Bergwelten | Sommer 2023
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Ausgabe 52 | <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong><br />
Menschen & Geschichten in Garmisch-Partenkirchen<br />
WADLSCHAU<br />
Zum Mitraten: Schöne Beine zur Volksfestzeit<br />
KÖNIGSSPUREN<br />
Zum Entdecken: Träume und Geschenke von Ludwig II.<br />
Mit dem<br />
Magazin der<br />
Zugspitz Region
EDITORIAL<br />
STADT LAND GWAND<br />
BLICKWINKEL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wie viele Menschen lesen eigentlich, was wir Schreiber<br />
schreiben? Wie viele schauen sich an, was die Fotografen fotografieren?<br />
Oft gibt es darauf keine Antwort. Online lässt sich’s<br />
ein wenig messen. Wie aber schaut’s aus mit den Artikeln, die<br />
online nicht zu finden sind? Für wen und wie viele schreibt und<br />
fotografiert man?<br />
Rückmeldungen helfen natürlich. Davon bekommen die <strong>Bergwelten</strong><br />
einige. Ideen, Lob, Kritik. Dafür wollen wir einmal DAN-<br />
KE sagen. Alles bringt uns weiter, jede Nachricht freut uns.<br />
Überwältigt aber haben uns die Reaktionen auf unser Fotostrecken-Gewinnspiel.<br />
Den Landkreis von oben zeigten die Aufnahmen<br />
von Jörg Bodenbender, Seehausen galt es zu erkennen.<br />
Hunderte Leser haben sich beteiligt. Auch dafür: danke. Zeigt<br />
es uns doch, dass die wunderbaren Bilder angeschaut, nicht<br />
einfach überblättert werden. Vielleicht starten wir bald ein<br />
Text-Gewinnspiel… Danke auch an Radsport Burda (200-Euro-<br />
Gutschein), das Hotel Zugspitze (Vier-Gänge-Menü für zwei<br />
Personen) und die Bayerische Zugspitzbahn (Frühstück auf dem<br />
Wank für zwei Personen) für die Preise, über die sich Maria<br />
Perfahl aus Riegsee, Monika Daisenberger aus Seehausen und<br />
Hans Gerg aus Grainau mächtig freuten.<br />
Zu gewinnen gibt es in dieser Ausgabe nichts – das Lesen und<br />
Anschauen lohnen sich freilich trotzdem. Und rätseln kann<br />
man auch: Zu wem gehören die Wadl in den Lederhosen und<br />
die Beine im Dirndl in unserer Fotostrecke? Die Lösung liefern<br />
wir gleich mit. Zudem gibt’s Inspirationen für Touren in der Heimat.<br />
Einkaufen, wandern, träumen und besichtigen auf König<br />
Ludwigs Spuren. Davon gibt es viele.<br />
Viel Freude beim Lesen und Schauen<br />
Ihre Katharina Bromberger<br />
Am Kurpark 8<br />
82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
www.grasegger.de<br />
„Glückwunsch“ und „danke“ sagen (hinten v.l.) Uli Halupczok und Katharina<br />
Bromberger von den <strong>Bergwelten</strong> an (vorne v.l.) Frank Erhard (Hotel Zugspitze),<br />
Monika Daisenberger, Marianne Gerg, Verena Tanzer (Bayerische<br />
Zugspitzbahn), Hans Gerg, Maria Perfahl und Fritz Burda (Radsport Burda).<br />
Über Lob, Kritik und Anregungen<br />
freuen wir uns.<br />
Schreiben Sie uns per E-Mail<br />
an bergwelten@merkur.de.<br />
@bergwelten_gap<br />
@bergweltengap<br />
thebrettz.com/bergwelten<br />
Titelfoto: Andreas Mayr | Foto Editorial: Thomas Sehr<br />
2 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
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INHALT<br />
FOTOSTRECKE<br />
Wadlschau zur Volksfestzeit: Wir schauen fünf Bürgermeistern<br />
und einer Bürgermeisterin auf die Beine in Tracht. .................................6<br />
„Kindheitserinnerungen“ und ein „bayrisch-afrikanisches<br />
Hochfest“: Das verbinden Elisabeth Koch und Rolf Beuting<br />
mit den Festwochen. ............................................................................................13<br />
BERGWELTEN-SPEZIAL<br />
Königliche Träume und Geschenke. ..............................................................14<br />
Empfindsam, gutaussehend, hoch verschuldet –<br />
„seelengestört“: König Ludwig II. und seine Kindheit,<br />
seine Regentschaft und sein Tod. ....................................................................16<br />
Ausflugstipps:<br />
Staunen, einkaufen und wandern wie der König. ................................20<br />
Ein Heiliger sorgt für Geschenke: Die Oberauer Kirche hat<br />
es Ludwig II. und der Königsfamilie besonders angetan. ...................24<br />
Blumensträuße für Frauen, Zigarren für<br />
Männer, ein Denkmal für Oberammergau:<br />
Eine Sondervorstellung der Passion hat Folgen. .....................................26<br />
Träume eines Märchenkönigs: Ludwig II. hatte viele<br />
Ideen, die das Gesicht der Region verändert hätten. ...........................28<br />
Ludwigsfeuer in Oberammergau. ...................................................................31<br />
REISEGESCHICHTEN<br />
Der etwas andere Ausritt: Michael und<br />
Andrea Zahler machen Urlaub mit ihren Pferden –<br />
und gehen dabei viel zu Fuß. ..........................................................................30<br />
SAUBER BLEIM<br />
Unsere Aktion gegen Müll:<br />
Die neuen Sackerl sind da, Kinder helfen mit. .........................................42<br />
DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />
„Ich hab‘ mein Leben leicht gehalten“: Billi Bierling spricht<br />
im Interview über das Fahrradfahren, Expeditionen,<br />
nervigen Optimismus und Hüfte Clarissa. ................................................44<br />
RUBRIKEN<br />
Host mi? Bayerische Begriffserklärung ......................................................33<br />
Die Natur und ihre Schätze:<br />
Ein Plädoyer für die Streuobstwiese ............................................................38<br />
Rezepttipp:<br />
An Guadn wünscht La Stalla in Kaltenbrunn. ........................................40<br />
Buchtipps ..................................................................................................................50<br />
Impressum .................................................................................................................51<br />
4 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
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FOTOSTRECKE<br />
AUF DIE WADL<br />
G’SCHAUT<br />
6 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Von „normal-bayrisch“ über „schmalbrüstig“ bis „nicht da“:<br />
So beurteilen die Models selbst ihre Wadl. Zur Volksfest- und<br />
damit Trachtenzeit haben wir uns in der Murnauer Brauerei<br />
Karg die Exemplare von fünf Bürgermeistern und die Beine einer<br />
Bürgermeisterin genauer angeschaut. Zu viel verraten unsere<br />
Bilder nicht. Schließlich sollte man so Wadl in echt in ihrer<br />
vollen Pracht bewundern. Dafür gibt’s ein paar Gelegenheiten.<br />
Fotos: Andreas Mayr<br />
Kurpark Garmisch<br />
14. Juli <strong>2023</strong><br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 7
1.<br />
Das persönliche Wadl-Urteil:<br />
„Ganz normale boarische Wadl.<br />
Nicht der Typ Radfahrer.“<br />
2.<br />
Das persönliche Wadl-Urteil:<br />
„Meine Wadl betrachte ich als<br />
ziemlich normal, vielleicht wäre<br />
ein bisschen Fülle vom Bauch<br />
bei de Wadl recht.“<br />
3.<br />
Das persönliche Wadl-Urteil:<br />
„schmalbrüstig“. „Ich hab’ feststellen<br />
müssen, dass meine Unterschenkel<br />
sehr lang sind und die Wadln deshalb<br />
schmal und dünn ausschauen.“<br />
Aber: Der Bürgermeister steht dazu.<br />
Spezielles Training gibt es nicht,<br />
außer längere Wanderungen und<br />
verstärkte Ausschank-Tätigkeit<br />
beim Seefest. „Und ich greife auch<br />
nicht zu Trick 17 wie andere, die sich<br />
den oberen Teil der Loferl doppelt<br />
stricken lassen.“<br />
8 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
4.<br />
Das persönliche Wadl-Urteil:<br />
„Ausbaufähig. Zu viel im Büro, zu<br />
wenig auf dem Radl.“<br />
5.<br />
Das persönliche Bein-Urteil:<br />
„Ich bin keine 25 mehr.“<br />
6.<br />
Das persönliche Wadl-Urteil:<br />
„Ich kann keine Einschätzung geben,<br />
weil ich quasi keine Wadl hab‘. Was<br />
vorhanden ist, ist durchtrainiert und<br />
ein Relikt aus meiner Zeit als Läufer.“<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 9
AUFLÖSUNG<br />
1.<br />
Christian Hornsteiner, Bürgermeister Farchant<br />
Tracht spielt für Christian Hornsteiner eine große Rolle, seit der Kindheit. „Ich<br />
bin ganz traditionell aufgewachsen, hab geplattelt, in der Musikkapelle Posaune<br />
gespielt, war bei der Schützenkompanie.“ Tracht passt für ihn zu jedem Anlass,<br />
„damit ist man immer gut gekleidet“. Die Kurze zieht er auch oft in der Arbeit an.<br />
„Mir ist wichtig, Tracht zu zeigen und seine Heimat darzustellen.“<br />
Viele viele Stunden hat der Farchanter bereits im Bierzelt verbracht – im Nachbarort.<br />
Denn in Partenkirchen ist er aufgewachsen, hat 25 Jahre bei der Musikkapelle<br />
gespielt. Freilich auch während der Festwoche. „Es gab Zeiten, da haben wir zehn<br />
Tage nacheinander gespielt, an die 60 Stunden insgesamt. Selbst bei zwei Stunden<br />
Pause ist niemand heimgegangen, wir sind alle im Bierzelt sitzen geblieben.“<br />
2.<br />
Stephan Märkl, Bürgermeister Grainau<br />
Tracht und Brauchtum, „das hab ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen“. Stephan<br />
Märkls Opa war im Trachtenverein, der Papa auch, er war lange Vorstand.<br />
Lederhose und Dirndl empfindet er als „das wichtigste und schönste Gewand“. „Bei<br />
manchen hebt die Lederhose ein Leben lang, bei mir ist immer nach zehn Jahren<br />
Schluss.“<br />
Beim Stichwort Bierzelt fällt ihm sofort der Zusammenhalt im Ort beim Gaufest<br />
2007 ein, zudem eine Geschichte aus der Jugend. Mit dem Trommlerzug waren<br />
Stephan Märkl und Freunde in Partenkirchen. „Ein Kollege, der schon a paar Bier<br />
getrunken hatte, fand einfach nicht aus dem Zelt raus. Irgendwann kam er an den<br />
Tisch zurück und hat gesagt: ,Wir kommen nicht mehr raus, die haben das Bierzelt<br />
zugenäht.‘ Mei, da waren wir noch jung.“<br />
3.<br />
Markus Hörmann, Bürgermeister Seehausen<br />
Die Tracht ist für Markus Hörmann „Identifikation mit dem Örtlichen“. Damit ist<br />
er aufgewachsen. Seine liebste Lederhose ist mittlerweile ein älteres Exemplar,<br />
das er sich einmal zusätzlich gekauft und gereinigt hat, „eine richtig historische“.<br />
Im Übrigen hat die Tracht quasi sein Verhältnis zu Socken verändert: Beim ersten<br />
Ausflug nach Köln mit dem Verein „Da Sea is inser“ war die Kleiderordnung<br />
Tracht. Markus Hörmann konnte sich nicht vorstellen, die ganze Zeit nur in Haferlschuhen<br />
und Loferl rumzulaufen. Im Herbst. Aber er hat gemerkt: funktioniert<br />
bestens. „Seitdem besitze ich nahezu keine Strümpfe mehr.“<br />
In der Festwoche wird man ihn eher selten treffen. „Ich bin kein Bierzelt-Mensch,<br />
mir ist das zu laut. Einen Gemeinschaftsausflug macht man schon mal mit. Aber<br />
ich bin nicht der Typ, der jeden Tag drinsitzt. Da gefallen mir Freiluft-Veranstaltungen<br />
deutlich besser.“<br />
10 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
4.<br />
Andreas Rödl, Bürgermeister Oberammergau<br />
Andreas Rödl hat eine längere Tracht-Pause eingelegt. Nach seiner Erstkommunion.<br />
„Da haben mich die Loferl so gejuckt, dass ich die Tracht gar nicht mehr angezogen<br />
hab.“ Erst 2010 hat er sich wieder eine gekauft, vom Geld, das er als Mitwirkender<br />
bei der Passion bekommen hat. „Die Loferl waren ein Geschenk der Mama,<br />
gestrickt von Frau Eder, die jeder im Ort kennt. Gott sei Dank mit Gummizug.“<br />
Ein Bierzelt in Oberammergau ist längst überfällig, findet Andreas Rödl. Er war ein<br />
kleiner Bub, seitdem wurde keins mehr in seiner Heimat aufgestellt. „Ich bin drauf<br />
und dran, den Junggesellenverein zu überreden, dass der mal was macht. Bierzelte<br />
und Volksfeste sind Teil unserer Gesellschaft, unserer bayerischen Gemütlichkeit.“<br />
5.<br />
Vanessa Voit, Bürgermeisterin Ettal<br />
Mit drei Jahren bekam Vanessa Voit ihr erstes Dirndl, damit aufgewachsen aber<br />
ist sie nicht. „Es war nie Teil meines Alltags. Aber ich finde Tracht sehr sehr schön<br />
und versuche, mich unaufdringlich anzupassen.“ Mittlerweile ist sie sogar beim<br />
Volkstrachtenverein „Ettaler Mandl“ – als sechste Frau. Bei der ersten Mitgliederversammlung,<br />
die sie als Bürgermeisterin besuchte, wurde ihr das angeboten. „Ich<br />
empfinde das als große Ehre.“<br />
Nächstes Jahr feiert der Verein 125-jähriges Jubiläum, da wird natürlich ein Zelt<br />
aufgestellt. „Darauf freue ich mich sehr.“ Weil der Anlass ein schöner ist, und weil<br />
sie generell Bierzelte mag. Eingeprägt hat sich ein Besuch in Ohlstadt bei tropischen<br />
Temperaturen. „Da war die Schiffschaukel die Rettung.“<br />
6.<br />
Christian Scheuerer, Bürgermeister Ohlstadt<br />
Heimat, Dorf, Identifikation. Das bedeutet für Christian Scheuerer die Tracht.<br />
Früher war er damit nicht so verbunden, mittlerweile ist er Mitglied im Trachtenverein<br />
und weiß, was sie aussagt. „Ich finde sie unheimlich schön und wichtig, dass<br />
man sie zeigt.“ Seine Hosenträger zieren das Ohlstädter Wappen. Ein Geburtstagsgeschenk<br />
seiner Frau zum 50er, selbstgemacht.<br />
Was Christian Scheuerer einfällt, wenn er an Bierzelt denkt? „Die Frage einem<br />
Ohlstädter zu stellen, wo fast jedes Jahr ein Bierzelt steht, ist eine Nummer. Damit<br />
werden wir groß. Das ist verbunden mit den ersten Malen furtgehen.“ Und mit<br />
dem Furtgehen jetzt. „Wenn ich heute an die Bar gehe im Bierzelt, schauen mich<br />
die Jungen verwundert an und fragen: Hey Bürgi, was machst denn du da? Bei<br />
manchen Jungen im Ort hat sich „der Bürgi“ eingebürgert, statt Bürgermeister.<br />
„Das finde ich schön. Darüber kann ich mich sehr amüsieren.“ Auch dieses Jahr<br />
gibt’s im Übrigen ein Bierzelt in Ohlstadt: zum Bataillonsfest der Gebirgsschützen,<br />
1500 Teilnehmer haben schon zugesagt.<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 11
Hier sieht man die Bürgermeister-<br />
Lieblingswadl von Elisabeth Koch<br />
– die von Stephan Märkl.<br />
FESTWOCHEN-<br />
TERMINE<br />
Den Anfang der großen Festwochen-Zeit macht Murnau.<br />
Seit vielen Jahren bewirtet dort Familie Fahrenschon die Gäste.<br />
Zudem werden dort Fahrgeschäfte geboten.<br />
Murnauer Festwoche<br />
am Kemmelpark:<br />
Freitag, 14., bis Sonntag, 23. Juli <strong>2023</strong><br />
In Garmisch und Partenkirchen steht der August im Zeichen der<br />
beiden traditionellen Festwochen des Volkstrachtenvereins Garmisch<br />
und des VTV Werdenfelser Heimat Partenkirchen.<br />
71. Garmischer Festwoche<br />
am Wittelsbacher Park:<br />
Samstag, 29. Juli, bis Sonntag, 6. August.<br />
66. Partenkirchner Festwoche<br />
am Schützenhaus:<br />
Samstag, 12., bis Montag, 21. August<br />
12 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
„<br />
Das sind Kindheitserinnerungen<br />
“<br />
Beim Fotoshooting in der Brauerei Karg konnten Garmisch-Partenkirchens Bürgermeisterin Elisabeth Koch<br />
und ihr Murnauer Kollege Rolf Beuting nicht mitmachen. Als Gastgeberin der beiden Festwochen und als<br />
große Freundin von Brauchtum hat Koch zu der Zeit aber freilich einen besonderen Bezug. Und Beuting als<br />
Gastgeber der dritten großen Festwoche im Landkreis verbindet damit eine amüsante Erinnerung.<br />
Text: Katharina Bromberger • Fotos: Dominik Bartl, privat<br />
Eine große Bierzelt-Hockerin ist Elisabeth Koch, die ein<br />
Glaserl Prosecco der Maß Bier vorzieht, nicht. Aber: Die<br />
Bürgermeisterin liebt die Zeit. Weil die Festwochen in den<br />
beiden Ortsteilen für gelebte Tradition stehen. Weil dort Garmisch-Partenkirchen<br />
zusammenkommt. Jedes Alter ist unterwegs,<br />
sucht und genießt die Stimmung. „Das ist Identität.“ Sie selbst aber<br />
erlebt das Besondere außerhalb des Zelts: auf dem Weg dorthin.<br />
Vier Jahre lang, als Grundschülerin, war sie Plattlmadl beim VTV<br />
Partenkirchen. Alles an der Festwoche hat sie genossen: das Feschmachen<br />
– wenn die Mama ihre Zöpferl flocht und die Schürze<br />
bügelte –, den Festzug, die Auftritte mit ihrem Plattlbua Michael<br />
Bräu, heute Gemeinderat, und den anderen Trachtlerkindern. „Ich<br />
hätte ein Ei gelegt, wenn ich da nicht hätte dabei sein können.“<br />
Noch heute spürt sie beim Festzug durch die Ludwigstraße dieses<br />
Gefühl, für das sie kaum Worte findet. Wenn der Trommlerzug<br />
ertönt, wenn beim Gasthof Fraundorfer die Blaskapelle einsetzt,<br />
„das ist so was von schön, das sind Kindheitserinnerungen“. Jeden<br />
Meter genießt sie. „Der Einmarsch ins Zelt ist wie Heimkommen.“<br />
Ein „bayrisch-afrikanisches Hochfest“ erlebt Rolf Beuting 2019.<br />
Damit ist sie aufgewachsen. Als „große Ehre“ empfindet sie es, als<br />
Bürgermeisterin nicht nur in Partenkirchen, sondern auch in<br />
Garmisch mitmarschieren, die Festwoche eröffnen zu dürfen. Und<br />
