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elaphe 2019-2

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Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

PanoramaPanoramaJungtiere von Ophiophagus hannah sind auffällig gebändertZu den schon durch ihre Größe von über 250 cm und denkräftigen Körper beeindruckenden Schlangen gehört die RattenschlangePtyas luzonensis, die endemisch für einige Philippinen-Inselnist. Einen großen Teil ihrer Zeit verbringt sie imhöheren Uferbewuchs von Flüssen, ruhend in Baumkronen.Man trifft sie aber sowohl tags als auch nachts gelegentlicham Flussufer oder sogar im Wasser. Leider findet man nichtselten erschlagene Exemplare, da viele Einwohner dieseharmlose Natter wegen ihrer Größe und ihrer olivgrünenDorsalfärbung für eine Königskobra halten.In Tiefland- und Bergregenwäldern bis in etwa 2.000 m Höhehält sich die Gewöhnliche Falschviper (Psammodynastes pulverulentus)auf, ein Mitglied der Familie Lamprophiidae. DieseArt erreicht eine Gesamtlänge von etwa 75 cm. Ihre FärbungPseudorabdion oxycephalum ist ein seltener Endemit der Philippinenist extrem variabel, die Rückengrundfarbekann ockergelb, hell- bis dunkelbraun, rotbraunoder grau sein, verziert mit hellbraunenbis schwarzen Flecken. Am häufigsten entdeckeich Falschvipern nachts, wenn sie auf großenBlättern oder kleinen Zweigen in Büschenoder niedrigen Bäumen schlafen. Dann lassensie sich ausgiebig fotografieren, ohne an Fluchtoder Angriff zu denken. Tagsüber jagen sie aufdem Waldboden nach kleinen Echsen, Schlangen,Anuren und Insekten. Bei Bedrohungoder Störung richten aktive P. pulverulentusihren Oberkörper in einer geschwungenenBiegung auf und stoßen auch schnell zu. DerBiss dieser opisthoglyphen Schlange ist fürden Menschen aber ungefährlich, es kommtallenfalls zu leichten Hautirritationen.Der zweite Vertreter der auf Panay verbreitetenBambusottern, Parias flavomaculatus(auch unter dem Namen Trimeresurus flavomaculatusbekannt), gehört zu den arborealenund terrestrischen Arten. Diese in derTerraristik sehr beliebte Giftschlange bewohntden Tieflandregenwald, Waldlichtungen undtemporär ausgetrocknete, von Wald umgebene Flussläufe,wo die Tiere sich unter größeren Geröllbrocken und in Felsspaltenverstecken. Diese nachtaktiven Schlangen sind lokalausgesprochen häufig, entsprechend kommt es auch relativoft zu Bissunfällen, die aber meist recht glimpflich ausgehen.Einer meiner Mitarbeiter ist bereits drei Mal von einerP. flavomaculatus gebissen worden, hat aber außer lokalenSchwellungen und Schmerzen, die über einige Tage anhielten,keine bedrohlichen Vergiftungserscheinungen gezeigt.Früher wurden die verschiedenen Farbmorphen dieserBambusotter unterschiedlichen Unterarten zugeordnet. Mittlerweileist aber hinreichend bekannt, dass es auch innerhalbeiner lokal begrenzten Population Exemplare mit hellgrüner,olivgrüner oder brauner Grundfarbe gibt, von der sich dierotbraunen bis dunkelbraunen Sattelfleckeabsetzen. Zur Nahrung dieser nachtaktivenSchlangen gehören Frösche, Kaulquappen,Echsen und Nagetiere. Mäusezuchten (Nahrungfür von der philippinischen Naturschutzbehördeaus Privatbesitz konfiszierteNashornvögel, die in großen Volieren auf ihreWiederauswilderung vorbereitet werden), dieaußerhalb unserer Forschungsstation (Panay­Con; Panay Eco-Social Conservation Project)im Zentrum der Nordwest-Panay-Halbinselstehen, ziehen regelmäßig Bambusottern an,die dann oft tagelang vergebens auf Ästenüber den Käfigen auf ihre Chance warten.