Schönes Leben – Ausgabe 77
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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Das regionale Saison-Magazin<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>77</strong> | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
21. Jahrgang | Sommer 2022<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Sport & Freizeit<br />
B o g e n s p o r t<br />
i m Tr e n d<br />
Sie gehen durchs Feuer<br />
Waldbrandmanagement in der Praxis.<br />
Heideblütenfest Schneverdingen<br />
Wer wird Königin und trägt die Heidekrone?<br />
Der Karusselkönig von Winsen<br />
Hugo Haase, berühmter Sohn der Stadt.<br />
Ostalgie pur auf dem Campingplatz<br />
Oldtimerfreunde mit Wartburg, QEK & Co.<br />
Murmeln aus dem Eis<br />
Roter Backstein <strong>–</strong> Baustoff der Region.<br />
Kräuterpark Altenau<br />
Ein Spaziergang für die Sinne.<br />
und viele weitere Themen.
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart<br />
oin oin moin,<br />
iee iee erinnen erinnen un un e, e,<br />
der Sommer ist da <strong>–</strong> und danit auch unsere Sommerausgabe<br />
mit 100 Seiten spannenden und interessanten Lesestoff aus<br />
der Region zwischen Elbestrand und Heidesand.<br />
Lassen Sie sich einfach wieder überraschen von der Themenvielfalt<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong>. Neben vielen interessanten<br />
regionalen Ausflugstipps informieren wir über Künstler,<br />
Sport & Freizeit, feines Kulinarisches, Oldtimer und auch<br />
über Natur-, Umwelt- und Artenschutz.<br />
Wir stellen Ihnen unter anderem den ersten zertifizierten<br />
Arche-Hof im Landkreis Harburg vor: Auf dem Hof von<br />
Horst-Dieter und Gina Peters steht die Erhaltung alter Nutztierassen<br />
im Vordergrund.<br />
Auch erhalten Sie einen kleinen Einblick in das <strong>Leben</strong> von<br />
Karusselkönig Hugo Haase aus Winsen an der Luhe, der<br />
schon 1940 <strong>–</strong> und damit 29 jahre vor der ersten Mondlandung<br />
<strong>–</strong> eine Raketenfahrt zum Mond anbot.<br />
Dieses und vieles anderes mehr haben wir für Sie zusammengetragen<br />
und in dieser <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>-<strong>Ausgabe</strong> aufbereitet.<br />
Wir wünschen Ihnen eine gute Unterhaltung und<br />
viel Vergnügen und Spaß beim Lesen..<br />
arse, arse, ri ri ran ran<br />
Das Redaktionsteam von SCHÖNES LEBEN<br />
v. l. n. r.: Carsten Weede, Frank und Britta Drynda.<br />
Möchten Sie SCHÖNES LEBEN abonnieren?<br />
Unser Kennenlern-Angebot für Sie:<br />
4 <strong>Ausgabe</strong>n für nur 12,<strong>–</strong> Euro<br />
bestellen Sie beim Leserservice<br />
unter 0 41 74 / 66 99 717.<br />
4 Hefte<br />
im Jahr<br />
für 1 Euro<br />
pro Monat<br />
Sie können auch bequem per Fax bestellen<br />
(Faxnummer 0 41 74 / 66 99 710) oder Sie nutzen<br />
den Coupon auf Seite 19 und senden ihn an:<br />
Verlagskontor <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong><br />
Leserservice<br />
Harburger Straße 4<br />
21435 Stelle<br />
Frühjahr 2022 3
Sommer 2022 · Inhalt<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Naturerlebnis<br />
8 Spaziergänge auf dem<br />
Meeresboden<br />
Die Wunderwelt Wattenmeer<br />
ist eine Endeckung wert.<br />
Sport & Freizeit<br />
14 Jeder Treffer auch ein<br />
Treffer für die Gesundheit<br />
Bogensport macht nicht nur<br />
Spaß, sondern ist auch noch<br />
gut für Körper und Geist.<br />
Sanfter Tourismus<br />
22 Wo Menschen<br />
sich begegnen<br />
Der Historiker Walter Bräker<br />
kennt die wechselvolle Geschichte<br />
des ältesten Natur-<br />
Freunde-Hauses.<br />
Porträt<br />
28 Vom Schlosserlehrling<br />
zum Karusselkönig<br />
Das Museum im Marstall in<br />
Winsen an der Luhe erinnert<br />
an den einst berühmten Sohn<br />
der Stadt, Hugo Haase.<br />
Genusskalender<br />
36 Die Bohne: Köstliche<br />
Delikatesse<br />
Schon die Römer und Griechen<br />
wussten das nahrhafte<br />
Gemüse zu schätzen.<br />
Künstlerporträt<br />
46 Autorin mit Herz<br />
und Humor<br />
Conny Schramm schreibt<br />
Geschichten aus dem <strong>Leben</strong><br />
und lässt Leser an ihren Abenteuern<br />
teilhaben.<br />
Umweltschutz<br />
54 Für unsere Wälder gehen<br />
sie durchs Feuer<br />
Experten setzen angepasstes<br />
Wald- und Feuermanagement<br />
in die Praxis um.<br />
Baukultur<br />
60 Murmeln aus dem Eis<br />
Der rote Backstein ist seit<br />
Jahrhunderten ein beliebter<br />
und regionaltypischer Baustoff<br />
in Norddeutschland.<br />
Viele Fassaden charakterisieren<br />
die Landschaften.<br />
Naturerlebnis<br />
66 Kräuter in beeindruckender<br />
Vielfalt aus dem Harz<br />
Im Harzer Kräuterpark in<br />
Altenau lernt man Kräuter<br />
kennen.<br />
78 84 14<br />
4<br />
Sommer 2022
Ausflugstipp<br />
70 Volles Programm<br />
in Harburg<br />
Oldtimer<br />
84 Ostalgie pur <strong>–</strong> mit<br />
QEK auf Tour<br />
Opernübertragung, Sommer<br />
im Park und das Weiße Dinner<br />
bieten abwechslungsreiche<br />
Unterhaltung.<br />
Ausflugstipp<br />
72 Neuer Ausstellungsbereich<br />
im Bioshpaerium<br />
Elbtalaue<br />
Seit 20 Jahren vermittelt das<br />
Biosphaerium Elbtalaue die<br />
Besonderheiten der Niedersächsischen<br />
Elbtalaue.<br />
Artenschutz<br />
78 Ein Refugium für<br />
gefährdete Tierrassen<br />
Wir stellen den ersten zertifizierten<br />
Arche-Hof im Landkreis<br />
Harburg vor.<br />
Oldtimer-Freunde machen<br />
gemeinsam Campingurlaub<br />
wie in der DDR.<br />
Ausflugstipp<br />
92 Einfach mal raus ...<br />
... in die grüne Oase der<br />
Flusslandschaft Elbe.<br />
Ausflugstipp<br />
96 Heideblütenfest<br />
Nach zweijähriger Pause<br />
findet das Heideblütenfest im<br />
August in Schneverdingen<br />
statt.<br />
2002 20 JAHRE 2022<br />
Danke, danke, danke für die<br />
zahlreichen Glückwünsche<br />
zu unserem Jubiläum, die<br />
uns auf vielen Wegen<br />
erreicht haben.<br />
Und ja, wir machen gerne<br />
weiter so!<br />
Aus den zahlreichen<br />
Einsendungen haben wir<br />
20 Gewinner eines Jahres-<br />
Abos gezogen.<br />
Die Gewinner wurden<br />
schriftlich benachrichtigt.<br />
Die Herbstausgabe von „<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“<br />
erscheint am 30. August 2022.<br />
Verlag: Verlagskontor <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>,<br />
Karo X Medienkultur Drynda & Weede GbR,<br />
Am Heidhagen 12, 21217 Seevetal<br />
Herausgeber:<br />
Carsten Weede (V.i.S.d.P.), Frank Drynda<br />
Redaktionsanschrift: Harburger Straße 4,<br />
21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717,<br />
info@schoenes-leben.de,<br />
www.schoenes-leben.de<br />
Chefredakteur: Carsten Weede<br />
Redaktion: Britta Drynda, Frank Drynda<br />
Freie Mitarbeit: , Matthias Heining, Katrin<br />
Lembke, Thomas Klaus, Herma Niemann, Lothar<br />
Tabery, Emily Weede<br />
Mediaberatung und Anzeigenmarketing:<br />
Gabriela Bauer, Telefon: 0 41 74/66 99-727<br />
Layout, Satz, Lithografie:<br />
Karo Creativ Süd | KCS GmbH,<br />
Verlagsservice + Medienproduktion,<br />
Harburger Straße 4, 21435 Stelle,<br />
www.schriftsetzerei.de<br />
Zusende-Service und Einzelheftbestellung:<br />
Verlagskontor <strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>, Harburger Straße<br />
4, 21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717<br />
Druck: Beisner Druck GmbH & Co. KG,<br />
Buchholz i. d. Nordheide.<br />
Beisner Druck erfüllt die Anforderungen des<br />
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www.beisner-druck.de<br />
Papier: Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.<br />
Durch die Verwendung des FSC-Papiers unterstützen<br />
wir aktiv den Erhalt unserer Wälder sowie<br />
den Schutz von Tieren und Pflanzen und setzen<br />
uns gegen die Ausbeutung von Menschen im<br />
Zuge der Waldwirtschaft ein.<br />
Druckfarben: Die verwendeten Druckfarben<br />
sind auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt<br />
und somit kobalt- und Mineralölfrei.<br />
CO2: Wir produzieren mit Strom aus 100 %<br />
regenerativen Quellen und damit CO2-neutral<br />
Gültiger Anzeigentarif: Anzeigenpreisliste 2022<br />
Erscheinungsweise: 4 <strong>Ausgabe</strong>n<br />
Jahresabonnement: 12,<strong>–</strong> Euro (4 <strong>Ausgabe</strong>n),<br />
Abo-Service-Telefon: 0 41 74/66 99-717<br />
Fotonachweis:<br />
Titelbild: Carsten Weede<br />
<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong> ® ist als Marke unter der Nummer<br />
30 2021 207 408 beim Deutschen Patent- und<br />
Markenamt registriert.<br />
Für die Richtigkeit der veröffentlichten Termine<br />
und Veranstaltungen sowie für Satz-, Druck- und<br />
Übermittlungsfehler wird keine Haftung übernommen.<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film,<br />
Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe,<br />
Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck<br />
oder Einspeicherung und Rückgewinnung<br />
in Datenverarbeitungsanlagen sind vorbehalten.<br />
Fotokopien für den persönlichen und sonstigen<br />
eigenen Gebrauch dürfen nur von einzelnen<br />
Beiträgen als Einzelkopien hergestellt werden.<br />
Sommer 2022 5
Die schönsten Bad- & Wellnesserlebnisse zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
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Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Raus aus den Schuhen <strong>–</strong> rein in die Natur<br />
Plantschen, Spielen und<br />
Wohlfühlen. Für die Kleinsten<br />
gibt es ein separates<br />
Baby- und Kleinkinderbecken<br />
mit Wasserrutsche<br />
sowie ein Planschbecken und<br />
einen Spielbach. Durch die<br />
vielen verschiedenen Rückzugsmöglichkeiten<br />
im Aquadies<br />
findet jeder seinen Lieblingsplatz<br />
am Wasser oder<br />
auf dem Sonnenhügel mit<br />
Panoramablick über das<br />
Aquadies-Gelände. Saunafreunde<br />
werden die Sauna mit<br />
finnischem Saunaofen im<br />
Aquadies lieben. Die Anmeldung<br />
hierzu bitte über die<br />
Gemeinde Egestorf, Telefon:<br />
04175-280<br />
www.barfusspark-egestorf.de<br />
und www.aquadies.de<br />
Einfach mal raus in die Natur herrlich nach Minze, Currykraut<br />
und Co. und einige<br />
und Spaß und Action auf eine<br />
ganz andere Art und Weise Besucher erinnern sich wieder<br />
an die Gerüche der wohl-<br />
erleben <strong>–</strong> das kann man am<br />
besten im Barfußpark Lüneduftenden<br />
Kräuter, die<br />
damals schon ihre Großmütter<br />
zu schätzen wussten.<br />
In den Sommermonaten finden<br />
wieder Märchenabende<br />
für Erwachsene, QiGong und<br />
Yoga-Events und das Sommerferienprogramm<br />
für Kinder<br />
und Erwachsene statt.<br />
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Seit vielen Jahren ist der<br />
Barfußpark in Egestorf mit<br />
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kann man auf nackten Füßen<br />
die Natur erforschen.<br />
Auf der 2,7 km langen Strecke,<br />
aufgeteilt in 3 liebevoll<br />
gestaltete Routen, gibt es<br />
feste, feine und feuchte<br />
Untergründe die zum Fühlen,<br />
Erforschen und Entdecken<br />
einladen. Aber auch die anderen<br />
Sinne werden im gesamten<br />
Park angeregt, z.B. im<br />
Kräutergarten direkt neben<br />
dem Salzinum. Hier duftet es<br />
Aquadies liegt direkt nebenan<br />
und ist ideal, um nach einer<br />
ereignisreichen Tour durch<br />
den Park am Wasser zu entspannen.<br />
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Sommer 2022 7
aieräne aieräne au au<br />
em em eeresode<br />
eeresode<br />
von Thomas Klaus<br />
Die Wunderwelt Wattenmeer<br />
ist eine Endeckung wert.<br />
Möglich ist das zum Beispiel während<br />
einer Wattwanderung.<br />
„Eine überragende Naturerscheinung von außergewöhnlicher<br />
Schönheit und ästhetischer Bedeutung“ <strong>–</strong> mit diesen überschwänglichen<br />
Worten hat die UN-Organisation für Erziehung,<br />
Wissenschaft und Kultur (UNESCO) 2009 das Wattenmeer<br />
zum Weltnaturerbe gekrönt. Es steht somit auf einer<br />
Stufe mit solchen Naturwundern wie den Galapagos-Inseln<br />
in der Pazifik, dem Great Barrier Reef vor der Küste Australiens<br />
oder dem Grand Canyon in den USA.<br />
Die Begeisterung der UNESCO ist nachvollziehbar. Und<br />
sie wird von den meisten Menschen geteilt, die das Wattenmeer<br />
erleben dürfen und auf sich wirken lassen.<br />
Wattenmeer-Stars einst<br />
vom Austerben bedroht<br />
Malerische Impressionen: Das Wattenmeer ist eine weltweit<br />
einzigartige Naturschönheit.<br />
Fotos: Birgitt von Thülen, Wattwanderungen Butjadingen<br />
Das gesamte Wattenmeer erstreckt sich entlang der Nordseeküste<br />
von den Niederlanden bis nach Dänemark, bringt es auf<br />
eine Länge von mehr als 500 Kilometern und eine Gesamtfläche<br />
von rund 11.500 Quadratkilometern. Deutschland<br />
stellt den Löwenanteil (60 Prozent), gefolgt von den Niederlanden<br />
(30 Prozent) und Dänemark (10 Prozent). In der Bundesrepublik<br />
„verbeugen“ sich gleich drei Nationalparks vor<br />
der Einzigartigket und Schönheit des Wattenmeeres. Diese<br />
sind der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer<br />
mit 4.380 Quadratkilometern, der Nationalpark Niedersächsisches<br />
Wattenmeer mit 3.450 Quadratkilometern und<br />
der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit 137 Quadratkilometern.<br />
Auf den ersten Blick jedoch wirkt das Wattenmeer wie<br />
gräulich-braune „Matschepampe“. Auf den zweiten erschließt<br />
sich dann, wie reizvoll, vielfältig und sensibel dieses Ökosystem<br />
ist.<br />
8 Sommer 2022
Sehr auffällige Botschafter des Wattenmeeres sind die<br />
Seehunde, die übrigens bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben<br />
können, und die Kegelrobben, die größten Raubtiere in<br />
Deutschland: Die Männchen werden bis zu 2,20 Meter lang<br />
und bis zu 300 Kilogramm schwer.<br />
Zwischenzeitlich waren die Wattenmeer-Stars sogar vom<br />
Aussterben bedroht, aber das ist lange her. Inzwischen hat<br />
sich die Population dieser besonderen und besonders fotogenen<br />
Tiere längst wieder erholt.<br />
Wattenmeer als Kinderstube<br />
und <strong>Leben</strong>sraum<br />
Ohnehin nennt die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches<br />
Wattenmeer den ökologischen Zustand des Wattenmeeres<br />
„insgesamt gut“. Es bleibe jedoch eine „Daueraufgabe,<br />
diesen Zustand weiter zu verbessern“. Schließlich<br />
schützten die Nationalpark-Grenzen nicht vor Gefährdungen,<br />
die von Land oder aus der Nordsee kämen. Beispiele seien<br />
die Folgen des Klimawandels, eingeschleppte Arten, Ölverschmutzung<br />
und Abfälle in der Meeresumwelt (wie etwa<br />
Plastikverpackungen und verlorene Netze aus der Fischerei).<br />
Unübersehbar und unüberhörbar sind auch die Millionen<br />
Vögel; das Wattenmeer ist das vogelreichste Gebiet Mitteleuropas.<br />
Vögel decken sich hier mit Fischen und anderer<br />
Nahrung ein, legen sich im Winterhalbjahr ihre Fettreserven<br />
zu. Die sind notwendig für eine Fortpflanzung und den<br />
Rückflug in die Brutgebiete. Für zwei Dutzend Arten, darunter<br />
einige gefährdete, dient direkt das Wattenmeer als Brutgebiet.<br />
Diverse Gänse- und Entenarten sind zu Gast. Außerdem<br />
zum Beispiel Säbelschnäbler, Austernfischer, Alpenstrandläufer<br />
und Heringsmöwen. Zu Besuch ist ebenfalls der Seeadler,<br />
der deutsche Wappenvogel.<br />
Viele andere Lebewesen sind nicht so offensichtlich präsent<br />
und doch da: Das Wattenmeer ist die Kinderstube und<br />
der <strong>Leben</strong>sraum für rund 10.000 Pflanzen- und Tierarten. Die<br />
sind hoch spezialisiert. Und das müssen sie auch sein.<br />
Der Schlick hat es „in“ sich<br />
Denn der ständige Wechsel zwischen Ebbe und Flut zwingt<br />
unter anderem die Krebse, Muscheln und Schnecken zu ständigen<br />
Anpassungsmaßnahmen in den Prielen, im Schlick und<br />
auf den Sandbänken.<br />
Ebbe und Flut werden manchmal mit einer Waschmaschi-<br />
Das Wattenmeer erkunden: Bei organisierten Wattwanderungen ist das am besten möglich.<br />
Sommer 2022 9
ne verglichen, die zweimal am Tag statt Kleidungsstücken die<br />
Landschaft schleudert, durcheinander wirbelt und in den<br />
Trockner gibt. Alle sechs Stunden wird der Streifen Meeresboden<br />
von der Flut überspült, bis sich das Wasser bei Ebbe<br />
wieder auf die Flucht begibt. Kehrt es zurück, bringt es neuen<br />
Schlick mit, und dieser Schlick hat es „in“ sich. Er besteht<br />
aus kleingemahlenen Tier- und Pflanzenresten, die vom<br />
Grund der Flüsse, Seen und Meere stammen. Diese organische<br />
Substanz vermischt sich mit Plankton und anderen<br />
Mikroorganismen <strong>–</strong> ein ausgezeichneter Nährboden für<br />
Kleinlebewesen.<br />
Für Ungeübte sind Wattwanderungen eine potenzielle<br />
Gefahrenquelle höchsten Maßes. Immer wieder kommt es<br />
vor, dass Menschen mit ihrem <strong>Leben</strong> spielen und auf eigene<br />
Faust starten. Bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS), die an Nord- und Ostsee eine<br />
Flotte von rund 60 Seenotrettungskreuzern und Rettungsbooten<br />
unterhält, kann man ein Lied davon singen. Manchmal<br />
klingt es todtraurig: Auch DgzRS-Schiffe kommen gelegentlich<br />
zu spät.<br />
Die DgzRS-Statistik für 2021 weist aus, dass bei insgesamt<br />
2.023 Einsätzen (2020: 1.720) 3.505 Menschen (2020:<br />
3.492) Hilfe geleistet wurde. Unter anderem wurden 272<br />
Menschen aus drohender Gefahr befreit, in der Regel aus<br />
dem Wattenmeer gerettet. 2020 waren es 317 Personen.<br />
Warnung vor Wattwanderungen<br />
ohne Führer<br />
Das Problem: Im Watt können Wattwanderer von plötzlich<br />
auftretenden Seenebeln oder Gewittern überrascht werden.<br />
Oder die Flut meldet sich schneller zurück als erwartet und<br />
das rettende Ufer ist zu weit weg. Es kann auch passieren,<br />
dass es nah zu sein scheint, aber der Weg durch Rinnen versperrt<br />
wird. Diese Priele können bis zu 50 Meter tief sein.<br />
Bei Flut laufen sie zuerst voll.<br />
Tückisch ist ebenfalls der so genannte Treibsand. Der<br />
wurde schon manchen Schiffen und auch Wattwanderern<br />
zum Verhängnis. Die DGzRS zieht eine Parallele zu einer<br />
sehr zähen Flüssigkeit, die den menschlichen Körper umgibt.<br />
Der eigene Körper besitzt genügend Aufttrieb, damit das<br />
Untergehen im Treibsand verhindert wird. Doch <strong>Leben</strong>sgefahr<br />
besteht bei auflaufendem Wasser, wenn es bis dahin<br />
nicht gelungen ist, sich aus dem Treibsand zu befreien.<br />
Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten: Auch verschiedene Krebsarten<br />
zählen dazu.<br />
Ziel Unterfeuer Tossens: Er ist nach einer zehn Kilometer langen<br />
Wanderung erreichbar.<br />
10<br />
Sommer 2022
Der dringende Rat der Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger: Wattwanderungen sollten nur in Begleitung<br />
von erfahrenen und zertifizierten Wattführern unternommen<br />
werden. Allein die Wattführergemeinschaft Niedersächsische<br />
Nordseeküste hat mehr als 100 Mitglieder in ihren Reihen,<br />
die das Wattenmeer erlebbar machen. Alle geprüften Wattführer<br />
sind in Erster Hilfe ausgebildet und müssen sich ständig<br />
fortbilden. Außerdem nehmen sie regelmäßig an Notfallübungen<br />
der Wasserschutzpolizei und der DGzRS teil.<br />
Für die Spaziergänge auf dem Meeresboden gibt es im<br />
Wesentlichen zwei Varianten. Bei küsten- beziehungsweise<br />
inselnahen Wanderungen werden keine großen Distanzen<br />
zurück gelegt. Diese Wanderungen daurn bis zu zwei Stunden<br />
und sind für Kinder ebenso wie für Menschen mit eingeschränkter<br />
Mobilität geeignet.<br />
Wanderungen zwischen dem Festland und einzelnen<br />
Inseln (oder auch umgekehrt) vermitteln ein besonders intensives<br />
Watt-Erlebnis. Bezeichnet werden sie als „Wattquerungen“.<br />
Sie dauern bis zu sieben Stunden. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer sollten körperlich fit sein. Zurück geht es<br />
allerdings normalerweise mit dem Schiff.<br />
Kinder unter acht Jahren sind Wattquerungen verboten.<br />
Junge Menschen unter 14 Jahren dürfen nur mitmachen,<br />
wenn sie von Erziehungsberechtigten begleitet werden. Die<br />
Höchstzahl der Teilnehmenden<br />
ist auf 30 begrenzt.<br />
Auch für Kinder ein Vergnügen: Kinder ab acht Jahren können an Wattführungen teilnehmen.<br />
Sommer 2022 11
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Dorotheas Rosenmarkt<br />
26.06.2022 | 11 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />
Abwechslungsreiche Veranstaltungen in und um Winsen (Luhe)<br />
des Heimat- und Museumver-<br />
An diesem Tag wird sich alles um die Königin der Blumen drehen - die Rose. Über 250<br />
Rosensorten duften auf dem Winsener Schlossplatz um die Wette. Der Rosenmarkt richtet sich<br />
an erfahrene Dorotheas und „frische“ Rosenmarkt Rosengärtner gleichermaßen. eins im Erfahrene Jahr 2014 Gärtner züchtete werden sich über neue<br />
Züchtungen und außergewöhnliche Rosensorten freuen. Andere können in den Genuss von<br />
fachmännischer 26.06.2022 Beratung von 11 kommen. <strong>–</strong> 18 So Uhr stehen der Jan berühmte D. Janßen Fernsehgärtner die Herzogin- John Langley und der<br />
bekannte Rosenzüchter Jan D. Janßen den Besucherinnen und Besuchern zu allen Fragen rund um die<br />
An diesem Tag wird sich Dorothea-Rose, die nun dem<br />
Rose beratend zur Verfügung. Der Herzogin Dorothea, die mit ihrem Hofstaat in Winsen lebte, ist<br />
eine alles der Rosen um gewidmet, die Königin die auf der dem Markt verkauft Markt wird. ihren Anlässlich Namen des 50-jährigen gibt. Bestehens des<br />
Heimat- und Museumvereins im Jahr 2014 züchtete Jan D. Janßen die Herzogin-Dorothea-Rose, die<br />
nun Blumen dem Markt drehen ihren Namen <strong>–</strong> die gibt. Rose. Natürlich finden Duftende Rosenbegeisterte Waren, auch rosenbedruckte<br />
Artikel, aber ebenso<br />
zahlreiche weitere Artikel<br />
rund um die wohlriechende Blume. Duftende Waren, rosenbedruckte Artikel, aber ebenso Literatur<br />
Über 250 Rosensorten duften<br />
rund um und über die Rose werden auf dem Markt angeboten. Ein kostenloses Begleitprogramm<br />
bietet auf das dem Museum Winsener für Kinder Schlossplatz<br />
und um Museumvereins die Wette. haben Der kostenfreien die Zugang. Rose werden auf dem<br />
an, bei dem auch die Literatur Kleinsten gärtnerisch rund um aktiv und werden über können.<br />
Der Eintritt zu Dorotheas Rosenmarkt kostet 3 € pro Person. Kinder bis 18 Jahren und Mitglieder des<br />
Heimatwww.museum-im-marstall.de<br />
Rosenmarkt richtet sich an<br />
erfahrene und „frische“<br />
Foto: Cathleen Schulz<br />
Rosengärtner gleichermaßen.<br />
Fotos: Cathleen Schulz<br />
So stehen der berühmte Fernsehgärtner<br />
John Langley und<br />
On the Rad <strong>–</strong> 3. Fahrradkonzert<br />
der bekannte Rosenzüchter<br />
Jan D. Janßen den Besucherinnen<br />
und Besuchern zu<br />
allen Fragen rund um die<br />
Rose beratend zur Verfügung.<br />
Der Herzogin Dorothea, die<br />
mit ihrem Hofstaat in Winsen<br />
lebte, ist eine der Rosen<br />
gewidmet, die auf dem Markt<br />
verkauft werden. Anlässlich<br />
des 50-jährigen Bestehens<br />
Markt angeboten. Ein kostenloses<br />
Begleitprogramm bietet<br />
das Museum für Kinder an,<br />
bei dem auch die Kleinsten<br />
gärtnerisch aktiv werden<br />
können. Der Eintritt zu Dorotheas<br />
Rosenmarkt kostet 3<br />
Euro pro Person. Kinder bis<br />
18 Jahren und Mitglieder des<br />
Heimat- und Museumvereins<br />
haben kostenfreien Zugang.<br />
www.museum-im-marstall.de<br />
On the Rad <strong>–</strong><br />
3. Fahrradkonzert<br />
28.08.2022 von 11 <strong>–</strong> 16 Uhr<br />
Über 35 Live-Acts werden an<br />
16 Standorten in der Innenstadt<br />
und in allen 13 Orts-<br />
Über 35 Live-Acts werden an 16 Standorten in der Innenstadt und in allen 13 Ortsteilen von 11 <strong>–</strong> 16<br />
Uhr durchgehend großartige und abwechslungsreiche Musik gegen Hutspende darbieten. Nach<br />
persönlichem Musikgeschmack und sportlicher Fitness können sich die Teilnehmer ihre eigene Route<br />
teilen von 11 <strong>–</strong> 16 Uhr durchgehend<br />
zusammenstellen. Eine Orientierung gibt die Fahrradkarte im Programm-Flyer, welche drei<br />
verschiedene Touren vorschlägt. Die Spielstätten können zu jeder Zeit betreten und verlassen<br />
werden. Ehrenamtliche Helfer aus Vereinen, Feuerwehr oder<br />
großartige<br />
Dorfgruppen bieten an jedem Standort<br />
Gegrilltes, selbstgebackenen Kuchen, Kaffee und Getränke zu günstigen Preisen an.<br />
Zum Abschluss des Tages treffen sich um 17 Uhr abwechslungsreiche alle Teilnehmer zum großen Finalkonzert Musik auf dem<br />
Schlossplatz. www.winsen.de<br />
Foto: Stadt Winsen (Luhe)<br />
gegen Hutspende darbieten.<br />
Nach persönlichem Musikgeschmack<br />
und sportlicher<br />
Fitness können sich die Teilnehmer<br />
ihre eigene Route<br />
zusammenstellen. Eine Orientierung<br />
gibt die Fahrradkarte<br />
im Programm-Flyer,<br />
welche drei verschiedene<br />
Touren vorschlägt. Die Spielstätten<br />
können zu jeder Zeit<br />
betreten und verlassen werden.<br />
Ehrenamtliche Helfer<br />
aus Vereinen, Feuerwehr oder<br />
Dorfgruppen bieten an jedem<br />
Standort Gegrilltes, selbstgebackenen<br />
Kuchen, Kaffee<br />
und Getränke zu günstigen<br />
Preisen an. Zum Abschluss<br />
des Tages treffen sich um 17<br />
Uhr alle Teilnehmer zum<br />
großen Finalkonzert auf dem<br />
Schlossplatz.<br />
www.winsen.de<br />
Winsener Schlossnacht<br />
03.09.2022 von 19 <strong>–</strong> 24 Uhr<br />
Die Winsener Schlossnacht-<br />
ein ganz besonderes Fest.<br />
Dieses kulturelle Ereignis<br />
zieht Besucher aus dem Winsener<br />
Bereich sowie aus<br />
Hamburg und Schleswig-<br />
Holstein an.<br />
Ein buntes musikalisches<br />
Programm im Schloss, dem<br />
Foto: Stadt Winsen (Luhe)<br />
Entdecken Sie an der Luhe!<br />
www.winsener-elbmarsch.de<br />
Marstall und in der St. Marienkirche<br />
bietet Ihnen das<br />
Museum zusammen mit der<br />
Musikschule und dem Kulturverein<br />
Winsen. Eine<br />
Schlossturmführung bietet<br />
zudem spannende Einblicke<br />
Tag des offenen Denkmals<br />
11.09.2022 | 13 <strong>–</strong> 17 Uhr<br />
Der bundesweite in Tag den des offenen imposanten Denkmals steht Wehrturm.<br />
in 2022 unter dem Motto „K<br />
den Denkmalschutz“. Wer baute die Stadt Winsen und woher kam das Baumat<br />
andere Themen sind Teil einer Spurensuche in Winsen und in einem Nachbard<br />
Der Eintritt inkl. aller Konzerte<br />
kostet 5 E pro Person.<br />
Die Kinderbauhütte beim Tag des offenen Denkmals:<br />
Zimmermannszeichen und Ziegelzier<br />
Neben den deutlich www.museum-im-marstall.de<br />
sichtbaren Verzierungen an Fachwerkgebäuden, wie beisp<br />
Winsener Blaufärberhaus, finden sich Zimmermannszeichen an nahezu allen Fa<br />
dienten diese Zeichen? Dies können Kinder ergründen und sich außerdem mit<br />
Verzierungen der für Norddeutschland typischen Backsteingebäude beschäftig<br />
Geeignet für Kinder von 5 bis 13 Jahre. Ohne Anmeldung. Teilnahme kostenlos<br />
www.museum-im-marstall.de<br />
Fotos: Museum im Marstall<br />
Foto: Museum im Marstall<br />
Tag des offenen Denkmals<br />
11.09.2022 von 13 <strong>–</strong> 17 Uhr<br />
Foto: Museum im Marstall<br />
Der bundesweite Tag des<br />
offenen Denkmals steht 2022<br />
unter dem Motto „Kultur-<br />
Spur. Ein Fall für den Denkmalschutz“.<br />
Wer baute die<br />
Stadt Winsen und woher kam<br />
das Baumaterial? Diese und<br />
andere Themen sind Teil<br />
einer Spurensuche in Winsen<br />
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Informationen zu allen Freizeitangeboten<br />
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Tel. 04171 - 657 286 oder 281<br />
12<br />
Sommer 2022
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Steuerreform: 36 Millionen Grundstücke<br />
werden neu bewertet<br />
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für ihren Grund<br />
und Boden abgeben und darin<br />
Daten zu ihrem Haus, ihrer<br />
Wohnung oder ihrem Bürogebäude<br />
liefern.<br />
Unterm Strich sollen Grundstückseigentümer<br />
nicht mehr<br />
Grundsteuer bezahlen als<br />
bisher. Gleichwohl wird die<br />
Abgabe vermutlich insbesondere<br />
in Ballungsregionen<br />
leicht steigen, während sie in<br />
ländlichen Regionen sinken<br />
könnte. Die Steuerart darf<br />
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Sommer 2022 13
eer eer reer reer<br />
auc auc ein reer reer<br />
ür ür ie ie esunei<br />
esunei<br />
von Herma Niemann<br />
„Alle ins Gold“: Der Bogensport erfreut<br />
sich zunehmender Beliebtheit. Die Sportart<br />
macht nicht nur Spaß, sondern ist<br />
auch noch gut für Körper und Geist<br />
Die neunjährige Josi ist ein Talent am Bogen.<br />
<br />
Fotos: Herma Niemann<br />
Hochkonzentriert legt Josi den Pfeil in die Sehne des<br />
Bogens, anschließend hebt sie Bogen- und Zugarm bis auf<br />
Schulterhöhe. Sie zieht die Sehne bis an ihr Kinn heran, dann<br />
löst sich der Pfeil mit leisem Surren vom Sportgerät <strong>–</strong> Volltreffer.<br />
Die neunjährige Bogenschützin hat die 15 Meter<br />
entfernte Scheibe getroffen. Josi scheint mit ihren neun Jahren<br />
eine Begabung für den Bogensport zu haben, dabei ist sie<br />
erst seit zwei Monaten bei der Bogensportgemeinschaft<br />
Windhausen (Gemeinde Bad Grund). Präzision ist beim<br />
Bogenschießen gefragt, was nur durch Konzentration erreicht<br />
werden kann. In der Welt des Bogensports spielt sich viel im<br />
Kopf ab, sagt Bogenschützin Renate Friedrich-Werner. Die<br />
63-Jährige ist Trainerin bei der noch jungen Bogensportgemeinschaft<br />
am Harzrand. Der Bogensport ist ein Sport mit<br />
allen Sinnen. Er vereint Körper und Geist, Präzision, Konzentration,<br />
Kraft und Eleganz. „Beim Bogenschießen tust Du<br />
ganz viel für Dich, jeder Muskel wird in Anspruch genommen“.<br />
Besonders nach einem anstrengenden Tag auf der<br />
Arbeit oder aber auch nach der Schule tue der Sport gut, weil<br />
man sich dabei auf sich selbst und sein Sportgerät konzentrieren<br />
müsse. Und die Konzentration beginnt schon beim<br />
richtigen Stand und der richtigen Haltung. In dem Moment<br />
verschwinden die Probleme und Sorgen des Tages. „Hat man<br />
seine Position, sind Treffer schon vorbestimmt“, sagt Renate<br />
Friedrich-Werner. Bogenschießen, damit verbindet man<br />
Geschick und Treffer auf der Scheibe. Das Treffen ist dabei<br />
aber nicht unbedingt das Wichtigste: Es geht um Körpergefühl<br />
und Achtsamkeit. Und bei der Bogensportgemeinschaft<br />