jedes Mal aufs Neue zu erleben, wie das Brauchtum lebt.<br />
Dazu gehört natürlich die Tracht. Müsste sich Koch nun unter den<br />
Bürgermeister-Kollegen für ihre Lieblingswadl entscheiden – sie<br />
würde die von Stephan Märkl aus Grainau wählen. „Der hat die<br />
richtigen für die Lederhose, die Wadl sind gut.“ Für Koch geht es da<br />
aber um mehr, es geht um das Gesamtpaket. „Er vertritt die Sache,<br />
die Tradition, ehrlich und authentisch.“<br />
Völkerverbindung ist es, was Rolf Beuting mit der Festwoche in<br />
Murnau verbindet. Seine schönste hat er 2019 erlebt. In diesem<br />
<strong>Sommer</strong> gründete der Markt die Partnerschaft mit der ghanaischen<br />
Stadt Atwima. Eine große Delegation kam zur Eröffnung des<br />
Volksfestes. Nach dem traditionellen Freibier vor dem Rathaus<br />
marschierten sie zum Kemmelpark. „Allein der Umzug und der<br />
Einzug ins Festzelt waren ein bayrisch-afrikanisches Hochfest“,<br />
schwärmt Beuting. „Voller Farben und Menschen mit unterschiedlicher<br />
Herkunft. Einfach schön.“ Spätestens beim Gegenbesuch in<br />
Atwima habe sich gezeigt, „dass Murnauer und Ghanaer in puncto<br />
Feiern sich in nichts nachstehen“. Besonders amüsant: Dabei stellte<br />
sich heraus, „dass der Regionalkönig im Juli den Eindruck hatte,<br />
dass wir das Volksfest nur zu seinen Ehren veranstaltet haben“.<br />
Auf keinen Fall hätte Elisabeth Koch als Kind die Festwoche verpassen wollen.<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 13
SPEZIAL<br />
KÖNIGLICHE<br />
TRÄUME UND<br />
GESCHENKE<br />
Eine Büste zu Ehren von König Ludwig II. ist in Partenkirchen errichtet. Sie blickt Richtung Schachen, einem seiner Lieblingsorte.<br />
Foto: Thomas Sehr<br />
14 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Mit dem Schachenschloss und Schloss Linderhof hat sich König<br />
Ludwig II. im Landkreis verewigt. Von viel mehr hat er geträumt. Viel<br />
mehr hat er hinterlassen. Geschichten, über die selten gesprochen<br />
wird. Einige davon rücken die <strong>Bergwelten</strong> in dieser Ausgabe ins<br />
Zentrum. Vielleicht verändern sie den Blick beim nächsten Spaziergang<br />
durch die Ludwigstraße, beim Besuch der Oberauer Kirche<br />
oder beim Ausflug nach Ettal und Oberammergau.<br />
Diese Kreuzigungsgruppe hat König Ludwig II. den Oberammergauern<br />
vermacht. Zwei Menschen verloren dafür ihr Leben.<br />
Oft hat König Ludwig II. Kloster Ettal besucht.<br />
Die Basilika hat er verehrt.<br />
Den Tiefblick von der Schöttelkarspitze<br />
auf die Soiernseen genoss<br />
Ludwig II. in seinem Belvedere.<br />
Foto unten: Anton Brey | Foto oben links: Dominik Bartl | Foto oben rechts: Panthermedia<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 15
Empfindsam,<br />
gutaussehend,<br />
hoch verschuldet –<br />
„seelengestört“<br />
König Ludwig II.:<br />
Seine Kindheit, seine frühe Regentschaft<br />
und sein tragischer Tod<br />
Text: Katharina Bromberger<br />
Fotos: Bayerische Schlösserverwaltung, Panthermedia<br />
Das Ludwig-Gemälde erschuf<br />
Ferdinand von Piloty 1865.<br />
Foto: Bayerische Schlösserverwaltung/www.schloesser-bayern.de<br />
16 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Mit Schloss Linderhof<br />
hat sich König Ludwig<br />
II. unsterblich gemacht.<br />
Damals trug es zu den<br />
enormen Schulden bei.<br />
Otto Friedrich Wilhelm Ludwig: So haben Kronprinz<br />
Maximilian und Prinzessin Marie ihren Sohn getauft. Der<br />
Großvater, Ludwig I., überredete sie, den Buben Ludwig<br />
zu nennen. Ein Kind, das sich gern kostümierte, Freude zeigte am<br />
Theaterspielen, Bilder liebte und anderen gern von seinem Eigentum<br />
schenkte. So hat es einst seine Mutter vermerkt. Aus diesem<br />
Kind wurde ein junger König. Mit 18 Jahren bestieg Ludwig II. 1864<br />
den Thron: ohne Lebens- und Politikerfahrung. „Ich bin überhaupt<br />
viel zu früh König geworden“, urteilte er selbst 1873. Auf jeden Fall<br />
wurde er ein glückloser König, dessen Leben mit 40 Jahren ein<br />
tragisches Ende fand.<br />
Auf Schloss Nymphenburg wurde er am 25. August 1845 geboren.<br />
Sein Bruder Otto kam am 27. April 1848 zur Welt. In den Wintermonaten<br />
lebte die Königsfamilie in der Residenz in München,<br />
ihre <strong>Sommer</strong> verbrachte sie auf Schloss Nymphenburg oder auf<br />
den ländlichen Besitztümern: auf Schloss Hohenschwangau, im<br />
Schweizerhaus in der Bleckenau bei Füssen, in der königlichen Villa<br />
bei Berchtesgaden, auf der Roseninsel im Starnberger See oder<br />
dem nahe gelegenen Schloss Berg.<br />
Als leidenschaftliche Berggeherin nahm Mutter Marie ihre Söhne<br />
oft mit und gab ihnen ihre Liebe zur Natur weiter. Ludwigs Verhältnis<br />
zu seinem Vater Maximilian hingegen wird als distanziert<br />
beschrieben. Der eine hat den anderen nicht verstanden. Ludwig,<br />
empfindsam, schwärmerisch und menschenscheu, soll sich nicht<br />
interessiert haben für das, was einen künftigen Herrscher in den<br />
Augen Maximilians interessieren musste.<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 17
Was passierte in Berg am Ufer<br />
des Starnberger Sees? Das wird<br />
wohl ein Rätsel bleiben. Ein<br />
Denkmal erinnert an den Tod<br />
des Königs am 13. Juni 1886.<br />
Aufs Aussehen bedacht<br />
Musik und Kunst hatten es dem Kronprinzen angetan – und sein<br />
Aussehen. Darauf achtete er. Groß gewachsen, „beeindruckte er<br />
mit seinen feingeschnittenen Gesichtszügen und einem angenehmen<br />
Äußeren“, heißt es in einem Beitrag des Hauses der Geschichte.<br />
Als die Kamera erfunden worden war, ließ sich Ludwig II. vom<br />
Hoffotografen in Szene setzen. Gekonnt posierte er, „wohl frisiert,<br />
mit und ohne Zigarette“. Den Damen gefiel er, geheiratet aber hat er<br />
nie. Eine Verlobung löste er nach wenigen Monaten.<br />
Es blieb nicht bei dem attraktiven, gepflegten Mann. Sein körperlicher<br />
Verfall wurde vielfach thematisiert. Schon mit Mitte zwanzig<br />
verlor er Zähne, oft litt er unter kaum erträglichen Schmerzen, was<br />
zu seiner Menschenscheu beigetragen haben könnte. „O, dicker<br />
König“, vermerkte einst Prinzessin Marie Valerie, Tochter von<br />
Ludwigs Großkusine Kaiserin Elisabeth von Österreich, in ihrem<br />
Tagebuch. Allerdings legte sie hier auch strenge Kriterien an. Ludwig<br />
II. wog zu diesem Zeitpunkt gut 100 Kilogramm bei einer Größe<br />
von 1,91 Meter.<br />
Unsterblich gemacht hat sich Ludwig II. durch seine Schlösser.<br />
Doch ausgerechnet sie kosteten ihn am Ende seine Macht. Die<br />
Großbaustellen Herrenchiemsee und Neuschwanstein verschlangen<br />
Unsummen, die Schulden wuchsen seit den frühen 1880er<br />
Jahren. Im Frühjahr 1884 lagen sie bei über 8,25 Millionen Mark.<br />
Erste Baufirmen und Künstler drohten dem König mit Zivilklagen<br />
und Zwangsvollstreckung. Ludwig II. wurde zum unabwägbaren<br />
Risiko für das Ansehen der Familie und der Monarchie. Doch er<br />
ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, plante einen byzantinischen<br />
und chinesischen Palast (siehe Seite 28). Ein Jahr später,<br />
im <strong>Sommer</strong> 1885, waren die Schulden auf über 14 Millionen Mark<br />
angewachsen. An Schloss Linderhof wurde ebenfalls noch gebaut.<br />
Diagnose geisteskrank<br />
Die Lage spitzte sich zu. Unter anderem Prinz Luitpold von Bayern,<br />
der nächste Anwärter auf die Krone, überlegte, wie man den König<br />
entmündigen könnte. Hier kam Professor Bernhard von Gudden<br />
ins Spiel. Er hatte bereits Ludwigs Bruder Otto betreut, der viele<br />
Jahre bis zu seinem Tod 1916 psychisch krank in Isolation und<br />
unter ärztlicher Aufsicht lebte. Der renommierte Irrenarzt und<br />
Leiter der Oberbayerischen Kreisirrenanstalt war von der Geisteskrankheit<br />
des Königs überzeugt und erstellte ein Gutachten über<br />
ihn – per Ferndiagnose durch Zeugenaussagen und handschriftliche<br />
Notizen Ludwigs II. Sein Fazit: „Seine Majestät sind in sehr weit<br />
18 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
vorgeschrittenem Grade seelengestört und zwar leiden Allerhöchstdieselben<br />
an jener Form von Geisteskrankheit, die, den Irrenärzten<br />
aus Erfahrung wohl bekannt, mit dem Namen Paranoia<br />
bezeichnet wird.“ Er könne deshalb für mindestens ein Jahr nicht<br />
regieren. Am 10. Juni 1886 wurden die Entmündigung des Königs<br />
und die Regentschaft Luitpolds öffentlich verkündet.<br />
Ludwig II. fügte sich schließlich in sein Schicksal. „Verzweifelt, aber<br />
beherrscht“ bestieg er am 12. Juni um 4 Uhr morgens eine verriegelte<br />
Kutsche. Diese brachte ihn ins Schloss Berg am Starnberger<br />
See, „das man inzwischen aufgrund der bestehenden Suizidgefahr<br />
des Königs notdürftig präpariert hatte“. So hat es das Haus der<br />
Geschichte recherchiert.<br />
Zurückhaltend soll sich der König verhalten haben, „obwohl ihm<br />
alle Lebensinhalte genommen worden waren“. Nicht einmal mehr<br />
seinen Tagesablauf bestimmte er selbst. Im Laufe seines Lebens<br />
hatte er bereits Selbstmordabsichten geäußert, auch jetzt verlangte<br />
er wiederholt nach Gift. Am Pfingstsonntag, 13. Juni 1886, machte<br />
der König gegen 18.45 Uhr einen Spaziergang mit seinem Arzt von<br />
Gudden. Nach eineinhalb Stunden waren sie noch immer nicht<br />
zurück, kurz vor 23 Uhr fand man ihre Leichen im Starnberger See.<br />
Um Mitternacht erklärte man beide für tot.<br />
Zahllose Theorien und Geschichten existieren zu den Vorgängen<br />
am See. Was genau passiert ist, dürfte auf ewig ein Rätsel bleiben.n<br />
<br />
Quelle: Haus der Geschichte<br />
Seinem Vater, Maximilian II. (dieses Denkmal steht in München),<br />
folgte Ludwig II. 1864 auf den Thron – viel zu früh, wie der junge<br />
König einst selbst festhielt.<br />
„Da will ich arbeiten!“<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 19
Ausflugstipps:<br />
Staunen, einkaufen<br />
und wandern<br />
wie der König<br />
Auf zahlreichen Touren trifft man im Landkreis auf Spuren von König<br />
Ludwig II. Natürlich auf dem Schachen, wo er sein berühmtes Jagdschloss<br />
bauen ließ. Doch bei Weitem nicht nur dort hat sich der Naturliebhaber<br />
wohlgefühlt, nicht nur dort hat er residiert.<br />
Texte: Christian Rauch<br />
Immer wieder besuchte Ludwig II. die Ettaler Basilika. Dort spürte er den Geist Parsifals.<br />
Foto: MM-Archiv/Schlaf<br />
20 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Zu einer denkwürdigen<br />
Begegnung kam es nahe<br />
der Ettaler Mühle.<br />
Rund ums Kloster Ettal:<br />
Parsifals Geist und teure Schuhe<br />
Die Ettaler Klosterkirche verehrte Ludwig Zeit seines Lebens.<br />
Schon als 14-jähriger Kronprinz war er dort: am 19. August 1860<br />
in Begleitung seiner Mutter, Königin Marie. Sieben Jahre später<br />
wandelte er als junger König durch die riesige runde Halle, die<br />
freier und erhabener wirkt als viele Kirchen mit Langhaus. Sicher<br />
beeindruckte ihn der Blick in die über 60 Meter hohe prunkvolle<br />
Kuppel. Ludwig glaubte, den Geist Parsifals zu spüren: Der sagenhafte<br />
Ritter aus dem Mittelalter schwingt sich in der Halle einer<br />
prächtigen Burg zum König über den heiligen Gral auf. Ludwig<br />
liebte diese Geschichte. Er bat Richard Wagner, den er förderte, die<br />
Parsifal-Legende musikalisch zu verarbeiten. 1882 kam die Oper<br />
auf die Bühne.<br />
Weit vorher stand für Ludwig II. fest: Schon Kaiser Ludwig der<br />
Bayer muss die Gralsgeschichte im Kopf gehabt haben, als er das<br />
Kloster 1330 gründete. An den Gralstempel muss er gedacht haben,<br />
als er die prunkvolle Basilika bauen ließ. Daran glaubte Ludwig<br />
fest. Historische Beweise für seine Annahme gibt es nicht. Im<br />
Gegenteil: Warum und wie Ludwig der Bayer das Kloster gründete,<br />
ist bis heute nicht detailliert geklärt. Sicher ist nur: Ursprünglich<br />
bestand ein Ritterstift neben dem Kloster, und die Kirche besaß bereits<br />
ihre zwölfeckige und damit fast runde hallenähnliche Grundform<br />
– auch wenn sie wie das gesamte Kloster im 18. Jahrhundert<br />
nach einem Brand neu entstand.<br />
Ludwig II. brauchte keine Bestätigung. Immer wieder besuchte er<br />
die Ettaler Basilika und atmete Parsifals Geist. 1869 begannen die<br />
Bauarbeiten in Linderhof – nun lag Ettal ohnehin auf dem Weg des<br />
Königs. Einmal, als er in seiner Kutsche zurück Richtung Oberammergau<br />
reiste, begegnete er unweit der Ettaler Mühle einer alten<br />
Frau, die barfuß auf dem Weg lief. Ihre Schuhe trug sie in den Händen.<br />
Warum ziehe sie die denn nicht an, wollte der König wissen.<br />
Sie müsse sparen, erklärte sie. Und Schuhe seien „gar zu theuer!“<br />
Was das Paar gekostet habe, fragte Ludwig II. „Zwei Gulden und 36<br />
Kreuzer.“ – „Ihr sollt nicht mehr barfuß gehen“, sagte der König. Er<br />
ließ der Frau zwei Thaler geben – rund das Doppelte.<br />
DIE WANDERUNG<br />
Foto: Christian Rauch<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz am Kloster Ettal<br />
Wegbeschreibung: Vom Parkplatz am Kloster Ettal geht es<br />
in den Klosterhof und in die Basilika. Zurück und am Parkplatz<br />
vorbei wandert man bergauf, immer Richtung „Oberammergau-Vogelherdweg“.<br />
Nach einem Abstieg kurz an<br />
der B23 entlang, bald nach den Stufen über die Straße, man<br />
kommt ins Naturschutzgebiet Weidmoos. Ab der Brücke<br />
geht es beschildert zur Ettaler Mühle. Von dort beschildert<br />
nach Ettal zurück.<br />
Gehzeit: 2 bis 2,5 Stunden.<br />
KLÖSTERLICHE BRAUTRADITION<br />
SEIT 1609<br />
www.ettaler.de<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 21
Partenkirchner Ludwigstraße:<br />
Wo der Kini einkaufen ging<br />
Schon von Weitem ist der laute Galoppschlag zu hören. Kurze Zeit<br />
später saust ein Reiter mit silberbestickter Uniform und wehender<br />
Fackel durch den Markt. Hinter dem Vorreiter folgt die prächtige<br />
vierspännige Kutsche. Aus dem offenen Wagen grüßt der König<br />
jeden, den er erblickt.<br />
So sah man Ludwig II. häufig in Partenkirchen ankommen. Er fuhr<br />
durch die Hauptstraße, die nach seinem Tod in Ludwigstraße umbenannt<br />
wurde. Dann bog die Kutsche bergwärts ab, in die heutige<br />
Sonnenbergstraße. Bei Nummer 7 stand das Schweizerhaus, eine<br />
Dependance des Hotels Post. Dort, im zweiten Stock, bezog der<br />
König ein großes, aber schlichtes Zimmer. Die Küche aber war so<br />
groß wie für ein ganzes Hotel, erzählte ein späterer Bewohner des<br />
Hauses. Seine Erinnerung haben die Autoren Mario Praxmarer<br />
und Peter Adam für ihr Buch „König Ludwig II. in der Bergeinsamkeit<br />
von Bayern & Tirol“ aufgeschrieben. In den siebziger Jahren<br />
musste das Schweizerhaus dem heutigen Neubau weichen.<br />
Ab 1864 stieg Ludwig so gut wie jedes Jahr dort ab. Er nutzte das<br />
Schweizerhaus als Ausgangspunkt für Fahrten nach Linderhof,<br />
wo er bis 1877 den Schlossbau überwachte. Ab 1872 ging es von<br />
Partenkirchen auch regelmäßig weiter in die Elmau und hinauf<br />
zum Königshaus auf dem Schachen.<br />
Gegenüber der Urschl residierte der Silberschmied Simon, der<br />
„Silberer“. Noch heute erinnert an ihn eine Aufschrift am Erker<br />
des historischen Hauses an der Ludwigstraße 59. Sein Werktisch<br />
und ein Glaskasten mit Ware standen im Wohnzimmer. Auch dort<br />
kaufte Ludwig gern kleine Geschenke für die Kinder: Fingerringe<br />
und silberne Kettchen.<br />
Seinen Geburtstag am 25. August verbrachte Ludwig II. häufig oben<br />
auf dem Schachen. Doch auch unten in Partenkirchen feierte man<br />
den Ehrentag des Kini. Am Vorabend wurden Bergfeuer entzündet,<br />
am nächsten Morgen hallten um fünf Uhr früh Musik und Böllerschüsse<br />
durch die Hauptstraße. Eine heilige Messe und ein Frühschoppen<br />
folgten, um 14 Uhr begann ein Festzug mit Vertretern<br />
der Gemeinde und Vereine. Ludwig soll das Treiben zuweilen mit<br />
dem Feldstecher vom Balkon seines Bergschlösschens aus verfolgt<br />
haben – mehr als acht Kilometer Luftlinie und gut 1100 Höhenmeter<br />
entfernt.<br />
Als Ludwig 1886 starb, reiften in Partenkirchen rasch Pläne zur<br />
Errichtung einer Gedenkstätte. Zu Pfingsten 1895 wurde sie eingeweiht.<br />
„Das Denkmal welches einen herrlichen Platz in der ‚unteren<br />
St. Antonsanlage‘ gefunden hat, ist vollständig fertiggestellt<br />
und findet allgemeine Bewunderung“, schrieb der Werdenfelser<br />
Anzeiger 1895. „Der Kopf der Büste wendet seinen Blick ebenfalls<br />
nach seinem Lieblingssitz, dem Schlosse Schachen.“ Und dorthin<br />
blickt der marmorne Kopf des Kini noch heute.<br />
Da wird sogar die Urschl kleinlaut<br />
Die Aufenthalte in Partenkirchen selbst genoss der König. Wo<br />