Überwiegend terrestrische SchlangenDie Zahl der überwiegend auf dem Bodenlebenden Schlangen auf Panay ist gering.Dazu gehört Tropidonophis negrosensis,deren englischer Trivialname „NegrosSpotted Water Snake“ (übersetzt: GefleckteNegros-Wasserschlange) nichtganz zutreffend ist, da sie vorwiegendentlang der Uferregion von Fließgewässernlebt, aber nur selten ins Wassergeht. Diese knapp 75 cm lang werdende,vorwiegend tagaktive Natter macht dortJagd auf Frösche.Während T. negrosensis ein Waldbewohnerist, lebt die Rattenschlange Coelognathuserythrurus psephenourus, dieeine Gesamtlänge um die 150 cm erreicht,bevorzugt in Kulturgebieten. Sie stelltin Reis- und Maisfeldern, aber auch inmenschlichen Siedlungen, Nagetierennach. Früher war diese Schlange imFlachland weit verbreitet und häufig, inzwischenist sie als Folge direkter Nachstellungdurch den Menschen (obwohldiese Natter vollkommen harmlos unddank ihrer Jagd auf Ratten und Mäusesogar ein natürlicher Schädlingsvertilgerist), aber auch als Folge des hohen Pestizideinsatzes aufFeldern, ausgesprochen selten. Meine letzte Sichtung einerlebenden C. e. psephenourus auf Panay ist viele Jahre her.Die einzige auf den Philippinen vorkommende Riesenschlange,der Netzpython (Malayopython reticulatus),ist zwar ein Alleskönner, da er auch gut klettern undschwimmen kann, meist findet man ihn aber am Boden,wo er tagsüber gerne zwischen den Stelzwurzeln großerUrwaldriesen ruht. Er kommt von den Küstenregionen bis ineine Höhe von etwa 1.300 m vor und bewohnt sowohl Wälderals auch Kulturgebiete einschließlich der Dörfer. DieseRiesenschlange, die mit den Anakondas um das Zertifikat„größte Schlange der Welt“ wetteifert, macht überwiegendJagd auf warmblütige Beutetiere, aber auch auf Warane.Im Kot eines M. reticulatus fand sich vor vielen Jahren zumeinem großen Bedauern der Transmitter eines der sehrseltenen Mabitangs (Varanus mabitang), den ich zum Zweckeiner Freilanduntersuchung mit Sendern ausgerüstet hatte.Hier kann dann auch gleich die gefährlichste Landschlange,die auf Panay vorkommt, erwähnt werden, da sich ihrLebensraum weitgehend mit dem des Netzpythons, der zuDie Königskobra, eine dergefährlichsten Giftnattern, ist inmanchen Regionen häufigihrer Beute gehört, überschneidet: Die Königskobra (Ophiophagushannah), eine der gefährlichsten Giftnattern überhaupt,ist auf Panay in manchen Regionen relativ häufig. Eskommt immer wieder zu Todesfällen bei Landbewohnern,da sie sich auch in Nutzgebieten aufhält. Königskobras sindsehr standorttreu, ich kenne ein Gebiet, in dem fast jedesCyclocorus lineatus alcalai mit erbeutetem Waldskink (Insulasaurus arborens)Jahr Schlüpflinge gefunden werden. Den dazugehörigenNisthügel habe ich bisher leider nicht entdeckt. Währendsich adulte Exemplare der rein ophiophagen, also schlangenfressendenKönigskobras von größeren und großenSchlangen wie Ratten- und Riesenschlangen ernähren,würgte ein von einem Mitarbeiter gefangenes Jungtier miteiner Gesamtlänge von knapp 50 cm zwei noch gut erhalteneRiedschlangen der Art Calamaria gervaisii aus.Subfossoriale SchlangenDie meisten subfossorialen, also „halbwühlend“ lebendenSchlangen sind auf bewaldete oder zumindest dicht bewachseneGebiete als Lebensraum angewiesen, da nur dort derBoden feucht und locker und in der Regel eine Laubschichtvorhanden ist. Einige Arten kommen aber auch im Innerenumgestürzter und bereits stark zersetzter Baumstämmevor, in denen es von Termiten und anderen Arthropodenwimmelt, die manchen dieser kleinen Schlangen vermutlichals Nahrung dienen.Die Cyclocorinae, eine Unterfamilie der Lamprophiidae,kommen nur auf den Philippinen vor. Von Panay sind dreider vier bekannten Gattungen nachgewiesen. DarunterCyclocorus lineatus alcalai, eine Unterart, die endemischfür wenige Inseln im Zentrum der Philippinen ist. Charakteristischsind dunkle, unregelmäßig verteilte, dreieckigeFlecke auf der gelblichen Ventralseite; die Dorsalseite istdunkelbraun, mit drei unauffälligen Längsstreifen. DieseArt ernährt sich von kleinen Reptilien wie Zwergwühlnatternund Skinken. Letzteren stellt sie auch tagsüber rechterfolgreich nach.Hologerrhum dermali ist für Panay endemisch. Diese hübschekleine Natter wurde bisher nur mit wenigen Exemplarenin der Laubschicht des Waldbodens und unter Geröllam Ufer trockener Flussbetten im Wald gefunden, mehr ist5455

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