SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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Das regionale Saison-Magazin<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
22. Jahrgang | Herbst 2023<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Tag des offenen<br />
Alte Zeiten<br />
Denkmals 2023<br />
Packende Zeitreise<br />
Film über die Hamburger Gängeviertel.<br />
Engelmost<br />
Apfelsaft vom Feinsten.<br />
Bock auf Rock und Rinder<br />
Folkert Koopmans kümmert sich um Kühe und Konzerte.<br />
Immer ein Eisen im Feuer<br />
Kunstschmied <strong>–</strong> Handwerk mit Tradition.<br />
Gottesacker mit anderen Augen sehen<br />
Artenvielfalt auf dem Friedhof.<br />
... und vieles mehr.<br />
Freilichtmuseum Kiekeberg<br />
Volles Programm zum 70. Geburtstag.
Fitnesspark Maschen GmbH<br />
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<strong>–</strong> Rehasport auf ärztliche Verordnung <strong>–</strong><br />
Bereits ab dem 30. Lebensjahr<br />
beginnt die biologische Uhr<br />
rückwärts zu laufen.<br />
Die Muskulatur und Organe werden<br />
schlechter durchblutet, was<br />
mit einem niedrigeren Antransport<br />
von Sauerstoff und Nährstoffen<br />
einhergeht.<br />
Es beginnt das biologische Altern,<br />
zudem produziert der menschliche<br />
Körper weniger anabole<br />
Hormone, was häufig auf Grund<br />
mangelnder Fitness<br />
geschieht. Im<br />
Alter schwindet<br />
oft die Stoffwechseleffizienz,<br />
das<br />
führt zu Übergewicht,<br />
Antriebslosigkeit<br />
und womöglich<br />
zu Diabetes<br />
mellitus.<br />
Schlechte Zuckerwerte<br />
verursachen Gefäßschäden,<br />
welche zum Beispiel einen Herzinfarkt,<br />
Hirnschlag oder Nierenversagen<br />
begünstigen können.<br />
Pro Jahr werden als Folge des<br />
Diabetes 40.000 Beine, Füße<br />
und Zehen amputiert, rund 2.000<br />
Menschen verlieren ihr Augenlicht<br />
<strong>–</strong> die Zahl der Betroffenen<br />
steigt jährlich.<br />
Nils Aldag, Dr. Christoph Peter Dohm und Dr. Hans-Heinrich Aldag.<br />
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zwischen 14 und 92<br />
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bekämpfen erfolgreich den Diabetes,<br />
senken den Blutdruck oder<br />
arbeiten gegen die sarkopenische<br />
Abnahme der Muskelmasse<br />
und beugen so dem Verlust an<br />
Lebensqualität vor.<br />
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in Untersuchungen als bestes<br />
Mittel, um im Alter Muskelkraft<br />
und Muskelmasse zu erhalten.<br />
Es beeinflusst das allgemeine<br />
Wohlbefinden und wird mit besserer<br />
mentaler Gesundheit sowie<br />
sozialer Integration verbunden.<br />
Durch Verlust an Muskelmasse<br />
gleitet der Mensch, ehe er sich<br />
versieht in die Unselbständigkeit.<br />
Widerstandstraining dient als<br />
Medikament, um selbst im hohen<br />
Alter alltägliche Aufgaben meistern<br />
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> · Herbst 2023<br />
Land, Kultur & Lebensart<br />
iee iee erinnen, erinnen, liebe e, e,<br />
es wird Herbst und die herrliche Region zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand zeigt sich bunt und farbenfroh. Die Tage<br />
werden wieder kürzer und auch etwas kühler.<br />
Das nostalgische Titelbild unserer Herbstausgabe soll sie<br />
einstimmen auf „Alte Zeiten“: Wir berichten über das 70-jährige<br />
Jubiläum des Freilichtmuseums am Kiekeberg, dessen<br />
Geschichte mit einem Honigspeicher aus dem 17. Jahrhundert<br />
begann. Zudem informieren wir über den Tag des Deutschen<br />
Denkmals, der in diesem Jahr am 10. September an<br />
vielen Orten der Region stattfindet. Weitere historische Einblicke<br />
erhalten Sie in dem Bericht über den insgesamt sechsstündigen<br />
Film von Andreas Karmers über den Untergang<br />
der Hamburger Gängeviertel <strong>–</strong> eng mit Fachwerk häusern<br />
bebaute Wohnquartiere aus dem 16. und 17. Jahrhundert.<br />
Das Redaktionsteam von <strong>SCHÖNES</strong> <strong>LEBEN</strong> wünscht<br />
Ihnen ein spannendes Lesevergnügen.<br />
(v. l. n. r.: Carsten Weede, Britta und Frank Drynda)<br />
Weitere Themen sind unter anderem die Rinderzucht nach<br />
Bio-Standards von Folkert Koopmans auf der Krautsandfarm<br />
oder der Kunstschmied als traditionsreicher Handwerksbetrieb.<br />
Darüber hinaus haben wir für Sie etwas Plattdeutsches<br />
und wir berichten von unserem Besuch bei „Engelmost”,<br />
einer Bio-Lohnmosterei in Fintel. Noch vieles mehr<br />
finden Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong> und wir wünschen Ihnen eine<br />
spannende Lektüre.<br />
Genießen Sie mit uns den Herbst, herzliche Grüße von<br />
arse, arse, ri ri ran ran<br />
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Harburger Straße 4<br />
21435 Stelle<br />
Herbst 2023 3
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> · Herbst 2023<br />
Inhalt<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Landwirtschaft<br />
6 Bock auf Rock und Rinder<br />
Konzertveranstalter Folkert<br />
Koopmans kümmert sich gern<br />
um Kühe und Kälber auf<br />
Krautsand, wenn er nicht gerade<br />
mit Mega-Stars wie Ed<br />
Sheeran auf Tournee ist.<br />
Für Sie entdeckt<br />
12 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Das schmeckt uns<br />
14 Köstlicher Saft<br />
Besuch in der Bio-Lohnmosterei<br />
von Uwe Engelman in<br />
Fintel<br />
Ausflugstipp<br />
22 Das Kloster Ebstorf<br />
Ein Lüneburger Kloster in der<br />
Heide.<br />
Energiewende<br />
24 Rosengarten geht voran<br />
Windpark bei Westerhof soll<br />
bald noch mehr regenerative<br />
Energie liefern.<br />
Für Sie entdeckt<br />
30 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Altes Handwerk<br />
32 Immer ein Eisen im Feuer<br />
Vor 60 Jahren gründete Egon<br />
Engber die Kunstschmiede in<br />
Karoxbostel. Heute führen<br />
Tochter und Enkel den traditionsreichen<br />
Handwerksbetrieb.<br />
Für Sie entdeckt<br />
36 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Naturschutz<br />
38 Gottesacker mit anderen<br />
Augen sehen<br />
Wildkräuter, Insekten, Vögel<br />
<strong>–</strong> wie Friedhöfe die Artenvielfalt<br />
fördern können<br />
Kulinarisches<br />
42 Cafés der Region<br />
<strong>SCHÖNES</strong> <strong>LEBEN</strong> präsentiert<br />
Ihnen die schönsten Cafés<br />
zwischen Elbestrand und<br />
Heidesand.<br />
Ausflugstipp<br />
44 Harburg für Jung & Alt<br />
Harburg präsentiert sich im<br />
Herbst.<br />
Plattdeutsch<br />
46 Opp de Spurn<br />
von Niki Lauda<br />
Plattdütsch von<br />
Johann Tomford.<br />
4<br />
Herbst 2023
Für Sie entdeckt<br />
48 Unter alten Giebeln<br />
Lust auf lebendige Stadtgeschichte?<br />
Dann auf nach<br />
Lüneburg!<br />
Für Sie entdeckt<br />
50 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Künstlerporträt<br />
52 Packende Zeitreise<br />
Andreas Karmers lässt die<br />
Hamburger Gängeviertel in<br />
seinem Film „Wir waren das<br />
dunkle Herz der Stadt“ wiedererstehen.<br />
Für Sie entdeckt<br />
58 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Ausflugstipp<br />
60 Volles Programm zum<br />
70. Geburtstag<br />
Freilichtmuseum am Kiekeberg:<br />
Hereinspaziert in die<br />
„Königsberger Straße“ und<br />
Dorfalltag der Nachkriegszeit<br />
erleben!<br />
Baukultur<br />
70 Bauerndome<br />
und Meisterorgeln<br />
Roter Backstein: regionaltypischer<br />
Baustoff in Norddeutschland.<br />
Für Sie entdeckt<br />
74 Infos, Tipps & Trends<br />
... zwischen Elbestrand<br />
und Heidesand.<br />
Guten Appetit<br />
76 Regionale Spezialitäten<br />
Die regionale Gastronomie<br />
lädt ein zu saisonalen und<br />
regionalen Spezialitäten.<br />
Genusskalender<br />
78 Blumenkohl und Brokkoli<br />
Zwei leckere Kohlsorten<br />
mit abwechslungdreichen<br />
Rezepten.<br />
Verlag: Verlagskontor Schönes Leben,<br />
Karo X Medienkultur Drynda & Weede GbR,<br />
Am Heidhagen 12, 21217 Seevetal<br />
Herausgeber:<br />
Carsten Weede (V.i.S.d.P.), Frank Drynda<br />
Redaktionsanschrift: Harburger Straße 4,<br />
21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717,<br />
info@schoenes-leben.de,<br />
www.schoenes-leben.de<br />
Chefredakteur: Carsten Weede<br />
Redaktion: Britta Drynda, Frank Drynda<br />
Mediaberatung und Anzeigenmarketing:<br />
Frank Drynda, Telefon: 0 41 74/66 99-727<br />
Layout, Satz, Lithografie:<br />
Karo Creativ Süd | KCS GmbH,<br />
Verlagsservice + Medienproduktion,<br />
Harburger Straße 4, 21435 Stelle,<br />
www.schriftsetzerei.de<br />
Zusende-Service und Einzelheftbestellung:<br />
Verlagskontor Schönes Leben,<br />
Harburger Straße 4, 21435 Stelle,<br />
Telefon: 0 41 74/66 99-717<br />
Druck: Beisner Druck GmbH & Co. KG,<br />
Buchholz i. d. Nordheide.<br />
Beisner Druck erfüllt die Anforderungen<br />
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Papier: Gedruckt auf FSC ® -zertifiziertem<br />
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unserer Wälder sowie den Schutz von Tieren<br />
und Pflanzen und setzen uns gegen die Ausbeutung<br />
von Menschen im Zuge der Waldwirtschaft<br />
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Erscheinungsweise: 4 <strong>Ausgabe</strong>n im Jahr<br />
Jahresabonnement: 16,<strong>–</strong> Euro (4 <strong>Ausgabe</strong>n),<br />
Abo-Service-Telefon: 0 41 74/66 99-717<br />
Fotonachweis: Titelbild: Frank Drynda<br />
Schönes Leben ® ist als Marke unter der<br />
Nummer 30 2021 207 408 beim Deutschen<br />
Patent- und Markenamt registriert.<br />
Für die Richtigkeit der veröffentlichten Termine<br />
und Veranstaltungen sowie für Satz-,<br />
Druck- und Übermittlungsfehler wird keine<br />
Haftung übernommen. Alle Angaben ohne<br />
Gewähr. Alle Rechte der Verbreitung, auch<br />
durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische<br />
Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen<br />
Nachdruck oder Einspeicherung<br />
und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
sind vorbehalten.<br />
Herbst 2023 5
ock ock au au oc oc<br />
un un iner iner<br />
von Carsten Weede<br />
Konzertveranstalter Folkert Koopmans<br />
kümmert sich gern um Kühe und Kälber auf<br />
Krautsand, wenn er nicht gerade mit Mega-<br />
Stars wie Ed Sheeran auf Tournee ist.<br />
Folkert Koopmans hat seinen Rindern ein paar<br />
Leckerlis mitgebracht. „Dadurch freuen sich unsere<br />
Rinder darauf, wenn ‚ihre‘ Menschen kommen, und<br />
wir können sie ohne Stress von einer Weide zur<br />
nächsten bringen, wenn das Gras abgefressen ist“,<br />
erklärt der Rinderzüchter. Foto: Carsten Weede<br />
Sattes Grün, wohin der Blick auch schweift. Schier endlose<br />
Wiesen, von Gräben durchzogen. Am Horizont zieht ein<br />
Container-Schiff vorbei. Dort hinten also fließt die Elbe, die<br />
hier vor der Elbinsel Krautsand im Kehdinger Land (Landkreis<br />
Stade) etwa drei Kilometer breit ist. Der Trecker rollt<br />
über saftig-grüne Weiden. In der Ferne grasen Kühe, ihre<br />
Kälber an ihrer Seite. Der Trecker zieht zwei Anhänger, auf<br />
denen zwei Dutzend Rinderhalter auf Strohballen sitzen. Die<br />
Mitglieder im Verband Deutscher Welsh Black-Züchter und<br />
-Halter wollen sich die Herden auf der Krautsandfarm ansehen<br />
und sich aus erster Hand über ein herausragendes Projekt<br />
zur nachhaltigen und zukunftsorientierten Rinderzucht informieren.<br />
Folkert Koopmans, einer der Initiatoren des Krautsandfarm-Projekts,<br />
möchte den Teilnehmern der Trecker-Tour<br />
zeigen, wie gesund und munter die Rinder auf den ausgedehnten<br />
Weiden der Elbinsel sind. Auf der Krautsandfarm in<br />
der Gemeinde Drochtersen (Landkreis Stade) hat sich der<br />
Konzert- und Festivalveranstalter aus Nindorf (Landkreis<br />
Harburg) mit dem Landwirtschafts-Meister Andreas Winter<br />
aus Groß Thun (Landkreis Stade) und dem Tierarzt Dr.<br />
Sebastian Fietze aus Kampen (Landkreis Harburg) zusammengetan,<br />
um auf dem 2020 erworbenen Wetegrove-Hof<br />
gemeinsam eine Rinderzucht nach Bio-Standards inklusive<br />
Direktvertrieb aufzubauen. Das Tierwohl habe dabei für ihn<br />
und seine Partner höchste Priorität, betont Folkert Koopmans:<br />
„Wir wirtschaften im Einklang mit der Natur und<br />
legen Wert auf umwelt- und ressourcenschonende Kreisläufe.<br />
Das Wohlergehen unserer Tiere während ihres gesamten<br />
Lebens ist die Grundlage für hervorragendes Fleisch aus der<br />
Region, das wir unseren Kunden bieten <strong>–</strong> direkt vom Bauernhof<br />
und mit größtmöglicher Transparenz in allen Produktionsbereichen.“<br />
6 Herbst 2023
Zwei, die sich gut verstehen: Folkert Koopmans und Ed<br />
Sheeran, dessen Divide Tour ist sowohl die kommerziell<br />
erfolgreichste Tournee aller Zeiten als auch die mit den<br />
meisten Besuchern (über 7,3 Millionen). Foto: Mark Surridge<br />
Konzertveranstalter Folkert Koopmans (von links), Tierarzt<br />
Dr. Sebastian Fietze und Landwirtschafts-Meister Andreas<br />
Winter betreiben gemeinsam auf Krautsand eine Rinderzucht<br />
nach Bio-Standards. ^<br />
Foto: Carsten Christians<br />
Auf den Weiden der Krautsandfarm haben die Tiere dauerhaften<br />
Zugang zu frischem Gras und zu sauberem Trinkwasser.<br />
Die Kälber bleiben gemeinsam mit ihren Müttern im<br />
Herdenverband. Sie können am Euter trinken, wann immer<br />
sie wollen und mit anderen Kälbern spielen. „Dadurch, dass<br />
unsere Tiere nahezu ganzjährig auf der Weide aufgezogen<br />
und die Kälber nicht von den Muttertieren getrennt werden,<br />
kann das Kalb bei dieser Mutterkuhhaltung in den ersten<br />
neun bis elf Lebensmonaten eine große Menge an Muttermilch<br />
aufnehmen. Diese naturnahe Aufzucht ermöglicht eine<br />
harmonische und ungestörte Entwicklung des Kalbes im<br />
Familienverband“, erklärt Folkert Koopmans. Um eine noch<br />
bessere Fleischqualität zu erreichen, werden Bullenkälber<br />
etwa im Alter von neun Monaten kastriert und zu Ochsen<br />
Friedrich Winter, den alle nur „Fred“ nennen, hält bei der Trecker-Tour über die Weiden der Krautsandfarm die Trittleiter für seine<br />
„kuhverrückten“ Passagiere. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Herbst 2023 7
gemacht: „Dadurch nehmen sie sich noch mehr Zeit beim<br />
Wachsen und das Fleisch bekommt eine noch feinere Marmorierung.“<br />
Neben Welsh Black-Rindern grasen auf den<br />
Weiden der Krautsandfarm auch Angus-Rinder, Wagyu und<br />
vor allem die eigene Kreuzung Kobangus. Diese Fleischrinder-Rassen<br />
sind dafür bekannt, dass sie Fleisch von ganz<br />
besonderer Qualität liefern, dessen Geschmack und Zartheit<br />
Gourmets und Spitzenköche loben.<br />
„Die Rinder sehen sehr gut aus. Sie haben alles, was sie<br />
zum Wohlfühlen brauchen“, sagt die Bundesvorsitzende der<br />
Welsh Black-Züchter, Franziska Michaelis aus Rätzlingen<br />
(Landkreis Uelzen), bei einem Zwischenstopp. Sie hatte<br />
gemeinsam mit Folkert Koopmans zur Betriebsbesichtigung<br />
auf Krautsand eingeladen. „Das ganze Konzept und die<br />
Umsetzung sind schon sehr beeindruckend. Vom Kalben bis<br />
zum Schlachten wird auf Nachhaltigkeit und Tierwohl geachtet“,<br />
meint auch ihr Vater, Rudi Michaelis. Das Lob kommt<br />
aus berufenem Munde: Der renommierte Rinderzüchter hat<br />
bei großen Zuchtschauen Dutzende Preise für seine Welsh<br />
Black-Rinder gesammelt und wurde für hervorragende Leistungen<br />
auf dem Gebiet der Tierzucht mit dem Staatsehrenpreis<br />
ausgezeichnet. „Menschen wie Folkert Koopmans mit<br />
Visionen und Tatkraft brauchen wir in unseren Reihen“, sagt<br />
er.<br />
Während des Zwischenstopps geht Folkert Koopmans auf<br />
eine Kuh und ihr Kalb zu. Die Kuh ist zutraulich, will sich<br />
aber nicht anfassen lassen. „Normalerweise lässt sie sich von<br />
mir streicheln. Ich habe sie mit der Flasche großgezogen,<br />
aber jetzt hat sie selbst ein Kalb und ist deshalb sehr vorsichtig“,<br />
sagt Folkert Koopmans. Das „Flaschenkind“ von<br />
damals wuchs in Nindorf auf einer großen Weide direkt am<br />
Wohnhaus von Folkert und Malaika Koopmans auf. Das Ehepaar<br />
wohnt seit acht Jahren in der Lüneburger Heide. „Meine<br />
Frau hatte als Reiterin diese schöne Gegend für uns entdeckt<br />
<strong>–</strong> zum Glück!“, sagt Folkert Koopmans. In Nindorf brach<br />
auch sein Bauer-Gen wieder durch: Zunächst schaffte er sich<br />
sechs Welsh Black-Rinder an. Mittlerweile laufen 20 schwarze<br />
Rinder auf der Weide in Nindorf.<br />
„Eine Kuh macht „muh“,<br />
viele Kühe machen Mühe“,<br />
Auf der Krautsandfarm sind es noch viel mehr: rund 500<br />
Kühe, Kälber, Färsen, Ochsen und Bullen leben auf dem<br />
Vorzeigebetrieb. „Eine Kuh macht „muh“, viele Kühe<br />
machen Mühe“, heißt ein bekannter Spruch, der sicherlich<br />
nicht nur für die Haltung von Milchvieh gilt. Auch die Mutterkuhhaltung<br />
auf der Krautsandfarm macht Arbeit: „Wir<br />
kontrollieren täglich, ob genügend Gras auf der Weide steht,<br />
ob die Zäune intakt sind, ob die Tränken funktionieren und<br />
ob alle Tiere gesund und munter sind“, berichtet Landwirt<br />
Friedrich Winter, den alle nur „Fred“ nennen. Nur in der<br />
kalten Jahreszeit kommen die Rinder als Familienverband in<br />
geräumige Strohställe, wo sie Schutz vor Regen, Schnee,<br />
kaltem Wind und Schmutz finden und Silage (durch Gärung<br />
konserviertes hochwertiges Grünfutter) aus dem eigenen<br />
Anbau genießen können.<br />
„Fred“ fährt den Trecker mit den beiden Anhängern voller<br />
„kuhverrückter“ Passagiere. Er und seine Frau Heike <strong>–</strong> die<br />
Eltern von Andreas Winter <strong>–</strong> leben als Betriebsleiter-Ehepaar<br />
im umgebauten Wohnhaus auf der Farm. Sie haben ständig<br />
direkten Zugang zu den Rindern. Damit die Tiere in den<br />
Sommermonaten, während sie ihre Freiheit auf der Weide<br />
genießen, vertraut bleiben und nicht verwildern, werden sie<br />
bei den Besuchen mit kleinen Leckerbissen verwöhnt:<br />
„Dadurch freuen sich unsere Rinder darauf, wenn „ihre“<br />
Menschen kommen, und wir können sie ohne Stress von<br />
einer Weide zur nächsten bringen, wenn das Gras abgefres-<br />
Die Welsh Black-Züchter konnten sich selbst ein Bild davon<br />
machen, wie gut es den Rindern auf der Krautsandfarm geht.<br />
„Das sieht hier alles sehr gut aus“, sagt Marianne Sielken-<br />
Ratjen (mit Schirmmütze). <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Diese Welsh Black-Kuh hat Folkert Koopmans einst in Nindorf<br />
als Kälbchen mit der Flasche groß gezogen. Nun hat die<br />
Kuh selbst ein Kalb und ist weniger zutraulich als sonst.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
8<br />
Herbst 2023
Nachhaltig: Solarpanels liefern Strom für die Weidezäune.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
sen ist“, sagt Folkert Koopmans.<br />
Mit großen Tieren kennt sich der 59-jährige Konzert- und<br />
Festivalveranstalter bestens aus: Dreimal hat er die Rolling<br />
Stones in den letzten Jahren nach Deutschland geholt, mit Ed<br />
Sheeran ist er bei dessen Stadion-Tournee 2022 in ganz<br />
Europa getourt. Folkert Koopmans ist Gründer und Chef der<br />
Hamburger Konzertveranstaltungs-Gesellschaft FKP Scorpio,<br />
die rund 2.000 Konzerte pro Jahr im In- und Ausland<br />
präsentiert. Die Liste der Stars, die er auf die Bühne geholt<br />
hat, ist lang <strong>–</strong> sehr lang sogar. Was einen guten Konzertveranstalter<br />
ausmacht? „Durchsetzungsvermögen, Ruhe, Diplomatie<br />
und Ehrgeiz“ nennt er als wichtigste Eigenschaften.<br />
Kraft für seine Arbeit tankt der Vater dreier Kinder beim<br />
Musikhören, Reisen, Lesen, Wandern <strong>–</strong> und vor allem beim<br />
Umgang mit seinen Rindern.<br />
Aufgewachsen ist er auf dem elterlichen Bauernhof in<br />
Ostfriesland, genauer gesagt: in Upgant-Schott (Samtgemeinde<br />
Brookmerland, Landkreis Aurich). Den Hof bewirtschaftet<br />
heute sein Bruder Henri. Schon als Kind konnte Folkert<br />
Koopmans Trecker fahren und Kühe melken. „Ich habe das<br />
auch gern gemacht“, sagt er. Auch die Weite des Landes habe<br />
ihm immer gefallen. Bauer ist er trotzdem nicht geworden,<br />
sondern ein überaus erfolgreicher Konzertveranstalter. Seit<br />
über 40 Jahren organisiert er nun Konzerte, das erste als<br />
17-Jähriger. Die Band hieß „Amuthon“, das ist der römische<br />
Name für „Emden“, wo die Hardrocker herkamen. Das Konzert<br />
fand im Jugendzentrum Marienhafe statt, eine der kleinsten<br />
Gemeinden Niedersachsens im Westen Ostfrieslands,<br />
ganz dicht bei Upgant-Schott. Rockmusik war schon damals<br />
sein Ding, aber dass er einmal ein ganz Großer der Branche<br />
werden sollte, hätte er sich wohl selbst nicht träumen lassen.<br />
Folkert Koopmans absolvierte zunächst eine Ausbildung zum<br />
Industriekaufmann bei der Spirituosenfirma Doornkaat in<br />
Norden, machte dann sein Fachabitur und begann mit einem<br />
Auf den Weiden der Krautsandfarm bleiben die Kälber<br />
gemeinsam mit ihren Müttern im Herdenverband. Sie können<br />
am Euter trinken, wann immer sie wollen und mit anderen<br />
Kälbern spielen. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Studium der Betriebswirtschaftslehre. Gleichzeitig arbeitete<br />
er als Plakatierer, Aufbauhelfer und Ordner bei Veranstaltungen<br />
und stellte auf eigene Rechnung Konzerte auf die Beine.<br />
„Als ich 1987 ein sehr gutes Angebot bekam, das Programm<br />
für verschiedene Musikclubs in Hamburg zu buchen, habe<br />
ich die Chance ergriffen und dafür mein BWL-Studium abgebrochen“,<br />
erzählt er. Statt im Hörsaal und in der Bibliothek<br />
zu büffeln, holte er angesagte Künstler in legendäre Live-<br />
Musikclubs wie das „Docks“ und die „Große Freiheit 36“.<br />
1990 gründete Folkert Koopmans die FKP Scorpio Konzertproduktionen<br />
GmbH mit Sitz in Hamburg. FKP steht für<br />
„Folkert Koopmans Presents“. Das Unternehmen beschäftigt<br />
heute nach eigenen Angaben rund 250 Mitarbeiter; etwa die<br />
Hälfte davon arbeitet in Hamburg, die meisten anderen in<br />
Büros in Amsterdam, Antwerpen, Wien, Kopenhagen, Stockholm,<br />
Helsinki, Oslo, London und Warschau. Heute ist FKP<br />
Scorpio nicht nur einer der größten deutschen Veranstalter<br />
für Tourneen und örtliche Konzerte, sondern auch einer der<br />
größten Festivalveranstalter Europas. Zu den Festivals, die<br />
von FKP Scorpio in Deutschland veranstaltet werden, gehören<br />
unter anderem das Hurricane, Southside, Highfield,<br />
M’era Luna, Plage Noire, Rolling Stone Beach, Metal Hammer<br />
Paradise, A Summer’s Tale, Hamburger Kultursommer<br />
und Deichbrand. Europaweit sind unter anderem die Festivals<br />
Provinssi (Finnland), Sideways Helsinki (Finnland),<br />
Greenfield (Schweiz), Best Kept Secret (Niederlande), Indian<br />
Summer Festival (Niederlande), Tuckerville (Niederlande)<br />
und Lido Sounds META Stadt Open Air (Österreich) im FKP<br />
Scorpio-Portfolio. FKP Scorpio ist zudem Tourneepartner<br />
von Musikgrößen wie The Rolling Stones, Foo Fighters, Ed<br />
Sheeran, Taylor Swift, James Blunt und vielen mehr.<br />
Was Folkert Koopmans anpackt, das macht er richtig <strong>–</strong><br />
egal, ob als Veranstalter von Mega-Events mit Zehntausenden<br />
von Besuchern oder als Rinderzüchter. Und: der gebürti-<br />
Herbst 2023 9
Hamburgschönste Badeseen<br />
Wassertemperatur 20 Grad:<br />
Unsere Badetipps für Ausflüge vor<br />
der Haustür<br />
Schlagermove<br />
Ein Festival der Liebe: 45 Trucks,<br />
Schlaghosen und Sonnenblumen<br />
am Hafen<br />
Neben Welsh Black-Rindern grasen auf den Weiden der<br />
Krautsandfarm auch Angus-Rinder, Wagyu und vor allem die<br />
eigene Kreuzung Kobangus. Diese Fleischrinder-Rassen sind<br />
dafür bekannt, dass sie Fleisch von ganz besonderer Qualität<br />
liefern. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Folkert Koopmans kennt sich mit großen Tieren bestens aus.<br />
Aufgewachsen ist er auf dem elterlichen Bauernhof in einem<br />
kleinen Dorf in Ostfriesland. Foto: Carsten Weede<br />
ge Ostfriese ist ein Team-Player, der seine eigene Leistung<br />
nicht gern in den Vordergrund rückt. Er kennt die Welt und<br />
viele Weltstars, ist aber kein Stück abgehoben. Drei Tage<br />
London, drei Tage New York, eine Stippvisite in Amsterdam<br />
oder Paris <strong>–</strong> das bringt der Beruf nach wie vor mit sich, auch<br />
wenn viele Meetings inzwischen in Form von Videokonferenzen<br />
abgehalten werden können. „Das ist alles gut, aber<br />
wohnen will ich auf dem Land. Ich brauche Weite und auch<br />
mal Abstand“, sagt Folkert Koopmans. Mag sein, dass ihn<br />
das weite, platte Land auf Krautsand an seine Kindheit in<br />
Ostfriesland erinnert. Aber in Nindorf in der Lüneburger<br />
Heide hat er auch eine fantastische Fernsicht auf ausgedehnte<br />
Wälder und Felder. Weitsicht passt zu Folkert Koopmans, er<br />
hat sie immer wieder bewiesen. Gerade hat er im Hittfelder<br />
Ortskern (Gemeinde Seevetal) eine Schlachterei erworben,<br />
wo Kunden ab September das Premium-Fleisch von der<br />
Krautsandfarm kaufen und sogar frisch zubereitet an Ort und<br />
Stelle probieren können. Nur ein paar Kilometer entfernt<br />
Elbe Wochenblatt<br />
Wochenzeitung für den Hamburger Süden<br />
am Wochenende<br />
Grand-Piano-,<br />
Boogie & Blues Festival<br />
mit 10 Top- Pianisten an zwei Flügeln<br />
zugunsten der SOS-Kinderdörfer weltweit<br />
Kollege gesucht!<br />
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Boogie Woogie Legende, der erfolgreichste<br />
Boogie Woogie Pianist unserer Zeit, aus<br />
Hamburg.<br />
Dan Popek<br />
Senkrechtstarter in der deutschen Boogie<br />
Szene, mit unglaublichem Potenzial, aus<br />
Baden-Württemberg.<br />
Jörg Hegemann<br />
Mitreißender, virtuoser Pianist, ein<br />
Dampf hammer mit völliger Hingabe, aus<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Günther Brackmann<br />
Pianist & Bandleader vieler Bands, mit großer<br />
Kreativität und Spielfreude, aus Hamburg.<br />
Steve „Big Man“ Clayton<br />
Dreifacher Gewinner des British Blues Awards.<br />
Der Mann, der auf den Tasten tanzt, aus<br />
Birmingham/England.<br />
Freitag<br />
8.3.<br />
2024<br />
Martin Schmitt<br />
Glänzender Entertainer, grandioser, mitreißender<br />
Blues & Boogie-Meister, aus Bayern.<br />
Georg Schröter<br />
Gewinner des Blues Challenge in den USA.<br />
Faszinierender Pianist & Sänger, aus<br />
Schleswig Holstein.<br />
Jo Schumacher<br />
Gefragter Pianist, der im Stil von Albert<br />
Ammons sein Publikum begeistert, aus Bremen.<br />
Niels von der Leyen<br />
Angefangen als Autodiktat, zählt er heute zu<br />
den gefragtesten Boogie Pianisten, aus Berlin.<br />
Christoph Steinbach<br />
Einer der schnellsten seines Fachs, mit<br />
unglaublichem Boogie Hammer, aus Österreich.<br />
20:00 h Friedrich-Ebert-Halle<br />
Alter Postweg, 30 Hamburg-Harburg, (S3 ab Hauptbahnhof bis Heimfeld).<br />
Karten im VVK ab € 19,00 zzgl. System- und VVK-Gebühr<br />
HARBURG: Kasse des Archäologischen Museums Hamburg<br />
Museumsplatz 2, 21073 Hamburg, Di <strong>–</strong> So 10 <strong>–</strong> 17 Uhr, Tel . 040 428713609.<br />
Leichers Buchhandlung, Meyerstr 1, Harburg, Tel. 040 774116.<br />
ticket-contor Blumentritt im Marktkauf-Center,Drosselstieg 77,<br />
216<strong>82</strong> Stade, Tel. 04141 3374<br />
LZ Tickets, Am Sande 19, 21339 Lüneburg, Tel . 04131 740444<br />
und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie über den obigen QR-Code.<br />
Veranstalter: Dieter Bahlmann<br />
10<br />
Herbst 2023
gibt, dass Ausflugsschiffe und<br />
Berufsschiffe immer Vorfahrt<br />
haben, und es bei den Schiffen<br />
Sogwirkung und Wellenschlag<br />
gibt und dass die Elbe<br />
eine Fließgeschwindigkeit von<br />
3 bis 6 km/h hat.<br />
Die Dömitz-Brücke.<br />
Die Kanuanbieter der Region<br />
bieten nicht nur attraktive<br />
Leihangebote für Tages- und<br />
Mehrtagestouren allein, zu<br />
zweit oder in der Gruppe<br />
an, sondern auch spannende<br />
Natur erlebnistouren und vielfach<br />
auch einen Transportservice.<br />
Auf den Unser Weiden Tipp: der Für Krautsandfarm erholsame<br />
und ruhige Touren bie-<br />
haben die Tiere dauerhaften<br />
Zugang zu frischem Gras und zu sauberem Trinkwasser.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
ten sich die Nebenflüsse der<br />
Elbe an, hier können Sie ganz<br />
gemütlich paddeln. Im Bereich<br />
befinden sich in einem ehemaligen Teppichlager in Seevetalder<br />
Routen sind Zeltmöglichkeiten<br />
und Campingplätze aus-<br />
Maschen auch das große Kühlhaus und die Logistikzentrale<br />
reichend der Krautsandfarm. vorhanden. Von hier aus wird der Direktvertrieb<br />
koordiniert, denn Kunden können bequem per Krautsandfarm-Webseite<br />
Kanuvermieter bestellen: an der Elbe Steaks, Beinscheiben, Burger-Pat-<br />
Die<br />
und ties, ihren Gulasch, Nebenflüssen Grillwurst haben und ganze besondere Stücke, die<br />
wir für Sie im Internet zusammengestellt:<br />
Hamburg- Winsen<br />
sogenannten „Special Cuts“ <strong>–</strong> eben alles, was das Rind hergibt.<br />
Übrigens: Die Teilnehmer konnten Bergedorf sich im Anschluss (Luhe) an<br />
www.kurs-elbe.de/kanuverleih<br />
Ich bin<br />
Moin.<br />
ENNI<br />
Geschichten und Begegnungen<br />
mit ENNI überraschen.<br />
Foto: M. Tiemann<br />
Nicht ohne Grund umrahmt die<br />
Elbe eine der schönsten, naturbelassenen<br />
Flusslandschaften<br />
in ganz Europa. Auf einer<br />
Länge von rund 180 Kilometern<br />
erleben Jenni und Benni<br />
den Fluss mit seinen vielen<br />
Geheimnissen, Geschichten,<br />
Schönheiten und Schätzen.<br />
Die beiden lieben das Reisen<br />
mit Schiffen und dem Fahrrad.<br />
Außerdem wollen sie den<br />
Wassertropfen ENNI finden,<br />
Größtmögliche Transparenz in allen Produktionsbereichen<br />
und es interessiert die beiden,<br />
ist das erklärte Ziel der Krautsandfarmer. Die fachkundige<br />
Besuchergruppe konnte sich davon was überzeugen, ENNI wohl wie unter gesund Wasser<br />
und munter die Rinder auf den ausgedehnten sieht oder auch Weiden von oben der Elbinsel<br />
sind. der Luft? Es Foto: erwartet Carsten euch Weede eine<br />
aus<br />
abwechslungsreiche und spannende<br />
Reise mit viel Spaß auf<br />
die Trecker-Tour bei einem Mittagessen im Restaurant<br />
der Elbe, vorbei an magischen<br />
„Krutsander“ in Drochtersen selbst von der einzigartigen<br />
Schlössern, alten Burgen und<br />
Fleischqualität überzeugen. Es gab Festungen, ein warmes malerischen Büfett mit Fachwerkhäusern<br />
von der Krautsandfarm.<br />
und auch vielen<br />
Roastbeef, Gulasch und Tafelspitz<br />
Alle, die das Fleisch probiert hatten, interessanten lobten die Museen. Zartheit und<br />
den hervorragenden Geschmack. Die Folkert 20 Hörgeschichten<br />
Koopmans genoss<br />
zum Nachhören<br />
es sichtlich. Die Krautsandfarm im Internet:<br />
sind zu finden unter<br />
https://krautsandfarm.de<br />
www.kurs-elbe/enni<br />
Lauenburg Bleckede Dömitz Wittenberge<br />
Raddampfer »Kaiser Wilhelm«<br />
Historische Elbfahrten<br />
der ersten deutschen Museumsdampferlinie<br />
Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums e.V. · Postfach 1310 · 21472 Lauenburg<br />
Raddampfer Kaiser Wilhelm · Elbschifffahrtsmuseum · Binnenschifffahrtsarchiv · Altes E-Werk bei der Palmschleuse<br />