steht neben der Sicherheit auf der Trainingsbahn<br />
natürlich der Spaß im Vordergrund. Vor dem Training erfolgt<br />
jedoch das Aufwärmen. Das geschieht in Windhausen durch<br />
14 Sommer 2022
In der Gruppe macht der Bogensport besonders viel Spaß.<br />
verschiedene Übungen. Und dann sagt die Trainerin:<br />
„Lächeln, Wohlfühlen“. Geschossen wird überwiegend<br />
Recurve, später soll eventuell auch Compound dazukommen,<br />
beides sind technisch hoch ausgefeilte Sportgeräte. Charakteristisch<br />
und namensgebend für einen Recurvebogen sind<br />
die gegen die Zugrichtung gebogenen Wurfarme. Die Spitzen<br />
der Wurfarme weisen zumindest bei abgespanntem Bogen<br />
also auf jeden Fall vom Schützen weg. Je nach Stärke der<br />
Biegung zeigen auch beim aufgespannten Bogen die Wurfarm-Enden<br />
noch nach vorne und kommen dann beim Spannen<br />
in eine in etwa vertikale Linie. Eine andere Bezeichnung<br />
für den Recurvebogen lautet Reflexbogen. Der Compoundbogen<br />
bezeichnet einen Bogen mit einem speziellen Konstruktionsprinzip<br />
mit Rollen und ist eine moderne Ausführung des<br />
Bogens mit einem Flaschenzugprinzip. Wenn man sich für<br />
den Sport interessiert, erklärt Renate Friedrich-Werner, sollte<br />
man am Anfang übrigens nicht gleich einen Bogen kaufen,<br />
sondern ihn bei einem Bogenanbieter leihen, zumindest für<br />
die erste Zeit. Eine Profiausrüstung kostet nicht wenig, und<br />
die sollte man sich erst zulegen, wenn man genau wisse, dass<br />
man den Bogensport auf Dauer ausüben möchte.<br />
Regelmäßiges Training<br />
stärkt den Oberkörper<br />
Durch regelmäßiges Training erreicht man vor allem eine<br />
Kräftigung der Arm- und Handmuskulatur, der Nacken- und<br />
Schultermuskulatur sowie eine bessere Rumpfstabilität. Aber<br />
auch die Hand-Auge-Koordination wird gefördert. Was sich<br />
ebenso verbessert, sei das Gleichgewichtsgefühl. Aus diesen<br />
Gründen werde der Bogensport auch immer öfter zu therapeutischen<br />
Zwecken, wie zum Beispiel bei Multipler Sklerose,<br />
Parkinson- oder Schlaganfallpatienten eingesetzt.<br />
Der Bogensport hat sich aber auch bei orthopädischen<br />
Beschwerden bewährt, wie zum Beispiel bei Problemen im<br />
Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäulenbereich zur Stabilisierung<br />
und zur Haltungsschulung. Dabei wird auf den gesunden<br />
Wechsel von Anspannung und Entspannung, Konzentration<br />
und Loslassen gebaut. Seit Mitte der 1990er Jahre<br />
rückt das traditionelle Bogenschießen in das Interesse von<br />
Körpertherapeuten und Psychotherapeuten. In vielen psychosomatischen<br />
Kliniken, in der Therapie für Kinder und<br />
Jugendliche und in der Rehabilitation wird Bogenschießen<br />
Sommer 2022 15
als Bestandteil der Behandlung angeboten. Wenn man das<br />
Bogenschießen einmal selber ausprobiert, merkt man schnell,<br />
dass es nicht ganz so einfach ist, wie es vielleicht zunächst<br />
aussieht. Das Training hat es schon in sich, denn die Hauptschwierigkeit<br />
ist, die Kraft aufzubringen, den Bogen zu spannen.<br />
Lange muss die Spannung natürlich nicht gehalten werden.<br />
Das kurze Verharren in der richtigen Position dauert nur<br />
wenige Sekunden. Und der perfekte Ablauf gestaltet sich so:<br />
kurzes Anvisieren, Bogen spannen und dann loslassen, alles<br />
soll mit einer bewussten Atmung passieren. Der Trainingseffekt<br />
stellt sich durch die Wiederholungen ein, sagt Renate<br />
Friedrich-Werner. „Bereits innerhalb von kurzer Zeit kann<br />
man mit positiven Effekten rechnen“. Ob acht oder achtzig<br />
Jahre, grundsätzlich ist der Bogensport für jedes Alter geeignet<br />
und sogar für Menschen mit Handicap. Allerdings müssen<br />
natürlich ein bestimmtes Kraftniveau sowie kognitive<br />
Voraussetzungen vorhanden sein, um die Bewegungsabläufe<br />
zu koordinieren.<br />
Erste Sportart bei Olympia,<br />
in der Frauen zugelassen waren<br />
Die ständig wachsende Fangemeinde des Bogensports folgt<br />
dabei einer uralten Tradition. Schon vor mehr als 14.000<br />
Jahren waren unsere Vorfahren mit Pfeil und Bogen unterwegs,<br />
allerdings auf der Jagd von Büffel und Co. zur Sicherung<br />
der Nahrung. Belegt ist das durch Funde entsprechender<br />
Pfeilspitzen aus Feuerstein. Die älteste Bogendarstellung ist<br />
als Gravur auf eine Kalksteinplatte in der Grotte des Fadets,<br />
Dept. Vienne, in Frankreich aufgebracht. Sie datiert in das<br />
späte Magdalénien, einer archäologische Kulturstufe im jüngeren<br />
Abschnitt des Jungpaläolithikums in Mittel- und Westeuropa<br />
am Ende der letzten Eiszeit. Die ältesten gesicherten<br />
archäologischen Belege für den Bogengebrauch stellen vollständig<br />
erhaltene Pfeile aus dem Stellmoor bei Hamburg dar,<br />
etwa 10.000 v. Chr. Sie wurden aus Kiefernholz hergestellt<br />
und besitzen Stielspitzen aus Feuerstein. Die ältesten unzwei-<br />
Namensgebend für einen Recurvebogen sind die gegen die Zugrichtung<br />
gebogenen Wurfarme.<br />
Ein Yamaha-Recurvebogen aus dem Jahr 1988.<br />
16<br />
Sommer 2022
Birgit und Ulrich Gobel sind seit über 16 Jahren im Bogensport-Geschäft<br />
und beraten Kunden aus ganz Deutschland.<br />
Auch individuelle Pfeile können hergestellt werden.<br />
felhaften Bogenfunde sind zwei etwa 8.000 Jahre alte Flachbogen<br />
aus Holmegård in Dänemark. Die Bogenschützen von<br />
heute sind weniger auf der Jagd nach Essbarem als vielmehr<br />
nach Körperbeherrschung und Konzentrationsfähigkeit <strong>–</strong> und<br />
damit buchstäblich nach einem spannenden Ausgleich. Das<br />
Bogenschießen gehört seit 1972 zu den olympischen Sportarten.<br />
1904 war es die einzige Sportart bei Olympia, bei der<br />
auch Frauen teilnahmeberechtigt waren. Besonders in Großbritannien<br />
entwickelte sich der Bogensport bereits im 19.<br />
Jahrhundert zu einem überaus populären Frauensport. Damalige<br />
Mediziner rieten nämlich dringend davon ab, dass Mädchen<br />
sich körperlich zu sehr aktiv bewegten. Sie befürchteten,<br />
dass zu starke Bewegung dem sich entwickelnden Körper<br />
von Mädchen und jungen Frauen so sehr schaden würde,<br />
dass sie keine Kinder mehr zu Welt bringen könnten. Selbst<br />
die täglichen gymnastischen Übungen, denen sich Männer<br />
zunehmend widmeten, galten für Frauen als zu gefährlich.<br />
Lediglich Spaziergänge, Croquet und schließlich Bogenschießen<br />
waren für Frauen in der damaligen Zeit in Großbritannien<br />
erlaubt.<br />
In der viktorianischen Aera wurde auch besonders viel Wert<br />
auf eine schickliche Bekleidung für Frauen gelegt, und der<br />
Bogensport ermöglichte dies. Alice Legh war die britische<br />
Bogenschützin mit einer außergewöhnlichen Reihe von<br />
Erfolgen. Sie wird mitunter auch als die herausragendste<br />
britische Bogenschützin aller Zeiten bezeichnet, die in Großbritannien<br />
diese Sportart wie keine andere dominierte. Erst<br />
im Alter von 67 Jahren (im Jahr 1922) zog sie sich aus dem<br />
aktiven Sport zurück. Sie starb am 3. Januar 1948.<br />
Traditionelles Bogenschießen<br />
auch wieder im Trend<br />
Seit einigen Jahren gewinnt das traditionelle Bogenschießen<br />
mit Bögen, an denen keinerlei technisches Zubehör angebracht<br />
ist, auch wieder mehr an Beliebtheit. Neben dem<br />
Recurvebogen in seiner Form als Blankbogen wird hier mit<br />
dem Langbogen, dem Reiterbogen und dem Primitivbogen<br />
geschossen. Es werden auch selbstgebaute Bögen verwendet.<br />
Bei dieser Sportart wird häufig auf Parcours im Wald eine<br />
Jagd simuliert und auf Tierattrappen geschossen. Beim traditionellen<br />
Bogenschießen werden ausschließlich Blankbögen<br />
ohne technische Hilfsmittel wie Zielvorrichtungen oder Stabilisatoren<br />
benutzt. Dieses traditionelle Bogenschießen, auch<br />
als instinktives oder intuitives Bogenschießen bezeichnet,<br />
gewinnt seit den 1980er Jahren auch im deutschsprachigen<br />
Raum immer mehr Fans. Beim berittenen Bogenschießen<br />
wird mit kurzen Reiterbögen vom Pferderücken aus, meist im<br />
Galopp, geschossen. Die Schießtechnik ähnelt der des traditionellen<br />
instinktiven Bogenschießens. Genutzt wurde diese<br />
Form des Bogenschießens von den Soldaten des mongolischen<br />
Herrschers Dschingis Khan, welche ausgezeichnete<br />
Bogenschützen und Reiter gewesen sein sollen.<br />
Anpassung persönlicher Ausrüstung<br />
braucht Zeit<br />
Neben dem Bogen mit oder ohne Pfeilauflage und den Pfeilen<br />
gehört zur Ausrüstung des Bogenschützen ein Köcher,<br />
der auf dem Rücken oder an der Seite getragen wird oder am<br />
Sommer 2022 17
Bogen befestigt ist, ein Armschutz, ein Fingerschutz, Schießhandschuhe<br />
oder Releases für die Hand, welche die Sehne<br />
zieht, und gegebenenfalls ein Brustschutz und eng anliegende<br />
Kleidung, da die Sehne eng am Körper entlangschnellt.<br />
Häufig wird ein Bogenständer für die Ablage des Bogens<br />
benutzt. Birgit und Ulrich Gobel betreiben seit 2005 ihr<br />
Bogensportausstatter-Geschäft Gobel Bogensport GmbH in<br />
Seesen (Landkreis Goslar). Beide sind auch schon seit einigen<br />
Jahrzehnten selbst begeisterte Bogenschützen und kennen<br />
sich aus. Ihren Kunden stellen sie die hauseigene Schießhalle<br />
zum Tunen und Testen des Materials zur Verfügung.<br />
Zusätzlich bietet das Unternehmen auch eine Zuggewichtsmessung<br />
und Analyse, eine Geschwindigkeitsmessung sowie<br />
eine Schießstil-Überwachung an. Neben der Ausstattung ist<br />
für einen Bogenschützen auch das Zuggewicht ausschlaggebend.<br />
Dieses gibt an, welche Kraft benötigt wird um einen<br />
Bogen vollständig auszuziehen. Das Auszugsgewicht wird<br />
üblicherweise in Pfund gemessen. Ein Pfund (lbs) entspricht<br />
grob einem halben Kilogramm. Je nach Bogenart ist das<br />
Verhalten des Auszugs und somit die Wahl des Zuggewichts<br />
verschieden. Denn nur wenn das Material zum Menschen<br />
passt, macht der Bogensport Spaß. Und wer vorhat, seine<br />
Erstausrüstung zu kaufen, der sollte unbedingt etwas Zeit<br />
mitbringen. „Die Ausrüstung muss zum Schützen passen,<br />
dafür muss der Kunde vermessen werden, damit wir den<br />
passenden Bogen sowie individuell gefertigte Pfeile anbieten<br />
können“. Auch wenn es in Filmen immer so leicht aussehen<br />
würde, der Bogensport sei eine der komplexesten Sportarten<br />
und wohl die Nummer zwei hinter dem Golfsport. Allerdings<br />
könne man beim Golfen auf 100 Prozent seines Gehirns<br />
zurückgreifen. Beim Bogensport schalte sich das Gehirn<br />
hingegen zu 90 Prozent ab. „Das hat etwas mit dem uralten<br />
Jagd-Flucht-Rhythmus zu tun“, erklärt Ulrich Gobel „in einer<br />
solchen Situation funktioniert wie früher nur das Nötigste<br />
Seit einigen Jahren gewinnt das traditionelle Bogenschießen mit Blankbögen<br />
an Beliebtheit.<br />
und es entsteht ein Tunnelblick“. Im Übrigen sei man als<br />
Bogenschütze nie ganz fertig, egal, wie lange man schon<br />
dabei sei.<br />
„Alle ins Gold“<br />
In vielen Sportarten gibt es einen speziellen Gruß. So begrüßen<br />
sich die Angler zum Beispiel mit „Petri-Heil“. Auch die<br />
Bogenschützen haben ihre eigene Grußformel. Es gehört<br />
zum guten Ton, sich vor Turnierstart „Alle ins Gold” zu wünschen.<br />
Das bedeutet, dass man dem anderen viel Erfolg<br />
wünscht. Mit „alle“ sind die Pfeile gemeint, und das Gold ist<br />
die Mitte des Ziels. Gemeinschaft und Fairness gehören bei<br />
den Bogenschützen genauso dazu, wie die richtige Ausrüstung.<br />
Und nur wenn alle diese „Zutaten“ stimmen, kann das<br />
Spannen der Sehne, das Lösen der Finger und der Schuss Teil<br />
eines ganzheitlichen Körperverständnisses werden, und die<br />
sportliche Anspannung schlussendlich<br />
zur Entspannung führen.<br />
Zahlreiche Materialien stehen für professionell gefertigte Pfeile zur<br />
Verfügung.<br />
Pfeile kann man natürlich auch selber bauen.<br />
18<br />
Sommer 2022
K r<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3 / 21 · Herbst 2021 · € 4,40<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand · <strong>Ausgabe</strong> 75 · Winter 2021<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart · <strong>Ausgabe</strong> 3/2021 · Herbst 2021<br />
Das Magazin rund um Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart<br />
Sag‘s mit Blumen<br />
Altes Handwerk: Die Floristin<br />
Kneipp mal wieder<br />
Die Natur ist die beste Apotheke<br />
Ei, was wächst denn da?<br />
Unterwegs mit Extrem-Botaniker Jürgen Feder<br />
Disco-Feeling der 80er<br />
Landdiskothek als Attraktion in Cloppenburg<br />
Die Fledermaus<br />
Schutz einer<br />
bedrohten<br />
Tierart<br />
Der Buntspecht * Arche-Dorf Steinlah * 100 Jahre Lanz Bulldog * Herbstliche Wurzelrezepte u. v. m.<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Der blonde Indiander<br />
Henrik Scheunemann, Adoptivsohn einer Lakota-Familie<br />
Wandern am Harzrand<br />
Auf den Spuren der Harzer Wandernadel<br />
Die Vogelwelt im Winter<br />
Nordische Wintergäste in unserer Region<br />
Der Wunderheiler Schäfer Ast<br />
Erinnerungen an den <strong>Leben</strong>sweg<br />
Räder, die die Welt bewegen<br />
Europas größte Ausstellung historischer Fahrzeuge<br />
Die Königin unter den Blumen<br />
Orchideen: Formenvielfalt und Farbenpracht<br />
Im Takt der Zeit<br />
Uhrmacher aus Leidenschaft<br />
Titelfoto: Carsten Zuendorf<br />
Das regionale Saison-Magazin<br />
<strong>Ausgabe</strong> 75 | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
21. Jahrgang | Winter 2021<br />
Köstliche Maronen<br />
Leckere Rezepte mit<br />
Esskastanien<br />
Stricken macht glücklich * Weihnachten in der Elbtalaue * 5 Jahre Elbphilharmonie u. v. m.<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand · <strong>Ausgabe</strong> 76 · Frühjahr 2022<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Harfen für himmlische Klänge<br />
Im Wendland entstehen die Instrumente der Engel.<br />
Ein Automobil für die Ewigkeit<br />
Die „Tin Lizzy” von Gerhard Rituper ist 99 Jahre alt.<br />
Feldhecken: Hotspots der Artenvielfalt<br />
Hecken sind wertvoller <strong>Leben</strong>sraum.<br />
Alpakas am Elbdeich<br />
Die AlpaSuri-Farm in Laßrönne.<br />
My home is my castle<br />
Roter Backstein <strong>–</strong> Baustoff der Region.<br />
Königlicher Genuss<br />
Das Niedersächsische Spargelmuseum in Nienburg/Weser.<br />
Milch macht müde Radler munter<br />
Milchtankstellen versorgen Ausflügler.<br />
Bunte Mosaike und Weidenruten<br />
Birgit Anklam im Künstlerporträt.<br />
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<strong>Ausgabe</strong> 76 | Kostenlos für Sie zum Mitnehmen<br />
21. Jahrgang | Frühjahr 2022<br />
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Sommer 2022 19
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Sommer 2022<br />
21
o o enscen<br />
enscen<br />
sic sic eene<br />
eene<br />
von Carsten Weede<br />
Das älteste NaturFreunde-Haus Deutschlands<br />
steht in Maschen <strong>–</strong> der Historiker<br />
Walter Bräker kennt seine wechselvolle<br />
Geschichte<br />
Die NaturFreunde setzen auf hochwertige Angebote und Ausbildungen<br />
im Breitensport. Knapp 1.300 Trainerinnen und Trainer<br />
haben das überverbandlich anerkannte NaturFreunde-Ausbildungssystem<br />
durchlaufen und bieten in ihren Ortsgruppen<br />
aktive und soziale Naturerlebnisse auf hohem Niveau an. Zu den<br />
vielfältigen Natursportangeboten gehört auch das Alpinklettern.<br />
<br />
Foto: Thomas Huttenlocher/NaturFreunde München<br />
Rund 400 NaturFreunde-Häuser mit insgesamt etwa 9000<br />
Betten, in denen Menschen kostengünstig übernachten können,<br />
gibt es heute in den schönsten Ecken der Bundesrepublik.<br />
Das erste NaturFreunde-Haus in Deutschland überhaupt,<br />
das „Johann-Simonis-Haus“ am Rahlande in Seevetal-<br />
Maschen, wurde vor genau 111 Jahren eingeweiht. Der Historiker<br />
Walter Bräker, der das „Johann-Simonis-Haus“ seit 13<br />
Jahren ehrenamtlich leitet, hat sich intensiv mit der spannenden<br />
Geschichte der NaturFreunde-Bewegung und der Historie<br />
ihres ersten Hauses befasst.<br />
„Im April 1910 wurde im Hamburger Gewerkschaftshaus<br />
von Sozialdemokraten eine neue Ortsgruppe des Wiener<br />
Touristenvereins ‚Die NaturFreunde’ gegründet“, berichtet<br />
Walter Bräker. Bereits einige Monate später präsentierte der<br />
Vereinsvorstand den Mitgliedern auf einer Wanderung ein<br />
Gelände als möglichen Hüttenstandort. Das Gelände war gut<br />
gewählt: Ein Heide-Wald-Grundstück am Geesthang, am<br />
Rande der Lüneburger Heide in Fußwandernähe zum Bahnhof<br />
Maschen. Die Sonntagsfahrkarte vom Hamburger Hauptbahnhof<br />
nach Maschen kostete damals etwa eine Mark.<br />
Nach Grundstückskauf und Baubeschluss wurde innerhalb<br />
eines halben Jahres für 5.000 Reichsmark das über Anteilscheine<br />
finanzierte Steinhaus errichtet. „Am 21. September<br />
1911 wurde Einweihung gefeiert“, berichtet Walter Bräker.<br />
Das Datum des Gründungsjahres wird er nicht vergessen <strong>–</strong><br />
allein schon, weil ihn das Nummernschild seines Autos „WL-<br />
NF 1911“ stets daran erinnert.<br />
Anfangs hatte das Haus den Charakter eines Vereinswochenendhauses.<br />
Darüber hinaus verbrachten dort vor allem<br />
Vereinsfrauen mit ihren Kindern auch längere Zeiten. Das<br />
Haus hatte Selbstkocheinrichtungen, eine Brunnenpumpe,<br />
ein Matratzenlager und einen großen Gemeinschaftsraum mit<br />
umlaufender Bank, in der Rucksäcke verstaut werden konn-<br />
22<br />
Sommer 2022
ten. Der erste Weltkrieg dämpfte die Vereinsentwicklung.<br />
Infolge der Revolution 1918 erstarkten die Arbeiterbewegung<br />
und auch der Verein. Vor allem gewann der Verein durch<br />
aktive Jugendarbeit viele jüngere Mitglieder. Die Nutzung<br />
des Hauses blieb weitgehend gleich <strong>–</strong> Wochenendhaus des<br />
Vereins; aber die Größe reichte nicht mehr. So wurde innerhalb<br />
kurzer Zeit zweimal erweitert. 1930/31 wurde ein zweites<br />
Haus neben das bestehende gebaut. „In der Umgebung<br />
gab es starke reaktionäre Kräfte. Anfang der 30er-Jahre wurde<br />
das Haus überfallen. Die Eindringlinge schmierten Hakenkreuze<br />
und demolierten die Einrichtung“, erzählt Walter<br />
Bräker.<br />
Nach der Machtübernahme der Nazis im Januar 1933<br />
mussten die NaturFreunde die Einheitssatzung für Sportvereine<br />
annehmen. Der Verein wurde umbenannt in „Hamburger<br />
Wanderbund“, Vorsitzender beziehungsweise Führer wurde<br />
ein NSdAP-Mitglied. 1946 erhielt der „Hamburger Wanderbund<br />
e.V.“ seinen alten Namen und eine neue Satzung.<br />
Johann Simonis taucht wieder auf, die Kollaborateure<br />
bekommen Funktionsverbot. Im Haus sind noch längere Zeit<br />
Ausgebombte und Flüchtlinge einquartiert.<br />
Nach dem Krieg hatten der bekannte Puppenspieler Walter<br />
Büttner und seine Frau die Hausverwaltung inne. Er siedelt<br />
sich mit Familie neben dem NaturFreunde-Haus an und<br />
betrieb bis zu seinem <strong>Leben</strong>sende die beliebte Puppenbühne<br />
„Heidekasper“. Der Verein expandierte. Interessante Reiseangebote,<br />
vielfältige Aktivitäten im Jugend-, Kinder- und<br />
Erwachsenenbereich führen zu vielen Mitgliedern und vielfältigen<br />
Aktivitäten im NaturFreunde-Haus: Heideblütenfest,<br />
Freizeiten zu allen Jahreszeiten, Chorproben, Gesang mit<br />
Zupforchester.<br />
Reiseangebote und viele Angebote für<br />
Jugendliche, Kinder und Erwachsenene<br />
führen zu vielfältigen Aktivitäten im<br />
NaturFreunde-Haus<br />
Durch die steigende Mitgliederzahl auf über 2000 Mitglieder<br />
um das Jahr 1960 entstand der Bedarf nach einem<br />
noch größeren Haus. Also wurde die Hälfte des ältesten<br />
Gebäudeteils von 1911 abgerissen. An die Stelle wurde ein<br />
großer moderner Bau mit großem Esssaal, Küche und einer<br />
Vielzahl Schlafräume gesetzt. „Heute haben wir ein Hauserscheinungsbild,<br />
das wesentliche Hamburger Baustile der<br />
letzten 110 Jahre repräsentiert“, sagt Walter Bräker.<br />
„Leider ist unser Verein überaltert. In Hamburg gibt es<br />
noch rund 250 Mitglieder“, ergänzt Vorstandsmitglied Gerhard<br />
Beyerstedt aus Neugraben. Die Nutzung als Wochen-<br />
Der Historiker Walter Bräker hat sich intensiv mit der Geschichte der<br />
NaturFreunde und des ersten NaturFreunde-Hauses in Deutschland,<br />
dem Johann-Simonis-Haus in Maschen, befasst.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Das NaturFreunde-Haus Maschen auf einer historischen Postkarte.<br />
Damals lag das Gebäude inmitten großer Heideflächen an einem Geesthang<br />
am Rande des Elbe-Urstromtals auf dem Geestzug Hallonen. Heute<br />
liegt das NaturFreunde-Haus halb versteckt unter mächtigen Eichen.<br />
<br />
Repro: NaturFreunde<br />
Sommer 2022 23
So sah das NaturFreunde-Haus Mitte der 1920er-Jahre aus (Foto links.) Durch die steigende Mitgliederzahl auf über 2000 Mitglieder um das Jahr 1960<br />
entstand der Bedarf nach einem noch größeren Haus. Also wurde die Hälfte des ältesten Gebäudeteils von 1911 abgerissen. An die Stelle wurde ein<br />
großer moderner Bau mit einer Vielzahl Schlafräume, großem Esssaal und moderner Küche gesetzt, die über Jahrzehnte gut genutzt wurden.<br />
<br />
Fotos: NaturFreunde<br />
end- und Ferienhaus des Vereins und Haus für Jugendfreizeiten<br />
habe in den vergangenen Jahren nur noch eine unbedeutende<br />
Rolle gespielt. Zunehmend seien Schulklassen die<br />
Hauptgästegruppe geworden.<br />
Auch die Landschaft hat sich gravierend verändert. Das<br />
NaturFreunde-Haus liegt halb versteckt unter mächtigen<br />
Eichen an einem Geesthang am Rande des Elbe-Urstromtals<br />
auf dem Geestzug Hallonen. „Wald, Heide und Marsch<br />
mischen sich mit den baulichen Ausläufern der Metropole<br />
Hamburg“, beschreibt Walter Bräker die Umgebung. Das<br />
„Johann-Simonis-Haus“ ist von Straßen, Autobahnen und<br />
Eisenbahnlinien „umzingelt“, die ausgedehnte Wandertouren<br />
begrenzen. „Wir haben auf diese Veränderungen reagiert und<br />
uns auf die Suche nach neuen naturfreundlichen Aufgabenstellungen<br />
für das Haus gemacht“, sagt Walter Bräker. „Um<br />
neue Nutzer zu gewinnen, wollten wir mehr Angebote mit<br />
Erlebnischarakter unterbreiten <strong>–</strong> auch im Bereich Breitenund<br />
Gesundheitssport“, sagt der Leiter des Naturfreundehauses.<br />
Für Fahrradfahrer zum Beispiel sei das Haus ein<br />
idealer Ausgangspunkt für Touren über die Geest der Nordheide<br />
und in die Elbmarschen. Hamburg und Lüneburg sind<br />
von Maschen aus auch mit dem Rad erreichbar.<br />
Trotz mancher guten Ideen sei das Konzept mit Naturspielplatz,<br />
Sport- und Mitmachaktionen in der Umsetzung<br />
nicht wirklich erfolgreich gewesen: „Die Nachfrage war<br />
einfach zu gering.“ Besser sei es mit internationalen Workshops<br />
und Seminaren gelaufen: „Da hatten wir einige tolle<br />
Veranstaltungen mit großartigen Begegnungen von Menschen<br />
aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen, aber zuletzt<br />
waren wir durch die Corona-Pandemie arg gebeutelt“, berichtet<br />
der 70-jährige Historiker.<br />
Grundsätzlich sei das nichts Neues, denn im Laufe der<br />
In vielen der schönsten Ecken Deutschlands gibt es heute NaturFreunde-Häuser. Das NaturFreunde-Haus Breitnau im Hochschwarzwald (Foto links) liegt<br />
direkt an der Roßbergschanze und ist Ausgangspunkt für viele Wanderungen. Das Natur-Freundehaus Lauenstein (rechts) liegt zwischen Weser und<br />
Leine, Ith, Thüster Berg und dem Osterwald im Ortsteil Lauenstein von Salzhemmendorf inmitten reizvoller Landschaft. <br />
Fotos: NaturFreunde<br />
24<br />
Sommer 2022
111-jährigen Geschichte des Natur-Freundehauses sei es<br />
immer mal wieder auf- und ab gegangen. In den 1970- und<br />
80er-Jahren etwa sei das NaturFreunde-Haus stets besonders<br />
gut ausgelastet gewesen: „Damals gab es eine Kooperation<br />
mit der Arbeiterwohlfahrt und es kamen viele sozial benachteiligte<br />
Frauen mit ihren Kindern hierher.“ Auch in den Jahren<br />
danach sei das Haus, das Platz für etwa 70 Personen<br />
geboten hatte, meistens gut ausgelastet gewesen: „Hauptsächlich<br />
wurde es von Schulklassen, Chören, Orchestern,<br />
Jugendgruppen oder für Seminare genutzt“, weiß Walter<br />
Bräker. In Spitzenzeiten verfügte das Naturfreundehaus über<br />
72 Betten. Elf Zimmer waren mit Dusche und WC ausgestattet,<br />
alle anderen Zimmer verfügten über Kalt- und Warmwasser.<br />
Auf den Etagen standen Duschen und Toiletten in<br />
ausreichender Zahl zur Verfügung. Angeboten wurden Volloder<br />
Halbpension wie auch Übernachtungen mit Frühstück.<br />
„Alle Speisen wurden in unserer modern ausgestatteten<br />
Küche täglich frisch zubereitet“, sagt Walter Bräker. Als<br />
ehrenamtlicher Leiter der Einrichtung habe er gern Gäste von<br />
nah und fern im Natur-Freundehaus begrüßt. Doch nach 111<br />
Jahren endet dieses Kapitel im Natur-Freundehaus: Nach<br />
einem Umbau wird das Natur-Freundehaus jetzt als Schule<br />
genutzt. Mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 hat die<br />
Demokratische Schule Heureka Seevetal dort ihren Betrieb<br />
aufgenommen. Vieles hat sich durch den Umbau verändert.<br />
Geblieben ist der große Speisesaal mit malerischem Blick ins<br />
Grüne. Der helle, freundliche Raum bietet Platz für rund 80<br />
Personen.<br />
Das geschichtsträchtige Haus in Maschen soll allerdings<br />
weiterhin im Eigentum der NaturFreunde Hamburg bleiben.<br />
„Wir werden einen Teil des Gebäudes weiterhin für unsere<br />
verbandsinterne Seminare nutzen“,<br />
kündigt Walter Bräker an.<br />
Die NaturFreunde<br />
Die NaturFreunde Deutschlands sind ein sozialökologischer<br />
und gesellschaftspolitisch aktiver<br />
Verband, dessen Mitglieder sich für Völkerverständigung,<br />
Umweltschutz, sanften Tourismus,<br />
Sport und Kultur engagieren. 1895 in Wien von<br />
österreichischen Sozialisten gegründet, gehören<br />
heute etwa 500.000 Mitglieder in 47 Ländern zur<br />
internationalen NaturFreunde-Bewegung. Der<br />
Dachverband NaturFreunde Internationale (NFI)<br />
hat rund 50 Mitglieds- und Partnerorganisationen.<br />
Den NaturFreunden Deutschlands gehören<br />
fast 70.000 Menschen in 630 Ortsgruppen an.<br />
Die Organisation hat Konsultativstatus beim<br />
Europarat und bei der UNESCO.<br />
Die NaturFreunde haben ein einmaliges Häusernetz<br />
geschaffen, das für alle Menschen offensteht.<br />
Rund 400 Häuser in Deutschland und 750<br />
Häuser weltweit laden heute die Freunde der<br />
Natur und die Teilnehmer am sanften Tourismus<br />
zum Verweilen ein.<br />
„Unsere NaturFreunde-Häuser sind die Aushängeschilder<br />
unserer Organisation“, heißt es dazu<br />
auf der Homepage der NaturFreunde.<br />
NaturFreunde-Häuser sind Treffpunkte für Initiativen,<br />
Orte der interkulturellen Begegnung,<br />
Seminar- und Freizeithäuser. Für viele Familien,<br />
Kinder und Jugendliche, Wanderbegeisterte und<br />
Menschen mit geringeren Einkommen sind sie<br />
eine Möglichkeit, in einer solidarischen Atmosphäre<br />
Freizeit und Urlaub zu verbringen.<br />
Naturfreunde Deutschland<br />
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NaturFreunde beim Wasserwandern auf der Ardèche. Die Bogenbrücke,<br />
eine natürlich geformte Steinbrücke über den Fluss, ist ein idealer<br />
Ausgangspunkt für eine Abfahrt auf der Ardèche mit Kanu oder Kajak.<br />
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Foto: Marion Schmalz/NaturFreunde Hof<br />
Sommer 2022 25
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26<br />
Sommer 2022
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Zur Wochenmitte: Verlosungen in der Spielbank<br />
Der Sommerknaller!<br />
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„Sommerknaller“ in Hittfelds<br />
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der Verlosung von Preisen im<br />
Wert von bis zu 3.000 Euro<br />
gefeiert.<br />
An jedem 1., 2., 4. und<br />
(sofern vorhanden) 5. Mittwoch<br />
des Monats werden 5x<br />
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<strong>–</strong> an jedem 3. Mittwoch<br />
gibt es als Sommerknaller<br />
sogar Gutscheine im Gesamtwert<br />
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zwischen 15:00 Uhr und<br />
22:00 Uhr.<br />
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in der Spielbank sonntags<br />
goldrichtig. Ab 16 Uhr heißt<br />
es „Aber bitte mit Sahne“.<br />
Die Spielbank inmitten des<br />
Hittfelder Ortskernes hat<br />
täglich ab 11:30 Uhr für alle<br />
ab 21 Jahren geöffnet <strong>–</strong> donnerstags<br />
bis samstags jeweils<br />
bis 4 Uhr nachts, sonntags bis<br />
3:30 Uhr, montags bis mittwochs<br />
bis 3 Uhr. Um das für<br />
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Sommer 2022 27
om om chlosserlerlin<br />
chlosserlerlin<br />
um um arussellöni<br />
arussellöni<br />
von Darijana Hahn<br />
Das Museum im Marstall in Winsen an der<br />
Luhe erinnert an den einst berühmten Sohn<br />
der Stadt mit verschiedenen Veranstaltungen:<br />
Eine Ausstellung zeigt vom 6. August bis 31. Oktober das<br />
<strong>Leben</strong> und Wirken des besonderen „Aristokraten“ und am<br />
17./18. September wird mit einem Historischen Jahrmarkt<br />
auf lebendige Weise das Andenken an Haase gefeiert.<br />
Begleitangebote beider Veranstaltungen runden das Programm<br />
ab<br />
Ob Groß oder Klein, im In- oder im Ausland <strong>–</strong> den Karussellkönig<br />
Hugo Haase aus Winsen an der Luhe kannte zu seiner<br />
Schaffenszeit einfach jeder. 1857 als Sohn des Kapellmeisters<br />
Johann Gottfried Haase geboren, trug er so entscheidend<br />
zur Entwicklung des Jahrmarktwesens bei, dass er schon früh<br />
den Titel „Karussellkönig“ verliehen bekam.<br />
Alles begann bei der Maschinenfabrik Hövermann &<br />
Jürgens in Altona, wo Haase 1878 nach erfolgreicher Schlosserlehre<br />
in Hamburg-Billwerder und absolvierter Militärzeit<br />
beim 31. Infanterieregiment als Monteur anfing und schon<br />
bald zum Geschäftsführer aufstieg. Als die Firma von dem<br />
Hamburger Schausteller W.E. Stuhr den Auftrag erhielt, ein<br />
dampfbetriebenes Schiffskarussell herzustellen und es auch<br />
auf Reisen zu begleiten, ward der Grundstein für Haases<br />
Karriere gelegt.<br />
„Das Beste und Vollkommenste<br />
in diesem Genre“<br />
Selbstbewusst guckt der hier 70-jährige Hugo<br />
Haase auf sein erfolgreiches <strong>Leben</strong>.<br />
<br />
Foto: Museum im Marstall<br />
Auf dieser Begleitungsreise von Stuhrs Dampfschiffkarussell<br />
lernte Haase Marie Einecke aus Roßla am Harz kennen,<br />
Schaustellertochter, die er 1887 heiratete und mit ihr nach<br />