heute das mondäne Geschäftshaus in der Ludwigstraße 62 steht,<br />
betrieb Ursula „Urschl“ Rieger ein Lebensmittelgeschäft. Sie soll<br />
eine stattliche Frau gewesen sein, berichtet Emma Bodenmüller in<br />
ihrem Buch „Aus meiner Sicht: Land und Leut‘ in Partenkirchen,<br />
Garmisch, Grainau (Band 1)“. Nicht weniger als 14 Unterröcke soll<br />
die Urschl getragen haben und ein Mundstück, das für drei sprach.<br />
Als jedoch der König zum ersten Mal ihren Laden betrat, sank die<br />
Urschl in die Knie und rief: „Jes Marie und Joseph, was wer i für<br />
enk habn!“ Ludwig kaufte Südfrüchte und Lebkuchen. Die warf<br />
er gern vom Balkon seines Zimmers im Schweizerhaus unter die<br />
Kinder, die unten herumliefen.<br />
Das Schweizerhaus<br />
im Jahr 1900.<br />
DIE WANDERUNG<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Am Gipsbruch, Partenkirchen.<br />
Wegbeschreibung: Vom Parkplatz geht man kurz zurück,<br />
dann rechts in den Brunnhäuslweg. Der Fußweg Richtung<br />
„Philosophenweg/Atemwegs-Lehrpfad“ führt zum König<br />
Ludwig-Denkmal oberhalb des Spielplatzes. Den Fußweg<br />
zurück, dann rechts die St.-Anton-Straße hinab und rechts<br />
in die Sonnenbergstraße (Nr.7 ehem. Schweizerhaus),<br />
danach links in die Ludwigstraße (gleich zu Beginn die<br />
Häuser Nr. 59 und 62). Hinter der Kirche erhält man einen<br />
Blick in den einst Oberen Markt. Über die Ballengasse zum<br />
Floriansplatz, gegenüber in die Prof-Michael-Sachs-Straße,<br />
die zurück zum Parkplatz leitet.<br />
Gehzeit: 30 bis 40 Minuten<br />
Das Schachenschloss<br />
Zu seinen Lieblingsorten gehörte für König Ludwig II. das<br />
Schachenschloss, das er um 1870 errichten ließ. Viele seiner<br />
Geburtstage verbrachte er dort, während ihn die Partenkirchner<br />
im Tal feierten.<br />
Ein Besuch ist mit einer langen, aber unbedingt lohnenswerten<br />
Wanderung verbunden. Wegen der Landschaft<br />
zum einen, wegen des Domizils zum anderen, das sich der<br />
König dort oben erschaffen hat. Eine Besichtigung ist dabei<br />
nur mit einer Führung möglich. Diese gibt es täglich um 11,<br />
13, 14 und 15 Uhr, weitere bei Bedarf.<br />
Informationen zum Königshaus am Schachen und den Öffnungszeiten<br />
gibt es unter www.schloesser.bayern.de<br />
Foto: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen<br />
22 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
In den Soiernbergen:<br />
Für den Pavillon den Gipfel gesprengt<br />
Vor 1869 war die Schöttelkarspitze ein paar Meter höher als<br />
heute. Doch Ludwig II. wollte auf dem Gipfel ein Belvedere, einen<br />
Aussichtspavillon, errichten. Um ein ebenes Plateau zu schaffen,<br />
sprengten Arbeiter Fels ab – seitdem misst der Gipfel nur mehr<br />
2050 Meter. Dort bauten die Zimmermeister Ostler und Resch aus<br />
Garmisch und Partenkirchen ein schmuckes Holzhäuschen, eingerichtet<br />
mit Tisch, Stühlen, einer Chaiselongue und weißglasiertem<br />
Kachelofen. 1881 kam ein Küchenanbau dazu. Nun konnte Ludwig<br />
auf über 2000 Metern in seinem höchstgelegenen Refugium dinieren,<br />
übernachten und am Morgen den Sonnenaufgang genießen.<br />
Im Soierngebirge verbrachte er die Nächte aber meist eine Etage<br />
tiefer: an den „allerliebsten, smaragdgrünen“ Soiernseen. Dort ließ<br />
Ludwig 1866 zwei Häuser errichten. Im Haupthaus, heute Unterkunftshütte<br />
der Alpenvereinssektion Hochland, befanden sich<br />
sechs Zimmer für Seine Majestät, Gäste und Diener. Manch feierliche<br />
Abende ließ der König veranstalten: Der Küchenjunge fischte<br />
Grundeln, kleine Weißfische, aus dem See, die resch gebacken<br />
wurden. Ein Feuerwerk soll dann das Wasser und die umliegenden<br />
Felswände in bizarres Licht getaucht haben. Manchmal bevorzugte<br />
der König die Stille und ließ sich auf dem oberen Soiernsee<br />
im Kahn im Mondschein umherrudern. Später soll die „Tristan“, ein<br />
schwarzes Segelboot mit roten Segeln und Platz für König und bis<br />
zu sieben weitere Passagiere, über den 1556 Meter hoch gelegenen<br />
Bergsee gekreuzt sein.<br />
Wer heute zu den Soiernhäusern wandert, erkennt die königliche<br />
Vergangenheit schon an den Wegen: Der heute teils drahtseilgesicherte<br />
Lakaiensteig, spannendster und schönster Anstieg ab der<br />
Fischbachalm, wurde 1870 erbaut, damit die Diener noch vor dem<br />
König die Hütte erreichten, um alles vorzubereiten. Weiter unten<br />
verläuft das Königssträßchen mit anschließendem Reitweg, eine<br />
bequeme Abstiegsroute. Ein Schiff gibt es am Soiernsee zwar nicht<br />
mehr und auch der Belvedere auf der Schöttelkarspitze brannte<br />
1930 endgültig ab. Doch der Anstiegsweg mit den vielen kleinen<br />
Serpentinen ist noch immer erhalten und verläuft recht gemütlich.<br />
Acht Prozent Steigung sollte er damals nicht überschreiten, damit<br />
DIE WANDERUNG<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz „Im Gries“ in Krün<br />
Wegbeschreibung: Vom Parkplatz führt die Forststraße bis<br />
zur Fischbachalm (bis dort auch per Bike). Schwindelfreie<br />
und Trittsichere gelangen über den Lakaiensteig, alle anderen<br />
über Strässchen und Reitweg zu den Soiernhäusern.<br />
Von dort führt der Steig auf die Schöttelkarspitze, Trittsicherheit<br />
ist gefragt. Der Rückweg auf gleichem Weg. Wer<br />
eine Rundtour machen will, kann den steilen anstrengenden<br />
Direktaufstieg über den Seinskopf wählen und dann<br />
über die Soiernhäuser absteigen.<br />
Gehzeit: 7 bis 8 Stunden. Route über Fischbachalm durch<br />
Bike verkürzbar. Eine Übernachtung auf den Soiernhäusern<br />
lohnt sich sehr.<br />
Früher war die Schöttelkarspitze ein paar Meter höher.<br />
Doch Ludwig II. ließ sprengen.<br />
der König hoch zu Ross ins hochalpine Terrain gelangen konnte. Im<br />
obersten Teil musste auch er zu Fuß gehen, Holzgeländer sicherten<br />
den luftigen Gang. Auch die gibt es heute nicht mehr, dafür Bergschuhe<br />
mit guter Sohle.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 23
Ein Heiliger sorgt<br />
für Geschenke<br />
Auf dem Weg von München nach Hohenschwangau kamen Ludwig II.<br />
und Mitglieder der Königsfamilie immer durch Oberau. Die Kirche dort<br />
hatte es ihnen angetan – vor allem wegen ihres Namens. Deshalb<br />
zeigten sie sich äußerst spendabel.<br />
Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Thomas Sehr<br />
Gut passen Pfarrvikar Andreas Kolb und Mesnerin Eva Wackerle auf dieses außergewöhnliche Messgewand auf.<br />
Gestiftet hat es König Ludwig II.<br />
24 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Die Oberauer Kirche und König Ludwig II.: Dahinter steckt<br />
eine besondere Verbindung. Eine, die vor allem mit dem<br />
Heiligen Ludwig zu tun hat. Ihm ist das Gotteshaus geweiht,<br />
das 1868 bis 1873 erbaut wurde, nachdem die St.-Georg-Kirche<br />
zu klein geworden war. Gewiss hat sich der Monarch gefreut,<br />
dass sein Namenspatron zu Ehren kam. „Ich vermute, dass ihm das<br />
gefallen hat“, sagt Professor Dr. Heinz Schelle. So erklärt sich der<br />
Ortshistoriker, warum der König und später Familienmitglieder das<br />
Gotteshaus mit großzügigen Gaben bedachten.<br />
Die Gemälde am Hauptaltar und an den beiden Seitenaltären von<br />
Maria mit dem Kind, dem Heiligen Ludwig und Christi Himmelfahrt<br />
gehören dazu. Mit der Arbeit beauftragte der König Wilhelm<br />
Hauschild. Ein Künstler, den er sehr gut kannte und 1879 zum<br />
Königlichen Akademieprofessor ernannte. Der gebürtige Schlesier<br />
hatte die Deckenbilder in Linderhof und Herrenchiemsee sowie die<br />
malerische Ausstattung des Thronsaals in Schloss Neuschwanstein<br />
übernommen. Zur vollen Zufriedenheit seines Auftraggebers. An<br />
Hauschilds Werk für Oberau hatte der König jedoch etwas auszusetzen.<br />
„Das Blau von Marias Mantel hat ihm nicht gefallen“, weiß<br />
Schelle. Der Künstler musste nachbessern. So lange, bis Ludwig II.<br />
zufrieden war.<br />
Nach schwerem Hagel reinigt Kunstglaser Rainer Schmitt<br />
die königlich bezuschussten Scheiben. Beschädigt wurden<br />
sie glücklicherweise nicht.<br />
Der König schenkte gern. Ausgesprochen freigiebig zeigte er sich,<br />
wenn ihm etwas gefiel. Wie St. Ludwig. Auch ein Messgewand<br />
spendierte er dem damaligen Pfarrer. Das Stück wird in Oberau<br />
gehütet, nur selten genutzt. Vielleicht auch, weil es nicht allzu groß<br />
ausfällt.<br />
Die kunstvoll bemalten Fenster, die den mundgeblasenen pastellfarbenen<br />
Scheiben vorgelagert sind, belegen ebenfalls die Großzügigkeit<br />
der Wittelsbacher. Inschrift und Wappen deuten darauf hin,<br />
dass Prinzregent Luitpold das Fenster gestiftet hat, das die Heilige<br />
Familie im Stall von Bethlehem zeigt. Das ist falsch, gespendet aber<br />
hat er dafür allemal: 2000 Reichsmark im Jahr 1903.<br />
Während die Fenster jeder bewundern konnte, fristeten Hauschilds<br />
Bilder eine Zeit lang ein trauriges Dasein. Der mittlerweile verstorbene<br />
Pfarrer Othmar Auer „wollte sie oben im Chor verstauben<br />
lassen und gar nicht aufhängen“, erinnert sich Schelle. Auf sein<br />
Drängen hin kamen sie letztlich wieder in den Altarraum. Fans<br />
des Märchenkönigs locken sie allerdings nicht an. „Einmal habe ich<br />
eine Führung gemacht, ansonsten haben sie touristisch aber keinen<br />
Wert.“ Wer durch Oberau kommt, dem sei ein Abstecher in die<br />
Pfarrkirche St. Ludwig empfohlen.<br />
n<br />
Großzügige Wittelsbacher:<br />
Für das kunstvolle Fenster in der Kirche Oberau<br />
spendete Prinzregent Luitpold 2000 Reichsmark.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 25
Blumensträuße für die Frauen,<br />
Zigarren für die Männer,<br />
ein Denkmal für Oberammergau<br />
Der Zuschauerraum ist quasi leer. Nur der König und vier Begleiter sitzen<br />
dort. Für Ludwig II. führen die Oberammergauer am 25. September 1871<br />
die Passion auf. Eine Sondervorstellung, die den Monarchen bewegt.<br />
Darsteller lädt er ein, dem Ort schenkt er dafür ein Monument.<br />
Beim Transport allerdings kommt es zu einer Tragödie.<br />
Text: Tanja Brinkmann • Foto: Bitzl-Archiv, Repro: Dominik Bartl<br />
Für den Transport der schweren Figuren von München nach Oberammergau wurden extra Wagen<br />
gebaut. Besonders gefürchtet war der Ettaler Berg.<br />
Fünfzehn Jahre war Ludwig alt. Da besuchte der Kronprinz<br />
zum ersten Mal mit seiner Familie das Oberammergauer<br />
Passionsspiel. Als König wollte er zehn Jahre später wieder<br />
eine Aufführung erleben. Doch 1870 war überschattet vom deutschfranzösischen<br />
Krieg, das Spiel wurde unterbrochen und erst nach<br />
dem Sieg 1871 fortgesetzt. Dem menschenscheuen Ludwig II. boten<br />
die Oberammergauer am 25. September eine Separatvorstellung. Tief<br />
beeindruckt lobte der König unter anderem die „Innigkeit und Vollendung“<br />
und spendete 1000 Gulden für die Dorfarmen.<br />
Einzelne Akteure lud der Monarch nach Linderhof ein und empfing<br />
sie dort zwei Tage später. „Ich hatte ein banges Gefühl ums Herz, als<br />
der König mich zur Audienz hereinbat“, erinnerte sich der Judas-<br />
Darsteller Gregor Lechner. „Doch Seine Majestät war sehr herzlich,<br />
und als er mich mit ,Ah, Judas!‘ begrüßte, verschwand meine innere<br />
Spannung. Wir unterhielten uns wie zwei alte Freunde. Er war<br />
voller Lob für die Aufführung.“ Zum Dank für die Extravorstellung<br />
öffnete Ludwig II. „seinen lieben Ammergauern“ das Schloss im Graswangtal<br />
zur Besichtigung. Außerdem „wand er mit eigenen Händen<br />
zwei Blumensträuße für die Maria und die Magdalena, bestellte eine<br />
Auswahl Zigarren für die Männer, und ließ sie dann für mehr als<br />
vier Stunden bewirten“, erzählte Lechner.<br />
Vier Jahre Arbeit für weltweit größte Steinskulptur<br />
Damit nicht genug: Noch im Passionsjahr beauftragte Ludwig II. den<br />
Münchner Bildhauer Professor Johann Halbig mit einer zwölf Meter<br />
hohen Kreuzigungsgruppe aus Marmor – zum Dank und „zur dauerhaften<br />
Erinnerung an die kunstsinnige und allerwärts rühmend<br />
anerkannte Pflege des altehrwürdigen Passionsspiels“, wie der König<br />
später in der Schenkungsurkunde 1875 festhielt. Persönlich begutachtete<br />
der König das Tonmodell, bevor er es genehmigte. Vier Jahre<br />
später stellte Halbig seine Arbeit und damit die damals weltweit<br />
größte Steinskulptur fertig.<br />
400000 Gulden kostete das königliche Geschenk die Staatskasse.<br />
600 Zentner wiegen Kreuz und Christus samt Sockel, die Figuren<br />
von Maria und Johannes je 40 Zentner, der Sockel 480 Zentner. Auf<br />
26 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
einem eigens dafür gebauten Schwerlastwagen wurde das Werk am<br />
2. August 1875 in einem vielbestaunten Zug über Starnberg, Weilheim,<br />
Eschenlohe, Oberau und den Ettaler Berg nach Oberammergau<br />
gebracht. Ein Transport, der Menschenleben forderte.<br />
Historisches<br />
Postkartenmotiv:<br />
König Ludwig II.<br />
kniet vor der<br />
Kreuzigungsgruppe.<br />
Tragödie beim Transport<br />
116 Zentner wiegt die schwere Marienfigur, 156 Zentner der Johannes,<br />
beide mit Sockel, 600 Zentner schwer ist das Kreuz mit der<br />
Christusfigur. Zentnerschwer sind auch die Steine, aus denen die<br />
Kreuzigungsgruppe entstehen soll. Ludwig II. will sie Oberammergau<br />
schenken als Dank für die Passion. Wie aber soll man das alles<br />
von München ins Ammertal bringen?<br />
Dafür konzipieren die Experten eigene Transportwagen, verstärkt<br />
mit 16 Eisenbahnschienen, dass sie das enorme Gewicht tragen<br />
können. „Besonders gefürchtet und gefährlich war die Fahrt über<br />
den steilen Ettaler Berg“, weiß Peter Bitzl aus Oberau, der sich<br />
intensiv mit dem Thema befasst hat.<br />
Das Unterfangen leitet Steinmetzmeister Franz Xaver Hauser aus<br />
München. Erst werden die Steine angeliefert. Fünf Tage nach der<br />
Abfahrt bei strömendem Regen kommt der Transport in Oberau<br />
an. Nun folgt der heikle Teil, die 175,11 Höhenmeter auf 1267 Meter<br />
Strecke bei 19 bis 24 Prozent Steigung. Alles geht gut, das Kreuz<br />
erreicht Ettal – problemlos. „Doch beim Transport der Seitenfiguren<br />
kam es zur Katastrophe“, sagt Bitzl. An einem Samstagabend<br />
erreichen sie Oberau, schon am Montag soll der Einzug in Oberammergau<br />
gefeiert werden. „Daher beeilte sich der Steinmetz, alle drei<br />
Wagen mit Pferdekraft den Ettaler Berg hinaufzubekommen.“ Das<br />
gelingt mit der Maria.<br />
Hauser wird gewarnt, die Pferde nicht zu sehr zu strapazieren,<br />
doch er startet sofort die letzte Fahrt mit der 40 Zentner schweren<br />
Johannesfigur. Nach der ersten Hälfte der Bergstraße rastet das<br />
Gespann mit 36 Pferden für das letzte Steilstück. Der Wagen wird<br />
mit Hemmblöcken gesichert. Beim Wiederanfahren geschieht das<br />
Unglück. Der Steinmetzmeister vergisst, den Unterlegkeil hinter<br />
dem linken Vorderrad zu entfernen. Als das Hinterrad darüberrollt,<br />
kippt der Wagen. Ein Befestigungsseil der Statue reißt, sie<br />
rutscht und fällt auf Hauser, der hinter dem Wagen geht. Er ist<br />
sofort tot. Zu Tode gequetscht. Auch Steinmetzgeselle Josef Kofelenz<br />
wird verletzt. So schnell wie möglich wird er zur Behandlung<br />
ins Ettaler Kloster gebracht. Dort stirbt er zwei Stunden später. Die<br />
Marmorfigur bleibt unbeschädigt. „Sie aber verstopfte für einige<br />
Zeit die Straße“, sagt Bitzl. „An der schmalen Stelle ließ sie sich nicht<br />
wieder aufladen und musste mit Walzen und Rollen weitertransportiert<br />
werden.“ An die Tragödie erinnert heute ein Denkmal am<br />
Unglücksort.<br />
Stilles Gebet an der Kreuzigungsgruppe<br />
Aufgestellt wurde die Kreuzigungsgruppe natürlich dennoch. Den<br />
Standort hatte Ludwig II. bestimmt: der Osterbichl über dem linken<br />
Ammerufer, wo sie die Oberammergauer vom Dorf aus gut sehen<br />
konnten.<br />
Drei Jahre lang kam der König immer am 15. Oktober, dem Tag<br />
der Weihe, zum stillen Gebet zur Kreuzigungsgruppe. Das sprach<br />
sich herum, immer mehr Schaulustige störten seine Einkehr.<br />
Kein Wunder, dass der scheue König diesem Ort daraufhin<br />
fernblieb. Das Bild blieb in den Köpfen der Menschen: Ludwig II.,<br />
wie er vor der Kreuzigungsgruppe kniet. Das Motiv zierte auch<br />
Postkarten. Zudem wurde das Monument 1923 ein Motiv auf<br />
einem Notgeldschein.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 27
Träume eines<br />
Märchenkönigs<br />
Als menschenscheuer Träumer wird Ludwig II. beschrieben.<br />
Als Märchenkönig ging er in die Geschichte ein. Ganz sicher hatte er<br />
eine lebhafte Phantasie und Visionen. Auch für die Region.<br />