Frühjahr 2020 5<br />
Herbst 2023 11
22. Jahrgang | Frühjahr 2023<br />
Das regionale Saison-Magazin<br />
<strong>Ausgabe</strong> 79 | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
22. Jahrgang | Winter 2022<br />
Das regionale Saison-Magazin<br />
<strong>Ausgabe</strong> 80 | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand · <strong>Ausgabe</strong> 79 · Winter 2022<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Barockes Erleben im Schloss<br />
Der herzogliche Tanzmeister lädt ein zur Zeitreise.<br />
Wilde Gänse <strong>–</strong> weitgereiste Wintergäste<br />
Besucher aus der sibirischen Arktis verbringen den Winter bei uns.<br />
Wo gutes Brot aus dem Ofen kommt<br />
Bäckerhandwerk im Wandel.<br />
Die Mutter des Waldes<br />
Ein Spaziergang auf dem Seelenpfad zeigt die vielfalt der Rotbuche.<br />
Von alten und neuen Töpfen<br />
Gebrauchskeramik gestern und heute.<br />
und vieles mehr.<br />
Im VW-Käfer auf<br />
der Eis-Rallye<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand · <strong>Ausgabe</strong> 80 · Frühjahr 2023<br />
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Nordic Walking<br />
Gelaufen wird bei jedem Wetter.<br />
Vom Zauber der Vogelstimmen<br />
Wenn man sie doch bloß alle unterscheiden könnte ...!<br />
Der Hittfelder, der ganz viel(e) bewegt<br />
Julia Heigel<br />
Professor Dr. Maximilian Gege <strong>–</strong> ein Urgestein der deutschen Umweltbewegung.<br />
Bezauberndes Boizenburg<br />
Fachwerkhäuser und Hafenromantik in naturnaher Flussauenlandschaft.<br />
Schrauber mit Leib und Seele<br />
Herbert Cohrs bringt alte Schmuckstücke zum Laufen.<br />
Volldampf voraus!<br />
Der Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ startet in die neue Saison.<br />
und vieles mehr.<br />
Kunst mit Kettensäge<br />
Der Apfelgucker in Dora Garten an der Wassermühle Karoxbostel<br />
lädt ein zum Deutschen Mühlentag am 29. Mai 2023.<br />
Land, Kultur & Lebensart<br />
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Schönes Leben Verlagsgarantie: Sie können Ihre Bestellung innerhalb von 2 Wochen ohne Angabe von Gründen schriftlich widerrufen. Per Brief, Fax oder E-Mail an Verlagskontor<br />
Schönes Leben, Harburger Straße 4, 21435 Stelle, Fax: 0 41 74 / 66 99 710, E-Mail: info@schoenes-leben.de. Durch den Widerruf entstehen keine Kosten. Das Abonnement läuft<br />
1 Jahr (4 <strong>Ausgabe</strong>n; Jahresbezugspreis von 16,<strong>–</strong> Euro; Berechnung bei 1. Lieferung) und endet automatisch und ohne Kündigung nach 4 <strong>Ausgabe</strong>n.<br />
Datenschutzinfo: Kontakt zum Datenschutzbeauftragten: Verlagskontor Schönes Leben, Harburger Straße 4, 21435 Stelle, Telefon 0 41 74 / 66 99 717. Pflichtfelder zum Vertragsabschluss<br />
erforderlich. Verarbeitung (auch durch Versand- und Zahlungsdienstleister) zur Vertragserfüllung sowie zu eigenen Werbezwecken (Art. 6 I b), f) DSGVO), solange für diese<br />
Zwecke oder aufgrund von Aufbewahrungspflichten erforderlich. Sie haben Rechte auf Auskunft, Berichtigung und Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung, Widerspruch<br />
gegen die Verarbeitung, auf Datenübertragbarkeit und auf Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde.<br />
12 Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
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Herbst 2023 13
östlicer östlicer aft aft<br />
vom llereinste<br />
llereinste<br />
von Leandra Stolp und Carsten Weede<br />
Uwe Engelmann übergibt seine<br />
Bio-Lohnmosterei in Fintel nach 36 Jahren<br />
an die gemeinützige Ökologische<br />
Wissensakademie aus Hamburg.<br />
Die gute Nachricht für alle Kunden:<br />
Es geht weiter wie bisher!<br />
Viele Besitzer von Obstbäumen lassen aus den von<br />
ihnen selbst geernteten Früchten in der Lohnmosterei<br />
in Fintel ihren eigenen Saft herstellen. Uwe Engelmann<br />
setzt konsequent auf Bio-Qualität. Neben sortenreinen<br />
Säften werden bei Engelmost auch Apfelsaft aus vermischten<br />
Apfelsorten, Apfelmischsäfte und Apfelwein<br />
produziert. <br />
Foto: Leandra Stolp<br />
„Engelmost“ <strong>–</strong> das klingt schon nach einem himmlischen<br />
Vergnügen: Saft vom Feinsten mit köstlichem Geschmack.<br />
Und so ist es auch: „Engelmost“ liefert seit vielen Jahren<br />
leckere Fruchtsäfte in Top-Qualität mit Bio-Siegel. Uwe<br />
Engelmann ist Gründer und Namensgeber von „Engelmost“.<br />
Der 69-jährige Most-Mann stammt ursprünglich aus Schwanewede<br />
bei Bremen. Er war selbstständiger Schwimmbadtechniker<br />
bevor er sich als Quereinsteiger aufmachte, das<br />
Mosterei-Geschäft von der Pike auf zu lernen. „Angefangen<br />
haben wir auf einem Resthof, etwas außerhalb von Fintel“,<br />
erinnert er sich. Vor 31 Jahren konnte er dann das heutige<br />
Betriebsgelände übernehmen und ganz in der Nähe ein altes<br />
Bauernhaus erwerben. Seither wohnt und arbeitet er nun<br />
schon in Fintel (Landkreis Rotenburg/Wümme). Das betagte<br />
Bauernhaus hat er Schritt für Schritt gemeinsam mit seiner<br />
Lebenspartnerin Marion Hinz, einer ehemaligen Verwaltungsbeamtin<br />
aus Neuenkirchen, saniert. Seit vielen Jahren<br />
sind die beiden ein Paar, haben zwei Kinder großgezogen<br />
und gemeinsam ihre Lohnmosterei in Fintel aufgebaut.<br />
Aus ganz bescheidenen Anfängen wurde ein florierender<br />
Betrieb, der bei Liebhabern leckerer Obstsäfte weithin<br />
bekannt ist. Viele Besitzer von Obstbäumen lassen aus den<br />
von ihnen selbst geernteten Früchten in der Lohnmosterei<br />
ihren eigenen Saft herstellen. „Im Laufe der Jahre ist unser<br />
Bekanntheitsgrad deutlich gestiegen. Dabei spielte auch die<br />
Tatsache, dass wir von Anfang an konsequent auf Bio gesetzt<br />
haben, eine große Rolle“, sagt Uwe Engelmann. Nach 36<br />
Jahren soll nun Schluss sein <strong>–</strong> zumindest als „Vorturner“ und<br />
Betreiber. „Diese Saison ist definitiv die letzte für uns“,<br />
bestätigt Partnerin Marion Hinz. „Es gab viele gute Jahre und<br />
auch einige schlechte Jahre. Die letzten Jahre waren einige<br />
der besten Jahre, denn Qualität und Menge der geernteten<br />
Früchte waren sehr gut.“ Trotzdem soll nun nach 36 Jahren<br />
14 Herbst 2023
Während der Saison stehen prall mit Äpfeln gefüllte Holzkisten<br />
auf dem Hof der Lohnmosterei. Viele Kunden liefern<br />
sortenreines Obst an und lassen daraus ihren eigenen<br />
Lieblingssaft herstellen. <br />
Foto: Leandra Stolp<br />
Uwe Engelmann bewegt viele schwere Sachen mit dem Gabelstapler.<br />
Trotzdem ist die Arbeit in der Lohnmosterei körperlich<br />
anstrengend.<br />
Foto: Carsten Weede<br />
endgültig Schluss sein. „Die körperlich anstrengende Arbeit<br />
fällt einem mit zunehmendem Alter immer schwerer“, sagt<br />
Uwe Engelmann. Es ist nicht nur die Arbeit in der Mosterei,<br />
bei der in jeder Erntesaison große Mengen an Obst bewegt<br />
werden müssen, was an sich schon herausfordernd ist. Auch<br />
die gepachteten Streuobstwiesen müssen gepflegt werden:<br />
„Das beginnt im Winter mit dem Obstbaumschnitt und endet<br />
im Herbst mit der Ernte“, sagt Uwe Engelmann. Auch die<br />
Obstwiesen werden nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet<br />
und sind entsprechend bio-zertifiziert.<br />
Schmackhafte Säfte<br />
von klassischen Apfelsorten<br />
Auf den Engelmost-Flächen werden keinerlei chemische<br />
Spritzmittel oder Kunstdünger eingesetzt. „Wir bewirtschaften<br />
noch annähernd 3,5 Hektar Obstfläche. In der Spitze<br />
waren es sogar mal rund sieben Hektar“, sagt Uwe Engelmann.<br />
Dabei handelt es sich um alte, regionale Hochstammanlagen,<br />
die überwiegend fest angepachtet sind. Ein Großteil<br />
der Flächen ist bio-zertifiziert. Die Bäume, die in diesen alten<br />
So beginnt der Produktionsprozess: Mit dem Gabelstapler<br />
hebt Uwe Engelmann die Apfelkiste an und entleert sie in ein<br />
Silo. Anschließend werden die gereinigten Äpfel über ein Förderband<br />
in die Obstmühle transportiert.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Der Saft wird in 0,7 Liter-Pfandflaschen mit Schraubverschluss<br />
verkauft. Die handelsüblichen Flaschen und<br />
Getränkekisten können auch an andere Mostereien oder<br />
Getränkehändler zurückgeben werden.<br />
<br />
Foto: Leandra Stolp<br />
Herbst 2023 15
„Unsere naturtrüben Säfte in Bio-Qualität werden ohne<br />
jegliche Zusatzstoffe hergestellt. Das ist Natur pur und das<br />
schmeckt man“, sagt Marion Hinz, die die Lohnmosterei<br />
zusammen mit ihrem Partner Uwe Engelmann aufgebaut<br />
hat. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Jetzt stapeln sich wieder die Kisten mit leckerem Saft auf<br />
dem Betriebsgelände der Lohnmosterei in Fintel.<br />
<br />
Foto: Leandra Stolp<br />
Obstgärten wachsen, sind zum Teil im stattlichen Alter von<br />
80 Jahren und meist kerngesund. Es sind regionale Apfelund<br />
Birnenbäume wie beispielsweise Finkenwerder Herbstprinz,<br />
Goldparmäne, Schöner aus Boskoop, Celler Dickstiel,<br />
Jakob Lebel, Schmalzprinz, Ingrid-Marie, Martini, Altländer<br />
Pfannkuchen, Horneburger Pfannkuchen, Cox Orange, Bürgermeisterbirne,<br />
Claps Liebling , James Grieve , Gravensteiner<br />
, Uelzener Rambour und viele andere, größtenteils als<br />
Hochstämme. Das Besondere: Bei „Engelmost“ werden diese<br />
alten Obstsorten auch zu sortenreinen Säften gepresst. Daneben<br />
produziert Engelmost Apfelsaft aus vermischten Apfelsorten,<br />
Apfelmischsäfte und Apfelwein. „Wir ernten unser<br />
Obst genussreif. Der Erntezeitpunkt ist absolut entscheidend<br />
für die Qualität des Endproduktes. Unreifes und faules Obst<br />
wird nicht gesammelt, und gelangt so erst gar nicht in den<br />
Produktionsablauf“, betont Uwe Engelmann. In obstarmen<br />
Jahren kauft er Obst aus kontrolliertem biologischen Anbau<br />
regionaler Betriebe dazu, die sich auf seine Qualitätsansprüche<br />
an Mostobst eingestellt haben. „Schwarze Johannisbeeren,<br />
Rote Bete, Rhabarber, Sauerkirschen, Quitten und<br />
Aronia-Beeren für unsere Mischsäfte beziehen wir aus unserer<br />
Region von biologisch zertifizierten Betrieben“, sagt der<br />
Engelmost-Gründer.<br />
Die Kunden schätzen, dass Uwe Engelmann von Anfang an<br />
konsequent ökologisch unterwegs ist und geben ihr eigenes<br />
Obst ganz bewusst in die Bio-Mosterei. So gehören beispielsweise<br />
auch die Demeter-Erzeugergemeinschaft Arpshof<br />
in Dierstorf, der Hermannshof in Wümme (Gemeinde<br />
Hier sind Sie richtig: „Mosterei Fintel“ steht am Giebel der<br />
Produktionshalle von Engelmost in der Freudenthalstraße 44<br />
in Fintel.<br />
<br />
Foto: Leandra Stolp<br />
Bei Engelmost wird ausschließlich genussreifes Obst verarbeitet.<br />
Das Obst wird gewaschen, mit einer Obstmühle zerkleinert<br />
und dann in einer Einbandpresse kalt abgepresst. Faules Obst<br />
wird, falls trotz genauer Vorkontrolle doch vorhanden, spätestens<br />
beim Waschen aussortiert. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
16<br />
Herbst 2023
Feiern und Feste rund um den Apfel<br />
Norddeutsche Apfeltage<br />
Norddeutschlands größte Apfel- und Birnensortenausstellung<br />
wird am Sonnabend und Sonntag, 23. und 24.<br />
September, bei den Norddeutschen Apfeltagen<br />
2023 im Loki-Schmidt-Garten (Botanischer<br />
Garten der Universität Hamburg) in<br />
Klein Flottbek präsentiert. Die Norddeutschen<br />
Apfeltage finden zusammen<br />
mit dem Sommerausklang<br />
statt. Der Eintritt ist frei. Beim<br />
Apfelfest im südlichen Freigelände<br />
des Loki-Schmidt-Gartens können<br />
Gartenfreunde mitgebrachte Äpfel<br />
und Birnen bestimmen lassen. Bitte<br />
bringen Sie drei bis fünf typische,<br />
gesunde Früchte ohne Wurmstiche<br />
mit. Kosten: drei Euro pro erfolgreich<br />
bestimmter Sorte. Wer etwas über den<br />
Pflegezustand seines Obstbaumes wissen<br />
will, sollte ihn von drei Seiten fotografieren und<br />
zusätzlich ein Umgebungsfoto mit etwas mehr Abstand<br />
machen. Anhand der Fotos geben erfahrene Obstgehölzpfleger<br />
kostenfrei und unverbindlich ihre Einschätzung<br />
zum aktuellen Zustand des Baumes sowie den Pflegebedürfnissen,<br />
die sich daraus ableiten.<br />
12. Winsener Apfelfest in den Luhegärten<br />
Vieles, was man mit Äpfeln kulinarisch so anstellen kann,<br />
ist beim 12. Winsener Apfelfest am Sonntag, 6. Oktober,<br />
von 11 Uhr bis 16 Uhr im Garten der Natur, in den Luhegärten<br />
Winsen, zu entdecken. Die NABU-Gruppe Winsen und<br />
der Fischereisportverein Hoopte-Winsen richten das<br />
Apfelfest aus. Die Fischer steuern zudem noch geräucherte<br />
Forellen zum Apfel-Mahl dazu.<br />
Altländer Apfelwochen<br />
Wie in jedem Jahr während der Apfelernte von August bis<br />
Oktober können Besucher auf den zahlreichen Obsthöfen<br />
im Alten Land viel erleben. Wer jetzt in den Hofläden stöbert,<br />
kann neue Köstlichkeiten entdecken. Ein Ausflug ins<br />
Alte Land, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto<br />
lohnt sich immer! Tipp: Im Obsthofcafé leckeren Obstkuchen<br />
genießen oder bei einer Expressfahrt über einen<br />
Obsthof erfahren, wie das Obst in der Region angebaut<br />
und gelagert wird.<br />
Apfelfest auf dem Bleckeder Schlosshof<br />
Beim Apfelfest im Schloss Bleckede am Sonntag, 1. Oktober,<br />
von 11 bis 17 Uhr ist der Name Programm: Apfelsaft<br />
selber pressen, Apfelsorten bestimmen lassen, Infostände<br />
und Genussfreuden rund um das leckere Obst <strong>–</strong> ein buntes<br />
Programm für die ganze Familie. Wissenswertes mischt<br />
sich mit einem bunten Unterhaltungsprogramm. Und<br />
natürlich muss unbedingt fleißig probiert werden, damit<br />
jeder Besucher am Ende auch seine Lieblingsapfelsorte<br />
gefunden hat.<br />
Wennerstorfer Apfeltag<br />
Ein Tag rund um den Apfel! Beim Wennerstorfer Apfeltag<br />
am Sonntag, 15. Oktober, erwartet Besucher von 11<br />
bis 17 Uhr wieder ein buntes Programm rund<br />
um das Lieblingsobst der Deutschen. Wie<br />
viele Apfelsorten gibt es eigentlich? Wie<br />
kann man sie unterscheiden? „Apfelpapst“<br />
Eckart Brandt präsentiert<br />
historische Sorten und erklärt<br />
dabei ihre Herkunft, Eigenarten<br />
und Verwendung. Der bekannte<br />
Pomologe und Buchautor setzt<br />
sich seit vielen Jahren für den<br />
Erhalt alter, regionaltypischer<br />
Obstsorten ein. Beim Wennerstorfer<br />
Apfeltag bestimmen die Fachleute<br />
des Pomologenvereins e.V. Apfelsorten.<br />
Drei bis fünf gesunde Äpfel reichen aus,<br />
um die alten Apfelbaumsorten aus den heimischen<br />
Gärten zu benennen. Auf einem kleinen<br />
Markt werden Obstbäume von Baumschulen und frisch<br />
geerntete Apfelsorten aus der Region angeboten. Eintritt:<br />
3 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben<br />
freien Eintritt.<br />
Grußwort von Loki Schmidt †<br />
„Ich habe mich gefragt, warum wir eigentlich die Norddeutschen<br />
Apfeltage feiern, wenn wir in unseren Gärten<br />
doch auch Kirschbäume, Birnen- und Pflaumenbäume<br />
finden? Ist es vielleicht gerade der Apfel, der uns als erstes<br />
in den Sinn kommt, weil wir ihn schon aus unseren Kindheitserinnerungen<br />
kennen?<br />
Unter dem Apfelbaum liegen und zwischen den Zweigen<br />
hindurch die Wolken beobachten, in den Apfel beißen, mal<br />
sauer, mal süß, mal leuchtend grün, dann wieder feuerrot.<br />
Apfelmus auf Pfannkuchen und Apfelkuchen mit Sahne<br />
im Sommer, danach wieder die heißen Bratäpfel im Winter.<br />
Er ist einfach überall der Apfel, alle Generationen<br />
kennen ihn. Während heute auch Mangos und Kiwis den<br />
Markt erobert haben, bleibt der Apfel doch immer der<br />
bekannteste unter den Früchten, der Allgegenwärtige<br />
sogar. Von dem ersten Apfel in der Brottasche für den Weg<br />
zum Kindergarten bis zum eigenen gepflanzten Apfelbaum<br />
im Garten ist er immer dabei und selbstverständlich<br />
geworden. Gerade aber was selbstverständlich erscheint,<br />
darf nicht aus dem Blickwinkel geraten und deshalb meine<br />
ich, muss unser Apfel mit seinem alltäglichen Dasein in<br />
den Mittelpunkt gerückt und in seiner Vielfalt unterstützt<br />
werden, damit noch viele Generationen die unterschiedlichsten<br />
Sorten probieren können und immer einen Platz<br />
unter dem Apfelbaum finden können.“<br />
Herbst 2023 17
Wistedt), der Wilkenshoff in Ochtmannsbruch und „Apfelpapst“<br />
Eckart Brandt mit seinem Boomgarden-Park in<br />
Helmste zu den langjährigen „Engelmost“-Kunden.<br />
Auch viele andere umweltbewusste Kunden, die keine<br />
große Obstplantage haben, bringen Äpfel und Birnen von<br />
ihren Bäumen zum Mosten nach Fintel. „Die Mindestanlieferung<br />
beträgt sechs Zentner, also 300 Kilogramm. Eine Obergrenze<br />
gibt es theoretisch nicht, sollte aber vorher besprochen<br />
werden“, sagt Uwe Engelmann. Sollte die Mindestmenge<br />
nicht erreicht werden, wiegt er die angelieferten Äpfel<br />
auf und tauscht entsprechend Saft aus dem Bestand. Ganz<br />
wichtig: Das Obst muss durchsortiert sein (kein faules Obst)<br />
und vor der Anlieferung muss ein Termin abgesprochen werden.<br />
Telefonisch erreichbar ist ein kompetenter Ansprechpartner<br />
bei Engelmost immer montags, mittwochs und freitags<br />
in der Zeit von 18 bis 20 Uhr unter der Rufnummer<br />
04265 703.<br />
Das Obst wird gewaschen, mit einer Obstmühle zerkleinert<br />
und dann in einer Einbandpresse kalt abgepresst. Faules<br />
Obst wird, falls trotz genauer Vorkontrolle doch vorhanden,<br />
spätestens beim Waschen aussortiert. Der durch das Pressen<br />
gewonnene Rohsaft wird in Behälter unterschiedlicher Größe,<br />
je nach Obstmenge, zwischengelagert. Edelstahlbehälter<br />
bis zu einer Größe von 3.500 Liter stehen dafür in der Mosterei<br />
zur Verfügung. „Diesen hochwertigen Rohsaft lassen wir<br />
jetzt 6 bis 8 Stunden ruhen. Dadurch findet eine natürliche<br />
Klärung statt, das heißt, die groben Trübstoffe setzen sich am<br />
Behälterboden ab“, erklärt der Firmengründer bei einem<br />
Ortstermin. Anschließend wird der Saft im Durchflussverfahren<br />
für kurze Zeit auf etwa <strong>82</strong>° Celsius erhitzt und mit<br />
einem Füllautomaten auf 0,7 Liter-Pfandflaschen mit<br />
Schraubverschluss gefüllt. Die handelsüblichen Flaschen<br />
können auch an andere Mostereien oder Getränkehändler<br />
zurückgeben werden.<br />
„Unsere Säfte werden ohne jegliche Zusätze hergestellt. Wir<br />
verwenden weder Presshilfsmittel noch Ascorbinsäure,<br />
Zucker, Zuckeraustauschstoffe, Schönungsmittel oder ähnliches“,<br />
sagt Uwe Engelmann. Produziert wird bei Engelmost<br />
ausschließlich naturtrüber Saft in Bio-Qualität mit einer<br />
garantierten Mindesthaltbarkeit von zwei Jahren ab Herstellung.<br />
„Und das soll auch so bleiben“, versichert Dietmar<br />
Spriwald, einer der beiden Geschäftsführer der Ökologischen<br />
Wissensakademie gGmbH (ÖWA), die künftig die traditionsreiche<br />
Lohnmosterei in Fintel betreiben wird. In der jetzt<br />
beginnenden Saison will Uwe Engelmann den neuen Betreibern<br />
auf jeden Fall noch mit Rat und Tat zur Seite stehen:<br />
„Die Erfahrung, die ich im Laufe vieler Jahre gesammelt<br />
habe, will ich gern weitergeben. Da geht es nicht nur um das<br />
Bedienen von Maschinen, sondern auch um Mischungsverhältnisse<br />
und viele Dinge mehr.“ Für die Saison 2024 sei<br />
verabredet, dass er bei Bedarf dann „noch einmal punktuell<br />
als Berater“ in der Mosterei tätig sein werde. „Unsere Kunden<br />
sollen auch in Zukunft die Qualität und den Service<br />
erhalten, die sie gewohnt sind“, sagt Uwe Engelmann.<br />
Engelmost im Internet: www.engelmost.de<br />
Die Ökologische Wissensakademie im Internet:<br />
https://www.öwa.org<br />
Am Ende des Produktionsprozesses wird der Saft in Pfandflaschen<br />
abgefüllt. Die Flaschen kommen in Kisten, die dann<br />
bis zur Abholung in der Halle und auf dem Produktionsgelände<br />
gestapelt werden. <br />
<br />
Foto: Leandra Stolp<br />
Die Mühe hat sich gelohnt: Kistenweise leckerer Apflesaft!<br />
„Die letzten Jahre waren einige der besten Jahre, denn Qualität<br />
und Menge der geernteten Früchte waren sehr gut“, sagt<br />
Marion Hinz.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
18<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Herbstzauber im Wildpark Schwarze Berge<br />
Schon bald zeigen sich Farbenpracht<br />
und herbstliche<br />
Naturschauspiele im Wildpark<br />
Schwarze Berge. Doch<br />
mit dem Herbsteinzug färben<br />
sich nicht nur die Blätter<br />
bunt, auch der König der gegen einmal in das Leben<br />
Wälder ist bereit, um mit den der nachtaktiven Tiere eintauchen<br />
möchte, meldet sich<br />
Konkurrenten um die Gunst<br />
der weiblichen Tiere im für die Nachtwanderung am<br />
Rudel zu kämpfen. Im Wildpark<br />
Schwarze Berge kann an. Auf dieser ungewöhnli-<br />
8., 15., oder 22. September<br />
dann eindrucksvoll miterlebt chen Tour durch den Park<br />
werden, wie das Rotwild bei sind alle Sinne gefragt und<br />
imposanten „Röhr-Duellen“ die Teilnehmer können selbst<br />
und Kämpfen zeigt, wer der erleben, wie es ist, sich im<br />
stattlichste Platzhirsch im Dunkeln zurechtzufinden.<br />
gesamten Tal ist. In den Anmeldung zu den Führungen<br />
jeweils unter Tel. 040 /<br />
Dämmerungsstunden <strong>–</strong> ausgerüstet<br />
mit einem wärmenden<br />
Kaffee oder Kakao aus<br />
819 7747 0. Alle Highlightdem<br />
Waldhaus gleich neben<br />
dem Tal der Hirsche <strong>–</strong> macht<br />
es besonders viel Spaß, die<br />
Hirsche beim Aushandeln der<br />
Rangordnung im herbstlichen<br />
Park zu beobachten.<br />
Faszinierende Einblicke in<br />
das Paarungsverhalten dieser<br />
majestätischen Waldbewohner<br />
ermöglicht das Natur- Termine des Wildparks und<br />
Erlebnis-Zentrum im Wildpark<br />
Schwarze Berge e.V. bei sind auf<br />
weitere Infos im Überblick<br />
der Führung zur Brunft am www.wildpark-schwarze-berge.de/<br />
24. September. Wer hin-<br />
events zu finden.<br />
Auch in diesem Jahr findet<br />
in der Kunsthandwerkerhalle<br />
des Wildparks Schwarze<br />
Berge wieder der beliebte<br />
Herbstmarkt der Kunsthandwerker<br />
statt. Die<br />
Künstler präsentieren vom<br />
30. September bis 3. Oktober<br />
Handbemaltes, Selbstbeklebtes<br />
und Freigestaltetes.<br />
Materialien wie Holz,<br />
Metalle und Stoffe sowie<br />
Naturprodukte werden hier in<br />
Schmuck, Accessoires, Dekorationsartikel,<br />
Baumwolltaschen,<br />
Windspiele und<br />
vieles mehr verwandelt. All<br />
diese Kunstwerke werden an<br />
den Tagen auch vor Ort angefertigt<br />
und verkauft. Für Kinder<br />
gibt es Mitmachstände<br />
zum Basteln.<br />
Übrigens: Am 14. Oktober<br />
ist Eicheln- und Kastanien-Annahme<br />
im Wildpark<br />
Schwarze Berge! Alle, die<br />
sich ihr Taschengeld im<br />
Herbst ein wenig aufbessern<br />
wollen, können ihre gesammelten<br />
Eicheln und Kastanien<br />
an der Sammelstation<br />
auf unserem Parkplatz abgeben.<br />
Hier bekommt jeder<br />
fleißige Sammler 10 Cent pro<br />
sauberes Kilo.<br />
Der Wildpark Schwarze Berge<br />
in Rosengarten-Vahrendorf<br />
ist ganzjährig täglich<br />
geöffnet: Von<br />
März bis Ende<br />
Oktober von 8<br />
bis 18 Uhr, von<br />
Anfang November<br />
bis Ende<br />
Februar von 9 bis<br />
16.30 Uhr. Ab<br />
dem 18. November<br />
kann im Wildpark<br />
Schwarze Berge der Lumagica<br />
Lichterwald bestaunt<br />
werden.<br />
Zu erreichen ist der Wildpark<br />
mit dem Bus (Linie 340<br />
ab S-Bahn Neuwiedenthal<br />
oder S-Bahn Harburg) bis vor<br />
das Eingangstor oder mit<br />
dem Auto (A7, Abfahrt<br />
Marmstorf).<br />
Tel.: 040 / 819 77 47 0<br />
www.wildpark-schwarze-berge.de.<br />
www.facebook.com/Wildpark-<br />
SchwarzeBerge<br />
www.instagram.com/wild<br />
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Herbst-<br />
Zauber<br />
im Wildpark Schwarze Berge<br />
Rotwildbrunft, Herbstmarkt & spannende Nachtwanderungen<br />
www.wildpark-schwarze-berge.de | Tel. 040 819 77 47 0<br />
Fotos: K. Bugenhagen, Wildpark Schwarze Berge<br />
Herbst 2023 19
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Denkmale öffnen ihre Türen<br />
Bundesweites Motto: Talent Monument <strong>–</strong> Denkmal schützer Dr. Klaus Püttmann in den Ruhestand verabschiedet<br />
Am Sonntag, 10. September<br />
2023 ist es wieder soweit:<br />
Tausende Denkmale öffnen<br />
ihre sonst verschlossenen<br />
Türen und laden dazu ein,<br />
Unbekanntes zu entdecken.<br />
Rund 5.000 Denkmale sind<br />
bundesweit für den Tag des<br />
offenen Denkmals angemeldet<br />
<strong>–</strong> davon über 400 Denkmale in<br />
Niedersachsen. In diesem Jahr<br />
steht der Denkmaltag unter<br />
dem bundesweiten Motto<br />
„Talent Monument“. Was<br />
macht ein Denkmal aus und<br />
welche unbekannten Monumente<br />
haben mehr Aufmerksamkeit<br />
verdient? Die Scheinwerfer<br />
werden gerichtet auf<br />
Denkmal-Talente aller Art <strong>–</strong> ob<br />
groß oder klein, ob glanzvoll<br />
oder unscheinbar.<br />
Der Tag des offenen Denkmals<br />
wird seit 1993 von der Deutschen<br />
Stiftung Denkmalschutz,<br />
die unter der Schirmherrschaft<br />
des Bundespräsidenten steht,<br />
bundesweit koordiniert. Er ist<br />
die größte Kulturveranstaltung<br />
Deutschlands. Die Deutsche<br />
Stiftung Denkmalschutz ist für<br />
das Konzept des Aktionstags<br />
verantwortlich, legt das jährliche<br />
Motto fest und stellt ein<br />
umfassendes Online-Programm<br />
sowie zahlreiche kostenlose<br />
Werbemedien zur Verfügung.<br />
Sie unterstützt die<br />
Veranstalter mit bundesweiter<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie einem breiten<br />
Serviceangebot. Der Tag des<br />
offenen Denkmals ist der deutsche<br />
Beitrag zu den European<br />
Heritage Days. Mit diesem Tag<br />
schafft die Deutsche Stiftung<br />
Gute Wünsche begleiten Dr. Klaus Püttmann (Mitte) in den<br />
wohlverdienten Ruhestand: Reinhild Freifrau von der Goltz,<br />
ehemalige Äbtissin des Klosters Lüne (von links), Dr. Christina<br />
Krafczyk, Präsidentin des Niedersächsischen Landesamts<br />
für Denkmalpflege, Professor Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender<br />
des Heimat- und Museumsvereins Winsen und Emily<br />
Weede, Bürgermeisterin der Gemeinde Seevetal, dankten<br />
dem scheidenden Denkmalschützer für seinen Einsatz und<br />
die gute Zusammenarbeit. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Denkmalschutz große Aufmerksamkeit<br />
für die Denkmalpflege<br />
in Deutschland. Vor Ort<br />
gestaltet wird der Tag von<br />
unzähligen Veranstaltern <strong>–</strong> von<br />
Denkmaleigentümern, Vereinen<br />
und Initiativen bis hin zu<br />
hauptamtlichen Denkmalpflegern<br />
<strong>–</strong>, ohne die die Durchführung<br />
des Tags des offenen<br />
Denkmals nicht möglich wäre.<br />
Einer dieser hauptamtlichen<br />
Denkmalpfleger, der<br />
sich große Verdienste um den<br />
Vor der St.Marien-Kirche in der Winsener Rathausstraße<br />
haben Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt und sein Team<br />
vom Archäologischen Museum Hamburg unter anderem<br />
Überreste des alten Rathauses von 1627 gefunden. Beim Tag<br />
des offenen Denkmals gibt es dazu Führungen.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Erhalt des kulturellen Erbes<br />
in der Region erworben hat,<br />
ist seit Kurzem im wohlverdienten<br />
Ruhestand: Dr. Klaus<br />
Püttmann wurde nach über<br />
30 Jahren beim Niedersächsischen<br />
Landesamt für Denkmalpflege<br />
beziehungsweise<br />
zuvor beim Denkmalschutzdezernat<br />
der Bezirksregierung<br />
bei einem Festakt im<br />
Behördenzentrum Lüneburg<br />
aus dem Berufsleben verabschiedet.<br />
„In Zeiten einer<br />
Flexibilisierung, die viele zu<br />
entwurzeln droht, schafft<br />
Denkmalpflege Heimat, sie<br />
schafft Verbundenheit und<br />
Identität. Denkmalpflege<br />
öffnet die Augen für das Erbe<br />
und das Unverwechselbare<br />
unserer Kultur“, zitierte der<br />
Landrat des Landkreises<br />
Harburg Rainer Rempe den<br />
Bundespräsidenten Frank-<br />
Walter Steinmeier. „Diese<br />
Worte beschreiben sehr treffend,<br />
welche Bedeutung die<br />
Denkmalpflege und der<br />
Denkmalschutz über den<br />
bloßen Erhalt von Gebäuden,<br />
Gärten, Bodendenkmalen<br />
oder auch technischen Denkmalen<br />
hat“, betonte der Landrat.<br />
Beim Denkmalschutz<br />
gehe es beileibe nicht nur<br />
darum, schöne Fassaden, alte<br />
Handwerkstechniken oder<br />
historische Bauweisen zu<br />
bewahren, um sich auch<br />
zukünftig an ihrem Anblick<br />
zu erfreuen: „Denkmäler<br />
laden dazu ein, zu lernen und<br />
andere Perspektiven einzunehmen.<br />
Wir erfahren<br />
etwas über die Geschichte<br />
20<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Die Ehrenamtlichen des Vereins Wassermühle Karoxbostel<br />
freuen sich wieder auf viele Besucher beim Tag des offenen<br />
Denkmals. Angeboten werden Führungen über das Mühlengelände<br />
mit dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble<br />
und Vorführungen alter Handwerkstechniken: Mahlen von<br />
Getreide, Backen im Lehmbackofen und Sägen wie vor über<br />
100 Jahren.<br />
<br />
früherer Zeiten und die<br />
damaligen Menschen <strong>–</strong> und<br />
wir erfahren auch etwas über<br />
uns und unsere Wurzeln.“<br />
Dr. Klaus Püttmann sei in<br />
seinem langen Berufsleben<br />
stets ein hoch kompetenter<br />
Ansprechpartner gewesen, der<br />
gemeinsam mit den unteren<br />
Denkmalschutzbehörden der<br />
Landkreise und Städte bei<br />
vielen größeren und kleineren<br />
Projekten bewiesen habe, wie<br />
hervorragend Denkmalschutz<br />
in der Region gemeinsam mit<br />
den Menschen <strong>–</strong> Bauherren<br />
wie Investoren, Privatpersonen<br />
wie Vereinen <strong>–</strong> umgesetzt<br />
werden kann.<br />
„Lieber Herr Dr. Püttmann, mit<br />
Ihnen verliert die Landesdenkmalpflege,<br />
aber auch wir als<br />
Landkreis Harburg, einen aktiven<br />
und hochgeschätzten Fürsprecher<br />
und Kämpfer für den<br />
Denkmalschutz“, sagte Landrat<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Rainer Rempe. Der Denkmalschutz<br />
sei fraglos ein wichtiges<br />
identitätsstiftendes Element in<br />
Zeiten von Globalisierung und<br />
des Verlustes von regionaler<br />
Baukultur: „Er stärkt das Heimatgefühl<br />
ebenso wie das<br />
regionale Handwerk und macht<br />
unsere Region noch attraktiver<br />
für den Tourismus.“ Und nicht<br />
zuletzt seien der Erhalt von<br />
Bausubstanz und die Nutzung<br />
dauerhafter, natürlicher und<br />
lokaler Baumaterialien ein<br />
wichtiger Beitrag zu einer klimafreundlichen<br />
Baukultur.<br />
Wer sich selbst ein Bild<br />
von der Vielfalt an Denkmalschutzprojekten<br />
machen will,<br />
hat dazu Gelegenheit beim<br />
Tag des offenen Denkmals am<br />
Sonntag, 10. September. Welche<br />
Denkmale geöffnet sind,<br />
erfahren Sie im Internet:<br />
htpps:/tag-des-offenen-denk<br />
mals.de/programm<br />
Bundesweiter Aktionstag „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 10.09.2023<br />
Unter dem Motto „Talent Monument” lädt der Verein<br />
Wassermühle Karoxbostel e.V. von 11 bis 17.30 Uhr dazu<br />
