<br />
und qualitativ hochwertige Produktauswahl in<br />
ihren Tankstellen gewährleisten zu können.<br />
Cactus <strong>Shop</strong>i arbeitet außerdem auch an zehn Texaco-Tankstellen<br />
der EG-Group in Luxemburg.<br />
SHORT NEWS + PEOPLE<br />
•<br />
Der US-Nahrungsmittelhersteller Kellogg<br />
spaltet sich in drei börsennotierte Unternehmen<br />
auf. Den Kern soll künftig das internationale<br />
Snack- und Cerealien-Geschäft mit<br />
Marken wie Kellogg‘s, Frosties oder Pringles<br />
bilden, teilte das Unternehmen mit.<br />
•<br />
Der Quick-Commerce-Anbieter Gorillas<br />
scheint in Finanzierungsschwierigkeiten zu<br />
sein. Er suche deshalb einen strategischen<br />
Investor. Zuvor kündigte Gründer und CEO<br />
Kagan Sümer eine Finanzierungsrunde an.<br />
Vollzug könne er bis heute nicht vermelden.<br />
Das Unternehmen will 300 Mitarbeiter in<br />
der Verwaltung abbauen sowie in Belgien<br />
und Spanien das Geschäft zurückfahren.<br />
•<br />
Poul Weihrauch, derzeitiger Global President<br />
bei Mars Petcare, wird ab Ende September<br />
<strong>2022</strong> neuer CEO bei Mars. Er folgt<br />
Grant F. Reid, der sich nach mehr als acht<br />
Jahren in dieser Funktion und 34 Jahren in<br />
der Branche von Mars zurückzuziehen wird.<br />
Unter seiner Leitung habe Mars ein deutliches<br />
Wachstum und eine Transformation<br />
erlebt, verbunden mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />
und Zweckmäßigkeit.<br />
•<br />
Das Sozialunternehmen Too Good To Go<br />
hat einen neuen Geschäftsführer für den<br />
deutschen Markt: Wolfgang Hennen bringt<br />
über fünfzehn Jahre Erfahrung in unterschiedlichen<br />
Führungspositionen bei internationalen<br />
Discountern mit. Zuletzt war der<br />
49-Jährige als selbstständiger Berater für<br />
Startups im Bereich Lebensmittel-Einzelhandel<br />
und Systemgastronomie tätig. Er tritt die<br />
Nachfolge von Laure Berment an, die eine<br />
globale Rolle mit strategischer Funktion bei<br />
Too Good To Go übernimmt.<br />
•<br />
Seit Anfang Juli ist Julien Hemard Vorsitzender<br />
der Geschäftsführer von Pernod<br />
Ricard Deutschland und Western Europe. Er<br />
löst Tim Paech ab, der das Unternehmen in<br />
den vergangenen Jahren führte. Der Franzose<br />
Hemard hat in den vergangenen 25 Jahren<br />
zahlreiche Positionen in den Bereichen<br />
Marketing, Vertrieb und General Management<br />
in Asien, im Pazifikraum, im Vereinigten<br />
Königreich und den USA bekleidet.<br />
•<br />
Die Lorenz-Niederlassung in Ägypten<br />
unterzeichnete im Juni einen Kooperationsvertrag<br />
mit der gemeinnützigen Umweltorganisation<br />
Plastic Bank, welcher das fachgerechte<br />
Recycling von 20.000 Kilogramm<br />
Kunststoffabfällen umfasst. Das Sozialunternehmen<br />
will verhindern, dass Plastik in<br />
Flüsse und Meere gelangt und dabei gleichzeitig<br />
die Armutsbekämpfung in Schwellenländern<br />
unterstützen.<br />
•<br />
Zu den Gremien der Brot- und Backwaren-<br />
Gruppe Mestemacher gehört künftig ein<br />
Beirat mit Kontroll-, Beratungs- und Genehmigungskompetenzen.<br />
Der Beirat sei nicht<br />
operativ leitend. Fünf Personen und ein<br />
Fachbeirat ohne Stimmrecht sind im Beirat<br />
vertreten. Der Beiratsvorsitz werde grundsätzlich<br />
von einer Person ausgeübt, die nicht<br />
Mitglied der beiden Familienstämme Albert<br />
Detmers und Dr. Ulrike Detmers sowie Fritz<br />
Detmers und Helma Detmers ist.<br />
Fotos: Team Energy, Cactus <strong>Shop</strong>pi, Kachen Magazine, Migrolino, WestfalenGruppe, Looye Kwekers
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Titelstory | 03<br />
Fortsetzung Titelstory<br />
KONZEPTE FÜR<br />
DIE ZUKUNFT<br />
„Eigene Systeme<br />
wie ‘Boxen Stopp‘<br />
sprechen noch<br />
mal andere Kundengruppen<br />
an.“<br />
Jennifer Schmidt-Brekenfeld<br />
Director Systems Operations,<br />
Autobahn Tank & Rast Gruppe<br />
>><br />
Fortsetzung Titelstory<br />
Jennifer Schmidt-Brekenfeld stellte Eckpunkte neuer<br />
Tank & Rast-Strategien in Berlin vor.<br />
Fotos: Marc-André Hergenröder / Handelsblatt<br />
Dass zur Problembewältigung<br />
vielleicht auch eine<br />
neue Kultur der Offenheit gehörte, signalisierte<br />
bereits zum Auftakt der Jahrestagung Handel<br />
& Wandel Lekkerland-Chef Patrick Steppe<br />
seinen Zuhörern. Er erntete später viel positive<br />
Resonanz dafür, dass er die Situation der<br />
<strong>Convenience</strong>-Branche, ihre Probleme und<br />
Herausforderungen, sehr offen ansprach und<br />
somit auch dazu beitrug, auf der Berliner Jahrestagung<br />
eine Atmosphäre des offenen Austausches<br />
zu schaffen. „Die Tankstellen stehen<br />
vor dem größten Wandel in der Geschichte der<br />
Mobilität“, rief Steppe seinen Zuhörern zu und<br />
ergänzte: „Unser Geschäftsmodell der letzten<br />
zwanzig Jahre ist in starker Gefahr“. Und das<br />
alles ist aus seiner Sicht keine Zukunftsmusik.<br />
„Der Zug hat den Bahnhof verlassen“, sagte er.<br />
Natürlich spielten die aktuellen Probleme wie<br />
Krieg in der Ukraine, Inflation, Rohstoffmangel<br />
und Lieferkettenprobleme eine Rolle, aber<br />
insgesamt seien für die Branche vor allem langfristige<br />
wirtschaftliche Entwicklungen<br />
relevant. Insbesondere das Thema Kraftstoffverkauf,<br />
die Neudefinition von <strong>Convenience</strong><br />
in der Gesellschaft und die demografische<br />
Entwicklung seien entscheidend. Mit dem<br />
Kraftstoffverkauf, der durch die Elektrofahrzeuge<br />
zurückgehen werde, würde das bisherige<br />
Core-Geschäft der Tankstellen angegriffen,<br />
sagte Steppe. Erfahrungen aus Ländern wie<br />
Norwegen, Vorreiter bei E-Mobilität in<br />
Europa, zeigten, dass nur noch 15 Prozent der<br />
Menschen ihre Fahrzeuge unterwegs aufladen<br />
würden. Wenn die Voraussagen stimmten,<br />
dass bereits 2030 zwei Drittel aller PKWs hier<br />
zu Lande Elektrofahrzeuge seien, dann werde<br />
eine wesentliche Säule des Geschäftes angegriffen.<br />
Auch beim Thema <strong>Convenience</strong> müsse<br />
sich die Branche auf Gegenwind einstellen.<br />
„Am Ende ist der Mensch faul“, meinte Steppe<br />
und so sei auch zu erwarten, dass er verstärkt<br />
die Möglichkeit nutze, sich Produkte von<br />
Express-Lieferdiensten nach Hause bringen zu<br />
lassen und nicht in einen <strong>Shop</strong> fahre. Dennoch<br />
sieht Steppe, gerade auch durch den demografischen<br />
Wandel und die Gewohnheiten neuer<br />
Zielgruppen, die Chance, dass die <strong>Shop</strong>s weiterhin<br />
ihren größten Vorteil, nämlich die Top-<br />
Lage ihrer Locations, nützen können. Immerhin<br />
sei es den Tankstellen-<strong>Shop</strong>s inzwischen<br />
gelungen, dass 50 Prozent der Kunden nur<br />
kämen, um zu kaufen und nicht, um zu tanken.<br />
Darauf müsse aufgebaut werden. „Jede Veränderung<br />
bringt auch Chancen mit sich“ sagte<br />
Steppe und erläuterte auch, was er damit<br />
meint: Wenn es gelinge, den etwa zehn Millionen<br />
Tankstellen-Kunden pro Tag nur zwei<br />
Food-Produkte mit einem Bon von 3,60 Euro<br />
zu verkaufen, sei diese ein Potenzial von<br />
13 Milliarden Euro im Jahr, das es zu heben<br />
gelte. Wenn man bedenke, so veranschaulichte<br />
Steppe die aktuelle Situation, dass bisher der<br />
Food-Umsatz aller Tankstellen-<strong>Shop</strong>s geringer<br />
sei als der aller Vending-Automaten, dann gebe<br />
es hier noch viel Luft nach oben.<br />
Auf Frische und Vielfalt setzen<br />
In <strong>Shop</strong>-Geschäft gibt es laut Steppe zu einer<br />
Fortentwicklung in Richtung Frische und Vielfalt<br />
Markus Länzlinger<br />
von der Schweizer<br />
Migrolino wurde bei<br />
der Jahrestagung<br />
digital zugeschaltet<br />
und berichtet den<br />
Teilnehmern, wie<br />
sein Unternehmen<br />
aktuelle Herausforderungen<br />
bewältigt.<br />
im Food-Angebot, besonders für junge, moderne<br />
Zielgruppen, keine Alternative. Dass der demografische<br />
Wandel entsprechend genutzt werden<br />
müsse, betonte später auch Torsten Eichinger,<br />
Geschäftsführer des Lekkerland-Wettbewerbers<br />
MCS. Er erläuterte auf der Grundlage spannender<br />
eigener Daten, dass sich die <strong>Shop</strong>-Betreiber bei<br />
der zielgenauen Ansprache von Kunden künftig<br />
besonders auf die so genannte „Generation Z“<br />
konzentrieren müssten. Ihr werden überwiegend<br />
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Rauchen kann tödlich sein
04 | Titelstory + People<br />
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
PEOPLE<br />
>><br />
Fortsetzung Titelstory<br />
Thomas Stäb<br />
wird in die<br />
Geschäftsleitung des Lebensmittel-Einzelhändlers<br />
Tegut berufen.<br />
Der 45-Jährige übernimmt den<br />
neu entstehenden Vertriebsbereich<br />
der Kleinflächenkonzepte<br />
„Teo und Lädchen“. Stäb ist seit<br />
fast 25 Jahren in verschiedenen<br />
Positionen bei Tegut tätig.<br />
David Goralski<br />
verstärkt den<br />
Vertrieb des Backtechnik-Herstellers<br />
Wiesheu für den Bereich der<br />
Bäckereien, <strong>Convenience</strong>-Stores,<br />
Gemeinschaftsverpflegung, Hotellerie<br />
und Systemgastronomie. Als<br />
Kundenbetreuer für den Norden<br />
soll er die Anwendungsberater und<br />
die Gebietsverkaufsleiter vor Ort<br />
unterstützen. Zuletzt war er bei<br />
Transgourmet und Metro tätig.<br />
IMPRESSUM<br />
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Auch diesmal stellten sich bei Handel und Wandel wieder<br />
Startups einem Pitch. Am besten kamen bei den<br />
Teilnehmern die Vertreter der jungen Marke Heimatgut an.<br />
diejenigen zugerechnet, die 1997 bis 2012 zur Welt<br />
gekommen sind. Warum auf diese so besonders zu<br />
achten ist, erläuterte Eichinger mit Blick auf die Zahlen<br />
auch: „Im Jahr 2025 wird die Generation Z die<br />
größte Käufergeneration stellen“, sagte er. Man müsse<br />
sich schon jetzt darüber Gedanken machen, wie<br />
man diese Zielgruppe weiterhin oder wieder für die<br />
Tankstellen begeistern könne. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt<br />
dabei sei – neben verschiedenen<br />
Trend-Sortimenten – vor allem auch das Bistro-Geschäft,<br />
„wenn es richtig gemacht wird“, warf Eichinger<br />
ein. Dies aber auch verbunden mit dem Kaffee-<br />
Geschäft. Nach Aussage seiner Zahlen ist dies auch<br />
bei den jüngeren Generationen der wichtigste Faktor<br />
für die Kundenansprache überhaupt. Dazu kommen<br />
auch Sortimente wie Gutscheinkarten, die beispielsweise<br />
für Gamer von großer Bedeutung sind.<br />
Generation Foodies beachten<br />
Die Food-Relevanz dieses Geschäftes unterstrich<br />
auch Patrizia Stitz von Food Ideas in ihrem Vortrag.<br />
Sie nannte diese junge Kunden-Zielgruppe „Generation<br />
Foodies“ und forderte die <strong>Shop</strong>-Betreiber auf,<br />
„eine authentische Kommunikation auf den Punkt,<br />
nahe der Lebensrealität der Generation Foodie“ zu<br />
forcieren. Dazu gehörten auch funktionale Produkt-<br />
Benefits und Angebote der <strong>Shop</strong>s, die sie als Problemlöser<br />
qualifizierten. Als Problemlöser sieht beispielsweise<br />
auch die Tank & Rast ihr neues Food-Angebot,<br />
das Jennifer Schmidt-Brekenfeld, Director<br />
Systems Operations der Autobahn Tank & Rast<br />
Gruppe, auf der Bühne vorstellte. Kern der neuen,<br />
kundenorientierten Sichtweise des Unternehmens<br />
ist die Einführung so genannter Food Boxen unter<br />
der Marke „Boxen Stopp“. Damit will das Unternehmen,<br />
wie CS schon ins seiner Ausgabe 3/<strong>2022</strong> berichtete,<br />
seine Snacking- und To-go-Kompetenz stärken.<br />
Entwickelt wurde eine Boxen-Speisekarte, angelehnt<br />
an die Topprodukte, ergänzt um Trend- und<br />
auch um gesündere Varianten, also Salate oder Angebote<br />
für Vegetarier, die es in allen Raststätten des Unternehmens<br />
geben soll. Begleitet wird das durch zahlreiche<br />
Kommunikationsmaßnahmen auf vielen Kanälen.<br />
Geplant seien auch weitere digitale Initiativen.<br />
Genau darauf weiter großes Augenmerk zu legen, das<br />
forderte dann auch Patrizia Stitz von allen Playern:<br />
„Finden Sie auf allen relevanten Kanälen statt und<br />
nutzen Sie die Macht der Technologie und Daten“ rief<br />
sie den Vertretern des <strong>Convenience</strong>-Handels zu.<br />
Digitalisierung als entscheidender Faktor<br />
Dass gerade beim Thema Digitalisierung noch viel zu<br />
leisten ist, das war schon bei einer Live-Befragung der<br />
Teilnehmer zu Beginn der Jahrestagung ein Ergebnis.<br />
Hier waren 81 Prozent der Teilnehmer der Meinung,<br />
dass die <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s die Chancen der Digitalisierung<br />
noch nicht im ausreichenden Maße nutzen.<br />
Dass es dabei nicht immer um Themen wie das fast<br />
noch in Gedankenspielen feststeckende so genannte<br />
Incar-<strong>Shop</strong>ping geht, mit dem sich Unternehmen<br />
wie Apple beschäftigen und das Patrick Steppe erwähnte,<br />
machte Andre Stracke, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Westfalen AG, in seiner Keynote<br />
Speech deutlich. Die Münsteraner waren aktiv geworden,<br />
um mit dem ausgegründeten Unternehmen<br />
Fillibri zunächst einmal das in Deutschland unterentwickelte<br />
Thema „Pay at the Pump“, per Handy-App<br />
unternehmensübergreifend in den Griff zu bekommen.<br />
„Die Fillibri-App ist eine unserer digitalen<br />
Schnittstellen“, erläuterte Stracke. Und neben<br />
„Pay@Pump“ und „Pay@Wash“ soll dabei künftig<br />
auch „Pay@<strong>Shop</strong>“ eine Rolle spielen, berichtete Stracke.<br />
Auch was die Transformation des <strong>Shop</strong>-Geschäftes<br />
angeht, ist man bei Westfalen selbstbewusst.<br />
„Wir haben bewiesen, dass ein C-Store auch bei niedrigerer<br />
Kundenfrequenz eine Berechtigung hat“, sagte<br />
Stracke. Die Mobilitätshubs des Unternehmens<br />
böten „ein breites Produktportfolio, zugeschnitten<br />
auf die vielfältigen Wünsche und Bedürfnisse unserer<br />
unterschiedlichen Kundengruppen“. Dabei gehen<br />
die Münsteraner ab sofort neue Wege und launchen<br />
unter dem Motto „One stop – feel good“ ihre neue<br />
<strong>Shop</strong>-Marke. (Lesen Sie dazu auf Seite 9) „Alvore<br />
<strong>Shop</strong> ist unsere Konzeptmarke für die Unterwegsversorgung,<br />
Einkaufen, Pause machen, Dinge erledigen“,<br />
fasste Stracke den neuen Ansatz auf der Berliner<br />
Bühne zusammen.<br />
Kooperationen gefordert<br />
Dass Optimierungen von <strong>Shop</strong>s fast immer die enge<br />
Kooperation von mehreren Partnern erfordern,<br />
machte der gemeinsame Vortag der Partner Carissa<br />
(Shell), Lekkerland und des Software-Dienstleisters<br />
Hoffrogge sehr deutlich. Sie erläuterten unter der<br />
Überschrift „Digital am Regal“, wie man zentrale<br />
Gespräch am Rande: MCS-Geschäftsführer Torsten<br />
Eichinger (l.) und Sven Wucherpfennig von Alvern.<br />
Category Management-Strategien tausendfach lokal<br />
exekutiert. Im Kern geht es dabei darum, ein Sortiment<br />
pro Regal in einem <strong>Shop</strong> komplett abbilden zu<br />
können, bei dem sowohl national wichtige Ankermarken<br />
vertreten sind als auch lokale Notwendigkeiten<br />
berücksichtigt werden. Dies sei kein reiner Bürojob,<br />
sondern mit vielen Stationsbesuchen verbunden,<br />
berichteten die Beteiligten, denn das Programm<br />
muss in die Realität übertragen werden. Das Ganze<br />
zahlt sich im Endeffekt wohl auch aus, denn die<br />
durch die Digitalisierung verbesserte Umsetzung der<br />
Regal-Pläne vor Ort führt offenbar auch zu höheren<br />
Umsätzen in den jeweiligen <strong>Shop</strong>s.<br />
Dass sich auch die Industrie als wichtiger konzeptioneller<br />
Partner für Optimierungen und bessere<br />
<strong>Shop</strong>-Umsätze sieht, zeigte sich am Beispiel von<br />
Reemtsma. Laura Dallmann, Head of Channel <strong>Convenience</strong>,<br />
und Andrea Sielaff, Head of Trade Marketing<br />
berichteten, wie aus ihrer Sicht <strong>Shop</strong>per auch in<br />
einem dynamischen Marktumfeld gebunden werden<br />
können und warum Category Management nur kollaborativ<br />
gelingen könne. Vor dem Hintergrund, dass<br />
Tabakwaren offensichtlich weiterhin Umsatztreiber<br />
im <strong>Shop</strong>-Geschäft bleiben, betonten die beiden: „Category<br />
Management ist Key, um im dynamischen<br />
Marktumfeld zu bestehen.“<br />
Für Mars Wrigley erläuterten Frank Hanisch und<br />
Lisa-Marie Kefer, dass sich Rolle und Gestaltung der<br />
Kassenzonen in den <strong>Shop</strong>s veränderten. Neue Techniken<br />
und digitale Bezahlsysteme machten es notwendig,<br />
sich auch international zu informieren nach<br />
dem Motto: „Globale Insights und Trends treffen lokale<br />
Bedürfnisse“. Das wurde auch durch die Beiträge<br />
zur Jahrestagung mit internationalem Bezug klar. So<br />
berichtete Marcus Länzlinger von der Schweizer Migrolino,<br />
dass sich sein Unternehmen bereits vielen<br />
der neuen Herausforderungen stelle und Mark<br />
Wohltmann von der NACS machte zusammen mit<br />
seinem Kollegen Leszek Jurczak deutlich, dass die<br />
Herausforderungen europäisch bis global existierten.<br />
Gültiger Anzeigentarif vom 01.01.<strong>2022</strong><br />
Bezugspreis Einzelheft 3,80 EUR Jahresabo<br />
