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100 Jahre Caritas der Diözese St. Pölten

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Reportage: Leben in

Reportage: Leben in Pakistan Bekommen Sie Unterstützung seitens der lokalen Behörden? Sagen wir, sie haben bisher zumindest nicht gestört. Langsam fangen sie aber an zu schätzen, was wir tun. Schließlich bieten wir den Menschen die Möglichkeit, etwas zu lernen und damit später ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es gibt so viele große Herausforderungen in Pakistan. Macht es einen Unterschied, wenn Sie ein paar Hundert Menschen in Lahore helfen können? Natürlich macht es einen Unterschied. Veränderung und Hilfe sind ein Prozess. Wir haben Veränderung angestoßen und konnten die Bildung in die Siedlungen bringen. Wir haben Hunderte Kinder ausgebildet, die sonst nie in die Schule hätten gehen können. Als wir FACES gegründet haben, haben wir uns entschieden, dort zu arbeiten, wo andere Hilfsorganisationen nicht sind – in den vernachlässigten Siedlungen, mit den alleingelassenen Menschen. Auch wenn wir mit unseren Projekten nicht alle Probleme über Nacht lösen können, sind sie beispielgebend. Weil wir nicht nur den afghanischen Flüchtlingen helfen, sondern auch die lokalen Familien in der Nachbarschaft unterstützen: Ihre Kinder gehen in dieselbe Schule oder machen gemeinsam die Berufsausbildung. Sie erleben also hautnah, wie das Zusammenleben funktionieren kann. Und jeder kann das kopieren. Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft? Als wir die Schulen eröffnet haben, hatten wir Probleme, genug Schülerinnen und Schüler zu bekommen. Jetzt platzen wir aus allen Nähten, in manchen Klassen sind mehr als siebzig Kinder. Unser größter Wunsch ist eine größere Schule. Werden Sie gefragt, warum FACES als nicht-muslimische Organisation hauptsächlich Muslimen hilft? Wenn Christen nur Christen helfen und Muslime nur Muslime unterstützen, werden die Gräben zwischen den Religionen nur größer. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Es geht um Würde und um Menschenrechte. Wir kümmern uns um die ärmsten Menschen der Gesellschaft, wir helfen Randgruppen, egal welcher Religionsgruppe oder Ethnie sie angehören. Wir möchten das Leben der Menschen verbessern und sie zusammenbringen. Wir Christen in Pakistan sind eine Minderheit und möchten mit den anderen Glaubensgemeinschaften in Harmonie zusammenleben, nur so kann es allen gut gehen. Simone Modelhart und Andreas Zinggl 96

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