ein, die Wassermühle Karoxbostel zu besichtigen und<br />
mehr über ihre Historie und Geschichten zu erfahren.<br />
Besucher können stündlich Führungen durch das Denkmal-Ensemble<br />
genießen und die restaurierte Mühle aus<br />
dem Jahr 1893 besichtigen, wo Korn zu Schrot und<br />
feinstem Mehl vermahlen wird. Im Backhaus werden<br />
daraus leckere Brote gebacken. Technikfans können<br />
außerdem das seltene Venezianische Gatter der wiederaufgebauten<br />
Sägemühle in Aktion erleben, und sehen,<br />
wie in der 2021 fertiggestellten Hofschmiede Eisen zu<br />
kunstvollen Objekten geformt wird.<br />
Neben den technischen Highlights gibt es auch zahlreiche<br />
Stände mit Köstlichkeiten, Kreativem oder Kuriosem.<br />
Besucher können sich auf den beliebten Mühlenflohmarkt,<br />
einen Bücherflohmarkt, einen Marktstand<br />
mit Mühlenprodukten sowie auf kreative Floristik von<br />
Susanne Wetzel freuen. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls<br />
gesorgt: Es gibt Kaffee, selbstgebackenen Kuchen,<br />
erfrischende Getränke, selbstgemachte Salate und<br />
Grillwurst vom Bentheimer-Schwein. Thiemo Wenck<br />
bietet köstlichen Sirup und Frucht-Ketchups aus seinem<br />
Chaosgarten an. Die Mühlen-Imker Andrea Plambeck<br />
und Thomas Kallweit haben leckeren Mühlenhonig<br />
dabei.<br />
Musikliebhaber kommen beim „Tag des offenen Denkmals”<br />
an der Wassermühle Karoxbostel ebenfalls voll<br />
auf ihre Kosten: Ab 14 Uhr steht die bekannte Gruppe<br />
„BlueMinorSwing-Band” auf der Bühne.<br />
Das Museum im Marstall nimmt Sie am Tag des offenen<br />
Denkmals mit zu den historischen Treffpunkten des<br />
sozialen Miteinanders: Gaststätten haben früher das<br />
Stadtbild geprägt. Inzwischen bleiben viele Türen<br />
geschlossen. Erkunden Sie bei einer Entdeckungstour<br />
durch Winsen wo heute noch bewirtet wird.<br />
Der kostenfreie Rundgang startet am Sonntag,<br />
10.09.2023 um 13 Uhr am Museum in Marstall in Winsen<br />
und dauert ca. 1,5 Stunden. Ein Großteil der Führung<br />
findet im Freien statt.<br />
Eine zweite Führung startet um 16 Uhr (Dauer ca. eine<br />
Stunde) in der Winsener Landstraße 51 im Ortsteil Luhdorf<br />
am Gasthof Pehmöller und widmet sich Winsens<br />
ältestem, noch erhaltenen Tanzsaal. Viele Erzählungen,<br />
auch zu dem Gartenpavillon und dem Jagdhaus, lassen<br />
die Geschichte lebendig werden.<br />
Herbst 2023 21
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Das Kloster Ebstorf <strong>–</strong> Ein Lüneburger Kloster in der Heide!<br />
Sie kennen das Kloster Ebstorf<br />
noch nicht? Dann sollten<br />
Sie es unbedingt kennenlernen.<br />
Rosengarten des Klosters Ebstorf.<br />
Foto: Markus Tiemann<br />
Es gehört neben Kloster<br />
Lüne, Medingen, Walsrode,<br />
Isenhagen und Wienhausen<br />
zu den sechs Lüneburger<br />
Klöstern, die, bewohnt von<br />
evangelischen Damen, auch<br />
alle zu besichtigen sind.<br />
Das Kloster Ebstorf<br />
besticht dabei durch seine gut<br />
erhaltenen Gebäude aus dem<br />
14. und 15. Jahrhundert,<br />
die wunderschöne<br />
Klosterkirche, die auch<br />
Gemeindekirche ist,<br />
den Kreuzgang mit<br />
seinen Kreuzrippengewölben<br />
und der Darstellung<br />
des 600 Jahre<br />
alten Heilsspiegels in<br />
15 Fenstern, den Nonnenchor<br />
über dem Gewölbe<br />
von Kreuzgang und Kirche<br />
mit seinen besonderen Kunstschätzen,<br />
wie dem Heiligen<br />
Mauritius, dem Schutzpatron<br />
des Klosters, den Äbtissinnenflügel,<br />
das lange Schlafhaus<br />
(Dormitorium) und die<br />
Propsteihalle.<br />
Orte und Wege der Besinnung...<br />
Kunst, Kultur, Natur und Geschichte in der<br />
HEIDEREGION UELZEN<br />
Urlaubsregion Ebstorf !<br />
Entdecken Sie Kloster Ebstorf<br />
mit seiner berühmter Weltkarte,<br />
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wandern Sie auf besonderen Besinnungswegen,<br />
radeln Sie durch unsere vom ADFC zertifizierte<br />
Radreiseregion oder erleben Sie unseren Dorf<strong>–</strong><br />
ausrufer Hannes mit seinen Gefährten.<br />
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Infos bei der Tourist-Info Ebstorf, www.urlaubsregion-ebstorf.de<br />
Tel. (0 58 22) 29 96, touristinfo@ebstorf.de<br />
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Die Damen, die hier wohnen,<br />
zeigen das alles sehr<br />
gern. Sie gehen mit ihren<br />
Besuchern den Weg, den die<br />
Nonnen früher gegangen<br />
sind, wenn zum Gebet geläutet<br />
wurde. Vor der Reformation<br />
lebten hier Nonnen nach<br />
den Regeln des Heiligen<br />
Benedikt „ora et labora“,<br />
„bete und arbeite“. Auf dem<br />
Weg erklären die Damen, die<br />
heute hier wohnen, die gut<br />
erhaltenen Bauplastiken im<br />
Kreuzgang, die Wappen der<br />
ehemaligen Äbtissinnen, die<br />
vielen Truhen, die die Mädchen,<br />
wenn sie ins Kloster<br />
kamen, als Aussteuer mitbrachten,<br />
die Kirche mit der<br />
sehr alten Tauffünte und den<br />
Nonnenchor mit dem alten<br />
Gestühl, auf dem sie sich<br />
immer noch sonntags zusammenfinden,<br />
um von dort aus<br />
dem Gottesdienst in der Kirche<br />
zu lauschen.<br />
Besonders gern aber erläutern<br />
sie ihren Gästen die<br />
Ebstorfer Weltkarte, eine der<br />
größten bekannten mittelalterlichen<br />
Weltdarstellungen.<br />
Es handelt sich dabei um eine<br />
originalgetreue Kopie, was<br />
ihrer Berühmtheit aber keinen<br />
Abbruch tut. Vor knapp<br />
300 Jahren wurde sie im<br />
Kloster in einer alten Kammer<br />
gefunden. Dort lag sie,<br />
unscheinbar zusammengerollt,<br />
in einer Ecke. Die 13<br />
qm große Radkarte wurde auf<br />
dem Nonnenchor aufgehängt,<br />
und schnell war klar, dass<br />
man etwas sehr Wertvolles<br />
gefunden hatte. Um 1300 ist<br />
sie wahrscheinlich entstanden.<br />
Die Erde ist dargestellt<br />
Kloster Ebstorf.<br />
als Scheibe mit dem heiligen<br />
Jerusalem in der Mitte. Drei<br />
Kontinente waren bekannt,<br />
Europa, Asien und Afrika, die<br />
auf der Karte mit ihren wichtigen<br />
Städten, Flüssen und<br />
Bergen zu finden sind.<br />
Außerdem sind Geschichten<br />
aus dem Alten und Neuen<br />
Testament und der griechischen<br />
Mythologie auf ihr<br />
gemalt und in Altlatein<br />
beschrieben. Es gibt Menschen,<br />
Tiere und seltsame<br />
Figuren auf der Karte, und<br />
auch die Eroberungszüge<br />
Alexander des Großen finden<br />
sich wieder. Die Karte ist<br />
geostet, und ganz oben an<br />
Kreuzgang im Kloster Ebstorf.<br />
ihrem Kopf sieht man das<br />
Gesicht von Jesus Christus,<br />
sowie seine Hände an den<br />
Seiten und die Füße an der<br />
Stelle, wo auch Santiago de<br />
Compostela zu finden ist. Er,<br />
Jesus Christus, hält die ganze<br />
Welt umschlungen. Über<br />
2300 Eintragungen befinden<br />
22<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
sich auf der Karte, die auf 30<br />
gegerbten und zusammengenähten<br />
Tierhäuten gemalt<br />
ist. Leider verbrannte das<br />
Original im 2. Weltkrieg im<br />
Staatsarchiv in Hannover,<br />
aber es gab Farbkopien und<br />
Drucke, so dass originalgetreue<br />
Kopien erstellt werden<br />
konnten. Vier Stück an der<br />
Zahl, von denen eine im<br />
Kloster Ebstorf, eine im<br />
Museum Lüneburg und eine<br />
auf der Plassenburg in Kulmbach<br />
zu finden ist. Die vierte<br />
Kopie wurde irgendwann an<br />
das griechische Königshaus<br />
verschenkt.<br />
Aber auch, wenn „nur“<br />
noch als Reproduktion im<br />
Kloster Ebstorf vorhanden,<br />
<strong>–</strong> so kommen doch jedes Jahr<br />
viele Menschen, um diesen<br />
Schatz, die Ebstorfer Weltkarte<br />
zu betrachten. Sie zieht<br />
einen in den Bann und macht<br />
Lust, weiter auf Ent deckungsreise<br />
zu gehen, denn während<br />
einer Führung kann nur das<br />
Wichtigste gezeigt werden.<br />
Die Ebstorfer Weltkarte.<br />
Natürlich wird während<br />
eine Führung immer wieder<br />
gefragt, wer denn in so einem<br />
Kloster wohnt und wie? Es<br />
sind evangelische Damen,<br />
alleinstehend, geschieden<br />
oder verwitwet. Meistens<br />
sind sie aus dem Berufsleben<br />
ausgeschieden und wollen<br />
sich nun in der christlichen<br />
Gemeinschaft einbringen. Sie<br />
wohnen autark in Drei-Zimmer-Wohnungen<br />
im Kloster,<br />
machen Führungen, nehmen<br />
an den Gottesdiensten teil<br />
und übernehmen weitere<br />
Aufgaben wie Archivarbeiten<br />
o.ä.. Jede Dame hat einen<br />
eigenen Garten. Morgens<br />
trifft man sich mit der Äbtissin,<br />
die das Kloster leitet, zu<br />
einer kurzen Andacht.<br />
Ansonsten sind sie nicht von<br />
anderen Frauen in dem Alter,<br />
die im Ort leben, zu unterscheiden.<br />
Besuche von Kindern<br />
und Enkelkindern gehören<br />
zur Normalität in den<br />
Räumen. Das Leben im Kloster<br />
kann man ausprobieren<br />
bis zu einem Jahr. Wenn man<br />
sich dann vorstellen kann,<br />
dort zu leben, wird man in<br />
den Konvent aufgenommen<br />
und damit offiziell zur Konventualin<br />
des Klosters Ebstorf<br />
mit Klosterorden und im<br />
Ornat, das aber nur zu besonderen<br />
Anlässen getragen<br />
wird.<br />
Wie Sie sehen und lesen,<br />
<strong>–</strong> es hat viel zu erzählen, zu<br />
zeigen und zu bieten, das<br />
Kloster Ebstorf! Sie sind<br />
herzlich eingeladen es zu<br />
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Herbst 2023 23
osenare<br />
osenare<br />
et et vora vora<br />
von Carsten Weede<br />
Windpark bei Westerhof soll bald noch<br />
mehr regenerative Energie liefern.<br />
Die Gemeinde Rosengarten könnte durch<br />
Repowering bei der Stromversorgung<br />
schon bald CO2-neutral werden.<br />
Das Ziel ist klar: Bis zum Jahr 2045 will Deutschland klimaneutral<br />
werden. Bereits 2030 sollen mindestens 80 Prozent<br />
des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren<br />
Energien stammen. „Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen,<br />
müssen wir uns mächtig ranhalten <strong>–</strong> und die erneuerbaren<br />
Energien weiter massiv ausbauen“, weiß Windkraft-Pionier<br />
Rolf Bellmann aus Tötensen (siehe Kasten). Die<br />
Gemeinde Rosengarten macht vor, wie die Energiewende<br />
klappen kann. Für Rolf Bellmann ist schon lange klar, wo die<br />
Reise hingehen muss: „Wir haben 1995 die damals größte<br />
Windkraftanlage im Landkreis Harburg in Betrieb genommen,<br />
weil wir wussten, dass wir weg müssen von den fossilen<br />
Energieträgern und diese möglichst schnell durch erneuerbare<br />
Energien ersetzen müssen.“ Der konsequente Ausbau<br />
Seit 2002 drehten sich auf einem Acker zwischen<br />
Nenndorf und Westerhof insgesamt fünf Windkraftanlagen.<br />
Mit diesen Anlagen wurden seither<br />
jedes Jahr im Durchschnitt zehn Millionen Kilowattstunden<br />
ins Netz eingespeist. Diese Strommenge<br />
entsprach anfangs dem Jahresbedarf aller privaten<br />
Haushalte in Rosengarten. Nun werden diese fünf<br />
Windmühlen durch leistungsstärkere ersetzt.<br />
Fotos: Carsten Weede<br />
Ein eingespieltes Team: Rolf Bellmann (links) und Percy<br />
Rahlf stehen im Eingangsbereich einer der Windkraftanlagen.<br />
Die Anlage vom Typ „Enercon E 66/70“ wurde<br />
wenige Tage nach dem Fototermin abgebaut.<br />
24 Sommer Herbst 2023
der regenerativen Energien mache uns unabhängiger vom<br />
Import fossiler Brenn-, Heiz- und Kraftstoffe und biete<br />
zudem große Chancen für unsere Industrie und den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Wenn die Bundesrepublik international<br />
zu den Vorreitern im Kampf gegen Klimakrise und<br />
Erderwärmung gehören wolle, dann müsse der Ausbau der<br />
Erneuerbaren deutlich Tempo aufnehmen. Das sei jedoch<br />
nicht einfach, denn kaum ein Bauvorhaben, das die Energiewende<br />
vorantreiben könnte, stoße hierzulande nicht auf Protest.<br />
Rolf Bellmann und seine Mitstreiter machen vor, wie es<br />
dennoch gehen kann. Nach der ersten Windkraftanlage <strong>–</strong><br />
einer Enercon E40 mit einer Nennleistung von 500 Kilowatt,<br />
48 Meter Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 40,3<br />
Metern <strong>–</strong> kamen 2002 vier weitere, noch deutlich leistungsstärkere<br />
„Windmühlen“ hinzu. Der Windpark zwischen Westerhof<br />
und Nenndorf in der Gemeinde Rosengarten ist seit<br />
gut 20 Jahren akzeptiert <strong>–</strong> und auch das sogenannte Repowering,<br />
also der geplante Umbau zu einem Windpark der nächsten<br />
Generation, der 2024 abgeschlossen sein soll, stößt bei<br />
den Bürgern nicht auf Widerstand.<br />
Weshalb ist die Akzeptanz in der Gemeinde Rosengarten<br />
so viel größer als anderswo? Rolf Bellmann nennt den<br />
Grund: „Bürger der Gemeinde profitieren, weil ihnen die<br />
Windkraftanlagen gehören.“ Am ersten Windpark haben sich<br />
106 Kommanditisten beteiligt <strong>–</strong> ausschließlich aus der<br />
Gemeinde Rosengarten. An der eigens dafür gegründeten<br />
Betreibergesellschaft durften sich nämlich nur Bürger aus der<br />
Gemeinde Rosengarten beteiligen. Der größte Teil der Wertschöpfung<br />
aus dieser Unternehmung verbleibt somit in der<br />
Gemeinde Rosengarten. „Wir hatten hier keine Proteste, weil<br />
wir von Anfang an darauf gesetzt haben, Menschen vor Ort<br />
einzubeziehen und sie am Gewinn zu beteiligen“, erklärt<br />
Rolf Bellmann. „Wenn man Windkraftanlagen errichtet, kann<br />
man das nur im Einklang mit dem Bürger schaffen. Mein<br />
Motto lautet: Aus der Region <strong>–</strong> für die Region“, betont der<br />
erfahrene Ingenieur. Neue Windparks sollten daher nicht mit<br />
Einzelinvestoren realisiert werden, „sondern mit Teilhabern,<br />
die selbst auf diese Windräder schauen, aber auch gleichzeitig<br />
wissen, dass ihr eingesetztes Geld gut angelegt ist“.<br />
Nach 20 Jahren Laufzeit endet der Betrieb des ersten<br />
Windparks. Die vier Windkraftanlagen mit jeweils 65 Metern<br />
Nabenhöhe wurden in diesem Sommer abgebaut. „Sie werden<br />
komplett recycelt“, sagt Rolf Bellmann. Am bisherigen<br />
Standort entsteht ein neuer, leistungsfähigerer Windpark, der<br />
dann nur noch aus zwei Windkraftanlagen der neuesten<br />
Generation besteht. Diese beiden Windkraftanlagen sind<br />
wesentlich höher und leistungsstärker als die insgesamt fünf<br />
„Windmühlen“, die sie ersetzen. Anders als bei den vorherigen<br />
Windkraftanlagen wird die rotblinkende Nachtkennzeichnung<br />
bei den beiden neuen Windrädern mit jeweils 167<br />
Metern Nabenhöhe nur leuchten, wenn sich tatsächlich ein<br />
Flugzeug oder ein Hubschrauber nähert. „Dank heutiger<br />
Steuertechnik funktioniert das problemlos“, sagt Rolf Bellmann.<br />
Auch bei bestimmten Wetterlagen könne die Anlage<br />
schnell und sicher abgeschaltet werden.<br />
Mit Hilfe eines riesigen Krans wurde der Turm der demontierten Windkraftanlage sicher auf dem Ackerboden abgelegt.<br />
Herbst 2023 25
Rolf Bellmann <strong>–</strong> technisch versierter Macher aus Tötensen<br />
Geschichte, Gegenwart und<br />
Zukunft der Windkraft in<br />
Rosengarten sind eng mit seinem<br />
Namen verbunden: Rolf Bellmann<br />
will einen guten ökologischen<br />
Fußabdruck hinterlassen.<br />
Für den Technischen Geschäftsführer<br />
der Windkraft Rosengarten<br />
GbR heißt das Zauberwort<br />
dabei „Erneuerbare“. Zur Stromproduktion<br />
setzt er seit vielen<br />
Jahren auf Windkraft. Zudem<br />
liefert die PV-Anlage auf seinem<br />
Scheunendach unter anderem<br />
den Strom für seinen komplett<br />
elektrisch angetriebenen VW-<br />
Golf. Sein E-Auto benötigt auf 100<br />
Kilometer ungefähr 18 Kilowattstunden.<br />
Zum Vergleich: Ein Auto<br />
mit Verbrennungsmotor, das<br />
sechs Liter Sprit verbraucht,<br />
benötigt für dieselbe Entfernung<br />
umgerechnet fast viermal<br />
soviel Energie. Rolf Bellmann ist<br />
ein erfahrener Ingenieur und<br />
zudem ein versierter Praktiker:<br />
Gerade ist er dabei ist, seinen<br />
IHC-Traktor von Diesel- auf<br />
Elektro-Antrieb umzurüsten. Die<br />
Holzhackschnitzel für seine Heizung<br />
stammen aus nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft, größtenteils von<br />
eigenen Flächen.<br />
Seine Biographie zeugt von<br />
einer ganz besonderen Technikaffinität:<br />
Geboren ist er 1948 in<br />
Ovelgönne bei Buxtehude. Schon<br />
als Schuljunge begeisterte er<br />
sich für die Technik der Wassermühle<br />
Ovelgönne. 1964 begann<br />
er eine Ausbildung zum Schiffsmaschinenschlosser<br />
bei der<br />
Deutschen Werft AG. Nach der<br />
bestandenen Gesellenprüfung<br />
1967 fuhr er im Maschinendienst<br />
Rolf Bellmann gilt als Pionier der Windenergie<br />
im Landkreis Harburg.<br />
für die Reedereien F. Laeisz und<br />
Mobil Oil zur See. Um beruflich<br />
voranzukommen erwarb er<br />
1970 die Fachhochschulreife<br />
und studierte anschließend an<br />
der Fachhochschule Hamburg<br />
Schiffsbetriebstechnik. Das Studium<br />
zog er in der Regelstudienzeit<br />
durch, machte seinen Abschluss<br />
als Diplom-Ingenieur und dachte<br />
zunächst, dass er wieder in der<br />
Maschine zur See fahren würde.<br />
Doch es kam anders: 1974 heirateten<br />
Rolf und Margarete Bellmann.<br />
Als Sohn Jan unterwegs<br />
war, dachte sich das frisch vermählte<br />
Ehepaar, „dass das mit<br />
der Seefahrt nicht mehr passt“.<br />
Rolf Bellmann suchte sich Arbeit<br />
an Land. Der junge Ingenieur<br />
landete bei der Hamburger<br />
Traditionswerft Pohl & Jozwiak.<br />
Dort war er fünf Jahre lang als<br />
Betriebsleiter für Schiffsmaschinenreparatur<br />
tätig.<br />
1979 wechselte Rolf Bellmann<br />
zur Hamburgischen Electricitäts-Werke<br />
AG (HEW). Für das<br />
Hamburger Unternehmen zur<br />
Strom- und Fernwärmeversorgung<br />
war der Diplom-Ingenieur,<br />
der 1984 zusätzlich noch berufsbegleitend<br />
einen Abschluss als<br />
Schweißfach-Ingenieur erwarb,<br />
in verschiedenen verantwortungsvollen<br />
Positionen tätig<br />
<strong>–</strong> unter anderem war er für die<br />
Überwachung und Instandhaltung<br />
der großen Druckbehälter<br />
in den vier norddeutschen Atomkraftwerken<br />
zuständig. Seit 1992<br />
war Rolf Bellmann für die HEW<br />
als Betriebsleiter des Pumpspeicherwerk<br />
Geesthacht im Einsatz,<br />
wo er wichtige technische Verbesserungen<br />
umsetzte. Ab dem<br />
Jahr 2000 war er als Bauleiter<br />
für diverse Bauvorhaben in der<br />
Liegenschaftsabteilung der HEW<br />
verantwortlich. Als die HEW 2002<br />
vom schwedischen Energieversorger<br />
Vattenfall übernommen<br />
wurde, war Rolf Bellmann mit<br />
den Plänen für den Abriss des<br />
alten Gaskraftwerkes in Moorburg<br />
befasst. Den Bau des neuen<br />
Kohlekraftwerks Moorburg und<br />
die Stilllegung nach wenig mehr<br />
als sechs Jahren Laufzeit beobachtete<br />
er allerdings nur noch<br />
aus dem „Unruhestand“. Haus<br />
und Hof in Tötensen baute der<br />
Windkraft-Pionier so um, dass<br />
am Ende dabei so etwas wie<br />
ein ökologischer Musterbetrieb<br />
zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks<br />
herausgekommen ist.<br />
26<br />
Herbst 2023
Typenschild und Display der Enercon E 40, die seit Januar<br />
1996 Strom ins Netz einspeist. Als die Windkraftanlage<br />
gebaut wurde, war sie die größte Windkraftanlage im Landkreis<br />
Harburg. Allein mit der Enercon E 40 konnten die<br />
Betreiber seit der Inbetriebnahme mehr als 15 Millionen Kilowattstunden<br />
(kWh) in das öffentliche Stromnetz einspeisen.<br />
Der Turm einer demontierten Windkraftanlage vom Typ<br />
„Enercon E 66/70“ liegt zum Abtransport bereit auf dem<br />
Acker bei Westerhof. Die einzelnen Bauteile werden komplett<br />
recycelt.<br />
Den neuen Windpark wird das Unternehmen ABO Wind<br />
bauen und nach Fertigstellung an die Betreibergesellschaft<br />
aus Rosengarten verkaufen. „Der Windpark Rosengarten II.<br />
wird bis Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen“, berichtet<br />
Percy Rahlf, geschäftsführender Gesellschafter der Windpark<br />
Rosengarten II Planungsgesellschaft. Erklärtes Ziel der künftigen<br />
Betreibergesellschaft ist es, dass auch diesmal ausschließlich<br />
Bürger der Gemeinde Rosengarten Kommanditisten<br />
werden: Interessierten Bürgern werde die Möglichkeit<br />
gegeben, Anteile mit einer noch zu bestimmenden minimalen<br />
und maximalen Höhe zu zeichnen. „20 Prozent des Gesamtkapitals<br />
sollen als Eigenkapital eingeworben werden“, erläutert<br />
Percy Rahlf. Die Gewinne des Windparks werden an die<br />
Kommanditisten anteilsmäßig ausgeschüttet. „Wir hoffen,<br />
dass sich etwa 150 Bürgerinnen und Bürger als beschränkt<br />
haftende Gesellschafter an unserer GmbH beteiligen werden,<br />
denn die zu erwartende Rendite ist auch bei sehr konservativer<br />
Berechnung attraktiv“, sagt der Geschäftsführer.<br />
Auch mit dem ersten Windpark haben die Kommanditisten<br />
schon gutes Geld verdient: „Das war eine in jeder Hinsicht<br />
lohnende Investition“, sagt Rolf Bellmann. Als er vor<br />
rund 30 Jahren die Idee hatte, die erste Windkraftanlage in<br />
der Gemeinde Rosengarten zu bauen, war das noch eine<br />
echte Pionierleistung. Doch Rolf Bellmann fand Gleichgesinnte,<br />
die ebenfalls bereit waren, das finanzielle Risiko mitzutragen.<br />
Gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Sparkassen-Filiale<br />
in Hittfeld, Gerd Otten aus Sottorf, und dem<br />
Landwirt Hermann Böttcher aus Westerhof, dem die Fläche<br />
gehörte, brachte Rolf Bellmann das Pilotprojekt zum Laufen:<br />
„Nachdem wir einen windgünstigen Standort in der Gemarkung<br />
Westerhof gefunden hatten, bemühten wir uns um Mitstreiter<br />
für unser Vorhaben“, erinnert sich Rolf Bellmann.<br />
Vor dem Kran liegen die Reste einer demontierten Windkraftanlage.<br />
Die vier alten Windkraftanlagen mit jeweils<br />
65 Metern Nabenhöhe wurden im Sommer abgebaut. Am<br />
bisherigen Standort des Windparks werden zwei Windkraftanlagen<br />
der neuesten Generation mit einer Nabenhöhe von<br />
jeweils 167 Metern errichtet, die wesentlich leistungsfähiger<br />
sind.<br />
Rolf Bellmann (links) und Percy Rahlf setzen auf Bürgerbeteiligung.<br />
In der Gemeinde Rosengarten ist der Windpark<br />
bei Westerhof seit 20 Jahren akzeptiert. Auch der geplante<br />
Umbau zu einem Windpark der nächsten Generation stößt<br />
nicht auf Widerstand.<br />
Herbst 2023 27
Nach einer Versammlung mit den Landwirten aus Westerhof,<br />
Tötensen, Sieversen, Iddensen und Leversen entschlossen<br />
sich zehn Interessierte, sich an diesem ersten Windkraft-<br />
Projekt bei Westerhof zu beteiligen.<br />
„Damals haben wir Neuland betreten, aber rückblickend<br />
kann man sicher sagen, dass sich die Investitionen für die<br />
Umwelt und auch finanziell ausgezahlt haben“, sagt Rolf<br />
Bellmann. Als die Windkraft-Pioniere nach rund zweijähriger<br />
Planungsphase 1995 mit dem Bau der zu diesem Zeitpunkt<br />
größten Windkraftanlage im Landkreis Harburg beginnen<br />
konnten, sei das schon ein sehr besonderer Moment gewesen,<br />
erinnert sich der Windkraft-Pionier. Ende November wurde<br />
mit dem Probebetrieb begonnen und im Januar 1996 die<br />
Netzeinspeisung zugeschaltet. „Wir haben von diesem Zeitpunkt<br />
an allein mit unserer Enercon E 40 mehr als 18 Millionen<br />
Kilowattstunden (kWh) in das öffentliche Stromnetz<br />
eingespeist“, sagt Rolf Bellmann bei einem Ortstermin und<br />
zeigt auf den digitalen Stromzähler der Anlage. Der wird<br />
demnächst aufhören zu zählen, denn die Anlage wird stillgelegt<br />
und geht vom Netz. Turbine und Rotorblätter dieser<br />
ersten Windkraftanlage in Westerhof werden im Zuge der<br />
Demontage des Windparks Rosengarten I abgebaut und recycelt.<br />
Der Betonmast, der laut Gutachten noch mindestens 100<br />
Jahre halten wird, bleibt stehen und soll künftig als Antennenmast<br />
für ein Telekommunikationsunternehmen dienen.<br />
Neben dem ersten „Windspargel“ drehten sich seit 2002<br />
auf dem Acker zwischen Nenndorf und Westerhof vier weitere<br />
Windkraftanlagen. Jede der damals ganz neuen Anlagen<br />
vom Typ Enercon E 66/70 hatte eine Höhe von 65 Metern bis<br />
zur Nabe und beinahe die vierfache Leistung der alten Enercon<br />
E 40. Mit diesen insgesamt fünf Anlagen des Windparks<br />
Rosengarten wurden während der gesamten Laufzeit jedes<br />
Jahr im Durchschnitt zehn Millionen Kilowattstunden Strom<br />
ins Netz eingespeist. „Diese Strommenge entsprach anfangs<br />
dem Jahresbedarf aller privaten Haushalte in Rosengarten“,<br />
erklärt Rolf Bellmann.<br />
Auf den bisherigen Erfolgen ausruhen wollen sich der<br />
technikaffine Macher aus Tötensen und seine Mitstreiter aber<br />
nicht: „Wir schauen nach vorne und glauben an eine gute<br />
Zukunft für die Windkraft in der Gemeinde Rosengarten.“<br />
Repowering <strong>–</strong> bewährte Standorte nutzen<br />
Windenergie an Land ist ein zentraler<br />
Baustein der Energiewende.<br />
Während der Wind als erneuerbare<br />
Energieressource unendlich<br />
zur Verfügung steht, sind die<br />
Flächen für dessen Nutzung im<br />
dicht besiedelten Deutschland<br />
begrenzt. Das Repowering, der<br />
Ersatz alter Anlagen durch neue<br />
und leistungsstärkere, spielt<br />
daher eine immer größere Rolle.<br />
„Repowering bedeutet weniger<br />
Beeinträchtigungen, höhere<br />
Stromerträge und das Recycling<br />
von Altanlagen“, sagt der<br />
Geschäftsführer des Windparks<br />
Rosengarten II, Percy Rahlf.<br />
Zwar sind die neuen Anlagen in<br />
der Regel höher als die älteren,<br />
doch haben sie auch geringere<br />
Drehzahlen. Rotoren mit zehn bis<br />
20 Umdrehungen pro Minute sind<br />
optisch ruhiger und angenehmer.<br />
Die Anlagen aus den neunziger<br />
Jahren erreichten bis zu 60<br />
Umdrehungen. Außerdem sind<br />
moderne Anlagen in der Regel<br />
leiser als ihre Vorgänger. Auch<br />
die Befeuerung der Anlagen hat<br />
sich technisch weiterentwickelt,<br />
so dass die Lichtemissionen<br />
deutlich sinken. Der Abstand zu<br />
Siedlungen kann vergrößert und<br />
die Anlagenzahl verringert werden.<br />
Ein Repowering muss nicht<br />
zwingend an Ort und Stelle des<br />
bestehenden Windparks erfolgen,<br />
es kann an ganz anderer Stelle<br />
realisiert und mit dem Abbau<br />
verstreuter Altanlagen, sogar in<br />
Nachbarkommunen, verbunden<br />
werden. Für Kommunen, Anwohner,<br />
Flächeneigentümer und<br />
Betreiber von Windkraftanlagen<br />
bietet das Repowering eine<br />
Reihe von Vorteilen. Der höhere<br />
Stromertrag der neuen Anlagen<br />
ermöglicht trotz sinkender<br />
Vergütung auskömmliche Einnahmen<br />
und attraktive Pachten.<br />
Diese kommen bei kommunalen<br />
Flächen allen Bürgern zugute.<br />
Nach dem Rückbau landen Beton<br />
und Stahl, aus denen Windkraftanlagen<br />
hauptsächlich bestehen,<br />
üblicherweise im Straßenbau<br />
oder im Stahlwerk. Eine größere<br />
Herausforderung ist es, ausgediente<br />
Rotorblätter zu recyceln.<br />
Glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />
(GFK), die zum Beispiel auch für<br />
Segelboote verwendet werden,<br />
lassen sich nicht ohne weiteres<br />
verwerten. Spezielle Betriebe<br />
zerkleinern die Kunststoffe und<br />
verwerten sie thermisch. Eine<br />
stoffliche Verwertung der GFK ist<br />
erst seit wenigen Jahren möglich:<br />
Für die Zementindustrie sind<br />
sie eine Alternative zu fossilen<br />
Brennstoffen. Zudem dienen sie<br />
als Sand-Ersatz.<br />
(Quelle:<br />
https://www.abo-wind.com)<br />
28<br />
Herbst 2023
Grund für den Optimismus:<br />
Der Anteil der<br />
Windkraft an der gesamten<br />
erzeugten Strommenge<br />
in Rosengarten<br />
wird durch die beiden<br />
neuen Windkraftanlagen<br />
mit einer Leistung von<br />
jeweils 5,6 Megawatt<br />
(MW) schon bald deutlich<br />
steigen, erläutert<br />
Windpark-Geschäftsführer<br />
Percy Rahlf bei<br />
einem Termin auf der<br />
Baustelle im Windvorranggebiet.<br />
Was sind aus<br />
seiner Sicht die Vorteile dieses Windparks für die Bürger?<br />
„Die Bürger erzeugen regenerativen Strom für die Gemeinde.<br />
Sie leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz<br />
und zur Nachhaltigkeit“, sagt Percy Rahlf. Die<br />
Rolf Bellmann zeigt, wo eine der beiden neuen Windkraftanlagen<br />
errichtet werden soll. Die neuen Anlagen sollen nach Angaben von Percy<br />
Rahlf etwa 30 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie pro Jahr<br />
erzeugen. Das entspricht in etwa der Strommenge, die in der Gemeinde<br />
Rosengarten insgesamt verbraucht wird.<br />
voraussichtliche Stromerzeugung der neuen Anlagen werde<br />
mit 30 Millionen Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) mehr als<br />
dreimmal so hoch sein wie der bisherige Jahresertrag der<br />
bestehenden Anlagen <strong>–</strong> und deren Spitzenleistung lag immerhin<br />
auch schon bei 7,8 Megawatt, umgerechnet rund 10.600 PS.<br />
Percy Rahlf fährt ein<br />
E-Auto, den Strom dafür<br />
liefert eine PV-Anlage<br />
auf dem Dach seines<br />
Hauses.<br />
Nach seinen Berechnungen<br />
könnte die<br />
Gemeinde Rosengarten<br />
bei der Stromversorgung<br />
schon bald CO2-neutral<br />
werden. Betrachte man<br />
den Gesamtertrag der in<br />
Rosengarten erzeugten<br />
regenerativen Energien<br />
durch Windkraftanlagen,<br />
Biogasanlagen und Photovoltaikanlagen,<br />
so komme man auf einen Jahresertrag von<br />
circa 35 Millionen Kilowattstunden. „Diese Menge entspricht<br />
in etwa der Gesamtmenge der in Rosengarten benötigten<br />
elektrischen Energie für private Haushalte, Gewerbe, Landwirtschaft<br />
und öffentliche Gebäude, inklusive Straßenbeleuchtung“,<br />
bestätigt Rolf Bellmann. Sein Fazit: „Das ist ein<br />
sehr gutes Ergebnis und ich würde es begrüßen, wenn andere<br />
Kommunen in der Region diesem<br />
Beispiel folgen würden.“<br />
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biologischen Vielfalt und Schön-<br />
Bedeutung von Alleen für den<br />
Naturschutz und den Erhalt der<br />
niedersächsischen Kulturlandschaften.<br />
Der Heimat- und<br />
Geschichtsverein Buxtehude holt<br />
die Wanderausstellung nach<br />
Buxtehude und erweitert sie um<br />
zehn weitere Fotos von Alleen<br />
aus unserer Region. Zu diesem<br />
Zweck hatten der Heimat- und<br />
Geschichtsverein und das Kulturforum<br />
am Hafen e.V. zu dem<br />
Fotowettbewerb „Alleen in<br />
unserer Region“ eingeladen.<br />
Fotografinnen und Fotografen<br />
konnten bis Ende Juli ihre<br />
Alleen-Fotos einreichen. Die<br />
sie werden ab September Teil<br />
der Ausstellung „Land der<br />
Alleen <strong>–</strong> die schönsten und<br />
wertvollsten Alleen in Niedersachsen“<br />
im Kulturforum sein.<br />
Der Niedersächsische Heimatbund<br />
(NHB) setzt sich seit Langem<br />
für den Erhalt der Alleen<br />
ein und will mit der Ausstellung<br />
„Land der Alleen“ ein Bewusstsein<br />
für diese oft vernachlässigten,<br />
aber wichtigen Elemente in<br />
den Kulturlandschaften wecken.<br />
Zudem hat der NHB ein interaktives<br />
Web-Portal unter „www.<br />
alleen-niedersachsen.de“ eingerichtet.<br />
Eichenallee am Herrendeich in Seevetal-Hörsten.<br />
<br />
Fotos: Carsten Weede<br />
men, mal mit Linden oder Birken.<br />
An alten Pilgerwegen findet<br />
man Kastanien-Alleen und mancher<br />