Roßla zog. Dort, in einer Art Silicon Valley des Karussellbaus,<br />
machte sich der 30-jährige Haase nach seiner Hochzeit<br />
selbstständig. In dem Schaustellerfachblatt „Komet“ warb er<br />
mit den Worten, durch „reiche Erfahrungen“ auf dem Gebiet<br />
28 Sommer 2022
des Dampfschiffkarussellbaues in der Lage zu sein, „nur das<br />
Beste und Vollkommenste in diesem Genre zu liefern“.<br />
Mit seinen über 20 verschiedenen Fahrgeschäftstypen hat<br />
Haase die Entwicklung des Jahrmarktes vom Sammelpunkt<br />
für Schaustellungen zum Platz für schwindelerregende Vergnügungsangebote<br />
entscheidend geprägt. Haase war es, der<br />
1892 zum ersten Mal Elektrizität zum Antrieb und zur<br />
Beleuchtung benutzte. Haase war es, der 1895 das Prinzip<br />
der für die Personenbeförderung entwickelten Stufenbahn im<br />
Karussellsektor einsetzte. Und Haase war es, der 1910 die<br />
erste transportable Achtbahn einführte und 1926 den ersten<br />
Autoscooter in Deutschland präsentierte.<br />
Mit Groschen zum Wohlstand<br />
Nicht zuletzt war es Haase, der dem Jahrmarktwesen zum<br />
Ansehen verhalf. Schon früh brachte es Haase mit seiner<br />
Firma zu beträchtlichem Wohlstand. Sichtbar wurde dieser in<br />
seiner Villa, die von seinem Jugendfreund Erdmann Hartig<br />
entworfen wurde <strong>–</strong> vom Volksmund neckend „Groschenburg“<br />
genannt. Zeitgleich ließ er sich eine Villa auf Rädern bauen,<br />
die er mitten in den Rummel, vorzugsweise in eine der<br />
Schlaufen der Achtbahn, reinstellte.<br />
Als ihn ein Mitarbeiter der „Winsener Nachrichten“ beim<br />
Besuch in seinem Salonwagen einmal fragte, ob ihn denn das<br />
„immerwährende Getöse <strong>–</strong> Musik, Rädergerassel und dergl.“<br />
nicht störe, antwortete Haase: „Mich stört es nur, wenn es<br />
ganz ruhig ist und die Betriebe stille stehn“.<br />
Zu Haases Erfolg trug nicht nur sein Erfindergeist bei. So<br />
verstand er sich zum einen auf hervorragendes Marketing<br />
und zum anderen auf eine sehr geschickten Mitarbeiterführung.<br />
Haase zeichnete es aus, dass er sich niemals darauf verlassen<br />
hätte, dass seine Geschäfte, an denen immer weithin sichtbar<br />
sein elektrisch beleuchteter Name prangte, von alleine die<br />
Leute angezogen hätten. Er machte regelmäßig einzigartige<br />
Werbung. Und er bot Veranstaltungen in seinen Fahrgeschäften<br />
an, wie zum Beispiel Kindernachmittage oder sogenannte<br />
Elite-Abende für Erwachsene.<br />
Last but not least lud er potenzielle Fahrgäste ganz offensiv<br />
ein, indem er an entsprechenden Orten wie <strong>Leben</strong>smittelgeschäften<br />
oder vor Schulen Rabattmarken und Gratiskarten<br />
verteilen ließ. Darauf schrieb er dann so berührende Worte<br />
wie: „An die liebe Schuljugend von Groß-Hamburg! Um<br />
Euch allen bei diesen schweren Zeiten eine vergnügte und<br />
Elektrisch betrieben und beleuchtet: Haases Berg- und Talbahn um 1900. Foto: Stadtmuseum München<br />
Sommer 2022 29
Deep to Deep: Ein klangvoller Name für die Achterbahn, die 1900 noch<br />
eine „Neuheit“ war. <br />
Foto: Stadtmuseum München<br />
Inmitten des Getöses: Hugo Haase und seine Mitarbeiter stellten ihren<br />
Wohnwagen vorzugsweise in die Schlaufen der Achterbahn.<br />
<br />
Foto: Heimat- und Schlossverein Roßla e.V.<br />
nicht zu teure Domreise zu ermöglichen, habe ich mich entschlossen,<br />
nebenstehende Gutscheine auf meine Dom-Attraktionen<br />
in Zahlung zu nehmen. Also viel Vergnügen, und<br />
bringt recht viel Freude mit. Euer Hugo Haase!“<br />
Wer bei Haase war, der war wer<br />
All seine Genialität hätte Haase nichts gebracht, wenn seine<br />
Mitarbeiter nicht gerne und treu bei ihm und für ihn gearbeitet<br />
hätten. In dem 2000-Seelen-Ort Roßla war Haase einer<br />
der Hauptarbeitgeber. Nahezu jede dritte Familie war bei<br />
Haase beschäftigt. Sei es im Baubetrieb, bei der Entwicklung<br />
und Herstellung der über 20 verschiedenen Fahrgeschäftstypen<br />
oder bei der Fahrgeschäftsbetreuung. Der Fahrgeschäftsleiter<br />
war meist zunächst als Handwerker beschäftigt,<br />
kannte sich also bestens mit dem Aufbau und Betrieb des<br />
Geschäftes aus; war er verheiratet, dann wurde er vorzugsweise<br />
als Fahrgeschäftsleiter eingesetzt, weil dann seine Frau<br />
die Kasse und Versorgung der weiteren, meist achtköpfigen<br />
Besatzung übernehmen konnte. Die Menschen in Roßla<br />
haben gerne bei Haase gearbeitet. Sie hatten sichere Arbeitsplätze<br />
und auch Ansehen. Wie es ein Sohn ausdrückt, dessen<br />
Vater lange bei Haase arbeitete: „Wer bei Haase war, der war<br />
wer.“<br />
Nicht umsonst wurde Haase an seinem siebzigsten<br />
Geburtstag 1927 in Roßla zum Ehrenbürger ernannt, und in<br />
der Nachwendezeit wurde er post mortem dadurch geehrt,<br />
dass eine Straße nach ihm benannt wurde.<br />
Premiere in Winsen an der Luhe: Mit dem Karussell von Hugo Haase,<br />
das auf dem Schützenfest 1894 sein Bruder Emil betrieb, kam das erste<br />
Mal elektrisches Licht in die Stadt. Foto: Museum am Marstall<br />
Der prächtige Karussellpalast 1902 auf dem Dom fotografiert:<br />
<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
30<br />
Sommer 2022
Auch in seinem Geburtsort Winsen bekam eine Straße<br />
1971 seinen Namen, weil <strong>–</strong> wie das Liegenschaftsamt auf<br />
Anfrage mitteilte <strong>–</strong> „Herr Haase am 1.6.1857 in Winsen<br />
(Luhe) geboren wurde und sich durch das von ihm erfundene<br />
erste dampfgetriebene Karussell einen Namen gemacht hat“.<br />
Warum die Straße so heißt <strong>–</strong> das können nicht alle der<br />
Anwohner:innen in Winsen-Roydorf sagen. Während manche<br />
mutmaßen, es würde sich um den namensgleichen SPD-<br />
Politiker (1863 <strong>–</strong> 1919) handeln, weiß nur eine Befragte, dass<br />
Haase „so eine hölzerne Achterbahn“ hatte.<br />
Damit Hugo Haase in Winsen kein Unbekannter mehr<br />
bleibt <strong>–</strong> wo er einst „als tüchtigster Mann“ galt, „der in Winsen<br />
das Licht der Welt erblickte“ <strong>–</strong> zeigt das Museum im<br />
Marstall vom 6. August bis zum 31. Oktober die Ausstellung<br />
„Hugo Haase <strong>–</strong> Karussellkönig aus Winsen“.<br />
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Spurensuche nach<br />
Überbleibseln des Karussellkönigs. Sie zeigt an einem Ort,<br />
was sonst weit verstreut auseinander liegt: So gibt es in Roßla,<br />
wo einst seine Fabrik stand, einige Erinnerungen in Form<br />
von Gemälden, Baubüchern und persönlichen Fotografien;<br />
viele Dokumente kommen aus dem Stadtmuseum München,<br />
wo in den 80er Jahren Florian Dering begann, sich mit Hugo<br />
Haase zu beschäftigen und ihn so vor dem Vergessen zu<br />
bewahren. Denn Florian Dering war es noch vergönnt, von<br />
der langjährigen Sekretärin von Hugo Haase mit umfangreichem<br />
Material versorgt zu werden.<br />
All das und noch viel mehr wird in der Ausstellung „Hugo<br />
Haase <strong>–</strong> Karussellkönig aus Winsen“ im Museum im Marstall<br />
vom 6. August bis 31. Oktober zu sehen sein.<br />
Auf dem Hugo-Haase-Jahrmarkt am 17. Und 18. September<br />
2022 auf dem Winsener Schlossplatz wird das Thema, in dem<br />
Hugo Haase als Pionier wirkte, mit allen Sinnen lebendig.<br />
Mit dem Schwerpunkt auf Kleinkunst präsentiert der Jahrmarkt<br />
den Beginn von Hugo Haases Wirken, als auf den<br />
Jahrmärkten noch das Schauen im Vordergrund stand.<br />
Selbst mitmachen können Kinder bei der Jahrmarkt Mitmachschule<br />
am 9. Und am 30. Oktober, jeweils von 13 <strong>–</strong> 16<br />
Uhr, und am 4. September wird die Ausstellung „Hugo Haase<br />
<strong>–</strong> Karussellkönig aus Winsen“ durch einen Vortrag ergänzt.<br />
Ausstellungsmacherin und Hugo-Haase-Forscherin Dr. Darijana<br />
Hahn erzählt über den Karussellkönig und über<br />
Geschichten am Forschungswegesrand: 14 Uhr.<br />
Heimat- und Museumverein<br />
Winsen (Luhe) und Umgebung e. V.<br />
Schloßplatz 11, 21423 Winsen (Luhe),<br />
Telefon: 04171 <strong>–</strong> 3419, Telefax: 04171 <strong>–</strong> 669748,<br />
E-Mail: info@museum-im-marstall.de<br />
Ganzjährig Di. bis So. 11 <strong>–</strong> 16 Uhr<br />
(bei Veranstaltungen abweichend)<br />
Was erst 1969 im wirklichen <strong>Leben</strong> gelang, konnte bereits 1940 bei<br />
Hugo Haase erprobt werden. <br />
Foto: Museum im Marstall<br />
Diesen Wertschein von 1930 ließ Hugo Haase vor einer Hamburger<br />
Schule verteilen.<br />
Foto: Staatsarchiv Hamburg<br />
Werbeplakat für die Eröffnung des<br />
HH-Parkes in Hamburg im Juni 1914.<br />
Bild unten 11 Foto: Folkwangmuseum Essen<br />
Sommer 2022 31
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Perfektes Licht für jeden Anspruch<br />
Mit Licht können Sie Atmosphäre<br />
schaffen und den<br />
Wohl fühlfaktor erhöhen <strong>–</strong> ob<br />
im Haus oder im Garten.<br />
Benötigen Sie dabei Hilfe?<br />
Das Team von Elektro König<br />
freut sich auf Ihren Besuch!<br />
Das perfekte Licht ist immer<br />
eine Frage des individuellen<br />
Anspruchs. Neben persönlichem<br />
Stilempfinden entscheidet<br />
dabei vor allem der Einsatzzweck.<br />
Lampen und<br />
Leuchten spenden nicht nur<br />
schönes, angenehmes Licht,<br />
sondern können einen Raum<br />
richtig zur Geltung bringen.<br />
So sind in Küche und Bad<br />
andere Aspekte zu berücksichtigen<br />
als im Wohnzimmer.<br />
Und was uns in jüngeren<br />
Jahren „perfekt“ erscheint,<br />
kann sich mit zunehmendem<br />
Alter mitunter als tückisch<br />
erweisen.<br />
Lassen Sie sich auf der ca.<br />
450m² großen Ausstellungsfläche<br />
inspirieren <strong>–</strong> das kompetente<br />
Team berät Sie gerne<br />
und begleitet Sie auf Ihrem<br />
Weg zum perfekten Licht.<br />
Auch eine große Auswahl an<br />
dekorativen Artikeln, wie z.B.<br />
der Keramikkünstlerin Susanne<br />
Boerner® wird angeboten<br />
und helfen, Ihr Zuhause zu<br />
verschönern. Wenn Sie das<br />
Passende für sich entdeckt<br />
haben, wird die neue Beleuch<br />
tung von Elektro Königs<br />
Monteuren fachmännisch von<br />
der herkömmlichen Lichtschaltung<br />
bis zum energieeffizienten<br />
Schalten installiert.<br />
Sollte sich eine defekte<br />
Leuchte in Ihrem Besitz<br />
befinden, kann diese in der<br />
hauseigenen Werkstatt repariert<br />
werden.<br />
Der Betrieb berät auch in<br />
Sachen Elektroinstallationen<br />
in Alt- und Neubauten und<br />
führt diese aus. Im Rahmen<br />
der Kundendiensttätigkeiten<br />
helfen Ihnen die Monteure<br />
gerne bei der Instandsetzung<br />
oder Prüfung Ihrer Gebäudeinstallationen<br />
nach den<br />
aktuell geltenden Vorschriften.<br />
Auch dem Ursprung ist<br />
Elektro König treu geblieben<br />
und bietet Elektrogeräte führender<br />
Hersteller an, die<br />
durch den Kundendienst<br />
ausgeliefert und, sollte es<br />
einmal nötig sein, auch repariert<br />
werden.<br />
Profitieren Sie von der Erfahrung<br />
dieses Fachbetriebes …<br />
seit über 55 Jahren!<br />
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30 Jahre<br />
Erfahrung<br />
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32<br />
Sommer 2022
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Ein tierischer Geburtstag im Wildpark Schwarze Berge<br />
Hängebauchschweine füttern,<br />
Ziegen streicheln, bei der<br />
täglichen Flugschau Adler,<br />
Bussard und Co. bestaunen,<br />
Würstchen auf offenem Feuer<br />
grillen oder den süßen Jungtieren<br />
zuschauen, wie sie<br />
neugierig durch die Gehege<br />
wuseln. Auf der 50 ha großen<br />
idyllischen Parkanlage kön-<br />
suche“. Hier suchen die Kinder<br />
mit Hilfe einer richtigen<br />
Schatzkarte den Wildpark-<br />
Schatz und lösen dabei tierische<br />
Aufgaben. Als Höhepunkt<br />
füttert das Geburtstagskind<br />
unser Wolfsrudel! Für<br />
die Größeren geht es bei der<br />
GPS-Rallye quer durch den<br />
Wildpark. Auch hier gilt es,<br />
nochmal richtig austoben,<br />
während die Erwachsenen<br />
auf der Sonnenterrasse des<br />
Wildpark-Restaurants Kaffee<br />
und hausgemachte Torten<br />
oder eines der leckeren Mittagessen<br />
genießen.<br />
Weitere Programme finden<br />
Sie auf<br />
www.wildpark-schwarze-berge.de.<br />
Infos und Anmeldung unter<br />
Tel.: 040/ 819 <strong>77</strong> 47 0.<br />
Der Wildpark Schwarze Berge<br />
(Am Wildpark 1, Tel.<br />
040/819<strong>77</strong>470) in Rosengarten/-Vahrendorf<br />
ist ganzjährig<br />
täglich geöffnet. In der Zeit<br />
von April bis Oktober ist der<br />
Einlass von 8 bis 18 Uhr. Zu<br />
erreichen ist der Wildpark<br />
mit dem Auto (A7 Abfahrt<br />
Marmstorf) oder mit der<br />
Bus-Linie 340.<br />
www.wildpark-schwarze-berge.de.<br />
www.facebook.com/Wildpark-<br />
SchwarzeBerge<br />
www.instagram.com/wildparkschwarzeberge<br />
nen im Wildpark Schwarze<br />
Berge rund hundert Tierarten<br />
mit etwa tausend Tieren entdeckt<br />
werden - Die besten<br />
Voraussetzungen für eine<br />
tolle Geburtstagsparty!<br />
Dazu bietet das Natur Erlebnis<br />
Zentrum im Wildpark<br />
Schwarze Berge spannende<br />
Kindergeburtstagsprogramme<br />
an. Für die Kleinen gibt es<br />
zum Beispiel die „Schatz-<br />
auf dem Weg tierische Aufgaben<br />
zu lösen.<br />
Beim „Tag als Tierpfleger“<br />
können die Kids kräftig mit<br />
anpacken, einen Stall ausmisten<br />
und mit den Frettchen<br />
spazieren gehen.<br />
Und wenn die Kinder nach<br />
all den tierischen Eindrücken<br />
noch nicht genug haben,<br />
können sie sich auf dem riesigen<br />
Abenteuerspielplatz<br />
Natur nah<br />
erleben<br />
im Wildpark Schwarze Berge<br />
Tierische Kindergeburtstage & tolle Familientouren<br />
Tel.: 040 / 819 <strong>77</strong>47 0 | www.wildpark-schwarze-berge.de<br />
Sommer 2022 33
50 Jahre Seevetal <strong>–</strong> 50 Jahre gemeinsam<br />
Zu jedem Jubiläum gehört ein Jubiläumsbuch <strong>–</strong> so auch in diesem Fall:<br />
„50 Jahre Seevetal. Politik <strong>–</strong> Verwaltung <strong>–</strong> <strong>Leben</strong>“<br />
Vor 50 Jahren entstand am 01.07.1972 die Gemeinde Seevetal<br />
durch den Zusammenschluss der vormals selbstständigen<br />
Gemeinden Beckedorf, Bullenhausen, Emmelndorf,<br />
Fleestedt, Glüsingen, Groß Moor, Helmstorf, Hittfeld, Holtorfsloh,<br />
Horst, Hörsten, Klein Moor, Lindhorst, Maschen,<br />
Meckelfeld, Metzendorf, Ohlendorf, Over und Ramelsloh.<br />
Aus den 19 Altgemeinden wurde die einwohnerstärkste<br />
Flächengemeinde ohne Stadtrecht in Deutschland.<br />
„50 Jahre Seevetal. Politik <strong>–</strong> Verwaltung <strong>–</strong> <strong>Leben</strong>“ zeigt<br />
Arbeit und Organisation der Politik und Verwaltung sowie<br />
<strong>Leben</strong> und Wirken der Einwohnerinnen und Einwohner<br />
in einer äußerst vielfältigen Gemeinde. Denn Seevetal<br />
ist geprägt von seinen Kontrasten: die Seeve fließt durch<br />
unberührte Natur und am größten Rangierbahnhof Europas<br />
vorbei, beschauliche Dorfkerne wechseln sich mit<br />
großen Gewerbegebieten ab, eine gut ausgebaute Infrastruktur<br />
hat ebenso hohe Bedeutung wie kulturelle und<br />
helfende Initiativen <strong>–</strong> seit nunmehr 50 Jahren auf einer<br />
Welle.<br />
„50 Jahre Seevetal. Politik <strong>–</strong> Verwaltung <strong>–</strong> <strong>Leben</strong>“<br />
erscheint in einer Auflage von 5.000 Stück, 586 Seiten<br />
mit vielen Abbildungen.<br />
Das Jubiläumsbuch kann online auf<br />
www.seevetal22.de/Jubilaeumsbuch bestellt werden und<br />
kostet 22,- € (zzgl. 3,- € Versandkosten).<br />
Ab dem 4. Juli 2022 können Sie das Jubiläumsbuch an<br />
vielen Verkaufsstellen in Seevetal kaufen <strong>–</strong> mehr Informationen<br />
finden Sie auf www.seevetal22.de.<br />
34<br />
Sommer 2022
Infos, Infos, Tipps Tipps & Trends & Trends <strong>–</strong> für <strong>–</strong> für Sie Sie entdeckt entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Wildpark Lüneburger Heide<br />
Lust auf wilde Tiger gucken,<br />
freche Ziegen streicheln oder<br />
Kamtschatkabären und Wölfe<br />
bestaunen? Mit seinen über<br />
1.400 Tieren <strong>–</strong> mal süß und<br />
flauschig wie die Babykaninchen,<br />
mal geheimnisvoll wie<br />
die Schneeleoparden oder die<br />
Bartagamen, die wie kleine<br />
Drachen aus sehen <strong>–</strong> ist der<br />
Wildpark Lüneburger Heide<br />
der artenreichste Wildpark<br />
Deutschlands. Fast allen heimischen<br />
Wildtierarten und<br />
vielen der nördlichen Breiten<br />
Asiens und Amerikas kann<br />
man hier ganz nahe kommen.<br />
Das Tierparadies befindet<br />
sich eingebettet in die reizvolle<br />
Heidelandschaft am<br />
Rande des Naturschutzgebietes.<br />
Jung und Alt können hier<br />
viele unvergessliche Stunden<br />
verbringen und die Tiere in<br />
ihrem Zuhause beobachten.<br />
Täglich von Frühjahr <strong>–</strong><br />
Herbst, 2 x tägl. Greifvogelvorführung,<br />
1 x tägl. Fischotterfütterung,<br />
1 x tägl. Tigervortrag<br />
und 1 x tägl. Wolfsvortrag<br />
Baumwipfelpfad<br />
Heide Himmel<br />
Der Baumwipfelpfad Heide<br />
Himmel ist der höchste seiner<br />
Art im gesamten Norden!<br />
Der Clou: Ein Teil des rund<br />
700 Meter langen Pfades<br />
führt direkt über das Terrain<br />
des Wildparks, so dass man<br />
aus luftiger Höhe in die<br />
Gehege der Luchse, Waschbären<br />
und auch auf das Damwild<br />
im Freigehege schauen<br />
kann. EIN HIGHLIGHT<br />
FÜR ABENTEUERLUSTI-<br />
GE TIERFANS. Besonders<br />
spektakulär ist der Blick in<br />
die beiden Wolfsgehege der<br />
Grau- und Polarwölfe, die<br />
man wunderbar aus der<br />
Vogelperspektive beobachten<br />
kann. Und wer seinen Blick<br />
schweifen lässt, kann vom ca.<br />
45 Meter hohen Fernblickplateau<br />
sogar bis zum Hamburger<br />
Hafen oder in weite<br />
Teile der Lüneburger Heide<br />
blicken.<br />
www.heide-himmel.de<br />
Auszug aus unserem Sommerferienprogramm<br />
2022:<br />
Juniortierpfleger <strong>–</strong> immer<br />
mittwochs (14.07. - 25.08.)<br />
Ab 8 Jahren<br />
Juniorfalkner <strong>–</strong> immer donnerstags<br />
(15.07. - 19.08.)<br />
ab 8 Jahren. Anmeldungen an<br />
events@wild-park.de<br />
Willi-Wildpark Kinderfest<br />
So 07.08.2022, 11<strong>–</strong>16 Uhr:<br />
Mit vielen Mitmachaktionen,<br />
Kinderschminken, Hüpfburg,<br />
Walk-Acts, Seifenblasen,<br />
Luftballon-Künstler.<br />
Wildpark Lüneburger Heide: Garantie für Spaß und Vergnügen<br />
Wildpark Lüneburger Heide,<br />
Wildpark 1,<br />
21271 Nindorf/Hanstedt,<br />
Tel.: 04184 / 8939 <strong>–</strong> 0.<br />
Die Anfahrt erfolgt direkt<br />
über die BAB 7, Abfahrt<br />
Garlstorf, südlich von Hamburg.<br />
Wildpark und Baumwipfelfpad<br />
sind ganzjährig<br />
täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr<br />
geöffnet<br />
(Kassenschluss: 17.30 Uhr).<br />
www.wild-park.de<br />
Sommer 2022 35
ie ie one: one:<br />
lü lütenscönheit<br />
scönheit<br />
und öttlice öttlice<br />
elikatess<br />
elikatess<br />
von Carsten Weede<br />
Schon die Römer und Griechen<br />
wussten das nahrhafte Gemüse<br />
zu schätzen<br />
Haben Sie Tomaten auf den Augen? Oder gar<br />
Bohnen in den Ohren? Nein? Das ist auch gut<br />
so, denn leckeres Gemüse gehört ja auch auf<br />
den Teller. Und zwar am besten erntefrisch!<br />
Jetzt im Sommer sind die Bohnen dran. Deshalb<br />
erfahren Sie in der heutigen Folge der<br />
„<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“-Serie, was man aus dem<br />
Grüngemüse alles machen kann.<br />
„Bohne ist nicht gleich Bohne“, weiß Gina<br />
Peters, Bäuerin auf dem Archehof „Lütten<br />
Jehrden“ in Seevetal. Es ist aber auch verwirrend,<br />
denn grüne, gelbe Bohnen, Flageolet,<br />
Schneide-, Wachs-, Feuer-, Puff- oder Ackerbohnen<br />
bezeichnen alle unterschiedliche<br />
Arten, die teilweise nichts miteinander zu tun<br />
haben. „Und wenn Leute von ‚Türkischen<br />
Erbsen’ hören, denken die wenigsten an eine<br />
äußerst delikate Bohnensorte“, erzählt Gina<br />
Peters. „Generell unterscheidet man die einheimische<br />
Acker- oder Puffbohne und die aus<br />
Amerika stammende Gartenbohne“, erklärt<br />
die Bäuerin. Für die Ackerbohne gibt es viele<br />
Namen, die meisten klingen nicht sehr ver-<br />
Zeichnung: Ralph Bühr<br />
Gina Peters vom Arche-Hof Lütt Jehrden<br />
36<br />
Sommer 2022
Bohnen in Salzwasser mit Bohnenkraut<br />
garkochen. Speck im Öl leicht<br />
anbraten, Zwiebel und Tomaten dazu<br />
geben und kurz dünsten. Die garen<br />
Bohnen mit etwas Kochwasser hinzufügen,<br />
gut vermischen und servieren.<br />
Foto-BU: Bäuerin Gina Peters empfiehlt<br />
frische grüne Bohnen mit Speck<br />
vom Bunten Bentheimer Schwein.<br />
Schneidebohnen<br />
lockend: So wird sie auch Sau-, Pferde<br />
oder große, dicke Bohne genannt.<br />
Angebaut werden sie seit mehr als<br />
8.000 Jahren. Ohne den Brei aus dem<br />
getrockneten Gemüse hätten die römischen<br />
Legionäre kein Weltreich<br />
erobern können, und im antiken Griechenland<br />
gab es sogar den Bohnengott<br />
Kyamios.<br />
In Norddeutschland hatte die Ackerbohne<br />
bis Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
eine zentrale Bedeutung für die<br />
Ernährung. Getrocknet wurde sie zu<br />
Mehl vermahlen und pur oder mit<br />
Getreidemehl vermischt zu Brei verkocht.<br />
„Die Ackerbohne kann im<br />
März gesteckt werden und ist robust“,<br />
weiß Gina Peters. Die Gartenbohne ist<br />
dagegen sehr frostempfindlich und<br />
kann in unseren Breiten erst nach den<br />
Eisheiligen Mitte Mai gesetzt werden.<br />
„Heutzutage verstehen die meisten<br />
Menschen nur noch die Gartenbohne<br />
als Bohne, dabei stammt sie, wie viele<br />
unserer Gemüsearten, ursprünglich<br />
aus Amerika“, erzählt die Archehof-<br />
Bäuerin. Beide Bohnenarten enthalten<br />
viel Eiweiß, die Gartenbohne verhältnismäßig<br />
viel Vitamin C, während die<br />
Ackerbohne viel Kaliumphosphat<br />
enthält. Seit dem 16. Jahrhundert wird<br />
die Gartenbohne in Italien auf Feldern<br />
angebaut. Gartenbohnen werden als<br />
niedrige Buschoder als kletternde<br />
Stangenbohnen gezüchtet. „Stangenbohnen,<br />
die an einem Rosenbogen<br />
klettern, sind unglaublich dekorativ<br />
und auch für reine Ziergärten geeignet.<br />
Außerdem können sie leicht<br />
geerntet werden“, erklärt Gina Peters.<br />
Gartenbohnen eignen sich besonders<br />
für feine Fleischbeilagen und für Eintöpfe.<br />
Das typisch norddeutsche<br />
Gericht Birnen, Bohnen und Speck<br />
wird aus grünen Bohnen gekocht.<br />
„Wer das Glück hat, die alte Sorte<br />
‚Türkische Erbse’ zu bekommen,<br />
sollte sich diesen Genuss nicht entgehen<br />
lassen. Viele Gerichte schmecken<br />
mit dieser Sorte noch mal so<br />
gut“, schwärmt die Bäuerin. Gelbe<br />
oder Wachsbohnen eignen sich hervorragend<br />
für Salate. Die platten<br />
Schneidebohnen sind geschnetzelt mit<br />
Soße und Frikadellen oder Matjes ein<br />
Genuss. „Alle Arten lassen sich sehr<br />
gut einfrieren <strong>–</strong> man muss sie nur<br />
vorher blanchieren“, sagt Gina Peters.<br />
Für Schneide- und Wachsbohnen bietet<br />
sich auch das Einwecken an. Sie<br />
werden nicht blanchiert, und man<br />
nutzt das Bohnenwasser für Soße oder<br />
Marinade. Bei der Gartenbohne nennt<br />
man die frisch gepahlten Kerne „Flageolets“.<br />
„Die sind für Eintöpfe ein<br />
Gedicht“, sagt Gina Peters.<br />
Ackerbohnen-Ragout<br />
1 kg Ackerbohnenkerne<br />
Bohnenkraut<br />
1 Zwiebel gehackt<br />
300 g Tomaten gehackt<br />
250 g durchwachsene Speckwürfel<br />
1 EL Öl<br />
Bohnen<br />
Milch oder Sahne<br />
Muskat<br />
1 Bd. Bohnenkraut<br />
Mehl<br />
Butter<br />
Bohnen schnetzeln, in Salzwasser<br />
kochen, abgießen das Bohnenwasser<br />
auffangen, Eine Mehlschwitze<br />
bereiten, mit dem Bohnenwasser<br />
ablöschen, etwas Milch oder Sahne<br />
dazugeben, mit Muskat und Bohnenkraut<br />
würzen.<br />
Grüner Bohnen-<br />
Eintopf<br />
500 g Grüne Bohnen<br />
500 g Zucchini<br />
3 große Kartoffeln<br />
2 Lorbeerblätter<br />
1 rote Paprika<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 große Tomaten<br />
Zucchini grob würfeln, Kartoffeln schälen<br />
und grob würfeln. Alles in heißem<br />
Öl andünsten und auf kleinem Feuer<br />
weich dünsten.<br />
In der Zwischenzeit die Paprika, Zwiebel<br />
und Tomaten klein würfeln, und mit<br />
der Knoblauchzehe in einer zweiten<br />
Pfanne andünsten und musig kochen.<br />
Das Tomatenmus über die Bohnen<br />
geben mit Salz und Pfeffer würzen und<br />
leicht vermischen.<br />
Frühjahr Sommer 2022 2021 37
der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft<br />
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Mit dem Modell der häuslichen Betreuung<br />
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Betreuungsbedürftige<br />
Organisation<br />
Betreuung<br />
und gut versorgt im eigene Zuhaue leben.<br />
treuungskraft ividuelle Betreuung bekommt die<br />
Familienmitglieder erfahren eine große<br />
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Ihren Angehörigen<br />
Betreuungsbedürftige<br />
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für Ihren Angehörigen<br />
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ALLTAGSPAUSE<br />
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH<br />
ZUM 20. GEBURTSTAG!<br />
Wir freuen uns auf weiterhin gute<br />
Zusammenarbeit!<br />
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Nehmen Sie sich eine Auszeit<br />
1 x Ganzkörperpeeling<br />
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1 Rückenmassage<br />
Verwöhnzeit: 2 Stunden<br />
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Finnische Sauna) ist täglich<br />
von 7 <strong>–</strong> 22 Uhr und dienstags<br />
von 8 <strong>–</strong> 22 Uhr für Sie geöffnet.<br />
Die Anwendungen können<br />
Montag bis Sonntag zwischen<br />
10 und 18 Uhr gebucht werden.<br />
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38<br />
Sommer 2022
Seele baumeln lassen im Herz-Apfel-Garten<br />
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Es ist wunderbar grün geworden<br />
im Alten Land. Die vielen<br />
Obstbäume tragen ihr<br />
grünes Laub und aus den<br />
Blüten entwickeln sich nun<br />
die leckeren Früchte. Bis<br />
diese genießbar sind, muss<br />
noch Zeit vergehen. Ab ca.<br />
Mitte Juni werden die ersten<br />
Kirschen reif sein, später<br />
kommen Pflaumen hinzu und<br />
ab Mitte August werden die<br />
ersten Frühäpfel gepflückt.<br />
Mitte September bis Ende<br />
Oktober erfolgt die Ernte der<br />
vielen Lagersorten der Äpfel.<br />
Doch auch wenn der Genuss<br />
direkt vom Baum noch auf<br />
sich warten lässt, steckt der<br />
Hofladen des Herzapfelhofs<br />
voller Leckereien. Im Frischeraum<br />
werden die hofeigenen<br />
Äpfel bei Kühlschranktemperatur<br />
gelagert<br />
und Besucher können sich<br />
die Sorten selbst aussuchen.<br />
Hier gibt s auch die bekannten<br />
Herzäpfel. Im warmen<br />
Bereich warten Obsterzeugnisse<br />
wie Apfelsaft, Marmelade,<br />
Apfelchips, Secco und<br />
Obstbrände, Fruchtessig,<br />
Bonbons und Brotaufstriche<br />
auf Kenner und Genießer.<br />
Eine Zusammenstellung aus<br />
den verschiedenen Produkten<br />
eignet sich auch bestens als<br />
Präsent.<br />
Wer verweilen möchte, kann<br />
im Hofcafé noch den beliebten<br />
Apfelkuchen genießen.<br />
Im und um den Herz-Apfel-<br />
Garten herum gibt es viele<br />
Sitzplätze mitten im Grünen.<br />
Für Interessierte finden täglich<br />
Hofführungen zu wechselnden<br />
Zeiten statt, hierfür<br />
kann man sich spontan vor<br />
Ort anmelden. Beim Rundgang<br />
über den Hof zeigt<br />
Obstbaumeister Hein Lühs<br />
alles rund um den Obstbau<br />
wie Lager- und Sortiertechnik<br />
sowie die Besonderheiten<br />
des Bio-Obsthofes und der<br />
Region Altes Land.<br />
Tipp: Wer Obst am liebsten<br />
direkt vom Baum nascht,<br />
kann in der Erntezeit auf dem<br />
Herzapfelhof sogar selbstpflücken.<br />
Aktuelle Infos auf<br />
www.herzapfelhof.de<br />
Erntezeit im Alten Land:<br />
Mitte Juni bis Oktober<br />
Auszeit im Grünen<br />
Auf dem Herzapfelhof können Sie miterleben, wie im Einklang mit<br />
der Natur Bio-Obst angebaut und geerntet wird. Entdecken Sie den<br />
Erntespaß für sich: Pfl ücken und naschen Sie frisches Bio-Obst direkt<br />
vom Baum. Im Hofcafé fi ndet Ihr Ausfl ug einen schmackhaften<br />
Ausklang bei Kaffee und Obstkuchen. Wer gern in idyllischer Natur<br />
eine schöne Zeit verbringen möchte, ist bei uns genau richtig.<br />
TIPP: Täglich Bio-Obst selbst pflücken und naschen<br />
Kirschen: ca. Mitte Juni bis Juli<br />
Pfl aumen: ca. August bis September<br />
Äpfel: ca. Mitte August bis Oktober<br />
Herzapfelhof Lühs · Tel.: 04162 254820-0<br />
Osterjork 102 · 21635 Jork / Altes Land<br />
Mehr Infos unter www.herzapfelhof.de<br />
Folgen Sie uns auf<br />
Sommer 2022 39
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Sommerfrühstück auf dem Cassenshof<br />
Der Cassenshof in Inzmühlen<br />
an der Seeve bietet alle Zutaten,<br />
um mit Genuss in einen<br />
entspannten und aktiven<br />
Sommertag zu starten. Täglich<br />
zwischen 8 und 13 Uhr<br />
gibt es ein leckeres Landfrühstück<br />
in drei Varianten mit<br />
viel frischen Zutaten aus<br />
eigener Erzeugung und von<br />
weiteren Höfen der Region<br />
<strong>–</strong> liebevoll zubereitet in der<br />
Hofküche. Am Wochenende<br />
lockt von 9 bis 13 Uhr ein<br />
reichhaltiges Frühstücksbuffet<br />
<strong>–</strong> hier bittet der Cassenshof<br />
um Anmeldung unter<br />
Tel. 04188-899 640. Zum<br />
Kaffee gibt es eine breite<br />
Auswahl an selbstgebackenen<br />
Kuchen und Torten.<br />
Zahlreiche Aufenthaltsplätze<br />
auf dem Hof bieten jedem<br />
seinen Lieblingsplatz. Unter<br />
den alten Hofeichen an der<br />
Seeve lässt sich wunderbar<br />
entspannen, während man<br />
beim Spielplatz oder unterm<br />
Schleppdach am vielfältigen<br />
Treiben auf dem Hofplatz<br />
teilhaben kann. Kinder können<br />
mit Trettreckern über den<br />
Hofplatz kurven oder in der<br />
Villa Wunderbunt nach Herzenslust<br />
malen und basteln.<br />
Der Cassenshof lässt seine<br />
Besucher hautnah eintauchen<br />
in seinen ländlichen Betriebsalltag.<br />
Woher kommen die<br />
Frühstückseier? Wie sieht das<br />
<strong>Leben</strong> eines Hofhuhns aus,<br />
was passiert im Inneren eines<br />
Hühnerstalls und warum<br />
gleicht kein Ei dem anderen?<br />
Auf solche Fragen geben<br />
anschauliche Infotafeln, eine<br />
kurzweilige Broschüre, eine<br />
kleine Eierausstellung und<br />
die MitarbeiterInnen persönlich<br />
gerne Antwort.<br />
