6 unisono 16-2007Die <strong>Schweizer</strong> Zeitschrift für Blasmusikzu ihrem sechsten musikalischen Leiter. DieseBerufung löste überall grosse Freude aus.Seine starke Persönlichkeit, die reiche Füllevon Fähigkeiten, das grosse musikalischeKönnen und die pädagogische Menschlichkeitwaren die Attribute und herausragendenQualitäten, die seine Berufung zum Dirigentender Stadtmusik Luzern konkurrenzlosund einmalig machten. Da st<strong>an</strong>d er nun vollerErwartungen vor einem mächtigen Kl<strong>an</strong>gkörper,der nun zu seinem grossen Instrumentgeworden war und auf dem er seine musikalischeZukunft und die der Stadtmusik aufbauenwollte. Behutsam ging <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>die Aufgabe <strong>an</strong>. Anf<strong>an</strong>gs st<strong>an</strong>d ihm nur einbescheidener Spielraum zur musikalischenWeiterentwicklung offen, ein starker Vorst<strong>an</strong>d,ein dominierender Präsident und einseitiggepolte Statuten bremsten ihn stark. Dochmit seiner ihm eigenen Beharrlichkeit bauteer Stein auf Stein, ging Schritt für Schritt indie ihm vorschwebende Richtung und Zielsetzung.Zahllose Konzertreisen im In- und Ausl<strong>an</strong>dund die Erfolge <strong>an</strong> k<strong>an</strong>tonalen und eidgenössischenMusikfesten sind Stufen einer stetenWeiterentwicklung «seiner» Stadtmusik.Nach <strong>an</strong>fänglichem Ringen um die richtigeStilrichtung entschied sich <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> für denschwereren und herausforderungsreicherenWeg, den der originalen Blasmusikliteratur.Hier verst<strong>an</strong>d er sein Korps als «Probierorchester»,er gestaltete unentwegt neue, in dieseRichtung weisende Konzertprogramme. MitBeharrlichkeit, Können und Überzeugungsarbeitgab er der Szene viele Impulse in diese fürihn einzig richtige Richtung. Die Kontakte undder Erfahrungsaustausch mit namhaften Blasmusikdirigentenund Komponisten im In- undAusl<strong>an</strong>d liessen ihn in der Pl<strong>an</strong>ung und Verwirklichungdieser Ziele bestärken.An der Kinderfasnacht1941in Marbachspielte <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>die Klarinette.Ein Trompeterfeldweibelwird «Musikgeneral»Die Ernennung von <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> per 1. August1977 zum höchsten Militärmusiker derSchweiz f<strong>an</strong>d in den Medien grosse Beachtung.Mit <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> fiel die Wahl auf einen<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten und kompetenten Blasmusiker,der die Militärmusik von der Pike auf k<strong>an</strong>nte.<strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> erk<strong>an</strong>nte die Vorbildfunktion derMilitärmusik in Repertoire- und Besetzungsfragen.Entsprechend finden wir seine nachhaltigenund herausragenden Verdienste immusikerzieherischen Bereich. Er kämpfte fürden Stellenwert und für die richtige Einstufungder Kader, für grössere Bestände, fürbessere Ausbildung von Musikern und Dirigentenin der Militärmusik oder für neue Instrumente.<strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> konnte sich nie damitabfinden, dass dem Spielführer die Offiziersausbildungnicht ermöglicht wurde. Die Aufnahmevon Jazz- und Unterhaltungsrhythmenin Lehrmittel und Konzertprogrammebezeugt seine Aufgeschlossenheit gegenüberneuen Trends. Viele seiner Träume undVorschläge, den militärmusikalischen Betriebbetreffend, konnte er nicht mehrverwirklicht sehen. Einige dieser Ideen sindheute jedoch institutionalisiert und selbstverständlich.Am 2. Februar 1988 dirigierte <strong>Albert</strong>Bis zu seinem Todamtete <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong>als Inspektorder Militärspiele.