Text: Tanja Brinkmann und Christian Rauch<br />
Am idyllischen Plansee wollte König Ludwig II.<br />
einen chinesischen Palast bauen. Eine Skizze<br />
(unten) lag schon vor.<br />
Foto unten: Bayerische Schlösserverwaltung/ www.schloesser.bayern.de | Foto oben: Panthermedia<br />
28 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
So oder so ähnlich hat sich<br />
Ludwig II. seinen <strong>Sommer</strong>palast<br />
am Plansee vorgestellt.<br />
Chinesischer <strong>Sommer</strong>palast am Plansee<br />
Eine großbürgerliche Villa nach chinesischem Vorbild: So stellte<br />
sich König Ludwig II. seinen <strong>Sommer</strong>palast vor. Und das unweit<br />
von Schloss Linderhof auf Tiroler Seite am Plansee, der wie ein<br />
Fjord zwischen den bewaldeten Bergrücken von Zwiesel und<br />
Spießberg liegt. Die Genehmigung dazu vom österreichischen<br />
Kaiser Franz Josef I. hielt er bereits in Händen. Doch sein plötzlicher<br />
Tod setzte diesem letzten Bauvorhaben ein jähes Ende.<br />
Für dieses Projekt zog Ludwig II. Beschreibungen des <strong>Sommer</strong>palasts<br />
Yuen Ming Yuen aus dem 18. Jahrhundert heran, den<br />
die Briten 1869 zerstört hatten. Zudem des Winterpalasts in<br />
Peking mit seinem Thronsaal. „Das zeigen Exzerpte aus seinem<br />
Nachlass“, sagt Dr. Uwe Gerd Schatz, Experte der Bayerischen<br />
Schlösserverwaltung. Neben der Seitenansicht fertigte Architekt<br />
Julius Hofmann einen Grundriss und eine handschriftliche<br />
Baubeschreibung an. Die Palastanlage bettete er in einen hoch<br />
ummauerten Garten ein. Schon länger hatte sich der König mit<br />
der chinesischen Kultur befasst, er sammelte auch chinesisches<br />
Porzellan. Für seinen Palast hatte er bereits Stoffe, Vasen und<br />
chinesische Möbel gekauft oder in Auftrag gegeben.<br />
Den Ort für seinen <strong>Sommer</strong>palast hatte Ludwig II. bereits bestimmt:<br />
den großen ebenen Wiesengrund am Nordostufer des<br />
Plansees, wo sich heute ein Campingplatz befindet. Ein privates<br />
Refugium wollte er erschaffen, in das er sich zurückziehen<br />
konnte. Wie er es in Linderhof tat.<br />
Der Standort eignete sich dafür perfekt: flaches Gelände, ein<br />
großes Areal und Kiesboden. „Gerade für den großen Garten war<br />
das ideal, die Lage genial“, betont Schatz. Den Plänen nach wären<br />
die kleingehaltenen Gebäude mit einem großen Speisesaal,<br />
einem Vorraum sowie Schlaf-, Wohn- und Lesezimmer ausgestattet<br />
gewesen – es ging um das Bequeme, Gemütliche . „Es erinnert<br />
an eine großbürgerliche Villa der damaligen Zeit.“ Anders<br />
als die imposanten Schlösser, die hohe Schulden verursacht<br />
hatten, wäre dieser Bau mit geringem Aufwand verbunden<br />
gewesen. Ein kostengünstiges Unterfangen also mit unschätzbarem<br />
Wert für die Nachwelt.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 29
Byzantinisches Schloss im Graswangtal<br />
Für Ludwig II. war er ein Traum. Noch einer. Davon zeugt ein<br />
Aquarell von 1869/70, das in Herrenchiemsee zu finden ist. Darauf<br />
zu sehen: ein byzantinischer Palast. Wo aber sollte dieser Bau entstehen?<br />
Verschiedene Stellen seien damals untersucht worden, berichtete<br />
Kunsthistoriker und Ludwig-Biograf Marcus Spangenberg.<br />
Im Blick hatte man den Linderbichl im Schlosspark von Linderhof.<br />
Möglicherweise stand aber auch der Hügel am südlichen Ortsende<br />
von Graswang zur Debatte. Letztlich erwiesen sich diese Pläne<br />
allerdings als unrealisierbar in dem entlegenen Tal.<br />
Auf dem Wank (im Hintergrund unterhalb<br />
des Gipfels links) wollte Ludwig II. einst<br />
sein Jagdschloss bauen. Am Ende<br />
entschied er sich für den Schachen.<br />
Jagdschloss auf dem Wank<br />
Natürlich kannte König Ludwig II. auch den Wank. Natürlich hatte<br />
er seine Schönheit entdeckt. Angeblich war er so vom Partenkirchner<br />
Sonnenberg begeistert, dass er dort oben ein Jagdschloss<br />
bauen wollte. So ist es auch am Farchanter Kreuz zu lesen. Doch<br />
die Baukommission fand offenbar keine ausreichenden Trinkwasservorkommen.<br />
So entschied sich der König für den Schachen als<br />
Standort für sein Bergschlösschen.<br />
Verhandlung über den Badersee<br />
Auch am kleinen Badersee hinter Grainau soll Ludwig II. Schlossbaupläne<br />
verfolgt haben. Ein Schneidermeister namens Striegel<br />
schrieb in den 1930er Jahren eine Chronik über das Zugspitzdorf<br />
und vermerkte dort, dass der König 1869 an dem Seelein weilte.<br />
Einem Herrn Bayer aus Regensburg soll er damals gehört haben.<br />
Mit Ludwig verhandelte er über einen Verkauf. Doch verlangte der<br />
Regensburger über Nacht 1000 Gulden mehr, und der König reiste<br />
verärgert ab. So erzählt es Striegel, andere Dokumente bestätigen<br />
dies nicht.<br />
Sicher aber ist, dass ein vermögender Geistlicher namens Glonner<br />
1871 den Badersee zu einem Ausflugsziel für sommerliche Besucher<br />
machte. Glonner ließ eine Zufahrtsstraße und ein Häuschen mit Veranda<br />
bauen und dies dem König mitteilen. Ludwig kam, genoss eine<br />
Bootsfahrt vorbei an der kleinen Insel und rühmte die Schönheit des<br />
Sees. So berichtete es Ignatz Johann Hibler 1918 in seinem Buch „Der<br />
Eibsee und der Badersee“. Laut Hibler soll Ludwig missfallen haben,<br />
dass ein „katholischer Geistlicher“ das Idyll mit einer Wirtschaft erschließen<br />
lassen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der König bereits<br />
viel Geld in das Schlossprojekt in Linderhof investiert – wohl auch<br />
ein Grund, den Badersee Badersee sein zu lassen.<br />
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30 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
LUDWIGSFEUER<br />
Seit 1888 brennt die Königskrone<br />
Jahr für Jahr, seit 1888, gedenken die Oberammergauer Ludwig<br />
II. Nicht etwa an seinem Geburts- und Namenstag am 25.<br />
August. Vielmehr ist der Vorabend das wichtige Datum für die<br />
Einheimischen – und die vielen Besucher, die am 24. August<br />
nach Oberammergau kommen. An diesem Abend wird das<br />
Ludwigsfeuer entzündet. Die Höhenfeuer auf den umliegenden<br />
Bergen tauchen den Ort in eine ganz besondere Stimmung.<br />
Zwei Jahre nach dem Tod von König Ludwig II. wurde die Tradition<br />
eingeführt, die Oberammergauer halten sie am Leben.<br />
Gegen 21 Uhr spielt die Blasmusik in der Kofelwand, kurz<br />
darauf schreiten die Feuermacher zur Tat und erleuchten die<br />
Berge. Am Kofelfleck über dem Ort ergeben elf große Holzstapel<br />
nach dem Anzünden ein großes Feuerkreuz. Auf dem Gipfel<br />
erscheint die Königskrone. Weitere Kreuze sowie die Initialen<br />
„L“ und die „II“ sind vom Tal aus unter anderem am Rappenkopf,<br />
Laber und Aufacker zu bewundern. Böller ertönen, Leuchtsignale<br />
erscheinen. So feiern die Oberammergauer ihren König<br />
Ludwig II. seit Jahrhunderten.<br />
Nach etwa einer Stunde ziehen die Feuermacher – zugelassen<br />
sind ausschließlich Männer – von den Feuerstellen mit Fackeln<br />
zurück. Angeführt von Trommlerzug und Blasmusik, marschieren<br />
sie durch den Ort. <br />
n kat<br />
Einsatz für einen wunderschönen Moment: Viel Arbeit ist notwendig, damit am 24. August am Kofel (Foto links)<br />
die Königskrone brennt und das Feuerkreuz am Kofeleck erscheint.<br />
Altenauer Holz(t)räume werden wahr...<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 31
Allein ist es einAugenblick.<br />
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Stand 05/<strong>2023</strong>
Ausgabe 02/<strong>2023</strong><br />
spitze!<br />
Das Magazin der Zugspitz Region GmbH<br />
Schlemmen, Schlendern, Staunen<br />
Regionaltag am 25. Juni<br />
Alpenflimmern Filmfestival<br />
Roter Teppich für Filmemacher der Region<br />
Wandern am Wasser<br />
Unser Tourentipp
Editorial<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
V.l.n.r. Regionalmanagerin Lena Huber, Sebastian Kramer, Geschäftsführer der Zugspitz Region<br />
GmbH, Christian Hornsteiner, Bürgermeister von Farchant und Regionalmanagerin Lisa Loth<br />
haben den Regionaltag fest im Blick<br />
Weitblick – wer denkt da in unserer wunderbaren<br />
Bergwelt nicht an traumhafte<br />
Bergpanoramen. Aber Weitblick ist mehr.<br />
Weitblick ist einer der Kernwerte der Zugspitz<br />
Region GmbH. Enkeltauglich handeln,<br />
Chancen für alle schaffen, die in<br />
unserer Region zu Hause sind und sich<br />
zu Hause fühlen. Mit Weitblick das Wohl<br />
der Menschen und der Natur im Blick behalten,<br />
mit neuen Ideen den Weg in die<br />
Zukunft schaffen und dabei zugleich tief<br />
verwurzelt sein – das alles haben wir uns<br />
als Zugspitz Region GmbH zur Aufgabe<br />
gemacht.<br />
Was beinhaltet unser Handeln<br />
mit Weitblick?<br />
Mit Blick auf die Zukunft taucht unweigerlich<br />
der Gedanke der Nachhaltigkeit auf.<br />
Dabei geht es um den Erhalt und die Schaffung<br />
von Werten, die für nachfolgende<br />
Generationen erhalten bleiben sollen. Wer<br />
Wert legt auf Qualität zeigt Wertschätzung<br />
und kauft nachhaltig. Im Zusammenspiel<br />
aus Heimatverbundenheit und Innovationsgeist<br />
entstehen in unserer Region<br />
wahre Spitzenprodukte. Die werden von<br />
uns dann auch gleich lokal am Regionaltag<br />
präsentiert. Hand in Hand mit regionalen<br />
Künstlern, die Ihre Werke zur Schau stellen.<br />
Beim diesjährigen Filmfestival und auch<br />
dem Fotowettbewerb geht es ebenfalls um<br />
Perspektiven – ob auf die Landschaft oder<br />
die Menschen – Hauptsache mit Bezug zur<br />
Zugspitz Region.<br />
Im Projekt „Bezahlbarer Wohnraum“ befassen<br />
wir uns mit den Möglichkeiten der<br />
Nach- und Umnutzung von Althofstellen<br />
um zu bewahren und doch Neues zu<br />
schaffen. Wer sich dagegen mit Achtsamkeit<br />
um seine Gesundheit kümmert, fühlt<br />
sich vitaler, ist auch seltener krank und entlastet<br />
damit wiederum auch unser Gesundheitssystem<br />
und die ohnehin knappen Pflegekräfte.<br />
Der neue Gesundheitsmanager<br />
Hannes Sörgel vereint die gesundheitlichen<br />
Themen unter dem Jahresmotto GEMeinsam<br />
in GAP.<br />
Und wenn Ihnen dann doch einmal alles<br />
über den Kopf wächst – gehen Sie einfach<br />
raus in die Natur und lassen sich von der<br />
Kraft und Energie des Wassers faszinieren. Die<br />
richtigen Tourentipps halten wir für Sie parat.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen<br />
<strong>Sommer</strong> mit viel Weitblick.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Sebastian Kramer<br />
Geschäftsführer der Zugspitz Region GmbH<br />
Inhalt<br />
Regionaltag am 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />
Schlemmen, Schlendern, Staunen ..................................................................3<br />
Bezahlbarer Wohnraum in der Zugspitz Region!?<br />
Infoveranstaltung am 19. Juli in Murnau ......................................................7<br />
Alpenflimmern Filmfestival Zugspitz Region<br />
Ein Filmfestival für Einheimische, Gäste und Filmemacher ................4<br />
Jobfahrt <strong>2023</strong><br />
Mit dem Bus in die berufliche Zukunft! ........................................................5<br />
Ich bin der Neue<br />
im Gesundheitsmanagement<br />
Die Zugspitz Region hat einen neuen Gesundheitsmanager ............6<br />
Gesundheitstag <strong>2023</strong><br />
Seid‘s dabei! ................................................................................................................7<br />
So schmeckt unsere Heimat<br />
Neuer Wegweiser zu den kulinarischen<br />
Spitzenprodukten der Region ............................................................................8<br />
Wandern am Wasser<br />
Unser sommerlicher Tourentipp ..................................................................10<br />
Schwimm- und Freibäder<br />
in der Zugspitz-Region ......................................................................................11<br />
4. Fotowettbewerb der Zugspitz Region<br />
Machen Sie mit! ................................................................................................... 12<br />
Impressum ................................................................................................... 12<br />
Foto: Editorial: Zugspitz Region | Titelbild: Erika Spengler<br />
2 spitze! 02/<strong>2023</strong>
Regionaltag am 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />
Schlemmen, Schlendern, Staunen – Markt mit regionalen Produkten,<br />
lebendigen Werkstätten und der Kunstausstellung „Unsere Heu Heimat“<br />
PROGRAMM<br />
Fotos: Gert Krautbauer<br />
Impressionen Regionaltag 2022 in Uffing<br />
Der neu gestaltete Platz rund um das<br />
Farchanter Rathaus bietet die ideale<br />
Kulisse für ein lebhaftes Dorffest. Über<br />
zwanzig Anbieter hochwertiger, regionaler<br />
Produkte aus der heimischen Landwirtschaft<br />
und Werkstätten erwarten Sie persönlich.<br />
Kommen Sie mit den Herstellern ins Gespräch<br />
und erfahren dabei spannende Hintergrundinformationen<br />
zu den Produkten.<br />
Kosten Sie Bauernbrot, Käse und Wurst,<br />
erstklassige Marmeladen und verlockende<br />
Chutneys, köstlich Gegrilltes, erfrischendes<br />
regionales Bier und himmlische Kuchen.<br />
Handwerksbegeisterte können talentierte<br />
Handwerker hautnah bei der Fertigung ihrer<br />
Unikate beobachten. Von der Schmuckherstellung<br />
über Töpferei bis hin zur Holzbearbeitung<br />
– die Handwerker bringen ihre<br />
Werkzeuge mit und gewähren den Besuchern<br />
faszinierende Einblicke in ihre Kreationen.<br />
Kommen Sie vorbei und erleben<br />
Sie die Vielfalt der Zugspitz Region und die<br />
einzigartige Atmosphäre des Regionaltags.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Kunstausstellung „Unsere Heu Heimat“<br />
Wie nehmen die Künstler, die in unserer<br />
Zugspitz Region leben und arbeiten, unsere<br />
landwirtschaftlich geprägte Heimat wahr?<br />
Auf diese Frage geben ganz unterschiedliche<br />
Werke Aufschluss, die wir in der Kunstausstellung<br />
„Unsere Heu Heimat“ im Rahmen<br />
des Regionaltags zeigen.<br />
Gemälde, die mit ganz unterschiedlichen<br />
Techniken erstellt wurden, Holzschnitzarbeiten<br />
und Fotografien zeigen die Tiere und<br />
Menschen in der Landwirtschaft ebenso<br />
wie die von dieser geprägten Landschaft<br />
unserer Region.<br />
Auch die Werke unserer heimischen Künstler<br />
verstehen wir als einzigartige regionale<br />
Produkte. Die Ausstellung gibt Ihnen nicht<br />
nur die Möglichkeit, diese zu bewundern,<br />
sondern Sie erhalten auch die Gelegenheit,<br />
sich mit den vielen anwesenden Künstlern<br />
persönlich über deren kreatives Schaffen<br />
auszutauschen!<br />
Auch der Künstlernachwuchs ist mit einem<br />
Kunstprojekt der Kunstklamm16 an der<br />
Ausstellung beteiligt und zeigt wie die Kuh<br />
als Nutztier von den Jüngsten unter uns<br />
wahrgenommen wird.<br />
SONNTAG, 25. JUNI <strong>2023</strong>, 11-16 UHR<br />
Regionaltag Farchant<br />
& Kunstausstellung<br />
Am Gern 1, Farchant<br />
www.zugspitz-region-gmbh.de<br />
Regionalmanagement<br />
Bayern<br />
11:00 Eröffnung der Kunstausstellung<br />
„Unsere Heu Heimat“<br />
11:00 Kinderzeichenaktion mit Karlmeise<br />
und Filzen für Kinder in Vronis<br />
Kunstwerkstatt (Gebühr: 5 €) –<br />
laufend<br />
11:30 Kräuterwanderung und Genuss<br />
selbstgemachter „grüner“<br />
Smoothies mit Natursula<br />
(Gebühr: 8 €)<br />
12:00 Museumspädagogische<br />
Schnitzeljagd mit Künstlerin<br />
Ayla Ginsberg<br />
13:00 Begrüßung durch Landrat Anton<br />
Speer mit anschl. Auszeichnung<br />
regionaler Produkte mit dem<br />
Gütesiegel „SPITZENPRODUKT“<br />
14:00 Szenische Lesung „DORFKIND“ für<br />
Groß & Klein vom Zimmertheater<br />
Uffing (Eintritt auf Spendenbasis)<br />
14:30 Kräuterwanderung „Wilde<br />
Kräuter am Wegesrand“ mit Elfie<br />
Courtenay (Gebühr: 8 €, Treffpunkt:<br />
Spielplatz Spielleitenweg)<br />
SCHAUWERKEN IN<br />
DEN „LEBENDIGEN<br />
WERKSTÄTTEN“<br />
Lederhosen Michael Krippel<br />
Besticken von Hirschlederhosen<br />
und Hosenträger per Hand<br />
Das Fayence-Atelier Gestaltung von<br />
Fliesen, Schildern, Kacheln aus<br />
Keramik mit der Fayence-Malerei<br />
Diana Luidl Fertigung von Dekorationsartikeln<br />
aus Schwemmholz<br />
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Kreation von individuellen Hutmodellen<br />
Christina Dichtl Hinterglasmalerei<br />
Birgit Sailer Fertigung von Zeichnungen<br />
in einer Mischtechnik, bestehend<br />
aus Kreide, Kohle, Graphit und Polychromo<br />
auf geschwärztem Papier<br />
Mehr Infos rund<br />
um den Regionaltag<br />
auf unsere Webseite!<br />
spitze! 02/<strong>2023</strong> 3
