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Beschaffung aktuell 04.2023

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» MANAGEMENT »Unser

» MANAGEMENT »Unser Ziel ist nicht, Lieferanten aus schließen, sondern sie zu entwickeln. Wir wollen fairen Wettbewerb erzielen.« Jan Grothe Dr. Alexander Gommlich, Leiter Recht/General Counsel bei der Deutschen Bahn. Bild: DBAG »Wir gehen davon aus, dass sich auch andere große Unternehmen zukünftig die Frage stellen werden: Können wir es uns eigentlich leisten, ein solches Tool nicht zu haben?« Dr. Alexander Gommlich Jan Grothe, CPO der Deutschen Bahn. Welche Firmen sind auffällig geworden? Grothe: „Auffällig“ bedeutet ja wie gesagt noch nicht automatisch, dass sich erste Verdachtsmomente auch gleich bestätigen und der Deutschen Bahn ein Schaden entstanden sein muss. Wir prüfen hier sehr sorgfältig. Die Fälle, die wir über die Jahre hinweg immer mal wieder gefunden und dem Bundeskartellamt gemeldet haben, kamen meist aus dem KMU-Bereich. Aber natürlich waren in der Vergangenheit auch Größere an Kartellen beteiligt, etwa beim Schienenkartell oder beim Luftfrachtkartell. In den vergangenen zehn Jahren haben wir rund 600 Mio. Euro Schadensersatz von Kartellbeteiligten zurückgeholt. Das ist auch im internationalen Vergleich einmalig. Unsere technologische Unterstützung nimmt jetzt die Prüfung ohne Ansehen der handelnden Personen und des Unternehmens vor, was sowohl für uns als auch die Unternehmen gut ist. Wir können im Übrigen gemeinsam mit dem Bundeskartellamt auch Fälle detektieren, die schon weit zurückliegen. Es kommt vor, dass am Ende ein Wollknäuel steht, wenn man zuvor an einem Faden gezogen hat. Ist Ihr Tool ein Vorbild, etwa für andere Bahn - gesellschaften? Gommlich: Wir kennen kein Unternehmen, das ein solches Tool einsetzt. Manche Kartellbehörden setzen fallbezogen Kartell-Screening ein, die dänische Wettbewerbsbehörde macht das umfänglicher. Unsere Bild: DBAG Algo rithmen stammen teilweise aus unserem Haus, andere basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Insofern kann man davon ausgehen, dass wir nicht nur im Eisenbahnsektor, sondern insgesamt Vorreiter sind. Also glauben wir, dass sich auch andere große Unternehmen zukünftig die Frage stellen werden: Können wir es uns eigentlich leisten, ein solches Tool nicht zu haben? Grothe: Wir hatten schon bei der Einführung unseres Kartellschadenspräventionssystems 2014 viele Nachfragen zum Thema, auch von Verbänden. Als BME-Bundesvorstand bin ich laufend auch im Austausch mit anderen Einkaufsleiterinnen und -leitern in Deutschland. Meines Wissens gibt es bei anderen Unternehmen, etwa aus der Industrie, bis heute kein solches Screening-Tool. Wir sind also ganz vorn. Es gibt zwar mittlerweile eine Reihe Interessenten aus dem Bahnbereich oder auch aus anderen Wirtschaftsbereichen, aber wir sehen das Tool nicht als Geschäftsmodell. Wie reagieren Lieferanten auf Ihre Maßnahmen zu Prävention und Screening? Grothe: Die Kartellschadensprävention hinsichtlich der Lieferanten umfasst auch seit längerem Anforderungen an Selbstreinigungsprozesse. Wir hatten bisher nur sehr wenige Lieferanten, die sich unzugänglich gezeigt haben, etwa bei unseren ergänzenden Vertragsbedingungen. Bei Verweigerung sind wir konsequent und forcieren auch Vertragsstrafen. Die Wirkung des neuen Tools im Markt wird uns aber schon gespiegelt. Das Risiko ertappt zu werden, ist nämlich sehr viel größer als vorher. Um es aber nochmal deutlich zu sagen: Unser Ziel ist nicht, Lieferanten ausschließen, sondern sie zu entwickeln. Wir wollen fairen Wettbewerb erzielen. Davon profitieren letztlich alle. Mit dem Großteil unserer Lieferanten arbeiten wir im Übrigen lange und vertrauensvoll zusammen. Das Interview führte für Beschaffung aktuell Sabine Ursel, Journalistin, Wiesbaden. 26 Beschaffung aktuell » 04 | 2023

ANZEIGE Fotos: MARBEHO Solutions GmbH Die digitale Schaltzentrale für komplexe Herausforderungen Der strategische Einkauf wurde in den letzten Monaten extrem herausgefordert. Mit den richtigen Werkzeugen on Board sind alle Herausforderungen leicht zu händeln. Strukturierte und transparente Abläufe sowie Prozesse sind dabei elementar. smartPOINT bietet alle wichtigen Module und Funktionen, um genau diese Herausforderungen zu bewältigen. Modul Lieferantenmanagement: Onboarding, Lifecyclemanagement bilden den Kern des Liefer - antenmanagements. Verknüpft mit allen Modulen behält der strategische Einkauf stets den Überblick (live Dashboard) seiner Lieferpartner in der Supply- Chain. Risiken und Lieferketten sind transparent nachvollziehbar. Mit dem Modul Ausschreibung werden auf Basis freigegebener Lieferpartner die Ausschreibungen automatisiert (auch termingesteuert) an die Lieferpartner versandt. Wichtig für die Akzeptanz durch die Lieferpartner ist der unkomplizierte Download der Daten und sichere Upload des Angebots, ganz ohne aufwändige Registrierungen. Nachdem das Projektteam die technische und kaufmännische Bewertung durchgeführt hat und der Preisspiegel berechnet ist, kann die Vergabeentscheidung fundiert und revisionssicher getroffen werden. Im Modul Vertragsmanagement ist das Erstellen und Editieren von Vertragsvorlagen sowie das Anpassen von Verträgen im Zuge der Lieferpartnerverhand - lungen ein wesentlicher Bestandteil. Mit dem Modul Vertragsmanagement lassen sich vordefinierte Vertragsbausteine ganz einfach kombinieren und mit Daten aus dem Lieferantenmanagement ergänzen. So wird der Abschluss von Verträgen mit dem kompletten Anbieterkreis einfach und transparent. KONTAKT MARBEHO Solutions GmbH Greschbachstr. 19 76229 Karlsruhe Telefon: +49 (0)721 782047–01 Internet: www.marbeho.com E-Mail: info@marbeho.com Beschaffung aktuell » 04 | 2023 27

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