<strong>Benz</strong> das Armeespiel in der Festhalle derMuba Basel <strong>an</strong>lässlich der Didakta 1988 zumletzten Mal.Komponist mit h<strong>an</strong>dwerklicherund stilistischer BeharrlichkeitÜber den Komponisten <strong>Albert</strong> <strong>Benz</strong> könntem<strong>an</strong> allein ein Buch schreiben. Er wurde währenddreier Jahrzehnte nicht müde, Werke füralle Besetzungstypen und Schwierigkeitsgradezu komponieren. So entst<strong>an</strong>d im Laufe derJahre eine beeindruckende Reihe zeitgenössischerSpielliteratur. Sein H<strong>an</strong>dwerk hatte <strong>Albert</strong><strong>Benz</strong> bei <strong>Albert</strong> Jenny am KonservatoriumLuzern gelernt. Die Verbindungen mitseiner Heimat, mit L<strong>an</strong>d und Leuten, warenfür ihn Kraftquellen, die er nie verleugnet hat.Einprägsame, übersichtliche, melodische Motivesind eine unabdingbare Voraussetzung,um Laienmusikern den Zug<strong>an</strong>g zu einerKomposition zu erleichtern. Der Komponistwusste diese Bedingungen zu erfüllen, er vermiedes jedoch, in allzu gängige Muster zuverfallen. Seine Melodien zeigen deshalb ofteine Neigung zu unerwarteten Entwicklungen.Die Instrumentationen seiner Werke sindfür alle Besetzungstypen spielbar und klingengut.Sein Œuvre umfasst symphonische Musik,feierliche und festliche Musik, Ouverturen,Suiten, F<strong>an</strong>tasien, Märsche, volksmusikalischeKompositionen, Tänze und Soli fürunterschiedliche Blasinstrumente. Stellvertretendfür viele hervorragende Kompositionenseien hier einerseits «Tr<strong>an</strong>sformationen», einWerk der Höchstklasse, das alle Möglichkeitendes Blasorchesters ausschöpft, und«Simelibärg», eine F<strong>an</strong>tasie über das Guggisbergerlied(4. Klasse) gen<strong>an</strong>nt. Von denMärschen ist wohl der «Bundesrat-Gnägi-Marsch» der bek<strong>an</strong>nteste.■
Die <strong>Schweizer</strong> Zeitschrift für Blasmusik16-2007 unisono 7Die A-B<strong>an</strong>dder diesjährigenJugend Brass B<strong>an</strong>dGraubündenbrillierte unterder Leitung vonRussell Gray!Lagerwoche 2007 derJugend Brass B<strong>an</strong>d GraubündenDie diesjährige Lagerwoche wird als g<strong>an</strong>z besonderes Ereignis in die Geschichte der Jugend BrassB<strong>an</strong>d Graubünden JBBG eingehen. Einerseits konnte die JBBG ihr 20-jähriges Bestehen feiern,<strong>an</strong>dererseits sorgte die A-B<strong>an</strong>d mit dem Sieg am Wallberg-Contest in Volketswil für einen weiterenGl<strong>an</strong>zpunkt. hardy pirovinotraditionell f<strong>an</strong>d das lager auch diesesJahr in Obersaxen statt. Die rund 75 Teilnehmermussten gleich nach ihrer Ankunft dieEinteilungsprüfungen für die A- und B-B<strong>an</strong>dablegen. Am Abend f<strong>an</strong>den bereits die erstenGesamtproben statt, welche aufzeigten, dassnoch sehr viel Arbeit auf die Jugendlichen,Registerleiter und Dirigenten zukommenwürde.Ansteckende FreudeDie B-B<strong>an</strong>d st<strong>an</strong>d unter der Leitung vonRol<strong>an</strong>d Schaub. Er f<strong>an</strong>d ab der ersten Probeeinen sehr guten Draht zu den jüngerenTeilnehmern und m<strong>an</strong> spürte, dass er seit30 Jahren mit jungen Musik<strong>an</strong>ten arbeitet.Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduldstudierte er ein tolles Konzertprogramm ein.Es ist für die Dirigenten der B-B<strong>an</strong>d nicht immereinfach, ein geeignetes Konzertprogrammauszusuchen. Rol<strong>an</strong>d Schaub gel<strong>an</strong>g dies abervorzüglich.Er wählte seine Stücke sehr geschickt aus,was zu einem sehr beeindruckenden Resultatführte. Der Höhepunkt im Programm war sicher«Russi<strong>an</strong> Circus Music» von Ray Woodfield.Bei diesem Stück kamen alle Registersolistisch zum Zug. Die B-B<strong>an</strong>d überzeugte<strong>an</strong> beiden Konzerten ausserordentlich und dieFreude der Jugendlichen am Musizieren übertrugsich auf alle Zuhörer.Mit Russell Gray konnte für die A-B<strong>an</strong>dein g<strong>an</strong>z besonderer Dirigent verpflichtetwerden. Er wird in der Brass-B<strong>an</strong>d-Szene alsgrossartiger Solist und Dirigent geschätzt.Seine Probenarbeit wurde von einer beeindruckendenEffizienz geprägt. Obwohl dieA-B<strong>an</strong>d neben dem Konzertprogramm auchnoch ein Showprogramm für den Wallberg-Contest einstudieren musste, gel<strong>an</strong>g es RussellGray, die B<strong>an</strong>d innerhalb einer Woche aufein beachtliches Niveau zu bringen. Die B<strong>an</strong>dmeisterte ihr <strong>an</strong>spruchsvolles, aber sehr unterhaltendesProgramm mit einer grossenLeichtigkeit. Mittelpunkt des Programms wardas Teststück «Friends for Life» von DizzieStratford.Als Gastsolist und Registerlehrer wirkteder norwegische Tubist Eirik Gjerdevik. Mitseiner ausserordentlichen Ausdruckskraft,aber auch seiner komödi<strong>an</strong>tischen Ader zoger das Publikum förmlich in seinen B<strong>an</strong>n. Mitder B-B<strong>an</strong>d spielte er den bek<strong>an</strong>nten «Czardas»von Vittorio Monti. Zu einer <strong>Schweizer</strong>Premiere kam es mit dem «Tuba Concerto»von Philip Sparke. Dieses Solo stellte sehrgrosse Anforderungen <strong>an</strong> den Solisten sowiedie A-B<strong>an</strong>d. Einem sehr gefühlvollen erstenTeil folgte ein technisch schwieriges Finale.Natürlich trugen auch die weiteren Registerlehrerihren Teil zum guten Gelingen der Wochebei.Sieg und SolistenpreisMit den beiden gut besuchten Konzerten inObersaxen und Untervaz ging die Lagerwochefür die B-Bändler zu Ende. Die A-B<strong>an</strong>dreiste tags darauf nach Volketswil, um amWallberg-Contest teilzunehmen. Am Contestnahmen verschiedene B<strong>an</strong>ds aus der RegionZürich teil. Jede B<strong>an</strong>d musste ein Kurzprogrammvortragen, bestehend aus Teststück,Solostück und Marsch. Ebenso sollte der AuftrittShowelemente enthalten. Die A-B<strong>an</strong>düberzeugte auf der g<strong>an</strong>zen Linie. Souveränspielte sie ihr Programm und konnte sich amSchluss zum Sieger des Wettbewerbes erkürenlassen. G<strong>an</strong>z speziell freute es die g<strong>an</strong>zeJBBG, dass auch der Solistenpreis in ihrenReihen blieb. Der Posaunist Simon Bühlerkonnte mit «Brasilia» sein g<strong>an</strong>zes Könnenaufzeigen und begeisterte Publikum und Jurygleichermassen.Müde, aber sehr zufrieden trat die A-B<strong>an</strong>dd<strong>an</strong>ach ihre Heimreise nach Graubünden <strong>an</strong>,wo einige den Sieg noch in Chur bis in diefrühen Morgenstunden feierten. ■