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Schönes Leben – Ausgabe 72

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Das regionale Saison-Magazin<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>72</strong> | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />

Frühjahr 2021<br />

Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Im Märzen der Bauer ...<br />

Feldarbeit mit Ackerpferden.<br />

Mechanische Turmuhren<br />

Altes Handwerk.<br />

Museum für Rocklegenden<br />

Stones-Fans zieht es nach Lüchow.<br />

Naturerlebnisgarten<br />

Nachhaltiges Gärtnern mit zahlreichen Inspirationen.<br />

Alles im Fluss<br />

Ausflugstipp: Paddeln in der Lüneburger Heide.<br />

Pfeilschnelle Jäger<br />

Die Rückkehr der bedrohten Wanderfalken.<br />

Tausendsassa Löwenzahn<br />

Ein echtes Wunderkraut <strong>–</strong> und richtig lecker<br />

... und vieles mehr.


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Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart<br />

oin oin un un Aoi, Aoi, iee iee erinnen erinnen un un e, e,<br />

Sie hören es schon: Wir kommen aus dem Norden. Dort erscheint das<br />

Saison-Magazin „<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“ schon seit vielen Jahren. Und ab<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> ist es nun deutschlandweit im Zeitschriftenhandel<br />

erhältlich. Damit bringen wir unsere abwechslungsreichen Themen<br />

rund um Land, Kultur und <strong>Leben</strong>sart endlich auch zu Ihnen, die Sie<br />

nicht im Norden zuhause sind.<br />

Neben Ausflugstipps und Anregungen zur Freizeitgestaltung berichten<br />

wir über Projekte rund um den Tier-, Umwelt- und Naturschutz aus<br />

unserer norddeutschen Umgebung, die es in ähnlicher Form in ganz<br />

Deutschland gibt. In dieser <strong>Ausgabe</strong> finden Sie unter anderem interessante<br />

Reportagen und Berichte über Wildbienen, Wanderfalken und<br />

Aale. Frei nach dem Motto „nur wer die Natur kennt und liebt, kann<br />

sie schützen“, versuchen wir mit unseren Beiträgen das <strong>Leben</strong> für Tier,<br />

Mensch und Natur etwas schöner zu machen.<br />

Das Redaktionsteam von „<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“<br />

v. l. n. r.: Frank Drynda, Carsten Weede, Emily Weede.<br />

Auch über Denkmalpflege, altes Brauchtum und Handwerk finden Sie<br />

lesenswerte Berichte, sei es der Erlebnisgarten, die Ackerpferde, Tempo-<br />

Oldtimer, die Restaurierung alter Turmuhren aus dem Harz und vieles<br />

mehr <strong>–</strong> kurzum: Wir versprechen Ihnen pures Lesevergnügen.<br />

Möchten Sie <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong> abonnieren?<br />

Tauchen Sie ein in unsere Welt <strong>–</strong> in unser „<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“. Wir freuen<br />

uns, Sie zu begeistern und wünschen Ihnen viel Spaß beim Schmökern.<br />

Bleiben Sie gesund und behütet.<br />

Unser Kennenlern-Angebot für Sie:<br />

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Leserservice<br />

Harburger Straße 4<br />

21435 Stelle<br />

Frühjahr 2021 3


Vogelschutz<br />

6 Die schnellen Jäger der Lüfte<br />

Mitglieder des Vereins Wanderfalken-Schutz Norddeutschland<br />

betreuen die Brutplätze der faszinierenden<br />

Raubvögel. Eine Erfolgsgeschichte.<br />

Oldtimer<br />

14 Jetzt aber Tempo!<br />

Frühjahr 2021<br />

Aus dem Inhalt<br />

„Jetzt aber Tempo!“, heißt es am Pfingstsonntag, 23.<br />

Mai: Der Tempo-Club Deutschland veranstaltet sein<br />

8. Internationales Treffen im Ehestorfer Freilichtmuseum<br />

am Kiekeberg (Gemeinde Rosengarten).<br />

Landwirtschaft<br />

22 Landschaftspflege mit echten PS<br />

Für Klaus-Peter Hagel sind Arbeitspferde in Forstund<br />

Landwirtschaft, im Naturschutz sowie im sanften<br />

Tourismus keineswegs nur pure Nostalgie.<br />

Künstlerportrait<br />

30 <strong>Leben</strong>dig erzählte Geschichte(n)<br />

Gabriele Dummschat schreibt spannende Bücher<br />

für Erwachsene und unter ihrem Pseudonym<br />

Julie Bender auch für Kinder und Jugendliche.<br />

Genusskalender<br />

40 Tausendsassa Löwenzahn<br />

Häufig als Unkraut verschmäht, ist Löwenzahn ein<br />

echtes Wunderkraut. Und köstlich obendrein.<br />

Insektenschutz<br />

48 Ein Blick für die kleinen Wunder<br />

Hilfe für Wildbienen und Co: Monika Köster-Zahlten<br />

gibt Tipps zum Thema Insektenschutz.<br />

Wandertipp<br />

56 Willy wandert wieder<br />

Begegnungen und Erlebnisse auf dem zweiten<br />

Abschnitt des Estewanderweges von Moisburg<br />

über Buxtehude nach Estebrügge und weiter<br />

bis Königreich.<br />

Altes Handwerk<br />

64 Wenn´s mittags vom Turme scholl<br />

Ob an Türmen oder in Plantagen: Historische Weule-<br />

Turmuhren aus dem Harzvorland und der Gang der<br />

Zeit.<br />

Ausflugstipp<br />

74 Eisenbahnromantik in der Lüneburger Heide<br />

Carsten Recht bringt seine Passagiere mit der<br />

„Wilden Erika“ über den Jordan in bezaubernde<br />

„Böhmesche Dörfer“.<br />

Pilgerstätte für Stones-Fans. Seite 100<br />

Landschaftspflege mit Ackerpferden. Seite 22 Historische Mechanik: Turmuhren. Seite 64<br />

4<br />

Frühjahr 2021


Ausstellung<br />

80 Auftanken. Luft holen. Natur erleben!<br />

Im Schloss Bleckede ist noch bis Mitte Juni die Ausstellung<br />

„Wilder Wald am großen Fluss“ zu sehen.<br />

Zwei weitere Ausstellungen sind in Planung.<br />

Naturerlebnis<br />

82 Natur erleben mit allen Sinnen<br />

Mit Projektleiter Bernhard Vogt unterwegs im<br />

BUND-Naturerlebnisgarten, einer grünen Oase<br />

mitten in Wilhelmsburg.<br />

Ausflugstipp<br />

Oldtimertreffen vor<br />

historischer Kulisse.<br />

Seite 14<br />

Brutplatzbetreuung<br />

für Falkenküken.<br />

Seite 6<br />

90 Immer mit der Luhe<br />

Eine Paddeltour bietet viel Abwechslung: Meistens<br />

gleitet das Boot ruhig über das Wasser, aber es gibt<br />

auch Streckenabschnitte mit flotter Strömung.<br />

Museumstipp<br />

100 Rockhistorische Pilgerstätte im Wendland<br />

Weltweit einziges Stones-Fan-Museum in Lüchow<br />

feiert zehnjähriges Bestehen.<br />

Artenschutz<br />

106 Kleine Fische, große Hoffnung<br />

Die Bestände des Europäischen Aals sind erheblich<br />

zurückgegangen. Um gegenzusteuern, werden alljährlich<br />

Zigtausende Jungaale ausgesetzt.<br />

Erlebnisreiche Gartenarbeit. Seite 82<br />

Herrlicher Estewanderweg. Seite 56 Die Buchautorin. Seite 30 Jungaale sollen Bestände sichern. Seite 106<br />

Frühjahr 2021 5


ie ie scnelle<br />

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von Carsten Weede<br />

Mitglieder des Vereins Wanderfalken-Schutz Norddeutschland<br />

betreuen die Brutplätze der faszinierenden<br />

Raubvögel. Eine Erfolgsgeschichte.<br />

„Wanderfalken sind faszinierende Vögel. Sie sind nicht nur die größte<br />

Falkenart in Mitteleuropa, sondern auch die schnellsten Jäger der<br />

Lüfte weltweit. Im Sturzflug erreichen sie Geschwindigkeiten von rund<br />

350 km/h“, sagt Harald Gerken, ehemaliger langjähriger Vorsitzender<br />

des Vereins Wanderfalken-Schutz Norddeutschland (WSN). „Wanderfalken<br />

nutzen ihre enorme Geschwindigkeit zum Jagen ihrer Beute, die<br />

sie fast ausschließlich aus der Luft greifen“, erklärt der Vogelschützer.<br />

Der Wanderfalke ist die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt; er<br />

besiedelt bis auf die Antarktis alle Kontinente.<br />

Der Wanderfalke ist die am weitesten verbreitete<br />

Vogelart der Welt; er besiedelt bis auf die<br />

Antarktis alle Kontinente.<br />

Wanderfalken werden seit<br />

Jahrhunderten von Falknern<br />

bei der Beizjagd eingesetzt.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Eine Weule Uhr von 1908 zeigt den Toppenstedtern vom Turm des<br />

Spritzenhauses seit über 100 Jahren die exakte Uhrzeit.<br />

Doch Anfang der 1970er-Jahre waren die schnellen Jäger der Lüfte in<br />

weiten Teilen Europas fast ausgestorben. „In Deutschland gab es nur<br />

noch südlich der Main-Linie einige wenige Brutpaare“, weiß Harald<br />

Gerken. Einer der Gründe für den dramatischen Bestandsrückgang<br />

war die Aufnahme von DDT, das in der Landwirtschaft eingesetzt<br />

wurde, über die Beutetiere. Das Insektizid DDT kam in den 1950er-<br />

Jahren auf den Markt. Schädlinge auf dem Acker ließen sich damit<br />

beinahe über Nacht ausrotten.<br />

Der Wanderfalke war dabei die Art, die am Ende der Nahrungskette am<br />

meisten am DDT zu leiden hatte. Von dem Gift wurden die Eier dünnschalig<br />

und zerbrachen beim Brüten, sodass der Nachwuchs ausblieb.<br />

Anfang der 1970er-Jahre war der Falke in mehreren Bundesländern<br />

komplett ausgestorben. Die schädliche Wirkung des Insektizids wurde<br />

lange unterschätzt. Es dauerte drei Jahrzehnte bis das Mittel auf die<br />

Liste der verbotenen Stoffe gesetzt wurde.<br />

Jetzt erholt sich die Population der Wanderfalken langsam wieder. Dass<br />

in Deutschland heute wieder mehr als 600 Paare brüten, ist in erster<br />

Linie engagierten Naturschützern wie Harald Gerken zu verdanken.<br />

Der 83-jährige Diplom-Ingenieur aus Achim hat den Wanderfalken-<br />

Schutz in Norddeutschland entscheidend geprägt. Er hat nicht nur den<br />

6 Frühjahr 2021


Foto oben: Ein Wanderfalkenweib nach<br />

dem Anflug.<br />

Foto unten: Einen Tag alte Küken,<br />

vom Weib gehudert.<br />

Wanderfalkenweib in der Sonne.<br />

Foto oben: Frisch geschlüpftes<br />

Wanderfalkenküken.<br />

Foto unten: Atzung der<br />

Küken von beiden Eltern mit<br />

Selbstversorgung.<br />

WSN gegründet, sondern auch bereits den Vorläufer, den Arbeitskreis<br />

Nordseeküste als Sparte des Deutschen Falkenordens, dem er auch noch<br />

angehört.<br />

Die Population der Wanderfalken erholt sich<br />

langsam wieder − der Jäger kehrt zurück.<br />

Vor mehr als 30 Jahren war Harald Gerken an den ersten Ansiedlungsversuchen<br />

von Wanderfalken im Wattenmeer beteiligt. Anschließend<br />

holte er die zaghaft wieder auflebende Population ans Festland <strong>–</strong> im<br />

Grunde ganz allein; denn er war es, der auf allen Funktürmen in<br />

Nord-Niedersachsen Nistkästen als Bruthilfen anbrachte. Am Ende<br />

waren es rund 70 Stück. Einige Holzausführungen musste er durch<br />

solche aus Metall ersetzen. Heute nutzen alle auf Funktürmen brütenden<br />

Wanderfalken <strong>–</strong> egal unter welchem Betreuer <strong>–</strong> seine Bruthilfen.<br />

Der Vorteil des Diplomingenieurs der ehemaligen Oberpostdirektion<br />

Bremen war, dass er berufsbedingt mit dem Bau der Funktürme zwischen<br />

Küste und Teutoburger Wald und von der Ems bis zur Elbe<br />

befasst war.<br />

Die Rückkehr des Wanderfalken gilt heute als eine der größten Erfolgsgeschichten<br />

des Naturschutzes überhaupt: Harald Gerken wurde für<br />

sein ehrenamtliches Engagement für den Vogelschutz vom Naturschutzbund<br />

Deutschland (NABU) mit allen Ehrungen (bis hin zur Goldnadel)<br />

gewürdigt. Auch der einstige Vorsitzende der Jägerschaft des Landkreises<br />

Verden, der 2011 verstorbene Eckart Schormair aus Otersen,<br />

der zuvor 16 Jahre lang Bundesvorsitzender im Deutschen Falkenorden<br />

(DFO) war, hatte Harald Gerken im Namen der Jägerschaft für seine<br />

Verdienste um den Greifvogelschutz ausgezeichnet. Bereits 1997 hatte<br />

er anlässlich der Erstbrut auf dem Bremer Funkturm Harald Gerkens<br />

Arbeit für den Wanderfalken-Schutz als „<strong>Leben</strong>sleistung“ bezeichnet.<br />

„Da sind inzwischen noch einige Jahre dazugekommen“, sagt Harald<br />

Gerken und schmunzelt.<br />

Den Posten des 1. Vorsitzenden im WSN hat er 2015 in jüngere Hände<br />

übergeben. Allerdings engagiert er sich bis heute im Verein.<br />

„Im Gegensatz zu anderen heimischen Greifvögeln bauen die Wanderfalken<br />

keine Horste, sondern nutzen bevorzugt natürliche Felsnischen,<br />

die sie auch nicht mit Nistmaterial auffüllen“, erklärt der Greifvogel-<br />

Experte. Wanderfalken haben gern einen freien Blick auf das Umland.<br />

Daher bewohnen sie in erster Linie gebirgige Landschaften und brüten<br />

bevorzugt in Gebieten mit hohem Felsanteil, wie zum Beispiel in Bayern,<br />

der Sächsischen Schweiz oder im Pfälzer Wald. In Niedersachsen<br />

leben einige sogenannte Felsenbrüter im Harz und im Weserbergland.<br />

Aber auch im norddeutschen Flachland kann man Wanderfalken<br />

antreffen, vor allem dann, wenn der Mensch durch das Anbringen von<br />

Brutkästen an hohen Türmen nachhilft: „Die werden von Wanderfalken<br />

gern angenommen“, weiß Harald Gerken. Diese Falken werden dann<br />

als „Gebäudebrüter“ bezeichnet, um sie von den „Felsenbrütern“ zu<br />

unterschieden. „Wanderfalken haben ihren <strong>Leben</strong>sraum auch auf<br />

unsere Städte ausgedehnt, wo sie zu etwa 90 Prozent Stadttauben<br />

erbeuten“, sagt Harald Gerken.<br />

Nisthilfen hoch oben an Funktürmen und Schornsteinen werden von<br />

Wanderfalken bevorzugt angenommen: In Zusammenarbeit mit der<br />

Frühjahr 2021 7


Ein Weibchen sichert ihr Revier.<br />

6 Wochen altes<br />

Wanderfalkenweibchen.<br />

Deutschen Telekom konnte der WSN auf zahlreichen Telekom-Bauwerken<br />

Nisthilfen für Wanderfalken installieren. „Die Nisthilfen sind meist<br />

in einer Höhe von über 70 Metern angebracht“, sagt Harald Gerken.<br />

Um sie zu kontrollieren und zu reparieren ist aus Sicherheitsgründen<br />

ein spezieller Lehrgang notwendig. Jeder, der in solcher Höhe arbeitet,<br />

muss den Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung gegen<br />

Absturz (PSAgA) beherrschen. „Mittlerweile bin ich zu alt, um noch<br />

selbst in die Türme zu klettern“, sagt Harald Gerken. Die Ausbildung<br />

von zwei jüngeren Vereinsmitgliedern sowie die Anschaffung ihrer<br />

Kletterausrüstung wurde von der Jägerschaft Rotenburg und der<br />

Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) übernommen. „Die Landesjägerschaft<br />

unterstützt den Wanderfalken-Schutz zusätzlich durch die<br />

Übernahme von Fahrtkosten sowie sämtliche Kosten für Pflege,<br />

Instandhaltung und Erneuerung von Bruthilfen und Ausrüstungskosten<br />

und ist uns damit ein langjähriger und verlässlicher Partner“,<br />

betont Harald Gerken.<br />

Auch auf dem Funkturm in Langenrehm (Gemeinde Rosengarten) hat<br />

ein Falkenpärchen optimale Bedingungen für die ungestörte Brut und<br />

Aufzucht ihrer Jungen gefunden. Ein bis drei Jungtiere pro Jahr ziehen<br />

die Falken hier auf. „Das ist wichtig, damit sich der Bestand der Greifvögel<br />

weiter erholt“, sagt WSN-Mitglied Helmut Fedders aus Moisburg.<br />

Der im Jahr 2007 gegründete WSN hat inzwischen etwa 100<br />

Mitglieder. Aktive des Vereins betreuen rund 50 Brutplätze <strong>–</strong> vom<br />

Landkreis Harburg über die Landkreise Rotenburg (Wümme) bis<br />

hinunter in den Landkreis Gifhorn und von Bremen im Westen bis in<br />

den Landkreis Lüchow-Dannenberg im Osten. „Unsere Mitglieder<br />

erfassen alle Vorkommen von Wanderfalken und dokumentieren, wie<br />

sich die Bestände dieser faszinierenden Vögel entwickeln“, sagt WSN-<br />

Mitbegründer Harald Gerken. Die Zahlen meldet der Verein dann<br />

regelmäßig an den zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für<br />

Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Im vergangenen<br />

Jahr registrierten die Falkenschützer im Zuständigkeitsbereich des<br />

WSN insgesamt 55 Brutpaare. „In unserem Betreuungsgebiet sind 83<br />

Junge flügge geworden. Das ist ein gutes Ergebnis“, berichtet Harald<br />

Harald Gerken (rechts), ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Vereins<br />

Wanderfalken-Schutz Norddeutschland (WSN).<br />

Foto: Privat<br />

Wanderfalken-Schützer Helmut Fedders kennt die versteckten Horste der<br />

seltenen Raubvögel. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

8<br />

Frühjahr 2021


Bild oben links:<br />

Angestammter<br />

Terzel am Funkturm<br />

Bremen.<br />

Bild oben rechts:<br />

Zwei junge Terzel.<br />

Bild unten links:<br />

Ein Vierer-Gelege<br />

der Wanderfalken.<br />

Bild unten rechts:<br />

Ein Terzel im<br />

Portrait.<br />

Gerken. In ganz Niedersachsen haben im selben Zeitraum 113 Paare<br />

gebrütet, von denen 90 erfolgreich Junge aufgezogen haben. Landesweit<br />

sind 233 Junge ausgeflogen, berichtet Dr. Wolfgang Kaufmann<br />

von der Staatlichen Vogelschutzwarte Hannover des NLWKN, der für<br />

die Erfassung der Wanderfalken- und Uhu-Populationen zuständig ist.<br />

Der Trend des Bruterfolgs bei natürlichen Horsten (Fels, Steinbruch,<br />

Baum) in der freien Landschaft sei seit 2000 abnehmend. „Dieser Trend<br />

wird maßgeblich vom Geschehen im Weserbergland und Harz<br />

bestimmt, da hier der noch überwiegende Anteil der Naturhorste liegt.<br />

Hier weist der Uhu eine hohe Populationsdichte auf“, so Dr. Kaufmann<br />

malereibetrieb<br />

weiter. Der abnehmende Bruterfolg beim Wanderfalken sei mit dem<br />

zeitgleichen Anstieg der Zahl von Wanderfalkenpaaren, die entweder<br />

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gar nicht erst zur Brut schreiten oder keinen Bruterfolg haben, verknüpft.<br />

„Beobachtungen legen nahe, dass hier die steigende nicht<br />

reproduktive Wanderfalkenfraktion eine Folge der Verdrängung durch<br />

den Uhu ist“, sagt Dr. Kaufmann.<br />

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Harald Gerken kann dies bestätigen: „Auf dem Funkturm in Langenrehm<br />

hatte jahrelang ein Wanderfalkenpaar gebrütet, das dann von<br />

einem Uhu-Paar verdrängt wurde.“ Als im Oktober 2019 per Hubschrauber<br />

die rot-weiße Fernseh-Sendeanlage von der Spitze des rund<br />

160 Meter hohen Funkturmes entfernt wurde, fühlten sich die Uhus<br />

offenbar so gestört, dass sie den Horst aufgaben. „Im vergangenen Jahr<br />

malereibetrieb<br />

haben wieder Wanderfalken an dem Turm gebrütet und zwei Junge<br />

aufgezogen“, erzählt Harald Gerken. „Seit 2015 haben wir noch einen<br />

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Frühjahr 2021 9


neuen Brutplatz auf einem stillgelegten Betriebsgelände an der Grenze<br />

zum Landkreis Stade. Dort hat ein Pärchen jede Saison drei bis vier<br />

Junge aufgezogen“, sagt Helmut Fedders, der sich bereits seit 1975 im<br />

Wanderfalken-Schutz engagiert. „In Egestorf brütet ein Paar auf dem<br />

ältesten Stahlbetonmast Deutschlands, genau so wie auf einem Silo an<br />

der Grenze zum Landkreis Rotenburg und am Schornstein der Asklepios-Klinik<br />

in Harburg“, berichtet der 74-jährige Betriebselektriker<br />

im Ruhestand. Zu den Aufgaben der Vogelschützer gehört die regelmäßige<br />

Kontrolle und Pflege von Bruthöhlen. „Das geschieht natürlich in<br />

enger Abstimmung mit den Eigentümern der Gebäude“, sagt der Moisburger.<br />

Manchmal müssten auch Vorkehrungen gegen Abstürze der<br />

Jungfalken getroffen oder alte Brutkästen gegen neue getauscht werden.<br />

Die alten Kästen bestehen in der Regel noch aus mehrfach verleimten<br />

Siebdruckplatten. „Wir ersetzen sie durch Aluminium-Kästen oder<br />

Edelstahl-Kästen. Die neuen Kästen halten viel länger“, sagt Helmut<br />

Fedders.<br />

Durch ein Spektiv oder mit Hilfe von Fotos, die mit starken Teleobjektiven<br />

aufgenommen wurden, können die Wanderfalken-Schützer Ringe<br />

ablesen. Dabei gehen sie äußerst vorsichtig vor, um die störungsempfindlichen<br />

Vögel nicht zu beunruhigen. „Als Betreuer achten wir darauf,<br />

dass die Vögel an den Brutplätzen nicht gestört werden“, berichtet<br />

Helmut Fedders. „Auch wenn der Wanderfalke mit stabilen Populationszahlen<br />

in Deutschland zurück ist und inzwischen sogar in der<br />

Roten Liste gefährdeter Arten heruntergestuft werden konnte, ist die<br />

Art weiterhin gefährdet und auf Schutzmaßnahmen angewiesen“,<br />

betont der engagierte Naturschützer aus Moisburg. Das kann Harald<br />

Gerken nur bestätigen: „Leider kommt es immer wieder vor, dass<br />

Brutvögel vergiftet und dass Eier oder Jungfalken aus den Nestern<br />

geholt werden.“ In einigen arabischen Ländern gelte diese Greifvogel<br />

als Statussymbol, und auf den Märkten seien für Wanderfalken hohe<br />

Preise zu erzielen. Um das sogenannte Aushorsten und generell Störungen<br />

zu verhindern, werden die Brutplätze der Wanderfalken in aller<br />

Regel geheim gehalten. Wenn allerdings ein Falkenpaar auf einem<br />

Funkturm brütet, dann ist das Nest für Menschen kaum erreichbar.<br />

Um generell Störungen zu verhindern, werden<br />

die Brutplätze der Wanderfalken in aller<br />

Regel geheim gehalten.<br />

Zu den wenigen, die trotzdem Einblick in die Kinderstube der Wanderfalken<br />

haben, gehört WSN-Gründungsmitglied Sven Eppler. Der<br />

58-jährige Naturfotograf aus Bremen ist ein Dauerbeobachter am<br />

dortigen Funkturm. Seitdem der Funkturm im Stadtteil Walle, etwa<br />

2,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, zum ständigen Brutplatz<br />

wurde, observiert er dort oben in rund 100 Meter Höhe das Tagesgeschehen<br />

mit vierfachem Einblick in den Brutkasten. Sven Eppler ist seit<br />

der Erstbrut in Bremen (1997) dabei und liefert mit seiner täglichen<br />

Brutbegleitung Erkenntnisse, wissenschaftliche Daten und nicht<br />

zuletzt Fotos und Filme, die europaweit gefragt sind. Dazu gehören<br />

bisher von niemand anderem festgehaltene Szenen von der Beuteübergabe<br />

im freien Fall an die Jungen. Sven Eppler sind auch einmalige<br />

Aufnahmen aus dem Inneren des Brutkastens gelungen: Er hat mit der<br />

Kamera den gesamten Brutablauf der Wanderfalken <strong>–</strong> von der Eiablage,<br />

über das Schlüpfen der Küken bis hin zum Ausfliegen der Jungvögel<br />

dokumentiert. Sven Epplers beeindruckende Fotos setzt der WSN gern<br />

bei seiner Öffentlichkeitsarbeit ein <strong>–</strong> etwa zur Illustration in Pressemitteilungen,<br />

bei Media-Vorträgen an Schulen oder beim Erfahrungsaustausch<br />

mit befreundeten Schutzorganisationen.<br />

Der Verein Wanderfalken-Schutz Norddeutschland im Internet:<br />

www.wsn-ev.de<br />

Naturfotograf Sven Eppler im Internet:<br />

www.naturfotografie-eppler.de<br />

Wanderfalken nehmen künstliche Nisthilfen in<br />

großer Höhe gern an.<br />

<br />

Foto: Sven Eppler<br />

Diese Wanderfalken sind Viereinhalb Wochen alt.<br />

<br />

Foto: Sven Eppler<br />

Naturfotograf Sven Eppler beobachtet seit<br />

Jahren Wanderfalken am Bremer Funkturm.<br />

<br />

Foto: Sven Eppler<br />

10<br />

Frühjahr 2021


Steckbrief Wanderfalke<br />

Der Wanderfalke (Falco peregrinus) gehört zur Familie der Falken<br />

(Falconidae) und zur Ordnung der Falkenartigen (Falconiformes).<br />

Zum Brüten ist der Wanderfalke auf steile Felswände, Steinbrüche<br />

oder hohe Gebäude angewiesen. Es gibt auch Wanderfalken, die<br />

auf Bäumen brüten. In jedem Fall muss ein freier Anflug des Brutplatzes<br />

gewährleistet sein. Außerhalb der Brutzeit sind die Vögel<br />

in fast allen Landschaftsformen zu finden, vorzugsweise jedoch<br />

über offenem Gelände und an Gewässern mit reichem Vogelleben.<br />

Mitteleuropäische Brutpaare sind Standvögel, die auch den Winter<br />

über in ihrem Revier bleiben. Ab Mitte März legt das Weibchen<br />

Falkner Werner Grützner erklärt Kindern die <strong>Leben</strong>sweise der schnellen<br />

Jäger der Lüfte. Foto: Carsten Weede<br />

Der schnelle Jäger der Lüfte ist größer als eine Taube und im Flug<br />

an den langen, spitzen Flügeln und dem breit gefächerten, relativ<br />

kurzen Schwanz (Stoß) zu erkennen, außerdem an den schnellen<br />

kraftvollen Flügelschlägen, mit denen Wanderfalken ihre Beute<br />

über freiem Gelände verfolgen. Die Gefiederfärbung ist oberseits<br />

blaugrau, unterseits hell mit dunklen Querbändern beziehungsweise<br />

Flecken auf der Brust. Weitere Erkennungsmerkmale sind<br />

der sehr dunkle Oberkopf und insbesondere der breite, schwarze<br />

Backenstreif. Wie alle Falken haben Wanderfalken einen kleinen<br />

Kopf mit auffallend großen Augen und einer dunklen, fast schwarzen<br />

Iris. Falken verfügen über einen hervorragenden Sehsinn. Die<br />

Greifvögel sehen für uns Menschen unsichtbare Wellenbereiche<br />

des Lichts und haben deutlich schärfere und „schnellere“ Augen<br />

als wir.<br />

Der Schnabel des Falken ist wie ein Haken nach unten gekrümmt.<br />

Der Falkenzahn <strong>–</strong> ein Zacken an der seitlichen Schneidekante des<br />

Oberschnabels <strong>–</strong> ist ein besonderes Kennzeichen des Falken. Falken<br />

sind sogenannte Bisstöter <strong>–</strong> sie halten ihre Beutetiere mit den<br />

Fängen nur fest, töten sie aber durch Genickbiss. Der Falkenzahn<br />

unterstützt den Biss in den Nacken beziehungsweise in den Hinterschädel<br />

der Beutetiere.<br />

Der Wanderfalke jagt fast ausschließlich fliegende Vögel, entweder<br />

von einer erhöhten Sitzwarte aus oder aus hohem Kreisflug.<br />

Zu seiner Beute zählen besonders Haustauben, Drosseln, Stare,<br />

Feldlerchen, Buchfinken und Rabenvögel.<br />

Falken sind an ihrer schwarzen Iris von anderen Greifvögeln zu unterscheiden.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Eier. Ein Wanderfalken-Gelege besteht häufig aus zwei bis vier<br />

kurzovalen, gelblichweißen und bräunlich gefleckten Eiern. Nach<br />

29 bis 32 Tagen schlüpfen die Jungen, die anschließend etwa<br />

zehn Tage abwechselnd von beiden Elternvögeln gefüttert und<br />

gewärmt (gehudert) werden. Insgesamt bleiben die Jungen 35<br />

bis 42 Tage am Nest. Ende Juli/Anfang August, wenn die Jungen<br />

das selbstständige Jagen beherrschen, löst sich der Familienverbund<br />

auf.<br />

Der Naturfotograf Gerhard Brodowski hat auf seiner Internetseite<br />

eine spannende Dokumentation über brütende Wanderfalken im<br />

Hamburger Hafen veröffentlicht:<br />

www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/<br />

wanderfalken-aufzucht.html.<br />

Frühjahr 2021 11


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Himmelsgucker wachen über Blumen in Bötersheim<br />

Im Bestattungswald Bötersheim<br />

werfen neuerdings drei hochgewachsene<br />

Skulpturen ihre Blicke<br />

in den Himmel, die Bötersheimer<br />

Himmelsgucker.<br />

auf der kleinen Lichtung an den<br />

Himmelsguckern zu tun.<br />

Sylvia Itzen schafft Holzskulpturen<br />

mit der Motorsäge und gibt<br />

auch Kurse für Interessierte an<br />

Holzstämmen lebendige Figuren<br />

werden. Die drei Himmelsgucker<br />

im Bestattungswald Bötersheim<br />

scheinen eine kleine Familie zu<br />

sein, die auf etwas Höheres, über<br />

uns Schwebendes, deuten. Was<br />

sehen sie wohl dort oben in den<br />

Die Himmelsgucker markieren<br />

die Lichtung, an der Blumenschmuck<br />

abgelegt werden kann.<br />

Künstlerin Sylvia Itzen vor den<br />

Himmelsguckern.<br />

Die Künstlerin Sylvia Itzen aus<br />

Sprötze hat diese geschaffen. Ihre<br />

Skulpturen zeigen in den Himmel,<br />

man könnte meinen, sie wollten<br />

daraufhin deuten, dass es noch<br />

etwas anderes gibt als unser irdisches<br />

Dasein, etwas, das über uns<br />

bleibt, wenn ein Mensch nicht<br />

mehr da ist.<br />

Die Figuren stehen am Eingang<br />

zum Bestattungswald Bötersheim<br />

auf einer kleinen Lichtung. Sie<br />

wachen über Blumenschmuck,<br />

abgelegt in Gedenken an einen<br />

Verstorbenen.<br />

Im Bestattungswald dürfen die<br />

Gräber nicht geschmückt werden,<br />

da der Wald Wald bleiben soll.<br />

Dort soll nur die Natur mit ihren<br />

unendlichen Facetten den Wandel<br />

der Jahreszeiten schmücken. Für<br />

Blumenschmuck gibt es an den<br />

Himmelsguckern nun einen Blumenablageplatz,<br />

an dem der<br />

Schmuck nach einer Beisetzung<br />

oder bei anderer Gelegenheit<br />

abgelegt werden kann. So haben<br />

Besucher, die gerne etwas am<br />

Friedhof zum Gedenken ablegen<br />

möchten, die Möglichkeit, dies<br />

Der Bestattungswald <strong>–</strong> ein natürliches Refugium.<br />

dieser Art der Kunst. Beeindruckend<br />

schnitzt sie mit der Motorsäge<br />

filigrane Skulpturen aus Holz<br />

und lässt somit aus schweren<br />

Wolken über den hohen Bäumen<br />

der Lichtung?<br />

Ihre Einweihung hat wie so vieles<br />

Lernen Sie bei kostenlosen Führungen<br />

den Bestattungswald kennen.<br />

Die Termine finden Sie auf<br />

www.bestattungswald-boetersheim.de<br />

Tel. 04186 - 89 28 89 I 21255 Bötersheim<br />

in dieser durch die Corona-Pandemie<br />

gezeichneten Zeit in aller<br />

Stille stattgefunden, und auch die<br />

Figuren selbst scheinen einen<br />

gewissen Abstand voneinander zu<br />

halten.<br />

Vor vier Jahren, im August 2016,<br />

wurde der Bestattungswald<br />

Bötersheim ins <strong>Leben</strong> gerufen. Als<br />

Friedhof im Wald bietet er einen<br />

besonders schönen Ort der Trauer<br />

und des Gedenkens. Der Bestattungswald<br />

ist ein kommunaler<br />

Friedhof in der Trägerschaft der<br />

Samtgemeinde Tostedt. Beigesetzt<br />

wird am Fuße eines Baumes,<br />

mitten in der Natur. Grabpflege<br />

gibt es nicht, da der Wald naturbelassen<br />

bleiben soll. Die Pflege<br />

übernimmt die Natur.<br />

Bei kostenlosen Einzelführungen<br />

können Sie nach Terminabsprache<br />

den Bestattungswald kennenlernen.<br />

Selbstverständlich sind die<br />

geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen<br />

einzuhalten.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Bestattungswald Bötersheim<br />

erhalten Sie auf<br />

www.bestattungswald-boetersheim.de<br />

oder telefonisch unter:<br />

04186-892889.<br />

Informationen zu den Kunstwerken<br />

und Kursen von Sylvia Itzen<br />

erhalten Sie unter:<br />

www.chainsaw-woodworks.de<br />

12<br />

Frühjahr 2021


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Munster <strong>–</strong> die Mitte der Lüneburger Heide<br />

Der Naturpark Lüneburger Heide<br />

wurde als einer der ersten Naturparke<br />

in Deutschland gegründet.<br />

Er zählt heute zu den größten und<br />

bekanntesten seiner Art. Seine<br />

Fläche ist mit 107.000 Hektar<br />

etwa 1,25-mal so groß wie Hamburg<br />

und umfasst die größten<br />

zusammenhängenden Heideflächen<br />

Die St. Urbani-Kirche.<br />

Foto: Markus Tiemann<br />

Mitteleuropas. Diese liegen in<br />

einem Naturschutzgebiet, dem<br />

Kernbereich des Naturparks rund<br />

um den Wilseder Berg. Aber auch<br />

Moore, Wälder, Heideflächen,<br />

Flüsse und vitale Dörfer mit<br />

schönen Hofanlagen und reetgedeckten<br />

Häusern sind schützensund<br />

erlebenswerte Bestandteile<br />

der Region. Aktivurlauber und<br />

Naturinteressierte kommen hier<br />

ganz auf ihre Kosten.<br />

Mitten im Herzen der Lüneburger<br />

Heide liegt das idyllische Heidestädtchen<br />

Munster. Von hier aus<br />

können Sie praktisch all Ihre<br />

Touren in die Lüneburger Heide<br />

mitsamt ihren Sehenswürdigkeiten<br />

starten. Natürlich stehen hier<br />

Aktivurlaub wie Wandern und<br />

Radfahren an erster Stelle, und<br />

gerade hier bietet Munster tolle<br />

Möglichkeiten, den Urlaub aktiv<br />

zu verbringen. Einige gut ausgeschilderte<br />

Wanderwege gilt es zu<br />

entdecken. Der Örtzeweg beispielsweise<br />

erschließt die landschaftliche<br />

Vielfalt und Schönheit<br />

des Örtzetals zwischen der Innenstadt<br />

Munsters im Norden und der<br />

Dethlinger Heide im Süden. Die<br />

Erkundung des Fließgewässerund<br />

Ökosystems der Örtze ist das<br />

Thema des Fischeweges, der entlang<br />

der Örtze vom Mühlenteich<br />

im Zentrum der Stadt nach Norden<br />

bis zu ihrem Quellgebiet an<br />

die Muno-Seen führt. Neben den<br />

Idylle im Örtzetal. <br />

Wanderwegen können Sie die<br />

Landschaft natürlich auch auf<br />

dem Rad entdecken. Hier hat<br />

Der Ollershof.<br />

Foto: Lothar von Alm<br />

• Heimathausanlage<br />

• Wassermühle<br />

• Deutsches Panzermuseum<br />

• Rad- und Wanderwege<br />

• Kunstwerke<br />

• Naherholungsgebiet<br />

Flüggenhofsee<br />

• Denk Parcours<br />

• Boulebahn<br />

• Allwetterbad<br />

Munster auch wunderbar ausgeschilderte<br />

Wege zu bieten.<br />

Kunst und Kulturliebhaber kommen<br />

hier in Munster ebenfalls voll<br />

auf ihre Kosten. Der Ollershof<br />

bildet zusammen mit der St.<br />

Urbani Kirche, der Wassermühle<br />

und den Einrichtungen der Stadtbücherei<br />

das historische und<br />

kulturelle Zentrum von Munster.<br />

Zum Ollershof gehören auch eine<br />

Wagenremise, ein<br />

Backhaus, ein Treppenspeicher<br />

und die<br />

Schweinehäuser. Das<br />

Gebäude war einst<br />

Haupthaus eines Vollhofes<br />

und ist heute das<br />

älteste noch erhaltene<br />

Wohngebäude der<br />

Stadt. Ein Pflichtbesuch<br />

sollte die Wassermühle<br />

sein. Die Mühle<br />

liegt im Örtzetal<br />

mitten in Munster und war<br />

ursprünglich Bestandteil des<br />

Müllerhofes. Erstmalig wurde die<br />

Foto: Markus Tiemann<br />

Veestherrnweg 5 • 29633 Munster • Tel: 05192 8 99 80<br />

www.munster-touristik.de • info@munster-touristik.de<br />

Am Örtzeweg.<br />

<br />

Foto: Munster Touristik<br />

Mühle im Jahr 1556 erwähnt und<br />

besaß auch seitdem das Mahlrecht.<br />

Nach der Renovierung 1987 wird<br />

der wieder betriebsfähige Mahlgang<br />

bei Mahl- und Backtagen<br />

eingesetzt. Der Schrotgang und<br />

der 6-Kant-Sichtkasten können<br />

besichtigt werden. Bis heute<br />

besteht ein wasserrechtlich genehmigtes<br />

Staurecht an der Örtze.<br />

Neben den Aktiv- und Kultururlaubern<br />

kommen aber auch<br />

Entspannungssuchende in unserer<br />

schönen Heidestadt auf ihre<br />

Kosten. Das Naherholungsgebiet<br />

rund um den Flüggenhofsee ist da<br />

genau die richtige Anlaufstelle.<br />

Neben dem separat ausgewiesenen<br />

Hundestrand bietet der See mit<br />

Strand, Liegewiesen und einen<br />

Spielplatz ausreichend Platz und<br />

Gelegenheit, sich im Freien zu<br />

erholen. Dazu laden auch die<br />

Gärten und Parks in unmittelbarer<br />

Nähe zur Innenstadt sowie die<br />

Dethlinger Heide ein.<br />

Ein richtiges Highlight, nicht nur<br />

in Munster sondern in der gesamten<br />

Region, ist das Deutsche<br />

Panzermuseum. Das DPM bearbeitet<br />

die Geschichte der deutschen<br />

Panzer von ihren Ursprüngen<br />

im 19. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart und zeigt dazu als<br />

wesentliches Ausstellungsgut<br />

Fahrzeuge und Waffen. Diese<br />

Sammlung ist eine der umfangreichsten<br />

weltweit.<br />

Kontakt: Munster Touristik,<br />

Tel.: 05192 89980,<br />

Mail: info@munster-touristik.de,<br />

www.munster-touristik.de<br />

Frühjahr 2021 13


et et aer aer em! em!<br />

von Carsten Weede<br />

Das 8. Internationale Tempo-Treffen<br />

findet im Freilichtmuseum<br />

am Kiekeberg statt.<br />

„Jetzt aber Tempo!“, heißt es am Pfingstsonntag, 23. Mai: Der Tempo-<br />

Club Deutschland veranstaltet sein 8. Internationales Treffen im Ehestorfer<br />

Freilichtmuseum am Kiekeberg (Gemeinde Rosengarten). Besucher<br />

sehen von 10 bis 18 Uhr eine Auswahl historischer Tempo-Fahrzeuge<br />

und erfahren Hintergrundgeschichten von den Besitzern. Kleine<br />

Ausstellungen rund um Tempo geben Einblicke in die Vergangenheit<br />

der Marke. Ein vielfältiges Programm mit Führungen durch die<br />

„Königsberger Straße“ und Mitmach-Aktionen für Kinder runden den<br />

Tag ab. Der Eintritt beträgt 9 Euro, Besucher unter 18 Jahren und<br />

Fördervereinsmitglieder haben freien Eintritt.<br />

Tempo-Besitzer können sich noch bis zum 31. März unter www.tempodienst.de/termin/8-internationales-tempo-treffen/<br />

für das Treffen<br />

anmelden. Für die Teilnehmer findet das 8. Internationale Tempo-Treffen<br />

von Freitag bis Montag, dem 21. bis 24. Mai, statt. Am Pfingstsonntag<br />

ist der Schautag für die Museumsbesucher. Zur Anmeldung<br />

zugelassen sind alle Fahrzeuge, die auf Basis der Vidal & Sohn Tempo<br />

Werk GmbH Hamburg-Harburg unter verschiedenen Marken produziert<br />

und weiterentwickelt wurden. Die Anmeldegebühr beträgt 65<br />

Euro pro Person, Kinder bis 12 Jahre sind frei, Jugendliche zwischen<br />

Das deutsche Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg kam<br />

auf drei Rädern daher. Fahrzeuge der Marke Tempo transportierten<br />

Waren und Werkzeuge durch die junge Bundesrepublik.<br />

<br />

Foto: Freilichtmuseum am Kiekeberg<br />

Der vierrädrige „Matador“ wurde in verschiedenen Ausführungen seit<br />

1952 gebaut. Foto Jan Reussow<br />

14 Frühjahr 2021


Holger Hink, Werkstattleiter im Freilichtmuseum am Kiekeberg, präsentiert<br />

einen „Tempo-Wiking“, Baujahr 1954. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Laut Tacho brachte es dieser Tempo auf 100 Stundenkilometer.<br />

<br />

Foto: Herbert Ladstätter<br />

An der historischen Tankstelle aus Stade im Freilichtmuseum am Kiekeberg werden die Tempo-Fahrzeuge noch wie früher von einem Tankwart betankt.<br />

<br />

Foto: Freilichtmuseum am Kiekeberg<br />

Frühjahr 2021 15


Beim Tempo-Treffen zeigt sich die ganze Vielfalt der ehemals so beliebten Kleinlaster. <br />

Foto: Tempo-Dienst<br />

13 und 17 Jahren zahlen 30 Euro. Besucher entdecken bei dem Treffen<br />

am Kiekeberg eine Vielzahl historischer Tempo-Fahrzeuge: Der Bogen<br />

spannt sich vom Vorgänger des Lieferwagens für den innerörtlichen<br />

Ausfahrbetrieb bis zum Transporter, Baujahr 1974 mit interner<br />

Bezeichnung P 14, über fast fünf Jahrzehnte Lieferfahrzeugbau. Die<br />

Besitzer stehen den Besuchern für Fragen bereit. In kleinen Ausstellungen<br />

stellt der „Tempo-Dienst“ außerdem den ersten Konstrukteur bei<br />

Tempo, Otto Daus, das Karosseriewerk PIO (Piotrowski) in Fischbek<br />

und Werbematerialien von Tempo vor.<br />

Bei Führungen durch die „Königsberger Straße“ erfahren Museumsbesucher<br />

mehr über den Alltag in der Nachkriegszeit und die aufkommende<br />

Mobilität. „Sie lernen auch die Geschichte unserer 50er-Jahre-<br />

Tankstelle aus Stade kennen“, sagt Holger Hink, alias „Dr. Trecker“,<br />

der schon mehrere Tempo-Fahrzeuge wieder auf Vordermann gebracht<br />

hat. Viele Oldtimerfans kennen den Chef-Schrauber des Freilichtmuseums<br />

am Kiekeberg auch aus dem NDR-Format „Treckerfahrer dürfen<br />

das!“, wo er an der Seite von Porsche-Trecker-Fahrer Sven Tietzer mit<br />

seinem profunden Fachwissen über Traktoren glänzt. Beim Tempo-Treffen<br />

wird Holger Hink beweisen, dass er sich auch sehr gut mit historischen<br />

Nutzfahrzeugen auskennt <strong>–</strong> egal, ob mit drei oder vier Rädern.<br />