Für Wanderer mit oder ohne<br />
Fahrrad interessant: Der kostenfreie<br />
Heide-Shuttle hält<br />
direkt am Cassenshof. Und<br />
auf dem Heidschnucken-<br />
Wanderweg kommt man am<br />
Hühnerstall vorbei und kann<br />
die Hennen, die das Ei fürs<br />
Landfrühstück legen, bei<br />
ihren Lieblingsbeschäftigungen<br />
auf der großen Weide<br />
beobachten.<br />
Hofladen und Café des Cassenshofes<br />
sind an allen Tagen<br />
der Woche zwischen 8 und 18<br />
Uhr geöffnet.<br />
www.cassenshof.de<br />
Entdecken, Einkaufen & Genießen<br />
Hofladen & Café Montag<strong>–</strong>Sonntag 8<strong>–</strong>18 Uhr<br />
Ihre Familie Voß<br />
Frisch und lecker aus der Region<br />
Sommerfrühstück<br />
• wochentags 8<strong>–</strong>13 Uhr<br />
Frühstück in drei leckeren Varianten<br />
• am Wochenende 9<strong>–</strong>13 Uhr<br />
großes Landfrühstücksbuffet<br />
Anmeldung unter Tel. 04188-899640<br />
Heide-Shuttle-Halt<br />
direkt am Hof<br />
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Mo. <strong>–</strong> Sa. 7:00 <strong>–</strong> 20:00 Uhr<br />
Cassenshof • Im Seevegrund 2 • 21256 Inzmühlen • www.cassenshof.de<br />
Hamburger Straße 83, Buchholz · Telefon 04181/8793<br />
Soltauer Straße 85, Buchholz · Telefon 04181/997614<br />
40<br />
Sommer 2022
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Sommerfrische aus der Hofküche<br />
Dass Hof Oelkers ein ganz<br />
besonderes Ausflugsziel ist,<br />
spürt man an jeder Ecke.<br />
So bietet der Hofladen gerade<br />
zu dieser Jahreszeit ein großes<br />
Sortiment an regionalen<br />
Produkten wie Spargel und<br />
Erdbeeren sowie Obst und<br />
Gemüse, Eier, Käse, Wurst,<br />
Schinken und Feinkost. Mit<br />
Freude wird die Heidelbeerzeit<br />
erwartet, die Ende Juni/<br />
Anfang Juli beginnt. Auch<br />
das Hofcafé mit seiner großen<br />
Gartenterrasse und<br />
schönstem Panoramablick<br />
präsentiert sich von der frischen<br />
Seite und bringt mit<br />
frischen regionalen Gerichten<br />
und selbstgebackenen<br />
Kuchen und Torten Sommerfreuden<br />
auf den Tisch. Sommerlich<br />
wird es außerdem<br />
beim Veranstaltungsprogramm,<br />
das am 12. August<br />
ein American Barbecue und<br />
am 16. September mit „Viva<br />
la Vida“ einen südamerikanischen<br />
Abend für die Gäste<br />
bereithält.<br />
www.hof-oelkers.de<br />
Neue holländische<br />
Matjesfilets<br />
kulinarische Aktion vom 10. Juni <strong>–</strong> 10. Juli:<br />
Der neue holländische Matjes präsentiert sich<br />
zart und mild. Serviert mit den ersten neuen<br />
Pellkartoffeln oder Bratkartoffeln, dazu<br />
unsere hauseigenen Matjes-Dips.<br />
Ab in die Pfifferlinge!<br />
Vom 15. Juli <strong>–</strong> 28. August ist Pfifferlingzeit.<br />
Leichte und leckere Gerichte<br />
mit dem beliebten Speisepilz,<br />
einfach ein Genuss!<br />
Bayrische Wochen<br />
02. September <strong>–</strong> 3. Oktober: Was die<br />
Bayern können, das können wir schon lange.<br />
Genießen Sie die bayrische <strong>Leben</strong>sart mit<br />
gezapftem Oktoberfestbier und vielen<br />
leckeren Schmankerln, wie Weißwurst,<br />
Schweinshaxe oder Leberkäs.<br />
Wir<br />
freuen uns auf die<br />
Heidelbeeren!<br />
Von Juli bis September finden Sie im<br />
Hof Oelkers' Hofladen pflückfrische<br />
Heidelbeeren!<br />
Genießen Sie auch unsere Terrasse<br />
und lassen Sie sich zum Beispiel die<br />
traumhaften Heidelbeer-Kuchen auf<br />
der Zunge zergehen.<br />
Ab Mitte Juli:<br />
Heidelbeer-Selbstpflücke<br />
in Klauenburg!<br />
Unser Tipp<br />
Matjesbuffet am 1. Juli!<br />
Klauenburg 6 ∙ 21279 Wenzendorf<br />
Tel.: 04165/22200-12 oder 14 www.hof-oelkers.de<br />
Reservierungen auch unter: cafe@hof-oelkers.de<br />
Täglich 9-18 Uhr<br />
Unser Mittagstisch<br />
Jeden Mi bis Sa von 11.30 <strong>–</strong> 15.00 Uhr<br />
wählen Sie aus unserer wöchentlich<br />
wechselnden Mittagstischkarte. Täglich<br />
bieten wir 6 verschiedene Gerichte.<br />
Pro Gericht nur 9,50 Euro, mit Vorsuppe<br />
oder Salat 11,50 Euro.<br />
Feste Feiern<br />
Unser separater Clubraum bietet Platz<br />
für bis zu 70 Personen und Feiern aller Art.<br />
Unsere Arrangements liegen für Sie bereit<br />
Für alle Veranstaltungen bitten wir<br />
um rechtzeitige Reservierung!<br />
Alle Aktionen und Termine auch unter<br />
www.kartoffelhaus-papas.de<br />
Tel.: 040/70 00 66 6<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montags und Dienstags Ruhetag,<br />
Mittwoch <strong>–</strong> Sonntag ab 11.30 Uhr <strong>–</strong> 22 Uhr<br />
Bahnhofstr. 39 · 21629 Neu Wulmstorf<br />
Sommer 2022 41
Feines Kulinarisches <strong>–</strong> immer einen Ausflug wert<br />
Lotta’s Erdbeer-Macarons<br />
Zutaten:<br />
► 150 g weiße Kuvertüre<br />
► 50 ml Lotta´s Eierlikör<br />
Strawberry Cheesecake<br />
► 30 g Erdbeeren<br />
► 25 g Naturjoghurt<br />
► etwas Butter<br />
► 60 g gemahlene Mandeln<br />
► 60 g Puderzucker<br />
► 1 Ei<br />
► 15 g Zucker<br />
► rote <strong>Leben</strong>smittelfarbe<br />
Zubereitung:<br />
Für die Füllung Erdbeeren und Naturjogurt pürieren und in einem kleinen<br />
Topf auf mittlerer Stufe unter ständigem Rühren erhitzen, anschließend<br />
von der Herdplatte nehmen. Weiße Kuvertüre kleinhacken und in den Topf<br />
geben, unter Rühren bei niedriger Temperatur schmelzen. Den Eierlikör hinzugeben<br />
und weiterrühren. Die Ganache in eine kleine Schüssel geben, mit<br />
Frischhaltefolie abdecken und für 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.<br />
Auf einem Bogen Backpapier 24 Kreise mit einem Durchmesser von 3,5 cm<br />
aufzeichnen. Das Backpapier dann umgedreht auf ein mit Butter gefettetes<br />
Backblech legen.<br />
Die gemahlenen Mandeln zusammen mit dem Puderzucker in einen Rührbecher<br />
füllen und mit einem Pürierstab fein pürieren. Das Pulver durch ein Sieb in<br />
eine neue Schüssel sieben.<br />
Ei trennen und das Eiweiß in einen neuen Rührbecher geben, Eiweiß schaumig<br />
schlagen und dabei den Zucker einrieseln lassen. Sobald der Eischnee fest wird,<br />
etwas <strong>Leben</strong>smittelfarbe hinzugeben. Weitere 2 Min. aufschlagen.<br />
Den Eischnee zu der Mandel-Puderzucker-Mischung geben und mit einem<br />
Teigschaber unterheben. Teig in einen Spritzbeutel mit Lochtülle Ø 8 mm füllen<br />
und 24 Tupfen auf das vorbereitete Backpapier spritzen. Anschließend 30 Min.<br />
trocknen lassen, bis die Masse nicht mehr klebt.<br />
Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Backblech<br />
für 12 Minuten auf mittlerer Schiene backen.<br />
Die fertig gebackenen Macaron-Schalen aus dem Ofen nehmen und 20 Minuten<br />
auf einem Rost abkühlen lassen.<br />
Auf eine Macaron-Schale jeweils 1 TL von der vorbereiteten Erdbeer Joghurt-<br />
Ganache geben. Eine zweite Schale darauf setzen und für etwa 30 Minuten im<br />
Kühlschrank fest werden lassen.<br />
Offizieller Sommerbotschafter<br />
Lotta‘s<br />
Strawberry<br />
Cheesecake<br />
aus der Lüneburger Heide<br />
lottas-likoer.de<br />
fb.me/Lottaslikoer<br />
lottas.eierlikoer<br />
42<br />
Sommer 2022
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
„Kurzurlaub“ auf dem Wasser <strong>–</strong> Schiffsausflüge mit der LÜNEBURGER<br />
HEIDE <strong>–</strong>entdecken Sie die Schönheit unserer Region bequem per Schiff.<br />
Von Lauenburg aus werden<br />
vier verschiedene Touren<br />
gefahren, die unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten;<br />
auch ein Zustieg entlang<br />
der meisten Strecken sowie<br />
Schiffsausflüge mit dem Fahrgastschiff<br />
›LÜNEBURGER HEIDE‹<br />
Genießen Sie einen Tag auf dem Wasser und begleiten Sie uns auf<br />
einer unserer regelmäßigen Fahrten ab/bis Lauenburg; weitere<br />
Zusteigemöglichkeiten bestehen entlang der Strecken.<br />
Personenschifffahrt Jürgen Wilcke<br />
21380 Artlenburg, Tel. 04139 <strong>–</strong> 62 85<br />
info@personenschifffahrt-wilcke.de<br />
die Buchung von Einwegstrecken<br />
ist möglich. Die<br />
Fahrt nach Mölln auf dem<br />
sich romantisch dahinwindenden<br />
Elbe-Lübeck-<br />
Kanal besticht mit Durchfahrung<br />
einer original 122<br />
Jahre alten Schleuse und<br />
Fahrt zum Schiffshebewerk Scharnebeck mit Hebung 20 € p.P.<br />
6.7., 20.7., 26,7., 3.8., 17.8., 23.8., 31.8., 6.9., 14.9., 28.9., 12.10.<br />
Ausflug in das Biosphärenreservat Elbtalaue nach Hitzacker 37 € p.P.<br />
7.7., 21.7., 4.8., 18.8., 1.9., 15.9., 29.9., 13.10.<br />
Idyllische Schifffahrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal nach Mölln35 € p.P.<br />
13.7., 27.7., 10.8., 24.8., 7.9., 21.9., 5.10.<br />
Schiffsausflug nach Hamburg inkl. Hafenrundfahrt<br />
14.7., 28.7., 11.8., 25.8., 8.9., 22.9., 6.10.<br />
sowie sonntags am 17.7., 14.8. und 11.9.<br />
39 € p.P.<br />
3-stündige Buffet-Fahrten durch die Elbtalaue wie Herbstspezialitäten<br />
am 14.11. zu 47 € und Grünkohl am 4.12. zu 40 €.<br />
4-stündige Buffet-Fahrten ab/bis Hoopte in den Hamburger Hafen wie<br />
Brunch am 30.10. zu 52 €, Spargel satt am 15.5. und 17.5. zu 54 €,<br />
Matjes-Variationen am 10.7. zu 49 € oder bayrisches Buffet am 3.10<br />
zu 49 €.<br />
Des weiteren Fahrten zu Highlights im Hamburger Hafen wie zu den<br />
Cruise Days und zum Hafengeburtstag. Reservierung generell erforderlich.<br />
Für Gruppen und geschlossene Gesellschaften sind auch Sonderfahrten<br />
/ Charter möglich.<br />
ansonsten ganz viel Natur<br />
zum „Seele baumeln lassen“,<br />
die Tour entlang der<br />
ehemaligen innerdeutschen<br />
Grenze durch das Biosphärenreservat<br />
Elbtalaue bis<br />
nach Hitzacker wartet mit<br />
der Sichtung von Seeadlern,<br />
Milanen und <strong>–</strong> insbesondere<br />
im Frühjahr und Herbst<br />
<strong>–</strong> Scharen von Gänsen auf<br />
und beim Schiffsausflug<br />
nach Hamburg erleben Sie<br />
bei einer ausführlichen<br />
Hafenrundfahrt den Hamburger<br />
Hafen hautnah.<br />
Vorgenannte Fahrten sind<br />
Tagestouren, bei denen am<br />
jeweiligen Zielort ein einstündiger<br />
Stop für Landgang<br />
eingelegt wird. Natürlich<br />
werden auch Fahrräder mitgenommen,<br />
verläuft doch<br />
der Elbe-Radweg direkt<br />
entlang der letztgenannten<br />
beiden Strecken, und der<br />
alte Salzweg wartet entlang<br />
des Elbe-Lübeck-Kanals.<br />
Eine kürzere Tour sind die<br />
regelmäßigen Nachmittagsfahrten<br />
zum Schiffshebewerk<br />
Scharnebeck mit<br />
2-maliger Durchfahrung<br />
des 38m hohen Bauwerks<br />
und grandiosem Blick in die<br />
Landschaft.<br />
Hinzu kommen Fahrten zu<br />
besonderen Events im<br />
Ham burger Hafen sowie<br />
Fahrten mit unterschiedlichen<br />
Buffets wie Spargel,<br />
bayrischem Buffet, Brunch<br />
oder Matjes, um nur einige<br />
zu nennen; teilweise starten<br />
diese Fahrten auch ab<br />
Hoopte und bieten neben<br />
leckerem Essen ausführliche<br />
Einblicke in den Hamburger<br />
Hafen.<br />
Eine Sitzplatzreservierung<br />
im Salon, Erläuterungen<br />
zur Strecke sowie ein aufmerksamer<br />
Service an Bord<br />
sind generell selbstverständlich.<br />
Und für Gruppen<br />
und geschlossene Gesellschaften<br />
sind auch Sonderfahrten<br />
möglich.<br />
Erwähnt sei noch, dass die<br />
LÜNEBURGER HEIDE <strong>–</strong><br />
um die Umwelt zu schützen<br />
<strong>–</strong> seit Jahren schon nicht mit<br />
herkömmlichem Marine<br />
Gasoil fährt, sondern mit<br />
GTL Fuel, einem neu entwickelten,<br />
äußerst umweltfreundlichen,<br />
geruchs- und<br />
schadstoffarmen Treibstoff.<br />
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Sommer 2022 43
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Die Gastronomie des Landkreises Harburg lädt<br />
ein zu saisonalen und regionalen Spezialitäten.<br />
Ehestorf<br />
Marmstorf-Lürade<br />
Buchholz<br />
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Jestebur<br />
Im Garten-Center Dehner<br />
Restaurant · Café<br />
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Für jeden Geschmack etwas.<br />
Geöffnet: Mo. <strong>–</strong> Sa. 9 <strong>–</strong> 18 Uhr,<br />
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44 Sommer 2022
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Sommer 2022 45
utorin utorin mit<br />
erz erz und umor<br />
von Carsten Weede<br />
Conny Schramm schreibt Geschichten<br />
aus dem <strong>Leben</strong> und lässt Leser an<br />
ihren Abenteuern teilhaben.<br />
Autorin mit Herz und Humor<br />
Conny Schramm versteht es, ihre Leser zum Lachen zu bringen,<br />
zu informieren aber auch zutiefst zu berühren. Die Autorin,<br />
die heute mit Ehemann Andreas, genannt Andy, in Harburg<br />
lebt, ist in der DDR aufgewachsen. Was sie dort als<br />
Kind und als Jugendliche erfahren hat, prägt sie bis heute.<br />
„Nun, ich wurde ja in Potsdam geboren <strong>–</strong> nur etwa drei Kilometer<br />
von der Grenze zu Westberlin entfernt <strong>–</strong> drei Kilometer,<br />
die mein <strong>Leben</strong> nachhaltig beeinflussen sollten, denn<br />
ich musste dadurch in einem sozialistischen Staat aufwachsen“,<br />
erzählt die abenteuerlustige Autorin.<br />
Als Kind habe sie das nicht weiter interessiert: „Ich erlebte<br />
Liebe und Geborgenheit in meiner Familie, habe lange mit<br />
meinen Freundinnen draußen gespielt, bin Fahrrad gefahren<br />
<strong>–</strong> natürlich ohne Helm und erst recht ohne Telefon.“ Das<br />
Einzige was sie damals „nervig“ gefunden habe, sei die Tatsache<br />
gewesen, dass sie immer auf ihre kleine Schwester<br />
Christiane aufpassen musste. „Sie ist fünf Jahre jünger. Heutzutage<br />
bin ich aber für meine Schwester von Herzen dankbar.<br />
Seit wir in einer größeren Wohnung jeder ein eigenes Zimmer<br />
hatten, verstanden wir uns super und wir haben noch<br />
heute ein sehr herzliches Verhältnis“, erzählt Conny<br />
Schramm. Ihre Eltern waren beide berufstätig <strong>–</strong> wie es in<br />
Ostdeutschland eben üblich war. Ihr Vater war Bandagistenmeister<br />
und ihre Mutter arbeitete als Krankenschwester bei<br />
der DEFA <strong>–</strong> den DDR Filmstudios in Babelsberg.<br />
„Natürlich wurden wir schon im Kindergarten politisch<br />
manipuliert. Wir lernten Panzer zu malen und wie wichtig es<br />
sei, dass unsere Väter unser Land <strong>–</strong> notfalls mit der Waffe <strong>–</strong><br />
gegen die feindlichen Kapitalisten verteidigen. Als Kind<br />
nimmt man das als gegeben hin“, erzählt die Autorin. Erst als<br />
Jugendliche seien ihr immer mehr Zweifel gekommen: „Der<br />
Spagat zwischen dem, was wir über den real existierenden<br />
Sozialismus in der Schule lernten und dem, was ich in meinem<br />
christlichen Elternhaus als <strong>Leben</strong>sinhalt erfuhr, wurde<br />
immer größer.“<br />
46 Sommer 2022
Richtig schrecklich sei dann die Tatsache gewesen, dass<br />
Henry <strong>–</strong> ihre erste große Liebe <strong>–</strong> weder studieren noch eine<br />
Ausbildung zum Förster absolvieren durfte. Als Pastorensohn<br />
sollte er sich von seinem Elternhaus lossagen und in die Partei<br />
eintreten. Sonst würde er nie eine Jagderlaubnis bekommen.<br />
Auch Conny durfte trotz ziemlich guter Noten kein<br />
Abitur machen. „Wir waren wütend, aber hilflos den<br />
Machenschaften der Regierung ausgeliefert“, erinnert sie<br />
sich. Ihre Erlebnisse hat sie in ihrer viel beachteten Biographie<br />
„Mein ungebügeltes <strong>Leben</strong>“ beschrieben, das im<br />
Brunnenverlag erschienen ist.<br />
„Mein ungebügeltes <strong>Leben</strong>“ ist<br />
Conny Schramms Biographie<br />
Es ist ihr erstes Buch, das von einem großen Verlag veröffentlicht<br />
wurde. Davor hatte sie bereits einen heiteren Reisebericht<br />
über Westaustralien mit dem Titel „Monsterkakerlake,<br />
Redbackspinne und Bluetonguelizard“ auf eigene Kosten<br />
drucken lassen, und schon 2017 ist ihr zweites heiteres Australienbuch:<br />
„Australian Bustard, Wombat und Echidna“ bei<br />
Epubli erschienen „Durch mein Australienbuch habe ich<br />
ge merkt, dass Leute tatsächlich Lust haben, etwas zu lesen,<br />
was ich geschrieben habe. Ich habe sehr viel gelernt und tolle<br />
und interessante Leute kennengelernt“, sagt die reiselustige<br />
Schriftstellerin.<br />
Die Wahl des Titels für ihre Autobiografie sei eine schwierige<br />
Geburt gewesen. Der Arbeitstitel ihres Manuskript hieß<br />
„Befreit“. Sie hätte sich auch „Grüne Orangen“ oder „Überraschung<br />
für den Herrn Pfarrer“ vorstellen können. Vom<br />
Brunnenverlag seien auch Vorschläge gekommen. „Einen<br />
Vorschlag fand ich ziemlich schrecklich. Ich weiß gar nicht<br />
mehr, wie er lautete...er hatte jedoch den Untertitel „Mein<br />
ungebügeltes <strong>Leben</strong>“. Das fand ich super und dann hatten<br />
Mitarbeiter des Brunnenverlages die Idee, den Untertitel<br />
einfach als Buchtitel zu nehmen“, berichtet die Autorin.<br />
Das Schreiben des autobiographischen Buches sei ihr<br />
vergleichsweise leicht gefallen, denn eigentlich habe sie<br />
schon immer über Dinge geschrieben, die sie selbst erlebt<br />
hat: „Meine Reiseberichte und auch meine Kurzgeschichten<br />
sind häufig nicht nur humorvoll mit einem Augenzwinkern<br />
geschrieben, sondern auch autobiografisch.“<br />
Werte wie Individualität und Menschlichkeit sind zentrale<br />
Themen in ihren Schriften und Büchern. „Mein ungebügeltes<br />
<strong>Leben</strong>“ ist ein sehr besonderes Buch, da es wirklich persönlichste<br />
Erlebnisse enthält. „In der ehemaligen DDR lief<br />
vieles uniform. Zum Beispiel wurden alle Kinder Jungpionier…<br />
das war einfach so. Da sehnte man sich besonders<br />
nach Individualität“, berichtet Conny Schramm. „Ich bin<br />
Christin und Menschlichkeit ist mir sehr wichtig. Ich versuche,<br />
das auch im Alltag zu leben“, betont sie. Ihre schriftstellerische<br />
Zukunft sieht sie jedoch noch mehr bei „leichteren<br />
Themen“ <strong>–</strong> sie werde weiter heitere Reiseberichte,<br />
humorvolle autobiografische Kurzgeschichten und Kolumnen<br />
schreiben, die sie als passendes Genre für sich entdeckt habe.<br />
In ihrem Bestseller „Mein ungebügeltes <strong>Leben</strong>“ beschreibt<br />
Conny Schramm sehr eindrücklich, wie sie mit dem Dilemma<br />
einer ungeliebten Staatsautorität auf der einen Seite und<br />
einer festen Verwurzelung im Freundeskreis und im Kirchenumfeld<br />
auf der anderen Seite umging. Flucht war für sie<br />
damals offenkundig keine Lösung. Nach der Wiedervereinigung<br />
zog es sie jedoch in den Westen und schließlich in<br />
den Hamburger Süden. Was war passiert?<br />
„Anfang der 1990er Jahre wurden allein im ehemaligen<br />
Ostberlin über 1.000 Krankenhausbetten abgebaut. Ich hatte<br />
zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre im Schichtdienst in einem<br />
Bild links: Unterwegs<br />
im australischen<br />
Outback.<br />
Bild rechts:<br />
Hochzeitsreise in<br />
Jerusalem<br />
Sommer 2022 47
Spaß in Malaysia.<br />
Bei den Elefanten im malayischen Dschungel.<br />
großen Berliner Krankenhaus gearbeitet, hatte aber auf dem<br />
<strong>–</strong> ach so sozialen <strong>–</strong> Punkteplan die wenigsten Punkte. Punkte<br />
gab es für <strong>Leben</strong>salter ab 30, für eigene Kinder in der Familie<br />
und für Krankenhausdienstjahre. Mir drohte täglich die Kündigung“,<br />
erinnert sich die ausgebildete Medzinisch-technische<br />
Assistentin. Irgendwann habe sie den Druck einfach<br />
nicht mehr ausgehalten und sich eine neue Tätigkeit gesucht.<br />
Sie bekam eine Stelle als Erziehungshelferin in einem Kinderheim<br />
in Braunschweig. Doch nach zehn Monaten wurde<br />
sie arbeitslos. „Das war für mich eine völlig neue und<br />
schreckliche Erfahrung. Ich lebte eine Zeitlang auf Amrum<br />
und fast acht Monate in Israel in einem Kibbuz an den<br />
Golanhöhen“, erinnert sich die 56-jährige Autorin.<br />
„Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine wirklich schwere<br />
<strong>Leben</strong>skrise. Ich war so lange arbeitslos, hatte keine eigene<br />
Familie und Gott erschien mir persönlich unendlich fern. Ich<br />
hatte die große Hoffnung, wieder Ordnung in mein <strong>Leben</strong><br />
bringen zu können“, schildert sie ihre damaligen Gefühle.<br />
Grundsätzlich empfinde sie es als sehr sinnvoll, mal einige<br />
Zeit in einem anderen Kulturkreis zu leben: „Ich lebte dort<br />
als Volontärin in einem Kibbuz im Golan mit Menschen aus<br />
der ganzen Welt auf engstem Raum zusammen. Es war eine<br />
Zeit der Superlative“, sagt sie rückblickend. In Israel habe sie<br />
die größte Einsamkeit ihres <strong>Leben</strong>s erlebt, sehr Witziges,<br />
sehr Trauriges und viel Abenteuerliches. „Es war eine wirklich<br />
harte Zeit <strong>–</strong> aber ich möchte sie auf keinen Fall in meinem<br />
<strong>Leben</strong> missen. Ich bin froh, dass ich nach Israel gereist<br />
bin und dass ich nach langer Dürrezeit dort auch meine<br />
Beziehung zu Gott wieder neu vertiefen konnte“, sagt Conny<br />
Schramm. „Es ist mir sehr wichtig, eine persönliche Beziehung<br />
zu Gott zu haben. Mit ihm kann ich über alles reden.<br />
Mein Glaube gibt mir oft Halt und Trost. Ich habe jedoch<br />
auch noch viele Fragen an ihn <strong>–</strong> wenn ich ihm dann hoffentlich<br />
einmal gegenüberstehen werde.“<br />
Jökulsarrlon Eisberge Lagune (Island).<br />
Besuch im Caversham-Wildlifepark Perth (Australien).<br />
48 Sommer 2022
Hubschrauberflug über das Mitchelliver-Plateau (Australien).<br />
Zwei zahme Geparden auf einer Farm in Namibia.<br />
Über Wolfsburg in Hamburgs Süden<br />
Im Anschluss an ihre Volontärszeit in Israel, die sie in ihrem<br />
Buch „Expedition Gelobtes Land <strong>–</strong> meine Suche nach Gott“<br />
verarbeitet hat, begann sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />
in Wolfsburg. Am Ende der dreijährigen Ausbildung<br />
bewarb sie sich in Berlin und in Hamburg als Ergotherapeutin.<br />
Von Hamburg bekam sie die erste Zusage und so zog sie<br />
in die Hansestadt an der Elbe.<br />
„Hamburg ist wunderschön. Ich bin gern an der Alster, an<br />
der Elbe und der Außenmühle unterwegs und finde die Elphi<br />
super. Hamburg ist für mich zu einer neuen Heimat geworden.<br />
Hier habe ich meinen Ehemann kennengelernt. Wir sind<br />
glücklich über unsere Gemeinde der Christuskirche in Harburg.<br />
Ich freue mich über die Wasserorgel bei Planten und<br />
Bloom und genieße das Feuerwerk freitagabends auf dem<br />
Dom. Ich mag das Schanzenviertel, denn es erinnert mich an<br />
frühere Zeiten in Berlin im Prenzlauer Berg. Ich finde es toll,<br />
dass Hamburg eine solch große Multi-Kulti-Stadt ist.“<br />
Ihre alte Jugendliebe Henry war Jahre zuvor in den Westen<br />
geflohen. Noch zu DDR-Zeiten hatte Conny ihn kurz in der<br />
Bundesrepublik getroffen. „Mich hat es damals zutiefst<br />
erschüttert zu sehen, dass Henry nach allem, was er seiner<br />
Familie und mir durch seine Flucht angetan hatte, nichts aus<br />
seiner ‚großen Freiheit‘ gemacht hatte und die Chancen, die<br />
ihm für sein neues <strong>Leben</strong> gegeben wurden, einfach nicht<br />
genutzt hatte. Ich empfand das als eine Art Scheitern. Ob<br />
Henry das auch so sieht, weiß ich nicht“, erzählt die Autorin.<br />
Obwohl Conny Schramm sehr humorvoll schreibt, wird<br />
dennoch sehr deutlich, dass ihr christlicher Glaube ebenso<br />
auf die Probe gestellt wird, wie der an das politische System<br />
der DDR. Für die kritische Beobachterin bleibt auch am Westen<br />
nicht nur Gutes. Wie sieht sie die heutige Zeit? Fühlt sie<br />
sich „freier“ oder sind nur andere Zwänge hinzugekommen?<br />
„Freiheit ist ein großes Schlagwort. In meinem Buch<br />
beschreibe ich ja nur eine Woche im ‚Westen‘ und einen Tag<br />
in Paris. Inzwischen sind mehr als 30 Jahre Erfahrungen<br />
hinzugekommen. Ich bin kein Fan von Schwarz-Weiß-Denken“,<br />
sagt sie. Tatsächlich habe sie gelernt, dass auch im<br />
Westen längst nicht alles toll ist <strong>–</strong> genauso wenig wie im<br />
Osten nicht alles nur grau, trist und schlecht gewesen sei.<br />
„Ich bin froh, dass ich meinen christlichen Glauben ohne<br />
Konsequenzen zum Beispiel für mein Berufsleben ausleben<br />
kann. Ich bin froh, dass ich nicht mehr hinter einer Mauer<br />
und im Sozialismus leben muss. Diese Form von Freiheit<br />
fühlt sich gut und richtig an“, sagt Conny Schramm. „Allerdings<br />
hatte diese Freiheit auch einen sehr hohen Preis, wenn<br />
ich etwa an die vielen Menschen in Ostdeutschland denke,<br />
die durch die Wende ihren <strong>–</strong> vorher sicheren <strong>–</strong> Arbeitsplatz<br />
verloren und plötzlich nicht mehr ihre Familien versorgen<br />
konnten.“<br />
Sie habe an vielen Orten tolle Menschen kennen gelernt<br />
<strong>–</strong> gerade auch in Hamburg. Menschen, deren Freundschaft<br />
sie nicht mehr missen möchte. „Trotzdem freue ich mich<br />
immer wieder, in der Heimat alte Freunde wiederzusehen und<br />
gemeinsam über witzige, vergangene Erlebnisse zu lachen. In<br />
meinem Herzen werde ich immer eine ‚Ossi‘ bleiben. Darauf<br />
bin ich auch ein kleines bisschen stolz.“<br />
In der DDR habe sie nur davon träumen können, sich die<br />
Welt jenseits des Eisernen Vorhangs anzusehen. Deshalb<br />
freue sie sich bis heute immer wieder darüber, dass den Menschen<br />
im Osten nach der Wende diese Möglichkeit eröffnet<br />
wurde. „Mit meinem abenteuerlustigen Ehemann <strong>–</strong> übrigens<br />
auch ein früherer ‚Ossi‘ <strong>–</strong> macht es einfach Spaß, die Welt zu<br />
bereisen.<br />
Viele ihrer Geschichten sind von ihren abenteuerlichen<br />
Reisen mit Ehemann Andy inspiriert. Seit mehr als 15 Jahren<br />
sind die beiden ein Paar, seit 12,5 Jahren sogar glücklich<br />
verheiratet“, sagt Conny Schramm. Es sei wunderschön und<br />
aufregend, mit ihm die Welt zu bereisen“, sagt die Autorin.<br />
Sommer 2022 49
Viele ihrer abenteuerlichen Reiseerlebnisse und auch brenzlige<br />
Situationen hat sie auf humorvolle Weise in ihren Schriften<br />
verarbeitet. So schildert sie beispielsweise, wie sie einmal<br />
ihren Flieger um einen ganzen Tag verpasst hat (das war<br />
allerdings vor der Zeit mit Andy). „Das fanden viele Leute<br />
sehr witzig <strong>–</strong> ich fand das damals aber nur in Maßen<br />
komisch.“<br />
Badevergnügen mit Babyelefanten<br />
Eindrucksvoll berichtet sie von einem dreitägigen Fußmarsch<br />
durch den malayischen Dschungel. „Meine Hose war ausgerechnet<br />
am Hintern völlig zerfetzt. Wir waren von Blutegeln<br />
zerfressen, es war irrsinnig schwül, das Gepäck <strong>–</strong> für<br />
drei Tage Wasser, Essen und Campingzeug <strong>–</strong> wurde unendlich<br />
schwer. Ich bin fast auf eine Schlange getreten, hatte die<br />
totale Wut auf Andy, der eigentlich gar nichts für mein Elend<br />
konnte, habe geheult und hatte dann irgendwann nicht einmal<br />
mehr die Kraft zum Weinen“, beschreibt sie diese „Horrortour“.<br />
Doch für alle diese Strapazen wurde sie entschädigt,<br />
denn sie hatte die Gelegenheit, mit Babyelefanten zu baden:<br />
„Dieses Erlebnis war einfach unbeschreiblich schön.“<br />
Richtig brenzlig wurde es in Australien, wo Andy im Gebiet<br />
von Haien und schwieriger Strömung im offenen Meer<br />
schwamm. Ein Flug mit dem Hubschrauber über die fantastische<br />
Landschaft ließ das Paar die Sorgen vergessen. „In<br />
Island hatten wir uns in der tiefsten Pampa in einem Schneefeld<br />
festgefahren. Wir konnten uns allein nicht befreien und<br />
ich dachte, wir würden dort nie wieder wegkommen.“ Was<br />
dann geschah? „In unseren Urlauben habe ich meist eine<br />
besonders intensive Gebetszeit. Gott sandte uns einen isländischen<br />
Retter, der uns mit seinem großen Jeep aus dem<br />
Schlamassel zog.“<br />
Selbstverständlich hat Conny Schramm in dem ihr eigenen<br />
Stil über diese abenteuerlichen Reisen geschrieben, denn<br />
geschrieben hat sie „gefühlt eigentlich schon immer“. Schon<br />
in der 3. Klasse wurde einer ihrer Aufsätze bei einem Elternabend<br />
vorgelesen. Es gab sehr viel Beifall für die Geschichte<br />
über einem kleinen Pudelwelpen. „Meine Eltern waren schon<br />
damals ein wenig stolz auf mein Erzähltalent. In der 10.<br />
Klasse schrieb ich den besten Aufsatz des gesamten Schuljahrgangs.<br />
Inhaltlich super und ausdrucksstark, aber leider<br />
bin ich grottenschlecht in Rechtschreibung. Trotzdem wurde<br />
ich später Autorin“, sagt Conny Schramm und lacht. In jungen<br />
Jahren habe sie auch Tagebücher und „kilometerlange<br />
Briefe“ an die beste Freundin geschrieben, ohne jedoch auch<br />
nur über „Begabung“ nachzudenken. Es habe ihr einfach<br />
Spaß gemacht, weil sie so Erlebtes, Witziges und Trauriges,<br />
auf ihre Weise verarbeiten konnte.<br />
„Später schrieb ich Reiseberichte und immer mehr Leute<br />
drängten mich, doch mal was zu veröffentlichen“, erinnert sie<br />
sich. Das habe sie dann im Januar 2014 mit ihrem Reisebericht<br />
über Westaustralien auch getan und dabei bemerkt, wie<br />
viel Freude ihr das Schreiben, aber auch das Vorlesen aus<br />
ihren eigenen Büchern macht. „Ich liebe den Kontakt zu<br />
meinem Publikum. Es gab wirklich heitere, aber auch sehr<br />
berührende Gespräche“, berichtet die Autorin.<br />
Bereits 2014 belegte Conny Schramm beim<br />
Poetry-Slam in Hamburg einen der vorderen<br />
Plätze<br />
2014 hatte Conny Schramm auch das erste Mal an einem<br />
Poetry-Slam in Hamburg-Heimfeld teilgenommen. Auf<br />
Anhieb belegte sie einen der vorderen Plätze <strong>–</strong> mit der Kurzgeschichte,<br />
aus der später ihr Biographiebuch entstanden ist.<br />
Bissiges Kamel in Petra (Jordanien).<br />
Spaziergang durch Petra.<br />
50<br />
Sommer 2022
Nach diesem abermaligen Motivationsschub wurde sie<br />
Mitglied einer Schreibwerkstatt in Heimfeld. Fast zeitgleich<br />
las ihre Mutter eine Anzeige, in der die Schule<br />
des Schreibens ein Schreibstudium anbot. „Ich war<br />
begeistert über diese Informationen und begann umgehend<br />
mit dem Kurs ‚biografisches Schreiben‘. Ich war<br />
stolz darauf, mir jetzt endlich meinen Traum zu verwirklichen<br />
und im Fernstudium zu studieren“, sagt die<br />
Autorin. Nach kurzer Zeit habe ihr Dozent sie ermutigt<br />
und eindringlich dazu aufgefordert, ihre eigene<br />
Geschichte unbedingt als Buch zu veröffentlichen.<br />
„Daraus entstand dann mein Biographiebuch. Es wurde<br />
sogar achtmal im Radio darüber berichtet, und es war<br />
für mich schon ziemlich skurril, die eigene <strong>Leben</strong>sgeschichte<br />
im Radio zu hören, „Ich war ziemlich happy“,<br />
erzählt Conny Schramm. Weil ihr das Studium so<br />
viel Freude bereitete, hängte sie gleich noch den Studiengang<br />