Inland: 31,20 EUR; Ausland: 39,40 EUR Kein<br />
Anspruch auf Rückgabe des Bezugsgeldes bei<br />
Ausfall der Lieferung durch höhere Gewalt.<br />
Nachdruck, auch von Auszügen, nur mit<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegt eine<br />
Beilage der JT International Germany GmbH,<br />
Köln, bei. Wir bitten um Beachtung.<br />
Gesamtherstellung Dierichs Druck+Media<br />
GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168,<br />
34121 Kassel<br />
Mitglied im<br />
BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN<br />
VENDING-AUTOMATENWIRTSCHAFT E.V.<br />
G13952 ISSN 0948–8855<br />
Vor den Corona-Lockdowns war Handel & Wandel in Tankstellen 2020 eine der letzten Präsenzveranstaltungen gewesen. Jetzt freute sich die <strong>Convenience</strong>-Community darüber,<br />
dass die Jahrestagung als Treffpunkt zurück ist. Aktuelle Branchenthemen wurden in Berlin erneut auf der Grundlage spannender Vorträge intensiv diskutiert.<br />
Fotos: Marc-André Hergenröder / Handelsblatt, Tegut, Wiesheu
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong> Handel | <strong>05</strong><br />
300 LADESTATIONEN<br />
FÜR EUROPA<br />
Mit selbstentwickelten Qubes will das fränkische<br />
Unternehmen bk World Standorte für<br />
E-Tankstellen erschließen und wohl auch selbst<br />
betreiben. Partner könnten Energie- und<br />
Ladepark-Unternehmen sein. Text Martin Heiermann<br />
Das Konzept seiner E-Tankstellen hat bk World von<br />
Nutzerseite aus gedacht, macht das Unternehmen deutlich.<br />
<strong>Shop</strong>s von Oel-Pool<br />
Valora baut die Zusammenarbeit<br />
mit Oel-Pool in der Schweiz aus.<br />
Die Foodvenience-Anbieterin übernimmt<br />
nach eigenen Angaben<br />
71 weitere <strong>Shop</strong>s des Tankstellen-<br />
Betreibers und wandelt sie in Avec<br />
Stores um. Damit wird Valora Ende<br />
2023 mit rund 370 Avec Stores<br />
über das größte <strong>Convenience</strong>-Verkaufsstellennetz<br />
in der Schweiz<br />
verfügen. Mit der Ausweitung der<br />
<strong>Convenience</strong>-Präsenz an Tankstellen<br />
nehme auch der margenstärkere<br />
Food-Anteil im gesamten Kategorienmix<br />
von Valora weiter zu. Die<br />
schrittweise Übernahme der Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />
von Oel-Pool erfolge<br />
voraussichtlich ab April 2023. Die<br />
<strong>Shop</strong>s befinden sich an BP-Tankstellen<br />
in der West-, Nordwestund<br />
Ostschweiz. Alle Standorte<br />
seien langfristig gesichert.<br />
Foto: bk World Holding<br />
Geografisch sowie konzeptionell gibt es hier definitiv eine<br />
Marktlücke.“ So beschreibt das nordbayerische Unternehmen<br />
bk World seine Motivation, eine erste E-Tankstelle im fränkischen Endsee<br />
nahe der A7 zu eröffnen. Denn Gerold Wolfarth, Co-Gründer der bk World, einer<br />
Tochtergesellschaft des Ladenbauers bk Group AG, sieht derzeit rund um das<br />
E-Loading eine verbesserungswürdige Situation: Die meisten Fahrerinnen und<br />
Fahrer von Elektroautos seien es gewohnt, die Ladezeit auf abgelegenen Parkplätzen<br />
oder in Fast-Food-Restaurants zu verbringen. Mails würden mit dem Laptop<br />
auf dem Schoß geschrieben und die nächste Raststätten-Toilette ist weit entfernt.<br />
Auch würden einzelne nicht wirtschaftliche Testprojekte von Autoherstellern<br />
den Bedarf bei weitem nicht decken. Bei bk World und seinen neu entwickelten<br />
modularen Qubes sei das anders.<br />
„Das gesamte Konzept der bk World ist von Nutzerseite aus gedacht“, erläutert<br />
Wolfarth weiter: Es soll dort möglich sein, sich in einer modernen Lounge<br />
mit gutem Klima aufzuhalten und zeitgemäße Sanitäranlagen nutzen. Es stünden<br />
frische und gesunde Speisen und Getränke zur Verfügung. Kleine schallgedämmten<br />
Office-Ecken seien vorhanden, um Geschäftsgespräche oder Video-Calls<br />
stattfinden zu lassen. Um die Wartezeit zu überbrücken, bietet bk World dort<br />
auch einen Onlineshop, der standortabhängig 80 regionale Produkte und Spezialitäten<br />
im Portfolio hat. „Dieses Konzept, regionalen Einzelhandel und Elektromobilität<br />
zu verknüpfen, ist weltweit einzigartig“, findet Wolfarth. Beim Thema<br />
Retail arbeite man mit Partnern aus der direkten Umgebung zusammen. In<br />
Endsee seien das zum Beispiel Winzer, ein Hofladen oder eine prämierte Chocolaterie.<br />
Diese liefern ihre Produkte zu den Kunden nach Hause.<br />
Aber auch vor Ort können die Gäste Speisen konsumieren. Dazu ist bk World eine<br />
Kooperation mit dem Profi-Sportler Marcell Jansen eingegangen: „Neben seinen<br />
Investments in verschiedene Unternehmen rund um die Themen Gesundheit<br />
und gesunde Ernährung, arbeitet er mit seinem Team an der Entwicklung<br />
weiterer innovativer Health-Konzepte“, sagt der bk World Co-Gründer. Ziel sei<br />
es, ein umfassendes Produktportfolio rund um die Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit<br />
und Ernährung exklusiv für die bk World zu schaffen. Im Getränke-<br />
Bereich arbeitet das Unternehmen mit zwei regionalen Partnern zusammen.<br />
Klimapositive Qubes für jedes Wetter<br />
Grundlage und das Besondere an den bk-World-Konzept aber sind die Qubes.<br />
Mehrere sind modulartig miteinander kombinierbar. „Je mehr Gäste erwartet<br />
werden, umso mehr Qubes verbindet man miteinander,“ sagt Wolfarth. Zudem<br />
seien sie über ihre Lebensdauer hinweg klimapositiv, und würden mehr CO2<br />
kompensieren als sie verbrauchen. Die Qubes seien durch ihre massive Dämmung<br />
auf sämtliche Wetterbedingungen ausgelegt. Auch werde ein Großteil der<br />
elektrischen Energie durch die PV-Anlage auf den Dächern der Qubes erzeugt.<br />
Überzeugt von seinem Konzept, rechnet Gerold Wolfarth für die kommenden<br />
fünf Jahre in Europa mit 300 Standorten, weltweit mit 1.000. Man benötige<br />
nur erschlossenes Bauland mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss – an der<br />
Autobahn oder anderswo. Aktuelle Kunden und Interessenten seien sämtliche<br />
großen Energieversorgungs- und Ladeparkunternehmen. Der Betrieb solle aber<br />
über bk World laufen, da man über entsprechendes Knowhow verfüge. „Doch<br />
auch ein Franchise-System ist für uns durchaus denkbar“, meint Wolfarth.<br />
EU lässt E-Fuels prüfen<br />
Die europäischen Umweltminister<br />
haben bezüglich der CO2-Flottengrenzen<br />
für PKW beschlossen,<br />
eine Prüfanfrage an die EU-Kommission<br />
zu stellen, mit dem Auftrag,<br />
bis 2026 die Ergebnisse der<br />
CO2-Reduzierung von E-Fuels<br />
auszuwerten und die einhundertprozentige<br />
Klimaneutralität festzustellen.<br />
Der Mineralölwirtschaftsverband<br />
begrüßte zwar die Einigung,<br />
weil sie dem Verbrennungsmotor<br />
und klimaneutralen E-Fuels<br />
im Individualverkehr doch noch<br />
eine Chance lasse, kritisierte aber<br />
dass „nun im besten Falle sehr viel<br />
Zeit ins Land geht, die bereits für<br />
wichtige Investitionen genutzt<br />
werden könnte, und weiterhin<br />
keine Investitionssicherheit gegeben<br />
ist.“ Damit beschneide sich die<br />
EU völlig unnötig auf leitungsgebundene<br />
Energieträger.<br />
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Rauchen ist tödlich
06 | Handel<br />
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
Österreich-Kooperation<br />
Tobaccoland, Österreichs führender<br />
Großhändler und Serviceprovider<br />
für Trafikanten, also Kiosk-<br />
Betreiber, und der Gutschein- und<br />
Prepaid-Anbieter Epay starten<br />
eine Zusammenarbeit im Bereich<br />
Mehrwertservices für den Einzelhandel.<br />
Gemeinsam werden sie<br />
Epays Gutscheinkartenportfolio<br />
von über 1.000 internationalen<br />
Marken aus den Bereichen<br />
Gaming, Fashion, Elektronik,<br />
Streaming und Mobilfunk in die<br />
österreichischen Trafiken bringen,<br />
teilen beide Unternehmen gemeinsam<br />
mit. Seit Jahresbeginn<br />
seien die Produkte für die Trafikanten<br />
als Vertriebspartner von<br />
Tobaccoland verfügbar. Tobaccoland<br />
beliefert nach eigenen Angaben<br />
mehr als 5.000 Trafiken mit<br />
Waren des täglichen Bedarfs.<br />
Edeka testet Smart Box<br />
„Smart Box powered bei Edeka<br />
Alpen“ unter diesem Titel wartet<br />
seit 14 Tagen auf dem Parkplatz<br />
des Edeka Frischemarktes Alpen,<br />
in dem bekannten Ostsee- Ferienort<br />
Hohwacht, ein 24/7-Einkaufsangebot<br />
auf Kunden. <strong>Shop</strong>pen<br />
können dort sowohl Einheimische<br />
als auch Touristen, die es im Sommer<br />
in großer Zahl an diese Küste<br />
zieht. Der Mini-Supermarkt ohne<br />
Personal ist 38 Quadratmeter<br />
groß. Das Geschäft im Kreis Plön<br />
ist ein Pilotprojekt, mit dem Edeka<br />
Nord nach eigenen Angaben Erfahrungen<br />
mit diesem Geschäft<br />
sammeln will. Der Parkplatz, auf<br />
dem die Smart-Box steht, befindet<br />
sich in Strandnähe und soll<br />
den Edeka-Markt im Ort entlasten,<br />
so Marktleiter Olaf Hutzfeldt.<br />
Der Bahnhof in Winterthur gehört zu den<br />
gutfrequentierten in der Schweiz und war<br />
deshalb als Gooods-Standort geeignet.<br />
Mit einer vielfältigen Auswahl an gesundem<br />
Foodvenience will Gooods punkten.<br />
Der überdurchschnittlich hohe Anteil<br />
an Bio-Produkten ist to-go-geeignet.<br />
MIGROLINO TESTET DEN<br />
ZWEITEN GOOODS<br />
Seinen zweiten Gooods-Standort hat Migrolino in der<br />
Schweiz eröffnet. Der <strong>Shop</strong> am Bahnhof in Winterthur<br />
entwickelt das Format in der Pilotphase weiter und<br />
bietet auch einen Lieferservice. Text Martin Heiermann<br />
Der Schweizer <strong>Convenience</strong>-Player<br />
Migrolino hat kürzlich den zweiten<br />
Standort seines <strong>Convenience</strong>-Formats Gooods eröffnet.<br />
Grund für die Standortwahl war, dass der Bahnhof in Winterthur<br />
zu den fünf bestfrequentierten der Schweiz gehört,<br />
teilt die Migros-Tochter mit. Dies mache ihn „sehr attraktiv“<br />
und verspreche großes Potenzial. Eigentlich war die Eröffnung<br />
des zweiten Gooods schon einige Monate früher geplant,<br />
doch aufgrund baulicher und behördlicher Regulierungen<br />
kam es diesmal zu Verzögerungen. Offenbar sind<br />
solche Probleme nicht nur in Deutschland, sondern auch in<br />
der Schweiz nichts Ungewöhnliches.<br />
Verbesserungen während der Testphase<br />
Da sich das Format noch in der Pilotphase befindet, nutzten<br />
die Verantwortlichen die Zeit, um Gooods zu „verfeinern“.<br />
Diese Justierung werde laufend fortgesetzt, so die Verantwortlichen.<br />
Schon jetzt stellt das Unternehmen überraschend<br />
fest, dass vor allem technologieaffine Kunden die<br />
App und die Scan & Go Funktion nutzen, die Gooods bietet.<br />
Insgesamt sei das Kunden-Echo positiv. Auch mit der<br />
Nachfrage-Entwicklung des Heimlieferungs-Angebots sei<br />
man zufrieden. Bei diesem Service arbeitet Migrolino mit einem<br />
externen Logistikpartner zusammen. Für den weiteren<br />
Rollout präferiert das Unternehmen Standorte an gut frequentierten<br />
Bahnhöfen, Innenstadtlagen sowie Tankstellen.<br />
Das <strong>Shop</strong>-Sortiment umfasst auch Bio- & Fairtrade-Kaffee, frisch<br />
gepressten Bio-Orangensaft und vieles mehr.<br />
Eine Unverpackt-Station nimmt den aktuellen Trend auf und ergänzt<br />
so das frische Snacking-Angebot.<br />
Zeit weniger wichtig<br />
Die Online-Getränkelieferdienste<br />
hat Mafowerk im Rahmen einer<br />
„Trend Evaluation <strong>Shop</strong>per Insights-Studie“<br />
auf ihre Trendfähigkeit<br />
hin untersucht. Dabei kam<br />
auch heraus, dass es den Kunden<br />
nicht unbedingt auf Schnelligkeit<br />
ankommt. Eine schnelle Lieferung<br />
steht nicht an vorderster Stelle<br />
bei den „sehr wichtigen“ Gründen,<br />
so ein Ergebnis der Studie. Drei<br />
von vier befragten Käufern habe<br />
bei einem Online-Getränkelieferdienst<br />
bereits mehr als einmal<br />
bestellt, aber nur 17 Prozent davon<br />
bestellen regelmäßig. 89 Prozent<br />
der befragten Online-Getränkelieferdienst-Kunden<br />
kaufen auch in<br />
stationären Geschäften wie den<br />
traditionellen Getränkeabholmärkten<br />
ihre Getränke ein. Wegen der<br />
Online-Getränkelieferdienste wird<br />
folglich stationär beispielsweise<br />
weniger Mineralwasser und alkoholhaltiges<br />
Bier gekauft.<br />
Amazon teilt Store-Data<br />
Laut eines Blogs des Unternehmens,<br />
will Amazon die Daten, die<br />
es mit Hilfe seiner kassenlosen<br />
Technologie, die in den <strong>Convenience</strong><br />
Store-Konzepten Amazon<br />
Go und Amazon Fresh zum Einsatz<br />
kommt, gewinnt, künftig<br />
auch an die Industrie weitergeben.<br />
Die Initiative trägt den Namen<br />
Store Analytics. Die Erkenntnisse<br />
des Tracking-Systems sollen<br />
dafür genutzt werden, um Marken<br />
und Werbetreibenden zu helfen,<br />
herauszufinden, wie sie mehr<br />
Produkte verkaufen können. So<br />
werde Amazon den Marken mitteilen,<br />
wie viele Menschen einen<br />
Artikel aus einem Regal gekauft,<br />
wie viele ihn zurückgelegt und wie<br />
viele das Produkt vielleicht später<br />
auf Amazon.com gekauft haben.<br />
AUDI MACHT ERNST<br />
MIT CHARGING HUB<br />
Mit seiner eigenen kleinen Elektrotankstelle<br />
Charging Hub macht der Autobauer jetzt ernst.<br />
Der Rollout des Konzepts ist beschlossen.<br />
Text Hans Jürgen Krone<br />
Im Innenraum setzt das Unternehmen auf<br />
Aufenthaltsqualität für die Kunden.<br />
Es schon eine Überraschung für all jene,<br />
die der Meinung waren Audi hätte sich<br />
mit seiner eigenen E-Loading-Tankstelle, dem Charging<br />
Hub, nur eine Art Marketing-Gag geleistet: Das Unternehmen<br />
testet in der zweiten Jahreshälfte mit einem weiteren<br />
Pilotstandort in Zürich weiterhin sein „modulares Konzept<br />
in Kompaktbauweise“. Zum Einsatz kommt hier eine weitere<br />
Variante des Audi Charging Hub-Baukastens mit vier<br />
überdachten Ladepunkten an zwei Power-Cubes. Der geringere<br />
Platzbedarf sei maßgeschneidert für urbane Standorte<br />
und passe ideal in das Banken- und Versicherungsviertel in<br />
Zürich. Weitere Vorteile seien kurze Vorläufe für Planung<br />
und Umsetzung der Entfall von Tiefbaumaßnahmen, die<br />
Höhenverstellbarkeit der Bediendisplays an den Ladepunkten<br />
sowie die für Rollstuhlfahrer ausreichend breit gestalteten<br />
Wege zwischen Cube und Fahrzeug. In Zürich sollen<br />
zwei 55 Zoll große Bildschirme unter anderem auf die umfangreiche<br />
Servicelandschaft rund um den Hub, wie Foodund<br />
Fitnessangebote sowie auf ein E-Bike-Sharing in unmittelbarer<br />
Nähe, hinweisen.<br />
Rollout ist beschlossen<br />
Aber der weitere Test in Zürich ist nicht alles, denn Audi hat<br />
darüber hinaus bereits den Rollout beschlossen und will die<br />
ersten „regulären Stationen“ des Konzepts errichten. Nach<br />
Zürich plane man „für die zweite Jahreshälfte <strong>2022</strong> weitere<br />
Standorte des Audi Charging Hub“ sagt das Unternehmen<br />
selbst. Dann würden in Berlin und Salzburg zwei kompakte<br />
Der Test des ersten Charging Hub in Nürnberg verlief laut Audi sehr<br />
erfolgreich, deshalb geht es damit offenbar weiter, unter anderem in<br />
den Großstädten Zürich, Salzburg und Berlin.<br />
Versionen analog der Anlage in Zürich entstehen. Drei<br />
weitere Standorte in deutschen Metropolen sollen dann im<br />
kommenden Jahr dazu beitragen, den gestiegenen Ladebedarf<br />
vor allem in urbanen Räumen zu decken. Darüber<br />
hinaus will Audi in deutschen Städten bis Mitte 2024<br />
weitere Hubs eröffnen. Dafür sei das Unternehmen noch auf<br />
der Suche nach attraktiven Standorten, zentrumsnah und<br />
idealerweise mit befestigten Flächen und Services vor Ort<br />
sowie Standortpartnern.<br />
Test mit positiver Bilanz<br />
Der Grund dafür ist wohl die positive Bilanz dieser „Alternative<br />
zur heimischen Wallbox“, die das Unternehmen als<br />
erster großer Autokonzern lanciert hat „Die Resonanz nach<br />
der Pilotphase des Audi Charging Hub in Nürnberg fällt<br />
durchweg positiv aus“, sagt Audi. Dass bislang rund 60 Prozent<br />
der Ladevorgänge durch wiederkehrende Kunden<br />
erfolgt seien, bestätigte das Unternehmen in seinem „weltweit<br />
einzigartigen und citynahen Konzept“. Mit dem Audi<br />
Charging Hub soll es „vor allem Fahrern, die im urbanen<br />
Umfeld keine Möglichkeit haben, zu Hause zu laden“, ermöglicht<br />
werden, ihr Fahrzeug planbar an reservierbaren<br />
High-Power-Charging-Ladeplätzen zu laden. Rund 3.100<br />
Ladevorgänge registrierte Audi nach eigenen Angaben von<br />
Januar bis Ende April <strong>2022</strong> am Nürnberger Standort. Im<br />
Schnitt sind das 24 Ladevorgänge mit rund 800 Kilowattstunden<br />
pro Tag. Zudem besuchten täglich durchschnittlich<br />
35 Kundinnen und Kunden die Lounge mit Terrasse.<br />
Fotos: Audi, Migrolino
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08 | Meinungen<br />
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
DIGITALISIERUNG MACHT ARBEIT<br />
Es war ja fast unvermeidlichen, dass das men will. Das glaube ich wohl, aber das ist meist<br />
Thema Digitalisierung im Rahmen der das Ergebnis, das es dann erst einmal zu erreichen<br />
Jahrestagung Handel & Wandel ein gilt. Wenn man sieht, mit wie viel Zusatzarbeiten,<br />
Sitzungen und Abstimmungen die praxisori-<br />
