Aufrufe
vor 2 Jahren

elaphe 2021-5-online

  • Text
  • Elaphe
  • Salamandra
  • Amphibien
  • Arten
  • Tier
  • Haltung
  • Reptilien
  • Bartagamen
  • Tiere
  • Dght
Titelthema: Bartagamen

Natur- und Artenschutz

Natur- und Artenschutz Erprobung terrestrischer Molchfallen entlang von Fangzäunen: Eine Methode zum individuellen Fang heimischer Molcharten zur Reduzierung der Infektionsgefahr durch die Salamanderpest Mit der Ausbreitung der Salamanderpest Bsal stellt sich auch die Frage, wie Maßnahmen, die eigentlich dem Artenschutz dienen, womöglich zur Verbreitung der Seuche beitragen. Denn wo „Social Distancing“ nicht eingehalten werden kann, droht auch bei Schwanzlurchen leicht die Gefahr der Ansteckung. Ein durch den Hans-Schiemenz-Fonds der DGHT gefördertes Forschungsprojekt widmet sich der Erprobung einer individuellen terrestrischen Fangmethode für Molche. von Philipp Böning, Maike Guschal & Kai Kirst Zur Erfassung von Amphibien bedient sich die Feldherpetologie einer breiten Auswahl an Methoden. Diese reichen von einfachen, opportunistischen Sichtungen adulter Tiere sowie den jeweiligen Entwicklungsstadien oder „Verhören” von rufenden Männchen (bei Anuren) über künstliche Versteckplätze und Fang mittels Kescher, bis hin zu aufwendigeren Fangmethoden, wie z. B. das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen oder den Einsatz von Wasserfallen (vgl. Hachtel et al. 2009; Schlüpmann & Kupfer 2009; Dodd 2010). landesweiten Monitorings (z. B. Kammmolch-Monitoring in Nord rhein- Westfalen, Geiger 2014) als auch von Planungsbüros für den qualitativen und quantitativen Nachweis vorkommender Molcharten im definierten Plangebiet eingesetzt. Unter anderem Schlüpmann & Kupfer (2009) und Fallensysteme Insbesondere Wasserfallen sind eine beliebte Erfassungsmethode für Molche. Verschiedene Wasserfallentypen werden sowohl für die Untersuchung wissenschaftlicher Fragestellungen, bei Können infizierte Molche, hier ein Bergmolchweibchen, Erreger über Land verschleppen? Foto: A. Kwet 88

Natur- und Artenschutz Reptilien Säugetiere Vögel Haustiere www.jagdtrophaeentierpraeparation-petzold.de TIER-PRÄPARATION JÖRG PETZOLD Zschortauer Str. 74 04129 Leipzig TEL. 0176 / 554 173 50 Wo viele Amphibien engen Kontakt haben, wie in einem Fangeimer, ist von Kreuzkontamination mit Erregern auszugehen Foto: A. Kwet Schlüpmann (2014) geben eine Zusammenfassung gängiger Wasserfallentypen inklusive Bau und Handhabung. Sie sind auf den Fang am oder im Gewässer ausgelegt und daher maßgeblich auf die Wasserphase der Molche beschränkt. Terrestrische Fallensysteme hingegen sind bislang kaum verfügbar bzw. nicht „populär“. Lediglich die Nutzung von Amphibienschutzzäunen in Kombination mit Bodenfallen (z. B. Eimer) zur Wanderungszeit der Amphibien im Frühjahr und Sommer kann als terrestrische Fangmethode gewertet werden (vgl. Schneeweiss 1994; Schlüpmann & Kupfer 2009; Karl & Grosse 2010). Mit der sich immer weiter ausbreitenden Salamanderpest (ausgelöst durch den Erreger Batrachochytrium salamandrivorans, Bsal) drängt sich die Frage auf, inwiefern oben genannte Fallensysteme – terrestrisch und aquatisch – eine Rolle bei der Verbreitung von Bsal innerhalb der lokal auftretenden Amphibiengemeinschaften spielen. Bei einem bisher angenommenen Tier-zu-Tier-Kontakt (sensu Stegen et al. 2017) ist durchaus von einer Kreuzkontamination innerhalb einer Wasserfalle oder eines Fangeimers auszugehen. Untersuchungen fanden hierzu allerdings noch nicht statt. Wir nehmen an, dass sich durch die im praktischen und ehrenamtlichen Amphibienschutz angewandten Amphibienschutzmaßnahmen in Gebieten mit Bsal-Vorkommen das Pathogen leichter und schneller ausbreiten kann. Dies gilt natürlich auch für andere Amphibienpathogene wie z. B. den Rana-Virus oder den Amphibienpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd). Hinzu kommt, dass über die Phänologie von Bsal bisher wenig bekannt ist. Wichtige Fragen wie z. B., wann und auf welchen Wegen der Erreger das Gewässer erreicht und wie lange er dort (auch ohne Präsenz von Wirtstieren) verweilt, sind bisher ungeklärt. Ebenso verhält es sich mit der Verbreitungswahrscheinlichkeit von Bsal mithilfe abwandernder Schwanzlurche in die jeweiligen Landlebensräume und schließlich in die Winterquartiere. Unterschiedliche Mechanismen Nach unserer Einschätzung können diese Fragen ausschließlich mit einem Versuchsdesign beantwortet werden, welches terrestrische Lebendfallen für Individuen mit einem Amphibienzaun kombiniert. Hierzu haben wir mehrere Fallentypen mit unterschiedlichen Fangmechanismen für den Fang von Schwanzlurchen entwickelt. Wir planen die Erprobung der Fallen im Freilandterrarium (Phase 1, an Bergund Kammmolchen) sowie später im Freiland (Phase 2, an vorkommenden Molch arten im Steinbruch Brockenberg, Stolberg) während der Wanderungsphasen heimischer Schwanzlurche. In der ersten Phase sollen erste Ergebnisse hinsichtlich der Fängigkeit der einzelnen Fallen generiert werden. Im günstigsten Fall wird bereits nach der 1. Phase ein geeigneter Fallentyp für den weiteren Studienverlauf gefunden. Im Vordergrund stehen allerdings das Technische Zeichnung des terrestrischen Fallentyps mit Wippe als Mechanismus (im ausgelösten Zustand). Ein unterhalb der Wippe befindlicher Steg stellt den dauerhaften Verschluss nach dem Auslösen sicher. 89

Zeitschriften-Regal