In der Dauerausstellung „Haus des Handwerks. Zwischen Tradition<br />

und neuen Herausforderungen“ am Kiekeberg sehen Besucher einen<br />

Tempo Wiking aus den 1950er Jahren. Er ist eingerichtet als Fahrzeug<br />

Die beliebten Tempo-Kleinlaster wurden in Hamburg-Bostelbek gebaut.<br />

Freunde und Fahrer von Fahrzeugen der Marke Tempo und der in<br />

Hamburg konstruierten Nachfolgemodelle haben sich zum Tempo-Club<br />

Deutschland (www.tempo-dienst.de) zusammengeschlossen. <br />

<br />

Foto: Tempo-Dienst<br />

Der dreirädrige „Tempo-Hanseat“ war mit seinen unterschiedlichen Aufbauten<br />

ein Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

16<br />

Frühjahr 2021


Das Armaturenbrett <strong>–</strong> ein faszinierendes Stilleben.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 17


Find us on Facebook Badge<br />

CMYK / .ai<br />

Torsten Kirchner und seine Mitstreiter von Historia Mobilis pflegen die<br />

In der Werkstatt des Freilichtmuseums am Kiekeberg restauriert<br />

Tempo-Fahrzeuge wie dieses T6-Dreirad.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

„Dr. Trecker“, Holger Hink, ein Tempo-Dreirad.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

eines Elektrikers und steht für die neue Mobilität der Handwerker in<br />

den 1960er und 1970er Jahren. Die Dauerausstellung in der Tesper<br />

Scheune zeigt Biografien und Umbrüche vom Handwerk im Landkreis<br />

Harburg <strong>–</strong> gestern und heute.<br />

Im Bau- und Forschungsvorhaben „Königsberger Straße <strong>–</strong> Heimat in<br />

der jungen Bundesrepublik“ beschäftigen sich die Museums-Macher<br />

mit der Zeit von 1945 bis in die 1970er Jahre hinein. „Bis Ende 2022<br />

errichten wir eine neue Baugruppe mit fünf Gebäuden <strong>–</strong> vom Flüchtlingssiedlungshaus<br />

bis zum Geschäftshaus mit seinen für die frühen<br />

1960er Jahre typischen Ladeneinrichtungen. Hier zeigen wir konkrete<br />

Familiengeschichten aus der Region und machen die Entwicklung der<br />

jungen Bundesrepublik erlebbar“, erklärt Museumsdirektor Stefan<br />

Zimmermann.<br />

Informationen rund um das Freilichtmuseum am Kiekeberg<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.kiekeberg-museum.de.<br />

Mehr über „Dr. Trecker“ gibt es unter:<br />

www.facebook.com/Treckerdoktor/<br />

Tempo-Freund Horst Burmann hat noch bei der Firma Vidal & Sohn in<br />

Hamburg-Bostekbek gelernt. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Prüfstelle Buxtehude<br />

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21614 Buxtehude<br />

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18<br />

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Zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Naturerlebnisgarten<br />

Nachhaltiges Gärtnern mit<br />

zahlreichen Inspirationen.<br />

Alles im Fluss<br />

Ausflugstipp:<br />

Paddeln in der<br />

Lüneburger Heide<br />

Pfeilschnelle Jäger<br />

Die Rückkehr der<br />

bedrohten Wanderfalken.<br />

Im Märzen der Bauer …<br />

Feldarbeit mit Ackerpferden<br />

Mechanische Turmuhren<br />

Altes Handwerk<br />

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Stones-Fans zieht es nach Lüchow<br />

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Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Das Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“ ist immer einen Besuch wert<br />

Im Naturschutzgebiet „Untere<br />

me erscheint je nach Witterung ab<br />

ist mit über 160 Hektar der größ-<br />

Seeveniederung“ beginnt bald die<br />

April auf den feuchten Wiesen<br />

te in Deutschland, in vielen ande-<br />

Schachbrettblumenblüte. Eine<br />

zwischen Seeve und Elbe. Der<br />

ren Gegenden ist die Pflanze durch<br />

zarte Schönheit erblüht in den<br />

violette Farbrausch ist dann von<br />

die Veränderung ihres <strong>Leben</strong>sraumes<br />

stark zurückgegangen und<br />

sehr bedroht. Zum Schutz der<br />

Schachbrettblume wird das Gebiet<br />

heute mit strengen Naturschutz-<br />

Wiesenareal. Damit Besucher die<br />

auflagen bewirtschaftet. Die<br />

rund 1,3 Mio. Blüten trotzdem<br />

lilafarben oder weiß blühende<br />

aus nächster Nähe genießen kön-<br />

Blume darf weder beschädigt<br />

nen, stellt der Landkreis Harburg<br />

noch von ihrem Standort entfernt<br />

zur Blütezeit einen mobilen Lauf-<br />

werden.<br />

steg auf, dieser führt bodennah<br />

Unser Ausflugstipp: Das Natur-<br />

über die Wiese, schützt die seltene<br />

schutzgebiet ist sehr gut mit der<br />

Pflanze und bietet gleichzeitig<br />

HVV-Buslinie 149 (Am Junkern-<br />

ausgezeichnete Beobachtungs-<br />

feld und Wuhlenburg Schleuse)<br />

möglichkeiten.<br />

nächsten Wochen auf dem Jun-<br />

kurzer Dauer <strong>–</strong> die Blütezeit<br />

und der metronom-Linie RB 31<br />

Die Pflanze blüht nicht in jedem<br />

kernfeld zwischen dem Seevetaler<br />

dauert immer nur wenige Tage<br />

(Bf. Maschen) zu erreichen. Um<br />

Jahr gleich <strong>–</strong> bitte informieren Sie<br />

Gemeindeteil Hörsten und Stelle<br />

und erreicht in der Regel gegen<br />

das Junkernfeld führt ein ca. 6 km<br />

sich aktuell online zum Stand der<br />

im Naturschutzgebiet „Untere<br />

Ende April ihren Höhepunkt.<br />

langer, gut ausgebauter Rundweg.<br />

Blüte unter:<br />

Seeveniederung“: die Schachbrett-<br />

Der Bestand auf dem Junkernfeld<br />

Von hier hat man zu jeder Jahres-<br />

www.landkreis-harburg.de/<br />

blume. Die launische Zwiebelblu-<br />

in der „Unteren Seeveniederung“<br />

zeit gute Einblicke in das weite<br />

schachbrettblume.<br />

© Blütenfarbkombinat<br />

Gemeinde Seevetal<br />

Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur<br />

Andreas Schmidt<br />

Telefon: 0 41 05 55 <strong>–</strong> 22 66<br />

E-Mail: a.schmidt@seevetal.de<br />

Kirchstraße 11 | 21218 Seevetal<br />

Svenja Riebau<br />

Telefon: 0 41 05 55 <strong>–</strong> 22 88<br />

E-Mail: s.riebau@seevetal.de<br />

www.seevetal.de<br />

Frühjahr 2021 21


anscatse<br />

anscatse<br />

i i ecte ecte <br />

von Carsten Weede<br />

Für Klaus-Peter Hagel sind Arbeitspferde in Forst-<br />

und Landwirtschaft, im Naturschutz sowie im sanften<br />

Tourismus keineswegs nur pure Nostalgie.<br />

Klaus-Peter Hagel ist Biobauer mit Leib und Seele und der einzige<br />

anerkannte Ausbilder für landwirtschaftliche Pferdearbeit in Niedersachsen.<br />

Vor 14 Jahren hat der Landwirtschaftsmeister mit seiner<br />

Frau Anja den mittlerweile 175 Jahre alten Nebershof in Riepe,<br />

einem Ortsteil von Vahlde (Landkreis Rotenburg/Wümme) gekauft.<br />

Einen Teil der Arbeit auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

erledigt der Biobauer mit seinen Zugpferden „Anni“ und „Beeke“.<br />

Die beiden Vollschwestern der norddeutschen Rasse Schleswiger Kaltblut<br />

sind hervorragend ausgebildete Arbeitspferde, die Klaus-Peter<br />

Hagel zum Pflügen, Grubbern, Grasmähen oder zum „Entkusseln“<br />

der Heide einsetzt. Auf seinen modernen Trecker mit über 100 PS<br />

kann der Landwirtschaftsmeister nicht verzichten, aber wann immer<br />

es möglich und ökonomisch vertretbar ist, lässt Klaus-Peter Hagel<br />

den Ackerschlepper stehen und spannt stattdessen seine Zugpferde an.<br />

„Mit den Pferden bin ich näher an der Natur <strong>–</strong> ich rieche den Boden,<br />

höre die Vögel zwitschern. Auf dem Trecker sitze ich in meiner klimatisierten<br />

Kabine und kriege von meiner Umwelt wenig mit“, sagt der<br />

Landwirtschaftsmeister und erfolgreiche Kaltblut-Züchter.<br />

Warum er mit Pferden seine Felder beackert? „Es macht einfach Spaß.<br />

Wenn ich den Pferden beim Pflügen hinterherlaufe, ist das pure Entspannung“,<br />

sagt Klaus-Peter Hagel.<br />

Mit Pferden ist Klaus-Peter Hagel näher an der Natur.<br />

Für die Niedersächsischen Landesforsten mäht Klaus-Peter<br />

Hagel mit seinen Schleswiger Kaltblutstuten „Anni“ und<br />

Beeke“ ökologisch besonders wertvolle Wiesen.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

„Arbeitspferde haben im Vergleich zu modernen Maschinen viele<br />

Vorteile“, betont der Biobauer und nennt einige Beispiele: „Ein<br />

Trecker benötigt Diesel und Öl. Arbeitspferde verbrauchen keine<br />

fossilen Brennstoffe, die bei Unfällen ins Erdreich gelangen können.“<br />

Reparaturen am Trecker seien oft teuer und irgendwann sei ein neuer<br />

fällig, was sehr viel Geld koste. „Mit der Stute geht man einfach zum<br />

Hengst und wenn alles gut läuft, bekommt sie ein Fohlen, das ganz<br />

viel von der Mutter lernt und dann die nächste Generation auf dem<br />

Acker wird.“ Zudem verdichten Arbeitspferde den Boden nicht wie<br />

schwere Maschinen: „Das ist gerade in sensiblen Bereichen im Naturschutz<br />

ein nicht zu unterschätzender Vorteil.“ So seien die Pferde im<br />

Naturschutzgebiet Lüneburger Heide die ideale Besetzung, um uner-<br />

22 Frühjahr 2021


wünschten Kiefern- und Birkenaufwuchs einschließlich der Wurzeln<br />

zu entfernen und so ein Wiederausschlagen zu verhindern. Mit gut<br />

ausgebildeten Pferden seien dabei respektable Leistungen zu erreichen.<br />

Unschlagbar seien die Arbeitspferde, wenn es um die Vermeidung<br />

von Bodendruck und die Schonung der Heide geht: „Besonders<br />

in Bereichen, in denen viele Touristen unterwegs sind, werden die<br />

Pferde besser akzeptiert als Maschinen, die durch die Heide fahren“,<br />

sagt Klaus-Peter Hagel. Auch im Wald überzeugen die Pferde <strong>–</strong> etwa<br />

bei der Bekämpfung der unerwünschten Traubenkirsche: „Durch ihre<br />

Wendigkeit kann mit den Pferden selbst dort noch Bodenschonend<br />

gearbeitet werden, wo es für große Maschinen zu eng wird.“<br />

Arbeitspferde schonen den Boden.<br />

Außerdem habe es einen besonderen Reiz, wie unsere Vorfahren zu<br />

arbeiten. „Das kann bald keiner mehr“, erklärt der engagierte Ackerpferde-Ausbilder:<br />

„Durch die Nutzung der Arbeitspferde wird ein<br />

einzigartiges Kulturgut vor dem Aussterben bewahrt und das Wissen<br />

für nachfolgende Generationen erhalten.“ Grundsätzlich trete er für<br />

eine „bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft ein, die unser Ökosystem<br />

und die Kulturlandschaft erhält und die besondere Beziehung von<br />

Mensch und Tier pflegt“.<br />

Überhaupt sind Klaus-Peter Hagel und seine Frau Anja große Tierfreunde.<br />

Neben mehreren Hunden lebt eine zehnköpfige Mutterkuhherde<br />

auf dem Biohof. „Unsere besondere Liebe aber gilt unseren elf<br />

Pferden“, sagt Klaus-Peter Hagel. Wenn er von seinen Schleswiger<br />

Kaltblütern spricht, gerät er ins Schwärmen: „Das sind wunderbare<br />

Tiere: umgänglich, lernwillig, wendig und leistungsstark“, sagt der<br />

erfolgreiche Züchter. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sei das Schleswiger<br />

Kaltblut hauptsächlich als Arbeitspferd in der Land- und Forstwirtschaft<br />

genutzt, aber auch als Zugpferd für Omnibusse, in der<br />

Industrie, für das Militär und als Brauereipferd eingesetzt worden.<br />

Bis 1949 sei der Bestand auf rund 25000 Stuten und 450 eingetrage-<br />

Bild oben: Die Doppelmesser schneiden das Gras wie eine Schere<br />

und mähen auch lange nicht so schnell und auch nicht so tief wie<br />

ein moderner Kreiselmäher. Dadurch gibt es keine Sogwirkung etwa<br />

für Insekten oder Amphibien, die noch weglaufen können.<br />

<br />

Bild unten: Klaus-Peter Hagel ist der einzige Ausbilder für landwirtschaftliche<br />

Pferdearbeit in Niedersachsen. Auf dem Nebershof<br />

in Riepe bietet der Landwirtschaftsmeister regelmäßig Kurse im<br />

Pflügen mit Pferden an.<br />

<br />

Fotos: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 23


Im Schnittgut ist eine Vielzahl von Pflanzen zu finden. Besonders auffällig<br />

ist die Kuckuckslichtnelke. Sie gehört zu den Stauden, ist also<br />

mehrjährig und in der Blüte vom späten Frühjahr bis in den Sommer<br />

hinein eine wahre Augenweide. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Die Pferde ziehen den rein mechanisch funktionierenden Mäher durch<br />

das hohe Gras. Durch das schonende Mähen wird die biologische Vielfalt<br />

auf der Wiese deutlich erhöht. Außerdem wird dabei hochwertiges<br />

Futterheu produziert. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

ne Deckhengste angewachsen. „Heutzutage gilt der Bestand laut der<br />

Gesellschaft für bedrohte Haustierrassen als gefährdet. Am Tiefpunkt<br />

im Jahr 1975 gab es nur noch etwa 60 Zuchtstuten und wenige Hengste“,<br />

weiß der Landwirtschaftsmeister aus Riepe. Mittlerweile werden<br />

Schleswiger nicht nur im norddeutschen Kernzuchtgebiet, sondern<br />

verstärkt auch in anderen Bundesländern und in Dänemark gezüchtet.<br />

Nach Angaben des Zuchtverbandes gibt es heute wieder rund 200<br />

eingetragene Zuchtstuten, 30 Hengste und weitere Stuten und Wallache.<br />

„Es ist wichtig, diese ruhigen, charakterstarken, intelligenten,<br />

kraftvollen und vielseitigen Pferde zu erhalten“, sagt Klaus-Peter<br />

Hagel, dessen Familie ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

stammt.<br />

Auf seinem Biohof baut der Landwirtschaftsmeister Kartoffeln,<br />

Roggen, Hafer, Buchweizen und Kleegras nach den strengen Demeter-<br />

Richtlinien an. Mittlerweile bewirtschaftet er rund 65 Hektar, die er<br />

größtenteils vom benachbarten Demeter-Betrieb Holderhof gepachtet<br />

hat. Als Partnerbetrieb und Lieferant für Roggen arbeitet er beispielsweise<br />

mit der Hamburger Vollkorn-Bäckerei Effenberger zusammen.<br />

Für die Niedersächsischen Landesforsten mäht der Landwirtschaftsmeister<br />

mit seinen Pferden ökologisch besonders wertvolle Wiesen.<br />

„Der Einsatz unserer Doppelmessertechnik ist schonender als ein<br />

Kreiselmähwerk. Wir mähen lange nicht so schnell und auch nicht so<br />

tief wie ein modernes Schleppermähwerk. Dadurch gibt es keine<br />

Sogwirkung etwa für Insekten oder Amphibien, die noch weglaufen<br />

können. Die Pferde bekommen auch mit, wenn da ein Kitz im Gras<br />

liegt, und scheuen.“ Außerdem komme es durch den Einsatz des Doppelmessers<br />

zu einem besseren Wiederaufwuchs, da die Pflanzen ähnlich<br />

wie bei einer Schere gerade abgeschnitten und nicht wie bei einem<br />

Rotationsmähwerk abgeschlagen werden. Als Partnerbetrieb des<br />

Naturparks Lüneburger Heide setzt er seine Zugpferde auch für Pflegearbeiten<br />

wie das Entkusseln von Heideflächen ein und für die Windmühle<br />

in Bardowick baut er auf seinen Ackerflächen Buchweizen und<br />

In den Pausen und nach getaner Arbeit werden die „Anni“ und „Beeke“<br />

mit Futter und Wasser versorgt. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

„Das Wohl der Pferde hat immer oberste Priorität“, sagt Klaus-Peter<br />

Hagel. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

24<br />

Frühjahr 2021


Roggen an. „Unser Ziel ist es, dass wir weiterhin als Bauern unser<br />

Auskommen haben. Dazu müssen wir mehrgleisig fahren. Wir sind<br />

deshalb ständig bemüht, neue sinnvolle Aufgaben für unsere „dicken<br />

Mitarbeiter“ zu finden. Dabei hat das Wohl der Pferde oberste Priorität“,<br />

betont Klaus-Peter Hagel. Um Werbung in eigener Sache zu<br />

machen, besucht der Landwirtschaftsmeister auch Hof- und Mühlenfeste<br />

sowie Heimatvereine und Museen, wo er das Arbeiten mit echten<br />

PS vorstellt. Außerdem bietet er auf dem Nebershof in Riepe regelmäßig<br />

Kurse im Pflügen mit Pferden an.<br />

Klaus-Peter Hagel bietet auf dem Nebershof<br />

Kurse im Pflügen mit Ackerpferden an.<br />

Insgesamt elf Pferde leben auf dem Biohof. Vier davon <strong>–</strong> „Anni“ (9),<br />

„Beeke“ (8) und ihre Nachzuchten „Nele“ und „Nils“ <strong>–</strong> sind Zugpferde,<br />

die anderen Reitpferde. Während Klaus-Peter Hagel mit den<br />

Zugpferden arbeitet, ist Ehefrau Anja in erster Linie für die Reitpferde<br />

auf dem Biohof zuständig. „Wir sind beide leidenschaftliche Pferdeleute<br />

und ergänzen uns prima“, sagt Anja Hagel. Die ausgebildete<br />

Reitlehrerin und Pferdetrainerin reitet seit ihrem vierten <strong>Leben</strong>sjahr<br />

und bietet auf dem Nebershof Ausbildung von Pferd und Reiter sowie<br />

Urlaub mit dem Pferd an.<br />

Klaus-Peter Hagel ist Ausbilder und Vorstandsmitglied im Landesverband<br />

Niedersachsen der Interessengemeinschaft Zugpferde e.V (IGZ).<br />

Der gemeinnützige Verein setzt sich für Naturschutz, Landschaftspflege,<br />

Forst- und Landwirtschaft mit Zugpferden nach ökologischen<br />

Regeln ein. „Dabei achten wir besonders auf die tierschutzgerechte<br />

Haltung, Ausbildung und Nutzung unserer Tiere“, erläutert Klaus-<br />

Peter Hagel. Die Interessengemeinschaft wolle das Wissen um die<br />

Nutzung der Zugpferde bewahren und erneuern. „Durch unsere<br />

Öffentlichkeitsarbeit wollen wir über die Möglichkeiten und Vorteile<br />

der zeitgemäßen Nutzung von Zugtieren informieren“, sagt der Landwirtschaftsmeister.<br />

Außerdem fördere die IGZ auch die Entwicklung<br />

und Nutzung moderner Arbeitsgeräte für tierischen Zug. Klaus-Peter<br />

Hagel benutzt für seine Schleswiger ein sogenanntes Kummet- oder<br />

Kumt-Geschirr. Das Kummet ist ein gepolsterter Ring, der über den<br />

Hals des Pferdes gestreift wird und dem Tier individuell angepasst<br />

werden muss. Die enorme Kraft der etwa 800 Kilogramm schweren<br />

Schleswiger sitzt im muskelbepackten Hinterteil, der Kruppe. Über<br />

das Kummet kann der volle Schub aus Brust und Schulterbereich<br />

genutzt werden, den der „Heckantrieb“ entwickelt <strong>–</strong> und es ist die<br />

schonendste Form der Anspannung. Von Trense und Halfter verlaufen<br />

die Leinen <strong>–</strong> beim Pflügen einfache Stricke <strong>–</strong> über das Kummet nach<br />

hinten.<br />

Klaus-Peter Hagels Kumt-Geschirr mit den silbernen Knöpfen hat<br />

rund 2.500 Euro gekostet <strong>–</strong> pro Pferd, wohlgemerkt. „Dieses<br />

Geschirr wurde von den Amischen in den USA entwickelt. Für die<br />

Schonung der Pferde bei der Arbeit gibt es nichts Besseres“, betont<br />

Klaus-Peter Hagel. Die Amischen (englisch: amish people) sind eine<br />

täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft, deren Anhänger<br />

moderne Kleidung, Maschinen und Computer ablehnen. Die Amischen<br />

arbeiten ausschließlich mit Pferden und fahren Kutsche statt<br />

Auto. Nicht nur das Pferdegeschirr haben sie weit entwickelt, sondern<br />

auch manche Geräte, die sie in Land- und Forstwirtschaft hinter dem<br />

Pferd einsetzen.<br />

Doch die richtige Ausrüstung allein bringt es nicht: Eine Menge Zeit<br />

und Arbeit steckt in der Ausbildung der Pferde. „Die Ausbildungsdauer<br />

richtet sich danach, wie intelligent und gelehrig die Tiere sind.<br />

Aber zwei bis drei Jahre dauert es bestimmt, bis ein Zugpferd richtig<br />

ausgebildet ist“, sagt Klaus-Peter Hagel. Damit die Pferde wissen,<br />

was sie machen sollen, brauchen sie klare Kommandos, die sie lernen<br />

müssen. Es braucht Geduld und Zeit bis ein Pferd jedes Fuhrkomman-<br />

Bild oben: Klaus-Peter Hagel hat die Plakette „Aktiv für den Naturpark“<br />

bekommen, weil sein Betrieb nachhaltig, naturschutzgerecht<br />

und regional wirtschaftet. Foto: Naturpark Lüneburger Heide<br />

Bild unten: Eine gerade Furche zu pflügen, ist gar nicht so einfach.<br />

Aber die Routine der gut ausgebildeten Zugpferde hilft den Teilnehmern<br />

beim Training auf dem Acker. Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 25


do aufnehmen und korrekt umsetzen kann. Bei einem Zweispanner<br />

beispielsweise muss ein Pferd in der nur 30 Zentimeter breiten Furche<br />

gehen und das andere läuft oben auf dem Acker. Ein Rad vom Pflug<br />

läuft in der Furche. Bevor es losgeht, ruft Klaus-Peter Hagel nur<br />

„Furche“ und „Anni“ weiß Bescheid. Sobald „Anni“ und „Beeke“<br />

das Kommando „Komm“ hören, ziehen die starken Ackerpferde los.<br />

Das Fuhrkommando für linksherum lautet „hist“, für rechtsherum<br />

„hott“. Wenn die Pferde eine scharfe Wendung in eine Richtung<br />

machen sollen, werden „hist“ oder „hott“ durch das Kommando<br />

„rum“ ergänzt. Der Anhaltebefehl lautet „brr“. Wenn Klaus-Peter<br />

Hagel mit seinen Schleswiger Kaltblutpferden arbeitet, sieht das alles<br />

spielend leicht aus. Pferd und Mensch bilden eine Einheit. Mit seiner<br />

Stimme und zwei Leinen lenkt der versierte Fuhrmann seine Tiere. Bei<br />

„Anni“ und „Beeke“ sind die Leinen nahezu überflüssig. Sie reagieren<br />

sofort auf die vertraute Stimme. „Die wissen ganz genau, wer hinter<br />

dem Pflug steht“, sagt Klaus-Peter Hagel und lächelt.<br />

Klaus-Peter und Anja Hagel im Internet:<br />

www.nebershof.de<br />

Die Interessengemeinschaft Zugpferde e.V. im Internet:<br />

www.ig-zugpferde.de<br />

Als der Trecker kam und das Pferd verschwand<br />

Buch mit Erinnerungen von Landwirten<br />

an eine Zeit der Umbrüche und Herausforderungen<br />

Zuerst haben Marion Wilk und Ernst Matthiesen<br />

2017 einen Film über den großen<br />

Wandel in der Landwirtschaft gedreht.<br />

Für ihren 55-minütigen Dokumentarfilm<br />

haben sie über 80 Jahre alte Landwirte<br />

vor laufender Kamera interviewt. Auch<br />

alte Privatfotos und historisches Filmmaterial<br />

haben die Filmemacher in ihr Werk<br />

einfließen lassen. „Als der Trecker kam<br />

und das Pferd verschwand <strong>–</strong> Landwirte<br />

erinnern sich“ betitelten sie ihren Film.<br />

Doch das Thema hatte sie so gepackt,<br />

dass sie auch noch ein Buch darüber<br />

geschrieben haben.<br />

„Auf die Idee, aus unserem Filmprojekt<br />

ein erweitertes, umfangreicheres Buch<br />

zu machen, wären wir von allein allerdings<br />

nicht gekommen <strong>–</strong> sie wurde vielmehr<br />

von außen an uns herangetragen:<br />

vor allem mit der Begründung, es sei<br />

auch für den heutigen Diskurs rund um<br />

die Bedeutung der Landwirtschaft notwendig<br />

und wichtig, die Erlebnisse der<br />

Bauern zur Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

und damit ihre <strong>Leben</strong>swelt und -leistung<br />

schriftlich festzuhalten und zu bewahren“,<br />

sagt Ernst Matthiesen. Daraus wurde<br />

das überaus lesenswerte Buch, das<br />

denselben Titel trägt wie der Film.<br />

Seit dem sie 2013 von Hamburg aufs Land<br />

gezogen sind, beschäftigen sich Marion<br />

Wilk und Ernst Matthiesen als Journalisten,<br />

Autoren und Filmemacher intensiv<br />

mit grünen Themen und Treckern:<br />

So haben sie unter anderem eine zwölfteilige<br />

Milchbauern-Doku und zahlreiche<br />

andere TV-Beiträge produziert. Nebenher<br />

betreiben sie das Portal „Trecker lust“ auf<br />

Youtube.<br />

Der Trecker hat die Landwirtschaft re -<br />

volutioniert. Waren in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts starke Pferde noch<br />

unentbehrlich, setzte sich in den 1950er<br />

Jahren die Vollmotorisierung durch: es<br />

gab so viele verschiedene Traktoren und<br />

Zulassungen wie nie! Was aber hat der<br />

Wechsel für die einzelnen Landwirte<br />

bedeutet? Welche Veränderungen gab<br />

es auf ihrem Hof und welche Herausforderungen<br />

mussten sie meistern, um mit<br />

dieser neuen Technik fertig zu werden?<br />

Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen, die<br />

darüber berichten können. Doch drei<br />

Landwirte lassen diese Zeit in dem spannenden<br />

Buch noch einmal lebendig werden<br />

und erinnern sich begeistert und mit<br />

viel Kenntnisreichtum und Humor an ihre<br />

Erlebnisse mit den Pferden und den ersten<br />

Schleppern auf ihrem Hof. Herausgekommen<br />

ist ein hochwertiges Buch voller<br />

Erinnerungen, Anekdoten und über 100<br />

großformatigen Bildern von damals. Ein<br />

ideales Geschenk für ältere Generationen<br />

und alle die, die sich für die vergangene<br />

Zeit auf dem Land interessieren.<br />

„Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />

es gerade in diesen Zeiten wichtig ist,<br />

Themen aus der kleinbäuerlichen Landwirtschaft<br />

aufzugreifen und damit etwas<br />

anzustoßen. Mit unserem Buch möchten<br />

wir dazu beitragen, den historisch einmaligen<br />

Wechsel in der Landwirtschaft<br />

in Erinnerung zu halten“, erklärt Ernst<br />

Matthiesen. Und Marion Wilk ergänzt:<br />

„Die Erfahrungen und Erlebnisse der<br />

Landwirte haben uns tief beeindruckt.<br />

Man kann gar nicht genug Hochachtung<br />

haben, wenn man sich klar macht, unter<br />

welch schwierigen Verhältnissen die<br />

Menschen damals auf dem Land gelebt<br />

und gearbeitet haben <strong>–</strong> das sollte nie vergessen<br />

werden.“<br />

Das Buch von Marion Wilk und Ernst<br />

Matthiesen mit dem Titel „Als der Trecker<br />

kam und das Pferd verschwand <strong>–</strong><br />

Landwirte erinnern sich“ ist als LV.Buch<br />

im Landwirtschaftsverlag erschienen.<br />

Das Buch mit Hardcover und Lesebändchen<br />

hat 160 Seiten und kostet 20 Euro<br />

(ISBN: 978-3-7843-5608-2).<br />

26<br />

Frühjahr 2021


Bereits ab dem 30. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

beginnt die biologische Uhr<br />

rückwärts zu laufen.<br />

Die Muskulatur und Organe werden<br />

schlechter durchblutet, was<br />

mit einem niedrigeren Antransport<br />

von Sauerstoff und Nährstoffen<br />

einhergeht.<br />

Es beginnt das biologische Altern,<br />

zudem produziert der menschliche<br />

Körper weniger anabole<br />

Hormone, was häufig auf Grund<br />

mangelnder Fitness<br />

geschieht. Im<br />

Alter schwindet<br />

oft die Stoffwechseleffizienz,<br />

das<br />

führt zu Übergewicht,<br />

Antriebslosigkeit<br />

und womöglich<br />

zu Diabetes<br />

mellitus.<br />

Schlechte Zuckerwerte<br />

verursachen Gefäßschäden,<br />

welche zum Beispiel einen<br />

Herzinfarkt, Hirnschlag oder<br />

Nierenversagen begünstigen können.<br />

Pro Jahr werden als Folge<br />

des Diabetes 40.000 Beine, Füße<br />

und Zehen amputiert, rund 2.000<br />

Menschen verlieren ihr Augenlicht<br />

<strong>–</strong> die Zahl der Betroffenen<br />

steigt jährlich.<br />

Fitnesspark Maschen GmbH<br />

e.b.<br />

Gesundheitsspezialist<br />

Ihr<br />

in Seevetal<br />

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Fettstoffwechselstörung?<br />

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Unsere Ernährungsberater, Physiotherapeuten,<br />

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Industrie- und Handelskammer,<br />

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erfolgreich in ein gesünderes<br />

<strong>Leben</strong>.<br />

Unser Tipp: Vertrauen Sie dem<br />

Fachmann und verschreiben<br />

Sie sich Sport als Medikament.<br />

Die Besucher des Fitnesspark<br />

Maschen liegen von der Altersstruktur<br />

zwischen 14 und 92<br />

Jahren. Viele der älteren Sportler<br />

bekämpfen erfolgreich den<br />

Diabetes, senken den Blutdruck<br />

oder arbeiten gegen die sarkopenische<br />

Abnahme der Muskelmasse<br />

und beugen so dem Verlust an<br />

<strong>Leben</strong>squalität vor.<br />

Widerstandstraining erwies sich<br />

in Untersuchungen als bestes<br />

Mittel, um im Alter Muskelkraft<br />

und Muskelmasse zu erhalten. Es<br />

beeinflusst das allgemeine Wohlbefinden<br />

und wird mit besserer<br />

mentaler Gesundheit sowie sozialer<br />

Integration verbunden.<br />

Durch Verlust an Muskelmasse<br />

gleitet der Mensch, ehe er sich<br />

versieht in die Unselbständigkeit.<br />

Widerstandstraining dient als<br />

Medikament, um selbst im hohen<br />

Alter alltägliche Aufgaben meistern<br />

zu können. Haben Sie keine<br />

Berührungsängste vor dem<br />

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Devise lautet: Im Mittelpunkt<br />

steht stets der Mensch. Neben<br />

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Kursen wöchentlich,<br />

von Aqua<br />

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Body Pump bis<br />

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Rückenschule,<br />

sowie einem<br />

separaten Indoor<br />

Cycling Raum<br />

beherbergt der<br />

Fitnesspark eine große Saunalandschaft.<br />

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den Mitgliedern eine 55 Grad Infrarot-Tiefenwärme-Kabine<br />

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Sauna, sowie Ruheraum, Lese-<br />

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www.fitnessparkmaschen.de<br />

Frühjahr 2021 27


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Entdecken Sie die Winsener Elbmarsch<br />

Das blaue Band der Elbe und das<br />

dem Winsener Schloss oder Euro-<br />

der Strecke ein- und aussteigen<br />

weite Grün des Marschlandes<br />

pas größtem Rangierbahnhof.<br />

und die wunderbare Landschaft<br />

verbinden die Gemeinden Seevetal<br />

Der neue Radwege-Guide der<br />

mit ihren Tourismus- und Gastro-<br />

und Stelle, die Stadt Winsen<br />

Winsener Elbmarsch und der<br />

nomieangeboten kennenlernen.<br />

(Luhe) und die Samtgemeinde<br />

Lüneburger Elbtalaue ist da und<br />

Elbmarsch zur Ausflugs- und<br />

umfasst insgesamt 14 ausgeschil-<br />

Urlaubsregion Winsener Elb-<br />

derte Radtouren und zusätzlich<br />

marsch. Nur einen Katzensprung<br />

vier weitere Attraktionen.<br />

von den Hansestädten Hamburg<br />

und Lüneburg entfernt, zeigt sich<br />

hier die Natur in den schönsten<br />

Farben.<br />

Skulptur „Die goldene Gans“.<br />

Elbshuttle. <br />

Foto: Annika Paulini<br />

<br />

Foto: Stadt Winsen<br />

Ein Abstecher in die Kreisstadt<br />

erbaut wurde. Heute sind hier die<br />

Winsen (Luhe) darf bei einem<br />

Stadtbücherei, das Heimatmuseum<br />

Besuch in die Region nicht fehlen.<br />

und die Tourist-Information zu<br />

Die Stadt wurde 1158 erstmals<br />

finden.<br />

urkundlich erwähnt. Heute leben<br />

Den neuen Radwege-Guide, den<br />

hier gut 36.000 Menschen. Wer<br />

Fahrplan für den Elb-Shuttle<br />

Elberadweg. <br />

Foto: photocompany<br />

Winsens Altstadt zum ersten Mal<br />

sowie Infos zu den abwechslungs-<br />

Ein Erlebnisangebot der Winsener<br />

besucht, hält am Schlossplatz<br />

reichen Erlebnispunkten und<br />

Ein gut ausgebautes Radwegenetz<br />

Elbmarsch ist der ELB- SHUTTLE.<br />

inne. Die Bronze-Skulpturen des<br />

einen Fahrradverleih gibt es in der<br />

macht es möglich, entspannt oder<br />

Der kostenfreie Radwanderbus<br />

Märchens „Die goldene Gans“<br />

Tourist-Information oder online<br />

sportlich durch die Winsener<br />

pendelt vom 1. Mai bis 3. Oktober<br />

sind ein beliebtes Fotomotiv.<br />

auf der Internetseite:<br />

Elbmarsch zu radeln.<br />

zu den schönsten Ausflugszielen<br />

Das Wasserschloss ist über 700<br />

www.winsener-elbmarsch.de.<br />

Der beliebte Elberadweg und<br />

zwischen Hamburg und Lüneburg.<br />

Jahre alt und gilt als Wahrzeichen<br />

weitere Flussradwege verlaufen<br />

Von Hamburg-Bergedorf aus<br />

der Stadt. Heute hat das Amtsge-<br />

durch die Region und verknüpfen<br />

fährt der ELB- SHUTTLE an<br />

richt seinen Sitz in den histori-<br />

Sehenswürdigkeiten und Angebote<br />

Wochenenden und Feiertagen<br />

schen Räumen.<br />

der vielfältigen Umgebung. Land-<br />

dreimal täglich über dreißig<br />

Nur wenige Meter entfernt liegt<br />

einwärts führen weitere Touren<br />

Haltestellen südlich der Elbe an.<br />

der Marstall, ein zweigeschossiges<br />

vorbei an Mühlen, mittelalter-<br />

Ausflügler können mit ihren<br />

Fachwerkhaus, das früher als<br />

lichen Feldsteinkirchen, romanti-<br />

Fahrrädern nach Lust und Laune<br />

Pferdestall und Scheune genutzt<br />

Team der Tourist Information.<br />

schen Seen, malerischen Dörfern,<br />

an den Erlebnispunkten entlang<br />

und möglicherweise um 1600<br />

<br />

Foto: Stadt Winsen<br />

Entdecken Sie Winsen an der Luhe!<br />

www.winsener-elbmarsch.de<br />

Informationen zu allen Freizeitangeboten<br />

gibt es in der Tourist-Information im Marstall.<br />

Tel. 04171 - 657 286 oder 281<br />

28<br />

Frühjahr 2021


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Richtiges Licht für das Wohlbefinden<br />

Licht ist eine der wichtigsten<br />

Quellen für unsere Gesundheit und<br />

das Wohlbefinden. Je besser das<br />

Licht, desto schöner das <strong>Leben</strong>!<br />

Unser Wohlbefinden wird nicht nur<br />

vom Sonnenlicht, sondern auch<br />

von der Qualität künstlicher<br />

Beleuchtung beeinflusst. Wie Sie<br />

diese möglichst optimal gestalten<br />

können, erfahren Sie im Elektro<br />

König Fachgeschäft im Winsener<br />

Ortsteil Borstel. Denn wenn Sie in<br />

punkto Beleuchtung keine halben<br />

Sachen machen möchten, sind Sie<br />

dort an der richtigen Adresse.<br />

Das kompetente Team unterstützt<br />

Sie bei der individuellen Planung<br />

und hilft Ihnen, für jeden Einsatzbereich<br />

die richtige Leuchte zu<br />

finden <strong>–</strong> sei es zu Hause oder am<br />

Arbeitsplatz. Bei der Beratung<br />

durch das Team von Elektro König<br />

können Sie sicher sein, dass Ihr<br />

Licht-Problem kompetent gelöst<br />

wird. Ob strahlend weiß für den<br />

idealen Start in den Tag oder stimmungsvolle,<br />

warme Lichttöne für<br />

gemütliche Abende: Sie entscheiden,<br />

welches Licht gerade das Beste<br />

für Sie ist.<br />

Wer das Besondere sucht, wird bei<br />

Elektro König fündig <strong>–</strong> lassen Sie<br />

sich auf der ca. 450 m² großen<br />

Ausstellungsfläche inspirieren. Sie<br />

benötigen eine Geschenkidee? Zu<br />

allen Anlässen wird eine Auswahl an<br />

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Keramikkünstlerin Susanne Boerner®<br />

angeboten.<br />

Und wenn Sie das Passende für sich<br />

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Monteuren fachmännisch <strong>–</strong> ob<br />

herkömmliche Lichtschaltung oder<br />

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diese auch im Fachgeschäft repariert<br />

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Rahmen der Kundendiensttätigkeiten<br />

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gerne bei der Instandsetzung oder<br />

Prüfung Ihrer Gebäudeinstallationen<br />

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Frühjahr 2021 29


ebeni ebeni erält<br />

erält<br />

eschicte(n)<br />

eschicte(n)<br />

von Carsten Weede<br />

Gabriele Dummschat schreibt spannende Bücher<br />

für Erwachsene und unter ihrem Pseudonym<br />

Julie Bender auch für Kinder und Jugendliche.<br />

Gabriele Dummschat mag Schiffe, das Meer, die Elbe <strong>–</strong> und Fischbrötchen.<br />

Der Hamburger Hafen faszinierte sie schon als kleines Mädchen,<br />

ihr Vater Willi war in jungen Jahren zur See gefahren. „Leider habe ich<br />

meinen Vater früh verloren. Von ihm habe ich die Liebe zur See und zur<br />

maritimen Literatur geerbt“, sagt die 53-jährige Schriftstellerin aus<br />

Maschen. Über die Piraterie der Hansezeit hat Gabriele Dummschat<br />

sowohl ein Sachbuch für Erwachsene (Klaus Störtebeker und die Hanse:<br />

Seefahrt und Piratenleben) als auch einen Abenteuerroman für<br />

Kinder (Der Schatz des Arabers: Zeitreise zu Störtebeker) geschrieben.<br />

„Ich liebe es, Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Zeit des Mittelalters<br />

hat mich schon immer fasziniert und der Gedanke von Piraten als<br />

draufgängerische Outlaws natürlich sowieso“, beschreibt sie ihre Motivation.<br />

Früher habe sie draußen in der Natur Abenteuerspiele gespielt. Heute,<br />

als Autorin, mache es ihr Spaß, mit historischen Sachverhalten zu<br />

spielen und sie für ihre Mitmenschen spannend aufzubereiten. Das sei<br />

übrigens mit einem Sachbuch genauso möglich wie mit einem Roman.<br />

„Es macht mir Freude, das, was an Wissen bereits vorhanden ist,<br />

Die Autorin unterwegs<br />

30 Frühjahr 2021


Auf den Kinderbuch-<br />

Lesungen sind die jungen<br />

Zuhörer voll dabei.<br />

attraktiv und für jedermann verständlich<br />

rüberzubringen. Bei Kindern funktioniert<br />

das am besten, wenn man sie mit einer<br />

Geschichte zu packen bekommt. Es ist ja<br />

heutzutage kein Geheimnis mehr, dass alles,<br />

was mit starken Emotionen verbunden ist,<br />

im Gehirn besser verankert wird“, sagt die<br />

freischaffende Autorin.<br />

Bereits als Kind besaß Gabriele Dummschat<br />

viel Fantasie und einen großen Hang zum<br />

Abenteuer. Gern erinnert sie sich an die Zeit,<br />

die sie auf dem Bauernhof der Großeltern<br />

in Maschen verbrachte: „Jeden Freitag nach<br />

der Schule fuhr ich zu meinen Großeltern<br />

mütterlicherseits. Auf dem alten Bauernhof<br />

im Maschener Ortskern traf sich an diesem<br />

Tag stets die ganze Familie.“ Ein Freund<br />

habe ihr einmal gesagt, dass es sich für ihn<br />

dort anfühle „wie bei den Waltons“. Die<br />

kleine Gabi genoss es sehr, abends auf der<br />

langen Küchenbank zwischen den Erwachsenen<br />

zu sitzen und deren Gesprächen zu<br />

lauschen. Zuvor hatte das blonde Mädchen<br />

meistens den ganzen Nachmittag mit seinen<br />

Cousins draußen auf dem Hof und in der<br />

Scheune gespielt.<br />

Die Kindheit auf dem Land bot<br />

Gabriele Dummschat reichlich<br />

Gelegenheiten zum Abenteuer.<br />

„In dieser Scheune war außer zahlreichen<br />

alten landwirtschaftlichen Geräten auch der<br />

Hühnerstall untergebracht, weshalb Hühnermist<br />

für mich bis heute nach Abenteuer<br />

riecht“, meint Gabriele Dummschat<br />

schmunzelnd. Sie erinnere sich noch gut<br />

daran, dass keiner aus der Familie jemals die<br />

Haustür des Niedersachsenhauses von 1818<br />

benutzte: „Wir kamen einfach immer alle<br />

durch die Diele. Dort parkten wir Kinder<br />

auch unsere Fahrräder, sahen unserem Opa<br />

beim Vogelfuttermachen zu oder kletterten<br />

in den alten Bauernschrank, der mittlerweile<br />

im Haupthaus der Wassermühle Karoxbostel<br />

steht.“<br />

In einer Ecke der Diele befand sich die Räucherkammer.<br />

Dies hatte zwar den Vorteil,<br />

dass es dort ziemlich gut roch, allerdings<br />

brachte es auch mit sich, dass Gabriele eines<br />

Tages nach der Schule zwei ausblutende<br />

Schweinehälften überraschten: „Die hingen<br />

nackt und für mich als Kind scheinbar riesengroß<br />

nebeneinander vom Balken herab“,<br />

erinnert sich die Autorin noch heute an diese<br />

„unheimliche Begegnung“.<br />

Bild links: Der Hof in<br />

Maschen ist seit<br />

mehr als 600 Jahren<br />

im Familienbesitz.<br />

Bild Mitte: Gabriele<br />

Dummschat.<br />

Foto: Katrin Lembke<br />

Bild rechts: Urgroßvater<br />

Heinrich Köhlbrandt<br />

war Fähr- und<br />

Gasthausbetreiber in<br />

Drennhausen a. d.<br />

Elbe.<br />

Frühjahr 2021 31


Im „Olen Huus“ in Stelle-Ashausen wurde Gabriele Dummschats<br />

Urgroßmutter geboren. (Foto: Sylvia Simon)<br />

Gründungsunterlagen „Dat ole Huus“ von 1849/1850 (Quelle: Steller<br />

Archiv). Das typisch niederdeutsche Hallenhaus ist heute ein Ort<br />

lebendiger Begegnung.<br />

<strong>Leben</strong>de <strong>–</strong> und deutlich weniger erschreckende <strong>–</strong> Bewohner der Diele<br />

waren Rauchschwalben, die Jahr für Jahr an ebendiesen Balken in ihren<br />

Nestern brüteten. Gabriele Dummschats Cousin, der bekannte Autor,<br />

Biologe und Vogelstimmenimitator Dr. Uwe Westphal, erzählt bei<br />

seinen Veranstaltungen gerne, wie er sich einmal auf der Diele des<br />

Bauernhauses recht lange mit einer Schwalbe „unterhielt“, die es sich<br />

auf seinem Fahrradlenker gemütlich gemacht hatte.<br />

Cousin und Cousine verknüpfen viele schöne Erinnerungen mit dem<br />

Hof ihrer Großeltern in Maschen. Die älteste urkundliche Erwähnung<br />

des Hofes Nr. 17, Hofname „Hans Fülschen“, heute Alte Straße 10,<br />

stammt aus dem Jahr 1429. „Mein bereits damals erwähnter Urahn<br />

und seine Familie haben sich also auf unserem Hof schon Piratengeschichten<br />

erzählt, als die Vitalienbrüder und Likedeeler noch lebten<br />

und auf See aktiv waren“, sagt Gabriele Dummschat. Vermutlich<br />

erinnerten sich ihre Vorfahren auch noch gut an die Hinrichtung Störtebekers<br />

und 35 seiner Männer im Herbst 1400 auf dem Hamburger<br />

Grasbrook (übrigens in unmittelbarer Nähe der heutigen Elbphilharmonie).<br />

Ein Jahr später fand an derselben Stelle Gödeke Michels mit<br />

einer weiteren Gruppe Seeräuber den Tod. Beides waren Ereignisse, die<br />

damals <strong>–</strong> auch ohne den Mythos des mit abgeschlagenem Kopf an<br />

einem Teil seiner Männer vorbeilaufenden Störtebeker <strong>–</strong> bis weit über<br />