wichtiges Thema war. Das ist ja inzwischen fast<br />
überall so, wenn es um Geschäfte im Handel entierten Digitalisierungsprojekte verbunden<br />
geht. Etwas überrascht war ich aber schon, dass sind, ganz zu schweigen davon, dass hier auch<br />
bei einem Blitzvoting im Saal immerhin 81 Prozent<br />
der Teilnehmer der Meinung waren, dass die alle mit dem selben „wording“ vertraut sind,<br />
Menschen zusammenarbeiten müssen, die nicht<br />
Chancen, die darin für die Branche stecken, noch dann kann man sich schon vorstellen, dass so<br />
nicht richtig genutzt würden. Leider hatten wir mancher wertvolle Ansatz versickert. Ich höre<br />
nicht die Zeit, darüber zu sprechen, warum diese hinter vorgehaltener Hand immer wieder, dass<br />
Selbstkritik so eindeutig war: Gibt es bereits die Leute solche Projekte in ihren Unternehmen ablehnen,<br />
nicht nur, weil ihnen der Aufwand lästig<br />
richtigen Instrumente und sie werden nur nicht<br />
richtig genutzt und warum ist das so? Oder sind ist, sondern weil sie schlicht für das Ziel, für das<br />
die digitalen Instrumente, die die Branche wirklich<br />
bräuchte, schlicht noch nicht da oder eben stimmt, kann ich nicht sagen, das wird mal so<br />
sie angelegt sind, nicht taugen. Ob das jeweils<br />
immer knapp daneben?<br />
und mal so sein. Nichts zu suchen haben bei solchen<br />
Projekten aber Prestige-Denken, mangelnde<br />
Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, in<br />
den kommenden Monaten darauf einigermaßen Kritikfähigkeit, fehlende Transparenz sowie<br />
befriedigende, vor allem aber zielführende Antworten<br />
zu finden. Ich bin der Meinung, dass es kriterien. Das wünschen sich, nach meinem Ein-<br />
sachfremde, manchmal abseitige Entscheidungs-<br />
dabei immer auch um die eigentliche iche Arbeit geht,<br />
druck, wirklich viele Kolleginnen und Kollegen.<br />
die von denjenigen geleistet werden muss, die<br />
digitale Instrumentarien entwickeln und einset-<br />
zen lassen. Meist zusätzlich zu den eigentlichen<br />
Aufgaben im Unternehmen. Natürlich erklären<br />
uns IT-Leute landauf, landab, dass die Digitalisierung<br />
den Mitarbeitenden ja gerade Arbeit abneh-<br />
Chefredakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />
Hans Jürgen Krone<br />
BEST OF<br />
DIE JUNGEN SIND DIE ZUKUNFT<br />
Es gibt positive Nachrichten für die Tank-<br />
stellen-Branche. Das ist in diesen Zeiten<br />
explodierender Kraftstoff- und Energie-<br />
Preise nicht selbstverständlich, in denen zusätz-<br />
lich – bedingt durch einen Paradigmenwechsel –<br />
die Existenzberechtigung aller Verbrennermoto-<br />
ren in Frage gestellt wird und darüber hinaus das<br />
gesamte Geschäftsmodell Tankstelle zur Disposition<br />
steht. Wenn die Vorstellungen der Bundesregierung<br />
und der EU-Kommission Realität werden,<br />
geraten die deutschen Tankstellenen spätes-<br />
tens in zehn Jahren in eine wirtschaftlich prekäre<br />
Situation. Denn spätestens dann hat sich die Anzahl<br />
der Fahrzeuge mit klassischem<br />
Benzin- und<br />
Dieselantrieb hier zu Lande deutlich reduziert.<br />
Doch gerade jetzt scheint sich etwas zu entwickeln.<br />
Positive Anzeichenen sind zu erkennen<br />
und sie kommen aus einer er für viele überraschen-<br />
den Richtung – nicht nur, aber auch. Einige junge<br />
Unternehmen, einige Autohersteller und auch<br />
der ein oder andere Investor aus dem Ausland<br />
entwickeln<br />
für die in Deutschland Fahrt aufneh-<br />
mende Elektromobilität neudurchdachte Tank-<br />
stellen-Konzepte mit convenienter Versorgungseinheit.<br />
Von einer „Marktlücke“ in ganz Europa<br />
spricht gar der Co-Gründer und Chef von bk<br />
World – eines dieser jungen Unternehmen. Sei<br />
Ziel ist es, zwischen Flensburg und Konstanz 300<br />
und darüber hinaus europaweit 1.000 solcher<br />
Stationen zu errichten. Audi testet vergleichbares<br />
in der Schweiz und bald auch in Österreich und<br />
verschiedenen deutschen Städten. Und auch der<br />
Anbieter Fastned verspricht, seine E-Ladepunkte<br />
mit <strong>Convenience</strong>-Stores zu versehen. Die etablierten<br />
Tankstellen-Betreiber bekommen es also<br />
mit neuen Wettbewerbern zu tun.<br />
Das macht Hoffnung. Denn zum einen können<br />
diese Newcomer im Markt die Etablierten<br />
durchaus inspirieren, ihr Downstream-Geschäft<br />
auch mit Strom inklusive <strong>Convenience</strong>-Stores<br />
schneller voranzubringen. Zum anderen werden<br />
sie es sein, die der neuen, immer dringender benötigten<br />
Infrastruktur für die Stromer Stabilität,<br />
Berechenbarkeit und Sicherheit geben werden.<br />
Alle drei Faktoren fehlen derzeit noch und irritieren<br />
bisher E-Autofahrer und solche, die es werden<br />
wollen weiterhin. Deshalb liegt bei solchen<br />
Unternehmen ein großer Teil der Zukunft der<br />
Tankstellen-Branche. Spannend finde ich, wie<br />
sich die jetzigen Big Player dazu verhalten, oder<br />
gar eventuelle Fördermaßnahmen staatlicher<br />
Stellen die Situation beeinflussen werden.<br />
Martin Heiermann<br />
Redakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />
NEU<br />
CLUBMASTER ZIGARILLOS<br />
MIT NEUER VERPACKUNG<br />
Das ist es, das neue<br />
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28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
AKTUELLE HANDELSTHEMEN<br />
5<br />
<strong>2022</strong><br />
09<br />
Fotos: Westfalen AG, Q1 Energie<br />
Q1 kauft von Günter-Tank<br />
Günther-Tank aus Bebra im mittleren<br />
Hessen will im August 16 Tankstellen<br />
unter der Marken Bft und<br />
Aral an den Tankstellen-Betreiber<br />
Q1 Energie verkaufen. Voraussetzung<br />
sei die Zustimmung des Bundeskartellamts.<br />
Auch Mitarbeiter,<br />
Partner und Pächter sollen den<br />
Wechsel mitvollziehen. Mit den<br />
Standorten der Günther-Tank<br />
wachse das Tankstellennetz der Q1<br />
Energie um gut entwickelte Standorte,<br />
erklärt Q1 Vorstand Frederick<br />
Beckmann: „Wir übernehmen moderne<br />
Tankstellen-<strong>Shop</strong>s und technisch<br />
aktuelle Stationen, die wir<br />
künftig gerne noch weiterentwickeln.“<br />
Konkret handelt es sich um<br />
einen Filialstandort sowie 15 Partner-<br />
und Pächter-Tankstellen in<br />
den Regionen Mittelhessen, Südniedersachsen<br />
und Westthüringen.<br />
LEH macht E-Loading<br />
Der Handelsverband Deutschland<br />
erklärt den Einzelhandel zum zentralen<br />
Anlaufpunkt für das Aufladen<br />
von Elektroautos. Während man<br />
den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur<br />
mit branchenabgestimmten<br />
Förderprogrammen für essenziell<br />
halte, betrachte man neue Vorgaben<br />
zum Aufbau von Ladesäulen<br />
als schädlich. HDE-Hauptgeschäftsführer,<br />
Stefan Genth erklärte: „Der<br />
Handel ist nicht die Tankstelle der<br />
Zukunft, die Branche erkennt aber<br />
ihre besondere Rolle beim Ausbau<br />
der Ladeinfrastruktur an“. Schon<br />
heute stehe in Deutschland jeder<br />
dritte Schnellladepunkt auf den<br />
Einzelhandels-Parkplätzen.<br />
Mehr Elektro-Fahrzeuge<br />
Allein im zweiten Halbjahr 2021<br />
wurden im Vergleich zu den vorherigen<br />
sechs Monaten global 55 Prozent<br />
mehr E-Autos verkauft. Die<br />
Zahl der Ladestationen ist weltweit<br />
mit einem Plus von 58 Prozent<br />
ebenfalls stark gestiegen. Was den<br />
Absatz von neuen E-Autos, den<br />
Ausbau der Ladeinfrastruktur und<br />
das künftige Marktpotenzial angeht,<br />
sind China und die USA führend.<br />
Gefolgt von Deutschland, den<br />
Niederlanden und dem Vereinigten<br />
Königreich, zählen sie zu den weltweit<br />
fünf Bestplatzierten. Zu diesen<br />
Ergebnissen kommt die zweite<br />
Edition des EV Charging Index<br />
von Roland Berger.<br />
Go Tiger übernimmt Bring<br />
Der auf asiatische Lebensmittel<br />
spezialisierte Lieferdienst Go Tiger<br />
übernimmt nach Berichten unterschiedlicher<br />
Medien den deutschen<br />
Lieferdienst Bring.de. Dieser war<br />
von dem Berliner Ortan<br />
Mertyüz, Taxiunternehmer und<br />
Liefer24-Gründer, ins Leben gerufen<br />
worden. Laut Tagesspiegel<br />
werde Bring selbst nicht weitergeführt.<br />
Das Startup Go Tiger wurde<br />
von David Damjakob, Moritz Fritzen<br />
und Yang Zou gegründet und bietet<br />
aktuell etwa 300 Produkte an.<br />
NEUER MOBILITY-HUB<br />
WIRD AUSGEROLLT<br />
Die Westfalen Gruppe will ihre Tankstellen zu<br />
zukunftsfähigen Mobility Hubs weiter entwickeln.<br />
Dazu gehört auch eine neue Positionierung der<br />
C-Stores, die jetzt „Alvore <strong>Shop</strong>“ heißen. Text Hans Jürgen Krone<br />
Was Andre Stracke, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung<br />
der Westfalen AG, in der Woche zuvor bereits im<br />
Rahmen des Branchentreff Handel & Wandel in Tankstellen<br />
von der Bühne aus verkündet hatte, wurde in der<br />
Woche darauf offiziell: Die Westfalen Gruppe hat es sich<br />
zum Ziel gemacht, ihre Tankstellen zu zukunftsfähigen<br />
Mobility Hubs weiter zu entwickeln. Das geschieht unter<br />
der Marke „Alvore <strong>Shop</strong>“. Ursprünglich war Alvore die<br />
Bistro-Eigenmarke der Westfalen, die sie anlässlich der<br />
Eröffnung ihres Vorzeigeshops „Zum Glück“ in Gelsenkirchen<br />
vor wenigen Jahren erstmals stolz präsentiert<br />
hatte. Nach dem jüngsten Umbau der Stationen in Bornheim,<br />
NRW, und Baunatal, Hessen, beinhaltet das neue<br />
<strong>Shop</strong>- und Food-Konzept unter der Eigenmarke Alvore<br />
ein Bistro inklusiver warmer Speisen. Dies „mit lokalem<br />
Bezug“, wie Westfalen sagt, sowie einem großzügigen<br />
Sitzbereich. Den Gästen steht darüber hinaus eine<br />
Außenterrasse mit Sitzplätzen zu Verfügung – bisher<br />
auch eher die Ausnahme an Tankstellen.<br />
In Holz- und Steinoptik<br />
Offenbar kommt diese Eigenmarke bei den Westfalen-<br />
Kunden so gut an, dass man sie als den richtigen Rahmen<br />
für die neuen Hubs ansah. Zum entsprechenden <strong>Shop</strong>-<br />
Konzept gehört ein modernes Erscheinungsbild im neuen<br />
Design, das auf Materialien in Holz- und Steinoptik<br />
setzt. Im Sortiment ergänzen jetzt Frische <strong>Convenience</strong>-<br />
Produkte und alternative Snacks das schon bisher breite<br />
Angebot, zu dem eine umfangreiche Getränkekühlung<br />
ebenso sowie ein Angebot an ausgewählten Weinen gehört.<br />
Die Hubs plant das Unternehmen „als zentrale Anlaufstellen<br />
für mobile Menschen“, an denen sich „alternative<br />
Antriebsenergien mit einem breiteren Angebot an<br />
nachhaltigen Produkten und Services“ vereinen sollen.<br />
Das Münsteraner Unternehmen möchte sich nach eigenen<br />
Angaben mit dem neuen Konzept unabhängiger von<br />
fossilen Kraftstoffen machen und „gezielter auf die veränderten<br />
Anforderungen von Tankstellen-Gästen eingehen<br />
können.“ Der Grund dafür ist klar: „Wir erleben es<br />
alle in der heutigen Zeit sehr stark, dass alternative Antriebsenergien<br />
immer wichtiger werden“, sagt Andre<br />
Stracke. Hinzu komme, dass vor allem attraktive Foodund<br />
<strong>Convenience</strong>-Angebote, digitale Lösungen und weitere<br />
Services an Bedeutung zunähmen.<br />
„Mit dem Umbau unserer Standorte wollen wir uns<br />
deutlich erkennbar von einer klassischen Tankstelle abheben“,<br />
so Stracke, der weiter betont: „Mit dem Schritt<br />
hin zum Mobility Hub möchten wir unser Angebot an<br />
alternativen Antriebsenergien basierend auf den lokalen<br />
Gegebenheiten erweitern und somit zukunftsfähige Mobilität<br />
fördern“. So soll beispielsweise in Bornheim kurzfristig<br />
eine Schnellladesäule in Betrieb gehen. Eine bedeutende<br />
Rolle soll auch bei diesen Stationen die Digitalisierung spielen.<br />
Mit Fillibri hatte die Westfalen Gruppe bereits vor zwei<br />
Jahren eine App auf den Markt gebracht, mit der Gäste<br />
aktuell sowohl die Betankung ihrer Autos (Pay@Pump) als<br />
auch ihre Fahrzeugwäsche (Pay@Wash) digital bezahlen<br />
können. Die App ist sowohl im Westfalen-Tankstellennetz<br />
als auch an weiteren Stationen anderer Gesellschaften – insgesamt<br />
derzeit an über 1.300 Akzeptanzstellen – einsetzbar.<br />
Die Funktionen der Fillibri-App sollen darüber hinaus stetig<br />
weiterentwickelt werden. Perspektivisch könnten ebenso<br />
Kaffee sowie weitere Waren vorbestellt, digital bezahlt und<br />
an einem speziellen Pick Point im <strong>Shop</strong> abgeholt werden,<br />
was das Unternehmen als „Pay@<strong>Shop</strong>“ bezeichnet.<br />
Potenzial auch im Waschgeschäft<br />
Nach dem Umbau der Stationen in Bornheim und Baunatal<br />
sollen <strong>2022</strong> noch bis zu sechs Umwandlungen zu Mobility-Hubs<br />
bei Westfalen folgen. Weiteres Potenzial gibt es<br />
nach den Erwartungen des Unternehmens an den Tankstellen<br />
auch beim Thema Fahrzeugwäsche. Diese sei nämlich<br />
unabhängig von der jeweiligen Antriebsart und bleibe deshalb<br />
ein wichtiges Geschäftsfeld des Unternehmens, das<br />
man ebenfalls konzeptionell weiterentwickeln werde.<br />
Aus dem Namen, der ursprünglich nur<br />
für ein Bistro-Konzept mit italienischer<br />
Anmutung gedacht war, wurde die<br />
Marke für die <strong>Shop</strong>s des neuen Mobitlity-Hubs<br />
der Westfalen: Alvore <strong>Shop</strong>.<br />
Zu den neuen Mobility-Hubs der Westfalen<br />
AG sollen auch Schnellladesäulen gehören.<br />
Die Kühlung im neuen Alvore <strong>Shop</strong> bietet<br />
den Kunden unter anderem eine große<br />
Auswahl an Getränken aller Art.<br />
Gerd Assenmacher<br />
ist<br />
Betreiber der<br />
Westfalen-Tank-<br />
stelle Bornheim,<br />
die jetzt zum<br />
Mobility-Hub<br />
umgebaut wurde.
10 | Handel<br />
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
Herr Anton verkauft auch in der Nacht<br />
Im Jahr 2019 brachte das münsterländische<br />
Unternehmen Hensing sein Automatenshop-<br />
Format ‚Herr Anton‘ in den Markt. Mittlerweile<br />
hat der Hersteller zahlreiche Partner<br />
gewonnen, die die <strong>Shop</strong>s betreiben. Text Vorname Nachname<br />
An Standorten scheint es keinen<br />
Mangel zu geben. Und<br />
auch Partner findet ‚Herr Anton‘. Denn ‚Herr Anton‘<br />
ist das Automatenshop-Format des Verkaufsautomaten-Herstellers<br />
und -Betreibers<br />
Hensing. Vor knapp drei Jahren ging der erste<br />
Prototyp, eigenständig von dem Emsdettener<br />
Unternehmen aus dem westlichen Nordrhein-<br />
Westfalen entwickelt, ans Netz. Mittlerweile gibt<br />
es rund ein Dutzend solcher ‚Herr Anton‘ vor allem<br />
im westlichen Deutschland, aber auch in den<br />
neuen Bundesländern. Jüngste Eröffnung ist ein<br />
Standort in der 12.000 Einwohner-Stadt Zwönitz,<br />
im sächsischen Erzgebirgskreis.<br />
Betreiber sind Mira Werth und Alexander<br />
Schnerrer, der gleichzeitig Inhaber des Restaurants<br />
„Zur Börse“ im Ort ist. Während der Coronazeit<br />
überlegte er, wie sich Lebensmittel und kulinarische<br />
Speisen im Take-Away-Bereich auch<br />
über die Öffnungszeiten hinaus anbieten lassen.<br />
Bei einer Reise an die Mosel zusammen mit Mira<br />
Werth lernte er ‚Herr Anton‘ kennen.<br />
Inklusive regionaler Spezialitäten<br />
Nun gibt es ein solches Angebot auch in Zwönitz<br />
am Mühlberg, das Schnerrer und Werth an den<br />
Start gebracht haben. Der Automatenshop bietet<br />
neben kühlen Getränken, Snacks, Molkerei- und<br />
Fleischprodukten auch regionalen Spezialitäten.<br />
Sie sind jetzt rund um die Uhr erhältlich. Selbst<br />
Non-Food-Artikel wie Kinderspielzeug oder<br />
Drogerieartikel können dort in der Innenstadtjetzt<br />
an sieben Tagen in der Woche eingekauft<br />
werden. „‘Herr Anton‘ passt wunderbar in unsere<br />
Kleinstadt und löst Versorgungsprobleme,“<br />
meint Schnerrer. Die ersten Wochen hätten gezeigt,<br />
dass die Zwönitzer das Angebot annehmen,<br />
vor allem abends und am Wochenende.<br />
Man verbessere mit ‚Herr Anton‘ auch die Lebensqualität<br />
der Menschen, die in der Zwönitzer<br />
Innenstadt wohnen.<br />
Bezahlt werden können die Produkte bei<br />
‚Herr Anton‘ per Kreditkarte, Apple Pay, Google<br />
Pay oder auch einfach in Bar. Zudem stehen regionale<br />
Lebensmittel im Fokus. Davon sollen auch<br />
die Landwirte in der Umgebung profitieren.<br />
Denn Kooperationen mit Erzeugern und Produzenten<br />
aus der Region sowie eine Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen lokalen Unternehmen,<br />
wie beispielsweise Einzelhändlern und Produzenten<br />
von automatentauglichen Konsumgütern,<br />
runden das Angebot des Automatenshops<br />
ab. Schnerrer und Werth betonen, dass sie lokalen<br />
Erzeugern damit ermöglichen, einen eine Zusatzumsatz<br />
zu erwirtschaften.<br />
So kommen beispielsweise Eier, Butter,<br />
Es gibt bereits rund ein Dutzend ‚Herr Anton‘ im westlichen<br />
Deutschland und in den neuen Bundesländern.<br />
Honig, Milch, Wurst, Grillfleisch, Obst und<br />
Gemüse direkt von Hof um die Ecke. „Interessierte<br />
Landwirte und Kaufleute können sich mit<br />
‚Herr Anton‘ in ihrer eigenen Region ohne große<br />
Personalkosten ein zweiten Vertriebsweg aufbauen,“<br />
verdeutlicht der Erfinder des Automatenshops<br />
Dirk Hensing . Ziel des innovativen Konzepts<br />
sei es, den Lebensmittelverkauf in Deutschland,<br />
