You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
‹Redaktion › deutsch<br />
luftballone als Gasballone unterwegs. Da uns Wasserstoff als explosionsartig<br />
brennbares Gas bekannt ist, mag manch einer sich<br />
nun denken, damit habe sich auch die Explosions- oder Feuergefahr<br />
für die Besatzung deutlich reduziert. Dies ist nur vordergründig<br />
richtig: Bei der Explosion eines Gasballons würde der<br />
leichte Wasserstoff sich extrem schnell gegen oben verflüchtigen<br />
und die Besatzung wäre durch das Feuer nur wenig gefährdet.<br />
Demgegenüber ist das Flüssiggas Propan schwerer als Luft und<br />
könnte sich bei einem Leck im Gassystem unten im Korb konzentrieren.<br />
Es zeigt sich aber, dass diese Gefahren sehr gut unter<br />
Kontrolle sind. In den letzten Jahrzehnten sind keine Unfälle<br />
bekannt, wo der Umgang mit den brennbaren Gasen die primäre<br />
Ursache für einen Ballonunfall war. Die übrigen Gefahren<br />
sind für beide Ballontypen gleichermassen von Belang. Sowohl<br />
der Gasballon, wie auch der Heissluftballon reagiert sehr träge<br />
auf die Aktionen des Piloten. Um zu steigen, wirft man beim<br />
Gasballon etwas Sand oder Wasser ab und beim Heissluftballon<br />
erhitzt man die Luft in der Hülle mit dem Brenner.<br />
ausserordentlich umfangreiche und verlässliche Daten zur Verfügung.<br />
Die Zeiten, wo man im Ballon mit unvorsehbar schwierigen<br />
Wetterbedingungen rechnen musste, sind definitiv vorbei.<br />
Die Ballonpilotinnen und Ballonpiloten sind - wie in der Luftfahrt<br />
üblich - sehr gut ausgebildet und sich ihrer Verantwortung<br />
bewusst. Sicherheit wird gross geschrieben. Für Draufgänger<br />
gibt es keinen Platz. Das Material wird jährlich durch zertifizierte<br />
Stellen überprüft. Es wird alles getan, um das Restrisiko,<br />
das wie überall im Leben bestehen bleibt, so gering wie möglich<br />
zu halten. Demgegenüber ist jede Ballonfahrt ein einmaliges<br />
Ereignis. Das sachte Abheben vom Boden, das gemächliche Dahingleiten<br />
über Dörfer, Wiesen und Äcker weckt Gefühle, die<br />
man kaum beschreiben kann.<br />
Erst etliche Sekunden, nachdem der Pilot den Brenner betätigt<br />
hat, beginnt der Heissluftballon zu reagieren.<br />
Gasballon vor dem Start bepackt mit Sandsäcken. Der Pilot<br />
wirft etwas Sand ab, wenn er den Auftrieb des Ballons erhöhen<br />
will.<br />
In beiden Fällen dauert es etliche Sekunden, bis man eine Reaktion<br />
des Gefährts feststellen kann. Es erfordert vom Piloten also<br />
sehr viel Aufmerksamkeit und Voraussicht, um sein Gefährt<br />
ohne Kollision in Bodennähe sicher zu pilotieren. Eine Kollision<br />
mit einer Hochspannungsleitung ist der Albtraum jedes Ballonpiloten.<br />
Um dies zu vermeiden, merkt er sich schon bevor er in<br />
Bodennähe kommt, wo es allenfalls Leitungen hat, die er meiden<br />
muss. Dabei sind die meteorologischen Bedingungen von<br />
grosser Bedeutung. Zum Glück stehen uns heute diesbezüglich<br />
Nein, Ballonfahren ist nicht gefährlicher als viele andere Dinge<br />
unseres täglichen Lebens - aber viel, viel schöner.<br />
Léon André<br />
46