Hamburgs Stadtgrenzen hinaus enormes Aufsehen erregten.<br />

Noch heute fasziniert die Legende von den sagenumwobenen Freibeutern,<br />

die einst auf Nord- und Ostsee ihr Unwesen trieben und Handelsschiffe<br />

der wohlhabenden „Pfeffersäcke“ plünderten, viele Menschen.<br />

In Stein gemeißelt steht der Wahlspruch der Piraten auf dem Sockel<br />

So wurde noch um 1950 in der Küche von Gabriele Dummschats<br />

Großeltern gekocht.<br />

Glückliches Schweineleben früher auf dem Land.<br />

32 Frühjahr 2021


Premierenlesung im Europäischen Hansemuseum, Lübeck <strong>–</strong> mit passender<br />

Ausstattung.<br />

Der „Schatz des Arabers“.<br />

des Störtebeker-Denkmals auf dem Hamburger Grasbrook in der<br />

Hafencity: „Gottes Freund, der Welt Feind“. Auf der damals noch<br />

unbewohnten Elbinsel ließen die Bürgermeister der Hansestadt über<br />

Jahrhunderte hinweg Piraten hinrichten. Ihre abgeschlagenen Köpfe<br />

spießten die Henkersknechte zur Abschreckung mit langen Nägeln auf<br />

Holzpfähle. „Ob ein 1878 auf dem Grasbrook gefundener Totenschädel,<br />

der mit einem eisernen Nagel durchstoßen wurde und im Museum<br />

für Hamburgische Geschichte ausgestellt ist, tatsächlich zu den sterblichen<br />

Überresten Störtebekers gehört, konnte auch mit modernsten<br />

wissenschaftlichen Methoden nicht endgültig geklärt werden“, weiß<br />

Gabriele Dummschat. „Aber dass es sich um einen Piratenanführer der<br />

Hansezeit handelt, gilt als bewiesen.“<br />

Die Mutter zweier erwachsener Söhne hat sich intensiv mit dem <strong>Leben</strong><br />

und Sterben der Piraten um Klaus Störtebeker und Gödeke Michels<br />

befasst und sich an zahlreichen Orten auf Spurensuche begeben: „Für<br />

die Recherche am Buch haben mein Mann Rüdiger und ich eine Menge<br />

Zeit in Hansestädten und an der Küste verbracht <strong>–</strong> wobei zwischendurch<br />

natürlich auch mal das eine oder andere Fischbrötchen verdrückt<br />

wurde. Allerdings nur von mir, mein Mann hasst Fisch.“ Während die<br />

Geschmäcker in Sachen Fisch komplett verschieden sind, teilt das<br />

Ehepaar eine andere Leidenschaft: „Wir fotografieren beide unheimlich<br />

gerne. Ein Großteil der Fotos in ‚Klaus Störtebeker und die Hanse‘<br />

stammt von Rüdiger und mir“, berichtet Gabriele Dummschat. Seit die<br />

Seevetalerin im vergangenen Jahr ihren Sportbootführerschein<br />

gemacht hat, erkundet sie Hamburg und Umgebung auch auf dem<br />

Wasser: „Was den Vorteil hat, dass ich auf diese Weise noch leichter an<br />

Fischbrötchen komme!“ (lacht)<br />

Ihre Begeisterung für maritime Literatur und alles, was mit der Schifffahrt<br />

und ihrer Geschichte zu tun hat, war <strong>–</strong> wie bereits erwähnt <strong>–</strong><br />

schon in der Jugend der Autorin entfacht worden. Auch das Erzählen<br />

und Schreiben von Geschichten bereitete ihr schon als Schülerin großes<br />

Vergnügen: „Ich habe wahnsinnig gerne Comics gelesen, die interessanten<br />

Bilder ausgeschnitten und mir neue Geschichten dazu ausgedacht.<br />

Meine Freunde waren die Leser meiner Geschichten.“ Nach dem Abitur<br />

machte sie zunächst eine Ausbildung als Speditionskauffrau. In diesem<br />

Beruf hatte sie jahrelang mit „dicken Pötten“ zu tun, was ihren Nei-<br />

Ausstellung - Verkauf - Verlegung<br />

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Frühjahr 2021 33


gungen entgegenkam. Doch auch die Lust am Fabulieren und der<br />

Drang zum Abenteuer blieben und mussten kanalisiert werden. Also<br />

dachte sich Gabriele Dummschat eigene Geschichten für ihre Kinder<br />

aus. „Mir wurde damals bewusst, wie viel Spaß mir das noch immer<br />

macht“, erinnert sie sich. „Von da an reifte der Traum in mir, Schriftstellerin<br />

zu werden.“<br />

Gabriele Dummschat erkundet ihre<br />

Umgebung gerne auf dem Wasser.<br />

Ihrem Ziel, professionell zu schreiben, näherte sich die Autorin, indem<br />

sie an Kursen der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel<br />

sowie an einer Roman-Schreibwerkstatt mit der Bestsellerautorin<br />

Tanja Kinkel teilnahm. Nach ihrem Studium Kreatives Schreiben<br />

mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch an der Hamburger<br />

Akademie gewann sie bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb für Nachwuchsautoren<br />

sogar den ersten Preis. 2015 erfolgte die erste Veröffentlichung:<br />

eine Kurzgeschichte in der Anthologie Unberechenbar <strong>–</strong><br />

Mathematische Kriminalgeschichten (Westkreuzverlag). Ihr Sachbuch<br />

„Klaus Störtebeker und die Hanse <strong>–</strong> Seefahrt und Piratenleben“ über<br />

die heute noch zu findenden Spuren des legendären Piraten sowie die<br />

Schifffahrt der Hansezeit erschien 2016 im Hinstorff Verlag. Danach<br />

folgten unter ihrem Kinder- und Jugendbuch-Pseudonym Julie Bender<br />

die Kinderbuchreihe „Mia Magie“ (ab 8 Jahren, 3 Bände, alle KOS-<br />

MOS 2019), der Abenteuerroman „Der Schatz des Arabers <strong>–</strong> Zeitreise<br />

zu Störtebeker“ (ab 10 Jahren, Verlag Monika Fuchs, 2020) sowie<br />

aktuell eine Geschichte in „Volle Fahrt voraus! <strong>–</strong> Das große Vorlesebuch<br />

der Elbautoren“ (Carlsen, Februar 2021). Seit zwei Jahren ist<br />

Gabriele Dummschat alias Julie Bender Mitglied der Elbautoren, einer<br />

in ihren Worten „höchst inspirierenden Gemeinschaft von professionellen<br />

Kinder- und Jugendbuch-Autorinnen und -Autoren aus Hamburg<br />

und Umgebung“.<br />

Die Künstlerin besitzt inzwischen die Freiheit, sich ihren <strong>Leben</strong>sunterhalt<br />

durch das Schreiben zu verdienen. Gabriele Dummschat hat ihr<br />

großes Ziel erreicht: „Bücherschreiberin ist wirklich mein Traumberuf.<br />

Autorin sein heißt für mich: Freiheit, Freude, Arbeit“, sagt sie. Beim<br />

Kinderbuchschreiben komme es darauf an, die jungen Leser in ihrem<br />

alltäglichen Erleben abzuholen und dies in ein für sie ungewöhnliches<br />

und faszinierendes Szenario umzusetzen. Dass der Autorin das immer<br />

wieder gut gelingt, beweisen ihre jüngsten Erfolge: Ihr Buch „Mia<br />

Magie und die Zirkusbande“ war Spitzentitel im Frühjahrsprogramm<br />

des KOSMOS-Verlags (Frühjahr und Herbst jeweils 50 Neuerscheinungen!)<br />

und die Hörspiel-Adaption (USM, Label Europa) fand sich sogar<br />

auf der Auswahlliste für den Deutschen Kinderhörspielpreis 2020<br />

wieder. Was sie während des Schreibens antreibt? „Ich bin selbst jedes<br />

Mal so gespannt, wie’s weitergeht!“<br />

Die Premierenlesung von „Der Schatz des Arabers <strong>–</strong> Zeitreise zu Störtebeker“,<br />

fand im Europäischen Hansemuseum in Lübeck statt. „Das<br />

war großartig für mich, weil ich mir keinen besseren Ort dafür hätte<br />

wünschen können“, freut sich Gabriele Dummschat. Auf die Idee zu<br />

dem Buch sei sie gekommen, als sie im Deutschen Schifffahrtsmuseum<br />

in Bremerhaven voller Staunen auf das berühmte Wrack der Bremer<br />

Kogge blickte. Sie stellte sich vor, wie es wohl wäre, mit solch einem<br />

klobigen Gefährt übers Meer zu segeln und Piratenabenteuer zu erleben.<br />

Kaum wieder zu Hause, schrieb sie die ersten Kapitel der<br />

Ge schichte. „Mir selbst fällt auf, dass in meinen Kinderbüchern immer<br />

Die Piraten-Bücher von Gabriele Dummschat alias Julie Bender gibt es für junge und junggebliebene sowie für erwachsene Leser.<br />

34<br />

Frühjahr 2021


Veranstaltungen mit Gabriele Dummschat<br />

alias Julie Bender<br />

Fr., 25. Juni 2021, 19 Uhr, Lesung in der Wassermühle Karoxbostel:<br />

„Hanse-Abend“ <strong>–</strong> eine Lesung mit Piratenflair aus dem<br />

Buch ›Klaus Störtebeker und die Hanse <strong>–</strong> Seefahrt und Piratenleben‹.<br />

Autorin Gabriele Dummschat fühlt sich<br />

auch der Natur sehr verbunden.<br />

Sa., 4. September 2021, 19:00 Uhr, Lesung im Dorfhaus<br />

Maschen: ›Klaus Störtebeker und die Hanse‹ <strong>–</strong> ein Abend über<br />

Piraterie, Abenteuer und Pfeffersäcke der Hansezeit, initiiert<br />

von der Kulturstiftung Seevetal.<br />

auch Tiere vorkommen“, sagt die Autorin. Henrik, die Hauptfigur des<br />

Piratenabenteuers, hat eine zahme weiße Maus, die ihn auf seine Reise<br />

in die Hansezeit begleitet. Bei Mia Magie sind es u. a. der Löwe Otello<br />

und die Schlange Aida. Bei ihren Veranstaltungen hat Gabriele Dummschat<br />

dann auch stets ein paar (plüsch-)tierische Begleiter sowie Illustrationen<br />

zur Präsentation mittels Beamer dabei. „Gern baue ich auch<br />

ein interaktives Spiel oder ein Quiz in meine Lesungen ein“, erklärt die<br />

Autorin, die oft und gern vor Schulklassen liest. „Häufig werde ich<br />

gefragt, ob ich das nicht als sehr anstrengend empfände. Diese Frage<br />

zielt in der Regel dahin, dass es während so einer Lesung doch<br />

bestimmt oft unruhig sei. Ich antworte dann, dass es generell ein<br />

anspruchsvolles Stück Arbeit und eine große Herausforderung ist, sich<br />

vor ein Publikum zu stellen“, berichtet Gabriele Dummschat. Tatsächlich<br />

steht sie bei ihren Lesungen lieber als dass sie sitzt: „Dadurch kann<br />

ich eine viel intensivere Verbindung zu den Zuhörern aufbauen“, sagt<br />

In den Lesungen entführt Gabriele Dummschat ihre Veranstaltungsteilnehmer<br />

in die faszinierende Welt der Hanse. Diese Epoche<br />

war nicht nur eine Zeit des blühenden Handels, sondern<br />

durch Sturmfluten, Hungersnöte und Pestschübe auch eine Zeit<br />

der Umbrüche. Wir erfahren nicht nur, wie sich die Hanse zum<br />

Global Player entwickelte, welche Gefahren Seeleute auf dem<br />

Meer erwarteten und wie ihr Alltag an Bord einer Kogge aussah,<br />

sondern auch, welch buntes Treiben bereits im Jahr 1400 im<br />

Hamburger Hafen herrschte. Außerdem schildert die Autorin die<br />

aktuellen Erkenntnisse über die Person des Piraten Störtebeker<br />

sowie den Mythos um den sogenannten Störtebekerschädel.<br />

Die Lesungen werden mit umfangreichem Bildmaterial begleitet.<br />

Bunter Familiennachmittag im Winsener Marstall: Im Auftrag<br />

der Stadtbücherei Winsen lesen Julie Bender, Till Penzek und<br />

Inga Marie Ramcke aus dem aktuell erschienenen Vorlesebuch<br />

der Elbautoren „Volle Fahrt voraus!“<br />

Termin wird noch bekanntgegeben, bitte informieren Sie sich<br />

auf der Website des Winsener Marstalls:<br />

www.marstall-winsen-luhe.de<br />

Junghexe „Mia Magie“ besitzt einen magischen Gefühlsanzeiger<br />

und erlebt aufregende Abenteuer.<br />

Frühjahr 2021 35


Inspirationen sammeln für „Mia Magie und die verrückten Hühner“.<br />

Buchrecherche und Fotografie erfordern oft vollen Einsatz.<br />

sie. Es stimme zwar, dass Erwachsene bei Veranstaltungen leiser und<br />

ruhiger sind <strong>–</strong> das heiße aber nicht unbedingt, dass sie auch konzentrierter<br />

zuhören. „Kinder verhalten sich lebendiger und sind manchmal<br />

auch unruhig. Tatsächlich sind sie durch diese unmittelbaren Reaktionen<br />

das schwierigere, aber gleichzeitig auch ehrlichere Publikum“,<br />

erzählt die Autorin. Umso mehr Freude mache es ihr, wenn sie die<br />

Kinder mit ihren Geschichten nicht nur zum Lachen bringe, sondern<br />

man bei jeder Lesung gleich an mehreren Textstellen die sprichwörtliche<br />

Stecknadel fallen hören könnte. „Und die leuchtenden Augen der<br />

Kinder, wenn sie hinterher zu mir nach vorne kommen und mich<br />

anstrahlen, sind sowieso unbezahlbar und jede vorhergehende Anstrengung<br />

wert“, lächelt die sympathische Schriftstellerin aus Seevetal.<br />

Gabriele Dummschat alias Julie Bender im Internet:<br />

www.gabriele-dummschat.de<br />

und<br />

www.julie-bender.com<br />

Breite Strasse 11a / City Center<br />

21244 Buchholz i.d.N.<br />

Tel: 04 181 / 3 26 36<br />

www.keeseoptik.de<br />

36<br />

Frühjahr 2021


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Winzer-Pioniere aus Niedersachsen produzieren Wein von hoher Qualität<br />

Der erste Weißwein der Sorte<br />

logischen und veganen Richtlinien<br />

aromatisch, spritzig, frisch im<br />

Flaschen, vollständig im Land-<br />

Solaris (Jahrgang 2020) vom<br />

hergestellt, die Bio-Zertifizierung<br />

Geschmack und von attestierter,<br />

kreis Lüneburg stattgefunden hat.<br />

Weinhof Wiecheln wurde am 30.<br />

befindet sich im Zulassungspro-<br />

hoher Qualität. Er ist der erste<br />

Damit trägt er dem Anspruch von<br />

Januar 2021 auf Flaschen gefüllt.<br />

zess. Begutachtet wurde der Sola-<br />

niedersächsische Wein, dessen<br />

Regionalität und Umweltverträg-<br />

Ehepaar Gudrun und Hans-Jürgen Meyer vom Weingut Wiecheln im neu<br />

angelegten Weinberg auf dem Hof in Wiecheln.<br />

Mattis (von links), Vater Hans-Jürgen und Hannes sind Weinbau-Pioniere<br />

in Niedersachsen. <br />

Foto: Meyer<br />

Nach dem Etikettieren startete<br />

ris 2020 vom amtlich zugelassenen<br />

Herstellungsprozess vom Wachsen<br />

lichkeit in maximaler Konsequenz<br />

der Verkauf ab Mitte Februar<br />

Weinlabor Krauß aus Saulheim<br />

der Traube, über das Keltern und<br />

Rechnung.<br />

2021. Der Wein wurde nach bio-<br />

(Rheinland/Pfalz). Er sei trocken,<br />

Ausbauen bis zur Abfüllung auf<br />

www.weinhof-wiecheln.com<br />

SPD Fraktion Harburg<br />

Harburg. Zukunft. Mitgestalten.<br />

Frank Richter<br />

Vorsitzender<br />

Holger Böhm<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Natalia Sahling<br />

Stv. Vorsitzende<br />

Peter<br />

Bartels<br />

Michael<br />

Dose<br />

Klaus<br />

Fehling<br />

Torsten<br />

Fuß<br />

Benizar<br />

Gündoğdu<br />

Jürgen<br />

Heimath<br />

Claudia<br />

Oldenburg<br />

Beate<br />

Pohlmann<br />

Sören<br />

Schinkel-Schlutt<br />

Frank<br />

Wiesner<br />

Marion<br />

Wolkenhauer<br />

Gemeinsam mit allen, die in Harburg leben und arbeiten, wollen wir unseren Bezirk gestalten.<br />

Von der barrierefreien Anbindung des Binnenhafens an die Innenstadt, über die Planung von Verkehr<br />

und Velo-Routen, Kita, Schulen und sozialen Einrichtungen bis zu Stadtplanung und Wohnungsbau<br />

sind wir für Sie da. Sprechen Sie uns gerne an.<br />

Ihre Abgeordneten der SPD in der Bezirksversammlung Harburg.<br />

Harburger Rathausplatz 1 - 21073 Harburg - info@spd-fraktion-harburg.de - 040/76751620<br />

Frühjahr 2021 37


Chantal de Paris <strong>–</strong> eine aktuelle<br />

Arbeit der Bildhauerin aus<br />

Hoopte an der Elbe.<br />

wie wie cönei<br />

cönei<br />

von Carsten Weede<br />

Frauenakte, Tangotanzpaare, Engel, Kinder und<br />

Tiere sind Motive für die meisterhaften Arbeiten<br />

von Iris Rousseau, in denen Eleganz und Ästhetik<br />

verschmelzen.<br />

Sie kommt mit einem großen Na men daher: Rousseau <strong>–</strong> eben wie Jean-<br />

Jacques Rousseau (* 28. Juni 1712 in Genf; † 2. Juli 1778 in Ermenonville<br />

bei Paris), der große Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher<br />

und Komponist der Aufklärung. Ihrem klangvollen Namen<br />

macht Iris Rousseau alle Ehre: Sie zählt zweifellos zu den renommiertesten<br />

Künstlerinnen der Region: Werke der Bildhauerin aus Hoopte<br />

werden weltweit von Kunstliebhabern gesammelt. Ihre Arbeiten wurden<br />

bereits auf unzähligen Ausstellungen im In- und Ausland sowie auf<br />

internationalen Künstler- und Handwerks-Messen gezeigt. Werke der<br />

79-jährigen Bildhauerin sind in zahlreichen Galerien und im öffentli-<br />

Die Bildhauerin Iris Rousseau.<br />

chen Raum zu finden: Iris Rousseaus Skulpturen, Porträts, Kleinplastiken,<br />

Reliefs und vor allem ihre unverwechselbaren Frauenakte aus<br />

Bronze werden nicht nur auf freien Plätzen, in Hotels, auf Friedhöfen,<br />

in Krankenhäusern und Kirchen präsentiert, sondern sie schmücken<br />

auch viele Privatsammlungen.<br />

Iris Rousseau liebt Körper, die sie in Perfektion abbildet. Alle ihre<br />

Figuren entstehen nach lebenden Vorbildern. „Ich arbeite nur mit<br />

Modellen“, betont die Bildhauerin. So ergibt sich die Natürlichkeit am<br />

besten. Ob statisch oder in Bewegung <strong>–</strong> stets gelingt es der Künstlerin<br />

auf verblüffende Weise, den richtigen Moment für eine typische Situation<br />

einzufangen. Ihre bevorzugten Materialien sind dabei Ton und<br />

Bronze. Iris Rousseau hat es zu wahrer Meisterschaft gebracht, wenn es<br />

darum geht, aus dem eigentlich leblosen Werkstoff etwas zu erschaffen,<br />

38 Frühjahr 2021


was tatsächlich lebendig wirkt. Die realistische<br />

Darstellung der Gesichter, die jedes<br />

markante Detail erfasst, macht diese Kunstwerke<br />

zu lebensechten Charakterstudien.<br />

Diese Qualität spricht sich herum: Diverse<br />

Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft,<br />

Medizin und Wissenschaft hat die Künstlerin<br />

bereits als Auftragsarbeiten modelliert.<br />

„Meinen Arbeiten <strong>Leben</strong> einzuhauchen,<br />

bedeutet für mich vollkommenes Glück. Für<br />

mich ist es wichtig, dass in einem modellierten<br />

Gesicht die Aussage des Menschen, das<br />

Karma, die Seele und das Gemüt zu sehen<br />

und zu fühlen ist“. Iris Rousseau gelingt es,<br />

die wahre Schönheit des Menschen sichtbar<br />

zu machen. „Ästhetik ist für mich ganz<br />

wichtig“, sagt sie. Charme, Charakter, Stolz<br />

oder auch Freundlichkeit <strong>–</strong> das soll sich am<br />

Ende in ihren Arbeiten widerspiegeln.<br />

Damit dies gelingt, arbeitet sie oft monatelang<br />

an einer Skulptur. Einige ihrer lebensgroßen<br />

Kunstwerke forderten sie anderthalb<br />

Jahre, bis die Bildhauerin, die sich selbst als<br />

„wahnsinnige Perfektionistin“ beschreibt,<br />

endlich mit dem Ergebnis zufrieden war.<br />

„Für mich ist Kunst individuelles Umsetzen<br />

alles sinnlich Wahrnehmbaren und in der<br />

Phantasie Vorstellbaren“, sagt Iris Rousseau.<br />

Ihr Credo: „Kunst muss intuitiv<br />

ansprechen.“ Ihr reicher Erfahrungsschatz<br />

kombiniert mit ihrer schier unerschöpflichen<br />

und inspirierenden Schaffenskraft<br />

machen die Künstlerin zu einem unverwechselbaren<br />

Charakter. Zu Recht gilt Iris Rousseau<br />

daher heute als „Grande Dame der<br />

Bronze-Skulpturenkünstler“.<br />

In ihrem Atelier in Hoopte an der Elbe<br />

finden sich die beeindruckenden Bronzeskulpturen<br />

von Iris Rousseau. Stilvoll und<br />

gut ausgeleuchtet werden auf insgesamt<br />

drei Etagen all die Kleinplastiken, Porträtbüsten,<br />

Reliefs sowie viele ihrer bekannten,<br />

lebensgroßen Werke präsentiert. An den<br />

Wänden hängen zahlreiche Ölgemälde,<br />

Kreidezeichnungen sowie Litho- und Fotografien<br />

von befreundeten internationalen<br />

Künstlern. Es gibt in Haus und Garten<br />

jedoch jede Menge andere „tierische Bewohner“:<br />

Dackel, Katzen, Enten, Eulen, Singvögel<br />

und vieles mehr. Diese wurden zwar<br />

von Künstlerhand nach der Natur geformt<br />

und sie wirken durchaus lebensecht und<br />

lebendig, bestehen in Wirklichkeit jedoch<br />

aus Keramik oder Bronze. Nach Vereinbarung<br />

und coronakonform führen Iris Rousseau<br />

und Eduard van Leeuwen persönlich<br />

Besucher durch Galerie, Atelier, Werkstatt<br />

und Garten. Wichtig: Besucher sollten<br />

unbedingt Zeit mitbringen, denn die Fülle<br />

der Eindrücke ist überwältigend. In ihrer<br />

Werkstatt gibt es eine komplette Schmiede<br />

mit Esse und Amboss, Schweißgeräten und<br />

Winkelschleifern für die Arbeit an den<br />

Skulpturen.<br />

Aktuell hat Iris Rousseau ein 424 Seiten<br />

starkes Buch mit mehr als 300 Fotos veröffentlicht,<br />

welches den Werdegang einer<br />

Bronzeskulptur detailliert beschreibt und<br />

zudem das vollständige Verzeichnis Ihrer<br />

Werke enthält. Das Buch ist in vielen<br />

Galerien und direkt bei der Künstlerin<br />

erhältlich.<br />

www.rousseau.de<br />

Das Geheimnis<br />

der Bildhauerei<br />

Der Kunstband von Iris Rousseau<br />

mit Hardcover und Lesebändchen<br />

hat 424 Seiten mit mehr als<br />

300 Farbabbildungen und<br />

kostet 69,95 Euro.<br />

ISBN: 978-3-9821859-2-7<br />

Ob Engelskulpture oder lebensgroßer<br />

Frauenakt, die Kunstwerke von Iris<br />

Rousseau werden weltweit geschätzt.<br />

Frühjahr 2021 39


ausensass<br />

ausensass<br />

öwena<br />

öwena<br />

von Emily Weede<br />

Häufig als Unkraut verschmäht, ist<br />

Löwenzahn ein echtes Wunderkraut.<br />

Und köstlich obendrein.<br />

Zeichnung: Ralph Bühr<br />

In meiner Kindheit sagten wir nur Butterblume oder<br />

Kuhblume zum Löwenzahn. Im Frühling waren die<br />

Weiden übersät mit den leuchtenden gelben Blüten.<br />

Wir haben uns aus den Blüten Kränze fürs Haar<br />

gebunden und im Sommer war es immer wieder ein<br />

Wettstreit, wer die Samen mit nur einmal Luft zu<br />

holen, vom Stängel pusten konnte. Wir wussten zwar,<br />

dass man Löwenzahn essen konnte, aber er war uns<br />

Kindern zu bitter. Das änderte sich erst viel später, als<br />

ich das erste Mal gebleichten Löwenzahn und Kultur-<br />

Löwenzahn gegessen habe. Welch ein wunderbares<br />

köstliches Frühlingskraut.<br />

Im Bereich Löwenzahn-Genuss war ich einfach hoffnungslos<br />

hinterzu, schließlich wird Löwenzahn schon<br />

in Kräuterbüchern seit dem 15. Jahrhundert beschrieben.<br />

So wurde in Italien und Frankreich schon im 17.<br />

Jahrhundert gern Löwenzahnsalat und Gemüse gegessen.<br />

In deutschsprachigen Regionen wurde die Pflanze<br />

eher als Heilmittel für Blasen-, Nieren- und Leberleiden<br />

verwendet. So wurde er im Volksmund aufgrund<br />

seiner harntreibenden Wirkung auch „Bettpisser“<br />

genannt. Heute werden in Westeuropa hauptsächlich<br />

drei Kultursorten angebaut. Zum einen der „Krausblättrige<br />

Löwenzahn“, er ist kopfartig gewachsen und<br />

seine Herzblätter neigen sich stark nach innen. Zum<br />

Weiteren der „Großblättrige Löwenzahn“, er hat bis<br />

zu 60 Zentimeter lange Blätter. Die dritte Kultursorte<br />

nennt sich „Frühester verbesserter Löwenzahn“, diese<br />

Sorte wächst sehr schnell und wird auch recht groß.<br />

Um Löwenzahn zu bleichen, damit er nicht so bitter<br />

schmeckt, werden die Pflanzen zusammen gebunden<br />

oder angehäufelt.<br />

Die Blüten des Löwenzahns sind nicht nur bei Insekten<br />

außerordentlich beliebt, sondern man kann aus<br />

ihnen auch wunderbar schmeckenden Sirup, Gelee<br />

oder Wein machen. Sogar die Blütenknospen lassen<br />

sich wie Kapern einlegen. Aber nicht nur Blätter und<br />

40 Frühjahr 2021


Blüten des Löwenzahn lassen sich zu Leckereien<br />

verarbeiten, auch die Wurzeln lassen<br />

sich rösten und vermahlen.<br />

Auch als Gemüse sind die Löwenzahnwurzeln<br />

eine Delikatesse. Sie enthalten viel<br />

Inulin, ein wasserlöslicher Ballaststoff, der<br />

wichtig ist für eine ausgewogenen Ernährung.<br />

Löwenzahn ist besonders im zeitigen<br />

Frühjahr ein Hochgenuss, ganz egal, ob er<br />

als Gemüse, Salat oder Getränk genossen<br />

wird.<br />

Butterblumenwein<br />

500 g Löwenzahnblüten<br />

250 g Zucker<br />

1 Paket Trockenhefe<br />

2 l Wasser<br />

Die Löwenzahnblüten werden mit<br />

2 l kochendem Wasser übergossen.<br />

Anschließend werden 250 g Zucker<br />

untergemischt. Das Gemisch an einem<br />

dunklen Ort über Nacht stehen lassen.<br />

Am nächsten Tag die Blüten abgießen<br />

und 1 Paket Trockenhefe zugeben.<br />

Den Wein an einem dunklen, kühlen<br />

Ort 3 Wochen gären lassen, danach in<br />

Flaschen füllen.<br />

Löwenzahnblüten-Sirup<br />

und Löwenzahn-Honig<br />

250 g Löwenzahnblüten<br />

1 l Wasser<br />

1 kg Zucker<br />

Saft von 1 Zitrone<br />

Zusätzlich für den Honig<br />

1 Vanillestange<br />

1 kg Honig<br />

Die Blüten von den grünen Kelchblättern<br />

befreien und in 1 l Wasser aufkochen.<br />

Danach in dem Wasser 24 Stunden<br />

ziehen lassen. Anschließend die<br />

Blüten abseien und den Sud mit dem<br />

Zitronensaft und Zucker noch einmal<br />

aufkochen. Den Schaum abschöpfen.<br />

Diesen Sirup dann heiß in Flaschen<br />

füllen und verschließen.<br />

Für Löwenzahn-Honig können Sie<br />

den Sud mit 1 Kg Honig und 1 Vanillestange<br />

3 Stunden auf kleiner Flamme<br />

einkochen lassen und in Gläser füllen.<br />

Dieser Löwenzahn-Honig ist ein delikater<br />

Brotaufstrich.<br />

Natur-Reis mit Löwenzahn<br />

und Walnüssen<br />

400 g frische Löwenzahnblätter<br />

200 g Walnüsse gehackt<br />

200 g Naturreis<br />

2 Zwiebeln<br />

3 EL Ahornsirup<br />

3 EL Olivenöl<br />

1/2 TL Kurkuma<br />

1 Becher Sahne<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Den Reis in reichlich gesalzenem<br />

Wasser ca. 30 Minuten kochen. In der<br />

Zwischenzeit die geschnittenen Zwiebeln<br />

zusammen mit den gehackten<br />

Walnüssen in Öl anbraten, Kurkuma<br />

hinzugeben und mit Ahornsirup karamellisieren.<br />

Den Löwenzahn kleinschneiden,<br />

in eine Pfanne geben,<br />

mit etwas Wasser ablöschen und ein<br />

paar Minuten ziehen lassen. 1 Becher<br />

Sahne dazu geben und mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken. Zusammen mit<br />

dem Reis und der Zwiebel-Walnuss-<br />

Masse auf einem Teller anrichten und<br />

mit einem scharfen Chutney servieren.<br />

Löwenzahnpesto<br />

100 Gramm Löwenzahn (jung)<br />

120 Gramm Sonnenblumenkerne<br />

75 ml Rapsöl<br />

1 Koblauchzehe<br />

Chilipulver<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Alles mit dem Pürierstab zerkleinern<br />

und in Gläser füllen. Schmeckt zu<br />

frischem Baguette.<br />

Bild oben: Selbstgemachter Löwenzahnhonig<br />

ist ein<br />

echter Gaumenschmaus.<br />

Bild unten: Nicht nur aus dem Grün<br />

der Löwenzahnpflanze lassen sich<br />

köstliche Leckereinen zubereiten,<br />

auch die Blätter und Wurzeln sind<br />

Basis für schmackhafte Rezeptideen.<br />

Frühjahr 2021 41


Feines kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />

Landluft und Spargellust auf dem Cassenshof<br />

Auf dem Cassenshof Inzmühlen<br />

beginnt die Spargelsaison: Die<br />

ersten zarten Köpfe recken sich<br />

unter der wärmenden Folie der<br />

Frühlingssonne entgegen. Von den<br />

kundigen Händen langjähriger<br />

Das Draußenleben zelebrieren <strong>–</strong><br />

mit frischem Spargel vom<br />

Cassenshof.<br />

Erntehelfer des Heidehofes werden<br />

die empfindlichen Stangen sorgsam<br />

freigelegt und gestochen. Im<br />

Hofladen gibt es das zarte Frühjahrsgemüse<br />

aus Bio-Anbau aus<br />

tagesfrischer Ernte in verschiedenen<br />

Stärken <strong>–</strong> auf Wunsch<br />

küchenfertig geschält. Dünne<br />

Spargel eignen sich als Auflage für<br />

Flammkuchen, Pizza oder für<br />

Salate, stärkere Stangen lassen<br />

sich gut als Ganzes zubereiten<br />

oder in Rauten schneiden für ein<br />

buntes Frühlingsgemüse.<br />

Der Hofladen bietet viele Genüsse<br />

aus eigener Erzeugung: Von den<br />

Bio- und Freiland-Hennen des<br />

Cassenshofes gibt es zur Zeit auch<br />

wieder die kleinen Junghennen-<br />

Eier in der 20er-Henkeltasche. Aus<br />

der Hofküche kommen knusperfrisches<br />

Brot, kreative Brotaufstriche,<br />

goldgelbe Eiernudeln und<br />

köstlich Eingemachtes vom Gemüse<br />

bis zu Eiern in Senfsauce. Schinken,<br />

Mett und Wildpastete aus<br />

eigener Jagd ergänzen sich mit<br />

Käsespezialitäten von Höfen aus<br />

der Region. Frisches Gemüse,<br />

Obst, Salat und Kräuter machen<br />

zusammen mit farbenfrohen Frühblühern<br />

und schönen Dekoartikeln<br />

Lust, den Frühling zu gestalten<br />

und zu genießen.<br />

Die beliebten Kuchen und Torten<br />

gibt es zum Mitnehmen: Neben<br />

Klassikern wie der Eierlikörtorte<br />

oder dem Frischkäsekuchen mit<br />

Früchten der Saison ist eine wechselnde<br />

Auswahl von Schmandkuchen<br />

über Marzipantorte bis zu<br />

sahnigen Windbeuteln oder fluffigen<br />

Muffins im Angebot.<br />

Der Hofladen des Cassenshofes ist<br />

ab 28. März wieder an allen Tagen<br />

der Woche geöffnet, jeweils von 8<br />

bis 18 Uhr.<br />

Köstlicher Spargel aus Bio-<br />

Anbau <strong>–</strong> der erste heimische<br />

Gemüsegenuss im Jahr.<br />

Das angrenzende Naturschutzgebiet<br />

lädt dazu ein, ein paar schöne<br />

Stunden in der erwachenden<br />

Heidelandschaft zu verbringen.<br />

Vorbei an der Hühnerweide des<br />

Cassenshofes mit anschaulichen<br />

Infotafeln über die Hühnerhaltung<br />

verläuft die Einmündung<br />

zum Heidschnuckenweg, einem<br />

der schönsten Wanderwege Norddeutschlands.<br />

Und mit leckerem<br />

Kuchen im Gepäck wird eine<br />

Picknickspause zum Frühlingsfest.<br />

Hofladen geöffnet 8<strong>–</strong>18 Uhr<br />

Winterzeit: Mi<strong>–</strong>So • Sommerzeit: Mo<strong>–</strong>So<br />

Ihre Familie Voß<br />

Knackiger Genuss aus Bio-Anbau<br />

Spargelfreuden<br />

Hofgebackene Kuchen<br />

& Torten zum Mitnehmen<br />

• täglich frisch vom Feld<br />

• verschiedene Stärken und Qualitäten<br />

• auf Wunsch küchenfertig geschält<br />

Hanf,<br />

die Kulturpflanze Nr. 1.<br />

Lernen Sie die Vielfalt unserer Bio-<br />

Hanfprodukte kennen. Wir decken<br />

nicht nur den <strong>Leben</strong>s mittelbereich<br />

ab, sondern bieten Ihnen Hanfkuscheltiere,<br />

Hanfbett wäsche und<br />

vieles mehr an.<br />

Besuchen Sie uns gerne in<br />

unserem »kleinen Hanflädchen«<br />

Öffnungszeiten: Mo u. Di und Do u. Fr von 9.31 Uhr bis 18.02 Uhr,<br />

Mittwoch geschlossen, Samstag von 9.31 Uhr bis 14.02 Uhr,<br />

in der Hauptstraße 68 in 21266 Jesteburg<br />

0 41 83/ 7 95 99 68<br />

info@hanf-schnitt-nord.eu<br />

Subey<br />

www.edeka-subey.de<br />

2 x in Buchholz für Sie da:<br />

Mo. <strong>–</strong> Sa. 7:00 <strong>–</strong> 20:00 Uhr<br />

Cassenshof • Im Seevegrund 2 • 21256 Inzmühlen • www.cassenshof.de<br />

Hamburger Straße 83, Buchholz · Telefon 04181/8793<br />

Soltauer Straße 85, Buchholz · Telefon 04181/997614<br />

42<br />

Frühjahr 2021


Feines kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />

Auszeit im Grünen<br />

Abtauchen ins Grüne <strong>–</strong> ist auf dem<br />

Herzapfelhof im Alten Land ein<br />

Leichtes. Der Bio-Obsthof in Jork<br />

mit fast 40 Hektar Anbaufläche ist<br />

ein Paradies für Apfelliebhaber.<br />

Über 250 verschiedene Apfelsorten<br />

wachsen im Herz-Apfel-Garten.<br />

Darunter sind Sorten, die jungen<br />

Leute vielleicht nur noch aus<br />

Er zäh lungen der Großeltern kennen.<br />

Im Herz-Apfel-Garten können<br />

Besucher auf Entdeckungsreise in<br />

die alten „Apfelzeiten“ gehen und<br />

die Apfelbäume von der Blüte bis<br />

zur Ernte beobachten. Ende April<br />

bis Anfang Mai legt sich ein besonderer<br />

Zauber übers Alte Land:<br />

Dann ist Blütezeit. Die un zähligen<br />

Obstbäume blühen weiß bis rosa<br />

<strong>–</strong> wunderschön für einen Spaziergang.<br />

Wer Lust hat, im Blütenmeer<br />

zu verweilen, kann auf dem Herzapfelhof<br />

ein Picknick buchen.<br />

Familie Lühs stellt verschiedene<br />

Hofladen-Produkte für eine Brötchen-Mahlzeit<br />

in einem Bollerwagen<br />

zusammen, mit dem die Gäste<br />

sich dann ein Plätzchen im Herz-<br />

Apfel-Garten aussuchen.<br />

Auch öffentliche Führungen über<br />

den Herzapfelhof werden angeboten<br />

und bei einem Rundgang über<br />

den Hof gibt es Einblicke in die<br />

Apfelsortierung Wer lieber selbst<br />

anpacken möchte, kann ab ca.<br />

Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />

frisches Bio-Obst selbst pflücken.<br />

www.herzapfelhof.de<br />

Hof Oelkers startet frisch in den Frühling<br />

Zum Start in das Frühjahr hat den. Dazu gibt es aktuelle Informationen<br />

u. a. auf der Internet-<br />

sich das Hof Oelkers-Team vieles<br />

für die Kunden einfallen lassen! seite<br />

Denn das Team möchte den mit www.hof-oelkers.de.<br />

Abstand besten<br />

Gästen weiterhin<br />

ein Lächeln<br />

auf das Gesicht<br />

zaubern. So<br />

erhalten Sie am<br />

Wochenende<br />

warme Gerichte<br />

zum Mitnehmen,<br />

Frühstücksboxen<br />

sowie Torten<br />

und Kuchen. Hof Oelkers ist auf den Frühling eingestellt.<br />

Schauen Sie<br />

vorbei und nehmen Sie ein Stück Dort kann auch der Newsletter<br />

Oelkers’ Gefühl mit nach Hause! mit Neuigkeiten zu<br />

Sobald wie möglich, werden auch Gastronomie und Veranstaltungen<br />

wieder Veranstaltungen stattfin-<br />

abonniert werden.<br />

Picknick-Auszeit<br />

mitten im Grünen<br />

an der frischen Luft<br />

Naturnah entdecken<br />

Auf dem Herzapfelhof können Sie miterleben, wie im Einklang mit<br />

der Natur Bio-Obst angebaut und geerntet wird. Alte Tradition und<br />

höchste Bio-Richtlinien treffen hier zusammen.<br />

Genießen Sie eine Auszeit im Grünen. Wir stellen Ihnen ein Picknick<br />

im Bollerwagen zusammen und Sie suchen sich ein hübsches<br />

Plätzchen in unserem Herz-Apfel-Garten - täglich an der<br />

frischen Luft oder bei „schlechtem<br />

Wetter“ im Hofcafé auf Vorbestellung.<br />

Herzapfelhof Lühs · Tel.: 04162 254820-0<br />

Osterjork 102 · 21635 Jork / Altes Land<br />

Mehr Infos unter www.herzapfelhof.de<br />

Folgen Sie uns auf<br />

Wir starten frisch in<br />

den Frühling<br />

Großes Angebot an<br />

Frühlingsblühern, bepflanzten<br />

Schalen, Blumensträußen,<br />

Blumenerde, Frühlingskränzen<br />

und zauberhafter Deko für Haus<br />

und Garten!<br />

Spargel täglich frisch vom Feld !<br />

Ab ca. Mitte April finden Sie im Hofladen<br />

und an den Spargelständen alles für ein<br />

rundum gelungenes Spargelmenü.<br />

Am Wochenende Frühstücksboxen, warme Gerichte,<br />

Torten und Kuchen zum Mitnehmen.<br />

Klauenburg 6 ∙ 21279 Wenzendorf<br />

Hofladen täglich 9-18 Uhr geöffnet<br />

Tel. Hofladen: 04165/22200-12<br />

www.hof-oelkers.de<br />

Frühjahr 2021 43


Feines kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />

Die Gläserne Backstube in Seevetal <strong>–</strong> vom Korn zum Brot<br />

Bahde steht seit fast 40 Jahren für<br />

Holstein. So können die Kunden<br />

arbeitet die Bäckerei Bahde aus-<br />

hochwertige Qualität und feine<br />

die Backwaren aus der Gläsernen<br />

schließlich mit Ökostrom und<br />

Backhandwerkskunst in Bio- und<br />

Backstube der Bäckerei Bahde in<br />

verwendet eine umweltschonende,<br />

Demeter-Qualität. Die Bioback-<br />

Zukunft an noch mehr Standorten<br />

moderne Ofen- und Kältetechnik.<br />

im Norden einkaufen.<br />

Und mit der Wärmerückgewin-<br />

Und direkt vor Ort in der Gläser-<br />

nung nutzt der Betrieb die Ener-<br />

nen Backstube in Seevetal können<br />

gieressourcen zusätzlich optimal<br />

Bäckereibranche, wurde Bahde in<br />

die Gäste den Bio-Bäckern bei der<br />

aus.<br />

den Jahren 2013, 2017 und 2020<br />

Arbeit praktisch über die Schulter<br />

Natürlich sind Besucher herzlich<br />

von den Leserinnen und Lesern<br />

schauen. Das schafft Transparenz<br />

eingeladen, sich ein eigenes Bild<br />

des Magazins DER FEINSCHME-<br />

ganz im Sinne der strengen Deme-<br />

von der handwerklichen Herstel-<br />

CKER als eine der besten Bäcke-<br />

ter-Richtlinien, nach denen Bahde<br />

lung der hochwertigen Backwaren<br />

reien Deutschlands ausgewählt.<br />

backt.<br />

zu machen. Gleich hinter der<br />

Und im Jahr 2019 wurde das<br />

Das Gebot einer natürlichen<br />

Backstube bewirtschaftet Bahde<br />

Unternehmen nach den Richtli-<br />

Produktion drückt sich auch in<br />

nämlich einen kleinen Getreide-<br />

nien der Gemeinwohlökonomie<br />

verschiedenen technischen Details<br />

lehrpfad. Dort lernt man viel über<br />

bilanziert und zertifiziert,<br />

waren von Bahde erhalten Sie in<br />

aus. Die Backstube in Seevetal<br />

die Demeter-Landwirtschaft und<br />

wodurch der sehr hohe Grad an<br />

ausgesuchten Fachgeschäften,<br />

bietet ihren Mitarbeitern deutlich<br />

wie in der Gläsernen Backstube<br />

nachhaltigem Wirtschaften, öko-<br />

Bioläden und Naturkostmärkten.<br />

mehr Tageslicht, um so den Ein-<br />

aus Roggen, Weizen oder Dinkel<br />

logischem Handeln und Mitbe-<br />

Stück für Stück erweitert Bahde<br />

satz von elektrischen Beleuch-<br />

ein gutes Bahde-Brot wird.<br />

stimmung der Mitarbeiterinnen<br />

sein Vertriebsnetz in Hamburg,<br />

tungskörpern auf ein Minimum<br />

Neben der Auszeichnung mit dem<br />

und Mitarbeiter bestätigt wurde.<br />

Niedersachsen und Schleswig-<br />

zu reduzieren. Darüber hinaus<br />

„Markkieker“, der „Oscar“ der<br />

www.bahde.de<br />

44<br />

Frühjahr 2021


Feines kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />

Sommer in der deutschen Natur<br />

Das seit 1873 familiär geführte<br />

Landhotel bietet nur 30 km südlich<br />

von Hamburg in der Lüneburger<br />

Heide 44 liebevoll eingerichtete<br />

Zimmer und 6 Suiten.<br />

Vor den Toren der Stadt erlebt der<br />

Gast eine perfekte Symbiose aus<br />

Tradition und Moderne. Die<br />

Rad- und Wanderwege starten<br />

unmittelbar vor der Haustür. Die<br />

Heideflächen zeigen die Weite der<br />

beeindruckenden Landschaft. Die<br />

großzügige Bade- und Saunalandschaft<br />

mit Bio-Sauna, Finnischer<br />

Außensauna und Dampfbad sowie<br />

ein Fitness- und Beauty-Bereich<br />

laden zum Entspannen ein.<br />

Für den kulinarischen Genuss<br />

sorgt die regionale Frischeküche<br />

auf hohem Niveau, zu geniessen<br />

im gemütlichen Restaurant oder<br />

auf der großen Gartenterrasse.<br />

Für Familienfeiern, Konferenzen<br />

und Klausurtagungen stehen neu<br />

gestaltete Banketträume und eine<br />

Tagungsetage mit modernster<br />

Technik zur Verfügung.<br />

www.hotel-sellhorn.de<br />

Liebe Gäste,<br />

wir hoffen, dass wir alle möglichst<br />

schnell wieder in eine „Normalität“<br />

zurückkehren können und wir Sie<br />

möglichst bald wieder in unserem<br />

Restaurant begrüßen dürfen.<br />

​Bis dahin bieten wir Ihnen weiterhin<br />

unseren Außer-Haus-Verkauf mit einer<br />

leckeren Speisenauswahl, sowie unserem<br />

beliebten Mittagstisch an.<br />

​Bitte bestellen Sie Ihre Speisen vor, per<br />

Telefon unter 040 / 7000666 oder per<br />

Mail an info@kartoffelhaus-papas.de<br />

​<br />

Wir freuen uns, Sie bei uns<br />

zu begrüßen.<br />

Ihr Team vom Kartoffelhaus papas<br />

ALLTAGSPAUSEN<br />

KULINARIK<br />

Restaurant: Täglich geöffnet!<br />

Abwechslungsreiche und regionale Küche <strong>–</strong><br />

Mo. - Do. von 17:30 bis 21 Uhr, Fr. - So. und an<br />

Feiertagen von 12 bis 21 Uhr <strong>–</strong> im Sommer gern<br />

auch auf der lauschigen Gartenterrasse.<br />

Nachmittags Kaffee sowie hausgebackene<br />

Kuchen und Torten.<br />

Wir freuen<br />

uns auf das<br />

Wiedersehen!<br />

»Unser Mittagstisch«<br />

Jeden Di bis Sa von 11.30 <strong>–</strong> 15.00 Uhr<br />

wählen Sie aus unserer wöchentlich<br />

wechselnden Mittagstischkarte.<br />

Täglich bieten wir<br />

6 verschiedene Gerichte.<br />

Pro Gericht nur 8,50 EUR,<br />

mit Vorsuppe oder Salat 10,<strong>–</strong> EUR,<br />

WELLNESS Lassen Sie sich verwöhnen <strong>–</strong> von Kopf bis Fuß<br />

Heusack-Behandlungen | z. B. Rücken Intensiv: 1x Infrarot-<br />

Wärmekabine, 1 Rückenmassage und 1 entspannende Heupackung |<br />

Verwöhnzeit ca. 1,5 Std. | 69,50 € pro Person<br />

Montag bis Sonntag buchbar 9 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr<br />