Alpenflimmern Filmfestival Zugspitz Region<br />
Ein Filmfestival für Einheimische, Gäste und Filmemacher<br />
Im Juli <strong>2023</strong> wird in der Zugspitz Region<br />
der rote Teppich ausgerollt und das<br />
gleich an drei Veranstaltungsorten: Murnau,<br />
Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald.<br />
Das zum ersten Mal in dieser Form stattfindende<br />
Festival bietet ein umfangreiches<br />
Programm für große und kleine Filmfans.<br />
Bei insgesamt sechs Open Air Kinoveranstaltungen<br />
erwarten die Besucher ausgewählte<br />
Langfilme, Premieren, Previews<br />
oder aktuelle Kinofilme vor der einzigartigen<br />
Kulisse unserer Region. Zudem dürfen<br />
sie sich auf Kurzfilme aus oder über die<br />
Zugspitz Region im Vorprogramm freuen.<br />
Denn auch dieses Jahr hat die Zugspitz<br />
Region GmbH zusammen mit dem Festivalveranstalter<br />
Middlewood Filmemacher<br />
aufgerufen, ihre Werke einzureichen. Eine<br />
Fachjury, bestehend aus Regisseurin und<br />
Produzentin Christina Rose, Filmemacher<br />
Michael Bernshausen, Schauspielerin Anna<br />
Soibert sowie Michael Müller, Vorstandsmitglied<br />
von der Sparkasse Oberland, werden<br />
aus allen Einreichungen eine Auswahl treffen,<br />
die auf großer Leinwand auf allen Open<br />
Air Kino Events gezeigt werden. Welcher<br />
Film beim Festival Finale am 29. Juli mit<br />
einem der zwei SPITZENFILM-Preise ausgezeichnet<br />
wird, entscheidet das Publikum.<br />
Jeder Gast erhält die Möglichkeit, für seinen<br />
Favoriten abzustimmen. Der Film, der<br />
über alle sechs Abende hinweg die meisten<br />
Stimmen holt, erhält den Publikumspreis.<br />
Am selben Abend verrät auch die Jury ihren<br />
Favoriten und verleiht den ebenfalls mit<br />
500€ dotierten Jurypreis.<br />
Alle Filmemacher, die im Landkreis leben<br />
oder Filme in und über die Region produziert<br />
haben, können ihre Filme noch bis<br />
zum 16. Juni über die Festival Website<br />
beim Kurzfilmwettbewerb einreichen.<br />
Ein weiteres Programmhighlight ist die AL-<br />
PENFLIMMERN Kurzfilmtour, zu der das<br />
mobile Silent Cinema Format GAP-WAND-<br />
FILM gehört. An verschiedenen Standorten<br />
in Garmisch-Partenkirchen werden Kurzfilme<br />
auf Häuserwände projiziert gezeigt.<br />
In den Genuss von Filmerlebnissen der ganz<br />
besonderen Art kommen vor allem auch<br />
junge Menschen beim ALPENFLIMMERN<br />
Filmzirkus: im „Filmenden Klassenzimmer“<br />
der Bavaria Filmtour und am Outdoor Filmworkshop<br />
nehmen Kinder und Jugendliche<br />
den Filmdreh selbst in die Hand. Zudem ist<br />
ein Drehbuch-Lesewettbewerb für Schüler<br />
in Zusammenarbeit mit dem Hochland<br />
Kino geplant.<br />
Gemeinsam mit den weiteren Festivalpartnern<br />
Antonie-Zauner-Stiftung, Markt<br />
Garmisch-Partenkirchen sowie Alpenwelt<br />
Karwendel unterstützt die Zugspitz Region<br />
GmbH den Veranstalter Middlewood e.V.<br />
dabei, das Filmfestival langfristig in unserer<br />
Region zu etablieren und stetig zu erweitern.<br />
Ziel ist es, Menschen mit der Leidenschaft<br />
für Film zusammenzubringen und so<br />
die Filmkultur sowie ihre Macher in unserer<br />
Region zu feiern. Dabei ist die Einbindung<br />
www.alpenflimmern-filmfestival.de<br />
KURZFILM<br />
WETTBEWERB<br />
Preisgeld je € 500,-<br />
für die SPITZENFILM<br />
Jury- & Publikumspreis<br />
Gewinner<br />
der heimischen Kinos ein besonderes Anliegen<br />
aller Beteiligten. Auch sollen die Erlöse<br />
an kulturelle Projekte vor allem für Kinder<br />
und Jugendliche zurückfließen, um die Kultur<br />
im Landkreis nachhaltig zu fördern.<br />
Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen<br />
sowie zum Kurzfilmwettbewerb<br />
auf der Festivalwebsite unter:<br />
FILM & FILMKULTUR IN ALLEN FACETTEN!<br />
KURZFILM<br />
WETTBEWERB<br />
Bewirb Dich bis zum<br />
16. Juni <strong>2023</strong> für den<br />
SPITZENFILM-Preis!<br />
KURZFILM<br />
TOUR<br />
7. Juli<br />
GAP-WAND-FILM<br />
Silent Cinema<br />
OPEN AIR<br />
KINO<br />
14. + 15. Juli Murnau<br />
20. + 21. Juli Garmisch-Part.<br />
28. + 29. Juli Mittenwald<br />
4 spitze! 02/<strong>2023</strong>
Jobfahrt <strong>2023</strong><br />
Mit dem Bus in die berufliche Zukunft!<br />
Fotos: Zugspitz Region<br />
Welche Berufe gibt es eigentlich im<br />
Landkreis Garmisch-Partenkirchen?<br />
Wie sieht es in einem Unternehmen aus<br />
und was macht man dort genau? Welcher<br />
Beruf ist der richtige für mich? Und was<br />
versteckt sich eigentlich hinter dieser Vielzahl<br />
von Berufsbezeichnungen? Vor Fragen<br />
wie diesen stehen am Ende der Schulzeit<br />
ein Großteil der Schülerinnen und Schüler.<br />
Angesichts der mittlerweile unbegrenzten<br />
Möglichkeiten wird die Entscheidung immer<br />
schwieriger. Um die Schülerinnen und<br />
Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen,<br />
organisierte die Zugspitz Region<br />
GmbH bereits zum dritten Mal die Jobfahrt.<br />
22 Unternehmen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />
öffneten vom 20. bis<br />
31 März für über 800 Jugendliche im Ausbildungsalter<br />
aus 15 weiterführenden Schulen<br />
ihre Tore.<br />
Bei einer Jobfahrt wurden jeweils drei verschiedene<br />
Unternehmen angesteuert. 22<br />
Betriebe der unterschiedlichen Branchen<br />
wie Medizin/Pflege, Gastronomie/Hotellerie,<br />
produzierendes Gewerbe, Handwerk,<br />
Handel/Dienstleistungen/ Beratung und<br />
Verwaltungen waren dieses Jahr dabei. Vor<br />
Ort warteten Geschäftsführer, Personalleiter<br />
und Ausbilder, um mit den Jugendlichen<br />
ins Gespräch zu kommen und einen<br />
Blick hinter die Kulissen zu gewähren. In<br />
Werkshallen mit beeindruckenden Maschinenparks,<br />
bei der hochklassigen Hotellerie,<br />
in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen<br />
sowie in modernen Büro- und Geschäftsräumen<br />
wurde ein kleiner „Tag der offenen<br />
Tür“ mit vielen Möglichkeiten zum Ausprobieren<br />
organisiert.<br />
Mit der Jobfahrt möchte die Zugspitz Region<br />
GmbH die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
über alle Schularten hinweg<br />
im Landkreis für die Jugendlichen sichtbar<br />
machen. Neben dem Ausbildungskompass,<br />
der nach den Pfingstferien verteilt<br />
wird, und der Zukunftsmesse, die am 16.<br />
November stattfindet, ist die Jobfahrt ein<br />
weiteres wichtiges Angebot zur Berufsorientierung.<br />
Für die beteiligten Unternehmen<br />
ist sie eine optimale Möglichkeit, die Schülerinnen<br />
und Schüler für den eigenen Betrieb<br />
als potenzielle Auszubildende oder als<br />
duale Studenten zu gewinnen.<br />
spitze! 02/<strong>2023</strong> 5
Ich bin der Neue im Gesundheitsmanagement!<br />
Die Zugspitz Region hat einen neuen Gesundheitsmanager.<br />
Hannes Sörgel leitet seit Anfang April die Geschicke der Gesundheitsregion plus<br />
Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Was er bislang gemacht hat und welche Ziele<br />
er als Gesundheitsmanager verfolgt – Hannes stellt sich einfach mal selbst vor<br />
Der neue Gesundheitsmanager Hannes Sörgel (links) mit Sebastian Kramer, Geschäftsführer Zugspitz Region GmbH.<br />
Gerne erzähle ich euch erst einmal<br />
ein bisserl was über mich: Ich bin 40<br />
Jahre alt und komme aus Mittenwald. Vor<br />
tungsvoll zugleich ist. Eine Herausforderung,<br />
die ich gerne annehme!<br />
Bleiben Sie gesund!<br />
Ihr Hannes Sörgel<br />
meiner Zeit als Gesundheitsmanager war<br />
ich als selbstständiger Physiotherapeut und<br />
Osteopath in Mittenwald tätig. Neben der<br />
Arbeit in meiner Praxis habe ich mich stetig<br />
aus- und weitergebildet. So bin ich auch<br />
noch Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen,<br />
Betrieblicher Gesundheitsmanager<br />
und geprüfter Betriebswirt.<br />
Wenn ich gerade nicht in der Arbeit bin,<br />
verbringe ich die Zeit am liebsten mit meiner<br />
Familie und beim Radeln oder Wandern<br />
in den Bergen vor der Haustür. Oder ich bin<br />
ehrenamtlich beim BRK als stellvertretender<br />
Bereitschaftsleiter tätig. Die Erfahrungen<br />
aus diesem Engagement helfen mir<br />
ebenfalls sehr bei meiner neuen Aufgabe.<br />
Das Thema Gesundheit und Soziales hat<br />
mich schon immer interessiert und begleitet.<br />
Deshalb freue mich nun sehr auf meine<br />
neue Aufgabe als Gesundheitsmanager,<br />
die spannend, interessant und verantwor-<br />
Die Gesundheitsbranche, mit den Bereichen<br />
Prävention, Versorgung und Pflege<br />
ist mit der wichtigste Wirtschaftszweig im<br />
Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Mein<br />
Ziel ist es, die sehr guten Gesundheitsstrukturen<br />
im Landkreis auf Spitzen-Niveau zu<br />
erhalten, zu vernetzen und noch weiter<br />
auszubauen. Daneben gibt es auch im Bereich<br />
Gesundheitstourismus Potenziale, die<br />
es zu nutzen gilt.<br />
Nach dem Motto: „mobil bleiben, mobil<br />
werden, mobil leben“ möchte ich sowohl<br />
den Bürgerinnen und Bürgern als auch den<br />
Dienstleistenden aus dem Gesundheitsbereich<br />
als Gesundheitsmanager zur Seite<br />
stehen, damit wir auch weiterhin eine der<br />
gesündesten Regionen in Bayern und ganz<br />
Deutschland sind. Haben Sie Wünsche, Anregungen<br />
oder Fragen, kommen Sie gerne<br />
auf mich zu!<br />
hannes.soergel@zugspitz-region.de<br />
info<br />
Alle Neuigkeiten aus der Gesundheitsregion<br />
in Ihrem Postfach.<br />
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https://gesundheitsregion-zugspitz.<br />
de/newsletter-abonnieren.html<br />
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Foto: Zugspitz Region<br />
6 spitze! 02/<strong>2023</strong>
Gesundheitstag <strong>2023</strong>: Seid‘s dabei!<br />
Es ist wieder so weit! Der 23. September<br />
steht in Garmisch-Partenkirchen voll<br />
und ganz im Zeichen der Gesundheit. Die<br />
Gesundheitsregion plus Landkreis Garmisch-<br />
Partenkirchen veranstaltet im Kongresshaus<br />
wieder einen großen Gesundheitstag.<br />
Die Besucherinnen und Besucher können<br />
sich u.a. auf zahlreiche Infostände von Gesundheitsanbietern<br />
und -dienstleistern aus<br />
dem gesamten Landkreis, auf Tests und<br />
Messungen, Vorträge und ein Mitmach-Forum<br />
freuen. Durch das vielfältige Programm<br />
führt Michael Sporer, beliebter und bekannter<br />
Fernsehmoderator vom Bayerischen<br />
Rundfunk.<br />
Aussteller, die sich am Gesundheitstag der<br />
Zugspitz Region präsentieren möchten,<br />
können sich bis 10. Juli bewerben.<br />
Schwerpunkt GEMeinsam in GAP<br />
Im Fokus des Gesundheitstages <strong>2023</strong> steht<br />
das diesjährige Jahresschwerpunktthema<br />
des Bayerischen Staatsministeriums für<br />
Gesundheit und Pflege, „Gemeinsam gegen<br />
die Einsamkeit“. Hannes Sörgel erklärt:<br />
„Dazu werden wir über das Jahr hinweg<br />
einige Aktionen und Projekte initiieren –<br />
und auch den Gesundheitstag wollen wir<br />
natürlich nutzen, um kreative Ansätze zu<br />
präsentieren und das Thema unter dem<br />
Motto GEMeinsam in GAP in das öffentliche<br />
Bewusstsein zu rücken.“<br />
Alle, die den Gesundheitstag jetzt schon<br />
kaum erwarten können, markieren sich<br />
einfach Samstag, den 23. September <strong>2023</strong><br />
von 10 bis 16 Uhr rot im Kalender.<br />
Aussteller können sich noch bewerben<br />
„Es gibt viel zu entdecken, auszuprobieren<br />
und zu erleben, direkt vor Ort mit vielen<br />
Aktionsständen - die Aussteller werden sich<br />
wieder einiges einfallen lassen“, verspricht<br />
Hannes Sörgel, Gesundheitsmanager der<br />
Zugspitz Region GmbH. Geplant sind u.a.<br />
eine Körperstatusanalyse, Vitalscreening,<br />
Sehtests, Tipps für eine gesunde Lebensführung<br />
und Ernährung, Entspannungsangebote<br />
und verschiedene Schnupperkurse.<br />
Gesundheitstag <strong>2023</strong><br />
Sa, 23. Sept. |10bis 16 Uhr<br />
Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen<br />
Vielfältige Aktivitäten und Angebote<br />
rund um das Thema Gesundheit<br />
Schwerpunktthema:<br />
GEM<br />
einsam in GAP<br />
Eintritt frei –seid’s dabei!<br />
Hier als Aussteller bewerben!<br />
Bezahlbarer Wohnraum in der Zugspitz Region!?<br />
Infoveranstaltung am 19. Juli in Murnau<br />
Foto: Philip Herzhoff<br />
Im Rahmen unseres Förderprojekts „Bezahlbarer<br />
Wohnraum in der Zugspitz<br />
Region“ laden wir alle interessierten Bürgerinnen<br />
und Bürger des Landkreises Garmisch-Partenkirchen<br />
zur Infoveranstaltung<br />
„Möglichkeiten der Nach- und Umnutzung<br />
von Althofstellen“ am 19. Juli um 17:30 Uhr<br />
ins Kultur- und Tagungszentrum in Murnau<br />
am Staffelsee ein. Wir freuen uns, Frau Ramona<br />
Riederer als Gast begrüßen zu dürfen.<br />
Sie ist Konversionsmanagerin bei der<br />
Allgäu GmbH und Projektleiterin von „Alter<br />
Hof sucht neue Liebe“. Frau Riederer wird<br />
Ihnen Hintergrundinfos und Best-Practice<br />
Beispiele aufzeigen und steht selbstverständlich<br />
auch für Fragen und Diskussionen<br />
zur Verfügung. Der Eintritt ist kostenfrei. Wir<br />
freuen uns über Ihre Teilnahme und bitten<br />
um Anmeldung per E-Mail an:<br />
kontakt@zugspitz-region.de<br />
Weitere Informationen, unser Veranstaltungsprogramm<br />
<strong>2023</strong> sowie die Aufzeichnung<br />
von unserem Studiotalk „Clever<br />
heizen: CO 2<br />
-Steuer sparen & Wohnkosten<br />
senken“ vom 08.03.23 finden Sie online<br />
auf unserer Webseite:<br />
spitze! 02/<strong>2023</strong> 7
So schmeckt unsere Heimat<br />
Neuer Wegweiser zu den kulinarischen Spitzenprodukten der Region<br />
Mehr unter www.zugspitz-region-partner.de<br />
Martin Geiger, Schaukäserei Ammergauer Alpen<br />
Die Zugspitz Region ist geprägt von ihrer<br />
alpinen Landschaft und den Menschen,<br />
die ihre Traditionen lieben und diese<br />
ständig mit neuen Ideen bereichern. Im<br />
Zusammenspiel aus Heimatverbundenheit<br />
und Innovationsgeist entstehen in unserer<br />
Region vielfach wahre Spitzenprodukte –<br />
egal ob Bier, Brot, Käse, Milch- und Fleischprodukte<br />
oder ausgewählte Honig- und<br />
Schokoladensorten. All diese „Spitzenprodukte“<br />
finden Sie in der neuen Broschüre<br />
„So schmeckt unsere Heimat“ der Zugspitz<br />
Region.<br />
Die Broschüre stellt insgesamt unsere derzeit<br />
zwölf Erzeuger und ihre Produkte vor,<br />
die bisher mit dem Siegel „Spitzenprodukt“<br />
der Zugspitz Region ausgezeichnet wurden.<br />
Die hochwertigen Lebensmittel und kulinarischen<br />
Köstlichkeiten stammen allesamt<br />
von heimischen Betrieben, die besonderes<br />
Augenmerk auf regionale Rohstoffe, tra-<br />
Riegseer Weideochs, Georg Mayr mit Sohn<br />
Fotos: Marc Gilsdorf<br />
8 spitze! 02/<strong>2023</strong>
ditionelle Herstellungsweisen und kurze<br />
Wege beim Einkauf der Zutaten, aber auch<br />
bei der Vermarktung ihrer Produkte legen.<br />
Regelmäßige Qualitätskontrollen und Zertifizierungen<br />
garantieren, dass dieser hohe<br />
Anspruch zum festen Versprechen wird.<br />
Bäcker Stefan Luidl, Großweil<br />
„Unser Ziel ist es, die Palette der Spitzenprodukte<br />
ständig zu erweitern, sie sichtbar<br />
zu machen und damit immer mehr<br />
Verbraucher für regionalen Genuss und<br />
echte Nachhaltigkeit zu begeistern“, sagt<br />
Stephanie Daser, Dachmarkenmanagerin<br />
der Zugspitz Region. Die neue Broschüre<br />
bezeichnet Daser als „Wegweiser“ zu den<br />
Spitzenprodukten unserer Region. „Mit<br />
unserem Gütesiegel möchten wir unsere<br />
Partnerbetriebe darin bestärken, ihren<br />
Weg weiterzugehen und andere zu motivieren<br />
es ihnen gleich zu tun.“ Heimische<br />
Unternehmen, die bestimmte Kriterien und<br />
Voraussetzungen erfüllen, können sich bei<br />
der Zugspitz Region für die Auszeichnung<br />
bewerben.<br />
Details dazu finden Sie auf unserer Webseite<br />
www.zugspitz-region-partner.de<br />
Tipp: Beim Regionaltag der Zugspitz Region<br />
am Sonntag, 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />
werden neue Partner und Ihre Erzeugnisse<br />
mit dem Siegel „Spitzenprodukt“ ausgezeichnet.<br />
Zudem gibt’s einen Markt mit<br />
zahlreichen regionalen Erzeugnissen zum<br />
Schlemmen.<br />
Franz Höcker, Riegsee<br />
SPITZENPRODUKT-BROSCHÜRE<br />
Fotos: oben: Marc Gilsdorf | unten: Zugspitz Region<br />
Die Broschüre ist bei allen Partnern erhältlich.<br />
Schaukäserei Ammergauer Alpen,<br />
Ettal<br />
Bäckerei Aurhammer,<br />
Ober- u. Unterammergau<br />
Bäckerei Brandmeier,<br />
Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub und<br />
Oberammergau<br />
Bäckerei Anton Sand,<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Bäckerei Josef Krätz,<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Bäckerei Luidl, Großweil,<br />
