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Titelthema: Bartagamen

Titelthema Der UV-Anteil

Titelthema Der UV-Anteil in der Beleuchtung ist ein entscheidender Aspekt bei der Haltung Foto: F. Krönke Eine aktuellere Studie aus dem Jahr 2017 (Diehl et al. 2017) kommt zum gleichen Schluss, wenn auch das Studiendesign meines Erachtens ungünstig gewählt wurde, da Leuchtmittel ausschließlich im Bereich von 20–26 W und einer Beleuchtungsdauer von nur zwei Stunden am Tag zugrundegelegt wurden, was einen sinnvollen Einsatz in einem Bartagamenterrarium eigentlich von vornherein ausschließt. Leuchtmittel derselben Hersteller, jedoch mit Die Versorgung mit UV-B-Licht ist einer der Faktoren, der die Haltung von Bartagamen kostspielig und ein wenig kompliziert macht 70 W oder mehr, hätten meiner Einschätzung nach u. U. brauchbarere Ergebnisse liefern können. Oonincx et al. (2010) konnten dagegen zeigen, dass juvenile Bartagamen, die mit einer 26 W starken UV-B-Lampe aus 29 cm Entfernung bestrahlt wurden, Vitamin-D 3 -Blutplasmakonzentrationen zeigten, die sie als „normale physiologische Konzentration“ bezeichnen. Interessanterweise spielte es dabei keine Rolle, ob die Tiere 2, 4, 6, 8, 10 oder 12 Stunden am Tag Zugang zu der UV-B-Quelle hatten. Warum die Ergebnisse dieser Studien so stark voneinander abweichen, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Die Versorgung mit UV-B-Licht ist einer der Faktoren, der die Haltung von Bartagamen kostspielig und ein wenig kompliziert macht. UV-Quelle der Wahl (es gibt verschiedene Alternativen mit Vor- und Nachteilen) sind für viele Halter UV-Halogen-Metalldampflampen, die sowohl Licht, Wärme als auch UV-B-Strahlung emittieren und von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Diese benötigen ein Vorschaltgerät; es gibt sie inzwischen nicht nur in den hohen Wattstärken 100–150 W, sondern auch sparsameren Ausführungen (35, 50, 70 W); allerdings wird man in diesem Fall eher auf leistungsstärkere Typen zurückgreifen. In einem Bartagamenterrarium sollten mindestens zwei derartiger Lampen vorhanden sein. Nach Angaben der verschiedenen Hersteller soll die UV-B-Abgabe für 6–24 Monate sichergestellt sein. Eigene Tests haben jedoch gezeigt, dass z. T. bereits nach fünf Monaten die Leistung derart abgenommen hat, dass die Lampen nur noch als Licht- und Wärmequelle taugen. Das Problem hierbei ist, dass das menschliche Auge die UV-Strahlung nicht wahrnehmen kann, wir uns also noch ein Solarmeter (UV-B-Messgerät) anschaffen sollten, um die UV-B-Versorgung unserer Tiere überwachen und einstellen zu können. Die nächste Schwie- 18

Titelthema rigkeit besteht darin, dass der Abstand zwischen UV-B- Lampe und dem Tier über die Temperatur definiert wird, d. h., wir wählen die Höhe der Lampe so, dass am Sonnenplatz in Körperhöhe des Tieres maximal 40 °C herrschen. Die UV-B-Strahlung nimmt jedoch ebenfalls mit der Entfernung ab, weshalb es passieren kann, dass die Temperatur passt, die UV-B-Strahlung aber zu hoch oder zu niedrig ist, oder aber die UV-Werte passen, jedoch die Temperatur zu hoch oder zu niedrig ist. Aus diesem Grunde ist es meiner Meinung nach u. U. sinnvoll, neben den 12 Stunden/Tag brennenden UV-Halogen-Metalldampflampen zusätzlich eine Ultravitalux-Lampe (ebenfalls eine UV-B-Quelle) etwa 2–3 Mal am Tag für 30 Minuten dazuzuschalten. Die nächste Frage ist, wie hoch die UV-B-Strahlung sein sollte. Nach eigenen Messungen beträgt sie im Juli/August an sonnenexponierten Stellen (Südbayern auf 860 m ü. NN oder Südfrankreich, nicht am Meer) um 300 Mikrowatt/cm 2 (das ist die Einheit, in der das Solarmeter die UV-B-Strahlung misst). Australien ist neben Tibet und dem östlichen Zentralafrika eine der Regionen mit der höchsten UV-Strahlung (UV-A und UV-B) weltweit. Die Emissionswerte liegen dort etwa drei Mal höher als in Deutschland (Starlightwalker 2013). Andere Quelle geben Werte von 500 Mikrowatt/ cm 2 in einem Lebensraum von Pogona vitticeps an (Baines & Cusack 2019; Diehl et al. 2017). Hieraus ist nach meinem Dafürhalten abzuleiten, dass eine UV-B-Emission von 300 Mikrowatt/cm 2 als brauchbar zu bewerten ist, zumal, wenn sie über 12 Stunden zur Verfügung steht – und andersherum, wenn sie deutlich darunter liegt, der Nutzwert verlorengegangen ist. Wird die UV-B-Lampe außerhalb des Terrariums angebracht, ist zu bedenken, das die handelsüblichen Lochbleche oder auch Gazedeckel bereits einen erheblichen Teil des UV-B-Lichts „abfangen“ (Baines & Cusack 2019; Adkins et al. 2003). Ein UV-B-Messgerät ist also für eine gute Tierhaltung unverzichtbar, zumal ein Zuviel an UV-B-Licht ebenso zu körperlichen Schäden, z. B. an Haut und Augen führen kann, was in besonderem Maße für weiße, albinotische oder hypomelanistische Tiere gilt (Baines & Cusack 2019; Adkins et al. 2003). Neben dem UV-B-Licht ist aber ebenso eine sehr helle Grundbeleuchtung zum Wohlergehen der Bartagamen Liebgewonnene und bewährte Produkte wie die „Glühbirne“ sind fast vollständig vom Markt verschwunden wichtig (Köhler et al. 2013). Wie bereits angesprochen, ist der „Beleuchtungsmarkt“ in den vergangenen 15 Jahren stark in Bewegung. Liebgewonnene und bewährte Produkte wie die „Glühbirne“ sind fast vollständig vom Markt verschwunden, und die ebenfalls vielseitig einsetzbaren Niederwatt-Halogenspots scheinen denselben Weg zu nehmen, ebenso große Halogen- oder Metalldampflampen, selbst die „Mini-Neonlampe“ (E27-Energiesparlampe), die einst ein ungern gesehener Ersatz für die Glühbirne war und sich dann aber doch bewährt hat, ist selten geworden und gehört vielerorts nicht mehr zum Standardsortiment. Terrarienbeleuchtung ist in verschiedener Hinsicht ein komplexes Thema. Die Art der Beleuchtung und die hier- Bei der Planung der Terrarienbeleuchtung ist auf eine große Lichtintensität zu achten Foto: F. Krönke 19

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