Hotel Sellhorn Gastronomie GmbH · Winsener Straße 23 · 21271 Hanstedt<br />

Telefon 0 41 84 - 80 10 · info@hotel-sellhorn.de · www.hotel-sellhorn.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag <strong>–</strong> Freitag 11.30 Uhr <strong>–</strong> 15.00 Uhr,<br />

Samstag <strong>–</strong> Sonntag 11.30 Uhr <strong>–</strong> 18.00 Uhr.<br />

Montag Ruhetag<br />

www.kartoffelhaus-papas.de<br />

Tel.: 040/70 00 66 6<br />

Bahnhofstr. 39 · 21629 Neu Wulmstorf<br />

Frühjahr 2021 45


So schmeckt die Elbmarsch<br />

Geniessen an der Elbe<br />

Die Entwicklung der Winsener Elbmarsch<br />

ist untrennbar mit dem<br />

Anwachsen Hamburgs zur Großstadt<br />

sowie der Nähe zu Harburg und Lüneburg<br />

als wichtige Regio nalstädte verbunden.<br />

Die Versorgung der Stadtbewohner mit<br />

Frischgemüse, Obst, Milch, Fleisch und<br />

Fisch war nur durch die Landwirte der<br />

Elbmarsch zu gewährleisten.<br />

Die Vielzahl und Vielfalt der Nahrungsmittel,<br />

die aus der Elbmarsch kommen,<br />

gab den Anstoß, Rezepte aus der Elbmarsch<br />

zusammenzutragen und in<br />

klassischen und modernen Interpretationen<br />

zu ver öffentlichen.<br />

Lassen Sie sich von traditioneller<br />

Kochkultur inspirieren, kochen Sie<br />

mit und genießen Sie vielseitige und<br />

abwechslungsreiche Gerichte aus der<br />

Elbmarsch.<br />

Format 170 x 240 mm,<br />

Mattfolierter Einband,<br />

196 Seiten Inhalt,<br />

durchgehend 4-farbig,<br />

historisch bebilderte Einleitung,<br />

192 Rezepte.<br />

14,90 €<br />

zzgl. 2,90 € Versandkosten<br />

Bestellungen werden gerne unter der Rufnummer 0 41 74 / 66 99 717<br />

entgegengenommen oder per E-Mail an info@schoenes-leben.de.<br />

Dieses Werk wurde realisiert mit Unterstützung der Europäischen Union, der LEADER-Region<br />

Achtern-Elbe-Diek, der Gemeinde Seevetal, der Gemeinde Stelle, der Stadt Winsen (Luhe),<br />

der Samtgemeinde Elbmarsch und der Samtgemeinde Bardowick.<br />

46<br />

Frühjahr 2021


Undeloher Hof · Wilseder Straße 22 · 21274 Undeloh · Tel.: 0 41 89 / 4 57<br />

RESTAURANT · BRUNNEN CAFÈ · ÜBERNACHTUNGEN · KUTSCHFAHRTEN<br />

<br />

Herzlich willkommen im Undeloher Hof<br />

Gepflegte Gastlichkeit unterm Reetdach<br />

Heidespezialitäten & Wildgerichte<br />

Ständig wechselnde Veranstaltungen<br />

Großzügige Gartenterrasse<br />

Komfortable, gemütliche Gästezimmer<br />

Parkplätze am Haus, Busparkplatz<br />

Einstellmöglichkeiten für Fahrräder<br />

Lichtdurchfluteter Wintergarten für Hochzeiten, Familienfeiern & Betriebsfeste<br />

Ruhige, helle Seminarräume mit Beamer, Flipchart & Versorgungsservice<br />

Erholsam angelegter Wellnessbereich mit Finnischer Sauna, Biosauna, Farblichtdusche u.v.m.<br />

Kutschenbetrieb, hauseigene Hochzeitskutsche m. engl. Anspannung<br />

Kutschenlinienbetrieb von Undeloh nach Wilsede<br />

Barrierefreie und behindertengerechte Kutsch wagen mit Rampe und elektrischer Hebebühne<br />

Auf Hermann Löns‘ Spuren<br />

Ihre Kutschfahrt* startet direkt am Undeloher Hof. Gerne können Sie mit uns auch einen<br />

individuellen Treffpunkt vereinbaren. Unsere Kutschen fahren Sie täglich.<br />

Rundfahrt durch Wilsede, Dauer ca. 1,5 Stunden ohne Pause<br />

Radenbachtour, Dauer ca. 1,5 Stunden ohne Pause<br />

Fahrt nach Wilsede, Dauer ca. 2-2,5 Stunden<br />

Linienverkehr nach Wilsede: In den Sommermonaten fährt eine Kutsche ab Un de loher Hof<br />

zu festen Abfahrtszeiten auf der Linie Undeloh <strong>–</strong> Wilsede hin und zurück. So können Sie auch<br />

einen längeren Aufenthalt in Wilsede genießen oder nur eine einfache Fahrt buchen und<br />

unsere herrliche Landschaft zu Fuß erkunden.<br />

(* Coronabedingte Einschränkungen der Restaurant-, Hotel- und Kutschfahrtangebote möglich,<br />

aktuelle Angebote und Abfahrtszeiten erfragen Sie bitte telefonisch unter Telefon 04189-457)<br />

<br />

Undeloher Hof · Wilseder Straße 22 · 21274 Undeloh<br />

Tel.: 04189 / 4 57 · Fax: 4 68 · info@undeloher-hof.de<br />

Aktuelle Angebote und Veranstaltungen auf www.undeloher-hof.de<br />

Frühjahr 2021 47


i i lic lic ür<br />

i i<br />

leine leine une<br />

e<br />

von Carsten Weede<br />

Hilfe für Wildbienen und Co: Monika Köster-Zahlten<br />

gibt Tipps zum Thema Insektenschutz.<br />

Einfach zugucken und nichts tun? Das wollten Monika Köster-Zahlten,<br />

Anke Busse und Sabine Lührsen auf gar keinen Fall! Aufgerüttelt<br />

durch Medienberichte und einen Vortrag von Sabine Wolansky über das<br />

Insektensterben und seine dramatischen Folgen, gründeten die drei<br />

Frauen aus Sprötze vor drei Jahren die Initiative „Unsere Dörfer für<br />

Bienen und Insekten“. Erklärtes Ziel: Die Öffentlichkeit ohne erhobenen<br />

Zeigefinger für das Thema Bienen- und Insektensterben zu sensibilisieren,<br />

selbst aktiv werden und mit gutem Beispiel vorangehen.<br />

„Initialzündung war für mich ein aufrüttelnder Vortrag von Sabine<br />

Wolansky“, erinnert sich Monika Köster-Zahlten. Sabine Wolansky ist<br />

eine Pionierin in Sachen Insektenschutz. Die Diplom-Ingenieurin für<br />

Garten- und Landschaftsgestaltung aus Holm-Seppensen wird nicht<br />

müde, in ihren Vorträgen die „überlebenswichtige Bedeutung“ der<br />

Bienen und Wildbienen für die Artenvielfalt in der Natur und für uns<br />

Menschen zu betonen. Bei zahlreichen Veranstaltungen in der Region<br />

hat sie immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig Insekten für das<br />

ökologische Gleichgewicht und auch für die Landwirtschaft sind.<br />

„Insekten bestäuben etwa drei Viertel unser wichtigsten Kulturpflanzen.<br />

Ohne die tierischen Bestäuber drohen enorme Ernterückgänge“,<br />

weiß auch Monika Köster-Zahlten.<br />

Die weltweite Bestäubungsleistung von Insekten habe wirtschaftlich<br />

gesehen einen Wert von mehreren Hundert Milliarden Euro. Laut<br />

Ohne Insekten als Bestäuber<br />

drohen enorme Ernterückgänge.<br />

Eine Steinhummel labt sich an einer offenen Dahlie.<br />

<br />

Fotos: Monika Köster-Zahlten<br />

Insektenatlas 2020, den die Heinrich Böll-Stiftung und der BUND<br />

herausgegeben haben, steht etwa die Hälfte aller Insektenarten auf der<br />

Liste der gefährdeten Arten. Doch nicht nur die Zahl der Arten, sondern<br />

auch die der Individuen befindet sich demnach in einem dramatischen<br />

Sinkflug: „Die Biomasse der Fluginsekten ist hierzulande seit<br />

1989 um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Wenn man früher mit dem<br />

Auto über Land fuhr, musste man seine Windschutzscheibe spätestens<br />

nach 100 Kilometern von daran klebenden Insekten befreien. Heute ist<br />

das kaum noch der Fall“, berichtet Monika Köster-Zahlten aus eigener<br />

Erfahrung. Die Gründe für das Insektensterben seien vielfältig: „Die<br />

wesentlichen Ursachen liegen in der Nutzungsintensivierung der Land-<br />

48 Frühjahr 2021


wirtschaft, dem schnell voranschreitenden Flächenschwund, der Zerschneidung<br />

unserer <strong>Leben</strong>sräume und vor allem auch im massiven<br />

Einsatz von Insektiziden und Herbiziden“, sagt die Naturschützerin.<br />

Insektizide töten Insekten direkt. Der Einsatz von Herbiziden führt<br />

zum Verlust von Wildblumen und sogenannten Unkräutern, was vielen<br />

Insekten die Nahrungsgrundlage entzieht. Auch gebeiztes Saatgut kann<br />

schädliche Folgen für die Honigbienen haben. „Bienen werden dadurch<br />

so verwirrt, dass sie nicht mehr in ihren Stock finden. Völker, die nicht<br />

mehr intakt sind, werden zudem leichter von der Varoamilbe angegriffen“,<br />

sagt Monika Köster-Zahlten.<br />

Das Insektensterben habe nicht nur dramatische Folgen für die Insekten<br />

und die Pflanzenwelt, sondern auch für uns Menschen: „Als Teil der<br />

Natur kann der Mensch nur existieren, wenn er seine natürlichen<br />

<strong>Leben</strong>sgrundlagen schützt und bewahrt. Der dramatische Verlust an<br />

biologischer Vielfalt ist eine der zentralen globalen Herausforderungen<br />

für uns alle“, betont die 57-jährige Naturschützerin. „Keine Bienen<br />

und Wildbienen bedeutet, keine Bestäubung von Obst und Gemüse,<br />

sodass in nicht allzu ferner Zukunft Ernteeinbußen auf uns zukommen<br />

werden“, schildert Monika Köster-Zahlten eine gravierende Folge des<br />

Insektensterbens.<br />

Der Einsatz von Herbiziden zerstört Wildblumen<br />

und Unkräuter, Nahrungsgrundlage vieler Insekten.<br />

Insekten leisten jedoch nicht nur wertvolle Dienste als Pflanzenbestäuber<br />

und Schädlingsvertilger, sondern dienen auch vielen Vögeln als<br />

wichtige Nahrungsquelle unter anderem bei der Aufzucht ihrer Jungen.<br />

Auch unsere heimischen Fledermäuse sind reine Insektenfresser. Frösche<br />

gehören ebenfalls zu den Insektivoren, das heißt, dass sie sich<br />

überwiegend von Insekten, Würmern und Spinnentieren ihrer Umgebung<br />

ernähren. Auch Igel, Maulwürfe oder Spitzmäuse zählen zu den<br />

Insektenfressern. Bei zahlreichen Fischarten stehen Insekten ebenfalls<br />

auf dem Speiseplan. „Wir müssen etwas tun, damit die Natur nicht vor<br />

unseren Augen kollabiert“, betont Monika Köster-Zahlten. Die ausgebildete<br />

Medizinisch-technische Assistentin arbeitet heute in der Ganztagsbetreuung<br />

in den Grundschulen Hittfeld und Ramelsloh. „Gerade<br />

interessierten Kindern möchte ich etwas über die Bedeutung von<br />

Honig- und Wildbienen und ihre Rolle bei der Bestäubung von blühenden<br />

Pflanzen vermitteln“, sagt die verheiratete Mutter von drei Kindern,<br />

die seit 20 Jahren in Sprötze lebt. „Aufgewachsen bin ich in<br />

Stuttgart. Für die Natur habe ich mich schon sehr früh begeistert. Wir<br />

hatten einen eigenen Weinberg-Garten, haben Urlaub auf dem Bauernhof<br />

gemacht und sind viel und gern gewandert“, sagt Monika Köster-<br />

Zahlten. Ehemann Holger unterstütze ihr Engagement für den Insektenschutz:<br />

„Er ist ein sehr geschickter Handwerker. Er hat mir bei der<br />

Umgestaltung unseres Gartens in einen insektenfreundlichen, naturnahen<br />

Garten geholfen und er baut Nisthilfen für Wildbienen und<br />

Stellwände für Info-Tafeln.“ So habe er beispielsweise die große Nisthilfe<br />

bei Edeka und einige andere „sogenannte Insektenhotels“ in<br />

Sprötze gebaut, wo Interessierte die Wildbienen bei ihrem Brutgeschäft<br />

Bild oben links: Zum Nektar-Genuss ab in die Fingerhutblüte.<br />

Bild oben rechts: Gartenkontraste: Zitronengelb und Echinaccearot.<br />

Bild mitte links: Erst 10-Jähriger Efeu blüht und bietet Nahrung an.<br />

Bild mitte rechts: Ackerhummel in einer Salbeiblüte. Die Ackerhummeln<br />

ernähren sich anspruchslos.<br />

Bild unten links: „Frühlingsgefühle“ in der Fenchelblüte.<br />

Oberes Bild unten rechts: Einheimische Wildrosen bieten Nektar und Pollen an.<br />

Unteres Bild unten rechts: Die Büschelblüten des Wandelröschens geben,<br />

auch wenn sie in Kübeln gepflanzt sind, vielen Insekten Nahrung.<br />

Frühjahr 2021 49


Eine friedfertige Hummel sitzt<br />

75 % aller Wildbienen nisten im<br />

Die Wildstaude „Herzgespann“ ist<br />

Die Weidensandbiene.<br />

auf einer Hyazinthe.<br />

Erdboden.<br />

ein Sonnenliebhaber und auch bei<br />

<br />

Foto: Ditmar Grosskopf<br />

Hummeln begehrt.<br />

beobachten können. Den Ausdruck „Insektenhotel“ verwendet Monika<br />

Köster-Zahlten übrigens nicht mehr so gern. Sie sagt lieber „Wildbienennisthilfe“.<br />

Das liege daran, dass viele sogenannte Insektenhotels,<br />

die zum Kauf angeboten werden, nicht wirklich hilfreich seien: „Leider<br />

sind solche Insektenhotels oft fehlerhaft und schaden den Bienen<br />

sogar! Dagegen können selbstgebaute Nisthilfen oft besser funktionieren,<br />

wenn man ein paar Regeln beachtet.“ Sie böten eine spannende<br />

Möglichkeit, die Wildbienen bei ihrem Brutgeschäft zu beobachten.<br />

„Wir geben unser Wissen gern weiter“, sagt Monika Köster-Zahlten.<br />

Die engagierte Naturschützerin aus Sprötze und ihre Mitstreiter von<br />

der Initiative „Unsere Dörfer für Bienen und Insekten“ bieten jedem<br />

Interessierten ihre Hilfe an. Der Schutz der Insekten, insbesondere der<br />

Wildbienen, wurden ihre „neue Leidenschaft“ und ihr Hobby. Monika<br />

Köster-Zahlten, Anke Busse und Sabine Lührsen wollen mit gutem<br />

Beispiel vorangehen und sie hängen sich richtig rein.<br />

Die drei Frauen haben unter anderem Flyer in den Haushalten der vier<br />

Dörfer Sprötze, Trelde, Kakenstorf und Drestedt verteilt, mit denen sie<br />

für ihr Anliegen werben. „Im Mittelpunkt steht für uns die aktive<br />

Arbeit in unseren Dörfern und für unsere Dörfer. Mit Blühflächen und<br />

Nisthilfen für Insekten wollen wir vor Ort den Blütenbestäubern einen<br />

natürlichen <strong>Leben</strong>sraum geben und nebenbei unsere Dörfer auch noch<br />

verschönern“, sagt Monika Köster-Zahlten. Der Wirkungskreis solle<br />

sich hierbei zunächst auf die Dörfer Sprötze, Trelde, Kakenstorf und<br />

Drestedt (die sogenannte „Vierdörfer Dönz“) konzentrieren. „Aber ich<br />

wünsche mir natürlich, dass an möglichst vielen Orten Maßnahmen für<br />

den Insektenschutz ergriffen werden und überall blühende Landschaften<br />

entstehen.“<br />

Aktiver Insektenschutz durch aktive Arbeit<br />

und Information in den Dörfern.<br />

Daher fordert sie alle Naturfreunde auf, mitzuhelfen: „In unseren<br />

Gärten, neben den Feldern und auf kommunalen Flächen sollen blühende<br />

Inseln der Blumen- und somit der Insektenvielfalt entstehen. Mit<br />

Blühflächen und Nisthilfen für Insekten können wir vor Ort den Blütenbestäubern<br />

einen natürlichen <strong>Leben</strong>sraum geben und so die Vielfalt<br />

Die erste Nahrungsquelle für<br />

Der Kaisermantel liebt ein reich-<br />

Solitärbiene am Büschelschön.<br />

Die Gehörnte Mauerbiene<br />

Hummelköniginnen im Frühjahr:<br />

haltiges Blütenangebot.<br />

Büschelschön ist ein guter Bienen-<br />

schlüpft ab Ende Februar.<br />

Krokusse.<br />

freund und Gründünger.<br />

50<br />

Frühjahr 2021


Der Schmetterlingsflieder ist bei Tag- und Nachtschmetterlingen<br />

sehr begehrt.<br />

Besuch in der teppichbildenden „Gelben<br />

Fetthenne“.<br />

Faszination Schmetterlingsrüssel:<br />

Diese sind bis zu 30 mm lang.<br />

an Pflanzen und Tieren erhalten.“ Seit der<br />

Gründung ihrer Initiative haben die drei<br />

Initiatorinnen bereits zahlreiche Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter gewonnen. „Wir<br />

wollen den Honigbienen, Wildbienen, Hummeln<br />

und anderen Insekten eine Stimme geben<br />

und möchten den Weg vom monotonen Einheitsgrün<br />

und exotischen Pflanzungen hin zu<br />

vielfältigen, bunten und artenreichen <strong>Leben</strong>sräumen<br />

mitgestalten“, erklärt Monika Köster-Zahlten.<br />

Um ihre Ziele zu erreichen, haben<br />

sich die Naturschützerinnen aus Sprötze<br />

bereits mit der Stadt Buchholz (Projekt<br />

„Insektenfreundliches Buchholz“), dem Bund<br />

für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) und den Bienenbotschaftern aus<br />

Holm-Seppensen vernetzt. Neben der Kontaktpflege<br />

zu anderen Naturschutzgruppen<br />

hat Monika Köster-Zahlten unter anderem<br />

auch einen Mikroskopierkurs zum Bestimmen<br />

von Insekten absolviert. Außerdem hat sie<br />

einige Experten-Vorträge rund um die Themen<br />

„Insekten“ und „Insektenschutz“ gehört<br />

<strong>–</strong> mittlerweile hält sie selbst Vorträge über<br />

Wildbienen und insektenfreundliches Gärtnern.<br />

Die Wildbienen haben es der Naturschützerin<br />

besonders angetan: „In Deutschland gibt es<br />

etwa 560 Arten. In Niedersachsen leben etwa<br />

360 davon“, weiß Monika Köster-Zahlten.<br />

Die Wildbienen seien wirklich eine hochinteressante<br />

Insektengruppe: „Je mehr ich über<br />

diese faszinierenden Tierchen lerne, desto<br />

mehr bin ich von ihrer ungemein vielfältigen<br />

<strong>Leben</strong>sweise, ihren Nestbauten und ihrer<br />

Brutfürsorge beeindruckt.“ Für das Brutgeschäft<br />

seien ausschließlich die Wildbienenweibchen<br />

zuständig. Die Männchen, oder<br />

Drohnen, befruchten die Weibchen und sterben<br />

dann meist bald danach. Bei fast allen<br />

Wildbienenarten lege jedes Weibchen seine<br />

eigenen Brutzellen an: „Die baut es in Käferfraßgänge<br />

im Totholz, in Nischen von Trockenmauern,<br />

in Sand- oder Lehmböden,<br />

einzelne sogar bis einen Meter tief in den<br />

Boden“, sagt die Expertin. In jede Brutzelle<br />

lege die Wildbiene ein Pollen- und Nektargemisch<br />

sowie ein Ei. „Dieser Proviant reicht<br />

für die ganze Entwicklung vom Ei zur Larve,<br />

aus der sich dann die Puppe entwickelt. Aus<br />

der schlüpft dann schließlich nach einem Jahr<br />

eine fertige Wildbiene“, erklärt Monika<br />

Köster-Zahlten. Sie ermutigt andere Menschen<br />

dazu, selbst in der Natur auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen: „Das Beobachten von<br />

Wildbienen ist wirklich spannend. Es schärft<br />

den Blick für die kleinen Wunder.“<br />

Da viele Wildbienen entweder auf eine einzige<br />

Pflanzenart oder auf eine oder wenige Pflanzenfamilien<br />

spezialisiert seien, bräuchten sie<br />

ein vielfältiges und lang andauerndes Blütenangebot.<br />

„Ihre winzigen Nachkommen können<br />

nämlich nur spezielle Pollen verdauen.<br />

Wenn diese Pflanzen fehlen, fehlen auch die<br />

entsprechenden Wildbienen“, weiß Monika<br />

Köster-Zahlten. Deshalb seien blühende<br />

Ackerrandstreifen, Hecken, extensiv bewirtschaftete,<br />

artenreiche Wiesen sowie Naturgärten<br />

mit entsprechendem Wildblumenangebot<br />

so wichtig. „Während die Arbeiterinnen der<br />

Monika Köster-Zahlten im Erlebnisgarten<br />

an der Wassermühle Karoxbostel: <strong>Leben</strong>sfreude<br />

ist Gartenfreude.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 51


domestizierten Honigbiene falls nötig über 10 Kilometer weit fliegen,<br />

um Blüten zu besammeln, ist der Sammelradius der Wildbienen deutlich<br />

kleiner: Fast alle Wildbienen legen bei der Nahrungssuche nur<br />

Strecken bis zu 1 Kilometer zurück. Sie sind darauf angewiesen, dass<br />

es in der Nähe ihrer Nistplätze auch geeignete Blüten gibt“, erklärt die<br />

Naturfreundin. Ein Wildbienenweibchen lege in seinem vier- bis sechswöchigen<br />

<strong>Leben</strong> maximal 10 bis 30 Brutzellen an. Für jede Brutzelle<br />

brauche es Pollen und Nektar von vielen Dutzend Blüten: „Um eine<br />

einzige Brutzelle zu füllen, muss ein Wildbienenweibchen etwa 40 mal<br />

hin- und herfliegen“, weiß die Expertin. Liegen Nistplatz und Blütenangebot<br />

zu weit auseinander, könnten die Wildbienen nicht genügend<br />

Brutzellen mit Proviant versehen, um die Population dauerhaft zu<br />

erhalten. Das Überleben unserer Wildbienen hänge also davon ab, dass<br />

die Insekten auf ihren Sammelflügen die Distanz zwischen ihrem Nistplatz<br />

und der Nahrungsquelle auch tatsächlich überwinden können.<br />

„Im Klartext heißt das: Das Vorkommen von Wildbienen ist von der<br />

Kleinräumigkeit unserer Landschaft abhängig, aber die geht zunehmend<br />

verloren“, betont Monika Köster-Zahlten.<br />

Sichere Artenbestimmung<br />

geht<br />

nicht im Flug <strong>–</strong><br />

aber am Lehrmikroskop.<br />

Aussaat eines<br />

Bienenbuffets.<br />

Wildbienen benötigen in der Nähe ihrer Nistplätze<br />

geeignete Blüten. Um eine einzige Brutzelle zu<br />

füllen, fliegt ein Wildbienenweibchen etwa<br />

40 mal von den Blüten zum Nistplatz.<br />

Das traditionelle Mosaik eng verzahnter natürlicher <strong>Leben</strong>sräume, das<br />

vielen Bienenarten die nötigen Niststrukturen und Futterpflanzen bot,<br />

sei vielerorts verschwunden. Stattdessen seien Monokulturen auf<br />

riesigen, maschinell leicht zu bearbeitenden Agrarflächen entstanden,<br />

um die Wirtschaftlichkeit konventioneller Landwirtschaft zu steigern.<br />

„Auf solchen Flächen finden viele Tiere nicht mehr das, was sie zum<br />

<strong>Leben</strong> brauchen“, sagt die Naturschützerin. Hinzu komme, dass der<br />

Einsatz von Kunstdünger und Bioziden die Ackerwildkräuter und die<br />

Bienen schädige. Übrigens seien auch die großen, repräsentativen<br />

Rasenflächen öffentlicher Grünanlagen zu den Monokulturen zu rechnen.<br />

Monika Köster-Zahlten: „Statt des Einheits-Rasens würde ich mir<br />

mehr Blühflächen wünschen.“<br />

Da die meisten Wildbienen ihre Brutzellen im Boden bauen, sind sie<br />

dafür auf offene, unbewachsene Sand- oder Lehmflächen angewiesen.<br />

Die fortschreitende Bodenversiegelung sehen Insektenschützer wie<br />

Monika Köster-Zahlten daher als ein großes Problem: „Durch die<br />

Asphaltierung oder Verschotterung von Feldwegen, Höfen oder Plätzen<br />

werden Niststrukturen vernichtet und damit der Wildbienenfauna<br />

große Verluste zugefügt.“ Dagegen können naturnahe Gärten mit<br />

sandigen Plätzen und unbefestigten Wegen, offenen Fugen in Plattenbelägen,<br />

zwischen Pflastersteinen und in Trockenmauern wichtige<br />

Nistplätze für Wildbienen sein: „In naturnahen Gärten finden Wildbienen<br />

auch genügend geeignetes Nistmaterial, wie Pflanzenhaare, Blattstückchen,<br />

Lehmklümpchen und Steinchen sowie Pflanzensekrete, die<br />

sie für die Imprägnierung der Zellwände benötigen.<br />

Ton- u. Hartholz-Nisthilfen<br />

lassen sich mit einfachen<br />

Mitteln sehr gut<br />

selber bauen.<br />

Es ist sehr<br />

wichtig, Tränken<br />

anzulegen.<br />

Wo es blüht<br />

und summt, da<br />

ist immer ein<br />

guter Platz für<br />

eine Tränke.<br />

52<br />

Frühjahr 2021


Die bunte Blühwiese <strong>–</strong><br />

ein verlockendes<br />

Speise-Angebot und<br />

zudem noch ein herrlicher<br />

Augenschmaus.<br />

Tipp: Wespenhonigtöpfchen<br />

halten die<br />

Tiere vom Kuchen<br />

fern.<br />

Ausblick am<br />

Niströhreneingang.<br />

Trockenmauern<br />

und Totholzbereiche<br />

ergänzen<br />

Garten-Biotope<br />

optimal.<br />

„Rund ein Viertel aller Wildbienen baut keine eigenen Nester. Diese<br />

sogenannten Kuckucksbienen legen, wie der Kuckuck, ihre Eier in<br />

fremde Nester“, berichtet Monika Köster-Zahlten. Ist die Larve<br />

geschlüpft, frisst sie das Wirtsei oder tötet die Larve und ernährt sich<br />

vom Nahrungsvorrat in der Brutzelle. Im nächsten Jahr schlüpft die<br />

fertige Kuckucksbiene. „Kuckucksbienen sind auf je eine Wildbienenart<br />

und ihre wenigen Verwandten spezialisiert. Finden sie keine solchen<br />

Brutzellen, so können sie sich nicht fortpflanzen“, weiß die Expertin.<br />

Kuckucksbienen seien in der Regel auf den gleichen Blüten wie ihre<br />

Wirtsbienen zu finden: „Sie halten sich auch in der Nähe ihrer Nester<br />

auf und versuchen in einem günstigen Moment, ein Ei in eine fertige<br />

Brutzelle zu legen.“ Im Gegensatz zu anderen Wildbienenarten haben<br />

Kuckucksbienen keine Pollensammeleinrichtungen und auch keine<br />

Bauch- oder Beinbürste.<br />

Die Asphaltierung und Verschotterung von Flächen<br />

vernichtet Niststrukturen und fügt der<br />

Wildbienenfauna große Verluste zu.<br />

Eine sehr beliebte Wildbienenart sind die Hummeln <strong>–</strong> auf Plattdeutsch<br />

Plüschmors. „Es gibt in Deutschland mehr als 40 Arten. Die allermeisten<br />

sind größer als die anderen Wildbienen. Auffällig sind ihre putzigrundliche<br />

Gestalt und ihr dichter Pelz“, weiß Monika Köster-Zahlten.<br />

Hummeln leben in Völkern mit je einer Königin. Ihre Nester bauen sie<br />

in Hohlräumen wie Mäusegängen und alten Vogelnestern. Hummeln<br />

leben streng organisiert in Staaten von 50 bis 600 Tieren. „Hummeln<br />

bilden zwar wesentlich kleinere Völker als etwa Honigbienen, ein<br />

einzelnes Tier bestäubt aber nicht nur bis zu fünfmal mehr Blüten<br />

täglich, sondern tut das auch noch gleichmäßiger und effektiver“,<br />

erklärt Monika Köster-Zahlten. Die langrüsseligen Bestäubungsgenies<br />

leben nur einen Sommer lang, einzig die begattete Königin überwintert.<br />

Die junge Königin, welche als einzige ihres Volkes überlebt hat<br />

und nach rund sechs Monaten aus dem Winterschlaf erwacht, sammelt<br />

im Frühling zuerst Nektar und Pollen als Futtervorrat für sich und die<br />

erste Brut. Dann baut sie Brutkammern aus Wachs, legt die ersten Eier<br />

und brütet sie aus.<br />

Anschließend pflegt und füttert sie die geschlüpften Larven bis sich<br />

diese verpuppen. Nach einigen Tagen schlüpfen aus den Kokons die<br />

ersten Arbeiterinnen. Von nun an legt die Königin nur noch Eier. Die<br />

Bauarbeiten und Pflege im Nest übernehmen die Arbeiterinnen. Sie<br />

füttern die Brut bis ein Volk von bis zu 600 Hummeln entstanden ist,<br />

beschreibt die Wildbienen-Expertin diesen faszinierenden Zyklus.<br />

Wildbienen-Hilfe im Internet:<br />

www.doerferbieneninsekten.net<br />

www.bienenbotschafter-holm-seppensen.de<br />

Mitglieder der Bürgerinitiative „Plüschmors und Co“ aus Ehestorf-<br />

Alvesen in der Gemeinde Rosengarten und des Vereins Wassermühle<br />

Karoxbostel aus der Gemeinde Seevetal geben auch in diesem Jahr<br />

wieder von Hand gefüllte Samentüten mit<br />

Wildblumensaat an Interessierte ab.<br />

Frühjahr 2021 53


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Das Ostpreußische Landesmuseum Lüneburg<br />

schaft und die Kultur des ehemaligen<br />

Ostpreußens sowie der<br />

Viel zu entdecken gibt es im Lüneburger<br />

Ostpreußischen Landesmuseum<br />

mit Deutschbaltischer Abteilung:<br />

Ein einzigartiger Parcours<br />

durch die Geschichte, die Land-<br />

Deutschbalten. Über Jahrhunderte<br />

war die einstige Provinz Ostpreußen<br />

Teil der preußischen,<br />

später deutschen Geschichte.<br />

Heute gehört die Region zu Russ-<br />

“Reise um die Welt“<br />

Adam Johann von Krusenstern<br />

zum 250. Geburtstag<br />

26.9.2020-9.5.2021<br />

Kabinettausstellung<br />

Ostpreußisches<br />

Landesmuseum<br />

mit Deutschbaltischer<br />

Abteilung<br />

Heiligengeiststraße 38 | D-21335 Lüneburg<br />

Tel. +49 (0)4131 759950 | www.ol-lg.de<br />

Öffnungszeiten Di. bis So. 10 bis 18 Uhr<br />

"Ansicht der Bay Romanzoff auf der Insel Jesso" (Hokkaido)<br />

© Privat<br />

land, Polen und Litauen. Fast alle<br />

deutschen Bewohner mussten in<br />

den Jahren 1945 bis 1948 ihre<br />

Heimat verlassen. Ihrer Initiative<br />

ist es zu verdanken, dass in Lüneburg<br />

schon 1958 ein Ostpreußenmuseum<br />

entstand. Seit 1987 wird<br />

das Museum durch die Bundesregierung<br />

und das Land Niedersachsen<br />

gefördert. In der Ausstellung<br />

lassen sich beeindruckende Exponate<br />

bewundern. Noch bis<br />

9.05.2021 lädt das Museum im<br />

Rahmen seiner aktuellen Kabinettausstellung<br />

zu einer „Reise um<br />

die Welt“ ein. Dem deutschbaltischen<br />

Admiral in russischen Diensten<br />

Adam Johann von Krusenstern<br />

(1770 <strong>–</strong> 1846) gelang von 1803<br />

bis 1806 die erste russische Weltumsegelung.<br />

In Erinnerung an<br />

seinen 250. Geburtstag und seine<br />

erlebnisreiche Reise werden seltene<br />

Kupferstiche aus Krusensterns<br />

Atlas gezeigt. Sie nehmen die<br />

Besucherinnen und Besucher mit<br />

auf eine Expedition rund um den<br />

Globus, die vom russischen Hafen<br />

Kronstadt über Brasilien, die Südsee-Inseln<br />

der Marquesas, Japan,<br />

Kamtschatka, China und die<br />

Südspitze Afrikas zurück nach<br />

Europa führt.<br />

Aufgrund der aktuellen Situation<br />

erkundigen Sie sich bitte nach ggf.<br />

abweichenden Öffnungszeiten.<br />

www.ol-lg.de<br />

54<br />

Frühjahr 2021


Das Naturschutzgebiet ›Untere Seeveniederung‹<br />

Das Naturschutzgebiet<br />

›Untere Seeveniederung‹<br />

Ein Paradies für seltene Pflanzen und<br />

Tiere<br />

Das Naturschutzgebiet<br />

zwischen Schachblumenwiesen<br />

›Untere Seeveniederung‹<br />

und der Seevengeti<br />

Ein Paradies für seltene Pflanzen und<br />

Tiere zwischen Schachblumenwiesen<br />

und der Seevengeti<br />

Carsten Weede<br />

Mit übersichtlicher Ausklappkarte<br />

Paradies für seltene<br />

Pflanzen und Tiere<br />

Wissen Sie, wo der Eisvogel seine<br />

Jungen aufzieht, wo sich Seeadler<br />

bei der Jagd beobachten lassen oder<br />

wo das bundesweit größte Vorkommen<br />

der ebenso seltenen wie schönen<br />

Schachblume zu finden ist?<br />

Genau: Im Naturschutzgebiet „Untere<br />

Seeveniederung“! Dieses insgesamt<br />

494 Hektar große Paradies<br />

für viele seltene Tiere und Pflanzen<br />

liegt südöstlich von Hamburg in der<br />

Steller Elbmarsch im Urstromtal<br />

der Elbe und wartet nur darauf,<br />

von Ihnen entdeckt zu werden!<br />

09.01.19 19:29<br />

Format 148 x 210 mm,<br />

Mattfolierter Umschlag<br />

mit Ausklappkarte,<br />

168 Seiten Inhalt,<br />

Durchgehend 4-farbig,<br />

160 Abbildungen.<br />

9,90 €<br />

zzgl. 2,90 € Versandkosten<br />

Bestellungen werden gerne unter der Rufnummer 0 41 74 / 66 99 717<br />

entgegengenommen oder per E-Mail an info@schoenes-leben.de.<br />

Die Herstellung dieses Buches wurde unterstützt von<br />

Frühjahr 2021 55


i i aner aner wiee wiee<br />

von Carsten Weede<br />

Begegnungen und Erlebnisse auf dem zweiten<br />

Abschnitt des Estewanderweges von Moisburg<br />

über Buxtehude nach Estebrügge und weiter<br />

bis Königreich.<br />

Den ersten Teil des Estewanderweges vom Startpunkt in Bötersheim<br />

über Hollenstedt bis nach Moisburg hatten Willy und sein Wanderfreund<br />

schon vor Monaten zurückgelegt. „Eine herrliche Tour durch<br />

eine wunderschöne Landschaft“, sind sich die beiden Männer einig.<br />

Nun sind sie gespannt, was es auf dem zweiten Abschnitt des Estewanderweges<br />

zu entdecken gibt. Auf rund 17 Kilometern führt der Weg<br />

entlang des Flusses von Moisburg nach Buxtehude und weiter in Richtung<br />

Norden bis nach Estebrügge im Alten Land. Die Wanderfreunde<br />

wollen ein weiteres Mal die abwechslungsreiche Landschaft des Estetals<br />

genießen; und sie wissen, dass der Weg sie nicht nur durch sumpfige<br />

Auenlandschaften, Wald und Wiesen, sondern auch durch mehrere<br />

sehenswerte Ortschaften führen wird.<br />

Das Estedorf Moisburg und seine Sehenswürdigkeiten hatten sie nicht<br />

erst bei ihrer vorherigen Wanderung kennengelernt: Während ihrer<br />

Ausbildung zu freiwilligen Müllern waren Willy und sein Kumpel von<br />

Entlang des Estewanderweges im Alten Land gibt<br />

es viele wunderschöne Fachwerkhäuser mit reich<br />

verzierten, historischen Haustüren. <br />

<br />

Fotos: Carsten Weede<br />

Willy und sein Wanderfreund Carsten starten ihre Tour in Moisburg.<br />

Der Estewanderweg ist gut ausgeschildert und verläuft durch eine<br />

reizvolle Landschaft.<br />

56 Frühjahr 2021


Bild links: Über die<br />

malerische Ziemens<br />

Brücke gelangen<br />

Wanderer auf dem<br />

Herrgottweg über die<br />

Este nach Nindorf.<br />

Bild rechts: Wer Lust<br />

hat, kann nachlesen,<br />

wie der Herrrgottweg<br />

zu seinem Namen<br />

kam.<br />

dem erfahrenen Müllermeister Franz Rosenkranz mit der Technik und<br />

der Geschichte der Moisburger Amtsmühle bekannt gemacht worden.<br />

Die Moisburger Kornmühle wurde<br />

bereits 1379 urkundlich erwähnt.<br />

Zudem ist Willys Wanderfreund gebürtiger Moisburger, der immer<br />

wieder gern in seine alte Heimat zurückkommt und dem es Vergnügen<br />

bereitet, die schönsten Ecken des Estedorfes auch anderen zu zeigen<br />

<strong>–</strong> und davon hat Moisburg tatsächlich einige. Diesmal jedoch bleibt<br />

den beiden Männern keine Zeit für einen längeren Bummel durch den<br />

geschichtsträchtigen Ort mit seiner wunderbar ausgemalten Feldsteinkirche,<br />

dem altehrwürdigen Amtshaus <strong>–</strong> das Moisburger immer noch<br />

„Schloss“ nennen <strong>–</strong> und der historischen Amtsmühle, die in der heute<br />

bestehenden Form 1<strong>72</strong>3 als Teil des Moisburger Vorwerks errichtet<br />

wurde. Eine Kornmühle in Moisburg ist bereits 1379 in einer Urkunde<br />

erwähnt. Die ehemalige Amtswassermühle an der Este ist eine der<br />

letzten noch voll funktionstüchtigen Wassermühlen in der Region. Seit<br />

1985 beherbergt sie das Mühlenmuseum Moisburg, eine Außenstelle des<br />

Freilichtmuseums am Kiekeberg.<br />

Vom Info-Punkt „Auf der Bleiche“ gegenüber dem Mühlenmuseum<br />

gehen die Wanderfreunde entlang der Straße Auf dem Damm über die<br />

Brücke zwischen Amtshaus und Mühle und weiter ein kurzes Stück an<br />

der Buxtehuder Straße entlang. Sie kommen an der Bäckerei und Konditorei<br />

Johannsen vorbei. Willys Wanderfreund, der weiß, wie lecker<br />

deren Kuchen, Brot und Brötchen schmecken, hätte sich am liebsten für<br />

die nächste Pause eingedeckt. Aber Willy winkt ab: „Deine Frau hat dir<br />

doch wieder jede Menge Proviant eingepackt. Du kannst doch wirklich<br />

nicht noch mehr Essen mitschleppen und in dich hineinfuttern“, sagt<br />

der sportlich-trainierte Wandersmann zu seinem übergewichtigen<br />

Kumpel und lässt ihn kurzerhand vor dem Schaufenster der Bäckerei<br />

stehen.<br />

Willy marschiert flott voran. „Hast ja recht“, murmelt sein Kumpel ein<br />

wenig kleinlaut vor sich hin und beeilt sich, flotten Schrittes zu dem<br />

Bild links: Entlang<br />

des Wanderweges<br />

informieren Schautafeln<br />

über<br />

Geschichten und<br />

Geschichte sowie<br />

über Flora und<br />

Fauna im Estetal.<br />

Bild rechts: An vielen<br />

idyllischen<br />

Plätzen am Wegesrand<br />

laden rustikale<br />

Bänke die Wanderer<br />

zur Rast ein.<br />

Frühjahr 2021<br />

57


Stellenweise gleicht der Weg einem Trampelpfad. In einiger Entfernung<br />

ist der Fluss immer wieder zwischen Bäumen zu sehen.<br />

Vom Geesthügel beim Dorf Heimbruch haben Wanderer einen<br />

besonders schönen Ausblick in das weite Estetal.<br />

vorauseilenden Wanderfreund aufzuschließen. Als er ihn eingeholt hat,<br />

biegt der gebürtige Moisburger vom Fußweg an der Buxtehuder Straße<br />

nach links in den Nindorfer Weg ein. „Auf diesem Weg kommen wir<br />

wieder direkt an die Este“, sagt er. Nach ein paar hundert Metern<br />

haben die Männer die letzten Häuser von Moisburg hinter sich gelassen.<br />

„Wir gehen in nördlicher Richtung weiter durch den Wald und<br />

kommen dann schon bald nach Daensen“, sagt Willys schwergewichtiger<br />

Kumpel.<br />

Der Estewanderweg ist gut ausgeschildert: Gelbe Schilder mit der<br />

Aufschrift „W1“ markieren den Streckenverlauf. Ab Moisburg Richtung<br />

Buxtehude untersteht der Estewanderweg dem Heimatverein<br />

Buxtehude, der auch einige Info-Tafeln am Wegesrand aufgestellt hat.<br />

Gleich zu Beginn ihrer Tour erfahren die Wanderer auf einer dieser<br />

Tafeln etwas über die Tierarten, die an und in der Este leben. „Sogar<br />

Fischotter und Eisvogel sollen hier heimisch sein“, sagt Willy nach<br />

einem Blick auf die Info-Tafel. An einer Weggabelung biegt Willys<br />

Wanderfreund auf dem Sandweg plötzlich nach links ab: Die Männer<br />

stehen unvermittelt vor einer hölzernen Brücke über den Fluss. Im<br />

nächsten Moment erblicken die Männer tatsächlich einen Eisvogel, der<br />

wie ein schillerndes Juwel mit schnellen Flügelschlägen dicht über der<br />

Wasseroberfläche fliegt und sich in einiger Entfernung auf einem<br />

Weidenast am gegenüberliegenden Ufer niederlässt. „So ein Eisvogel<br />

sieht wirklich exotisch aus <strong>–</strong> als gehöre er in die Tropen und gar nicht<br />

hierher“, findet Willy.<br />

„Übrigens: Das hier ist Ziems Brück, auf Hochdeutsch: Ziemens Brücke,<br />

über die man von Moisburg auf dem Herrgottweg über die Este<br />

nach Nindorf gelangt“, weiß der ortskundige Wanderer. „Über diese<br />

Brücke ist der Herrgott gegangen, als er eines Sonntagmorgens durch<br />

das schöne Estetal von Moisburg nach Buxtehude wanderte“, erklärt<br />

der gebürtige Moisburger. So erzählt es wenigstens der plattdeutsche<br />

Im Estetal gibt es zahlreiche Fischteiche, die ältesten wurden bereits im<br />

Mittelalter angelegt.<br />

Heimbruch ist ein geschichtsträchtiges, wenn auch kleines, malerisches<br />

Dorf.<br />

58 Frühjahr 2021


Dichter Johann Dietrich Bellmann (1930 <strong>–</strong> 2006) aus Nindorf in<br />

seiner Geschichte „Uns Herrgott sien Daglöhner “ <strong>–</strong> und so steht es<br />

auch auf einer Info-Tafel, vor der die Wanderfreunde stehenbleiben.<br />

Mit Witz und Tiefgang beschreibt der Heimatschriftsteller, wie der<br />

liebe Herrgott nach einem Besuch beim Moisburger Pastor auf seiner<br />

Wanderung durch das Estetal bei Ziems Brück eine Pause einlegte.<br />

Eigentlich wollte er auf der Moisburger Seite weiter nach Buxtehude<br />

gehen, aber als er auf der Nindorfer Seite der Este bei den Ziegelteichen<br />

den Plaggenhauer Luuden Alldag bei der Arbeit erblickte, überquerte<br />

er entschlossen den Fluss, um von dem Tagelöhner mehr über<br />

Land und Leute zu erfahren. Zwischen den beiden entspann sich ein<br />

langes Gespräch über Gott und die Welt. Am Ende war Luuden Alldag<br />

tief berührt von dem Gedankenaustausch, und er bat den Herrgott,<br />

mit in den Himmel kommen zu dürfen. Übrigens: Die Geschichte „Uns<br />

Herrgott sien Daglöhner“ ist zusammen mit anderen Erzählungen in<br />

dem gleichnamigen Buch beim Heimatverein Buxtehude erschienen<br />

(ISBN: 3-981061-2-4).<br />

„Über diese Brücke ist der Herrgott gegangen,<br />

als er eines Sonntagmorgens durch das schöne<br />

Estetal von Moisburg nach Buxtehude wanderte.“<br />

Die beiden Männer gehen von Ziemens-Brücke zurück auf den Wanderweg<br />

nach Buxtehude und folgen der gelben Wegmarkierung Richtung<br />

Daensen. Nach wenigen Metern wandern die beiden Männer bereits<br />

auf Buxtehuder Stadtgebiet. Kurz hinter Moisburg verläuft auch die<br />

Kreisgrenze: „Daensen gehört schon zu Buxtehude, also zum Landkreis<br />

Stade“, erfährt Willy von seinem Wanderfreund. Auf dem Waldweg<br />

treffen die beiden Wanderer auf den Landwirt Peter Bösch aus Daensen,<br />

der ihnen mit seinem Trecker entgegenkommt. Freudig begrüßt<br />

der Treckerfahrer die Wanderer, den gebürtigen Moisburger mit seinem<br />

Namen. „Dass du mich auch mit dickem Bauch und wenigen Haaren<br />

nach so langer Zeit noch erkannt hast, freut mich doch sehr“, sagt<br />

Willys Wanderfreund. Nach einer kurzen Plauderei verabschiedet sich<br />

der Landwirt und fährt mit seinem Trecker auf dem Waldweg in Richtung<br />

einer Waldwiese davon. „Das ist ein ganz Netter. Seine Frau<br />

Gisela war vor ihrer Hochzeit früher in Moisburg unsere Nachbarin“,<br />

erfährt Willy von seinem Kumpel. Sein weiser Kommentar: „Ja, die<br />

Welt ist klein <strong>–</strong> und die Zeit läuft.“<br />

„Apropos: Zu meiner Zeit hat sich die Moisburger Dorfjugend gern in<br />

Daensen zum Feiern und Kartenspielen im „Landhaus am Estetal“<br />

getroffen“, erzählt Willys genussfreudiger Wanderfreund. Gastwirt<br />

Hermann Marquardt hatte nach dem Tod seiner Frau Ende der<br />

1990-Jahre den Gastronomiebetrieb eingestellt. Lange stand die ehemals<br />

florierende Gaststätte leer. Im Dezember 2018 brannte das reetgedeckte<br />

Gebäude lichterloh. 2019 wurde das ehemalige „Landhaus<br />

am Estetal“ endgültig abgerissen. „Ich werde immer noch ein bisschen<br />

wehmütig, wenn ich daran vorbeikomme“, sagt der gebürtige Moisburger,<br />

der „bei Hermann“ schon seine Konfirmation gefeiert hatte.<br />

Obwohl ihre Wanderung gerade erst begonnen hat, verspürt Willys<br />

Bild oben: Reetgedeckte Fachwerkhäuser bestimmen das Ortsbild in<br />

Heimbruch.<br />

Bild Mitte: Auf der Holzbrücke in Heimbruch überqueren die Wanderfreunde<br />

die Este.<br />

Bild unten: Der Estewanderweg verläuft in der Nähe der Überreste<br />

einer mittelalterlichen Burgwallanlage.<br />

Frühjahr 2021 59


Kumpel <strong>–</strong> der eigentlich immer essen könnte <strong>–</strong> schon wieder Appetit.<br />

