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Bergwelten | Sommer 2023

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Ausgabe 52 | <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong><br />

Menschen & Geschichten in Garmisch-Partenkirchen<br />

WADLSCHAU<br />

Zum Mitraten: Schöne Beine zur Volksfestzeit<br />

KÖNIGSSPUREN<br />

Zum Entdecken: Träume und Geschenke von Ludwig II.<br />

Mit dem<br />

Magazin der<br />

Zugspitz Region


EDITORIAL<br />

STADT LAND GWAND<br />

BLICKWINKEL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wie viele Menschen lesen eigentlich, was wir Schreiber<br />

schreiben? Wie viele schauen sich an, was die Fotografen fotografieren?<br />

Oft gibt es darauf keine Antwort. Online lässt sich’s<br />

ein wenig messen. Wie aber schaut’s aus mit den Artikeln, die<br />

online nicht zu finden sind? Für wen und wie viele schreibt und<br />

fotografiert man?<br />

Rückmeldungen helfen natürlich. Davon bekommen die <strong>Bergwelten</strong><br />

einige. Ideen, Lob, Kritik. Dafür wollen wir einmal DAN-<br />

KE sagen. Alles bringt uns weiter, jede Nachricht freut uns.<br />

Überwältigt aber haben uns die Reaktionen auf unser Fotostrecken-Gewinnspiel.<br />

Den Landkreis von oben zeigten die Aufnahmen<br />

von Jörg Bodenbender, Seehausen galt es zu erkennen.<br />

Hunderte Leser haben sich beteiligt. Auch dafür: danke. Zeigt<br />

es uns doch, dass die wunderbaren Bilder angeschaut, nicht<br />

einfach überblättert werden. Vielleicht starten wir bald ein<br />

Text-Gewinnspiel… Danke auch an Radsport Burda (200-Euro-<br />

Gutschein), das Hotel Zugspitze (Vier-Gänge-Menü für zwei<br />

Personen) und die Bayerische Zugspitzbahn (Frühstück auf dem<br />

Wank für zwei Personen) für die Preise, über die sich Maria<br />

Perfahl aus Riegsee, Monika Daisenberger aus Seehausen und<br />

Hans Gerg aus Grainau mächtig freuten.<br />

Zu gewinnen gibt es in dieser Ausgabe nichts – das Lesen und<br />

Anschauen lohnen sich freilich trotzdem. Und rätseln kann<br />

man auch: Zu wem gehören die Wadl in den Lederhosen und<br />

die Beine im Dirndl in unserer Fotostrecke? Die Lösung liefern<br />

wir gleich mit. Zudem gibt’s Inspirationen für Touren in der Heimat.<br />

Einkaufen, wandern, träumen und besichtigen auf König<br />

Ludwigs Spuren. Davon gibt es viele.<br />

Viel Freude beim Lesen und Schauen<br />

Ihre Katharina Bromberger<br />

Am Kurpark 8<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

www.grasegger.de<br />

„Glückwunsch“ und „danke“ sagen (hinten v.l.) Uli Halupczok und Katharina<br />

Bromberger von den <strong>Bergwelten</strong> an (vorne v.l.) Frank Erhard (Hotel Zugspitze),<br />

Monika Daisenberger, Marianne Gerg, Verena Tanzer (Bayerische<br />

Zugspitzbahn), Hans Gerg, Maria Perfahl und Fritz Burda (Radsport Burda).<br />

Über Lob, Kritik und Anregungen<br />

freuen wir uns.<br />

Schreiben Sie uns per E-Mail<br />

an bergwelten@merkur.de.<br />

@bergwelten_gap<br />

@bergweltengap<br />

thebrettz.com/bergwelten<br />

Titelfoto: Andreas Mayr | Foto Editorial: Thomas Sehr<br />

2 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


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INHALT<br />

FOTOSTRECKE<br />

Wadlschau zur Volksfestzeit: Wir schauen fünf Bürgermeistern<br />

und einer Bürgermeisterin auf die Beine in Tracht. .................................6<br />

„Kindheitserinnerungen“ und ein „bayrisch-afrikanisches<br />

Hochfest“: Das verbinden Elisabeth Koch und Rolf Beuting<br />

mit den Festwochen. ............................................................................................13<br />

BERGWELTEN-SPEZIAL<br />

Königliche Träume und Geschenke. ..............................................................14<br />

Empfindsam, gutaussehend, hoch verschuldet –<br />

„seelengestört“: König Ludwig II. und seine Kindheit,<br />

seine Regentschaft und sein Tod. ....................................................................16<br />

Ausflugstipps:<br />

Staunen, einkaufen und wandern wie der König. ................................20<br />

Ein Heiliger sorgt für Geschenke: Die Oberauer Kirche hat<br />

es Ludwig II. und der Königsfamilie besonders angetan. ...................24<br />

Blumensträuße für Frauen, Zigarren für<br />

Männer, ein Denkmal für Oberammergau:<br />

Eine Sondervorstellung der Passion hat Folgen. .....................................26<br />

Träume eines Märchenkönigs: Ludwig II. hatte viele<br />

Ideen, die das Gesicht der Region verändert hätten. ...........................28<br />

Ludwigsfeuer in Oberammergau. ...................................................................31<br />

REISEGESCHICHTEN<br />

Der etwas andere Ausritt: Michael und<br />

Andrea Zahler machen Urlaub mit ihren Pferden –<br />

und gehen dabei viel zu Fuß. ..........................................................................30<br />

SAUBER BLEIM<br />

Unsere Aktion gegen Müll:<br />

Die neuen Sackerl sind da, Kinder helfen mit. .........................................42<br />

DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />

„Ich hab‘ mein Leben leicht gehalten“: Billi Bierling spricht<br />

im Interview über das Fahrradfahren, Expeditionen,<br />

nervigen Optimismus und Hüfte Clarissa. ................................................44<br />

RUBRIKEN<br />

Host mi? Bayerische Begriffserklärung ......................................................33<br />

Die Natur und ihre Schätze:<br />

Ein Plädoyer für die Streuobstwiese ............................................................38<br />

Rezepttipp:<br />

An Guadn wünscht La Stalla in Kaltenbrunn. ........................................40<br />

Buchtipps ..................................................................................................................50<br />

Impressum .................................................................................................................51<br />

4 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


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FOTOSTRECKE<br />

AUF DIE WADL<br />

G’SCHAUT<br />

6 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Von „normal-bayrisch“ über „schmalbrüstig“ bis „nicht da“:<br />

So beurteilen die Models selbst ihre Wadl. Zur Volksfest- und<br />

damit Trachtenzeit haben wir uns in der Murnauer Brauerei<br />

Karg die Exemplare von fünf Bürgermeistern und die Beine einer<br />

Bürgermeisterin genauer angeschaut. Zu viel verraten unsere<br />

Bilder nicht. Schließlich sollte man so Wadl in echt in ihrer<br />

vollen Pracht bewundern. Dafür gibt’s ein paar Gelegenheiten.<br />

Fotos: Andreas Mayr<br />

Kurpark Garmisch<br />

14. Juli <strong>2023</strong><br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 7


1.<br />

Das persönliche Wadl-Urteil:<br />

„Ganz normale boarische Wadl.<br />

Nicht der Typ Radfahrer.“<br />

2.<br />

Das persönliche Wadl-Urteil:<br />

„Meine Wadl betrachte ich als<br />

ziemlich normal, vielleicht wäre<br />

ein bisschen Fülle vom Bauch<br />

bei de Wadl recht.“<br />

3.<br />

Das persönliche Wadl-Urteil:<br />

„schmalbrüstig“. „Ich hab’ feststellen<br />

müssen, dass meine Unterschenkel<br />

sehr lang sind und die Wadln deshalb<br />

schmal und dünn ausschauen.“<br />

Aber: Der Bürgermeister steht dazu.<br />

Spezielles Training gibt es nicht,<br />

außer längere Wanderungen und<br />

verstärkte Ausschank-Tätigkeit<br />

beim Seefest. „Und ich greife auch<br />

nicht zu Trick 17 wie andere, die sich<br />

den oberen Teil der Loferl doppelt<br />

stricken lassen.“<br />

8 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


4.<br />

Das persönliche Wadl-Urteil:<br />

„Ausbaufähig. Zu viel im Büro, zu<br />

wenig auf dem Radl.“<br />

5.<br />

Das persönliche Bein-Urteil:<br />

„Ich bin keine 25 mehr.“<br />

6.<br />

Das persönliche Wadl-Urteil:<br />

„Ich kann keine Einschätzung geben,<br />

weil ich quasi keine Wadl hab‘. Was<br />

vorhanden ist, ist durchtrainiert und<br />

ein Relikt aus meiner Zeit als Läufer.“<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 9


AUFLÖSUNG<br />

1.<br />

Christian Hornsteiner, Bürgermeister Farchant<br />

Tracht spielt für Christian Hornsteiner eine große Rolle, seit der Kindheit. „Ich<br />

bin ganz traditionell aufgewachsen, hab geplattelt, in der Musikkapelle Posaune<br />

gespielt, war bei der Schützenkompanie.“ Tracht passt für ihn zu jedem Anlass,<br />

„damit ist man immer gut gekleidet“. Die Kurze zieht er auch oft in der Arbeit an.<br />

„Mir ist wichtig, Tracht zu zeigen und seine Heimat darzustellen.“<br />

Viele viele Stunden hat der Farchanter bereits im Bierzelt verbracht – im Nachbarort.<br />

Denn in Partenkirchen ist er aufgewachsen, hat 25 Jahre bei der Musikkapelle<br />

gespielt. Freilich auch während der Festwoche. „Es gab Zeiten, da haben wir zehn<br />

Tage nacheinander gespielt, an die 60 Stunden insgesamt. Selbst bei zwei Stunden<br />

Pause ist niemand heimgegangen, wir sind alle im Bierzelt sitzen geblieben.“<br />

2.<br />

Stephan Märkl, Bürgermeister Grainau<br />

Tracht und Brauchtum, „das hab ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen“. Stephan<br />

Märkls Opa war im Trachtenverein, der Papa auch, er war lange Vorstand.<br />

Lederhose und Dirndl empfindet er als „das wichtigste und schönste Gewand“. „Bei<br />

manchen hebt die Lederhose ein Leben lang, bei mir ist immer nach zehn Jahren<br />

Schluss.“<br />

Beim Stichwort Bierzelt fällt ihm sofort der Zusammenhalt im Ort beim Gaufest<br />

2007 ein, zudem eine Geschichte aus der Jugend. Mit dem Trommlerzug waren<br />

Stephan Märkl und Freunde in Partenkirchen. „Ein Kollege, der schon a paar Bier<br />

getrunken hatte, fand einfach nicht aus dem Zelt raus. Irgendwann kam er an den<br />

Tisch zurück und hat gesagt: ,Wir kommen nicht mehr raus, die haben das Bierzelt<br />

zugenäht.‘ Mei, da waren wir noch jung.“<br />

3.<br />

Markus Hörmann, Bürgermeister Seehausen<br />

Die Tracht ist für Markus Hörmann „Identifikation mit dem Örtlichen“. Damit ist<br />

er aufgewachsen. Seine liebste Lederhose ist mittlerweile ein älteres Exemplar,<br />

das er sich einmal zusätzlich gekauft und gereinigt hat, „eine richtig historische“.<br />

Im Übrigen hat die Tracht quasi sein Verhältnis zu Socken verändert: Beim ersten<br />

Ausflug nach Köln mit dem Verein „Da Sea is inser“ war die Kleiderordnung<br />

Tracht. Markus Hörmann konnte sich nicht vorstellen, die ganze Zeit nur in Haferlschuhen<br />

und Loferl rumzulaufen. Im Herbst. Aber er hat gemerkt: funktioniert<br />

bestens. „Seitdem besitze ich nahezu keine Strümpfe mehr.“<br />

In der Festwoche wird man ihn eher selten treffen. „Ich bin kein Bierzelt-Mensch,<br />

mir ist das zu laut. Einen Gemeinschaftsausflug macht man schon mal mit. Aber<br />

ich bin nicht der Typ, der jeden Tag drinsitzt. Da gefallen mir Freiluft-Veranstaltungen<br />

deutlich besser.“<br />

10 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


4.<br />

Andreas Rödl, Bürgermeister Oberammergau<br />

Andreas Rödl hat eine längere Tracht-Pause eingelegt. Nach seiner Erstkommunion.<br />

„Da haben mich die Loferl so gejuckt, dass ich die Tracht gar nicht mehr angezogen<br />

hab.“ Erst 2010 hat er sich wieder eine gekauft, vom Geld, das er als Mitwirkender<br />

bei der Passion bekommen hat. „Die Loferl waren ein Geschenk der Mama,<br />

gestrickt von Frau Eder, die jeder im Ort kennt. Gott sei Dank mit Gummizug.“<br />

Ein Bierzelt in Oberammergau ist längst überfällig, findet Andreas Rödl. Er war ein<br />

kleiner Bub, seitdem wurde keins mehr in seiner Heimat aufgestellt. „Ich bin drauf<br />

und dran, den Junggesellenverein zu überreden, dass der mal was macht. Bierzelte<br />

und Volksfeste sind Teil unserer Gesellschaft, unserer bayerischen Gemütlichkeit.“<br />

5.<br />

Vanessa Voit, Bürgermeisterin Ettal<br />

Mit drei Jahren bekam Vanessa Voit ihr erstes Dirndl, damit aufgewachsen aber<br />

ist sie nicht. „Es war nie Teil meines Alltags. Aber ich finde Tracht sehr sehr schön<br />

und versuche, mich unaufdringlich anzupassen.“ Mittlerweile ist sie sogar beim<br />

Volkstrachtenverein „Ettaler Mandl“ – als sechste Frau. Bei der ersten Mitgliederversammlung,<br />

die sie als Bürgermeisterin besuchte, wurde ihr das angeboten. „Ich<br />

empfinde das als große Ehre.“<br />

Nächstes Jahr feiert der Verein 125-jähriges Jubiläum, da wird natürlich ein Zelt<br />

aufgestellt. „Darauf freue ich mich sehr.“ Weil der Anlass ein schöner ist, und weil<br />

sie generell Bierzelte mag. Eingeprägt hat sich ein Besuch in Ohlstadt bei tropischen<br />

Temperaturen. „Da war die Schiffschaukel die Rettung.“<br />

6.<br />

Christian Scheuerer, Bürgermeister Ohlstadt<br />

Heimat, Dorf, Identifikation. Das bedeutet für Christian Scheuerer die Tracht.<br />

Früher war er damit nicht so verbunden, mittlerweile ist er Mitglied im Trachtenverein<br />

und weiß, was sie aussagt. „Ich finde sie unheimlich schön und wichtig, dass<br />

man sie zeigt.“ Seine Hosenträger zieren das Ohlstädter Wappen. Ein Geburtstagsgeschenk<br />

seiner Frau zum 50er, selbstgemacht.<br />

Was Christian Scheuerer einfällt, wenn er an Bierzelt denkt? „Die Frage einem<br />

Ohlstädter zu stellen, wo fast jedes Jahr ein Bierzelt steht, ist eine Nummer. Damit<br />

werden wir groß. Das ist verbunden mit den ersten Malen furtgehen.“ Und mit<br />

dem Furtgehen jetzt. „Wenn ich heute an die Bar gehe im Bierzelt, schauen mich<br />

die Jungen verwundert an und fragen: Hey Bürgi, was machst denn du da? Bei<br />

manchen Jungen im Ort hat sich „der Bürgi“ eingebürgert, statt Bürgermeister.<br />

„Das finde ich schön. Darüber kann ich mich sehr amüsieren.“ Auch dieses Jahr<br />

gibt’s im Übrigen ein Bierzelt in Ohlstadt: zum Bataillonsfest der Gebirgsschützen,<br />

1500 Teilnehmer haben schon zugesagt.<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 11


Hier sieht man die Bürgermeister-<br />

Lieblingswadl von Elisabeth Koch<br />

– die von Stephan Märkl.<br />

FESTWOCHEN-<br />

TERMINE<br />

Den Anfang der großen Festwochen-Zeit macht Murnau.<br />

Seit vielen Jahren bewirtet dort Familie Fahrenschon die Gäste.<br />

Zudem werden dort Fahrgeschäfte geboten.<br />

Murnauer Festwoche<br />

am Kemmelpark:<br />

Freitag, 14., bis Sonntag, 23. Juli <strong>2023</strong><br />

In Garmisch und Partenkirchen steht der August im Zeichen der<br />

beiden traditionellen Festwochen des Volkstrachtenvereins Garmisch<br />

und des VTV Werdenfelser Heimat Partenkirchen.<br />

71. Garmischer Festwoche<br />

am Wittelsbacher Park:<br />

Samstag, 29. Juli, bis Sonntag, 6. August.<br />

66. Partenkirchner Festwoche<br />

am Schützenhaus:<br />

Samstag, 12., bis Montag, 21. August<br />

12 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


„<br />

Das sind Kindheitserinnerungen<br />

“<br />

Beim Fotoshooting in der Brauerei Karg konnten Garmisch-Partenkirchens Bürgermeisterin Elisabeth Koch<br />

und ihr Murnauer Kollege Rolf Beuting nicht mitmachen. Als Gastgeberin der beiden Festwochen und als<br />

große Freundin von Brauchtum hat Koch zu der Zeit aber freilich einen besonderen Bezug. Und Beuting als<br />

Gastgeber der dritten großen Festwoche im Landkreis verbindet damit eine amüsante Erinnerung.<br />

Text: Katharina Bromberger • Fotos: Dominik Bartl, privat<br />

Eine große Bierzelt-Hockerin ist Elisabeth Koch, die ein<br />

Glaserl Prosecco der Maß Bier vorzieht, nicht. Aber: Die<br />

Bürgermeisterin liebt die Zeit. Weil die Festwochen in den<br />

beiden Ortsteilen für gelebte Tradition stehen. Weil dort Garmisch-Partenkirchen<br />

zusammenkommt. Jedes Alter ist unterwegs,<br />

sucht und genießt die Stimmung. „Das ist Identität.“ Sie selbst aber<br />

erlebt das Besondere außerhalb des Zelts: auf dem Weg dorthin.<br />

Vier Jahre lang, als Grundschülerin, war sie Plattlmadl beim VTV<br />

Partenkirchen. Alles an der Festwoche hat sie genossen: das Feschmachen<br />

– wenn die Mama ihre Zöpferl flocht und die Schürze<br />

bügelte –, den Festzug, die Auftritte mit ihrem Plattlbua Michael<br />

Bräu, heute Gemeinderat, und den anderen Trachtlerkindern. „Ich<br />

hätte ein Ei gelegt, wenn ich da nicht hätte dabei sein können.“<br />

Noch heute spürt sie beim Festzug durch die Ludwigstraße dieses<br />

Gefühl, für das sie kaum Worte findet. Wenn der Trommlerzug<br />

ertönt, wenn beim Gasthof Fraundorfer die Blaskapelle einsetzt,<br />

„das ist so was von schön, das sind Kindheitserinnerungen“. Jeden<br />

Meter genießt sie. „Der Einmarsch ins Zelt ist wie Heimkommen.“<br />

Ein „bayrisch-afrikanisches Hochfest“ erlebt Rolf Beuting 2019.<br />

Damit ist sie aufgewachsen. Als „große Ehre“ empfindet sie es, als<br />

Bürgermeisterin nicht nur in Partenkirchen, sondern auch in<br />

Garmisch mitmarschieren, die Festwoche eröffnen zu dürfen. Und<br />

jedes Mal aufs Neue zu erleben, wie das Brauchtum lebt.<br />

Dazu gehört natürlich die Tracht. Müsste sich Koch nun unter den<br />

Bürgermeister-Kollegen für ihre Lieblingswadl entscheiden – sie<br />

würde die von Stephan Märkl aus Grainau wählen. „Der hat die<br />

richtigen für die Lederhose, die Wadl sind gut.“ Für Koch geht es da<br />

aber um mehr, es geht um das Gesamtpaket. „Er vertritt die Sache,<br />

die Tradition, ehrlich und authentisch.“<br />

Völkerverbindung ist es, was Rolf Beuting mit der Festwoche in<br />

Murnau verbindet. Seine schönste hat er 2019 erlebt. In diesem<br />

<strong>Sommer</strong> gründete der Markt die Partnerschaft mit der ghanaischen<br />