landwirtschaftliche Weg<br />
wird von Birnbäumen gesäumt.<br />
„Land der Alleen <strong>–</strong> die schönsten<br />
und wertvollsten Alleen in Nie-<br />
heit der niedersächsischen<br />
Alleenlandschaft. Die Ausstellung<br />
umfasst ca. 60 Fotos mit<br />
Erläuterungen zu den jeweiligen<br />
Alleen sowie Thementafeln. Sie<br />
beleuchtet neben der historischen<br />
Entwicklung vor allem die<br />
Die Kastanienallee mündet in die Karoxbosteler Chaussee, die<br />
Hittfeld mit Karoxbostel verbindet.<br />
Lindenallee an einer Hofzufahrt an der Henry-Henschen-Allee<br />
in Seevetal-Karoxbostel.<br />
Alleen sollten sich im Landkreis<br />
Stade, Harburg oder Rotenburg<br />
befinden. Ob mit dem Smartphone<br />
oder mit der professionellen<br />
Kamera <strong>–</strong> Alleen sind wunderbare<br />
Foto-Objekte. Sie stehen<br />
still im Sonnenaufgang, am<br />
Abend, im Vorüberfahren oder<br />
sie biegen ihre Äste im Sturm.<br />
Sie begrenzen, beschatten und<br />
verschönern die Wege. Und es<br />
gibt sie auch hier in der Region.<br />
Hat man einmal sein Augenmerk<br />
darauf gelenkt, findet man sie<br />
plötzlich an vielen Stellen.<br />
Die zehn besten Fotos wurden<br />
von einer Jury ausgewählt und<br />
Dort wurden niedersachsenweit<br />
bereits rund 2.000 Alleen von<br />
engagierten Bürgerinnen und<br />
Bürgern gemeldet. Längst nicht<br />
alle Alleen sind dort eingetragen.<br />
Wer in unserer Region noch<br />
Alleen kennt, kann diese im<br />
Portal eintragen.<br />
Die Ausstellung im Kulturforum<br />
am Hafen ist von Sonntag, 24.<br />
September, bis Sonntag, 5.<br />
November, jeweils sonnabends,<br />
von 15 bis 17 Uhr, (nicht am 28.<br />
Oktober und am 4. November)<br />
und sonntags, von 14 bis 18 Uhr<br />
sowie nach Vereinbarung geöffnet.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
30<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Lühders Süßwaren <strong>–</strong> eine lange Historie <strong>–</strong> kurz erzählt<br />
Es ist soweit, der Fabrikverkauf<br />
der Johannes Lühders KG feiert<br />
seine Neueröffnung an dem<br />
altbekannten Standort „Zum<br />
Reiherhorst 6 in 21435 Stelle“<br />
mit super Angeboten, Verköstigungen<br />
und kleinen Geschenken.<br />
Jedes Kind, das ein selbstgemaltes<br />
Bild von seinem Lieblingsgummibären<br />
mitbringt, erhält<br />
eine Tüte Fruchtgummis.<br />
Wann?<br />
Am Donnerstag den 07. und<br />
Freitag, den 08. September<br />
jeweils von 10 bis 18 Uhr.<br />
Lühders Süßwaren <strong>–</strong> eine<br />
lange Historie <strong>–</strong> kurz erzählt<br />
Gegründet im Jahr 1909 von<br />
Johannes Lühders Senior, beschäftigte<br />
sich die Firma von<br />
Beginn an mit der Veredelung<br />
von Früchten. Diese kamen von<br />
den Obstwiesen des Alten Landes<br />
und natürlich auch aus dem<br />
nahen Hamburger Hafen. So<br />
kam der Ingwer neben anderen<br />
exotischen Gewächsen früh mit<br />
ins Angebot. Ganze Generationen<br />
haben sich auf den hiesigen<br />
Jahrmärkten auf die Klassiker<br />
der Confiserie gefreut, den Hamburger<br />
Speck, den rosa-weißen<br />
Pfefferminzbruch oder die<br />
Gelees mit den A&Z-Scheiben,<br />
auf die Bremer Kluten und die<br />
vielen Fruchtgummis. Die beiden<br />
folgenden Generationen der<br />
Familie Lühders haben ebenfalls<br />
sehr erfolgreich gewirtschaftet,<br />
und so musste die Firma zur<br />
Jahrtausendwende erweitert<br />
werden, was am alten Standort<br />
in Hamburg nicht möglich war.<br />
Es erfolgte im Jahr 2000 der<br />
Umzug nach Stelle.<br />
Zum Firmenverbund gehört auch<br />
die Firma Buderim Ginger Sales<br />
GmbH, eine 100%ige Tochter<br />
der Johannes Lühders KG. Was<br />
für ein „komischer“ Name, denkt<br />
sich vielleicht manch einer.<br />
„Buderim“ ist der Ort an der<br />
Sunny Coast in Australien, an<br />
dem unser Ingwer wächst, den<br />
wir, die Firma Johannes Lühders<br />
und Buderim Ginger Sales für<br />
unsere leckeren Süßwaren verwenden“,<br />
erklärt Christine Büttner,<br />
für den Fabrikverkauf verantwortliche<br />
Mitarbeiterin der<br />
Firma.<br />
Köstliche Tomatensauce mit Ingwer<br />
1 EL Ingwer Topping Sweet<br />
Ginger sauce<br />
3 EL Olivenöl<br />
4 Knoblauch Zehen<br />
3 EL Tomatenmark<br />
125 ml Hühnerbrühe<br />
1 Tasse Dosentomaten,<br />
zerkleinert<br />
1 Messerspitze Zucker<br />
3 Blatt frischer Basilikum<br />
Salz, Pfeffer<br />
Aufgrund des stetigen Wachstums<br />
der Firmen, wurde ein<br />
neues Bürogebäude einschließlich<br />
eines erweiterten Fabrikverkaufs<br />
in Angriff genommen.<br />
Süßes<br />
kommt<br />
von Herzen!<br />
Zubereitung:<br />
Das Öl in einer Pfanne<br />
erhitzen, darin die Zwiebeln<br />
und den Knoblauch garen und<br />
später das Ingwer Topping<br />
hinzufügen. Nach und nach<br />
Hühnerbrühe, Tomatenmark,<br />
zerkleinerte Tomaten und<br />
Zucker, Salz und Pfeffer<br />
dazugeben. 3 <strong>–</strong> 4 Minuten<br />
kochen und schließlich mit<br />
Basilikum verfeinern.<br />
Während der Bauphase befand<br />
sich der Fabrikverkauf im Container<br />
mitten in Stelle, Harburger<br />
Straße. „Doch nun werden die<br />
neuen Räume endlich bezogen,“<br />
berichtet Christine Büttner. „Wir<br />
freuen uns schon sehr darauf,<br />
unsere Kunden im neuen Fabrikverkauf<br />
begrüßen zu dürfen! In<br />
diesem Zuge danken wir all<br />
unseren Kunden und auch den<br />
ansässigen privaten wie auch<br />
geschäftlichen Anwohnern rund<br />
um unseren Fabrikverkaufscontainer<br />
in der Harburger Straße,<br />
Neueröffnung am<br />
07. und 08.09.2023<br />
von 10 bis 18 Uhr<br />
Johannes Lühders KG · Zum Reiherhorst 6 · 21435 Stelle<br />
die eventuellen Unannehmlichkeiten<br />
so nett und freundlich<br />
akzeptiert zu haben. Auch für<br />
uns war es ein erheblicher Mehraufwand,<br />
den wir aber gerne in<br />
Kauf genommen haben. So<br />
schön es auch war „mitten in<br />
Stelle für die süßen Seelen“ zu<br />
sorgen, wir freuen uns, mit dem<br />
Fabrikverkauf „nach Hause zu<br />
kommen“.<br />
Hauptsächlich erhalten Sie<br />
wie eh und je Süßwaren aus der<br />
eigenen Produktion, wie Fruchtgummis,<br />
Gelees, vegan und<br />
nicht vegan, Hamburger Speck,<br />
Pfefferminzbruch, Ingwerleckereien<br />
wie Konfitüre und Honig-<br />
Brotaufstriche, Konfekt und<br />
Sirup, saisonale Leckereien und<br />
vieles mehr. Um das Sortiment<br />
abzurunden und zu erweitern,<br />
erhalten die Kunden auch Süßwaren<br />
wie Trüffel, Pralinen,<br />
Kekse, Schokoladenkreationen,<br />
Lollis usw. von namhaften Herstellern.<br />
Zur Neueröffnung können alle<br />
Kinder ein selbstgemaltes Gummibären-Bild<br />
gegen eine Tüte<br />
Fruchtgummis eintauschen. Das<br />
Bild wird dann gerne im Fabrikverkauf<br />
zur Bewunderung ausgestellt.<br />
Also ran an die Farbstifte<br />
und ein Gummibärchen<br />
gemalt, es lohnt sich.<br />
Noch eine gute Neuigkeit für<br />
alle: Nach der Eröffnungswoche<br />
ändern sich die Öffnungszeiten,<br />
sie werden erweitert auf<br />
wöchentlich 3 Tage!<br />
Der Fabrikverkauf wird ab Mittwoch,<br />
den 13.09.2023 immer<br />
mittwochs, donnerstags und<br />
freitags jeweils von 10.00 bis<br />
18.00 Uhr für die Kunden geöffnet<br />
sein.<br />
Auf Wiedersehen im ZUM<br />
REIHERHORST 6 in Stelle.<br />
Ihre Teams der Johannes Lühders<br />
KG und Buderim Ginger<br />
Sales GmbH.<br />
Herbst 2023 31
mmer mmer ei ei ise ise<br />
im eue eue<br />
von Carsten Weede<br />
Vor 60 Jahren gründete Egon Engber die<br />
Kunstschmiede in Karoxbostel. Heute führen<br />
Tochter und Enkel den traditionsreichen<br />
Handwerksbetrieb, der sich kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und heute das ganze Metallbau-Spektrum<br />
anbietet.<br />
In der Esse lodert das Feuer, Rudi Garbers ist in seinem<br />
Element. Das traditionelle Schmiedehandwerk gehört<br />
in der Karoxbosteler Kunstschmiede noch fest ins<br />
Programm. Ein Garant für hervorragende Schmiedearbeiten<br />
ist „Engber-Urgestein“ Rudi Garbers, der vor<br />
48 Jahren seine Lehre bei Egon Engber begann. <br />
<br />
Fotos: Carsten Weede<br />
Ein Blick auf das Betriebsgelände und der Besucher weiß<br />
Bescheid: Hier wird traditionelle Handwerkskunst hochgehalten!<br />
Und das seit nunmehr 60 Jahren! Auf dem Hof vor der<br />
Kunstschmiede finden sich Dutzende Objekte hochwertiger<br />
Metallbaukunst, die Zeugnis ablegen von der ungeheuren<br />
Schaffenskraft von Egon Engber und seinen Mitarbeitern. Da<br />
gibt es kunstvoll geschmiedete Skulpturen, wasserspeiende<br />
Brunnen, naturalistisch gestaltete Tierfiguren, reich verzierte<br />
Torbögen, geschmiedete Gartenobjekte <strong>–</strong> wie die mit prächtig<br />
blühenden Geranien bepflanzten Blumenampeln <strong>–</strong> und vieles<br />
mehr. „Wer so einen Hof hat, braucht kein Firmenschild“, hat<br />
einmal ein Journalist über die Kunstschmiede in Karoxbostel<br />
geschrieben. Stimmt! Ein Blick genügt, um zu wissen, was<br />
einen hier erwartet: Kunstvolles Metallbauerhandwerk der<br />
Extraklasse!<br />
Schmiedemeister Egon Engber (* 7.5.1919; † 6.12.2009),<br />
hat die Kunstschmiede in Hittfeld-Karoxbostel am 14.<br />
November 1963 gegründet. Der starke Mann beherrschte<br />
sein Handwerk wie kaum ein anderer. „Soll ein Kunstwerk<br />
aus Stahl dir hier gelingen, mußt du Lust, Liebe und Zeit<br />
mitbringen“ steht in großen stählernen Buchstaben an einer<br />
Werkstatt-Wand. Der Schriftzug stammt von Egon Engber.<br />
Seine Handschrift findet sich noch überall auf dem Betriebsgelände.<br />
Ruth Engber, Witwe des Firmengründers, und Tochter<br />
Ellen halten das Andenken an den verstorbenen Firmengründer<br />
hoch. Davon zeugen auch die vielen gesammelten<br />
Zeitungsberichte und Fotos.<br />
Egon Engber gab sein Wissen und Können gern an andere<br />
weiter: 35 Lehrlinge hat der Meister im Laufe seines langen<br />
Berufslebens ausgebildet, darunter auch drei Frauen. Seine<br />
eigene Ausbildung hatte der gebürtige Hamburger, der früh<br />
zum Waisenkind wurde, von 1934 bis 1938 in der Dorfschmiede<br />
Scharmbeck absolviert. Das erste Lehrjahr arbeite-<br />
32 Herbst 2023
te er nur für Kost und Logis. Als Waisenkind bekam er<br />
monatlich drei Mark vom Pastor. „50 Pfennige gingen schon<br />
alleine fürs Haareschneiden weg, da hatte ich nur noch 2,50<br />
Mark für den ganzen Monat“, beschrieb Egon Engber einmal<br />
diese karge Zeit. Morgens ging es um 5 Uhr aus dem Bett,<br />
die Kühe mussten auf die Weide gebracht werden, anschließend<br />
wurde das Schmiedefeuer angeheizt. Die harte Arbeit<br />
an Amboss und Esse hat Egon Engber gestählt. Übrigens:<br />
Seine Gesellenprüfung bestand er mit der Note „sehr gut“.<br />
Die Gesellenzeit des Vollbluthandwerkers wurde jäh<br />
unterbrochen. Was folgte, waren Kriegsdienst und fünfeinhalb<br />
Jahre russische Kriegsgefangenschaft. 1950 kehrte er<br />
mit nichts außer einem Paar ausgetretener Schuhe und einem<br />
Russenmantel wieder zurück. Egon Engber musste wieder<br />
ganz von vorne anfangen, aber er ließ sich nicht unterkriegen.<br />
Er fand Arbeit bei dem Schmied Walter Heuer und bei<br />
der Straßenbaufirma Weseloh. Nach der Arbeit fuhr er mit<br />
dem Motorrad nach Hamburg und büffelte für die Meisterprüfung,<br />
die er 1952 bestand: „Das Kunstschmieden hat er<br />
dann bei dem berühmten Künstler Eugen Christ gelernt“,<br />
erzählt Ruth Engber, die ihren Mann im Betrieb jahrzehntelang<br />
unterstützt hat. Eugen Christ bescheinigte Egon Engber<br />
eine „besondere schöpferische sowie zeichnerische Begabung“<br />
und zeichnet ihn für sein Können aus. Heute finden<br />
sich kunstvolle Schmiedearbeiten von Egon Engber in vielen<br />
Ländern. Zu den prominenten Auftraggebern gehören unter<br />
anderem Pop-Titan Dieter Bohlen sowie Formel-1-Weltmeister<br />
Michael Schumacher und dessen Bruder Ralf. Barhocker,<br />
Liegen und individuell gestaltete Tische fanden aus<br />
Seevetal-Karoxbostel ihren Weg in die Gärten und Villen der<br />
High Society. Aufwendige Vordächer, Gartenpforten und<br />
Toranlagen für millionenschwere Kunden gehören ebenso zu<br />
den Referenzen der Kunstschmiede Egon Engber wie Arbeiten<br />
an den monumentalen schmiedeeisernen Toren auf dem<br />
Friedhof Ohlsdorf. Für ihre hervorragende Arbeit an der<br />
denkmalgeschützten Wassermühle in Karoxbostel wurde die<br />
Kunstschmiede Egon Engber vom Zentralverband des deutschen<br />
Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege<br />
2021 ausgezeichnet.<br />
Heute wird der vor 60 Jahren von Egon Engber gegründete<br />
Traditionsbetrieb in zweiter und dritter Generation von<br />
zwei Meistern des Metallbauhandwerks geführt: Tochter<br />
Ellen trat in die Fußstapfen ihres Vaters und legte 1989 ihre<br />
Gesellenprüfung ab <strong>–</strong> als Innungsbeste. Ihr Gesellenstück<br />
war ein geschmiedeter Puppenwagen, den sie in 150 Stunden<br />
geschmiedet hatte. Auch bei ihrer Meisterprüfung, die sie<br />
1994 ablegte, wurde Ellen Engber als Beste der Metallbauer-<br />
Innung geehrt. „Mein Meisterstück war eine Spiegeleinfassung<br />
mit rankenden Rosen“, erzählt sie. Seit 2006 führt<br />
Der Drachenkopf ist ein echter Hingucker. Auf dem Betriebsgelände<br />
der Kunstschmiede Egon Engber in Karoxbostel werden<br />
Dutzende dort geschmiedete Objekte präsentiert, die einen Eindruck<br />
von der Handwerksqualität dieses traditionsreichen Metallbaubetriebes<br />
vermitteln.<br />
Sie setzen die von Egon Engber begründete Familientradition fort:<br />
Ellen Engber mit ihren beiden Söhnen Valentin (links) und Marlo<br />
Kummerfeld. Wie einst der Firmengründer arbeiten sie auch noch<br />
an Esse und Amboss.<br />
Erstklassige Schmiedearbeiten wie dieses Eingangstor sind seit<br />
nunmehr 60 Jahren das Markenzeichen der Kunstschmiede Egon<br />
Engber.<br />
Herbst 2023 33
Marlo Kummerfeld ist bereits seit 2017 Meister des<br />
Metallbauer-Handwerks. Er hat schon viele gute Ideen<br />
umgesetzt. Um den Betrieb zukunftsfähig aufzustellen,<br />
investiert er in Digitalisierung und moderne Fertigungsverfahren.<br />
Inmitten vieler geschmiedeter Objekte steht im Hintergrund<br />
die überlebensgroße Figur von Egon Engber am<br />
Amboss.<br />
Ellen Engber die Kunstschmiede in Karoxbostel und seit<br />
2013 mit tatkräftiger Unterstützung ihres Sohnes Marlo, der<br />
ebenfalls Metallbaumeister und dazu noch zertifizierter<br />
Schweißfachmann ist. Auch sein jüngerer Bruder Valentin<br />
macht eine Ausbildung zum Metallbauer und arbeitet im<br />
Betrieb mit.<br />
Dass mehrere Generationen zusammenarbeiten, habe sich<br />
als sinnvoll und gut herausgestellt: „Die jungen Leute haben<br />
oft einen anderen Blick <strong>–</strong> gerade wenn es um technische<br />
Weiterentwicklungen wie Digitalisierung geht“, sagt Ellen<br />
Engber. Im Betrieb an der Karoxbosteler Chaussee verbinden<br />
sich Tradition und Fortschritt: Offenes Schmiedefeuer,<br />
Amboss, CNC-Abkantpresse, die Bleche mit einer Biegekraft<br />
von bis zu 175 Tonnen bearbeitet, und einen topmodernen<br />
3,6 Tonnen schweren Schweißlochtisch gibt es hier unter<br />
einem Dach. Acht Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Jedes<br />
Teammitglied steuert seine speziellen Fähigkeiten bei. „Die<br />
Schmiedekunst zeichnet sich durch viel Fleiß, Flexibilität,<br />
Geschicklichkeit, Kraft und sehr viel Kreativität aus. Das<br />
Besondere und Individuelle zu gestalten und Kundenwünsche<br />
konsequent umzusetzen, funktioniert nur mit einem<br />
guten Team“, betont Ellen Engber.<br />
Das traditionelle Schmiedehandwerk gehört in Karoxbostel<br />
noch fest ins Programm. Ein Garant für hervorragende<br />
Schmiedearbeiten ist „Engber-Urgestein“ Rudi Garbers, der<br />
vor 48 Jahren seine Lehre bei Egon Engber begann. Eigentlich<br />
ist er seit kurzem im wohlverdienten Ruhestand, aber<br />
einmal die Woche arbeitet er an Amboss und Esse, um besonders<br />
anspruchsvolle Schmiedearbeiten auszuführen. Mit ein<br />
paar gezielten Hammerschlägen verwandelt er das glühende<br />
Die Mitarbeiter des Traditionsbetriebes haben sich für ein Foto hinter dem geschmiedeten Eingangstor zum Betriebsgelände an<br />
der Karoxbosteler Chaussee aufgestellt. Firmen-Hund „Pit“ ist selbstverständlich mit von der Partie.<br />
34 Herbst 2023
RZ-FaMi-Stempel_2019.pdf 1 04.07.19 09:15<br />
Ende eines Rundeisens auf dem<br />
Amboss gekonnt in eine<br />
geschwungene Ranke oder ein<br />
Laubblatt.<br />
Ellen Engber ist im Unternehmen<br />
die Expertin, wenn es<br />
um gestalterische Schmiedearbeiten<br />
mit vielen Details geht.<br />
Sie teilt die Mitarbeiter ein,<br />
führt viele Kundengespräche<br />
und macht händische Entwürfe,<br />
oft im Maßstab 1:1, wie sie es<br />
von ihrem Vater gelernt hat. „Es<br />
ist oft sehr hilfreich, wenn Kunden<br />
lebensgroße Musterstücke<br />
sehen, denn in realer Größe wirken die Dimensionen,<br />
Abstände und Details anders als im kleinen Maßstab. „Nach<br />
meiner Erfahrung lassen sich Kundenwünsche so oft leichter<br />
besprechen“, sagt Ellen Engber. Da sich die Kunstschmiede<br />
Engber auf Design und Kunst spezialisiert habe, könne der<br />
Schmiedebetrieb eine Mappe mit zahlreichen vorgezeichneten<br />
Entwürfen für Zäune oder Geländer zur Auswahl stellen.<br />
Gleichzeitig investiert der Betrieb in Digitalisierung und<br />
moderne Fertigungsverfahren. Im Büro sitzen die Mitarbeiter<br />
an schönen, alten Schreibtischen aus Holz. „Das passt zu uns.<br />
Moderne Büromöbel haben einfach nicht diesen Charme und<br />
wirken oft steril“, sagt Ellen Engber. An den Wänden hängen<br />
gerahmte Meisterbriefe, Urkunden und Zertifikate, die drei<br />
Generationen Handwerksmeister erworben haben. Die<br />
Arbeitsplätze sind mit moderner Computertechnik ausgestattet<br />
<strong>–</strong> und das ist kein Widerspruch zu den antiken Möbeln,<br />
auf denen sie stehen. Der Technische Zeichner Marcel Flemming<br />
erstellt gerade eine komplexe dreidimensionale Konstruktionszeichnung<br />
am Computer. Marlo Kummerfeld sitzt<br />
am Schreibtisch dahinter. Der 27-jährige Metallbaumeister<br />
Rudi Garbers hat wieder ein Eisen im Feuer. Mit ein paar<br />
gezielten Hammerschlägen verwandelt der Mann für besonders<br />
anspruchsvolle Schmiedearbeiten das glühende Ende eines<br />
Rundeisens auf dem Amboss gekonnt in eine geschwungene<br />
Ranke oder ein Laubblatt.<br />
entwirft Treppen samt Geländer und Handläufen am Computer.<br />
„Marlo ist so etwas wie unser Digitalisierungsbeauftragter.<br />
Er hat uns richtigerweise<br />
davon überzeugt,<br />
dass wir in eine<br />
digitale Konstruktionssoftware<br />
und einige<br />
computergesteuerte<br />
Maschinen investieren<br />
sollten“, sagt Ellen Engber.<br />
„Moderne Fertigungsverfahren<br />
sind<br />
einfach nicht mehr wegzudenken,<br />
wenn man<br />
bestimmte Arbeiten zu<br />
marktfähigen Preisen<br />
anbieten will“,<br />
fügt ihr Sohn hinzu.<br />
Die Kunstschmiede Egon Engber bietet traditionelle<br />
Schmiedearbeiten ebenso an, wie moderne und effiziente<br />
Metallverarbeitung. Die Produktpalette des Meisterbetriebes<br />
umfasst praktisch das gesamte Metallbau-Spektrum: Materialien<br />
wie Eisen, Stahl, Messing, Kupfer und Edelstahl werden<br />
einzeln oder kombiniert verarbeitet. In den vergangenen<br />
sechs Jahrzehnten hat die Kunstschmiede Egon Engber<br />
immer wieder ihre enorme Vielseitigkeit und Flexibilität<br />
bewiesen. Die Experten für Metallbau haben Zaun- und Toranlagen,<br />
Geländer, Spindeltreppen und Metalltreppen, Garderoben,<br />
Stahlbrücken, Fenstergitter, Grabkreuze, Kasemattenabdeckungen,<br />
Lampen, Möbel und viele Dinge mehr in<br />
hervorragender Qualität angefertigt. Außerdem haben sie<br />
jede Menge Reparaturarbeiten im Metallbau und Restaurierungen<br />
von Elementen an historischen Gebäuden im Raum<br />
Hamburg sowie zahlreiche Spezialaufträge von Künstlern<br />
ausgeführt. „Ob wir Meißel für Presslufthämmer oder<br />
Rosetten für Brückenpfeiler schmieden <strong>–</strong> unser Ziel ist<br />
immer dasselbe: zufriedene Kunden“, sagt Ellen Engber.<br />
Die Karoxbosteler Kunstschmiede im Internet:<br />
https://www.kunstschmiede-engber.de<br />
Herbst 2023 35
leben rleben Sie insen,<br />
insen,<br />
eevetal, eevetal, tee tee un un<br />
ie ie lbmarsc<br />
lbmarsc<br />
Pilzkundliche Wanderungen<br />
Wenn die Tage langsam wieder kürzer werden, sich die Blätter<br />
an den Bäumen in warme gelbe, rote und braune Töne verfärben,<br />
die ersten Kastanien auf den Boden ploppen und die Wälder<br />
einen einzigartigen Duft versprühen <strong>–</strong> dann ist er wieder<br />
da: Der Herbst. Und mit ihm sprießen leckere kleine Köstlichkeiten<br />
zwischen Moos und Laub aus dem feuchten Waldboden.<br />
Immer mehr Menschen streifen im Herbst durch die Wälder<br />
und sammeln Pilze. Und immer wieder stellt sich die Frage:<br />
Welche sind essbar und welche ungenießbar oder sogar giftig?<br />
Pilzbücher und moderne Apps können da durchaus eine gute<br />
Unterstützung sein, aber die Natur der Pilze ist so vielfältig,<br />
dass nur winzig kleine Unterschiede über die Bekömmlichkeit<br />
entscheiden. Daher ist die Bestimmung mit diesen Hilfsmitteln<br />
nur bedingt zu empfehlen.<br />
Eine spannende Alternative ist eine pilzkundliche Wanderung<br />
mit einem Experten. Für alle Interessierten hat die Tourist-<br />
Das Dahlienfest in Winsen (Luhe) ist ein farbenprächtiges<br />
Vergnügen.<br />
Pilzexperte Wolfgang Krantz lädt ein zu pilzkundlichen<br />
Wanderungen.<br />
Foto: Sabine Tandler<br />
36<br />
Herbst 2022 2023
Information Winsener Elbmarsch in diesem Jahr vier Termine<br />
organisiert, an denen der Mykologe und exzellente Pilzkenner<br />
Wolfgang Krantz mit uns durch den Steller Buchwedel<br />
streift, um die beliebten Köstlichkeiten aufzuspüren.<br />
Dabei erfahren die Teilnehmer allerlei Wissenswertes aus der<br />
Welt der Pilze.<br />
Übrigens lädt das Landschaftsschutzgebiet Großer Buchwedel<br />
auch außerhalb der Pilzsaison Wanderbegeisterte ein,<br />
auf einer Gesamtgröße von 1.853 ha den hügeligen abwechslungsreichen<br />
Waldbestand mit seinem Artenreichtum auf vorwiegend<br />
unbefestigten Forst- und Wanderwegen zu erkunden.<br />
Maislabyrinth 2023<br />
Eine etwas andere Art sich mit Mutter Natur zu verbinden,<br />
gibt es noch bis zum 10. September 2023 im Pappelweg 1a in<br />
21423 Winsen (Luhe) an der Drager Straße: Blocks Hofladen<br />
hat ein Maislabyrinth über eine Fläche von mehr als vier<br />
Hektar angelegt. In insgesamt drei Labyrinthen gibt es Spaß<br />
und Erlebnis für die ganze Familie. Ganz neu ist in diesem<br />
Jahr ein Barfußlabyrinth, in welchem Groß und Klein ihre<br />
Muskeln in den Füßen ganz neu entdecken können. Zahlreiche<br />
Stationen, Geheimnisse und Rätsel lassen das Labyrinth<br />
zu einem spannenden Abenteuer werden. Für die Kleinen<br />
gibt es eine eigene Kinderwelt, und auch für das leibliche<br />
Wohl ist mit regionalen Spezialitäten gesorgt. Während für<br />
das Familienlabyrinth eine Zeitspanne von ca. einer Stunde<br />
ausreichend ist, sollten für das große Profi-Labyrinth zwischen<br />
zwei bis vier Stunden eingeplant werden. Geöffnet hat<br />
das Maislabyrinth Montag bis Donnerstag von 14 <strong>–</strong> 18 Uhr,<br />
Freitag und Samstag von 10 <strong>–</strong> 20 Uhr und Sonntag zwischen<br />
10 <strong>–</strong> 18 Uhr.<br />
Ein besonderes Highlight gibt es am 9. September ab ca.<br />
21 Uhr mit einem Höhenfeuerwerk.<br />
Gruselbegeisterte ab 16 Jahre dürfen am 16., 17. und 23.9.<br />
in Begleitung eines Erziehungsberechtigten im Horrorlabyrinth<br />
schon einmal für Halloween üben. Die Wege im Labyrinth<br />
sind recht eng und daher mit Kinderwagen, Rollstühlen<br />
und Bollerwagen nicht befahrbar. Und während Frauchen<br />
und Herrchen durch das Maislabyrinth irren, darf sich der<br />
Vierbeiner zu Hause auf seinem Lieblingsplatz ausruhen. An<br />
und nach Regentagen sind die Wege extrem aufgeweicht und<br />
rutschig. Informieren Sie sich<br />
daher vorher, ob die Sicherheit<br />
der Gäste gewährleistet werden<br />
kann und das Labyrinth geöffnet<br />
hat. Weitere Informationen<br />
sind auf der Webseite von<br />
Blocks-Hofladen zusammengestellt.<br />
Dahlienfest mit Vorblühen<br />
am 09. und 10.09.2023<br />
Am 10. September findet von 10 <strong>–</strong> 18 Uhr in<br />
den Luhegärten in Winsen das diesjährige<br />
Dahlienfest statt. Das Stadtmarketing lädt in<br />
Kooperation mit Konzerte in Winsen e.V. Jung<br />
und Alt zu diesem besonderen Herbstfest ein.<br />
Neben den bunten Dahlien gibt es in diesem<br />
Jahr für die Musikliebhaber wieder „Jazz<br />
im Park“. Los geht es um 10 Uhr mit einem<br />
ökumenischen Gottesdienst im Klostergarten.<br />
Im Anschluss bringen dann die „Jazz Guys“,<br />
„Limehouse Jazzband“ und „Judith Tellado“<br />
mit Swing, Jazz und Rock beste Stimmung auf<br />
die Bühne in den Luhegärten.<br />
Auf dem umfangreichen Kunsthandwerkermarkt<br />
finden Besucher allerhand kunstvolle<br />
Geschenkideen und in Handarbeit gefertigte<br />
Kleinigkeiten sowie schöne und nützliche<br />
Dekoartikel. Auch der Klimaschutz-Markt hält<br />
vielfältige Angebote rund um die Themen<br />
Klima- und Naturschutz für alle Interessierten<br />
bereit. Kinder können auf dem Hüpfwurm<br />
vom EGON’s toben und sich von Zauberclown<br />
Blankoh und Roys Jongliertheater begeistern<br />
lassen. Süße und herzhafte Speisenangebote,<br />
der Getränkewagen von Konzerte in Winsen<br />
e.V und das Café „CaLu“ verwöhnen die Gäste<br />
mit vielen Leckereien.<br />
Bevor die Dahlien am Sonntag im Mittelpunkt<br />
stehen, veranstaltet das Stadtmarketing am<br />
Samstag das erste Pre-Dahlienfest-Picknickkonzert:<br />
HO_E, das 9-köpfige Kollektiv aus<br />
Hamburg sorgt mit eigenen Songs und einer<br />
Vielfalt an Sounds aus Bass, Schlagzeug,<br />
Gitarre, Keyboards, Trompete, Posaune und<br />
Saxophonen für einen einzigartigen Spätsommerabend.<br />
„Schnappt euch eure Picknickdecken,<br />
versorgt euch am Gertänkestand von<br />
Konzerte in Winsen e.V. mit kühlen Drinks,<br />
genießt Gegrilltes und Cocktails im Café<br />
CaLu und tanzt ausgelassen zu modernem<br />
Soul, Funk und Hip-Hop in den Sonnenuntergang!“,<br />
lautet der Aufruf vom Stadtmarketing.<br />
Neugierig auf die Band? Man findet HO_E bei<br />
Spotify, Instagram und facebook.<br />
Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei.<br />
Das detaillierte Programm findet man als<br />
Flyer im Familienbüro, der Touristen-Information<br />
und in einigen Geschäften in der Innenstadt<br />
sowie im Internet unter www.winsen.de.<br />
Herbst 2023 37
„ottesacer „ottesacer mit<br />
aneren aneren uen uen seen“ seen“<br />
von Heinrich Helms<br />
Wildkräuter, Insekten, Vögel <strong>–</strong> wie Friedhöfe<br />
die Artenvielfalt fördern können<br />
Wilde Möhre, Wiesen-Flockenblume, Schafgarbe, Nachtkerze,<br />
Hundskamille <strong>–</strong> das sind nur fünf von zahlreichen Wildblumen,<br />
die zurzeit das Bild auf städtischen Friedhöfen prägen.<br />
Dieser Wildwuchs ist <strong>–</strong> analog zu dem ein oder anderem<br />
scheinbar verwildertem Grünstreifen an den Straßen der<br />
Stadt <strong>–</strong> gewollt. „So wie extensiv gepflegte Straßenbeete bieten<br />
auch Friedhöfe viele Gelegenheiten, die Artenvielfalt von<br />
Flora und Fauna zu erhalten und zu erweitern“, sagt Thomas<br />
Söller, Grünplaner bei der Stadt Buchholz.<br />
„Nach Ablauf der Ruhefristen gestalten wir deshalb Gräber<br />
als Kleinbiotop“, erläutert der Experte. „So lange, bis sie<br />
wieder als Begräbnisplatz gebraucht werden.“ Dadurch entstehe<br />
ein Mosaik aus vielfältigen Habitaten in den unterschiedlichsten<br />
Entwicklungsstadien und damit Lebensräume<br />
für viele in Vergessenheit geratene Wildblumen. Die lockten<br />
wiederum Insekten an, die auf bestimmte Pflanzen angewiesen<br />
seien. Etwa den Schwalbenschwanz. „Der wunderschöne<br />
und seltene Schmetterling liebt die wilde Möhre“, weiß Söller.<br />
„Er legt hier seine Eier, weil ihre Blätter zur Lieblingsspeise<br />
seiner Raupen gehören.“ Auch einigen Sandbienenarten<br />
dienten die Blüten der wilden Möhre als Hauptpollenquelle.<br />
Reger Insektenbesuch lockt überdies kleine Achtbeiner<br />
an <strong>–</strong> die „Veränderliche Krabbenspinne“. Dank ihrer weißen<br />
Färbung ist diese auf den Blüten für Insekten kaum zu<br />
entdecken, die damit zur leichten Beute werden.<br />
Den Tisch für Insekten und Vögel deckt auch die Wiesen-<br />
Thomas Söller, Grünplaner bei der Stadt Buchholz, setzt<br />
sich für Artenvielfalt auf Friedhöfen ein: „Nach Ablauf<br />
der Ruhefristen gestalten wir Gräber als Kleinbiotop.<br />
So lange, bis sie wieder als Begräbnisplatz gebraucht<br />
werden.“ <br />
Foto: Heinrich Helms<br />
Blühende Wildblumen sind eine wichtige Nahrungsquelle<br />
für Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen.<br />
<br />
Foto: Heinrich Helms<br />
38 Herbst 2023
Buchtipp<br />
Stille Oasen für mehr Natur<br />
Zum Spaziergang über den Friedhof lädt Sigrid Tinz mit<br />
ihrem Buch „Der Friedhof lebt!“, erschienen im pala-verlag,<br />
ein. Eindrücklich schildert sie darin, warum Begräbnisstätten<br />
für Mensch und Natur so bedeutsam sind: als Orte<br />
der Besinnung und der Trauer, aber auch des Lebens und<br />
der Artenvielfalt. Wildbienen, Schmetterlinge, Vögel oder<br />
Eidechsen finden dort wertvolle Rückzugsorte. Mauern und<br />
Steine, Bäume und Sträucher bieten ihnen Unterschlupf.<br />
Gräser und Blumen, Efeu und Flechten liefern ein breites<br />
Nahrungsangebot.<br />
Dieser Wildwuchs ist gewollt: Thomas Söller inmitten<br />
von Wildblumen, die zunehmend das Bild auf städtischen<br />
Friedhöfen prägen. <br />
Foto: Heinrich Helms<br />
Flockenblume. „Die ist wegen ihres reichhaltigen Nektarangebots<br />
eine wichtige Nahrungsquelle für Hummeln, Bienen<br />
und Schwebfliegen“, erklärt der 64-Jährige. „Aber auch<br />
Schmetterlinge wie Schachbrettfalter, Hauhechelbläuling und<br />
andere zieht es zu ihr.“ Und kaum verblüht, kommt mit dem<br />
Distelfink schon das nächste Tier vorbei, um sich an den Samen<br />
der Wiesen-Flockenblume zu laben. „Freuen wir uns,<br />
wenn sich Wildkräuter auf unseren Begräbnisstätten ansiedeln<br />
<strong>–</strong> sie fördern die Artenvielfalt auch auf dem Friedhof“,<br />
analysiert Thomas Söller und appelliert: „Lassen Sie uns den<br />
Gottesacker mal mit anderen Augen sehen, die Natur wird es<br />
uns danken.“<br />
Letzte Ruhestätten<br />
Friedhöfe sind Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere. Während<br />
sich in Parks Menschen treffen oder mit den Hunden<br />
spazieren gehen, herrscht auf Friedhöfen meist eine große<br />
Ruhe. Das tut nicht nur uns Menschen gut, sondern hat erstaunliche<br />
Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.<br />
Folgende meist sehr einfach und mit nur wenig Aufwand<br />
ausführbare Maßnahmen empfiehlt der Naturschutzbund<br />
Deutschland (NABU), um die natürlichen Kapazitäten von<br />
Friedhöfen zu verbessern:<br />
Sigrid Tinz hat sich auf vielen Friedhöfen in der Stadt und<br />