In Daensen gibt es einen Golfclub mit Gastronomie, aber zu dieser<br />

frühen Stunde ist dort noch kein Betrieb. Außerdem hätte Willy nach<br />

einer so kurzen Wegstrecke garantiert sein Veto gegen eine Einkehr<br />

eingelegt. Also muss sich sein schwergewichtiger Wanderfreund noch<br />

gedulden, bis er wieder etwas zwischen die Zähne bekommt. „Hier ist<br />

der Hof von Familie Bösch“, sagt der gebürtige Moisburger als sie an<br />

einem repräsentativen Fachwerkhaus vorbeikommen. Im Daenser<br />

Ortskern biegt der Estewanderweg nach links ab. Weiter geht es für die<br />

beiden Wanderer am Rand des malerischen Estetals. Stellenweise<br />

gleicht der Weg einem Trampelpfad, der sich über Baumwurzeln, Stock<br />

und Stein rauf und runter schlängelt. In einiger Entfernung ist der<br />

Fluss immer wieder zwischen Bäumen zu sehen. Ab und an stehen<br />

Bänke an besonders schönen Aussichtspunkten. „Hier ist ein prima<br />

Platz für eine Pause“, sagt Willy an einer dieser Bänke und sein Kumpel<br />

zeigt sich hoch erfreut über diesen Vorschlag. Die Männer setzen<br />

ihre Rucksäcke ab, packen Getränkeflaschen und Brotdosen aus und<br />

genießen den herrlichen Ausblick in die Landschaft.<br />

„Na, jetzt ist dein Rucksack schon viel leichter. Da werden wir<br />

bestimmt schneller vorankommen“, ulkt Willy, als sein Kumpel nach<br />

der Pause ein wenig umständlich versucht, den Rucksack wieder aufzusetzen.<br />

„Warte, ich helfe dir“, sagt Willy und streift dem fülligen<br />

Freund den Trageriemen über die Schulter <strong>–</strong> und weiter geht’s. Frisch<br />

gestärkt kommen die Wanderer nun tatsächlich flott voran. Der Weg<br />

verläuft zunächst noch parallel zum Fluss, führt dann an Fischteichen<br />

und einer Rinderweide vorbei ein wenig von der Este weg und weiter in<br />

den Ort Heimbruch. „Hier sollen die edlen Herren von Heimbruch<br />

einst auf der gegenüberliegenden Seite der Este ihre Stammburg<br />

gebaut haben“, weiß Willys Wanderfreund. Der Name von Heimbruch<br />

ist den beiden Männern nicht fremd: Sie engagieren sich als freiwillige<br />

Müller an der Wassermühle in Karoxbostel. Die erste urkundliche<br />

Die Este<br />

Die Este entspringt am Westrand des Naturschutzgebietes<br />

Lüneburger Heide unweit der B 3 bei Wintermoor an der Chaussee,<br />

einem Ortsteil von Schneverdingen. Ständig Wasser führt<br />

die Este aber erst ab Cordshagen (Gemeinde Welle). Sie fließt<br />

auf einer Länge von rund 62 Kilometern in Süd-Nord-Richtung<br />

durch die Nordheide und das Alte Land zur Elbe. Dabei durchquert<br />

sie die Ortschaften Welle, Kakenstorf, Hollenstedt, Moisburg,<br />

Buxtehude, Estebrügge und Cranz. Dem Oberlauf der Este<br />

fließen viele kleinere Bäche zu, wie zum Beispiel der Staersbach<br />

und der Goldbeck. Ab Buxtehude ist die Este tideabhängig und<br />

eingedeicht. In der Vergangenheit war der Fluss ab Buxtehude<br />

eine wichtige Wasserstraße, an der auch viele Schiffswerften<br />

Wassermühle in Moisburg.<br />

lagen. Heute gibt es nur noch die Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde.<br />

Auf der Este herrschte einst reger Gütertransport,<br />

besonders zwischen 1910 und 1939, zeitweise aber auch<br />

noch nach dem Zweiten Weltkrieg. In Buxtehude waren zahlreiche<br />

Industriebetriebe ansässig, die von dort aus ihre Waren<br />

verschifften. Insbesondere die Erzeugnisse der Mühlen und<br />

Ziegeleien wurden auf dem Wasserwege transportiert, ebenso<br />

das Obst der Altländer Bauern. Die Stadt Buxtehude gehörte<br />

nachweislich seit 1363 zur Hanse, seit dem 17. Jahrhundert<br />

betrieben Reeder an der Este Hochseeschifffahrt. Viele Schiffseigner<br />

ankerten ihr Schiff direkt hinter ihrem Wohnhaus an<br />

der Este. Auch heute noch haben in Buxtehude und in den Altländer<br />

Ortschaften entlang der Este zahlreiche Reedereien ihren<br />

Stammsitz. Rund zwei Kilometer hinter der Landesgrenze vom<br />

Hamburg mündet die Este bei Cranz in die Elbe (Mühlenberger<br />

Loch). Übrigens: Nur wenige Kilometer von der Este-Quelle entfernt<br />

entspringt auch die Wümme, die allerdings über die Lesum<br />

in die Weser mündet.<br />

Pferdezucht spielt in der Region seit Jahrhunderten eine<br />

wichtige Rolle.<br />

60<br />

Frühjahr 2021


Bild links: In Buxtehude verläuft<br />

der Estewanderweg auch am<br />

Hafen entlang.<br />

Bild rechts: Am Rande der Fußgängerzone<br />

steht ein Brunnendenkmal<br />

für den wohltätigen<br />

Buxtehuder Bürger Gerhard<br />

Halepaghe (1420 bis 1485).<br />

Erwähnung der Mühle stammt aus dem Jahr 1438. Damals war die<br />

Karoxbosteler Mühle im Eigentum der Herren von Heimbruch. In der<br />

Karoxbosteler Mühle hängt ein Nachdruck der Ersterwähnungsurkunde.<br />

Das bedeutende Adelsgeschlecht hatte im 13. Jahrhundert seine<br />

Burg an der Este aufgegeben und siedelte wieder in der Gegend von<br />

Hittfeld. Warum? Als im Jahre 1236 der Erzbischof von Bremen und<br />

der neue Herzog von Braunschweig-Lüneburg den hundertjährigen<br />

Streit wegen der Grafschaft Stade beendeten, wurde im Vergleich die<br />

Este die Landesgrenze. Nun mussten die Heimbruchs sich entscheiden,<br />

welcher Herrschaft sie angehören wollten. Ihre meisten Besitzungen<br />

lagen um Hittfeld. Da es Grundsatz der Bremer Kirche war, dass kein<br />

fremder Vasall seinen Stammsitz im Erzbistum haben durfte, gaben die<br />

Heimbruchs ihre Burg an der Este wieder auf und siedelten in der<br />

Gegend von Hittfeld. Wer mehr über dieses bedeutende Adelsgeschlecht<br />

erfahren will, kann dessen spannende Geschichte in dem 1882<br />

von Hermann Grotefend herausgegebenen Urkundenbuch der Familie<br />

von Heimbruch 1142 <strong>–</strong> 1500 nachlesen.<br />

Die Burg bei Heimbruch verödete, aber noch heute sind Spuren der<br />

Anlage und die Fischteiche im Gelände zu erkennen.<br />

Spuren der Burganlage sind noch<br />

heute im Gelände zu erkennen.<br />

Die Überreste des Burgwalls liegen ein wenig abseits des eigentlichen<br />

Estewanderweges gegenüber von Heimbruch in einem lichten Waldstück<br />

auf einem Sandrücken, der in das Tal der Este hineinragt. „Tatsächlich<br />

ist überhaupt nicht klar, wer diese Burganlage einmal errichtet<br />

hat“, sagt der gebürtige Moisburger. Der Moisburger Heimatforscher<br />

Artur Conrad Förste (1917 bis 1995) hatte in den 1980er-Jahren gute<br />

Argumente dafür geliefert, dass der Burgwall zwischen Heimbruch und<br />

Ottensen keine Gründung der Adelsfamilie von Heimbruch ist, sondern<br />

vermutlich bereits in altsächsischer Zeit als Fluchtburg nahe einem<br />

bronzezeitlichen Hügelgrab, dem sogenannten Maiglöckchenhügel,<br />

errichtet wurde. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist Heimbruch ein<br />

geschichtsträchtiges, wenn auch kleines, hübsches Dorf mit einigen<br />

pittoresken Fachwerkhäusern. Am Ortsrand führt der Estewanderweg<br />

zwischen einem dieser gepflegten Bauernhäuser und einer Scheune<br />

hindurch direkt an die Este. Die Wanderfreunde folgen dem gut ausgeschilderten<br />

Weg auf einer Holzbrücke über den Fluss. Von dort geht<br />

es zunächst durch einen Bruchwald aus Erlen, Weiden und einigen<br />

Pappeln. Kaum 200 Meter vom Wanderweg entfernt liegen die Reste<br />

des Burgwalls in einem Waldstück. Der Abstecher lohnt sich, obwohl es<br />

schon ein wenig Fantasie braucht, um sich vorzustellen, wie die Burganlage<br />

einmal ausgesehen haben mag. Bald darauf marschieren die<br />

Männer wieder auf dem Geestkamm durch die sanft-hügelige Landschaft.<br />

Der Sandweg verläuft an sattgrünen Wiesen, Pferdeweiden und<br />

malerischen Fischteichen vorbei.<br />

An einer Kreuzung müssen sich die Männer entscheiden: „Wir können<br />

an der Este entlang zum Buxtehuder Mühlenteich wandern oder etwas<br />

weiter westlich nach Ottensen und von da aus in die Buxtehuder Altstadt“,<br />

sagt Willys Wanderfreund. „In Ottensen war ich noch nie“, sagt<br />

Willy. Damit ist entschieden, dass die Männer den längeren Weg über<br />

Ottensen wählen. „Von Ottensen nach Buxtehude ist es nur noch ein<br />

Katzensprung und in Buxtehude gibt es mehrere gute Eisdielen“, sagt<br />

Willy. Er weiß, wie er seinen Kumpel motiviert. Der mit „WV“ und<br />

gelben Dreiecken markierte Wanderweg führt durch die Estewiesen<br />

nach Ottensen, einem südwestlich gelegenen Ortsteil von Buxtehude.<br />

Zahlreiche Neubauten zeugen vom schnellen Wachstum des Ortes. Die<br />

Wanderfreunde kommen am Feuerwehrgerätehaus vorbei und marschieren<br />

mitten durch Ottensen, ohne darauf zu achten, wo der Wanderweg<br />

verläuft. „Wir gehen einfach weiter nach Buxtehude, am Krankenhaus<br />

vorbei und unter den Bahngleisen am Bahnhof durch an der<br />

Westviver entlang direkt in die Altstadt und zum Hafen“, schlägt Willys<br />

Kumpel vor. In Buxtehude kennt er sich gut aus. Allerdings bleibt<br />

für die Besichtigung der unbedingt sehenswerten Hase-und-Igel-Stadt<br />

nicht viel Zeit: Die Wanderer wollen es heute noch bis Estebrügge<br />

schaffen, wo der zweite Abschnitt des Estewanderweges endet. Trotzdem<br />

besteht Willys Wanderfreund auf eine Pause <strong>–</strong> und auf das ver-<br />

Frühjahr 2021 61


sprochene Eis. Nach der kühlen Erfrischung geht es vom Buxtehuder<br />

Hafen aus weiter auf dem Wanderweg W1 in Richtung Estebrügge.<br />

Von der Buxtehuder Hafenschleuse bis zur Mündung in die Elbe bei<br />

Cranz ist die Este tideabhängig und eingedeicht. „Ab Buxtehude ist die<br />

Este eine Bundeswasserstraße, auf der die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung<br />

gilt“, weiß Willy, der Inhaber sämtlicher Sportbootführerscheine<br />

ist. „Ab hier kann sich auch niemand mehr verlaufen“, sagt sein Kumpel.<br />

Der Estewanderweg führt die ganze Zeit auf dem Deich auf der<br />

östlichen Seite direkt am Fluss entlang. Das Gehen auf dem grasbewachsenen<br />

Deich ist äußert angenehm. Die Wanderer kommen an<br />

einigen Bracks vorbei, stumme Zeugen von Deichbrüchen der Vergangenheit.<br />

Das Wetter ist herrlich. Die Wanderfreunde unterhalten sich<br />

angeregt und die Zeit vergeht wie im Flug. Plötzlich stehen sie vor der<br />

Baustelle der Autobahn A26. „Viele hoffen ja, dass die A 26 die B 73,<br />

das Umland und die Anwohner entlasten wird“, sagt Willy angesichts<br />

des riesigen Brückenbauwerks. „Das ist schon ein Riesen-Projekt mit<br />

Folgen für die ganze Region <strong>–</strong> und auch für die Natur“, meint sein<br />

Kumpel. „Eine bessere Anbindung des Süderelberaums an die A 1 und<br />

A 7 wäre schon gut <strong>–</strong> auch viele Pendler wünschen sich das“, sagt<br />

Willy. Die Männer diskutieren noch ein bisschen über das Für und<br />

Wider der neuen Autobahn. Ein paar hundert Meter hinter der<br />

A26-Baustelle beginnt das Alte Land: Entlang der wenig befahrenen<br />

Straße, die parallel zum Deich verläuft, reihen sich schmucke Obsthöfe<br />

mit den dazugehörigen Plantagen wie Perlen an einer Kette. Moorende,<br />

ein Ortsteil von Jork, erstreckt sich kilometerweit am Deich entlang.<br />

„Wilde“ Natur wie auf dem Abschnitt zwischen Moisburg und<br />

Buxtehude fehlt rund um den Estedeich <strong>–</strong> schließlich ist der Wanderer<br />

im größten Obstanbaugebiet Deutschlands unterwegs. Was hier<br />

wächst, zeigt sich kultiviert: Apfelbäume stehen ordentlich in Reih und<br />

Glied. Die Plantagen sind von schnurgeraden Wettern durchzogen. Die<br />

Hausgärten sind ebenfalls akkurat gepflegt. Das Alte Land punktet mit<br />

prächtigen Fachwerkhäusern und Prunkpforten.<br />

Schmucke Obsthöfe mit dazugehörigen<br />

Plantagenreihen sich wie Perlen an einer<br />

Kette am Deich entlang.<br />

Das Brack am Estedeich kurz hinter Buxtehude ist stummer Zeuge<br />

eines Deichbruchs.<br />

Die Esteburg in Moorende ist ein rund 400 Jahre altes Herrenhaus, das seit Jahrhunderten<br />

„Schloss“ oder „Burg“ genannt wird. Auf dem Gelände befindet sich<br />

die Obstbauversuchsanstalt Jork.<br />

Die lebensgroße Bronze-Skulptur De ole Schipper (1989) des Bildhauers Carsten<br />

Eggers (* 1957) ist eine der Sehenswürdigkeiten von Estebrügge. Der alte Fahrensmann<br />

hat es sich auf einer Bank vor der Sparkasse im Ortskern gemütlich<br />

gemacht.<br />

Willy und sein Kumpel genießen die Wanderung auf der ebenen, weichen<br />

Deichkrone. Über ihren Köpfen setzt ein riesiges Transportflugzeug,<br />

eine Airbus Beluga XL, zum Landeanflug in Finkenwerder an.<br />

Die Männer kommen an der markanten Esteburg in Moorende vorbei.<br />

Das rund 400 Jahre alte Herrenhaus, das seit Jahrhunderten „Schloss“<br />

oder „Burg“ genannt wird, befindet sich im Privatbesitz der Familie<br />

Ehlers und ist nicht zu besichtigen. Auf dem Gelände des einstigen<br />

Hofs befindet sich die Obstbauversuchsanstalt Jork, deren Mitarbeiter<br />

wissenschaftliche Versuche durchführen und Landwirte in Fragen des<br />

Obstbaus beraten.<br />

Von der Esteburg bis zur Estebrücke in Estebrügge sind es nur noch ein<br />

paar Gehminuten. In Estebrügge überqueren die Wanderfreunde den<br />

Fluss auf der weiß-blau gestrichenen Drehbrücke für einen kurzen<br />

62<br />

Frühjahr 2021


Abstecher zur St.-Martins-Kirche. „Schon im Mittelalter gab es hier<br />

eine Brücke, die dem Ort auch ihren Namen gab. Bis ins 19. Jahrhundert<br />

war die Brücke in Estebrügge die einzige Überquerungsmöglichkeit<br />

am Unterlauf der Este“, weiß Willy. Der Weg von der Brücke zur<br />

Kirche ist nicht weit. Die Kirche aus Backstein wurde laut Inschrift<br />

über dem Nordportal im Jahre 1700 gebaut. Gottesdienstbesucher<br />

erfreuen sich am Klang der Arp-Schnittger-Orgel, die auf der oberen<br />

Empore steht. Auf dem Rückweg zur Estebrücke erblicken die Wanderer<br />

noch eine weitere Sehenswürdigkeit von Estebrügge: die lebensgroße<br />

Bronze-Skulptur De ole Schipper (1989) des Bildhauers Carsten<br />

Eggers (* 1957). Der alte Fahrensmann hat es sich auf einer Bank vor<br />

der Sparkasse im Ortskern gemütlich gemacht. „Ich freue mich auch<br />

schon auf mein Sofa“, sagt Willys Wanderfreund. Dann geht es zurück<br />

über die Brücke und die Wanderer marschieren weiter auf dem Deich<br />

an der Este entlang in Richtung Cranz. Doch bis zum große Estesperrwerk<br />

an der Mündung in die Elbe werden die Wanderfreunde heute<br />

nicht mehr kommen: An der nächsten Estebrücke, die im Verlauf des<br />

Obstmarschenweges die Jorker Ortsteile Klein Hove und Königreich<br />

verbindet, werden sie von einer treusorgenden Ehefrau mit dem Auto<br />

abgeholt <strong>–</strong> genau so, wie verabredet. „Die letzten 3,5 Kilometer bis zur<br />

Elbe hätten wir auch noch geschafft“, sagt Willy. Er fühlt sich immer<br />

noch fit wie ein Turnschuh, aber sein Kumpel ist froh, dass er jetzt im<br />

Auto neben seiner Liebsten sitzen darf.<br />

www.wandern-in-buxtehude.de<br />

Ab Buxtehude verläuft der Estewanderweg bis zur Flussmündung<br />

auf Hamburger Stadtgebiet auf dem Deich.<br />

Die Este <strong>–</strong> Das Buch<br />

Wer mehr über die Este und die Menschen am Fluss wissen will,<br />

dem sei die Lektüre des Buches „Die Este, von der Quelle bis zur<br />

Mündung“ ans Herz gelegt. Das Buch ist ein Schatz an Bildern<br />

und Geschichten über Natur, Geschichte, Kunst und Kultur entlang<br />

der Este. Marlis und Hans-Joachim Dammann aus Buxtehude<br />

haben das bebilderte Lesebuch im Wanderführerformat herausgegeben.<br />

Ihr Este-Buch ist ein wunderbares Stück Heimatgeschichte<br />

und eine einzigartige Liebeserklärung an den Fluss,<br />

der sich seit der Eiszeit seinen Weg zur Elbe bahnt und dabei die<br />

Landschaft formt. Über 40 Autoren beteiligen sich mit Beiträgen<br />

zu ganz unterschiedlichen Themen, die jedoch alle einen Bezug<br />

zur Este haben. Beschrieben werden nicht nur die verschiedenen<br />

Stationen, die der Fluss auf seinem 62 Kilometer langen Weg von<br />

der Quelle bis zur Mündung in die Elbe passiert, sondern auch<br />

besondere Menschen, die am und mit dem Fluss leben.<br />

Gebundene <strong>Ausgabe</strong>: 328 Seiten. Verlag: Atelier im Bauernhaus;<br />

Auflage: 1 (Oktober 2012)<br />

ISBN-13: 978-3881323550, Größe: 24,6 x 14,2 x 2,6 cm,<br />

Preis: 19,80 Euro.<br />

Frühjahr 2021 63


„enn’s „enn’s itta itta<br />

vom urme urme scol scol …“<br />

von Katrin Lembke<br />

Weule-Turmuhren aus dem Harzvorland und der<br />

Gang der Zeit in der Nordheide.<br />

Eine Weule Uhr von 1908<br />

zeigt den Toppenstedtern<br />

vom Turm des Spritzenhauses<br />

seit über 100 Jahren die<br />

exakte Uhrzeit.<br />

Fotos: Katrin Lembke<br />

Wer musste nicht das berühmte Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck<br />

im Havelland“ in der Schule im Deutschunterricht auswendig<br />

lernen, verfasst 1889 von dem berühmten Schriftsteller Theodor Fontane<br />

(1819 <strong>–</strong> 1898)? „Wenn’s Mittag vom Turme scholl“, stopfte sich<br />

Herr von Ribbeck die Taschen voll. Er füllte sie mit Birnen, die er an<br />

vorbeikommende Kinder verschenkte.<br />

Nicht nur dem alten Herrn von Ribbeck (gemeint ist übrigens Hans-<br />

Georg von Ribbeck 1689-1759) und den Menschen in seinem Ort<br />

strukturierte die örtliche Turmuhr durch ihren stündlichen Schlag den<br />

Tagesablauf. Auch in der Nordheide, in Deutschland und weltweit war<br />

es ebenso. Während heutzutage die exakte Uhrzeit besonders durch die<br />

zuverlässige Anzeige auf Smartphones und Quarzuhren keine Frage<br />

mehr ist, sah es vor über 100 Jahren noch ganz anders aus. Wand- oder<br />

Standuhren waren ein Luxus in den Stuben wohlhabender Bauern oder<br />

Bürger, von denen manch einer auch stolz auf seine Taschenuhr war.<br />

Diese zog er an einer Kette aus der Westentasche, um die Zeit abzulesen.<br />

Die Mehrzahl der damaligen Bevölkerung kannte so einen seltenen<br />

Luxus nicht und konnte die Uhrzeit anhand von Sonnen-, Sand- oder<br />

Wasseruhren nur ungenau schätzen. Da die Menschen aber trotzdem<br />

pünktlich zur Schule, Arbeit oder Eisenbahn gelangen mussten, ergab<br />

sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Nachfrage nach<br />

zuverlässigen Turmuhren. Ihren Platz fanden sie üblicherweise am<br />

höchsten Punkt des Ortes, damit die Zifferblätter möglichst weit sichtbar<br />

und der Klang der Glocke über große Entfernungen zu hören war.<br />

Die Kenntnis der genauen Uhrzeit, nach der sich die Bauern auf dem<br />

Feld, die Schulkinder und die Bahnfahrenden richteten, wurde so vom<br />

Privileg Einzelner zu einem Allgemeingut für alle.<br />

Auch wenn elektrischer Strom am Ende des 19. Jahrhunderts schon<br />

verfügbar war, wurden fast alle öffentlichen Großuhren durch mechanische<br />

Uhrwerke angetrieben, die mit einer Kurbel durch Muskelkraft<br />

aufgezogen wurden. Die an Seilen befestigten, in die Höhe gezogenen<br />

Gewichte sorgen beim Absinken durch ihre Schwerkraft dafür, dass sich<br />

die Zahnräder des Uhrwerkes in Bewegung setzen. Das typische Ticken<br />

wird durch die Bewegung am Ankerrad durch den Anker erzeugt. Die<br />

Zeiger drehen sich auf dem Zifferblatt, so dass zuverlässig die Uhrzeit<br />

abgelesen werden kann. Die zur vollen Stunde (manchmal auch zur<br />

Halben- oder Viertelstunde) angeschlagenen Glocken geben zusätzlich<br />

64 Frühjahr 2021


ein akustisches Signal. Zu der Zeit, als<br />

Kaiser Wilhelm II. (1859 <strong>–</strong> 1941) Deutschland<br />

regierte, waren Turmuhren aus der<br />

Fabrik der Familie Weule in Bockenem am<br />

Harz weltweit Marktführer. Bereits am 20.<br />

Oktober 1836 hatte der Uhrmacher Johann<br />

Friedrich Weule (1811 <strong>–</strong> 1897) das Unternehmen<br />

gegründet und lieferte nach acht<br />

Monaten Arbeit im selben Jahr seine erste<br />

Turmuhr an die Marktkirche in Goslar aus.<br />

Dass sie noch heute einwandfrei funktioniert,<br />

beweist ihre Langlebigkeit und Qualität.<br />

Auch wenn die Firma Weule eine Garantie<br />

von 5 <strong>–</strong> 20 Jahren gewährte, wurden die<br />

Uhren durch ihre unverwüstliche Konstruktion<br />

für die Ewigkeit gebaut. Im Gegensatz<br />

zu Vorgänger- und Konkurrenzmodellen<br />

waren sie auch für Laien leicht zu bedienen<br />

und mussten nur einmal wöchentlich mit<br />

einer Handkurbel aufgezogen werden, ein<br />

damals nicht zu vernachlässigender Aspekt.<br />

Es war nämlich nicht nur anstrengend, das<br />

in luftigen Höhen auf Dachböden oder in<br />

Türmen aufgestellte Uhrwerk über oft<br />

wackelige Leitern zu erreichen, sondern<br />

auch das Aufziehen ein schweißtreibender<br />

Kraftakt, auch wenn Johann Friedrich<br />

Weule 1890 in seinem Preis-Verzeichnis<br />

schrieb „sämtliche Uhren sind derartig<br />

eingerichtet, dass das Aufziehen der Gewichte<br />

auch von einem weniger kräftigen Manne<br />

mühelos bewirkt werden kann“. Waren im<br />

Turm keine passenden Glocken zum Anschlagen<br />

vorhanden, wurden diese ebenfalls von<br />

Weule gegossen und gleich mitgeliefert.<br />

Offenbar fanden nur beste Materialien bei<br />

der Herstellung der Uhrwerke Verwendung,<br />

Gusseisen für die Gestelle und Bronze für die<br />

Zahnräder. Bei so viel Fortschrittlichkeit<br />

und effizienten Produktionsmethoden war es<br />

kein Wunder, dass Weule-Turmuhren im Jahr<br />

1890 auf 16 Messen und Weltausstellungen,<br />

wie z. B. 1879 in Sydney, ausgezeichnet<br />

worden waren und es im norddeutschen<br />

Raum bald kaum eine Großuhr gab, die<br />

nicht aus Bockenem stammte <strong>–</strong> sogar die<br />

Hamburger Rathausuhr zählt dazu.<br />

Im Bereich des heutigen Landkreises Harburg<br />

wurden laut dem Lieferverzeichnis der<br />

Firma Weule zwischen 1882 und 1925 offi-<br />

Bild oben: St. Jakobi in Hanstedt, Turmuhr von 1882,<br />

inzwischen elektrisch unterstützt.<br />

Bild rechts: Mit 36 Metern Höhe ist der Kirchturm mit<br />

Zifferblättern der 1882 erbauten St. Jakobi-Kirche<br />

in Hanstedt nicht zu übersehen.<br />

Bild unten links: Ein mittlerweile stillgelegtes Weule-<br />

Uhrwerk diente als Antrieb für das Zeigerwerk auf<br />

einem heute abmontierten kunstvollen Zifferblatt.<br />

Einst zierte es die 1909 erbaute Villa Schnede<br />

bei Vierhöfen des Hamburger Kaufmanns und<br />

argentinischen Konsul Wiedenbrück.<br />

Bild unten rechts: Das hundertjährige Schulhaus in<br />

Nindorf wird heute privat genutzt. Die alte Schuluhr<br />

wurde durch ein sogenanntes Plantagenuhrwerk<br />

angetrieben, welches eigentlich für den Export<br />

nach Übersee konzipiert worden war.<br />

Frühjahr 2021 65


Ein Betglockenwerk (links) ergänzt das mächtige Uhrwerk von 1911 in<br />

der St- Nicolai-Kirche in Elstorf.<br />

Wie tickt die Uhr? Ankerrad und Anker erzeugen nicht nur den<br />

regelmäßigen Gang, sondern sorgen auch für auch das typische Ticken.<br />

ziell 20 Turmuhren geliefert, von denen die Hälfte Kirchenuhren sind<br />

und ein Großteil noch mechanisch angetrieben wird. Es handelt sich<br />

um die evangelischen Kirchen in Egestorf (1910), Elstorf (1911),<br />

Hanstedt (1882), Hittfeld (1891), Nenndorf (1925), Pattensen<br />

(1906), Ramelsloh (1889), Salzhausen, Sinstorf (1887) und Undeloh<br />

(1920). Kleinere Modelle wurden an Schulen in Orten ohne Kirche<br />

geliefert, und zwar an die Dorfschulen in Maschen (1904), Nindorf<br />

(um 1921) und Helmstorf (Baujahr unbekannt). Auf dem Gut Schnede<br />

bei Salzhausen gab es gleich zwei Weule-Uhren: Eine wurde 1908 im<br />

Herrenhaus aufgestellt und die andere 1912 auf dem dazugehörigen<br />

Reiterhof. Auch in Döhle befindet sich noch heute eine Turmuhr auf<br />

einem Gut. Spritzenhäuser waren durch die Höhe ihrer Schlauchtürme<br />

beliebte Aufstellungsorte, nämlich in Wulfsen (1925), Scharmbeck<br />

(1928) und Toppenstedt (1913). Das Winsener Rathaus weist eine<br />

Besonderheit auf: Eine Weule-Turmuhr mit gläsernem Zifferblatt.<br />

Die Kunden hatten bei der Kaufentscheidung die Wahl aus einer Vielfalt<br />

an Modellen und Zubehör. War eine Uhr für einen Dom, ein Rathaus,<br />

eine Fabrik, Schule oder einen Gutshof vorgesehen? Für jede<br />

Anforderung und jeden Geldbeutel gab es Angebote in verschiedensten<br />

Größen, Varianten und Ausstattungen, was auch für die unterschiedlichen<br />

Zifferblätter und Zeiger galt. Es waren 53 Arbeiter, die um 1890<br />

etwa 150 Uhrenanlagen in für damalige Verhältnisse hochmodernen<br />

Produktionsanlagen mit Dampfbetrieb, Eisen- und Metallgießerei<br />

jährlich bauten. War das technische Meisterwerk fertig, reisten Weule-<br />

Monteure persönlich mit ihrer wertvollen Fracht per Schiff oder Bahn<br />

zu den Kunden. Sie lieferten und montierten die Uhren nicht nur in<br />

Deutschland auf Dächern und Dachböden, sondern auch in Europa<br />

und weltweit. Insgesamt wurden ca. 14.000 Uhren während 120 Jahren<br />

Dietmar Pauw erweckte in seiner Winsener Werkstatt schon viele defekte<br />

Turmuhren zu neuem <strong>Leben</strong>.<br />

Das gediegene Gründerzeit-Büro der Weule-Firmenlenker in<br />

Bockenem <strong>–</strong> Zentrale eines weltweiten Handels-Netzwerkes<br />

(Rekonstruktion).<br />

66 Frühjahr 2021


Der hölzerne Pattensener Glockenturm<br />

von 1633 (renov. 1850) wird durch drei<br />

Weule-Zifferblätter geschmückt.<br />

Christel Meyer zeigt vollen Körpereinsatz beim Gewichte-<br />

Aufziehen des Pattensener Uhrwerkes.<br />

Normalerweise nicht wahrnehmbar: Das Größenverhältnis<br />

von Zifferblatt zum Uhrwerk,<br />

gezeigt im Turmuhrenmuseum Bockenem.<br />

Firmengeschichte in Bockenem produziert, damit sich auch in China,<br />

Lateinamerika und Afrika die Menschen an einer exakten Uhrzeit<br />

orientieren konnten. Ein berühmtes Beispiel ist die große Turmuhr mit<br />

Glockenspiel in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, die noch<br />

heute perfekt funktioniert. Obwohl Weule-Turmuhren noch an vielen<br />

Orten präsent sind, verloren sie mit der Verbreitung der Armbanduhr<br />

allgemein an Beachtung und gerieten schrittweise in Vergessenheit. Es<br />

gibt aber trotzdem Menschen, die aus ganz verschiedenen Blickwinkeln<br />

intensive Erfahrungen mit ihnen gemacht haben und sich noch heute<br />

für die technischen Wunderwerke vergangener Tage begeistern, wie die<br />

folgenden Beispiele zeigen:<br />

Dietmar Pauw aus Winsen <strong>–</strong><br />

Ostfriesischer Turmuhrenretter aus Leidenschaft.<br />

Schon als Schüler jobbte Dietmar Pauw (68) in seiner Heimatstadt<br />

Aurich begeistert bei einem Uhrmacher und entdeckte seine Vorliebe<br />

für mechanische Zeitmesser, aus der sich Anfang der 1990 Jahre eine<br />

intensive Sammelleidenschaft entwickelte. Es waren nicht etwa Armbanduhren,<br />

die es ihm angetan hatten, sondern antike Turmuhren, die<br />

er fachgerecht restaurierte. Sogar ein eigenes Turmuhrenmuseum mit<br />

50 Turmuhren eröffnete er in der ostfriesischen Stadt Norden zu einem<br />

Zeitpunkt, als er 121 Uhren sein Eigen nannte.<br />

Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Leiter der Sendetechnik bei<br />

Norddeich Radio zog es Dietmar Pauw 1997 nach Winsen an der Luhe<br />

und da ihm dort der benötigte Platz fehlte, musste er seine riesige<br />

Turmuhrensammlung mit einem Gewicht von 44 t notgedrungen auf<br />

50 Exemplare reduzieren. Auch wenn Dietmar Pauw seine größte Weule-Uhr<br />

an das Turmuhrenmuseum Bockenem gegeben hat, so besitzt er<br />

neben anderen Fabrikaten auch noch fünf Weule Uhren mittlerer Größe,<br />

wie sie auf Gutshöfen gern eingesetzt wurden, und wartet auch<br />

regelmäßig verschiedene Turmuhren im norddeutschen Raum. Momentan<br />

restauriert er das 60 cm große Weule-Uhrwerk der alten Maschener<br />

Volksschule, welches 1904 gebaut und den Dorfbewohnern bis in die<br />

Mitte der 1960er Jahre zuverlässig die Zeit angezeigt hatte, bevor es<br />

ausgemustert viele Jahrzehnte unbeachtet im Keller des Dorfhauses ein<br />

trauriges Dasein in einer Ecke fristete. Ein Teil der alten Anlage wurde<br />

jedoch vor 25 Jahren reaktiviert, als eins von zwei Zifferblättern und<br />

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Frühjahr 2021 67


eine Glocke mit elektrischem Antrieb in einem Türmchen auf dem<br />

Dorfhausdach installiert wurden. Zu dem eigentlichen mechanischen<br />

„Herz“ diagnostiziert Dietmar Pauw: „Auch wenn das Werk immer gut<br />

geölt wurde und wenig Verschleiß aufweist, so wurde der Rahmen<br />

damals durch den Hersteller mit Teer gestrichen und hat im Laufe der<br />

Zeit Rost angesetzt,“ und ergänzt „diese Schichten musste ich erst<br />

einmal mühselig entfernen und nun erhält der Rahmen einen eleganten<br />

matten, schwarzen Anstrich.“<br />

Auch wenn Weule-Uhren bei richtiger Pflege ewig laufen, so war das<br />

Aufziehen vielen Küstern lästig, weshalb etwa 50 % der von Weule<br />

gebauten Turmuhren in den 1960er Jahren einfach vom Turm geworfen<br />

wurden, damit der Standort „besenrein“ zum Einbau wartungsarmer,<br />

elektrischer Uhrwerke übergeben werden konnte. Mit Grausen erinnert<br />

sich Dietmar Pauw daran und an die Schrotthändler, die schon auf<br />

reiche Beute lauerten, um die eisernen Riesen unentgeltlich mitzunehmen.<br />

Dietmar Pauw ist ein Uhrenretter, der aus manch einer defekten<br />

oder zerstörten Großuhr ein glänzendes und gleichmäßig tickendes<br />

Prachtstück gemacht hat. Und was ist, wenn mal ein Teil fehlt? „Dann<br />

baue ich einfach eins nach“, verrät der erfahrene Experte schmunzelnd.<br />

Christel Meyer dreht regelmäßig am Rad<br />

der großen Pattenser Kirchturmuhr von 1908.<br />

„Nachdem die dänischen Truppen 1627 während des Dreißigjährigen<br />

Krieges die Kirche St. Gertrud in Pattensen bei Winsen (Luhe) und den<br />

dazugehörigen Glockenturm vernichtet hatten, dauerte es bis 1633, bis<br />

das Ensemble vollständig wiedererrichtet werden konnte,“ erinnert<br />

sich Peter Dederke, der die Pattensener Ortsgeschichte gründlich<br />

erforschte und 2004 als erfolgreiches Buch publizierte. Der Turmbau<br />

war solide, denn erst 1850 mussten Renovierungsarbeiten vorgenommen<br />

werden. Die alte Stundenglocke, die im Jahr 1700 angeschafft<br />

worden war, hatte noch steinerne Gewichte und wurde täglich aufgezogen.<br />

Als sie 1906 nicht mehr repariert werden konnte, wurde eine<br />

zügige Neuanschaffung nötig. Die Wahl fiel schnell auf ein großes<br />

Modell der Firma Weule aus Bockenem. Zusätzlich wurde der Beschluss<br />

gefasst, gleich drei große Zifferblätter im Glockenturm einzubauen,<br />

damit die Uhrzeit von allen Seiten für jeden sichtbar war. 1.800 Mark<br />

kostete das Prachtstück damals, welches durch einen mitgelieferten<br />

schwarz-goldenen Uhrschrank vor Staub, Spinnen und Fledermäusen<br />

geschützt auf der ersten Turmetage aufgestellt wurde. Anstatt die Uhr<br />

täglich aufzuziehen, war dieser Vorgang nun nur noch alle acht Tage<br />

nötig.<br />

Nach 114 Jahren steht das technische Wunderwerk aus Pattensen noch<br />

unverändert an derselben Stelle und wird seit 2004 durch die Küsterin<br />

Christel Meyer (59) aus Wulfsen und einige technisch versierte Freiwillige<br />

betreut und aufgezogen. „Zuerst hatten die Uhr und ich manchmal<br />

Meinungsverschiedenheiten, wenn sie beispielsweise „3 Uhr“ anzeigte<br />

und viermal schlug,“ lacht Christel Meyer, „mittlerweile haben sich<br />

diese Startschwierigkeiten jedoch gelegt und die Uhr ist für mich wie<br />

ein kleines Lebewesen. Im Sommer geht sie schneller, dass ich sie<br />

manchmal bremsen muss und im Winter tickt sie langsamer.“<br />

Wenn die Uhr komplett abgelaufen ist, dauert es 15 Minuten, um sie<br />

Kunstvolle Zifferblätter sind für jeden Turm eine Zier und verdeutlichen den Lauf der Zeit. Hier in Ramelsloh (St. Sixtus und Sinnitus), Winsen (Rathaus),<br />

