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Erinnerung an Albert Benz - Schweizer Blasmusikverband

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Die <strong>Schweizer</strong> Zeitschrift für Blasmusik16-2007 unisono 5Reminiszenzen von guten Bek<strong>an</strong>nten<strong>Albert</strong> Brunner,Musikdirektor, Dagmersellen<strong>Albert</strong> Brunner k<strong>an</strong>nte <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> weniger als Freund denn alsväterliches und äusserst kompetentes Vorbild, der sich nicht scheute,auch einmal <strong>an</strong>dere Meinungen oder Gesichtspunkte <strong>an</strong>zuhören und zuakzeptieren. So schafften <strong>Albert</strong> Brunner und die damalige Brass B<strong>an</strong>dMumpf neue Tuben – ein <strong>Schweizer</strong> Produkt – <strong>an</strong>. <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> lud denmusikalischen Leiter der Brass B<strong>an</strong>d Mumpf zu einem Besuch mit seinenmilitärischen Vorgesetzten im Bernbiet ein. Gemeinsam überzeugtendie beiden Musiker die Armeeführung, ebenfalls Bässe dieses Fabrikats<strong>an</strong>zuschaffen.■ Bei Diskussionen unter Gleichgesinnten brillierte <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> oftauch mit seinen Kenntnissen über musikgeschichtliche Hintergründeund Zusammenhänge. Auf ein Kompliment von <strong>Albert</strong> Brunner auf dieseTatsache soll er verlegen ge<strong>an</strong>twortet haben, er hätte halt für seinLeben gern Musikwissenschaften studiert.Oberst Robert Grob,Komm<strong>an</strong>d<strong>an</strong>t <strong>Schweizer</strong> Kompetenzzentrum MilitärmusikRobert Grob war (und ist) tief beeindruckt von <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> Unkompliziertheit.So habe <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> seine Aufträge <strong>an</strong> seine Mitarbeiteroft auf einfache Kassenzettel geschrieben. Seine Begeisterungsfähigkeit,sein Wohlwollen gegenüber Kollegen und Untergebenenseien sprichwörtlich gewesen, Neid oder neidvolle Ged<strong>an</strong>ken habeer nicht gek<strong>an</strong>nt. Seine Kompetenz, sehr schnell die Stärken undSchwächen eines Korps oder auch eines Gegenübers zu erkennen, warbeeindruckend.■ <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> und Robert Grob bewarben sich 1977 zur gleichenZeit für die Berufslaufbahn als Militärmusiker. So kam es, dass RobertGrob <strong>an</strong> der Tür von <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> läutete, sich vorstellte und seinePläne darlegte. Da sie beide dasselbe Ziel verfolgten, nämlich neueIdeen zu verwirklichen, entwickelte sich sofort ein intensives Gesprächüber die Zukunft der <strong>Schweizer</strong> Militärmusik und den gemeinsamenWeg, den sie mitein<strong>an</strong>der gehen wollten. Robert Grob erhielt von <strong>Albert</strong><strong>Benz</strong> den Auftrag, seinen Unteroffizieren in der Formenlehre die«Walzerkette» zu erklären. Un<strong>an</strong>gemeldet st<strong>an</strong>d <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> bei derersten Lektion bereits unter der Tür, trat ein und setzte sich in diehinterste B<strong>an</strong>k. Anschliessend <strong>an</strong> die Stunde meinte <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> zumVortragenden: «Das hast du toll gemacht, dein Vater muss stolz sein aufdich» und lud ihn spont<strong>an</strong> zum Kaffee ein. Dies war die allgemeineWertschätzung für jederm<strong>an</strong>n, auch für Junge, die <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>ausstrahlte.