Belletristik dran.<br />
Heute wünscht sie sich Zeit zum Schreiben neuer<br />
Bücher: „Ich habe noch viele Ideen“, betont die Autorin.<br />
Und natürlich freut sie sich, wenn viele Menschen<br />
ihre Bücher lesen, kaufen und verschenken.„Ich wünsche<br />
mir, dass meine Leser angerührt sind, dass sie<br />
lachen und nachdenken. Ich möchte die Mauer, die<br />
noch häufig in unseren Köpfen vorhanden ist, abbauen<br />
und stattdessen Brücken bauen.“<br />
Sie liebt die öffentlichen Lesungen und vor allem<br />
die persönlichen Gespräche mit ihrem Publikum. Wer<br />
Conny Schramm für eine Lesung in der Gemeinde,<br />
Schule, Bibliothek oder im Kulturverein buchen möchte,<br />
kann ihr einfach eine Anfrage per E-Mail an ihre<br />
Adresse: Connys65@hotmail.com senden.<br />
Expedition Gelobtes Land.<br />
Meine Suche nach Gott: Conny<br />
ist als christlich erzogenes<br />
Kind aufgewachsen.<br />
Doch manchmal erscheint<br />
Gott ihr unendlich fern. „Wo<br />
findet man am schnellsten<br />
Gott?“, fragt sie sich. „Natürlich<br />
im Gelobten Land!“ Um<br />
ihre Beziehung zu Gott neu<br />
zu vertiefen reist Conny für<br />
einige Monate in einen Kibbuz<br />
nach Israel. Mit viel<br />
Gefühl und einem leichten<br />
Augenzwinkern beschreibt<br />
die Autorin das <strong>Leben</strong> in der<br />
fremden Kultur.<br />
Australian Bustard, Wombat<br />
und Echidna: Humorvoll und<br />
mit einer tüchtigen Portion<br />
Selbstironie erzählt Conny<br />
Schramm in diesem spannenden<br />
und unterhaltsamen<br />
Reiseroman von einem<br />
geheimnisvollen, fremden<br />
Kontinent und von dem alltäglichen<br />
Abenteuer, das sich<br />
„Beziehung“ nennt. Schmunzeln<br />
und Lesespaß sind<br />
garaniert.<br />
Conny Schramm bei einer Lesung aus „Mein ungebügeltes<br />
<strong>Leben</strong>” in der Wassermühle Karoxbostel.<br />
Mein ungebügeltes <strong>Leben</strong>:<br />
Spannend, witzig und direkt<br />
erzählt Conny Schramm von<br />
ihrer Kindheit und Jugend in<br />
der DDR. Das Lesen macht<br />
einfach Spaß, weil die Autorin<br />
ihre authentische<br />
<strong>Leben</strong>s- und Liebesgeschichte<br />
ehrlich und originell<br />
erzählt. Ein besonderes Buch<br />
<strong>–</strong> ebenso treffsicher wie<br />
humorvoll.<br />
Sommer 2022 51
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Frühjahr 2022 53
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von Carsten Weede<br />
Der Klimawandel stellt Waldbesitzer,<br />
Forstverwaltung und Feuerwehren vor<br />
neue Herausforderungen. Experten setzen<br />
angepasstes Wald- und Feuermanagement<br />
in die Praxis um.<br />
Waldbrandbekämpfung aus<br />
der Luft: Die Experten des<br />
WKR-Projektes trainieren<br />
auch das Löschen mit<br />
Hilfe von Helikoptern und<br />
Flugzeugen.<br />
Foto: Maria Schloßmacher<br />
Sie gehen buchstäblich durchs Feuer, um andere besser<br />
darauf vorbereiten zu können: Die Frauen und Männer vom<br />
Verbundprojekt Waldbrand-Klima-Resilienz (WKR). „Das<br />
Besondere an WKR ist die Praxisbezogenheit und der Wissenstransfer“,<br />
sagt Projekteiter Alexander Held vom European<br />
Forest Institute (EFI) bei einem Trainingstag im Forst<br />
bei Gartow. Der Wald gehört zum gräflichen Forst der Familie<br />
von Bernstorff. Unter realen Bedingungen trainieren hier<br />
Spezialisten von Feuerwehr, Brandschutz-Experten aus der<br />
Industrie, Förster und Wissenschaftler vom European Forest<br />
Institute (EFI) sowie Mitglieder von ForestFireWatch und<br />
vom Waldbrandteam Fire Crew <strong>–</strong> zwei ehrenamtlichen Institutionen<br />
<strong>–</strong> gemeinsam für den Ernstfall.<br />
Projektleiter Alexander Held war bei zahlreichen Großbränden<br />
auf mehreren Kontinenten im Einsatz. Die Bilder<br />
von Waldbränden in Griechenland, Kalifornien oder Australien<br />
sind uns mittlerweile vertraut. Doch auch in Deutschland<br />
ist die Anzahl an Vegetationsbränden und die Größe der<br />
betroffenen Flächen in den vergangenen Jahren stetig<br />
gewachsen.<br />
„Wir sind mittendrin im Klimawandel“, betont Alexander<br />
Held. Ungewöhnlich heiße und trockene Sommer, Sturmschäden<br />
und Käferbefall sorgen auch hierzulande für steigende<br />
Waldbrandgefahr. „Genau diesen Herausforderungen stellen<br />
wir uns <strong>–</strong> und zwar gemeinsam“, sagt der WKR-Projektleiter.<br />
Die Brandschützer lernen von denen, die schon lange<br />
mit Waldbränden umgehen, inklusive der Fehler, die gemacht<br />
wurden. Dabei zeige sich, dass ein integrativer Ansatz, bei<br />
dem die Feuerbekämpfung durch präventiven Brandschutz<br />
unterstützt wird <strong>–</strong> beispielsweise durch angepassten Waldbau<br />
und Aufklärungsarbeit <strong>–</strong> sich in der Praxis bewähre. Alexander<br />
Held: „Für uns stehen drei Fragen im Mittelpunkt: Wie<br />
können Feuerwehren auf den Waldbrandeinsatz vorbereitet<br />
werden? Wie funktioniert die Zusammenarbeit von Forst und<br />
Feuerwehr am besten? Welche Möglichkeiten des präventiven<br />
Waldbaus gibt es, um das Waldbrandrisiko zu reduzieren?“<br />
54 Sommer 2022
Silvia Müller aus Köthen (Sachsen-Anhalt) trägt eine<br />
gelbe Sicherheitsjacke mit der Aufschrift „Waldbrandteam<br />
Fire Crew“. Sie ist Mitglied im Verein Waldbrandteam e.V.,<br />
einem Zusammenschluss von Feuerwehrmitgliedern aus ganz<br />
Deutschland, die sich speziell dem Thema Wald- und Flächenbrandbekämpfung<br />
verschrieben haben. „Als Team beteiligen<br />
wir uns an der Ausbildung von Forst- und Feuerwehrmitarbeitern<br />
im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung<br />
sowie dem eigenständigen Einsatz von Feuer als Gegenfeuer<br />
zur Brandbekämpfung“, erklärt Silvia Müller. Auch das kontrollierte<br />
Brennen zur Flächenpflege im Naturschutz gehöre<br />
zu den Aufgaben der Fire Crew des Waldbrandteam e.V. <strong>–</strong> in<br />
enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und<br />
individuell angepasst an die Bedürfnisse der Eigentümer.<br />
Die Feuerwehrfrau aus Köthen ist mit Sebastian Schröder<br />
aus Vögelsen bei Lüneburg von „ForestFireWatch“ in Schutzausrüstung<br />
und mit Säge „bewaffnet“ auf der Übungsfläche<br />
unterwegs, um brennbares Material aus dem Weg zu räumen.<br />
„In vielen Wäldern gibt es Unmengen von Totholz. Im<br />
Brandfall kann das schnell zu Feuern jenseits der sogenannten<br />
Kontrollschwelle führen, die von Feuerwehren nicht mehr<br />
wirksam bekämpft werden können“, sagt Sebastian Schröder.<br />
Er ist nicht nur engagiertes Mitglied von „ForestFireWatch“<br />
und der Freiwilligen Feuerwehr seiner Heimatgemeinde<br />
Vögelsen, sondern auch noch Sicherheitsingenieur und<br />
Brandschutzbeauftragter der Feuerwehr Lüneburg Mitte.<br />
Besonders in der Nähe von Siedlungen können durch<br />
Vegetationsbrände, die außer Kontrolle geraten, rasch kritische<br />
Lagen entstehen, die auch Menschenleben bedrohen.<br />
„Zur Vorbeugung sollten daher unbedingt ausreichend breite<br />
Schutzstreifen zwischen Wäldern und Wohnsiedlungen angelegt<br />
werden. Vorbeugen ist der beste Schutz“, betont Sebastian<br />
Schröder.<br />
„Unsere Aktiven bilden sich regelmäßig im In- und Ausland<br />
fort, um ihr Wissen zu vertiefen und dieses in eigenen<br />
Ausbildungsangeboten an hiesige Feuerwehren und Forstmitarbeiter<br />
weiterzugeben“, erläutert sein Feuerwehrkamerad<br />
und Mitbegründer von „ForestFireWatch“, Dr. Michael Herrmann.<br />
Durch den Klimawandel, der die Brennbarkeit der<br />
Vegetation stark beeinflusst, werde die Brandgefahr auch in<br />
Deutschland in Zukunft stark ansteigen, warnt der Waldbrand-Experte.<br />
„Je trockener die Vegetation, desto leichter<br />
wird sie zu Brennmaterial und Brandlast“, sagt Dr. Michael<br />
Herrmann. Daher sollten Kommunen, Länder und der Bund<br />
für eine bessere Ausstattung der Feuerwehren, speziell zur<br />
Vegetationsbrandbekämpfung, sorgen.<br />
Je trockener die Vegetation, desto leichter<br />
wird sie zu Brennmaterial und Brandlast<br />
„Viele Feuerwehrleute müssen immer noch mit wärmeisolierender<br />
Einsatzbekleidung zu Wald- und Flächenbränden<br />
ausrücken, die eigentlich für den Innenangriff in brennenden<br />
Gebäuden konzipiert wurde“, erklärt der promovierte Jurist.<br />
Für die Bekämpfung von Vegetationsbränden bei hohen<br />
Außentemperaturen sei diese Bekleidung oft völlig ungeeignet.<br />
Auch die Fahrzeugausstattung der Feuerwehren müsse<br />
dringend verbessert werden. Gerade im Wald könnten viele<br />
Brandstellen mit den gängigen, großen Einsatzfahrzeugen<br />
der Feuerwehren gar nicht erreicht werden. Notwendige Ausrüstung<br />
müsste erst mühsam auf eilig herbeigeschafften,<br />
geländetauglichen Pick-Ups und Quads von landwirtschaftlichen<br />
Betrieben und Privatleuten umgeladen und in die Nähe<br />
der Brandherde geschafft werden. Dabei gehe in der entscheidenden<br />
Phase der Erstbekämpfung solcher Brände wertvolle<br />
Zeit verloren, in der sich das Feuer ungehindert ausbreiten<br />
kann. „Eine höhere Resilienz schützt Landschaft und<br />
Mit einer ferngesteuerten Mulch-Raupe wird alles brennbare Material<br />
vom Waldboden entfernt, um eine Brandschneise anzulegen.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Solche Brandschneisen können im Ernstfall verhindern, dass sich das<br />
Feuer immer weiter ausbreitet und auch auf Siedlungen übergreift.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Sommer 2022 55
Ökosysteme und stärkt den vernünftigen Umgang der Menschen<br />
mit der Thematik“, erläutert Försterin Elke Urbansky<br />
(siehe Interview und Kasten). Die Waldpädagogin hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, insbesondere junge Menschen für das<br />
Thema zu sensibilisieren. Die von ihr entwickelte waldpädagogische<br />
Bildungseinheit „Wald <strong>–</strong> Feuer <strong>–</strong> Klima“ kam<br />
jüngst in die enge Auswahl der besten Projekte bei der Vergabe<br />
für den Deutschen Waldpädagogikpreis der Schutzgemeinschaft<br />
Deutscher Wald.<br />
„Über 90 Prozent der Waldbrände sind menschengemacht<br />
<strong>–</strong> oft durch Unachtsamkeit oder sogar Brandstiftung. Wir<br />
brauchen neue Herangehensweisen an das Phänomen Feuer.<br />
Die langfristige Anpassung der Wälder ist dabei von enormer<br />
Bedeutung, ebenso wie kurzfristige präventive Maßnahmen“,<br />
sagt Elke Urbansky. Hierbei sei die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den Akteuren ein entscheidender Faktor.<br />
Über 90 Prozent der Waldbrände sind menschengemacht<br />
<strong>–</strong> oft durch Unachtsamkeit<br />
oder sogar Brandstiftung.<br />
„Alle die hier gemeinsam üben, haben ein gemeinsames<br />
Ziel: die Waldbrandprävention“, sagt Maria Schloßmacher,<br />
zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim European Forest<br />
Institute. Dazu gehöre auch die Forschung als ein wichtiger<br />
Teil des Projekts. „Wir müssen wissen, wie wir die Resilienz<br />
von Ökosystemen erhöhen und welche Baumarten wir dafür<br />
brauchen“, sagt die Öffentlichkeitsbeauftragte.<br />
„Hier arbeiten Menschen zusammen, denen der Wald<br />
besonders am Herzen liegt“, bestätigt Ulrich von Mirbach,<br />
der seit Jahrzehnten den Bernstorffschen Forst als einer von<br />
drei Hauptförstern verwaltet. Der Forstingenieur muss sich<br />
mit Problemen wie lang anhaltender Trockenheit, Schädlingsbefall<br />
und Wetterextremen auseinandersetzen. Um gegen die<br />
Folgen der zunehmenden Erderwärmung gewappnet zu sein,<br />
setzen Forst-Experten schon länger auf einen „Umbau“ des<br />
Waldes. Zu Recht, denn neueste Studien eines internationalen<br />
Forscherteams belegen, dass artenreiche Wälder anpassungsfähiger<br />
und widerstandsfähiger <strong>–</strong> also resilienter <strong>–</strong> sind als<br />
Wälder mit wenigen Baumarten wie beispielsweise Fichten-<br />
Monokulturen. Das Forscherteam, dem unter anderem Wissenschaftler<br />
des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung<br />
(iDiv), der Chinesischen Akademie der<br />
Wissenschaften Beijing (CAS), der Universität Leipzig, der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Technischen<br />
Universität Dresden und der Universität Zürich angehörten,<br />
fand überdies heraus, dass artenreiche Wälder mit vielen<br />
Baumarten mehr Holz produzieren. Forst-Experte Ulrich von<br />
Mirbach darf sich bestätigt fühlen: Schon seit vielen Jahren<br />
verfolgt er das Konzept, in seinem rund 6000 Hektar großen<br />
Zuständigkeitsgebiet langfristig eine möglichst breite<br />
Mischung aus Laub- und tief wurzelnden Nadelbaum-Arten<br />
aufzubauen. So sollen die Wälder Wassermangel und Dürre<br />
besser widerstehen können <strong>–</strong> und gleichzeitig wertvolles<br />
Holz für den Verkauf liefern.<br />
Damit ein Waldbrand gar nicht erst komplett außer Kontrolle<br />
gerät und auf einen Schlag riesige Waldflächen vernichtet<br />
werden, üben die Projektteilnehmer, wie im Ernstfall<br />
das Schlimmste verhindert werden kann. Dabei setzen sie auf<br />
moderne Technik: Mit einer ferngesteuerten Mulch-Raupe<br />
entfernt Michael Hauke von der Firma Energreen alles<br />
brennbare Material vom Waldboden. Es gilt, eine Brandschneise<br />
um ein Wohnhaus zu schlagen und zwar ferngesteuert<br />
und aus sicherer Entfernung.<br />
Die Maschine kennt keine Gnade. Holz splittert, Äste<br />
brechen. Schonungslos frisst sich das Kettenfahrzeug durch<br />
das Unterholz. „Unsere Firma bietet neue Lösungen zur<br />
Waldbrandbekämpfung und zur Vorbeugung. Der RoboGreen<br />
evo Firemaster ist ein funkgesteuerter Geräteträger mit einem<br />
speziellen Forstmulchkopf zum Anlegen von Schneisen“,<br />
erläutert Michael Haukes Kollege Dieter Enders in sicherem<br />
Abstand. Zudem könne die Maschine mit zahlreichen Anbau-<br />
Feuerwehrmänner trainieren auf der Übungsfläche, wie sie Waldbrände<br />
mit Gegenfeuern wirkungsvoll bekämpfen können.<br />
<br />
Foto: Christian Schmidt<br />
Alexander Held (links) und Dr. Michael Herrmann sind ausgewiesene<br />
Experten in Sachen Waldbrandbekämpfung und -prävention. „90 Prozent<br />
aller Waldbrände sind menschengemacht“, weiß Alexander Held.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
56 Sommer 2022
Sebastian Schröder (ForestFireWatch) und Silvia Müller (Waldbrandteam<br />
Fire Crew) räumen brennbares Material aus dem Weg. „Vorbeugen ist<br />
der beste Schutz“, betont Sebastian Schröder. Foto: Carsten Weede<br />
Die Firma Euro-Waldbrand aus Schwirzheim baut das mobile Löschmodul,<br />
das im Notfall auch auf einem Pkw-Anhänger zum Einsatzort<br />
gebracht werden kann. Foto: Christian Schmidt<br />
geräten wie Balkenmäher, Bodenfräse oder Spezialräumpflug<br />
ausgerüstet werden, so Dieter Enders.<br />
Damit möglichst viele Waldbesitzer oder Hausbesitzer in<br />
gefährdeten Gebieten sich im Erstfall auch selbst helfen können,<br />
hat der Forstingenieur Steffen Hartig in Zusammenarbeit<br />
mit dem WKR-Projekt ein mobiles Löschmodul entwickelt,<br />
dass auf einem Pick-Up in die Nähe des Brandherdes gefahren<br />
kann. Der Tank des Löschmoduls fasst 600 Liter Wasser,<br />
der Schlauch hat eine Reichweite von 45 Metern und beinhaltet<br />
eine Motorpumpe, um zum Beispiel aus Gewässer zu<br />
befüllen. Das Löschmodul kann im Erstangriff, bei Patrouillenfahrten<br />
und Nachlöscharbeiten, zur Bewässerung und<br />
Absicherung eingesetzt werden. Eine Beschreibung des<br />
Moduls, sowie die Anleitung und Materialliste finden Sie auf<br />
der Homepage<br />
www.waldbrand-klima-resilienz.com/<br />
prototyp-wkr-löschmodul.<br />
Brandaktuelles Thema<br />
Interview mit Waldbrandpädagogin<br />
Elke Urbansky<br />
Von Maria Schloßmacher<br />
Waldbrandmanagement ist eine integrale Aufgabe. Das<br />
heißt, Akteure aus ganz verschiedenen Bereichen arbeiten<br />
gemeinsam an einem ganzheitlichen Waldbrandmanagement<br />
und dazu gehört neben dem eigentlichen Feuerlöschen<br />
auch die präventive Arbeit, um die Resilienz der<br />
Wälder zu erhöhen und damit die negativen Effekte von<br />
Bränden zu minimieren. Waldbrandmanagement setzt<br />
voraus, dass ganz verschiedene Sektoren und Waldbesitzarten<br />
beteiligt sind. Die Interviewreihe im Rahmen des<br />
Projekts Waldbrand-Klima-Resilienz (WKR) soll die verschiedenen<br />
Stimmen des Waldbrandmanagements näher<br />
beleuchten. „<strong>Schönes</strong> <strong>Leben</strong>“ druckt das Interview ab, das<br />
Maria Schloßmacher vom European Forest Institute mit<br />
der Waldbrandpädagogin Elke Urbansky aus Gartow<br />
geführt hat.<br />
Du bist Försterin, wie kamst du zum Thema<br />
Waldbrand?<br />
In den Jahren 2018 bis 2020 habe ich viele Monate im<br />
niedersächsischen Solling Forstamt Dassel bei der Aufarbeitung<br />
der Sturmschäden von „Friederike“ 2018 und<br />
der nachfolgenden Borkenkäferkalamitäten mitgearbeitet.<br />
Die Waldverluste durch zerstörte, aufgerissen Waldbestände<br />
mit viel Restholz waren leider ein täglicher trauriger<br />
Anblick. Durch ein Telefonat mit einem Kollegen aus<br />
meinem Heimatort Gartow habe ich den Verein ForestFire-<br />
Watch kennengelernt. Das von dem Verein im Jahr 2020<br />
herausgebrachte Buch „Grundlagen der Vegetationsbrandbekämpfung“<br />
hat dazu geführt, dass ich mich mit dem<br />
Thema eingehender beschäftige. Über den Verein Forest-<br />
FireWatch entstand der Kontakt zum Waldbrand Klima<br />
Resilienz (WKR) Projekt. In der Corona-Zeit ins Homeoffice<br />
verbannt, sah ich eine Chance darin, Zeit zu haben,<br />
inhaltliche Schwerpunkte im WPZ Ostheide herauszuarbeiten<br />
und waldpädagogisch weiterzuentwickeln. Mit der<br />
Unterstützung von ForestFireWatch und WKR entstand<br />
Sommer 2022 57
ein Programm, das zur Sensibilisierung in Sachen Waldbrandgefahr<br />
und zum Kompetenzerwerb beim Umgang<br />
mit Feuer beitragen soll. Neben dem Kennenlernen des<br />
Waldes als Brennstofflager, lernen die Kinder erlebnisorientiert<br />
mit Feuerstählen selbst ein Feuer zu entfachen. Aus<br />
dem Wald mitgebrachtes: Holz, Zweige, Humus, Moos,<br />
Rinde usw. wird auf dem Schulhof angezündet und darf<br />
dann mit einem Löschrucksack, Feuerpasche, Sandschaufel<br />
usw. <strong>–</strong> also modernen Handgeräten der Vegetationsbrandbekämpfung,<br />
gelöscht werden. Und jedes Feuer wird<br />
luftdicht mit Sand abgedeckt, damit es sich nicht wieder<br />
entzünden kann. Kinder, die das einmal selbst gemacht<br />
haben, können in Zukunft hoffentlich sicher damit umgehen.<br />
Das ist das Ziel!<br />
Wie reagieren Kinder und Jugendliche in euren<br />
Workshops auf das Thema Waldbrand?<br />
Da das Thema im Wald vermittelt wird, sind Kinder oft<br />
erstaunt darüber, was dort alles so brennbar ist. Insbesondere,<br />
dass die Humusschicht und die Vegetation brennen<br />
kann, überrascht die meisten Kinder. Die Unterscheidung<br />
von Mineralboden und Humus ist ihnen unbekannt. Die<br />
Kinder können im Wald alles sehen, fühlen und schmecken<br />
und lernen damit den Wald aus einer anderen Perspektive<br />
zu sehen. Förster sprechen von Bäumen und Holz<br />
im Wald, Feuerwehrleute nennen es Brandlast.<br />
Am meisten begeistert die Kinder das eigenständige Feuer<br />
mit Feuerstählen zu entfachen und dieses mit einem echten<br />
Löschrucksack oder Feuerpatschen zu löschen.<br />
Es ist gängiger Irrglaube, dass die häufigste<br />
Brandursache Blitze sind. Wie reagieren Kinder<br />
darauf? Ist das bekannt?<br />
Dass Blitzschlag eine absolut seltene Ursache für Waldbrände<br />
ist, wissen viele Kinder und Jugendliche nicht.<br />
Häufig wird auch die im Wald liegengelassene Glasflasche<br />
als Waldbrandursache genannt. Wissenschaftlich ist nachgewiesen,<br />
dass Glasflaschen in äußerst seltensten Fällen<br />
zu einem Brand führen können. Dieses Märchen hält sich<br />
so gut wie die Meinung, dass Spinat eisenhaltig ist!<br />
Wie vermittelst du waldbrandspezifische<br />
Inhalte?<br />
Der Vorteil eines Waldpädagogikzentrums ist, dass unser<br />
häufigster Lernort der Wald ist, in dem wir unsere Inhalte<br />
vermitteln. Durch verschiedene Methoden bespricht und<br />
bearbeitet man Themen. Die Kinder erkunden den Wald<br />
mit den Augen der Feuerwehr und lernen Begriffe wie<br />
Bodenfeuer und Kronenfeuer. Der Kompetenzerwerb des<br />
Feuermachens und das sorgfältige Löschen eines Feuers<br />
kann meist nur auf dem Schulhof stattfinden, oder über<br />
verschiedene Experimente zu Aha-Erlebnissen führen.<br />
Wichtig ist mir dabei, dass jedes Kind durch eigenes Tun<br />
lernt, zum Beispiel das Entfachen eines Feuers mit dem<br />
Feuerstahl. Die unmittelbare Erfahrung, dass ein Funke<br />
reicht, um ein Feuer entstehen zu lassen, soll hoffentlich in<br />
Zukunft einen sensiblen Umgang mit Feuer erreichen.<br />
Gleichzeitig werden die Kinder spielerisch an das Löschen<br />
eines Feuers mit einem Löschrucksack und anderen Geräten<br />
herangeführt. Vielleicht für viele Kinder die erste<br />
Löscherfahrung in ihrem <strong>Leben</strong>. Wenn die Feuerstelle<br />
schlussendlich entweder mit einem Spaten oder mit den<br />
Kinderhänden komplett mit Sand oder Erde abgedeckt ist,<br />
sodass keine Luft mehr zum Brennstoff kommt, der ggf.<br />
noch glüht, haben größtenteils alle Kinder praktisch dazu<br />
beigetragen, ein Feuer ganz sicher zu löschen und haben<br />
Schlange stehen, um mit dem Löschrucksack zu löschen (3. Klasse<br />
Grundschule)<br />
.Foto: R. Bettermann<br />
Feuermachen mit Feuerstahl und Zunder wie beispielsweise Kienholz.<br />
<br />
Foto: R. Bettermann<br />
58<br />
Sommer 2022
Zur Person:<br />
nebenbei Sand als Löschmittel für den Fall der Fälle auch<br />
kennengelernt.<br />
Inwieweit können Netzwerke, wie WKR, deine<br />
Arbeit unterstützen? Welche Rolle spielen sie<br />
für die Waldbrandpädagogik?<br />
Das WKR Netzwerk und der Verein ForestFireWatch<br />
haben mich fachlich unterstützt und ich bin für diese fachkompetente<br />
Unterstützung sehr dankbar. Das Wort Waldbrandpädagogik<br />
habe ich letztes Jahr das erste Mal gehört<br />
von Dr. Michael Herrmann (ForestFireWatch). Ich konnte<br />
über das WKR Projekt an einem internationalen Online-<br />
Meeting zum Thema „education and risk awareness“ teilnehmen,<br />
was mich sehr motiviert, hat im WPZ Ostheide<br />
ein waldpädagogisches Programm zum Thema Wald Feuer<br />
und Klima zu entwickeln.<br />
Fallen dir Umstände ein, bei der die erhöhte Sensibilisierung<br />
für das Thema einen aktiven Beitrag<br />
zur Waldbrandprävention leisten kann?<br />
Alles, was wir Menschen in Zusammenhang mit Feuer<br />
tun, kann zu Waldbränden führen. Je mehr Respekt man<br />
vor der Gewalt eines Waldbrandes hat, desto mehr Vorsicht<br />
lässt man walten, bei allem was man tut.<br />
Wenn du einen Wunsch frei hättest: Welcher<br />
Faktor würde deine Arbeit in der Waldbrandpädagogik<br />
erleichtern?<br />
Die Bildungseinheit „Wald Feuer Klima“, die im Waldpädagogikzentrum<br />
Ostheide mit Unterstützung verschiedener<br />
Partner entwickelt worden ist, würde ich gern kostenlos<br />
für Schulen anbieten. Es gibt bei den Landesforsten<br />
Standardabrechnungssätze für waldpädagogische Aktionen,<br />
an die wir gebunden bin. Es wäre also wunderbar,<br />
wenn es Sponsoren für das Thema „Wald Feuer Klima“<br />
gäbe.<br />
Ich halte diese Bewusstseinsbildung gerade direkt im<br />
Wald <strong>–</strong> zu sehen, wie Dinge zusammenhängen -für so<br />
wichtig, dass Schüler in ihrem Schulleben mit diesem<br />
Themenfeld mindestens einmal in Kontakt kommen sollten.<br />
Dabei sollte die Budgetfrage für dieses Thema bei<br />
einer Klasse nicht mit Veranstaltungen wie Ausflügen zu<br />
Freizeitparks, Theatern usw. konkurrieren.<br />
Die Einführung eines landesweiten Präventionstages<br />
„Waldbrandvorsorge“ in Schulen in Niedersachsen<br />
gemeinsam mit der Feuerwehr und Vertretern des Waldbesitzes<br />
wäre vielleicht eine Idee! Schüler für Waldbrandvorsorge<br />
zu sensibilisieren und für den Weg in eine<br />
Jugendfeuerwehr zu motivieren, wäre aus meiner Sicht ein<br />
Hauptanliegen dabei.<br />
Elke Urbansky (48) ist seit<br />
2014 Försterin bei den<br />
Niedersächsischen Landesforsten.<br />
Seit 2019 ist sie<br />
Leiterin des Tagesbetriebs<br />
(KiTa-, Schul- und Betreuungsangebote)<br />
am Waldpädagogikzentrum<br />
(WPZ)<br />
Ostheide der Niedersächsischen<br />
Landesforsten in<br />
Munster-Oerrel. Das WPZ ist in der ehemaligen<br />
Schule im Dorfzentrum beheimatet und bietet<br />
abwechslungsreiche Programme für Kinder und<br />
Jugendliche rund um das Thema Wald an. Das mit<br />
sieben Zimmern und 36 Betten ausgestattete Haus<br />
ist beliebtes Ziel für Erlebnis- und Projektklassenfahrten<br />
mit Waldeinsatz und Naturerlebnis. Zudem<br />
gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Jugendwaldheims<br />
ein Seminar- und Tagungsgebäude für<br />
bis zu 60 Personen sowie einen Grillplatz.<br />
Elke Urbansky hat an der Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen<br />
(HAWK) in Göttingen Forstwirtschaft<br />
studiert und ihr Studium mit dem akademischen<br />
Grad „Diplom-Forstingenieurin (FH)“<br />
abgeschlossen.<br />
Die Försterin ist zertifizierte Waldpädagogin und<br />
zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin. Ihr<br />
Zuständigkeitsbereich erstreckt sich über die Forstämter<br />
Oerrel, Göhrde und Unterlüss mit den Landkreisen<br />
Heidekreis, Uelzen, Lüchow-Dannenberg<br />
und Gifhorn. Dort macht sie Tagesveranstaltungen<br />
vorrangig für Kinder und Jugendliche, aber auch<br />
für Erwachsene. Sie ist verantwortlich für ein Team<br />
von freiberuflichen Waldpädagoginnen, die für das<br />
WPZ Ostheide arbeiten. Weiterhin übernimmt sie<br />
noch die Betriebsführungen von Privatgruppen in<br />
der Forstsaatgutberatungsstelle des Forstamtes.<br />
Als Mitgründerin eines Waldkindergartens liegt<br />
der dreifachen Mutter der frühkindliche Umgang<br />
von Kindern mit Natur und dem Wald besonders<br />
am Herzen. „Vielfältige positive Naturerfahrung und<br />
das Naturerleben im Wald wirken sich sehr positiv<br />
auf die kindliche Entwicklung aus und bilden ein<br />
Fundament für eine ganzheitliche Bildung auf dem<br />
Weg zu glücklichen Menschen“, sagt die engagierte<br />
Waldpädagogin. (cw)<br />
Sommer 2022 59
ü üneburs<br />
urs<br />
scönste scönste eite eite<br />
Lüneburg ist nicht nur aus historischer<br />
Sicht schön anzusehen, die alte Salz- und<br />
Hansestadt hat auch eine vielfältige<br />
künstlerische Seite.<br />
Die können Besucherinnen und Besucher am zweiten Erlebnis-Sonntag<br />
am 3. Juli unter dem Motto „Tag der Kunst“<br />
kennenlernen. Rund 50 Künstlerinnen und Künstler sowie<br />
Vereine präsentieren ihr Schaffen auf dem Marktplatz, in der<br />
Grapengießerstraße und Am Stintmarkt. Mit dabei sind unter<br />
Karin Greife, Jan Balyon, Gudrun Jakubeit, der Kunstraum<br />
Frank, Barrie Short, der Kulturraum Bardowick, der Kunstkreis<br />
2012 und Linda Paletta, die exklusiv das Titelbild des<br />
Erlebnis-Sonntags gestaltet hat, das es auch als Postkarte in<br />
der Tourist-Information am Markt zu kaufen gibt. Geboten<br />
werden unter anderem Ausstellungen, bunte Malaktionen,<br />
besondere Rundgänge und ein Töpfermarkt im Clamartpark<br />
60<br />
Sommer 2022
(2. und 3. Juli) sowie eine Kunstausstellung im Foyer der Salztherme<br />
Lüneburg mit 27 Künstlerinnen und Künstlern aus der<br />
Region. In seinem Atelier malt Künstler Jan Atelier Balyon<br />
Friedenstauben für Kinder. Die Galerie im Obergeschoss des<br />
Cafés im Glockenhof zeigt zeitgenössische Kunst und Gegenwartskunst,<br />
und im Glockenhaus gegenüber findet zum sechsten<br />
Mal die Lüneburger Wandelwoche statt.<br />
Erlebnis-Sonntag<br />
Von 13 bis 18 Uhr darf am Erlebnis-Sonntag auch geshoppt<br />
werden. Die Geschäfte in der Lüneburger Innenstadt locken<br />
mit vielen Angeboten und besonderen Aktionen, und die<br />
Marktbeschicker bieten Obst, Gemüse, Blumen und vieles<br />
mehr auf dem Marktplatz an. Veranstaltet wird der Erlebnis-<br />
Sonntag gemeinsam von der Lüneburg Marketing GmbH<br />
(LMG) und dem Lüneburger Citymanagement (LCM).<br />
Mehr Informationen finden Sie unter<br />
www.lueneburg.info/tag-der-kunst<br />
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Sommer 2022 61
urmel urmel aus<br />
em em <br />
von Lothar Tabery<br />
Der rote Backstein ist seit Jahrhunderten ein<br />
beliebter und regionaltypischer Baustoff in<br />
Norddeutschland. Viele Fassaden historischer<br />
Bauten wurden durch ihn geprägt und<br />
charakterisieren die Landschaften von<br />
Ostfriesland bis Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Bauten aus Steinen gab es in der norddeutschen Tiefebene<br />
schon vor der Herstellung von Backsteinen. Lange bestanden<br />
Gebäude aus den leicht vergänglichen Materialien Holz,<br />
Lehm und Stroh. Doch führte der Wunsch nach längerer<br />
<strong>Leben</strong>sdauer für die Bauwerke schon damals zur Suche nach<br />
Alternativen. Diese fanden sich in den auf Wiesen und<br />
Äckern liegenden Feldsteinen, welche lediglich aufgelesen<br />
und vergleichsweise einfach verarbeitet werden konnten. Die<br />
Steine waren von eiszeitlichen Gletschern aus Skandinavien<br />
während der drei letzten Kaltzeiten herantransportiert und<br />
dabei meist gut gerundet worden, so dass sie teilweise wie<br />
riesige Murmeln wirken. Da sie nur in Eiszeitgebieten auftreten,<br />
beschränkt sich ihr Vorkommen auf die norddeutsche<br />
Tiefebene und östlich angrenzende Regionen. Verwendet<br />
wurden sie hier ab ca. 1000 nach Christus, vorwiegend aber<br />
im 12. bis 15. Jahrhundert, vor allem für Kirchen, aber auch<br />
für Befestigungen. Sie wurden teilweise bearbeitet und annähernd<br />
zu Quadern geschlagen oder gespalten. In späteren<br />
Zeiten verarbeitete man sie parallel zu den erst ab dem 15.<br />
Jahrhundert im Elbe-Weser-Dreieck häufiger zum Einsatz<br />
kommenden Backsteinen auch als „Steingemisch“ innerhalb<br />
eines Gebäudes.<br />
St. Viti Kirche Heeslingen<br />
Unsere Serie „Die Spur der Steine: Baukulturgeschichte(n)<br />
aus dem Elbe-Weser-Dreieck“ zeigt lohnenswerte<br />
Ausflugsziele.<br />
Das Foto zeigt die St.Viti Kirche beim Kloster in Zeven<br />
<br />
Fotos: Christian Burmester<br />
961 erbaut ist St. Viti in Heeslingen die älteste Kirche zwischen<br />
Elbe und Weser. Als romanische Feldsteinkirche<br />
erbaut, ist sie die Vorgängerin der Zevener Kirche. Bis 1141<br />
war sie die Kirche des in dem genannten Jahr nach Zeven<br />
