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Titelthema: Bartagamen

Brutkasten Brutkasten

Brutkasten Brutkasten Der Impfling, Teil 2 Heiko Werning Der Corona-Impftermin steht an, die Aufregung ist groß. Der Redakteur will ihn keinesfalls verpassen, um bald wieder reisen, Vorträge halten und an Tagungen teilnehmen zu können, andererseits sind die Termine heiß umkämpft und er hat einen Hang dazu, an bürokratischen Aufgaben zu scheitern. lso auf nach Tegel! Lieber eine halbe Stunde früher als nötig, um nur ja nicht zu spät zu kommen. Nicht, dass ich am Ende erst um fünf nach zwölf am Schalter stehe und dann wegen „Termin verpasst“ wieder nach Hause geschickt werde. Das mag überspannt klingen, aber nach 50 Jahren auf diesem Planeten habe ich so meine Erfahrungen gemacht. Noch ein letztes Mal die Checkliste: Impfpass, Personalausweis, Prio3-Impfberechtigungsnachweis, unterschriebener Aufklärungsbogen, unterschriebener Anamnese-Bogen, Impfeinladungsschreiben samt Datenschutzbelehrung, und sicherheitshalber stecke ich den Internationalen Führerschein auch noch mit ein, man weiß ja nie. Außerdem nehme ich ein Buch zur Lektüre mit. Extra passend zum Termin habe ich mir vom Kollegen Wladimir Kaminer seinen neuen Corona-Geschichtenband besorgt, „Der verlorene Sommer“. Wie gesagt, ich stehe ein bisschen auf Symbolismus. Es gefällt mir, damit bei der Lektüre beim Warten im Impfzentrum zu beginnen. Und dass ich warten werde, dessen bin ich mir sicher. So ein Impftermin ist schließlich auch nur ein Arztbesuch. Ich habe zwar seltsame Kunde gehört von perfekt durchorganisierten Impfzentren voller freundlicher Menschen, in denen man wie am Schnürchen einfach durchrutscht, aber ich halte das für billige Propaganda. Nach 50 Jahren auf diesem Planeten habe ich so meine Erfahrungen gemacht. Ganz besonders auch mit Wartezimmern von Ärzten. In Tegel angekommen schnappe ich mir meinen Stapel an Unterlagen, nicht ohne nochmal durchzugucken, ob ich auch wirklich alles habe. Etwas zittrig trete ich dem ersten Einlasser entgegen, ein sehr freundlicher Security-Mann, der mich ausgesucht höflich fragt, fast anflötet: „Haben Sie heute ein Messer dabei oder Pfefferspray?“ Der Ton ist so dermaßen freundlich, unsecuritymannmäßig, dass ich völlig verdutzt allen Ernstes als Erstes denke: „Verdammt, jetzt habe ich doch was vergessen!“ Aber man braucht ja gar kein Pfefferspray, um eingelassen zu werden, und so stehe ich schließlich überpünktlich am Terminal C und bin ganz ergriffen. Hier endet es also, wo es vor über einem Jahr begann, denke ich. Wobei es hier jetzt natürlich noch gar nicht ganz vorbei ist, bis der Impfschutz in voller Pracht steht, würde es ja noch eine ganze Weile dauern, aber was sollte jetzt schon noch passieren? Folgendes sollte passieren: „Sie haben Ihren Termin aber im Wedding“, sagt der freundliche Mann am Schalter. Ich starre ihn fassungs- los an. „Was?“ „Ihr Termin ist im Erika-Hess-Eisstadion, nicht hier in Tegel.“ „Was? Aber ich bin doch extra pünktlich!“ „Ja, aber sie sind am falschen Ort.“ „Aber ich habe alles dabei. Sogar die verdammte Datenschutzbelehrung!“ „Ja, das ist schön. Aber das hier ist leider der falsche Ort. Ihr Termin ist im Wedding.“ Wie konnte das bloß passiert sein? Ja, ich hatte auf der Website erst nach einem Termin im Wedding gesucht – aber ich hatte doch gewechselt! Ich war mir so sicher, dass ich in der Impfeinladung nicht mal drauf geachtet hatte, was da für ein Ort stand. Verdammt. „Es tut mir sehr leid“, sagt der sehr freundliche, sehr verständnisvolle Mann hinter dem Schalter, „aber wir dürfen Sie hier nicht impfen. Da müssen Sie leider in den Wedding fahren.