12.07.2015 Views

Notiziario Comunale (3,0 MB)

Notiziario Comunale (3,0 MB)

Notiziario Comunale (3,0 MB)

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

GeschichtlichesGemeindeblatt Branzoll Nr. 3 – Juni 2007Bomben über Branzoll 1945-1945Auch Branzoll, wie viele andere Ortschaften längs der Brennerlinie,wurde bombardiert. Nach dem 8. September 1943wurden die Flugeinsätze durch die Alliierten verstärkt, umdie Brennerlinie stillzulegen oder wenigstens den Nachschubvon Waffen, Truppen, Panzern und Verpflegung fürdie Wehrmacht im Süden Italiens zu verspäten. Die Hauptzielewaren Eisenbahnbrücken, Tunnels, Lagerhäuser,Werkstätten und Elektrizitätswerke. Branzoll wurde wegendes Verladebahnhofs und wegen der Eisenbahnbrücke inAuer stark bombardiert. In Branzoll befand sich das „ComandoTreni Germanici e Vettovagliamento Bronzolo“. Nebendieser Einheit kam Ende Juli 1943 ein Bataillon derReichsgrenadierdivision Hoch- und Deutschmeister. EndeAugust nach dem Abzug dieses Bataillons blieb noch einStab mit etwa dreißig Mann zurück. Schon Anfang Augustkamen Alpini Soldaten von Bozen nach Branzoll. Im Vergleichzu den vielen Tonnen Bomben, die in der Nähe desVerladebahnhofs und des Bahnhofs abgeworfen wurden,kann ich sagen, dass das Dorf nicht so stark in Mitleidenschaftgezogen wurde. Es hängt nämlich viel von den meteorologischenZuständen bzw. von der Luftaufklärung, dervor und während des Angriffes (bomb-strike-photo) undnach der Bombardierung (target-damage-photo) gemachtenFotos ab, damit die Bomben das richtige Ziel treffen. Zunächststarteten die Flugzeuge von Nordafrika aus und erstab Dezember 1943 von Foggia. Sie waren viele Stunden unterwegs,um ihre todbringende Fracht abzuliefern und wiederheil nach Hause zurückzukehren. Hier einige Daten zuden Bombardierungen von Branzoll und ihrer unmittelbarenNähe: 13. Mai 1944: Angriff von 62 B.17 (Boeing FlyingFortress) mit 188 Tonnen; getroffen werden Bozen, Auer,Branzoll und Trient. Nebenangriff auf Branzoll (Göller) von35 B.17 mit 103 Tonnen. 4. September 1944: Bombardierungsüdlich Branzolls mit 49 B.24 (Consolidated Liberator)mit 121 Tonnen, nördlich von Branzoll mit 26 P.38 (LockheedLightning) mit 11,2 Tonnen. 4. Oktober 1944: Angriffauf die Eisenbahnbrücke und die Strecke nördlich von Branzolldurch 53 B.24 mit insgesamt 146 Tonnen in drei Wellen:13.14 Uhr, 15 B.24 mit 53.5 Tonnen; danach 22 B.24 mit 52Tonnen und 16 B.24 der 98 Bombergruppe, welche 41 mal1000-kg-Bomben abwerfen. Angriffe auch auf den Bahnhofvon Auer bzw. Flakstellung; ein italienischer Flaksoldat wurdedabei getötet und drei Häuser beschädigt. 12. Oktober1944: Nachtalarm; Bomben in den Feldern südlich vonBranzoll. Um 12 Uhr Angriff auf die Brücke von Auer durch29 B.26 (Martin Marauder) der 17 Bombergruppe mit 58Tonnen, zwei Tote, 10 Verletzte. 20. November 1944: Auererstmals Angriff durch acht Jabos (Jagdbomber) P.47(Republic Thunderbolt) um 13.30 mit vier Tonnen auf dieBrücke. 4. Jänner 1945: Angriff auf Branzoll von insgesamt81 B.24 und 45 P.51 (North American Mustang) mit 158Tonnen in vier Wellen auf die Brücke: 11.54 Uhr 19 B.24 mit40.3 Tonnen; 11.59 Uhr 20 B.24 mit 39 Tonnen; 12.04 Uhr24 B.24 mit 45.3 Tonnen; 12.05 Uhr 18 B.24 mit 33.5 Tonnen;zwei Maschinen wurden abgeschossen. 15. Jänner1945: Beginn der Nachttätigkeit der Tiefflieger, genannt „Pipo“(ein P.47 Republic Thunderbold oder ein Douglas A-20Havoc für United States Army Air Forces oder Boston für dieRoyal Air Force). Ab jetzt fast täglich Tieffliegerangriffe. 22.Februar 1945: Auer um 12.05 acht P.47 einer brasilianischenEinheit (1 Braz) Tieffliegerangriff mit vier Tonnen aufBrücke; um 12.30 Uhr erneut acht P.47 mit vier Tonnen. 18.März 1945: Branzoll 27 B.25 der 321 Bombergruppe greiftEisenbahnbrücke an. 19. März 1945: Die 321 Bombergruppemit 18 B.25 (North American Mitchell), von denen zwölfinsgesamt 23 Tonnen auf Brücke abwerfen; kein Treffer. 11.April 1945: Zwischen 12.09 Uhr und 12.27 Uhr Bombardierungvon 70 B.24 mit 169 Tonnen auf den Branzoller Bahnhof.24. April 1945: Angriff von 82 B.24 mit 208 Tonnen aufBranzoller Brücke. 29. April 1945: Letzte Bomben durch „Pipo“.Viele Branzollerinnen und Branzoller, die diese schwierigenZeiten erlebt haben, werden sicher die schrille Sirene,die bei der Alarmierung der Luftangriffe eingesetzt wurde,nicht mehr vergessen. Oft waren es auch Fehlalarme, dadiese Fluggeschwader in Richtung Norden zogen, um Städtewie Bozen, Innsbruck oder München zu bombardieren.Auch das Heulen der Flugmotoren und das Surren der abgeworfenenBomben setzten die Einwohner in Angst undSchrecken. Wegen der Bombardierungen wurde die Verdunkelungangeordnet, d. h. alle Fenster mussten nachtsüber so abgedichtet werden, dass kein Lichtstrahl nach außendringen konnte. In meiner Sammlung habe ich auch vierBriefe, die während dieser Zeit geschrieben wurden undzwar, zwischen 03.12.1942 und 25.03.1945. Der erste vondiesen Briefen wurde mit Bleistift während eines Aufenthaltesin einem Luftschutzkeller (großen?) in Branzoll geschrieben.Hauptthema dieser vier Schreiben waren die täglichenAlarme, auch drei- viermal am Tag. Die Luftschutzkeller inBranzoll waren weit verstreut: bei den „Ställen“ unter demGöllerberg, bei der „Muttergottes“ (Madonnina) längs derForststraße nach Aldein und der kleinste beim „Thomsen“.Die Bauern, die bei der Bearbeitung ihrer Wiesen und Feldervom Dorf zu weit entfernt waren, um in einen Luftschutzkellerzu gehen, hatten sich vorsichtshalber ein Loch ausgehobenund mit Brettern zugedeckt, um sich bei einem Angriffzu verstecken.Giorgio D’AmicoFoto der Bombardierungen Branzolls mit Genehmigung der Webseite www.trenidicarta.it

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!