verlegten Kanonissenstiftes (in einem Kanonissenstift war<br />
nur die Äbtissin zur Ehelosigkeit verpflichtet. Die Kanonissen<br />
konnten aus dem Stift wieder austreten und heiraten).<br />
62 Sommer 2022
1897 erhielt St. Viti den heutigen neugotischen Turm, die<br />
auffälligste bauliche Veränderung. Eine Zeichnung von Heinrich<br />
Vogeler zeigt noch den ursprünglichen Turm vor dessen<br />
Ersatz durch eine dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende<br />
Gestaltungslösung. Anders als am äußeren Kirchenschiff<br />
kam es im Innenraum im Laufe der Jahrhunderte zu<br />
verschiedenen deutlich sichtbaren Umgestaltungen. So wurde<br />
vermutlich bereits im 12. Jahrhundert die wohl ursprüngliche<br />
Holzdecke durch ein Kreuzgewölbe ersetzt. Dies erforderte<br />
die nachträgliche Anfügung äußerer Schrägpfeiler zur Ableitung<br />
des horizontalen Gewölbedrucks.<br />
St. Viti Kirche und Kloster in Zeven<br />
Im Jahre 1141 wurde ein Frauenkloster von Heeslingen nach<br />
Zeven verlegt und die bis heute bestehende Kirche erbaut.<br />
Sie ist eine einschiffige, aus Feldsteinen in romanischem Stil<br />
erbaute Kreuzkirche und die älteste Kirche mit durchgängiger<br />
Wölbung im Elbe-Weser-Dreieck. Die Außenmauern<br />
wurden im Laufe der Zeit stellenweise mit Ziegelsteinen<br />
ergänzt und erhielten so ein Wechselspiel zwischen den<br />
Steinmaterialien. Das Kloster wurde nach einem vorgegebenen<br />
Systemplan des Benediktiner-Ordens gebaut und bestand<br />
als Konvent bis 1648. Die strenge Ordnung solcher<br />
Klosteranlagen sollte die innere Ordnung des klösterlichen<br />
Menschen widerspiegeln. Nachdem 1231 Reliquien des heiligen<br />
Vitus von Corvey nach Zeven verlegt wurden, entwickelte<br />
sich dort ein wichtiger Wallfahrtsort und führte zur<br />
Blüte des Ortes. 1648 fiel die Anlage für mehrere Jahrzehnte<br />
an die schwedische Krone. In der Barockzeit erhielt die Kirche<br />
eine sogenannte welsche Haube, heute ein Wahrzeichen<br />
der Stadt. Mit dem Tod der letzten Nonne 1695 endete die<br />
Geschichte des Klosters endgültig. 1824/25 diente der Zevener<br />
Kirchturm Carl Friedrich Gauß als einer der Dreieckspunkte<br />
für seine Landvermessungen. 1867 sollte die Kirche<br />
wegen Baufälligkeit abgerissen werden, 1872 wurde sie dann<br />
doch renoviert. Von den Klostergebäuden existiert nur noch<br />
ein Flügel. Der ehemalige Kreuzgang wird heute durch einen<br />
entsprechend gestalteten Laubengang angedeutet.<br />
Katharinen-Kirche Bliedersdorf<br />
Im Jahre 1240 wurde das Bliedersdorfer Gotteshaus gebaut.<br />
Für den Bau der Feldsteinkirche ist vermutlich Iwan von<br />
Bliedersdorf verantwortlich. Der Nachfahre des Franken<br />
„Blidher” und treuer Gefolgsmann des Bremer Erzbischofs<br />
ließ die Kirche errichten, nachdem aufständische Stedinger<br />
Bauern aus dem Raum westlich von Bremen im Kampf<br />
besiegt worden waren. Das massive Mauerwerk des Gebäudes<br />
mit kleinen Fenstern lässt vermuten, dass der Bau auch<br />
St.Viti Kirche in Heeslingen<br />
St. Viti Kirche in Heeslingen mit neugotischem Turm<br />
St. Viti-Kirche in Zeven <strong>–</strong> Zugang durch den Turm und nebenstehendes<br />
ehemaliges Klostergebäude<br />
Sommer 2022 63
St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf<br />
Katharinen-Kirche Bliedersdorf<br />
Verteidigungszwecken diente. Interessant ist die Deckenmalerei<br />
im Kirchenschiff. Hier hat ein ehemaliger Dorfschulmeister<br />
um 1800 einen weiblichen und einen männlichen<br />
Engel verewigt, die ein Medaillon halten. Das Medaillon<br />
zeigt das Paradies in Form eines Waldes. Den gab es nach<br />
den Verwüstungen des 30-Jährigen Krieges in der Region<br />
nicht mehr. Der Fußboden in der Kirche wurde in den vergangenen<br />
Jahren nach alten Vorlagen von Bliedersdorfer<br />
Bürgern neu mit Kieseln gepflastert. Die Tür in den Kirchenraum<br />
ist übrigens nur 1,65 Meter hoch. Besucher sind daher<br />
genötigt, sich beim Eintreten vor Gott zu verneigen.<br />
St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf<br />
Die Existenz einer Kirche wird erstmals 1313 urkundlich<br />
erwähnt; 1463 wurde namentlich die dem Dionysius von<br />
Paris gewidmete Dionysiuskirche in Wulsdorf in einer<br />
Urkunde des Vielandes genannt. Die romanische Kirche<br />
wurde wohl im 12. Jahrhundert aus Feldstein errichtet und<br />
war lange Zeit eine Wehrkirche. Sie hat einen Westturm und<br />
einen freistehenden Glockenturm. Der Kirchhof war mit<br />
einer hohen und starken Mauer eingefasst, damit die Einwohner<br />
sich samt Vieh und anderer beweglicher Habe bei<br />
kriegerischen Überfällen schützen konnten. Auch bei Sturmfluten<br />
konnten sie hier Schutz suchen. Wohl im 15. Jahrhundert<br />
wurde südwestlich neben der Kirche ein freistehender<br />
Parallelmauerturm für die Glocken errichtet, ebenfalls<br />
aus Backstein im Klosterformat. Später, nun mit neuzeitlich<br />
kleinem Backstein, wurden die Außenmauern des Schiffs um<br />
einen weiteren halben Meter erhöht. Eisenanker an der Westwand<br />
des Westturms zeigen in stilisierter Abwandlung die<br />
Jahreszahl 1780. Archäologische Grabungen in den Jahren<br />
2002/03 lieferten neue Erkenntnisse zu Vorgängerbauten.<br />
Dabei wurde auch der Wulsdorfer Silberschatz entdeckt.<br />
Diese Beschreibungen mit weiteren Abbildungen sowie einer<br />
genauen Kartierung dieser und zahlreicher weiterer baukulturell<br />
interessanter Gebäude aus dem Elbe-Weser-Dreieck<br />
finden Sie auf der Website „Spur der Steine“ unter folgender<br />
Adresse: https://baukultur-entdecken.museen-stade.de<br />
Katharinenkirche Bliedersdorf <strong>–</strong> Eingang<br />
St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf <strong>–</strong> freistehender Parallelmauerturm<br />
64<br />
Sommer 2022
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Lagerhaus <strong>–</strong> Wohnkultur & <strong>Leben</strong>slust<br />
WIRTSCHAFT REGIONAL<br />
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Lagerhaus auf insgesamt<br />
1.000 qm Ausstellungsfläche<br />
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Hamburg und Lüneburg) und<br />
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1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und Börnsen (Schwarzenbeker Landstraße 3a) eine große Auswahl an modernen und<br />
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Innenbereich ab.<br />
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klassischen<br />
Das Unternehmen, Massivholztischen, geleitet von<br />
Kleinmöbeln Marcus Junker und und Wohnaccessoires.<br />
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Jan Ziegert,<br />
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Innenbereich, Hochlehner und Das Stühle Lager-<br />
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Edelstahl<br />
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Hochlehner,<br />
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Seit dem Frühjahr 2010 wurde das<br />
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und Geflecht Innovationen in vielfälti-<br />
aus dem<br />
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Flechtmaterial der Firmen Rehau<br />
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Bezug auf Design und Optik sind<br />
die Gartenmöbel auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
Die gleiche Qualität wird der Kundschaft<br />
auch von den Herstellern<br />
der Indoor-Möbel garantiert. Die<br />
massiven Esstische werden aus Eiche,<br />
Teak, Akazie und Sheesamholz<br />
gefertigt. Stilvolle Lounge-Serien<br />
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Ziel, unseren Kunden beste<br />
Qualität sehr preiswert anzubieten.<br />
Für eine persönliche Beratung vor<br />
Das Ort Lagerhaus stehen wir bietet selbstverständlich<br />
traditionelle und hochwertige Teak-Gartenmöbel<br />
gern zur Verfügung“, versprechen<br />
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Marcus Junker und Jan Ziegert.<br />
Farben. Die massiven Esstische<br />
werden aus Eiche,<br />
Teak, Akazie und Sheesamholz<br />
gefertigt. Stilvolle<br />
Wohnaccessoires wie Lam-<br />
Für eine persönliche Beratung<br />
vor Ort stehen ihnen in<br />
Börnsen Marcus Junker und<br />
in Bardowick Gaby Stephenson<br />
und Jan Ziegert sehr gern<br />
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2 in 21357 Bardowick<br />
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Schwarzenbeker Landstr. 3 a.<br />
Beide Häuser sind von Montag<br />
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Samstag für Sie geöffnet.<br />
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21357 Bardowick · Daimlerstr. 2 · Tel.: 0 41 31 / 26 61 62<br />
Öffnungszeiten: Mo- bis Fr. 10 <strong>–</strong> 18 Uhr, Sa. 10<strong>–</strong>15 Uhr<br />
21039 Börnsen · Schwarzenbeker Landstr. 3a · Tel.: 0 40 / 85 40 56 01<br />
Öffnungszeiten: Mo- bis Fr. 11 <strong>–</strong> 18 Uhr, Sa. 10<strong>–</strong>15 Uhr<br />
www.blitz-aktuell.de . 19<br />
III<br />
Sommer 2022 65
äuter räuter in<br />
eeinruckener eeinruckener ielal<br />
ielal<br />
aus dem ar ar<br />
von Katrin Lembke<br />
Wer Kräuter sammelt und verwendet, muss<br />
mit deren Bestimmung vertraut sein. Im<br />
Harzer Kräuterpark in Altenau lassen sich<br />
die Kräuter anhand von Informationstafeln<br />
leicht zuordnen. Das Areal lädt dabei zu einem<br />
Spaziergang für die Sinne ein und bietet viele<br />
Überraschungen für Naturliebhaber.<br />
Jeden Tag öffnet Geschäftsführer Frank Grabowski (61) um<br />
10 Uhr die Tore des weltweit größten Kräuterparks für 150<br />
bis 200 Besucher aus ganz Deutschland, um diese gegen 17<br />
Uhr wieder zu schließen. Nur an Montagen gönnt sich der<br />
geschäftige Mann, der durch 8 Mitarbeiter und manchmal die<br />
<strong>Leben</strong>shilfe unterstützt wird, einen Ruhetag.<br />
Doch wie war es zu der Gründung des Parks gekommen?<br />
„Mein Schwager, Erich Jürgens, war ein weitgereister Weltenbummler<br />
und gleichzeitig ein Genussmensch, der immer<br />
viel gekocht und gegessen hat. Er liebte es, sein Essen mit<br />
In der sogenannten Pagode werden viele Informationen über die<br />
Geschichte der Gewürze vermittelt. Auch frühere Handelsrouten und<br />
Seewege werden thematisiert.<br />
Ein idyllischer Wasserfall ziert den weltweit größten<br />
Kräuterpark. Duftende Blumen und Kräuter säumen ihn ein.<br />
<br />
Fotos: Grabowski, Werner<br />
66 Winter 2021
Außenansicht der Pagode im ostasiatischen Stil. Der exotische Bau<br />
erinnert an die weiten Reisen des Parkgründers Erich Jürgens.<br />
Mit allen Sinnen lässt sich die Natur auf einem Rundgang durch das idyllische<br />
Kräuterparadies erfahren. Auch einen Teich mit heimischen<br />
Fischen gibt es zu entdecken.<br />
Gewürzkreationen zu verfeinern, deren insgesamt 760<br />
Rezepte er auf seinen Reisen gesammelt und fein säuberlich<br />
notiert hatte,“ weiß Grabowski.<br />
Im Jahr 2003 war es dann so weit, dass Jürgens, Meister im<br />
Garten- und Landschaftsbau, die Idee kam, im Harzstädtchen<br />
Altenau auf einer Wiese einen kleinen Kräutergarten anzulegen.<br />
Das Areal wurde immer weiter erschlossen, so dass<br />
2004 der Kräuterpark für Besucher geöffnet werden konnte,<br />
der heute eine beeindruckende Fläche von 35.000 qm aufweist.<br />
Ein kostenintensives Projekt, welches anfangs durch<br />
Förderprogramme unterstützt wurde und sich heute in privater<br />
Hand befindet. In dem kleinen Familienbetrieb arbeiteten<br />
seitdem Erich Jürgens, dessen Ehefrau Anita Reinhard und<br />
Bruder Frank Grabowski eng zusammen, bis Grabowski das<br />
Erbe nach Jürgens Tod 2015 und der Erkrankung seiner<br />
Schwester mit viel Engagement verantwortungsvoll weiterführte.<br />
Obwohl Frank Grabowskis beruflicher Hintergrund<br />
eigentlich das Baugewerbe ist, verspürte er stets auch immer<br />
eine große Naturliebe. „Es ist uns wichtig, Schaubeete in die<br />
Natur einzufügen und immer für die Natur zu arbeiten und<br />
nicht dagegen. Eine Besonderheit sind auch die 400 meist<br />
winterharten Kräuter, die Jürgens weltweit sammelte und im<br />
Park anbaute.“ Auch die geschützten Bergwiesen im Park<br />
liebt Herr Grabowski. Im Harz sind sie eine Seltenheit<br />
geworden, denn oft werden sie zu früh gemäht, so dass sich<br />
die Wildkräuter nicht vermehren können, oder die Flächen<br />
werden durch Büsche überwuchert. Auf den gepflegten parkeigenen<br />
Bergwiesen kommen 70 typische Harzkräuter noch<br />
vor, die man sonst nur noch vereinzelt in der Region findet.<br />
Mit allen Sinnen können die Besucher die mitunter seltenen<br />
oder vergessenen Kräuter und Gewürze schmecken, riechen<br />
und probieren und sich dafür auf einem befestigten Rundgang<br />
selbst auf Entdeckungstour begeben. Raritäten, deren<br />
Anwendung zu Urgroßmutters Zeiten noch völlig normal<br />
In der Gewürzgalerie werden 1.800 Kräuter als Tees oder Gewürze und<br />
Stauden in Demeter-Qualität für den heimischen Garten angeboten.<br />
Harzer Kräuter zum Anfassen: Anhand der informativen Tafeln lassen sie<br />
sich leicht bestimmen.<br />
Sommer 2022 67
Die mächtige Deckenkonstruktion der Pagode ist 10 Meter hoch.<br />
Von Steingärten bis zu blühenden Bergwiesen hat der Kräuterpark<br />
Altenau viel zu bieten.<br />
waren, können hier wiederentdeckt werden. Informative<br />
Tafeln versorgen die Besucher dazu mit interessantem Hintergrundwissen.<br />
Besonders sehenswert ist auch das rund um<br />
einen Teich herum angelegte Feuchtbiotop, der Steingarten<br />
und ein Wasserfall, während die mitten im Park stehende,<br />
zehn Meter hohe Pagode viele Besucher beeindruckt.<br />
Was können die Besucher mit nach Hause nehmen? In<br />
getrockneter Form werden etwa 1.800 Kräuter in riesiger<br />
Auswahl als Tee oder Gewürz zum Kauf angeboten. Seltene<br />
Stauden in Demeter-Qualität eignen sich dabei zum Anpflanzen<br />
im heimischen Garten. Diese Produkte stammen allerdings<br />
nicht aus dem Park, sondern in Bio-Qualität von größeren<br />
Zulieferern. Auch leckere Kräuterliköre, Honig oder Senf<br />
sind bei Kunden beliebt, und besonders gern werden regionale<br />
Produkte ins Sortiment aufgenommen.<br />
Welche Pflanze schätzt Frank Grabowski besonders? Es ist<br />
der Löwenzahn mit seinen heilenden Bestandteilen und stärkenden<br />
Eigenschaften für das Immunsystem.<br />
www.kraeuterpark-altenau.de<br />
Weltenbummler und Genussmensch: Parkgründer Erich Jürgens (verstarb<br />
2015) beim beliebten „Schaurösten“.<br />
Lesetipp: Erich Jürgens, Gesundheit und Genuss mit Kräutern und<br />
Gewürzen, 100 Seiten, farbige Abbildungen, Preis: 5,90 Euro.<br />
68 Sommer 2022
RZ-FaMi-Stempel_2019.pdf 1 04.07.19 09:15<br />
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Besuch der einzigen Schau-Höhle Schleswig-Holsteins in der heimlichen Fledermaus-Hauptstadt<br />
Fußläufig von der quirligen<br />
Innenstadt Bad Segebergs<br />
entfernt, liegt der Kalkberg<br />
inmitten eines Naturparadieses.<br />
Unter ihm erstreckt sich<br />
die Kalkberghöhle, welche<br />
für unsere bedrohten heimischen<br />
Fledermausarten ein<br />
bedeutsames Refugium darstellt<br />
und für Besucher*innen<br />
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erhalten sie beim Kauf eines Erwachsenentickets für die<br />
Ausstellung einmalig 25 % Rabatt auf das tagesaktuelle<br />
Eintrittsticket für die Segeberger Kalkberghöhle.<br />
Keine Barauszahlung, nachträgliche Anrechnung oder<br />
Kombinationen mit anderen Aktionen. Gültig vom 30.05. <strong>–</strong><br />
30.09.2022. Änderungen und Druckfehler vorbehalten.<br />
bei Führungen und Meditationen<br />
sehr beliebt ist. Dort<br />
unten ist es sehr dunkel, dennoch<br />
finden die 30.000 Fledermäuse<br />
ihren Weg durch<br />
die steinigen Gänge, ohne<br />
sich den Kopf zu stoßen. Dies<br />
haben sie ihrer Fähigkeit zur<br />
Echo-Ortung zu verdanken.<br />
Gleich nebenan, in der Noc-<br />
Comedy<br />
Wildlife<br />
Virtual<br />
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Mücken am eigenen Leib<br />
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Erlebnisausstellung entdecken.<br />
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tropischer Schwarm Fledermäuse<br />
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witzige Fotosonderausstellung<br />
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Waldklinik Jesteburg<br />
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Patientenbewertungen<br />
06 | 2021<br />
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Sommer 2022 69
olles olles rogramm<br />
rogramm<br />
in arbur<br />
r<br />
Opernübertragung 2022<br />
WO? Harburger Rathausplatz<br />
WANN? 17. September 2022<br />
Im Jahr 2018 wurde die Spielzeiteröffnung der Hamburger<br />
Staatsoper erstmals auf dem Harburger Rathausplatz übertragen.<br />
An den Erfolg von 2018 wurde im Jahr darauf angeknüpft<br />
und die Veranstaltung fortgesetzt. Nachdem die<br />
Opernübertragung aufgrund der Corona-Pandemie in den<br />
Jahren 2020 und 2021 ausfallen musste, wird dieses Highlight<br />
in diesem Jahr vom Harburg Marketing e.V. weitergeführt.<br />
Die Hamburger Staatsoper eröffnet am 17. September<br />
2022 die Spielzeit mit dem weltberühmten Stück „Carmen“<br />
von Georges Bizet. Die Übertragung erfolgt auf einer großen<br />
LED-Wand auf dem Harburger Rathausplatz. An der Gestaltung<br />
und Durchführung des bunten Rahmenprogramms können<br />
sich die Bürger:innen beteiligen und somit wird durch<br />
die Ausrichtung der Opernübertragung ein kultureller Mehrwert<br />
für ganz Harburg geschaffen.<br />
Rund um „Carmen“ wird es verschiedene Programmpunkte<br />
geben, die auf die große Opernübertragung hinführen.<br />
Beispielsweise wird es eine spanisch-französische Vorwoche<br />
auf dem Harburger Wochenmarkt geben. Auch an dem Abend<br />
selbst ist ein buntes Programm, gemeinsam mit Sprachschulen,<br />
Menschen mit Handicap, (Musik-)Schulen, spanischen<br />
und französischen Unternehmen u.v.m. geplant. Somit wird<br />
die Opernübertragung zu einem Fest für ganz Harburg.<br />
Sommer im Park 2022<br />
Das Weiße Dinner an der Außenmühle hat sich<br />
inzwischen als feste Veranstaltung etabliert.<br />
WO? Freilichtbühne im Harburger Stadtpark<br />
WANN? 19. <strong>–</strong> 28. August<br />
In Harburg findet sich eine vielfältige, lebendige, von einem<br />
beeindruckenden ehrenamtlichen Engagement getragene<br />
Kulturszene. Eine besondere Location für Events bietet dabei<br />
die Freilichtbühne im Harburger Stadtpark. Um diese zu<br />
bespielen und zu zeigen, wie bunt und vielseitig Harburg ist,<br />
wurde 2018 das Kulturfestival „Sommer im Park“ ins <strong>Leben</strong><br />
gerufen.<br />
Die Schwerpunkte des Sommer-Events liegen auf der Kultur,<br />
Kunst, Musik, auf der Begegnung zwischen verschiedenen<br />
Altersgruppen, Nationalitäten und Persönlichkeiten sowie auf<br />
dem Erleben der Natur.<br />
Mit einem attraktiven Harburger Kulturprogramm wird<br />
ein breit gefächertes Publikum adressiert. Hierbei werden<br />
70 Sommer 2022
Kooperationen mit verschiedenen Akteuren, wie dem Kindertheater<br />
„Kinder spielen für Kinder“, dem Harburger Theater<br />
und verschiedenen Musikern angestrebt.<br />
Aufgrund der Naturnähe spielt die Nachhaltigkeit der<br />
Veranstaltung eine wichtige Rolle. Durch Einsatz ökologischer<br />
sanitärer Anlagen, Nutzung nachhaltiger Materialien<br />
und umfassender Reinigungsarbeiten im Nachgang wird die<br />
Harburger Freilichtbühne umweltfreundlich und ressourcenschonend<br />
genutzt.<br />
nicht nur die Harburger erreicht, sondern zusätzlich die Bürger<br />
aus dem Umland und über die Stadtgrenzen hinaus.<br />
Außerdem sollen sowohl Kinder, Jugendliche, Familien als<br />
auch Erwachsene und Senioren angesprochen werden.<br />
Das Programm an den Wochenenden wird gemeinschaftlich<br />
von Harburg Marketing, Marias Ballroom und dem Stellwerk<br />
erstellt. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt über eine<br />
Ausschreibung. Dabei sind die Kriterien, dass möglichst<br />
viele Genres vertreten sind, um die definierte Zielgruppe<br />
zielgerichtet anzusprechen.<br />
Zum Abschluss wird das Integrationsfest „Harburg feiert<br />
Vielfalt“ in das Gesamtprogramm inkludiert. Dadurch werden<br />
die Kultur und Integration unter Berücksichtigung des<br />
Harburger Leitbildes „Zusammenleben in Vielfalt“ vereint.<br />
Durch den Einsatz von Gebärdendolmetscher:innen und die<br />
barrierearme Gestaltung der Veranstaltung, wird es noch<br />
mehr Teilnehmer:innen der Gesellschaft ermöglicht, ein Teil<br />
der Veranstaltung zu sein.<br />
An den Zwischentagen ist eine Mischung aus Theatervorstellungen,<br />
Konzerten und Comedy geplant. Dabei werden<br />
Weißes Dinner 2022<br />
WO? Außenmühlendamm<br />
WANN? 27. August 2022<br />
Bereits seit 2014 findet das Weiße Dinner an der Außenmühle<br />
statt und hat sich inzwischen als feste Veranstaltung etabliert.<br />
Wer angenehme Gesellschaft und gutes Essen in großer Runde<br />
genießt, ist beim Weißen Dinner genau richtig. Am besten<br />
an einem schönen Sommerabend in herrlichem Ambiente an<br />
der Außenmühle in Harburg. So kann man die südliche<br />
<strong>Leben</strong>sart und dolce vita nach Norddeutschland holen.<br />
Immer mehr Menschen sind von der Idee begeistert und verbringen<br />
einen stimmungsvollen Abend in freundschaftlicher<br />
Atmosphäre. Jeder ist herzlich eingeladen teilzunehmen und<br />
einen gefüllten Picknick-Korb mitzubringen. Wer schon einmal<br />
dabei war, der kommt gerne wieder. Die Fangemeinde<br />
wächst von Jahr zu Jahr und ist vor allem bei Familien sehr<br />
beliebt. In den letzten Jahren kamen sogar Familien aus Bremen<br />
und Flensburg angereist, um die einzigartige Stimmung<br />
mitzuerleben.<br />
SOMMER<br />
IM PARK<br />
Kulturfestival<br />
LIVE IM HARBURGER STADTPARK<br />
19. - 28. AUG. 2022<br />
www.sommer-im-park-harburg.de<br />
Sommer 2022 71
euer euer usstelluns-<br />
usstelluns-<br />
ereich ereich im iosaeriu<br />
iosaeriu<br />
lbtalau<br />
lbtalau<br />
Seit 20 Jahren vermittelt das<br />
Biosphaerium Elbtalaue als Informationszentrum<br />
für das Biosphärenreservat den<br />
Gästen wie Bewohnern der Region die<br />
Besonderheiten der Niedersächsischen<br />
Elbtalaue <strong>–</strong> und das gerne auch spielerisch<br />
sowie mit besonderen Erlebnissen.<br />
Ein Highlight im neuen Biosphärenraum: Das Kino.<br />
<br />
Foto: Biosphaerium Elbtalaue, Andreas Tamme<br />
Seit April 2022 gibt es dabei einiges mehr zu entdecken: Der<br />
komplett neu gestaltete „Biosphärenraum“ bietet auf gut<br />
60 qm Ausstellungsfläche Informationen und Unterhaltung<br />
zugleich. Multimedial vorgestellt werden Biosphärenreservate<br />
im Allgemeinen und die Niedersächsischen Elbtalaue im<br />
Besonderen. So wird verständlich, was Biosphärenreservate<br />
als UNESCO-Modellregionen weltweit auszeichnet. Wahlweise<br />
stehen den Gästen dabei verschiedene Medienstationen<br />
zur Verfügung. Als besonders familienfreundlich entpuppt<br />
sich das aus dem Fernsehen bekannte Quizformat 1, 2 oder<br />
3“, welches mit Fragen zur Region für verschiedene Altersstufen<br />
zur Bewegung einlädt. „Das Biosphären-Quiz ist eine<br />
tolle spielerische Einladung an alle Generationen“, zumal der<br />
Raum barrierefrei gestaltet wurde.<br />
Im neuen Kinoraum können eindrucksvolle Aufnahmen<br />
verschiedener Filme, darunter auch einem in englischer Sprache,<br />
in entspannter Atmosphäre genossen werden.<br />
Von außen ist der Kinoraum gleichzeitig Schaufenster für<br />
die Partnerbetriebe des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft<br />
Elbe. Vieles hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
im Biosphaerium seit seiner Eröffnung im April 2002<br />
weiterentwickelt. In den Jahren immer wichtiger wurden die<br />
Menschen, die sich für das Biosphärenreservat engagieren<br />
und in Netzwerken zusammenfinden. Viele Unternehmen und<br />
Betriebe in der Region folgen der Idee des nachhaltigen Wirtschaftens:<br />
Rücksichtsvoll gegenüber Mensch und Natur,<br />
energie- und ressourcenschonend und vielfältig eingebunden<br />
in regionale Kreisläufe. Sie haben sich deshalb entschlossen,<br />
„Partner des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe“ zu<br />
werden. Zu ihnen gehören u. a. Hotels und Pensionen, Gastronomiebetriebe,<br />
Bildungseinrichtungen, Handwerker und<br />
72 Sommer 2022
Händler, Landwirte sowie <strong>Leben</strong>smittelerzeuger. Die Partner<br />
sind Botschafter des Biosphärenreservates und gleichzeitig<br />
Vorbilder für Gäste, Kunden und andere Betriebe. Die Partner<br />
erfüllen hohe Qualitätskriterien und sind an einem speziellen<br />
Signet zu erkennen.<br />
So ist den Akteuren im Partnernetzwerk ein eigener Bereich<br />
im Biosphärenraum gewidmet: Zwanzig von ihnen<br />
präsentieren sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen<br />
in Vitrinen wie in einem überdimensionierten Setzkasten an<br />
der Außenfläche des Kinoraumes:<br />
Kunsthandwerk<br />
Filzprodukte der Firma eigengut, Konau; Wollprodukte des<br />
Wollwertladens; Lüggau, Holzprodukte der Tischlerei Rieckhoff,<br />
Bleckede-Vogelsang; Wollprodukte vom Funckenhof,<br />
Walmsburg; Handgewebte Produkte der Elblinnen, Bleckede<br />
Garze; Keramikprodukte der Töpferei WöckworX, Hitzacker;<br />
<strong>Leben</strong>smittelerzeuger<br />
Säfte der Firma Voelkel, Pevestorf; Fleisch, Wurst (Heck-<br />
Rinder) der Hofstelle der Niederhoff GbR, Dellien; Honigprodukte<br />
des Elbhöhenimker, Tosterglope; diverse Wurstund<br />
Käseprodukte vom Michaelshof, Sammatz; Backwaren<br />
& Eis des Elbtaler Eiscafés, Neuhaus; Wildfleisch vom Jagdhaus<br />
Dellien, Käseprodukte der Wendland Ziege GbR, Bausen;<br />
Eier des Biolandhofes Dreyer in Thunpadel. Und sogar<br />
die Tieraztpraxis Guido Walter aus Hitzacker hat sich dem<br />
Partnernetzwerk angeschlossen.<br />
Nachhaltige Freizeitangebote<br />
Das WERKHAUS destinature Dorf, Hitzacker bietet Glamping-Angebote<br />
und wurde gerade mit dem Deutschen Tourismuspreis<br />
ausgezeichnet; das BIO-Hotel Kenners LandLust<br />
ist ein Pionierbetrieb in Sachen Nachhaltigkeit, in Dübbekold<br />
in der Göhrde ansässig.<br />
Die Nature-Guides bieten Stand-up Paddling-Touren für<br />
Menschen mit Handicap.<br />
Toller Ausgangspunkt für Ausflugsziele<br />
und Touren ins Biosphärenreservat<br />
Schon bisher war es dem Biosphaerium als Informationszentrum<br />
und als lokale Tourist-Information wichtig, Freizeitanbieter<br />
der Region vorzustellen und auf die Ausflugsziele<br />
hinzuweisen. Im neuen Biosphärenraum können die Gäste<br />
diese Angebote nun auch interaktiv entdecken.<br />
Das Partnernetzwerk soll aber nicht nur den Besuchern, Kunden<br />
und Käufern die Angebote der Region nahebringen,<br />
sondern auch den Austausch zwischen den Betrieben fördern.<br />
Am 3. Juli präsentieren regionale Aussteller ihre Produkte Foto: Apfelfest, Herbst 2021<br />
<br />
Sommer 2022 73
Die neu gestaltete Hafenpromenade lädt zum Verweilen ein Die Rotmilan-Ausstellung „Land zum <strong>Leben</strong>“ ist bis 28.8.<br />
im Biosphaerium zu sehen<br />
Hierzu finden regelmäßige länderübergreifende Partnertreffen,<br />
Märkte oder regionale Workshops statt.<br />
Biosphären-Tag am 3. Juli<br />
Die Vorbereitungen für den nächsten Markt laufen schon auf<br />
Hochtouren. Am 3. Juli präsentieren Biosphaerium und die<br />
Werbegemeinschaft Bleckede den Biosphärentag von 11 <strong>–</strong> 18<br />
Uhr am Schloss Bleckede. Das Biosphaerium lädt zum „Tag<br />
der offenen Tür“ mit kostenfreiem Eintritt. Große und kleine<br />
Naturfans bekommen die Gelegenheit, im Rahmen von<br />
Hausführungen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.<br />
Zusätzliche Mitmachangebote und das Bibermaskott-chen<br />
ELBI warten auf die kleinen Besucher. Im Schlosshof präsentieren<br />
sich mehr als 20 Aussteller mit ihren regionalen<br />
Produkten, darunter zahlreiche Partnerbetriebe des Biosphärenreservats:<br />
Angeboten werden Silber- und Goldschmiedearbeiten,<br />
Genähtes, Gesticktes & Geplottetes, Ledertaschen,<br />
handgewebte Gebrauchstextilien, Kunsthandwerk aus Naturmaterial,<br />
Baumperlen, Holzobjekte aus eigener Werkstatt,<br />
Naturkosmetik, handgefärbte Wolle.<br />
Die <strong>Leben</strong>smittelerzeuger bieten geräucherte Wurst und<br />
Dreizehn<br />
www.museen-wendland.de<br />
Museen<br />
in Elbtalaue und Wendland<br />
Kommt mit<br />
auf die Elbe!<br />
Das Sofafloß<br />
legt für euch ab<br />
Von Rundlingsdörfern über Grenzgeschichte(n) bis zu<br />
den Rolling Stones, historischen Warenwelten, Kunst,<br />
Archäologie und dem <strong>Leben</strong> mit Elbe und Jeetzel:<br />
Amtsturm-Museum Lüchow<br />
Archäologisches Zentrum<br />
Hitzacker<br />
Museum Hitzacker (Elbe)<br />
Altes Zollhaus<br />
Blaues Haus Museum<br />
Clenze<br />
Grenzlandmuseum<br />
Schnackenburg<br />
Höhbeck-Museum Vietze<br />
Historisches Feuerwehrmuseum<br />
Neu Tramm<br />
Museum Wustrow<br />
Naturum Göhrde<br />
Rundlingsmuseum<br />
Wendland Lübeln<br />
Stones Fan Museum Lüchow<br />
Swinmark-<br />
Grenzlandmuseum Göhr<br />
Museum im Waldemarturm<br />
Dannenberg<br />
Mehr über die Region<br />
WENDLAND.ELBE:<br />
www.wendland-elbe.de<br />
Exkursionen mit dem Museum<br />
durch Natur und Geschichte.<br />
Individuell geplant.<br />
www.museum-hitzacker.de<br />
05862-8838<br />
74<br />
Sommer 2022
Natur und Kultur in der Elbtalaue zum Mitmachen:<br />
Exkursionstag am 2. Juli<br />
Der neue Stellplatz Hafen verfügt über 12 neue Plätze mit<br />
Versorgung<br />
Schinken, Ziegenmilchprodukte, herzhafte und süße Fruchtaufstriche,<br />
Brote aus dem Holzbackofen.<br />
Zur kulinarischen Versorgung vor Ort werden Gegrilltes<br />
vom Rind und Lamm, Burger und Currywurst von Wildschweinen,<br />
Käsespieße, Cabanossi, Pommes sowie Kaffee,<br />
Kuchen und Kaltgetränke von den Ausstellern angeboten.<br />
Und natürlich wird auch das SchlossCafé seine beliebten<br />
Kuchen und Kaffeekreationen bereithalten. Der Knaus-Campingplatz<br />
aus Alt-Garge wird seine Freizeitangebote vorstellen,<br />
die Biosphärenreservatsverwaltung aus Hitzacker<br />
bringt einen überdimensionierten Globus mit und erklärt, was<br />
es mit der Kampagne „Verrückt auf Morgen“ auf sich hat.<br />
Mit der Katzenhilfe Bleckede ist auch der Tierschutz vertreten.<br />
Das bunte Programm wird durch handwerkliche und musikalische<br />
Darbietungen ergänzt. Die Korbflechterin Imke<br />