Stadt Atwima. Eine große Delegation kam zur Eröffnung des<br />

Volksfestes. Nach dem traditionellen Freibier vor dem Rathaus<br />

marschierten sie zum Kemmelpark. „Allein der Umzug und der<br />

Einzug ins Festzelt waren ein bayrisch-afrikanisches Hochfest“,<br />

schwärmt Beuting. „Voller Farben und Menschen mit unterschiedlicher<br />

Herkunft. Einfach schön.“ Spätestens beim Gegenbesuch in<br />

Atwima habe sich gezeigt, „dass Murnauer und Ghanaer in puncto<br />

Feiern sich in nichts nachstehen“. Besonders amüsant: Dabei stellte<br />

sich heraus, „dass der Regionalkönig im Juli den Eindruck hatte,<br />

dass wir das Volksfest nur zu seinen Ehren veranstaltet haben“.<br />

Auf keinen Fall hätte Elisabeth Koch als Kind die Festwoche verpassen wollen.<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 13


SPEZIAL<br />

KÖNIGLICHE<br />

TRÄUME UND<br />

GESCHENKE<br />

Eine Büste zu Ehren von König Ludwig II. ist in Partenkirchen errichtet. Sie blickt Richtung Schachen, einem seiner Lieblingsorte.<br />

Foto: Thomas Sehr<br />

14 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Mit dem Schachenschloss und Schloss Linderhof hat sich König<br />

Ludwig II. im Landkreis verewigt. Von viel mehr hat er geträumt. Viel<br />

mehr hat er hinterlassen. Geschichten, über die selten gesprochen<br />

wird. Einige davon rücken die <strong>Bergwelten</strong> in dieser Ausgabe ins<br />

Zentrum. Vielleicht verändern sie den Blick beim nächsten Spaziergang<br />

durch die Ludwigstraße, beim Besuch der Oberauer Kirche<br />

oder beim Ausflug nach Ettal und Oberammergau.<br />

Diese Kreuzigungsgruppe hat König Ludwig II. den Oberammergauern<br />

vermacht. Zwei Menschen verloren dafür ihr Leben.<br />

Oft hat König Ludwig II. Kloster Ettal besucht.<br />

Die Basilika hat er verehrt.<br />

Den Tiefblick von der Schöttelkarspitze<br />

auf die Soiernseen genoss<br />

Ludwig II. in seinem Belvedere.<br />

Foto unten: Anton Brey | Foto oben links: Dominik Bartl | Foto oben rechts: Panthermedia<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 15


Empfindsam,<br />

gutaussehend,<br />

hoch verschuldet –<br />

„seelengestört“<br />

König Ludwig II.:<br />

Seine Kindheit, seine frühe Regentschaft<br />

und sein tragischer Tod<br />

Text: Katharina Bromberger<br />

Fotos: Bayerische Schlösserverwaltung, Panthermedia<br />

Das Ludwig-Gemälde erschuf<br />

Ferdinand von Piloty 1865.<br />

Foto: Bayerische Schlösserverwaltung/www.schloesser-bayern.de<br />

16 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Mit Schloss Linderhof<br />

hat sich König Ludwig<br />

II. unsterblich gemacht.<br />

Damals trug es zu den<br />

enormen Schulden bei.<br />

Otto Friedrich Wilhelm Ludwig: So haben Kronprinz<br />

Maximilian und Prinzessin Marie ihren Sohn getauft. Der<br />

Großvater, Ludwig I., überredete sie, den Buben Ludwig<br />

zu nennen. Ein Kind, das sich gern kostümierte, Freude zeigte am<br />

Theaterspielen, Bilder liebte und anderen gern von seinem Eigentum<br />

schenkte. So hat es einst seine Mutter vermerkt. Aus diesem<br />

Kind wurde ein junger König. Mit 18 Jahren bestieg Ludwig II. 1864<br />

den Thron: ohne Lebens- und Politikerfahrung. „Ich bin überhaupt<br />

viel zu früh König geworden“, urteilte er selbst 1873. Auf jeden Fall<br />

wurde er ein glückloser König, dessen Leben mit 40 Jahren ein<br />

tragisches Ende fand.<br />

Auf Schloss Nymphenburg wurde er am 25. August 1845 geboren.<br />

Sein Bruder Otto kam am 27. April 1848 zur Welt. In den Wintermonaten<br />

lebte die Königsfamilie in der Residenz in München,<br />

ihre <strong>Sommer</strong> verbrachte sie auf Schloss Nymphenburg oder auf<br />

den ländlichen Besitztümern: auf Schloss Hohenschwangau, im<br />

Schweizerhaus in der Bleckenau bei Füssen, in der königlichen Villa<br />

bei Berchtesgaden, auf der Roseninsel im Starnberger See oder<br />

dem nahe gelegenen Schloss Berg.<br />

Als leidenschaftliche Berggeherin nahm Mutter Marie ihre Söhne<br />

oft mit und gab ihnen ihre Liebe zur Natur weiter. Ludwigs Verhältnis<br />

zu seinem Vater Maximilian hingegen wird als distanziert<br />

beschrieben. Der eine hat den anderen nicht verstanden. Ludwig,<br />

empfindsam, schwärmerisch und menschenscheu, soll sich nicht<br />

interessiert haben für das, was einen künftigen Herrscher in den<br />

Augen Maximilians interessieren musste.<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 17


Was passierte in Berg am Ufer<br />

des Starnberger Sees? Das wird<br />

wohl ein Rätsel bleiben. Ein<br />

Denkmal erinnert an den Tod<br />

des Königs am 13. Juni 1886.<br />

Aufs Aussehen bedacht<br />

Musik und Kunst hatten es dem Kronprinzen angetan – und sein<br />

Aussehen. Darauf achtete er. Groß gewachsen, „beeindruckte er<br />

mit seinen feingeschnittenen Gesichtszügen und einem angenehmen<br />

Äußeren“, heißt es in einem Beitrag des Hauses der Geschichte.<br />

Als die Kamera erfunden worden war, ließ sich Ludwig II. vom<br />

Hoffotografen in Szene setzen. Gekonnt posierte er, „wohl frisiert,<br />

mit und ohne Zigarette“. Den Damen gefiel er, geheiratet aber hat er<br />

nie. Eine Verlobung löste er nach wenigen Monaten.<br />

Es blieb nicht bei dem attraktiven, gepflegten Mann. Sein körperlicher<br />

Verfall wurde vielfach thematisiert. Schon mit Mitte zwanzig<br />

verlor er Zähne, oft litt er unter kaum erträglichen Schmerzen, was<br />

zu seiner Menschenscheu beigetragen haben könnte. „O, dicker<br />

König“, vermerkte einst Prinzessin Marie Valerie, Tochter von<br />

Ludwigs Großkusine Kaiserin Elisabeth von Österreich, in ihrem<br />

Tagebuch. Allerdings legte sie hier auch strenge Kriterien an. Ludwig<br />

II. wog zu diesem Zeitpunkt gut 100 Kilogramm bei einer Größe<br />

von 1,91 Meter.<br />

Unsterblich gemacht hat sich Ludwig II. durch seine Schlösser.<br />

Doch ausgerechnet sie kosteten ihn am Ende seine Macht. Die<br />

Großbaustellen Herrenchiemsee und Neuschwanstein verschlangen<br />

Unsummen, die Schulden wuchsen seit den frühen 1880er<br />

Jahren. Im Frühjahr 1884 lagen sie bei über 8,25 Millionen Mark.<br />

Erste Baufirmen und Künstler drohten dem König mit Zivilklagen<br />

und Zwangsvollstreckung. Ludwig II. wurde zum unabwägbaren<br />

Risiko für das Ansehen der Familie und der Monarchie. Doch er<br />

ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, plante einen byzantinischen<br />

und chinesischen Palast (siehe Seite 28). Ein Jahr später,<br />

im <strong>Sommer</strong> 1885, waren die Schulden auf über 14 Millionen Mark<br />

angewachsen. An Schloss Linderhof wurde ebenfalls noch gebaut.<br />

Diagnose geisteskrank<br />

Die Lage spitzte sich zu. Unter anderem Prinz Luitpold von Bayern,<br />

der nächste Anwärter auf die Krone, überlegte, wie man den König<br />

entmündigen könnte. Hier kam Professor Bernhard von Gudden<br />

ins Spiel. Er hatte bereits Ludwigs Bruder Otto betreut, der viele<br />

Jahre bis zu seinem Tod 1916 psychisch krank in Isolation und<br />

unter ärztlicher Aufsicht lebte. Der renommierte Irrenarzt und<br />

Leiter der Oberbayerischen Kreisirrenanstalt war von der Geisteskrankheit<br />

des Königs überzeugt und erstellte ein Gutachten über<br />

ihn – per Ferndiagnose durch Zeugenaussagen und handschriftliche<br />

Notizen Ludwigs II. Sein Fazit: „Seine Majestät sind in sehr weit<br />

18 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


vorgeschrittenem Grade seelengestört und zwar leiden Allerhöchstdieselben<br />

an jener Form von Geisteskrankheit, die, den Irrenärzten<br />

aus Erfahrung wohl bekannt, mit dem Namen Paranoia<br />

bezeichnet wird.“ Er könne deshalb für mindestens ein Jahr nicht<br />

regieren. Am 10. Juni 1886 wurden die Entmündigung des Königs<br />

und die Regentschaft Luitpolds öffentlich verkündet.<br />

Ludwig II. fügte sich schließlich in sein Schicksal. „Verzweifelt, aber<br />

beherrscht“ bestieg er am 12. Juni um 4 Uhr morgens eine verriegelte<br />

Kutsche. Diese brachte ihn ins Schloss Berg am Starnberger<br />

See, „das man inzwischen aufgrund der bestehenden Suizidgefahr<br />

des Königs notdürftig präpariert hatte“. So hat es das Haus der<br />

Geschichte recherchiert.<br />

Zurückhaltend soll sich der König verhalten haben, „obwohl ihm<br />

alle Lebensinhalte genommen worden waren“. Nicht einmal mehr<br />

seinen Tagesablauf bestimmte er selbst. Im Laufe seines Lebens<br />

hatte er bereits Selbstmordabsichten geäußert, auch jetzt verlangte<br />

er wiederholt nach Gift. Am Pfingstsonntag, 13. Juni 1886, machte<br />

der König gegen 18.45 Uhr einen Spaziergang mit seinem Arzt von<br />

Gudden. Nach eineinhalb Stunden waren sie noch immer nicht<br />

zurück, kurz vor 23 Uhr fand man ihre Leichen im Starnberger See.<br />

Um Mitternacht erklärte man beide für tot.<br />

Zahllose Theorien und Geschichten existieren zu den Vorgängen<br />

am See. Was genau passiert ist, dürfte auf ewig ein Rätsel bleiben.n<br />

<br />

Quelle: Haus der Geschichte<br />

Seinem Vater, Maximilian II. (dieses Denkmal steht in München),<br />

folgte Ludwig II. 1864 auf den Thron – viel zu früh, wie der junge<br />

König einst selbst festhielt.<br />

„Da will ich arbeiten!“<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 19


Ausflugstipps:<br />

Staunen, einkaufen<br />

und wandern<br />

wie der König<br />

Auf zahlreichen Touren trifft man im Landkreis auf Spuren von König<br />

Ludwig II. Natürlich auf dem Schachen, wo er sein berühmtes Jagdschloss<br />

bauen ließ. Doch bei Weitem nicht nur dort hat sich der Naturliebhaber<br />

wohlgefühlt, nicht nur dort hat er residiert.<br />

Texte: Christian Rauch<br />

Immer wieder besuchte Ludwig II. die Ettaler Basilika. Dort spürte er den Geist Parsifals.<br />

Foto: MM-Archiv/Schlaf<br />

20 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Zu einer denkwürdigen<br />

Begegnung kam es nahe<br />

der Ettaler Mühle.<br />

Rund ums Kloster Ettal:<br />

Parsifals Geist und teure Schuhe<br />

Die Ettaler Klosterkirche verehrte Ludwig Zeit seines Lebens.<br />

Schon als 14-jähriger Kronprinz war er dort: am 19. August 1860<br />

in Begleitung seiner Mutter, Königin Marie. Sieben Jahre später<br />

wandelte er als junger König durch die riesige runde Halle, die<br />

freier und erhabener wirkt als viele Kirchen mit Langhaus. Sicher<br />

beeindruckte ihn der Blick in die über 60 Meter hohe prunkvolle<br />

Kuppel. Ludwig glaubte, den Geist Parsifals zu spüren: Der sagenhafte<br />

Ritter aus dem Mittelalter schwingt sich in der Halle einer<br />

prächtigen Burg zum König über den heiligen Gral auf. Ludwig<br />

liebte diese Geschichte. Er bat Richard Wagner, den er förderte, die<br />

Parsifal-Legende musikalisch zu verarbeiten. 1882 kam die Oper<br />

auf die Bühne.<br />

Weit vorher stand für Ludwig II. fest: Schon Kaiser Ludwig der<br />

Bayer muss die Gralsgeschichte im Kopf gehabt haben, als er das<br />

Kloster 1330 gründete. An den Gralstempel muss er gedacht haben,<br />

als er die prunkvolle Basilika bauen ließ. Daran glaubte Ludwig<br />

fest. Historische Beweise für seine Annahme gibt es nicht. Im<br />

Gegenteil: Warum und wie Ludwig der Bayer das Kloster gründete,<br />

ist bis heute nicht detailliert geklärt. Sicher ist nur: Ursprünglich<br />

bestand ein Ritterstift neben dem Kloster, und die Kirche besaß bereits<br />

ihre zwölfeckige und damit fast runde hallenähnliche Grundform<br />

– auch wenn sie wie das gesamte Kloster im 18. Jahrhundert<br />

nach einem Brand neu entstand.<br />

Ludwig II. brauchte keine Bestätigung. Immer wieder besuchte er<br />

die Ettaler Basilika und atmete Parsifals Geist. 1869 begannen die<br />

Bauarbeiten in Linderhof – nun lag Ettal ohnehin auf dem Weg des<br />

Königs. Einmal, als er in seiner Kutsche zurück Richtung Oberammergau<br />

reiste, begegnete er unweit der Ettaler Mühle einer alten<br />

Frau, die barfuß auf dem Weg lief. Ihre Schuhe trug sie in den Händen.<br />

Warum ziehe sie die denn nicht an, wollte der König wissen.<br />

Sie müsse sparen, erklärte sie. Und Schuhe seien „gar zu theuer!“<br />

Was das Paar gekostet habe, fragte Ludwig II. „Zwei Gulden und 36<br />

Kreuzer.“ – „Ihr sollt nicht mehr barfuß gehen“, sagte der König. Er<br />

ließ der Frau zwei Thaler geben – rund das Doppelte.<br />

DIE WANDERUNG<br />

Foto: Christian Rauch<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz am Kloster Ettal<br />

Wegbeschreibung: Vom Parkplatz am Kloster Ettal geht es<br />

in den Klosterhof und in die Basilika. Zurück und am Parkplatz<br />

vorbei wandert man bergauf, immer Richtung „Oberammergau-Vogelherdweg“.<br />

Nach einem Abstieg kurz an<br />

der B23 entlang, bald nach den Stufen über die Straße, man<br />

kommt ins Naturschutzgebiet Weidmoos. Ab der Brücke<br />

geht es beschildert zur Ettaler Mühle. Von dort beschildert<br />

nach Ettal zurück.<br />

Gehzeit: 2 bis 2,5 Stunden.<br />

KLÖSTERLICHE BRAUTRADITION<br />

SEIT 1609<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 21


Partenkirchner Ludwigstraße:<br />

Wo der Kini einkaufen ging<br />

Schon von Weitem ist der laute Galoppschlag zu hören. Kurze Zeit<br />

später saust ein Reiter mit silberbestickter Uniform und wehender<br />

Fackel durch den Markt. Hinter dem Vorreiter folgt die prächtige<br />

vierspännige Kutsche. Aus dem offenen Wagen grüßt der König<br />

jeden, den er erblickt.<br />

So sah man Ludwig II. häufig in Partenkirchen ankommen. Er fuhr<br />

durch die Hauptstraße, die nach seinem Tod in Ludwigstraße umbenannt<br />

wurde. Dann bog die Kutsche bergwärts ab, in die heutige<br />

Sonnenbergstraße. Bei Nummer 7 stand das Schweizerhaus, eine<br />

Dependance des Hotels Post. Dort, im zweiten Stock, bezog der<br />

König ein großes, aber schlichtes Zimmer. Die Küche aber war so<br />

groß wie für ein ganzes Hotel, erzählte ein späterer Bewohner des<br />

Hauses. Seine Erinnerung haben die Autoren Mario Praxmarer<br />

und Peter Adam für ihr Buch „König Ludwig II. in der Bergeinsamkeit<br />

von Bayern & Tirol“ aufgeschrieben. In den siebziger Jahren<br />

musste das Schweizerhaus dem heutigen Neubau weichen.<br />

Ab 1864 stieg Ludwig so gut wie jedes Jahr dort ab. Er nutzte das<br />

Schweizerhaus als Ausgangspunkt für Fahrten nach Linderhof,<br />

wo er bis 1877 den Schlossbau überwachte. Ab 1872 ging es von<br />

Partenkirchen auch regelmäßig weiter in die Elmau und hinauf<br />

zum Königshaus auf dem Schachen.<br />

Gegenüber der Urschl residierte der Silberschmied Simon, der<br />

„Silberer“. Noch heute erinnert an ihn eine Aufschrift am Erker<br />

des historischen Hauses an der Ludwigstraße 59. Sein Werktisch<br />

und ein Glaskasten mit Ware standen im Wohnzimmer. Auch dort<br />

kaufte Ludwig gern kleine Geschenke für die Kinder: Fingerringe<br />

und silberne Kettchen.<br />

Seinen Geburtstag am 25. August verbrachte Ludwig II. häufig oben<br />

auf dem Schachen. Doch auch unten in Partenkirchen feierte man<br />

den Ehrentag des Kini. Am Vorabend wurden Bergfeuer entzündet,<br />

am nächsten Morgen hallten um fünf Uhr früh Musik und Böllerschüsse<br />

durch die Hauptstraße. Eine heilige Messe und ein Frühschoppen<br />

folgten, um 14 Uhr begann ein Festzug mit Vertretern<br />

der Gemeinde und Vereine. Ludwig soll das Treiben zuweilen mit<br />

dem Feldstecher vom Balkon seines Bergschlösschens aus verfolgt<br />

haben – mehr als acht Kilometer Luftlinie und gut 1100 Höhenmeter<br />

entfernt.<br />

Als Ludwig 1886 starb, reiften in Partenkirchen rasch Pläne zur<br />

Errichtung einer Gedenkstätte. Zu Pfingsten 1895 wurde sie eingeweiht.<br />

„Das Denkmal welches einen herrlichen Platz in der ‚unteren<br />

St. Antonsanlage‘ gefunden hat, ist vollständig fertiggestellt<br />

und findet allgemeine Bewunderung“, schrieb der Werdenfelser<br />

Anzeiger 1895. „Der Kopf der Büste wendet seinen Blick ebenfalls<br />

nach seinem Lieblingssitz, dem Schlosse Schachen.“ Und dorthin<br />

blickt der marmorne Kopf des Kini noch heute.<br />

Da wird sogar die Urschl kleinlaut<br />

Die Aufenthalte in Partenkirchen selbst genoss der König. Wo<br />

heute das mondäne Geschäftshaus in der Ludwigstraße 62 steht,<br />

betrieb Ursula „Urschl“ Rieger ein Lebensmittelgeschäft. Sie soll<br />

eine stattliche Frau gewesen sein, berichtet Emma Bodenmüller in<br />

ihrem Buch „Aus meiner Sicht: Land und Leut‘ in Partenkirchen,<br />

Garmisch, Grainau (Band 1)“. Nicht weniger als 14 Unterröcke soll<br />

die Urschl getragen haben und ein Mundstück, das für drei sprach.<br />

Als jedoch der König zum ersten Mal ihren Laden betrat, sank die<br />

Urschl in die Knie und rief: „Jes Marie und Joseph, was wer i für<br />

enk habn!“ Ludwig kaufte Südfrüchte und Lebkuchen. Die warf<br />

er gern vom Balkon seines Zimmers im Schweizerhaus unter die<br />

Kinder, die unten herumliefen.<br />

Das Schweizerhaus<br />

im Jahr 1900.<br />

DIE WANDERUNG<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Am Gipsbruch, Partenkirchen.<br />