“ „Aber das schaffe ich doch nicht mehr pünktlich!“, rufe ich entsetzt. „Fahren Sie doch schnell rüber“, sagt der freundliche Mann. „Klappt das denn noch?“, frage ich banger Hoffnung zurück. „Na ja“, sagt er, „ich habe Ihren QR-Code jetzt natürlich hier schon eingescannt. Kann sein, dass es jetzt Probleme mit dem System gibt.“ Probleme mit dem System? Das Schweinesystem! Ich bin geliefert! „Aber probieren Sie es einfach“, rät der Mann mir, „vielleicht klappt es ja.“ Ich renne los. Ich komme mir vor wie in einem Action-Film. Der Held kämpft sich durch den dichten Verkehr, um noch rechtzeitig am Ort der bevorstehenden Katastrophe einzutreffen, während die rote Digitalanzeige am Zeitzünder der Bombe erbarmungslos auf die Null zuläuft. Nur dass ich kein Held bin, sondern ein Trottel, der nicht mal das richtige Impfzentrum auf seiner Einladung ablesen kann, es keinerlei dichten Verkehr gibt, denn es ist ein ruhiger Sonntagmittag, und dass die rote Digitalanzeige bei mir inzwischen längst 60 Minuten im Minus läuft. Aber immerhin, offenbar ist das Erika-Hess-Eisstadion noch nicht in die Luft geflogen, als ich dort endlich eintreffe. Und dann das: „Das ist doch gar kein Problem“, sagt der freundliche Mann am Einlass. „Das ist doch gar kein Problem“, sagt die freundliche Frau am Schalter. „Alles super, alles vollständig“, sagt der Mann, der die ganzen Unterlagen in Empfang nimmt. Und dann sagt er noch: „Hängen Sie irgendwie an der Datenschutzerklärung?“ Ich schaue ihn verständnislos an. „Sonst werfe ich die jetzt mal weg, die brauchen Sie nämlich nicht.“ Perfekt organisiert und irritierend gutgelaunt geht es weiter zum Wartebereich und zur Impfkabine. „Legen Sie Ihre Sachen hier ruhig einfach hin, das stört niemanden“, sagt die Helferin zu Beginn, und ich frage mich, wo sie all diese wahnsinnig netten Leute hergeholt und wie sie die an den Berlinern vorbei in die Stadt geschmuggelt haben? Auch der Arzt schwebt förmlich herein, vor guter Laune bebend, und in dem Moment bin ich mir fast sicher, dass die sich hinter den Kulissen noch ganz andere Sachen spritzten als Moderna. Oder vielleicht ist es auch das Moderna, denn als ich nun von einer weiteren extrem fröhlichen Frau wieder hinaus in den Wartebereich geleitet werde, fühle ich mich schon selbst wie auf einer kunterbunten Zuckerwattewolke schwebend. Es ist verdammt noch mal geschafft, ich bin geimpft, und weder Jens Spahn noch Armin Laschet noch irgendwelche durchgeknallten Impfgegner haben es verhindern können. Jetzt sitze ich im Wartebereich, schlage Wladimirs Buch auf und lese gleich auf Seite fünf seine Feststellung, dass in der Pandemie plötzlich alle auf die wirklich wichtigen Leute hören würden, auf die vorher nie einer gehört habe, nämlich „Virologen, Epidemiologen und Amphibienforscher.“ Das steht da wirklich! Meine gute Laune steigt ins Unermessliche. Toll, dieses Moderna. Muss ich wirklich noch sechs Wochen auf den nächsten Trip warten? Der Aufseher im Wartebereich weist mich ausgesucht höflich darauf hin, dass ich, aber natürlich nur, wenn ich will und mir wirklich danach ist, allmählich gehen kann, und so schwebe ich nach draußen zwischen all den wunderbaren Menschen hindurch in einen warmen Frühlingstag mit strahlend blauem Himmel. Fast unwirklich, das alles. Als ich schließlich am Auto ankomme, klebt ein Strafzettel für Falschparken hinter dem Scheibenwischer. Na ja, so ganz allmählich können wir wohl wieder zur Normalität zurückkehren. 106

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