insbesondere in Kleinstädten, in denen es<br />
wenig Alternativen gibt, und ländlichen Regionen<br />
in eine neue Ära zu führen.<br />
Store ist nie ausverkauft<br />
Darüber hinaus soll der Smartshop, der in Zwönitz<br />
im ehemaligen Modehaus Krauss zu finden<br />
ist, nie ausverkauft sein. Die beiden <strong>Shop</strong>-Betrei-<br />
ber können über eine App jederzeit sehen, welche<br />
Artikel bevorzugt gekauft werden. „Durch digitale<br />
Kommunikation mit ‚Herr Anton‘ können<br />
wir die Produkt-Ausgabefächer immer rechtzeitig<br />
vor Ausverkauf auffüllen, sodass die Verbraucher<br />
immer einen vollbestückten Store vorfinden“.<br />
Auch werde das Produktangebot kontinuierlich<br />
den Verbraucherwünschen angepasst, um<br />
den Artikelmix ständig zu verbessern.<br />
Zusätzlich informieren die <strong>Shop</strong>-Betreiber<br />
über Facebook und Instagram, wenn es Sonderaktionen<br />
gibt. „Eine gute Verbindung zu unseren<br />
Kunden, unseren Followern, liegt uns am Herzen,<br />
denn sie gestalten unser Angebot mit und<br />
versorgen uns auch mit neuen Produkt-Ideen“,<br />
die wir dann präsentieren“ sagt Mira Werth.<br />
E-FOOD: WACHSTUM<br />
MIT BLESSUREN<br />
Das Online-Geschäft mit Lebensmitteln wächst weiter,<br />
wird aber nicht einfacher. Zu diesem Ergebnis kommen<br />
aktuell zwei Studien, deren Kern-Aussagen CS im<br />
Folgenden näher erläutert. Text Hans Jürgen Krone<br />
Online bleibt Wachstumsmotor für<br />
den gesamten Einzelhandel. Dennoch<br />
stößt er mit seinem Umsatzwachstum derzeit an<br />
Grenzen. International rütteln Milliardeninvestments, aggressive<br />
Neueinsteiger und ein offensichtliches Dilemma in<br />
Sachen Rentabilität die Branche ordentlich durch. Das sind<br />
Erkenntnisse einerseits aus dem HDE-Online-Monitor<br />
<strong>2022</strong> und andererseits der Studie „Online Grocery Strategy:<br />
A Reality Check for Disruptors and Incumbents“ der internationalen<br />
Unternehmensberatung Bain & Company.<br />
Laut HDE stößt das Umsatzwachstum im Online-Handel<br />
in diesem Jahr, mit Blick auf die schlechte Konsumstimmung<br />
wegen des russischen Krieges in der Ukraine, an seine<br />
Grenzen. Die Umsätze wüchsen zwar weiter, der Handelsverband<br />
Deutschland, HDE, hat seine Prognose für das laufende<br />
Jahr jedoch um eine Milliarde gesenkt, so dass der Online-Handel<br />
in Deutschland in diesem Jahr auf ein Plus von<br />
12,4 Prozent im Vergleich zu 2021, und dann auf einen<br />
Umsatz von 97,4 Milliarden Euro kommen dürfte. Ursprünglich<br />
hatte der Handelsverband ein Plus von 13,4 Prozent<br />
prognostiziert. In den Jahren 2020 und 2021 konnte<br />
der Online-Handel noch um 23 beziehungsweise 19 Prozent<br />
zulegen. Als Ursachen für die sinkende Konsumlaune<br />
benennt der Verband die noch nicht überwundene Corona-<br />
Pandemie und, wie erwähnt, vor allem den russischen Krieg<br />
gegen die Ukraine.<br />
Strategische Entscheidungen<br />
dürfen E-Food-<br />
Akteure keinesfalls<br />
verzögern, nur weil<br />
sie das Risiko von<br />
Fehlinvestitionen<br />
fürchten, ist Bain-<br />
Partner Miltiadis<br />
Athanassiou, Co-<br />
Autor der Studie<br />
„Online Grocery<br />
Strategy: A Reality<br />
Check for Disruptors<br />
and Incumbents“,<br />
überzeugt.<br />
Die Bain-Studie stellt fest, dass sich „nach zwei absoluten<br />
Rekordjahren“ die Lage im Online-Handel wieder etwas<br />
normalisiert. Der Online-Anteil wuchs am schnellsten in<br />
den Bereichen Wohnen und Einrichten (um knapp 30 Prozent)<br />
sowie bei Lebensmitteln und Kosmetik (um 30 Prozent).<br />
„Der Online-Lebensmittelhandel hat sich rund um<br />
den Globus zu einem milliardenschweren Wachstumsmarkt<br />
entwickelt, denn immer mehr Menschen nutzen die<br />
Lieferservices auch nach den coronabedingten Lockdowns“,<br />
weiß Miltiadis Athanassiou, Bain-Partner und Co-Autor der<br />
aktuellen Online-Studie des Unternehmens. „Die jüngsten<br />
Investitionen in die Sofortlieferdienste bedeuten aber keineswegs,<br />
dass die neuen Anbieter die Oberhand gewinnen“,<br />
so Athanassiou weiter. Vielmehr stünden alle Marktteilnehmer<br />
vor der gleichen Herausforderung: sich im Wettbewerb<br />
zu behaupten und langfristig profitabel zu sein.<br />
Drei Kernthemen der Entwicklung<br />
Die Bain-Studie skizziert drei Themen, vor denen nach<br />
Überzeugung der Fachleute weder etablierte Omnichannel-<br />
Händler noch Quick-Commerce-Anbieter die Augen verschließen<br />
dürften. Der Grund dafür sei: Sie würden das Geschäftsmodell<br />
aller im Online-Lebensmittelhandel engagierten<br />
Unternehmen künftig signifikant beeinflussen.<br />
1. Omnichannel-Anbieter profitieren weiter: Trotz der<br />
Bequemlichkeiten des Internets kauften die meisten Onlineshopper<br />
weiterhin parallel im klassischen Lebensmittel-<br />
Einzelhandel. Die etablierten Handelskonzerne, die über ein<br />
Omnichannel-Profil verfügen, profitierten daher von ihren<br />
Größenvorteilen und einer engen Kundenbindung. Sie kennen<br />
die Bedürfnisse und Einkaufsgewohnheiten der Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher, da sie ihnen ein breiteres<br />
Angebot offerieren.<br />
2. Profitabilität verbessern ist Pflicht: Beim Thema<br />
E-Food können die traditionellen Marktführer von den Herausforderern<br />
lernen, denn diese fordern inzwischen etwa<br />
ein Mindesteinkaufsvolumen oder verlangen für ihre Onlineservices<br />
Gebühren. Doch auch die Quick-Commerce-<br />
Anbieter benötigten ein strikteres Kostenmanagement. Ihre<br />
Darkstore-Modelle, also der Direktverkauf aus dem Warenlager,<br />
seien nach wie vor nicht flächendeckend profitabel.<br />
3. Auftragsabwicklung und Lieferung effizienter machen:<br />
In den nächsten Jahren müssten alle Marktteilnehmer,<br />
angesichts der schnell steigenden Nachfrage, ihre Lieferkapazitäten<br />
erheblich ausbauen, sind die Macher der<br />
Bain-Studie überzeugt: Zusätzlich zu den bisherigen Click-<br />
&-Collect-Lösungen im stationären Geschäft, müssten diese<br />
sich stärker auf eine automatisierte Auftragsabwicklung<br />
bei Zusammenstellung und Verpackung der Produkte konzentrieren.<br />
Omnichannel-Anbieter könnten mit Liefer-<br />
Apps kooperieren, um Kapazitäten zu schaffen und die<br />
hohen Kosten des Transports in den Griff zu bekommen.<br />
Fotos: Hensing, Getty Images
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong> Handel | 11<br />
Bevorratungskäufe<br />
Weil eine Steuererhöhung im Rahmen<br />
der Novellierung der Tabaksteuergesetzgebung<br />
die Nutzung<br />
von E-Zigaretten seit Anfang Juli<br />
deutlich verteuert, ist die Nachfrage<br />
nach so genannten Liquids<br />
zuvor stark nach oben gegangen.<br />
„Die Konsumenten haben sich<br />
große Vorräte zugelegt“, sagte der<br />
Vorsitzende des Bündnisses für<br />
Tabakfreien Genuss, BfTG, Dustin<br />
Dahlmann.„Bevorratungskäufe“<br />
bestätigte auch der Verband des<br />
E-Zigaretten-Handels, VdEH. Pro<br />
Milliliter Liquid fallen seit 1. Juli<br />
16 Cent mehr Abgaben an. Möglich<br />
ist, dass die Händler die Erhöhung<br />
nicht vollständige weitergeben, auf<br />
Kosten ihrer Marge, sagt Oliver<br />
Pohland vom VdEH. Die Nachfrage<br />
werde sich im zweiten Halbjahr<br />
aber auf jeden Fall abschwächen.<br />
Fotos: Getty Images, VdeH, BtfG<br />
Schluss mit dem „Weiter so“<br />
Die Verbände der Tabakwirtschaft in Deutschland sind mit dem bisherigen<br />
Verlauf des so genannten „Call for Evidence“ zufrieden. Die Bürgerbeteiligung<br />
war gut. Nun seien entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Text Martin Heiermann<br />
Die EU-Kommission<br />
hatte bis<br />
zum 17. Juni Konsumenten, Händler<br />
und auch andere Marktteilnehmer aufgerufen,<br />
zu den geltenden Tabakregulierungen<br />
Stellung zu beziehen. Zu<br />
diesem „Call for Evidence“ hat <strong>Convenience</strong><br />
<strong>Shop</strong> die einschlägigen Verbände<br />
um eine Bewertung der europaweiten<br />
Umfrage gebeten. Überwiegend<br />
positiv äußern sie sich zum zurückliegenden<br />
Verlauf. Demnach sind rund<br />
25.000 Stellungnahmen bei der Kommission<br />
eingegangen.<br />
Vor allem Bürger machen mit<br />
Von Seiten der Wirtschaft, NGOs und<br />
Behörden kamen rund 1.000 Eingaben.<br />
„Der überwiegende Teil – mehr<br />
als 93 Prozent – wurde von EU-Bürgern<br />
eingereicht“, erläutert dazu Jan<br />
Mücke, Hauptgeschäftsführer des<br />
Bundesverbands der Tabakwirtschaft<br />
und neuartiger Erzeugnisse, BVTE.<br />
Aus Deutschland kamen, so der Verband,<br />
rund 3.500 Stellungnahmen, also<br />
etwa 15 Prozent. Damit liegt die<br />
Bundesrepublik auf Platz drei hinter<br />
Rumänien und Italien.<br />
„Auch in Deutschland machen die<br />
Eingaben von Bürgern einen Großteil<br />
des Feedbacks aus,“ berichtet Mücke<br />
weiter. Hier scheint sich, aus Sicht der<br />
Verbandes, insbesondere eine hohe<br />
Anzahl von Dampfern von E-Zigaretten<br />
zu Wort gemeldet zu haben, die ihre<br />
Erfahrungen schilderten und oftmals<br />
auf die Bedeutung der aromatisierten<br />
Liquids hinweisen. „Genauso<br />
stößt man auf der EU-Konsultationsseite<br />
auf die Stellungnahmen vieler<br />
Konsumenten anderer Produkte wie<br />
Tabakerhitzer und tabakfreier Nikotinbeutel.<br />
Zahlreiche Raucher betonen<br />
die Eigenverantwortlichkeit und sprechen<br />
sich gegen Gängelungen aus,“ berichtet<br />
der Hauptgeschäftsführer.<br />
Geringe Händlerbeteiligung<br />
Bedauerlich sei, dass nur eine überschaubare<br />
Zahl von Händlern aus den<br />
Bereichen Tabakwaren- und E-Zigaretten-Handel<br />
sowie der Tankstellen-<br />
<strong>Shop</strong>s „in ihrem stressigen Geschäftsalltag“<br />
die Gelegenheit genutzt hätten.<br />
Hier hätte auf die Folgen, beispielsweise<br />
durch die Einführung von Einheitsverpackungen,<br />
hingewiesen werden<br />
können. „In der EU haben sich nur 731<br />
Unternehmen an der Befragung beteiligt“,<br />
stellt Mücke ernüchtert fest.<br />
Oliver Pohland, Geschäftsführer<br />
des Verband des E-Zigarettenhandels,<br />
VdeH, zieht eine positive Bilanz, vor<br />
allem im Vergleich zu anderen Konsultationen.<br />
Die Beteiligung sei beachtlich.<br />
Im Durchschnitt gingen sonst selten<br />
mehr als 1.000 Beiträge ein: „In<br />
unseren Augen verdeutlicht die enorme<br />
Vielzahl an Einreichungen, dass<br />
der Umgang mit dem Rauchen und<br />
weniger schädlichen Alternativen für<br />
sehr viele EU-Bürger ein wichtiges<br />
Thema ist“, so seine Stellungnahme.<br />
Rauchfreie Generation 2040<br />
Die EU-Bürger seien der Meinung,<br />
dass Regelungen, die mit Augenmaß<br />
und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher<br />
Fakten getroffen werden,<br />
dazu beitragen könnten, das EU-Ziel<br />
einer rauchfreien Generation bis 2040<br />
zu erreichen. „Sinnvolle Alternativen<br />
wie die E-Zigarette sollten dabei nicht<br />
verteufelt, sondern wissenschaftliche<br />
Fakten berücksichtigt werden“, so<br />
Pohland. Inhaltlich hätten die Verbraucher<br />
auf die Rolle der Aromen hingewiesen,<br />
die bei ihrem Umstieg bedeutsam<br />
gewesen seien. Er forderte, deren<br />
Verfügbarkeit nicht einzuschränken.<br />
Auch Dustin Dahlmann vom<br />
Bündnis für tabakfreien Genuss, BftG,<br />
verdeutlicht einen wesentlichen Aspekt<br />
der Rückmeldungen. Das sei der<br />
Wunsch nach einer stärkeren Einbeziehung<br />
der Harm Reduction in die<br />
Regulierung: „Viele ehemalige Raucher<br />
berichten von den Vorteilen, die<br />
sie nach einem Umstieg auf die E-Zigarette<br />
erlebt haben.“ Beiträge von Medizinern<br />
seien ähnlich.<br />
Zu wenig Öffentlichkeit<br />
Kritik am Call for Evidenz gab es dennoch.<br />
Mücke sieht ein Problem darin,<br />
dass außer den Fachkreisen kaum jemand<br />
davon erfahre: „Insbesondere<br />
die primär Betroffenen, die Konsumenten,<br />
kriegen von dieser Möglichkeit<br />
nichts mit“, meint er. Der BVTE<br />
und seine Mitgliedsunternehmen hätten<br />
sich bemüht, viele Bürger auf die<br />
Beteiligung hinzuweisen. Die Laufzeit<br />
von nur vier Wochen habe dies erschwert:<br />
Man sei ursprünglich von<br />
zwölf Wochen Laufzeit ausgegangen.<br />
Der VdeH-Geschäftsführer sieht das<br />
weniger problematisch, obwohl die<br />
Oliver Pohland und Dustin Dahlmann begrüßen als Vertreter des E-Zigaretten-Handels und<br />
der -Hersteller die Beiträge vieler Konsumenten, die sich positiv zu den Produkten äußerten.<br />
Insbesondere eine hohe Anzahl der „Dampfer“ von E-Zigaretten hat<br />
sich beim so genannten „Call for Evidence“ zu Wort gemeldet.<br />
Bürgerbefragung mit vier Wochen äußerst<br />
knapp bemessen gewesen sei.<br />
Trotzdem sei in der Kürze der Zeit ein<br />
eindrucksvolles Meinungsbild erzielt<br />
worden. Und auch Dustin Dahlmann<br />
vom BftG meint, die vier Wochen<br />
Laufzeit hätten ausgereicht. Die Rückmeldungen<br />
seinen „enorm“.<br />
Kein „Weiter so“<br />
Mücke erwarten, dass die EU-Kommission<br />
die eingegangen Stellungnahmen<br />
angemessen bewertet. Ein einfaches<br />
„Weiter so“ in der Tabakkontrollpolitik<br />
dürfe es nicht geben. So<br />
bezeichne die EU-Kommission die<br />
Bildwarnhinweise als großen Erfolg<br />
der Tabakproduktrichtlinien. Tatsächlich<br />
fehle ihr jedoch ein belastbarer<br />
Nachweis dafür. Die Eingaben insbesondere<br />
von Dampfern sollten laut<br />
BVTE einen Anstoß liefern, um das<br />
Schadensminderungspotenzial der<br />
neuartigen Produkte auszuschöpfen.<br />
Bislang nehme Brüssel diese neuen<br />
Produkte primär als Bedrohung statt<br />
als Chance wahr. Auch sei zu berücksichtigen,<br />
dass die aktuelle Tabakproduktrichtlinie<br />
erst seit 2016 in den<br />
Mitgliedstaaten angewandt werde und<br />
bislang nicht einmal in sämtlichen<br />
Punkten umgesetzt worden sei.<br />
Für die Aromenvielfalt<br />
Pohland weist darauf hin, dass weder<br />
die Volumenbegrenzung von E-Liquids,<br />
noch die Obergrenze beim Nikotingehalt<br />
von E-Liquids, auf wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen beruhten.<br />
„Auch die Registrierung neuer Produkte<br />
sowie die sechsmonatige Stillhaltefrist<br />
machen in Bezug auf E-Zigaretten<br />
und E-Liquids nur dann Sinn,<br />
wenn diese überwacht und die Produkte<br />
kontrolliert werden.“ Für weiter<br />
gehender Regulierungen, wie der potenziellen<br />
Einschränkung der Aromenvielfalt,<br />
der geplanten Einheitsverpackungen<br />
oder Schockbildern bei<br />
E-Zigaretten, erwartet der VdeH eine<br />
Ablehnung. Dies berge die Gefahr,<br />
dass Nutzer Aromen verwenden, die<br />
für E-Liquids ungeeignet sind.<br />
Knapper Shisha-Tabak<br />
Seit Anfang Juli dürfen nur noch<br />
Kleinverpackungen mit maximal<br />
25 Gramm Shisha-Tabak in den<br />
Handel kommen. Die bisher üblichen<br />
200-Gramm-Packungen und<br />
größere Behältnisse sind dann<br />
verboten. Altbestände dürfen noch<br />
verkauft werden, aber bis zum<br />
Herbst seien sie wohl weitgehend<br />
aufgebraucht, so die Vorhersagen.<br />
Wegen dieser neuen Vorschrift<br />
für Shisha-Tabak droht Branchenexperten<br />
zufolge ein deutlich knapperes<br />
Angebot. Viele Konsumenten<br />
könnten dann keinen Nachschub<br />
mehr bekommen. „Im<br />
Herbst dürften die Verkaufsregale<br />
teilweise leer sein, weil die Hersteller<br />
mit der Produktion nicht nachkommen“,<br />
prognostiziert der Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes<br />
Wasserpfeifentabak, WPT,<br />
Folke Rega, Medien zufolge.<br />
Nebenwirkungen<br />
Auch nach der Befragung der EU-<br />
Kommission zu Tabakregulierung<br />
wird sich der Bundesverband der<br />
Tabakwirtschaft und neuartiger<br />
Erzeugnisse, BVTE, in die Überprüfung<br />
des aktuellen Rechtsrahmens<br />
einbringen, kündigt Hauptgeschäftsführer<br />
Jan Mücke an. Der<br />
Verband wolle insbesondere auf<br />
Schwächen und „Nebenwirkungen“<br />
von Vorschriften aufmerksam<br />
machen, die in den Berichten der<br />
EU-Kommission häufig nicht auftauchten.<br />
Ein Schwerpunkt der<br />
verbandlichen Arbeit werde es<br />
bleiben, die betroffenen Unternehmen<br />
entlang der Wertschöpfungskette<br />
und die Verbraucher über die<br />
Entwicklungen in Brüssel zu informieren<br />
und bei Interesse zu involvieren.<br />
Dabei gehe es beispielsweise<br />
um Aromenvielfalt, Schockbilder<br />
und Einheitsverpackungen.<br />
Im vierten Quartal<br />
Als ältester und mitgliederstärkster<br />
E-Zigarettenverband in Deutschland<br />
will der Verband des E-Zigarettenhandels<br />
seine besondere Aufmerksamkeit<br />
auf die europäischen<br />
Planungen zur Überarbeitung der<br />
Tabakproduktrichtlinie richten. Das<br />
kündigt Geschäftsführer Oliver<br />
Pohland an. Man werde alle Möglichkeiten<br />
nutzen, um auf eine<br />
Regulierung im Sinne des Gesundheitsschutzes<br />
hinzuwirken. Dabei<br />
liege der Fokus auf der für das<br />
vierte Quartal <strong>2022</strong> geplanten<br />
öffentlichen Konsultation und auf<br />
den gezielten Stakeholder-Konsultationen.<br />
Nur eine sinnvolle Regulierung<br />
von Alternativprodukten zur<br />
Tabakzigarette könne den verbleibenden<br />
25 Prozent der Raucher<br />
helfen, auf weniger schädliche<br />
Alternativen umzusteigen.
