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Titelthema: Bartagamen

Forschung Bis heute

Forschung Bis heute konnten keine Olm-Eier im natürlichen Lebensraum gefunden werden. Diese stammen von einem Weibchen aus der Hermannshöhle im Harz. Foto: U. Fricke beschäftigte sich Paul Kammerer mit den Verwandtschaftsverhältnissen von Alpen- und Feuersalamandern, wobei er sich insbesondere mit deren Fortpflanzungsbiologie beschäftigte. In der Einleitung seiner Arbeit schrieb er, er wolle das Wagnis eingehen „den von Fräulein von Chauvin gebahnten Pfaden zu folgen und dieselben wo möglich weiter auszubauen“ (Kammerer 1904). Auch er begann, Alpensalamander-Föten in Wasser aufzuziehen. Dies war allerdings nur der erste Schritt. 1907 veröffentlichte er schließlich seine Erfolge, die Marie von Chauvin noch für unmöglich gehalten hatte. Er behauptete, dass er Alpensalamander durch die Haltung in seichtem Wasser dazu gebracht habe, in eine Fortpflanzung überzugehen, die denen der larviparen Feuersalamander entsprach, und dass die Tiere diese Eigenschaft auch an ihre Nachkommen weitergegeben hätten. Analog dazu wollte er Feuersalamander über mehrere Generationen dazu gebracht haben, durch Entzug geeigneter Laichgewässer zu einer viviparen Fortpflanzung nach Art der Alpensalamander übergegangen zu sein (Kammerer 1907). Seine Experimente konnten bis heute jedoch nicht erfolgreich reproduziert werden. Entsprechend umstritten sind die Ergebnisse und Schlussfolgerungen, die Kammerer aus ihnen zog (Aalphen & Arntzen 2016; Taschwer 2016). Die Anpassungen sowohl der Mutter als auch der Larven an die Viviparie sind beim Alpensalamander wesentlicher komplexer, als es noch zu Zeiten von Marie von Chauvin bekannt war (Guex & Grossenbacher 2004). Die Viviparie von Salamandra atra unterscheidet sich demnach nicht nur grundlegend von der Larviparie mitteleuropäischer Salamandra salamandra, sondern auch von der Viviparie der Feuersalamander S. s. fastuosa und S. s. bernardezi von der Iberischen Halbinsel. Bei beiden scheint z. B. die vom Alpensalamander bekannte Epitheliophagie – also Neben Regenwürmern dienten Grasfrosch-Kaulquappen als Hauptfutter für Marie von Chauvins Grottenolme Foto: P. Geißler 64

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