Elstorf (St. Nicolai) und Hittfeld (St. Mauritius).<br />

68<br />

Frühjahr 2021


Bild links: Uhrmacher<br />

Johann Friedrich Weule<br />

(1811 <strong>–</strong> 1897), Gründer einer<br />

ehemaligen Weltfirma.<br />

Bild rechts: Turmuhrenproduktion<br />

in der Bockenemer<br />

Fabrik um 1912.<br />

wieder aufzuziehen, weshalb Christel Meyer lieber zweimal wöchentlich<br />

die Handkurbel dreht. Alles muss bei diesem Modell einzeln aufgezogen<br />

werden, d. h. die mittelschwere Stundenanzeige, die leichtgängige<br />

Minutenanzeige (dauert dafür länger) und separat die Betglocke, auch<br />

„Vater-Unser-Glocke“ genannt. Während die Uhr zur halben und<br />

ganzen Stunde schlägt, so erklingt die Betglocke um 8, 12 und 18 Uhr.<br />

Sie schlägt dreimal drei Schläge mit kleinen Pausen dazwischen. In<br />

diesem Rhythmus ist es möglich, ein „Vater-Unser“ zu beten. Eine<br />

mechanische Turmuhr aufzuziehen ist besonders an heißen Sommertagen<br />

anstrengend, weshalb sich Frau Meyer auch darüber freut, wenn<br />

Jugendliche diese Aufgabe manchmal mit Begeisterung übernehmen.<br />

Hat sie schon einmal darüber nachgedacht, die Uhr auf elektrischen<br />

Betrieb umstellen zu lassen? „Nein, solange ich körperlich dazu in der<br />

Lage bin, möchte ich immer weitermachen. Eine Umstellung ist für uns<br />

in Pattensen keine Option,“ sagt Christel Meyer entschieden, streicht<br />

liebevoll über das glänzende Eisengestell und verschließt den erhaben<br />

tickenden Riesen bis zum nächsten Aufziehen wieder in seinem Uhrschrank<br />

im Pattensener Glockenturm.<br />

Dem Erbe verpflichtet <strong>–</strong><br />

Das Bockenemer „Museum der Zeit“.<br />

Auch wenn die J. F. Weule-Turmuhrenfabrik zwei Weltkriege überstanden<br />

hatte, zogen in der Nachkriegszeit elektrische Turmuhren ihren<br />

Siegeszug an, so dass das Unternehmen 1952 nach über 100 Jahren<br />

Firmengeschichte und drei Inhabergenerationen den Betrieb einstellen<br />

musste. Auch das alte Fabrikgelände wurde 1979 abgerissen und es ist<br />

nur noch ein Straßenname, der an den zeitweise größten Arbeitgeber<br />

Bockenems erinnert und das Grabmal des Firmengründers Johann<br />

Friedrich Weule auf dem örtlichen Friedhof. Um die Erinnerung<br />

aufrecht zu erhalten und das Erbe zu bewahren, verlagerte das 1970 am<br />

idyllischen Buchholzmarkt in einem alten Fachwerkhaus gegründete<br />

Die Fritzlaer Weule-Turmuhr von 1911 als Gaststar bei der Neuverfilmung<br />

des Kinderbuches „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler<br />

im Jahr 2012.<br />

Die Inbetriebnahme und Bedienung einer Weule-Turmuhr ist kein<br />

Hexenwerk, musste für Laien aber trotzdem verständlich erläutert<br />

werden.<br />

Frühjahr 2021 69


Museumsleiter Hans-Jörg Drake und Günther Haars können Besucher<br />

für mechanische Großuhren vergangener Tage begeistern.<br />

Seitenansicht des Turmuhrenmuseums am Bockenemer Buchholzmarkt<br />

mit klingendem Weule-Glockenspiel, damals ein beliebtes Produkt.<br />

Heimatmuseum mittlerweile seinen thematischen Schwerpunkt und<br />

präsentiert liebevoll restaurierte Turmuhren aus allen Epochen der<br />

Firmengeschichte in diversen Größen und technischen Finessen. Als<br />

WILD AUF<br />

Vergleichsobjekte sind einige ältere Turmuhren und solche anderer Fabrikate<br />

zu bestaunen. Viele von ihnen hat der Museumsleiter Hans-Jörg<br />

Drake (80), der ein Technikstudium absolvierte und seit 2017 die<br />

WILDEICHE<br />

Geschicke des Hauses lenkt, selbst restauriert. Als gebürtiger Berliner<br />

kam er als Neunjähriger 1947 als sogenanntes „Luftbrückenkind“<br />

erstmals nach Bockenem. Nach einem Arbeitsleben It’s a tree in Berlin story. kehrte er<br />

nach seiner Pensionierung mit seiner aus Bockenem stammenden Frau<br />

in die malerische Stadt im Ambergau zurück. Mitreißend berichtet der<br />

technikbegeisterte Museumsleiter über die Zeit, als eine Museums-<br />

Turmuhr sogar zum Filmstar als Requisite des Films „Das kleine<br />

Gespenst“ wurde. Nachdem er die gigantische Fritzlaer Domuhr von<br />

1911 in mehreren hundert Arbeitsstunden restauriert hatte, erreichte<br />

ihn eine Anfrage aus München. Anlässlich des 90. Geburtstages des<br />

Kinderbuchautors Otfried Preußler sollte das berühmte Kinderbuch<br />

„Das kleine Gespenst“ 2012 neu verfilmt werden und eine große Turm-<br />

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70<br />

Frühjahr 2021


uhr wurde dringend als Requisite benötigt. „Dazu haben wir die Uhr<br />

zerlegt, in die Münchener Eisbach-Studios transportiert und in die<br />

Kulisse eingefügt. Wohlbehalten kehrte sie nach sechs Wochen Drehzeit<br />

ins Museum zurück.“ Bedauerlich war es nur, dass Otfried Preußler<br />

kurz vor der Premiere 2013 verstarb und den Filmerfolg nicht miterleben<br />

durfte.<br />

Oft werden dem Museum ausgediente Turmuhren angeboten, die in den<br />

Kirchen aus Altersgründen niemand mehr aufziehen und weshalb man<br />

sich von ihnen trennen möchte. In der Ausstellung wird jeder Winkel<br />

für 60 ausgestellte Uhrwerke genutzt und die Kapazitäten sind vollständig<br />

ausgeschöpft. Deshalb rät Hans-Jörg Drake in solchen Fällen<br />

dazu, die Uhrwerke beispielsweise im Kirchenraum stillgelegt auf<br />

einem Ehrenplatz als Anschauungsobjekt zu präsentieren.<br />

Neben faszinierender Technik gibt es im Museum weitere Attraktionen<br />

zu bestaunen. Wechselnde Sonderausstellungen zu künstlerischen Themen<br />

werden ergänzt durch eine beeindruckende Dauerausstellung.<br />

Gemeinsam mit dem Ehepaar Doris (62) und Günther Haars (66)<br />

haben Hans-Jörg-Drake und seine Frau Erika nicht nur ein Original-<br />

Biedermeierzimmer rekonstruiert, sondern auch regionalgeschichtliche<br />

Themen herausgearbeitet. Eindrucksvoll ist die detailreich dargestellte,<br />

wechselvolle Geschichte der Firma Weule. Das nachempfundene<br />

Gründerzeit-Büro des Firmenlenkers Friedrich Weule ziert dessen<br />

Portrait in Öl und das Bildnis seiner Gattin Wilhelmine-Anna, Tochter<br />

des wohlhabenden Hildesheimer Tapetenfabrikanten Peine. Zeitgenössische<br />

Erinnerungsfotos und -stücke werden ergänzt um den weitverzweigten<br />

Stammbaum der Weule-Familie. Schnell tauchen die Besucherinnen<br />

und Besucher in die gute alte Zeit ein und ahnen wie es damals<br />

gewesen sein mag, als die Uhren noch langsamer tickten und die Menschen<br />

sich danach richteten, wenn es<br />

„Mittag vom Turme scholl“.<br />

Ausflugstipp:<br />

Turmuhren- und Heimatmuseum Bockenem<br />

„Museum der Zeit“<br />

Buchholzmarkt 21 · 31167 Bockenem<br />

Öffnungszeiten: Sonnabend 15 <strong>–</strong> 17 Uhr, Sonntag 15 <strong>–</strong> 17 Uhr<br />

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Frühjahr 2021 71


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<strong>72</strong><br />

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Frühjahr 2021 73


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von Carsten Weede<br />

Carsten Recht bringt seine Passagiere mit der<br />

„Wilden Erika“ über den Jordan in bezaubernde<br />

„Böhmesche Dörfer“.<br />

Die Diesel-Lokomotive „Wilde Erika“ ist heute<br />

für die Böhmetalbahn <strong>–</strong> der einzigen Schmalspurbahn<br />

in der Lüneburger Heide <strong>–</strong> zwischen<br />

den Walsroder Ortschaften Hollige und Altenboitzen<br />

im Einsatz. Fotos: Böhmetalbahn<br />

Wer Eisenbahnromantik buchstäblich erfahren will, der ist bei Carsten<br />

Recht goldrichtig. Praktisch sein ganzes <strong>Leben</strong> lang hat sich der gebürtige<br />

Heidjer mit der Geschichte und der Technik von Kleinbahnen in<br />

Deutschland und dem europäischen Ausland befasst <strong>–</strong> als Autor, Verleger<br />

und Herausgeber von Fachliteratur ebenso wie als Ideengeber<br />

und Verwirklicher von Bahn-Projekten. Carsten Recht hat es sich zur<br />

<strong>Leben</strong>saufgabe gemacht, ein Stück Eisenbahngeschichte zu bewahren<br />

<strong>–</strong> dabei hängt sein Herz besonders an den kleinsten Lokomotiven und<br />

Waggons.<br />

Sogenannte Klein- oder Feldbahnen waren einst unverzichtbar für den<br />

Transport schwerer Lasten in der Landwirtschaft oder in Betrieben.<br />

Die Mini-Eisenbahnen mit Spurbreiten von 40 bis 100 Zentimetern<br />

waren bis in die 1950er-Jahre auch hierzulande noch weit verbreitet.<br />

Inzwischen sind die Kleinbahnen bis auf wenige Ausnahmen stillgelegt<br />

worden. Carsten Recht und seine Mitstreiter wollen retten, was noch zu<br />

retten ist. Sie bieten mit der Böhmetalbahn einen nostalgischen und<br />

authentischen Museumsbetrieb an und laden Menschen zur „Entschleunigung“<br />

ein: Bei einer Fahrt mit der Bimmelbahn durch die Heide<br />

entdecken viele die wohltuende Wirkung der Langsamkeit.<br />

Carsten Recht, 1946 in Holm-Seppensen geboren, ist nicht nur ein<br />

absoluter Eisenbahn-Enthusiast, sondern auch ein ausgewiesener<br />

„Macher“ in Sachen Museumsbahnen. Seit seiner Schulzeit engagiert<br />

sich der ausgebildete Verwaltungsfachangestellte, Journalist und Sachbuch-Autor<br />

für den Erhalt oder die Wiederbelebung von stillgelegten<br />

Bahnstrecken: „Schon 1962 versuchte ich, den Rückzug aus der Fläche<br />

der damaligen Deutschen Bundesbahn zumindest für meinen Heimatort<br />

Holm-Seppensen zu verhindern“, erinnert sich Carsten Recht. Der<br />

Jugendliche schrieb einen Brandbrief an den damaligen Bundesverkehrsminister<br />

Hans-Christoph Seebohm. „Geholfen hat das allerdings<br />

nichts“, räumt er ein. Doch Rückschläge haben den Eisenbahn-Aficionado<br />

nie komplett aus der Spur bringen können. Zwar hat er einige<br />

Projekte angeschoben, die dann nach mehr oder weniger langer Laufzeit<br />

wieder eingestellt wurden, aber entmutigen lässt sich der Heidjer<br />

davon nicht.<br />

74 Frühjahr 2021


Eines dieser Projekte war die „Wilde Erika“,<br />

die Feldbahn nahe Handeloh durch das<br />

Büsenbachtal. Die Bahn sollte nach den<br />

Planungen von Carsten Recht, damals<br />

Geschäftsführer der Feld- und Kleinbahn-<br />

Betriebs-GmbH (FKBG), ursprünglich vom<br />

DB-Haltepunkt Büsenbachtal der Heidebahn<br />

zum Demeter-Bauernhof Wörme<br />

führen und landwirtschaftlichen Zwecken<br />

dienen. Errichtet wurde allerdings nur ein<br />

Teilstück; der DB-Haltepunkt wurde nicht<br />

erreicht. Die Eröffnung des EXPO<br />

2000-Projekts fand 1999 statt. Doch wegen<br />

Anwohnerbeschwerden ließ die Gemeinde<br />

Handeloh den geplanten Weiterbau der<br />

Bahn nicht zu. Die letzte Fahrt für Passagiere<br />

erfolgte am 29. September 2002; danach<br />

wurde die Strecke abgebaut. „Warum so<br />

manches gute Projekt von mir wieder beendet<br />

worden ist? Ich lasse mich von nichts und<br />

niemanden zu etwas zwingen, was ich nicht<br />

will!“, sagt Carsten Recht rückblickend. Ich<br />

habe mich bemüht, immer den geraden Weg<br />

zu gehen, auch wenn es manchmal weh tat<br />

und zu meinem Nachteil war“, sagt Carsten<br />

Recht. Die Diesel-Lokomotive, die damals<br />

durch das Büsenbachtal rollte, ist heute als<br />

„Wilde Erika“ für die Böhmetalbahn zwischen<br />

den Walsroder Ortschaften Hollige<br />

und Altenboitzen im Einsatz. Bei der Böhmetalbahn<br />

<strong>–</strong> der einzigen Schmalspurbahn<br />

in der Lüneburger Heide <strong>–</strong> ist Carsten Recht<br />

heute nicht nur ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />

der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft,<br />

sondern auch Lokführer, Schienenwärter,<br />

Fahrdienstleiter, Mechaniker,<br />

Gleisbauer, Streckenkontrolleur, Rostklopfer,<br />

Maler, Ansprechpartner für Medienvertreter,<br />

Experte für die rechtliche Situation<br />

von Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen<br />

und vieles mehr.<br />

Die „Wilde Erika“ rollte früher<br />

durch das Büsenbachtal.<br />

Bei den Fahrten durch die „Böhmeschen<br />

Dörfer“ und über den Jordan, so heißt<br />

tatsächlich ein Nebenfluss der Böhme, unterhält<br />

Carsten Recht die Passagiere auch mit<br />

interessanten Details aus der Eisenbahngeschichte.<br />

Wenn die Bimmelbahn Straßen<br />

quert, übernimmt der Chef der Böhmetalbahn<br />

<strong>–</strong> ausgestattet mit Signalweste und<br />

orange-weißer Warnflagge <strong>–</strong> persönlich die<br />

Absicherung. Die „Wilde Erika“ muss auf<br />

der relativ kurzen Strecke von Altenboitzen<br />

bis Hollige tatsächlich mehrere Straßen<br />

queren. In Hollige angekommen, wo Niedersachsens<br />

einziger <strong>–</strong> und mittlerweile sogar<br />

denkmalgeschützter <strong>–</strong> Wellblechbahnhof zu<br />

bewundern ist, muss rangiert werden: Weil<br />

es nur ein kurzes Nebengleis, aber kein<br />

Ausweichgleis gibt, wird die „Wilde Erika“<br />

kurzerhand abgekoppelt und ans andere<br />

Ende des Bahnhofs gefahren. Eine zweite<br />

Lok, die „Hermann Löns“, zieht den Zug an<br />

der „Wilden Erika“ vorbei, so dass diese sich<br />

wieder in Fahrtrichtung davor setzen kann.<br />

Nach dem Rangiermanöver geht die Fahrt<br />

wieder zurück in Richtung Altenboizen. Die<br />

Lokomotive „Hermann Löns“ bleibt in<br />

Hollige Bahnhof. Dort gibt es für alle Fahrgäste<br />

eine Runde Apfelsaft oder eine Tasse<br />

leckeren Kaffee. Auf dem Weg nach Altenboitzen<br />

hält der Zug bei Bedarf erst einmal in<br />

„Hollige West“. „Wer will, kann dort auch<br />

den schönen Weg zur Böhme runter wandern“,<br />

sagt Carsten Recht.<br />

Weiter geht die Fahrt zunächst nach Altenboitzen<br />

Dorf, wo auch Kaffee und Kuchen<br />

angeboten wird. Weiter geht es zurück zum<br />

Startpunkt. Doch in Altenboitzen ist noch<br />

nicht Schluss, denn von dort geht es weiter<br />

nach Klein Eilstorf und von dort auch<br />

wieder zurück nach Altenboitzen Bahnhof.<br />

Insgesamt beträgt die Fahrtdauer auf diesem<br />

insgesamt sieben Kilometer langen<br />

Wer lieber aus eigener Kraft vorankommen möchte, kann mit der Draisine<br />

auf die Strecke gehen: Die Draisinen haben jeweils sechs Plätze,<br />

von denen zwei mit Fahrradsattel und Tretmechanismus versehen sind.<br />

2019 konnten die Eisenbahnfreunde von der Böhmetalbahn eine historische<br />

Dampflok erwerben, die 1927 für eine Zuckerfabrik in Argentinien gebaut<br />

wurde. Die Eisenbahnfreunde in Altenboitzen sind dabei, die Lok zu restaurieren.<br />

Frühjahr 2021 75


Bei einer Fahrt mit der Bimmelbahn durch die Lüneburger Heide entdecken<br />

viele Ausflügler die wohltuende Wirkung der Langsamkeit.<br />

Mit Muskelkraft durch die Heide <strong>–</strong> nicht nur zur Heideblüte ein ganz<br />

besonderes Vergnügen.<br />

Abschnitt der stillgelegten Bahnstrecke Verden <strong>–</strong> Walsrode Nord laut<br />

Fahrplan 1 Stunde und 30 Minuten. Gefahren wird in der Saison<br />

sonn- und feiertags von Ostern bis 31. Oktober jeweils um 11.15 Uhr<br />

und sonnabends um 13 Uhr <strong>–</strong> immer ab Altenboitzen Bahnhof.<br />

Wer lieber aus eigener Kraft vorankommen möchte, kann mit der<br />

Draisine auf die Strecke gehen: Heidetouristen und Ausflügler können<br />

in der Saison vom 1. Mai bis 3. Oktober täglich eine Draisine mieten<br />

und dann mit reiner Muskelkraft selbst für das Vorwärtskommen auf<br />

den Schienen sorgen. Die Draisinen starten täglich um 11 Uhr ab<br />

Altenboitzen und haben jeweils sechs Plätze, von denen zwei mit Fahrradsattel<br />

und Tretmechanismus versehen sind. „Wir haben insgesamt<br />

vier solche Fahrraddraisinen mit insgesamt 24 Plätzen. Acht Passagiere<br />

können also in die Pedale treten. Jugendliche ab zehn Jahren <strong>–</strong><br />

sofern sie sitzend an den Tretmechanismus herankommen <strong>–</strong> können<br />

mittreten“, erklärt Carsten Recht. Obwohl die Strecke wenig Steigung<br />

hat, muss der Fahrgast ordentlich in die Pedale treten, um auf der<br />

Schmalspurbahn mit 600 Millimetern Spurweite voranzukommen.<br />

„Bundesweit bietet die Böhmetalbahn als einzige Draisinen-Fahrten<br />

auf der 600 Millimeter-Spur an“, betont der Geschäftsführer.<br />

Wer nicht ganz so sportlich unterwegs ist und es lieber gemütlich hat,<br />

lässt sich eben am Wochenende mit der Bimmelbahn fahren. Startpunkt<br />

ist immer der alte Bahnhof in Altenboitzen. Die Fahrkarte für die rund<br />

eineinhalbstündige Tour kostet zehn Euro für Erwachsene und fünf<br />

Euro für Kinder. Es gibt ein Familienticket, und der Zug kann auch für<br />

Sonderfahrten mit Gruppen ab 15 Personen gebucht werden. Die<br />

„Wilde Erika“ kann maximal 100 Fahrgäste befördern <strong>–</strong> in geschlossenen<br />

und in offenen Waggons, die sogar für Rollstuhlfahrer geeignet<br />

sind. „Sonderzüge sind nach Absprache auch wochentags jederzeit<br />

Zwischendurch können die Passagiere der Böhmetalbahn auch mal<br />

aussteigen, um sich inmitten der reizvollen Landschaft die Beine zu vertreten.<br />

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich schon<br />

von Carsten Recht (rechts) mit der Bimmelbahn durch die Heide fahren<br />

lassen und die Tour genossen.<br />

76<br />

Frühjahr 2021


RZ-FaMi-Stempel_2019.pdf 1 04.07.19 09:15<br />

möglich. Für Schulen, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen<br />

sowie ähnliche Einrichtungen gibt es besondere Konditionen“, sagt<br />

Carsten Recht.<br />

Die Schmalspurbahn hat 600 Millimeter Spurweite.<br />

Seit die Böhmetalbahn im Mai 2015 den Zugbetrieb aufgenommen hat,<br />

stehen dafür die Diesel-Lokomotiven „Wilde Erika“ und „Willem“ zur<br />

Verfügung. Beide Loks vom Typ Deutz OMZ 122 F waren ursprünglich<br />

in Schleswig-Holstein im Kieswerk Segrahner Berg im Einsatz. Für alle<br />

Technikintressierten hat Carsten Recht noch ein paar Extra-Infos<br />

parat: Die Bezeichnung der Lokomotiven leitet sich aus der Motorbezeichnung<br />

ab: OMZ 122 F bedeutet: Motorreihe O = Zweitakt-Dieselmotor<br />

Reihe O, M = wassergekühlt, Z = Zweizylindermotor, 1 =<br />

Entwicklungsstufe 1 des Motors, 22 = Kolbenhub des Motors in Zentimeter.<br />

„F“ steht für Feldbahn. „Gestartet wird der Original-Motor<br />

übrigens mit Pressluft“, erklärt Carsten Recht.<br />

Die „Wilde Erika“ und „Willem“ sind jeweils mit einem 36 PS-Rohölmotor<br />

ausgestattet. Die „Wilde Erika“ wiegt rund neun Tonnen, „Willem“<br />

etwa sieben Tonnen. Die Loks sind jeweils 3,80 Meter lang, 1,6<br />

Meter breit und 2,6 Meter hoch. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt<br />

17,5 Stundenkilometer <strong>–</strong> 20 Stundenkilometer maximal dürfen Züge<br />

auf der 600 Millimeter-Schmalspurbahn, der kleinsten in Deutschland<br />

Klein- oder Feldbahnen mit Spurbreiten von 40 bis 100 Zentimetern<br />

waren einst unverzichtbar für den Transport schwerer Lasten in der<br />

Landwirtschaft oder in Betrieben. Inzwischen sind die Mini-Eisenbahnen<br />

bis auf wenige Ausnahmen stillgelegt worden.<br />

im öffentlichen Bahnverkehr jemals zugelassene Spurweite, auch nur<br />

fahren.<br />

Seit zwei Jahren ist die dritte Diesellok für die Böhmetalbahn im Einsatz:<br />

Anlässlich des 777-jährigen Bestehens von Altenboitzen wurde die<br />

Lokomotive mit großem Tamtam auf den Namen „Hermann Löns”<br />

getauft. Carsten Recht hatte dafür gesorgt, dass die Lok, der 1960 von<br />

der niederländischen Firma Spoorijzer in Deutz-Lizenz gebaut wurde,<br />

im Böhmetal eine neue Heimat bekommen hat. 2019 konnten die Eisen-<br />

Kompetenz mit Atmosphäre<br />

In unserem „Zentrum für Rehabilitation” (190 Betten bzw. Plätze) versorgen wir unsere<br />

Patienten durch etwa 400 Mitarbeiter in multiprofessionellen Teams.<br />

Unser Leistungsspektrum umfasst:<br />

Krankenhausbehandlung im Rahmen der Neurologischen Frührehabilitation Phase B<br />

Weiterführende neurologische und orthopädische Rehabilitation & Anschlussheilbehandlung<br />

Unsere Therapien, das Bewegungsbad (32°) und die Sauna sind auch ambulant nutzbar.<br />

www.waldklinik-jesteburg.de<br />

Frühjahr 2021 77


ahnfreunde von der Böhmetalbahn zudem auch noch eine historische<br />

Dampflok erwerben: „Die Lok wurde 1927 von Orenstein & Koppel für<br />

eine Zuckerfabrik in Argentinien gebaut. Sie kam 1992 nach England<br />

und ist 2019 von uns gekauft worden“, berichtet der ehrenamtliche<br />

Geschäftsführer der Böhmetalbahn. Die Dampflokomotive war für den<br />

Transport aus England in ihre Einzelteile zerlegt worden. Führerhaus,<br />

Kessel, Rahmen, Triebwerk und sonstige Teile werden nun von den<br />

Eisenbahnfreunden in Altenboitzen generalüberholt und wieder zusammengebaut.<br />

„Entwickelt wurde diese spezielle Bauart während des<br />

Ersten Weltkriegs für die scharfen Kurven auf der sogenannten Heeresfeldbahn“,<br />

erklärt Carsten Recht. Mit fünf Achsen, zwei Zylindern und<br />

90 PS sei die Dampflok damals die Leistungsstärkste ihrer Art gewesen.<br />

„Weltweit gibt es nur noch zwei betriebsfähige Lokomotiven dieser<br />

speziellen Bauart“, sagt der Geschäftsführer. Eine sei im Frankfurter<br />

Feldbahnmuseum im Einsatz, die Zweite werde voraussichtlich in zwei<br />

Jahren auf den Gleisen der Böhmetalbahn unterwegs sein. Carsten<br />

Recht: „Wir sind mit Hochdruck dabei, den Streckenabschnitt Hollige<br />

<strong>–</strong> Benzen Haltepunkt fertigzustellen und möchten zum Karfreitag den<br />

Abschnitt einweihen, wenn es die Pandemie erlaubt.“ Die restaurierte<br />

und voll funktionstüchtige Dampflok soll künftig auf der erweiterten<br />

Strecke eingesetzt werden. Anstatt wie mit den Dieselloks nur bis Hollige<br />

zu fahren, soll es mit der neuen Dampflokomotive auf den alten<br />

Gleisen in absehbarer Zeit bis nach Vorwalsrode gehen.<br />

Sobald die neue Lok im Einsatz ist, können auch mehr Passagiere auf<br />

der Strecke transportiert werden. „Die leistungsstärkere Dampflok<br />

kann sieben Wagen gleichzeitig ziehen <strong>–</strong> momentan sind es maximal<br />

fünf“, erklärt der Eisenbahn-Experte. Dampflokfans müssen sich nun<br />

erst einmal gedulden, bis die alte Lok repariert und fahrtüchtig ist. Bis<br />

dahin sollen die „Wilde Erika“, „Hermann Löns“ und „Willem“ aber<br />

weiter zwischen Altenboitzen und Benzen Haltepunkt unterwegs sein.<br />

Carsten Recht: „Und unsere Draisinen fahren selbstverständlich auch<br />

<strong>–</strong> allerdings geht das alles nur, wenn Corona es zulässt!“<br />

Übrigens: Die Böhmetal-Kleinbahn sucht Aktive, die Interesse an alter<br />

Technik haben. „Beim Gleisbau, in den Zügen und in den Bahnhöfen<br />

werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, die in ihrer Freizeit<br />

gern dazu beitragen möchten, dass der Betrieb der Kleinbahn reibungslos<br />

läuft“, sagt Carsten Recht. Nicht nur als Lokführer, sondern<br />

auch als Bremser, Bahnhofsaufsicht, Gleisbauer und Rangierer werde<br />

Nachwuchs gesucht. „Ab dem zehnten <strong>Leben</strong>sjahr kann bei der Böhmetalbahn<br />

zum Beispiel eine Amateurschaffner-Ausbildung absolviert<br />

werden“, sagt der Eisenbahn-Experte. Auch im Büro sei jede Hilfe<br />

willkommen.<br />

Wer Interesse hat, kann sich unter der Rufnummer 0152 21558560<br />

melden oder schreiben an: Böhmetalbahn gUG,<br />

Altenboitzen 47, 29664 Walsrode, oder per E-Mail an:<br />

boehmetalbahn@gmx.de.<br />

Die einzige Schmalspurbahn der Lüneburger Heide im Internet:<br />

www.böhmetal-kleinbahn.de<br />

Bild oben: Die „Wilde Erika“ kann maximal 100 Fahrgäste befördern <strong>–</strong><br />

in geschlossenen und in offenen Waggons, die sogar für Rollstuhlfahrer<br />

geeignet sind.<br />

Bild Mitte: Rundumblick an der frischen Luft im offenen Waggon.<br />

Bild unten: Wer ist wohl schneller, die Draisine oder die Diesellok?<br />

Egal, Hauptsache die Fahrt macht Spaß!<br />

78<br />

Frühjahr 2021


Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Ausflugsziele auf der Elbe <strong>–</strong> unterwegs in norddeutschen Gefilden<br />

Seit März 2021 ist Corona nun<br />

unser Begleiter und wird uns wohl<br />

auch noch etwas länger erhalten<br />

bleiben. Wir haben gelernt, damit<br />

und mit den einhergehenden<br />

nah? Wir haben unsere regionalen<br />

Ausflugsziele wieder für uns entdeckt:<br />

sei es der romantische<br />

Baggersee statt Mittelmeer,<br />

Schwarzwald statt Tirol, um nur<br />

Einschränkungen zu leben und<br />

viele von uns haben dabei etwas<br />

Wertvolles entdeckt: warum in die<br />

Ferne schweifen, wenn Gutes ist so<br />

einige Beispiele zu nennen; Ausflüge<br />

in die Natur sind wieder<br />

angesagt. Haben Sie unsere wunderschöne<br />

Region z. B. schon<br />

Schiffsausflüge mit dem Fahrgastschiff<br />

›LÜNEBURGER HEIDE‹ IN 2021<br />

Genießen Sie einen Tag auf dem Wasser mit bewährtem Hygienekonzept<br />

und hoffentlich wieder etwas mehr Normalität im Alltag<br />

und begleiten Sie uns auf einer unserer regelmäßigen Fahrten ab /<br />

bis Lauenburg; weitere Zustiegsmöglichkeiten bestehen entlang der<br />

Strecken.<br />

Idyllische Schifffahrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal nach Mölln.<br />

12.5., 26.5., 9.6., 23.6., 7.7., 21.7., 4.8., 18.8., 1.9., 15.9., 29.9.2021<br />

Schiffsausflug nach Hamburg inkl. Hafenrundfahrt<br />

13.5., 27.5., 10.6., 24.6., 8.7., 22.7., 3.8., 17.8., 2.9., 16.9., 30.9., 14.10.2021<br />

sowie sonntags am 13.6., 11.7., 8.8. und 5.9.<br />

Schiffsausflug in das Biosphärenreservat Elbtalaue<br />

20.5., 3.6., 17.6., 1.7., 15.7., 29.7., 12.8., 26.8., 9.9., 23.9., 7.10.2021<br />

Fahrt zum Schiffshebewerk Scharnebeck mit Durchfahrung<br />

21.4., 5.5., 19.5., 2.6., 16.6., 30.6., 16.7., 28.7., 11.8.,25.8., 8.9.,<br />

22.9., 6.10., 20.10.2021<br />

<br />

Außerdem, z. T. mit Abfahrten ab Hoopte: Fahrten mit lecker Buffets an<br />

Bord (Spargel, Matjes, Brunch, bayr. Buffet, Herbstspezialitäten, Grünkohl).<br />

Eine Sitzplatzreservierung im Salon, Erläuterungen zur Strecke<br />

sowie ein aufmerksamer Service an Bord sind selbstverständlich. Für<br />

Gruppen und geschlossene Gesellschaften bieten wir auch Sonderfahrten<br />

an.<br />

Sprechen Sie uns gerne an; wir freuen uns auf Sie!<br />

Personenschifffahrt Jürgen Wilcke<br />

21380 Artlenburg, Tel. 04139 <strong>–</strong> 62 85<br />

info@personenschifffahrt-wilcke.de<br />

einmal von der Wasserseite aus<br />

betrachtet? Ans Herz legen können<br />

wir Ihnen hierbei die Touren<br />

mit dem Fahrgastschiff LÜNE-<br />

BURGER HEIDE um das Team<br />

von Jürgen Wilcke, 50 km östlich<br />

von Hamburg. Angeboten werden<br />

Touren von Lauenburg aus, die<br />

unterschiedlicher nicht sein könnten;<br />

sei es bei der Fahrt auf der<br />

Elbe durch das Biosphärenreservat<br />

Elbtalaue bis hinauf nach Hitzacker,<br />

auf dem romantischen<br />

Elbe-Lübeck-Kanal in die Eulenspiegelstadt<br />

Mölln oder in den<br />

Hamburger Hafen, inklusive<br />

Schleusendurchfahrung Geesthacht.<br />

Radfahrer werden natürlich<br />

auch mitgenommen. Außerdem<br />

gibt es Fahrten zum Schiffshebewerk<br />

Scharnebeck und<br />

an ausgewählten<br />

Sonntagen werden<br />

auch wieder leckere<br />

Buffet-Touren angeboten:<br />

ob Spargel<br />

satt, Matjesvariationen,<br />

Brunch, bayrisches<br />

Buffet, Herbstspezialitäten<br />

oder<br />

Grünkohl, für jeden<br />

Geschmack ist etwas<br />

dabei. Natürlich<br />

wurde, damit sich die<br />

Gäste auch in Zeiten<br />

von Corona wohl und<br />

sicher fühlen können,<br />

auch ein stringentes<br />

Hygiene- und<br />

Abstandskonzept<br />

umgesetzt. Und um<br />

die Umwelt zu schützen,<br />

fährt die LÜNE-<br />

BURGER HEIDE seit Jahren<br />

zudem nicht mit herkömmlichem<br />

Marine Gasoil, sondern mit GTL<br />

Fuel, einem neu entwickelten,<br />

äußerst umweltfreundlichen,<br />

geruchs- und schadstoffarmen<br />

Treibstoff. Infos und Anmeldung<br />

unter der Rufnummer<br />

04139 <strong>–</strong> 62 85 oder:<br />

www.personenschifffahrt-wilcke.de<br />

Frühjahr 2021 79


utanen.<br />

utanen.<br />

ut ut holen.<br />

atur atur erleben!<br />

Im Schloss Bleckede ist noch bis Mitte Juni die<br />

Ausstellung „Wilder Wald am großen Fluss“ zu<br />

sehen. Zwei weitere Ausstellungen sind in Planung.<br />

Zwischen „Bäumen“ wandeln die Besucher in der aktuellen Sonderausstellung<br />

im Biosphaerium unter dem Motto „Wilder Wald am großen<br />

Fluss“. Beim „Waldspaziergang“ lassen sich in den Dioramen wie auch<br />

hinter Gucklöchern und Klappen seltene Tiere und Pflanzen, emporrankende<br />

Lianen und verschiedene <strong>Leben</strong>sräume der Flussaue entdecken.<br />

Sogar ein Blick ins Erdreich wird den Besuchern geboten.<br />

Zugleich erklingen anderswo das Flöten des Pirols und ein charakteristisches<br />

Laubfroschkonzert. Eine Bilder-Show zeigt stimmungsvolle<br />

Aufnahmen aus der Flussaue. Hier entdecken die Besucher die Besonderheiten<br />

der Hartholzaue, werden zum Waldforscher und erfahren die<br />

Bedeutung der Hartholzauwälder für das Hochwassermanagement und<br />

den Klimaschutz. Gerade einmal ein Prozent dieser Wälder sind bis<br />

heute an der Elbe erhalten geblieben. Mit Eichen und Flatterulmen,<br />

einem hohen Anteil an Alt- und Totholz sind Hartholz-Auenwälder<br />

<strong>Leben</strong>sraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Im dynamischen<br />

Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenheit fühlen sich Seeadler,<br />

Schwarzstorch und Fischotter hier ebenso zuhause wie der Große<br />

Mithilfe unterschiedlicher Informationssysteme erfahren die Besucher<br />

Frühlingsblüte am Schloss Bleckede.<br />

Wissenswertes zu der Ausstellung.<br />

80 Frühjahr 2021


Eichenbock. Mittel- und Schwarzspechte brüten in den Höhlen der<br />

Altbäume, und nicht selten richten Fledermäuse dort als Nachmieter<br />

ihr Quartier ein.<br />

Neben der <strong>Leben</strong>sraumfunktion sind Hartholz-Auenwälder von großem<br />

Nutzen für unsere Gesellschaft. Sie sind in der Lage, große Wassermengen<br />

besonders gut aufzunehmen. Wie ein Schwamm halten sie das<br />

Wasser zurück und beeinflussen dadurch das Abflussverhalten unserer<br />

Fließgewässer <strong>–</strong> eine wichtige Eigenschaft in Anbetracht der extremen<br />

Hochwasserereignisse der letzten Jahre an der Elbe. Hartholz-Auenwälder<br />

leisten auch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, denn<br />

sie binden große Mengen Kohlenstoff in Vegetation und im Boden.<br />

Zudem filtern sie Sedimente und Schadstoffe aus dem Wasser. Nicht<br />

umsonst werden Flussauen auch als Nieren unserer Landschaft bezeichnet.<br />

Und wer spaziert nicht gerne durch einen alten naturnahen Wald?<br />

Ein hoher Erholungswert kommt also obendrein noch hinzu.<br />

Werkschau von Carlos González Yañez.<br />

Im SchlossCafe Bleckede hängt bereits eine neue Ausstellung, die allerdings<br />

coronabedingt noch nicht eröffnet werden konnte. Sobald die<br />

Eröffnung erfolgt, können Besucher die Werkschau von Carlos González<br />

Yañez im Cafe betrachten. So vielfältig die Themen und Techni ken<br />

im Werk von Carlos González Yañez auch sind <strong>–</strong> es ist die Elbe, ihre<br />

nachhaltig nutzen lassen, erklärt die Wanderausstellung „Moor-,<br />

Klimaschutz und Paludikultur“ des Projekts MoKli (Greifswald Moor<br />

Centrum).<br />

Moore speichern Kohlenstoff, garantieren biologische Vielfalt, liefern<br />

Rohstoffe, bieten Erholung und vieles mehr. Um dies zu fördern, bietet<br />

sich die Wiedervernässung von Mooren und die nachhaltige Nutzung<br />

nasser Moorflächen an, genannt Paludikultur („palus“ <strong>–</strong> lat. Sumpf,<br />

Morast“).<br />

Die Ausstellung zeigt, was dadurch gewonnen werden kann. So ließe<br />

sich Biomasse von nassen Mooren umwelt- und klimaschonend ohne<br />

Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion verwerten, etwa als Futter<br />

oder Rohstoff für Baumaterialien, Verpackungen oder energetisch als<br />

Heizmaterial. Dadurch würde das Klima doppelt geschützt: Durch den<br />

Ersatz fossiler Rohstoffe und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen.<br />

Moore haben eine große Bedeutung für die biologische Vielfalt:<br />

Moore bieten einzigartige <strong>Leben</strong>sräume für Arten, die sich an die<br />

feuchten und speziellen Bedingungen angepasst haben und sind oft die<br />

letzten Refugien für selten gewordene und bedrohte Arten. Die Ausstellung<br />

wurde erstellt im Rahmen von MoorDialog <strong>–</strong> einem Projekt der<br />

Nationalen Klimaschutzinitiative.<br />

Die Ausstellung zeigt die Problematik bisheriger Moornutzung und die<br />

Lösung zum Erhalt nasser Flächen in Texten, Bildern und einem<br />

Modell. Zu sehen sind Beispiele für die Nutzung von Rohrkolben als<br />

Dämmmaterial, von Seggen und Rohrglanzgras als<br />

Pellets und von Torfmoos als Torfersatz im Gartenbau.<br />

Landschaften und die Landsleute, die sich durch seine Bilder ziehen.<br />

Vor 96 Jahren wurde Carlos González Yañez in Valparaiso / Chile geboren.<br />

Er arbeitete von 1980 bis 1981 mit einem Stipendium in der<br />

Künstlerstätte Schloss Bleckede. Seit 1995 lebte und arbeitete Carlos<br />

González Yañez dauerhaft in Bleckede, wo er 2017 verstarb. Nach<br />

seiner Ar beit an Lithographien und Radie rungen entstanden Acrylbilder<br />

sowie Aquarelle und Zeichnungen, die nun unter dem Motto<br />

„Cafe & Kunst“ zu einer eindrucksvollen Entdeckungs reise ins Bleckeder<br />

SchlossCafe einla den. Ein guter Anlass, einen Einblick in das vielfältige<br />

Schaffen des Malers und Grafikers zu erhalten.<br />

mit<br />

2€<br />

dabei*<br />

Sonderausstellung naturkundlicher Art.<br />

Eine dritte Sonderausstellung, diesmal naturkundlicher Art, wird im<br />

Haupthaus ab April 2021 ausgestellt. Hier geht es um Klimaschutz und<br />

Paludikultur: Dass intakte Moore Klimaretter sind, und sich auch<br />

Frühjahr 2021 81


au au eree eree<br />

mi mi ae ae inne inne<br />

von Carsten Weede<br />

Mit Projektleiter Bernhard Vogt unterwegs im<br />

BUND-Naturerlebnisgarten, einer grünen Oase<br />

mitten in Wilhelmsburg.<br />

Bernhard Vogt ist ein kenntnisreicher Naturfreund und ein echter<br />

Abenteurer <strong>–</strong> und er lässt andere gern an seinen spannenden Erlebnissen<br />

teilhaben. Der 42-jährige Diplom-Biologe ist seit 2017 Projektleiter<br />

des BUND-Naturerlebnisgartens im Wilhelmsburger Inselpark auf<br />

einer halben Stelle. Dort kann jeder <strong>–</strong> Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene <strong>–</strong> nach Herzenslust gärtnern und die Schönheit der Natur<br />

genießen.<br />

Auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern gibt es Wiesen und<br />

Apfelbäume, Hecken, Sträucher, Hochbeete, einen Teich, in den über<br />

ein Windrad Wasser gepumpt wird, ein Weidenlabyrinth, Insektenhotels,<br />

Bienenbeuten und vieles mehr. Ein Bauwagen dient wahlweise als<br />

Schlechtwetter-Klassenzimmer, Werkstatt oder Gruppenraum. Besucher<br />

des Naturerlebnisgartens können dort viel über nachhaltiges<br />

Gärtnern lernen und sich jede Menge Anregungen für den eigenen<br />

Garten oder den Balkon holen. Zu vielen Themen gibt es fantasievoll<br />

gestaltete Infotafeln und Mitmachstationen.<br />

Wenn der Betrieb in den Wintermonaten ruht, ist Bernhard Vogt als<br />

Reiseleiter in aller Herren Länder unterwegs. Der gebürtige Rheinländer<br />

kennt Südamerika und Afrika seit vielen Jahren durch verschiedene<br />

Das Licht der Abenddämmerung umgibt Windrad und Teich im<br />

BUND-Naturerlebnisgarten im Wilhelmsburger Inselpark mit einem<br />

besonderen Zauber. <br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

Wer Lust hat, kann im Naturerlebnisgarten nach Herzenslust<br />

gärtnern. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

82 Frühjahr 2021


Margit Ricarda Rolf und Bernhard Vogt tauschen sich gern mit anderen<br />

Naturfreunden über Natur- und Gartenthemen aus.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Der Weidentunnel ist nicht nur für Kinder eine Attraktion.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Projekte, diverse Trekking-Touren und intensive Erlebnisreisen. Seit<br />

2007 leitet er Natur- und Trekking-Reisen in zahlreichen Ländern in<br />

Afrika, Amerika und Asien für den Dresdener Reiseanbieter DIAMIR<br />

Erlebnisreisen, der weltweit in über 120 Ländern Reisen anbietet.<br />

Aufgewachsen ist Bernhard Vogt in Koblenz. Nach dem Abitur absolvierte<br />

er seinen Zivildienst beim WWF- Auen-Institut in Rastatt,<br />

anschließend studierte er Biologie in Göttingen, Leipzig und Potsdam.<br />

Während des Studiums war er für mehrere Projekte im Ausland, unter<br />

anderem für seine Diplomarbeit in Chile, wo er über Kleinstlebewesen<br />

(Zooplankton) forschte, die Fischen als Nahrung dienen.<br />

Ob als Reise- oder als Projektleiter, Bernhard Vogt hat eine Mission: Er<br />

will andere Menschen für die Schönheit der Natur begeistern, ihre<br />

Augen öffnen für deren Geheimnisse und ihnen intensive Naturerlebnisse<br />

vermitteln, die Gefühle hervorrufen. „Es geht doch immer um<br />

Emotionen, um das Erleben mit allen Sinnen, um fühlen, schmecken,<br />

hören, tasten, riechen <strong>–</strong> und zwar draußen!“, sagt derLeiter des Wilhelmsburger<br />

Naturerlebnisgartens. Beim Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

(BUND) stehen natürlich Naturschutz und Umweltbildung im<br />

Fokus. „Wir zeigen, wie viel Spaß das Lernen machen kann“, sagt<br />

Bernhard Vogt. Im Naturerlebnisgarten finden daher auch regelmäßig<br />

Veranstaltungen wie Wildkräuter-Kurse mit der zertifizierten Gartentherapeutin<br />

Esther Daenschel, Kanu-Touren, Fledermaus-Nächte,<br />

Garten-Rallyes oder Bienentage statt. Im aktuellen Programm werden<br />

unter anderem auch Kinderyoga und Bewegungsspiele, das musikalisch<br />

untermalte Solo-Theaterstück „Gröni der Wal“ von und mit Steff<br />

Mollenhauer sowie das Musiktheaterstück „Das Papperlapapp der<br />

Tiere“ angeboten. Für Jugendliche und Erwachsene gibt es ein Work-<br />

Camp, einen Aktions- und Mitmachtag unter dem Motto „Wi mook<br />

dat“, Kino-Abende mit tollen Naturfilmen, „Grünes Grillen“ ganz<br />

ohne Fleisch oder stimmungsvolle Lagerfeuer-Abende. Bei gemeinsamen<br />

Pflege-Aktionen am Wochenende werden Hecken geschnitten, die<br />

Wiesen gemäht, Zwiebelblumen gesteckt, Unkraut gejätet, weitere<br />

Der Bauwagen dient wahlweise als Schlechtwetter-Klassenzimmer,<br />

Werkstatt oder Gruppenraum. <br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

