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Notruf_3_März_2016-DRUCK (1)

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‹Redaktion › deutsch<br />

luftballone als Gasballone unterwegs. Da uns Wasserstoff als explosionsartig<br />

brennbares Gas bekannt ist, mag manch einer sich<br />

nun denken, damit habe sich auch die Explosions- oder Feuergefahr<br />

für die Besatzung deutlich reduziert. Dies ist nur vordergründig<br />

richtig: Bei der Explosion eines Gasballons würde der<br />

leichte Wasserstoff sich extrem schnell gegen oben verflüchtigen<br />

und die Besatzung wäre durch das Feuer nur wenig gefährdet.<br />

Demgegenüber ist das Flüssiggas Propan schwerer als Luft und<br />

könnte sich bei einem Leck im Gassystem unten im Korb konzentrieren.<br />

Es zeigt sich aber, dass diese Gefahren sehr gut unter<br />

Kontrolle sind. In den letzten Jahrzehnten sind keine Unfälle<br />

bekannt, wo der Umgang mit den brennbaren Gasen die primäre<br />

Ursache für einen Ballonunfall war. Die übrigen Gefahren<br />

sind für beide Ballontypen gleichermassen von Belang. Sowohl<br />

der Gasballon, wie auch der Heissluftballon reagiert sehr träge<br />

auf die Aktionen des Piloten. Um zu steigen, wirft man beim<br />

Gasballon etwas Sand oder Wasser ab und beim Heissluftballon<br />

erhitzt man die Luft in der Hülle mit dem Brenner.<br />

ausserordentlich umfangreiche und verlässliche Daten zur Verfügung.<br />

Die Zeiten, wo man im Ballon mit unvorsehbar schwierigen<br />

Wetterbedingungen rechnen musste, sind definitiv vorbei.<br />

Die Ballonpilotinnen und Ballonpiloten sind - wie in der Luftfahrt<br />

üblich - sehr gut ausgebildet und sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst. Sicherheit wird gross geschrieben. Für Draufgänger<br />

gibt es keinen Platz. Das Material wird jährlich durch zertifizierte<br />

Stellen überprüft. Es wird alles getan, um das Restrisiko,<br />

das wie überall im Leben bestehen bleibt, so gering wie möglich<br />

zu halten. Demgegenüber ist jede Ballonfahrt ein einmaliges<br />

Ereignis. Das sachte Abheben vom Boden, das gemächliche Dahingleiten<br />

über Dörfer, Wiesen und Äcker weckt Gefühle, die<br />

man kaum beschreiben kann.<br />

Erst etliche Sekunden, nachdem der Pilot den Brenner betätigt<br />

hat, beginnt der Heissluftballon zu reagieren.<br />

Gasballon vor dem Start bepackt mit Sandsäcken. Der Pilot<br />

wirft etwas Sand ab, wenn er den Auftrieb des Ballons erhöhen<br />

will.<br />

In beiden Fällen dauert es etliche Sekunden, bis man eine Reaktion<br />

des Gefährts feststellen kann. Es erfordert vom Piloten also<br />

sehr viel Aufmerksamkeit und Voraussicht, um sein Gefährt<br />

ohne Kollision in Bodennähe sicher zu pilotieren. Eine Kollision<br />

mit einer Hochspannungsleitung ist der Albtraum jedes Ballonpiloten.<br />

Um dies zu vermeiden, merkt er sich schon bevor er in<br />

Bodennähe kommt, wo es allenfalls Leitungen hat, die er meiden<br />

muss. Dabei sind die meteorologischen Bedingungen von<br />

grosser Bedeutung. Zum Glück stehen uns heute diesbezüglich<br />

Nein, Ballonfahren ist nicht gefährlicher als viele andere Dinge<br />

unseres täglichen Lebens - aber viel, viel schöner.<br />

Léon André<br />

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