Ohlstadt und Eschenlohe<br />
Hofladen Bienenfranz,<br />
Riegsee<br />
Riegseer Weideochs,<br />
Riegsee<br />
Murnau Werdenfelser<br />
Fleischhandels GmbH, Großweil<br />
Bierbrauerei im Hotel Garmischer Hof,<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Brauerei Karg,<br />
Murnau<br />
Schokoladenmanufaktur<br />
Barbara Krönner,<br />
Murnau und Oberammergau<br />
So schmeckt<br />
unsere Heimat!<br />
regional &<br />
zertifiziert<br />
zugspitz-region-partner.de<br />
spitze! 02/<strong>2023</strong> 9
Wandern am Wasser<br />
Unser sommerlicher Tourentipp<br />
Wild und spritzig, laut tosend oder behäbig<br />
plätschernd – so präsentieren<br />
sich die Wasserwelten der Zugspitz Region.<br />
Rund um Deutschlands höchsten Gipfel finden<br />
sich tiefe Schluchten, idyllische Seenlandschaften<br />
und glasklare Flüsse in Hülle<br />
und Fülle. Wer den Nervenkitzel sucht,<br />
durchwandert die wilden Schluchten der<br />
Zugspitz Region. Die anspruchsvollste unter<br />
ihnen ist die Höllentalklamm auf 1.047 Metern<br />
Höhe, aber auch die Partnachklamm<br />
oder die Schleifmühlklamm in Unterammergau<br />
versprechen Naturerlebnis pur. Ein<br />
Besuch der Leutascher Geisterklamm mit<br />
ihren Geistern und Kobolden empfiehlt sich<br />
vor allem für Familien. Zudem laden die<br />
zahlreichen Badeseen in der Zugspitz Region<br />
nach einer langen Wander- oder Radtour<br />
zum Sprung ins kühle Nass ein.<br />
Ob Badersee, Staffelsee, Soier See oder Ferchensee<br />
– mit der spektakulären Aussicht<br />
auf das Alpenpanorama ist Entspannung<br />
und Wohlfühlen garantiert. Vor allem für<br />
Familien empfiehlt sich zudem ein Besuch<br />
der zahlreichen Schwimm- und Freibäder<br />
in der Zugspitz Region.<br />
Entdecken Sie die abwechslungsreiche<br />
Region am Fuße der Zugspitze!<br />
Fotos: unten: Zugspitz Region GmbH, Foto: E. Spengler | oben: Zugspitz Region GmbH, Foto: W. Ehn<br />
10 spitze! 02/<strong>2023</strong>
Schwimm- und Freibäder in der Zugspitz Region<br />
© Tourist-Information Farchant, Andreas Müller<br />
SCHWIMMBÄDER<br />
Zugspitzbad Grainau<br />
Parkweg 8, 82491 Grainau<br />
Tel.: 08821 981826<br />
Öffnungszeiten <strong>Sommer</strong>:<br />
Hallenbad: tägl. 10 – 20 Uhr<br />
Freibad: tägl. 10 - 19 Uhr<br />
FREIBÄDER<br />
Solar-Freibad Ohlstadt<br />
Am Schwimmbad 1, 82441 Ohlstadt<br />
Tel.: 08841 7575<br />
Öffnungszeiten:<br />
Ende Mai – Mitte September<br />
Mo. - Fr.: 10 - 19 Uhr<br />
Sa., So., Feiertage: 9 - 19 Uhr<br />
Das Freibad WellenBerg Oberammergau<br />
Himmelreich 52, 82487 Oberammergau<br />
Öffnungszeiten: 27.05. - 10.09.23<br />
Mo. – Fr.: 12 – 19 Uhr<br />
Sa., So., Feiertage: 11 – 19 Uhr<br />
Alpenschwimmbad Oberau<br />
Am Mühlberg 3, 82496 Oberau<br />
Tel.: 08824 944123<br />
Öffnungszeiten :<br />
Mitte Mai – Mitte September<br />
Täglich 9 – 20 Uhr<br />
Naturfreibad Großweil<br />
Am Bad, 82439 Großweil<br />
Warmfreibad Farchant<br />
Esterbergstraße 50, 82490 Farchant<br />
Tel. 08821 966200<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai – September, tägl. 9:30 – 19 Uhr<br />
Juni – August, tägl. 9:30 – 19:30 Uhr<br />
STRANDBÄDER<br />
Strandbad Alpenblick<br />
Kirchtalstraße 30, 82449 Uffing am Staffelsee<br />
Gemeindebad Uffing am Staffelsee<br />
Seestraße 53, 82449 Uffing am Staffelsee<br />
Öffnungszeiten: Mai – September<br />
Strandbad Seehausen<br />
Am Strandbad 9, 82418 Seehausen<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai – September<br />
Täglich 9 – 21 Uhr<br />
Außerhalb des Kassenbetriebes ist das<br />
Strandbad geschlossen<br />
Strandbad Murnau<br />
Seestraße 31, 82418 Murnau a. Staffelsee<br />
Öffnungszeiten:<br />
1.5. – 31.10.23, tägl. 9 – 22 Uhr<br />
BADEPLÄTZE AN DEN SEEN<br />
Badeplatz Froschhauser See<br />
Am Nordufer des Sees. Ein Parkplatz<br />
befindet sich direkt neben dem Badeplatz.<br />
Badeplätze am Riegsee<br />
Am Nordwestufer beim Campingplatz<br />
Brugger und am Campingplatz Riegsee.<br />
Am westlichen Ufer gibt es eine Surfschule.<br />
Ein Bootsverleih findet sich in Riegsee.<br />
Badeplätze am Staffelsee<br />
An der Murnauer Bucht südlich des<br />
Strandbades Murnau.<br />
ACHTUNG: Witterungsbedingte Änderungen<br />
der Öffnungszeiten vorbehalten.<br />
NOCH MEHR SEEN UND BÄDER:<br />
spitze! 02/<strong>2023</strong> 11
4. Fotowettbewerb der Zugspitz Region<br />
Machen Sie mit!<br />
Nach dem großen Erfolg der Vorjahre<br />
geht der Zugspitz Region-Fotowettbewerb<br />
jetzt in die vierte Runde: Vom 1.<br />
Juli bis zum 1. Oktober können Profis und<br />
Hobbyfotografinnen und -fotografen ihr<br />
Lieblingsmotiv einsenden. Es winken attraktive<br />
Preise und: Das gekürte Siegerbild<br />
wird Kampagnen-Bild der Zugspitz Region<br />
2024, und der Gewinner erhält überdies<br />
einen Fotografen-Vertrag bei der Mauritius<br />
Images GmbH. Das Mitmachen lohnt sich<br />
also!<br />
und sportliche Action. Obwohl unsere heimischen<br />
Natur-Models bereits unzählige<br />
Male fotografiert wurden, gelingt es immer<br />
wieder, ihnen neue Facetten abzuringen.<br />
Die Schönheit liegt schließlich im Auge des<br />
Betrachters.<br />
Machen Sie mit! Schicken Sie uns Ihr persönliches<br />
Lieblingsmotiv. Egal ob Naturschauspiel,<br />
Mensch oder Tier, ob im<br />
Frühling, <strong>Sommer</strong>, Herbst oder Winter aufgenommen.<br />
Und es bietet sich an. Schließlich hält die<br />
Zugspitz Region unzählige Naturschönheiten<br />
bereit: Wuchtige Felsmassive, Kraftorte,<br />
Plätze von friedvoller Stille und atemberaubender<br />
Anmut; Orte für innere Einkehr<br />
Das Besondere kennt keine Einschränkung.<br />
Deshalb können bei dem Fotowettbewerb<br />
sowohl Profis als auch ambitionierte Hobbyfotografen/innen<br />
mitmachen, Einheimische<br />
wie Gäste, Junge und Junggebliebene.<br />
Weitere Informationen zur Einsendung,<br />
Preisen und den Teilnahmebedingungen<br />
finden Sie unter:<br />
www.zugspitz-region-gmbh.de<br />
Foto: Martin Kriner<br />
i mpressum<br />
Herausgeber:<br />
Zugspitz Region GmbH<br />
Burgstraße 15<br />
82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
Telefon: 08821 / 751-561<br />
E-Mail: kontakt@zugspitz-region.de<br />
Geschäftsführer: Sebastian Kramer,<br />
Günter Hopfensperger v.i.S.d.P.<br />
Verlag: Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG<br />
Pfaffenrieder Straße 9<br />
82515 Wolfratshausen<br />
Redaktion: Gabriela Königbauer<br />
gabi.koenigbauer@gmx.de<br />
Grafik:<br />
Druck:<br />
Nina Wanke, PMS Penzberg<br />
Wiesendanger medien GmbH<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich in den Monaten März (Frühling), Juni (<strong>Sommer</strong>),<br />
September (Herbst) und Dezember (Winter) als Heft im Heft in den „<strong>Bergwelten</strong>“<br />
des Münchner Merkur (Garmisch-Partenkirchner und Murnauer Tagblatt)<br />
12 spitze! 02/<strong>2023</strong>
In der Rubrik „Host<br />
mi?“ stellen wir in jeder<br />
Ausgabe einen selten<br />
gewordenen bayerischen<br />
Begriff vor. Die Auswahl<br />
trifft jeweils Siegfried<br />
Bradl vom Förderverein<br />
für Bairische Sprache und<br />
Dialekte (FBSD).<br />
Weitere Informationen<br />
unter www.fbsd.de.<br />
Karikatur:<br />
Hermann Wiegand<br />
Damit das Rindviecherl auch satt wird<br />
Foto: Panthermedia<br />
Die Kaibemillekibegummiditzldichtung<br />
– wie dringend braucht sie<br />
der Landwirt? Denn ohne seine<br />
Kaibemillekibegummiditzldichtungen<br />
(können Sie’s schon stolperfrei sagen?)<br />
müsste er ständig eine Sauerei im Stall<br />
beim Rindviecher-Nachwuchs aufwischen.<br />
Zudem hat dieser abdichtende Kunststoff<br />
am Kaibemillekibegummiditzl (klappt’s<br />
jetzt?) einen wichtigen wissenschaftlichen<br />
Hintergrund. Der Reihe nach, Schritt für<br />
Schritt, Begriff für Begriff.<br />
Ein Kaibe, ein Kalb, trinkt die Mille, die<br />
Milch, aus dem Kibe, dem Kübel – also aus<br />
dem Kaibemillekibe. Stellt man ihm selbigen<br />
einfach auf den Boden, steckt das Tier gierig<br />
seinen ganzen Kopf hinein. Der Eimer<br />
fällt um, die Milch ist weg. Und wenn das<br />
Viecherl doch was erwischt – jetzt wird’s<br />
fachmännisch – funktioniert sein Schlundrinnenreflex<br />
nicht. Die Milch läuft in den<br />
Pansen. Beim Rindvieh regelt der die Vorverdauung<br />
– die Milli fürs Kaibe hat dort jedoch<br />
nichts verloren, die gehört direkt in den Labmagen.<br />
Was erst mit dem Ditzl funktioniert.<br />
Sobald das junge Rind an seinem Schnuller<br />
– aus Gummi, deshalb „Gummiditzl“ – zuzelt,<br />
landet die Milch dort, wo sie hingehört und<br />
wo sie optimal verdaut wird.<br />
Nun hilft natürlich die beste Saugvorrichtung<br />
nichts, wenn Milch und Co. daneben<br />
vorbeitropfen. Also braucht’s eine Dichtung.<br />
Die Kaibemillekibegummiditzldichtung.<br />
Was es ned alles gibt.<br />
<br />
n Katharina Bromberger<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 33
REISEGESCHICHTEN<br />
Sancho und Michael Zahler in<br />
den Ammergauer Alpen.<br />
DER ETWAS<br />
ANDERE AUSRITT<br />
Zäh und trittsicher sind Sancho und Bajron. Wichtige Eigenschaften für die Unternehmungen<br />
mit Michael (48) und Andrea (43) Zahler. Denn gemeinsam haben die Pferde und ihre Besitzer<br />
die Alpen überquert. Dabei hatte Michael Zahler früher Angst vor den Tieren.<br />
Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Michael Zahler<br />
34 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Ein gutes Team:<br />
Andrea Zahler und Bajron.<br />
Am Anfang war der Respekt. Vor dem Tier, das ausschlagen<br />
und treten kann. Und beißen. Außerdem ist so ein Pferd<br />
ziemlich groß. „Ich hatte eher Angst“, sagt Michael Zahler.<br />
Auf seinem Rennrad, auf Skiern, da fühlte er sich wohl. Aber auf<br />
dem Rücken eines Tieres, auf dem angeblich das Glück der Erde<br />
liegt? Konnte er sich nicht vorstellen. Doch er hat eine pferdenarrische<br />
Frau geheiratet. Freunde haben ihn vor ihr gewarnt. Bei einer<br />
solchen Frau komme er immer nur an zweiter Stelle, haben sie<br />
gesagt. Der Burgrainer hat die Spezln ignoriert. Und sein Glück gefunden.<br />
Mit ihr – und mit den Pferden. 2008 ist der heute 48-Jährige,<br />
der an der Skischule Garmisch-Partenkirchen beteiligt ist, zum<br />
ersten Mal geritten. Ein Jahr später machte das Ehepaar seine erste<br />
Alpenüberquerung hoch zu Ross.<br />
Im Schritt und an den Zügeln<br />
Bei ihrer Premiere schlossen sie sich einem Guide an. In Füssen im<br />
Allgäu ging‘s los. Mit Sancho, einem Mischling, und Bajron, einem<br />
russisches Gebirgspferd. Beide sind überaus trittsicher. „Und sie<br />
sind zäh“, sagt Michael Zahler. Doch stellt er klar: „Will man richtig<br />
reiten, sollte man keine Alpenüberquerung machen.“ Oft steigen<br />
Andrea (43) und Michael Zahler ab, gerade im Steilen führen sie<br />
ihre Pferde, um deren Gelenke zu schonen. Das Haupttempo ist<br />
Schritt. Bei jeder Pause nehmen sie den Tieren die Sättel ab oder<br />
öffnen sie zumindest weit. Und Pausen machen sie einige.<br />
Wer mit seinem Pferd über die Alpen reitet, braucht vor allem<br />
eines: Zeit. „Es geht ja nicht darum, schnell anzukommen“, sagt<br />
Zahler und lacht. „Man will mit seinem Pferd unterwegs sein und<br />
wächst dabei brutal mit ihm zusammen.“<br />
Glurns, die kleinste Stadt Südtirols mit mittelalterlichem Flair, vollständig<br />
erhaltenen Ringmauern und den drei malerischen Tortürmen,<br />
hieß bei ihrer ersten Alpenüberquerung ihr Ziel. Mindestens<br />
fünf, maximal neun Stunden waren sie jeden Tag unterwegs. 15<br />
bis 20 Kilometer schafften sie, gut 150 brachten sie in sieben Tagen<br />
hinter sich.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 35
Eine schöne Erfrischung bietet der Plansee für Sancho<br />
beim Grenzritt Bayern-Tirol.<br />
Ein wunderbarer Abschnitt auf der Alpenüberquerung: Über das Saderer Joch<br />
(Foto) reitet und geht Andrea Zahler mit Bajron zum Reschenpass.<br />
Am Anfang schmerzt der Hintern<br />
Mehr als genug, damit der Hintern litt. „Klar hat das Sitzfleisch<br />
anfangs etwas weh getan.“ Froh war Zahler, wenn er absteigen und<br />
ein paar Schritte gehen konnte. Doch schnell gewöhnte sich sein<br />
Allerwertester an die vielen Stunden auf dem Pferd.<br />
Egal wo, egal in welcher Situation: „Wichtig ist, dem Pferd zu signalisieren,<br />
dass man alles im Griff hat“, sagt Michael Zahler. „Das spürt<br />
es auch.“ Gerade Ortseinfahrten, Planen oder Absperrbänder<br />
können das Tier verunsichern. Bleibt der Reiter ruhig, bleibt es das<br />
Pferd ebenfalls. Zahler hat aber auch festgestellt, dass Sancho und<br />
Bajron nach einem Tag in eine Art Energiesparmodus wechseln.<br />
Die ersten ein, zwei Tage sind die Pferde noch übermütig, eines will<br />
immer vorneweg gehen. „Sie machen Sparifankerl und geben auch<br />
mal Gas.“ Dann verstehen sie, dass ihnen eine anstrengende Tour<br />
bevorsteht und schalten runter.<br />
Bei Sancho bemerkte Zahler das vor allem beim Anbinden. Erst<br />
scharrte er dabei mit den Hufen, forderte schnell Fressen. Nach<br />
den ersten Kilometern im Gelände knickte er entspannt einen Fuß<br />
ein, schaltete in den Ruhemodus. Und steckte damit seinen Reiter<br />
an. „Wer mit einem Pferd unterwegs ist, wird ruhiger, lernt Gelassenheit.“<br />
Zahler fährt Auto, Sancho geht spazieren<br />
Nach der ersten positiven Erfahrung starteten Michael und<br />
Andrea Zahler auf eigene Faust über die Alpen. Die Strecke haben<br />
sie etwas variiert. Sie erkundeten Seitentäler, ritten übers Saderer<br />
Joch zum Reschenpass. Unterwegs trafen sie andere Reiter,<br />
tauschten sich aus. Beispielsweise darüber, wo man mit seinem<br />
Pferd unterkommt. Die romantische Vorstellung von einer Nacht<br />
im Heu hat Michael Zahler nach einem Versuch verworfen. Für<br />
immer. „Das ist nicht so witzig, gerade wenn Wind aufkommt mit<br />
dem ganzen Staub.“<br />
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36 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Konzentriert sind Michael Zahler und Sancho auf den<br />
Pfaden in den Ammergauer Alpen unterwegs.<br />
Auch von Achrain über Garmisch-Partenkirchen, die Region Hochtörle<br />
nach Biberwier und weiter zum Schloss Fernsteinsee sind sie<br />
schon geritten. Oder über die Drei Marken nach Oberammergau<br />
und übers Friedergrieß zum Plansee. Vor allem der intensive Kontakt<br />
zum Pferd hat Michael Zahler fasziniert. „Das vermisse ich.“<br />
Bis 2014 war das Ehepaar jeden <strong>Sommer</strong> mit seinen Pferden unterwegs.<br />
Mal nur einige Tage, mal eine Woche. In den Satteltaschen<br />
tragen sie nur das Notwendigste. „Man packt etwa so, als wäre<br />
man zu Fuß unterwegs.“ Das Kraftfutter wird im Vorfeld an den<br />
Unterkünften deponiert. Oder man reist mit Begleitfahrzeug. Das<br />
planen die Zahlers für den <strong>Sommer</strong>. Das Ziel steht noch nicht fest.<br />
Klar ist aber, dass Michael Zahler am Steuer sitzt. Seine Frau und<br />
eine Freundin reiten. „Meine Knie machen bei langen Touren nicht<br />
mehr mit“, sagt der 48-Jährige. Auch Sancho kann nicht mehr, wie<br />
er will. 2014 hat sich der Hengst verletzt. Kürzere Ausritte schafft<br />
er, allerdings nicht in steilem Gelände. Meistens marschieren Ross<br />
und Reiter. „Jetzt gehen wir spazieren, wie mit einem Hund.“ n<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 37
DIE NATUR UND IHRE SCHÄTZE<br />
Ein Plädoyer für die<br />
Streuobstwiese<br />
Ein 10 bis 15 Meter großer Apfel- oder Birnbaum in voller Blüte: Diese Ästhetik<br />
und diesen Zauber schenkt nur das Frühjahr, kaum etwas ist erhabener. Doch,<br />
etwas schon: eine Wiese voll mit alten und jungen blühenden Obstbäumen. Sie<br />
ist an Charakter und Schönheit nicht zu überbieten. Sie sticht heraus aus der<br />
Idylle des Frühsommers, wenn die Luft nach Aufbruch und Genuss riecht.<br />
Foto: Panthermedia<br />
38 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Leider verschwindet eine besondere<br />
Kulturlandschaft langsam aus unserer<br />
Region. Einst waren unsere Dörfer<br />
von einem Obstbaumgürtel umgeben. Sehen<br />
kann man das nur mehr auf alten Karten.<br />
Die Streuobstwiese ist selten geworden.<br />
Früher war der Streuobstanbau die Hauptquelle<br />
für Vitamine bei uns im Ammertal.<br />
In einer Zeit, bevor Logistik schnell war,<br />
bevor Lebensmittel gekühlt um den Globus<br />
verschickt wurden und bevor jeder sich im<br />
Supermarkt mit Lebensmitteln eindecken<br />
konnte. Die Wiesen um die Bauernhöfe dienten<br />
der Selbstversorgung sowie dem Zubrot<br />
