Aufrufe
vor 2 Jahren

Radiata 10 (2)

  • Text
  • Nachzucht
  • Verbreitungsgebiet
  • Ouachitensis
  • Pseudogeographica
  • Nigrinoda
  • Haltung
  • Arten
  • Radiata
  • Tiere
  • Graptemys

--HALTUNG UND NACHZUCHT

--HALTUNG UND NACHZUCHT positiver Nebeneffekt ist, dass sie dabei komplett abtrocknen, was Hautkrankheiten zu verhindern hilft. Beleuchtung und Ansprüche an die Lichtquellen Die besprochenen Schildkröten sind sehr lichtbedürftig. Die meisten artspezifischen Biotop-Flüsse der Graptemys-Arten liegen in der Ebene des Golfs von Mexiko. Wer die Lichtverhältnisse dort erleben durfte, kann sich vorstellen, welche Lichtquellen zur Haltung und Zucht der Graptemys-Arten nötig sind. Die Beleuchtung in meinen Zucht-Aquaterrarien besteht derzeit aus 160 Watt Mischlicht-Reflektor-Birnen MLR oder alternativ aus 125 Watt HQL-Strahlern, wobei ich jetzt auf HQI-Strahler umstelle - 70 Watt HQI­ Strahler bei den Männchen während der Geschlechterseparierung und 150 bis 250 Watt HQI-Strahler für die Aquaterrarien der Graptemys-Weibchen. Diese Strahler werden im Abstand von etwa 20 cm zu den Korkinseln installiert. Als allgemeine Beleuchtung des Behälters dienen Leuchtstoff-Röhren mit UV-Anteil. Durch die Beleuchtung mit oben genannten Lichtquellen wird eine hohe Lichtinten- sität in Verbindung mit einer lokalen Temperatur von 45 °C erreicht. Im Wasser befindliche Wurzeln dienen als Schatten- und Rückzugsmöglichkeit. Durch oben dargelegte Beleuchtung lassen sich bei normaler Raumtemperatur auch bequem die jahreszeitlichen Wassertemperaturschwankungen erzeugen. Den Tieren sind- entsprechend der Jahreszeiten - saisonale Veränderungen von Licht und Temperatur anzubieten. Die Geschlechter werden auf diesem Weg synchronisiert und der hormonelle Aspekt wird geregelt. Wettereinflüsse oder sporadische Temperaturschwankungen. wie sie in der Naturbeispielsweise durch Schlechtwetterperioden entstehen, sollten im Jahresablauf angeboten werden. Ständig konstante Temperatur- und Lichtbedingungen sollten vermieden werden. Wassertemperaturen Die Wassertemperaturen des Hälterungswassers sollten stets um die jeweils der Art zugehörigen angegebenen Werte schwanken (s. Tabelle I und Tabelle 2). Bei mir waren vor wenigen Jahren Graptemys barbouri - darunter das Zuchtweibchen - im Winter für zwei Tage einer Wassertemperatur von 0 °C ausgesetzt. Auf der Wasseroberfläche hatte sich eine dünne Eishaut gebildet. Den Jahreszeit Wassertemperatur tägliche Beleuchtungsdauer Dezember - Januar 20 °C ➔ 10 °C ➔ 20 °C Abkühl- und Aufwachphase je eine Woehe, 2 Monate kann das Licht abgestellt werden, keine Möglichkeit zum Sonnenbad, keine Fütterung Februar - April 20 °C ➔ 25 °C !0h ➔ llh Mai - September 27 °C ➔ 29 °C ➔ 27 °C 11 h ➔ 13 h ➔ 11 h Oktober - November 25 °C ➔ 20 °C 11 h ➔ 10 h Grµppe 1 Graptemys nigrinoda delticola* Graptemys barbouri Graptemys ernsti* Graptemys ouachitensis sabinensis* . Graptemys caglei* Graptemys jlavimaculata • keine persönlichen Haltungserfahrungen Tabelle 1. Gruppe 1: Haltung der Arten und Unterarten, die Ihr Verbreitungsgebiet ausschlieUlich direkt am Golf von Mexiko haben. 6 RADIATA 10 (2), 200 1

