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Radiata 10 (2)

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  • Nachzucht
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  • Ouachitensis
  • Pseudogeographica
  • Nigrinoda
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  • Radiata
  • Tiere
  • Graptemys

HABIT ATBEOBACHTUNGEN

HABIT ATBEOBACHTUNGEN Abb. 6. Beeindruckende Flora an der Südwest­ Küste, dem Lebensraum von Pyxis arachnoides brygooi. Abb. 7. Dornbuschareale bieten optimale Rückzugsmöglichkeiten. Abb. 8. Die Strahlenschildkröte ist sowohl in der Natur als auch in menschlicher Obhut die häufigste in Madagaskar anzutreffende Schildkröte. Abb. 9. Schnabelbrustschildkröten in der ~, --~/..t-•-.: (später abgebrannten) Nachzuchtstation in Ampijoroa. 24 RADIATA 10 (2), 2001

~- HABITATBEOBACHTUNGEN mit nicht viel Fleisch dran. Aus der Sicht eines Nahrungssammlers ist das Tier deshalb nicht sehr attraktiv. Alle Spinnenschildkröten werden auf Anhang 11 des W A gelistet, das heißt, reglementierter Handel ist erlaubt. Derzeit werden laut CITES-Quotierung offiziell 1000 Tiere pro Jahr aus Madagaskar exportiert (Pyxis planicauda 700 Tiere). Eine Verschärfung wird derzeit geprüft. fl"JlAHA-MfiA.iA ,U.IOf,,tNY Nl'Atr !'il' U Y n ur ~ MW-t'N'!' AI.AlAN'NY ~ «Aa,UAN-TSOkA?RA ~ NflS.lt.HNY vtm ~MY PO ~~AAA tu.NY NO Mt5fAtY-fRAN1ZN) PONTOlO W,0 Ntr"1A>fC1/lfANA NO tNl'f 'l'allAHAl(A. Abb. 10. Projekt Angonoka: Vielleicht die (letzte) Überlebenschance für Geochelone yniphora und Pyxis planicauda. Geochelone yniphora (Schnabelbrustschildkröte) Die Schnabelbrustschildkriitc ist die größte Schildkrötenart Madagaskars und gleichzeitig die wahrscheinlich seltenste weltweit. Sie hält wie die Spinnenschildkröte eine ausgeprägte Ruhepause in der Trockenzeit. Bei einer Carapaxlänge von bis zu 45 cm ist das Eingraben nicht einfach. Deshalb verstecken sich die Tiere im Dickicht oder unter Baumstämmen und sind dann nicht mehr zu finden. Mit Beginn der Regenzeit sind sie plötzlich wieder da und laufen im Regen herum, um Nahrung zu suchen. Man findet sie nur noch in kleinen Waldgebieten, die nicht mehr miteinander verbunden sind. Es handelt sich um laubabwcrfcndc Bäume mit Bambus, Adenia jiringalavensis, Euphorbia spec., Pachypodium ambongense und natürlich den allgegenwärtigen Feigenkakteen. Die Jungtiere sind kaum von juilgen Strahlenschildkröten zu unterscheiden: Alle zeigen ein sehr dunkles, strahlenartiges Muster auf dem Carapax, das Plastron ist gelblich/schwarz. Die typische Braunfärbung und das auffällige lange Kehlschild der Schnabelbrustschildkröte bilden sich erst ab etwa 15 cm Carapaxlänge aus. Die Schnabclbrustschildkröten stehen auf Anhang I des W A, zu Recht, da die größte Gefahr das Niederbrennen der verbliebenen Waldgebiete ist und sowohl die Tiere als auch deren Eier weiterhin gegessen werden. In der Natur leben nur noch wenige Individuen. Um das Überleben der Art sicherzustellen, wurde 1986 mit englischer Hilfe eine Nachzuchtstation im kleinen Ort Ampijoroa eingerichtet. Das ist zirka 120 km Luftlinie vom natürlichen Standort entfernt. Ausgangsbasis für ui~ Nachzucht bildeten fünf Männchen und drei Weibchen. In den vergangenen Jahren sind dort rund 250 Jungtiere geschlüpft, wobei sie zum Schutz vor Diebstahl einen Transponder implantiert bekamen. Alles wäre gut, wenn nicht diese Nachzuchtstation unglücklicherweise letztes Jahr niedergebrannt wäre. Dabei sind alle Tiere entkommen, aber viele wohl wieder gefangen und traditionell im Kochtopf gelandet. Wie ich gehört habe, sollen jetzt alle noch in freier Natur lebenden Tiere abgesammelt und in eine neu aufzubauende Nachzuchtstation am tatsächlichen Standort gebracht werden. Der ist nun einerseits äußerst schwer erreichbar (2 beschwerliche Tage im Vierradfahrzeug und nur in der Trockenzeit machbar), und andererseits ist es ein quasi polizeilicher Schutz- und Sperrbereich, weil der Präsident Madagaskars dort in der Nähe einen Wohnsitz hat. Autor Dr. Alfred Huber Am Leimbachring , 69207 Sandhausen E-Mail: alfred.huber@epost.de RADIATA 10 (2), 2001 25

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