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Titelthema: Bartagamen

Forschung „Über das

Forschung „Über das Anpassungsvermögen der Larven von Salamandra atra“ Auch unter den heimischen Amphibien gibt es Arten, deren Entwicklung „vom gewöhnlichen Weg abweicht“, wie es Carl von Siebold (Siebold 1876) formulierte. Im Gegensatz zum Axolotl scheinen Alpensalamander die wasserlebende Larvenform geradezu zu überspringen. Carl von Siebold hatte die Vermutung, dass die Embryonen im Uterus ebenfalls eine Metamorphose vollziehen, die der der nahe verwandten Feuersalamander entspricht. Er wollte dies beweisen, in dem er Föten operativ entnahm und versuchte, diese in Wasser zu „axolot artigen Wesen zu erziehen“. Als sämtliche seiner Versuche fehlschlugen, bat auch er Marie von Chauvin in Freiburg um Hilfe. Trotz vieler Ähnlichkeiten zwischen Feuer- und Alpensalamandern war ein solcher Versuch aus ihrer Sicht jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt (Chauvin 1877). Die Viviparie des Alpensalamanders als Anpassung an das Leben im Hochgebirge schien ihr zu grundlegend von der Larviparie des Feuersalamanders abzuweichen. Dennoch begann sie, die Versuche Siebolds zu wiederholen. Sie reiste zwei Mal nach Graubünden und fing dort in der Nähe der Viamala-Schlucht insgesamt 186 Alpensalamander. Sie tötete 15 Weibchen des ersten Fangs, öffnete die Bauchdecke und ließ die Larven vorsichtig ins Wasser gleiten. So erhielt sie insgesamt 23 Larven, die zwischen 15 und 50 mm lang waren. Die meisten Larven überstanden allerdings nur wenige Tage. Nur eine der Larven, die eine Länge von 43 mm hatte, überlebte. Ganz wie Marie von Chauvin es erwartet hatte, eigneten sich die zarten und langen Kiemen der Larve jedoch nicht für die Atmung im Wasser. Sie starben ab, und schon nach drei Tagen waren alle Kiemenäste abgefallen. Aber bereits am dritten Tag konnte sie das Wachstum von neuen Kiemen beobachten. Zu ihrer großen Überraschung ähnelten die neuen Kiemen jedoch nicht denen anderer Urodelenlarven. Die neuen Kiemen des Alpensalamanders waren unsymmetrisch und Die zarten Kiemen eines Alpensalamander-Fötus umgeben ihn wie einen Schleier. Für die Atmung im Wasser schienen sie ungeeignet. Aus Chauvin (1877) Nachdem die embryonalen Kiemen abgestorben waren, bildete eine der Versuchslarven unsymmetrische, aber funktionale Kiemen aus. Aus Chauvin (1877) 60

Forschung Trächtige Alpensalamanderweibchen wie dieses dienten Marie von Chauvin als Quelle für ihre Versuchstiere Foto: P. Geißler Grottenolme wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert oft als Souvenirs und Aquarientiere gehandelt. Über ihre Lebensweise im natürlichen Habitat war damals jedoch so gut wie nichts bekannt. Foto: D. Jelić, PROTEUS project 61

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