12 | Neue Produkte<br />
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
SOMMERLICHE<br />
HIGHLIGHTS<br />
10<br />
<strong>05</strong><br />
01<br />
Zum schnellen Genuss<br />
07<br />
08<br />
14<br />
12<br />
09<br />
03<br />
06<br />
13<br />
VEGAN, RETRO UND<br />
AUCH MEHRWEG<br />
VIELFALT ZÄHLT<br />
Kunden und Gäste lieben Abwechslung,<br />
achten aber auch verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />
<strong>Shop</strong>-Betreiber können beides bieten.<br />
01 02<br />
04<br />
03<br />
<strong>05</strong><br />
01. Relevo<br />
Das Mehrweg-Startup erweitert sein Produktangebot<br />
von Mehrweggeschirr um robuste Glasschalen<br />
und -becher. Es bietet verschiedene Formen<br />
und Größen sowie vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />
Die Glasschalen des Systems eignen<br />
sich für heiße und kalte sowie flüssige und feste<br />
Speisen und Getränke.<br />
02. Aryzta<br />
Ein neuer Klassiker vereint jetzt Berliner und<br />
Schwarzwälder Kirschtorte in einem typischen<br />
Berliner Pfannkuchen. Er besteht aus einem luftigen,<br />
kakaohaltigen Hefeteig und einer Sauerkirschfüllung,<br />
die mit einem Schwarzwälder<br />
Kirschwasser verfeinert ist. Das 70-Gramm-<br />
Süßgebäck ist fertig gebacken.<br />
03. Traiteur de Paris<br />
Das französische Backwarenunternehmen hat<br />
das Rezept des Kuchenklassikers Tarte Tatin mit<br />
Äpfeln neu interpretiert . Dieses Patisseriegebäck<br />
kann in nur zehn Minuten aufgewärmt werden.<br />
04. Edna<br />
Mit dieser bunten Vielfalt kommt Abwechslung<br />
ins <strong>Shop</strong>-Bistro. Gleich sechs verschiedene Brötchen,<br />
die sich gut zum Dippen oder als Beigabe<br />
eignen, stecken in dieser Edna-Mischung. Die Mischung<br />
ist in fünf Minuten ofenfrisch gebacken.<br />
<strong>05</strong>. NordCap<br />
Die neuen NordCap Verkaufshandbücher<br />
<strong>2022</strong>/2023 sind erschienen. Der Kühltechnik-<br />
Katalog umfasst Technik für die Bereiche Kühlen,<br />
Tiefkühlen, Schnellkühlen, Schockfrosten und<br />
kalt, warm, neutral Präsentieren. Der Katalog<br />
Koch- und Spültechnik enthält Kochgeräte und<br />
Spülmaschinen von Zanussi Professional und<br />
Pizzatechnik von Moretti Forni. Ergänzt wird das<br />
Angebot durch Heißluftdämpfer und Öfen.<br />
06<br />
06. Hügli<br />
Die Marke Stein’s Best des Hersteller hat mit der<br />
veganen Mayo Sauce nun auch eine Variante auf<br />
Pflanzenbasis für Veganer im Programm. Sie lässt<br />
sich beispielsweise auch für Salatsaucen oder<br />
Dips verwenden.<br />
Fotos: Hersteller
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Neue Produkte| 13<br />
01. Lorenz<br />
NicNac’s präsentiert zum Sommer die neue Sorte<br />
Tex Mex Taco Style. Die Innovation bietet ein<br />
spezielles Flavour-Konzept. Es soll laut Hersteller<br />
mexikanische Lebensfreude in die Regale bringen.<br />
Die neuen NicNac’s sind geröstete Erdnüsse,<br />
umhüllt von einem gewürzten Teigmantel. Die<br />
neue Geschmacksrichtung in der 110- Gramm-<br />
Packung, die es, laut Unternehmen, ab sofort für<br />
mindestens ein Jahr geben soll, sei als Sieger aus<br />
einem Konsumententest hervorgegangen.<br />
02. Genuport<br />
Der Hersteller bringt ab August <strong>2022</strong> die Reese’s<br />
Submarke Pieces in den deutschen Handel. Die<br />
Kombination aus Erdnussbutter und einer schokoladig-süßen<br />
Knusperhülle kommt ohne künstliche<br />
Farbstoffe und Aromen aus. Die Umhüllung<br />
ist in den typischen Statement-Farben von Reese’s<br />
gehalten, die sich auch auf den Verpackungen,<br />
einem Standbeutel mit 185 Gramm Inhalt,<br />
wiederfindet: Orange, ein knalliges Gelb und ein<br />
intensives Dunkelbraun.<br />
03. Bembel-With-Care<br />
Für das Wacken Open Air hat Hersteller Bembel-<br />
With-Care einen Wacken-Apfelwein kreiert.<br />
Odenwälder Apfelwein trifft hier auf Aronia und<br />
Guarana. Die ungewöhnliche Fruchtkombination<br />
wird zudem mit einem neuen Design präsentiert,<br />
das die Sondereditionsdose zum Sammlerobjekt<br />
machen soll. Das Sommer-Getränk sei bei<br />
heißen Temperaturen eine Alternative zu Bier<br />
und Wein. Zu bekommen ist der Newcomer in<br />
einem 0,5-Liter-Gebinde.<br />
auf den Kuchenteller kam: „Die Sehnsucht nach<br />
der heilen Welt von früher.“ Die Kuchenliköre in<br />
der 0,5-Liter-Flasche kommen geschmacklich<br />
nahe an das Original heran, meint der Hersteller.<br />
Tante Bärbels Käsekuchen ist ein cremiger Sahnelikör<br />
mit Käsekuchengeschmack und Tante Mias<br />
Apfelstrudel bietet neben Apfelgeschmack auch<br />
eine Prise Zimt.<br />
07. Newlat<br />
Nach der Übernahme der britischen Symington‘s<br />
durch Newlat Food führt der Hersteller jetzt die<br />
UK-Dachmarke Naked in Deutschland ein. Die<br />
neue Marke stehe für asiatisch inspirierte Instant-<br />
<strong>Convenience</strong>-Produkte. Die insgesamt 13 Varianten<br />
haben einen Nutri-Score B. Die Auswahl<br />
umfasst fünf Nudel- und zwei Reis-Gerichte im<br />
Becher, vier Ramen-Nudelsuppen und zwei<br />
Wok- oder Pfannengerichte. Sie sind in vier beziehungsweise<br />
fünf Minuten zubereitet.<br />
08. Reemtsma<br />
Das Unternehmen bringt jetzt seine Zigarettenmarke<br />
West als zeitlich limitierte, regionalisierte<br />
Sondereditionen für Nord-, Ost-, Süd- und natürlich<br />
Westdeutschland in den Handel. Die beiden<br />
Packungsvarianten West Original und West<br />
Silver mit 31 Stück Inhalt werden für rund drei<br />
Monate durch ein besonderes Design mit Regionalbezug<br />
ersetzt. Neben dem klassischen West-<br />
Schriftzug sind die beiden Packungsvarianten<br />
dann in den übrigen drei Regionen Deutschlands<br />
mit den Aufschriften Nord, Ost und auch Süd sowie<br />
jeweils regionalspezifischen Icons zu finden.<br />
09. Eggers & Franke<br />
Die irische Whiskey-Marke Proper No. Twelve<br />
kommt nun auch nach Deutschland. Proper sei<br />
sanft und im Geschmack nach geröstetem Holz<br />
mit Vanille, Kakao und Honig. In nur zwei Jahren<br />
sei Proper No. Twelve zur viertgrößten irischen<br />
Whiskey-Marke der Welt aufgestiegen und belege<br />
in den USA bereits den dritten Platz der meistverkauften<br />
Irish Whiskeys.<br />
10. Kluth<br />
Ab Mitte August sorgt ein neuer, zusätzlicher Mix<br />
von Kluth für Aufmerksamkeit. Das Studenten-<br />
futter mit Beeren. Die Mischung enthält sowohl<br />
Cashewkerne, Mandeln und Pecannusskerne als<br />
auch Weinbeeren, Sauerkirschen und Blaubeeren<br />
und erweitert damit die Studentenfutter-Range<br />
des Herstellers. Die Zielgruppe sind gesundheitsorientierte<br />
Verbraucher, denn die Neuheit entspricht<br />
dem Nutri-Score Wert A. Der Newcomer<br />
ist in einer Packung mit 150 Gramm enthält.<br />
11. Warsteiner<br />
Die Warsteiner Brauerei launcht erneut Editionsdosen<br />
diesmal für das Electronic Music Festival<br />
Parookaville. Seit der Gründung des Festivals ist<br />
Warsteiner dort Partner. Und so gibt es ab sofort<br />
für die Fans und alle anderen im limitierten Festivaldesign<br />
in der 0,5-Liter-Dose das klassische<br />
Warsteiner Premium Pilsener sowie die Biermixes<br />
Grapefruit und Radler Zitrone.<br />
12. Ände<br />
Bisher für seine Bio-Limo bekannt, bringt das Getränke-Startup<br />
Ände in diesem Sommer zwei<br />
Biermischgetränke auf den Markt. Summer Brew<br />
Bier & Ingwer und Weizen & Mandarine. Summer<br />
Brew Bier & Ingwer basiert auf einem alkoholfreien<br />
naturtrüben Pils, das zu der Ingwermischung<br />
passt. Summer Brew Weizen & Mandarine<br />
ist eine Mischung aus der Grünen Mandarine<br />
mit einem frischen, süffigen alkoholfreien Weizen.<br />
Die neuen Saison-Kreationen werden in<br />
braunen Longneck-Mehrwegflaschen abgefüllt.<br />
13. Looye Kwekers<br />
Der niederländische Anbieter bringt Honigtomaten<br />
in die <strong>Shop</strong>-Regale. Sie sollen sich durch ihren<br />
wiedererkennbaren Geschmack und die Produktqualität<br />
auszeichnen. Präsentiert werden sie<br />
im Snackbecher zu jeweils 180 Gramm.<br />
14. Freche Freunde<br />
Der Hersteller für Kinderprodukte will in diesem<br />
Sommer für eine natürlich-fruchtige Abkühlung<br />
bei jungen Konsumenten sorgen und launcht<br />
sein erstes Bio-Wassereis in einer Limited Edition.<br />
Dieses kommt in der Geschmacksrichtung<br />
Apfel & Erdbeere daher. In dem Sommerklassiker<br />
steckt eine Extraportion pürierte Früchte aus biologischem<br />
Anbau. Die Erfrischungen sind im<br />
Fünferpack und zum Selbsteinfrieren erhältlich.<br />
15. Bauer<br />
Die Premiummarke bringt Schwung in ihr Feinjoghurt-Sortiment.<br />
Dafür stehen gleich vier<br />
fruchtige Sorten bereit: Ab Juli sollen Aprikose,<br />
Orange und Traube-Cassis für noch mehr Vielfalt<br />
in den Kühlregalen sorgen. Im August kommt<br />
dann noch die Sorte Zitrone hinzu, kündigt das<br />
Molkereiunternehmen an. Die Neuheiten werden<br />
ganzjährig erhältlich sein und sind im<br />
150-Gramm-Becher zu bekommen.<br />
16. Gustavo Gusto<br />
Für die die heiße Jahreszeit erweitert Gustavo<br />
Gusto sein Eis-Sortiment und bringt unter dem<br />
Namen Doppel-Lecker ein Speiseeis mit zwei<br />
Sorten auf den Markt: Schoko Brownie und<br />
Vanille Karamell. Beide Eissorten kommen Sideby-Side<br />
in einem 500-Milligramm-Becher und<br />
sollen mit ihrer Mischung aus Eiscreme und saftigen<br />
Stückchen für einen besonderen Eisgenuss<br />
sorgen. Damit gibt es nun sechs verschiedene<br />
Gustavo Gusto-Eissorten.<br />
17. Biozentrale<br />
Wer seinen Kunden würzige Abwechslung bieten<br />
möchte, darf sich über die drei neuen Aufstriche<br />
von Biozentrale freuen in den Sorten Kürbis<br />
& Ingwer, Linse & Balsamico und Tomate & Kidneybohne.<br />
Die Innovationen im 125-Gramm-<br />
Glas sind auch als Dip oder Topping geeignet.<br />
04. Löblich<br />
Die Neuheit, entwickelt von dem gleichnamigen<br />
Startup, nimmt für sich in Anspruch, die erste Limonade,<br />
die nur mit Bio-Honig gesüßt ist, zu<br />
sein. Es werden keine künstlichen Zusatzstoffe<br />
und keine Aromen verwendet. Löblich gibt es<br />
bislang in drei Sorten: Bio Honig Zitronen Limonade,<br />
bestehend aus Bio-Honig, Bio-Zitronensaft,<br />
Wasser und Kohlensäure, als Eistee mit Bio-<br />
Honig, Bio-Limettensaft, Bio-Assam Tee und<br />
Kohlensäure sowie als Mate – aus Bio-Honig, Bio-<br />
Zitronensaft, Bio-Mate-Tee und Kohlensäure.<br />
<strong>05</strong>. Arnold André<br />
Die Shisharillos WTF habe sich schnell zum breit<br />
aufgestellten Schnelldreher am POS entwickelt.<br />
Sieben Sorten des Produkts sind in der Fünfer-Packung,<br />
vier davon in der 20er Packung erhältlich,<br />
dazu noch vier Aromen als Big ´n Tipsy Format<br />
plus sechs WTF Shisha Tobacco Sorten. Der neue<br />
WTF Bodensteller präsentiert unter dem Motto<br />
„Like it? <strong>Shop</strong> it!“ alle Formate, alle Aromen sowie<br />
alle Artikel im WTF Dress- und Sprachcode.<br />
06. In-Spirit<br />
Tante Bärbels Käsekuchen und Tante Mias Apfelstrudel<br />
bringen ins Schnapsglas, was früher nur<br />
Marken-Gipfel<br />
Erschwinglichkeit und Markenqualität sind nach Angaben von<br />
Reemtsma nun in der neuen Volumentabakmarke Paramount vereint.<br />
Der Hamburger Hersteller Reemtsma<br />
erweitert sein Feinschnitttabaksortiment<br />
um eine neue Marke: Seit Juni <strong>2022</strong><br />
soll Paramount preisbewussten Konsumenten<br />
Markenqualität im wertigen Design<br />
zum attraktiven Preis anbieten. Zum<br />
Start sind die Varianten Paramount Volume<br />
Tobacco Ceka Can 56 Gramm und<br />
Mega Box 175 Gramm erhältlich. In Zeiten<br />
ansteigender Verbraucherpreise und hoher<br />
Inflation soll so erschwingliche Markenqualität<br />
offeriert werden. Beide Angebote<br />
sollen Geschmack, Stopfeigenschaften<br />
und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
verbinden.
14 | Neue Produkte + Startup<br />
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
Nochmals größer<br />
Immer größer, immer mehr. JTI packt jetzt noch mehr Zigaretten in seine<br />
Großpackungen. Begründung: Die Kunden wollen entsprechende Angebote.<br />
Die Verkaufszahlen weisen genau in diese Richtung.<br />
Japan Tobacco International, JTI, hat sein Angebot<br />
an Supergroßpackungen erneut angepasst,<br />
teilt das Unternehmen mit. Die Zigarettenmarke<br />
Winston in den Varianten Red, Blue und Black ist<br />
jetzt entsprechend im Megapack mit 57 Zigaretten<br />
erhältlich. Mit dem Produkt werden die bisherigen<br />
Big Packs mit 53 Zigaretten abgelöst. Der in Köln<br />
ansässige Tabakhersteller begründet den Schritt<br />
mit den Wünschen<br />
von Verbrauchenden.<br />
Zudem sollen die Megapacks<br />
einen klaren<br />
Preisvorteil bieten. Die<br />
Big Packs sind zudem<br />
mit einem Schließmechanismus<br />
ausgestattet,<br />
genannt Click<br />
Lock, der ein ungewolltes<br />
Öffnen der<br />
verhindert.<br />
Im Süßwarenregal wird<br />
es jetzt noch bunter<br />
Nimm2 Lachgummi Gartenzwerge und Nimm2<br />
Lachgummi Mümmelbande sind ab sofort die<br />
ersten ihrer Art mit Gemüsesaft auf dem<br />
Markt und in den <strong>Shop</strong>-Regalen.<br />
Mit dem Launch von<br />
Mümmelbande und<br />
Gartenzwerge Lachgummi<br />
will Nimm2 aus dem Hause<br />
Stork das Beste aus zwei<br />
Welten präsentieren. Denn<br />
neben Fruchtsaft und Vitaminen<br />
werden die bunten<br />
Gesichter nun erstmals mit<br />
Gemüsesaft ergänzt – ob<br />
Gurke-Orange, Karotte-<br />
Himbeere oder Rote-Beete-<br />
Apfel. Nimm2 Lachgummi<br />
setzt auch bei den Gartenzwergen und der<br />
Mümmelbande auf eine vegetarische Rezeptur<br />
und schließt sich damit dem allgemeinen<br />
Trend an. Gartenzwerge und Mümmelbande<br />
gibt es ab sofort in der 200-Gramm-Packung.<br />
DIE VIER MIT<br />
WÜRZIGEM BISS<br />
Würzig, kräftig und herzhaft kommt die<br />
Riegel-Innovation Spice Bit daher. Dahinter<br />
steht ein 2021 gegründetes Startup mit Namen<br />
Tasty Plant Food. Es bietet ab sofort<br />
Alternativen zu süß und ungesund. Text Martin Heiermann<br />
Die Bites gibt es in vier Geschmacksrichtungen, von italienisch bis indisch. Sie sollen eine herzhafte<br />
und gesunde Verpflegung für unterwegs möglich machen, wie es sie bisher noch nicht gebe.<br />
Es ist nicht häufig im Leben, dass<br />
du eine Idee hast, die eine Marktlücke<br />
füllt“, sagt Pia Struck. „Mit Spice Bit ist mir das<br />
gelungen, denn in den Regalen gab es bisher keine<br />
herzhaft-leckeren und gesunden Snacks“, hatte sie<br />
zuvor festgestellt. Und so kam es dazu, dass sie zusammen<br />
mit drei weiteren Gründern herzhafte Bio-<br />
Snacks kreiert hat. Vor allem auf die Zutaten kam es<br />
Gründerin Struck an: Nun sind es Vollkorn-Haferflocken,<br />
Cashews, Mandeln und Quinoa geworden,<br />
die mit speziellen Kräutern und kräftigen Gewürzen<br />
kombiniert werden. Die vier Varianten der Spice-Bit-<br />
Riegel sollen damit eine Alternative zu klassischen<br />
Snacksalamis oder den Müsli-, Schokoladen- und<br />
Proteinriegeln bieten.<br />
Mit Gewürzen aus aller Welt<br />
Gegenüber <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong> erläutert Pia Struck<br />
die Herkunft der Rohstoffe: „Die Bio-Rohstoffe für<br />
Spice Bit kommen, gerade wegen der vielen verschiedenen<br />
Gewürze, aus der ganzen Welt. Natürlich versuchen<br />
wir, so regional wie möglich bei der Beschaffung<br />
zu agieren, aber das ist eben nicht bei allen Zutaten<br />
möglich“, räumt sie ein. Gelungen sei es aber,<br />
ein starkes Nährwertprofil mit vielen Ballaststoffen,<br />
Proteinen und ohne Zucker zu schaffen.<br />
Dass dies so umgesetzt werden konnte, sei auch<br />
dem Engagement und den Erfahrung der vier Gründerinnen<br />
und Gründer in ihren verschiedenen Rollen<br />
zu verdanken. Trotz unterschiedlichen Backgrounds<br />
– was auch ein Vorteil sein kann – haben neben<br />
Struck im zweiten Corona-Jahr Steven Buttlar,<br />
Roman Ruska und Felix Obergföll Mut bewiesen<br />
und sind im April 2021 in Bingen am Rhein mit ihrem<br />
Riegel-Startup Tasty Plant Food an den Start gegangen.<br />
Über ein Jahr später liegen bereits einige Listungen<br />
für die vier Riegel-Varianten vor.<br />
Doch zunächst musste ein Hersteller für die herzhafte<br />
Snack-Alternative gefunden werden. „Wir haben<br />
zunächst in Deutschland und dann in ganz<br />
Europa nach einem Produzenten gesucht“, berichtet<br />
Struck. Das sei allerdings nicht einfach gewesen, den<br />
ein solcher Hersteller müsse auf haferbasierte Riegel<br />
spezialisiert und darüber hinaus auch bio-zertifiziert<br />
sein. „Zudem musste der Produzent eine vegane und<br />
glutenfreie Produktion gewährleisten“, sagt die<br />
Gründerin rückblickend. Die Anforderungen von<br />
Tasty Plant Food waren entsprechend hoch. Es gebe<br />
in Europa nicht viele Produzenten, die den Anforderungen<br />
gemäß aufgestellt seien. Dennoch hatte die<br />
Suche Erfolg : „Unsere Wahl ist schließlich auf eine<br />
erfahrene Manufaktur in der Tschechischen Republik<br />
gefallen“, kann Struck heute sagen.<br />
Zu bekommen sind die würzigen Riegel derzeit<br />
vor allem im Lebensmittel- und Bio-Handel. Doch<br />
die Gründer halten ihre Kreationen auch – wie sie sagen<br />
– „unbedingt“ prädestiniert für Tankstellen- und<br />
<strong>Convenience</strong>-Stores: „Spice Bit eignet sich als herzhafter<br />
Snack auf Geschäfts- und Urlaubs-Reisen oder<br />
in der kurzen Mittagspause“, stellt das Unternehmen<br />
entsprechend fest. Die Nährwertangaben seien gut<br />
und die Riegel sorgten für eine lange Sättigung und<br />
hätten somit gute Voraussetzung auch für den Außer-Haus-Markt.<br />
Den Newcomer Spice Bit gibt es in vier unterschiedlichen<br />
Sorten. Die Konsumenten können<br />
wählen zwischen den Geschmacksrichtungen Tuscan<br />
Pure Italy, Indian Soul Curry sowie Marrakech<br />
Oriental Delight und Alpine Mountain Love.<br />
Pia Struck bietet mit ihrem Startup Tasty<br />
Plant Food würzige Riegel.<br />
Fotos: JTI, Storck, Tasyty Plant Food
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Handel | 15<br />
Ob im Café, Bistro oder<br />
bei Lebensmitteln: Kunden<br />
wollen immer häufiger<br />
per Karte, Smartphone<br />
und auch kontaktlos<br />
bezahlen.<br />
KONTAKTLOS GELD KASSIEREN<br />
Deutschland ist ein Land der Barzahler. Diese Aussage trifft jedoch immer<br />
weniger zu. Denn durch Pandemie und Digitalisierung bezahlen Kunden<br />
auch Lebensmittel häufig mit Karte oder per Smartphone. Text Martin Heiermann<br />
Fotos: SumUp<br />
Zahlen Sie mit Karte?“ In immer<br />
mehr Fällen antworten<br />
die Kunden mit einem Ja. So nutzten die Verbraucher<br />
in den beiden vergangenen Jahren beim Einkauf<br />
deutlich öfter die Karte. Das zeigt sich am<br />
Anteil des Einzelhandelsumsatzes in den Jahren<br />
2020 und 2021, wie es Ergebnisse der aktuellen<br />
EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel<br />
<strong>2022</strong>“ zeigen. Zudem ist die Zahl der Einkäufe<br />
innerhalb der vergangenen zwei Jahre pandemiebedingt<br />
erheblich gesunken. Dass wir auch dadurch<br />
sichtbar, dass die Bar-Transaktionen in<br />
Deutschland deutlich zurückgegangen sind.<br />
Die Girocard legt zu<br />
Das Bezahlverhalten der Kunden geht immer<br />
mehr in Richtung Kartenzahlung, wodurch ihr<br />
Umsatzanteil im stationären Handel seit 2019<br />
von 50,5 Prozent auf 58,8 Prozent gestiegen ist,<br />
berichtet die Studie. Der Transaktionsanteil der<br />
Karte, also das Zahlungsvolumen hat von 26,1<br />
Prozent auf 37,9 Prozent zugelegt. Der Marktführer<br />
in diesem Bereich ist die Girocard. Sie ist 2021<br />
mit einem Umsatz von 182,4 Milliarden Euro im<br />
stationären Einzelhandel zur stärksten Zahlungsart<br />
vor der Barzahlung geworden. „Allein 42,4<br />
Prozent des Einzelhandelsumsatzes und damit<br />
2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr konnte<br />
der Marktführer auf sich vereinen“, teilt das EHI<br />
dazu mit. Mit einem Plus von 0,5 Prozentpunkten<br />
liegt die Kreditkarte bei neun Prozent und<br />
einem Umsatz von 38,7 Milliarden Euro.<br />
Auch beim Einsatz von Bargeld für Einkäufe<br />
ist ein Rückgang zu verzeichnen. Noch 2019 generierte<br />
die Kundschaft 46,5 Prozent des Umsatzes<br />
mit Bargeld. Bereits im ersten Corona-Jahr<br />
gingen rund 2,5 Milliarden Bar-Transaktionen<br />
verloren. 2021 waren es nur noch 10,11 Milliarden<br />
Transaktionen. Der Bar-Umsatzanteil ging<br />
um 2,4 Prozentpunkte auf 38,5 Prozent zurück.<br />
Ein weiterer Trend ist das kontaktlose Bezahlen,<br />
sei es per Karte oder zunehmend auch per<br />
Smartphone. Dazu berichtet die EHI-Studie, dass<br />
„die deutsche Kreditwirtschaft in ihren Statistiken<br />
für die kontaktlose Girocard eine Steigerung<br />
der Bezahltransaktionen des vergangenen Jahres<br />
von 61,1 Prozent auf 72,6 Prozent“ ausweist. Für<br />
den Lebensmittel-Einzelhandel zeigt die Studie<br />
einen noch höhere Kontaktlosanteil der Girocard,<br />
zwischen etwa 78 Prozent in SB-Warenhäusern<br />
und 87 Prozent in Drogeriemärkten.<br />
„Cash is still king“<br />
Doch nicht bei allen Einzelhändlern stellt sich<br />
diese Veränderung gleichermaßen dar. So ergab<br />
eine Umfrage des Payment-Anbieters Payone ein<br />
Ergebnis, dass sich in dem Statement: „Cash is<br />
still king“ auf den Punkt bringen lässt. Demnach<br />
ist Bargeld bei 87 Prozent der befragten Händler<br />
nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel, allerdings<br />
übernimmt nach Einschätzung von 86,5<br />
Prozent der Befragten in fünf Jahren die kontaktlose<br />
Kartenzahlung die Führung. Die Bedeutung<br />
von Smartphone-Zahlungen via NFC oder Barcode<br />
wird in der Umfrage noch als relativ gering<br />
eingestuft. Sie wird aber nach Auffassung von<br />
knapp 60 Prozent der befragten Händler in den<br />
nächsten fünf Jahren an Bedeutung gewinnen.<br />
Dass die digitale Transformation auch das Bezahlverhalten<br />
der Konsumenten verändert,<br />
scheint also bei Händlern und <strong>Shop</strong>-Betreibern<br />
angekommen zu sein. Allerdings ist die Bandbreite<br />
der Zahlungsverfahren im Markt in den vergangenen<br />
Jahren auch sprunghaft gestiegen, was<br />
die Sache nicht einfacher macht. Denn diese Vielfalt<br />
fordert unumgänglich die Auseinandersetzung<br />
mit den Bezahlmethoden, um Kunden zu<br />
halten und den Umsatz zu stabilisieren beziehungsweise<br />
zu steigern.<br />
Einige Dienstleister<br />
haben ihr<br />
Angebot speziell<br />
auf kleine Unternehmen<br />
ausgerichtet.<br />
Die Deutsche Kreditwirtschaft<br />
verzeichnet für die<br />
kontaktlose Girocard eine<br />
Steigerung von 61,1 Prozent<br />
auf 72,6 Prozent.<br />
Lebensmittelhandel als Bargeldversorger<br />
Bei immer weniger Bargeld, das in Umlauf ist,<br />
und immer weniger verfügbaren Geldautomaten,<br />
zog gleichzeitig im deutschen Lebensmittelhandel<br />
das so genannte Cash-Back-Volumen spürbar<br />
an. Knapp 90 Prozent der Lebensmittelhändler<br />
und Drogeriemärkte, die im EHI-Panel „Zahlungssysteme“<br />
vertreten sind, verfügen bereits<br />
über den Service der Bargeldauszahlung. Der<br />
durchschnittliche Auszahlungsbetrag lag stabil<br />
bei rund 95 Euro. Jeder zehnte vereinnahmte<br />
Euro wurde auf diese Weise im vergangenen Jahr<br />
wieder an die Kundschaft ausgegeben. Vor zwei<br />
Jahren waren es gerade einmal 2,8 Prozent.<br />
Dienstleister für<br />
Kleinstunternehmer<br />
•<br />
Die Vielfalt der Bezahlmethoden nimmt<br />
kontinuierlich zu. Diese Vielfalt fordert<br />
aber auch unumgänglich die Auseinandersetzung<br />
mit den Möglichkeiten. Anschließend<br />
stehen Entscheidungen auf Seiten<br />
der <strong>Shop</strong>-Betreiber an, welche Systeme<br />
sie selbst einsetzen wollen und welche<br />
nicht. An dieser Stelle können Anbieter<br />
wie Payone als Full-Service-Zahlungsdienstleister<br />
oder auch das noch relativ<br />
junge Unternehmen Sumup weiterhelfen.<br />
Es wurde 2012 gegründet, um kleine<br />
Händlern dabei zu unterstützen, mit einer<br />
zuverlässigen Zahlungslösung zu arbeiten.<br />
„Heute bietet die Finanzdienstleistungs-<br />
App Händlern ein kostenloses Geschäftskonto<br />
und die kostenlose Sumup Card,<br />
eine Onlineshop-Lösung und Rechnungsstellung<br />
sowie Vor-Ort- und Remote-Zahlungslösungen,<br />
die in die Sumup-eigenen<br />
Kartenterminals und die Kassensysteme<br />
integriert sind“, teilt das Unternehmen<br />
mit. Es wurde in Irland gegründet und ist<br />
dort immer noch beheimatet. Mittlerweile<br />
seien mehr als vier Millionen Händler<br />
Kunden von Sumup. Darunter seien sowohl<br />
Cafébesitzer als auch Betreiber von<br />
kleinformatigen <strong>Shop</strong>s. Das Portfolio<br />
reicht von Kartenterminals über Geschäftskonten<br />
bis zu Kassensystemen.