Wegbeschreibung: Vom Parkplatz geht man kurz zurück,<br />

dann rechts in den Brunnhäuslweg. Der Fußweg Richtung<br />

„Philosophenweg/Atemwegs-Lehrpfad“ führt zum König<br />

Ludwig-Denkmal oberhalb des Spielplatzes. Den Fußweg<br />

zurück, dann rechts die St.-Anton-Straße hinab und rechts<br />

in die Sonnenbergstraße (Nr.7 ehem. Schweizerhaus),<br />

danach links in die Ludwigstraße (gleich zu Beginn die<br />

Häuser Nr. 59 und 62). Hinter der Kirche erhält man einen<br />

Blick in den einst Oberen Markt. Über die Ballengasse zum<br />

Floriansplatz, gegenüber in die Prof-Michael-Sachs-Straße,<br />

die zurück zum Parkplatz leitet.<br />

Gehzeit: 30 bis 40 Minuten<br />

Das Schachenschloss<br />

Zu seinen Lieblingsorten gehörte für König Ludwig II. das<br />

Schachenschloss, das er um 1870 errichten ließ. Viele seiner<br />

Geburtstage verbrachte er dort, während ihn die Partenkirchner<br />

im Tal feierten.<br />

Ein Besuch ist mit einer langen, aber unbedingt lohnenswerten<br />

Wanderung verbunden. Wegen der Landschaft<br />

zum einen, wegen des Domizils zum anderen, das sich der<br />

König dort oben erschaffen hat. Eine Besichtigung ist dabei<br />

nur mit einer Führung möglich. Diese gibt es täglich um 11,<br />

13, 14 und 15 Uhr, weitere bei Bedarf.<br />

Informationen zum Königshaus am Schachen und den Öffnungszeiten<br />

gibt es unter www.schloesser.bayern.de<br />

Foto: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen<br />

22 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


In den Soiernbergen:<br />

Für den Pavillon den Gipfel gesprengt<br />

Vor 1869 war die Schöttelkarspitze ein paar Meter höher als<br />

heute. Doch Ludwig II. wollte auf dem Gipfel ein Belvedere, einen<br />

Aussichtspavillon, errichten. Um ein ebenes Plateau zu schaffen,<br />

sprengten Arbeiter Fels ab – seitdem misst der Gipfel nur mehr<br />

2050 Meter. Dort bauten die Zimmermeister Ostler und Resch aus<br />

Garmisch und Partenkirchen ein schmuckes Holzhäuschen, eingerichtet<br />

mit Tisch, Stühlen, einer Chaiselongue und weißglasiertem<br />

Kachelofen. 1881 kam ein Küchenanbau dazu. Nun konnte Ludwig<br />

auf über 2000 Metern in seinem höchstgelegenen Refugium dinieren,<br />

übernachten und am Morgen den Sonnenaufgang genießen.<br />

Im Soierngebirge verbrachte er die Nächte aber meist eine Etage<br />

tiefer: an den „allerliebsten, smaragdgrünen“ Soiernseen. Dort ließ<br />

Ludwig 1866 zwei Häuser errichten. Im Haupthaus, heute Unterkunftshütte<br />

der Alpenvereinssektion Hochland, befanden sich<br />

sechs Zimmer für Seine Majestät, Gäste und Diener. Manch feierliche<br />

Abende ließ der König veranstalten: Der Küchenjunge fischte<br />

Grundeln, kleine Weißfische, aus dem See, die resch gebacken<br />

wurden. Ein Feuerwerk soll dann das Wasser und die umliegenden<br />

Felswände in bizarres Licht getaucht haben. Manchmal bevorzugte<br />

der König die Stille und ließ sich auf dem oberen Soiernsee<br />

im Kahn im Mondschein umherrudern. Später soll die „Tristan“, ein<br />

schwarzes Segelboot mit roten Segeln und Platz für König und bis<br />

zu sieben weitere Passagiere, über den 1556 Meter hoch gelegenen<br />

Bergsee gekreuzt sein.<br />

Wer heute zu den Soiernhäusern wandert, erkennt die königliche<br />

Vergangenheit schon an den Wegen: Der heute teils drahtseilgesicherte<br />

Lakaiensteig, spannendster und schönster Anstieg ab der<br />

Fischbachalm, wurde 1870 erbaut, damit die Diener noch vor dem<br />

König die Hütte erreichten, um alles vorzubereiten. Weiter unten<br />

verläuft das Königssträßchen mit anschließendem Reitweg, eine<br />

bequeme Abstiegsroute. Ein Schiff gibt es am Soiernsee zwar nicht<br />

mehr und auch der Belvedere auf der Schöttelkarspitze brannte<br />

1930 endgültig ab. Doch der Anstiegsweg mit den vielen kleinen<br />

Serpentinen ist noch immer erhalten und verläuft recht gemütlich.<br />

Acht Prozent Steigung sollte er damals nicht überschreiten, damit<br />

DIE WANDERUNG<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz „Im Gries“ in Krün<br />

Wegbeschreibung: Vom Parkplatz führt die Forststraße bis<br />

zur Fischbachalm (bis dort auch per Bike). Schwindelfreie<br />

und Trittsichere gelangen über den Lakaiensteig, alle anderen<br />

über Strässchen und Reitweg zu den Soiernhäusern.<br />

Von dort führt der Steig auf die Schöttelkarspitze, Trittsicherheit<br />

ist gefragt. Der Rückweg auf gleichem Weg. Wer<br />

eine Rundtour machen will, kann den steilen anstrengenden<br />

Direktaufstieg über den Seinskopf wählen und dann<br />

über die Soiernhäuser absteigen.<br />

Gehzeit: 7 bis 8 Stunden. Route über Fischbachalm durch<br />

Bike verkürzbar. Eine Übernachtung auf den Soiernhäusern<br />

lohnt sich sehr.<br />

Früher war die Schöttelkarspitze ein paar Meter höher.<br />

Doch Ludwig II. ließ sprengen.<br />

der König hoch zu Ross ins hochalpine Terrain gelangen konnte. Im<br />

obersten Teil musste auch er zu Fuß gehen, Holzgeländer sicherten<br />

den luftigen Gang. Auch die gibt es heute nicht mehr, dafür Bergschuhe<br />

mit guter Sohle.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 23


Ein Heiliger sorgt<br />

für Geschenke<br />

Auf dem Weg von München nach Hohenschwangau kamen Ludwig II.<br />

und Mitglieder der Königsfamilie immer durch Oberau. Die Kirche dort<br />

hatte es ihnen angetan – vor allem wegen ihres Namens. Deshalb<br />

zeigten sie sich äußerst spendabel.<br />

Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Thomas Sehr<br />

Gut passen Pfarrvikar Andreas Kolb und Mesnerin Eva Wackerle auf dieses außergewöhnliche Messgewand auf.<br />

Gestiftet hat es König Ludwig II.<br />

24 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Die Oberauer Kirche und König Ludwig II.: Dahinter steckt<br />

eine besondere Verbindung. Eine, die vor allem mit dem<br />

Heiligen Ludwig zu tun hat. Ihm ist das Gotteshaus geweiht,<br />

das 1868 bis 1873 erbaut wurde, nachdem die St.-Georg-Kirche<br />

zu klein geworden war. Gewiss hat sich der Monarch gefreut,<br />

dass sein Namenspatron zu Ehren kam. „Ich vermute, dass ihm das<br />

gefallen hat“, sagt Professor Dr. Heinz Schelle. So erklärt sich der<br />

Ortshistoriker, warum der König und später Familienmitglieder das<br />

Gotteshaus mit großzügigen Gaben bedachten.<br />

Die Gemälde am Hauptaltar und an den beiden Seitenaltären von<br />

Maria mit dem Kind, dem Heiligen Ludwig und Christi Himmelfahrt<br />

gehören dazu. Mit der Arbeit beauftragte der König Wilhelm<br />

Hauschild. Ein Künstler, den er sehr gut kannte und 1879 zum<br />

Königlichen Akademieprofessor ernannte. Der gebürtige Schlesier<br />

hatte die Deckenbilder in Linderhof und Herrenchiemsee sowie die<br />

malerische Ausstattung des Thronsaals in Schloss Neuschwanstein<br />

übernommen. Zur vollen Zufriedenheit seines Auftraggebers. An<br />

Hauschilds Werk für Oberau hatte der König jedoch etwas auszusetzen.<br />

„Das Blau von Marias Mantel hat ihm nicht gefallen“, weiß<br />

Schelle. Der Künstler musste nachbessern. So lange, bis Ludwig II.<br />

zufrieden war.<br />

Nach schwerem Hagel reinigt Kunstglaser Rainer Schmitt<br />

die königlich bezuschussten Scheiben. Beschädigt wurden<br />

sie glücklicherweise nicht.<br />

Der König schenkte gern. Ausgesprochen freigiebig zeigte er sich,<br />

wenn ihm etwas gefiel. Wie St. Ludwig. Auch ein Messgewand<br />

spendierte er dem damaligen Pfarrer. Das Stück wird in Oberau<br />

gehütet, nur selten genutzt. Vielleicht auch, weil es nicht allzu groß<br />

ausfällt.<br />

Die kunstvoll bemalten Fenster, die den mundgeblasenen pastellfarbenen<br />

Scheiben vorgelagert sind, belegen ebenfalls die Großzügigkeit<br />

der Wittelsbacher. Inschrift und Wappen deuten darauf hin,<br />

dass Prinzregent Luitpold das Fenster gestiftet hat, das die Heilige<br />

Familie im Stall von Bethlehem zeigt. Das ist falsch, gespendet aber<br />

hat er dafür allemal: 2000 Reichsmark im Jahr 1903.<br />

Während die Fenster jeder bewundern konnte, fristeten Hauschilds<br />

Bilder eine Zeit lang ein trauriges Dasein. Der mittlerweile verstorbene<br />

Pfarrer Othmar Auer „wollte sie oben im Chor verstauben<br />

lassen und gar nicht aufhängen“, erinnert sich Schelle. Auf sein<br />

Drängen hin kamen sie letztlich wieder in den Altarraum. Fans<br />

des Märchenkönigs locken sie allerdings nicht an. „Einmal habe ich<br />

eine Führung gemacht, ansonsten haben sie touristisch aber keinen<br />

Wert.“ Wer durch Oberau kommt, dem sei ein Abstecher in die<br />

Pfarrkirche St. Ludwig empfohlen.<br />

n<br />

Großzügige Wittelsbacher:<br />

Für das kunstvolle Fenster in der Kirche Oberau<br />

spendete Prinzregent Luitpold 2000 Reichsmark.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 25


Blumensträuße für die Frauen,<br />

Zigarren für die Männer,<br />

ein Denkmal für Oberammergau<br />

Der Zuschauerraum ist quasi leer. Nur der König und vier Begleiter sitzen<br />

dort. Für Ludwig II. führen die Oberammergauer am 25. September 1871<br />

die Passion auf. Eine Sondervorstellung, die den Monarchen bewegt.<br />

Darsteller lädt er ein, dem Ort schenkt er dafür ein Monument.<br />

Beim Transport allerdings kommt es zu einer Tragödie.<br />

Text: Tanja Brinkmann • Foto: Bitzl-Archiv, Repro: Dominik Bartl<br />

Für den Transport der schweren Figuren von München nach Oberammergau wurden extra Wagen<br />

gebaut. Besonders gefürchtet war der Ettaler Berg.<br />

Fünfzehn Jahre war Ludwig alt. Da besuchte der Kronprinz<br />

zum ersten Mal mit seiner Familie das Oberammergauer<br />

Passionsspiel. Als König wollte er zehn Jahre später wieder<br />

eine Aufführung erleben. Doch 1870 war überschattet vom deutschfranzösischen<br />

Krieg, das Spiel wurde unterbrochen und erst nach<br />

dem Sieg 1871 fortgesetzt. Dem menschenscheuen Ludwig II. boten<br />

die Oberammergauer am 25. September eine Separatvorstellung. Tief<br />

beeindruckt lobte der König unter anderem die „Innigkeit und Vollendung“<br />

und spendete 1000 Gulden für die Dorfarmen.<br />

Einzelne Akteure lud der Monarch nach Linderhof ein und empfing<br />

sie dort zwei Tage später. „Ich hatte ein banges Gefühl ums Herz, als<br />

der König mich zur Audienz hereinbat“, erinnerte sich der Judas-<br />

Darsteller Gregor Lechner. „Doch Seine Majestät war sehr herzlich,<br />

und als er mich mit ,Ah, Judas!‘ begrüßte, verschwand meine innere<br />

Spannung. Wir unterhielten uns wie zwei alte Freunde. Er war<br />

voller Lob für die Aufführung.“ Zum Dank für die Extravorstellung<br />

öffnete Ludwig II. „seinen lieben Ammergauern“ das Schloss im Graswangtal<br />

zur Besichtigung. Außerdem „wand er mit eigenen Händen<br />

zwei Blumensträuße für die Maria und die Magdalena, bestellte eine<br />

Auswahl Zigarren für die Männer, und ließ sie dann für mehr als<br />

vier Stunden bewirten“, erzählte Lechner.<br />

Vier Jahre Arbeit für weltweit größte Steinskulptur<br />

Damit nicht genug: Noch im Passionsjahr beauftragte Ludwig II. den<br />

Münchner Bildhauer Professor Johann Halbig mit einer zwölf Meter<br />

hohen Kreuzigungsgruppe aus Marmor – zum Dank und „zur dauerhaften<br />

Erinnerung an die kunstsinnige und allerwärts rühmend<br />

anerkannte Pflege des altehrwürdigen Passionsspiels“, wie der König<br />

später in der Schenkungsurkunde 1875 festhielt. Persönlich begutachtete<br />

der König das Tonmodell, bevor er es genehmigte. Vier Jahre<br />

später stellte Halbig seine Arbeit und damit die damals weltweit<br />

größte Steinskulptur fertig.<br />

400000 Gulden kostete das königliche Geschenk die Staatskasse.<br />

600 Zentner wiegen Kreuz und Christus samt Sockel, die Figuren<br />

von Maria und Johannes je 40 Zentner, der Sockel 480 Zentner. Auf<br />

26 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


einem eigens dafür gebauten Schwerlastwagen wurde das Werk am<br />

2. August 1875 in einem vielbestaunten Zug über Starnberg, Weilheim,<br />

Eschenlohe, Oberau und den Ettaler Berg nach Oberammergau<br />

gebracht. Ein Transport, der Menschenleben forderte.<br />

Historisches<br />

Postkartenmotiv:<br />

König Ludwig II.<br />

kniet vor der<br />

Kreuzigungsgruppe.<br />

Tragödie beim Transport<br />

116 Zentner wiegt die schwere Marienfigur, 156 Zentner der Johannes,<br />

beide mit Sockel, 600 Zentner schwer ist das Kreuz mit der<br />

Christusfigur. Zentnerschwer sind auch die Steine, aus denen die<br />

Kreuzigungsgruppe entstehen soll. Ludwig II. will sie Oberammergau<br />

schenken als Dank für die Passion. Wie aber soll man das alles<br />

von München ins Ammertal bringen?<br />

Dafür konzipieren die Experten eigene Transportwagen, verstärkt<br />

mit 16 Eisenbahnschienen, dass sie das enorme Gewicht tragen<br />

können. „Besonders gefürchtet und gefährlich war die Fahrt über<br />

den steilen Ettaler Berg“, weiß Peter Bitzl aus Oberau, der sich<br />

intensiv mit dem Thema befasst hat.<br />

Das Unterfangen leitet Steinmetzmeister Franz Xaver Hauser aus<br />

München. Erst werden die Steine angeliefert. Fünf Tage nach der<br />

Abfahrt bei strömendem Regen kommt der Transport in Oberau<br />

an. Nun folgt der heikle Teil, die 175,11 Höhenmeter auf 1267 Meter<br />

Strecke bei 19 bis 24 Prozent Steigung. Alles geht gut, das Kreuz<br />

erreicht Ettal – problemlos. „Doch beim Transport der Seitenfiguren<br />

kam es zur Katastrophe“, sagt Bitzl. An einem Samstagabend<br />

erreichen sie Oberau, schon am Montag soll der Einzug in Oberammergau<br />

gefeiert werden. „Daher beeilte sich der Steinmetz, alle drei<br />

Wagen mit Pferdekraft den Ettaler Berg hinaufzubekommen.“ Das<br />

gelingt mit der Maria.<br />

Hauser wird gewarnt, die Pferde nicht zu sehr zu strapazieren,<br />

doch er startet sofort die letzte Fahrt mit der 40 Zentner schweren<br />

Johannesfigur. Nach der ersten Hälfte der Bergstraße rastet das<br />

Gespann mit 36 Pferden für das letzte Steilstück. Der Wagen wird<br />

mit Hemmblöcken gesichert. Beim Wiederanfahren geschieht das<br />

Unglück. Der Steinmetzmeister vergisst, den Unterlegkeil hinter<br />

dem linken Vorderrad zu entfernen. Als das Hinterrad darüberrollt,<br />

kippt der Wagen. Ein Befestigungsseil der Statue reißt, sie<br />

rutscht und fällt auf Hauser, der hinter dem Wagen geht. Er ist<br />

sofort tot. Zu Tode gequetscht. Auch Steinmetzgeselle Josef Kofelenz<br />

wird verletzt. So schnell wie möglich wird er zur Behandlung<br />

ins Ettaler Kloster gebracht. Dort stirbt er zwei Stunden später. Die<br />

Marmorfigur bleibt unbeschädigt. „Sie aber verstopfte für einige<br />

Zeit die Straße“, sagt Bitzl. „An der schmalen Stelle ließ sie sich nicht<br />

wieder aufladen und musste mit Walzen und Rollen weitertransportiert<br />

werden.“ An die Tragödie erinnert heute ein Denkmal am<br />

Unglücksort.<br />

Stilles Gebet an der Kreuzigungsgruppe<br />

Aufgestellt wurde die Kreuzigungsgruppe natürlich dennoch. Den<br />

Standort hatte Ludwig II. bestimmt: der Osterbichl über dem linken<br />

Ammerufer, wo sie die Oberammergauer vom Dorf aus gut sehen<br />

konnten.<br />

Drei Jahre lang kam der König immer am 15. Oktober, dem Tag<br />

der Weihe, zum stillen Gebet zur Kreuzigungsgruppe. Das sprach<br />

sich herum, immer mehr Schaulustige störten seine Einkehr.<br />

Kein Wunder, dass der scheue König diesem Ort daraufhin<br />

fernblieb. Das Bild blieb in den Köpfen der Menschen: Ludwig II.,<br />

wie er vor der Kreuzigungsgruppe kniet. Das Motiv zierte auch<br />

Postkarten. Zudem wurde das Monument 1923 ein Motiv auf<br />

einem Notgeldschein.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 27


Träume eines<br />

Märchenkönigs<br />

Als menschenscheuer Träumer wird Ludwig II. beschrieben.<br />

Als Märchenkönig ging er in die Geschichte ein. Ganz sicher hatte er<br />

eine lebhafte Phantasie und Visionen. Auch für die Region.<br />

Text: Tanja Brinkmann und Christian Rauch<br />

Am idyllischen Plansee wollte König Ludwig II.<br />

einen chinesischen Palast bauen. Eine Skizze<br />

(unten) lag schon vor.<br />

Foto unten: Bayerische Schlösserverwaltung/ www.schloesser.bayern.de | Foto oben: Panthermedia<br />

28 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


So oder so ähnlich hat sich<br />

Ludwig II. seinen <strong>Sommer</strong>palast<br />

am Plansee vorgestellt.<br />

Chinesischer <strong>Sommer</strong>palast am Plansee<br />

Eine großbürgerliche Villa nach chinesischem Vorbild: So stellte<br />

sich König Ludwig II. seinen <strong>Sommer</strong>palast vor. Und das unweit<br />

von Schloss Linderhof auf Tiroler Seite am Plansee, der wie ein<br />

Fjord zwischen den bewaldeten Bergrücken von Zwiesel und<br />

Spießberg liegt. Die Genehmigung dazu vom österreichischen<br />

Kaiser Franz Josef I. hielt er bereits in Händen. Doch sein plötzlicher<br />

Tod setzte diesem letzten Bauvorhaben ein jähes Ende.<br />

Für dieses Projekt zog Ludwig II. Beschreibungen des <strong>Sommer</strong>palasts<br />

