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Titelthema: Bartagamen

Natur- und Artenschutz

Natur- und Artenschutz Feldnotizen Staunen am Krötenzaun: Grasfrosch-Teilleuzist Die Motivation von Amphibienrettern an Straßen ist es in der Regel, praktischen Naturschutz zu leisten. Auch an der von mir betreuten temporären Leitanlage am ehemaligen Löschteich von Gut Pollen, Velbert-Langenberg, Kreis Mettmann in Nordrhein-Westfalen, sind die meisten „Krötenretter“ herpetologische Laien. Um 12.000 Tiere pro Jahr sicher zum Laichgewässer und zurück zu bringen, braucht es auch nicht viel Detailwissen. Doch in dieser Wandersaison wartete eine besondere Begegnung auf uns, die zunächst für Ratlosigkeit sorgte: der „Apfelschimmel“ vom Pollenteich! Es beginnt mit einem Malheur am Krötenzaun: Man begegnet einem ungewöhnlich gefärbten Grasfrosch, dessen seltsames Äußere einen so überrascht, dass man vor Aufregung vergisst, ein Foto von dem Exemplar zu machen. Der Post in der WhatsApp-Gruppe macht natürlich das gesamte Helferteam neugierig, doch niemand rechnet damit, dem Tier im Apfelschimmel-Look noch einmal begegnen zu können. Rund zwei Wochen später, am 10. April 2021, bin ich die glückliche Finderin desselben adulten, überwiegend weißen, anthrazitfarben gesprenkelten Grasfroschmännchens auf seinem Rückweg vom Laichgewässer. Schnell landet das Highlight der Saison im Fangeimer. Bis sich die klammen Finger von den Nitril-Handschuhen befreit und das Handy aus der Hosentasche gefummelt haben, dauert es ein bisschen länger – mein Partner sorgt derweil mit zwei Taschenlampen für ausreichend Licht. Nach dem Foto wird der Frosch natürlich in den Wald entlassen. Erst durch die freundliche Hilfe der Herren Pogoda und Kwet aus Reihen der DGHT wissen wir nun, womit wir es wohl zu tun hatten: mit einem sogenannten Teilleuzisten (siehe hierzu auch elaphe 3/2021: S. 11). Auf der weißen Haut dieses Grasfroschs waren kleine gelbe Flecken und größere schwarz pigmentierte Stellen deutlich zu erkennen. Die Augen waren normal gefärbt, und das Tier schien auch nicht geschwächt. Wir, die Helfer*innen der NABU-Velbert-AG Amphibienschutz, sind schon auf die Wandersaison 2022 gespannt: Wird der schlecht getarnte Grasfrosch überleben und unseren Teich im nächsten Jahr wieder beehren? Und wird er seine Färbung wohl an die Nachkommen vererben? Barbara Orfeld Der „Apfelschimmel“ vom Pollenteich Foto: B. Orfeld Fehlamplexus zwischen Teichfrosch und Nordamerikanischem Ochsenfrosch Ungewöhnliche Beobachtungen an zwei Froscharten, von denen eine (Teichfrosch, Pelophylax esculentus) dem einheimischen Amphibienspektrum zuzurechnen ist, während die andere (Nordamerikanischer Ochsenfrosch, Lithobates catesbeianus) europaweit als eingeschleppte invasive Art gilt, gelangen am 24. April 2018 Paul Thomas im Rahmen der LAK (Landesweite Artenkartierung in Baden-Württemberg) bei Eggenstein, Landkreis Karlsruhe. Das dortige Ochsenfrosch-Vorkommen ist seit Jahren bekannt, es wurden aber bis dato keine Fehlpaarungen mit anderen Arten dokumentiert. In jener Nacht konnten an zwei unterschiedlichen Gewässern insgesamt sechs Amplexus zwischen Teichfröschen und Ochsenfröschen beobachtet und vier davon fotodokumentiert werden. Neben der großen Anzahl dieser seltenen, bisher nicht dokumentierten Fehlpaarungen ist vielleicht auch der relativ frühe Zeitpunkt der Paarungsversuche bereits im April ungewöhnlich. Allerdings war der Kartierungsnacht eine sehr warme, sonnenreiche Phase vorangegangen, sodass bei allen weiteren dort gleichzeitig kartierten Amphibienarten (Laubfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Kammmolch, Teichmolch) starke Aktivität beobachtet wurde. Cornelia Buchta & Paul Thomas 80

Natur- und Artenschutz a) b) c) d) Viermal Fehlamplexus in einer Nacht: unterschiedliche Verpaarungen derselben Arten (Teichfrosch und Nordamerikanischer Ochsenfrosch) am 24. April 2018 a) um 21.28 Uhr, b) 23:29 Uhr, c) 23:44 Uhr, d) 23:45 Uhr) Fotos: P. Thomas 81

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