der Bauern und deren Familien. Darüber<br />
hinaus pflanzten Kommunen und Kirchen<br />
Obstanlagen, um die Bevölkerung flächendeckend<br />
mit Früchten zu versorgen. Jede Sorte<br />
hat dabei einen anderen Blühzeitpunkt, das<br />
sicherte die Erträge, falls es zu Spätfrösten<br />
kommt – auch heute ein großer Vorteil.<br />
Die Äpfel der Wiesen versorgten nicht nur<br />
die Familien mit Vitaminen, auch spielten sie<br />
in der Küche eine wichtige Rolle. Durch das<br />
Spiel aus Süße und Säure sorgten sie beim<br />
Kochen für ein besonderes Geschmacksbild.<br />
Heute nutzen wir dafür Wein, den aber gab<br />
es damals in der Region nicht – außer im<br />
Kloster Ettal vor der letzten Eiszeit.<br />
Obst mit Schönheitsfehlern<br />
Niemand ist heutzutage mehr auf den Streuobstbau<br />
angewiesen, wir sind bestens versorgt<br />
durch Import und intensiven Anbau.<br />
Hinzu kommt: Eine Streuobstwiese zu kultivieren,<br />
bedeutet wesentlich mehr Arbeit als<br />
eine Intensivplantage. Man erntet von Hand,<br />
der jährliche Schnitt ist wesentlich aufwändiger,<br />
Maschinen helfen da nicht. Aufgrund<br />
der Baumgröße können keine Pflanzenschutzmittel<br />
eingesetzt werden – gut für das<br />
Produkt, schlecht für den Verkauf. Denn<br />
man erhält keine makellose uniforme Ware,<br />
wie sie im Handel angeboten wird. Es gibt<br />
Schädlinge und Schönheitsfehler. Gesünder<br />
aber ist das Obst allemal. Wegen ihrer Makel<br />
werden die meisten Früchte zu Saft verarbeitet.<br />
Wer einmal einen naturtrüben Rohsaft<br />
frisch nach dem Pressen trinkt, erkennt, wie<br />
großartig das Naturprodukt schmeckt. Kein<br />
Vergleich zum Saft aus dem Regal.<br />
Der Geschmack ist das eine, der Beitrag zur<br />
Artenvielfalt das andere. Die Streuobstwiese<br />
bietet eines der wertvollsten Biotope,<br />
die wir in Deutschland haben. Durch den<br />
Strukturreichtum aus Wiese, Bäumen, Licht<br />
und Schatten formen sich Nischen für eine<br />
Vielzahl an Organismen. Bis zu 5000 Pflanzen-<br />
und vor allem Tierarten finden dort ihre<br />
Heimat oder ihr Futter. Allein 70 Vogelarten<br />
brüten dort, darunter Grünspecht,<br />
Steinkauz, Wendehals oder Girlitz. Auch<br />
Säugetiere wie Siebenschläfer, Haselmaus<br />
und Wiesel finden auf den Wiesen ihren<br />
Lebensraum.<br />
Da die großen Bäume großzügig auf der<br />
Fläche „verstreut“ sind, erreicht genügend<br />
Licht den Boden. Die Wiese wächst weiter<br />
und kann entsprechend genutzt werden – als<br />
Weide für Schafe, Kühe, Pferde oder Hühner,<br />
um Heu beziehungsweise Silage als Tierfutter<br />
zu gewinnen. Wir nutzen die Fläche für<br />
den Anbau von Gemüse.<br />
Darüber hinaus bieten Streuobstwiesen ein<br />
Musterbeispiel für regionale und saisonale<br />
Lebensmittelproduktion. Und damit für<br />
Nachhaltigkeit. Durch das Pflanzen möglichst<br />
vieler unterschiedlicher Sorten – vor<br />
allem nutzt man Äpfel, Birnen, Zwetschgen,<br />
Mirabellen und Walnüsse – stehen immer<br />
Früchte auf dem Tisch. Frühsorten schenken<br />
Obst im frühen <strong>Sommer</strong>, späte Lagersorten<br />
überdauern den Winter bis zum Frühling.<br />
Trockenfrüchte, Fruchtaufstriche, Saft und<br />
Schnaps konservieren das Obst für das<br />
ganze Jahr.<br />
n<br />
DANIEL HASER<br />
32 Jahre alt,<br />
Landwirt aus Bad Bayersoien,<br />
Vorsitzender im Gartenbauverein,<br />
Gründer von Faustgrob & Piekfein<br />
Geschichte:<br />
Mit dem Haserhof fing 2016 alles an.<br />
Daniel und Ehefrau Stefanie Haser<br />
betrieben ihn ohne Subventionen. Unabhängig.<br />
Um ihre Ideen zu leben. Im<br />
Zentrum stand die Nachhaltigkeit. Das<br />
gilt bis heute. Mittlerweile haben sie mit<br />
sechs Mitstreitern die Genossenschaft<br />
„Faustgrob & Piekfein“ gegründet. Ihre<br />
Standbeine: Austernpilzzucht, Schweinemast,<br />
Legehennen, Obst- und Gemüseanbau,<br />
Catering mit eigenen Produkten.<br />
Philosophie:<br />
Sie haben einen Gegenentwurf zur<br />
Wegwerfgesellschaft geschaffen, wollen<br />
Nährstoffkreisläufe schließen. Ein Beispiel:<br />
Mit dem Altbrot von Bäckereien<br />
und Hotels mästen sie die Schweine, ihr<br />
Mist dient als Dünger für das Gemüse.<br />
Was dort bei der Verarbeitung übrigbleibt,<br />
bekommen die Schweine. Oder:<br />
Auf dem Kaffeesatz aus Bäckereien und<br />
Krankenhäusern wachsen die Austernpilze.<br />
Pilzsubstrat bietet den Schweinen<br />
wiederum eine wertvolle Eiweißquelle.<br />
Was das Team antreibt:<br />
Die Frage „Wie schmeckt unsere Region?“<br />
Mit ihren Produkten suchen sie die lokale<br />
kulinarische Identität.<br />
Infos:<br />
www.faustgrob-piekfein.de<br />
Der Hofladen in Bad Bayersoien ist jeden<br />
Samstag von 9 bis 16 Uhr geöffnet.<br />
Badespaß &<br />
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Foto: Sebastian Gabriel<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 39
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VON DER KALTENBRUNNER LACHSFORELLE<br />
Zutaten<br />
(Für 3 Personen)<br />
200 Gramm frische Lachsforelle (Filet)<br />
1 rote Zwiebel<br />
1 Gurke<br />
3 Limetten<br />
10 Cocktailtomaten<br />
2 grüne Chilischoten (süß)<br />
10 Himbeeren<br />
150 Gramm Wasser<br />
100 Gramm Weißwein-Essig<br />
50 Gramm Zucker<br />
Frische Petersilie oder Petersilenöl<br />
Salz, Pfeffer, Olivenöl<br />
Kurpark Garmisch<br />
14. Juli <strong>2023</strong><br />
40 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
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und zu jedem Anlass!<br />
GEBURTSDATUM: 7. September 1997<br />
WOHNORT: Garmisch-Partenkirchen<br />
GEBÜRTIG AUS: Abano Terme, Venezien<br />
DARUM HABE ICH DIESES GERICHT GEWÄHLT:<br />
Meine große Leidenschaft ist das Kochen.<br />
Natürlich koche ich sehr gerne italienisch. Ich<br />
bin aber auch gerne kreativ und entwickle meine<br />
eigenen Kreationen. So wird ein internationales,<br />
peruanisches Gericht wie dieses zu einer<br />
heimischen Köstlichkeit, die perfekt zum <strong>Sommer</strong><br />
passt – mit regionalen Zutaten.<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Zugspitzstraße 49<br />
Tel. 08821/59909<br />
www.caselton.de<br />
Fotos: Thomas Sehr<br />
Zubereitung<br />
Die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Scheiben schneiden.<br />
Anschließend Wasser, Zucker und Essig in einem Topf erhitzen.<br />
Sobald die Mischung kocht, diese direkt auf die Zwiebeln gießen<br />
und auf die Seite stellen, bis alles abgekühlt ist. In der Zwischenzeit<br />
das Obst und Gemüse gründlich reinigen. Die Gurke in kleine<br />
Würfel, die Chilischoten in dünne Scheiben schneiden, die<br />
Cocktailtomaten vierteln. Auch die Lachsforelle wird in Würfel<br />
geschnitten (circa zwei Zentimeter). Alles in eine Schüssel geben<br />
und den Limettensaft darübergießen. Salz, Pfeffer und Olivenöl<br />
nach Geschmack dazugeben und circa 10 Minuten ziehen lassen.<br />
Die marinierte Forelle (mit dem Gemüse) in einen Suppenteller<br />
geben und mit den Himbeeren und den eingelegten Zwiebeln<br />
dekorieren. Zum Schluss das Gericht mit ein bisschen Petersilienöl<br />
(oder frischer Petersilie) und ein bisschen Marinade übergießen.<br />
Ursprünglich kommt dieses Gericht aus Peru. Man isst es an<br />
heißen Tagen, das Obst und Gemüse wirken durststillend. Wir<br />
haben etwas variiert. Denn die Peruaner nutzen für ihr Ceviche<br />
Meerfisch. Doch wir legen großen Wert auf regionale Produkte<br />
und verwenden daher Lachsforelle direkt aus Kaltenbrunn,<br />
zudem regionales/saisonales Obst und Gemüse wie Gurken und<br />
Himbeeren. Probieren auch Sie eigene Variationen aus.<br />
Raphaela &Barry Caselton<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 41
GEMEINSAM GEGEN MÜLL<br />
Sauber<br />
bleim<br />
JEDER<br />
KANN SO<br />
LEICHT<br />
ETWAS<br />
TUN<br />
42 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
DER KLEINE BEITRAG<br />
FÜR DIE SCHÖNE NATUR<br />
Es ist so einfach: Jeder nimmt seinen Müll wieder mit. Und die Natur<br />
bleibt, wie jeder sie haben will. Dafür steht die Aktion „Sauber bleim“.<br />
Und pünktlich zur <strong>Sommer</strong>saison sind die neuen Müllsackerl da.<br />
Text: Katharina Bromberger • Foto: Anton Brey<br />
„Sauber bleim“ ist unser Beitrag, um die Natur ein bisschen sauberer<br />
zu machen. Unser Appell, sie zu schützen. „Sauber bleim“ ist<br />
unsere Herzensangelegenheit. Damit die Berge und Seen so schön<br />
bleiben, wie sie eigentlich sind. Und wie sie doch jeder haben will.<br />
Deshalb haben die <strong>Bergwelten</strong> gemeinsam mit der Bayerischen<br />
Zugspitzbahn, dem Zugspitzdorf Grainau und GaPa Tourismus die<br />
Initiative gestartet. Weil sich jeder so leicht für ein bisschen heile<br />
Welt einsetzen kann. Einfach den Müll wieder mitnehmen.<br />
Mit eigenen Sauber-bleim-Müllsackerln aus recyceltem Material –<br />
die neue Lieferung ist schon eingetroffen –, die an den Bergbahnen<br />
und den Tourist-Infos in Grainau und Garmisch-Partenkirchen<br />
ausgegeben werden, Informationsarbeit und Aktionen wollen wir<br />
sensibilisieren und appellieren.<br />
Auf Trail-Running-Events waren die Sackerl bereits im Einsatz,<br />
bei denen die Läufer bewiesen: Sporteln und auf eine saubere<br />
Umwelt achten, das passt bestens zusammen. Zudem gab es mit<br />
dem Deutschen Skilehrerverband und vielen heimischen Skilehrern<br />
die Aktion „Pisteputzen“ im Skigebiet Garmisch Classic. Auch<br />
an Schulen befassen sich Lehrer und Kinder mit dem Thema Abfall<br />
und dem Schutz der Ökosysteme, Buben und Mädchen der Zugspitz<br />
Realschule sammelten mit den grünen Sauber-bleim-Sackerln im<br />
Ort fleißig Müll. Danke an alle, die sich beteiligen. <br />
n<br />
Alle Infos auf thebrettz.com/bergwelten<br />
Videos und mehr auf Instagram bergwelten_gap<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 43
DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />
Ich hab‘ mein<br />
Leben leicht<br />
gehalten.<br />
Billi Bierling vor dem<br />
Gipfel Pumori nahe<br />
dem Mount Everest.<br />
2009 stand sie auf<br />
dem höchsten Berg<br />
der Welt.<br />
BILLI BIERLING<br />
aus Garmisch-Partenkirchen<br />
Geboren: 16. Juni 1967<br />
Stationen:<br />
1987: Au Pair in den USA<br />
1988 bis 1993: Sprachenschule in München<br />
1993 bis 2002: in London (on and off)<br />
2002 bis 2004: Bern<br />
Ab 2004:<br />
Pendeln zwischen Garmisch-<br />
Partenkirchen, Bern und<br />
Kathmandu<br />
2008: Humanitäre Hilfe UNO<br />
Westjordanland<br />
2009 bis 2010: mit Unterbrechungen Humanitäre<br />
Hilfe UNO Pakistan<br />
ab 2011 bis 2020: jeden Winter in Bern in der<br />
(Corona)<br />
Zentrale der Humanitären<br />
Hilfe Schweiz, Frühjahr und<br />
Herbst Nepal, <strong>Sommer</strong> in<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Einsätze für die Humanitäre<br />
Hilfe unter anderem in<br />
Afghanistan, Lesbos, Ukraine<br />
Bestiegene Achttausender<br />
Mount Everest (2009), Manaslu (2010), Lhotse<br />
und Manaslu (2011, Manaslu ohne Flaschensauerstoff),<br />
Makalu (2014), Cho Oyu (Foto/2017,<br />
ohne Flaschensauerstoff), Broad Peak (2019,<br />
ohne Flaschensauerstoff)<br />
„Ich bin immer positiv“, sagt Billi Bierling<br />
über sich. Hier freut sie sich über den<br />
Tag auf der Zugspitze.<br />
Foto links: Alex Treadway | Foto rechts: Nomi Baumgartl<br />
44 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Ihre Mama (89) lebt im Erdgeschoss, ihre Tante (85) im ersten Stock, sie und ihre Schwester unter<br />
dem Dach. „Vier-Mädelshaushalt“ nennt Billi Bierling ihr Zuhause in Garmisch-Partenkirchen liebevoll.<br />
Auf ihrer Couch spricht sie über Verantwortung, die sie nicht mag, ihre mentale Stärke, die sie auf<br />
Achttausender trägt, ihr Fahrrad in ihrer Zweitheimat Kathmandu und ihre Hüfte Clarissa.<br />
Interview: Katharina Bromberger • Fotos: Billi Bierling, Alex Treadway, Nomi Baumgartl<br />
Als Barbara kam das Mädchen in die Schule. Wie drei<br />
Klassenkameradinnen auch. Zu viele Barbaras. Aus dieser<br />
einen machten die Kinder „die Billi“. Mittlerweile steht der<br />
Name sogar als Künstlername zusätzlich im Pass: Billi Bierling.<br />
Zumindest glauben sie bei den Bierlings, dass das mit dem Namen<br />
so oder so ähnlich passiert ist. Ganz genau können sie die Herkunft<br />
nicht mehr rekonstruieren. Ihre Mama ruft die Tochter<br />
ohnehin seit eh und je Bärbel, genauso wie ihre Schwester und<br />
ihre Tante. Auch wenn dann manch einer irritiert schaut. Bekannt<br />
geworden ist sie als Billi Bierling. Auf sechs Achttausendern stand<br />
die Garmisch-Partenkirchnerin, was sie zu Deutschlands zweiterfolgreichsten<br />
Höhenbergsteigerin macht. Zudem leitet sie seit<br />
2016 die Himalayan Database, das wichtigste Archiv über Erfolge,<br />
Misserfolge und Tragödien am Mount Everest sowie weiterer 473<br />
Gipfel in Nepal. Dort, in Kathmandu, lebt die 55-Jährige etwa sechs<br />
Monate im Jahr. Für die Humanitäre Hilfe der Schweiz reist sie in<br />
Krisen- und Katastrophengebiete. „Schon ein kunterbuntes Leben“,<br />
findet sie. In dem viel gelacht wird und wenig kaschiert. In dem<br />
viel geradelt und gejoggt, dafür (in der Ebene) nie gegangen wird.<br />
Ein Leben, das so hat kommen müssen. Glaubt Billi Bierling.<br />
Billi, sind das Deine Schuhe da vor der Tür? Die knallroten mit<br />
den superhohen Pfennigabsätzen?<br />
Nein, nein. Die stehen nur da, um schick auszusehen (lacht). Ich<br />
könnte nicht damit gehen.<br />
Geschweige denn Fahrradfahren.<br />
Eben. Das wäre fatal. Ich mach ja alles mit dem Rad. Bei mir muss<br />
alles schnell gehen. Also entweder ich jogge (jeden Morgen, d. Red.),<br />
oder ich radl. Zu Fuß gehen – das ist mir viel zu langsam.<br />
Würdest Du eher auf ein Auto verzichten als auf ein Rad?<br />
Keine Frage. Ein eigenes Auto besitz ich gar nicht, den kleinen Seat<br />
teile ich mir mit meiner Schwester. Ganz egal, wo ich länger Zeit<br />
verbringe: Ich brauch ein Fahrrad. Das Erste, was ich damals am<br />
30. August 2004 in Kathmandu gemacht hab: Ich hab mir dieses<br />
Mountainbike gekauft. Damit kennt man mich.<br />
Nicht umsonst hat es das Exemplar auf Dein Buchcover<br />
geschafft.<br />
Ich sag immer, man sollte nicht so viele Anhängsel haben im<br />
Leben. Aber an dem Rad häng ich sehr. Würde mir das jemand<br />
klauen, fänd ich’s ganz furchtbar. Du kannst von mir alles haben.<br />
Ich verleih das Auto, meine Ski, meine Touren- und Kletterausrüstung<br />
– alles. Aber mein Radl in Kathmandu? Ganz ungern. Es<br />
begleitet mich seit meinem ersten Tag dort.<br />
Etwa die Hälfte des Jahres lebst Du in Kathmandu, die andere<br />
Hälfte in Garmisch-Partenkirchen. Wo ist „daheim“ für Dich?<br />
Garmisch-Partenkirchen, ganz klar. Hier sind meine Wurzeln. Hier<br />
sind meine Mama, meine Schwester, meine Tante. Es ist so ein Riesenglück,<br />
dass ich sie habe, dass ich dieses Zuhause habe. Besonders<br />
hab ich das während Corona gemerkt. Niemand kam weg, niemand<br />
konnte reisen. Und ich dachte: Gott sei Dank bin ich hier. Ich hätte<br />
nirgendwo anders sein wollen.<br />
Könntest Du hier sesshaft werden, auf Kathmandu verzichten?<br />
Das wäre schwierig. Nepal ist ein großer Teil meines Lebens, ist der<br />
Grund, warum ich ein Buch schreiben konnte (siehe Kasten). Käme<br />
ich jetzt dieses Jahr nicht nach Kathmandu, würde mir das Herz<br />
brechen. Ich freue mich wahnsinnig darauf.<br />
Worauf besonders?<br />
Ich liebe meine kleine Wohnung, die ich mir mit zwei Freundinnen<br />
teile. Ich liebe das Leben, das ganz anders ist als hier. Die Probleme<br />
sind andere. Es gibt immer wieder Stromausfälle, vor allem nach<br />
starken Unwettern. Oder es gibt einen Powerschub und es kommt<br />
Echt. Scharf. Sehen.<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 45
Ihrem damaligen Freund Mike (hier am Khumbu-Gletscher in Nepal) hat<br />
Billi Bierling viel zu verdanken, sagt sie. Auch durch ihn hat sie die hohen<br />
Berge lieben gelernt.<br />
Aus einer Zeit, in der Billi Bierling das Berggehen nicht leiden konnte.<br />
Doch ab und zu ging sie doch mit ihrem Papa mit, hier auf den<br />
Scheinberg.<br />
eine Stichflamme aus dem Fön. Oder das Netzteil des Laptops<br />
beginnt zu qualmen. All das ist okay, ganz normal. Und natürlich –<br />
steht da mein Radl und wartet (lacht).<br />
Bei einer so engen Beziehung: Hat Dein Rad einen Namen?<br />
Nein. Aber meine künstliche Hüfte, die heißt Clarissa.<br />
Das musst Du erklären.<br />
2021 hab ich sie bekommen und dachte mir: Man muss so ein neues<br />
Körperteil ja willkommen heißen. Ich kann doch nicht sagen: Hallo<br />