Yuen Ming Yuen aus dem 18. Jahrhundert heran, den<br />

die Briten 1869 zerstört hatten. Zudem des Winterpalasts in<br />

Peking mit seinem Thronsaal. „Das zeigen Exzerpte aus seinem<br />

Nachlass“, sagt Dr. Uwe Gerd Schatz, Experte der Bayerischen<br />

Schlösserverwaltung. Neben der Seitenansicht fertigte Architekt<br />

Julius Hofmann einen Grundriss und eine handschriftliche<br />

Baubeschreibung an. Die Palastanlage bettete er in einen hoch<br />

ummauerten Garten ein. Schon länger hatte sich der König mit<br />

der chinesischen Kultur befasst, er sammelte auch chinesisches<br />

Porzellan. Für seinen Palast hatte er bereits Stoffe, Vasen und<br />

chinesische Möbel gekauft oder in Auftrag gegeben.<br />

Den Ort für seinen <strong>Sommer</strong>palast hatte Ludwig II. bereits bestimmt:<br />

den großen ebenen Wiesengrund am Nordostufer des<br />

Plansees, wo sich heute ein Campingplatz befindet. Ein privates<br />

Refugium wollte er erschaffen, in das er sich zurückziehen<br />

konnte. Wie er es in Linderhof tat.<br />

Der Standort eignete sich dafür perfekt: flaches Gelände, ein<br />

großes Areal und Kiesboden. „Gerade für den großen Garten war<br />

das ideal, die Lage genial“, betont Schatz. Den Plänen nach wären<br />

die kleingehaltenen Gebäude mit einem großen Speisesaal,<br />

einem Vorraum sowie Schlaf-, Wohn- und Lesezimmer ausgestattet<br />

gewesen – es ging um das Bequeme, Gemütliche . „Es erinnert<br />

an eine großbürgerliche Villa der damaligen Zeit.“ Anders<br />

als die imposanten Schlösser, die hohe Schulden verursacht<br />

hatten, wäre dieser Bau mit geringem Aufwand verbunden<br />

gewesen. Ein kostengünstiges Unterfangen also mit unschätzbarem<br />

Wert für die Nachwelt.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 29


Byzantinisches Schloss im Graswangtal<br />

Für Ludwig II. war er ein Traum. Noch einer. Davon zeugt ein<br />

Aquarell von 1869/70, das in Herrenchiemsee zu finden ist. Darauf<br />

zu sehen: ein byzantinischer Palast. Wo aber sollte dieser Bau entstehen?<br />

Verschiedene Stellen seien damals untersucht worden, berichtete<br />

Kunsthistoriker und Ludwig-Biograf Marcus Spangenberg.<br />

Im Blick hatte man den Linderbichl im Schlosspark von Linderhof.<br />

Möglicherweise stand aber auch der Hügel am südlichen Ortsende<br />

von Graswang zur Debatte. Letztlich erwiesen sich diese Pläne<br />

allerdings als unrealisierbar in dem entlegenen Tal.<br />

Auf dem Wank (im Hintergrund unterhalb<br />

des Gipfels links) wollte Ludwig II. einst<br />

sein Jagdschloss bauen. Am Ende<br />

entschied er sich für den Schachen.<br />

Jagdschloss auf dem Wank<br />

Natürlich kannte König Ludwig II. auch den Wank. Natürlich hatte<br />

er seine Schönheit entdeckt. Angeblich war er so vom Partenkirchner<br />

Sonnenberg begeistert, dass er dort oben ein Jagdschloss<br />

bauen wollte. So ist es auch am Farchanter Kreuz zu lesen. Doch<br />

die Baukommission fand offenbar keine ausreichenden Trinkwasservorkommen.<br />

So entschied sich der König für den Schachen als<br />

Standort für sein Bergschlösschen.<br />

Verhandlung über den Badersee<br />

Auch am kleinen Badersee hinter Grainau soll Ludwig II. Schlossbaupläne<br />

verfolgt haben. Ein Schneidermeister namens Striegel<br />

schrieb in den 1930er Jahren eine Chronik über das Zugspitzdorf<br />

und vermerkte dort, dass der König 1869 an dem Seelein weilte.<br />

Einem Herrn Bayer aus Regensburg soll er damals gehört haben.<br />

Mit Ludwig verhandelte er über einen Verkauf. Doch verlangte der<br />

Regensburger über Nacht 1000 Gulden mehr, und der König reiste<br />

verärgert ab. So erzählt es Striegel, andere Dokumente bestätigen<br />

dies nicht.<br />

Sicher aber ist, dass ein vermögender Geistlicher namens Glonner<br />

1871 den Badersee zu einem Ausflugsziel für sommerliche Besucher<br />

machte. Glonner ließ eine Zufahrtsstraße und ein Häuschen mit Veranda<br />

bauen und dies dem König mitteilen. Ludwig kam, genoss eine<br />

Bootsfahrt vorbei an der kleinen Insel und rühmte die Schönheit des<br />

Sees. So berichtete es Ignatz Johann Hibler 1918 in seinem Buch „Der<br />

Eibsee und der Badersee“. Laut Hibler soll Ludwig missfallen haben,<br />

dass ein „katholischer Geistlicher“ das Idyll mit einer Wirtschaft erschließen<br />

lassen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der König bereits<br />

viel Geld in das Schlossprojekt in Linderhof investiert – wohl auch<br />

ein Grund, den Badersee Badersee sein zu lassen.<br />

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Foto: Panthermedia<br />

30 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


LUDWIGSFEUER<br />

Seit 1888 brennt die Königskrone<br />

Jahr für Jahr, seit 1888, gedenken die Oberammergauer Ludwig<br />

II. Nicht etwa an seinem Geburts- und Namenstag am 25.<br />

August. Vielmehr ist der Vorabend das wichtige Datum für die<br />

Einheimischen – und die vielen Besucher, die am 24. August<br />

nach Oberammergau kommen. An diesem Abend wird das<br />

Ludwigsfeuer entzündet. Die Höhenfeuer auf den umliegenden<br />

Bergen tauchen den Ort in eine ganz besondere Stimmung.<br />

Zwei Jahre nach dem Tod von König Ludwig II. wurde die Tradition<br />

eingeführt, die Oberammergauer halten sie am Leben.<br />

Gegen 21 Uhr spielt die Blasmusik in der Kofelwand, kurz<br />

darauf schreiten die Feuermacher zur Tat und erleuchten die<br />

Berge. Am Kofelfleck über dem Ort ergeben elf große Holzstapel<br />

nach dem Anzünden ein großes Feuerkreuz. Auf dem Gipfel<br />

erscheint die Königskrone. Weitere Kreuze sowie die Initialen<br />

„L“ und die „II“ sind vom Tal aus unter anderem am Rappenkopf,<br />

Laber und Aufacker zu bewundern. Böller ertönen, Leuchtsignale<br />

erscheinen. So feiern die Oberammergauer ihren König<br />

Ludwig II. seit Jahrhunderten.<br />

Nach etwa einer Stunde ziehen die Feuermacher – zugelassen<br />

sind ausschließlich Männer – von den Feuerstellen mit Fackeln<br />

zurück. Angeführt von Trommlerzug und Blasmusik, marschieren<br />

sie durch den Ort. <br />

n kat<br />

Einsatz für einen wunderschönen Moment: Viel Arbeit ist notwendig, damit am 24. August am Kofel (Foto links)<br />

die Königskrone brennt und das Feuerkreuz am Kofeleck erscheint.<br />

Altenauer Holz(t)räume werden wahr...<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 31


Allein ist es einAugenblick.<br />

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Stand 05/<strong>2023</strong>


Ausgabe 02/<strong>2023</strong><br />

spitze!<br />

Das Magazin der Zugspitz Region GmbH<br />

Schlemmen, Schlendern, Staunen<br />

Regionaltag am 25. Juni<br />

Alpenflimmern Filmfestival<br />

Roter Teppich für Filmemacher der Region<br />

Wandern am Wasser<br />

Unser Tourentipp


Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

V.l.n.r. Regionalmanagerin Lena Huber, Sebastian Kramer, Geschäftsführer der Zugspitz Region<br />

GmbH, Christian Hornsteiner, Bürgermeister von Farchant und Regionalmanagerin Lisa Loth<br />

haben den Regionaltag fest im Blick<br />

Weitblick – wer denkt da in unserer wunderbaren<br />

Bergwelt nicht an traumhafte<br />

Bergpanoramen. Aber Weitblick ist mehr.<br />

Weitblick ist einer der Kernwerte der Zugspitz<br />

Region GmbH. Enkeltauglich handeln,<br />

Chancen für alle schaffen, die in<br />

unserer Region zu Hause sind und sich<br />

zu Hause fühlen. Mit Weitblick das Wohl<br />

der Menschen und der Natur im Blick behalten,<br />

mit neuen Ideen den Weg in die<br />

Zukunft schaffen und dabei zugleich tief<br />

verwurzelt sein – das alles haben wir uns<br />

als Zugspitz Region GmbH zur Aufgabe<br />

gemacht.<br />

Was beinhaltet unser Handeln<br />

mit Weitblick?<br />

Mit Blick auf die Zukunft taucht unweigerlich<br />

der Gedanke der Nachhaltigkeit auf.<br />

Dabei geht es um den Erhalt und die Schaffung<br />

von Werten, die für nachfolgende<br />

Generationen erhalten bleiben sollen. Wer<br />

Wert legt auf Qualität zeigt Wertschätzung<br />

und kauft nachhaltig. Im Zusammenspiel<br />

aus Heimatverbundenheit und Innovationsgeist<br />

entstehen in unserer Region<br />

wahre Spitzenprodukte. Die werden von<br />

uns dann auch gleich lokal am Regionaltag<br />

präsentiert. Hand in Hand mit regionalen<br />

Künstlern, die Ihre Werke zur Schau stellen.<br />

Beim diesjährigen Filmfestival und auch<br />

dem Fotowettbewerb geht es ebenfalls um<br />

Perspektiven – ob auf die Landschaft oder<br />

die Menschen – Hauptsache mit Bezug zur<br />

Zugspitz Region.<br />

Im Projekt „Bezahlbarer Wohnraum“ befassen<br />

wir uns mit den Möglichkeiten der<br />

Nach- und Umnutzung von Althofstellen<br />

um zu bewahren und doch Neues zu<br />

schaffen. Wer sich dagegen mit Achtsamkeit<br />

um seine Gesundheit kümmert, fühlt<br />

sich vitaler, ist auch seltener krank und entlastet<br />

damit wiederum auch unser Gesundheitssystem<br />

und die ohnehin knappen Pflegekräfte.<br />

Der neue Gesundheitsmanager<br />

Hannes Sörgel vereint die gesundheitlichen<br />

Themen unter dem Jahresmotto GEMeinsam<br />

in GAP.<br />

Und wenn Ihnen dann doch einmal alles<br />

über den Kopf wächst – gehen Sie einfach<br />

raus in die Natur und lassen sich von der<br />

Kraft und Energie des Wassers faszinieren. Die<br />

richtigen Tourentipps halten wir für Sie parat.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen<br />

<strong>Sommer</strong> mit viel Weitblick.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Sebastian Kramer<br />

Geschäftsführer der Zugspitz Region GmbH<br />

Inhalt<br />

Regionaltag am 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />

Schlemmen, Schlendern, Staunen ..................................................................3<br />

Bezahlbarer Wohnraum in der Zugspitz Region!?<br />

Infoveranstaltung am 19. Juli in Murnau ......................................................7<br />

Alpenflimmern Filmfestival Zugspitz Region<br />

Ein Filmfestival für Einheimische, Gäste und Filmemacher ................4<br />

Jobfahrt <strong>2023</strong><br />

Mit dem Bus in die berufliche Zukunft! ........................................................5<br />

Ich bin der Neue<br />

im Gesundheitsmanagement<br />

Die Zugspitz Region hat einen neuen Gesundheitsmanager ............6<br />

Gesundheitstag <strong>2023</strong><br />

Seid‘s dabei! ................................................................................................................7<br />

So schmeckt unsere Heimat<br />

Neuer Wegweiser zu den kulinarischen<br />

Spitzenprodukten der Region ............................................................................8<br />

Wandern am Wasser<br />

Unser sommerlicher Tourentipp ..................................................................10<br />

Schwimm- und Freibäder<br />

in der Zugspitz-Region ......................................................................................11<br />

4. Fotowettbewerb der Zugspitz Region<br />

Machen Sie mit! ................................................................................................... 12<br />

Impressum ................................................................................................... 12<br />

Foto: Editorial: Zugspitz Region | Titelbild: Erika Spengler<br />

2 spitze! 02/<strong>2023</strong>


Regionaltag am 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />

Schlemmen, Schlendern, Staunen – Markt mit regionalen Produkten,<br />

lebendigen Werkstätten und der Kunstausstellung „Unsere Heu Heimat“<br />

PROGRAMM<br />

Fotos: Gert Krautbauer<br />

Impressionen Regionaltag 2022 in Uffing<br />

Der neu gestaltete Platz rund um das<br />

Farchanter Rathaus bietet die ideale<br />

Kulisse für ein lebhaftes Dorffest. Über<br />

zwanzig Anbieter hochwertiger, regionaler<br />

Produkte aus der heimischen Landwirtschaft<br />

und Werkstätten erwarten Sie persönlich.<br />

Kommen Sie mit den Herstellern ins Gespräch<br />

und erfahren dabei spannende Hintergrundinformationen<br />

zu den Produkten.<br />

Kosten Sie Bauernbrot, Käse und Wurst,<br />

erstklassige Marmeladen und verlockende<br />

Chutneys, köstlich Gegrilltes, erfrischendes<br />

regionales Bier und himmlische Kuchen.<br />

Handwerksbegeisterte können talentierte<br />

Handwerker hautnah bei der Fertigung ihrer<br />

Unikate beobachten. Von der Schmuckherstellung<br />

über Töpferei bis hin zur Holzbearbeitung<br />

– die Handwerker bringen ihre<br />

Werkzeuge mit und gewähren den Besuchern<br />

faszinierende Einblicke in ihre Kreationen.<br />

Kommen Sie vorbei und erleben<br />

Sie die Vielfalt der Zugspitz Region und die<br />

einzigartige Atmosphäre des Regionaltags.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Kunstausstellung „Unsere Heu Heimat“<br />