Günzel zeigt, wie aus Weidenrouten schöne und praktische<br />
Gegenstände entstehen können. Mit größerem Werkzeug ist<br />
der Holzkünstler Dirk Wulff unterwegs: Mit einer Kettensäge<br />
lässt er aus einem Baumstamm einen Biber entstehen. Wer<br />
selbst handwerklich tätig werden möchte, hat Gelegenheit, an<br />
einer Mitmachstation Armbänder aus Leder und Perlen zu<br />
Ein Erlebnis für die ganze Familie.<br />
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Stiepelser Str. 2<br />
21354 Bleckede<br />
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Sommer 2022 75
fertigen. Der Shantychor<br />
Bleckede unterhält die<br />
Gäste vormittags und<br />
nachmittags mit einem<br />
jeweils 20-minütigen Konzert.<br />
Das Biosphaerium hat<br />
täglich zwischen 10 <strong>–</strong> 18<br />
Uhr geöffnet, der Biosphärentag<br />
findet am<br />
3.7.22 von 11 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />
statt.<br />
Weitere Informationen<br />
unter Tel.: 05852/951414<br />
www.biosphaerium.de<br />
Suhr und Cons2 bieten Rundfahrten<br />
am 25.6. zum Hafentag<br />
Bleckede an. <br />
Foto: A. Borchardt<br />
Ganz schön was los in Bleckede<br />
Geführte Exkursionen in die Wälder<br />
der Elbtalaue, eine vogelkund-<br />
Bleckeder Hafentag 2022 <strong>–</strong> Einlenburg-Vorpommern,<br />
24.6., 19 Uhr<br />
liche Sonderausstellung, Spiel &<br />
weihung der Hafenumgestaltung,<br />
Spaß auf nicht alltäglichen Spielgeräten<br />
auf dem Kinderfest des ASF, FUN <strong>–</strong> Kicker Turnier des SV<br />
25.6., 11-20 Uhr<br />
virtuose Percussionklänge beim<br />
Karze e.V., 25.6., ab 9 Uhr.<br />
Festival Mecklenburg - Vorpommern<br />
oder maritime Atmosphäre<br />
talaue, Exkursionstag mit sechs<br />
Natur- und Kultur in der Elb-<br />
zum Hafentag und ein FUN-Kickerturnier<strong>–</strong><br />
das Veranstaltungsange-<br />
Biosphärentag am Schloss Ble-<br />
Touren am 2.7., 10-12 und 14-16 Uhr<br />
bot in Bleckede bietet von Juni bis ckede mit Tag der offenen Tür des<br />
September viel Abwechslung und Biosphaeriums und Markttreiben<br />
mit einer enormen Veranstaltungsdichte<br />
Programm für Jedermann.<br />
Uhr<br />
auf dem Schlosshof, 3.7. von 11-18<br />
Schützenfest Bleckede, 14.-17.7.<br />
Deutschlands heimischer<br />
Historisches Wochenende mit<br />
Wappenvogel <strong>–</strong> Sonderausstellung den Marktvagabunden, 13. -14.8.<br />
zum Rotmilan im Biosphaerium<br />
KM550 <strong>–</strong> #klangvollmittendrin in<br />
Elbtalaue ab 2. Juni bis 28. August Bleckede, 26.-28.8.<br />
2022<br />
10. Bibermann Triathlon, 04.09.<br />
Kinderfest vom Albert-Schweitzer-Familienwerk<br />
am 24.6.2022,<br />
Tag des offenen Denkmals 11.09.<br />
15-18 Uhr in der Bleckeder Innenstadt<br />
Weitere Informationen<br />
Konzert „Genesis of Percussion“ Tel: 05852/951414<br />
im Rahmen des Festivals Meck-<br />
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Sommer 2022 <strong>77</strong>
i i euium<br />
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ür ür eäret<br />
eäret<br />
utierraen<br />
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von Carsten Weede<br />
Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie<br />
Peters in Jehrden (Gemeinde Seevetal) ist<br />
der erste zertifizierte Arche-Hof im<br />
Landkreis Harburg.<br />
Auf saftig grünen Wiesen mitten in der Gemeinde Seevetal<br />
weiden Englische Parkrinder und Koniks, eine der letzten<br />
lebenden Wildpferderassen. Die Familie Peters hält die seltenen<br />
Nutztiere und trägt somit zum Erhalt dieser gefährdeten<br />
Rassen bei. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Es ist ein Freudentag auf dem Hof der Familie Peters in dem<br />
kleinen Seevetaler Gemeindeteil Jehrden. Pressevertreter<br />
fotografieren Horst-Dieter und Gina Peters sowie ihre Tochter<br />
Svenja mit Ferkel und Huhn auf dem Arm und auch die<br />
Gemeindebürgermeisterin Emily Weede ist gekommen, um<br />
der Familie Peters zu gratulieren. Ihr Bauernhof ist jetzt ein<br />
zertifizierter „Arche-Hof“ und damit zugleich auch der erste<br />
Arche-Hof im Landkreis Harburg. Was zeichnet einen Arche-<br />
Hof aus? „Das große Ziel ist die Erhaltung sehr selten gewordener<br />
oder vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen“, erklärt<br />
Gina Peters. Arche-Höfe wollen durch die Erzeugung und<br />
den Verkauf qualitativ hochwertiger Fleisch-, Milch- und<br />
Fellprodukte dazu beitragen, die verbliebenen Tierbestände<br />
auf rentable Weise zu erhalten beziehungsweise zu vergrößern.<br />
Idealerweise gehört zu einem Arche-Hof auch ein Hofladen.<br />
Um das Prädikat „Arche-Hof“ zu erhalten, müssen die Landwirte<br />
mindestens drei Tierrassen der Roten Liste zur Zucht<br />
halten und mit anderen Betrieben austauschen. Bei einem<br />
Arche-Hof handelt es sich allerdings nicht um einen Streichelzoo<br />
zum Angucken <strong>–</strong> die Tiere werden geschlachtet und<br />
zu regionalen Spezialitäten verarbeitet. „Aber vorher hatten<br />
sie ein schönes <strong>Leben</strong>“, sagt Svenja Peters.<br />
Auf dem Hof der Familie Peters gibt es weit über 100 Tiere:<br />
Weiße Englische Parkrinder <strong>–</strong> die älteste noch vorhandene<br />
Rinderrasse der Welt <strong>–</strong>, Bunte Bentheimer Schweine und<br />
Koniks <strong>–</strong> eine der letzten lebenden Wildpferderassen <strong>–</strong> fühlen<br />
sich auf dem Hof ebenso wohl wie Gänse und Hühner oder<br />
Schottische Hochlandrinder. „Vor fast 40 Jahren hat alles mit<br />
einer Kuh angefangen, die eigentlich nur das Gras auf der<br />
78 Sommer 2022
Hartmut Heckenroth (von links), Gina Peters, Svenja Peters, Emily Weede,<br />
Horst-Dieter Peters und Dr. Uwe Clar freuen sich gemeinsam über die<br />
Erweiterung der Arche-Region Flusslandschaft Elbe und die offizielle<br />
Anerkennung des ersten Arche-Hofes im Landkreis Harburg.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Antje Feldmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Erhaltung alter<br />
und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), lässt sich von Horst-Dieter<br />
Peters den Hofladen zeigen. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Wiese abfressen sollte. Nach und nach konnten wir uns einige<br />
reinrassige Tiere kaufen und so ist langsam eine stolze<br />
Herde Schottische Hochlandrinder entstanden“, berichtet<br />
Horst-Dieter Peters.<br />
Warum es unbedingt Schottische Hochlandrinder sein mussten?<br />
„Diese wunderschönen Tiere sind uns auf einer Motorradtour<br />
durch Schottland in freier Wildbahn über den Weg<br />
gelaufen. Wir waren beide sofort fasziniert von der wilden<br />
Schönheit dieser Tiere“, erzählt Gina Peters. „Die logische<br />
Folgerung war dann, die Tiere auch zu schlachten. Weil die<br />
Anfragen nach Fleisch immer mehr wurden, dann auch zu<br />
vermarkten“, sagt die Bäuerin. Schnell sei allen klar gewesen,<br />
dass statt des in kurzer Zeit produzierten Fleisches aus<br />
der konventionellen Tierhaltung das langsam gewachsene<br />
Rindfleisch der Robust-Rasse viel intensiver im Geschmack<br />
ist. „Unsere Rinder ernähren sich artgerecht ausschließlich<br />
von Gras und Heu von naturbelassenen Wiesen. Die Kälber<br />
bleiben bei ihren Müttern und wachsen im Herdenverband<br />
mit Vater, Geschwistern und Tanten auf und können sich<br />
austoben“, sagt Horst-Dieter Peters. Im Laufe der Jahre sind<br />
dann die Bunten Bentheimer Schweine, Hühner, Puten, verschiedene<br />
Enten- und Gänserassen dazugekommen. Letzter<br />
Neuzugang auf dem Hof sind „Gina“ und „Georg“, zwei<br />
Girgentana-Ziegen. Typisch für diese alte sizilianische Landziegenrasse<br />
sind die prächtigen Korkenzieher-Hörner.<br />
Zum Hof gehören auch von der Gemeinde Seevetal gepachtete<br />
Flächen, die quer über das Gemeindegebiet verteilt liegen.<br />
Durch die Zertifizierung des neuen Arche-Hofes ist die<br />
Arche-Region Flusslandschaft-Elbe (ARFE) noch einmal ein<br />
beträchtliches Stück gewachsen. Mit der förmlichen Anerkennung<br />
des landwirtschaftlichen Familienbetriebes in Jehrden<br />
wirtschaften in der Arche-Region neben zahlreichen<br />
weiteren Tierhaltern jetzt 34 zertifizierte Arche-Höfe. Ihre<br />
Betreiber verkaufen ihre leckeren und hochwertigen Produkte,<br />
öffnen ihre Tore für interessierte Besucher und tauschen<br />
ihre Nutztiere mit anderen Haltern aus, um den Genpool der<br />
Tiere zu erhalten.<br />
Hartmut Heckenroth, Naturschutz-Legende aus Langenhagen<br />
(siehe Porträt) sowie Initiator und Koordinator des ARFE-<br />
Projektes, ließ es sich nicht nehmen, die Anerkennungsurkunde<br />
und das offizielle Hofschild höchstpersönlich an<br />
Familie Peters zu überreichen. Seinem unermüdlichen<br />
Engagement ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich im<br />
UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe viele<br />
Tierhalter zusammengeschlossen und sich um eine Anerkennung<br />
als Arche-Betriebe innerhalb der Arche-Region Flusslandschaft<br />
Elbe bemüht haben. Die ARFE wurde schließlich<br />
im Jahr 2011 durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und<br />
gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) bei der Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin im Beisein der niedersächsischen<br />
Umwelt- und Landwirtschaftsminister feierlich als<br />
erste Arche-Region Deutschlands ausgezeichnet. Zwischen<br />
Lüneburg, Lüchow, Lübtheen und Boizenburg war damit<br />
länderübergreifend Deutschlands erste Arche-Region entstanden.<br />
Ein Gebiet über drei Länder <strong>–</strong> Niedersachsen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. „Und unsere<br />
Arche-Region ist seither kräftig gewachsen <strong>–</strong> und wie man<br />
sieht, wächst sie immer noch“, sagt Hartmut Heckenroth. Um<br />
die einzelnen Höfe zwischen Seevetal und Schnackenburg zu<br />
besuchen, muss er oft weite Strecken fahren. Künftig wolle er<br />
„ein wenig kürzer treten“. Das ist durchaus verständlich,<br />
denn schließlich feiert Hartmut Heckenroth am 1. Juli seinen<br />
84. Geburtstag.<br />
Sein designierter Nachfolger, Dr. Uwe Clar aus Schafwedel<br />
(Landkreis Uelzen), ist ebenfalls zum Gratulieren nach Jehrden<br />
gekommen: „Wie schön, dass dieser tolle Arche-Hof<br />
jetzt auch dazugehört!“ Die Arche-Region Flusslandschaft<br />
Sommer 2022 79
Elbe trage durch eine in Deutschland einzigartige Dichte von<br />
gefährdeten Nutztierrassen in besonderem Maße zur Erhaltung<br />
der genetischen Vielfalt bei, betont der Fachmann. Mit<br />
der Haltung und Zucht von Schweinen, Rindern, Schafen und<br />
Ziegen kennt er sich bestens aus: Dr. Uwe Clar war bis zu<br />
seiner Pensionierung stellvertretender Leiter des Landwirtschaftlichen<br />
Bildungszentrums der Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen in Echem (Landkreis Lüneburg). Da er auch<br />
noch Vorsitzender des Vereins Stammbuch für Kaltblutpferde<br />
Niedersachsens e.V. ist und zudem Erfahrung in der Geflügelhaltung<br />
hat, weiß er genau, worauf es ankommt, damit<br />
sich die verschiedenen Nutztierarten in menschlicher Obhut<br />
wohl fühlen können.<br />
Gleiches gilt für Antje Feldmann: Die Diplom-Agrarwissenschaftlerin<br />
ist seit 1992 hauptamtliche Geschäftsführerin der<br />
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen<br />
e.V. (GEH) mit Sitz in Witzenhausen. Die 1981<br />
gegründete GEH zählt mittlerweile bundesweit über 2100<br />
Mitglieder <strong>–</strong> darunter zahlreiche praktische Landwirte, Tierzüchter,<br />
Biologen und Veterinärmediziner. „Alle, denen das<br />
Thema der Vielfalt ein Anliegen ist, sind willkommen im<br />
Kreis der GEH“, betont Antje Feldmann. Die GEH-<br />
Geschäftsführerin und Hartmut Heckenroth hatten den Hof<br />
der Familie Peters im Vorfeld genau inspiziert. Die Experten<br />
überprüften die Haltungsbedingungen aller Tiere, ließen sich<br />
Ställe, Weiden, Schlacht- und Zerlegeräume sowie den<br />
hübsch dekorierten Hofladen zeigen. „Eine artgemäße Haltung<br />
und Fütterung aller Tiere ist eine Grundvoraussetzung<br />
für die Ernennung zum Arche-Hof. Die Tiere sollen in Gruppen<br />
gehalten werden und Auslauf zur Verfügung haben sowie<br />
Einstreu im Liegebereich“, erklärt Antje Feldmann.<br />
Der Begriff „Arche- Hof“ ist beim Deutschen Patentamt als<br />
Marke eingetragen und das Emblem rechtlich geschützt.<br />
Demnach können nur durch die GEH anerkannte Höfe den<br />
Titel Arche-Hof führen und das Logo für ihre eigene Werbung<br />
verwenden. „Jeder Arche-Hof hat seinen eigenen Charakter,<br />
er lebt durch die Menschen, die sich der Erhaltungsarbeit<br />
widmen. Die Vielfalt der <strong>Leben</strong>sformen und Gedanken<br />
ist groß, und es ist immer wieder spannend zu erfahren, wie<br />
der Mensch zum Tier, oder das Tier zum Menschen kam, wie<br />
diese auf dem Abstellgleis gelandeten Nutztiere zum neuen<br />
Vorzeigemodell werden können“, sagt Antje Feldmann.<br />
„Viele Menschen wissen, dass Wildpflanzen und Wildtiere<br />
aussterben, aber nur wenigen ist bekannt, dass Ähnliches<br />
auch gleich nebenan in der Landwirtschaft mit Kulturpflanzen<br />
und Haustierrassen passiert“, sagt Hartmut Heckenroth.<br />
Sie haben keinen Platz in der industrialisierten Landwirtschaft,<br />
in der wenige Hochleistungssorten und -rassen heute<br />
die Nahrungsmittel der Menschheit produzieren. In Deutschland<br />
stehen rund 100 alte Nutztierrassen auf der Roten Liste<br />
der GEH. Vor 50 Jahren gab es diese Tiere auf Weiden und<br />
Bauernhöfen, alle an ihre regionalen Bedingungen angepasst.<br />
„Einige Rassen wie das Deutsche Weideschwein sind schon<br />
ausgestorben. Mit ihnen gehen wertvolle Eigenschaften wie<br />
robuste Gesundheit, Fruchtbarkeit und ein gutes Temperament<br />
verloren“, erklärt Hartmut Heckenroth.<br />
In der Arche-Region Flusslandschaft-Elbe finden viele der<br />
seltenen und vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen ein<br />
neues Zuhause. Diese Vielfalt gilt es zu bewahren. 180 Fami-<br />
Das Bunte Bentheimer Schwein ist vom Aussterben bedroht. Wenige<br />
„Wirtschaftsrassen“ haben den Platz früherer, regional angepasster<br />
Rassen eingenommen. In jüngster Vergangenheit gewinnt das Bunte<br />
Bentheimer Schwein jedoch wieder vermehrt an Bedeutung, da diese<br />
robuste Rasse durch hervorragende Fleischqualität überzeugt.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Horst-Dieter Peters ruft, und schon kommen die weißen Parkrinder zum Weidezaun.<br />
Antje Feldmann zeigt sich sehr zufrieden mit der Tierhaltung auf dem Hof<br />
der Familie Peters.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
80 Sommer 2022
lien halten mehr als die Hälfte aller gefährdeten Rassen. Die<br />
Betreiber von Arche-Höfen eint das Ziel, vom Aussterben<br />
bedrohte Nutztierrassen aktiv zu erhalten und weiter zu züchten.<br />
Sie integrieren diese Rassen bewusst in ihr Betriebskonzept<br />
und stellen landwirtschaftliche Produkte her. „Wir handeln<br />
nach dem Motto: Erhalten durch Aufessen“, sagt Horst-<br />
Dieter Peters.<br />
Die Erkenntnis, dass „Schutz durch Nutzung“ eine der ganz<br />
wesentlichen Chancen für die Rettung von seltenen und<br />
bedrohten Arten ist, teilen auch Hartmut Heckenroth, Dr.<br />
Uwe Clar und Antje Feldmann. „Viele Arten stehen kurz vor<br />
dem Verschwinden, weil sie für die Menschen keine Bedeutung<br />
mehr haben“, sagt Hartmut Heckenroth. Zur Feier des<br />
Tages hat Familie Peters die Gäste zur Verkostung ihrer<br />
leckeren Wurst- und Schinken eingeladen. „Die alten Rassen<br />
liefern Fleisch von hervorragender Qualität und unvergleichlichem<br />
Geschmack“, sagt Dr. Uwe Clar und greift beherzt<br />
nach einer weiteren Scheibe Brot mit Leberwurst vom Bunten<br />
Bentheimer Schwein.<br />
Der Arche-Hof „Lütten Jehrden“ befindet sich in Jehrden,<br />
Am Mühlenbach 57. Zum Hof gehört auch ein kleiner Hofladen<br />
der jeden Donnerstagnachmittag und Sonnabendvormittag<br />
geöffnet hat. Zu den anderen Zeiten gilt die einfache<br />
Regel: Tür auf = Laden auf, Tür zu = Laden zu<br />
Weitere Informationen gibt es im Internet:<br />
https://archehof-in-lütten-jehrden.de<br />
Mit Schottischen Hochlandrindern fing die Leidenschaft für alte Nutztierassen<br />
bei Horst-Dieter und Gina Peters an. „Diese wunderschönen<br />
Tiere sind uns auf einer Motorradtour durch Schottland in freier Wildbahn<br />
über den Weg gelaufen. Wir waren beide sofort fasziniert von<br />
der wilden Schönheit dieser Tiere“, erzählt Gina Peters.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Steckbrief: Arche-Region Flusslandschaft Elbe<br />
Initiator: Hartmut Heckenroth. Er<br />
hat nach der Wende maßgeblich<br />
an der Entwicklung des Naturschutzprojektes<br />
in Preten für die<br />
Stork Foundation mitgewirkt.<br />
Gegründet Januar 2011 auf der<br />
Grünen Woche in Berlin. Zertifiziert<br />
durch die Gesellschaft zur<br />
Erhaltung alter und gefährdeter<br />
Haustierrassen GEH. Start mit 10<br />
zertifizierten Arche-Betrieben.<br />
Haltungen 2022 engagieren<br />
sich im gesamten Gebiet 34<br />
anerkannte Betriebe. In der<br />
Arche-Region werden insgesamt<br />
mehr als 50 % aller Tierrassen<br />
auf der Roten Liste der GEH<br />
gehalten. Besonderer Wert wird<br />
auf regionale Rassen gesetzt.<br />
Das Archezentrum Neuhaus<br />
2013 wurde ein Teil des denkmalgeschützten<br />
Hauses des Gastes<br />
in Neuhaus für eine moderne<br />
Ausstellung umgebaut. Eine<br />
Initiative des Landkreises Lüneburg,<br />
der Gemeinde Amt Neuhaus<br />
und des Biosphärenreservats<br />
Niedersächsische Elbtalaue.<br />
Förderverein 2014 Gründung<br />
des Fördervereins für die<br />
Arche-Region Flusslandschaft<br />
Elbe. Vorsitzender ist<br />
Holger Hogelücht aus Rosien.<br />
Tourismus: Eigene touristische<br />
Karte der Arche-Region mit<br />
Kontaktadressen von Betrieben<br />
und Tourenvorschlägen.<br />
Auszeichnungen<br />
Arca-Deli Award 2012 der<br />
Save-Foundation für die innovative<br />
Radwanderkarte durch<br />
die Arche-Region. Preisträger<br />
als „Ausgezeichneter Ort“<br />
2014 im bundesweiten Wettbewerb<br />
„Land der Ideen“.<br />
Sommer 2022 81
Wahrscheinlich<br />
ist Liebe im Spiel<br />
von Wilhelm Breuer<br />
Hartmut Heckenroth im Porträt<br />
Hartmut Heckenroth ist ein ausgezeichneter Naturschützer:<br />
Bereits 2004 wurde ihm in Berlin das Verdienstkreuz der Bundesrepublik<br />
Deutsch land verliehen. Damit wurde sein jahrzehntelanges<br />
berufli ches wie ehrenamtliches Engagement für den<br />
Naturschutz gewürdigt, insbesondere seine Verdienste für den<br />
Vogelschutz in Niedersach sen und bei Kartierungsprojekten in<br />
Griechen land sowie sein Einsatz im Vorstand der Stiftung „The<br />
Stork Foundation - Störche für unsere Kinder“ (TSF).<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Mit 60 Jahren quittiert Hartmut Heckenroth den Dienst in der<br />
Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsens, die er von<br />
1974 bis 1998 geleitet hat. Eine enorm ereignisreiche Zeitspanne<br />
des Vogelschutzes, die Heckenroth so entscheidend<br />
mitgeprägt hat wie kaum ein anderer. Ein Vierteljahrhundert,<br />
in dem er zumeist vor Morgengrauen und bis in die Nacht im<br />
Amt war, Wochenenden eingeschlossen. Die Stempeluhr<br />
sorgte fortwährend für rote Eintragungen. Was einen Dienstgeber<br />
heute aus Versicherungs- und Fürsorgegründen zur<br />
Verzweiflung brächte, löste bei der Verwaltung schlimmstenfalls<br />
ein Achselzucken aus. Als Heckenroth den Dienst<br />
aufnimmt, gehört die Mitwirkung an der Sperlingsbekämpfung<br />
zum Schutz vor Ernteschäden zu den Aufgaben einer<br />
Vogelschutzwarte. Heckenroth verweigert sich und erreicht<br />
ein Ende der anachronistischen Bekämpfung. Auf Heckenroths<br />
Betreiben hin wird der Abschuss von Graureihern<br />
zunächst versuchsweise in Teilen des Landes, später landesweit<br />
eingestellt. In der Diepholzer Moorniederung gewinnt<br />
Heckenroth lange vor dem Aus großflächiger Meliorationen<br />
den niedersächsischen Landwirtschaftsminister für den Stopp<br />
widerrechtlicher Entwässerungsmaßnahmen. Keine Selbstverständlichkeit,<br />
sondern ein Coup und eine für die damalige<br />
Zeit ungeheure Provokation für die Landwirtschaft. Die Birkhuhnjagd<br />
wird endgültig abgeblasen, nachdem Heckenroth<br />
mit Synchronzählungen der von ihm 1972 mitgegründeten<br />
Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Moore die von den Jägern<br />
behaupteten Bestandszahlen als überhöht entlarvt. 1974 ruft<br />
Heckenroth das niedersächsische Tierarten-Erfassungsprogramm<br />
ins <strong>Leben</strong>. Ein damals einzigartiges Programm und<br />
die Blaupause aller künftigen Arten-Erfassungsprogramme<br />
nicht nur in Niedersachsen. Dass bis heute die niedersächsischen<br />
Ornithologen zusammenarbeiten und die Ergebnisse<br />
ihrer Erfassungen für den Vogelschutz nutzbar gemacht werden,<br />
ist vor allem Heckenroths Verdienst. Als 1985 aus jagd-<br />
82 Sommer 2022
lichen Interessen an höchster Stelle intrigiert und der Druck<br />
der dritten Fassung der Roten Liste der Vögel vereitelt werden<br />
soll, bewirkt Heckenroth im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten<br />
Ernst Albrecht an Jagd und Landwirtschaft vorbei<br />
grade das Gegenteil. Der Vogelschutz gewinnt landespolitischen<br />
Stellenwert dank Heckenroths Format. Man hätte<br />
damit rechnen müssen: 1971 verschenkte er die Vogelpräparate<br />
der Vogelschutzwarte ans Heimatmuseum. Mühelos<br />
ließe sich die Aufzählung des von Heckenroth unerschrocken,<br />
beharrlich und oft auf ungewöhnliche Weise Erreichten<br />
fortführen. Heckenroth wird 1938 in Berlin geboren und<br />
1944 in Mecklenburg eingeschult. Ab 1951 lebt er in Diepholz.<br />
In der Umgebung balzen damals noch 80 Birkhähne,<br />
brüten Alpenstrandläufer und Goldregenpfeifer. Das Interesse<br />
Der Autor<br />
WILHELM BREUER ist Diplom-Ingenieur<br />
der Landschaftspflege, seit 1984 Mitarbeiter<br />
der niedersächsischen Landesnaturschutzverwaltung<br />
und Geschäftsführer der Gesellschaft<br />
zur Erhaltung der Eulen e. V. (EGE).<br />
Sein Porträt über Hartmut Heckenroth ist erstmals<br />
in der Zeitschrift Nationalpark erschienen,<br />
die viermal im Jahr vom oekom verlag (München,<br />
Freiburg, Ahrensburg, Zürich) herausgegeben<br />
wird. Der Nachdruck in „<strong>Schönes</strong><br />
<strong>Leben</strong>“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung<br />
des Autoren und des Verlages. (cw)<br />
des Dreizehnjährigen für alles Ornithologische ist längst<br />
geweckt. Aus einem alten Flugzeugtank baut er sich ein Boot<br />
und befährt den Dümmer, der zu der Zeit ein ungetrübtes<br />
Vogel-Eldorado ist. 1956 beginnt Heckenroth eine Gärtnerlehre,<br />
zwischen 1961 und 1964 studiert er Garten- und Landschaftsgestaltung<br />
an der Fachhochschule Osnabrück. Es folgen<br />
erste Berufsjahre in Naturschutzbehörden und an der<br />
Vogelwarte Radolfzell am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie.<br />
Der Weißstorch spielt in Heckenroths <strong>Leben</strong><br />
eine Hauptrolle. Ab 1958 beringt er die Jungstörche in einem<br />
großen Teil Niedersachsens. 1962 gründet er die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Weißstorchbetreuer in Nordwestdeutschland.<br />
1963 fährt er mit dem Motorroller und per Anhalter den<br />
Störchen nach Kleinasien hinterher. Dort beobachtet und<br />
beschreibt der Fünfundzwanzigjährige die Rechtswendung<br />
der wegziehenden Störche am Golf von Iskenderun, die<br />
zuvor unbekannt war. Beobachtungen, die er 1964 und 1965<br />
auf Reisen weiter nach Syrien, Jordanien und in den Irak<br />
bestätigt. Zwischen1968 und 1981 beringt Heckenroth 2.300<br />
Störche in Griechenland; er möchte Kenntnisse über die dortige<br />
Nord-Süd-Zugscheide gewinnen. Fast jedes Jahr fährt<br />
Heckenroth der Dokumentation der Entwicklung des Storchenbestandes<br />
wegen nach Griechenland <strong>–</strong> tief betroffen von<br />
der auch dort großflächigen Zerstörung der <strong>Leben</strong>sräume und<br />
den dramatischen Bestandsverlusten. 2008 sucht er Störche<br />
in Albanien und Syrien. Über den Weißstorch in Griechenland<br />
weiß niemand mehr als Heckenroth. In Niedersachsen<br />
hat er den Weißstorchschutz auf das Wesentliche gelenkt: die<br />
Verbesserung der Nahrungshabitate <strong>–</strong> mit einigem Erfolg. In<br />
den letzten Jahren hat der Storch von Osten her über Elbe<br />
und Aller im Westen Niedersachsens verlorenes Territorium<br />
zurückgewonnen. Das Ende seiner Dienstzeit in der Vogelschutzwarte<br />
ist die Fortsetzung des Einsatzes für den Weißstorch<br />
mit anderen Mitteln. Heckenroth wird in den Vorstand<br />
der Stiftung The stork foundation <strong>–</strong> Störche für unsere Kinder<br />
berufen. Von dort aus setzt er sich ein für die Verwirklichung<br />
eines Naturschutzgroßprojektes in den Sudewiesen<br />
im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue <strong>–</strong> mit<br />
Akzeptanz in der Region. In dieser Aufgabe geht er auf. Seit<br />
1994 arbeitet Heckenroth für die Rückverlegung der Deiche,<br />
die Schaffung von Feuchtwiesen und eine storchengemäße<br />
Landbewirtschaftung. Zu diesem Zweck holt Heckenroth<br />
Heckrinder und Wildpferde ins Gebiet. Hier begründet er<br />
eine Archeregion alter Haustierrassen, die beim bundesweiten<br />
Wettbewerb „Land der Ideen“ ausgezeichnet wird. Im<br />
Gebiet liegt „seine Storkenkate“; ein beschauliches Fachwerkhaus,<br />
das vor dem Verfall gerettet hierher versetzt worden<br />
ist und aus dem heraus das Projekt geleitet, die wissenschaftlichen<br />
Arbeiten begleitet und die Besucher ins Gebiet<br />
geführt werden. Von Heckenroth hörte ich erstmals 1979.<br />
Einer meiner Freunde war zu der Zeit Zivildienstleistender in<br />
der niedersächsischen Vogelschutzwarte und Heckenroths<br />
Wirken für uns ein ebenso bestauntes wie verehrtes Vorbild.<br />
Ab 1984 hatte ich das Glück, 15 Jahre in derselben Verwaltung<br />
mit Hartmut Heckenroth zusammenzuarbeiten. Am 1.<br />
Juli feiert Hartmuth Heckenroth seinen 84. Geburtstag. Er ist<br />
rastlos wie eh und je, vielfach ausgezeichnet, ideenreich,<br />
voller Witz <strong>–</strong> ja jugendlich. Und immer noch ein bisschen<br />
wie ein großer Junge. Naturschutz ist gewiss eine ernste<br />
Sache. Für Heckenroth aber vielleicht auch wie „Räuberund-Gendarm“.<br />
Auf welcher Seite Heckenroth steht, versteht<br />
sich von selbst. Nicht immer hat er gewonnen. Viel zu selten<br />
sogar. Seine Schuld ist das nicht. Woraus schöpft er trotz der<br />
Niederlagen nur die Energie? Wahrscheinlich ist Liebe im<br />
Spiel.<br />
Sommer 2022 83
alie alie ur ur <strong>–</strong><br />
mit EK EK au au our our<br />
von Carsten Weede<br />
Oldtimer-Freunde machen gemeinsam<br />
Campingurlaub wie in der DDR. Ihre niedlichen<br />
Wohnwagen sind ebenso minimalistisch<br />
wie funktional eingerichtet und werden von<br />
Wartburg oder Lada gezogen<br />
Es reist sich besser mit leichtem Gepäck und es muss auch<br />
nicht immer das Luxusgefährt sein: Wer mit einem kleinen,<br />
aber auffälligen Mini-Wohnwagen aus der DDR unterwegs<br />
ist, weiß, dass man Erholung und Abenteuer auch auf kleinstem<br />
Raum erfahren kann. Zu DDR-Zeiten erfreute sich<br />
Urlaub auf dem Campingplatz großer Beliebtheit. Manche,<br />
die diese entspannte Art von Urlaub noch von früher kennen,<br />
haben den Campingurlaub im DDR-Wohnanhänger irgendwann<br />
für sich neu entdeckt oder sie sind sogar immer dabeigeblieben.<br />
Petra Gurr, Detlef Heller, Jan Hendrik Harms, Ralf Wagner<br />
und Henrik Schuldt sind eingefleischte Fans des DDR-Wohn-<br />
Traum-Duo: Wer so ein Gespann aus Wartburg und QEK in der DDR<br />
Für QEK-Fan Petra Gurr steht fest: „Erholung und Abenteuer<br />
kann man auch auf kleinstem Raum erfahren. Hier drin ist es<br />
urgemütlich“ <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Nach sein eigen dem Sensen nennen liegt konnte, das durfte Mahdgut sich in glücklich langen Reihen schätzen. auf Heute der Wiese. sind<br />
die kultigen Mini-Wohnwagen wieder heiß begehrt. Foto: Heidi Kraus<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
84 Sommer 2022
wagens QEK. Sie treffen sich mit Gleichgesinnten zum Campen,<br />
Fachsimpeln und in (N)ostalgie-Schwelgen. „Schon seit<br />
Jahren machen wir immer wieder gemeinsam Touren mit<br />
unseren QEK Junior und QEK Aero. Wir steuern die schönsten<br />
Campingplätze an und fahren zu Oldtimer-Treffen wie<br />
der OMMMA in Magdeburg“, sagt Henrik Schuldt bei einem<br />
Zwischenstopp auf einem Campingplatz in Havelberg.<br />
Wohnwagen waren begehrt und teuer in der DDR. Sie kosteten<br />
bis zu 15 000 Mark, das Jahresgehalt eines Facharbeiters.<br />
Auch heute sind vielen Oldtimer-Fans ihre einachsigen Mini-<br />
Camper made in DDR lieb und teuer: QEK-Wohnwagen<br />
genießen in Fachkreisen Kultstatus <strong>–</strong> im Osten wie im Westen.<br />
Im gesamten Bundesgebiet sind immer noch rund 9000<br />
dieser vergleichsweise spartanisch ausgestatteten Wohnwagen<br />
zugelassen.<br />
Der Wohnanhänger QEK Junior wurde zusammen mit zwei<br />
weiteren Modellen, dem QEK Aero und dem QEK 325, von<br />
1974 bis 1990 im Rahmen der DDR-Konsumgüterproduktion<br />
hergestellt. QEK-Fan Henrik Schuldt, der in Greifswald in<br />
Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen ist und in Grimmen,<br />
einer Kleinstadt zwischen Stralsund und Greifswald<br />
eine Ausbildung als Karosserie- und Fahrzeugbauer gemacht<br />
hatte, weiß alles über die niedlichen Wohnwagen <strong>–</strong> selbstverständlich<br />
auch, woher der Name QEK stammt: „QEK ist eine<br />
Abkürzung für den Volkseigenen Betrieb Qualitäts- und<br />
Edelstahlkombinat. Der QEK Junior wurde durch eine<br />
Arbeitsgruppe des VEB im Stammwerk Hennigsdorf bei<br />
Berlin entwickelt und in Kooperation dreier Werke des Kombinats<br />
gefertigt“, erklärt der Experte. „Die Endmontage des<br />
QEK Junior erfolgte meistens im VEB Maxhütte Unterwellenborn,<br />
Betriebsteil Schmiedefeld“, weiß der Wartburg-<br />
Jan Hendrik Harms (oben, von links), Ralf Wagner, Petra Gurr, Henrik<br />
Schuldt und Detlef Heller fahren seit Jahren mit ihren Mini-Wohnwagen<br />
gemeinsam auf die schönsten Campingplätze der Region und zu<br />
Oldtimer-Treffen. <br />
Fotos: Carsten Weede<br />
Stilecht: Das Klapprad am QEK-Wohnwagen, der von einem Lada gezogen<br />
