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LAND un - Culture et Bilinguisme

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LUS_175:LUS_175 28/07/10 14:33 Page 29<br />

Kriz <strong>un</strong> Kreis<br />

DICHTER VUN GESCHT UN HIT<br />

Von Emma G<strong>un</strong>tz<br />

Kupferstich<br />

von J. Lips<br />

nach F. Müller<br />

Johann P<strong>et</strong>er Hebel<br />

(1760-1826)<br />

Er ist zwar kein Dichter, der in der J<strong>et</strong>ztzeit<br />

lebt, aber seine Kalenderge -<br />

schichten <strong>un</strong>d seine schon von<br />

Go<strong>et</strong>he <strong>un</strong>d Jean Paul (Johann Paul Friedrich<br />

Richter) hochgerühmten „alemannischen<br />

Gedichte” sind auch heute noch taufrisch<br />

<strong>un</strong>d so lebendig wie eh <strong>un</strong>d je. Die „alemannische<br />

Welt“ -<strong>un</strong>d das Elsass darf <strong>un</strong>d<br />

soll sich dazu rechnen- feiert in diesem Jahr<br />

den 250. Geburtstag des am 10. Mai 1760<br />

in Basel, im Patrizierhaus der Iselin, geborenen<br />

Johann P<strong>et</strong>er Hebel. Sein Vater<br />

stammte aus dem H<strong>un</strong>srück, <strong>un</strong>d seine<br />

Mutter war eine Bauerstochter aus Hausen.<br />

Beide Eltern arbeit<strong>et</strong>en -der Vater als<br />

„Herrendiener“, die Mutter als „Magd“- im<br />

Sommer in Basel, bei den Iselin. Im Winter<br />

kehrten sie nach Hausen zurück, wo<br />

der Vater seinem Beruf als Leine weber<br />

nachging. Johann P<strong>et</strong>er verlor seinen Vater,<br />

als das Kind ein Jahr alt war. Die Mutter<br />

starb, als der Dreizehnjährige die<br />

Todkranke auf einem Ochsenkarren von<br />

Basel nach Hausen fuhr.<br />

Von Gönnern gefördert kam Hebel auf das<br />

„Gymnasium illustre“ in Karslruhe, studierte<br />

Theologie in Erlangen <strong>un</strong>d machte<br />

langsam aber sicher seinen Weg, bis er<br />

1819 vom Grossherzog von Baden zum<br />

Prälat der evangelischen Landeskirche ernannt<br />

wurde, in der -auf Anreg<strong>un</strong>g Hebelsdie<br />

Lutherischen <strong>un</strong>d die Reformierten<br />

„<strong>un</strong>iert“ waren.<br />

Johann P<strong>et</strong>er Hebel ist der erste bahn -<br />

brechende alemannische M<strong>un</strong>dartdichter,<br />

dessen Sprache <strong>un</strong>übers<strong>et</strong>zbar bleibt.<br />

Selbst die hochdeutschen Versionen von<br />

Robert Reinick oder von Arnold Stadler können<br />

die Farbe, die Stimm<strong>un</strong>g, den <strong>un</strong>nach -<br />

ahmlichen Klang nicht wiedergeben.<br />

Am 9. J<strong>un</strong>i fand ein "Fescht am Hebel "-Abend zur 250. Geburtstagsfeier von Johann -<br />

P<strong>et</strong>er Hebel im der Landesbibliothek (BNUS) in Strassburg statt.Mit Liselotte Hamm, Jean-<br />

Marie Hummel, Manfred J<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d Raymond Matzen.<br />

Das Liedlein<br />

vom Kirschbaum<br />

Der Liebgott h<strong>et</strong> zum Summer gseit:<br />

„Gang, deck im Spätzli au si Tisch!“<br />

Druf h<strong>et</strong> der Chriesbaum Früchte treit;<br />

viel tuusig Chriesi roth <strong>un</strong>d frisch<br />

Und ‘s Spätzli seit: „Ich das der Bricht?<br />

Do sitzt me zu <strong>un</strong>d fragt nit lang;<br />

Das git mer Chraft in Mark <strong>un</strong>d Bei.<br />

Und stärkt mer d’Stimm zu neuem Gsang.“<br />

Der Liebgott h<strong>et</strong> zum Spötlig gseit:<br />

„Ruum ab, sie hen j<strong>et</strong>z alli gha!“<br />

Druf h<strong>et</strong> e chüele Bergluft gweiht<br />

Und ‘s h<strong>et</strong> scho chline Riife g’ha<br />

Un d’Blättli werde gel <strong>un</strong>d roth.<br />

Und fallen eis em andre no;<br />

Und was vom Boden obsi ch<strong>un</strong>nt<br />

muss au zum Bode nidsi goh...<br />

Johann-P<strong>et</strong>er Hebel<br />

Stroosename <strong>un</strong> Gschicht<br />

von Ottrott (1)<br />

Durich die „Altgàss“ selle schon Reemer<br />

Gfohre sin bis uff ihri Fescht<strong>un</strong>g „Altitona“<br />

Uf de „Hohenburg“ h<strong>et</strong> die heilig Odilia<br />

Spe<strong>et</strong>er gegrindt ihr Fràuiekloschter<br />

Noch ihrem Tod sin viel Ottrotter<br />

Uf de heilig Bari geloffe durich de „Bariwaj“<br />

Im „Herrehoft“ isch fer s’Kloschter<br />

Abgan wore de Zehntel<br />

Es sin immer g’gànge de salwe Waj<br />

Die von de Grüewe durich S‘„Rohriggassel“<br />

Von „Staffelseck“ bis àns „Streessel“<br />

Isch s’„Zich“ mitem „Schaffergassel“<br />

Am „Kerichplàtz“ fàngt àn de „Burigwaj“<br />

Der <strong>un</strong>s fährt uf die „Ottrotter Schlesser“<br />

Unte von de Schlesser isch’s „Eichwaldel“<br />

Mit àll sine Name von de àlte Schlesser<br />

D‘„Hauiptstrooss“ geht bis àn de „Lendeplàtz“<br />

Mit uf de Sit „Bickgassel“ <strong>un</strong> „Kerichgassel“<br />

Die „Bàhnhofstroos“ and àm „Bàhnhofplatz“<br />

Mit hinte àn s’Viertel vom „Pfarichel“<br />

André Keller<br />

(1) Oder wie man die Straßenamen, im Dialekt<br />

<strong>un</strong>d im täglichen Leben nannte.<br />

Land <strong>un</strong> Sproch 175 29

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