Wie nehmen die Künstler, die in unserer<br />

Zugspitz Region leben und arbeiten, unsere<br />

landwirtschaftlich geprägte Heimat wahr?<br />

Auf diese Frage geben ganz unterschiedliche<br />

Werke Aufschluss, die wir in der Kunstausstellung<br />

„Unsere Heu Heimat“ im Rahmen<br />

des Regionaltags zeigen.<br />

Gemälde, die mit ganz unterschiedlichen<br />

Techniken erstellt wurden, Holzschnitzarbeiten<br />

und Fotografien zeigen die Tiere und<br />

Menschen in der Landwirtschaft ebenso<br />

wie die von dieser geprägten Landschaft<br />

unserer Region.<br />

Auch die Werke unserer heimischen Künstler<br />

verstehen wir als einzigartige regionale<br />

Produkte. Die Ausstellung gibt Ihnen nicht<br />

nur die Möglichkeit, diese zu bewundern,<br />

sondern Sie erhalten auch die Gelegenheit,<br />

sich mit den vielen anwesenden Künstlern<br />

persönlich über deren kreatives Schaffen<br />

auszutauschen!<br />

Auch der Künstlernachwuchs ist mit einem<br />

Kunstprojekt der Kunstklamm16 an der<br />

Ausstellung beteiligt und zeigt wie die Kuh<br />

als Nutztier von den Jüngsten unter uns<br />

wahrgenommen wird.<br />

SONNTAG, 25. JUNI <strong>2023</strong>, 11-16 UHR<br />

Regionaltag Farchant<br />

& Kunstausstellung<br />

Am Gern 1, Farchant<br />

www.zugspitz-region-gmbh.de<br />

Regionalmanagement<br />

Bayern<br />

11:00 Eröffnung der Kunstausstellung<br />

„Unsere Heu Heimat“<br />

11:00 Kinderzeichenaktion mit Karlmeise<br />

und Filzen für Kinder in Vronis<br />

Kunstwerkstatt (Gebühr: 5 €) –<br />

laufend<br />

11:30 Kräuterwanderung und Genuss<br />

selbstgemachter „grüner“<br />

Smoothies mit Natursula<br />

(Gebühr: 8 €)<br />

12:00 Museumspädagogische<br />

Schnitzeljagd mit Künstlerin<br />

Ayla Ginsberg<br />

13:00 Begrüßung durch Landrat Anton<br />

Speer mit anschl. Auszeichnung<br />

regionaler Produkte mit dem<br />

Gütesiegel „SPITZENPRODUKT“<br />

14:00 Szenische Lesung „DORFKIND“ für<br />

Groß & Klein vom Zimmertheater<br />

Uffing (Eintritt auf Spendenbasis)<br />

14:30 Kräuterwanderung „Wilde<br />

Kräuter am Wegesrand“ mit Elfie<br />

Courtenay (Gebühr: 8 €, Treffpunkt:<br />

Spielplatz Spielleitenweg)<br />

SCHAUWERKEN IN<br />

DEN „LEBENDIGEN<br />

WERKSTÄTTEN“<br />

Lederhosen Michael Krippel<br />

Besticken von Hirschlederhosen<br />

und Hosenträger per Hand<br />

Das Fayence-Atelier Gestaltung von<br />

Fliesen, Schildern, Kacheln aus<br />

Keramik mit der Fayence-Malerei<br />

Diana Luidl Fertigung von Dekorationsartikeln<br />

aus Schwemmholz<br />

fippa Hut- und Kostümgestaltung<br />

Kreation von individuellen Hutmodellen<br />

Christina Dichtl Hinterglasmalerei<br />

Birgit Sailer Fertigung von Zeichnungen<br />

in einer Mischtechnik, bestehend<br />

aus Kreide, Kohle, Graphit und Polychromo<br />

auf geschwärztem Papier<br />

Mehr Infos rund<br />

um den Regionaltag<br />

auf unsere Webseite!<br />

spitze! 02/<strong>2023</strong> 3


Alpenflimmern Filmfestival Zugspitz Region<br />

Ein Filmfestival für Einheimische, Gäste und Filmemacher<br />

Im Juli <strong>2023</strong> wird in der Zugspitz Region<br />

der rote Teppich ausgerollt und das<br />

gleich an drei Veranstaltungsorten: Murnau,<br />

Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald.<br />

Das zum ersten Mal in dieser Form stattfindende<br />

Festival bietet ein umfangreiches<br />

Programm für große und kleine Filmfans.<br />

Bei insgesamt sechs Open Air Kinoveranstaltungen<br />

erwarten die Besucher ausgewählte<br />

Langfilme, Premieren, Previews<br />

oder aktuelle Kinofilme vor der einzigartigen<br />

Kulisse unserer Region. Zudem dürfen<br />

sie sich auf Kurzfilme aus oder über die<br />

Zugspitz Region im Vorprogramm freuen.<br />

Denn auch dieses Jahr hat die Zugspitz<br />

Region GmbH zusammen mit dem Festivalveranstalter<br />

Middlewood Filmemacher<br />

aufgerufen, ihre Werke einzureichen. Eine<br />

Fachjury, bestehend aus Regisseurin und<br />

Produzentin Christina Rose, Filmemacher<br />

Michael Bernshausen, Schauspielerin Anna<br />

Soibert sowie Michael Müller, Vorstandsmitglied<br />

von der Sparkasse Oberland, werden<br />

aus allen Einreichungen eine Auswahl treffen,<br />

die auf großer Leinwand auf allen Open<br />

Air Kino Events gezeigt werden. Welcher<br />

Film beim Festival Finale am 29. Juli mit<br />

einem der zwei SPITZENFILM-Preise ausgezeichnet<br />

wird, entscheidet das Publikum.<br />

Jeder Gast erhält die Möglichkeit, für seinen<br />

Favoriten abzustimmen. Der Film, der<br />

über alle sechs Abende hinweg die meisten<br />

Stimmen holt, erhält den Publikumspreis.<br />

Am selben Abend verrät auch die Jury ihren<br />

Favoriten und verleiht den ebenfalls mit<br />

500€ dotierten Jurypreis.<br />

Alle Filmemacher, die im Landkreis leben<br />

oder Filme in und über die Region produziert<br />

haben, können ihre Filme noch bis<br />

zum 16. Juni über die Festival Website<br />

beim Kurzfilmwettbewerb einreichen.<br />

Ein weiteres Programmhighlight ist die AL-<br />

PENFLIMMERN Kurzfilmtour, zu der das<br />

mobile Silent Cinema Format GAP-WAND-<br />

FILM gehört. An verschiedenen Standorten<br />

in Garmisch-Partenkirchen werden Kurzfilme<br />

auf Häuserwände projiziert gezeigt.<br />

In den Genuss von Filmerlebnissen der ganz<br />

besonderen Art kommen vor allem auch<br />

junge Menschen beim ALPENFLIMMERN<br />

Filmzirkus: im „Filmenden Klassenzimmer“<br />

der Bavaria Filmtour und am Outdoor Filmworkshop<br />

nehmen Kinder und Jugendliche<br />

den Filmdreh selbst in die Hand. Zudem ist<br />

ein Drehbuch-Lesewettbewerb für Schüler<br />

in Zusammenarbeit mit dem Hochland<br />

Kino geplant.<br />

Gemeinsam mit den weiteren Festivalpartnern<br />

Antonie-Zauner-Stiftung, Markt<br />

Garmisch-Partenkirchen sowie Alpenwelt<br />

Karwendel unterstützt die Zugspitz Region<br />

GmbH den Veranstalter Middlewood e.V.<br />

dabei, das Filmfestival langfristig in unserer<br />

Region zu etablieren und stetig zu erweitern.<br />

Ziel ist es, Menschen mit der Leidenschaft<br />

für Film zusammenzubringen und so<br />

die Filmkultur sowie ihre Macher in unserer<br />

Region zu feiern. Dabei ist die Einbindung<br />

www.alpenflimmern-filmfestival.de<br />

KURZFILM<br />

WETTBEWERB<br />

Preisgeld je € 500,-<br />

für die SPITZENFILM<br />

Jury- & Publikumspreis<br />

Gewinner<br />

der heimischen Kinos ein besonderes Anliegen<br />

aller Beteiligten. Auch sollen die Erlöse<br />

an kulturelle Projekte vor allem für Kinder<br />

und Jugendliche zurückfließen, um die Kultur<br />

im Landkreis nachhaltig zu fördern.<br />

Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen<br />

sowie zum Kurzfilmwettbewerb<br />

auf der Festivalwebsite unter:<br />

FILM & FILMKULTUR IN ALLEN FACETTEN!<br />

KURZFILM<br />

WETTBEWERB<br />

Bewirb Dich bis zum<br />

16. Juni <strong>2023</strong> für den<br />

SPITZENFILM-Preis!<br />

KURZFILM<br />

TOUR<br />

7. Juli<br />

GAP-WAND-FILM<br />

Silent Cinema<br />

OPEN AIR<br />

KINO<br />

14. + 15. Juli Murnau<br />

20. + 21. Juli Garmisch-Part.<br />

28. + 29. Juli Mittenwald<br />

4 spitze! 02/<strong>2023</strong>


Jobfahrt <strong>2023</strong><br />

Mit dem Bus in die berufliche Zukunft!<br />

Fotos: Zugspitz Region<br />

Welche Berufe gibt es eigentlich im<br />

Landkreis Garmisch-Partenkirchen?<br />

Wie sieht es in einem Unternehmen aus<br />

und was macht man dort genau? Welcher<br />

Beruf ist der richtige für mich? Und was<br />

versteckt sich eigentlich hinter dieser Vielzahl<br />

von Berufsbezeichnungen? Vor Fragen<br />

wie diesen stehen am Ende der Schulzeit<br />

ein Großteil der Schülerinnen und Schüler.<br />

Angesichts der mittlerweile unbegrenzten<br />

Möglichkeiten wird die Entscheidung immer<br />

schwieriger. Um die Schülerinnen und<br />

Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen,<br />

organisierte die Zugspitz Region<br />

GmbH bereits zum dritten Mal die Jobfahrt.<br />

22 Unternehmen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

öffneten vom 20. bis<br />

31 März für über 800 Jugendliche im Ausbildungsalter<br />

aus 15 weiterführenden Schulen<br />

ihre Tore.<br />

Bei einer Jobfahrt wurden jeweils drei verschiedene<br />

Unternehmen angesteuert. 22<br />

Betriebe der unterschiedlichen Branchen<br />

wie Medizin/Pflege, Gastronomie/Hotellerie,<br />

produzierendes Gewerbe, Handwerk,<br />

Handel/Dienstleistungen/ Beratung und<br />

Verwaltungen waren dieses Jahr dabei. Vor<br />

Ort warteten Geschäftsführer, Personalleiter<br />

und Ausbilder, um mit den Jugendlichen<br />

ins Gespräch zu kommen und einen<br />

Blick hinter die Kulissen zu gewähren. In<br />

Werkshallen mit beeindruckenden Maschinenparks,<br />

bei der hochklassigen Hotellerie,<br />

in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen<br />

sowie in modernen Büro- und Geschäftsräumen<br />

wurde ein kleiner „Tag der offenen<br />

Tür“ mit vielen Möglichkeiten zum Ausprobieren<br />

organisiert.<br />

Mit der Jobfahrt möchte die Zugspitz Region<br />

GmbH die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

über alle Schularten hinweg<br />

im Landkreis für die Jugendlichen sichtbar<br />

machen. Neben dem Ausbildungskompass,<br />

der nach den Pfingstferien verteilt<br />

wird, und der Zukunftsmesse, die am 16.<br />

November stattfindet, ist die Jobfahrt ein<br />

weiteres wichtiges Angebot zur Berufsorientierung.<br />

Für die beteiligten Unternehmen<br />

ist sie eine optimale Möglichkeit, die Schülerinnen<br />

und Schüler für den eigenen Betrieb<br />

als potenzielle Auszubildende oder als<br />

duale Studenten zu gewinnen.<br />

spitze! 02/<strong>2023</strong> 5


Ich bin der Neue im Gesundheitsmanagement!<br />

Die Zugspitz Region hat einen neuen Gesundheitsmanager.<br />

Hannes Sörgel leitet seit Anfang April die Geschicke der Gesundheitsregion plus<br />

Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Was er bislang gemacht hat und welche Ziele<br />

er als Gesundheitsmanager verfolgt – Hannes stellt sich einfach mal selbst vor<br />

Der neue Gesundheitsmanager Hannes Sörgel (links) mit Sebastian Kramer, Geschäftsführer Zugspitz Region GmbH.<br />

Gerne erzähle ich euch erst einmal<br />

ein bisserl was über mich: Ich bin 40<br />

Jahre alt und komme aus Mittenwald. Vor<br />

tungsvoll zugleich ist. Eine Herausforderung,<br />

die ich gerne annehme!<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

Ihr Hannes Sörgel<br />

meiner Zeit als Gesundheitsmanager war<br />

ich als selbstständiger Physiotherapeut und<br />

Osteopath in Mittenwald tätig. Neben der<br />

Arbeit in meiner Praxis habe ich mich stetig<br />

aus- und weitergebildet. So bin ich auch<br />

noch Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen,<br />

Betrieblicher Gesundheitsmanager<br />

und geprüfter Betriebswirt.<br />

Wenn ich gerade nicht in der Arbeit bin,<br />

verbringe ich die Zeit am liebsten mit meiner<br />

Familie und beim Radeln oder Wandern<br />

in den Bergen vor der Haustür. Oder ich bin<br />

ehrenamtlich beim BRK als stellvertretender<br />

Bereitschaftsleiter tätig. Die Erfahrungen<br />

aus diesem Engagement helfen mir<br />

ebenfalls sehr bei meiner neuen Aufgabe.<br />

Das Thema Gesundheit und Soziales hat<br />

mich schon immer interessiert und begleitet.<br />

Deshalb freue mich nun sehr auf meine<br />

neue Aufgabe als Gesundheitsmanager,<br />

die spannend, interessant und verantwor-<br />

Die Gesundheitsbranche, mit den Bereichen<br />

Prävention, Versorgung und Pflege<br />

ist mit der wichtigste Wirtschaftszweig im<br />

Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Mein<br />

Ziel ist es, die sehr guten Gesundheitsstrukturen<br />

im Landkreis auf Spitzen-Niveau zu<br />

erhalten, zu vernetzen und noch weiter<br />

auszubauen. Daneben gibt es auch im Bereich<br />

Gesundheitstourismus Potenziale, die<br />

es zu nutzen gilt.<br />

Nach dem Motto: „mobil bleiben, mobil<br />

werden, mobil leben“ möchte ich sowohl<br />

den Bürgerinnen und Bürgern als auch den<br />

Dienstleistenden aus dem Gesundheitsbereich<br />

als Gesundheitsmanager zur Seite<br />

stehen, damit wir auch weiterhin eine der<br />

gesündesten Regionen in Bayern und ganz<br />

Deutschland sind. Haben Sie Wünsche, Anregungen<br />

oder Fragen, kommen Sie gerne<br />

auf mich zu!<br />

hannes.soergel@zugspitz-region.de<br />

info<br />

Alle Neuigkeiten aus der Gesundheitsregion<br />

in Ihrem Postfach.<br />

Zum Newsletter einfach unter<br />

https://gesundheitsregion-zugspitz.<br />

de/newsletter-abonnieren.html<br />

anmelden oder QR-Code scannen:<br />

Foto: Zugspitz Region<br />

6 spitze! 02/<strong>2023</strong>


Gesundheitstag <strong>2023</strong>: Seid‘s dabei!<br />

Es ist wieder so weit! Der 23. September<br />

steht in Garmisch-Partenkirchen voll<br />

und ganz im Zeichen der Gesundheit. Die<br />

Gesundheitsregion plus Landkreis Garmisch-<br />

Partenkirchen veranstaltet im Kongresshaus<br />

wieder einen großen Gesundheitstag.<br />

Die Besucherinnen und Besucher können<br />

sich u.a. auf zahlreiche Infostände von Gesundheitsanbietern<br />

und -dienstleistern aus<br />

dem gesamten Landkreis, auf Tests und<br />

Messungen, Vorträge und ein Mitmach-Forum<br />

freuen. Durch das vielfältige Programm<br />

führt Michael Sporer, beliebter und bekannter<br />

Fernsehmoderator vom Bayerischen<br />

Rundfunk.<br />

Aussteller, die sich am Gesundheitstag der<br />

Zugspitz Region präsentieren möchten,<br />

können sich bis 10. Juli bewerben.<br />

Schwerpunkt GEMeinsam in GAP<br />

Im Fokus des Gesundheitstages <strong>2023</strong> steht<br />

das diesjährige Jahresschwerpunktthema<br />

des Bayerischen Staatsministeriums für<br />

Gesundheit und Pflege, „Gemeinsam gegen<br />

die Einsamkeit“. Hannes Sörgel erklärt:<br />

„Dazu werden wir über das Jahr hinweg<br />

einige Aktionen und Projekte initiieren –<br />

und auch den Gesundheitstag wollen wir<br />

natürlich nutzen, um kreative Ansätze zu<br />

präsentieren und das Thema unter dem<br />

Motto GEMeinsam in GAP in das öffentliche<br />

Bewusstsein zu rücken.“<br />

Alle, die den Gesundheitstag jetzt schon<br />

kaum erwarten können, markieren sich<br />

einfach Samstag, den 23. September <strong>2023</strong><br />

von 10 bis 16 Uhr rot im Kalender.<br />

Aussteller können sich noch bewerben<br />

„Es gibt viel zu entdecken, auszuprobieren<br />

und zu erleben, direkt vor Ort mit vielen<br />

Aktionsständen - die Aussteller werden sich<br />

wieder einiges einfallen lassen“, verspricht<br />

Hannes Sörgel, Gesundheitsmanager der<br />

Zugspitz Region GmbH. Geplant sind u.a.<br />

eine Körperstatusanalyse, Vitalscreening,<br />

Sehtests, Tipps für eine gesunde Lebensführung<br />

und Ernährung, Entspannungsangebote<br />

und verschiedene Schnupperkurse.<br />

Gesundheitstag <strong>2023</strong><br />

Sa, 23. Sept. |10bis 16 Uhr<br />

Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen<br />

Vielfältige Aktivitäten und Angebote<br />

rund um das Thema Gesundheit<br />

Schwerpunktthema:<br />

GEM<br />

einsam in GAP<br />

Eintritt frei –seid’s dabei!<br />

Hier als Aussteller bewerben!<br />

Bezahlbarer Wohnraum in der Zugspitz Region!?<br />

Infoveranstaltung am 19. Juli in Murnau<br />

Foto: Philip Herzhoff<br />

Im Rahmen unseres Förderprojekts „Bezahlbarer<br />

Wohnraum in der Zugspitz<br />

Region“ laden wir alle interessierten Bürgerinnen<br />

und Bürger des Landkreises Garmisch-Partenkirchen<br />

zur Infoveranstaltung<br />

„Möglichkeiten der Nach- und Umnutzung<br />

von Althofstellen“ am 19. Juli um 17:30 Uhr<br />

ins Kultur- und Tagungszentrum in Murnau<br />

am Staffelsee ein. Wir freuen uns, Frau Ramona<br />

Riederer als Gast begrüßen zu dürfen.<br />

Sie ist Konversionsmanagerin bei der<br />

Allgäu GmbH und Projektleiterin von „Alter<br />

Hof sucht neue Liebe“. Frau Riederer wird<br />

Ihnen Hintergrundinfos und Best-Practice<br />

Beispiele aufzeigen und steht selbstverständlich<br />

auch für Fragen und Diskussionen<br />

zur Verfügung. Der Eintritt ist kostenfrei. Wir<br />

freuen uns über Ihre Teilnahme und bitten<br />

um Anmeldung per E-Mail an:<br />

kontakt@zugspitz-region.de<br />

Weitere Informationen, unser Veranstaltungsprogramm<br />

<strong>2023</strong> sowie die Aufzeichnung<br />

von unserem Studiotalk „Clever<br />

heizen: CO 2<br />

-Steuer sparen & Wohnkosten<br />

senken“ vom 08.03.23 finden Sie online<br />

auf unserer Webseite:<br />

spitze! 02/<strong>2023</strong> 7


So schmeckt unsere Heimat<br />

Neuer Wegweiser zu den kulinarischen Spitzenprodukten der Region<br />

Mehr unter www.zugspitz-region-partner.de<br />

Martin Geiger, Schaukäserei Ammergauer Alpen<br />

Die Zugspitz Region ist geprägt von ihrer<br />

alpinen Landschaft und den Menschen,<br />

die ihre Traditionen lieben und diese<br />

ständig mit neuen Ideen bereichern. Im<br />

Zusammenspiel aus Heimatverbundenheit<br />

und Innovationsgeist entstehen in unserer<br />

Region vielfach wahre Spitzenprodukte –<br />

egal ob Bier, Brot, Käse, Milch- und Fleischprodukte<br />

oder ausgewählte Honig- und<br />

Schokoladensorten. All diese „Spitzenprodukte“<br />

finden Sie in der neuen Broschüre<br />

„So schmeckt unsere Heimat“ der Zugspitz<br />

Region.<br />

Die Broschüre stellt insgesamt unsere derzeit<br />

zwölf Erzeuger und ihre Produkte vor,<br />

die bisher mit dem Siegel „Spitzenprodukt“<br />

der Zugspitz Region ausgezeichnet wurden.<br />

Die hochwertigen Lebensmittel und kulinarischen<br />

Köstlichkeiten stammen allesamt<br />

von heimischen Betrieben, die besonderes<br />

Augenmerk auf regionale Rohstoffe, tra-<br />

Riegseer Weideochs, Georg Mayr mit Sohn<br />

Fotos: Marc Gilsdorf<br />

8 spitze! 02/<strong>2023</strong>


ditionelle Herstellungsweisen und kurze<br />

Wege beim Einkauf der Zutaten, aber auch<br />

bei der Vermarktung ihrer Produkte legen.<br />

Regelmäßige Qualitätskontrollen und Zertifizierungen<br />

garantieren, dass dieser hohe<br />

Anspruch zum festen Versprechen wird.<br />

Bäcker Stefan Luidl, Großweil<br />

„Unser Ziel ist es, die Palette der Spitzenprodukte<br />

ständig zu erweitern, sie sichtbar<br />

zu machen und damit immer mehr<br />

Verbraucher für regionalen Genuss und<br />

echte Nachhaltigkeit zu begeistern“, sagt<br />

Stephanie Daser, Dachmarkenmanagerin<br />

der Zugspitz Region. Die neue Broschüre<br />

bezeichnet Daser als „Wegweiser“ zu den<br />

Spitzenprodukten unserer Region. „Mit<br />

unserem Gütesiegel möchten wir unsere<br />

Partnerbetriebe darin bestärken, ihren<br />

Weg weiterzugehen und andere zu motivieren<br />

es ihnen gleich zu tun.“ Heimische<br />

Unternehmen, die bestimmte Kriterien und<br />

Voraussetzungen erfüllen, können sich bei<br />

der Zugspitz Region für die Auszeichnung<br />

bewerben.<br />

Details dazu finden Sie auf unserer Webseite<br />

www.zugspitz-region-partner.de<br />

Tipp: Beim Regionaltag der Zugspitz Region<br />

am Sonntag, 25. Juni <strong>2023</strong> in Farchant<br />

werden neue Partner und Ihre Erzeugnisse<br />

mit dem Siegel „Spitzenprodukt“ ausgezeichnet.<br />

Zudem gibt’s einen Markt mit<br />

zahlreichen regionalen Erzeugnissen zum<br />

Schlemmen.<br />

Franz Höcker, Riegsee<br />

SPITZENPRODUKT-BROSCHÜRE<br />

Fotos: oben: Marc Gilsdorf | unten: Zugspitz Region<br />

Die Broschüre ist bei allen Partnern erhältlich.<br />

Schaukäserei Ammergauer Alpen,<br />

Ettal<br />

Bäckerei Aurhammer,<br />

Ober- u. Unterammergau<br />

Bäckerei Brandmeier,<br />

Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub und<br />

Oberammergau<br />

Bäckerei Anton Sand,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Bäckerei Josef Krätz,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Bäckerei Luidl, Großweil,<br />

Ohlstadt und Eschenlohe<br />

Hofladen Bienenfranz,<br />

Riegsee<br />

Riegseer Weideochs,<br />

Riegsee<br />

Murnau Werdenfelser<br />

Fleischhandels GmbH, Großweil<br />

Bierbrauerei im Hotel Garmischer Hof,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Brauerei Karg,<br />

Murnau<br />

Schokoladenmanufaktur<br />

Barbara Krönner,<br />

Murnau und Oberammergau<br />

So schmeckt<br />

unsere Heimat!<br />

regional &<br />

zertifiziert<br />

zugspitz-region-partner.de<br />

spitze! 02/<strong>2023</strong> 9


Wandern am Wasser<br />

Unser sommerlicher Tourentipp<br />

Wild und spritzig, laut tosend oder behäbig<br />

plätschernd – so präsentieren<br />

sich die Wasserwelten der Zugspitz Region.<br />

Rund um Deutschlands höchsten Gipfel finden<br />

sich tiefe Schluchten, idyllische Seenlandschaften<br />

und glasklare Flüsse in Hülle<br />

und Fülle. Wer den Nervenkitzel sucht,<br />

durchwandert die wilden Schluchten der<br />

Zugspitz Region. Die anspruchsvollste unter<br />

ihnen ist die Höllentalklamm auf 1.047 Metern<br />

Höhe, aber auch die Partnachklamm<br />

oder die Schleifmühlklamm in Unterammergau<br />

versprechen Naturerlebnis pur. Ein<br />

Besuch der Leutascher Geisterklamm mit<br />

ihren Geistern und Kobolden empfiehlt sich<br />

vor allem für Familien. Zudem laden die<br />

zahlreichen Badeseen in der Zugspitz Region<br />

nach einer langen Wander- oder Radtour<br />

zum Sprung ins kühle Nass ein.<br />

Ob Badersee, Staffelsee, Soier See oder Ferchensee<br />

– mit der spektakulären Aussicht<br />

auf das Alpenpanorama ist Entspannung<br />

und Wohlfühlen garantiert. Vor allem für<br />

Familien empfiehlt sich zudem ein Besuch<br />

der zahlreichen Schwimm- und Freibäder<br />

in der Zugspitz Region.<br />

Entdecken Sie die abwechslungsreiche<br />

Region am Fuße der Zugspitze!<br />

Fotos: unten: Zugspitz Region GmbH, Foto: E. Spengler | oben: Zugspitz Region GmbH, Foto: W. Ehn<br />

10 spitze! 02/<strong>2023</strong>


Schwimm- und Freibäder in der Zugspitz Region<br />

© Tourist-Information Farchant, Andreas Müller<br />

SCHWIMMBÄDER<br />

Zugspitzbad Grainau<br />

Parkweg 8, 82491 Grainau<br />

Tel.: 08821 981826<br />

Öffnungszeiten <strong>Sommer</strong>:<br />

Hallenbad: tägl. 10 – 20 Uhr<br />

Freibad: tägl. 10 - 19 Uhr<br />

FREIBÄDER<br />

Solar-Freibad Ohlstadt<br />

Am Schwimmbad 1, 82441 Ohlstadt<br />

Tel.: 08841 7575<br />

Öffnungszeiten:<br />

Ende Mai – Mitte September<br />

Mo. - Fr.: 10 - 19 Uhr<br />

Sa., So., Feiertage: 9 - 19 Uhr<br />

Das Freibad WellenBerg Oberammergau<br />

Himmelreich 52, 82487 Oberammergau<br />

Öffnungszeiten: 27.05. - 10.09.23<br />

Mo. – Fr.: 12 – 19 Uhr<br />

Sa., So., Feiertage: 11 – 19 Uhr<br />

Alpenschwimmbad Oberau<br />

Am Mühlberg 3, 82496 Oberau<br />

Tel.: 08824 944123<br />

Öffnungszeiten :<br />

Mitte Mai – Mitte September<br />

Täglich 9 – 20 Uhr<br />

Naturfreibad Großweil<br />

Am Bad, 82439 Großweil<br />

Warmfreibad Farchant<br />

Esterbergstraße 50, 82490 Farchant<br />

Tel. 08821 966200<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai – September, tägl. 9:30 – 19 Uhr<br />