HALTUNG UND NACHZUCHT Graptemys barbouri hat dies nicht geschadet und das Weibchen hatte damals zum zweiten Mal Nachwuchs. Bei einem Gespräch mit Einheimischen bei der Stadt Apalachicola am Delta des Apalachicola River erfuhr ich, dass die Temperaturen im Winter gelegentlich für wenige Tage die Frostgrenze erreichen. Die Natur hält für ihre SchütLlinge immer wieder Härtetests bereit, die sie auf die Probe stellen. Das Austesten solcher Extreme sollte jedoch der Natur überlassen bleiben. Futter und Fütterung Der pOanzliche Futteranteil sollte mit zunehmendem Alter gesteigert werden. Jedoch konnte ich lediglich bei Graptemys ouachitensis ouachitensis und Graptemys nigrinoda nigrinoda eine große Akzeptanz für pflanzliche Kost feststellen. Graptemys barhouri, Graptemys pseudogeographica pseudogeographica und Graptemys jlavimaculata sind nach meiner Erfahrung gegenüber pllanzlicher Kost eher zurückhaltend. Vegetarische Nahrung lässt sich auch in einem hochwertigen „Gelatinefutter" getarnt anbieten (Zube- reitung siehe Kasten). Meinen Tieren biete ich regelmäßig Wasserpnanzen, Löwenzahn, weiche Salatsorten und gelegentlich Getreideflocken an. Meine „ Kleinen" nehmen besonders gerne Wasserlinsen. Pflanzliche Nahrung wird nach meinen Beobachtungen erst ab einer Wassertemperatur von mindestens 26 °C aufgenommen. Als tierische Nahrung biete ich Insekten wie Argentinische Waldschaben, Heimchen, Zweifleckgrillen, Heuschrecken, Zophobas und Wachsmotten an. Kleine getrocknete Fische, BachOohkrebse, Garnelen und Muschelschalenkrebse runden das Futterangebot ab. Zweimal im Monat reiche ich 5 bis lO cm \ große Rotfedern, welche ich von einem Fischereibetrieb erwerben kann, der je einmal im Frühjahr und Herbst seine Seen abfischt. Diese Rotfedern froste ich in Portionen ein. Fische aus einem natürlichen Lebensraum sind inhaltlich sehr viel wertvoller als mit Kunstfutter aufgezogene Fische. Zur Anfütterung der Schlüpflinge sind unter anderem verschiedene Mückenlarven und gefriergetrocknete Bachflohkrebse geeignet. Sie Jahreszeit Wassertemperatur tägliche Beleuchtungsdauer Dezember - Februar 20 °C ➔ 4 °C ➔ 20 °C 2 Monate Licht abgestellt, keine Fütterung März - April 23 °C ➔ 25 °C 10 h ➔ 11 h Mai - Oktober 25 °C ➔ 27 °C ➔ 25 oc 11 h ➔ l4h ➔ II h November 25 °C ➔ 20 °C llh ➔ IOh Gruppe 2 Graptemys oculifera* Graptemys pulchra* Graptemys gibbonsi Graptemys nigrinoda nigrinoda Graptemys versa* Graptemys pseudogeographica kohni Graptemys ouachitensis ouachitensis Graptemys pseudogeographica pseudogeographica Graptemys geographica* • keine persönlichen Haltungserfahrungen Tabelle 2. Gruppe 2: Haltung der Arten und Unterarten, die ein größeres Verbreitungsgebiet an der Golfküste besitzen, das sich etwas weiter in die nördliche Golfküstenregion ausdehnt oder deren Verbreitungsgebiet am Rand der Golfebene um den 30. nördlichen Breitengrad in 100 bis 300 m Höhe über NN liegt. RADIATA 10 (2), 2001 7

Zeitschriften-Regal