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Titelthema: Bartagamen

Terraristik Altersrekord

Terraristik Altersrekord bei einem im Terrarium gehaltenen Apothekerskink (Scincus scincus) Der Apothekerskink ist ein „klassisches“ Terrarientier. Er fasziniert besonders durch seine hochspezialisierte, sanddünenbewohnende Lebensweise, die schon Bioniker inspirierte. Über die Lebenserwartung dieser Art war bislang noch nicht viel Gesichertes bekannt. Ein altes Männchen im Frankfurter Senckenbergmuseum sorgt für einen neuen Rekord. Text und Fotos von Udo Becker, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung S cincus scincus, umgangssprachlich auch Apothekerskink genannt, gehört taxonomisch zur Familie der Skinke oder Glattechsen (Scincidae). Sie umfasst bis heute ca. 1.200 bekannte Arten, die sich im Lauf ihrer Entwicklung anatomisch sowie physiologisch an spezielle Lebensräume und die dort herrschenden klimatischen Bedingungen angepasst haben (Hauschild & Gassner 1995). Apothekerskinke sind sanddünenbewohnende Reptilien, deren Körpergestalt und Spezialisierung des Bewegungsapparates ein blitzschnelles Eingraben und ebenso eine Fortbewegung unter der Sandoberfläche ermöglicht (siehe hierzu auch: Böhme 2008). Eine Eigenschaft, die ihren aus dem Arabischen stammenden Trivialnamen „Sandfisch“ begründet. Ihr natürlicher Lebensraum umfasst das nördliche Afrika und den Nahen Osten, wo sie in warmen bis heißen Dünengebieten vorkommen. Die Wissenschaft unterscheidet bei Scincus scincus zwischen vier geographisch getrennten Unterarten (Arnold & Leviton 1977). Über die Biologie und Haltung dieser Art finden sich in der Fachliteratur bereits ausführliche Informationen (Hartmann 1989 a, b; Hauschild & Gassner 1995). Über die äußerlich erkennbaren Geschlechterunterschiede dieser Art, deren Fortpflanzung, Eiablage und Jungtier- Das Terrarium von Scincus scincus cucullatus enthält als wesentliches Element eine 8 cm hohe Sandschicht zum Graben Foto: M. Fuhrich 76

Terraristik Der männliche Apothekerskink im September 2016 Foto: U. Becker entwicklung informieren Ernst Paulduro und Ursula Krabbe-Paulduro mit eigenen Erfahrungen ausführlich an einem über einige Jahre gehaltenen Paar (Paulduro & Krabbe-Paulduro 1998). Studie des Skinkes Im Wesentlichen berichtet dieser Artikel von einem aktuell erreichten Höchstalter eines Individuums von Scincus scincus und seiner Haltung in einem Terrarium. Bei diesem Tier handelt es sich um das männliche Elterntier, das Paulduro & Krabbe-Paulduro (1998) im Rahmen ihres Artikels zur Erstnachzucht beschreiben und aufgrund des Fundortes in Süd-Tunesien zu der Unterart S. s. cucullatus zählt (Arnold & Leviton 1977). Am 12. April 1994 erwarb Dr. Dieter Kock bei Douz die von Einheimischen gefangenen Skinke (lt. Karteikarte der herpetologischen Sektion des Forschungsinstitutes Senckenberg) als adulte Tiere und übergab sie bei seiner Rückkehr Ernst Paulduro zur Pflege. Das Paar (die Geschlechtsbestimmung der zwei Individuen wurde von E. Paulduro durchgeführt) lebte seit Mai 1994 in einem Terrarium. Das weibliche Tier starb Anfang November 2001. Nachdem Ernst Paulduro sein berufliches Tätigkeitsfeld im Jahr 2002 wechselte, sorgte der Autor für die Pflege des fortan solitär lebenden Männchens. Dieser Skink hat eine Gesamtlänge von 19,5 cm. Das Maß wurde am ausgestreckt liegenden Tier ermittelt. Haltungsbedingungen Bis heute befindet sich das 60 x 30 x 30 cm (Länge x Breite x Höhe) große Terrarium direkt an einem nach Süden gelegenen Fenster eines Arbeitsraums des Senckenberg-Instituts. Der Sonnenlichteinfall ist an wolkenlosen Tagen entsprechend hoch. Daher wird die Oberfläche der ca. 8 cm hohen Sandschicht partiell beschattet, um dem Skink auch kühlere Bereiche anzubieten. Von der ultravioletten Strahlung der Sonne absorbiert das Isolierglas des Fensters fast vollständig die Anteile des UV-B-Bereiches, den UV-A-Anteil aber nur in geringem Ausmaß (www.fensterversand.com/info/qualitaet/uv-durchlaessigkeit-glas. php). Während des Tages sorgt eine 22 cm über der Sandoberfläche installierte 75-Watt-Reflektorglühlampe in einem großen Bereich für eine zusätzliche Licht- und effiziente Wärmestrahlung – eine Maßnahme, die besonders morgens sowie an trüben und kurzen Tagen zum Wohlbefinden des Tiers beiträgt. Bei zu niedrigen Temperaturen des Substrats im Frühjahr und Herbst wird zeitweise eine zweite 75-Watt-Reflektorglühlampe zugeschaltet. Die Beleuchtung wird manuell gesteuert – die Beleuchtungsdauer beträgt täglich 9–10 Stunden. Samstags wie auch sonntags ist diese zusätzliche Licht- und Wärmequelle nicht eingeschaltet. Eine Glühlampe emittiert nur sehr geringe Mengen UV-Strahlung. Dabei absorbiert der Glaskolben die UV-C- und UV-B-Anteile nahezu vollständig und mindert 77

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