Juni – August, tägl. 9:30 – 19:30 Uhr<br />

STRANDBÄDER<br />

Strandbad Alpenblick<br />

Kirchtalstraße 30, 82449 Uffing am Staffelsee<br />

Gemeindebad Uffing am Staffelsee<br />

Seestraße 53, 82449 Uffing am Staffelsee<br />

Öffnungszeiten: Mai – September<br />

Strandbad Seehausen<br />

Am Strandbad 9, 82418 Seehausen<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai – September<br />

Täglich 9 – 21 Uhr<br />

Außerhalb des Kassenbetriebes ist das<br />

Strandbad geschlossen<br />

Strandbad Murnau<br />

Seestraße 31, 82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Öffnungszeiten:<br />

1.5. – 31.10.23, tägl. 9 – 22 Uhr<br />

BADEPLÄTZE AN DEN SEEN<br />

Badeplatz Froschhauser See<br />

Am Nordufer des Sees. Ein Parkplatz<br />

befindet sich direkt neben dem Badeplatz.<br />

Badeplätze am Riegsee<br />

Am Nordwestufer beim Campingplatz<br />

Brugger und am Campingplatz Riegsee.<br />

Am westlichen Ufer gibt es eine Surfschule.<br />

Ein Bootsverleih findet sich in Riegsee.<br />

Badeplätze am Staffelsee<br />

An der Murnauer Bucht südlich des<br />

Strandbades Murnau.<br />

ACHTUNG: Witterungsbedingte Änderungen<br />

der Öffnungszeiten vorbehalten.<br />

NOCH MEHR SEEN UND BÄDER:<br />

spitze! 02/<strong>2023</strong> 11


4. Fotowettbewerb der Zugspitz Region<br />

Machen Sie mit!<br />

Nach dem großen Erfolg der Vorjahre<br />

geht der Zugspitz Region-Fotowettbewerb<br />

jetzt in die vierte Runde: Vom 1.<br />

Juli bis zum 1. Oktober können Profis und<br />

Hobbyfotografinnen und -fotografen ihr<br />

Lieblingsmotiv einsenden. Es winken attraktive<br />

Preise und: Das gekürte Siegerbild<br />

wird Kampagnen-Bild der Zugspitz Region<br />

2024, und der Gewinner erhält überdies<br />

einen Fotografen-Vertrag bei der Mauritius<br />

Images GmbH. Das Mitmachen lohnt sich<br />

also!<br />

und sportliche Action. Obwohl unsere heimischen<br />

Natur-Models bereits unzählige<br />

Male fotografiert wurden, gelingt es immer<br />

wieder, ihnen neue Facetten abzuringen.<br />

Die Schönheit liegt schließlich im Auge des<br />

Betrachters.<br />

Machen Sie mit! Schicken Sie uns Ihr persönliches<br />

Lieblingsmotiv. Egal ob Naturschauspiel,<br />

Mensch oder Tier, ob im<br />

Frühling, <strong>Sommer</strong>, Herbst oder Winter aufgenommen.<br />

Und es bietet sich an. Schließlich hält die<br />

Zugspitz Region unzählige Naturschönheiten<br />

bereit: Wuchtige Felsmassive, Kraftorte,<br />

Plätze von friedvoller Stille und atemberaubender<br />

Anmut; Orte für innere Einkehr<br />

Das Besondere kennt keine Einschränkung.<br />

Deshalb können bei dem Fotowettbewerb<br />

sowohl Profis als auch ambitionierte Hobbyfotografen/innen<br />

mitmachen, Einheimische<br />

wie Gäste, Junge und Junggebliebene.<br />

Weitere Informationen zur Einsendung,<br />

Preisen und den Teilnahmebedingungen<br />

finden Sie unter:<br />

www.zugspitz-region-gmbh.de<br />

Foto: Martin Kriner<br />

i mpressum<br />

Herausgeber:<br />

Zugspitz Region GmbH<br />

Burgstraße 15<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Telefon: 08821 / 751-561<br />

E-Mail: kontakt@zugspitz-region.de<br />

Geschäftsführer: Sebastian Kramer,<br />

Günter Hopfensperger v.i.S.d.P.<br />

Verlag: Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG<br />

Pfaffenrieder Straße 9<br />

82515 Wolfratshausen<br />

Redaktion: Gabriela Königbauer<br />

gabi.koenigbauer@gmx.de<br />

Grafik:<br />

Druck:<br />

Nina Wanke, PMS Penzberg<br />

Wiesendanger medien GmbH<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich in den Monaten März (Frühling), Juni (<strong>Sommer</strong>),<br />

September (Herbst) und Dezember (Winter) als Heft im Heft in den „<strong>Bergwelten</strong>“<br />

des Münchner Merkur (Garmisch-Partenkirchner und Murnauer Tagblatt)<br />

12 spitze! 02/<strong>2023</strong>


In der Rubrik „Host<br />

mi?“ stellen wir in jeder<br />

Ausgabe einen selten<br />

gewordenen bayerischen<br />

Begriff vor. Die Auswahl<br />

trifft jeweils Siegfried<br />

Bradl vom Förderverein<br />

für Bairische Sprache und<br />

Dialekte (FBSD).<br />

Weitere Informationen<br />

unter www.fbsd.de.<br />

Karikatur:<br />

Hermann Wiegand<br />

Damit das Rindviecherl auch satt wird<br />

Foto: Panthermedia<br />

Die Kaibemillekibegummiditzldichtung<br />

– wie dringend braucht sie<br />

der Landwirt? Denn ohne seine<br />

Kaibemillekibegummiditzldichtungen<br />

(können Sie’s schon stolperfrei sagen?)<br />

müsste er ständig eine Sauerei im Stall<br />

beim Rindviecher-Nachwuchs aufwischen.<br />

Zudem hat dieser abdichtende Kunststoff<br />

am Kaibemillekibegummiditzl (klappt’s<br />

jetzt?) einen wichtigen wissenschaftlichen<br />

Hintergrund. Der Reihe nach, Schritt für<br />

Schritt, Begriff für Begriff.<br />

Ein Kaibe, ein Kalb, trinkt die Mille, die<br />

Milch, aus dem Kibe, dem Kübel – also aus<br />

dem Kaibemillekibe. Stellt man ihm selbigen<br />

einfach auf den Boden, steckt das Tier gierig<br />

seinen ganzen Kopf hinein. Der Eimer<br />

fällt um, die Milch ist weg. Und wenn das<br />

Viecherl doch was erwischt – jetzt wird’s<br />

fachmännisch – funktioniert sein Schlundrinnenreflex<br />

nicht. Die Milch läuft in den<br />

Pansen. Beim Rindvieh regelt der die Vorverdauung<br />

– die Milli fürs Kaibe hat dort jedoch<br />

nichts verloren, die gehört direkt in den Labmagen.<br />

Was erst mit dem Ditzl funktioniert.<br />

Sobald das junge Rind an seinem Schnuller<br />

– aus Gummi, deshalb „Gummiditzl“ – zuzelt,<br />

landet die Milch dort, wo sie hingehört und<br />

wo sie optimal verdaut wird.<br />

Nun hilft natürlich die beste Saugvorrichtung<br />

nichts, wenn Milch und Co. daneben<br />

vorbeitropfen. Also braucht’s eine Dichtung.<br />

Die Kaibemillekibegummiditzldichtung.<br />

Was es ned alles gibt.<br />

<br />

n Katharina Bromberger<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 33


REISEGESCHICHTEN<br />

Sancho und Michael Zahler in<br />

den Ammergauer Alpen.<br />

DER ETWAS<br />

ANDERE AUSRITT<br />

Zäh und trittsicher sind Sancho und Bajron. Wichtige Eigenschaften für die Unternehmungen<br />

mit Michael (48) und Andrea (43) Zahler. Denn gemeinsam haben die Pferde und ihre Besitzer<br />

die Alpen überquert. Dabei hatte Michael Zahler früher Angst vor den Tieren.<br />

Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Michael Zahler<br />

34 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Ein gutes Team:<br />

Andrea Zahler und Bajron.<br />

Am Anfang war der Respekt. Vor dem Tier, das ausschlagen<br />

und treten kann. Und beißen. Außerdem ist so ein Pferd<br />

ziemlich groß. „Ich hatte eher Angst“, sagt Michael Zahler.<br />

Auf seinem Rennrad, auf Skiern, da fühlte er sich wohl. Aber auf<br />

dem Rücken eines Tieres, auf dem angeblich das Glück der Erde<br />

liegt? Konnte er sich nicht vorstellen. Doch er hat eine pferdenarrische<br />

Frau geheiratet. Freunde haben ihn vor ihr gewarnt. Bei einer<br />

solchen Frau komme er immer nur an zweiter Stelle, haben sie<br />

gesagt. Der Burgrainer hat die Spezln ignoriert. Und sein Glück gefunden.<br />

Mit ihr – und mit den Pferden. 2008 ist der heute 48-Jährige,<br />

der an der Skischule Garmisch-Partenkirchen beteiligt ist, zum<br />

ersten Mal geritten. Ein Jahr später machte das Ehepaar seine erste<br />

Alpenüberquerung hoch zu Ross.<br />

Im Schritt und an den Zügeln<br />

Bei ihrer Premiere schlossen sie sich einem Guide an. In Füssen im<br />

Allgäu ging‘s los. Mit Sancho, einem Mischling, und Bajron, einem<br />

russisches Gebirgspferd. Beide sind überaus trittsicher. „Und sie<br />

sind zäh“, sagt Michael Zahler. Doch stellt er klar: „Will man richtig<br />

reiten, sollte man keine Alpenüberquerung machen.“ Oft steigen<br />

Andrea (43) und Michael Zahler ab, gerade im Steilen führen sie<br />

ihre Pferde, um deren Gelenke zu schonen. Das Haupttempo ist<br />

Schritt. Bei jeder Pause nehmen sie den Tieren die Sättel ab oder<br />

öffnen sie zumindest weit. Und Pausen machen sie einige.<br />

Wer mit seinem Pferd über die Alpen reitet, braucht vor allem<br />

eines: Zeit. „Es geht ja nicht darum, schnell anzukommen“, sagt<br />

Zahler und lacht. „Man will mit seinem Pferd unterwegs sein und<br />

wächst dabei brutal mit ihm zusammen.“<br />

Glurns, die kleinste Stadt Südtirols mit mittelalterlichem Flair, vollständig<br />

erhaltenen Ringmauern und den drei malerischen Tortürmen,<br />

hieß bei ihrer ersten Alpenüberquerung ihr Ziel. Mindestens<br />

fünf, maximal neun Stunden waren sie jeden Tag unterwegs. 15<br />

bis 20 Kilometer schafften sie, gut 150 brachten sie in sieben Tagen<br />

hinter sich.<br />

UNSERE LEISTUNGEN<br />

.HandwerklichgefertigteEinlagen nachMaß<br />

fürKinder, Sport, Alltag,sensomotorische Einlagen<br />

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qualitativem undästhetischemAnspruch<br />

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Marken Hanwag,Steinkogler,FinnComfort<br />

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Kurpark Garmisch<br />

14. Juli <strong>2023</strong><br />

Karin Brennauer<br />

Prof.-Schreyögg-Platz 3<br />

82481 Mittenwald<br />

Telefon 08823/1754<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 35


Eine schöne Erfrischung bietet der Plansee für Sancho<br />

beim Grenzritt Bayern-Tirol.<br />

Ein wunderbarer Abschnitt auf der Alpenüberquerung: Über das Saderer Joch<br />

(Foto) reitet und geht Andrea Zahler mit Bajron zum Reschenpass.<br />

Am Anfang schmerzt der Hintern<br />

Mehr als genug, damit der Hintern litt. „Klar hat das Sitzfleisch<br />

anfangs etwas weh getan.“ Froh war Zahler, wenn er absteigen und<br />

ein paar Schritte gehen konnte. Doch schnell gewöhnte sich sein<br />

Allerwertester an die vielen Stunden auf dem Pferd.<br />

Egal wo, egal in welcher Situation: „Wichtig ist, dem Pferd zu signalisieren,<br />

dass man alles im Griff hat“, sagt Michael Zahler. „Das spürt<br />

es auch.“ Gerade Ortseinfahrten, Planen oder Absperrbänder<br />

können das Tier verunsichern. Bleibt der Reiter ruhig, bleibt es das<br />

Pferd ebenfalls. Zahler hat aber auch festgestellt, dass Sancho und<br />

Bajron nach einem Tag in eine Art Energiesparmodus wechseln.<br />

Die ersten ein, zwei Tage sind die Pferde noch übermütig, eines will<br />

immer vorneweg gehen. „Sie machen Sparifankerl und geben auch<br />

mal Gas.“ Dann verstehen sie, dass ihnen eine anstrengende Tour<br />

bevorsteht und schalten runter.<br />

Bei Sancho bemerkte Zahler das vor allem beim Anbinden. Erst<br />

scharrte er dabei mit den Hufen, forderte schnell Fressen. Nach<br />

den ersten Kilometern im Gelände knickte er entspannt einen Fuß<br />

ein, schaltete in den Ruhemodus. Und steckte damit seinen Reiter<br />

an. „Wer mit einem Pferd unterwegs ist, wird ruhiger, lernt Gelassenheit.“<br />

Zahler fährt Auto, Sancho geht spazieren<br />

Nach der ersten positiven Erfahrung starteten Michael und<br />

Andrea Zahler auf eigene Faust über die Alpen. Die Strecke haben<br />

sie etwas variiert. Sie erkundeten Seitentäler, ritten übers Saderer<br />

Joch zum Reschenpass. Unterwegs trafen sie andere Reiter,<br />

tauschten sich aus. Beispielsweise darüber, wo man mit seinem<br />

Pferd unterkommt. Die romantische Vorstellung von einer Nacht<br />

im Heu hat Michael Zahler nach einem Versuch verworfen. Für<br />

immer. „Das ist nicht so witzig, gerade wenn Wind aufkommt mit<br />

dem ganzen Staub.“<br />

Wir machen aus deinem<br />

Lieblingskleidungsstück<br />

ein Unikat! (Druck,<br />

Bestickung, Flocken)<br />

LEISTUNGEN:<br />

•Textildruck<br />

(Flock-, Flex-, Foto-HD-, Sublimationsdruck)<br />

• Stickerei<br />

•Freizeit-, Sport- und Berufsbekleidung<br />

•Grafik und Design<br />

•Werbemittel<br />

(Flyer, Banner,Aufkleber,Taschen, Stifte etc.)<br />

• Printmedien (Visitenkarten, Briefpapier, Blöcke etc.)<br />

Vielseitiges ANGEBOT für VEREINE<br />

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Tel. 08823 / 92150<br />

www.nemayer-mittenwald.de<br />

36 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Konzentriert sind Michael Zahler und Sancho auf den<br />

Pfaden in den Ammergauer Alpen unterwegs.<br />

Auch von Achrain über Garmisch-Partenkirchen, die Region Hochtörle<br />

nach Biberwier und weiter zum Schloss Fernsteinsee sind sie<br />

schon geritten. Oder über die Drei Marken nach Oberammergau<br />

und übers Friedergrieß zum Plansee. Vor allem der intensive Kontakt<br />

zum Pferd hat Michael Zahler fasziniert. „Das vermisse ich.“<br />

Bis 2014 war das Ehepaar jeden <strong>Sommer</strong> mit seinen Pferden unterwegs.<br />

Mal nur einige Tage, mal eine Woche. In den Satteltaschen<br />

tragen sie nur das Notwendigste. „Man packt etwa so, als wäre<br />

man zu Fuß unterwegs.“ Das Kraftfutter wird im Vorfeld an den<br />

Unterkünften deponiert. Oder man reist mit Begleitfahrzeug. Das<br />

planen die Zahlers für den <strong>Sommer</strong>. Das Ziel steht noch nicht fest.<br />

Klar ist aber, dass Michael Zahler am Steuer sitzt. Seine Frau und<br />

eine Freundin reiten. „Meine Knie machen bei langen Touren nicht<br />

mehr mit“, sagt der 48-Jährige. Auch Sancho kann nicht mehr, wie<br />

er will. 2014 hat sich der Hengst verletzt. Kürzere Ausritte schafft<br />

er, allerdings nicht in steilem Gelände. Meistens marschieren Ross<br />

und Reiter. „Jetzt gehen wir spazieren, wie mit einem Hund.“ n<br />

ERZÄHLEN SIE UNS IHRE<br />

Reise-Geschichte<br />

Sie haben auch eine besondere<br />

Reise gemacht? Mit dem Rad?<br />

Zu Fuß? Auf dem Boot?<br />

Oder mit einem ganz anderen<br />

Fortbewegungsmittel? Mit einem<br />

besonderen Ziel oder auf einer<br />

besonderen Route? Vor allem mit<br />

vielen unvergesslichen Erlebnissen?<br />

Dann schreiben Sie uns oder rufen<br />

Sie uns an. Erzählen Sie uns Ihre<br />

Reise-Geschichte – gerne erzählen<br />

wir sie in den <strong>Bergwelten</strong>.<br />

E-Mail: bergwelten@merkur.de,<br />

Telefon: 0 88 21 / 7 57 17.<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 37


DIE NATUR UND IHRE SCHÄTZE<br />

Ein Plädoyer für die<br />

Streuobstwiese<br />

Ein 10 bis 15 Meter großer Apfel- oder Birnbaum in voller Blüte: Diese Ästhetik<br />

und diesen Zauber schenkt nur das Frühjahr, kaum etwas ist erhabener. Doch,<br />

etwas schon: eine Wiese voll mit alten und jungen blühenden Obstbäumen. Sie<br />

ist an Charakter und Schönheit nicht zu überbieten. Sie sticht heraus aus der<br />

Idylle des Frühsommers, wenn die Luft nach Aufbruch und Genuss riecht.<br />

Foto: Panthermedia<br />

38 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Leider verschwindet eine besondere<br />