auf dem Land umgesehen und stellt die vielfältigen Lebensräume<br />
für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt vor.<br />
Den Wandel in der Bestattungskultur und den zunehmenden<br />
Wunsch, im Tod der Natur nahe zu sein, hat sie dabei<br />
ebenso im Blick wie die Frage, welchen Einfluss die Wahl<br />
der Begräbnisstätte und die Grabgestaltung auf die Artenvielfalt<br />
hat. Die Geoökologin erklärt, warum Naturschutz<br />
und Pietät wunderbar zusammenpassen und wie die Biodiversität<br />
auf dem Friedhof gefördert werden kann: durch<br />
gezielte Pflanzenwahl und passende Pflege, aber auch mit<br />
innovativen Ideen und der Abkehr von übertriebenem Ordnungssinn.<br />
Das Buch zeigt: Die kleinen Naturparadiese, die<br />
auf Friedhöfen geschaffen werden, sind tröstlich für uns<br />
Menschen. Nirgendwo sonst lässt sich der Kreislauf des<br />
Lebens besser verstehen.<br />
Sigrid Tinz: Der Friedhof lebt!<br />
Orte für Artenvielfalt, Naturschutz und Begegnung,<br />
pala-verlag, Darmstadt, 2021,<br />
160 Seiten, Hardcover,<br />
19,90 Euro,<br />
ISBN: 978-3-89566-413-7<br />
● Erhaltung von alten Bäumen und Baumgruppen. Auch in<br />
Schattenbereichen siedeln sich gerne Farne, Moose und<br />
Flechten an<br />
● Laubbäume versinnbildlichen den Lebenszyklus von Leben<br />
und Tod vom Ergrünen bis zum Laubfall<br />
● Bewahrung von Alt- und Totholz, denn morsches Holz ist<br />
ein sehr wertvoller Lebensraum für Käferlarven und andere<br />
wirbellose Tiere<br />
Holert<br />
BESTATTUNGEN SEIT 1919<br />
Bestattungsinstitut<br />
Emil Holert<br />
Inhaber Renate Ahrens e. K.<br />
Schwarzenbergstraße 38<br />
21073 Hamburg<br />
Tel.: 0 40 / 77 43 83 · Fax: 0 40 / 77 43 38<br />
holert-ahrens@t-online.de<br />
Waldbestattungen<br />
www.ruheforst-jesteburg.de<br />
kontakt@ruheforst-jesteburg.de<br />
Herbst 2023 39
Friedhöfe sind Orte der Besinnung und der Trauer, aber<br />
auch wertvolle Rückzugsräume für viele Lebewesen. Die<br />
Ruhe tut nicht nur uns Menschen gut, sondern hat auch<br />
Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Alte Bäume und Baumgruppen wie diese vier alten Linden<br />
auf dem Hittfelder Friedhof sind Lebensraum für viele<br />
Tiere. Im Schattenbereichen siedeln sich gerne Farne,<br />
Moose und Flechten an.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
● Für Baum- und Strauchpflanzungen heimische Bäume<br />
und Sträucher wählen, denn sie dienen Kleinsäugern, Vögeln<br />
und Insekten als Ruhe-, Nist- und Nahrungsplatz<br />
● Das Laub der Bäume und Sträucher als Unterschlupf beziehungsweise<br />
Überwinterungsmöglichkeit an Randbereichen<br />
oder unter den Sträuchern liegen lassen<br />
Lernen Sie bei kostenlosen Führungen<br />
den Bestattungswald kennen.<br />
Die Termine finden Sie auf<br />
www.bestattungswald-boetersheim.de<br />
Tel. 04186 - 89 28 89 I 21255 Bötersheim<br />
● An Sträuchern und Hecken entlang ein Band an Saumvegetation<br />
schaffen und erhalten<br />
● Trockenmauern, Natursteinmauern oder Stützmauern <strong>–</strong><br />
errichten und mit heimischen Stauden bepflanzt, bietet Insekten,<br />
Reptilien, Amphibien und Kleinsäugern Unterschlupfmöglichkeiten<br />
● Kleinbiotope anlegen<br />
● Heimische (Halbschatten-) Stauden als Grabbepflanzung<br />
bevorzugen<br />
● Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufhängen<br />
● Errichten einer Insektenwand für Wildbienen, die in den<br />
Höhlungen ihre Eier ablegen<br />
● Dächer und Fassaden von Gebäuden auf Friedhöfen begrünen<br />
● Rasenflächen nur an viel begangenen Stellen kurz schneiden,<br />
sonst den Schnitt auf zwei- bis dreimal pro Jahr begrenzen<br />
● Blühende Wiesenflächen bieten Schmetterlingen, Käfern,<br />
Zikaden, Spinnen und anderen Insekten Nahrungspotenzial<br />
● Einbau von Ausstiegshilfen bei Brunnen und Wasserbecken,<br />
damit Insekten, Käfer und kleine Säugetiere sich<br />
vor dem Ertrinken retten können<br />
● Duldung von Frühblühern und Wildkräutern auf den<br />
Grabstellen<br />
● Grabstellen nicht mit großflächigen Steinplatten zudecken;<br />
Grabsteine am besten nur mit Wasser reinigen,<br />
keine Chemikalien verwenden<br />
● Grünanlagen wirken temperaturausgleichend: größere<br />
Gehölze weisen ein eigenes Bestandsklima auf, mit geringen<br />
Temperaturschwankungen und erhöhter Luftfeuchtigkeit.<br />
● Erhaltung von alten, verwachsenen Grabanlagen, in<br />
denen Fledermäuse geeignete Sommerquartiere finden.<br />
40<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Den Herbst in Wildpark und Heide Himmel erleben<br />
Der Herbst ist da und es gibt<br />
kaum eine schönere Jahreszeit<br />
für Spaziergänge in der<br />
Natur. Die Herbstsonne lässt<br />
die bunten Blätter leuchten<br />
und an der frischen Luft kann<br />
man tief durchatmen.<br />
Wer dieses Naturerlebnis<br />
noch verstärken möchte, der<br />
kommt in den Wildpark Lüneburger<br />
Heide und in den<br />
Baumwipfelpfad Heide Himmel<br />
in Hanstedt-Nindorf. Der<br />
Wildpark ist nicht nur eines<br />
der beliebtesten Ausflugsziele<br />
in der Lüneburger Heide,<br />
sondern im gesamten Norden.<br />
Rund 1400 Tiere, Streichelgehege<br />
und Abenteuerspielplätze<br />
warten auf die Besucher,<br />
und an den Gehegen<br />
lässt sich so einiges über die<br />
Tierarten aus der heimischen<br />
Natur lernen. Fürs leibliche<br />
Wohl sorgt die Wildpark-<br />
Gastronomie. Wer seinen<br />
Blickwinkel auf die Natur<br />
und seinen Horizont buchstäblich<br />
erweitern möchte,<br />
der bucht gleich ein Kombi-<br />
Ticket für den Baumwipfelpfad<br />
Heide Himmel dazu.<br />
Seit jetzt einem Jahr ist der<br />
Pfad mit seinen 700 Meter<br />
langen Stegen und dem 40<br />
Meter hohen Aussichtsturm<br />
der neue Leuchtturm für die<br />
Lüneburger Heide. Er gibt<br />
den Blick über die Baumspitzen<br />
hinaus auf unberührte<br />
Natur frei. Auch einige Wildpark-Tiere<br />
kann man vom<br />
Baumwipfelpfad aus beobachten.<br />
Ein besonderes<br />
Highlight ist der Blick in die<br />
beiden Wolfsgehege der<br />
Grau- und Polarwölfe, die<br />
man wunderbar aus der Vogelperspektive<br />
beobachten<br />
kann. Und mit ein bisschen<br />
Glück kann man die Wölfe<br />
nicht nur sehen, sondern auch<br />
ihrem Geheul zuhören. Tickets<br />
gibt es online unter<br />
ticketshop.wild-park.de. Alle<br />
Infos zum Besuch im Wildpark<br />
und im Heide Himmel<br />
gibt es im Internet unter<br />
www.wild-park.de und<br />
www.heide-himmel.de.<br />
Gibt es Highlights, die<br />
man nicht verpassen<br />
darf?<br />
Ja <strong>–</strong> die Greifvogel-Flugvorführung<br />
<strong>–</strong> wochentags um<br />
11.30 und 15.00 Uhr und am<br />
Wochenende und Feiertagen<br />
um 12.00 und 16.00 Uhr.<br />
Die erfahrenen Wildpark-<br />
Falkner zeigen die Schnelligkeit<br />
und Gewandtheit von<br />
Adlern, Falken und Geiern<br />
im freien Flug und sie verraten<br />
Geheimnisse über die<br />
Welt der Greifvögel. Außerdem<br />
gibt es den täglich stattfindenden<br />
Vortrag <strong>–</strong> Wissenswertes<br />
über Wölfe <strong>–</strong> am<br />
Wolfsgehege mit Tanja Askani,<br />
wochentags um 13.30<br />
Uhr und am Wochenende<br />
um 14.30 Uhr.<br />
Die quirligen Fischotter Binka<br />
und Otto-Friedrich werden<br />
wochentags um 14.30<br />
Uhr und am Wochenende<br />
um 15.30 Uhr vor den Besuchern<br />
gefüttert und vorgestellt.<br />
Zum Tigervortrag<br />
laden wir wochentags um<br />
10.45 Uhr und am Wochenende<br />
um 13.00 Uhr ein.<br />
www.wild-park.de<br />
Termine September/Oktober 2023<br />
Führungen zur<br />
Rotwildbrunft<br />
Unter fachkundiger<br />
Führung erleben die<br />
Besucher am Rotwildgehege<br />
das herbstliche<br />
Naturschauspiel der<br />
Hirschbrunft. Termine<br />
auf www.wild-park.de<br />
Ab OKTOBER<br />
Stimmungsvolle Abendwanderungen<br />
<strong>–</strong> mit Einbruch<br />
der Dunkelheit<br />
geht es auf Entdeckungstour<br />
zu den nachtaktiven<br />
Tieren im Wildpark.<br />
Karten gibt es im Ticketshop<br />
unter<br />
online.wild-park.de<br />
Sonntag 29.10.2023<br />
HALLOWEEN<br />
FAMILIENFEST<br />
An diesem Tag wird<br />
es ein kunterbuntes<br />
Programm mit Gruselgeschichten,<br />
Kürbisschnitzen,<br />
Kinderschminken<br />
und vielem mehr geben.<br />
Mit Einbruch der Dunkelheit<br />
erstrahlt der<br />
Wildpark in tausend<br />
Lichtern und Farben.<br />
Wildpark 1 · 21271 Hanstedt /Nindorf· Tel.: 0 41 84 / 89 39 <strong>–</strong> 0<br />
Die Anfahrt erfolgt direkt über die BAB 7, Abfahrt Garlstorf,<br />
südlich von Hamburg. Wildpark und Baumwipfelfpad sind<br />
ganzjährig täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr geöffnet<br />
(Kassenschluss: 17.30 Uhr)<br />
Herbst 2023 41
cönes<br />
cönes<br />
Ashausens Perle:<br />
CAFÉ VERDE<br />
Café-Garten für die Großen<br />
und Sandkiste für die Kleinen.<br />
Genießen Sie unser Sonntags-Frühstück für Spätaufsteher<br />
und nachmittags das reichhaltige Angebot an Waffeln (süß/<br />
herzhaft) und Torten zu Kaffee und Tee.<br />
Seit 2020 schon Tradition:<br />
Am letzten Sonntag-im Monat live-Musik unter dem Motto<br />
Im Ashäuser Hof<br />
Bahnhofstr. 1<br />
21435 Stelle-Ashausen<br />
„Jazz & more“<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mi. <strong>–</strong> Sa. 14 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />
So. 10 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />
HOFCAFÉ IN KL. NINDORF<br />
Tel. 04174 <strong>–</strong> 571 47 74<br />
www.ashaeuser-hof.de<br />
räsentier<br />
räsentier<br />
schönsten<br />
wiscen wiscen<br />
un un<br />
STADTWEG 20 · 21643 BECKDORF<br />
TELEFON: 04167 225<br />
WWW.HOF-TSCHRITTER.DE<br />
IM LOHOFER SPEICHER<br />
Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Samstag<br />
ab Öffnungszeiten: 13:00 Uhr, Donnerstag, Sonntag- und Freitag, Feiertag Samstag ab<br />
11:30 ab 13:00 Uhr Uhr, und Sonntag- nach und Vereinbarung. Feiertag ab<br />
11:30 Uhr und nach Vereinbarung.<br />
Hofcafé Hofcafé | Lohof 1 | I 21266 Lohof 1 Jesteburg I 21266 | T.: 0 Jesteburg 4183 / 7748975<br />
42<br />
Herbst 2023
eben eben<br />
Willkommen<br />
im<br />
E L B C A F É<br />
*<br />
M E I N P L A T Z A N D E R E L B E<br />
nen nen ie ie<br />
Drennhäuser Elbdeich 19<br />
21423 Drennhausen<br />
Tel. 04177 - 229<br />
www.das-elbcafe.de<br />
a a és és<br />
lbestran<br />
lbestran<br />
eidesan<br />
eidesan<br />
Öffnungszeiten: Mi. bis Sa. 14 bis 18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags 13 bis 18 Uhr<br />
Öffnungszeiten: Mi. bis Sa. 14 bis 18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags 13 bis 18 Uhr<br />
Café & Manufaktur<br />
www.cafehulda.de · Pattenser Hauptstr. 20 · 21423 Winsen/Luhe<br />
Italienisches Buffet:<br />
Themenabend am 15.09.<br />
Beginn: 19 Uhr<br />
Preis: 29,50 €<br />
Klauenburg 6 ∙ 21279 Wenzendorf<br />
Täglich 9-18 Uhr - Jul.-Okt.: Mo + Di Ruhetage<br />
Tel.: 04165/22200-12 oder 14<br />
Mittwochs bis Sonntags<br />
sind wir von 14.00 - 18.00 Uhr für Sie da!<br />
Teilwiesen 2 · 27383 Scheeßel<br />
Telefon: 04263 983386 · E-Mail: hofcafe@ewe.net<br />
Herbst 2023 43
arbur arbur ür ür<br />
un un & l l<br />
play the piano<br />
„play the piano“ <strong>–</strong> Eine musikalische Entdeckungsreise durch<br />
Harburg! <strong>–</strong> im September verwandelt sich Harburg in eine<br />
klingende Bühne: „play the piano“ lädt alle Hamburger:innen<br />
zu einem ganz besonderen Erlebnis ein. Vom 9. bis zum 24.<br />
September 2023 begegnen Euch acht von talentierten Künstlerinnen<br />
und Künstlern liebevoll gestaltete Klaviere in Harburg.<br />
Eure Suche nach musikalischer Inspiration wird belohnt,<br />
wenn ihr euch auf den Weg macht, die farbenfrohen Klaviere<br />
in der pulsierenden Innenstadt und entlang des lebhaften Binnenhafens<br />
zu entdecken. Ganz gleich, ob Ihr ein:e versierte:r<br />
Pianist:in seid oder einfach nur Lust habt, die Tasten zu erkunden<br />
<strong>–</strong> diese Klaviere sind für jede:n da. „play the piano“ lädt<br />
Euch ein, Eure inneren Musiker:innen zu wecken und gemeinsam<br />
mit anderen die Freude an der Musik zu teilen.<br />
Weitere Informationen unter: www.harburg-marketing.de<br />
Harburgs Family Day<br />
Am 24. September findet unter dem vom Senat vorgegebenen<br />
Thema „Kinder, Jugend und Familie“ die dritte Veranstaltung<br />
Wallscandance am Harburger Ring <strong>–</strong> erfahren Sie mehr<br />
mit einem der ersten AudioWalks.<br />
<br />
Foto: Harburg Marketing e.V.<br />
Die beteiligten Akteure freuen sich auf die Veranstaltung.<br />
<br />
Foto: Harburg Marketing e.V.<br />
44<br />
Frühjahr Herbst 2023
Vorstellung des Audio Walk <strong>–</strong> ein einzigartiger Hörspaziergang<br />
Foto: Harburg Marketing e.V.<br />
Am verkaufsoffenen Sonntag wird abwechslungsreiche<br />
Unterhaltung geboten. <br />
<br />
Foto: Harburg Marketing e.V.<br />
mit Ladenöffnung des Jahres statt. Mit zahlreichen Aktionen<br />
rund um das Thema wird ein Tag für jung und alt geschaffen.<br />
Die Veranstaltung öffnet ihre Tore um 13.00 Uhr und endet um<br />
18.00 Uhr, während dieser Zeit sind alle Ge schäfte geöffnet.<br />
Auf dem Harburger Rathausmarkt erwartet die Gäst:innen ein<br />
atemberaubendes Bühnenprogramm mit verschiedenen Acts<br />
aus den Bereichen Pop, Gospel, Shanty, Tanz und Folklore.<br />
Harburgs Family Day bietet einzigartige Unterhaltung für die<br />
ganze Familie. Erlebt mit Harburgs Family Day einen unvergesslichen<br />
verkaufsoffenen Sonntag in Kombination mit einer<br />
faszinierenden Showeinlage und zahlreichen Aktionen in den<br />
Shoppingcentern von Harburg <strong>–</strong> ein perfekter Tag für alle, die<br />
Spaß, Unterhaltung und Einkaufsvergnügen verbinden möchten<br />
<strong>–</strong> bei tollen Angeboten im Harburger Einzelhandel kann<br />
man sich bereits mit der ersten Wintermode für die kalten<br />
Monate eindecken.<br />
Weitere Informationen unter: www.harburg-marketing.de<br />
Audio Walk<br />
In Harburg bewegt sich was: der Harburg Marketing e.V. hat<br />
gemeinsam mit dem innovativen Unternehmen Storydive<br />
einen einzigartigen Hörspaziergang kreiert. Hierbei handelt<br />
es sich um den ersten Multiplayer-Audio Walk Hamburgs,<br />
der den Bürger:innen und Tourist:innen ein unvergessliches<br />
Erlebnis bietet. Die Tour erstreckt sich über die Harburger<br />
City und den Binnenhafen und schafft so eine einzigartige<br />
Verbindung dieser Quartiere. Dabei wird unter Einbezug der<br />
größten Freiluftgalerie Norddeutschlands, „Walls Can<br />
Dance“, auf spielerische Art und Weise der bunte Bezirk<br />
Harburg zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Die Initiator:innen<br />
schaffen so eine bisher noch nicht dagewesene<br />
Form der Stadterkundung, machen Kunst im öffentlichen<br />
Raum erlebbar und transportieren mit diesem innovativen<br />
Tool das Image des Innovationsstandorts Harburg.<br />
Weitere Informationen unter: www.harburg-marketing.de<br />
Herbst 2023 45
e e urn urn von<br />
iki iki au<br />
au<br />
Von Johann Tomforde<br />
Jan Tumfur (Johann Tomforde) is Johrgang<br />
1964 un in südlichn Kreis Sto (Stade) in<br />
Wangersen oppm Buurnhoff groud wordn.<br />
No de Schoul wör he 8 Johr bi de Bundeswehr<br />
un hett dorno 28 Johr mit EDV to doun hatt.<br />
Mit sien ierstes Bouk müch he een lüttn Bidrag<br />
dortou leistn, de plattdütsche Sprok<br />
opprecht to erhouln.<br />
Als Jugendlicher dachte Johann Tomforde, dass ein<br />
kleiner Niki Lauda in ihm steckt. Damals konnte es<br />
ihm oft nicht schnell genug gehen. Das ist beim Autofahren<br />
nicht immer gut gegangen. Aber zum Glück<br />
blieb es bei Blechschäden. Heute mag er es auch schon<br />
mal etwas ruhiger.<br />
Fotos: Carsten Weede<br />
Wenn man 13 Johr oult is, hett man ne Menge Grabbn in<br />
Kopp. Ik wör ne Tiet lang de Meenung, in mi stek een lüttn<br />
Niki Lauda. Son Naturtalent müss man doch opp jeden Fall<br />
fördern. Jümmers, wenn ik unsern düstergroin Audi achter de<br />
Fudderkommer wuschn ha, hebb ik em achteran sübbs in de<br />
Goroosch führt. Mit Kupplung un Brems kenn ik mi tou a<br />
een poor Johr ut, weil ik a mit 6 Johr alleen unsern Tregger<br />
führt ha. Toiers hebb ik mien Mudder noch üm Erlaubnis<br />
frogt, ob ik denn Audi in de Goroosch führn dröff, een poor<br />
Mol loter wör dat denn ober a sübbsverständlich. Direkt in de<br />
Goroosch rinführn is eegentlich ganz schoin langwielig, dat<br />
hett mit Nervenkitzel nich sou rech wat to doun, dach ik sou<br />
bi mi. Son poor Rundn üm de Schüün mokt bestimmt veel<br />
meer Spoß. Schon ha ik de Kist opp 50 Stünnkilomeder<br />
houch joocht, müss ober gliegs weer afbremsen, weil dat in<br />
de Kurve güng. Also trüch von drüttn in denn tweetn Gang<br />
un fuurts weer opp de gerode Streck beschleunigt. Mit jeede<br />
Runde wör ik woghalsiger un bröch denn Tacho nu a opp 60<br />
Stünnkilomeder. As ik mi jüss wie oppm Hockenheim-Ring<br />
foilt hebb, müss ik leider ganz fix fassstelln, dat de lütte Niki<br />
Lauda am bestn nochmol biedn groudn Niki Lauda in de<br />
Liehr gohn schull. Dat wör mit 13 Johr mien „Hockenheim-<br />
Ring“ oppm Hoff Wat wör pussiert? Morgens ha dat noch<br />
reegnt un von de veeln Rundn wör de Ünnergrund nu ganz<br />
matschig wordn un biedn Bremsn hett mi dat denn ut de<br />
Bohn schmetn, sou dat ik mit de Stousstang an de Schüün<br />
46<br />
Sommer Herbst 2023
lang schrammt bünn. Fuurts seech ik Vadders mit houchroutn<br />
Kopp vör mien geistig Oug, wie he mi de Uhrn vull quaken<br />
dä. Dit Gequake wull ik opp keen Fall in Würklichkeit<br />
erlebn, also hebb ik ierstmol Bestandsoppnohm mokt. Wat<br />
hebbt wi denn hier, segg ik sou to mi sübbs. Ne Stousstang,<br />
de nix afkreegn hett un een schwattn Gummistrich an de<br />
Schüünwand. To de Tiet han de Stousstangn noch een Gummistriepn<br />
vör dran un de ha jetz ne tämlich lange Spur an de<br />
Schüünwand toogn. Dat nütz jo nix, ik müss gau von Niki<br />
Lauda tunn Putzdübl mutiern. Ruckzuck ha ik een Ammel<br />
mit hitt Woder her söcht un een ollichn Sprütter Pril dortou<br />
gebn. Ne oule Schouböss leeg jümmers neben de Blangdör,<br />
vör denn Fall, dat eener mit schietige Steebl von butn int Hus<br />
wull. Mit disse Böss hebb ik mi denn ne Stünn lang an de<br />
Schüünwand vergnoicht, bit de schwatte Gummistrich komplett<br />
verschwunn wör. Kuum ha ik mien Arbeit erledigt,<br />
koim Vadders ouk a mitn Tregger oppm Hoff. „Wer is hier<br />
denn mitn Panzer üm de Schüün führt?“, froig he mi. Ik geev<br />
to Antwurt:“ Ik hebb blous een poor Rundn mitn Audi dreiht,<br />
is ober nix pussiert!“ Wo ik nu jüss sou ant Autoführn in<br />
mien Flegeljohrn trüch dinken dou, falt mi noch ne annere<br />
Begebenheit mit Hans in, de sik ungefeer veer Johr loter<br />
afspeelt hett. Ouk Hans ha bannig Gefalln an Autoführn<br />
fundn. Jümmer Hoff wör ober man veel to lütt tunn hin un<br />
her juggeln. Sien üllerer Brouder Peter ha sik toumols son<br />
lüttn, plietschen Fiat köfft un Hans hett sik dissn Fiat eenfach<br />
mol kott „utleent“, ohne dat Peter dat wies wordn is. He is<br />
dormit von Hoff führt un nei denn de Stroot no Sellhorn<br />
houch. Opp halbm Wech boich he links Richtung „Hein sien<br />
Dann“ in Füldwech af un hett denn lüttn Fiat denn mol sou<br />
richtig Zunder gebn. Trüch güng dat bi Korl Somplatzki vörbi<br />
un anschließend weer Richtig Wangersen. As he bi Tine<br />
Hinners, denn Wangerser Dörpsloden, vörbi koim, kreech<br />
Tine em to Gesich un se segg to Hans sien Mudder, de jüss in<br />
Lodn inkoipn dä: „Mensch Marga, ik grolier ouk to Hans<br />
sien Führerschien, wannehr hett he denn bestohn?“<br />
„Bestohn? Von wegen, bestohn!“, roip Marga oppgereecht,<br />
„De lütte Döspaddel is woll naasch (närrisch) wordn,<br />
de hett öberhaupt keen Führerschien!“<br />
Plattdüütsch Weken:<br />
Dor mööt wi hen!<br />
Darauf haben viele<br />
Plattschnacker sehnsüchtig<br />
gewartet: Nach<br />
Corona-bedingter<br />
Zwangspause veranstaltet<br />
der Verein<br />
„För Platt“ in diesem<br />
Jahr endlich wieder<br />
seine „Plattdüütsch<br />
Weken“ im gesamten<br />
Landkreis Harburg!<br />
Den ganzen September und Oktober hindurch<br />
soll überall im Landkreis Harburg gezeigt<br />
werden, wie bunt und vielfältig sich das kulturelle<br />
Leben in der alten Heimatsprache<br />
präsentieren lässt.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren hat der<br />
Verein „För Platt“ alles gesammelt, was bei<br />
den „Plattdüütsch Weken“ passieren soll und<br />
daraus ein kostenloses Programmheft zusammengestellt,<br />
das an vielen Orten im gesamten<br />
Kreisgebiet verteilt wird. Zusätzlich werden<br />
alle Veranstaltungen auch auf der Homepage<br />
des Vereins unter www.foer-platt.de im Terminkalender<br />
veröffentlicht werden.<br />
Klönkrings, Theatergruppen, Kultur- und<br />
Heimatvereine, Musiker, Gesangvereine,<br />
Kleinkünstler, Kinder und Jugendliche sowie<br />
Einzelpersonen beteiligen sich wieder mit<br />
kreativen Ideen.<br />
Weitere Auskünfte gibt es beim „För Platt“-<br />
Vorsitzenden Friedhelm Schneider,<br />
Am Heidberg 14, 21220 Seevetal,<br />
Tel. 04105 <strong>–</strong> 83865,<br />
E-Mail: schneider@foer-platt.de oder bei<br />
Schriftführerin Astrid Sitarz,<br />
Evendorf Schwindeweg 4,<br />
21272 Egestorf-Evendorf,<br />
Tel. 04175 <strong>–</strong> 1212.<br />
Herbst 2023 47
nter nter alten ieel<br />
ieel<br />
Lust auf lebendige Stadtgeschichte?<br />
Dann auf nach Lüneburg!<br />
Die mittelalterliche Historie der Salz- und Hansestadt wird im<br />
Herbst zum Leben erweckt: Wilde Wettspiele, spannendes<br />
Fassrollen und ein bunter Festumzug erwarten die Besucher<br />
vom 29. September bis 01. Oktober 2023 bei den Lüneburger<br />
Sülfmeistertagen. Für den amtierenden Sülfmeister Gerd<br />
I. wird es Zeit, seinen Titel abzugeben und das mittelalterliche<br />
Spektakel rund um das Thema Salz nach der Pandemie-Pause<br />
zum 18. Mal in der Hansestadt zu feiern <strong>–</strong> organisiert von der<br />
Lüneburg Marketing GmbH.<br />
Um die Sülfmeister zu ehren, die im Mittelalter maßgebend<br />
für die Salzgewinnung und somit den Ruhm und Reichtum<br />
Lüneburgs waren, findet das große Fest mit einem abwechslungsreichen<br />
Programm auf dem Marktplatz vor der historischen<br />
Kulisse des Rathauses statt. Dazu gehören die spannenden<br />
Wettspiele um den Titel der Sülfmeister:in, Gaukler und<br />
ein Mittelaltermarkt sowie Live-Musik.<br />
Das Wochenende startet musikalisch: am Freitagnachmittag<br />
nach der offiziellen Eröffnung erklingt stimmungsvolle Live-<br />
Musik auf der Marktplatz-Bühne.<br />
Ein beeindruckendes historisches Spektakel: Die Lüneburger<br />
Sülfmeistertage.<br />
Foto: Lüneburg Marketing GmbH Mathias Schneider<br />
Am Samstag stehen traditionell die Wettspiele im Mittelpunkt.<br />
Auf dem Markt treten Firmen und Vereine in historischen,<br />
lustigen und spannenden Disziplinen gegeneinander an. Dabei<br />
wird von allen Teilnehmern nicht nur Kampfgeist, sondern<br />
auch Geschicklichkeit und Schnelligkeit gefordert. Die Mannschaft,<br />
die beim Finale das große Kopefass als schnellste über<br />
den Markt rollt, stellt den/die neuen Sülfmeister:in. Am Abend<br />
wird der/die neue Sülfmeister:in als Repräsentant für Lüneburg<br />
feierlich gekürt.<br />
Schon bevor die Wettspiele beginnen, lädt der Wochenmarkt<br />
Samstag ab 7 Uhr zum Einkaufen ein. Begleitet wird das<br />
Wochenendspektakel von Kleinkünstlern, welche die gesamte<br />
Innenstadt beleben werden. Zusätzlich bietet das Festprogramm<br />
durch das Mitwirken des Arbeitskreises Lüneburger<br />
Altstadt (ALA), der Stadtwache, dem Deutschen Salzmuseum,<br />
sowie dem Museum Lüneburg ein mittelalterliches Flair.<br />
Am Sonntag führt der/die frisch gekürte Sülfmeister:in mit<br />
dem Gewinnerteam ab 11 Uhr den großen Festumzug an. Zahlreiche<br />
Unternehmen, Vereine und Gruppen sowie Spielmannszüge<br />
aus der Region präsentieren sich farbenfroh. Darüber<br />
hinaus wird der Sonntag zum Erlebnis-Sonntag <strong>–</strong> der Handel<br />
48<br />
Frühjahr Herbst 2023
Der abwechslungsreiche Mittelaltermarkt.<br />
<br />
Foto: Lüneburg Marketing GmbH Mathias Schneider<br />
Spannend und authentisch: Die Sülfmeistertage.<br />
<br />
Foto: Lüneburg Marketing GmbH Mathias Schneider<br />
öffnet von 13 bis 18 Uhr die Türen und lädt zum Shopping in<br />
der Innenstadt ein. Gleichzeitig können sich Interessierte ein<br />
königliches Autogramm abholen: das Treffen der<br />
König:innen aus ganz Norddeutschland lässt die Herzen<br />
höherschlagen. Der krönende Abschluss der Sülfmeistertage<br />
findet ab 16:30 Uhr auf dem Marktplatz statt: die Siegermannschaft<br />
zieht ein und die traditionelle Fass-Verbrennung<br />
bestätigt den/die neue/n Sülfmeister:in in seinem/ ihrem Amt.<br />
Nahtlos weiterfeiern dürfen die Besucher der Innenstadt bei<br />
dem Programm „Musik zum Tag der Deutschen Einheit“. Am<br />
2. Oktober stimmen verschiedene Chöre und Musikschulen<br />
sowie Geschichten zur Wendezeit musikalisch auf den Nationalfeiertag<br />
ein. Mit „Deutschland singt und klingt“ wird<br />
deutschlandweit beim gemeinsamen Singen der 3. Oktober<br />
zu einem stimmungsvollen Gemeinschaftserlebnis.<br />
Mehr zum Programm unter www.suelfmeistertage.de<br />
Lüneburg: in Stein gemeißelte<br />
Stadtgeschichte<br />
Lüneburger Heide und Elbtalauen gleicht einer riesigen<br />
Schatzkiste. Backsteingotik und mittelalterliche Gassen,<br />
Rathaus und Alter Kran <strong>–</strong> sie erzählen in Stein gemeißelte<br />
Stadtgeschichte.<br />
Neben den Sülfmeistertagen wartet Lüneburg mit einem<br />
großen Strauß an Erlebbarem auf. Die Stadtführungen führen<br />
durch salzige und kulinarische Ecken der Stadt, wandeln auf<br />
den Spuren der „Roten Rosen“ oder zurück in die Zeit um<br />
1200, als Lüneburg erstmals die Stadtrechte erhielt.<br />
Wer möchte, kann diese malerisch schöne Stadt auch mit<br />
dem Fahrrad unsicher machen. Denn in einer waschechten<br />
Studentenstadt wie Lüneburg ist das Rad das Fortbewegungsmittel<br />
Nummer Eins. Die Studierenden sind es auch, die dazu<br />
beitragen, dass Lüneburg zwar historisch, aber nicht veraltet<br />
ist. Urige Gasthäuser und hippe Bars prägen das Stadtbild<br />
genauso wie kleine Läden und charmante Cafés. Ein besonderer<br />
Tipp: In der Weihnachtszeit verzaubert die Hansestadt<br />
mit ihren geschmückten Gassen, warmen Lichtern und duftenden<br />
Märkten große und kleine Weihnachtsfreunde.<br />
Lüneburg ist ein Wohlfühlort, an dem es alles gibt, nur keine<br />
Langeweile. Denn die alte Salz- und Hansestadt zwischen<br />
Mehr Infos<br />
Herbst 2023 49
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
40 Jahre Steller Hochzeitswald<br />
Zu Wäldern haben viele Menschen<br />
eine besondere Beziehung.<br />
Sie sind ein vielfältiges<br />
Ökosystem und gleichzeitig<br />
Logo Dunkel-Grün 100/50/100/19<br />
dienen sie auch dem Erleben<br />
und der Erholung in der<br />
Natur.<br />
Der Steller Hochzeitswald<br />
war<br />
der Erste seiner<br />
Art in Deutschland<br />
und Vorbild<br />
für viele Kommunen,<br />
in denen es<br />
heute Hochzeits- oder<br />
Jubiläumswälder gibt. Es war<br />
Anfang der 1980er Jahre, die<br />
Zeit, in der das Waldsterben<br />
allgegenwärtig in der Gesellschaft<br />
war. Der Steller Hochzeitswald<br />
sollte ein öffentlich<br />
getragener Beitrag für aktiven<br />
Umwelt- und Naturschutz mitten<br />
in der Gemeinde werden. Ein<br />
und vielen Bürger:innen. Die<br />
Idee zum Steller Hochzeitswald<br />
brachte Werner Lüttgen aus<br />
einem Schwedenurlaub mit.<br />
Gemeinsam mit dem Gründer<br />
und damaligen Vorsitzenden<br />
des Grünen<br />
Kreises, Hermann<br />
Ohl wurde<br />
begonnen, die<br />
Idee des Hochzeitswaldes<br />
in ein<br />
Konzept zu gießen.<br />
Im Jahr 19<strong>82</strong><br />
wurden mit der Gemeinde<br />
Stelle Gespräche geführt, wie<br />
das Projekt realisiert werden<br />
könnte. Es bot sich dann dafür<br />
eine Fläche zwischen einem<br />
Wohn- und Gewerbegebiet an,<br />
die als Grüngürtel vorgesehen<br />
war. Durch einen Beschluss des<br />
Gemeinderates kam es dann zu<br />
Realisierung dieses Gemein-<br />
Grundstücke angekauft. Die<br />
Fläche beträgt heute rund 22.000<br />
qm. Im Jahr 1989 wurde auf der<br />
Fläche auch noch ein Feuchtbiotop<br />
als weiterer zusätzlicher<br />
Lebensraum für Flora und Fauna<br />
eingerichtet. Verschiedene Wege<br />
und Brücken laden dazu ein, den<br />
Hochzeitswald für Spaziergänge<br />
zu nutzen oder einfach zu verweilen<br />
und die Natur zu genießen.<br />
Der Hochzeitswald hat zwei<br />
beschilderte Eingänge. Der<br />
Haupteingang befindet sich in<br />
Urkunde belohnt. Neben den<br />
Bäumen gibt es über 500<br />
Heckensträucher, über 20.000<br />
Krokusse, 700 Narzissen sowie<br />
große Flächen mit Bärlauch. Ein<br />
besonderer Bereich ist auch der<br />
etwa 400 qm große Rhododendronpark<br />
der 2007 entstand.<br />
Nachdem die Fläche 1991 komplett<br />
bepflanzt und daher nur<br />
noch Ersatzpflanzungen möglich<br />
waren, wurden weitere Jubiläumsflächen<br />
in Stelle und Fliegenberg<br />
angelegt.<br />
Stück Natur zum Erleben vor<br />
der Haustür, realisiert von der<br />
Gemeinde, dem Grünen Kreis<br />
schaftsprojektes im Bereich Am<br />
Schafwedel / Duvendahl. Es<br />
wurden dafür von der Gemeinde<br />
der Straße Am Schafwedel.<br />
Die Bäume im Hochzeitswald<br />
sollten zu besonderen Anlässen<br />
wie Grüne Hochzeit, Silberne<br />
Hochzeit oder auch Goldene<br />
Hochzeit gepflanzt werden. Die<br />
ersten öffentlichen Pflanzungen<br />
erfolgten am 23. April 1983,<br />
da mals gemeinsam mit Bürgermeister<br />
und Gemeindedirektor<br />
und wurden musikalisch begleitet<br />
vom Blasorchester des TSV<br />
Stelle. Seitdem kamen rund 300<br />
Bäume hinzu, die heute teilweise<br />
eine sehr stattliche Größe haben.<br />
Jede Pflanzung wurde mit einer<br />
Der Hochzeitswald braucht wie<br />
auch andere Grünflächen eine<br />
regelmäßige Pflege. Die normalen<br />
Pflegearbeiten werden seit<br />
Beginn von einem engagierten<br />
Team des Grünen Kreises jeweils<br />
am letzten Samstag im<br />
Monat ab 10 Uhr durchgeführt.<br />
Unterstützung durch Interessenten<br />
ist jederzeit erwünscht. Einfach<br />
mal an einem der Termin<br />
vorbeikommen. Bei größeren<br />
Arbeiten kommt dann auch der<br />
Bauhof der Gemeinde Stelle<br />
zum Einsatz.<br />
www.grünerkreis-stelle.de<br />
50<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Große Herbstausstellung am 16. und 17. September 2023 in der Staudengärtnerei Härlen<br />
Die Staudengärtnerei Härlen<br />
lädt ein zur großen Herbstausstellung<br />
am 16. und<br />
17.09.2023 von 11.00 Uhr bis<br />
16.00 Uhr. Das Geschäft ist<br />
nur am Samstag bereits ab<br />
8 Uhr geöffnet.<br />
Erleben Sie die großartige<br />
Vielfalt von mehr als 1.800<br />
Staudenarten- und sorten<br />
sowie ein umfangreiches<br />
Gehölzsortiment.<br />
Die Produktionsflächen hinter<br />
den Gewächshäusern sind<br />
nur an diesem Wochenende<br />
für Sie zum Einkaufen geöffnet.<br />
Die Herbstausstellung<br />