16 | HIT <strong>2022</strong><br />
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
Bruzzzlers Berner Style /Wiesenhof<br />
„Der Bruzzzler ist Kult. Er steht für Spaß und Abwechslung<br />
beim Grillen – das gilt auch für die neue Sorte ‚Berner Style“,<br />
sagt Ingo Stryck, Geschäftsführer Marketing der PHW-<br />
Gruppe. Darüber hinaus bedient die Innovation den Geflügel-Trend<br />
für ernährungsbewusste Verbraucher. Besondere<br />
Herausforderung in der Produktion des Bruzzzlers Berner<br />
Style sei die Wickel-Technik, um den Geflügel-Bacon stabil<br />
um das Würstchen zu legen, so Stryck. Dafür wurde in eine<br />
komplett neue Anlage investiert. Das neue Produkt liegt im<br />
April <strong>2022</strong> mit plus 10,2 Prozent deutlich über dem<br />
Vorjahres-April. „Der Start in die Grillsaison ist also gut geglückt“,<br />
sagt Stryck. (Fleisch, Wurst und Geflügel: 1. Rang)<br />
Dinkel-Teig (Range)/Henglein<br />
Das Urgetreide Dinkel ist die Trendzutat der Stunde – bei<br />
Kunden als Alternative zum klassischen Weizenmehl besonders<br />
beliebt. Dementsprechend brachte es die Range aus<br />
Dinkel-Pizzateig XXL, -Flammkuchenteig und -Blätterteig<br />
von Henglein auf die Position zwei in der aktuellen HIT-<br />
Runde. Die Teige sind aus 100 Prozent Dinkelmehl aus<br />
Deutschland und vegan. Damit will Henglein den Trend zu<br />
Natürlichkeit und Ursprünglichkeit bedienen. Auf seiner<br />
Homepage bietet Henglein neben Infos zu seinen Pizza-<br />
Teigen immer auch Rezepte an. Für den Dinkel-Pizzateig<br />
gibt es hier beispielsweise das Rezept für „Veggie-Pizza mit<br />
grünem Pesto“. (Chilled Food: 2. Rang)<br />
Knoppers Nuss Riegel Dark/Storck<br />
Mit Knoppers hat Storck seit 1983 einen Evergreen im<br />
Programm, der nicht nur als Schnitte, sondern auch in<br />
Riegelform erhältlich ist. Für Frank Brinker, Direktor Marketing<br />
bei Storck Deutschland, ist das Erfolgsrezept der<br />
eigenen Produkte klar: „Hohe Qualität, überzeugender Geschmack<br />
und attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die<br />
Marke Knoppers erfreue sich großer Beliebtheit. „Bei der<br />
vierten Sorte sorgen dunkle Milchschokolade und dunkle<br />
Waffeln für einen noch intensiveren Schokoladengeschmack“,<br />
erklärt Brinker. Bei der Entwicklung der neuen<br />
Variante hielt Storck an der bewährten Strategie fest, hochwertige<br />
Zutaten zu verwenden. (Riegel/Snacks: 1. Rang)<br />
Fassbrause naturtrüb/Bitburger<br />
Seine seit 2013 erhältliche Fassbrause hat Bitburger durch<br />
eine naturtrübe Variante ersetzt, in den Geschmacksrichtungen<br />
Zitrone und Orange mit einer komplett neuen Rezeptur<br />
und einem veränderten Design. Das alkoholfreie<br />
Erfrischungsgetränk mit Gerstenmalzextrakt wird mit<br />
Fruchtsäften hergestellt, die für natürliche Trübung sorgen.<br />
Es wurde von der Deutschen Zöliakiegesellschaft als glutenfrei<br />
zertifiziert. „Viele Verbraucher wünschen sich ein Erfrischungsgetränk,<br />
das einen Beitrag zu einer abwechslungsreichen<br />
und ausgewogenen Ernährung leisten kann“, erklärt<br />
Tom Pauwels, Leiter Produktmanagement bei Bitburger.<br />
(Alkoholfreie Getränke: 1. Rang)<br />
INNOVATIVES<br />
AUS DEM<br />
SUPERMARKT<br />
Glutenfreie Kernige/Kölln<br />
Nach dem Erfolg der Glutenfreien Köllnflocken zart kam<br />
mit den Kölln Glutenfreien Kernigen eine weitere Alternative<br />
des norddeutschen Herstellers Kölln hinzu. „Die größeren<br />
und festeren kernigen Flocken bieten eine willkommene<br />
Abwechslung für die glutenfreie Ernährung und können<br />
vielseitig eingesetzt werden“, sagt Martina Mahler,<br />
betreuende Senior-Product-Managerin bei Peter Kölln. Das<br />
Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und Verbraucherinnen<br />
sei deutlich gestiegen und „glutenfrei“ gehöre zu den<br />
Mega-Trends. Ein Beleg dafür ist auch das seit Jahren zweistellige<br />
Wachstum des Segments „glutenfreie Haferflocken“.<br />
(Nährmittel: 1. Rang)<br />
Bärchen Mini Frikadellen mit Gemüse/Reinert<br />
Seit über 20 Jahren begeistert das „Reinert Bärchen“ Kinder<br />
und Erwachsene. Seither entwickelt das Unternehmen The<br />
Family Butcher, TFB, die Kinderwurst-Marke fortlaufend<br />
weiter. Und alles von Bärchen wird ohne Geschmacksverstärker,<br />
Aromen und Farbstoffe produziert. „Wir haben mit<br />
Bärchen eine Marke mit hohem Bekanntheitsgrad im Kinderwurstsegment“,<br />
so Sabine Reitzuch-Kettler, Senior<br />
Brand Manager Bärchen bei TFB. Das Produkt gibt es in der<br />
Frischhalte-Doppelkammer, mit handwerklicher Qualität<br />
aus Schweine- und Rindfleisch und zehn Prozent Gemüseanteil.<br />
(Fleisch, Wurst und Geflügel: 2. Rang)<br />
Extra Weniger Zucker Erdbeere/Schwartau<br />
Schwartau bedient den Trend zu Produkten mit weniger<br />
Zucker in der Konfitüre: „Extra Weniger Zucker Erdbeere<br />
passiert“. Deren Zuckergehalt ist um 30 Prozent reduziert.<br />
„Bei der Entwicklung des Fruchtaufstrichs haben wir besonderen<br />
Wert auf den Geschmack gelegt“, betont Christian<br />
Kamphoven, Senior Brand Manager Natural Spreads,<br />
Schwartauer Werke. „Ziel war es, trotz der Zuckerreduktion<br />
die richtige Balance zwischen Fruchtigkeit der Erdbeere und<br />
Süße zu finden.“ Das ist gelungen, wie die HIT-Erstplatzierung<br />
zeigt. Die Zielgruppe der zuckerreduzierten Konfitüre<br />
reicht von Jung bis Alt. Dabei sollen vor allem Familien die<br />
Kernkäuferschaft stellen. (Frühstücksprodukte: 1. Rang)<br />
Das Fachmagazin Lebensmittel<br />
Praxis lässt den Handel in jedem Jahr<br />
die innovativsten Produkt-<br />
Neuheiten in seinen Sortimenten<br />
wählen. Heraus kommt dabei immer<br />
eine aktuelle HIT-Liste. CS stellt<br />
Ihnen daraus eine Auswahl von<br />
erfolgreichen neuen Produkten vor,<br />
die auch für die <strong>Shop</strong>s interessant<br />
sind. <strong>Shop</strong>-Betreiber sollten erfahren,<br />
welche Produkte die Wettbewerber<br />
weitergebracht haben und auch<br />
prüfen, ob sie diese ihren Kunden<br />
bereits anbieten, oder künftig auch<br />
im Sortiment haben sollten.<br />
Em-eukal Immunstark/Soldan<br />
Für Abwechslung sorgen und dabei die Gesundheit unterstützen:<br />
Dieses Konzept der Premiumbonbons-Range<br />
Em-eukal Immunstark kam beim Handel gut an. Es gibt drei<br />
Varianten: Em-eukal Ingwer Shot, Manuka Honig und Kurkuma<br />
Shot. Zusätzliche Vitamine sollen das Immunsystem<br />
effektiv unterstützen. Perry Soldan, der geschäftsführende<br />
Gesellschafter von Dr. C. Soldan, dazu: „Die Entwicklung<br />
unserer Immunstark-Range hat uns sehr positiv überrascht.<br />
Allen voran Em-eukal Immunstark Manuka Honig, das<br />
auch seitens des Handels durchweg gut gelistet wurde.<br />
(Zuckerwaren: 1. Rang)<br />
Naturel/Hakle<br />
Bei Hygieneprodukten spielt Nachhaltigkeit inzwischen<br />
eine besonders große Rolle. Dem Familienunternehmen<br />
Hakle ist es nach eigener Aussage gelungen, Gras als regionalen<br />
und schnell nachwachsenden Rohstoff in den Papierherstellungsprozess<br />
einzubringen und damit Zellulosefasern<br />
– aus Holz – durch Gras um bis zu 30 Prozent zu ersetzen.<br />
Ergebnis war Hakle Naturel, Toilettenpapier mit<br />
Gras-Anteil, das laut Unternehmen aus einer Mischung des<br />
schnell nachwachsenden Rohstoffes Gras mit einem hochwertigen<br />
Frischzellstoff aus Holz besteht. Ergänzt wird die<br />
Innovation durch „Grass & Clean“, ein Toiletten- und Küchenpapier<br />
mit Gras. (Hygienepapiere: 1. Rang)<br />
Fotos: Hersteller
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
17<br />
AKTUELLE INDUSTRIETHEMEN<br />
5<br />
<strong>2022</strong><br />
Kaffee trotzt der Krise<br />
„Im Jahr 2021 wurde noch mehr<br />
Kaffee getrunken als in den Vorjahren“,<br />
sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer<br />
Deutscher Kaffeeverband.<br />
Das Gesamt-Segment<br />
Out-of-Home verlor 2021 allerdings<br />
5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
VON DIGITALISIERUNG BIS<br />
INDIVIDUALITÄT<br />
Für das Geschäft mit Kaffee gibt es wieder zahlreiche<br />
Maschinen-Innovationen. Davon können <strong>Shop</strong>-Betreiber<br />
profitieren, wenn sie ihr Business gut kennen.<br />
Text Hans Jürgen Krone<br />
Fotos: Getty Images, WMF<br />
Cold Brew ist Trend<br />
Cold Brew, das neue Trendgetränk,<br />
sorgt bei sommerlichen Temperaturen<br />
für Erfrischung. Das hatte der<br />
deutsche Kaffee-Verband bereits<br />
im Frühjahr verkündet. In der jungen<br />
„Generation Z“, so hieß es, sei<br />
Cold Brew zu 69 Prozent bekannt.<br />
30 Prozent hätten das Getränk in<br />
den vergangenen zwölf Monaten<br />
probiert oder regelmäßig genossen.<br />
Wie der Name bereits verrät, ist<br />
Cold Brew ein kalt zubereiteter<br />
Kaffee. Puristen genießen ihn pur<br />
oder auf Eis. In der Gastronomie<br />
wird er teilweise mit Milch<br />
verfeinert oder als „Sundowner“<br />
mit Gin und Tonic serviert.<br />
Kaffee aus Ecuador<br />
Im Rahmen seiner Artikelserie über<br />
internationale Kaffeekultur hat<br />
WMF Professional Coffee Machines<br />
auf die Besonderheiten von<br />
Kaffee aus Ecuador hingewiesen.<br />
Zwar genössen die Arabica- und<br />
Robusta-Varietäten aus dem kleinen<br />
Andenstaat keinen so exzellenten<br />
Ruf wie vergleichbare Bohnen<br />
aus dem Nachbarland Kolumbien,<br />
noch könnten die Produktionskapazitäten<br />
mit denen Brasiliens mithalten,<br />
dennoch gebe es auf den ecuadorianischen<br />
Anbauflächen einiges<br />
zu entdecken: Kaffee aus Ecuador<br />
zeichne sich durch eine intensive<br />
Süße sowie fruchtige Aromen aus,<br />
berichtet WMF. Zwar prägten Instant-Produkte<br />
die ecuadorianische<br />
Kaffeekultur bis heute, verschiedene<br />
traditionelle sowie moderne<br />
Zubereitungsarten sorgten aber<br />
trotzdem für eine breite Auswahl an<br />
Kaffeespezialitäten aus dem Land.<br />
Die Zukunft der <strong>Convenience</strong>-Stores<br />
und das Kaffee-Geschäft sind auf<br />
jeden Fall eng miteinander verknüpft. Das war eine zentrale<br />
Erkenntnis der diesjährigen Tagung Handel & Wandel in<br />
Tankstellen- und <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s, die kürzlich in Berlin<br />
stattfand. Es wurde immer wieder aufgefordert, hier weiter<br />
zu investieren und noch besser zu werden, denn Kaffee ist<br />
in den <strong>Shop</strong>s sowohl Frequenzbringer als auch ein wirklich<br />
wichtiger Umsatzfaktor. <strong>Shop</strong>-Betreiber, die ihr Geschäft<br />
hier optimieren wollen, sollten vor allem das Vorantreiben<br />
der Digitalisierung der Maschinenhersteller auf allen Gebieten,<br />
von Bestellung und Beratung über den Service bis zum<br />
Gästekontakt achten. Wichtig bei den neuen Maschinen ist<br />
auch die vielfach neudefinierte Flexibilität im Einsatz, neue<br />
Möglichkeiten für kleinere Geschäfte und die Integration<br />
neuer, alternativer Spezialitäten.<br />
Der aktuelle rote Faden<br />
Digitalisierungs-Themen ziehen sich aktuell wie ein roter<br />
Faden durch die Präsentationen der Kaffeemaschinen-Hersteller.<br />
Das war bereits auf der Hamburger Gastro-Fachmesse<br />
Internorga zu erleben. Das Unternehmen Jura bietet<br />
diverse App-Lösungen an, beispielsweise für kontaktlose<br />
Zubereitung oder berührungslose Reinigungsintervalle.<br />
Man setze künftig mehr „auf Innovation und Digitalisierung“,<br />
sagt Jura dazu. <strong>2022</strong> fänden sämtliche Techniktrainings<br />
mit Jura Professional Service Partnern (JPSP) virtuell<br />
statt. Erfahrungsgemäß freuten sich kleine Gruppen von<br />
maximal sechs Teilnehmenden über Live-Veranstaltungen<br />
Kaffee-Genuss ist<br />
auch in <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s<br />
aller<br />
Art nach wie vor ein<br />
wichtiger Umsatzbringer,<br />
der nicht<br />
unterschätzt<br />
werden sollte.<br />
online, sagen die Grainauer. Im Jahr <strong>2022</strong> feiert der Jura Gastro<br />
Vertrieb seinen 20. Geburtstag.<br />
Auch Schaerer, das im Übrigen auf der Internorga auch<br />
die neu auf dem deutschen und österreichischen Markt erhältlichen<br />
Filterkaffee- und Hochleistungs-Kaffeebrüh-<br />
Konzepte der Marke Curtis vorstellte, hatte im Rahmen der<br />
Messe Interessantes zur Digitalisierung dabei. Das Unternehmen<br />
konnte demonstrieren, welchen Mehrwert Kunden<br />
durch ihre digitalen Lösung Coffee Link und die neue,<br />
flexibel anpassbare API (Anwendungsprogrammierschnittstelle)<br />
Schaerer Prisma haben. Mit dieser hat das Unternehmen<br />
seinen digitalen Werkzeugkasten erweitert. Damit<br />
werde jetzt „eine einfache Anbindung der Schaerer Kaffeemaschinen<br />
an kundenindividuelle Apps, Softwarelösungen<br />
und Systeme (beispielsweise CRM oder ERP)“ möglich. Damit<br />
setzt auch Schaerer stark auf die geforderte Flexibilität.<br />
Für mittleren Bedarf<br />
Schaerer stellte auf der Internorga ebenfalls die neue Kaffeemaschine<br />
Coffee Skye vor. Das jüngste -Portfolio-Mitglied<br />
ist laut Unternehmen für Einsatzbereiche mit mittlerem Bedarf<br />
konzipiert. Fortsetzung auf Seite 18<br />
Mit der 950 S<br />
bietet WMF seinen<br />
Kunden erstmalig<br />
auch die Möglichkeit,<br />
vorkonfigurierte<br />
Maschinen<br />
online zu bestellen.<br />
Dazu kommen<br />
außerdem neue<br />
Service-Konzepte.