Kulturlandschaft langsam aus unserer<br />

Region. Einst waren unsere Dörfer<br />

von einem Obstbaumgürtel umgeben. Sehen<br />

kann man das nur mehr auf alten Karten.<br />

Die Streuobstwiese ist selten geworden.<br />

Früher war der Streuobstanbau die Hauptquelle<br />

für Vitamine bei uns im Ammertal.<br />

In einer Zeit, bevor Logistik schnell war,<br />

bevor Lebensmittel gekühlt um den Globus<br />

verschickt wurden und bevor jeder sich im<br />

Supermarkt mit Lebensmitteln eindecken<br />

konnte. Die Wiesen um die Bauernhöfe dienten<br />

der Selbstversorgung sowie dem Zubrot<br />

der Bauern und deren Familien. Darüber<br />

hinaus pflanzten Kommunen und Kirchen<br />

Obstanlagen, um die Bevölkerung flächendeckend<br />

mit Früchten zu versorgen. Jede Sorte<br />

hat dabei einen anderen Blühzeitpunkt, das<br />

sicherte die Erträge, falls es zu Spätfrösten<br />

kommt – auch heute ein großer Vorteil.<br />

Die Äpfel der Wiesen versorgten nicht nur<br />

die Familien mit Vitaminen, auch spielten sie<br />

in der Küche eine wichtige Rolle. Durch das<br />

Spiel aus Süße und Säure sorgten sie beim<br />

Kochen für ein besonderes Geschmacksbild.<br />

Heute nutzen wir dafür Wein, den aber gab<br />

es damals in der Region nicht – außer im<br />

Kloster Ettal vor der letzten Eiszeit.<br />

Obst mit Schönheitsfehlern<br />

Niemand ist heutzutage mehr auf den Streuobstbau<br />

angewiesen, wir sind bestens versorgt<br />

durch Import und intensiven Anbau.<br />

Hinzu kommt: Eine Streuobstwiese zu kultivieren,<br />

bedeutet wesentlich mehr Arbeit als<br />

eine Intensivplantage. Man erntet von Hand,<br />

der jährliche Schnitt ist wesentlich aufwändiger,<br />

Maschinen helfen da nicht. Aufgrund<br />

der Baumgröße können keine Pflanzenschutzmittel<br />

eingesetzt werden – gut für das<br />

Produkt, schlecht für den Verkauf. Denn<br />

man erhält keine makellose uniforme Ware,<br />

wie sie im Handel angeboten wird. Es gibt<br />

Schädlinge und Schönheitsfehler. Gesünder<br />

aber ist das Obst allemal. Wegen ihrer Makel<br />

werden die meisten Früchte zu Saft verarbeitet.<br />

Wer einmal einen naturtrüben Rohsaft<br />

frisch nach dem Pressen trinkt, erkennt, wie<br />

großartig das Naturprodukt schmeckt. Kein<br />

Vergleich zum Saft aus dem Regal.<br />

Der Geschmack ist das eine, der Beitrag zur<br />

Artenvielfalt das andere. Die Streuobstwiese<br />

bietet eines der wertvollsten Biotope,<br />

die wir in Deutschland haben. Durch den<br />

Strukturreichtum aus Wiese, Bäumen, Licht<br />

und Schatten formen sich Nischen für eine<br />

Vielzahl an Organismen. Bis zu 5000 Pflanzen-<br />

und vor allem Tierarten finden dort ihre<br />

Heimat oder ihr Futter. Allein 70 Vogelarten<br />

brüten dort, darunter Grünspecht,<br />

Steinkauz, Wendehals oder Girlitz. Auch<br />

Säugetiere wie Siebenschläfer, Haselmaus<br />

und Wiesel finden auf den Wiesen ihren<br />

Lebensraum.<br />

Da die großen Bäume großzügig auf der<br />

Fläche „verstreut“ sind, erreicht genügend<br />

Licht den Boden. Die Wiese wächst weiter<br />

und kann entsprechend genutzt werden – als<br />

Weide für Schafe, Kühe, Pferde oder Hühner,<br />

um Heu beziehungsweise Silage als Tierfutter<br />

zu gewinnen. Wir nutzen die Fläche für<br />

den Anbau von Gemüse.<br />

Darüber hinaus bieten Streuobstwiesen ein<br />

Musterbeispiel für regionale und saisonale<br />

Lebensmittelproduktion. Und damit für<br />

Nachhaltigkeit. Durch das Pflanzen möglichst<br />

vieler unterschiedlicher Sorten – vor<br />

allem nutzt man Äpfel, Birnen, Zwetschgen,<br />

Mirabellen und Walnüsse – stehen immer<br />

Früchte auf dem Tisch. Frühsorten schenken<br />

Obst im frühen <strong>Sommer</strong>, späte Lagersorten<br />

überdauern den Winter bis zum Frühling.<br />

Trockenfrüchte, Fruchtaufstriche, Saft und<br />

Schnaps konservieren das Obst für das<br />

ganze Jahr.<br />

n<br />

DANIEL HASER<br />

32 Jahre alt,<br />

Landwirt aus Bad Bayersoien,<br />

Vorsitzender im Gartenbauverein,<br />

Gründer von Faustgrob & Piekfein<br />

Geschichte:<br />

Mit dem Haserhof fing 2016 alles an.<br />

Daniel und Ehefrau Stefanie Haser<br />

betrieben ihn ohne Subventionen. Unabhängig.<br />

Um ihre Ideen zu leben. Im<br />

Zentrum stand die Nachhaltigkeit. Das<br />

gilt bis heute. Mittlerweile haben sie mit<br />

sechs Mitstreitern die Genossenschaft<br />

„Faustgrob & Piekfein“ gegründet. Ihre<br />

Standbeine: Austernpilzzucht, Schweinemast,<br />

Legehennen, Obst- und Gemüseanbau,<br />

Catering mit eigenen Produkten.<br />

Philosophie:<br />

Sie haben einen Gegenentwurf zur<br />

Wegwerfgesellschaft geschaffen, wollen<br />

Nährstoffkreisläufe schließen. Ein Beispiel:<br />

Mit dem Altbrot von Bäckereien<br />

und Hotels mästen sie die Schweine, ihr<br />

Mist dient als Dünger für das Gemüse.<br />

Was dort bei der Verarbeitung übrigbleibt,<br />

bekommen die Schweine. Oder:<br />

Auf dem Kaffeesatz aus Bäckereien und<br />

Krankenhäusern wachsen die Austernpilze.<br />

Pilzsubstrat bietet den Schweinen<br />

wiederum eine wertvolle Eiweißquelle.<br />

Was das Team antreibt:<br />

Die Frage „Wie schmeckt unsere Region?“<br />

Mit ihren Produkten suchen sie die lokale<br />

kulinarische Identität.<br />

Infos:<br />

www.faustgrob-piekfein.de<br />

Der Hofladen in Bad Bayersoien ist jeden<br />

Samstag von 9 bis 16 Uhr geöffnet.<br />

Badespaß &<br />

Saunavielfalt<br />

bei jedem Wetter!<br />

Alpen<br />

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in Reutte/Tirol<br />

Foto: Sebastian Gabriel<br />

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inkl. Badewelt<br />

ab24 €<br />

(gültig So - Do ab 18:30 Uhr)<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 39


REZEPTTIPP<br />

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WÜNSCHT<br />

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VON DER KALTENBRUNNER LACHSFORELLE<br />

Zutaten<br />

(Für 3 Personen)<br />

200 Gramm frische Lachsforelle (Filet)<br />

1 rote Zwiebel<br />

1 Gurke<br />

3 Limetten<br />

10 Cocktailtomaten<br />

2 grüne Chilischoten (süß)<br />

10 Himbeeren<br />

150 Gramm Wasser<br />

100 Gramm Weißwein-Essig<br />

50 Gramm Zucker<br />

Frische Petersilie oder Petersilenöl<br />

Salz, Pfeffer, Olivenöl<br />

Kurpark Garmisch<br />

14. Juli <strong>2023</strong><br />

40 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Alles für die<br />

Küche...<br />

Messer<br />

Gabel<br />

Löffel<br />

Töpfe<br />

Pfannen<br />

Matteo Pressato<br />

Teller<br />

Tassen<br />

Gläser<br />

Geschenkartikel voller Ideen, originell verpackt<br />

und zu jedem Anlass!<br />

GEBURTSDATUM: 7. September 1997<br />

WOHNORT: Garmisch-Partenkirchen<br />

GEBÜRTIG AUS: Abano Terme, Venezien<br />

DARUM HABE ICH DIESES GERICHT GEWÄHLT:<br />

Meine große Leidenschaft ist das Kochen.<br />

Natürlich koche ich sehr gerne italienisch. Ich<br />

bin aber auch gerne kreativ und entwickle meine<br />

eigenen Kreationen. So wird ein internationales,<br />

peruanisches Gericht wie dieses zu einer<br />

heimischen Köstlichkeit, die perfekt zum <strong>Sommer</strong><br />

passt – mit regionalen Zutaten.<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Zugspitzstraße 49<br />

Tel. 08821/59909<br />

www.caselton.de<br />

Fotos: Thomas Sehr<br />

Zubereitung<br />

Die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Scheiben schneiden.<br />

Anschließend Wasser, Zucker und Essig in einem Topf erhitzen.<br />

Sobald die Mischung kocht, diese direkt auf die Zwiebeln gießen<br />

und auf die Seite stellen, bis alles abgekühlt ist. In der Zwischenzeit<br />

das Obst und Gemüse gründlich reinigen. Die Gurke in kleine<br />

Würfel, die Chilischoten in dünne Scheiben schneiden, die<br />

Cocktailtomaten vierteln. Auch die Lachsforelle wird in Würfel<br />

geschnitten (circa zwei Zentimeter). Alles in eine Schüssel geben<br />

und den Limettensaft darübergießen. Salz, Pfeffer und Olivenöl<br />

nach Geschmack dazugeben und circa 10 Minuten ziehen lassen.<br />

Die marinierte Forelle (mit dem Gemüse) in einen Suppenteller<br />

geben und mit den Himbeeren und den eingelegten Zwiebeln<br />

dekorieren. Zum Schluss das Gericht mit ein bisschen Petersilienöl<br />

(oder frischer Petersilie) und ein bisschen Marinade übergießen.<br />

Ursprünglich kommt dieses Gericht aus Peru. Man isst es an<br />

heißen Tagen, das Obst und Gemüse wirken durststillend. Wir<br />

haben etwas variiert. Denn die Peruaner nutzen für ihr Ceviche<br />

Meerfisch. Doch wir legen großen Wert auf regionale Produkte<br />

und verwenden daher Lachsforelle direkt aus Kaltenbrunn,<br />

zudem regionales/saisonales Obst und Gemüse wie Gurken und<br />

Himbeeren. Probieren auch Sie eigene Variationen aus.<br />

Raphaela &Barry Caselton<br />

Öffentlich bestellte und vereidigte Auktionatoren<br />

Sie lieben Kunst, Antikes, Kurioses...?<br />

Dann müssen Sie unsere<br />

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5. Juli <strong>2023</strong><br />

2. August <strong>2023</strong><br />

6. September <strong>2023</strong><br />

Vorbesichtigung<br />

9–15 Uhr<br />

Versteigerung<br />

15 Uhr<br />

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13. Juli <strong>2023</strong><br />

10. August <strong>2023</strong><br />

14. September <strong>2023</strong><br />

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Online-Katalog: www.caselton.de<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 41


GEMEINSAM GEGEN MÜLL<br />

Sauber<br />

bleim<br />

JEDER<br />

KANN SO<br />

LEICHT<br />

ETWAS<br />

TUN<br />

42 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


DER KLEINE BEITRAG<br />

FÜR DIE SCHÖNE NATUR<br />

Es ist so einfach: Jeder nimmt seinen Müll wieder mit. Und die Natur<br />

bleibt, wie jeder sie haben will. Dafür steht die Aktion „Sauber bleim“.<br />

Und pünktlich zur <strong>Sommer</strong>saison sind die neuen Müllsackerl da.<br />

Text: Katharina Bromberger • Foto: Anton Brey<br />

„Sauber bleim“ ist unser Beitrag, um die Natur ein bisschen sauberer<br />

zu machen. Unser Appell, sie zu schützen. „Sauber bleim“ ist<br />

unsere Herzensangelegenheit. Damit die Berge und Seen so schön<br />

bleiben, wie sie eigentlich sind. Und wie sie doch jeder haben will.<br />

Deshalb haben die <strong>Bergwelten</strong> gemeinsam mit der Bayerischen<br />

Zugspitzbahn, dem Zugspitzdorf Grainau und GaPa Tourismus die<br />

Initiative gestartet. Weil sich jeder so leicht für ein bisschen heile<br />

Welt einsetzen kann. Einfach den Müll wieder mitnehmen.<br />

Mit eigenen Sauber-bleim-Müllsackerln aus recyceltem Material –<br />

die neue Lieferung ist schon eingetroffen –, die an den Bergbahnen<br />

und den Tourist-Infos in Grainau und Garmisch-Partenkirchen<br />

ausgegeben werden, Informationsarbeit und Aktionen wollen wir<br />

sensibilisieren und appellieren.<br />

Auf Trail-Running-Events waren die Sackerl bereits im Einsatz,<br />

bei denen die Läufer bewiesen: Sporteln und auf eine saubere<br />

Umwelt achten, das passt bestens zusammen. Zudem gab es mit<br />

dem Deutschen Skilehrerverband und vielen heimischen Skilehrern<br />

die Aktion „Pisteputzen“ im Skigebiet Garmisch Classic. Auch<br />

an Schulen befassen sich Lehrer und Kinder mit dem Thema Abfall<br />

und dem Schutz der Ökosysteme, Buben und Mädchen der Zugspitz<br />

Realschule sammelten mit den grünen Sauber-bleim-Sackerln im<br />

Ort fleißig Müll. Danke an alle, die sich beteiligen. <br />

n<br />

Alle Infos auf thebrettz.com/bergwelten<br />

Videos und mehr auf Instagram bergwelten_gap<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 43


DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />

Ich hab‘ mein<br />

Leben leicht<br />

gehalten.<br />

Billi Bierling vor dem<br />

Gipfel Pumori nahe<br />

dem Mount Everest.<br />

2009 stand sie auf<br />

dem höchsten Berg<br />

der Welt.<br />

BILLI BIERLING<br />

aus Garmisch-Partenkirchen<br />

Geboren: 16. Juni 1967<br />

Stationen:<br />

1987: Au Pair in den USA<br />

1988 bis 1993: Sprachenschule in München<br />

1993 bis 2002: in London (on and off)<br />

2002 bis 2004: Bern<br />

Ab 2004:<br />

Pendeln zwischen Garmisch-<br />

Partenkirchen, Bern und<br />

Kathmandu<br />

2008: Humanitäre Hilfe UNO<br />

Westjordanland<br />

2009 bis 2010: mit Unterbrechungen Humanitäre<br />

Hilfe UNO Pakistan<br />

ab 2011 bis 2020: jeden Winter in Bern in der<br />

(Corona)<br />

Zentrale der Humanitären<br />

Hilfe Schweiz, Frühjahr und<br />

Herbst Nepal, <strong>Sommer</strong> in<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Einsätze für die Humanitäre<br />

Hilfe unter anderem in<br />

Afghanistan, Lesbos, Ukraine<br />

Bestiegene Achttausender<br />

Mount Everest (2009), Manaslu (2010), Lhotse<br />

und Manaslu (2011, Manaslu ohne Flaschensauerstoff),<br />

Makalu (2014), Cho Oyu (Foto/2017,<br />

ohne Flaschensauerstoff), Broad Peak (2019,<br />

ohne Flaschensauerstoff)<br />

„Ich bin immer positiv“, sagt Billi Bierling<br />

über sich. Hier freut sie sich über den<br />

Tag auf der Zugspitze.<br />

Foto links: Alex Treadway | Foto rechts: Nomi Baumgartl<br />

44 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Ihre Mama (89) lebt im Erdgeschoss, ihre Tante (85) im ersten Stock, sie und ihre Schwester unter<br />

dem Dach. „Vier-Mädelshaushalt“ nennt Billi Bierling ihr Zuhause in Garmisch-Partenkirchen liebevoll.<br />

Auf ihrer Couch spricht sie über Verantwortung, die sie nicht mag, ihre mentale Stärke, die sie auf<br />

Achttausender trägt, ihr Fahrrad in ihrer Zweitheimat Kathmandu und ihre Hüfte Clarissa.<br />

Interview: Katharina Bromberger • Fotos: Billi Bierling, Alex Treadway, Nomi Baumgartl<br />

Als Barbara kam das Mädchen in die Schule. Wie drei<br />

Klassenkameradinnen auch. Zu viele Barbaras. Aus dieser<br />

einen machten die Kinder „die Billi“. Mittlerweile steht der<br />

Name sogar als Künstlername zusätzlich im Pass: Billi Bierling.<br />

Zumindest glauben sie bei den Bierlings, dass das mit dem Namen<br />

so oder so ähnlich passiert ist. Ganz genau können sie die Herkunft<br />

nicht mehr rekonstruieren. Ihre Mama ruft die Tochter<br />

ohnehin seit eh und je Bärbel, genauso wie ihre Schwester und<br />

ihre Tante. Auch wenn dann manch einer irritiert schaut. Bekannt<br />

geworden ist sie als Billi Bierling. Auf sechs Achttausendern stand<br />

die Garmisch-Partenkirchnerin, was sie zu Deutschlands zweiterfolgreichsten<br />

Höhenbergsteigerin macht. Zudem leitet sie seit<br />

2016 die Himalayan Database, das wichtigste Archiv über Erfolge,<br />

Misserfolge und Tragödien am Mount Everest sowie weiterer 473<br />

Gipfel in Nepal. Dort, in Kathmandu, lebt die 55-Jährige etwa sechs<br />

Monate im Jahr. Für die Humanitäre Hilfe der Schweiz reist sie in<br />

Krisen- und Katastrophengebiete. „Schon ein kunterbuntes Leben“,<br />

findet sie. In dem viel gelacht wird und wenig kaschiert. In dem<br />

viel geradelt und gejoggt, dafür (in der Ebene) nie gegangen wird.<br />

Ein Leben, das so hat kommen müssen. Glaubt Billi Bierling.<br />

Billi, sind das Deine Schuhe da vor der Tür? Die knallroten mit<br />

den superhohen Pfennigabsätzen?<br />

Nein, nein. Die stehen nur da, um schick auszusehen (lacht). Ich<br />

könnte nicht damit gehen.<br />

Geschweige denn Fahrradfahren.<br />

Eben. Das wäre fatal. Ich mach ja alles mit dem Rad. Bei mir muss<br />

alles schnell gehen. Also entweder ich jogge (jeden Morgen, d. Red.),<br />

oder ich radl. Zu Fuß gehen – das ist mir viel zu langsam.<br />

Würdest Du eher auf ein Auto verzichten als auf ein Rad?<br />

Keine Frage. Ein eigenes Auto besitz ich gar nicht, den kleinen Seat<br />

teile ich mir mit meiner Schwester. Ganz egal, wo ich länger Zeit<br />

verbringe: Ich brauch ein Fahrrad. Das Erste, was ich damals am<br />

30. August 2004 in Kathmandu gemacht hab: Ich hab mir dieses<br />

Mountainbike gekauft. Damit kennt man mich.<br />

Nicht umsonst hat es das Exemplar auf Dein Buchcover<br />

geschafft.<br />

Ich sag immer, man sollte nicht so viele Anhängsel haben im<br />

Leben. Aber an dem Rad häng ich sehr. Würde mir das jemand<br />

klauen, fänd ich’s ganz furchtbar. Du kannst von mir alles haben.<br />

Ich verleih das Auto, meine Ski, meine Touren- und Kletterausrüstung<br />

– alles. Aber mein Radl in Kathmandu? Ganz ungern. Es<br />

begleitet mich seit meinem ersten Tag dort.<br />

Etwa die Hälfte des Jahres lebst Du in Kathmandu, die andere<br />

Hälfte in Garmisch-Partenkirchen. Wo ist „daheim“ für Dich?<br />

Garmisch-Partenkirchen, ganz klar. Hier sind meine Wurzeln. Hier<br />

sind meine Mama, meine Schwester, meine Tante. Es ist so ein Riesenglück,<br />

dass ich sie habe, dass ich dieses Zuhause habe. Besonders<br />

hab ich das während Corona gemerkt. Niemand kam weg, niemand<br />

konnte reisen. Und ich dachte: Gott sei Dank bin ich hier. Ich hätte<br />

nirgendwo anders sein wollen.<br />

Könntest Du hier sesshaft werden, auf Kathmandu verzichten?<br />

Das wäre schwierig. Nepal ist ein großer Teil meines Lebens, ist der<br />

Grund, warum ich ein Buch schreiben konnte (siehe Kasten). Käme<br />

ich jetzt dieses Jahr nicht nach Kathmandu, würde mir das Herz<br />

brechen. Ich freue mich wahnsinnig darauf.<br />

Worauf besonders?<br />

Ich liebe meine kleine Wohnung, die ich mir mit zwei Freundinnen<br />

teile. Ich liebe das Leben, das ganz anders ist als hier. Die Probleme<br />

sind andere. Es gibt immer wieder Stromausfälle, vor allem nach<br />

starken Unwettern. Oder es gibt einen Powerschub und es kommt<br />

Echt. Scharf. Sehen.<br />

Drinnen oder Draussen,<br />

Droben oder Drunten ...<br />

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<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 45


Ihrem damaligen Freund Mike (hier am Khumbu-Gletscher in Nepal) hat<br />

Billi Bierling viel zu verdanken, sagt sie. Auch durch ihn hat sie die hohen<br />

