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KEM Konstruktion 10.2017

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AUTOMATISIERUNG SERIE

AUTOMATISIERUNG SERIE SERIE Praktischer Umgang mit Normen in der Sicherheitstechnik für Maschinen – Teil 3 Methodik einer Risikoeinschätzung mit der EN ISO 13849-1 In diesem dritten Teil unserer Serie betrachten wir das Vorgehen genauer, über das man mit dem Risikodiagramm aus dem Anhang A der EN ISO 13849-1 den entsprechenden Performance Level required (PL ) erhält. Der zur Risikominderung an der beurteilten Gefahrstelle eingesetzte Sicherheitskreis muss dann einen PL aufweisen, der mindestens gleich oder aber besser ist als der PL für die r r Gefährdungsstelle. Jens Rothenburg, Produktmanager sowie Normenexperte bei Euchner In Teil 2 unserer Serie wurde die Risikobeurteilung ganz allgemein betrachtet, wie sie in der EN ISO 12100 (A-Norm) beschrieben ist. Sowohl in der EN ISO 13849-1, als auch in der EN 62061 werden zudem konkrete Verfahren zur Risikobeurteilung vorgestellt, die auf der EN ISO 12100 basieren. Dies sind mögliche Vorgehensweisen zur Ermittlung eines Risikos – sie sind aber nur informativ in den Normen enthalten und nicht normativ gefordert. Darüber hinaus sind noch weitere Verfahren bekannt, die ebenfalls die Vorgaben der A-Norm erfüllen. Die Risikofaktoren Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko an einer Gefährdungsstelle in einer Maschine bestimmen. Der erste Faktor ist das mögliche Ausmaß eines Schadens. Jedoch ist ein Risiko geringer, wenn man, wie bei vollautomatischen Maschinen, nur selten oder kurzzeitig einer Gefahr ausgesetzt ist. Der zweite Faktor ist also die Nutzungshäufigkeit beziehungsweise die -dauer. Der dritte Faktor ist die Frage, ob die Person in der Lage ist, die Gefahr zu vermeiden, indem beispielsweise die Bewegung, die zur Gefährdung führt, so langsam ist, dass man durch einfaches Weggehen bereits aus dem Gefahrenbereich herauskommt. Ein vierter Faktor ist die Wahrscheinlichkeit des Eintretens der Gefährdung. Die möglichen Stufungen für die verschiedenen Faktoren werden in der EN ISO 12100 nicht genannt. Es werden nur Beispiele und grobe Unterteilungen angegeben. Beispielsweise werden für die Schwere einer Verletzung leicht, mittel und schwer genannt. Es wird aber nicht festgelegt, was diese Begriffe zu bedeuten haben und welchen Anteil am gesamten Risiko sie darstellen. Das muss der Konstrukteur sich selbst erarbeiten. Das Risikodiagramm aus dem Anhang A der EN ISO 13849-1 wird sehr häufig verwendet, um den Performance Level required (PL r ) zu ermitteln. Dieser kennzeichnet die Mindestqualität des Sicherheitskreises, mit dem die beurteilte Gefahrenstelle abgesichert werden muss Bild: Euchner Risikoeinschätzung mit der EN ISO 13849-1 Die EN ISO 13849-1 enthält im Anhang A ein Risikodiagramm, das sehr häufig verwendet wird. Das Ergebnis aus der Verwendung dieses Diagramms ist ein Performance Level required (PL r ), der die Mindestqualität des Sicherheitskreises kennzeichnet, mit dem die beurteilte Gefahrenstelle abgesichert werden muss. Das bedeutet, dass der zur Risikominderung verwendete Sicherheitskreis einen PL erfüllen muss, der mindestens gleich oder aber besser als der PL r für die Gefährdungsstelle ist. Der Anhang A, als informativer Anhang, muss nicht verwendet werden. Wenn man ihn dennoch verwendet, kann sich daraus allerdings der Vorteil ergeben, dass der Anwender sicher sein kann, dass die normativen Vorgaben erfüllt werden. Bei Verwendung eines anderen Verfahrens muss notfalls der Konstrukteur nach - weisen, dass das Ergebnis genauso sicher ist, wie das vorgestellte Verfahren. 108 K|E|M Konstruktion 10 2017

SERIE AUTOMATISIERUNG SERIE Industrie Sicherheitstechnik für Maschinen PLUS Zusammen mit dem Normenexperten Jens Rothenburg von Euchner wollen wir Ihnen in jeder zweiten Ausgabe der KEM Konstruktion im Rahmen der Serie „Praktischer Umgang mit Normen in der Sicherheitstechnik für Maschinen“ in Form von kompakten Beiträgen die einzelnen Phasen der Entwicklung der Sicherheitstechnik einer Maschine näherbringen. Im ersten Serienteil (siehe KEM Konstruktion 6/2017) lag der Fokus auf einem Übeblick über die relevanten Normen sowie einer groben Beschreibung der einzelnen Entwicklungs - phasen. Im zweiten Teil (siehe KEM Konstruktion 7-8/2017) wurden die Methoden der Risikobeurteilung und dabei besonders das Vorgehen nach der EN ISO 12100 betrachtet. In dieser Ausgabe wird nun die Methodik einer Risiko - einschätzung mit der EN ISO 13849-1 erläutert. KEM Konstruktion finden Sie auch als ePaper auf keosk ! Risiken richtig beurteilen Die Beurteilung des Risikos erfolgt nach den Faktoren „Schwere der Verletzung“, „Häufigkeit und Dauer der Exposition“ und „Möglichkeit zur Vermeidung“. Dabei wird zunächst, ausgehend vom linken Punkt (siehe Bild links), die Schwere der zu erwartenden Verletzung beurteilt: • S1 bedeutet, dass mit einer leichten Verletzung zu rechnen ist, • S2 steht für eine schwere Verletzung einschließlich dem Tod. Daran anschließend wird die Häufigkeit und Dauer der Gefährdung beurteilt: • F1 steht für eine seltene und/oder kurze Dauer der Gefährdung, • F2 für eine häufige und/oder lange Dauer der Gefährdung. Und abschließend wird beurteilt, ob die Gefährdung vermieden werden kann: • P1 bedeutet dass es unter bestimmten Bedingungen möglich ist, • P2 bedeutet, dass es kaum möglich ist, die Gefährdung zu vermeiden. Das Ergebnis ist der PL r , der erreicht werden muss. Der Faktor der Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls, den die EN ISO 12100 ebenfalls zur Bewertung des Risikos zulässt, ist in diesem Verfahren nicht enthalten. Hier wird angenommen, dass diese Wahrscheinlichkeit immer gegeben ist. ik www.euchner.de Jetzt lesen! Weitere Informationen finden Sie unter: www.keosk.de/de/ee05ab3255/archive/ K|E|M Konstruktion 10 2017 109

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