■ Eine ähnliche Geschichte erlebte Robert Grob 1984 im WienerH<strong>an</strong>appi-Stadion <strong>an</strong>lässlich des ersten Ausl<strong>an</strong>dsauftrittes eines<strong>Schweizer</strong> Rekrutenspiels. Hatte er <strong>an</strong>fänglich noch vor den «Profis»der Ausländerformationen gewarnt, war er am Schluss vom Vortragder <strong>Schweizer</strong> Rekruten so begeistert, dass er das gesamte Spielspont<strong>an</strong> zum Bier einlud.blasmusik ein. Nachdem er 1963 von OttoZurmühle den Lehrauftrag für das Fach Instrumentenkunde<strong>an</strong> der Berufsschule desKonservatoriums Luzern übernommen hatte,entwarf er 1966 das Programm eines Ausbildungskursesfür Blasmusikdirigenten imNebenamt. Bis zu <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>’ plötzlichemTod durchliefen insgesamt über 200 Studentendiese Blasmusikdirigentenausbildung.41 schlossen den Typus A, über 160 denTypus B ab.Die Möglichkeit, eine fachgerechte Dirigentenausbildungzu besuchen, war geprägtvon grossem gegenseitigem Vertrauen undWertschätzung und bereicherte die Blasmusikszeneder Schweiz ungemein. Was 1966mit einem Entwurf und Vorschlag beg<strong>an</strong>n, hatnoch heute Gültigkeit und wird <strong>an</strong> mehrerenKonservatorien, heute Hochschulen, gelehrt.«Was gut ist, soll m<strong>an</strong> nicht ändern», oder <strong>an</strong>dersgesagt, es wäre äusserst schade, wenndieses Modell aus Kostengründen gestrichenwürde, sind doch aktuelle Bestrebungen indiese Richtung gepl<strong>an</strong>t.Für eine fundierte Ausbildung genügennatürlich nur ein Konzept oder ein Lehrpl<strong>an</strong>nicht. Geeignete Lehrmittel sind ebensowichtig! <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> mit seinem Diplom alsPrimarlehrer war der geeignete M<strong>an</strong>n zurEntwicklung solcher Lehrmittel. Über Jahrehinweg schuf er mit seinen Mitarbeitern einekurzgefasste «Literaturkunde und Blasmusikgeschichte».Ein besonderes Anliegen warihm ebenfalls eine Übersicht über Komponistenmit Weltgeltung, die Blasorchesterwerkeschufen. Zusammen mit dem damaligenMusikinstruktor H<strong>an</strong>s-Jörg Spieler schuf<strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> ein «Übungsheft zum Dirigieren»mit vierstimmigen Übungsbeispielen und warInitiator des Arbeitsheftes zur «Instrumentationfür Blasmusik».Sein wichtigstes Unterrichtswerk ist die1987 erschienene «Blasmusikkunde – Probenmethodik»,sozusagen eine Zusammenfassungseiner 40-jährigen Tätigkeit als Blasmusikdirigent.Der Autor schreibt darinüber den Unsinn der Einteilung in U- undE-Musik, über die administrative Vereinsführungund die Aufgabe des Dirigenten in diesemUmfeld. Er beleuchtet die Psychologieder Motivation und Gruppenführung. Problemeder Probenvorbereitung, der Intonation,Rhythmik oder der Interpretation werdenebenso ausführlich beh<strong>an</strong>delt.Nebst seiner Begabung als hervorragenderLehrer und Stoffvermittler war seine Gabeim Schaffen einer <strong>an</strong>genehmen Prüfungsatmosphäresprichwörtlich. Er wusste genau,dass die Prüfungen nur Etappenziele sind. Inseinem Haus beg<strong>an</strong>nen schon bald die Fädender Szene zusammenzulaufen. Jederm<strong>an</strong>nwusste, dass m<strong>an</strong> bei <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> jederzeit<strong>an</strong>rufen konnte, auch <strong>an</strong>gehört wurde undgute Ratschläge bekam. Er war in diesen Jahrender «Weichensteller» in der Besetzungvon Dirigentenstellen.Seine Vorzeigeformation:die Stadtmusik LuzernAm 17. Juli 1962 beriefen die Aktiven der renommiertenStadtmusik Luzern aus ihrenReihen den damals 35-jährigen <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>Am 26. EidgenössischenMusikfest 1976in Biel erreichtedie Stadtmusik Luzernunter der Leitungvon <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>mit 119 von 120Punkten den 1. R<strong>an</strong>gin der Höchstklasseund wurde damitGesamtfestsieger.

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