Berge lieben gelernt.<br />

Aus einer Zeit, in der Billi Bierling das Berggehen nicht leiden konnte.<br />

Doch ab und zu ging sie doch mit ihrem Papa mit, hier auf den<br />

Scheinberg.<br />

eine Stichflamme aus dem Fön. Oder das Netzteil des Laptops<br />

beginnt zu qualmen. All das ist okay, ganz normal. Und natürlich –<br />

steht da mein Radl und wartet (lacht).<br />

Bei einer so engen Beziehung: Hat Dein Rad einen Namen?<br />

Nein. Aber meine künstliche Hüfte, die heißt Clarissa.<br />

Das musst Du erklären.<br />

2021 hab ich sie bekommen und dachte mir: Man muss so ein neues<br />

Körperteil ja willkommen heißen. Ich kann doch nicht sagen: Hallo<br />

Hüftchen. Also brauchte ich einen Namen.<br />

Und warum Clarissa?<br />

Ich hab mit einer Freundin in Amerika telefoniert und ihr das erzählt.<br />

Wie aus der Pistole geschossen kam: Clarissa. Brilliant, fand<br />

ich. Und Clarissa ist Wahnsinn.<br />

Funktioniert sie gut?<br />

Mehr als das. In der Woche nach der Operation hab ich meine<br />

Pilates-Online-Klasse wieder unterrichtet. Nach fünf Wochen bin<br />

ich gejoggt, nach zwei Monaten eine Skitour gegangen, nach vier<br />

Monaten stand ich im Lager drei am Dhaulagiri.<br />

Verheilt bei Dir alles so schnell?<br />

Ich hatte da bestimmt Glück. Aber ich glaube, 80 Prozent sind der<br />

Kopf.<br />

Wie hat Dir Dein Kopf geholfen?<br />

Vor der OP hatten andere Bedenken. „Billi, das darfst Du nicht auf<br />

die leichte Schulter nehmen“, solche Kommentare kamen. Aber ich<br />

hab mir nichts dabei gedacht, außer: Das wird sicher gut. Das gehört<br />

zu meiner inneren Einstellung. Ich glaube, die macht viel aus.<br />

Wie schaut die genau aus?<br />

Dass ich immer positiv bin.<br />

Immer?<br />

Fast immer.<br />

Hand aufs Herz: Empfinden das Deine Freunde manchmal<br />

als anstrengend?<br />

„Mein Gott, Billi, immer musst Du das Gute sehen.“ Das hör ich<br />

schon. Ich glaub, das kann echt nervig sein. Einer Freundin ging es<br />

nicht gut, sie hat mir aber nichts davon erzählt und mir dann erklärt:<br />

„Weißt Du, es ist manchmal nicht einfach, zu lamentieren bei<br />

jemandem, der nur positiv ist.“ Das tut mir dann leid. Aber so bin<br />

ich eben, ich kann mich nicht verstellen.<br />

Auf der anderen Seite: Steckt Dein Optimismus nicht auch an?<br />

Das glaube ich auch. Die Leute haben mich gerne um sich – eben<br />

weil ich so ein positiver Mensch bin. Darauf brauch ich mir nichts<br />

einzubilden, das wurde mir in die Wiege gelegt. Das schönste Kompliment<br />

meines Lebens machten mir Kollegen der Humanitären<br />

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46 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Hilfe Schweiz, als ich ins Büro kam: „Es kommt der November und<br />

wird wieder dunkel. Doch die Billi bringt uns den Sonnenschein.“<br />

Dabei siehst Du durch Deine Einsätze für die Humanitäre Hilfe<br />

sehr viel Leid.<br />

Dazu muss man sagen: Ich gehe jedes Mal gern. Viele verstehen das<br />

nicht. Wie kann sie gern in eine Gegend reisen, wo Verzweiflung,<br />

Zerstörung, Tod herrschen? Aber mich erfüllt diese Arbeit, ich<br />

empfinde es als Privileg und Bereicherung, mit den Menschen vor<br />

Ort sprechen zu dürfen.<br />

Wie gehst Du damit um, wenn es in Deinem eigenen Leben<br />

doch mal nicht positiv läuft?<br />

Das passiert tatsächlich sehr selten, aber wenn es passiert, versuche<br />

ich auch da, das Positive zu sehen. Das ist natürlich nicht<br />

immer ganz so einfach.<br />

Dein Buch beginnt mit einem Tiefpunkt.<br />

Ja, das war eine prägende Zeit. Mein Oberschenkelhalsbruch verlief<br />

kompliziert, verdonnerte mich lange zum Nichtstun. Ich war<br />

35, hatte mich von meinem Freund getrennt und wusste nicht, wohin<br />

mit mir. Ich war am Boden zerstört. Ganz untypisch. Aber eine<br />

wichtige Phase. Ich habe erkannt, wie viel mir die Berge wirklich<br />

bedeuten. Eineinhalb Jahre später bin ich nach Nepal gegangen.<br />

Also: Natürlich gibt es weniger positive Zeiten. Aber mein Leben ist<br />

relativ leicht. Ich hab es auch leicht gehalten.<br />

Was macht ein leichtes Leben aus?<br />

Dass ich sehr frei bin. Ich hab keine Kinder, würde mir auch keinen<br />

Hund anschaffen, nicht mal eine Katze. Miss Hawley (Gründerin<br />

der Himalayan Database, die Billi Bierling nach ihrem Tod 2016 übernahm,<br />

d. Red.) hat einmal zu mir gesagt: You don’t like commitment.<br />

Es stimmt, ich übernehme nicht gerne große Verantwortung. Ich<br />

glaube, deshalb bin ich auch Single (lacht).<br />

Hast Du es nie bedauert, dass Du keine Familie<br />

gegründet hast?<br />

Nein, gar nicht. Ich hab ja meine Mäderl hier im Haus und meine<br />

wunderbaren Freunde, die mich durchs Leben tragen und begleiten.<br />

Ich vermisse nichts. Das war nicht mein Weg. So hat er nicht<br />

sollen sein.<br />

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Glaubst Du, unsere Wege sind vorbestimmt?<br />

In gewisser Weise ja. Ans Schicksal glaub ich jedenfalls nicht. Ob<br />

ich morgen bergsteigen oder schwimmen gehe oder putze: Wenn<br />

meine Zeit abgelaufen ist, stürz ich ab, geh unter oder fall aus dem<br />

Fenster. Als Ueli Steck (Ausnahmealpinist aus der Schweiz, der 2017<br />

am Nuptse in Nepal abstürzte, d. Red.) oder David Lama (einer der<br />

weltbesten Kletterer aus Österreich, der 2019 in den USA in eine Lawine<br />

geriet) gestorben sind, hat mich das so traurig gemacht. Doch ich<br />

sag: Das hat so sein müssen. Deshalb schätze ich jeden Tag. Und bin<br />

so dankbar dafür, was ich alles erleben durfte.<br />

Dazu gehört, dass Du auf dem Gipfel von sechs<br />

Achttausendern gestanden bist, zum Teil als erste Deutsche.<br />

Ein Geschenk. Aber darüber definiere ich mich nicht. Ich bin keine<br />

professionelle Bergsteigerin, habe mich kommerziellen Expeditionen<br />

angeschlossen. Alleine und ohne all die Sherpas hätte ich das<br />

nicht geschafft.<br />

Du lächelst immer, wenn Du über die Berge redest.<br />

Viele sagen: Billi, auf Bergbildern schaust Du am glücklichsten aus.<br />

Das stimmt.<br />

gap-tagblatt.de<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 47


Und das sagt jemand, der die Berge früher nicht leiden konnte.<br />

Lustig, oder? Ich hab das Wandern gehasst, hab mich gegen jede<br />

Tour gewehrt, die mein Papa (er starb 2006, d. Red.) machen wollte.<br />

Erst mit 24 hab ich in England das Klettern für mich entdeckt, 1998<br />

landete ich mit meinem damaligen Freund das erste Mal in Nepal.<br />

Und hast Dich sofort verliebt?<br />

Ja. Es fühlte sich an wie Ankommen.<br />

Was vermisst Du wo am meisten?<br />

Nichts. Nirgends. Früher hab ich in Nepal manchmal eine gute<br />

Breze und guten Kaffee vermisst – mittlerweile bekomm ich das<br />

auch in Kathmandu.<br />

Und was vermisst Du auf Expeditionen?<br />

Auch nichts. Ich genieß es total, unterwegs zu sein. Auch wenn<br />

sicher nicht alles ein Genuss ist. Man ist der Natur ausgesetzt. Die<br />

Kälte, die Anstrengung. Da lernt man Dinge über sich, die man<br />

sonst nicht gewusst hätte.<br />

2011 steht Billi Bierling als erste deutsche Frau<br />

auf dem Lohtse (8516 Meter).<br />

Was hast Du über Dich erfahren?<br />

Ich weiß von mir: Ich bin immer schnell. In allem, was ich tu, ob Arbeit,<br />

private Erledigungen, Beantworten von E-Mails oder Whats-<br />

App-Nachrichten, Sport, meine Art zu sprechen: alles schnell. So<br />

bin ich. Ab 7000 Meter aber – bin ich langsam, sehr langsam (sie<br />

redet in Zeitlupe). Oft die Langsamste.<br />

Ist das ein Problem für Dich?<br />

Billi Bierling zögert, antwortet erst nur nach einem langgezogenen<br />

Hmmmm…<br />

Ist das ein „Ja“?<br />

Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden. Auch wenn es<br />

manchmal schwierig ist. Wenn du am Seil gehst und du merkst,<br />

wie die anderen vor dir ziehen. Da will ich natürlich mithalten und<br />

nicht stören. Aber dann muss man ehrlich sagen: Mir ist das zu<br />

schnell. Ein Achttausender ist nicht der richtige Platz für Wettkampf.<br />

Ehrgeiz ja, ohne den schaffst du es nicht. Aber im richtigen<br />

Rahmen.<br />

Was braucht man noch?<br />

Was mich auf den Gipfel bringt, ist meine mentale Stärke. Und<br />

meine pure Freude an der Expedition. Der Gipfel ist für mich das<br />

Sahnehäubchen.<br />

Den Dhaulagiri I hast Du 2022 versucht, bist aber umgedreht.<br />

Warum?<br />

Der Aufstieg von Lager 2 auf 3 bis auf 7200 Meter Höhe hat mich<br />

unglaublich angestrengt. Am Gipfeltag hab ich mich angezogen,<br />

meine Steigeisen angelegt – und nach drei Schritten gesagt: „Ich geh<br />

wieder ins Zelt.“ Ich war so leer.<br />

Hat Dich das geärgert?<br />

Gar nicht. Man muss sich das eingestehen. Bei diesem Versuch<br />

hab ich erkannt: So, wie ich meinen nächsten und wohl letzten<br />

Achttausender besteigen will, ist der Dhaulagiri (8167 Meter) wohl<br />

eine Nummer zu groß für mich. Da könnte ich mir eher noch den<br />

Gasherbrum II in Pakistan vorstellen.<br />

Wie willst Du ihn denn besteigen?<br />

Natürlich wieder in einem Team, mit einer kommerziellen Expedition<br />

und Sherpas. Aber ich will mein persönliches Zeug selbst<br />

tragen. Und ich will ohne Flaschensauerstoff aufsteigen. Vielleicht<br />

nächstes Jahr. Aber wenn es nicht klappt, ist es vollkommen okay.<br />

Ich hab so viele tolle Dinge erlebt, durfte auf sechs der höchsten<br />

Berge der Welt stehen – was will man mehr?<br />

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48 <strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong>


Urlaub noch nichtgebucht?<br />

Dann wirdes jetzt Zeit!<br />

ICH HAB EIN RAD<br />

IN KATHMANDU<br />

Das Buch, das Billi Bierling<br />

gar nicht schreiben wollte<br />

Als Billi Bierling die Anfrage erhalten hat, ein Buch<br />

zu schreiben, lehnte sie ab. Was habe sie schon zu<br />

erzählen? Jede Menge. Davon überzeugten sie Anette<br />

Köhler vom Tyrolia Verlag und Co-Autorin Karin<br />

Steinbach. So entstand das Werk „Ich hab ein Rad in<br />

Kathmandu – Mein Leben mit den Achttausendern“.<br />

Kein Sachbuch, keine Biografie, kein Bergsteigerbuch<br />

– ein Buch „über meine Begegnungen mit<br />

Menschen“.<br />

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Eure Liebsten<br />

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Ob Europa oder Karibik, <strong>Sommer</strong> oderWinter, Meer oder<br />

Berge –wir beraten Euch weiterhin zuverlässig und<br />

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Unter anderem mit Elizabeth Hawley, die legendäre<br />

Himalaya-Chronistin und Gründerin der Himalayan<br />

Database. Für sie arbeitete Billi Bierling seit<br />

ihrem ersten <strong>Sommer</strong> in ihrer Wahlheimat Kathmandu<br />

2004. Sie hat Bierling kritisiert, gefordert,<br />

zum Weinen gebracht – und im besten Sinn geprägt.<br />

Auch den Sherpas und dem Geschäft am Berg<br />

widmet die Autorin Kapitel, ebenso ihrer eigenen<br />

Everest-Besteigung.<br />

Ihr Auto und Ihr Zuhause<br />

sind bestens abgesichert.<br />

Und Sie und<br />

Ihre Familie?<br />

Eine wichtige Rolle spielen die Humanitäre Hilfe<br />

der Schweiz sowie Billi Bierlings Einsätze in Krisen-,<br />

Kriegs- und Katastrophengebieten etwa in der<br />

Ukraine, auf Lesbos, in Islamabad und Jerusalem.<br />

Und natürlich wird sie die Frage beantworten. „Wie<br />

bin ich, die eigentlich die Berge nicht mochte, nach<br />

Kathmandu gekommen?“<br />

Mit ihrem persönlichen Werdegang will die Garmisch-Partenkirchnerin<br />

eine Botschaft vermitteln:<br />

Es ist vieles möglich. „Ich war eine miserable Schülerin.“<br />

Viele Prüfungen schaffte sie erst im zweiten<br />

Anlauf. Eines Tages stand sie in Islamabad bei<br />

ihrem ersten Job als Pressesprecherin für die UNO.<br />

„Da musste ich mich manchmal zwicken.“ Früher<br />

schämte sie sich, dass sie kein Abitur hatte, schwindelte<br />

deswegen sogar. Heute weiß Billi Bierling: Das<br />

zählt nicht. Wichtig ist, was man aus seinem Leben<br />

macht. „Man kann so viel erreichen.“ n kat<br />

Kundendienstbüro<br />

Sandra Pereira Dos Santos<br />

Versicherungsfachfrau<br />

Tel. 08841 4881725<br />

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Mo., Mi. 9.00–13.00 Uhr<br />

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Ihre vier Wände denken. Denken Sie auch mal an sich und Ihre Lieben. Ob<br />

für das Wohl Ihrer Gesundheit, Alters- oder Pflegevorsorge, Arbeitskraftoder<br />

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Sie gerne.<br />

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sowie nach Vereinbarung<br />

<strong>Bergwelten</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong> 49


Unsere<br />

Buchtipps<br />

Foto: Panthermedia<br />

Toter über der Schlucht<br />

Wer die Eiserne Brücke überquert, sieht<br />

zwischen markanten Felswänden in<br />

69 Metern Tiefe die reißende Partnach.<br />

Der Blick in die Tiefe: atemraubend. Die<br />

perfekte Stelle, um eine Leiche zu platzieren.<br />

Findet auch Nicola Förg. Ihr Toter<br />

baumelt an einem Strick. Die Frage, die<br />

sich den Garmisch-Partenkirchner Kommissarinnen<br />

Irmi Mangold und Kathi<br />

Reindl stellt: Ist der Mann gesprungen<br />

oder wurde er dort ermordet? In ihrem<br />

14. Alpen-Krimi „Dunkle Schluchten“<br />

verpackt Autorin Förg wieder geschickt<br />

Themen, die ihr am Herzen liegen, in<br />

einem spannenden Fall. Und sie nimmt<br />

ihre Leser mit an idyllische Orte. Erneut<br />

beschäftigt sie der Ausverkauf der Heimat.<br />

Dieses Mal geht’s jedoch nicht ums<br />

Werdenfelser Land, sondern um den<br />

Lago Maggiore. Auch ein Sehnsuchtsort,<br />

an dem Höchstpreise für Immobilien<br />

gezahlt werden. Und es geht um Massentierhaltung.<br />

Da kommt der Eierbaron ins<br />

Spiel, der das Tierwohl auf die leichte<br />

Schulter nimmt und Aktivisten gegen<br />

sich aufbringt.<br />

Wie immer<br />

schafft es Förg,<br />

ihre Leser bis<br />

zum Schluss<br />

im Unklaren<br />

zu lassen und<br />

dann für eine<br />

gewaltige Überraschung<br />

zu<br />

sorgen.<br />

n tab<br />

Station Hoffnung<br />

1908 treffen am Schlesischen Bahnhof in<br />

Berlin zwei sehr unterschiedliche junge<br />

Frauen aufeinander: Natalie, eine Abenteurerin,<br />

die in einem Zirkus aufgewachsen<br />

ist, und Alice, die aus einem vermögenden<br />

Elternhaus stammt und bislang<br />

von allem Unheil der Welt ferngehalten<br />

wurde. Am Bahnhof engagieren sie sich,<br />

aus verschiedenen Gründen, in einer<br />

christlichen Hilfsorganisation. Dort<br />

kümmern sie sich um junge Frauen, die<br />

in der Großstadt stranden – und machen<br />

sich mächtige Feinde. Mit „Die Bahnhofsmission:<br />

Aller Tage Hoffnung“ wagt sich<br />

Veronika Rusch erneut an einen historischen<br />

Stoff. Auf der Suche nach Arbeit<br />

strömten die Mädchen vom Land in die<br />

Stadt. Völlig schutzlos kamen sie an. Der<br />

Menschenhandel blühte, die Frauen<br />

wurden nicht nur in Fabriken und als<br />

Dienstmädchen ausgebeutet, sondern<br />

auch in Bordelle verschleppt. Mit ihrem<br />

neuen Werk gelingt es Rusch hervorragend,<br />

einen historischen Kriminalroman<br />

mit der Lebensgeschichte zweier<br />

starker Frauen<br />

zu verknüpfen.<br />

Auch lässt die<br />

Garmisch-Partenkirchnerin<br />

ihre Leser die<br />

Anfänge der<br />

Bahnhofsmission<br />

miterleben.<br />

Unbedingt<br />

lesenswert.<br />

n tab<br />

Daheim genauer hinschauen<br />

Listen liegen im Trend. Dazu passt die<br />

Reihe „111 Orte, die man gesehen haben<br />

muss“ aus dem Emons-Verlag. In der<br />

aktuellsten Ausgabe übers Loisachtal<br />

beschreibt Annabelle Fagner eine Tour<br />

entlang des 113 Kilometer langen Flusses<br />

– von der Quelle bei Biberwier in Tirol<br />

durch die Landkreise Garmisch-Partenkirchen,<br />

Weilheim Schongau und Bad<br />

Tölz-Wolfratshausen bis zur Mündung in<br />

die Isar. Bei der Vielzahl an Ausflugstipps<br />

auf dem Weg können auch Einheimische<br />

jede Menge entdecken. In welcher<br />

Kantine futtern nur noch Fledermäuse?<br />

Welche Weltneuheit steht in Großweil?<br />

Wo fand Liesl Karlstadt ihre Lebensfreude<br />

wieder? Wer liegt seit über 220 Jahren<br />

in Garmisch- Partenkirchen auf Beobachtungsposten?<br />

Wo wurde ein Metzger<br />

zum leidenschaftlichen Krippenbauer?<br />

Diese Fragen und viele mehr beantwortet<br />

Fagner in ihrem Buch. Sie hat<br />

ein Auge fürs Detail und bringt so auch<br />

Ortskundige dazu, mal wieder genauer<br />

hinzuschauen. Wie aufs alte Pfarrhaus<br />

in Farchant.<br />

Über der Tür<br />

findet sich eine<br />

Sonnenuhr, „die<br />

Gevatter Tod als<br />

Skelett, schick<br />

bekleidet mit<br />

einem Frack<br />

und einer Sense<br />

in der Hand<br />

zeigt“.<br />

n tab<br />

320 Seiten | Piper-Verlag<br />

ISBN 978-3-4920-6414-9 | 17 Euro<br />

448 Seiten | Lübbe-Verlag<br />

ISBN 978-3-4041-8889-5 | 16 Euro<br />

240 Seiten | Emons-Verlag<br />

ISBN 978-3-7408-1683-4 | 18 Euro<br />

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DIE<br />

Herbstausgabe<br />

DER BERGWELTEN<br />

erscheint am 7. September<br />

Verlag<br />

Zeitungsverlag Oberbayern<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Pfaffenrieder Str. 9<br />

82515 Wolfratshausen<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Stefan Hampel<br />

Anzeigenverkauf<br />

Uli Halupczok (Leitung)<br />

Nadine Schretter<br />

Redaktion<br />

Katharina Bromberger, Tel. 08821/75721<br />

Grafik<br />

Nina Wanke, PMS GmbH, Penzberg<br />

Kontakt<br />

Garmisch-Partenkirchner Tagblatt<br />

Alpspitzstraße 5a, 82467 GAP<br />

garmisch@merkurtz.media<br />

Tel. 08821/75712, weitere Infos unter:<br />

www.merkurtz-mediacenter.de<br />

E-Mail<br />

bergwelten@merkur.de<br />

Illustrationen:<br />

Panthermedia<br />

Druck<br />

Wiesendanger medien GmbH<br />

Dr.-Schalk-Str. 27, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841 - 48875-0<br />

Fax 08841 - 48875-12<br />

Die <strong>Bergwelten</strong> erscheinen vierteljährlich<br />

in den Monaten März (Frühling),<br />

Juni (<strong>Sommer</strong>), September (Herbst)<br />

und Dezember (Winter).<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand für das<br />

Mahnverfahren ist München.<br />

Anzeigen politischen Aussageinhalts stellen<br />

allein die Meinung der dort erkennbaren<br />

Auftraggeber dar.<br />

Verteilung<br />

An alle Abonnenten des Garmisch-<br />

Partenkirchner / Murnauer Tagblatts mit<br />

einer Auflage von 24.000 Exemplaren.<br />

Sie erhalten das Magazin bei<br />

allen <strong>Bergwelten</strong>-Inserenten und vielen<br />

örtlichen Tourismusbüros, Hotellerie,<br />

Gemeindeverwaltungen, Museen etc.<br />

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