Hüftchen. Also brauchte ich einen Namen.<br />
Und warum Clarissa?<br />
Ich hab mit einer Freundin in Amerika telefoniert und ihr das erzählt.<br />
Wie aus der Pistole geschossen kam: Clarissa. Brilliant, fand<br />
ich. Und Clarissa ist Wahnsinn.<br />
Funktioniert sie gut?<br />
Mehr als das. In der Woche nach der Operation hab ich meine<br />
Pilates-Online-Klasse wieder unterrichtet. Nach fünf Wochen bin<br />
ich gejoggt, nach zwei Monaten eine Skitour gegangen, nach vier<br />
Monaten stand ich im Lager drei am Dhaulagiri.<br />
Verheilt bei Dir alles so schnell?<br />
Ich hatte da bestimmt Glück. Aber ich glaube, 80 Prozent sind der<br />
Kopf.<br />
Wie hat Dir Dein Kopf geholfen?<br />
Vor der OP hatten andere Bedenken. „Billi, das darfst Du nicht auf<br />
die leichte Schulter nehmen“, solche Kommentare kamen. Aber ich<br />
hab mir nichts dabei gedacht, außer: Das wird sicher gut. Das gehört<br />
zu meiner inneren Einstellung. Ich glaube, die macht viel aus.<br />
Wie schaut die genau aus?<br />
Dass ich immer positiv bin.<br />
Immer?<br />
Fast immer.<br />
Hand aufs Herz: Empfinden das Deine Freunde manchmal<br />
als anstrengend?<br />
„Mein Gott, Billi, immer musst Du das Gute sehen.“ Das hör ich<br />
schon. Ich glaub, das kann echt nervig sein. Einer Freundin ging es<br />
nicht gut, sie hat mir aber nichts davon erzählt und mir dann erklärt:<br />
„Weißt Du, es ist manchmal nicht einfach, zu lamentieren bei<br />
jemandem, der nur positiv ist.“ Das tut mir dann leid. Aber so bin<br />
ich eben, ich kann mich nicht verstellen.<br />
Auf der anderen Seite: Steckt Dein Optimismus nicht auch an?<br />
Das glaube ich auch. Die Leute haben mich gerne um sich – eben<br />
weil ich so ein positiver Mensch bin. Darauf brauch ich mir nichts<br />
einzubilden, das wurde mir in die Wiege gelegt. Das schönste Kompliment<br />
meines Lebens machten mir Kollegen der Humanitären<br />
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46 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
Hilfe Schweiz, als ich ins Büro kam: „Es kommt der November und<br />
wird wieder dunkel. Doch die Billi bringt uns den Sonnenschein.“<br />
Dabei siehst Du durch Deine Einsätze für die Humanitäre Hilfe<br />
sehr viel Leid.<br />
Dazu muss man sagen: Ich gehe jedes Mal gern. Viele verstehen das<br />
nicht. Wie kann sie gern in eine Gegend reisen, wo Verzweiflung,<br />
Zerstörung, Tod herrschen? Aber mich erfüllt diese Arbeit, ich<br />
empfinde es als Privileg und Bereicherung, mit den Menschen vor<br />
Ort sprechen zu dürfen.<br />
Wie gehst Du damit um, wenn es in Deinem eigenen Leben<br />
doch mal nicht positiv läuft?<br />
Das passiert tatsächlich sehr selten, aber wenn es passiert, versuche<br />
ich auch da, das Positive zu sehen. Das ist natürlich nicht<br />
immer ganz so einfach.<br />
Dein Buch beginnt mit einem Tiefpunkt.<br />
Ja, das war eine prägende Zeit. Mein Oberschenkelhalsbruch verlief<br />
kompliziert, verdonnerte mich lange zum Nichtstun. Ich war<br />
35, hatte mich von meinem Freund getrennt und wusste nicht, wohin<br />
mit mir. Ich war am Boden zerstört. Ganz untypisch. Aber eine<br />
wichtige Phase. Ich habe erkannt, wie viel mir die Berge wirklich<br />
bedeuten. Eineinhalb Jahre später bin ich nach Nepal gegangen.<br />
Also: Natürlich gibt es weniger positive Zeiten. Aber mein Leben ist<br />
relativ leicht. Ich hab es auch leicht gehalten.<br />
Was macht ein leichtes Leben aus?<br />
Dass ich sehr frei bin. Ich hab keine Kinder, würde mir auch keinen<br />
Hund anschaffen, nicht mal eine Katze. Miss Hawley (Gründerin<br />
der Himalayan Database, die Billi Bierling nach ihrem Tod 2016 übernahm,<br />
d. Red.) hat einmal zu mir gesagt: You don’t like commitment.<br />
Es stimmt, ich übernehme nicht gerne große Verantwortung. Ich<br />
glaube, deshalb bin ich auch Single (lacht).<br />
Hast Du es nie bedauert, dass Du keine Familie<br />
gegründet hast?<br />
Nein, gar nicht. Ich hab ja meine Mäderl hier im Haus und meine<br />
wunderbaren Freunde, die mich durchs Leben tragen und begleiten.<br />
Ich vermisse nichts. Das war nicht mein Weg. So hat er nicht<br />
sollen sein.<br />
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Glaubst Du, unsere Wege sind vorbestimmt?<br />
In gewisser Weise ja. Ans Schicksal glaub ich jedenfalls nicht. Ob<br />
ich morgen bergsteigen oder schwimmen gehe oder putze: Wenn<br />
meine Zeit abgelaufen ist, stürz ich ab, geh unter oder fall aus dem<br />
Fenster. Als Ueli Steck (Ausnahmealpinist aus der Schweiz, der 2017<br />
am Nuptse in Nepal abstürzte, d. Red.) oder David Lama (einer der<br />
weltbesten Kletterer aus Österreich, der 2019 in den USA in eine Lawine<br />
geriet) gestorben sind, hat mich das so traurig gemacht. Doch ich<br />
sag: Das hat so sein müssen. Deshalb schätze ich jeden Tag. Und bin<br />
so dankbar dafür, was ich alles erleben durfte.<br />
Dazu gehört, dass Du auf dem Gipfel von sechs<br />
Achttausendern gestanden bist, zum Teil als erste Deutsche.<br />
Ein Geschenk. Aber darüber definiere ich mich nicht. Ich bin keine<br />
professionelle Bergsteigerin, habe mich kommerziellen Expeditionen<br />
angeschlossen. Alleine und ohne all die Sherpas hätte ich das<br />
nicht geschafft.<br />
Du lächelst immer, wenn Du über die Berge redest.<br />
Viele sagen: Billi, auf Bergbildern schaust Du am glücklichsten aus.<br />
Das stimmt.<br />
gap-tagblatt.de<br />
<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 47
Und das sagt jemand, der die Berge früher nicht leiden konnte.<br />
Lustig, oder? Ich hab das Wandern gehasst, hab mich gegen jede<br />
Tour gewehrt, die mein Papa (er starb 2006, d. Red.) machen wollte.<br />
Erst mit 24 hab ich in England das Klettern für mich entdeckt, 1998<br />
landete ich mit meinem damaligen Freund das erste Mal in Nepal.<br />
Und hast Dich sofort verliebt?<br />
Ja. Es fühlte sich an wie Ankommen.<br />
Was vermisst Du wo am meisten?<br />
Nichts. Nirgends. Früher hab ich in Nepal manchmal eine gute<br />
Breze und guten Kaffee vermisst – mittlerweile bekomm ich das<br />
auch in Kathmandu.<br />
Und was vermisst Du auf Expeditionen?<br />
Auch nichts. Ich genieß es total, unterwegs zu sein. Auch wenn<br />
sicher nicht alles ein Genuss ist. Man ist der Natur ausgesetzt. Die<br />
Kälte, die Anstrengung. Da lernt man Dinge über sich, die man<br />
sonst nicht gewusst hätte.<br />
2011 steht Billi Bierling als erste deutsche Frau<br />
auf dem Lohtse (8516 Meter).<br />
Was hast Du über Dich erfahren?<br />
Ich weiß von mir: Ich bin immer schnell. In allem, was ich tu, ob Arbeit,<br />
private Erledigungen, Beantworten von E-Mails oder Whats-<br />
App-Nachrichten, Sport, meine Art zu sprechen: alles schnell. So<br />
bin ich. Ab 7000 Meter aber – bin ich langsam, sehr langsam (sie<br />
redet in Zeitlupe). Oft die Langsamste.<br />
Ist das ein Problem für Dich?<br />
Billi Bierling zögert, antwortet erst nur nach einem langgezogenen<br />
Hmmmm…<br />
Ist das ein „Ja“?<br />
Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden. Auch wenn es<br />
manchmal schwierig ist. Wenn du am Seil gehst und du merkst,<br />
wie die anderen vor dir ziehen. Da will ich natürlich mithalten und<br />
nicht stören. Aber dann muss man ehrlich sagen: Mir ist das zu<br />
schnell. Ein Achttausender ist nicht der richtige Platz für Wettkampf.<br />
Ehrgeiz ja, ohne den schaffst du es nicht. Aber im richtigen<br />
Rahmen.<br />
Was braucht man noch?<br />
Was mich auf den Gipfel bringt, ist meine mentale Stärke. Und<br />
meine pure Freude an der Expedition. Der Gipfel ist für mich das<br />
Sahnehäubchen.<br />
Den Dhaulagiri I hast Du 2022 versucht, bist aber umgedreht.<br />
Warum?<br />
Der Aufstieg von Lager 2 auf 3 bis auf 7200 Meter Höhe hat mich<br />
unglaublich angestrengt. Am Gipfeltag hab ich mich angezogen,<br />
meine Steigeisen angelegt – und nach drei Schritten gesagt: „Ich geh<br />
wieder ins Zelt.“ Ich war so leer.<br />
Hat Dich das geärgert?<br />
Gar nicht. Man muss sich das eingestehen. Bei diesem Versuch<br />
hab ich erkannt: So, wie ich meinen nächsten und wohl letzten<br />
Achttausender besteigen will, ist der Dhaulagiri (8167 Meter) wohl<br />
eine Nummer zu groß für mich. Da könnte ich mir eher noch den<br />
Gasherbrum II in Pakistan vorstellen.<br />
Wie willst Du ihn denn besteigen?<br />
Natürlich wieder in einem Team, mit einer kommerziellen Expedition<br />
und Sherpas. Aber ich will mein persönliches Zeug selbst<br />
tragen. Und ich will ohne Flaschensauerstoff aufsteigen. Vielleicht<br />
nächstes Jahr. Aber wenn es nicht klappt, ist es vollkommen okay.<br />
Ich hab so viele tolle Dinge erlebt, durfte auf sechs der höchsten<br />
Berge der Welt stehen – was will man mehr?<br />
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48 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>
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ICH HAB EIN RAD<br />
IN KATHMANDU<br />
Das Buch, das Billi Bierling<br />
gar nicht schreiben wollte<br />
Als Billi Bierling die Anfrage erhalten hat, ein Buch<br />
zu schreiben, lehnte sie ab. Was habe sie schon zu<br />
erzählen? Jede Menge. Davon überzeugten sie Anette<br />
Köhler vom Tyrolia Verlag und Co-Autorin Karin<br />
Steinbach. So entstand das Werk „Ich hab ein Rad in<br />
Kathmandu – Mein Leben mit den Achttausendern“.<br />
Kein Sachbuch, keine Biografie, kein Bergsteigerbuch<br />
– ein Buch „über meine Begegnungen mit<br />
Menschen“.<br />
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Unter anderem mit Elizabeth Hawley, die legendäre<br />
Himalaya-Chronistin und Gründerin der Himalayan<br />
Database. Für sie arbeitete Billi Bierling seit<br />
ihrem ersten <strong>Sommer</strong> in ihrer Wahlheimat Kathmandu<br />
2004. Sie hat Bierling kritisiert, gefordert,<br />
zum Weinen gebracht – und im besten Sinn geprägt.<br />
Auch den Sherpas und dem Geschäft am Berg<br />
widmet die Autorin Kapitel, ebenso ihrer eigenen<br />
Everest-Besteigung.<br />
Ihr Auto und Ihr Zuhause<br />
sind bestens abgesichert.<br />
Und Sie und<br />
Ihre Familie?<br />
Eine wichtige Rolle spielen die Humanitäre Hilfe<br />
der Schweiz sowie Billi Bierlings Einsätze in Krisen-,<br />
Kriegs- und Katastrophengebieten etwa in der<br />
Ukraine, auf Lesbos, in Islamabad und Jerusalem.<br />
Und natürlich wird sie die Frage beantworten. „Wie<br />
bin ich, die eigentlich die Berge nicht mochte, nach<br />
Kathmandu gekommen?“<br />
Mit ihrem persönlichen Werdegang will die Garmisch-Partenkirchnerin<br />
eine Botschaft vermitteln:<br />
Es ist vieles möglich. „Ich war eine miserable Schülerin.“<br />
Viele Prüfungen schaffte sie erst im zweiten<br />
Anlauf. Eines Tages stand sie in Islamabad bei<br />
ihrem ersten Job als Pressesprecherin für die UNO.<br />
„Da musste ich mich manchmal zwicken.“ Früher<br />
schämte sie sich, dass sie kein Abitur hatte, schwindelte<br />
deswegen sogar. Heute weiß Billi Bierling: Das<br />
zählt nicht. Wichtig ist, was man aus seinem Leben<br />
macht. „Man kann so viel erreichen.“ n kat<br />
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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 49
Unsere<br />
Buchtipps<br />
Foto: Panthermedia<br />
Toter über der Schlucht<br />
Wer die Eiserne Brücke überquert, sieht<br />
zwischen markanten Felswänden in<br />
69 Metern Tiefe die reißende Partnach.<br />
Der Blick in die Tiefe: atemraubend. Die<br />
perfekte Stelle, um eine Leiche zu platzieren.<br />
Findet auch Nicola Förg. Ihr Toter<br />
baumelt an einem Strick. Die Frage, die<br />
sich den Garmisch-Partenkirchner Kommissarinnen<br />
Irmi Mangold und Kathi<br />
Reindl stellt: Ist der Mann gesprungen<br />
oder wurde er dort ermordet? In ihrem<br />
14. Alpen-Krimi „Dunkle Schluchten“<br />
verpackt Autorin Förg wieder geschickt<br />
Themen, die ihr am Herzen liegen, in<br />
einem spannenden Fall. Und sie nimmt<br />
ihre Leser mit an idyllische Orte. Erneut<br />
beschäftigt sie der Ausverkauf der Heimat.<br />
Dieses Mal geht’s jedoch nicht ums<br />
Werdenfelser Land, sondern um den<br />
Lago Maggiore. Auch ein Sehnsuchtsort,<br />
an dem Höchstpreise für Immobilien<br />
gezahlt werden. Und es geht um Massentierhaltung.<br />
Da kommt der Eierbaron ins<br />
Spiel, der das Tierwohl auf die leichte<br />
Schulter nimmt und Aktivisten gegen<br />
sich aufbringt.<br />
Wie immer<br />
schafft es Förg,<br />
ihre Leser bis<br />
zum Schluss<br />
im Unklaren<br />
zu lassen und<br />
dann für eine<br />
gewaltige Überraschung<br />
zu<br />
sorgen.<br />
n tab<br />
Station Hoffnung<br />
1908 treffen am Schlesischen Bahnhof in<br />
Berlin zwei sehr unterschiedliche junge<br />
Frauen aufeinander: Natalie, eine Abenteurerin,<br />
die in einem Zirkus aufgewachsen<br />
ist, und Alice, die aus einem vermögenden<br />
Elternhaus stammt und bislang<br />
von allem Unheil der Welt ferngehalten<br />
wurde. Am Bahnhof engagieren sie sich,<br />
aus verschiedenen Gründen, in einer<br />
christlichen Hilfsorganisation. Dort<br />
kümmern sie sich um junge Frauen, die<br />
in der Großstadt stranden – und machen<br />
sich mächtige Feinde. Mit „Die Bahnhofsmission:<br />
Aller Tage Hoffnung“ wagt sich<br />
Veronika Rusch erneut an einen historischen<br />
Stoff. Auf der Suche nach Arbeit<br />
strömten die Mädchen vom Land in die<br />
Stadt. Völlig schutzlos kamen sie an. Der<br />
Menschenhandel blühte, die Frauen<br />
wurden nicht nur in Fabriken und als<br />
Dienstmädchen ausgebeutet, sondern<br />
auch in Bordelle verschleppt. Mit ihrem<br />
neuen Werk gelingt es Rusch hervorragend,<br />
einen historischen Kriminalroman<br />
mit der Lebensgeschichte zweier<br />
starker Frauen<br />
zu verknüpfen.<br />
Auch lässt die<br />
Garmisch-Partenkirchnerin<br />
ihre Leser die<br />
Anfänge der<br />
Bahnhofsmission<br />
miterleben.<br />
Unbedingt<br />
lesenswert.<br />
n tab<br />
Daheim genauer hinschauen<br />
Listen liegen im Trend. Dazu passt die<br />
Reihe „111 Orte, die man gesehen haben<br />
muss“ aus dem Emons-Verlag. In der<br />
aktuellsten Ausgabe übers Loisachtal<br />
beschreibt Annabelle Fagner eine Tour<br />
entlang des 113 Kilometer langen Flusses<br />
– von der Quelle bei Biberwier in Tirol<br />
durch die Landkreise Garmisch-Partenkirchen,<br />
Weilheim Schongau und Bad<br />
Tölz-Wolfratshausen bis zur Mündung in<br />
die Isar. Bei der Vielzahl an Ausflugstipps<br />
auf dem Weg können auch Einheimische<br />
jede Menge entdecken. In welcher<br />
Kantine futtern nur noch Fledermäuse?<br />
Welche Weltneuheit steht in Großweil?<br />
Wo fand Liesl Karlstadt ihre Lebensfreude<br />
wieder? Wer liegt seit über 220 Jahren<br />
in Garmisch- Partenkirchen auf Beobachtungsposten?<br />
Wo wurde ein Metzger<br />
zum leidenschaftlichen Krippenbauer?<br />
Diese Fragen und viele mehr beantwortet<br />
Fagner in ihrem Buch. Sie hat<br />
ein Auge fürs Detail und bringt so auch<br />
Ortskundige dazu, mal wieder genauer<br />
hinzuschauen. Wie aufs alte Pfarrhaus<br />
in Farchant.<br />
Über der Tür<br />
findet sich eine<br />
Sonnenuhr, „die<br />
Gevatter Tod als<br />
Skelett, schick<br />
bekleidet mit<br />
einem Frack<br />
und einer Sense<br />
in der Hand<br />
zeigt“.<br />
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320 Seiten | Piper-Verlag<br />
ISBN 978-3-4920-6414-9 | 17 Euro<br />
448 Seiten | Lübbe-Verlag<br />
ISBN 978-3-4041-8889-5 | 16 Euro<br />
240 Seiten | Emons-Verlag<br />
ISBN 978-3-7408-1683-4 | 18 Euro<br />
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erscheint am 7. September<br />
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82515 Wolfratshausen<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Stefan Hampel<br />
Anzeigenverkauf<br />
Uli Halupczok (Leitung)<br />
Nadine Schretter<br />
Redaktion<br />
Katharina Bromberger, Tel. 08821/75721<br />
Grafik<br />
Nina Wanke, PMS GmbH, Penzberg<br />
Kontakt<br />
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt<br />
Alpspitzstraße 5a, 82467 GAP<br />
garmisch@merkurtz.media<br />
Tel. 08821/75712, weitere Infos unter:<br />
www.merkurtz-mediacenter.de<br />
E-Mail<br />
bergwelten@merkur.de<br />
Illustrationen:<br />
Panthermedia<br />
Druck<br />
Wiesendanger medien GmbH<br />
Dr.-Schalk-Str. 27, 82418 Murnau<br />
Tel. 08841 - 48875-0<br />
Fax 08841 - 48875-12<br />
Die <strong>Bergwelten</strong> erscheinen vierteljährlich<br />
in den Monaten März (Frühling),<br />
Juni (<strong>Sommer</strong>), September (Herbst)<br />
und Dezember (Winter).<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand für das<br />
Mahnverfahren ist München.<br />
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