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Titelthema: Herpetologische Forschung und Artenschutz in Vietnam

TitelthemaKio-Flugfrosch

TitelthemaKio-Flugfrosch (Rhacophorus kio)integrativen Taxonomie, also derHinzunahme der Möglichkeiten, diemolekularbiologische Analysen zubieten haben, der Erkenntniszuwachsnoch schneller (und natürlich auchbesser abgesichert) voranschreitet.Ein weiterer wichtiger Rückschlussist, dass ehemals weit verbreitet geglaubteTieflandarten wie z. B. HeymonsEngmaulfrosch (Microhylaheymonsi) sich mittlerweile als Artenkomplexeherausgestellt haben, d. h.,sie bestehen aus diversen, nicht seltennoch unbeschriebenen Arten (u. a.Hoang et al. 2021). Diese bewohnendann naturgemäß ein verhältnismäßiglimitiertes Verbreitungsgebiet –und das hat natürlich zwangsläufigKonsequenzen für den Artenschutz.Denn Arten, die nur regional vorkommen,haben aufgrund ihrer nurkleinräumigen Verbreitung eben einehöhere Aussterbewahrscheinlichkeit.Die richtige Taxonomie ist also entscheidendfür den Artenschutz bzw.entsprechende Rückschlüsse undMaßnahmen.Im Übrigen war der Forschungsaufenthaltdamals nicht nur für dieDokumentation der dortigen Herpe-Entlang solcher Bäche wurden die Exkursionen durchgeführt42

Titelthematofauna förderlich, er brachte auchmehr Licht in die Artenvielfalt andererTiergruppen. So erfolgte anhandvon Aufsammlungen von damals dieBeschreibung eines kleinen Kurzflügelkäfers(Stenus ziegleri) und einerviele Jahre danach nicht wiedernachgewiesenen Spitzmausart, diewir nach dem Gebiet benannt haben:Crocidura kegoensis, die Ke-Go-Weißzahnspitzmaus(Puthz 1998; Lundeet al. 2004) – erst vor kurzem wurden,18 Jahre nach der Erstbeschreibung,weitere Funde bekannt (Bannikova etal. 2022). Eine auch in Ke Go vorkommende,gigantische Stabschreckenartwurde ebenfalls später, im Jahr2014, anhand von Funden aus demTam-Dao-Nationalpark als neue Art(Phryganistria tamdaoensis) beschrieben,wie mir von Experten versichertwurde (Bresseel & Constant 2014).Grüner Kaskadenfrosch (Odorrana chloronota)Zusätzliche NachweiseUnd die damals 88 nachgewiesenenArten an Amphibien und Reptilienwaren natürlich nicht der abschließendeStand für die Herpetofauna desKe-Go-Schutzgebietes. So konnten inder Zwischenzeit aufgrund neuer, vonvietnamesischen Kollegen getätigtenAufsammlungen aus dem Schutzgebietdrei weitere Amphibienarten fürdort nachgewiesen werden, nämlichdie Laubfroschart Hyla simplex (FamilieHylidae), der EngmaulfroschKalophrynus interlineatus (FamilieMicrohylidae) und der zu den EchtenFröschen gehörende Hylarana macrodactyla(Familie Ranidae). Hyla simplexund Hylarana macrodactyla konnte ich1997 auch selbst nachweisen, allerdingsnur in der Umgebung von Vinhin der Provinz Nghe An (Ziegler &Weitkus 1999), wo die Universitätmeines lokalen Projektpartners Dr.Hoang Xuan Quang gelegen war undwo ich damals hin und wieder zu Gastwar. Ebenso wie Nghe An grenzt auchdie Provinz Quang Binh an die dasKe-Go-Schutzgebiet beherbergendeProvinz Ha Tinh. Dort fand ich einpaar Jahre später in Phong Nha daserste Mal die Engmaulfroschart Kalophrynusinterlineatus (Ziegler et al.2004), die jetzt auch für Ke Go nachgewiesenwurde. Diese Art ist wirklichSonnenuntergang über dem Ke-Go-Seeerstaunlich, denn fällt sie trotz ihrerTarnfärbung einem Beutegreifer auf,versucht sie, mit den oberhalb derKloake gelegenen Augenflecken denAngreifer einzuschüchtern. Schlägtauch das fehl, dann kann – aller gutenDinge sind drei – ein stark klebrigesSekret abgesondert werden, welchesden Frosch anfassende Finger oderzupackende Mäuler für einige Zeitsehr effektiv verklebt, sodass er mitseinen Abwehrmechanismen sicherlichin Erinnerung bleiben wird. Diesedrei Neunachweise in Ziegler et al.(2022) bringen die Artenliste der ausdem Ke-Go-Schutzgebiet bekannten,durch konkrete Funde bzw. Belegenachgewiesenen Amphibien und Reptilienimmerhin von 88 auf 91.Bereits im Buch wurden auch nochzehn zusätzliche Arten aufgeführt,für die ein Vorkommen im Schutzgebietwahrscheinlich ist, sei es, weilsie aus daran angrenzenden Regionenbekannt sind, mir von einem Vorkommenberichtet wurde oder ich selbstentsprechende Beobachtungen machenkonnte. So sichtete ich damalsmehrfach eine kleine dunkle, schlangenähnliche,beinreduzierte Echse in43

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