präsentiert sich mit einem<br />
riesigen Rahmenprogramm:<br />
<strong>–</strong> selbstgenähte Taschen<br />
by dini <strong>–</strong> Nadine Bürger<br />
<strong>–</strong> Outdoorkissen<br />
von Petra Dehning<br />
<strong>–</strong> Wein und Sektgenuss<br />
vonThomas Sajak<br />
<strong>–</strong> Selbstgenähte Kissen<br />
von A. Ullrich-Harlos<br />
<strong>–</strong> Drechselarbeiten aus Holz<br />
von Günther Kröger<br />
<strong>–</strong> Pilzcoach Birgit Tewes<br />
<strong>–</strong> Selbstgefertigte Karten<br />
von Rosemarie Manns<br />
<strong>–</strong> Kaffee und Kuchen sowie<br />
<strong>–</strong> Honig aus der Region<br />
<strong>–</strong> Kunsthandwerkliches<br />
von Silvia Kräcker<br />
<strong>–</strong> Papierobjekte aus Draht<br />
und Holz von Adelheid<br />
Schindler<br />
<strong>–</strong> Kunstwerke aus<br />
Glasperlen von<br />
Astrid Bendorf<br />
<strong>–</strong> Keramikarbeiten von<br />
Nicola Koch und Uta<br />
Böther<br />
<strong>–</strong> Gitta Helms mit Ihrem<br />
Buch „Schachbrettblume“<br />
<strong>–</strong> Grüner Kreis Stelle e.V.<br />
stellt den Verein vor<br />
<strong>–</strong> Anika Tausch von den Ton<br />
Tanten mit Tonarbeiten<br />
<strong>–</strong> Vogelhäuser von<br />
Astrid Richter<br />
<strong>–</strong> Der THW Helferverein mit<br />
Pommes, Wurst und<br />
Getränken<br />
<strong>–</strong> Brigitte Bellinghofen und<br />
Marga Albermann mit<br />
Naturkosmetik und Seifen<br />
<strong>–</strong> Tetiana Plaspohl mit<br />
Dekotabletts und<br />
Drahtkörben<br />
<strong>–</strong> Kutschfahrten durch die<br />
Gärtnerei mit der Fahrsportgruppe<br />
Elbe-Geest e.V.<br />
<strong>–</strong> Puppenkleidung, Schürzen,<br />
Taschen von Helma Boltze<br />
<strong>–</strong> Kunsthandwerk von<br />
Frau Roßner<br />
<strong>–</strong> Brotaufstriche und<br />
Chutneys vom<br />
Chaosgarten Wenk<br />
• Mehr als 1800 verschiedene Staudenarten<br />
• 25000 m² Anbaufläche<br />
• Umfangreiches Gehölzsortiment<br />
• Schaugärten ganzjährig geöffnet<br />
• Sortenechte gesunde Pflanzen<br />
mit kräftigem Wuchs<br />
• Anerkannter<br />
Qualitätsbetrieb<br />
Unter den Linden 100<br />
21435 Stelle<br />
Telefon: 04174/2221<br />
Fax: 04174/4405<br />
E-Mail: Info@haerlen-stauden.de<br />
www.haerlen-stauden.de<br />
... und natürlich Stauden,<br />
Stauden, Stauden in den<br />
Produktions flächen, Gehölze,<br />
Dekorationsartikel und vieles<br />
mehr.<br />
Wir danken allen Ausstellern<br />
für die Teilnahme an der<br />
Ausstellung und wünschen<br />
allen Besuchern sehr viel<br />
Spaß und Freude an dieser<br />
ganz besonderen Herbstausstellung.<br />
Herbst 2023 51
acken acken eitreise<br />
eitreise<br />
in ein ein<br />
verscwundene verscwundene el<br />
el<br />
Von Carsten Weede<br />
Andreas Karmers lässt die Hamburger Gängeviertel<br />
in seinem Film „Wir waren das dunkle<br />
Herz der Stadt“ wiedererstehen.<br />
Ein letztes Flackern auf der Leinwand. Das Licht geht an.<br />
Das fachkundige Publikum im „Gebra Cinema“ klatscht<br />
begeistert. „Dieser Film trifft einen Nerv“, sagt Hans-Peter<br />
Klüver, erfahrener Dokumentarfilmer aus Fleestedt, als der<br />
Applaus langsam verebbt. Die versammelten Filmautoren<br />
und Amateur-Dokumentarfilmer haben gerade eine beeindruckende<br />
Zeitreise hinter sich. Auf der großen Leinwand im<br />
kleinen Clubkino von Georg Brand in Hamburg-Farmsen<br />
liefen nacheinander der zweite sowie der dritte und letzte Teil<br />
des insgesamt knapp sechsstündigen Filmepos „Wir waren<br />
das dunkle Herz der Stadt <strong>–</strong> der Untergang der Hamburger<br />
Gängeviertel“. Den ersten Teil hatten die Filmautoren bereits<br />
Wochen zuvor im „Gebra Cinema“ gesehen. „Nach dem<br />
packenden ersten Teil waren wir alle gespannt, wie es weitergehen<br />
würde <strong>–</strong> und es war großartig“, sagt Hans-Peter Klüver.<br />
Bereits seit Oktober 2022 lockt der Film von Andreas<br />
Karmers Woche für Woche zahlreiche Zuschauer in die Hamburger<br />
Programmkinos. Zuerst lief das Doku-Drama in den<br />
Zeise Kinos, danach zeigten auch das Metropolis, das Alabama,<br />
das Magazin Filmkunsttheater und das Abaton den Film.<br />
Der Große Barkhof, in unmittelbarer Nähe zur zentralen<br />
St. Jakobikirche, galt um 1900 als eine der schlimmsten<br />
Bordellstraßen Hamburgs. In den Hinterhäusern und<br />
Dachkammern des Viertels mit seinen verwinkelten<br />
schmalen Gängen und Höfen lebten Gelegenheitsarbeiter,<br />
einfache Handwerker, Kleinhändler, Kutscher und<br />
Hausknechte in schlimmsten Wohnverhältnissen.<br />
<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Auf der Leinwand im Gebra-Ckubkino wird eine längst<br />
vergangene Zeit lebendig. Das Publikum taucht in das<br />
pralle Leben der Gängeviertel ein. <br />
Foto: Carsten Weede, Quelle: Staatsarchiv Hamburg<br />
52 Herbst 2023
Nach der Vorstellung interviewt Wolfgang Thomas<br />
(links) den Filmemacher Andreas Karmers. Der beantwortet<br />
bereitwillig auch die Fragen aus dem Publikum.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Andreas Karmers hat mit seiner Arbeit als Maler und<br />
Lackierer einen großen Teil des Geldes für sein Filmprojekt<br />
verdient.<br />
<br />
Foto: Claudia Pegel<br />
„Allein in den Zeise Kinos hatten wir bereits mehr als 5.000<br />
Besucher“, freut sich Andreas Karmers über den unerwarteten<br />
Erfolg. Er versucht bei jeder Vorführung seines Filmes<br />
dabei zu sein, spricht vor und nach der Filmschau mit dem<br />
Publikum.<br />
Zehn Jahre lang hat der 57-jährige Künstler an seinem<br />
Film über die Hamburger Gängeviertel gedreht <strong>–</strong> ganz nach<br />
dem Motto: „was lange währt, wird endlich gut“. Kritiker<br />
und Publikum äußern sich gleichermaßen entzückt über das<br />
Ergebnis. „Das ist ein faszinierender Film. Man sieht, fühlt<br />
und riecht diese eng bebauten Viertel vor sich, die so lange<br />
Hamburgs Stadtbild prägten <strong>–</strong> und man begegnet den Menschen,<br />
die darin lebten“, sagt Dokumentarfilmer und Film-<br />
Juror Wolfgang Thomas, der im Anschluss an die Filmvorführung<br />
im Gebra-Clubkino den Künstler Andreas Karmers<br />
interviewte.<br />
Von dessen Leistung zeigten sich die versammelten Filmautoren<br />
schwer beeindruckt: Es sei kaum zu glauben, dass<br />
dieser faszinierende Film von einem Einzelnen und dann<br />
auch noch praktisch ohne Vorkenntnisse und ohne Budget<br />
gemacht wurde. „Wir waren das dunkle Herz der Stadt“ sei<br />
nicht nur eine eindrückliche Beschreibung der Zustände in<br />
den Hamburger Gängevierteln, die einst zu Europas größten<br />
Slums gezählt wurden, sondern auch eine spannende Familiengeschichte<br />
in außergewöhnlichen Zeiten, die stringent<br />
erzählt werde. Der professionell gemachte Film beleuchte<br />
kritisch und ohne Sozialromantik die rücksichtslose Stadtplanung<br />
in einem Jahrhundert der Wirren und Katastrophen.<br />
Andreas Karmers‘ Film beschreibt das Verschwinden der<br />
Gängeviertel am Beispiel einer Familie im Zeitraum von<br />
1880 bis 1980 und macht deutlich, was dieser Verlust für die<br />
betroffenen Bewohner und für die Stadt bedeutete. Walter<br />
Wedstedt <strong>–</strong> der Großvater des Filmemachers <strong>–</strong> führt als Ich-<br />
Erzähler durch den Film und versucht eine Annäherung an<br />
eine alte Stadt, die nicht mehr existiert. Wenn er sich an seine<br />
Kindheit erinnerte, dachte Walter Wedstedt an Straßenmusik,<br />
Abb. links: Die schöne Stimme aus dem Fernsehen: Peter<br />
Bieringer (links) hat schon vor dem Filmprojekt mit<br />
Andreas Kramers zusammengearbeitet. Foto: Jan Kelten<br />
Abb. rechts: Der bekannte Schauspieler Thomas Arnold<br />
liest aus dem „Völkischen Beobachter“.<br />
<br />
Foto: André Röhner<br />
Abb. links: Prominente Besetzung: Ulrich Tukur liest den<br />
Bericht eines Spitzels. <br />
Foto: Katharina John<br />
Abb. rechts: Der 2019 verstorbene Schauspieler, Kabarettist<br />
und Synchronsprecher Helmut Krauss hatte vor<br />
seinem Tod die Beschreibungen von Oberbaurat Wilhelm<br />
Melhop eingesprochen. <br />
Foto: Marcus Renner<br />
Herbst 2023 53
Die historische Aufnahme zeigt die Abbrucharbeiten der<br />
Wohnhäuser am Kehrwiederfleet. Ab dem 16. Jahrhundert<br />
wuchs das Kehrwiederviertel direkt am Stadtwall, heute<br />
Am Sandtorkai, zu einem Arbeiter- und Handwerkerquartier<br />
mit teils enger Gängeviertelbebauung heran.<br />
Für den Bau der Speicherstadt wurden die Bewohner ab<br />
18<strong>82</strong> zwangsumgesiedelt. Das gesamte Wohnviertel wurde<br />
niedergelegt. Foto: Staasarchiv Hamburg<br />
Die historische Aufnahme von der Ecke Stubbenhuk/<br />
Schaartor stammt von einer Reklamemarke, die seinerzeit<br />
für Werbezwecke benutzt wurde.<br />
verfeindete Jugendgangs, blutige Nasen und den Gestank der<br />
Kloake. „Mein Großvater war 1907 geboren worden in einem<br />
der engen Häuser mit Plumsklos auf dem Hof, das sich mehrere<br />
Familien teilten“, berichtet Andreas Karmers. Walter<br />
Wedstedts Mutter betrieb einen Zeitungsladen in der Neustädter<br />
Straße. „Mein Großvater und mein Onkel sind dort<br />
geboren. Damals säumten alte Fachwerkhäuser die Straßen,<br />
die dann den Gründerzeithäusern weichen mussten“, berichtet<br />
der Filmemacher. Der Geschichte seiner Familie, insbesondere<br />
der seines Großvaters als Ich-Erzählerstimme aus<br />
dem Off, stellt Andreas Karmers historische Materialien<br />
gegenüber und zeichnet so den gesellschaftlichen und politischen<br />
Wandel in den Gängevierteln nach.<br />
Die Gängeviertel: Eng mit Fachwerkhäusern<br />
bebaute Wohnquartiere<br />
aus dem 16. und 17. Jahrhundert.<br />
„Von dem einen Hamburger Gängeviertel zu sprechen, ist<br />
falsch. Es gab Gängeviertel in weiten Teilen der Altstadt und<br />
der Neustadt“, erläutert der Regisseur und Produzent in einer<br />
Person. Die größtenteils eng mit Fachwerkhäusern bebauten<br />
Wohnquartiere entstanden im 16. und 17. Jahrhundert. Die<br />
Wohnungen waren oft nur durch schmale Gassen, labyrinthartige<br />
Hinterhöfe, Torwege und die namensgebenden verwinkelten<br />
Gänge zwischen den Häusern zu erreichen. Durch<br />
das Bevölkerungswachstum, das sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
enorm beschleunigte, wurden die Gängeviertel zum<br />
Zuhause von immer mehr in prekären Verhältnissen lebenden<br />
Menschen. Lebten 1852 zu Beginn der Industrialisierung<br />
noch rund 160.000 Menschen in der Hansestadt, so waren es<br />
1900 bereits mehr als 700.000. Die drangvolle Enge in den<br />
Elendsquartieren mit all den negativen Folgen nahm dementsprechend<br />
zu. Neben der Überbevölkerung war vor allem die<br />
Wasserver- und -entsorgung ein Riesen-Problem.<br />
An der Straße Pumpen in der Hamburger Altstadt standen<br />
die Wohnhäuser einst dicht an dicht. Das Quartier wurde<br />
für den Bau eines modernen Kontorhausvietrtels abgerissen.<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Die Altstadt-Häuser an der Ecke Pumpen/Burchardstraße<br />
wurden abgerissen. Stattdessen wurde an der Stelle das<br />
Chilehaus gebaut, das Prunkstück des neuen Kontorhausviertels.<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
54<br />
Herbst 2023
Schmiede-Familie mit Werkzeug und Amboss: In den Gängevierteln lebten und arbeiteten auch zahlreiche Handwerker. Kinderarbeit<br />
war damals weit verbreitet. <br />
Foto: Carsten Weede, Quelle: Staatsarchiv Hamburg<br />
Hafenarbeiter, Seeleute, Gauner, Prostituierte, Handwerker<br />
und Ladenbesitzer lebten in den Gängevierteln eng beieinander.<br />
In einigen Fachwerkhäusern hausten bis zu 25<br />
Arbeiterfamilien in winzigen Wohnungen, die nur durch<br />
dünne Bretterwände voneinander getrennt waren. Andreas<br />
Karmers zeigt die Bewohner der Gängeviertel auf historischen<br />
Aufnahmen im Porträt oder in typischen Straßenszenen.<br />
Jahrelang hat er dafür Fotos und Filmsequenzen gesammelt.<br />
„Alles, was ich kriegen konnte“, sagt der Filmemacher.<br />
Zahlreiche Fotos stammen aus der Privatsammlung seiner<br />
Familie, andere hat er im Hamburger Staatsarchiv entdeckt,<br />
einige historische Filmaufnahmen hat er von Agenturen<br />
So sah die Spitalerstraße vor der Sanierung aus. Heute ist<br />
die Spitalerstraße eine der meistfrequentierten Einkaufsstraßen<br />
Hamburgs. Foto: Staasarchiv Hamburg<br />
Uralthäuser in der Hamburger Altstadt: In der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Aussehen<br />
Hamburgs tiefgreifend. Aus der von Wallanlagen<br />
umschlossenen Stadt mit engen Gassen und verwinkelten<br />
Fachwerkhäusern entwickelte sich eine Großstadt, die<br />
sich zunehmend über ihre alten Grenzen hinaus ausbreitete.<br />
<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Herbst 2023 55
gekauft. Auch in der „Verbrecherkartei“ des Hamburger Polizeimuseums<br />
wurde er fündig: Die Porträts von Frauen und<br />
Männern mit Spitznamen wie „gelbe Hyäne“, „Husarenberta“,<br />
„Schinderhannes“ oder „Indianer-Albert“ beeindrucken<br />
die Zuschauer ebenso wie die vielen historischen Aufnahmen<br />
von Menschen aller Altersgruppen in den schmalen Twieten<br />
der verwinkelten Wohnquartiere mit ihren Geheimgängen<br />
und düsteren Absteigen. In das Gängeviertel der Altstadt<br />
wagte sich die Polizei nur auf Doppelstreife. Die Gegend mit<br />
ihren berüchtigten Spelunken und Kaschemmen galt als<br />
Schlupfwinkel von Verbrechern und Dirnen. Krawalle, Straßenschlachten<br />
und Plünderungen gehörten zur Tagesordnung.<br />
„Halbstarke, Radikale, Verbrecher, Spitzel, Huren, Gottesfürchtige,<br />
Antisemiten, Schöngeister, Gelichter aller Art“ hat<br />
Andreas Karmers das zweite Kapitel seines Doku-Dramas<br />
überschrieben. Der Künstler erweckt darin alle diese Charaktere<br />
zum Leben, indem er <strong>–</strong> wo immer es geht <strong>–</strong> sie auch<br />
mit Originalzitaten zu Wort kommen lässt. Das hält er auch<br />
in anderen Kapiteln seines Filmes durch, wenn beispielsweise<br />
sogenannte „Experten“ ihre Meinung über die unhaltbaren<br />
Zustände in den „Elendsquartieren“ zum Besten geben.<br />
Andreas Karmers zitiert in seinem Film ungekürzt zeitgenössische<br />
Journalisten, Oberbauräte, Investoren und weitere<br />
Obrigkeiten. Die Zitate stammen<br />
aus Dokumenten, die in<br />
den Archiven schlummerten.<br />
„Die Zitate malen meistens<br />
ein einseitig negatives Bild<br />
und blenden das normale<br />
Leben in den Gängevierteln<br />
aus“, sagt Andreas Karmers.<br />
Als Sprecher hat der Regisseur<br />
einige prominente<br />
Schauspieler und Synchronsprecher<br />
für sein Filmprojekt<br />
gewinnen können. So hat<br />
beispielsweise Till Hagen, der<br />
unter anderem auch Hollywood-Star<br />
Kevin Spacey<br />
seine Stimme lieh, den Part<br />
des Ich-Erzählers Walter<br />
Wedtstedt übernommen. Der<br />
2019 verstorbene Schauspieler<br />
und Kabarettist Hellmut<br />
Krauss hat vor seinem<br />
Tod die Rolle des Oberbaudirektors<br />
eingesprochen, Ulrich<br />
Tukur übernahm die Rolle<br />
eines „Virgilanzbeamten“, zu<br />
Deutsch „Spitzel“. Isabella<br />
Lewandowski spricht in dem<br />
Film die Figur der Alma Wedstedt. Auch der 2021 verstorbene<br />
Schauspieler und Hörspielsprecher Wilfried Dziallas war<br />
als Sprecher mit von der Partie. Hinter der Kamera und am<br />
Schneidepult waren ebenfalls renommierte Profis am Werk:<br />
Andreas Karmers konnte Bernd Meiners und Knut Weber als<br />
Kameramänner gewinnen, als Cutter den Filmemacher Janne<br />
Jürgensen.<br />
Dass so viele prominente Profis bereitwillig bei seinem<br />
ungewöhnlichen Filmprojekt mitgemacht haben, ist vermutlich<br />
ganz wesentlich dem Umstand geschuldet, dass man<br />
Andreas Karmers abnimmt, wie sehr er für seine Sache<br />
brennt. „Diesen Film zu machen, war für mich eine absolute<br />
Herzensangelegenheit“, sagt er. Mit der Hamburger Stadtentwicklung<br />
im Allgemeinen und den Gängevierteln im Besonderen<br />
beschäftigt sich der Künstler schon seit Jahrzehnten.<br />
Sein Film macht deutlich, dass die Gängeviertel vielen Zeitgenossen<br />
schon lange vor dem endgültigen Abriss als<br />
Schandflecken galten. Immer unüberhörbarer wurden die<br />
Stimmen, die die moralischen und hygienischen Zustände in<br />
den Gängevierteln anklagten. Tatsächlich wimmelte es dort<br />
von Mäusen und Ratten. Vor allem Kinder erkrankten an<br />
Scharlach, Keuch husten, Diphterie und Masern. Tuberkulose<br />
war weit verbreitet. Bereits 1865 wurden die ersten alten<br />
Das Foto von der Niederstaße am Abzweig Springeltwiete in<br />
der Hamburger Altstadt wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg<br />
aufgenommen. Die Gasse wurde nach Johannes Sprinke<br />
benannt, der das Grundstück 1384 vom Domkapitel gekauft<br />
hatte. Nach ihm wurde die Gasse dann „Sprinkentwiete“<br />
genannt, woraus später im Sprachgebrauch „Springeltwiete“<br />
wurde. Ab 1927 wurde dort der Sprinkenhof als neunstöckiges<br />
Kontorhaus gebaut. <br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Fachwerkhäuser abgerissen<br />
und durch Neubauten ersetzt,<br />
damals noch von privater<br />
Hand. Seit den 1880er Jahren<br />
wichen viele Wohnhäuser<br />
dem Bau der Speicherstadt<br />
auf den ehemaligen Elbinseln<br />
Kehrwieder und Wandrahm.<br />
Nach der verheerenden<br />
Choleraepidemie 1892<br />
begann die Stadt mit der<br />
großflächigen Beseitigung der<br />
Gängeviertel. Robert Koch,<br />
Leiter des Preußischen Instituts<br />
für Infektionskrankheiten,<br />
beschrieb damals die<br />
Gängeviertel als „Brutstätten<br />
für jeden Ansteckungskeim“.<br />
Der Abriss der Wohnquartiere<br />
zog sich bis in die 1930er<br />
Jahre hin. Den Nationalsozialisten<br />
waren die als „Klein<br />
Moskau“ verschrienen Gängeviertel<br />
seit jeher verhasst.<br />
Straßenzug um Straßenzug<br />
der Hamburger Altstadt fiel<br />
der radikalen Sanierung zum<br />
Opfer. Die „Hochburgen der<br />
56<br />
Herbst 2023
Roten“ wurden plattgemacht. Auf den Abrissflächen wurden<br />
zum Teil neue Wohnungen gebaut, die jedoch für die ehemalige<br />
Bevölkerung unerschwinglich waren. Im Gängeviertel<br />
der Altstadt entstand das neue Kontorhausviertel mit seinem<br />
Prunkstück, dem Chilehaus. Was danach noch von den Gängevierteln<br />
übrig geblieben war, ging größtenteils im Feuersturm<br />
des Zweiten Weltkriegs unter. Letzte verbliebene Reste<br />
mussten in den Jahren 1958 bis 1964 dem Bau des Unilever-<br />
Hauses und der Ost-West-Straße weichen. Eine letzte<br />
geschlossene Hofbebauung mit Fachwerkbauten aus dem<br />
17. Jahrhundert ist mit den denkmalgeschützten Krameramtsstuben<br />
am Michel erhalten geblieben.<br />
Durch den Abriss der Hamburger Gängeviertel verloren<br />
Zehntausende ihre Heimat. Der Film „Wir waren das dunkle<br />
Herz der Stadt“ zeigt, unter welchen Umständen die Hamburger<br />
Gängeviertel beseitigt wurden und wer davon profitierte<br />
und wer nicht. „Stadtentwicklung ist mein großes Thema. Ich<br />
wünsche mir, dass die Stadt sich behutsamer entwickelt und<br />
dass der Denkmalschutz gestärkt wird“, betont Andreas Karmers.<br />
Der gebürtige Hamburger kommt sehr authentisch<br />
rüber, Typ Macher, kein Schnacker. Er hat nach seiner Ausbildung<br />
zum Dekorateur vieles ausprobiert. Unter anderem<br />
war er Bauarbeiter, Seemann, Fließbandarbeiter, OP-Helfer<br />
und Türsteher. Aktuell verdient er die meisten seiner Brötchen<br />
als Maler und Lackierer. Seine Erfüllung aber findet er<br />
seit vielen Jahren in ungewöhnlichen künstlerischen Projekten:<br />
Andreas Karmers malt, zeichnet, schreibt und produziert<br />
Hörbücher <strong>–</strong> und sorgt neuerdings auch als Filmemacher für<br />
Furore. Einige seiner früheren Projekte fanden bereits<br />
beträchtliche Anerkennung und bescherten Andreas Karmers<br />
in der Hamburger Kulturszene den Ruf, ein besonders kreativer<br />
Kopf zu sein. Großes Lob bekam er beispielsweise für<br />
die Vertonung der letzten <strong>Ausgabe</strong> der SPD-Zeitung „Vorwärts“.<br />
Die Zeitung vom 28. Februar 1933 mit dem Reichstagsbrand<br />
auf der Titelseite wurde zwar noch gedruckt, aber<br />
nicht mehr ausgeliefert. „Das Verlagshaus wurde gestürmt,<br />
die Zeitung beschlagnahmt und verboten“, berichtet der vielseitige<br />
Künstler. Er habe ein Zeichen für Demokratie und<br />
Pressefreiheit setzen wollen und deshalb die <strong>Ausgabe</strong> komplett<br />
vertont: „Mit Artikeln, Meldungen, Werbung und sogar<br />
mit dem Lottogewinn und einem Soundkonzept inklusive<br />
zeitgenössischer Lieder, um die Stimmung an diesem Tag<br />
einzufangen.“ Auch als Comic-Zeichner und Maler hat sich<br />
Andreas Karmers schon einen Namen gemacht. 2015 gründete<br />
er den Karmers-Verlag auf St. Pauli, der in erster Linie<br />
Eigenproduktionen des Namensgebers veröffentlicht.<br />
Der Künstler finanziert seine Projekte weitestgehend aus<br />
eigener Tasche. Auch für seinen Film hat er keine öffentlichen<br />
Fördermittel bekommen. Den größten Teil des Geldes<br />
für seine rund 130.000 Euro teure Filmproduktion verdiente<br />
er mit seiner Arbeit als Maler und Lackierer. Durch Crowdfunding<br />
und private Förderer kam auch Einiges zusammen,<br />
aber trotzdem musste Andreas Karmers Schulden machen.<br />
Trotzdem blieb er hartnäckig bei der Sache, steckte jeden<br />
Euro, den er nicht zum Leben brauchte, in sein Filmprojekt.<br />
„Es ging nur langsam voran, aber am Ende ist der Film doch<br />
fertig geworden“, sagt er. Das an sich grenzt schon an ein<br />
Wunder, „aber dass dabei ein fast sechsstündiger Film zur<br />
Geschichte meiner Familie und der Gängeviertel herauskommen<br />
würde, hätte ich mir niemals träumen lassen“. Wie<br />
gesagt, einen nüchternen Dokumentarfilm hat Andreas Karmers<br />
nicht gemacht. Seine unkonventionelle, künstlerisch<br />
überzeugende Erzählform macht „Wir waren das dunkle<br />
Herz der Stadt“ zu einem lehrreichen, sehenswerten und<br />
besonderen Film <strong>–</strong> und der überzeugte auch das fachkundige<br />
Publikum im Gebra-Clubkino.<br />
https://www.karmers-hamburg.com<br />
Letzter Rest der historischen Bebauung am Valentinskamp<br />
in den 1980er Jahren. Das heute oft als „Gängeviertel“<br />
bezeichnete Quartier zwischen Valentinskamp,<br />
Caffamacherreihe und Speckstraße ist kein Gängeviertel<br />
im eigentlichen Sinne. <br />
Foto: Andreas Karmers<br />
Wie hier in der Lemkentwiete in der Hamburger Altstadt<br />
war die Wasserver- und -entsorgung in den Gängevierteln<br />
ein riesiges Problem. Abfall und Fäkalien landeten häufig<br />
in den Fleeten. <br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Herbst 2023 57
Die schönsten Badeerlebnisse zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Wendland<br />
THERME GARTOW<br />
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58<br />
Herbst 2023
Die schönsten Badeerlebnisse zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Das Hallenbad Over feiert am 27. September 2023<br />
sein 50jähriges Bestehen.<br />
Das Hallenbad Over feiert am 27. September 2023<br />
Aus diesem Anlass haben wir verschiedene Veranstaltungen geplant:<br />
sein 50jähriges Bestehen.<br />
Sonntag, 3. September:<br />
Aus diesem Anlass haben wir verschiedene Veranstaltungen geplant:<br />
08.00 bis 10.00 Uhr schwimmen für Jedermann<br />
Sonntag, 3. September:<br />
08.00 08.00 bis 10.00 Uhr: Begrüßung Uhr schwimmen und Anschwimmen für Jedermann mit<br />
08.00 Uhr: Begrüßung der Bürgermeisterin<br />
und Anschwimmen mit<br />
anschließend kleiner der Snack Bürgermeisterin<br />
mit Kaffee/Tee/Getränken im Foyer<br />
anschließend kleiner Snack mit Kaffee/Tee/Getränken im Foyer<br />
10.00 bis 15.00 Uhr Kinder-Spiele-Tag<br />
10.00 bis 15.00 Uhr Kinder-Spiele-Tag<br />
Freitag, 8. September:<br />
Freitag, 8. September:<br />
18.00 bis 21.00 Uhr Sportschwimmen <strong>–</strong> Fit ins Wochenende<br />
18.00 bis 21.00 Uhr Sportschwimmen <strong>–</strong> Fit ins Wochenende<br />
Donnerstag, 14. September:<br />
Donnerstag, 14. September:<br />
06.30 bis bis 09.30 09.30 Uhr Uhr Frühschwimmen<br />
Frühschwimmen<br />
(Wassergymnastik für für Jedermann ab 08.00 ab 08.00 Uhr) Uhr)<br />
Montag, 18. September:<br />
Montag, 18. September:<br />
18.00 Uhr Aqua-Fitness im im Tiefwasser Tiefwasser<br />
Mittwoch, 27. September:<br />
Mittwoch, 27. September:<br />
16.00 bis 18.00 Uhr offener Spiele-Nachmittag<br />
16.00 bis 18.00 Uhr offener Spiele-Nachmittag<br />
kostenfreies Schnuppertraining vom Tauchclub Stelle e.V.<br />
kostenfreies Dienstags Schnuppertraining von 20.00 bis 21.00 Uhr: vom für Tauchclub Erwachsene Stelle e.V.<br />
Sonntags von Dienstags 17.00 bis von 18.00 20.00 Uhr: bis für 21.00 Kinder, Uhr: Jugendliche für Erwachsene und Familien.<br />
Sonntags Nähere von Infos 17.00 dazu bis erhalten 18.00 Sie Uhr: unter für www.tauch-club-stelle.de<br />
Kinder, Jugendliche und Familien.<br />
Nähere Infos dazu erhalten Sie unter www.tauch-club-stelle.de<br />
Bei allen Aktionen ist der Eintritt frei!!!<br />
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Herbst 2023 59
olles olles rogramm rogramm um um<br />
70. eburtsta<br />
eburtsta<br />
von Carsten Weede<br />
Freilichtmuseum am Kiekeberg:<br />
Hereinspaziert in die „Königsberger Straße“<br />
und Dorfalltag der Nachkriegszeit erleben!<br />
Darstellerinnen von „Gelebte Geschichte“ in der 1970er<br />
Jahre-Telefonzelle am Kiekeberg, <br />
Fotos: FLMK<br />
„Ja, genau so war es damals. So sah es auch bei uns im Dorf<br />
aus“ <strong>–</strong> viele Besucher erkennen in der „Königsberger Straße“<br />
im Freilichtmuseum am Kiekeberg jede Menge Sachen, die<br />
ihnen aus ihrer Jugend bekannt sind. Eine gelbe Telefonzelle<br />
zum Beispiel, die gab es vor ein paar Jahrzehnten noch in<br />
jedem Dorf. Vertretern der „Generation Wählscheibe“ zaubert<br />
dieser vertraute Anblick meist ein nostalgisch verklärtes<br />
Lächeln ins Gesicht. Dagegen ist es für junge Museumsbesucher,<br />
die mit dem Smartphone aufgewachsen sind, kaum<br />
vorstellbar, wie „vorsintflutlich“ Telekommunikation<br />
„damals“ funktionierte. „An der Telefonzelle in der Königsberger<br />
Straße fragte mich mein Enkelkind, wofür man die<br />
damals brauchte“, sagte Sybille Kahnenbley, Stiftungsratsvorsitzende<br />
des Freilichtmuseums am Kiekeberg anlässlich<br />
der Eröffnung des Projekts. Kein Handy <strong>–</strong> heute undenkbar<br />
und doch gar nicht so lange her. Ein Bummel durch die<br />
„Königsberger Straße“ sorgt in jeder Altersgruppe für Aha-<br />
Erlebnisse.<br />
Das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf feiert in<br />
diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Und da passt es natürlich<br />
gut, dass nach zehn Jahren Planung und fünf Jahren<br />
Bauzeit zum runden Geburtstag auch die „Königsberger<br />
Straße“ eingeweiht werden konnte. Zur Eröffnung war alles<br />
mit Wimpeln geschmückt <strong>–</strong> wie zum Schützenfest auf dem<br />
Dorf. Hunderte Mitglieder des Fördervereins des Freilichtmuseums<br />
am Kiekeberg e.V., Projektförderer sowie Vertreter<br />
aus Politik und Kultur gaben sich ein Stelldichein. Darsteller<br />
der ,,Gelebten Geschichte“ in zeittypischer Kleidung vervollständigten<br />
das Bild. Stefan Zimmermann, der seit fünf Jahren<br />
Direktor des Freilichtmuseums ist, dankte vor allem den<br />
früheren Besitzern der Gebäude und Läden für ihr Vertrauen,<br />
den Fördernden für ihre finanzielle Unterstützung und seinem<br />
Vorgänger, Professor Dr. Rolf Wiese, für dessen Idee zum<br />
Projekt und die Drittmittelbeschaffung zur Umsetzung. Die<br />
60 Herbst 2023
Kosten belaufen sich auf insgesamt 6,14 Millionen Euro.<br />
Rund vier Millionen davon übernimmt der Bund. „Hier hat<br />
das Freilichtmuseum deutschlandweit etwas Einmaliges<br />
geschaffen. Wo sonst gibt es eine ganze Straße, die die jüngere<br />
Geschichte, das Dorfleben in den Jahrzehnten nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, so anschaulich vermittelt?“, lobte der<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses<br />
Michael Grosse-Brömer das Projekt und<br />
alle daran Beteiligten.<br />
„Die Königsberger Straße ist eines der schönsten Bauprojekte,<br />
die wir fördern“, sagte Katharina Cramer-Hadjidimos,<br />
Referatsleiterin bei der Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien. Das Projekt stelle informativ<br />
und eindrücklich die großen Fluchtbewegungen der Nachkriegszeit<br />
dar und habe in dieser Form eine bundesweit<br />
modellhafte Wirkung. „Der Ausstellungsabschnitt macht<br />
nicht nur einen wesentlichen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />
greifbar, sondern belegt auch eindrücklich die<br />
Toleranz und Aufnahmefähigkeit der damaligen Gesellschaft<br />
einerseits sowie die Integrationsfähigkeit von Zugezogenen<br />
andererseits. Das eröffnet den Besucherinnen und Besuchern<br />
nicht nur einen Rückblick, sondern im besten Fall auch ein<br />
Ausblick für die Gegenwart und Zukunft, der eine ermutigende<br />
Signalwirkung hat“, unterstrich die Referatsleiterin,<br />
die auch Mitglied im Stiftungsrat der Bundesstiftung Baukultur<br />
ist, die bundesweite Strahlkraft des Projekts.<br />
Unter dem Motto „Heimat in der jungen Bundesrepublik“<br />
wird in der Königsberger Straße anhand von sechs Gebäuden<br />
die Nachkriegszeit von den 1950er bis Ende der 1970er Jahre<br />
lebendig. Zu sehen sind in der Königsberger Straße das<br />
Flüchtlingssiedlungshaus aus Tostedt mit dem typischen<br />
Selbstversorger-Stall, eingerichtet wie in den 1960er Jahren;<br />
ein rekonstruiertes Siedlungsdoppelhaus mit einer Ausstellung<br />
zur Nachkriegszeit in der Region; ein eingeschossiges<br />
Geschäftshaus-Ensemble mit sechs Ladeneinrichtungen aus<br />
den 1950er und 1960er Jahren; ein Quelle-Fertighaus, eingerichtet<br />
wie in den späten 1970er Jahren; eine Gasolin-<br />
Tankstelle im Stil der 1950er Jahren sowie eine sogenannte<br />
Nissenhütte, die schon vorher ihren Platz im Museum hatte.<br />
Das zeittypische Straßenbild wird ergänzt durch historische<br />
Straßenlaternen und -schilder, eine Litfaßsäule, eine Bushaltestelle,<br />
der besagten gelben Telefonzelle mit Briefkasten aus<br />
den 1970er Jahren, einem Kinderspielplatz mit farbenfroh<br />
bemalten Klettergerüsten sowie Gärten, wie sie in der Nachkriegszeit<br />
zunächst zur Selbstversorgung dienten und später<br />
als Ziergärten immer mehr zur Selbstdarstellung in Mode<br />
kamen.<br />
Im Rahmen der festlichen und fröhlichen Eröffnungsveranstaltung<br />
für die ganze Straße wurde auch das Flüchtlingssiedlungshaus<br />
aus Tostedt samt Selbstversorger-Stall und<br />
1.200 Gäste kamen zu der Eröffnung der Königsberger Straße mit Fördervereinsfest.<br />
Herbst 2023 61
Abb. oben li.: Begrüßung der Gäste durch Sybille Kahnenbley und Heiner Schönecke beim Fördervereinsfest 2023.<br />
Abb. oben re.: Das Quellefertighaus in der ‚Königsberger Straße‘ im Freilichtmueum am Kiekeberg.<br />
Abb. unten li.: Bernd Kofler in seinem früheren Fotogeschäft in der Königsberger Straße.<br />