wird. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Platz ist, was man daraus macht: Auf den gemachten Betten ist auch<br />
noch Stauraum für Campingstühle. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Sommer 2022 85
Fahrer und stolze QEK-Besitzer. Daher werde vom Kraftfahrt-Bundesamt<br />
im Fahrzeugbrief als Hersteller in erster<br />
Linie ISOKO Schmiedefeld angegeben. Weitere mögliche<br />
Hersteller seien der CAS Staßfurt (VEB CAS Staßfurt) oder<br />
CLG Leipzig (VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-<br />
Grimma).<br />
QEK, Klappfix, Bastei, Dübener Ei und Nagetusch <strong>–</strong> so hießen<br />
die Wohnwagen in der DDR. Henrik Schuldt kennt die<br />
Geschichte der kultigen Wohnanhänger und ihre technischen<br />
Daten aus dem ff: „Der QEK Junior wurde zunächst als HP<br />
400.83 ohne eigene Bremse gebaut. Später kam die Variante<br />
HP 500.83/2 mit hydraulischer Auflaufbremse und mechanischer<br />
Feststellbremse hinzu, damit auch leichtere Fahrzeuge<br />
wie der Trabant 601 den QEK Junior ziehen konnten“,<br />
weiß der Fachmann. In den 1980er-Jahren sei die hydraulische<br />
Auflaufbremse dann von einer mechanischen abgelöst<br />
worden: „Die mechanische Auflaufbremse blieb dann bis<br />
zum Ende der Bauzeit 1990.“ Der HP 400.83 hat ein Leergewicht<br />
von etwa 300 Kilogramm und ein zulässiges Gesamtgewicht<br />
von 400 Kilogramm. Der HP 500.83/2 wiegt leer<br />
etwa 360 Kilogramm und hat ein zulässiges Gesamtgewicht<br />
von 500 Kilogramm. Der QEK Junior hat eine Gesamtlänge<br />
von knapp unter vier Metern und ist nicht einmal ganz zwei<br />
Meter breit. „Mein QEK ist zwei Meter hoch, der passt mit<br />
etwas Glück sogar in eine normale Garage“, sagt Henrik<br />
Schuldt. „Durch das relativ geringe Gewicht und weil er so<br />
schön klein und aerodynamisch ist, hat der QEK ein sehr<br />
gutes Fahrverhalten“, betont der begeisterte Camper und<br />
versierte Schrauber und Bastler. Früher hat Henrik Schuldt<br />
häufig Oldtimer restauriert. „Das hat mir ganz viel Freude<br />
gemacht“, sagt er. Doch dann habe er sich bei einem Arbeitsunfall<br />
die Hand gequetscht. „Da war Schluss mit dem Restaurieren“,<br />
sagt er. Nach einer Umschulung durch das Berufsförderungswerk<br />
Hamburg GmbH lebt und arbeitet Henrik<br />
Schuldt heute als Senior-Systeminformatiker Service Manager<br />
in der Hansestadt an der Elbe. Auch wenn er an den Fahrzeugen<br />
nicht mehr alles selber machen kann, seine Leidenschaft<br />
für Oldtimer <strong>–</strong> insbesondere aus der ehemaligen DDR<br />
<strong>–</strong> ist geblieben. Und bei den Camping-Touren mit Gleichgesinnten<br />
kann der IT-Spezialist sehr gut abschalten. „Wir<br />
haben alles dabei, was man braucht, um sich rundum wohlzufühlen“,<br />
sagt Henrik Schuldt.<br />
Dabei ist sein QEK Junior gewiss kein Luxus-Gefährt: Der<br />
gesamte Aufbau und alle Möbel sind aus Polyester gefertigt.<br />
Die Ausstattung beschränkt sich auf das Nötigste. Im Inneren<br />
fällt jedoch erst einmal auf, dass man durch die vier Fenster<br />
Foto oben: Henrik Schuldt aus Hamburg ist Wartburg-Fahrer und stolzer<br />
QEK-Besitzer. Aufgewachsen ist der Systeminformatiker in Greifswald.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Foto unten: Auch in diesem Jahr wollen die QEK-Freunde wieder bei<br />
der OMMMA (Ost-Mobil-Meeting Magdeburg) im Magdeburger Elbauenpark<br />
dabei sein. <br />
<br />
Foto: IFA-Freunde Sachsen-Anhalt e.V./Frank Schuster<br />
Die QEK-Freunde müssen sich zum gemütlichen Beisammensein nicht in<br />
einen ihrer Mini-Wohnwagen quetschen. Auf dem Campingplatz in<br />
Havelberg gibt es prima überdachte Sitzplätze. „So lässt es sich gut aushalten“,<br />
sagt Henrik Schuldt (links vorn). Foto: Carsten Weede<br />
86 Sommer 2022
aus Kunststoff einen schönen Blick auf den malerischen<br />
Campingplatz am Zusammenfluss von Havel und Elbe hat.<br />
Die Einrichtung wirkt auf den ersten Blick ein wenig minimalistisch,<br />
aber durchaus funktional. Alles Wesentliche findet<br />
Platz auf wenigen Quadratmetern. Die Küchenzeile befindet<br />
sich im Bug rechts und ein Kleiderschrank im Bug links.<br />
Hieran schließt sich der vertiefte Stehbereich mit dem Hubdach<br />
an. Dahinter ist die Sitzgruppe, die sechs Personen Platz<br />
bietet und durch Absenken des an der Heckwand angeschlagenen<br />
Tisches zum Bett umgebaut werden kann. Diese Liegefläche<br />
misst 1,88 ×1,86 Meter.<br />
Die Küche hat einen zweiflammigen Gaskocher. Es gibt auch<br />
ein Spülbecken mit Abfluss nach außen. Allerdings gibt es<br />
kein fließend Wasser und auch keine Toilette. Die Küchenzeile<br />
hat einen Ober- und einen Unterschrank, die mit Schiebetüren<br />
versehen sind. Der Kleiderschrank wird dagegen nur<br />
durch einen Vorhang verschlossen. „Die Sitztruhen bieten<br />
noch weiteren Stauraum <strong>–</strong> da geht ordentlich was rein“, sagt<br />
Henrik Schuldt und hebt zum Beweis den Sperrholzdeckel<br />
samt Sitzpolster von einer der Sitztruhen. Mit den Sitztruhen<br />
verhält es sich gewissermaßen wie mit dem ganzen Wohnanhänger:<br />
Bei genauerer Betrachtung entpuppt der sich nämlich<br />
als das reinste Raumwunder, findet QEK-Fan Detlef Heller.<br />
„Wir sind alle ganz hin und QEK“, sagt Petra Gurr und lacht.<br />
„Keiner von uns sagt, dass vor der Wende alles besser gewesen<br />
ist, aber Urlaub mit dem QEK bleibt einfach spitze“, sagt<br />
Henrik Schuldt.<br />
Auch in diesem Jahr will die Truppe wieder mit ihren DDR-<br />
Wohnwagen bei der OMMMA im Elbauenpark in Magdeburg<br />
dabei sein. So wie viele andere auch: Jahrzehnte nach<br />
der Wiedervereinigung ist bei vielen Menschen aus Ost und<br />
West die Liebe zu alten Ost-Autos neu entbrannt: Zur diesjährigen<br />
Auflage des Ost-Mobil-Meeting Magdeburg (OMM-<br />
MA) erwarten die Organisatoren wieder mehr als 1.500 Fahrzeuge.<br />
Am Sonnabend, 27. August, kommen von 10 bis 18<br />
Uhr Trabi, Wartburg, Lada, Simson, MZ, W50 und selbstverständlich<br />
auch die Mini-Wohnwagen aus DDR-Produktion<br />
im Elbauenpark Magdeburg zu neuen Ehren. Autos und<br />
Nutzfahrzeuge aus der ehemaligen DDR sowie dem gesamten<br />
Ostblock können auf dem Großen Cracauer Anger<br />
bestaunt werden. Und selbstverständlich auch einige niedliche<br />
Wohnwagen.<br />
Mehr Infos:<br />
www.ifa-freunde-sachsen-anhalt-ev.de<br />
Hier rollt der Osten! Hunderte Fahrzeuge, die bis 1991 im Ostblock zugelassen<br />
wurden, können in diesem Sommer wieder im Magdeburger Elbauenpark<br />
bestaunt werden. Auch kultige DDR-Wohnwagen der Marken<br />
QEK, Klappfix, Bastei, Dübener Ei und Nagetusch sind bei der OMMMA<br />
dabei. Foto: IFA-Freunde Sachsen-Anhalt e.V./Frank Schuster<br />
Ostalgie pur: Wartburg mit Oldtimer-Kennzeichen zieht QEK Junior. Jahrzehnte<br />
nach der Wiedervereinigung ist bei vielen Menschen aus Ost und<br />
West die Liebe zu alten Ost-Autos und kultigen Mini-Wohnwagen aus DDR-<br />
Produktion neu entbrannt. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
Frühjahr Sommer 2022 87
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Endlich: Oldtimer rollen wieder durch Winsen<br />
Was 1987 mit 30 betagten<br />
Autos auf dem Gelände des<br />
Autohauses Wolperding in<br />
Winsen begonnen hatte, ist<br />
längst zu einem der schönsten<br />
und größten Oldtimertreffen<br />
in ganz Norddeutschland<br />
geworden. In den Jahren vor<br />
der Pandemie hatten über<br />
1600 historische Automobile,<br />
Motorräder und Nutzfahrzeuge<br />
sowie rund 25.000<br />
Besucher die Luhestadt<br />
„überrollt“. Das besondere<br />
Flair des Ausstellungsgeländes<br />
zwischen Schlossplatz,<br />
Schloss, Schlosspark und<br />
historischem Marstall entzückt<br />
Teilnehmer und Besucher<br />
gleichermaßen. Allerdings<br />
wird in der Winsener<br />
Innenstadt gerade kräftig<br />
gebaut. „Wir hoffen trotzdem,<br />
dass wieder ähnlich<br />
viele Teilnehmer und<br />
Zuschauer kommen wie vor<br />
Corona“, sagt Cheforganisator<br />
Jürgen Vanheiden.<br />
Am Sonntag, 21. August,<br />
werden die schönsten alten<br />
Autos <strong>–</strong> vom kultigen Kleinwagen<br />
bis zur noblen Luxuskarosse<br />
<strong>–</strong> und dazu noch jede<br />
Menge Motorräder von ihren<br />
stolzen Besitzern rund um<br />
das Winsener Schloss präsentiert.<br />
Beim großen Teilemarkt<br />
wird alles angeboten, was das<br />
Herz des Oldtimerfans höher<br />
schlagen lässt. Dazu gibt es<br />
Live-Musik: Die Band „The<br />
Torpids“ will dem Publikum<br />
ab 11 Uhr tüchtig einheizen.<br />
„Selbstverständlich ist auch<br />
der Eintritt frei“, sagt Jürgen<br />
Vanheiden.<br />
Als der rührige Journalist und<br />
sein Oldie-Team vor 35 Jahren<br />
im Autohaus Wolperding men mit der Geschäftsleitung<br />
anfingen, konnte niemand des Autohauses haben wir<br />
ahnen, welche Ausmaße das uns damals für einen Cut<br />
Oldtimertreffen in Winsen entschlossen.“<br />
einmal annehmen sollte. Jahr Weil diese Entscheidung in<br />
für Jahr wuchs die Teilnehmerzahl.<br />
Zudem bereicherten ert wurde, wagte Jürgen Van-<br />
Oldtimerkreisen sehr bedau-<br />
Oben: Cheforganisator Jürgen Vanheiden am Lenkrad seiner Mercedes-<br />
Benz SL „Pagod”. Oldtimer-Freund Winfried Bremer fühlt sich auf dem<br />
Beifahrersitz wohl. <br />
Foto: Vanheiden<br />
Unten: Beim Oldtimer.Treffen in Winsen gibt es jede Menge blitzendes<br />
Chrom zu bewundern. <br />
Foto: Carsten Weede<br />
schon damals ein Teilemarkt heiden gemeinsam mit seinen<br />
und eine Modellautobörse die Freunden Winfried Bremer,<br />
Oldtimer-Schau. 1997 waren Hans-Heinrich Harms, Peter<br />
die Kapazitäten schließlich Laudahn und Jörg Schröder,<br />
erschöpft: „Mehr als 300 weiteren Sponsoren und<br />
Automobile, Traktoren und natürlich seinem alten Team<br />
Zweiräder konnten auf dem einen Neustart in der Stadtmitte.<br />
„Auch dank der groß-<br />
Wolperding-Gelände einfach<br />
nicht mehr untergebracht zügigen Unterstützung der<br />
werden“, erinnert sich Jürgen Stadt Winsen konnten wir im<br />
Vanheiden. „Im Einverneh-<br />
August 2000 mit dem ersten<br />
,Oldtimertreffen am Winsener<br />
Schloss‘ an den Start gehen“,<br />
erinnert sich Jürgen Vanheiden.<br />
Der Erfolg war überwältigend:<br />
Schon damals<br />
rollten mehr als 600 chromblitzende<br />
Oldtimer in die<br />
Luhestadt.<br />
Seit Jahren gilt das Oldtimertreffen<br />
am Winsener Schloss<br />
als das schönste und größte in<br />
ganz Norddeutschland. Die<br />
Palette der zur Schau gestellten<br />
Schmuckstücke reicht<br />
dabei vom kleinen Goggomobil<br />
bis zum legendären Mercedes<br />
300 SL Flügeltürer.<br />
„Beim Oldtimertreffen in<br />
Winsen können Besucher<br />
wirklich ein mobiles Museum<br />
erleben <strong>–</strong> und das sogar bei<br />
freiem Eintritt“, sagt Jürgen<br />
Vanheiden.<br />
Was in der Oldtimer-Szene<br />
Rang und Namen hat, ist in<br />
Winsen gut und reichlich<br />
vertreten: Zu bewundern sind<br />
neben den Automobil-Klassikern<br />
von Mercedes-Benz<br />
über Lloyd und Horch bis<br />
zum noblen Rolls Royce auch<br />
zahlreiche „Exoten“ der Marken<br />
Panhard, Auto-Union,<br />
Morgan, Simca, JBA, Gutbrod<br />
oder Riley. Zur Schau<br />
gestellt wird in der Luhestadt<br />
zudem eine beachtliche Zahl<br />
an schmucken Zweirädern.<br />
Bereits am Vorabend, Sonnabend,<br />
20. August, präsentiert<br />
das Oldie-Team ab 20 Uhr<br />
auf der Schlossplatzbühne ein<br />
Konzert der Band „Winsen<br />
All Stars“. Jürgen Vanheiden:<br />
„Natürlich live und Eintritt<br />
frei!“ Das Oldtimertreffen im<br />
Internet:<br />
www.oldtimertreffenwinsen.de<br />
88<br />
Sommer 2022
Find us on Facebook Badge CMYK / .<br />
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Noch mehr Oldtimer: 10jähriges Jubiläumsküstendrive vom 29. <strong>–</strong> 31. Juli<br />
auf der Elbinsel Krautsand<br />
Nach dem letzten Küstendrive von 2019<br />
geht es diesem Jahr weiter <strong>–</strong> und zwar<br />
mit dem 10-jährigen Jubiläumsküstendrive<br />
vom 29. <strong>–</strong> 31. Juli auf der wunderschönen<br />
Elbinsel Krautsand.<br />
Schon die Anfahrt hunderter luftgekühlter<br />
Volkswagen verspricht ungezählten<br />
Bulli- und Käferfans auf der<br />
Elbinsel im Kehdinger Land am Sonnabend,<br />
den 30. Juli 2022 ein ganz besonderes<br />
Ereignis mit Erlebnis-Garantie.<br />
Frühstück und Kaffee & Kuchen, Cocktails,<br />
Imbiss, Partybar, Hüpfburg und<br />
vieles mehr stehen bereit und natürlich<br />
gibt es am Freitag und Samstagabend<br />
auch Live-Musik.<br />
Für ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />
ist gesorgt: Großer Teilemarkt,<br />
Der neue<br />
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1 Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind<br />
nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken<br />
zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen.<br />
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Sommer 2022 89
Bereits ab dem 30. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
beginnt die biologische Uhr<br />
rückwärts zu laufen.<br />
Die Muskulatur und Organe werden<br />
schlechter durchblutet, was<br />
mit einem niedrigeren Antransport<br />
von Sauerstoff und Nährstoffen<br />
einhergeht.<br />
Es beginnt das biologische Altern,<br />
zudem produziert der menschliche<br />
Körper weniger anabole<br />
Hormone, was häufig auf Grund<br />
mangelnder Fitness<br />
geschieht. Im<br />
Alter schwindet<br />
oft die Stoffwechseleffizienz,<br />
das<br />
führt zu Übergewicht,<br />
Antriebslosigkeit<br />
und womöglich<br />
zu Diabetes<br />
mellitus.<br />
Schlechte Zuckerwerte<br />
verursachen Gefäßschäden,<br />
welche zum Beispiel einen<br />
Herzinfarkt, Hirnschlag oder<br />
Nierenversagen begünstigen können.<br />
Pro Jahr werden als Folge<br />
des Diabetes 40.000 Beine, Füße<br />
und Zehen amputiert, rund 2.000<br />
Menschen verlieren ihr Augenlicht<br />
<strong>–</strong> die Zahl der Betroffenen<br />
steigt jährlich.<br />
Fitnesspark Maschen GmbH<br />
e.b.<br />
Gesundheitsspezialist<br />
Ihr<br />
in Seevetal<br />
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Nils Aldag, Dr. Christoph Peter Dohm und Dr. Hans-Heinrich Aldag.<br />
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Sie benötigen lediglich eine ärztliche Verordnung (Rezept).<br />
Sichern Sie Ihren Platz bitte rechtzeitig!<br />
Diabetes? Bluthochdruck?<br />
Fettstoffwechselstörung?<br />
Rückenschmerzen? Osteoporose?<br />
Wir helfen Ihnen sofort!<br />
Unsere Ernährungsberater, Physiotherapeuten,<br />
Fachwirte der<br />
Industrie- und Handelskammer,<br />
sowie Sportökonome stehen an<br />
Ihrer Seite und begleiten Sie<br />
erfolgreich in ein gesünderes<br />
<strong>Leben</strong>.<br />
Unser Tipp: Vertrauen Sie dem<br />
Fachmann und verschreiben<br />
Sie sich Sport als Medikament.<br />
Die Besucher des Fitnesspark<br />
Maschen liegen von der Altersstruktur<br />
zwischen 14 und 92<br />
Jahren. Viele der älteren Sportler<br />
bekämpfen erfolgreich den Diabetes,<br />
senken den Blutdruck oder<br />
arbeiten gegen die sarkopenische<br />
Abnahme der Muskelmasse<br />
und beugen so dem Verlust an<br />
<strong>Leben</strong>squalität vor.<br />
Widerstandstraining erwies sich<br />
in Untersuchungen als bestes<br />
Mittel, um im Alter Muskelkraft<br />
und Muskelmasse zu erhalten.<br />
Es beeinflusst das allgemeine<br />
Wohlbefinden und wird mit besserer<br />
mentaler Gesundheit sowie<br />
sozialer Integration verbunden.<br />
Durch Verlust an Muskelmasse<br />
gleitet der Mensch, ehe er sich<br />
versieht in die Unselbständigkeit.<br />
Widerstandstraining dient als<br />
Medikament, um selbst im hohen<br />
Alter alltägliche Aufgaben meistern<br />
zu können. Haben Sie keine<br />
Berührungsängste vor dem Fitnesspark<br />
Maschen: Hier werden<br />
Sie an die Hand genommen<br />
und individuell betreut. Unsere<br />
Devise lautet: Im Mittelpunkt<br />
steht stets der Mensch. Neben<br />
der professionell ausgestatteten<br />
Trainingsfläche, einem Kursbereich<br />
mit über 40<br />
Kursen wöchentlich,<br />
von Aqua<br />
Gymnastik über<br />
Body Pump bis<br />
zu medizinischer<br />
Rückenschule,<br />
sowie einem<br />
separaten Indoor<br />
Cycling Raum<br />
beherbergt der Fitnesspark<br />
eine große Saunalandschaft.<br />
Zur Erholung stehen den<br />
Mitgliedern eine 55 Grad Infrarot-Tiefenwärme-Kabine<br />
und<br />
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90<br />
Sommer 2022
Infos, Tipps & Trends <strong>–</strong> für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand<br />
Diek(k)ultur: Veranstaltungen und mehr in der Winsener Elbmarsch und Bardowick<br />
Seit Mai und noch bis Oktober<br />
2022 und damit analog<br />
zur Saison des Radwanderbusses<br />
ELB-SHUTTLE läuft<br />
jetzt die „DIEK(K)ULTUR“.<br />
Unter diesem Titel ist eine<br />
Vielzahl von Veranstaltungen<br />
zusammengefasst, die in der<br />
Winsener Elbmarsch und<br />
Bardowick stattfinden. Das<br />
56-Seiten starke Programmheft,<br />
in dem rund 150 Veranstaltungen<br />
zu finden sind,<br />
<strong>–</strong> darunter Feste, Märkte,<br />
Lesungen, Ausstellungen,<br />
Konzerte und vieles mehr <strong>–</strong>,<br />
ist an zahlreichen Auslagestellen<br />
in der Region und in<br />
der Tourist-Information Winsener<br />
Elbmarsch kostenlos<br />
erhältlich sowie als Download<br />
auf der Homepage<br />
www.diekkultur.de zu finden.<br />
Auf der Homepage können<br />
auch alle Termine fortlaufend<br />
und aktuell abgerufen werden.<br />
Mitmachen und gewinnen!<br />
Wir suchen einen schönen Senden Sie Ihren Vorschlag<br />
und einprägsamen Namen<br />
bis zum 29. Juli<br />
für die 25 ausgewählten 2022 an:<br />
Standorte. Haben Sie<br />
info@kcs-service.de.<br />
eine Idee, möchten Sie Unter allen Vorschlägen<br />
vielleicht noch ein bisschen<br />
verlosen wir 3 <strong>Schönes</strong><br />
grübeln oder liegt <strong>Leben</strong>-Abos. Wir freuen<br />
Ihnen eine passende<br />
uns auf Ihre Vorschläge<br />
Bezeichnung bereits auf und drücken Ihnen die<br />
der Zunge?<br />
Daumen!<br />
Elbe<br />
Seevetal<br />
Elbmarsch<br />
Stelle<br />
Winsen<br />
Bardowick<br />
Parallel zum Veranstaltungssommer<br />
werden 25 besondere<br />
Standorte in der Region ausgewählt,<br />
an denen jeweils<br />
Informationen zur Geschichte<br />
und zu Geheimtipps bereit<br />
stehen werden. All das ist Teil<br />
des Gesamtprojektes „Ein<br />
Fluss erzählt <strong>–</strong> Geschichte<br />
und Geschichten an der Elbe<br />
und ihren Zuflüssen“ und<br />
eine Kooperation des Vereins<br />
Land, Kultur & <strong>Leben</strong>sart e.V.<br />
und den fünf Kommunen der<br />
Leader-Region ACHTERN-<br />
ELBE-DIEK. Ergänzend<br />
wird durch den Heimat- und<br />
Museumverein Winsen<br />
(Luhe) und Umgebung e. V.<br />
eine wissenschaftliche Forschungsarbeit<br />
zur Geschichte<br />
der Winsener Marsch durchgeführt<br />
und die Ergebnisse<br />
dann in fünf Museumsinseln<br />
in der Region präsentiert.<br />
www.diekkultur.de<br />
Als kleiner Teil der Beteiligten<br />
freuen sich Angelika M. Sievers<br />
(Mitinitiatorin des Projektes)<br />
zusammen mit Annika Paulini<br />
(Regional managerin Leader-<br />
Region ACHTERN-ELBE-DIEK),<br />
Frank Drynda (Projektbetreuung)<br />
und Tina Hirt (Fachbereichsleitung<br />
Bauen und Umwelt<br />
der Gemeinde Stelle) auf<br />
einen spannenden<br />
Veranstaltungssommer im<br />
Rahmen der ›DIEK(K)ULTUR‹<br />
Foto: Katrin Röhlke<br />
Dieses Projekt wurde realisiert mit Unterstützung der Europäischen Union,<br />
der LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek, der Gemeinde Seevetal, der Gemeinde<br />
Stelle, der Stadt Winsen (Luhe), der Samtgemeinde Elbmarsch und der<br />
Samtgemeinde Bardowick.
in inac ma raus ...<br />
... in die grüne Oase zwischen Hamburg und<br />
Hitzacker immer entlang der Elbe.<br />
Unweit der großen Metropolen wie Hamburg, Hannover oder<br />
Schwerin liegt die sogenannte Region Flusslandschaft Elbe.<br />
In den letzten Jahren konnten sich durch den Schutz der<br />
Naturschutzgebiete und des Biosphärenreservates Niedersächsische<br />
Elbtalaue <strong>Leben</strong>sräume für verschiedene Pflanzen-<br />
und Tierarten an der Elbe entwickeln. Gerade diese<br />
Natur an der Elbe zieht so manchen in ihren Bann.<br />
In der flachen Landschaft machen ausgiebige Rad- und<br />
Wandertouren mit der ganzen Familie Spaß, weil es so viel<br />
zu entdecken gibt.<br />
So steht in Scharnebeck das gigantische Schiffshebewerk.<br />
Der Kontrast von Natur und Technik ist beeindruckend. Im<br />
Biosphaerium in Bleckede kann man im Aquarium der Ausstellung<br />
die Fische beobachten, die in der Elbe vorkommen.<br />
Der neue Biosphären-Raum mit dem kleinen Kino und dem<br />
„Biosphären-Quiz 1, 2 oder 3“ sowie der frischgeborene<br />
Der Elberadweg bei Drennhausen.<br />
<br />
Foto: Photocompany<br />
Das Schiffshebewerk in Scharnebeck <br />
Foto: J. Boldt<br />
92 Sommer 2022
Der Orchideengarten in Dahlenburg. Foto: Karge In der Archeregion an der Elbe gibt es viele alte Tierrassen neu zu<br />
entdecken.<br />
Foto: Franziska Kolm<br />
Biber-Nachwuchs im Bibergehege sind dort die neuen<br />
Attraktionen.<br />
In Dahlenburg gibt es den einzigartigen Orchideengarten.<br />
Dort werden seit vielen Jahren wunderschöne, farbenprächtige<br />
Orchideen gezüchtet. Für Blumenliebhaber sind auch die<br />
Winsener Luhegärten interessant. 2006 fand hier die Niedersächsische<br />
Landesgartenschau statt. Noch heute werden diese<br />
Gärten gepflegt und sind öffentlich zugänglich. Je nach Jahreszeit<br />
blühen Tulpen, Rosen oder Dahlien. Kleine Museen,<br />
historischen Mühlen und zahlreiche Kirchen erzählen aus der<br />
Geschichte der Region<br />
Mitten im Gebiet der Flusslandschaft Elbe liegt die erste<br />
Archeregion Deutschlands. Auf den Bauernhöfen werden alte<br />
und gefährdete Haustierrassen gehalten, welche liebenswert,<br />
speziell an die Region angepasst, vielseitig und genügsam<br />
sind. Gleiches gilt für die hier lebenden Menschen, die den<br />
Das Personenschiff Lüneburger Heide.<br />
Foto: Wolfgang Herbst<br />
Sommer 2022 93
Nebenflüsse der Elbe aktiv<br />
und aus einer ganz besonderen<br />
Perspektive erleben. Mit<br />
der Strömung gleiten Sie hier<br />
durch eine herrliche Flussaue<br />
mit unverbauten Ufern<br />
und ausgedehnten Auenwäldern.<br />
Wer auf der Elbe direkt<br />
fahren will, muss geübt sein<br />
und wissen, dass es hier viele<br />
Wirbel im Bereich der Buhnen<br />
gibt, dass Ausflugsschiffe und<br />
Berufsschiffe immer Vorfahrt Die Dömitz-Brücke.<br />
haben, Der Sandstrand und es bei der den Elbe, Schiffen<br />
Sogwirkung und Wellen-<br />
Wolfgang Herbst<br />
zum Verweilen wie am Meer.<br />
schlag gibt und dass die Elbe<br />
eine Tieren Fließgeschwindigkeit ein gutes <strong>Leben</strong> ermöglichen. von Die Lust auf Vielfalt<br />
3 bis 6 km/h hat.<br />
bringt hier die Menschen zusammen.<br />
Viele Höfe besitzen einen kleinen Hofladen, in dem selbst<br />
Die Kanuanbieter der Region<br />
bieten<br />
angebaute<br />
nicht<br />
und<br />
nur<br />
hergestellte<br />
attraktive<br />
Waren von Milch, Quark, Käse,<br />
Leihangebote Wurst über Fleisch für Tages- und verschiedene und Gemüsesorten ja nach<br />
Mehrtagestouren Saison erworben werden allein, können. zu<br />
zweit In zahlreichen oder in der Cafés, Gruppe Restaurants und Gasthöfen werden<br />
an, regionale sondern und auch internationale spannende Köstlichkeiten angeboten.<br />
Natur<br />
Neben<br />
erlebnistouren<br />
der Elbe verfügt<br />
und vielfach<br />
auch einen Transportser-<br />
die Region über kleine Zu- und<br />
Nebenflüsse sowie wunderschönen Badeseen, an denen man<br />
vice. Unser Tipp: Für erholsame<br />
und ruhige Touren bie-<br />
die Seele baumeln lassen kann.<br />
ten Vom sich Wasser die Nebenflüsse aus hat man der eine ganz andere Perspektive auf<br />
Elbe die Pflanzen- an, hier können und Tierwelt Sie ganz am Ufer. Ob nun sportlich mit<br />
gemütlich einem Kanu paddeln. oder gemütlich Im Bereich mit einem Sofafloß, es gibt verschiedenen<br />
Routen sind Möglichkeiten, Zeltmöglich-<br />
die Natur mit anderen Augen zu<br />
der<br />
keiten betrachten. und Campingplätze Ein besonderes ausreichend<br />
Schifffahrtserlebnis ist eine Fahrt<br />
mit dem<br />
vorhanden.<br />
historischen Raddampfer Kaiser Wilhelm oder den<br />
modernen Ausflugsschiffen Lüneburger Heide und das<br />
Die Kanuvermieter an der Elbe<br />
Salonschiff Aurora.<br />
und ihren Nebenflüssen haben<br />
wir Ausführliche für Sie im Informationen Internet zusam-zmengestelltflugsmöglichkeiten, Schiffstouren und Hamburg- noch vieles Winsen mehr fin-<br />
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Elbe<br />
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und Benni und den „lebendigen“<br />
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erleben Jenni und Benni<br />
den Fluss mit seinen vielen<br />
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Schönheiten und Schätzen.<br />
Die beiden lieben das Reisen<br />
mit Schiffen und dem Fahrrad.<br />
Außerdem wollen sie den<br />
Mai <strong>–</strong> September: Werktags Wassertropfen 5.00 <strong>–</strong> 23.00 ENNI Uhr finden,<br />
Sonn- und Feiertags und 9.00 es <strong>–</strong> interessiert 21.30 Uhr die beiden,<br />
Oktober -April: Werktags 5.00 <strong>–</strong> 23.00 Uhr<br />
was ENNI wohl unter Wasser<br />
Sonn- und Feiertags 9.00 -21.00 Uhr<br />
sieht oder auch von oben aus<br />
der Luft? Es erwartet euch eine<br />
abwechslungsreiche und spannende<br />
Reise mit viel Spaß auf<br />
der Elbe, vorbei an magischen<br />
Schlössern, alten Burgen und<br />
Festungen, malerischen Fachwerkhäusern<br />
und auch vielen<br />
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94<br />
Sommer 2022<br />
Frühjahr 2020 5
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Sommer 2022 95
cneveriner<br />
cneveriner<br />
eielütenes<br />
eielütenes<br />
Nach zweijähriger Pause<br />
findet das Heideblütenfest<br />
vom 25. bis 28. August 2022 statt<br />
Anfang August ist es wieder soweit <strong>–</strong> die ersten Heidepflanzen<br />
strecken bereits ihre Blüten der Sonne entgegen und in<br />
der sonst so ruhigen Heideblütenstadt Schneverdingen ist<br />
endlich wieder ein gewisses Kribbeln zu spüren. Nach zweijähriger,<br />
pandemiebedingter Pause läuft die Organisation des<br />
traditionellen Heideblütenfestes wieder auf Hochtouren. Es<br />
ist die Zeit, die man in Schneverdingen so vermisst hat, die<br />
Zeit, die die Stadt in eine ganz besondere Stimmung versetzt.<br />
Die Neugierde ist spürbar. Man ist gespannt, wie es wird,<br />
nach so langer Pause. Die Schneverdinger freuen sich auf<br />
„ihr“ Fest. „Wir hören durchweg positive Stimmen, dass wir<br />
in diesem Jahr wieder so feiern wollen, wie wir es vor der<br />
Pandemie getan haben“, sind sich die Organisatorinnen<br />
Meike Moog-Steffens und Resa Domurath vom Verein<br />
Heideblüte Schneverdingen e. V. einig.<br />
Ganz so, als ob es die Pause nicht gegeben hätte, treibt die<br />
Schneverdinger vor allem eine Frage um - wer wird es wohl?<br />
Gemeint ist die Krönung der neuen Heidekönigin. Auf wen<br />
die Wahl in diesem Jahr gefallen ist und wer Schneverdingen<br />
und die Lüneburger Heide für ein Regentschaftsjahr repräsentieren<br />
darf, ist noch streng geheim. Erst am Festwochenende<br />
wird das Geheimnis gelüftet und die junge Frau zeigt<br />
sich im purpurfarbenen Mantel und mit Heidekrone der<br />
Öffentlichkeit.<br />
Die Schneverdinger Heidekönigin Johanna<br />
<br />
<br />
Foto: Saskia Schutter<br />
Vom 25. bis 28. August 2022 feiert Schneverdingen das älteste<br />
Volksfest der Region und es warten wieder viele Highlights<br />
auf die Einheimischen und Besucher. Am Donnerstagabend<br />
ab 18:00 Uhr wird das Festwochenende mit einem<br />
96<br />
Sommer 2022
Dämmerschoppen in der Rathauspassage eingeläutet. Am<br />
Freitagabend gibt es Open-Air-Veranstaltungen in der Innenstadt.<br />
Theateraufführung „Prinzessin Rosenblüte“<br />
und Krönung der neuen Heidekönigin<br />
Am Samstag geht es ab 14:00 Uhr auf der Freilichtbühne im<br />
Höpental weiter. Hier wird ein Familiennachmittag mit Spielangeboten<br />
für Kinder veranstaltet. Im Anschluss erfolgen die<br />
Generalprobe der Theateraufführung „Prinzessin Rosenblüte“<br />
(CALLUNA BÜHNE SCHNEVERDINGEN e. V.) und die<br />
Krönung der neuen Heidekönigin.<br />
Parallel lädt ab 14:00 Uhr der 33. Heideblütenlauf mit verschiedenen<br />
Wander- und Laufveranstaltungen zur sportlichen<br />
Betätigung ein. Am Abend kommen nicht nur die großen,<br />
sondern auch die kleinen Besucher auf ihre Kosten, wenn ein<br />
großer Lampionumzug mit musikalischer Begleitung durch<br />
die Stadt führt und mit einem fantastischen Lichtspektakel<br />
am Abendhimmel im Walter-Peters-Park endet. Im Anschluss<br />
daran wird in der Innenstadt bei Live-Musik auf verschiedenen<br />
Bühnen ausgelassen gefeiert.<br />
Der Festsonntag startet morgens um 8:30 Uhr mit einem<br />
plattdeutschen Frühgottesdienst auf der Freilichtbühne im<br />
Höpen. Um 10:00 Uhr beginnt das Platzkonzert der Schneverdinger<br />
Stadtfalken vor dem Alten- und Pflegeheim „Der<br />
Tannenhof“, bevor um 12:30 Uhr der große, bunte Festumzug<br />
unter dem Motto „Heideblütenfest 2022 <strong>–</strong> Nu geit dat wedder<br />
los“ die amtierende Heidekönigin durch die Innenstadt bis in<br />
den Höpen führt. Über 1.000 Mitwirkende gestalten den<br />
Umzug alljährlich und lassen ihn zu einer farbenfrohen und<br />
phantasievollen Parade werden. Ab ca. 15:00 Uhr folgt erneut<br />
die Theateraufführung des Stückes „Prinzessin Rosenblüte“<br />
(CALLUNA BÜHNE SCHNEVERDINGEN e. V.) auf der<br />
Freilichtbühne im Höpental. Im Anschluss folgt als Höhepunkt<br />
die offizielle Krönung der neuen Heidekönigin.<br />
Daraufhin macht sich der Festumzug auf den Rückweg in die<br />
Innenstadt, wo gegen 18:15 Uhr Bürgermeisterin Meike<br />
Moog-Steffens und der Rat der Stadt Schneverdingen die<br />
frisch gekrönte Heidekönigin am Rathaus in Empfang nehmen.<br />
Die Festplakette für den Festumzug und die Krönung der<br />
Heidekönigin am Sonntag kostet im Vorverkauf 4,<strong>–</strong> Euro,<br />
am Festsonntag selbst 5,<strong>–</strong> Euro. Kinder<br />
unter 14 Jahren zahlen keinen Eintritt.<br />
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Sommer 2022 97
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