Projektleiter Bernhard Vogt zeigt Besucher Jörg Wittwer den Teich, in<br />

dem Frösche, Molche, Libellenlarven, Gelbrandkäfer und viele andere<br />

Lebewesen leben. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 83


Hochbeete gebaut oder Äpfel gepflückt und daraus leckerer Apfelsaft<br />

gepresst. „Unsere Bildungsarbeit im Spannungsfeld zwischen „Gartenkultur“<br />

und „Wildnis“ soll den Menschen Freiraum zum Experimentieren,<br />

Spielen, Entdecken und Beobachten der Natur geben. Der<br />

Garten bietet Raum, um in Gemeinschaft zu gärtnern, voneinander zu<br />

lernen und sich mit anderen über Natur- und Umweltschutz auszutauschen“,<br />

sagt der Projektleiter.<br />

Egal, welche Altersgruppe er gerade vor sich hat, Bernhard Vogt versteht<br />

es meisterhaft, seinen Zuhörern Flora und Fauna näherzubringen<br />

und auch die ökologischen Zusammenhänge zu erklären. Dabei setzt er<br />

auf spielerisches Lernen ohne erhobenen Zeigefinger und auf praxisnahe<br />

Methoden: „Gerade für Kinder ist es wichtig, dass sie Natur<br />

direkt erfahren und diese Erfahrungen auch mit Gleichaltrigen austauschen<br />

können“, weiß der Projektleiter. Kindergartengruppen und<br />

Grundschulklassen widmet er sich stets mit großer Hingabe und mit<br />

Engelsgeduld. „Kinder brauchen die Berührung mit der Natur für eine<br />

gesunde und gedeihliche Entwicklung“, betont der Diplom-Biologe.<br />

Der frühe Kontakt mit Pflanzen und Tieren könne wichtige Weichen für<br />

das <strong>Leben</strong> eines Kindes stellen: „Eine tief empfundene Verbundenheit<br />

mit der Natur ist die Basis für ein positives Grundvertrauen in das<br />

<strong>Leben</strong> und weckt bei vielen den Wunsch, die Erde zu schützen und als<br />

Erwachsener nachhaltig zu leben.“<br />

Im Naturerlebnisgarten lernen Kinder Gemüse, Obstbäume, Beerenobststräucher,<br />

essbare Wildpflanzen und Gartenkräuter kennen, sammeln<br />

sie ein und bereiten daraus unter Anleitung gemeinsam leckere<br />

und gesunde Mahlzeiten. „Hier wachsen die verschiedenartigsten<br />

Kräuter. Viele von ihnen werden seit jeher als Medizin, Gewürz oder<br />

Genussmittel eingesetzt“, erklärt Bernhard Vogt.<br />

„Eine tief empfundene Verbundenheit zur<br />

Natur weckt den Wunsch, die Erde zu schützen<br />

und nachhaltig zu leben.“<br />

Die Kinder zerreiben Blätter zwischen ihren Fingern, schnuppern an<br />

den Pflanzen, betrachten sie konzentriert und fast alle probieren auch,<br />

wie eine Pflanze schmeckt, wenn Bernhard Vogt sie dazu ermutigt.<br />

„Gegen fast jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“, sagt der Projektleiter,<br />

der Kindern auch über Wirkungen und Nebenwirkungen<br />

berichtet und ihnen „krautige Geschichten“ von uralten Bräuchen<br />

erzählt.<br />

Der Naturerlebnisgarten liegt in Wilhelmsburg, Europas größter<br />

Flussinsel, die komplett von der Elbe umschlossen ist. Auch im Naturerlebnisgarten<br />

gibt es einen Teich, in dem Kinder Frösche und Molche,<br />

Bild oben: Mit dem Windrad wird Wasser in den Teich des<br />

Naturerlebnisgartens gepumpt. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Bild unten: Zu vielen Themen <strong>–</strong> wie hier zum Thema „Boden“ <strong>–</strong> gibt es<br />

fantasievoll gestaltete Infotafeln und Mitmachstationen.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

84<br />

Frühjahr 2021


In den selbstgebauten<br />

Hochbeeten<br />

werden das ganze<br />

Jahr über Gemüse<br />

und Kräuter geerntet.<br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

Libellenlarven, Gelbrandkäfer und viele andere Lebewesen beobachten<br />

können. Auch im unmittelbaren Umfeld des Gartens, im Inselpark, gibt<br />

es zahlreiche Wasserflächen. In Teichen und Tümpeln wimmelt es von<br />

verschiedenen Tieren und Pflanzen. „Für Kinder ist es spannend, beim<br />

Keschern herauszufinden, welche Tiere hier vorkommen, sie zu beobachten<br />

und auch zu lernen, wie sie diese Lebewesen sorgsam behandeln“,<br />

erklärt Bernhard Vogt.<br />

Das Eintauchen in die faszinierende Welt der Insekten ist für viele<br />

Mädchen und Jungen eine ganz besondere Erfahrung. „Viele haben<br />

Angst vor Wespen. Mücken mögen sie auch nicht“, weiß der Biologe.<br />

Doch je mehr die Kinder über die schier unendliche Vielfalt von Insekten<br />

erfahren, über Bienen, Hummeln, Wespen, Käfer, Wanzen und<br />

Schmetterlinge, ihre wichtige Rolle im Kreislauf der Natur und auch<br />

über ihre enorme Bedeutung für uns Menschen, desto achtsamer werde<br />

ihr Umgang mit den kleinen Lebewesen. „Wir suchen in den unterschiedlichsten<br />

<strong>Leben</strong>sräumen nach den dort vorkommenden Insekten<br />

und bestimmen anhand typischer Merkmale, um was für ein Exemplar<br />

es sich handelt“, erklärt Bernhard Vogt. Dabei kommen auch Lupe und<br />

Mikroskop zum Einsatz. Die Kinder sind als Naturdetektive unterwegs<br />

<strong>–</strong> für viele eine neue und spannende Erfahrung. Auch viele Erwachsene<br />

Wir sind gern für Sie da!<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

Wir haben für Sie geöffnet!<br />

Montag bis Freitag von 9 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />

und Samstag von 9 <strong>–</strong> 14 Uhr.<br />

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Frühjahr 2021 85


Wasser ist <strong>Leben</strong>. Im BUND-Naturerlebnisgarten auf der größten Flussinsel<br />

Europas gibt es verschiedene Feuchtbiotope. <br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

Hecken sind wertvolle <strong>Leben</strong>sräume für Vögel, Kleinsäuger und<br />

Insekten. <br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

kommen gern und oft in den BUND-Naturerlebnisgarten. „Die meisten<br />

Besucher kommen regelmäßig, um die Natur im Wechsel der Jahreszeiten<br />

zu erleben, um zu säen und zu pflanzen, Beete zu pflegen und die<br />

Früchte ihrer gärtnerischen Arbeit zu ernten <strong>–</strong> aber selbstverständlich<br />

kann man hier auch einfach nur die Ruhe in der Natur genießen“, sagt<br />

Bernhard Vogt. Besucher sollen sich im BUND-Naturerlebnisgarten<br />

einfach wohlfühlen. „Dieser wunderbare Garten bereitet mir ganz viel<br />

Freude“, bestätigt Margit Ricarda Rolf, die dort häufig unterwegs ist,<br />

um zu gärtnern und sich mit anderen Naturfreunden über Umweltund<br />

sonstige Themen auszutauschen. „Hier kann man Natur wirklich<br />

hautnah erleben und den ewigen Kreislauf aus Werden, Wachsen und<br />

Vergehen beobachten“, sagt Bundesfreiwilliger Julian Eckert. „Außerdem<br />

trifft man hier immer nette Menschen“, fügt Mischa Wölfl hinzu,<br />

der ebenfalls öfter im Naturerlebnisgarten anzutreffen ist.<br />

Engagierte Mitglieder der BUND-Gruppe Harburg <strong>–</strong> allen voran der<br />

langjährige BUND-Landesvorsitzende Harald Köpke aus Wilhelmsburg<br />

<strong>–</strong> haben den Naturerlebnisgarten vor gut zehn Jahren in Kooperation<br />

mit der Nelson-Mandela-Stadtteilschule aufgebaut. „Die Idee<br />

war, Schülerinnen und Schülern eine sinnliche und nachhaltige Erfahrung<br />

der Natur zu ermöglichen und Jugendliche für den Naturschutz<br />

zu begeistern“, erklärt der 73-jährige Harald Köpke. Der Garten<br />

wurde Bestandteil des Projektes GaLa-Schulnetzwerk Wilhelmsburg<br />

und war im Jahr 2013 ein „Erlebnisort“ im Rahmen der Internationalen<br />

Gartenschau (IGS). Die vielfältige Naturerlebnisfläche bietet beste<br />

Möglichkeiten, direkte „Begegnungen“ zwischen Menschen und Natur<br />

zu fördern. „Der BUND Hamburg hat deshalb den Garten vom<br />

Bezirksamt Mitte gepachtet und möchte ihn als Begegnungsstätte für<br />

die Menschen im Stadtteil öffnen. Dafür steht auch unser Veranstaltungsprogramm,<br />

mit dem wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

sowie Menschen verschiedener Herkunft zusammenbringen wollen“,<br />

sagt Bernhard Vogt. Der engagierte Projektleiter lädt „alle Interessierten<br />

herzlich ein, den Garten gemeinschaftlich mit dem BUND weiter-<br />

Seit 2007 leitet Bernhard Vogt Naturerlebnis- und Trekking-Reisen in<br />

zahlreichen Ländern in Afrika, Amerika und Asien. <br />

Foto: Privat<br />

Auf seinem VW-Bus macht Bernhard Vogt Werbung für den Dresdener<br />

Reiseanbieter Diamir-Erlebnisreisen, der weltweit Reiseziele in über<br />

120 Ländern anbietet. Foto: Carsten Weede<br />

86<br />

Frühjahr 2021


H A R B U R G<br />

Besucher des Naturerlebnisgartens können dort viel über nachhaltiges<br />

Gärtnern lernen und sich jede Menge Anregungen für den eigenen Garten<br />

oder den Balkon holen. <br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

Eine Wildblumenwiese bietet Nahrung für Wildbienen. Aufgrund des<br />

zurückgehenden <strong>Leben</strong>sraumes stehen bereits 52 % der Wildbienen<br />

auf der Roten Liste.<br />

Foto: Bernhard Vogt<br />

zuentwickeln“. Den BUND-Naturerlebnisgarten finden Sie im Inselpark<br />

in Hamburg-Wilhelmsburg gegenüber der Straße Hauland 83.<br />

Von der S-Bahn-Haltestelle Wilhelmsburg aus ist der Naturerlebnisgarten<br />

zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Für Besucher<br />

geöffnet ist der Naturerlebnisgarten immer dienstags, von 9 und 17<br />

Uhr, oder nach Absprache mit Bernhard Vogt unter der Rufnummer<br />

0176 46133200.<br />

Der BUND-Naturerlebnisgarten und<br />

alle Veranstaltungstermine im Internet:<br />

www.bund-hamburg.de/naturerlebnisgarten<br />

Margit Ricarda Rolf bereitet ein abgeerntetes Hochbeet für die Neueinsaat<br />

vor. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

LOCAL<br />

SHOPPING<br />

Liebe Kunden,<br />

wir freuen uns sehr,<br />

Sie wieder in unseren Geschäften<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

APOTHEKE<br />

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Frühjahr 2021 87


Die schönsten Bad- & Sporterlebnisse zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

Das Waldbad Alt Garge<br />

Das Waldbad Alt Garge bietet<br />

neben einem 50-Meter-Schwimmbecken<br />

und einem 5-Meter-<br />

Sprungturm eine sehr schön<br />

angelegte Grünanlage.Der Förderverein<br />

Waldbad Alt Garge hat<br />

ansprechend gestalteten Spielplatz<br />

mit einem beschatteten Kinderbecken.<br />

Der Spielplatz verfügt<br />

über ein Piratenschiff, eine Ringschaukel<br />

und eine normale Schaukel.<br />

In direkter Nähe gibt es eine<br />

schwimmer- und Eintauchbereich<br />

für den Sprungturm. Im abgetrennten<br />

Bereich für die Schwimmer<br />

können diese in Ruhe schwimmen,<br />

während die Kinder und<br />

Jugendlichen im Nichtschwim-<br />

das Angebot vom regelmäßigen<br />

Schwimmtraining des DLRG.<br />

Neben dem Sprungturm gibt es<br />

ein Beachvolleyballfeld, Tischtennis-Platten<br />

und den Basketballkorb.<br />

das Waldbad zu einer touristischen<br />

Attraktion in der Region<br />

gemacht. Für Kinder und Kleinkinder<br />

hat das Waldbad einen<br />

große Liegewiese mit Sonnenschirmen.<br />

Das große Schwimmbecken<br />

bietet neben einem<br />

Schwimmerbereich, einen Nicht-<br />

merbereich spielen. Regelmäßig<br />

finden im Waldbad auch Aqua<br />

Jogging-Kurse und Schwimmkurse<br />

für Kin der statt. Ergänzt wird<br />

Der Kiosk bietet eine große Auswahl<br />

an erfrischenden Getränken,<br />

Snacks und Mahlzeiten.<br />

www.waldbad-alt-garge.de<br />

WALDBAD ALT GARGE<br />

Wendland<br />

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21354 Bleckede OT Alt Garge<br />

Telefon: 05854 / 334<br />

88<br />

Frühjahr 2021


Die schönsten Bad- & Sporterlebnisse zwischen Elbestrand und Heidesand<br />

... ganz auf meiner Welle!<br />

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Badespaß für die ganze Familie<br />

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Frühjahr 2021 89


e e mi mi<br />

er er u<br />

u<br />

von Carsten Weede<br />

Eine Paddeltour auf dem idyllischen Heidefluss<br />

bietet viel Abwechslung: Meistens gleitet das<br />

Boot ruhig über das Wasser, aber es gibt auch<br />

Streckenabschnitte mit flotter Strömung.<br />

Bereits nach wenigen Minuten auf dem Fluss breitet sich<br />

beim Paddeln ein Gefühl von tiefer Entspannung aus.<br />

<br />

Foto: Emily Weede<br />

„Auf der Luhe hab’ ich meine Ruhe“, reimt der Moisburger René<br />

Hartig und packt sein aufblasbares Kanu auf den Pkw-Anhänger.<br />

Paddeln <strong>–</strong> insbesondere auf einem Fluss <strong>–</strong> ist für den 57-jährigen<br />

Zollbeamten immer noch eine besonders entspannte Art der Fortbewegung.<br />

„Es ist einfach immer wieder schön, im Boot quasi in Augenhöhe<br />

mit der Natur über das Wasser zu gleiten“, sagt der Zwei-Meter-Mann<br />

zu seinem Kumpel. Die beiden verheirateten Väter kennen sich seit<br />

ihrer Jugend und haben einige gemeinsame Reisen und Abenteuer auf<br />

verschiedenen Kontinenten hinter sich. „Ja, auf dem Fluss kann man<br />

sich sogar mal treiben lassen, und man kommt doch voran <strong>–</strong> und<br />

schließlich auch ans Ziel. Es ist wie eine Metapher für das <strong>Leben</strong>“,<br />

stimmt ihm sein poetisch veranlagter Kumpel zu, der ihn bei der Paddel-Tour<br />

auf der Luhe im Kajak begleiten will. Allerdings ist es schon<br />

einige Jahre her, dass der Kumpel zuletzt in seinem Einer-Kajak gesessen<br />

hatte. Da er in den vergangenen Jahren mächtig an Gewicht zugenommen<br />

hat, passt die alte Spritzdecke nicht mehr um den Bauch.<br />

Immerhin klappt es beim Probesitzen noch mit dem Einstieg ins Boot.<br />

Die Männer lassen sich von einer treusorgenden Ehefrau im Auto nach<br />

Wetzen (Gemeinde Oldendorf/Luhe) kutschieren. Die Boote sind sicher<br />

auf dem Anhänger verstaut. Die erste Einsetzstelle an der Luhe für<br />

Kanus befindet sich an der Straßenbrücke Im Krüß bei Wetzen. Vom<br />

Parkplatz auf einer Wiese in Ufernähe sind es nur ein paar Meter bis<br />

zum Holzsteg an der rechten Uferseite. Es ist ein warmer, sonniger Tag.<br />

Perfekt zum Paddeln auf der Luhe! Doch bevor es losgehen kann, muss<br />

noch schnell das aufblasbare Kanu aufgepumpt werden. Dank der<br />

modernen Fußpumpe ist diese Aufgabe in wenigen Minuten erledigt.<br />

An der Einsetzstelle steht eine große Info-Tafel mit Hinweisen auf<br />

Vögel, die am Wasser leben. Die Luhe ist auch <strong>Leben</strong>sraum für den sehr<br />

seltenen Fischotter. Ein stählernes Exemplar und eine Info-Tafel in<br />

Ufernähe weisen darauf hin, dass hier der Fischotter-Lehrpfad verläuft.<br />

Insgesamt zehn, jeweils mit einer Fischotter-Silhouette aus Stahl<br />

markierte Erlebnis-Stationen, wurden außerhalb der ökologisch sensiblen<br />

Bereiche entlang der Luhe zwischen Oldendorf (Landkreis<br />

Lüneburg) und Winsen (Landkreis Harburg) angelegt. Unter dem<br />

90 Frühjahr 2021


Motto „Natur erleben und Naturschutz<br />

erfahren“ werden Besucher zum Aufenthalt<br />

am Gewässerufer eingeladen, wo sie interessante<br />

Informations- und Aktivitätsangebote<br />

vorfinden.<br />

Vom Holzsteg aus ist der Einstieg ins Boot<br />

(gegen die Strömung) selbst für den übergewichtigen<br />

Kajakfahrer kein Problem <strong>–</strong><br />

zumal sein Kumpel das Kajak an der Spitze<br />

fest hält. Kurz darauf sitzt er ebenfalls<br />

sicher in seinem Kanu. Die Paddler verabschieden<br />

sich von ihrer Fahrerin, die noch<br />

einmal von der Brücke hinab winkt. „Das<br />

hat ja schon mal gut geklappt“, sagt René<br />

Hartig, der sein Paddel geschickt einsetzt,<br />

um sein aufblasbares Kanu dicht neben das<br />

Kajak seines Kameraden zu lenken. „Ist das<br />

nicht herrlich, endlich mal wieder auf dem<br />

Wasser zu sein?“, fragt er seinen alten Kumpel.<br />

Der nickt zustimmend. Bereits nach<br />

wenigen Minuten auf dem Fluss breitet sich<br />

beim Paddeln ein Gefühl von tiefer Entspannung<br />

aus. Es ist, als passe sich das Innere der<br />

äußeren Ruhe an. Sachte tauchen die Paddel<br />

in das Wasser ein. Nur ein leises Plätschern<br />

ist zu hören. Die Bäume am Ufer leuchten in<br />

saftigem Grün. Ihre Blätter spiegeln sich im<br />

Wasser. Einige gebogene Äste hängen tief<br />

hinab und berühren mit den Spitzen ihrer<br />

Zweige die Wasseroberfläche. René Hartig<br />

paddelt im Kanu vorweg, sein Kumpel im<br />

Kajak folgt mit einigem Abstand. Ein paar<br />

umgestürzte Bäume überspannen den Fluss<br />

von einem zum anderen Ufer wie eine schiefe<br />

Brücke. Die geübten Paddler steuern ihre<br />

Boote ohne Mühe darunter hindurch. Allerdings<br />

muss der vorausfahrende Zwei-Meter-<br />

Mann einige Male den Oberkörper tief<br />

beugen, um unbeschadet durch diesen<br />

„Dschungel“ zu kommen. Sein kleinerer<br />

Kumpel muss sich nicht ganz so tief ducken,<br />

es reicht wenn er Kopf und Schultern einzieht.<br />

Die Männer genießen die Stille. Ab und an<br />

wartet der Vorausfahrende bis der zweite<br />

Paddler aufgeschlossen hat, um ein paar<br />

Worte zu wechseln. Eine Gebirgsstelze fliegt<br />

ein Stück über das Wasser, verschwindet im<br />

Ufergebüsch. Einige Meter bevor das erste<br />

Boot die Stelle erreicht, fliegt der Vogel mit<br />

Bild oben: In seinem aufblasbaren Kanu genießt René Hartig die Ruhe auf der Luhe.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Bild Mitte: Die Luhe fließt durch wunderschöne, bewaldete Abschnitte. Malerische Brücken<br />

überspannen den Heidefluss.<br />

Foto: Heide-Kanu<br />

Bild unten: Nur an den offiziellen Stegen dürfen Paddler ihre Boote einsetzen.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 91


Vor Beginn der Kanu-Tour gibt es eine ausführliche Einweisung. Auch<br />

für Ungeübte ist die Luhe bei Beachtung einiger Verhaltensregeln problemlos<br />

zu bewältigen. <br />

Foto: Heide-Kanu<br />

An einigen Stellen gibt es kleinere Stromschnellen <strong>–</strong> allerdings sind<br />

diese „Hindernisse“ für die meisten Paddler eher spannend als gefährlich.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

dem leuchtend-gelben Bauch wieder davon, um sich abermals in einem<br />

Busch zu verstecken. Als der erste Paddler ihm wieder zu nahe kommt,<br />

fliegt er erneut davon. Das Spiel wiederholt sich noch ein paar Mal.<br />

Doch dann fliegt die Gebirgsstelze plötzlich stromaufwärts davon.<br />

Die Paddel-Freunde sind noch keine halbe Stunde unterwegs, da müssen<br />

sie die erste Staustufe durchfahren. Das macht Spaß und ist keinesfalls<br />

gefährlich <strong>–</strong> vorausgesetzt, die Boote halten ausreichend Abstand!<br />

Unterhalb der Staustufe fließt die Luhe munter zwischen zahlreichen<br />

Steinen hindurch. Kurz hinter diesem ersten „Wildwasserabschnitt“<br />

mahnen Hinweisschilder zum Ausstieg in Putensen, weil das Luhmühlener<br />

Wehr nicht zu umtragen sei. „Das stimmt nicht mehr. Die Schilder<br />

sind Relikte aus der Vergangenheit“, weiß René Hartig, der sich vor<br />

Beginn der Paddeltour im Internet schlau gemacht hat. Tatsächlich<br />

gibt es dieses Wehr bei Luhmühlen gar nicht mehr. Stattdessen befindet<br />

sich dort nach gut einer Stunde Paddelzeit ein rund 70 Meter langer<br />

Abschnitt mit Stromschnellen. Diesmal ist der Kajakfahrer als Erster<br />

dran. Er hebt das Paddel über den Kopf und überlässt es der schnellen<br />

Strömung, das Boot auf der Ideallinie sicher zwischen den Steinen<br />

hindurch zu manövrieren. Erst als er sieht, dass das Kajak hinter den<br />

Stromschnellen wieder in ruhigerem Fahrwasser ist, folgt René Hartig<br />

seinem Kumpel.<br />

Auch Stromschnellen durchfahren die Paddler.<br />

Er weiß, dass es ratsam ist, an solchen Stellen tunlichst ausreichend<br />

Abstand zwischen den Booten zu halten. Beim Paddeln ist es wie beim<br />

Autofahren: Bei erhöhter Geschwindigkeit muss der Sicherheitsabstand<br />

größer werden! Ansonsten kann es schon mal brenzlig werden,<br />

Die Anlegestelle an der Grillhütte Garstedt-Vierhöfen eignet sich hervorragend<br />

für eine längere Pause: Hier gibt es Sitzgelegenheiten mit<br />

Blick auf den Fluss, ausreichend Parkmöglichkeiten, eine Station am<br />

Fischotter-Lehrpfad und eine Dixi-Toilette. Foto: Heide-Kanu<br />

Die Luhe ist für Kanuwanderer zweifelsohne einer der schönsten Flüsse<br />

in der Region. <br />

Foto: Emily Weede<br />

92<br />

Frühjahr 2021


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Virchowstraße in Bad<br />

Bevensen ist abgeschlossen,<br />

und die ersten<br />

Bewohner haben schon ihre<br />

Wohnungen bezogen. Für Interessierte<br />

und Besucher öffnen wir<br />

ab sofort unsere Pforten, damit<br />

Sie bei einer Besichtigung einen<br />

ersten Eindruck von unseren<br />

neuen Räumlichkeiten bekommen<br />

können.<br />

Die 23 neuen Service Wohnungen<br />

bieten unseren Bewohnern ein<br />

neues Zuhause mit dem gewohnten<br />

Service und Hilfestellungen,<br />

wie auch schon in unserem<br />

Bestandshaus. Die modernen und<br />

offenen Wohnungsschnitte<br />

begeistern jeden Bewohner,<br />

sodass sie ihr <strong>Leben</strong> bei uns in<br />

vollen Zügen genießen können,<br />

verrät die Leiterin Frau Jäkel.<br />

Durch unsere angebotenen Aktivitäten<br />

im Haus, Unternehmungen<br />

in der näheren Umgebung<br />

sowie alle anderen möglichen<br />

Wahlleistungen, wird ein schnelles<br />

Einleben in unsere familiäre<br />

Atmosphäre ermöglicht.<br />

Besucher und Interessierte können<br />

sich gern unter der Rufnummer<br />

05821-9931802 unverbindlich<br />

informieren, einen persönlichen<br />

Besichtigungstermin<br />

vereinbaren und sich ihre neue<br />

Traumwohnung aussuchen.<br />

www.wohnen-bad-bevensen.de<br />

Welcome Home!<br />

In Ihrem neuen Haus Residia<br />

SERVICE WOHNEN 2<br />

VIRCHOWSTRASSE 1<br />

29549 BAD BEVENSEN<br />

Jetzt<br />

besichtigen<br />

und sofort einziehen!<br />

WOHNBEISPIEL<br />

Bad Bevensen GmbH<br />

Haus Residia | Service Wohnen<br />

Frau Jäkel | Tel. 0 58 21 / 99 31 802<br />

Albert-Schweitzer-Straße 1 | 29549 Bad Bevensen<br />

servicewohnen@wh-badbevensen.de<br />

Frühjahr 2021 93


denn wenn ein Kanu kentert, können nachfolgende Boote in der starken<br />

Strömung nicht einfach anhalten. Mit ausreichend Abstand <strong>–</strong> Kenner<br />

raten zu mindestens 50 Meter <strong>–</strong> ist das Befahren der Stromschnellen<br />

auf der Luhe ein pures Vergnügen.<br />

Kurz hinter den Stromschnellen erreichen die Männer Luhmühlen. Das<br />

malerische Dorf ist als Austragungsort vieler internationaler Reitturniere<br />

bekannt. Edle Pferde auf satten Weiden sehen die Paddler auch<br />

schon vom Wasser aus. „Luhmühlen ist auch ein beliebter Einstiegspunkt<br />

für eine Paddeltour auf der Luhe“, weiß René Hartig. „Ich<br />

finde, hier ist auch ein vortrefflicher Platz, um mal eine Pause zu<br />

machen“, erwidert sein Kumpel. Im nächsten Moment sieht er einen<br />

Holzsteg, perfekt zum Anlegen und Aussteigen. „Dahinten steht eine<br />

Bank <strong>–</strong> und es gibt da sogar ein Dixi Klo“, sagt er und steuert schnurstracks<br />

auf die Ausstiegsstelle zu. Das Aussteigen am Holzsteg ist kein<br />

Problem. Schnell sind Kajak und Kanu an Land gezogen und kurz<br />

darauf sitzen die Männer auch schon auf der Holzbank, genießen die<br />

wärmenden Sonnenstrahlen, ihre mitgebrachten Butterbrote und einen<br />

Becher Kaffee aus der Thermoskanne. „Könnte nicht schöner sein“,<br />

stellt René Hartig fest. Die Bank ist perfekt für zwei Männer. Auf der<br />

anderen Seite der Alten Dorfstraße gibt es eine Picknickwiese, die sich<br />

auch für größere Paddler-Gruppen sehr gut zum Rasten eignet.<br />

Idyllische Picknickwiesen laden zum Pausieren ein.<br />

Frisch gestärkt schieben die Paddler ihre Boote zurück ins Wasser.<br />

Auch der Einstieg klappt problemlos. Hinter Luhmühlen fließt die<br />

Luhe durch wunderschöne, bewaldete Abschnitte. Höhepunkt ist der<br />

Lobker Park mit seinem beeindruckenden, alten Baumbestand.<br />

Hinter dem Park schlängelt sich die Luhe durch Wiesen und Felder.<br />

Seit gut einer Stunde sitzen die Männer nach ihrer Pause in Luhmühlen<br />

nun wieder in ihren Booten. Inmitten der abwechslungsreichen Flusslandschaft<br />

vergeht die Zeit wie im Flug. Hinter jeder Flussschleife gibt<br />

es etwas Neues zu entdecken. Plötzlich taucht vor den Paddlern ein<br />

Wehr auf. „Dann müssen wir schon am Gut Schnede sein“, sagt René<br />

Hartig, der sich den Streckenverlauf gut eingeprägt hat und trotzdem<br />

von Zeit zu Zeit den aktuellen Standort auf seinem Smartphone überprüft.<br />

Die Männer fahren langsam an der im Jahr 2016 renovierten<br />

Wehranlage vorbei. Unmittelbar dahinter steigen sie an der rechten<br />

Uferseite aus. Das kalte Luhe-Wasser reicht nicht einmal bis an den<br />

Rand der knielangen Hose. Dass an dieser Stelle schon viele Paddler<br />

ausgestiegen sind, ist nicht zu übersehen: Die Uferböschung ist plattgetreten.<br />

Kurz hinter der Ausstiegsstelle verhindern zwei querliegende<br />

Bahnschwellen, dass Paddler versehentlich weiterfahren und in die<br />

Wehranlage geraten.<br />

„Wir müssen das Wehr umtragen, aber es sind nur ein paar Meter“,<br />

sagt der Moisburger. Gesagt, getan: Die Paddel-Freunde tragen Kanu<br />

und Kajak <strong>–</strong> jeweils einer vorne und einer hinten <strong>–</strong> etwa 20 Meter weit<br />

bis hinter die Wehranlage. Die Umtragestelle wäre auch sehr gut als<br />

Raststelle geeignet, aber die Paddelfreunde wollen weiter, um nicht zu<br />

spät am verabredeten Zielort anzukommen. Also lassen sie ihre Boote<br />

an der flachen Uferböschung gleich wieder zu Wasser. „Das war ja<br />

wirklich einfach“, sagt René Hartig, nachdem auch sein Kumpel wieder<br />

sicher im Boot sitzt. Und schon geht es weiter auf dem idyllischen<br />

Heidefluss.<br />

Die Luhe fließt an Gut Schnede vorbei. „Hier gab es früher die größte<br />

Forellenzucht Europas mit über 300 Teichen“, weiß der belesene Moisburger,<br />

der sich für Heimatgeschichte interessiert. 1908 hatte der<br />

Hamburger Kaufmann und südamerikanische Konsul Wiedenbrüg das<br />

Waldgebiet der Schnede und den Hof Weddermöde (Weizenmühle)<br />

zwischen Garstedt und Salzhausen gekauft. Die Kaufmannsfamilie<br />

Wiedenbrüg hatte ihr Vermögen mit Rinderzucht und Weinbau in<br />

Argentinien gemacht. Konsul Wiedenbrüg ließ Hof Weddermöde zu<br />

einem frühen Öko-Hof mit Mühle, Bäckerei, Vorzugsmilch, Forellenzucht<br />

und -verkauf sowie Wurstfabrikation ausbauen und erfüllte sich<br />

damit einen Jugendtraum. 1909 ließ der Konsul zudem ein prächtiges<br />

Gutshaus nach dem Vorbild einer südamerikanischem Villa errichten<br />

und mit zahlreichen Jugendstil-Elementen ausstatten. Heute betreibt<br />

der jetzige Besitzer <strong>–</strong> der muslimische Sufiorden Tariqa Burhaniya <strong>–</strong><br />

„Haus Schnede“ als gastfreundliches Seminar- und Tagungshaus, das<br />

auch gern für stilvolle Feiern genutzt wird. „Es ist wirklich schön da“,<br />

Große Bereiche des Flusses sind<br />

sehr naturnah und fließen in weiten<br />

Mäandern durch den Naturpark<br />

Lüneburger Heide.<br />

<br />

Fotos: Carsten Weede<br />

94


sagt René Hartig. Nach einer guten halben Stunde sehen die Paddler<br />

die ersten Menschen auf ihrer Tour: Am Ufer der Luhe, genau in Höhe<br />

einer Schwallstufe, sind zwei Frauen mit einer Handvoll Kinder unterwegs,<br />

vermutlich zwei befreundete Mütter mit ihrem Nachwuchs.<br />

„Guckt mal schnell! Gleich könnt ihr zwei Boote absaufen sehen“, ruft<br />

die eine Frau. „Wie bitte? Habe ich mich gerade verhört?“, entfährt es<br />

René Hartig. „Den Gefallen tun wir ihnen bestimmt nicht!“, sagt sein<br />

Kumpel. Er ist diesmal als Erster an der Reihe: Beim Einfahren in die<br />

Schwallstufe macht er noch extra ein paar kräftige Paddelschläge,<br />

dann reißt er das Paddel über den Kopf und überlässt das Boot mit<br />

einem Freudenschrei der Strömung. Die Zuschauer sollen ruhig sehen<br />

und hören, dass ihm das „Wildwasserfahren“ einen Heidenspaß macht<br />

<strong>–</strong> auch wenn dort ein guter Eimer voll Wasser in die Einstiegsöffnung<br />

schwappt. Anschließend durchfährt sein Kumpel mit lautem Juchhu die<br />

Schwallstufe. Auch in sein Boot schwappt eine ordentliche Welle. Die<br />

Kinder am Ufer kreischen vor Begeisterung. Ihre Mütter klatschen<br />

Beifall.<br />

„Gleich könnt ihr zwei Boote absaufen sehen.“<br />

Nach einer weiteren halben Paddelstunde sehen die Männer vor sich<br />

eine betongraue Straßenbrücke. Sie wissen, dass ihre Paddeltour gleich<br />

zu Ende geht, denn hier ist das Etappenziel für heute und der verabredete<br />

Treffpunkt, an dem die Freunde abgeholt werden sollen. Direkt<br />

hinter der Straßenbrücke befindet sich auf der linken Seite der Luhe<br />

die Anlegestelle an der Grillhütte Garstedt-Vierhöfen. Hier gibt es<br />

einige Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Fluss, ausreichend Parkmöglichkeiten,<br />

eine Station am Fischotter-Lehrpfad und eine Dixi-Toilette.<br />

In der Grillhütte können sich die Männer geschützt vor neugierigen<br />

Blicken trockene Klamotten anziehen, die sie in wasserdichten<br />

Säcken mitgenommen hatten. „Nass werden gehört dazu. Eine Paddeltour,<br />

bei der man nicht nass wird, ist gar keine richtige Paddeltour“,<br />

sagt René Hartig. Trocken und zufrieden warten die Freunde noch<br />

gemütlich bei einer Tasse Kaffee auf ihre Abholerin. Nach ein paar<br />

Minuten rollt ihr Auto auf den Parkplatz, wo die Boote schon zum<br />

Bild oben: Auch für Gruppen eignet sich die Luhe hervorragend für<br />

Kanutouren von 1,5 bis 7 Stunden Dauer. Foto: Heide-Kanu<br />

Bild Mitte: Brücke an der Luhe. Der Heidefluss ist Teil einer über Jahrhunderte<br />

gewachsenen Kulturlandschaft <strong>–</strong> ein vielfältiges Mosaik aus<br />

Wasser, Wäldern, Feldern und Wiesen. Foto: Carsten Weede<br />

Bild unten: „Kanu-Kapitän“ Matthias Schrenk ist kompetenter<br />

Ansprechpartner in allen Paddel-Fragen. Foto: Carsten Weede<br />

Frühjahr 2021 95


Am Gut Schnede bei Salzhausen müssen Paddler ihre Boote aus dem<br />

Wasser holen und das alte Wehr einige Meter weit umtragen.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

An der flachen Uferböschung hinter dem Wehr können Paddler ihre<br />

Boote leicht wieder zu Wasser lassen. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

Aufladen auf den Anhänger bereitliegen. Ein letzter Blick auf den<br />

Fluss, dann geht es nach einem wunderschönen Paddeltag auf der<br />

Luhe zurück nach Hause.<br />

Kanuwandern auf der Luhe.<br />

Die Luhe ist für Kanuwanderer zweifelsohne einer der schönsten Flüsse<br />

in der Region. Inmitten der Lüneburger Heide entspringt sie bei<br />

Bispingen und mündet nach 58 Kilometern kurz hinter Winsen bei<br />

Stöckte in die Ilmenau. Große Bereiche des Flusses sind sehr naturnah<br />

und fließen in weiten Mäandern durch den Naturpark Lüneburger<br />

Heide. An einigen Stellen hat der Mensch den Flusslauf verändert. Die<br />

Luhe ist damit Teil einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft<br />

<strong>–</strong> ein vielfältiges Mosaik aus Wasser, Wäldern, Feldern und<br />

Wiesen. Hier und da bietet der Heidefluss durch einige Stromschnellen<br />

auch ein bisschen Action. Die Luhe eignet sich hervorragend für Kanutouren<br />

von 1,5 <strong>–</strong> 7 Stunden Dauer. Für mehrtägige Touren ist die Luhe<br />

aufgrund fehlender Wasserwanderrastplätze nicht geeignet.<br />

Die erste Einsetzstelle für Kajaks befindet sich in Soderstorf direkt<br />

hinter der alten Mühle. Die Luhe darf hier wegen ihrer geringen Wassertiefe<br />

noch nicht mit Kanus befahren werden. Daher ist man hier oft<br />

auch an Wochenenden komplett allein unterwegs. Herrliche Flussabschnitte<br />

mit Kurven und Stromschnellen sind allerdings eher etwas für<br />

den geübteren Paddler. Umgestürzte Bäume werden hier nicht so oft<br />

vom Luheverband entfernt wie auf dem beliebteren Abschnitt ab Wetzen.<br />

Am Wehr in Soderstorf müssen Kajakfahrer einmal kurz umtragen.<br />

Kurz nachdem die Luhe und die Lopau sich vereinen, erreichen sie<br />

Oldendorf/Luhe. Für eine Weiterfahrt müssen Paddler ihre Kajaks dort<br />

an der Mühlenanlage etwa 400 Meter weit umtragen, bis sie an der<br />

Marxener Straße wieder einsetzen können. An der Marxener Straße<br />

befindet sich auch die Zentrale des Bootsverleihs „Heide-Kanu“ von<br />

Matthias Schrenk. Der Kanu-Kapitän ist kompetenter Ansprechpartner<br />

in allen Paddel-Fragen. An der Einsetzstelle geht´s weiter auf der<br />

Luhe bis nach Wetzen, wo sich an der Straßenbrücke Im Krüß die erste<br />

Einsetzstelle an der Luhe für Kanus befindet (siehe oben).<br />

Der Landkreis Harburg hat zum Schutz der Natur wichtige Befahrens-<br />

Holert<br />

BESTATTUNGEN SEIT 1919<br />

Bestattungsinstitut<br />

Emil Holert<br />

Inhaber Renate Ahrens e. K.<br />

Schwarzenbergstraße 38<br />

21073 Hamburg<br />

Tel.: 0 40 / 77 43 83 · Fax: 0 40 / 77 43 38<br />

holert-ahrens@t-online.de<br />

96<br />

Frühjahr 2021


Tipps zum Kanufahren<br />

Die Luhe ist auch <strong>Leben</strong>sraum für den sehr seltenen Fischotter. Ein<br />

stählernes Exemplar und eine Info-Tafel weisen auf den Fischotter-<br />

Lehrpfad hin. <br />

Foto: Carsten Weede<br />

• Denken Sie an Wechselkleidung, Sie werden garantiert nass.<br />

Bei warmem Wetter ist Badebekleidung sehr nützlich<br />

• Denken Sie an Sonnenschutz, Sie sind lange auf dem Fluss<br />

unterwegs,<br />

• Verpflegung sollte dabei sein<br />

• Brillenträger sollte ihre Brille durch ein Band sichern<br />

• Halten Sie den Fluss sauber, Abfälle müssen mitgenommen<br />

werden<br />

• Alkohol gehört nicht zu einer Kanutour<br />

• Halten Sie Abstand von bewachsenen Uferzonen,<br />

um keine Tiere aufzuschrecken<br />

• Bitte betreten Sie keine Privatgrundstücke am Fluss,<br />

nur an den offiziellen Stegen können Sie das Boot verlassen<br />

• Nichtschwimmer sollten keine Kanutour machen<br />

regeln verordnet. Bitte halten Sie sich unbedingt daran! Ansonsten<br />

müssen Sie mit empfindlichen Bußgeldern rechnen. Die Luhe darf erst<br />

ab der Einstiegsstelle Wetzen mit Kanus/Kanadiern befahren werden.<br />

Um die Tierwelt zu schonen, sind die Zeiten von 9 bis 18 Uhr begrenzt.<br />

An Himmelfahrt und am Pfingstwochenende (Samstag, Sonntag und<br />

Montag) ist das Befahren der Luhe erst ab Garstedt möglich. Das<br />

Anlegen ist nur an Ein- und Ausstiegstellen gestattet. Bitte halten Sie<br />

sich zudem aus Naturschutzgründen und zur eigenen Sicherheit freiwillig<br />

daran, während der Kanutour auf den Konsum von Alkohol zu<br />

verzichten, da es immer wieder zu „Entgleisungen“ alkoholisierter<br />

Paddler kommt.<br />

Von der ersten möglichen Einstiegsstelle für Kanus/Kanadier in Wetzen<br />

bis bis nach Winsen hat die Luhe eine Länge von rund 29 Kilometern.<br />

Der Heidefluss ist durchschnittlich sieben bis zwölf Meter breit.<br />

Die mittlere Strömung beträgt ungefähr vier Kilometer pro Stunde bei<br />

normalem Wasserstand. Auf einigen Abschnitten gibt es zahlreiche<br />

Windungen. „Die Luhe ist nach unserer ausführlichen Einweisung<br />

auch für Ungeübte problemlos zu bewältigen“, sagt Kanu-Kapitän<br />

Matthias Schrenk. Zwar gebe es hier und da einige Staustufen <strong>–</strong> vor<br />

allem im ersten Abschnitt <strong>–</strong> allerdings seien diese „Hindernisse“ für die<br />

meisten eher spannend als gefährlich. „Dennoch haben wir aus Sicherheitsgründen<br />

das Mindestalter für mitfahrende Kinder auf drei Jahre<br />

festgelegt“, betont der Kanu-Kapitän.<br />

Die Entfernungen von Anleger zu Anleger:<br />

Wetzen - Luhmühlen: 5,4 km, Luhmühlen <strong>–</strong> Garstedt: 9,8 km<br />

Garstedt <strong>–</strong> Bahlburg: 3 km, Bahlburg <strong>–</strong> Winsen (Luhe): 11 km<br />

Offizielle Ein- und Ausstiegsstellen:<br />

Wetzen, Luhmühlen, Garstedt, Bahlburg, Luhdorf, Winsen (Luhe)<br />

Umtragestellen:<br />

Gut Schnede, Luhdorf<br />

Die Kanusaison ist in der Regel von Ende März bis Anfang Oktober.<br />

Reservierungen für Gruppenreisen, Betriebsausflüge, Klassenreisen,<br />

eine Kanutour mit Freunden oder Familie auf der Luhe<br />

nehmen Kanu-Kapitän Matthias Schrenk und sein Team täglich<br />

in der Zeit von 9 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 04132-933933<br />

oder unter der E-Mail-Adresse info@heide-kanu.de entgegen.<br />

Der Kanu-Kapitän im Interrnet: www.heide-kanu.de<br />

Frühjahr 2021 97


Hanste<br />

GUTEN APPETIT!<br />

Die Gastronomie des Landkreises<br />

lädt ein zu saisonalen und<br />

regionalen Spezialitäten.<br />

Die abgedruckten Öffnungszeiten<br />

können abweichen.<br />

Aktuelle Außer-Haus-Angebote<br />

erfragen Sie bitte telefonisch.<br />

Marmstorf-Lürade<br />

Buchholz<br />

Lüllau<br />

Im Garten-Center Dehner<br />

Restaurant · Café<br />

Genießen Sie bei uns<br />

köstliche Frühjahrsgerichte.<br />

Geöffnet: Mo. <strong>–</strong> Sa. 9 <strong>–</strong> 18 Uhr,<br />

warme Küche bis 15.30 Uhr.<br />

Maldfeldstr. 2a · 21077 Hamburg<br />

Tel. 0 40 / 702 92 108 · Fax 0 40 / <strong>72</strong>9 16 105<br />

Bliff gesund <strong>–</strong><br />

wi seh’n uns in Lüllau!<br />

Achim Peters „Dorfkrug am Mühlenteich“<br />

Lüllauer Dorfstr. 25, 21266 Lüllau<br />

Tel. 04183-2241 www.brookhoff.de<br />

98 Frühjahr 2021


Restaurant · Hotel · Kegelbahn<br />

• saisonale Fischspezialitäten<br />

• frischer Deutscher Spargel<br />

• fangfrische Maischolle<br />

• leckere Erdbeeren<br />

..<br />

Naturlich gut essen!<br />

Natürlich regional.<br />

Natürlich saisonal.<br />

Corona-Hygiene-Konzept<br />

Ausser-Haus-Gerichte auf Anfrage!<br />

Stover Strand 4 · 21423 Drage-Stove/Elbe · Telefon 0 41 76/91 31-0<br />

Fax 0 41 76/91 31-25 · team@hotel-zur-rennbahn.de<br />

www.hotel-zur-rennbahn.de · Donnerstag Ruhetag<br />

marschachter hof <strong>–</strong> Ihr Gasthaus in der Elbmarsch<br />

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Stover Strand 10 · 21423 Drage/Stove<br />

Tel. 04177-711 68 88 · Fax 04177 -711 68 89<br />

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Salzhausen<br />

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S T O V E R<br />

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Fisch & andere Leckereien<br />

Stover Strand 10 · 21423 Drage/Stove<br />

Tel. 04177-711 68 88 · Fax 04177 -711 68 89<br />

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DER GASTFREUNDSCHAFT<br />

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Restaurant: Täglich geöffnet! Abwechslungsreiche<br />

und regionale Küche.<br />

Montag bis Donnerstag 17.30 bis 21 Uhr und Freitags<br />

bis Sonntags und an Feiertagen 12 bis 21 Uhr.<br />

Frühstück: Ihr Genießerfrühstück vom Buffet steht<br />

immer von 7 bis 11 Uhr im Restaurant für Sie bereit.<br />

Noch bestimmt der Lockdown unser <strong>Leben</strong>,<br />

aber wir sind täglich und auch an den Wochenenden<br />

sowie Osterfeiertagen für Sie da. Unsere<br />

Karte finden Sie unter www.hotel-derboven.de<br />

Sie können die Gerichte bei uns abholen oder<br />

auch nach Hause liefern lassen <strong>–</strong> und wenn<br />

wieder erlaubt, auf unserem erweiterten Freisitz<br />

geniessen.<br />

Rufen Sie an oder schreiben eine Mail.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