Abb. unten re.: Führung durch die neue Ausstellung im Flüchtlingssiedlungshaus in der Königsberger Straße.<br />
Gemüsegarten erstmals einem großem Publikum vorgestellt.<br />
Es handelt sich um das letzte Gebäude im Projekt „Königsberger<br />
Straße“. Das wie 1963 eingerichtete Flüchtlingssiedlungshaus<br />
führt Besucher in die jüngere Vergangenheit, an<br />
die sich viele noch erinnern. Drei Generationen wohnten in<br />
dem fast sieben Jahrzehnte alten Haus in Tostedt. In der<br />
Königsberger Straße des Museums steht es für das Ankommen<br />
von Geflüchteten und Vertriebenen sowie für den Aufbau<br />
einer neuen Existenz nach dem Zweiten Weltkrieg. 2021<br />
hatte das Freilichtmuseum das Wohnhaus in einer spektakulären<br />
Aktion als Ganzes an den Kiekeberg translozieren, also<br />
versetzen, lassen.<br />
Anhand der Aufbauleistung einer Familie werden so der<br />
typische Siedlungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg, die<br />
Linderung der Wohnungsnot sowie die individuelle Integrationsleistung<br />
geflohener Menschen deutlich. Die meisten der<br />
über zwölf Millionen Geflüchteten und Vertriebenen hatten<br />
ihren Besitz weitgehend verloren und waren zunächst notdürftig<br />
in Behelfsunterkünften oder beschlagnahmten Räumen<br />
einquartiert. Nach der Währungsreform 1948 und insbesondere<br />
in den 1950er Jahren verbesserte sich ihre Situation:<br />
Diverse Gesetze unterstützten den Neuanfang, Wohnungsbau-<br />
und Siedlungsprogramme halfen zu kostengünstigem<br />
Wohnraum.<br />
62<br />
Herbst 2023
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CMYK / .ai<br />
Im Garten des Flüchtlingssiedlungshauses rekonstruierte<br />
das Museum ein freistehendes Abort-Häuschen, das in den<br />
1980er Jahren abgerissen wurde. Wie in vielen Häusern, die<br />
in den 1950ern gebaut wurden, gab es auch in dem Flüchtlingssiedlungshaus,<br />
das am Kiekeberg aufgestellt wurde,<br />
noch kein innenliegendes Bad. Ebenfalls an den Kiekeberg<br />
versetzt wurde der Stall: Die Familie hielt in dem 1956 fertiggestellten<br />
Gebäude zwei Schweine, Hühner und Kaninchen.<br />
In dem freistehenden Stall, der sich neben dem Haus<br />
befand und der nun auch am Kiekeberg zu sehen ist, waren<br />
außerdem eine Räucherkammer und eine Futter- und Waschküche<br />
sowie die Sommerküche untergebracht. Darin verarbeitete<br />
die Familie den Ertrag des großen Nutzgartens<br />
direkt weiter. Der Stall und der 1.200 Quadratmeter große<br />
Garten spiegeln den Selbstversorger-Gedanken wider.<br />
Nadja Weippert, stellvertretende Landrätin des Landkreises<br />
Harburg, und Mitglied des niedersächsischen Landtags,<br />
kennt das Tostedter Flüchtlingssiedlungshaus noch aus der<br />
Zeit, bevor es transloziert wurde. Auch die Landtagsabgeordnete<br />
(Grüne) aus Tostedt berichtete von Fluchterfahrungen<br />
ihrer Familie: Ihre Großeltern stammten aus Bessarabien und<br />
Vertreibung und Kriegstraumata seien früher Themen an<br />
ihrem Küchentisch gewesen. Das Projekt habe eine Bedeutung,<br />
die weit über den Landkreis hinausrage, da es ein Spiegelbild<br />
der bundesdeutschen Historie nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges bis in die 1970er biete.<br />
Das Flüchtlingssiedlungshaus von 1955 ist das am frühesten<br />
erbaute Wohnhaus in der Königsberger Straße. Mit dem<br />
Gebäude konnte das Freilichtmuseum ein typisches Siedlungshaus<br />
aus dem Landkreis Harburg sichern, das baulich<br />
nur wenig verändert wurde. Das Erbauerpaar Bruno und<br />
Herta Matz stammte aus Ostpreußen. „Das Haus ist vor allem<br />
fotografisch sehr gut durch die Familie Matz dokumentiert<br />
und es enthielt noch Gegenstände aus den 1950er und 1960er<br />
Jahren. Mit ihren privaten Dokumenten und Erinnerungen hat<br />
die Familie uns Forschende sehr unterstützt“, sagte Doktorandin<br />
Zofia Durda, die das Projekt wissenschaftlich betreut.<br />
Sabine Stelzer, Tochter der Erbauer, übergab ihr Elternhaus<br />
und die Familiengeschichte dem Freilichtmuseum. „Es<br />
ist gut, dass das Haus erhalten bleibt. Es abzureißen, wäre<br />
traurig gewesen“, sagte die gebürtige Tostedterin. Der Selbstversorgergarten,<br />
in dem sie gerne schaukelte und Federball<br />
spielte, und ihr Kinderzimmer seien ihre Lieblingsplätze<br />
gewesen. Sabine Stelzer erinnerte sich auch daran, dass die<br />
Familie das Obst in der Sommerküche direkt weiterverarbeitete<br />
und einen Teil der Ernte zum Aufbessern der Haushaltskasse<br />
verkaufte. Rückblickend schätzte sie das einfache<br />
Leben, vor allem die Gemeinschaft mit vielen Besuchen und<br />
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Herbst 2023 63
Christine und Siegfried Plehn in ihrer früheren<br />
Schlachterei Rötting.<br />
Sabine Stelzer in ihrem früheren Kinderzimmer im Flüchtlingssiedlungshaus<br />
in der Königsberger Straße.<br />
Festen. Ihre Eltern wohnten im Erdgeschoss des Wohnhauses<br />
und ihre Großeltern und sie im Obergeschoss.<br />
Vor zwei Jahren ließ das Freilichtmuseum am Kiekeberg<br />
das 170 Tonnen schwere, anderthalbgeschossige Massivhaus<br />
mit Satteldach ins Museum translozieren. Über vier Tage und<br />
eine Strecke von 32 Kilometern wurde das Haus ins Museum<br />
transportiert. „Mit viel technischem Knowhow, detaillierten<br />
Berechnungen und Fingerspitzengefühl ist das Haus zu uns<br />
gekommen. Das war einmalig in Deutschland. Die Ganzteil-<br />
Translozierung des Gebäudes ist für die Bewahrung und<br />
Vermittlung der Geschichte an folgende Generationen unglaub<br />
lich wertvoll“, sagte Museumsarchitektin und bauliche<br />
Projektleiterin Theda Boerma-Pahl.<br />
Einblicke in die moderne Warenwelt und den Konsum der<br />
1950er bis 1970er Jahre auf dem Lande erhalten Besucher im<br />
Geschäftshaus im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Besucher<br />
bestaunen sechs Läden, eingerichtet mit typischen Konsumangeboten<br />
und Dienstleistungen der Jahre des wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs in der Bundesrepublik: Textilgeschäft,<br />
Fotoladen, Drogerie, Zahnarztpraxis, Schlachterei und Elektrogeschäft<br />
mit Werkstatt. Das Geschäftshaus wurde nach<br />
historischen Bauplänen rekonstruiert. Nach Zeiten der Not<br />
zeichnen sich im Wiederaufbau Mitte der 1950er Jahre ein<br />
Strukturwandel und steigender Wohlstand in der Bevölkerung<br />
ab. Es gibt das Bedürfnis, die Mangeljahre nachzuholen.<br />
Auch auf dem Lande halten die moderne Warenwelt und der<br />
Konsum Einzug, weg von der traditionellen Selbstversorgung<br />
hin zur Nahversorgung. Das Geschäftshaus der „Königsberger<br />
Straße“ verdeutlicht, wie die neue Waren- und Dienstleistungswelt<br />
auch auf dem Lande einzog. Die Läden am<br />
Kiekeberg sind mit originalgetreuen Einrichtungen und weitgehend<br />
mit Originalexponaten eingerichtet. Jedes Geschäft<br />
und auch die Zahnarztpraxis stellen beispielhaft Innovationen<br />
in kleineren Orten dar: Lange Wege zu Ärzten fielen weg,<br />
Gemeinschaftskühlhäuser und ein eigener Viehbestand wurden<br />
zunehmend unwichtiger, durch Medien transportierte,<br />
zeitgemäße Vorstellungen von Mode konnten nun auch vor<br />
Ort verwirklicht werden. Zudem zogen immer mehr Elektrogeräte<br />
in die Haushalte ein <strong>–</strong> von Kühlschrank und Fernseher<br />
bis zum Waffeleisen.<br />
Basis für die Rekonstruktion des Gebäudes ist ein Bauplan<br />
von 1961 für eine Ladenzeile, die in Meckelfeld, einem<br />
damals stark angewachsenen Ort nahe der Hamburger Stadt-<br />
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64<br />
Herbst 2023
„Vom Schattendasein ins Rampenlicht.“<br />
Noch bis Sonntag, 19. November,<br />
wird während der<br />
regulären Öffnungszeiten des<br />
Freilichtmuseums die Sonderausstellung<br />
„Dinge <strong>–</strong> Objekte <strong>–</strong><br />
Exponate: Vom Schattendasein<br />
ins Rampenlicht“ zum 70-jährigen<br />
Bestehen des Museums<br />
gezeigt. Angefangen hat alles<br />
mit einem Honigspeicher aus<br />
dem 17. Jahrhundert, der zum<br />
Kiekeberg gebracht wurde <strong>–</strong><br />
mittlerweile zählt das Museum<br />
40 historische Gebäude und<br />
Gärten, deren Bauzeit bis in die<br />
1970er Jahre reicht. Diese Häuser<br />
und unzählige Gegenstände<br />
aus drei Jahrhunderten sind es,<br />
die Besucher den Wandel des<br />
Landlebens vor Augen führen.<br />
Aber wie wird ein „Ding“ zum<br />
Museumsobjekt? In der Sonderausstellung<br />
erfahren Interessierte<br />
an sieben Stationen,<br />
warum ein Alltagsgegenstand<br />
ins Museum wandert und wie<br />
er dort zum Ausstellungsstück<br />
wird.<br />
„Wir wollen mit der Sonderausstellung<br />
einen Einblick in die<br />
Museumsarbeit ermöglichen,<br />
die sonst oft verborgen bleibt.<br />
Außerdem werden viele Menschen<br />
sichtbar, die dieses<br />
Museum hinter den Kulissen<br />
ausmachen“, erklärt Kuratorin<br />
Julia Rausch. Anhand von 70<br />
ausgewählten Exponaten erzählen<br />
Menschen aus der Region<br />
ihre persönliche Geschichte<br />
zum Freilichtmuseum am Kiekeberg,<br />
darunter ehemalige und<br />
aktuelle Mitarbeitende, Schulkinder,<br />
Ehrenamtliche und Fördervereinsmitglieder.<br />
Außerdem<br />
sehen Besuchende, welche<br />
Entwicklung das Sammeln im<br />
Freilichtmuseum in den vergangenen<br />
sieben Jahrzehnten<br />
genommen hat und welchen<br />
Herausforderungen es sich<br />
dabei als „Museum zum Anfassen“<br />
immer wieder stellt.<br />
Während der Sonderausstellung<br />
findet ein vielfältiges Programm<br />
statt <strong>–</strong> von Führungen<br />
über Vorträge und Zeitzeugengespräche<br />
bis hin zu neuen<br />
digitalen Angeboten: Digital<br />
erkunden Jugendliche und<br />
Erwachsene die Sammlungsarbeit<br />
im Museum per App zum<br />
Thema „Häuser, Dinge, Wissen<br />
<strong>–</strong> Sammeln im Freilichtmuseum<br />
am Kiekeberg“. Sie verstehen,<br />
wie das Museum Objekte von<br />
Textilien bis zu ganzen Gebäuden<br />
sammelt, bewahrt und ausstellt.<br />
So geht es: Besuchende<br />
laden die App „Actionbound“<br />
über den App Store auf ihr<br />
Smartphone und scannen mit<br />
der App den QR-Code unter<br />
www.kiekeberg-museum.de/<br />
70-jahre-kiekeberg.<br />
Begleitprogramm:<br />
Sonntag, 29. Oktober, 15 Uhr:<br />
Vortrag „Das Helms-Museum<br />
sammelt Häuser: Die Gründungsphase<br />
des Freilichtmuseums<br />
am Kiekeberg“ von<br />
Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss,<br />
Direktor des Archäologischen<br />
Museums Hamburg und Stadtmuseums<br />
Harburg<br />
Sonntag, 19. November, 15 Uhr:<br />
Zeitzeugengespräch „Zwischen<br />
Handschlag und Honigspeicher<br />
<strong>–</strong> Nachbarschaft mit dem<br />
Freilichtmuseum am Kiekeberg“<br />
mit Heinrich Schuster, Nachbar<br />
und Zeitzeuge am Kiekeberg.<br />
An jedem der Sonntage, 11<br />
und 13 Uhr: Führung durch die<br />
Sonderausstellung mit Kuratorin<br />
Julia Rausch.<br />
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Herbst 2023 65
grenze, entstehen sollte. Das Gebäude wurde als Teil einer<br />
Wohnsiedlung geplant und zeigt den modernen Anspruch der<br />
früheren Grundstücksgesellschaft aus Hamburg. Die sechs<br />
gleich großen Laden-Einheiten mit einer großen Fensterfront<br />
verbreitern sich zur Straßenseite hin. Der fächerförmige<br />
Grundriss wirkt wie ein überdimensionaler Kuchen. Für die<br />
Wohnsiedlung wurden schon 1961 Garagen gebaut, um die<br />
zahlreicher werdenden Autos sicher abseits des Straßenraums<br />
unterzubringen. Besucher sehen in den Garagen des Freilichtmuseums<br />
die museumseigenen historischen Automobile<br />
und Motorräder.<br />
Im „Haus der Geschichte“ in der „Königsberger Straße“<br />
werden in einer Dauerausstellung sowohl die Flüchtlingssituation<br />
und Neuformung des Landes Niedersachsen als<br />
auch die wirtschaftliche Entwicklung und die Wechselbezüge<br />
mit der Metropole Hamburg dargestellt. Das Ausstellungsgebäude<br />
ist ein Siedlungsdoppelhaus aus den 1950er Jahren,<br />
das nach alten Plänen rekonstruiert wurde, wie sie in der<br />
frühen Nachkriegszeit zu Hunderten im Landkreis Harburg<br />
genutzt wurden, um die Wohnungsnot zu lindern. „Der<br />
Landkreis Harburg nahm überproportional viele Menschen<br />
auf. Wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es<br />
zehn Jahre später bereits 124.397. Wir stellen dar, wie Einheimische,<br />
aber auch Zugezogene die Aufbauzeit erlebten“,<br />
erläutert Museumsdirektor Stefan Zimmermann. In den Dörfern<br />
zeigen sich die großen Veränderungen in der Nachkriegszeit<br />
im Kleinen. „Es gibt im Bauen und Wohnen, aber<br />
auch im gesellschaftlichen Leben große Umbrüche, die teilweise<br />
bis heute den Alltag in sowie das Erscheinungsbild von<br />
Dörfern in ganz Deutschland und die Beziehungen zu nahen<br />
Großstädten prägen. Das ‚Haus der Geschichte’ beleuchtet<br />
genau diese Wechselwirkungen und wurde daher von dem<br />
Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion<br />
Hamburg und dem Landkreis Harburg finanziert“, erläutert<br />
der Museumsdirektor.<br />
Die Originalpläne für das Doppelhaus am Kiekeberg<br />
stammen von einem Gebäude, das die damalige Wohnungsbaugenossenschaft<br />
des Landkreises Harburg 1958 in<br />
Maschen errichtete. Es konnten insgesamt vier Familien im<br />
Doppelhaus wohnen. Den Keller und den Stall hatten sie in<br />
Eigenarbeit zu errichten. Im Erdgeschoss ist heute die Dauerausstellung<br />
„Geschichte des Landkreises Harburg und der<br />
Metropolregion Hamburg“ eingerichtet.<br />
Das Quelle-Fertighaus aus dem Katalog zeigt das moderne<br />
Leben in den 1960ern und 1970ern. Das Fertighaus verdeutlicht<br />
die rasanten Entwicklungen beim Bauen und Wohnen,<br />
in Freizeit und Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Das Fertighaus wurde 1966 in Winsen (Luhe) gebaut. Im<br />
Freilichtmuseum wird es im Zeitschnitt von 1979 eingerichtet.<br />
Es zeigt damit, wie die Eigentümerfamilie Ende der<br />
1970er Jahre in ihm wohnte und bildet zeitlich den Abschluss<br />
des Projektes.<br />
Programm in der Königsberger Straße:<br />
Das Projekt „Königsberger Straße“<br />
erzählt Zeitgeschichte auf dem Dorf.<br />
Besucher erleben an mehreren<br />
Wochenenden Führungen, Vorführungen,<br />
Mitmachaktionen und Darstellungen<br />
der „Gelebten Geschichte“, die sie<br />
in die Zeit der 1950er bis 1970er Jahre<br />
zurückführen.<br />
Sbd/So, 9./10.9., 10<strong>–</strong>18 Uhr: Führung<br />
zur Landtechnik nach 1945 beim<br />
„Traktorentreffen“<br />
Sbd/So, 16./17.9., 10<strong>–</strong>18 Uhr: „Gelebte<br />
Geschichte 1945 <strong>–</strong> Überleben in der<br />
Nachkriegszeit“ und „1804 <strong>–</strong> Leben im<br />
Heidedorf“ sowie „1904 <strong>–</strong> Alltag in der<br />
Marsch“<br />
So, 24.9., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: Start<br />
der neuen „KiekeApp“ zur 1950er Jahre-Tankstelle<br />
und zum Quelle-Fertighaus,<br />
neue Darstellungen „Gelebte<br />
Geschichte 1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in<br />
der jungen Bundesrepublik“, Führungen<br />
mit Kuratierenden und Zeitzeugen<br />
durch die „Königsberger Straße“ mit<br />
ihren Gebäuden und Gärten<br />
So, 8.10., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: neue<br />
Darstellungen „Gelebte Geschichte<br />
1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in der jungen<br />
Bundesrepublik“, Führungen mit<br />
Kuratierenden und Zeitzeugen durch<br />
die „Königsberger Straße“ mit ihren<br />
Gebäuden und Gärten<br />
Sbd/So, 21./22.10., 10<strong>–</strong>18 Uhr: „Gelebte<br />
Geschichte 1945 <strong>–</strong> Überleben in der<br />
Nachkriegszeit“ und „1804 <strong>–</strong> Leben im<br />
Heidedorf“ sowie „1904 <strong>–</strong> Alltag in der<br />
Marsch“<br />
So, 22.10., 10<strong>–</strong>18 Uhr: Führungen durch<br />
den Selbstversorgungsgarten beim<br />
Flüchtlingssiedlungshaus mit Stall<br />
und Sommerküche am Aktionstag<br />
„Erntezeit im Museum“<br />
So, 5.11., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: Neue<br />
Darstellungen „Gelebte Geschichte<br />
1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in der jungen<br />
Bundesrepublik“, Führungen mit Zeitzeugen<br />
durch die „Königsberger Straße“<br />
So, 12.11., 11<strong>–</strong>18 Uhr: Führung zur Energieversorgung<br />
in den Nachkriegsjahrzehnten<br />
und neue Darstellungen<br />
„Gelebte Geschichte 1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben<br />
in der jungen Bundesrepublik“<br />
beim Aktionstag „Feuer und Licht“<br />
Der Museumseintritt kostet für<br />
Erwachsene 11 Euro, für Personen<br />
unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder<br />
ist er kostenfrei. Das Freilichtmuseum<br />
am Kiekeberg ist dienstags<br />
bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet<br />
sowie sonnabends, sonntags und<br />
an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.<br />
66<br />
Herbst 2023
Museumsbesucher tauchen ein in die Welt einer fünfköpfigen<br />
Familie, die in den 1970ern in diesem Haus wohnte:<br />
Wohnzimmer mit Panoramascheibe, Jugendzimmer der drei<br />
Söhne, eine typische Küche aus der Zeit, dazu der passende<br />
Freizeitgarten. Das Haus ist eingerichtet mit Pril-Blumen und<br />
Kaba-Dosen, das Jungenzimmer mit der Coca-Cola-Sammlung<br />
und Peanut-Comics <strong>–</strong> Besucher erleben einen Aha-<br />
Effekt. Aber auch die Besonderheiten der Eigentümerfamilie<br />
werden sichtbar, zum Beispiel das Interesse an Kunst und<br />
Design oder an Gartengestaltung. Auch die besonderen<br />
„Schätze“ der Familie stellt das Museum aus.<br />
Dauerausstellung „Haus des Handwerks“<br />
Der Geschichte des Handwerks nachspüren <strong>–</strong> mit neuen<br />
Medien- und Mitmachstationen veranschaulicht die Dauerausstellung<br />
„Haus des Handwerks. Zwischen Tradition und<br />
neuen Herausforderungen“ den Wandel der Gewerke vom<br />
19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit. Besuchende jeden<br />
Alters erleben auf 300 Quadratmetern persönliche Familienund<br />
Betriebsgeschichten in Zeiten von Wirtschaftskrisen und<br />
technischen Neuerungen im Landkreis Harburg.<br />
Die historischen Objekte der Ausstellung erzählen Geschichten<br />
aus dem früheren Arbeitsalltag: Vom Klempner zum<br />
Elektriker <strong>–</strong> der Werkzeugschrank von 1920 gibt preis, wie<br />
Richard Stobinsky aus Visselhövede zunächst als Klempner<br />
arbeitete, dann mangels Auftragslage als Schlosser tätig wurde<br />
und später seinen Meister als Elektriker machte. Mitten<br />
auf der Ausstellungsfläche steht ein Kleinbus Tempo Wiking,<br />
der die Elektrifizierung und die neue Mobilität im Handwerk<br />
der Nachkriegszeit demonstriert. Das Fahrzeug wurde 1955<br />
bis 1963 hergestellt und ermöglichte den Betrieben erstmals<br />
ihre Werkzeuge und Materialien zum Kunden mitzunehmen<br />
und vor Ort flexibel zu sein.<br />
Mit den Handwerksbiografien zeigt das Freilichtmuseum,<br />
wie die Handwerkenden früher arbeiteten, was sich verändert<br />
hat und heute für die Betriebe wichtig ist. Ein Video dokumentiert,<br />
wie sich der Beruf in der Familie Busch aus Ovelgönne<br />
über vier Generationen von einer Sattlerwerkstatt, zum<br />
Polsterer, Tapezierer bis zum Raumausstatter veränderte. In<br />
einem Stummfilm sehen Besuchende historische Aufnahmen<br />
der Serienproduktion von Stilmöbeln in der Tischlerei<br />
Schlumbom aus Winsen, die es trotz wachsender Produktion<br />
schaffte, ihre Kunstfertigkeit zu bewahren. Die Ausstellung<br />
im Haus des Handwerks schlägt den Bogen zum modernen<br />
Upcycling und Selbermachen. An Mitmachstationen fühlen<br />
Besuchende, aus welchen Fasern Seilstränge bestehen oder<br />
spüren nach, wie unterschiedlich sich Federn und Schaumstoff<br />
als Sesselfüllung anfühlten. Besucher jeden Alters probieren<br />
kleine handwerkliche Tätigkeiten aus: Sie lassen Lam-<br />
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Herbst 2023 67
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Die Ausstellung im Haus des Handwerks wird gefördert<br />
durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft<br />
und Kultur, die EWE-Stiftung, die Stiftung Niedersachsen,<br />
die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und<br />
den Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg e.V.<br />
Ausstellung im Museumsbauernhof Wennerstorf:<br />
„Lili Marleen <strong>–</strong> Ein Schlager macht Geschichte.“<br />
Bis 29. Oktober, sonntags, 10<strong>–</strong>18 Uhr, im Museumsbauernhof<br />
Wennerstorf, Lindenstraße 4, 21279 Wennerstorf,<br />
www.museumsbauernhof.de<br />
Im Schafstall des Museumsbauernhofs wird bis zum 29.<br />
Oktober jeden Sonntag die kleine Sonderausstellung „Lili<br />
Marleen <strong>–</strong> Ein Schlager macht Geschichte“ präsentiert. Es<br />
geht um ein sentimentales Liebeslied als Wehrmachtsschlager,<br />
das zum Mythos wurde. Die Ausstellung mit Texten und<br />
Plakaten aus dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik<br />
Deutschland thematisiert die Entstehung des Liedes und<br />
seine Verbreitung. Der Eintritt ist an gewöhnlichen Öffnungstagen<br />
frei. An Aktionstagen zahlen Erwachsene 3 Euro, für<br />
Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist der<br />
Eintritt immer kostenfrei.<br />
Ausstellung im Mühlenmuseum Moisburg:<br />
Dauerausstellung: „Mühlen. Vom technischen<br />
Wunder zum Kulturdenkmal.“<br />
Bis 31. Oktober, So/feiertags, 11<strong>–</strong>17 Uhr, im Mühlenmuseum<br />
Moisburg, Auf dem Damm 10, 21647 Moisburg,<br />
www.muehlenmuseum-moisburg.de<br />
Die Dauerausstellung „Mühlen. Vom technischen Wunder<br />
zum Kulturdenkmal“ im Mühlenmuseum Moisburg widmet<br />
sich der Mühle als Produktionsstätte, Orientierungspunkt,<br />
Sehnsuchtsort und Kulturdenkmal. Sie wirft einen Blick auf<br />
den Arbeitsalltag des Müllers und des Mühlenbauers. Außerdem<br />
zeigt sie die Funktionsweise und technische Entwicklung<br />
verschiedener Mühlentypen. Besuchende erfahren<br />
zudem mehr über Sagen, Mythen und Märchen, die sich um<br />
Mühlen ranken. Der Eintritt kostet 3 Euro für Erwachsene,<br />
für Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder<br />
ist der Eintritt immer kostenfrei.<br />
Vier Tage Spaß und Nostalgie beim „Historischen Jahrmarkt“ am Kiekeberg<br />
Hereinspaziert! Von Sonnabend bis<br />
Montag, dem 30. September bis 3. Oktober<br />
von 10 bis 18 Uhr, herrscht auf dem<br />
Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg<br />
buntes Jahrmarkttreiben.<br />
Bereits zum 30. Mal lädt das<br />
Museum Besuchende jeden<br />
Alters zum „Historischen<br />
Jahrmarkt“ an den Kiekeberg.<br />
Der Eintrittspreis für<br />
Erwachsene beträgt 11 Euro,<br />
für Besuchende unter 18 Jahren<br />
ist er frei.<br />
An jeder Ecke gibt es etwas zu<br />
entdecken: Kinder drehen<br />
Runden im Kettenflieger oder<br />
fliegen mit der Schiffschaukel<br />
in die Höhe. Die Melodie der Konzertorgel<br />
ertönt und der Duft von Zuckerwatte<br />
und Schmalzkuchen liegt in der<br />
Luft. Beim Entenangeln oder an den<br />
Schieß- und Wurfbuden versuchen kleine<br />
und große Besuchende Gewinne zu<br />
erspielen und überblicken vom Riesenrad,<br />
der sogenannten „Russischen<br />
Schaukel“, das Jahrmarkttreiben. Neugierige<br />
lassen sich beim Kartenlegen<br />
die Zukunft vorhersagen und tierbegeisterte<br />
Kinder erfreuen sich am<br />
Ponyreiten.<br />
Mit seinen nostalgischen Fahrgeschäften,<br />
al ten Rummelbuden und Attraktionen<br />
wie dem Flohzirkus und Puppentheater,<br />
ist der „Historische Jahrmarkt“<br />
der Zeit zwischen 1900 und 1960 nachempfunden.<br />
Neben seinem breiten Unterhaltungsangebot<br />
lockt der Jahrmarkt auch mit<br />
süßer und herzhafter Verköstigung.<br />
Besuchende können sich mit Rahmbrot,<br />
Bratwurst und Pommes stärken. Für<br />
den süßen Zahn gibt es<br />
Schmalzkuchen, Mandeln,<br />
Bonbons, Zuckerwatte sowie<br />
Kaffee- und Kuchen.<br />
Jahrmärkte haben eine lange<br />
Geschichte, die bis ins Mittelalter<br />
zurückreicht. Ursprünglich<br />
dienten sie der Versorgung<br />
der Bevölkerung mit<br />
Dingen des täglichen Lebens<br />
wie Kleidung und Werkzeug.<br />
Im Laufe der Zeit entwickelten<br />
sie sich von reinen Warenund<br />
Krammärkten zu Orten des Vergnügens.<br />
Das „fahrende“ Volk bot seinem<br />
Publikum Unterhaltung in Form<br />
von Akrobatik, Tierschauen und Theateraufführungen.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
wurden die ersten Fahrgeschäfte<br />
eingeführt, die heute fester<br />
Bestandteil jedes Rummels sind.<br />
68<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Seit über 48 Jahren in Hittfeld: Die Spielbank<br />
Seitdem am 27.03.1975 die<br />
erste Kugel beim Roulette-<br />
Spiel in Hittfelds Spielbank<br />
geworfen wurde, ist im Seevetaler<br />
„Glückstempel“ viel<br />
passiert. Die staatlich konzessionierte<br />
Spielbank Seevetal<br />
verfügt über ein breites<br />
Angebot verschiedenster<br />
Glücksspielautomaten,<br />
darunter das beliebte Multi-<br />
Roulette, die vollautomatische<br />
Variante des klassischen<br />
Roulette-Spiels, sowie viele<br />
weitere Geräte und Jackpot-<br />
Möglichkeiten.<br />
Die reichhaltige Auswahl<br />
der Casino-Bar des Hotel<br />
Krohwinkel sorgt dafür, dass<br />
die Kehlen der Gäste nicht<br />
trocken bleiben. Das Bar-<br />
Team serviert Bier, Sekt,<br />
Wein, Softdrinks und verschiedenste<br />
Heißgetränke.<br />
Wer sich gerne leckere Torte<br />
und frischen Kuchen vom<br />
Konditor schmecken lässt, ist<br />
in der Spielbank sonntags<br />
goldrichtig. Ab 15 Uhr werden<br />
alle Gäste zu einem<br />
Stück nach Wahl eingeladen.<br />
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Hittfelder Ortskernes hat<br />
täglich ab 11:30 Uhr für alle<br />
ab 21 Jahren geöffnet <strong>–</strong><br />
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sonntags bis 3:30 Uhr, montags<br />
bis mittwochs bis<br />
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Herbst 2023 69
auernome auernome un un<br />
eisteroreln<br />
eisteroreln<br />
von Lothar Tabery<br />
Der rote Backstein ist seit Jahrhunderten ein<br />
beliebter und regionaltypischer Baustoff in<br />
Norddeutschland. Viele Fassaden historischer<br />
Bauten wurden durch ihn geprägt und<br />
charakterisieren die Landschaften von<br />
Ostfriesland bis Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Im ehemaligen Land Hadeln, welches sich zwischen den<br />
früheren Landkreisen Stade und Wesermünde bis fast nach<br />
Cuxhaven erstreckte, hatte u.a. die Bewirtschaftung des<br />
fruchtbaren Marschbodens in der Vergangenheit für die dort<br />
ansässigen Bauern zu Blüte und Wohlstand geführt. Aus<br />
Dankbarkeit für ihr Wohlergehen investierten reiche Bauernfamilien<br />
viel Geld in einzelne Kirchengebäude, die im Vergleich<br />
zu anderen Kirchen in den Nachbarregionen besonders<br />
reichhaltig ausgestattet und ausgeschmückt wurden. In<br />
Otterndorf, Altenbruch und Lüdingworth sind diese Ausstattungen<br />
so prächtig ausgefallen, dass diese Kirchen im<br />
Volksmund auch als „Bauerndome“ bezeichnet werden. Zu<br />
den wertvollen Ausstattungen dieser Kirchen zählen besonders<br />
auch die Orgeln, welche einen Teil der berühmten<br />
Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser darstellen. Hierunter<br />
wiederum finden die Werke von Arp Schnitger (1648<br />
<strong>–</strong>1719) <strong>–</strong> dem wohl berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit im<br />
norddeutschen Raum <strong>–</strong> und seinen Schülern besondere Wertschätzung.<br />
St. Severi Kirche Otterndorf<br />
Turmansicht der St. Severi Kirche Otterndorf<br />
Die Severikirche in Otterndorf, der sogenannte Bauerndom,<br />
ist die größte Kirche in Hadeln und stammt wahrscheinlich in<br />
ihren ältesten Teilen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.<br />
Die heutige mit Backstein verblendete Gestalt gründet sich<br />
auf das 18. Jahrhundert. Nach der Reformation um 1526<br />
genoss die Kirchengemeinde Otterndorf durch eine eigene<br />
Hadelner Kirchenordnung große Privilegien. So war die<br />
Kirche von 1620 bis 1885 Sitz des Konsistoriums für das<br />
Land Hadeln. Der lang anhaltende Wohlstand Otterndorfs<br />
und des Landes Hadeln wird auch durch die reichhaltige<br />
70<br />
Herbst 2023
St. Severi Kirche Otterndorf<br />
Giebelansicht der St. Jacobi Kirche Lüdingworth<br />
Ausstattung der Kirche St. Severi wie auch der anderen Hadler<br />
Bauerndome und weiteren großzügigen Kirchen der verschiedenen<br />
Kirchspiele deutlich. Der heutige Turm stammt<br />
aus dem Jahr 1807, gebaut <strong>–</strong> damals ohne Spitze <strong>–</strong> vom Maurermeister<br />
Chr. Mebelumg. Wegen der fehlenden Spitze<br />
konnte er von 1837 bis 1850 als optischer Telegraf genutzt<br />
werden (für die Linie Cuxhaven <strong>–</strong> Stade <strong>–</strong> Hamburg); die<br />
Otterndorfer nutzten den Kirchturm auch als Wasserturm.<br />
1876 erhielt er einen 48 Meter hohen Turmhelm. Durch den<br />
Wohlstand der Otterndorfer Bürger entstand unter dem Stader<br />
Orgelbauer Gloger, der in der Arp Schnitger-Tradition arbeitete,<br />
die größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser.<br />
Von den insgesamt 46 Registern enthalten noch 23 eine historische<br />
Pfeifensubstanz, die Gloger seinerzeit übernahm. Im<br />
Jahr 2020 wurde diese Orgel wegen ihrer Klangfülle zu<br />
Deutschlands Orgel des Jahres gewählt.<br />
Innenansicht der St. Jacobi Kirche Lüdingworth<br />
Herbst 2023 71
Seitenansicht der St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />
Doppelturm der St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />
St. Jacobi Kirche Lüdingworth<br />
Die Kirche wurde um 1200 als Feldsteinkirche auf einer<br />
Wurt errichtet. Sie ist auch einer der drei sogenannten Bauerndome<br />
im ehemaligen Land Hadeln und wurde mehrfach<br />
im Laufe der Zeit umgestaltet, teilweise mit Backsteinen<br />
ausgebaut und mit mächtigen Strebepfeilern ergänzt. Ende<br />
des 16. Jahrhunderts erhielt sie eine reich bemalte Renaissance-<br />
Holzbalkendecke und im 17./18. Jahrhundert durch<br />
die Spenden der umliegenden Bauern eine in der Region<br />
einmalige Barock-Innenausstattung. So wurde 1774 im Auftrag<br />
drei reicher Bauern eine mit reichem Rokokoschnitzwerk<br />
ausgestattete Prieche (Empore) für ihre Familien errichtet.<br />
Dass die Kirche auch als Wehrkirche genutzt wurde, kann<br />
man an den Schießscharten am Turm erkennen. Der Turm<br />
mit seiner viereckigen Grundform endet über eine hölzerne<br />
Helmpyramide in einer achteckigen Spitze. Eine Besonderheit<br />
ist die Orgel mit dem größten geschlossenen Registerbestand<br />
der Renaissance in Deutschland. Gebaut von Antonius<br />
Wilde 1598/99 wurde sie 16<strong>82</strong>/83 von Arp Schnitger<br />
umgebaut und auf 35 Register erweitert.<br />
St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />
Die St.-Nicolai-Kirche im Cuxhavener Stadtteil Altenbruch<br />
gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und ist<br />