18 | Industrie<br />
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Mal anders denken<br />
Kaum etwas ist so habitualisiert wie<br />
die alltäglichen Kaffeeroutinen. Das<br />
meint der Maschinen-Hersteller<br />
De’Longhi. Viele Menschen sehnten<br />
sich nach „Micro-Abenteuern“. Des<br />
halb will das Unternehmen unter<br />
dem Motto „Unroutine“ dazu<br />
inspirieren, Neues zu wagen und vor<br />
allem Kaffee mal anders zu denken.<br />
Näheres dazu gibt es unter www.<br />
delonghigroup-newsroom.de<br />
Franke zeigte Flagge<br />
Franke Coffee Systems stelle im<br />
Rahmen der Uniti Expo unterschiedliche<br />
Konzeptlösungen für Coffee<br />
to go in Tankstellen und <strong>Convenience</strong><br />
Stores vor. Besonderer Augenmerk<br />
für die Selbstbedienung lag<br />
dabei auf der Specialty Beverage<br />
Station „SB120“. Diese stecke voller<br />
Franke-Coffee-Technologien „um<br />
mit einer unbegrenzten Vielfalt an<br />
heißen oder kalten Kaffeegetränken<br />
das perfekte Genusserlebnis für<br />
Kunden zu kreieren“, sagt das Unternehmen.<br />
Dank der Individual-<br />
Milk-Technologie könne die ganze<br />
Bandbreite der Kaffeegetränke mit<br />
normaler Milch oder veganer Milchalternative<br />
zubereitet werden. Beim<br />
Einsatz der Kühleinheit „SU12“ sei<br />
jetzt zusätzlich auch auf kompaktem<br />
Raum maximale Flexibilität<br />
und Getränkeauswahl möglich.<br />
>><br />
Fortsetzung Kaffeegeschäft<br />
WMF Professional Coffee Machines will in Sachen Digitalisierung<br />
mit seinem WMF Remote Service Desktop nach<br />
eigenen Angaben „Branchenstandards im Service-Bereich“<br />
setzen. Das neue Fernwartungs-Tool erweitere die digitale<br />
Plattform Coffee Connect und erlaube erstmals den digital<br />
sicheren Zugriff auf WMF-Kaffeemaschinen rund um den<br />
Globus. Je nach Servicefall und Diagnose könne der Serviceexperte<br />
schnelle und vor allem effektive Hilfe leisten, wodurch<br />
sich Zeiten des Stillstands reduzierten oder nachfolgende<br />
Technikereinsätze und notwendige Ersatzteile optimal<br />
planen ließen. Mit der 950 S bietet WMF auch erstmalig<br />
die Möglichkeit der Online-Bestellung vorkonfigurierter<br />
Maschinen sowie neue Service-Konzepte. Dazu kommen<br />
erweiterte kontaktlose Bezahloptionen via Voucher oder<br />
Mobile Payment.<br />
Ganzheitlicher Ansatz<br />
Ganzheitlich geht Coffema mit dem Thema der Digitalisierung<br />
um. Das Unternehmen, das sich im Rahmen der Internorga<br />
erstmals mit den Kaffeemaschinen-Herstellern Eversys<br />
aus der Schweiz und Carimali aus Italien präsentierte,<br />
stellte in Hamburg die stylische Knext Plug-and-Play Barista-Bar<br />
vor. In dieser soll laut Unternehmen ein Roboter Cappuccino,<br />
Espresso und andere Kaffeespezialitäten zuberei-<br />
Die Qualität des<br />
Kaffees ist sowohl<br />
was das Grundprodukt<br />
angeht als<br />
auch beim Brühvorgang<br />
in den unterschiedlichen<br />
Maschinen von<br />
größter Bedeutung.<br />
ten und servieren. Durch die Pandemie habe der Gastrosektor<br />
fast 25 Prozent seiner Mitarbeitenden verloren, die in<br />
andere Branchen abgewandert seien und nach Untersuchungen<br />
nicht zu einer Rückkehr zu bewegen sein werden,<br />
begründet das Unternehmen seinen Vorstoß. Daher seien<br />
innovative Lösungen mit smarter Digitaltechnik gefragt, besonders<br />
für Cafés und in der Gemeinschaftsverpflegung.<br />
Auf kompakter Grundfläche soll dafür die Knext Barista-Bar<br />
„alles, was das Kaffee- und Teetrinkerherz höherschlagen<br />
lässt“ bereitstellen und zusätzlich sogar hochwertige<br />
Snacks. Das Konzept arbeite auf Wunsch rund um die Uhr<br />
und sichere maximale Hygienestandards durch die kontaktlose<br />
Übergabe. Ordern und bezahlen können die Kundinnen<br />
und Kunden hier per Touchscreen.<br />
Die italienische Gruppo Cimbali will Kaffeegenuss nicht<br />
mehr nur in das heimische Umfeld bringen, sondern steuert<br />
jetzt auch kleine Geschäfte wie etwa Concept-Stores oder<br />
Bistros an. Das soll mit dem neuen Modell Faemina geschehen,<br />
das mit seinem Design auf der Mailänder Design Week<br />
und der World Coffee <strong>2022</strong> auffiel. Man wolle Produkte für<br />
all jene schaffen, die etwas Außergewöhnliches genießen<br />
möchten, sagt das Unternehmen dazu.<br />
Die neue Schaerer<br />
Coffee Skye, die als<br />
jüngste Kaffeemaschine<br />
im Portfolio<br />
des Unternehmens<br />
auf der Internorga<br />
vorgestellt wurde,<br />
ist für Einsatzbereiche<br />
mit mittlerem<br />
Bedarf konzipiert<br />
worden.<br />
Fotos: Getty Images,, Schaerer, De Longhi
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Industrie | 19<br />
WARMVERPFLEGUNG IM MITTELPUNKT<br />
Auf der Stuttgarter Uniti-Messe präsentierte der Foodservice-Lieferant FFS Fresh Food Services<br />
sein vielseitiges Angebot. Das Unternehmen liefert dabei nicht nur Produkte, sondern auch<br />
Konzepte für die Tankstellen-Gastronomie. Text Hans Jürgen Krone<br />
Einer für Alle“, dass eine große<br />
Tankstellen-Kette seinen<br />
Food-Service Partner so beschreibt, macht FFS<br />
Fresh Food Services ganz offensichtlich stolz.<br />
Denn es ist genau die Intention des inhabergeführten<br />
Unternehmens aus Bochum mit mehr als<br />
8.000 Frische-, Tiefkühl- und Trockenartikeln in<br />
seinem Hauptlager in Linthe, „alles für eine erfolgreiche<br />
Tankstellen-Gastronomie aus einer<br />
Hand“ zu liefern. Erstmals war das Unternehmen<br />
<strong>2022</strong> auf der Uniti-Messe in Stuttgart vertreten.<br />
Deutschlandweit aktiv<br />
FFS ist seit 22 Jahren deutschlandweit im Außer-<br />
Haus-Markt aktiv und beliefert beispielsweise<br />
Bäckereien, Hotels, Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung.<br />
Ein Schwerpunkt des<br />
Geschäftes ist aber auch die Tankstellen-Gastronomie.<br />
Deshalb legt das Unternehmen, das mit<br />
beinahe 8.000 Kunden 100 Millionen Euro Umsatz<br />
im Jahr erwirtschaftet, auch großen Wert darauf,<br />
als Partner der <strong>Convenience</strong>-Branche wahrgenommen<br />
zu werden. Und das geschieht wohl<br />
auch: „Das beeindruckende Sortiment aus bewährten<br />
und zukunftsweisenden Produkten, der<br />
umfangreiche Service, das ausgezeichnete Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis und die große Innovationsstärke<br />
des Foodspezialisten hat uns überzeugt“,<br />
meint beispielsweise Tobias Fischer, Category<br />
Manager Food Service bei Total Energies. Die<br />
Mineralölgesellschaft will mit Hilfe dieses Partners<br />
ihr Gastro-Geschäft weiterentwickeln.<br />
„Gleich beim ersten Gespräch wurde klar, dass<br />
wir gemeinsam mit FFS neue Ideen entwickeln<br />
können, die unsere Gastro-Standorte weiter<br />
voranbringen“, beschreibt Fischer das Prozedere<br />
mit dem Foodservice-Spezialisten.<br />
Ein offener Austausch<br />
Den positiven Verlauf der Kooperation betont<br />
auch Stefan Beck, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsgastronomie<br />
und <strong>Convenience</strong> Stores bei<br />
FFS: „Durch den offenen Austausch über die<br />
Zielsetzung konnten wir den finalen Konzeptions-<br />
und Sortimentstermin in unserem Schulungszentrum<br />
in Bochum perfekt vorbereiten.“<br />
Wichtig sei es FFS dabei immer auch, konzeptionelle<br />
Angebote zu machen, so das Unternehmen<br />
gegenüber CS. Bei der Zusammenarbeit mit Total<br />
Energies kam es vor allem auf das Thema Mittagstisch<br />
an, berichtet Beck. Das bearbeite man in der<br />
Branche derzeit auch mit anderen Kunden. Für<br />
die heiße Theke, die aktuell offenbar auch von<br />
Tankstellen-Kunden immer mehr erwartet werde,<br />
sei es entscheidend, schnelle Gerichte in<br />
hoher Qualität, aber mit wenig Vorbereitungszeit<br />
zu konzipieren, die die Gäste kennen und die jeweils<br />
eine lange Standzeit ermöglichten.<br />
Individuelle Warmverpflegung<br />
Für Total und andere Tankstellen-Kunden entwickelt<br />
FFS gemeinsam mit deren Verantwortlichen<br />
in einer Versuchsküche individuelle Gerichte für<br />
die Warmverpflegung. So können deren Bistros<br />
dann mit den jeweils ganz eigenen Angeboten<br />
punkten, die die Kunden so nur hier bekommen.<br />
Für Betreiber bedeute das konkret: „leichter Einstieg,<br />
vereinfachte Prozesse und eine Erweiterung<br />
der Snack-Expertise“, ist FFS überzeugt.<br />
Stefan Beck, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsgastronomie<br />
und <strong>Convenience</strong> Stores bei FFS.<br />
BIER IN DER BIOBASIERTEN FIBRE-FLASCHE<br />
Die Carlsberg Gruppe hat in einem Pilotprojekt ihre neue recycelbare Bierflasche in die Hände<br />
der Verbraucher gegeben. Auch das Bier entspricht biologischen Ansprüchen. Autor Martin Heiermann<br />
Die Flasche mit<br />
PEF-Auskleidung<br />
bietet eine Barriere<br />
zwischen Bier<br />
und Außenhülle<br />
und schützt den<br />
Geschmack.<br />
Die Carlsberg Gruppe hat eine<br />
biobasierte und vollständig<br />
recycelbare Bierflasche entwickelt. Nun<br />
sollen die Verbraucher das neuartige Gebinde testen.<br />
Zudem enthalte die Flasche auch Bier, das mit<br />
biologischer und regenerativer Gerste gebraut<br />
werde. Das Pilotprojekt, das eine Voraussetzung<br />
dafür ist, die Bierflasche in den Handel zu bringen,<br />
sieht vor, dass 8.000 so genannte Fibre-Bottles<br />
in acht westeuropäischen Märkten erprobt<br />
werden: Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland,<br />
Großbritannien, Polen, Deutschland und<br />
Frankreich. Die Flasche soll über Festivals und<br />
Leitveranstaltungen sowie als Produktprobe ausgegeben<br />
werden. Ein Meilenstein für die Fibre<br />
Bottle sei die pflanzliche PEF-Polymerauskleidung,<br />
die von Avantium, Experte für erneuerbare<br />
Chemie, entwickelt wurde. „PEF wird vollständig<br />
aus natürlichen Rohstoffen hergestellt“, so<br />
Carlsberg. Die Außenhülle der Flasche bestehe,,<br />
aus nachhaltiger Holzfaser und ist biobasiert“.<br />
EIN NEUER LOOK FÜR CLUBMASTER<br />
Die Zigarillo-Marke Clubmaster ist in den <strong>Shop</strong>s ein Klassiker. Im kommenden August erhält<br />
das Produkt ein aktuelles Aussehen und konzentriert sich zudem auf seine acht Kernsorten.<br />
Weiterhin werden Spitzentabake aus Sumatra und Brasilien für das Markenerzeugnis<br />
verwendet, versichert der Hersteller Arnold André. Text Martin Heiermann<br />
Fotos: FFS, Carlsberg, Arnold André<br />
Handliche Packung, kleines<br />
Format und großer<br />
Genuss“, so beschreibt Hersteller Arnold André<br />
seine Marke Clubmaster. Es sei ein Kult-<br />
Zigarillo, welches über Jahrzehnte Genießer begeisterte<br />
und auch die neue Generation Zigarillofans<br />
langfristig in ihren Bann ziehen soll. Daher<br />
wagt Arnold André etwas Neues und hat der Zigarillo-Ikone<br />
ein kräftiges Facelifting verpasst,<br />
das die Clubmaster ab August einheitlich in einem<br />
modernen, stylischen und auf das Wesentliche<br />
reduziertem Outfit zeigt.<br />
Klares Statement der Marke<br />
Typografisch radikal frisch präsentiert sich der<br />
Clubmaster Marken-Relaunch. Das Logo rückt<br />
auf der Verpackung dominant nach vorne. „Qualität<br />
und Geschmack indes bleiben unverändert“,<br />
so der Hersteller. „Stilvoll optisch in Szene ge-<br />
setzt, jung und unverwechselbar, mit klarer<br />
Struktur und reduziert auf das Wesentliche“, beschreibt<br />
er den Relaunch. Eine neue Verpackung<br />
soll es denn Konsumenten leicht machen, den Inhalt<br />
zu erschließen. Sie soll aber auch die jung gebliebenen<br />
Clubmaster-Fans „der ersten Stunde“<br />
begeistern und der Generation iPhone beweisen,<br />
dass gehobener Tabakgenuss auch „richtig stylisch“<br />
geht, wenn Form und Inhalt eine Symbiose<br />
eingehen: „Modernes Design trifft auf handverlesene<br />
Spitzentabake aus Sumatra und Brasilien,<br />
eine edle Verpackung enthüllt beim Öffnen kleine<br />
Meisterwerke mit edlem Naturdeckblatt.“<br />
Zeit für Veränderung<br />
Was Arnold André jetzt unter dem Motto „Time<br />
to change“ präsentiert, soll den Anspruch und<br />
das Markenversprechen, Konsumenten auch<br />
kleinformatig den größtmöglichen Tabakgenuss<br />
mit aromatischer Komplexität zu präsentieren,<br />
generationsübergreifend auf den Punkt bringen.<br />
Seit der Einführung 1973 hat sich das Verpackungsdesign<br />
mehrfach verändert und die Clubmaster-Familie<br />
zudem reichlich Zuwachs bekommen.<br />
Von der Mini bis zur Superior, aromatisiert<br />
oder als purer Tabakgenuss, mit und ohne<br />
Filter: Clubmaster will heute für jeden Geschmack<br />
und Gelegenheit den passenden Shortfiller<br />
bieten. Das neue Motto bezieht sich aber<br />
nicht allein auf den Look: Die Range werde sich<br />
künftig statt auf zwölf auf die wichtigsten acht<br />
Kernsorten konzentrieren. Zudem soll dem Handel<br />
für die aufmerksamkeitsstarke Platzierung am<br />
POS ein umfangreiches Paket mit Displays, Regalschienen<br />
und Deko-Elementen als Eyecatcher<br />
zur Verfügung stehen. Das sei sichtbare Reduktion<br />
auf das Wesentliche. Die Clubmaster im neuen<br />
Look soll den Genuss der Zukunft prägen.<br />
Das Clubmaster-<br />
Logo rückt auf<br />
der Verpackung<br />
durch den<br />
Relaunch in den<br />
Vordergrund.
20 | Industrie<br />
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
MIT WENIGER ALKOHOL<br />
UND MEHR KREATIVITÄT<br />
Dass Ready-to-Drink-Spirituosen bei jungen<br />
Konsumenten beliebt sind, ist keine neue<br />
Nachricht. Doch nun werden neue Zielgruppen<br />
angesprochen, denn die Produkte setzen auf<br />
mehr Qualität und weniger Alkohol. Text Silke Hoyer<br />
Cocktails und Longdrinks<br />
liegen seit Jahren im<br />
Trend. Vor allem jüngere Konsumenten wollen<br />
ihre Drinks allerdings nicht mehr nur an der Bar<br />
oder im Club genießen, sondern auch unterwegs<br />
wie beispielsweise auf Festivals, am Strand oder<br />
einfach nach Feierabend zu Hause. Sie suchen<br />
nach fertigen und leckeren Versionen von Mixgetränken<br />
und Cocktails, die außer Haus getrunken<br />
werden können. Die Corona-Krise mit einhergehenden<br />
den Lockdowns, geschlossenen Bars und<br />
Clubs bescherte den Mixgetränken to go in den<br />
vergangenen Jahren zusätzlich noch einmal einen<br />
ordentlichen Boost – und der soll sich laut der Experten<br />
ungebrochen fortsetzen.<br />
Starkes Wachstum<br />
So haben sich laut Branchenexperten und Marktforschern<br />
die Verkäufe von Ready-to-go-Getränken,<br />
RTD, in Deutschland nach dem ersten Corona-Jahr<br />
2021 stark entwickelt: Laut Nielsen<br />
nahm der Absatz im vergangenen Jahr um<br />
20 Prozent im Vergleich zu 2020 zu. Hier war<br />
Gin der Hauptmotor für das Wachstum der Kategorie<br />
in den Jahren 2016 bis 2019, obwohl in<br />
absoluten Zahlen der größte Anteil auf Wodka<br />
entfiel. Allerdings war das Umsatzwachstum bei<br />
RTDs im Jahr 2021 schwächer als im Jahr 2020,<br />
was auf das weniger gute Frühlings- und Sommerwetter<br />
in dieser Saison zurückzuführen ist.<br />
Alcopops sind global führend<br />
Global rechnen die Experten von Mintel bis 2025<br />
mit einem durchschnittlichen Wachstum des<br />
Marktes um 3,44 Prozent pro Jahr und einem Volumen<br />
von rund 17 Milliarden US-Dollar. Der<br />
globale Markt für alkoholische Fertiggetränke<br />
wird dabei in Alcopops, Cocktail-Vormischungen<br />
und Flaschencocktails unterteilt. Das Segment<br />
Alcopop hat 2018 den bedeutendsten<br />
Marktanteil auf dem globalen Markt für alkoholische<br />
Ready to Drink-Getränke eingenommen,<br />
was sich voraussichtlich im Prognosezeitraum<br />
2019 bis 2025 nicht verändern wird. Das Alcopop-Segment<br />
ist in sich weiter unterteilt in rum-,<br />
whisky-, wodkahaltige Getränke-Mischungen<br />
und andere Mixes und dabei schätzen die Experten,<br />
dass Wodka während des Prognosezeitraums<br />
seine Dominanz beibehalten wird. Für<br />
Cocktails in Flaschen wird allerdings im Prognosezeitraum<br />
die höchste Wachstumsrate von<br />
3,54 Prozent erwartet.<br />
Mehr Qualität durch „Premiumisierung“<br />
Zur Akzeptanz von Ready-to-go-Getränken in<br />
Deutschland hat vor allem die qualitative Verbesserung<br />
der Fertigmixe beigetragen. Um die Nachfrage<br />
nach „kultivierten To-go-Angeboten“ zu<br />
befriedigen, bevorzugten die Hersteller immer<br />
öfter hochwertige, vorzugsweise natürliche Zutaten.<br />
Auch das veränderte Image der Dose hat in<br />
den vergangenen Jahren den Griff zum Ready-todrink<br />
erleichtert, wie in einer Bacardi-Veröffentlichung<br />
zu lesen ist. Es ist von einer „Premiumisierung“<br />
des Gebindes die Rede, das vor Jahren<br />
vielen noch eher „billig“ anmutete.<br />
Außerdem zeigt sich die Kategorie zunehmend<br />
innovativ. „Der Markt für Premix-Longdrinks<br />
hat sich in Deutschland sehr lange sehr<br />
traditionell verhalten, das heißt, es gibt viele klassische<br />
Mischungen wie Rum-Cola, Whisky-Cola<br />
und Gin & Tonic“, berichtete vor einiger Zeit<br />
Charlotte Kern, Senior Marketing Managerin<br />
Beverages bei Symrise, in einem Statement. In<br />
den vergangenen Monaten sehe man aber vermehrt<br />
auch Innovationen, so die Trend-Expertin.<br />
Neue kreative Ideen<br />
Die Hersteller experimentieren mit Softdrink-<br />
Mixern wie Ginger Ale, Bitter Lemon, Tonic<br />
Sirup sowie Fruchtsäften in Verbindung mit<br />
Alkohol und entwickeln immer neue<br />
Geschmacks-Kombinationen passend zu den aktuellen<br />
Trends und matchen diese mit den Bedürfnissen<br />
der Konsumenten.<br />
So hat beispielsweise Jim Beam im Frühjahr<br />
<strong>2022</strong> mit Bourbon Sprizz eine Neuheit in drei<br />
fruchtigen Geschmacksrichtungen auf den Markt<br />
gebracht: Juice Apple, Red Summer Berries und<br />
Sunny Peach. Die Kombination aus Bourbon<br />
Whiskey und einer Fruchtnote ergab ein Getränk<br />
mit dem gewissen Sprizz. Besonders für die<br />
weibliche Zielgruppe soll das vorgemixte Getränk<br />
sehr ansprechend sein, da es mit drei Prozent<br />
nur wenig Alkohol enthält.<br />
Eine fruchtige Note<br />
Innovativ zeigt sich aktuell auch die Marke Three<br />
Sixty Vodka. Der Distributeur Schwarze und<br />
Schlichte startet mit fruchtiger Note in den Sommer:<br />
„Vom Glas zu Hause in die Dose für unterwegs:<br />
Das diamantfiltrierte Original trifft hier in<br />
der Sleek Can auf kühlen Eistee in den Sorten Ice<br />
Tea Peach & Vodka, Ice Tea Watermelon & Vodka<br />
und Ice Tea Lemon & Vodka“, sagt Svenja Dahm,<br />
Aus dem Mix des Sanddornlikörs Andalö mit Basilikum-<br />
Limonade ist ein Aperitif to-go entwickelt worden.<br />
Creative Director Schwarze und Schlichte. „Auch<br />
wir haben passend zum Sommer eine große Ready-to-Drink-Offensive<br />
gestartet“, berichtet Thomas<br />
Drossé, Geschäftsführer Vertrieb & Trade<br />
Marketing Pernod Ricard. „Die Konsumenten<br />
können sich auf drei verschiedene Drinks freuen:<br />
Havana Club Verde & Tonic, Malibu Watermelon<br />
Fizz und Havana Club Cuban Spiced & Cola“, so<br />
Drossé. Vor allem Malibu Watermelon Fizz sei<br />
perfekt für ein erfrischendes Sommererlebnis aus<br />
Wassermelone und einer leichten<br />
