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Titelthema: Herpetologische Forschung und Artenschutz in Vietnam

PanoramaDie Gefleckte

PanoramaDie Gefleckte Bronzenatter (Dendrelaphis pictus)diese sich kontinuierlich ausbreitende Kröte sehr häufig– auch auf Inseln östlich von Java, wie z. B. auf Sulawesi,Ternate, Halmahera, Ambon, Seram und selbst Neuguinea.Apropos östliche Ausbreitung: Diese Kröte, die Mertens(1928) auf Bali noch nicht finden konnte, soll erst in den1950er-Jahren dort zum ersten Mal aufgetaucht und dannschnell vor allem im urbanen Raum häufig geworden sein(McKay 2006; Somaweera 2017). Das könnte vielleicht auchfür Ostjava gelten: Nach Amin (2020) ist D. melanostictus indieser Provinz (mittlerweile) weit verbreitet.Eines Abends stießen wir auf eine Gruppe von Menschen,die gerade einen Varanus salvator bivittatus geschlachtethatten, um daraus „Saté“, also Spieße, zuzubereiten. AllemAnschein nach handelte es sich um Muslime, die eigentlichdas Fleisch von Amphibien und Reptilien nicht essen dürfen.Man teilte uns aber immer wieder mit, dass es aus medizinischenGründen erlaubt sei. Morgens konnten wir toteSchlangen (Coelognathus flavolineatus, Ptyas korros, Xenopeltisunicolor) als Straßenopfer auf den Wegen nachweisen, aberDie Indomalaiische Rattenschlange (Ptyas korros)an deren Rändern erfreulicherweise auch lebende Tiere,wie wiederholt Boiga drapiezii und Dendrelaphis pictus. LautMertens (1929) sowie Hodges (1993) kommt B. drapiezii aufJava nur im Westen vor, aber seltsamerweise haben wir dieseArt lediglich ganz im Osten Javas gefunden. Bei mehrerenAufenthalten in West- sowie Zentraljava konnten wir sieweder in situ noch bei Schlangenfängern bzw. -händlernantreffen. De Lang (2017) meint, dass sie auf Java selten ist,und G. Vogel (www.gernot-vogel.de) gibt an, dass es sichdabei um einen Artenkomplex handelt, der einer taxonomischenRevision bedarf.In der Nähe von Songgon gibt es einen schönen See inmittenüppiger Vegetation, bestehend u. a. aus Baumfarnen, aberauch diversen Kulturpflanzen wie Kiefern, Erdnüssen, Bananen,Kautschuk etc. Auf dem über 500 m hoch gelegenenGelände entdeckten wir Ingerophrynus biporcatus und Sphenomorphussanctus. Nach der Beschreibung von Mertens (1957)könnte es sich bei Letzterem um die Unterart tenggeranushandeln. Später in Zentraljava gefundene Exemplare, beiInsel-Bambusotter (Trimeresurus insularis)Bungarus fasciatus, subadulter Bänderkrait60

PanoramaEin Java-Krabbenfrosch (Fejervarya cancrivora)denen die Weibchen im Gegensatz zu den Männchen ebenfallsdie von Mertens beschriebene Färbung und Zeichnungaufwiesen, werfen die Frage auf, ob es sich vielleicht eherum einen Geschlechtsdichromatismus als um ein Unterscheidungsmerkmalvon Unterarten handeln könnte. AuchUetz et al. (2022) kommentieren: „The subspecific status oftenggeranus remains unclear.”Im Nachbardorf zeigte man uns einen außergewöhnlichgefärbten und gezeichneten Netzpython (Malayopython reticulatus),der – wie auch eine Zibetkatze – in einem fahrbarenKäfig gehalten wurde, welcher wohl zu Prestigezwecken vordem Haus direkt an der Straße stand. Später haben wir nochöfter solche Zurschaustellung von „Heimtieren“ erlebt. Vonden insgesamt nur drei auf dieser Reise gesehenen Netzpythonshatte noch ein weiterer diese interessante Färbung(siehe unten), die an die sog. Calico-Variante erinnert.Bei unseren Touren hier und später auch in anderen indonesischenProvinzen begegneten wir oft der SeidenspinneNephila pilipes, die zu den größten Radnetzspinnen der WeltEin Weißlippenfrosch (Chalcorana chalconota)gehört. Zudem weist diese Art den deutlichsten dokumentiertenMassenunterschied zwischen den Geschlechternunter den terrestrischen Organismen auf: Die Weibchenwerden im Durchschnitt 125 Mal schwerer als die Männchen(Kuntner et al. 2012). Während Spinnen in unsererwestlichen Welt oft gefürchtet und verabscheut werden,konnten wir in Indonesien keine entsprechende Abneigungfeststellen. Laut Whitten et al. (1996) werden sie auf jedenFall von den islamischen Bewohnern Javas respektiert, weilder Prophet Mohammed in einer Höhle durch das Netz einerSpinne vor seinen Feinden verborgen worden sein soll.RogojampiDer nächstgrößere Ort von Songgon aus ist Rogojampi, indessen Umgebung wir einige interessante Begegnungenhatten. Hier trafen wir einen esoterisch angehauchten Naturheiler,der sich sehr für das Zusammenleben aller Kreatureninteressierte und zur Zeit unseres Besuches folgendeTiere hielt: ein Schwarzes Riesenhörnchen (Ratufa bicolor),Ein außergewöhnlich gefärbter und gezeichneter Netzpython,Malayopython reticulatusBungarus candidus, der Blaue Krait – man beachte denüberwiegend weißen Kopf des juvenilen Tieres!61

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