der dritte Bauerndom im Land Hadeln. Sie steht auf einer<br />
flachen Landerhebung, einer Wurt, so dass sie bei Überflutungen<br />
meistens im Trockenen blieb und Menschen eine<br />
Zuflucht bot. Diese Landerhebung war von einem Graben<br />
umschlossen. Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt<br />
aus dem Jahre 1280. Das älteste bekannte Kirchensiegel ist<br />
aus dem Jahre 1333 und zeigt zwei sitzende Bischöfe. Die<br />
Vermutungen gehen dahin, dass damit der heilige Nikolaus<br />
und der heilige Willehad dargestellt werden sollen. Der eine<br />
ist der Namenspatron der Kirche und der Schutzpatron der<br />
Seefahrer, der andere der Missionar der Sachsenlande. Die<br />
Kirche ist ein einschiffiger Feldsteinbau mit Tonnengewölbe<br />
und Doppelturmfassade. Der Doppelturm war ein markantes<br />
Zeichen für die Seefahrt und ist auf allen alten Land- und<br />
Seekarten deutlich hervorgehoben. Der massiv gebaute Turm<br />
trennt sich oberhalb des Dachfirstes des Hauptgebäudes in<br />
zwei Einzeltürme, die im Volksmund die Namen Anna und<br />
Beate haben, die mit Kupfer gedeckt sind und eine Höhe von<br />
45 Metern aufweisen. 1493/94 wurde das Gebäude um einen<br />
Hallenchor erweitert, auf dessen Grundmauern wurde um<br />
1727/28 der Backsteinchor unter einem Mansarddach errichtet.<br />
Von dem ursprünglichen Feldsteinmauerwerk haben sich<br />
noch Teile z.B. am Ende des im 15. Jahrhundert ausgebesserten<br />
Schiff erhalten können. Auch im Schaft des Turmes<br />
sind noch Feldsteinreste zu finden. Auffallend ist die Größe<br />
des Chores und vor allem die Innenausstattung; sie spiegelt<br />
den Reichtum der Bauern in diesem Landstrich wider. Die<br />
Stundenglocke hängt im Südturm und ist von außen in einem<br />
Turmerker zu sehen. Das restliche Geläut dieser Kirche ist in<br />
einem hölzernen Glockenturm südlich des Doppelturms<br />
untergebracht. Dieser Holzturm wurde im Jahr 1647 erbaut<br />
und steht abgerückt vom Kirchengebäude, wodurch Übertragungen<br />
von Glockenschwingungen auf das Mauerwerk der<br />
Kirche und hieraus ggf. folgende Schäden vermieden wurden.<br />
Die Orgel in Altenbruch repräsentiert die norddeutsche<br />
Orgelbaukunst der letzten 500 Jahre, da sie Pfeifenwerk aus<br />
der Gotik, der Renaissance, der Barockzeit und dem 20. Jahrhundert<br />
enthält.<br />
Diese Beschreibungen mit weiteren Abbildungen sowie einer<br />
genauen Kartierung dieser und zahlreicher weiterer baukulturell<br />
interessanter Gebäude aus dem Elbe-Weser-Dreieck<br />
finden Sie auf der Website „Spur der Steine“ unter folgender<br />
Adresse: https://baukultur-entdecken.<br />
museen-stade.de<br />
72<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
90-jähriges Bestehen bei Möbel Wolfrath<br />
Das Einrichtungs- und Handwerksunternehmen<br />
aus<br />
Grabow feiert Geburtstag<br />
90 Jahre <strong>–</strong> das feiert man<br />
nicht alle Tage. Deshalb wird<br />
das Jubiläum bei Möbel Wolfrath<br />
gleich das ganze Jahr<br />
über mit neun Aktionswochen<br />
gefeiert. Von Februar bis<br />
August gab es bereits fünf<br />
Aktionswochen mit jeweils<br />
einem Motto, verschiedenen<br />
Aktionspreisen, Angeboten,<br />
Kulinarik und einer Spende<br />
für einen guten Zweck. „Das<br />
90-jährige Bestehen ist für<br />
uns keine Selbstverständlichkeit,<br />
wir sind dafür sehr dankbar.<br />
Und deshalb haben wir<br />
uns entschieden, der Allgemeinheit<br />
sowie der Natur<br />
etwas zurückzugeben“, erklärt<br />
Lea-Marike Hoene, Geschäfts<br />
führerin in vierter<br />
Generation. Deshalb sind<br />
nicht nur Sachspenden zu<br />
jeder Aktionswoche geplant,<br />
auch 90 Bäume sollen in<br />
Lüchow-Dannenbergs Wäldern<br />
gepflanzt werden. Von<br />
September bis August sind<br />
vier weitere Aktionswochen<br />
mit den Mottos „Tag des<br />
Handwerks“, „Gut gepolstert“,<br />
„Schlaf gut“ und „Geburts<br />
tagssause“ geplant.<br />
Großes Geburtstagshighlight<br />
ist auch die Sammelaktion mit<br />
Jubiläumsverlosung. In jedem<br />
Aktionszeitraum gibt es einen<br />
individuellen Magneten zum<br />
Mitnehmen für jeden Besucher<br />
und jede Besucherin.<br />
Wer am Ende des Jahres alle<br />
neun Magneten vorzeigen<br />
kann, bekommt ein Überraschungsgeschenk<br />
und<br />
nimmt an der Verlosung von<br />
fünf Preisen teil. Darunter ein<br />
Einkaufsgutschein im Wert<br />
von 1.500 Euro und eine<br />
Raumplanung im Wert von<br />
499 Euro. „Den Magneten<br />
gibt es während der Aktionswochen<br />
unabhängig vom<br />
Einkauf. Vorbeizukommen<br />
lohnt sich also immer, auch<br />
wenn Sie gar nichts kaufen<br />
wollen“, so Hoene.<br />
Doch die vielen Aktionswochen<br />
und die Sammelaktion<br />
sind immer noch nicht<br />
alles. Das ganze Jahr über<br />
gibt es ein Überraschungsgeschenk<br />
für alle 1933 und<br />
alle 2023 Geborenen. Einfach<br />
jederzeit in Grabow vorbeischauen,<br />
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und Geburtstagsgeschenk<br />
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Herbst 2023 73
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Burg: Seevetals Veranstaltungszentrum wird 40 Jahre jung<br />
Neue Events, Open-Air-Veranstaltungen<br />
und eine eigene<br />
Konzertreihe <strong>–</strong> so feiert die<br />
Burg ihr Jubiläumsjahr<br />
Auch in diesem Jahr wird in<br />
Seevetal gefeiert. Nach dem<br />
Gemeindejubiläum im vergangenen<br />
Jahr steht nun der<br />
nächste runde Geburtstag an:<br />
Die Burg Seevetal, das Veranstaltungszentrum<br />
im Landkreis<br />
Harburg, wird 40 Jahre<br />
alt. Und feiert ihr Bestehen<br />
mit einer Vielzahl neuer<br />
Events.<br />
verwandelt sich der Parkplatz<br />
vor dem Burg-Gebäude zur<br />
Flohmarktfläche. 70 Verkaufsstände<br />
laden zum Stöbern,<br />
Shoppen und Feilschen<br />
ein. Für Barbecue und<br />
Getränke ist gesorgt.<br />
„Machen Sie mit!“ heißt es<br />
im Oktober beim Gemeinschaftsevent<br />
„Seevetal singt<br />
auf einer Welle“, bei der 150<br />
Sängerinnen und Sänger das<br />
Publikum zum Mitsingen<br />
animieren. Sportlich wird es<br />
im Dezember auf der Zumba<br />
Bei festlichen Veranstaltungen wird vor der Burg der rote<br />
Teppich ausgerollt.<br />
Flügge. „Wir wollen richtig<br />
gute Konzertstimmung schaffen.“<br />
Den Anfang machen am<br />
30. Oktober Nora Sänger und<br />
Band sowie die Stimmungsmacher<br />
HITFIELDS. Musikalisch<br />
hochklassig geht es<br />
weiter mit Gitarrist und Sänger<br />
Alex Moll und seiner<br />
Tribute Show „One Night of<br />
Dire Straits“. Ultimatives<br />
Rockfeeling ist bei der Westernhagen-Show<br />
mit Interpret<br />
Andreas Marius Weitersagen<br />
garantiert. Und im Dezember<br />
entführt US-Sänger Robert<br />
Tyson bei seiner „The Jonny-<br />
Cash-Show“ auf eine musikalische<br />
Zeitreise in den Rockabilly-Sound<br />
der 1950er<br />
Jahre.<br />
„Wir wollen mit unserem<br />
Programm alle Generationen<br />
ansprechen“, sagt Hanna<br />
Kastendieck. So können sich<br />
die kleinen Gäste auf Rolf<br />
Zuckowski freuen, der Premierengast<br />
beim Musical<br />
„Piets Wunderwelt“ ist.<br />
Megastimmung garantiert<br />
Kinderliedermacher Volker<br />
Am 12. Februar 1983 wurde<br />
die Burg, wie das Veranstaltungszentrum<br />
aufgrund der<br />
verschiedenen Dachformen<br />
genannt wurde, feierlich eingeweiht.<br />
Rosin mit seinem „Disco-<br />
Krokodil“. Spannend wird es<br />
bei der interaktiven Wissenschaftsshow<br />
mit Professor<br />
Bummbastic und seinem<br />
Assistenten „NAO“, einem<br />
humanioden Roboter sowie<br />
bei der Modellbahn-und<br />
Spielzeugbörse. Und für<br />
weihnachtliche Stimmung<br />
sorgen die Bremer Stadtmusikanten<br />
und das Sams<br />
von Paul Maar. Festlicher<br />
Regelmäßig steht The Musical Company auf der Showbühne in<br />
Seevetal.<br />
„Für jeden Geschmack ist<br />
etwas dabei“, versprechen die<br />
Burg-Leiterinnen Birte Flügge<br />
und Hanna Kastendieck.<br />
„Konzerte und Musicals,<br />
Tanz und Theater, Märkte,<br />
Ausstellungen und Feste<br />
stehen auf dem Programm.“<br />
Los geht es am 20. August<br />
mit einer Premiere: Dann<br />
Dance Party „Let it move<br />
you“.<br />
Neu im Jubiläumsjahr ist<br />
die Konzertreihe „Burg<br />
Alive“, bei der drei Bands<br />
gemeinsam einen Abend lang<br />
die Burg rocken. „Das wird<br />
ein Muss für alle Liebhaber<br />
mitreißender, handgemachter<br />
Livemusik“, verspricht Birte<br />
Die Burg Seevetal aus der Vogelperspektive.<br />
74<br />
Herbst 2023
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />
ist der Weihnachtsball der<br />
Hamburg Dance Academy.<br />
Zahlreiche Veranstaltungen<br />
von Gemeinde, Politik<br />
und Vereinen ergänzen das<br />
Programm. Die Vereine<br />
waren es auch, die sich 1976<br />
mit einer dringenden Bitte an<br />
Rat und Verwaltung wandten.<br />
Sie brauchten neue Räume,<br />
denn im bis dato genutzten<br />
Vereins- und Veranstaltungslokal<br />
Prange in der Kirchstraße<br />
war im Jahr zuvor die<br />
Das Team der BURG SEEVETAL.<br />
Spielbank Hittfeld eingezogen.<br />
Der Vorschlag für einen<br />
Neubau spaltete die Gemeinde.<br />
Die Festhalle sei mit veranschlagten<br />
sieben Millionen<br />
D-Mark zu teuer, der Bau<br />
eines Jugendzentrums und<br />
der Lärmschutz seien wichtiger,<br />
so die Gegner, die das<br />
Projekt mit 3000 Unterschriften<br />
zunächst stoppen konnten.<br />
Erst 1981 wurde der Bau<br />
beschlossen. Am 12. Februar<br />
1983 wurde die Burg, wie<br />
das Veranstaltungszentrum<br />
aufgrund der verschiedenen<br />
Dachformen genannt wurde,<br />
feierlich eingeweiht.<br />
2017 wurde das Gebäude<br />
grundsaniert, der Saal mit<br />
seinen 480 Plätzen sowie<br />
acht weitere Veranstaltungsräume<br />
technisch auf den<br />
neuesten Stand gebracht.<br />
„Seitdem haben wir hier eine<br />
fantastische Akustik für kulturelle<br />
Veranstaltungen sowie<br />
beste Voraussetzungen für<br />
Kongresse und Firmentagungen<br />
für bis zu 800 Personen“,<br />
sagt Hanna Kastendieck, die<br />
Auch das ist die Burg <strong>–</strong> Konferenz und Veranstaltungszentrum.<br />
gemeinsam mit ihrer Kollegin<br />
an neuen Veranstaltungskonzepten<br />
für 2024 arbeitet.<br />
Eine davon ist die Anti-Winter-Blues-Messe<br />
„Ab in den<br />
Sommer!“, bei der sich alles<br />
um das Thema Urlaub, Freizeit<br />
und Garten drehen wird.<br />
Ebenfalls neu im Programm<br />
ist das Gruseldinner im<br />
Februar sowie die „Sommer-<br />
Burg“, eine Open-Air-Veranstaltung<br />
auf dem 4000<br />
Quadratmeter großen Platz<br />
vor der Burg. „Dort wollen<br />
wir Konzerte, Open-Air-Kino<br />
sowie regionale Märkte veranstalten<br />
und vielleicht auch<br />
einen Beach-Club aufbauen“,<br />
sagt Birte Flügge. Auf dem<br />
Programm, das gemeinsam<br />
mit Burg-Caterer Matthias<br />
Hilk erarbeitet worden ist,<br />
steht darüber hinaus ein<br />
Weinfest, Barbecue & Blues,<br />
ein Kinderfest sowie Public-<br />
Viewing zur Fußball-EM.<br />
„Unser Ziel ist es, möglichst<br />
viele Menschen mit<br />
unseren Angeboten zu erreichen<br />
und Generationen<br />
zusammenzubringen“, sagt<br />
Hanna Kastendieck. Mehr<br />
Begegnung, mehr Austausch<br />
und Miteinander wäre schön.<br />
Um auch spontane Veranstaltungen<br />
breit zu streuen und<br />
mit den Menschen in Kontakt<br />
zu bleiben, hat die Burg im<br />
Jubiläumsjahr ihre Kommunikationskanäle<br />
ausgebaut,<br />
ist in den sozialen<br />
Medien aktiv und startet im<br />
September einen eigenen<br />
Newsletter. „Wir erhoffen<br />
uns einen engeren Austausch<br />
mit den Menschen“, so Kastendieck.<br />
„Denn nur, wenn<br />
wir wissen, was unsere Gäste<br />
sich wünschen, können wir<br />
ihre Wünsche auch erfüllen.“<br />
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Tourismus & Naherholung<br />
Martina Dehmer<br />
Telefon: 0 41 05 55 <strong>–</strong> 22 01 | E-Mail: m.dehmer@seevetal.de | Kirchstraße 11 | 21218 Seevetal | www.seevetal.de<br />
Herbst 2023 75
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Illustration: Claus Hiller<br />
Herbst 2023 77
lumenohl<br />
lumenohl<br />
un un rooli<br />
rooli<br />
von Emily Weede<br />
Entweder man liebt ihn oder man mag ihn gar<br />
nicht. Der US-amerikanische Präsident George<br />
Bush sen. gehörte zu den letzteren Zeitgenossen.<br />
Berühmt ist sein Ausspruch: „Ich mag keinen<br />
Brokkoli. Und ich mochte ihn nicht seit ich klein<br />
war und meine Mutter mich zwang, ihn zu<br />
essen. Und ich bin Präsident der Vereinigten<br />
Staaten und ich werde keinen weiteren Brokkoli<br />
essen.“ Da sieht man wieder einmal, dass die<br />
Vorliebe oder Abneigung für viele Dinge oft in<br />
der Kindheit gelegt wird. Wie auch bei vielen<br />
seiner politischen Anschauungen kann ich<br />
George Bush auch hier nicht folgen. Ich finde<br />
Brokkoli und Blumenkohl ausgesprochen lecker.<br />
Die Kohlsorten sind überaus unterschiedlich,<br />
aber alle stammen vom Wildkohl ab. Dieser<br />
Kohl hat keine krausen Blätter und wächst auf<br />
Klippen und Felsen. Auf Helgoland wächst der<br />
Helgoländer Wildkohl. Ihn kann man auch im<br />
heimischen Garten anbauen. Der Helgoländer ist<br />
mehrjährig und ist im Frühjahr ein leckeres<br />
Gemüse.<br />
<br />
Zeichnung: Ralph Bühr<br />
Kultiviert wurde Kohl schon von den Römern,<br />
allerdings handelte es sich dabei um Blattkohlarten.<br />
Viele Menschen glauben, dass der Brokkoli<br />
aus dem Blumenkohl gezüchtet wurde, da<br />
der Brokkoli bis vor wenigen Jahrzehnten in<br />
Deutschland fast unbekannt war. Tatsächlich ist<br />
es aber genau umgekehrt: der Brokkoli ist der<br />
Vorläufer des Blumenkohls und stammt aus<br />
Südgriechenland. Blumenkohl wird erst seit dem<br />
15. Jahrhundert in Italien kultiviert. Blumenkohl<br />
und Brokkoli enthalten viel Vitamin C, Kalium<br />
und Phosphor. Blumenkohl gibt es nicht nur<br />
weiß, sondern auch in grün, rot und violett. Diese<br />
bunten Sorten sind besonders in Süditalien<br />
beliebt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kohlarten<br />
ist das Hauptanbaugebiet für Brokkoli und<br />
Blumenkohl nicht die Elbmarsch, sondern die<br />
Gegend um Erfurt. Im 19. Jahrhundert versorgte<br />
78 Herbst 2023
die Region um die Thüringer Hauptstadt<br />
ganz Deutschland mit Blumenkohl.<br />
Erfurt war das Zentrum der Blumenkohlproduktion<br />
und der Zucht<br />
neuer Sorten. Viele Sorten führen<br />
Erfurt im Namen und weisen so auf<br />
ihre Entstehungsregion hin.<br />
Der Kohl wird meistens ab Ende<br />
Januar im Gewächshaus ausgesät und<br />
im April ausgepflanzt. Blumenkohl<br />
und Brokkoli bevorzugen mittelschwere<br />
Böden, wichtig ist dabei eine<br />
ausreichende Kalkversorgung des<br />
Bodens. Blumenkohl ist im Hausgarten<br />
nicht ganz einfach zu ziehen.<br />
Damit er schöne weiße, feste Köpfe<br />
ausbildet, ist intensive Pflege notwendig.<br />
Brokkoli ist da einfacher, muss<br />
aber punktgenau geerntet werden, da<br />
die Blüten sonst sehr schnell durchschießen.<br />
Wenn das im Hausgarten<br />
passiert, hat der heimische Gärtner<br />
aber immer noch zwei Optionen, er<br />
kann den blühenden Brokkoli als<br />
Schnittblume ins Haus holen oder er<br />
lässt die Samen ausreifen und gewinnt<br />
Saatgut für das kommende Gartenjahr.<br />
Frittierter Blumenkohl<br />
und Brokkoli<br />
180g Weizenmehl<br />
2 Eier<br />
125 ml Bier<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
Kokoscurry mit Blumenkohl<br />
1 kleiner Blumenkohl in Röschen geteilt<br />
2 Kartoffeln gechält<br />
2 Wurzeln gewürfelt<br />
2 kleine Zucchini gewürfelt<br />
2 Tassen Kokossahne (gibt es in Dosen<br />
im Supermarkt, ersatzweise Kokosrapel<br />
mit 1/4 l kochendem Wasser aufgiessen<br />
und kurz quellen lassen)<br />
1 Zwiebel gehackt<br />
1/2 TL Koriander<br />
1 TL Cumin<br />
Salz<br />
Die Kokossahne wird so lange erhitzt bis<br />
sich gelbes Fett absetzt, dann die Zwiebel<br />
und die Gewürze hineingeben<br />
10 Minuten köcheln lassen. Danach<br />
das andere Gemüse dazugeben und<br />
mit etwas Wasser angiessen und weich<br />
dünsten. Mit gehacktem Schnittlauch<br />
servieren. Dazu wird Reis gereicht.<br />
Brokkoli Suppe<br />
500 g Brokkoli<br />
2 Wurzeln<br />
1 Zwiebel<br />
1 l Brühe<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
Paprika<br />
Gemüse kleinschneiden und in etwas<br />
Fett anbraten mit 1 l Brühe auffüllen und<br />
15 Minuten kochen danach pürieren und<br />
mit Salz, Pfeffer und Paprika abschmecken<br />
Shrimps mit Blumenkohl<br />
250 g Shrimps<br />
1 große Tomate<br />
1 rote Zwiebel<br />
½ Blumenkohl<br />
3 EL Zitronensaft<br />
2 EL Sherry<br />
oder anderer Süßwein<br />
1 Prise Paprikapulver<br />
½ TL Koriander<br />
2 TL Honig oder Rohrzucker<br />
2 EL Butter<br />
Die Butter zerlassen und die Gewürze<br />
mit dem Wein dazugeben nach ca.<br />
1 Minute die gehackte Zwiebel hinzugeben<br />
und andünsten.<br />
Die Tomate kleinwürfeln und den Blumenkohl<br />
in kleine Röschen teilen, hinzufügen.<br />
Sanft köcheln lassen. Nach ca. 15 Minuten<br />
ist der Blumenkohl fast weich, nun<br />
die Shrimps auf das Gemüse legen und<br />
weitere 5 Minuten ziehen lassen.<br />
Mit Reis servieren.<br />
Für den Dip:<br />
6 EL Balsamico<br />
1 TL Senf<br />
1 TL Honig<br />
Alles mit einander verquirlen und 20<br />
Minuten quellen lassen<br />
In der Zwischenzeit Blumenkohl und<br />
Brokoli in Röschen teilen.<br />
In den Teig tauchen und Frittieren<br />
Für den Dip: Balsamico, Senf und Honig<br />
miteinander vermischen und zu dem<br />
frittierten Gemüse reichen<br />
Herbst 2023 79
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Seele baumeln lassen im Herz-Apfel-Garten<br />
Auf dem Herzapfelhof in<br />
Jork im Alten Land können<br />
Sie Ihr Obstbauwissen auffrischen.<br />
Tauchen Sie ab in die<br />
Welt des Obstbaus und der<br />
schmackhaften Früchte.<br />
Obstbaumeister Hein Lühs<br />
führt Besucher bei den täglichen,<br />
öffentlichen Hofführungen<br />
bis Ende Oktober über<br />
den Hof und beantwortet die<br />
Fragen der Gäste. Eine Voranmeldung<br />
ist nicht notwendig,<br />
Besucher können sich<br />
spontan im Hofcafé anmelden.<br />
Wer Lust auf eine Privatführung<br />
hat, kann diese<br />
ebenfalls buchen. Bei den<br />
Führungen gibt es neben<br />
Insiderwissen einen Rundgang<br />
über den Hof: vom<br />
Herz-Apfel-Garten zu den<br />
Apfelbaum-Patenschaften<br />
über die Sortier- und Lagerhalle<br />
bis hin zum Apfellaser.<br />
Lust auf Bio-Obst direkt vom<br />
Baum? Bis ca. Ende Oktober<br />
ist die Apfelernte im vollen<br />
Gange. Sorten wie Elstar,<br />
Red Jonaprince, Cox Orange,<br />
Santana und Wellant werden<br />
nach und nach reif. Im Herz-<br />
Apfel-Garten, einem Schaugarten<br />
in Herzapfelform<br />
wachsen über 250 verschiedene<br />
Apfelsorten. All diese<br />
Sorten gehören mit zur großen<br />
Selbstpflückfläche des<br />
Bio-Obsthofes. Familie Lühs<br />
bereitet das Erntevergnügen<br />
bestens vor <strong>–</strong> an Pflückkörbe,<br />
-kisten und Bollerwagen (je<br />
nach Verfügbarkeit) ist<br />
gedacht. Eine Pflückkarte<br />
zeigt einen Plan vom Obsthof<br />
und welche Sorte wo und zu<br />
welcher Reifezeit täglich<br />
gepflückt werden kann. Eine<br />
Anmeldung im Vorwege ist<br />
nicht notwendig, einfach vor<br />
Ort im Hofladen oder am<br />
Pflückstand melden. Bei Kaffee<br />
und Kuchen findet der<br />
Pflückausflug im Hofcafé<br />
einen schmackhaften Ausklang.<br />
www.herzapfelhof.de<br />
Bio-Äpfel selbst pflücken:<br />
täglich bis ca. Ende Oktober<br />
Foto: Daniel Williamson<br />
Hamburger Str. 83<br />
21244 Buchholz<br />
Tel. 04181-8793<br />
Fax 04181-39698<br />
hamburger@<br />
edeka-subey.de<br />
www.edeka-subey.de<br />
Soltauer Str. 85<br />
21244 Buchholz<br />
Tel. 04181-997614<br />
Fax 04181-370783<br />
soltauer@<br />
edeka-subey.de<br />
Mo. <strong>–</strong> Sa. von 7:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet<br />
Die Winterausgabe von <strong>SCHÖNES</strong> <strong>LEBEN</strong><br />
erscheint Ende November.<br />
Gerne senden wir Ihnen die <strong>Ausgabe</strong> im<br />
Zusende-Service druckfrisch ins Haus.<br />
(Porto und Versandauslagen<br />
per <strong>Ausgabe</strong> 4,<strong>–</strong>Euro)<br />
4 <strong>Ausgabe</strong>n in Folge für nur 16,<strong>–</strong> Euro.<br />
Lass uns schnacken!<br />
Obstbaumeister Hein Lühs weiß viel über seinen Hof, den Obstbau<br />
und das Alte Land zu erzählen. Lauschen Sie seinen Erzählungen<br />
und tauschen Sie sich mit ihm bei einer öffentlichen Führung aus.<br />
Obsthofwanderung am MO, 10:00 Uhr // Hofführung am DI, MI, DO,<br />
SA & SO, 16:30 Uhr // Freitags-Führung<br />
am FR, 18:00 Uhr // Apfelexpressfahrt<br />
mit Hofführung am SO, 10:30 Uhr<br />
Lust auf frisches Obst? Pfl ücken Sie täglich<br />
vers. Sorten Bio-Äpfel direkt vom<br />
Baum. Genießen Sie anschließend<br />
Kaffee und Obstkuchen im Hofcafé.<br />
Herzapfelhof Lühs · Tel.: 04162 254<strong>82</strong>0-0<br />
Osterjork 102 · 21635 Jork / Altes Land<br />
Mehr Infos unter www.herzapfelhof.de<br />
Folgen Sie uns auf<br />
Tägliche Hofführung<br />
ohne Voranmeldung<br />
Treffpunkt: Hofcafé<br />
Foto Garten: Martin Elsen<br />
80<br />
Herbst 2023
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Im Herbst wird es kreativ <strong>–</strong><br />
mit „Conny dekoriert“!<br />
Am 29. September lädt Hof<br />
Oelkers zu einem besonderen<br />
Event ein. Conny Kindler, die<br />
auch einen Deko-Kanal auf<br />
YouTube betreibt, teilt ihr<br />
Dekowissen. Gemeinsam basteln<br />
die Teilnehmer einen<br />
hängenden Naturstern für den<br />
Innen-und Außenbereich.<br />
Dieser kann mit tollen Naturmaterialien<br />
ausgeschmückt<br />
und mit einer Lichterkette<br />
zum Leuchten gebracht werden.<br />
Dabei gibt Conny wertvolle<br />
Tipps. Der Preis pro<br />
Person beträgt 49 Euro<br />
inkl. Materialkosten und<br />
einem Softgetränk. Um<br />
Anmeldung wird gebeten.<br />
Und es gibt noch eine Neuigkeit:<br />
In unserem SB-Hofladen<br />
Kreatives Basteln auf dem<br />
Hof Oelkers mit Conny<br />
Kindler.<br />
Unsere<br />
können Sie jetzt auch außerhalb<br />
der Öffnungszeiten bargeldlos<br />
einkaufen.<br />
www.hof-oelkers.de<br />
Highlights<br />
im Herbst!<br />
Klauenburger Kinderfest:<br />
10. September ab 11 Uhr<br />
Familientag mit Mitmach-Aktionen,<br />
Touren mit dem Hof-Express uvm.<br />
Italienisches Buffet:<br />
15. September ab 19 Uhr<br />
Entdecken Sie die Vielfalt der<br />
italienischen Küche.<br />
Rouladenbuffet:<br />
24. September 12-14 Uhr<br />
Klauenburg 6 ∙ 21279 Wenzendorf<br />
Tel.: 04165/22200-12 oder 14 www.hof-oelkers.de<br />
Täglich 9-18 Uhr - Jul.-Okt.: Mo + Di Ruhetage<br />
Foto: Tessa Pfeil<br />
Bayrische Wochen<br />
1. September bis 1. Oktober: Was die<br />
Bayern können, das können wir schon lange.<br />
Genießen Sie die bayrische Lebensart mit<br />
gezapftem Oktoberfestbier und vielen<br />
leckeren Schmankerln, wie Weißwurst,<br />
Schweinshaxe oder Leberkäs.<br />
Biergarten<br />
Unser gemütlicher Biergarten lädt Sie ein,<br />
alle Spezialitäten aus unserem reichhaltigen<br />
Angebot unter freiem Himmel zu genießen.<br />
Das ist Lebensart & Entspannung pur!<br />
Jetzt wird es Wild<br />
Vom 6. Oktober bis zum 29. Oktober:<br />
Der Herbst ist da und die Wildzeit beginnt.<br />
Genießen Sie unsere feinen Arrangements<br />
vom heimischen Wild und mit leckeren herbstlichen<br />
Beilagen.<br />
Ente gut <strong>–</strong> alles gut<br />
Vom 10. November bis 23. November:<br />
Vorweihnachtliche Gerichte von Ente und<br />
Gans. Die kulinarische Einstimmung auf<br />
die schönste Zeit im Jahr.<br />
Crime Dinner<br />
27. Oktober und 15. November: 18.30 Uhr,<br />
neben einem entspannten Menü mit mehreren<br />
Gängen erwartet Sie ein kriminalistischer<br />
Abend, p. P. 69,<strong>–</strong> Euro.<br />
Magicdinner<br />
03. November, 18.30 Uhr, geniessen Sie ein<br />
Menü der magischen Art und erleben Sie<br />
zwischen den Gängen eine einzigartige<br />
Magic Show, p. P. 69,<strong>–</strong> Euro.<br />
Jetzt ist Grünkohlzeit<br />
Vom 03. November bis 18. Februar 2024:<br />
Das norddeutsche Nationalgericht so, wie wir<br />
es mögen: mit Kasseler nacken, Schweinebacke,<br />
Kohlwurst und süßen Röstkartoffeln,<br />
auch zum Sattessen!<br />
Unser Mittagstisch<br />
Jeden Mi. bis Sa, von 11.30 <strong>–</strong> 15.00 Uhr<br />
wählen Sie aus unserer wöchentlich<br />
wechselnden Mittagstischkarte. Täglich<br />
bieten wir 6 verschiedene Gerichte.<br />
Pro Gericht nur 10,50 €, mit Vorsuppe<br />
oder Salat 12,50 €<br />
Für alle Veranstaltungen bitten wir<br />
um rechtzeitige Reservierung!<br />
Alle Aktionen und Termine auch unter<br />
www.kartoffelhaus-papas.de<br />
Tel.: 040/70 00 66 6<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montags und Dienstags Ruhetag,<br />
Mittwoch <strong>–</strong> Sonntag ab 11.30 Uhr <strong>–</strong> 22 Uhr<br />
Bahnhofstr. 39 · 21629 Neu Wulmstorf<br />
Herbst 2023 81
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Landleben schmecken und entdecken<br />
Der Cassenshof Inzmühlen Tiere von einer eigens dafür<br />
öffnet ab September wieder aufgestellten Bank aus beobachten.<br />
die Pforten für das stimmungsvolle<br />
Landfrühstücks- Jedes Wochenende wird im<br />
Erlebnis im Pferdestall. Die Stall eingeheizt, die reichhaltige<br />
Buffettafel bietet von 9<br />
bis 13 Uhr herzhafte oder<br />
süße Köstlichkeiten, kalte<br />
Platten und warme Speisen<br />
für alle Geschmäcker. Aus<br />
vielen frischen Zutaten vom<br />
Cassenshof und weiteren<br />
Bauernhöfen aus der Region<br />
Authentisches Landflair bietet das zaubert das engagierte<br />
Frühstücksbuffet im Pferdestall. Küchenteam immer wieder<br />
neue kulinarische Kreationen.<br />
Gänse, die ihre Kinderstube Die frisch eingestreuten Pferdeboxen<br />
bieten gemütliche<br />
hier verbracht haben, leben<br />
inzwischen ganztags auf der Plätze für Familien, kleine<br />
großen Weide zwischen Inzmühlen<br />
und Handeloh. Besu-<br />
Zum Kaffee lockt wieder der<br />
oder größere Gruppen.<br />
cher können die neugierigen Heideklassiker Buchweizen-<br />
torte, neben einer schönen<br />
Auswahl weiterer fruchtiger<br />
und sahniger Genüsse. Viele<br />
schöne Draußensitzplätze<br />
laden noch bis weit in den<br />
Herbst hinein zum Entspannen<br />
und Genießen unter freiem<br />
Himmel, unter den alten<br />
Hofeichen oder geschützt<br />
unterm Schleppdach der großen<br />
Scheune. Hier kann man<br />
auch schön dem Hofleben<br />
oder dem Treiben der Kinder<br />
auf dem Spielplatz am Hofladen<br />
zusehen. Für die kleinen<br />
Abenteurer stehen Trettrecker<br />
zur Erkundung des Hofgeländes<br />
bereit. Hinter der Scheune<br />
etwa gibt es die auf großer<br />
Weide freilaufenden Hühner<br />
zu entdecken, die sich freuen,<br />
wenn man sie mit Körnern<br />
aus dem Hofladen anlockt.<br />
Ideal für Wanderer: Direkt am<br />
Ein Füllhorn an frischen Zutaten<br />
bietet Augen und Gaumen<br />
kulinarischen Genuss.<br />
Cassenshof liegt eine Bushaltestelle<br />
des kostenlosen Heide-Shuttle.<br />
Auch Wanderreiter<br />
sind mit ihren Pferden auf<br />
dem Hof willkommen.<br />
Der Cassenshof mit Hofladen<br />
und Café ist die ganze Woche<br />
durchgehend zwischen 8 und<br />
18 Uhr geöffnet, zur Winterzeit<br />
von Mittwoch bis Sonntag.<br />
www.cassenshof.de<br />
AUSZEIT IN DER HEIDE<br />
Aktuelle Angebote und viele Aktionen zu unserem<br />
Jubiläum finden Sie auf www.hotel-sellhorn.de<br />
JUBILÄUMSANGEBOT<br />
• 2 Übernachtungen und 1 x 4-Gang-Menü<br />
• Anreise So <strong>–</strong> Mi, 14 Tage im Voraus buchbar<br />
Preis für 2 Personen 150 €<br />
WELLNESS<br />
• Große Bade- und Saunawelt<br />
• Spa „Refugium“ mit Kosmetik, Massagen,<br />
Peelings, Maniküre …<br />
Hofladen & Café • geöffnet 8<strong>–</strong>18 Uhr<br />
Sommerzeit: Mo<strong>–</strong>So • Winterzeit: Mi<strong>–</strong>So<br />
Ihre Familie Voß<br />
Landfrühstück<br />
Stimmungsvoll im Pferdestall <strong>–</strong> unser großes<br />
Heideshuttle-Halt<br />
direkt am Hof<br />
• Reichhaltiges Frühstücksbuffet<br />
jeden Samstag & Sonntag von 9<strong>–</strong>13 Uhr<br />
• frische zubereitete Köstlichkeiten mit Zutaten<br />
vom Hof & aus der Region<br />
• gemütliche Separées in den Pferdeboxen<br />
Anmeldung: 04188-899640<br />
ÜBERNACHTUNG<br />
• Landhotel mit 50 komfortablen Zimmern und Suiten<br />
mit Rundum-Blick in die freie Natur<br />
KULINARIK<br />
• Täglich von 17:30 bis 21 Uhr warme Küche <strong>–</strong><br />
Samstag, Sonntag und feiertags 12 bis 21 Uhr<br />
Hotel Sellhorn Gastronomie GmbH · Winsener Straße 23 · 21271 Hanstedt<br />
Telefon 0 41 84 - 80 10 · info@hotel-sellhorn.de · www.hotel-sellhorn.de<br />
Cassenshof • Im Seevegrund 2 • 21256 Inzmühlen • www.cassenshof.de<br />
<strong>82</strong><br />
Herbst 2023
Undeloher Hof · Wilseder Straße 22 · 21274 Undeloh · Tel.: 0 41 89 / 4 57<br />
RESTAURANT · BRUNNEN CAFÈ · ÜBERNACHTUNGEN · KUTSCHFAHRTEN<br />
Herzlich willkommen im Undeloher Hof<br />
Gepflegte Gastlichkeit unterm Reetdach<br />
Heidespezialitäten & Wildgerichte<br />
Ständig wechselnde Veranstaltungen<br />
Großzügige Gartenterrasse<br />
Komfortable, gemütliche Gästezimmer<br />
Parkplätze am Haus, Busparkplatz<br />
Einstellmöglichkeiten für Fahrräder<br />
Lichtdurchfluteter Wintergarten für Hochzeiten, Familienfeiern & Betriebsfeste<br />
Ruhige, helle Seminarräume mit Beamer, Flipchart & Versorgungsservice<br />
Erholsam angelegter Wellnessbereich mit Finnischer Sauna, Biosauna, Farblichtdusche u.v.m.<br />
Kutschenbetrieb, hauseigene Hochzeitskutsche m. engl. Anspannung<br />
Barrierefreie und behindertengerechte Kutsch wagen mit Rampe und elektrischer Hebebühne<br />
Auf Hermann Löns’ Spuren<br />
Ihre Kutschfahrt startet direkt am Undeloher Hof. Gerne können Sie mit uns auch einen<br />
individuellen Treffpunkt vereinbaren. Unsere Kutschen fahren Sie täglich.<br />
Rundfahrt durch Wilsede, Dauer ca. 1,5 Stunden ohne Pause<br />
Radenbachtour, Dauer ca. 1,5 Stunden ohne Pause<br />
Fahrt nach Wilsede, Dauer ca. 2 <strong>–</strong> 2,5 Stunden<br />
Rundfahrt durch die Heide: Entdecken Sie auf der 1-stündigen Kutschfahrt ab Un de loher Hof<br />
die Heide mit anderen Augen. Erleben Sie Natur pur <strong>–</strong> durch Heide, Wald und Wiesen.<br />
Aktuelle Angebote und Abfahrtszeiten erfragen Sie bitte telefonisch unter Telefon 04189 - 457<br />
Undeloher Hof · Wilseder Straße 22 · 21274 Undeloh<br />
Tel.: 04189 / 4 57 · Fax: 4 68 · info@undeloher-hof.de<br />
Aktuelle Angebote und Veranstaltungen auf www.undeloher-hof.de
Winsen (Luhe)<br />
Wasser (Ratten)<br />
Eintauchen, abschalten, auftanken <strong>–</strong> im Freizeitbad der Stadtwerke.<br />
Für uns. Fürs Leben.<br />
Unser Freizeitbad ist der Wohlfühlort für alle Wasserfans. Hier finden Sie Sport und<br />
Spaß, Erholung und Entspannung <strong>–</strong> im Außen-, Baby-, Erlebnis- oder Sportbecken.<br />
Aber natürlich auch in der Sauna oder beim „Schlaufendurchlaufen“ in der Riesenrutsche.<br />
DIE ENERGIE DER REGION