Hotel Sellhorn Gastronomie GmbH · Winsener Straße 23 · 21271 Hanstedt<br />

Telefon 0 41 84 - 80 10 · info@hotel-sellhorn.de · www.hotel-sellhorn.de<br />

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Fax.: 0 41 05 / 54 23 3 · www.hotel-derboven.de<br />

Frühjahr 2021 99


ocistorisc<br />

ocistorisc<br />

ileräe ileräe i i<br />

enlan<br />

enlan<br />

von Matthias Heining<br />

Weltweit einziges Stones-Fan-Museum in Lüchow<br />

feiert zehnjähriges Bestehen.<br />

Nicht London, New York oder Paris <strong>–</strong> nein, das Städtchen Lüchow im<br />

Wendland ist das Mekka der Rolling-Stones-Fans. Die kleine, von<br />

Fachwerkhäusern geprägte Kreisstadt beherbergt seit 2011 das weltweit<br />

einzige Fan-Museum zu der britischen Rockband, die bereits zu<br />

Lebzeiten Legendenstatus erreicht hat. Gründer des Museums ist<br />

Ulrich „Ulli“ Schröder, der schon als Schüler begann, alles nur<br />

Erdenkliche zu seiner „größten Band der Welt“ zusammenzutragen.<br />

Jahrzehnte später hatte ein besonderes Verhältnis zu dem Stones-Gitarristen<br />

Ron Wood seiner Sammlung zusätzlichen Schub gegeben und<br />

auch die Museumsidee beflügelt. In diesem Jahr nun begeht das Stones-<br />

Fan-Museum sein zehnjähriges Bestehen. Ob und wie dies in Corona-<br />

Zeiten gefeiert werden kann, war bei Redaktionsschluss noch offen.<br />

Seit der Gründung des Museums finden alljährlich mehrere Tausende<br />

Anhänger der Band aus aller Welt den Weg in den Landkreis Lüchow-<br />

Museumsgründer Ulli Schröder neben einem Werk des<br />

österreichischen Künstlers Christian Stellner, das Keith Richards<br />

darstellt, den Gitarristen der Rolling Stones.<br />

Das Stones-Fan-Museum, dessen Anstrich farblich an das Cover des<br />

Stones-Albums „Voodoo Lounge“ erinnert, liegt nicht weit vom<br />

alten Rathaus und dem Marktplatz Lüchows entfernt.<br />

100 Frühjahr 2021


Dannenberg im östlichsten Zipfel Niedersachsens.<br />

In einer Nebenstraße im alten<br />

Ortszentrums von Lüchow ist das rote Fachwerkgebäude<br />

kaum zu übersehen. Es erinnert<br />

im Farbdesign an ein Plattencover des<br />

Stones-Albums „Voodoo Lounge“. Drinnen<br />

verschlägt es dann manchem Erstbesucher<br />

unter den Rolling-Stones-Fans zunächst die<br />

Sprache angesichts der Fülle an Exponaten.<br />

Bis unter die hohe Decke hängen Plakate<br />

und Fotos aus allen Epochen der Band sowie<br />

auch Gemälde von Künstlern wie John<br />

Klinkenberg, Sebastian Krüger, Roland<br />

Muri oder Ole Ohlendorf an den Wänden.<br />

In zahlreichen Vitrinen werden besonders<br />

wertvolle Stücke wie handsignierte Gitarren,<br />

Dokumente, exklusive Bildbände sowie<br />

ausgewählte Memorabilien und Merchandising-Artikel<br />

präsentiert. Ebenso spannend<br />

wie die Exponate des Museums ist jedoch<br />

auch die Geschichte seiner Verwirklichung,<br />

die Ulli Schröder, inzwischen 71, interessierten<br />

Besuchern gern erzählt.<br />

Auch Hobby-Künstler<br />

stecken viel Arbeit<br />

und Freude am<br />

Detail in ihre Leidenschaft<br />

für die Rolling<br />

Stones. <br />

Foto: Natalia Kaiser<br />

Bild Mitte: In der Saison ist es in der Pausenecke des Museums selten so menschenleer wie auf diesem Bild aus der Winterpause.<br />

Bild unten: Im Saalbereich vor der Bühne (rechts), die nur für drei oder vier Livekonzerte im Jahr freigeräumt wird, hängen Plakate und Fotos bis unter<br />

die hohe Decke.<br />

Frühjahr 2021 101


Die Wurzeln des Stones-Fan-Museums reichen weit zurück in die frühen<br />

1960er-Jahre <strong>–</strong> und das nicht nur, weil Mick Jagger, Keith<br />

Richards und Brian Jones 1962 die Band „The Rolling Stones“ gründeten,<br />

zu der alsbald Bassist Bill Wyman und Schlagzeuger Charlie<br />

Watts hinzustießen. In dieser Zeit investierte auch Bauernsohn Ulrich<br />

Schröder sein Konfirmationsgeld in einen leistungsstarken Weltempfänger,<br />

an dem er in der tiefen Provinz des Zonenrandgebietes das<br />

Geschehen in der sprießenden Rockmusik international verfolgen<br />

konnte. Schnell wurden die „bösen“ Rolling Stones <strong>–</strong> stets wilder und<br />

anstößiger als die „braven“ Beatles <strong>–</strong> seine musikalischen Helden.<br />

Der September 1965 wurde für den damals 15-jährigen Fan unvergesslich:<br />

Die Rolling Stones traten erstmals in Deutschland auf. Für drei<br />

der vier Konzerte hatte er sich das Geld für Eintrittskarten und die<br />

Fahrten hart zusammengespart. Den Eltern war die Leidenschaft ihres<br />

Sohnes für die „Hottentottenmusik“ zwar suspekt, aber sie ließen den<br />

Filius ziehen. So war er in Essen und tags darauf in der Ernst-Merck-<br />

Halle in Hamburg (Ticketpreis: 8 DM !) dabei. Und auch das berüchtigte<br />

Gastspiel in Berlin, bei dem es zwischen Fans und Polizei heftig<br />

zur Sache ging und die Waldbühne hinterher Kleinholz war, trieb seine<br />

Begeisterung für die Rockrebellen weiter an. Bis heute hat er mehr als<br />

200 Stones-Konzerte rund um den Globus besucht.<br />

1965 traten die Rolling Stones<br />

erstmals in Deutschland auf.<br />

Von Jugend an trug Ulli Schröder alles Mögliche mit Bezug zu seinen<br />

Idolen zusammen: Plakate, Fotos, Zeitungsartikel, T-Shirts, Schallplatten<br />

und die aufkommenden Fanartikel. An dieser Leidenschaft<br />

änderte der Einstieg ins Berufsleben als Bankkaufmann nichts. Zunehmend<br />

fanden auch künstlerische Werke über die Stones und selbst<br />

Mobiliar aus den 50er- und 60er-Jahren sowie alte Radio- und Phonogeräte<br />

Eingang in seine Sammlung, die er auf dem elterlichen Bauernhof<br />

unterbrachte.<br />

Ohne es zu jener Zeit bereits zu ahnen, bekam das Jahr 1975 später<br />

auch für den Stones-Fan Ulli Schröder eine besondere Bedeutung.<br />

Ende 1974 hatte Gitarrist Mick Taylor die Band verlassen, nachdem er<br />

fünf Jahre lang den Part des 1969 gefeuerten und kurz danach verstorbenen<br />

Brian Jones bei den Rolling Stones übernommen hatte. Sein<br />

Nachfolger wurde Ron Wood, dessen Talente jedoch nicht nur auf<br />

Rockmusik beschränkt sind, sondern die ihm seit Kindertagen auch für<br />

die bildende Kunst attestiert wurden. Seine Gemälde, Zeichnungen und<br />

Grafiken, später auch Holzschnitte, Radierungen und Lithografien,<br />

fanden Anklang.<br />

Das „nebenberufliche“ Schaffen des Stones-Gitarristen, meist Porträts<br />

seiner Bandkollegen und anderer Musiker, aber auch Tier- und Landschaftsmotive,<br />

beeindruckte den kunstinteressierten Ulli Schröder. Als<br />

Zukunftsinvestition erwarb er, was er in die Finger kriegte. Später<br />

gelang es ihm, Kontakt zu dem Drucker zu bekommen, der für Ron<br />

Wood arbeitete, und besuchte ihn in Südengland. Die beiden verstanden<br />

sich gut und diskutierten angeregt über neue Wood-Werke, die der<br />

Drucker in der Schublade hatte. Von diesem Treffen erfuhr natürlich<br />

auch der Künstler und war erstaunt über das Interesse des „German“<br />

<strong>–</strong> und neugierig. Bald danach erhielt Ulli Schröder 1997 völlig überraschend<br />

eine Einladung zur Feier von Ron Woods 50. Geburtstag im<br />

irischen Dublin. Dort nahm der Stones-Gitarrist zu fortgeschrittener<br />

Stunde seinen Gast aus Deutschland zur Seite und fragte ihn, ob er<br />

ewig als Banker arbeiten wolle: „Oder kannst du dir vorstellen, bei mir<br />

Begehrtes Sammlerstück: Für Ron Wood von den Stones hat die hannoversche Gitarrenschmiede Duesenberg dieses wunderschöne Instrument gebaut<br />

und in einer Auflage von nur 100 Stück auf den Markt gebracht.<br />

102<br />

Frühjahr 2021


etwas Geld als mein Galerist zu machen?“ Das konnte Ulli Schröder<br />

sich gut vorstellen und schlug ein.<br />

Der Stones-Fan aus Lüchow gab den Bankjob auf und war fortan für<br />

Verkauf und Organisation von Ausstellungen der Arbeiten Ron Woods<br />

in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich zuständig.<br />

Dank dieses engeren Kontaktes <strong>–</strong> er traf Ron Wood dutzende Male<br />

<strong>–</strong> erhielt Schröder bei Konzerten der Rolling Stones Zutritt zum Backstage-Bereich<br />

und lernte mit der Zeit so auch Mick Jagger, Keith<br />

Richards und Charlie Watts persönlich kennen.<br />

Die Anzahl der Wood-Arbeiten in Schröders Stones-Sammlung nahm<br />

zu, denn er ließ sich auch gern mit Werken des Künstlers für seine<br />

Dienste bezahlen. Heute besitzt er mit gut 250 Werken des Stones-<br />

Gitarristen wohl eine der größten Privatsammlungen der Welt. Parallel<br />

zu den Erfahrungen als Wood-Galerist wuchs in Ulli Schröder die<br />

Überzeugung, dass die Zeit reif für ein Rolling-Stones-Museum sei <strong>–</strong><br />

und seine Sammlung ein guter Grundstock.<br />

Museumschef Schröder besitzt mit gut 250 Werken<br />

des Stones-Gitarristen Wood eine der wohl größten<br />

Privatsammlungen der Welt.<br />

2008 kaufte er in Lüchow ein leer stehendes Gebäude, das zuletzt als<br />

Supermarkt gedient hatte, und baute es um. Die Kosten verschlangen<br />

ein Vermögen, und der Museumsdirektor in spe hielt einen Zuschuss der<br />

Stadt für angemessen. Schließlich werde das Museum auch Lüchow<br />

touristisch und wirtschaftlich zugutekommen. Lüchow-Dannenberg ist<br />

der am dünnsten besiedelte Landkreis der alten Bundesländer, strukturschwach<br />

und allenfalls durch das Atommülllager Gorleben weitläufiger<br />

bekannt. In einem 67-seitigen Gutachten stellte das Kultusministerium<br />

in Hannover fest, die Region könne eine kulturelle Attraktion<br />

gut gebrauchen. Daraufhin bewilligte die Stadt einen einmaligen<br />

Zuschuss von 100.000 Euro unter der Bedingung, das Museum mindestens<br />

zehn Jahre zu betreiben.<br />

Die nächste Hürde war die Firma Rolling Stones, zu der sich die Pläne<br />

herumgesprochen hatten. Sie ließ über ihre Plattenfirma Universal<br />

mitteilen, es müsse absolut klar werden, dass es kein offizielles Band-<br />

Museum sei, sondern dass es sich um ein Fanprojekt handele. Vor Ort<br />

erzielten der Universal-Vizepräsident samt Gefolge mit Ulli Schröder<br />

und Lüchows Bürgermeister schnell eine Einigung: Der Name „Stones-<br />

Fan-Museum“ erhielt grünes Licht. Markennamen und Logos dürften<br />

natürlich nicht genutzt werden. Tipp des Plattenbosses: Wenn Ulli<br />

Schröder sein Konterfei als Fan großformatig am Haus anbringe,<br />

werde Aufmerksamkeit mit eindeutiger Botschaft erzielt <strong>–</strong> und die<br />

Rechtsabteilung könne ruhig bleiben. Bekanntlich besteht die „Dienstkleidung“<br />

des Stones-Fans Ulli Schröder aus einem T-Shirt mit großem<br />

Logo der ausgestreckten Zunge und darüber einem schwarzen Frack, der<br />

ebenso mit Zungen-Logos sowie Stones-Buttons und -Aufnähern übersät<br />

ist wie der mit Federschmuck und Beleuchtung verzierte Zylinder.<br />

Bild oben: Zwei, die sich kennen und verstehen: Ulli Schröder trifft<br />

den Stones-Gitarristen Ron Wood bei einer Signierstunde in London.<br />

<br />

Quelle: Stones-Fan-Museum<br />

Bild Mitte: Kurz nach der Eröffnung des Museums empörten sich<br />

Feministinnen über die Urinale in der Herrentoilette. Viele Medien<br />

rund um den Globus griffen den „Pinkelstreit“ in Lüchow auf <strong>–</strong> tolle<br />

Werbung zum Nulltarif.<br />

Bild unten: Der irische Pub im Museum kommt bei Besuchern gut an,<br />

denn das Bestaunen aller Exponate braucht seine Zeit und macht<br />

manchen durstig.<br />

Frühjahr 2021 103


Darauf ist Ulli Schröder stolz: Die Vorstellung des Bildbandes zum<br />

50-jährigen Jubiläum der Rolling Stones hatte in seinem Museum Weltpremiere.<br />

Obendrein ist er darin auf einer Doppelseite abgebildet.<br />

Ein echtes Schwergewicht unter den Exponaten: 1,8 Tonnen wiegt der<br />

Snookertisch von Keith Richards, der lange mit den Rolling Stones zur<br />

Entspannung hinter der Bühne auf den Tourneen dabei war.<br />

Kurz nach dem Start brachte ein unerwarteter Medienhype das „Stones-Fan-Museum“<br />

in aller Munde. Steine des Anstoßes waren die Pinkelbecken<br />

auf der Herrentoilette <strong>–</strong> Entwürfe der niederländischen<br />

Designerin Meike van Schijndel mit dem Titel „Kisses!“. Die Urinale<br />

im Stil offener, geschminkter Münder und dem Zungen-Logo der Stones<br />

ähnlich, erachteten Feministinnen als frauenfeindlich. Forderungen<br />

nach ihrem Abbau, Aufrufe zur Stürmung des Museums, zertrümmerte<br />

Fensterscheiben und Polizeieinsätze gingen über die Medien werbewirksam<br />

um die Welt, erinnert sich Ulli Schröder. Als Hausherr hielt<br />

der nun hauptberufliche Stones-Fan aber an den Becken fest.<br />

Ein Jahr später waren es dann die Rolling Stones selbst, die Lüchow<br />

erneut in den Fokus der Öffentlichkeit schoben. Zu ihrem 50-jährigen<br />

Bestehen brachten die umtriebigen und geschäftstüchtigen Rockveteranen<br />

den Bildband „50“ heraus und ließen ihn vom Verlag am 6. Juli<br />

2012 im Museum weltweit erstmals vorstellen. In dem 352 Seiten<br />

starken Buch mit rund 1.000 Bildern bekannter Fotografen ist auf<br />

einer Doppelseite am Ende auch Ulli Schröder als einziger Fan abgebildet<br />

<strong>–</strong> in seiner <strong>Ausgabe</strong> handsigniert von allen Stones.<br />

Seine Stones-Sammlung umfasst weit mehr als 10.000 Stücke, Zeitungsausschnitte<br />

nicht mitgezählt. Platz findet davon im gelegentlichen<br />

Wechsel jeweils nur ein Teil auf den 1.000 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche des Museums. Befragt nach den bedeutendsten<br />

Exponaten zuckt der Museumsgründer etwas hilflos mit den Schultern,<br />

lässt sich dann aber entlocken, dass er sich über den Snooker-<br />

Besonders empfindliche<br />

Exponate präsentiert das<br />

Museum in den zahlreichen<br />

Vitrinen des Ausstellungsbereichs.<br />

Die meisten<br />

Modestücke benötigen diesen<br />

Schutz hingegen nicht.<br />

104<br />

Frühjahr 2021


Die Eintrittskarten für seine ersten Rolling-Stones-Konzerte, wie am 13. September 1965 in Hamburg, zählen für den Museumschef persönlich zu<br />

seinen liebsten Exponaten.<br />

tisch von Keith Richards sehr gefreut habe. Das 1,8 Tonnen schwere<br />

Sportgerät, das bei mehr als 350 Stones-Konzerten in aller Welt<br />

hinter der Bühne für Partien zwischen den Gitarristen Richards und<br />

Wood aufgebaut war, wurde rechtzeitig zur Museumseröffnung <strong>–</strong> und<br />

mit Widmung der Band auf dem grünen Filztuch <strong>–</strong> nach Lüchow verfrachtet.<br />

Stolz sei er auch auf die beiden Mercedes-Luxuslimousinen,<br />

die Mick Jagger und der 1993 ausgestiegene Stones-Bassist Bill<br />

Wyman privat gefahren hätten. Und ebenso auf seine Ron-Wood-<br />

Sammlung, aus der gut drei Dutzend Werke im Museum hingen. „Für<br />

mich persönlich haben aber meine ersten Eintrittskarten für Stones-<br />

Konzerte die wichtigste Bedeutung“, sagt Ulli Schröder und zeigt<br />

auf einige angegilbte, kleine Kartonstreifen mit schlichtem Aufdruck.<br />

Ehefrau Birgit und Sohn Tim stehen Ulli Schröder im Museum tatkräftig<br />

zur Seite. Unterstützung erhält er auch durch einen etwa 180<br />

Mitglieder starken Freundeskreis des Museums. Ein harter Kern von<br />

etwa zehn Helfern aus der Umgebung bedient im Wechsel ehrenamtlich<br />

Gäste am Tresen des integrierten irischen Pubs oder steht an der<br />

Kasse, um Eintrittskarten und Stücke aus dem gut sortierten Fanartikelshop<br />

zu verkaufen. Dort werden auch mehrfach vorhandene<br />

Ausstellungsstücke angeboten. Andere helfen beim Katalogisieren<br />

und Beschriften, denn die Sammlung wächst stetig weiter.<br />

Viele Stones-Fans lassen dem Museum ihre Erinnerungsstücke für<br />

den guten Zweck zukommen. So hat zum Beispiel der frühere HSV-<br />

Fußballer Charly Dörfel seine Sammlung von 3000 Langspielplatten<br />

dem Museum geschenkt. Besonders sind die Freundeskreismitglieder<br />

auch bei den gelegentlichen Livekonzerten im Museum aktiv. Bis zu<br />

395 Zuhörer finden vor der Bühne Platz und haben hier schon manches<br />

Gastspiel namhafter Bands erlebt. So auch von Chris Jagger,<br />

dem jüngeren Bruder von Stones-Frontmann Mick, der hier mit<br />

seiner Band schon mehrfach auftrat. Alle hoffen, dass im Jubiläumsjahr<br />

des Museums die Corona-Regeln auch besondere Konzerte zulassen<br />

werden.<br />

Ulli Schröder steckt nach wie vor voller Ideen und Pläne. Sein „Art<br />

Rock Cafe“ hat er nahe des Museums an Lüchows zentraler Geschäftsstraße<br />

bereits eingerichtet. „Als Nächstes sollen ein paar Gästezimmer<br />

für angereiste Museumsbesucher folgen“, so der Museumschef. Auch ein<br />

Seniorenheim für Stones-Fans sei angedacht. Es gebe bereits einzugswillige<br />

Interessenten. Ans Aufhören denkt Schröder derweil ebenso<br />

wenig wie seine Idole. „29 Jahre mache ich noch hauptamtlich weiter“,<br />

sagt der 71-Jährige augenzwinkernd. „Danach lasse ich es ruhiger<br />

angehen, und mein Sohn Tim<br />

übernimmt die Nachfolge.“<br />

Ausflugstipp<br />

Stones-Fan-Museum<br />

Internet: www.stonesfanmuseum.de<br />

Dr. Lindemann-Straße 14 · 29439 Lüchow<br />

Telefon: Tel.: (0 58 41) 59 02<br />

E-Mail: info@stonesfanmuseum.de<br />

Öffnungszeiten: Ostersonntag bis 31. Oktober,<br />

Di. <strong>–</strong> So.: 12 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />

Eintritt: 10,<strong>–</strong> Euro pro Person<br />

Frühjahr 2021 105


ein ein isc,<br />

isc,<br />

roße roße onun<br />

onun<br />

von Carsten Weede<br />

Die Bestände des Europäischen Aals sind<br />

überall in Europa seit Jahrzehnten erheblich<br />

zurückgegangen. Um gegenzusteuern, werden in<br />

der Elbe und ihren Nebenflüssen alljährlich<br />

Zigtausende Jungaale ausgesetzt.<br />

Sie messen etwa sechs bis sieben Zentimeter, sind nur 0,3 Gramm<br />

schwer und die große Hoffnung von Elbanrainern und Forschern: Mit<br />

Hilfe von Jungaalen soll der erheblich geschrumpfte Aalbestand in der<br />

Elbe wiederaufgebaut werden. Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer<br />

(LWK) Niedersachsen, Fischer, Fischereirechtsinhaber und Angler<br />

der Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei setzen alljährlich im zeitigen<br />

Frühling in der Elbe sowie in vielen Nebengewässern zigtausende<br />

Jungfische <strong>–</strong> meist sogenannte Glasaale <strong>–</strong> aus.<br />

Die Gründe für den Rückgang der Population des Europäischen Aals<br />

(Anguilla anguilla) sind vielfältig. Forscher diskutieren unterschiedliche<br />

Ursachen, darunter klimatische Veränderungen, wie etwa die<br />

Verschiebung des Golfstromes oder gestiegene Temperaturen in der<br />

Sargassosee, dem Laichgebiet der Aale. Andere negative Faktoren<br />

können demnach das Ausbaggern von Schlamm, Überfischung, Parasi-<br />

Glasaale verdanken ihren Namen der Tatsache, dass ihr junger<br />

Körper noch durchsichtig ist. <br />

Foto: Stefan Feichtinger<br />

106<br />

Frühjahr 2021


ten und Turbinen von Wasserkraftwerken, in<br />

denen viele Aale verletzt werden, sein <strong>–</strong> um<br />

nur einige zu nennen. Hinzu kommt, dass<br />

Wanderhindernisse wie Wehre und Schleusen<br />

den aus dem Meer aufsteigenden Glasaalen<br />

in vielen Flüssen den Zugang zu weiten<br />

Teilen ihres natürlichen <strong>Leben</strong>sraumes im<br />

Binnenland versperren. Das enorme<br />

Anwachsen der Kormoranbestände wirkt<br />

sich ebenfalls erheblich auf den Aalbestand<br />

aus. Auch der massive Export von europäischen<br />

Glasaalen nach Asien, wo sie in Aalfarmen<br />

gemästet werden, kann nach Ansicht<br />

von Fischerei-Experten ein wesentlicher<br />

Grund für den Rückgang des Aalbestandes<br />

in Europa sein. Doch jetzt sieht es so aus, als<br />

sei eine Trendwende in Sicht: „Ein 2009<br />

durch die EU-Kommission verhängtes<br />

Exportverbot für Glasaale und umfangreiche<br />

Besatzmaßnahmen in Binnengewässern<br />

helfen dem Aal“, sagt LWK-Fischerei-<br />

Expertin Christina Hiegel. Die studierte<br />

Biologin und gelernte Fischwirtin leitet den<br />

Fachbereich Fischerei bei der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen und ist mit<br />

ihrem Team zuständig für alle fischereirelevanten<br />

Fragen.<br />

Mit der spannenden Welt der Aale hat sich<br />

die Fischerei-Expertin besonders intensiv<br />

befasst: „Auch in unserem Jahrhundert gibt<br />

die Biologie des Europäischen Aals noch<br />

viele ungelöste Rätsel auf“, sagt sie. Der Aal<br />

gelte traditionell als Brotfisch der Flussfischerei.<br />

„Europäische Forscher arbeiten<br />

verstärkt an der künstlichen Nachzucht des<br />

Aals, doch die kommerzielle Nutzung ist<br />

noch Zukunftsmusik. Der <strong>Leben</strong>szyklus des<br />

Aals ist sehr komplex“, berichtet Christina<br />

Hiegel. Eine modernere Wirtschaftsweise sei<br />

seine Aufzucht in Kreislaufanlagen. Doch<br />

aktuell ist der Europäische Aal zu einer<br />

geschützten Art geworden.<br />

Was für Konsequenzen dies für die Fischereitreibenden<br />

und Aalesser haben kann, wissen<br />

wohl die wenigsten. Der Europäische Aal,<br />

hierzulande seit jeher als Räucherfisch<br />

beliebt, gilt inzwischen als stark gefährdet.<br />

Jedes Exemplar, das in Deutschland gefangen<br />

wird und geräuchert auf dem Teller<br />

landet, hat eine tausende Kilometer lange,<br />

gefahrvolle Wanderung hinter sich.<br />

Der Europäische Aal gilt<br />

inzwischen als stark gefährdet.<br />

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet die<br />

Art als „vom Aussterben bedroht“. Nach<br />

Einschätzung von Experten aus mehreren<br />

Ländern ist der Bestand des Europäischen<br />

Aals seit den 1970er-Jahren um mindestens<br />

90 Prozent zurückgegangen.<br />

Spannender Vortrag<br />

Ganz im Zeichen von „Schutz durch<br />

Nutzung“ bietet der Fachbereich<br />

Fischerei der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen einen spannenden<br />

und abwechslungsreichen<br />

Vortrag an mit dem Titel: „Soweit die<br />

Flossen tragen <strong>–</strong> Biologie, Fang und<br />

Bewirtschaftung des europäischen<br />

Aals im 21. Jahrhundert“, der auf<br />

Wunsch mit einem Fischessen in<br />

einem Fischereibetrieb kombiniert<br />

werden kann.<br />

Kontakt und Buchung unter der<br />

E-Mail:<br />

christina.hiegel@lwk-niedersachsen.de<br />

Die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens<br />

(CITES) haben<br />

daher 2007 die Aufnahme des Europäischen<br />

Aals in den Anhang II (schutzbedürftige<br />

Arten) des Übereinkommens beschlossen.<br />

Um den dramatischen Rückgang der Population<br />

zu stoppen und den Trend umzukehren,<br />

werden in einigen europäischen Ländern<br />

Glasaale in Mündungsbereichen großer<br />

Flüsse gefangen und in Binnengewässer<br />

Bild links: Mit dem Boot fahren die Helfer<br />

auf den Strom hinaus, um die jungen<br />

Aale in die Freiheit zu entlassen.<br />

<br />

Foto: Christina Hiegel<br />

Bild Mitte: Damit sich die Glasaale an<br />

die Temperatur der Elbe gewöhnen,<br />

werden sie in der Transportschale ins<br />

seichte Wasser gesetzt. <br />

<br />

Foto: Christina Hiegel<br />

Bild rechts: Die vor der französischen<br />

Küste gefangenen Glasaale werden<br />

per Lkw in Styroporkisten an die Elbe<br />

gebracht. <br />

Foto: Christina Hiegel<br />

Frühjahr 2021 107


Sicher verpackt in Styroporkisten<br />

wird ein Teil der Glasaale mit dem<br />

Boot zum Aussetzen auf die Elbe<br />

gebracht. Foto: Christina Hiegel<br />

Die Biologin und gelernte Fischwirtin<br />

Christina Hiegel leitet den Fachbereich<br />

Fischerei bei der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen. Foto: Wolfgang Ehrecke<br />

Christina Hiegel dokumentiert die Besatzaktion, während Volkmar<br />

Hinz eine Partie Glasaale in die Freiheit entlässt.<br />

<br />

Foto: Wolfgang Ehrecke<br />

Seit 20 Jahren ein starkes Team für die Elbe<br />

In diesem Jahr feiert die Gemeinschaftsinitiative<br />

Elbefischerei ihr 20-jähriges<br />

Bestehen. Sie ist bestrebt, Fischereirechtsinhaber,<br />

Erwerbs- und Angelfischerei<br />

aufeinander abzustimmen und<br />

auch die gastronomischen und touristischen<br />

Vermarktungsmöglichkeiten nutzbar<br />

zu machen. Bei der Gründung im<br />

August 2001 war die Gemeinschaftsinitiative<br />

kaum mehr als ein „loser Haufen<br />

von Fischereiinteressierten“, wie es ein<br />

Gründungsmitglied ausdrückt. Anders<br />

als sonst an Gewässern üblich, hatte es<br />

am ehemaligen Grenzfluss Elbe keine<br />

Fischereigenossenschaften oder andere<br />

übergeordnete Institutionen gegeben.<br />

Seit der Gründung kümmern sich die Mitglieder<br />

um die fischereilichen Belange an<br />

der Elbe und seit 16 Jahren werden auf<br />

freiwilliger Basis Gelder für Fischbesatzmaßnahmen,<br />

insbesondere für den Aal,<br />

gesammelt. Neben den wenigen Berufsfischern<br />

sind es vor allem die Angler und<br />

auch noch etwa 250 Inhaber von Fischereirechten,<br />

die über diesen Zusammenschluss<br />

ihre Interessen wahrnehmen<br />

wollen. Die Vertreter der Landesfischereiverbände<br />

und Elbfischer aus Niedersachsen,<br />

Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern setzen<br />

sich dafür ein, dass die Fischbestände<br />

in der Elbe erhalten bleiben, beziehungsweise<br />

sich wieder erholen.<br />

Dabei war der Start in die fischereiliche<br />

Gemeinschaftsarbeit an der Elbe nicht<br />

ganz einfach. Im Jahr 1999 hatte die<br />

Landwirtschaftskammer Hannover der<br />

damaligen Bezirksregierung Lüneburg<br />

ein Projekt zur „agrarstrukturellen Entwicklung<br />

der Niedersächsischen Elbetalaue“<br />

für die Fischerei vorgeschlagen. Ziel<br />

war dabei die Aufarbeitung der schwierigen<br />

Fischereisituation des gebeutelten<br />

Grenzflusses zur ehemaligen DDR<br />

sowie seiner vielfältigen, oft umstrittenen<br />

Fischereisituation, zum Beispiel<br />

im geplanten Naturschutzgroßgebiet.<br />

Bei einer Veranstaltung zum Abschluss<br />

des Projektes gelang den Experten der<br />

Landwirtschaftskammer am 11. August<br />

2001 ein ganz besonderer „Fischzug“:<br />

Die anwesenden Fischereirechtsbesitzer,<br />

Erwerbsfischer, Angelvereine und Fischereiverbände<br />

schlossen sich zur Gemeinschaftsinitiative<br />

Elbefischerei zusammen.<br />

Bis heute ist die Gemeinschaftsinitiative<br />

ein sehr erfolgreiches sowie<br />

effektives Arbeits- und Vertretungskonzept<br />

der vielfältigen Fischereibelange<br />

in einem länderübergreifenden Flussgebietssystem.<br />

Die Liste ihrer Aufgaben<br />

ist lang, erwähnt werden sollen hier nur<br />

die gemeinsamen Aalbesatzaktivitäten,<br />

die Öffentlichkeitsaktionen zum Freien<br />

Elbfischer sowie die Abstimmungen zur<br />

starken Vertretung der Fischereibelange<br />

in Naturschutz- und Wasserwirtschaftsgremien.<br />

Zwischen den verschiedenen<br />

Fischereigruppen gab es immer auch<br />

unterschiedliche und strittige Auffassungen.<br />

Diese konnten jedoch meistens<br />

mit ausreichender Fachinformation und<br />

interner Kommunikation beigelegt werden,<br />

was sicher auch eine wesentliche<br />

Basis der erfolgreichen Gemeinschaftsarbeit<br />

darstellt. Seit der Gründung ist<br />

Elbfischer Christian Köthke aus Gorleben<br />

ehrenamtlicher Sprecher der Initiative.<br />

Die Arbeitsgruppe, welche die Arbeit<br />

und Organisation der Gemeinschaftsinitiative<br />

Elbefischerei zentral abstimmt,<br />

besteht heute aus folgenden etablierten<br />

Vertreterorganisationen: Anglerverband<br />

Niedersachsen e.V., Landesfischereiverband<br />

Niedersachsen e.V., Landesanglerverband<br />

Mecklenburg e.V., Landessportfischerverband<br />

Schleswig-Holstein<br />

e.V., Zweckverband der Fischerei Bleckede,<br />

den Fischereirechtsvertretenden<br />

Gemeinden Elbtalaue und Amt Neuhaus,<br />

der Vereinigung für Fischerei und<br />

Gewässerschutz sowie dem Fachbereich<br />

Fischerei der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen mit geschäftserledigenden<br />

Aufgaben.<br />

108<br />

Frühjahr 2021


Bei Bildzeile der jährlichen Bildzeile Besatzaktion<br />

Bildzeile Bildzeile<br />

Bildzeile Zehntausende Bildzeile Glasaale Bildzeile in<br />

werden<br />

der Bildzeile Elbe ausgesetzt. Bildzeile Bi<br />

<br />

Foto: Christina Hiegel<br />

Christina Dohrmann setzt diesen großen Blankaal<br />

zurück in einen Bach, damit er seinen Weg in die<br />

Sargassosee fortsetzen kann. <br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Bereits am frühen Morgen setzen Helfer die Winzlinge in<br />

Ufernähe aus. <br />

Foto: Christina Hiegel<br />

eingesetzt. Die Elbe mit ihrer Vielzahl an Neben- und Auengewässern<br />

und den guten Röhricht- und Wurzelstrukturen gilt als vorzügliches<br />

Aufwuchsgewässer und eignet sich nach Ansicht von Fischerei-Experten<br />

besonders gut für den Aalbesatz. Weitere Pluspunkte: Die Wasserqualität<br />

hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten nach der Wiedervereingung<br />

ständig verbessert. Und mit dem Wehr in Geesthacht existiert auf<br />

dem Weg zum Meer nur ein Absperrbauwerk.<br />

Die Fischaufstiegsanlagen in Geesthacht und Rönne<br />

ermöglichen Wanderfischen den Aufstieg in die Obere<br />

Elbe und ihre Nebenflüsse.<br />

Am Stauwehr Geesthacht erleichtert zudem jeweils ein Fischpass an<br />

beiden Ufern Aalen den Weg in ihr Laichgebiet. Die 550 Meter lange<br />

Fischtreppe am Nordufer bei Geesthacht, eine der größten Fischaufstiegsanlagen<br />

in Europa, und die 216 Meter lange und elf Meter breite<br />

Fischausstiegshilfe auf der gegenüberliegenden Elbseite bei Rönne<br />

ermöglichen Wanderfischen auch den Aufstieg in die Obere Elbe und<br />

ihre Nebenflüsse.<br />

Während zahlreiche Fischarten zum Laichen elbaufwärts wandern,<br />

ziehen Aale am Ende ihres <strong>Leben</strong>s flussabwärts. „Aale sind sogenannte<br />

katadrome Wanderfische, die im Meer geboren werden, in Küsten- und<br />

Binnengewässer einwandern, dort aufwachsen und letztlich zur Fortpflanzung<br />

wieder ins offene Meer zurück wandern“, erklärt Christina<br />

Hiegel. Auf ihrem Weg aus den europäischen Flussgebieten wechseln<br />

Aale also vom Süß- ins Salzwasser. Nach Tausenden von Kilometern<br />

durch die Nordsee und quer über den Atlantik erreichen sie ihre Laichgründe<br />

in der Sargassosee, einem Meeresgebiet östlich von Florida und<br />

südlich der Bermuda-Inseln.<br />

„Wo genau die Aale sich dort paaren und die Larven schlüpfen, ist<br />

immer noch unbekannt“, sagt Dr. Markus Diekmann vom Landesamt<br />

für Verbraucherschutz und <strong>Leben</strong>smittelsicherheit (LAVES). Der promovierte<br />

Biologe ist im Dezernat Binnenfischerei unter anderem<br />

zuständig für die Umsetzung der Aalverordnung und der Aalmanagementpläne.<br />

Trotz wiederholter Forschungsreisen und modernster Technik<br />

sei es bis heute noch nie einem Menschen gelungen, die Fortpflanzung<br />

der Aale in freier Wildbahn zu beobachten und somit den genauen<br />

Ort der vermutlichen Vermehrung ausfindig zu machen. „Gleichwohl<br />

konnte die Wissenschaft zumindest einige Puzzleteile dieses Rätsels<br />

aufdecken und zusammenfügen“, sagt Dr. Markus Diekmann. So seien<br />

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Frühjahr 2021 109


eispielsweise schon im letzten Jahrhundert bei Expeditionen in der<br />

Sargassosee, die etwa so groß ist wie Mitteleuropa, winzige Aallarven<br />

gefunden worden. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass alle<br />

Europäischen Aale irgendwo in der Sargassosee laichen. „Während der<br />

langen Wanderung zu ihren Laichgründen nehmen die Fische keine<br />

Nahrung zu sich, sondern verbrauchen ihre Fettreserven. Nach der<br />

Paarung und dem Ablaichen sind auch die letzten Energiereserven<br />

verbraucht <strong>–</strong> die entkräfteten Aale sterben vermutlich“, er klärt Dr.<br />

Diekmann. Der Kreislauf des <strong>Leben</strong>s beginnt von vorn: Aus den<br />

befruchteten Eiern schlüpfen durchsichtige, weidenblattförmige Larven.<br />

Die Weidenblattlarven (Leptocephali) werden vom Golfstrom<br />

nach Osten verdriftet, was bis zu drei Jahre dauern kann. Im Bereich<br />

des Kontinentalschelfs wandeln sie sich zu Glasaalen um, als die sie die<br />

europäischen Küsten erreichen.<br />

Alle Europäischen Aale laichen in der Sargassosee.<br />

„Die Tiere werden als winzige, durchscheinende Glasaale an den Küsten<br />

und in den Flussmündungen Spaniens, Portugals, Frankreichs und<br />

Englands schonend gefangen“, erklärt Fischerei-Expertin Christina<br />

Hiegel. Traditionell startet die Glasaalsaison in den letzten Monaten<br />

des Jahres in Spanien und Portugal. Ein Teil geht direkt in den menschlichen<br />

Konsum als traditionelles Gericht in Nordspanien und Südfrankreich<br />

zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Von Januar bis<br />

März geht der Glasaalfang in Frankreich weiter, bis die Saison etwa im<br />

April/Mai in England endet.<br />

Laut der EU-Aalverordnung sind die Länder mit Glasaalfang dazu<br />

verpflichtet, 60 Prozent ihrer Fänge für Besatzmaßnahmen zur Verfügung<br />

zu stellen. Die anderen 40 Prozent können für den menschlichen<br />

Konsum beziehungsweise als Besatzmaterial für Aquakulturanlagen<br />

verwendet werden.<br />

Nach Angaben von Christina Hiegel stammen die Aale für die Besatzaktion<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich von der französischen Atlantikküste.<br />

Von dort reisen sie gekühlt und sicher verpackt in Styroporkisten<br />

im Fischtransporter an die Elbe, wo zahlreiche Helfer sie an den<br />

Verteil-Stationen in Empfang nehmen, um sie anschließend wieder<br />

entlang der Ufer an beiden Seiten der Elbe, in den Altarmen und in<br />

Nebengewässern wie Jeetzel und Krainke in die Freiheit entlassen.<br />

Gelingt es ihnen, die Flusssysteme hinaufzuziehen, werden die kleinen<br />

Glasaale durch Pigmentierung dunkel. Die Oberläufe der Flüsse sind<br />

ihre Aufwuchsgebiete, die sie nach meist sechs bis zwölf Jahren als<br />

erwachsene Blankaale verlassen, um wieder über die Nordsee und quer<br />

über den Atlantik zum Laichgebiet zu wandern.<br />

Im vergangenen Jahr setzten Elbfischer, Fischereirechtsinhaber, Angler<br />

und LWK-Mitarbeiter zwischen Bullenhausen und Schnackenburg an<br />

rund 80 Orten an der Elbe und ihren Nebengewässern 149 Kilogramm<br />

der gläsernen Jungfische aus. Insgesamt waren es rund 450.000 Tiere.<br />

Die Kosten der Besatz-Aktion lagen 2020 bei 43.000 Euro. Hiervon<br />

werden etwa 60 Prozent vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds<br />

sowie vom Land Niedersachsen getragen. Den verbleibenden Eigenan-<br />

Die winzigen Glasaale messen jeweils etwa sechs bis sieben Zentimeter<br />

und sind nur 0,3 Gramm schwer.<br />

<br />

Foto: Christina Hiegel<br />

teil von 40 Prozent erbringen alle, die sich in der Gemeinschaftsinitiative<br />

Elbefischerei (GI-Elbe) zusammengeschlossen haben. Seit 2001<br />

kümmert sich die Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei um die fischereilichen<br />

Belange an der Elbe (siehe Kasten). Nachdem ihr Kollege Volkmar<br />

Hinz in den Ruhestand verabschiedet worden war, hat Christina<br />

Hiegel 2020 die Leitung der Besatzaktion übernommen. In diesem<br />

Frühjahr koordiniert die LWK das Aussetzen der Glasaale bereits zum<br />

16. Mal.<br />

Die Europäische Union (EU) hat mit verschiedenen Maßnahmen versucht,<br />

den Aal zu schützen: „Im Jahr 2007 gab es den Beschluss, dass<br />

jeder Mitgliedstaat Managementpläne für seine Bestände entwickeln<br />

und umsetzen muss <strong>–</strong> mit dem Ziel, den Aalbestand zu stabilisieren und<br />

zu vergrößern“, erläutert LWK-Fachbereichsleiterin Christina Hiegel.<br />

Neben Niedersachsen führen auch andere Bundesländer im Einzugsbereich<br />

der Elbe <strong>–</strong> Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin <strong>–</strong> Aalbesatzmaßnahmen<br />

durch.<br />

Die Ergebnisse aller Anstrengungen lassen sich nach Angaben des<br />

Vorsitzenden der Aalkommission des Deutschen Fischereiverbandes<br />

(DFV), Claus Ubl, frühestens in einigen Jahren abschätzen. Aber es<br />

gibt durchaus Hoffnung: „Aktuell ist ein positiver Trend erkennbar.<br />

Das Glasaalaufkommen steigt seit 2011, das Jahr mit dem niedrigsten<br />

Wert, wieder leicht an“, sagt der Vorsitzende der Aalkommission.<br />

Die Besatzaktion im Internet:<br />

www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/<br />

portal/7/nav/1095/article/35376.html<br />

110<br />

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Verlag: Verlagskontor <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>,<br />

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Am Heidhagen 12, 21217 Seevetal<br />

Herausgeber: Carsten Weede (V.i.S.d.P.), Frank Drynda<br />

Redaktionsanschrift: Harburger Straße 4, 21435 Stelle,<br />

Telefon: 0 41 74/66 99-717, info@schoenes-leben.de,<br />

www.schoenes-leben.de<br />

Chefredakteur: Carsten Weede<br />

Redaktion: Emily Weede, Frank Drynda<br />

Freie Mitarbeit: Britta Drynda, Matthias Heining, Katrin Lembke<br />

Mediaberatung und Anzeigenmarketing: Gabriela Bauer,<br />

Telefon: 0 41 74/66 99-<strong>72</strong>7<br />

Layout, Satz, Lithografie: Karo Creativ Süd | KCS GmbH,<br />

Verlagsservice + Medienproduktion, Harburger Straße 4, 21435 Stelle,<br />

www.schriftsetzerei.de<br />

Vertrieb Abo und Einzelheftbestellung: Verlagskontor <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>,<br />

Harburger Straße 4, 21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717<br />

Vertrieb Pressehandel: DMV DER MEDIENVERTRIEB GMBH & CO. KG,<br />

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Beisner Druck erfüllt die Anforderungen des Blauen Engels DE-UZ 195.<br />

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Jahresabonnement: 12,<strong>–</strong> Euro (4 <strong>Ausgabe</strong>n),<br />

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Titelfoto: Feldarbeit mit Ackerpferden, Foto: Carsten Weede<br />

Fotonachweis: S. 41 oben: Christine, S. <strong>72</strong> / 73: Andreshkova Nastya,<br />

S. 99 unten: karepa, elxeneize, Gorilla, zukamilov, alle stock.adobe.com.<br />

Für die Richtigkeit der veröffentlichten Termine und Veranstaltungen sowie für<br />

Satz-, Druck- und Übermittlungsfehler wird keine Haftung übernommen. Alle<br />

Angaben ohne Gewähr.<br />

Die farblich abgesetzten Seiten „Info, Tipps & Trends”, „Feines kulinarisches“sowie<br />

„Die schönsten Bad- und Sporterlebnisse“ beinhalten vorwiegend<br />

Inserate Werbetreibender und sind nicht Teil des redaktionellen<br />

Inhaltes.<br />

Bitte beachten Sie, dass Coronabedingt Termine von Veranstaltungen entfallen<br />

oder verschoben werden können und Öffnungszeiten kurzfristig<br />

geändert werden können. Bitte informieren Sie sich auf den entsprechenden<br />

Webseiten.<br />

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische<br />

Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder<br />

Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen sind vorbehalten.<br />

Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch<br />

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