Zitrusnote. Malibu Pineapple habe bereits 2021<br />
ein herausragendes Umsatzwachstum von<br />
92 Prozent. Daran möchte die neue Sorte anknüpfen.<br />
Mit der Trendzutat Wassermelone trifft<br />
Malibu den Geschmack der jungen Zielgruppe.<br />
Mit weniger Alkohol<br />
Wegen des sich fortsetzenden Trends zum verantwortungsvollen<br />
Genuss prüfen offenbar einige<br />
Hersteller auch die Entwicklung von Premixes<br />
mit weniger Alkohol. Darauf weist Charlotte<br />
Kern von Symrise hin. Als erstes Produkt brachte<br />
Pernod Ricard im September vergangenen Jahres<br />
den Flavoured Vodka Absolut Mixt Berries mit<br />
nur drei Volumenprozent auf den deutschen<br />
Markt. Erhältlich ist er in den beiden Varianten<br />
Blueberry & Lime und Raspberry & Lemon.<br />
Laut einer Unternehmenssprecherin hat die<br />
Neueinführung „einen guten Start hingelegt“.<br />
Bei Pernod Ricard ist man „überzeugt, dass der<br />
Trend der Spirituosen und Spirituosen-Mixgetränke<br />
mit niedrigem Alkoholgehalt gerade erst<br />
am Anfang steht“. In Köln bewertet man die Entwicklung<br />
der Kategorie insgesamt optimistisch.<br />
Ob mit spannenden Geschmacksvarianten oder<br />
wenig Alkohol: In diesem Sommer, wenn die<br />
Abende wieder länger werden und die Temperaturen<br />
zu langen Aufenthalten im Freien führen,<br />
können Ready-to-Drinks in der Dose punkten.<br />
Neu und<br />
hübscher<br />
•<br />
Martini Germany hat mit Fiero Tonic<br />
eine Neuheit in der Dose für unterwegs<br />
entwickelt, die einen relativ geringen Alkoholgehalt<br />
aufweist und mit natürlichen<br />
Aromen versehen ist. Das Mixgetränk soll<br />
auch Premium-<strong>Shop</strong>per ansprechen und<br />
will mit „Aperitif-Feeling“ neue Anlässe<br />
für Genuss mit wenig Alkohol schaffen.<br />
•<br />
Hersteller Waldemar Behn hat den<br />
Sanddornlikör Andalö mit Basilikum-Limonade<br />
gemixt und einen Aperitif to-go<br />
geschaffen. Als Ready-to-drink aus der<br />
Dose reiht sich der Sommerdrink mit zehn<br />
Prozent Volumenalkohol in die Range der<br />
Ready-to-Drink-Produkte auf Rum- oder<br />
Whiskey-Basis ein. Die schlanke<br />
250-Milliliter-Dose sei die Antwort auf<br />
den aktuellen <strong>Convenience</strong>-Trend und die<br />
dynamische Entwicklung des Ready-to-<br />
Drink-Marktes. Bei diesem Newcomer<br />
mischen sich Basilikum, bekannt für ätherische<br />
Öle, und Sanddorn, das für seinen<br />
hohen Vitamin-C-Gehalt berühmt ist.<br />
•<br />
Die Klassiker Jim Beam& Cola, Jim<br />
Beam & Cola Zero sowie die Varianten mit<br />
Ice Tea Lemon und Lime Splash zeigen<br />
sich im neuen Look. Geschmacklich unverändert,<br />
setzt das neue Design auf eine<br />
Differenzierung zwischen den Geschmacksrichtungen.<br />
Die neuen Dosen<br />
präsentieren sich in einem hellen, weißen<br />
Design. Die Differenzierung zwischen den<br />
Varianten soll durch ein schmales farbiges<br />
Band mit jeweiliger Sortenbezeichnung<br />
gelingen. Komplettiert wird der neue Look<br />
durch prägnante Markensymbole.<br />
Sie feiern das neue Outfit des RTD-Klassikers Jim Beam & Cola, beziehungsweise Cola Zero, Ice Tea Lemon und Lime Splash.<br />
Der neue Look differenziert zwischen den Varianten durch ein farbiges Band mit Sorten-Bezeichnung.<br />
Hier trifft das Original Three Sixty Vodka in der Sleek Can auf Eistee in den Sorten Ice<br />
Tea Peach & Vodka, Ice Tea Watermelon & Vodka und Ice Tea Lemon & Vodka.<br />
Fotos: Arnold André, CFP Brands, Strongpoint
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
Industrie | 21<br />
Rapper der oberen<br />
Liga wie „Haftbefehl“<br />
haben Eistee<br />
einen Kultstatus<br />
verpasst. Mit ihrer<br />
große Fangemeinde<br />
junger Menschen<br />
treiben sie die<br />
Absatzzahlen der<br />
Range nach oben.<br />
Anstieg der Preise<br />
wird erwartet<br />
Torben Nielsen nimmt kein Blatt vor den Mund: „Im Eistee-Segment<br />
ist ein Anstieg der Preise zu erwarten.“<br />
Das prognostiziert der PepsiCo-Geschäftsführer D-A-CH<br />
im CS-Gespräch. Der Konzern hat Lipton zu einer führenden<br />
Marke im Bereich Ready-to-Drink-Eistee entwickelt.<br />
Nielsen begründet das zu erwartende Preis-Plus einerseits<br />
mit steigenden Energie- und Rohstoffkosten, andererseits<br />
mit knappen Transportkapazitäten. Kritische Worte richtet<br />
Nielsen an die Adresse der von Rappern im Markt platzierten<br />
Neueinführungen: „In der Vergangenheit waren vergleichbare<br />
Produkteinführungen oftmals nicht sehr nachhaltig.“<br />
Schließlich entschieden langfristig „Geschmack<br />
und Innovationen“ über den Markenerfolg. Nichtsdestotrotz<br />
profitiert nach seiner Auffassung der Gesamtmarkt<br />
von den Eistees der Rapper. Nielsen drückt das so aus: „Die<br />
Newcomer schaffen Aufmerksamkeit für das komplette<br />
Segment.“ Zudem falle „das Wachstum bei den höherpreisigen<br />
Produkten in kleineren Formaten überproportional<br />
aus.“ Für <strong>2022</strong> kündigt Torben Nielsen den ersten grünen<br />
Eistee Zero ohne Zucker an. Das neue Produkt wird in einer<br />
1,5-Liter-Flasche angeboten.<br />
MIT HIP-HOP ZUM<br />
TOP-UMSATZ<br />
Zum derzeitigen Erfolg von Eistees trägt die Beliebtheit der<br />
Rapmusik erheblich bei. Drei populäre Rapper haben ihre eigenen<br />
Eistee-Sorten auf den Markt gebracht. Text Thomas Klaus<br />
Fotos: Haftbefehel, Dirtea, Pepsico, Bionade<br />
Die Nummer Drei im Bunde der Rapper-Eistees<br />
trägt den „gefährlichsten“<br />
Namen: Auch der Gangsterrapper Haftbefehl beglückte seine<br />
große Fangemeinde im vergangenen Herbst mit einem<br />
Eistee, dem Baba Haf Tea. Zuvor hatten bereits Capital Bra<br />
mit Bratee, als der wirtschaftlich erfolgreichste deutsche<br />
Rapper überhaupt und die Rapperin Shirin David mit Dirtea<br />
solche Getränke im Markt platziert.<br />
Die Nachfrage ist wohl erst einmal garantiert. Denn die<br />
Rapper aus der oberen Liga genießen Kultstatus und haben<br />
eine große Fangemeinde junger Menschen. Einer Studie der<br />
Spezialagentur The Ambition und des Marktforschungsinstitutes<br />
YouGov aus dem vergangenen Jahr zufolge können<br />
sich 49 Prozent der 18- bis 24-Jährigen mit Hip-Hop identifizieren.<br />
19 Millionen Menschen hier zu Lande hören Rapmusik.<br />
Und 48 Prozent der Hip-Hop-Anhänger geben mehr<br />
als 50 Euro pro Monat für einschlägige Produkte aus; das hat<br />
die Plattform Hiphop.de bei einer Umfrage herausgefunden.<br />
Auch Rapperin<br />
Shirin David hat mit<br />
DirTea einen Eistee<br />
auf den Markt<br />
gebracht, der<br />
bei der jungen<br />
Zielgruppe gut<br />
angekommen ist.<br />
Kollegin Katja<br />
Krasavice will bald<br />
nachziehen, die ihre<br />
Videos auch schon<br />
mal an der Tankstelle<br />
dreht.<br />
Erfolg mit Hip-Hop im Handel<br />
„Hip-Hop goes LEH.“ Dieser Trend zeichne sich immer stärker<br />
ab. Das unterstreichen die The-Ambition-Chefs<br />
Tobias Kargoll und Philipp Böndel, beides Autoren des Buches<br />
„Erfolgsformel Hip-Hop“. Das Potenzial sei riesig.<br />
Exemplarisch zeigt sich das an Capital Bra, von den nackten<br />
Zahlen her der erfolgreichste Musiker aller Zeiten in<br />
Deutschland. Auf Instagram folgen ihm 4,2 Millionen Menschen<br />
– mit kontinuierlich steigender Tendenz. Shirin David<br />
bringt es sogar auf 6,1 Millionen Follower. Mit seinen<br />
845.000 Abonnenten hat der Rapper Haftbefehl noch Luft<br />
nach oben. Capital Bra, der auch mit seiner Tiefkühlpizza<br />
Ganstarella im Handel Triumphe feiert, war 2020 der erste<br />
Rapper mit einem Eistee. Seinen Siegeszug bestätigt ebenfalls<br />
das Statistische Bundesamt: Wenige Monate nach der<br />
Markteinführung war Mitte des vergangenen Jahres bei unabhängigen<br />
Händlern wie zum Beispiel den Tankstellen-<br />
<strong>Shop</strong>s ein Anteil von 11,9 Prozent erreicht. Für Fuze Tea<br />
wurde ein Marktanteil von 37 Prozent – 2020 waren es noch<br />
61 Prozent – für 4Bro von 19,7 Prozent errechnet. 2020 lag<br />
dieses Produkt noch bei einem Marktanteil von 8,2 Prozent.<br />
Capital Bra treibt auch eines der Vermarktungsgeheimnisse<br />
für Rapper-Produkte auf die Spitze: Er lässt seine Fans<br />
am Erfolg teilhaben, indem er ihn als ein gemeinsames Projekt<br />
darstellt. Das zeigt sich dann in Instagram-Posts wie diesen:<br />
„Dankeschön an alle Bratans und Bratinas, die mich<br />
supporten und unterstützen. Ich liebe Euch von ganzem<br />
Herzen.“ Klar ist: Capital Bra, Shirin David und Haftbefehl<br />
haben dem Eistee-Segment neuen „jugendlichen“ Schwung<br />
gegeben. Sehr zum Nutzen auch vieler <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s.<br />
Beim <strong>Convenience</strong>-Dienstleister MCS weist man ebenfalls<br />
auf diesen Umstand hin: „Das optimale Eistee-Sortiment<br />
für den <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong> sind starke, bekannte Marken,<br />
die mit Influencer-Produkten gepaart werden“. Davon<br />
ist MCS-Category Manager Fabian Brüderle überzeugt. Er<br />
rät in diesem Zusammenhang zu einer exponierten Präsentation<br />
am POS und einer aktiven Bewerbung der Produkte<br />
auf den eigenen digitalen Kanälen.<br />
Sinnvoll sei es außerdem, die Aktivitäten der Eistee-affinen<br />
Rapper genau zu beobachten. Je nachdem, wie die sich<br />
gerade in den Sozialen Medien „austoben“, steigt oder sinkt<br />
das Interesse an den Getränken. Bei MCS weiß man: „Die<br />
Nachfrage nach den Produkten ist abhängig von der Werbung,<br />
die der Influencer betreibt“. Im Sommer dürfte die<br />
Resonanz noch einmal anziehen, weil für bestimmte Produkte<br />
wie den Bratee von Capital Bra unter anderem auf Festivals<br />
intensiv die Werbetrommel gerührt werden soll. Ihre<br />
eigene Eistee-Range hat inzwischen auch Deutschrapperin<br />
Katja Krasavice bei Instagram angekündigt.<br />
g<br />
Ein „Energy-Drink“?<br />
•<br />
„Etwas überspitzt gesagt: Eistee ist der neue<br />
Energy Drink.“ Zu dieser Einschätzung gelangte<br />
Heiko Leipold, zusammen mit Peter Mahn, Geschäftsführer<br />
des Marktforschungsunternehmens<br />
Mafowerk, bereits im vergangenen Oktober. So<br />
schält sich die Erkenntnis heraus, dass das Eistee-<br />
Wachstum in erster Linie jüngeren Konsumenten<br />
bis zum Alter von 29 Jahren zu verdanken ist. Diese<br />
klassische Energy-Drinks-Zielgruppe habe Eistee<br />
als neues „Feelgood-Getränk“ für sich entdeckt,<br />
erläutert Leipold. Der Weg führe von Erfrischungszu<br />
Wohlfühlgetränken hin. Mafowerk zufolge stieg<br />
bei Letzteren die Aufmerksamkeitsquote durch<br />
Influencer in einem Jahr von 3,4 auf 10,8 Prozent.<br />
Auch Lipton Eistee wird wohl wegen steigender Kosten teuerer,<br />
kündigt PepsiCo-Geschäftsführer Torben Nielsen an.<br />
„Ausleseprozess“ fürs<br />
Eistee-Sortiment<br />
Bei Eistee wird ein „Ausleseprozess“ beginnen. Davon<br />
ist Svenja Lonicer überzeugt. Die Marketingleiterin von<br />
Bionade vertritt das Produkt Ti Erfrischungstee. Ihre Einschätzung<br />
begründet Lonicer mit begrenzten Stellflächen im<br />
Handel und insbesondere auf Kleinflächen wie in <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s.<br />
Die Expertin meint: „Langfristig bleiben werden<br />
überzeugende Markenkonzepte, bei denen Geschmack,<br />
Ausstattung und begleitende Maßnahmen ein stimmiges<br />
Gesamtbild ergeben.“ Ti Erfrischungstee als „Wegbereiter“<br />
des Erfrischungstee-Segmentes wolle dazu gehören. Bei<br />
Sorten und Gebinden konzentriert sich Bionade bei der<br />
Marke Ti Erfrischungstee auf das bestehende Sortiment mit<br />
den Sorten Grüner Tee Mango Pfefferminztee Brombeere,<br />
Rooibostee Pfirsich sowie Schwarzer Tee Heidelbeere und<br />
Granatapfel. Beliebteste Sorte, mit einem Marktanteil von<br />
mehr als 50 Prozent, ist Pfirsich, gefolgt von Zitrone. Preiserhöhungen<br />
sind laut Svenja Lonicer nicht vorgesehen und<br />
auch die unverbindliche Preisempfehlung sei stabil.<br />
Bei Sorten und Gebinden konzentriert sich die Marke<br />
Ti Erfrischungstee auf das derzeit bestehende Sortiment.
22 | Community<br />
28. Jahrgang, Ausgabe 5_<strong>2022</strong><br />
WIEDER GUTE<br />
STIMMUNG<br />
IN BERLIN<br />
Gemeinsam mit der Hack AG luden<br />
die Veranstalter von Handel &<br />
Wandel diesmal zu einem<br />
besonderen Abend-Event ein. Das<br />
ausgewählte Hauptstadtrestaurant<br />
Gendarmerie, mit seinem szenigen<br />
Ambiente und kosmopolitischen<br />
Flair, liegt am historischen<br />
Gendarmenmarkt in Berlin.<br />
Für das Organisations-Team des Handelsblatts, unter der Leitung von Ingrid Della Guistina (3.v.r.), gab es von Seiten der<br />
Teilnehmer der Jahrestagung sehr viel Lob. Die traditionsreiche Veranstaltung hat den Platz, den ihr die Branche auf der Liste<br />
der regelmäßigen Präsenz-Veranstaltungen einräumt, die man nicht verpassen sollte, damit erneut eindrucksvoll bekräftigt.<br />
Ein kommunikativer Abend mit Kulinarik auf höchstem Niveau wurde für die Teilnehmer<br />
in Berlin ausgerichtet. Das Restaurant Gendarmerie wurde den Erwartungen der<br />
Gäste mit seinen Speisen voll gerecht. Team und Köche bekamen großen Applaus.<br />
Sommerliche Temperaturen und eine großstädtisch-stimmungsvolle Location zur Begrüßung: Vor der Gendarmerie in Berlin versammelten sich<br />
die Teilnehmer von Handel & Wandel, um sich auf einen vielversprechenden Abend einzustimmen.<br />
Mineralölgesellschaft<br />
und Großhändler:<br />
An diesem<br />
Abend in Berlin<br />
kamen Gesprächs-<br />
Gruppen immer<br />
wieder in anderen<br />
Konstellationen<br />
zusammen. Die<br />
Freude war<br />
offensichtlich groß,<br />
dass man sich nun<br />
endlich wieder<br />
persönlich treffen<br />
und austauschen<br />
kann.<br />
Intensive Gespräche über die Situation in der Branche prägten nicht nur die<br />
Jahrestagung selbst, sondern auch die Pausen in der Ausstellung sowie das<br />
Essen im stimmungsvollen Ambiente der Berliner Gastro-Institution.<br />
Ganz links: Karl-<br />
Heinz Rolfes (m.),<br />
Chairman der Tank<br />
& Rast, wurde zum<br />
Netzwerkabend von<br />
Peter Hack (r.)<br />
begrüßt. Links:<br />
Wohl der ungewöhnlichste<br />
Referent,<br />
den das Podium<br />
von Handel &<br />
Wandel jemals sah:<br />
Jimmy Kelly von der<br />
Kelly Family.<br />
Ingrid Hartges (l.), Hauptgeschäftsführerin des Dehoga Bundesverbandes, kam<br />
ebenfalls zum Berliner Netzwerkabend in das bekannte Restaurant Gendarmerie, wo<br />
in diesem Jahr zusammen mit Hack Genussgarten & Friends gefeiert wurde.<br />
Fotos:Marc-André Hergenröder / Handelsblatt
28. Jahrgang, Ausgabe <strong>05</strong>_<strong>2022</strong><br />
Community | 23<br />
IM FERNSEHEN<br />
Nach dem Erfolg seines einmalig<br />
ausgestrahlten TV-Spots möchte das<br />
Startup KoRo nun weitere Spots<br />
inhouse produzieren. Dahinter steht<br />
der Entschluss, erstmals regelmäßig<br />
TV-Werbung zu platzieren. Der<br />
neuste Spot wird bis zum 31. Juli auf<br />
verschiedenen Sendern ausgestrahlt.<br />
ERFOLGE<br />
Für seine Cocoa-For-Generations-<br />
Strategie verpflichtet sich Mars, bis<br />
2025 100 Prozent seines Kakaos aus<br />
verantwortungsvoll bewirtschafteten<br />
Quellen zu beziehen. Deshalb<br />
investierte der Hersteller seit 2018<br />
eine Milliarde US-Dollar und kann<br />
bereits wichtige Erfolge vermelden.<br />
VORSCHAU<br />
AUSGABE 06-22<br />
TABAKWAREN UND E-ZIGARETTEN<br />
Die E-Zigarette ist die erfolgversprechendste<br />
Möglichkeit, den Tabakkonsum komplett<br />
einzustellen. Die Entwicklungen in Neuseeland<br />
und Großbritannien zeigen das. Doch diese Botschaft<br />
scheint in Berlin und Brüssel noch nicht<br />
wirklich angekommen zu sein. Zudem leidet die<br />
Tabakwaren-Branche insgesamt unter steigenden<br />
Steuerbelastungen.<br />
FLEISCH- UND WURST-SNACKS<br />
Die fleischlosen Alternativprodukte machen<br />
immer öfter auch vor den <strong>Shop</strong>s nicht halt.<br />
Doch für die C-Stores bleibt es wichtig, weiterhin<br />
Wurst- und Fleisch-Snacks anzubieten. Dabei<br />
sollte eine attraktive Produktauswahl getroffen<br />
werden. Nur so kann die Zahl der Konsumenten<br />
erweitert werden, die dann gerne zu greifen.<br />
FOODSERVICE<br />
Während der vergangenen zwei Jahre hat das<br />
Foodservice-Geschäft gelitten. Doch die<br />
Zeiten haben sich längst wieder verändert und es<br />
wird deutlich, wie unverzichtbar das Bistro-Angebot<br />
ist: Backwaren und Kaffee werden in den<br />
kommenden Jahren ihren Umsatz weiter steigern.<br />
COMMUNITY<br />
Trotz des Sommers und der vielfältigen Krisen zeigen starke Marken, dass sie Orientierung geben können.<br />
„Wir haben einen Puffer<br />
von zwölf bis 15 Millionen<br />
Flaschen, das ist Standard<br />
in unserem Haus.“<br />
Thomas Heß<br />
Geschäftsführer der Thüringer Waldquell Mineralbrunnen zum Beginn des Sommers<br />
WITH<br />
LOVE<br />
Illy ist die beliebteste italienische Marke<br />
weltweit. Das ist das Ergebnis des jährlichen<br />
Love-Brands-<strong>2022</strong>-Ranking von<br />
Talkwalker. Sie ist eine weltweit führende<br />
Consumer Intelligence Plattform.<br />
Sie freuten sich über die erneute Verlängerung der sportlichen Zusammenarbeit : Waldemar Bogusch (links), CEO<br />
von Orlen Deutschland, beim Shakehands mit Viktor Szilágyi, Geschäftsführer des THW Kiel. Über die vielen Jahre<br />
habe sich eine sehr enge und vertrauensvolle Verbindung entwickelt, betonen die Partner.<br />
Fotos: KoRo, Mars, Illy, Orlen Deutschland, Agrarfrost<br />
WIE<br />
KINO<br />
Die Rückkehr der weltweit erfolgreichen<br />
Animations-Filmreihe Minions in die Kinos<br />
nutzt Hersteller Agrarfrost. Um den Umsatz<br />
anzukurbeln, bringt das Unternehmen<br />
3D-Kartoffelfiguren in die Tiefkühltruhen.<br />
PARTNERSCHAFT IN<br />
DER VERLÄNGERUNG<br />
Orlen Deutschland wird auch weiterhin mit ihren<br />
Tankstellen-Marken Star und Orlen das Trikot des<br />
THW Kiel zieren. Die Partnerschaft zwischen dem<br />
deutschen Handball-Rekordmeister und dem<br />
Elmshorner Unternehmen besteht bereits seit über<br />
zehn Jahren. Seit der Spielzeit 2016/17 fungiert Orlen als<br />
Haupt- und Trikotsponsor. Neben dem Sponsoring der<br />
Profimannschaft sind die Förderung der Jugendarbeit<br />
sowie die Umsetzung gemeinsamer sozialer Projekte<br />
Bestandteile der langjährigen Kooperation.
IDEAL ZUM AUFTANKEN<br />
UND DURCHSTARTEN:<br />
DIE TOPSELLER VON<br />
MONSTER ENERGY<br />
ORIGINAL GREEN<br />
ROSSI<br />
THE DOCTOR<br />
MANGO LOCO<br />
ASSAULT<br />
NITRO<br />
ULTRA WHITE<br />
ULTRA<br />
WATERMELON<br />
Der unverkennbare<br />
Monster Energy®<br />
Geschmack<br />
Auch als<br />
553ml wiederverschließbare<br />
Dose verfügbar<br />
Leicht<br />
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Orangen-<br />
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Geschmack<br />
aus Mango, Guave<br />
und Ananas<br />
Erfrischender<br />
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Zero Kalorien<br />
DIE MONSTER ENERGY ® TOPSELLER WACHSEN PROZENTUAL<br />
AM STÄRKSTEN IN DER TANKSTELLE.¹<br />
Quelle:<br />
1| Nielsen, TS, Energy, Major Brands, Value € % Chg YA, +/- Value % Share YA, YTD <br />
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