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Titelthema: Bartagamen

Forschung Besonders der

Forschung Besonders der Zustand der Kiemen diente Marie von Chauvin als Indikator für den Gesundheitszustand ihrer Grottenolme Foto: U. Fricke blasenförmig. Dennoch schienen sie gut durchblutet zu sein, und mit zunehmendem Kiemenwachstum wurde die Larve immer vitaler. Auch ihr anfänglich durchscheinender Schwanzsaum wurde resorbiert und durch einen kräftigeren ersetzt. Mit ihm begann die Larve auch aktiv zu schwimmen. Trotz einiger Häutungsschwierigkeiten fraß das Tier Marie von Chauvins Zeichnung zeigt die ersten Olm-Eier, die jemals in einem Aquarium gelegt wurden Aus Chauvin (1883b) 62

Forschung Die hellen Flecken ihrer dunkleren Grottenolme interpretierte Marie von Chauvin als „Hochzeitskleid“. Eine Annahme die höchst wahrscheinlich falsch war. Aus Chauvin (1883b) gut und hatte nach einigen Wochen eine Länge von 60 mm erreicht. Marie von Chauvin vermutete zunächst sogar, die Larve würde sich nun, ganz wie sie es vom Axolotl kannte, nicht mehr weiter verwandeln. Aber hier irrte sie sich. Nach 14 Wochen im Wasser verwandelte sich das Tier in einen Landsalamander. Ein Jahr später startete Marie von Chauvin mit 33 Alpensalamanderlarven den zweiten Versuch. Sie beobachtete die Larven auch diesmal sehr genau und fand heraus, dass insbesondere die Larven direkt Futter annahmen, die im Mutterleib bereits eine Länge von 35 mm erreicht hatten und die zu diesem Zeitpunkt im Uterus bereits alle dort vorhandenen Nähreier verschluckt hatten. Trotz eines großen Pflegeeinsatzes – sie wechselte dreimal täglich das Wasser – verstarben alle 33 Tiere an einer Pilzinfektion. Die Kiemen der meisten Larven waren zwar abgestorben, aber nicht abgefallen und bildeten den Ausgangspunkt der von ihr beobachteten Infektion. Auch eine Kühlung des Wassers mit Eiswürfeln – der Versuch fand während eines heißen Julis statt – brachte keinen Erfolg. Wir wissen heute nicht, ob Marie von Chauvin ihre Versuche in den darauffolgenden Jahren nochmals wiederholte. In ihrer Veröffentlichung (Chauvin 1877) kam sie jedenfalls trotz ihrer Teilerfolge zum Schluss, dass man ein seit Jahrtausenden ans Landleben angepasstes Tier nicht zu einem wasserlebenden Tier „erziehen“ konnte. Heute wissen wir, dass sie mit dieser Schlussfolgerung richtig lag. Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant, dass sie mit ihren Versuchen und Veröffentlichungen den umstrittenen Wiener Zoologen Paul Kammerer inspirierte, der später vor allem mit seinen Versuchen und Ergebnissen zur Vererbung erworbener Eigenschaften bei Geburtshelferkröten berühmt wurde (Taschwer 2016). In seiner Doktorarbeit 63

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