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medizin&technik 05.2020

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■ [ SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK ] E-Mac mit den intelligenten Assistenzsystemen IQ Weight Control und IQ Flow Control ausgestattet. Während IQ Weight Control für jeden einzelnen Schuss das Schmelzevolumen nachjustiert und damit für eine konstant hohe Qualität der Spritzgießprodukte sorgt, regelt IQ Flow Control Temperaturdifferenzen im Kühlwasserverteilerkreis automatisch aus. Dafür nutzt die Software die von den elektronischen Temperierwasserverteilern ermittelten Messwerte. Das Ergebnis sind konstante Temperierverhältnisse und eine bessere Energieeffizienz, denn auch die Drehzahl der Pumpen in den E-Temp- Temperiergeräten wird automatisch bedarfsgerecht geregelt. Nach dem Einspritzen entnimmt ein Viper 20 Linearroboter die jeweils 64 Pipettenspitzen aus dem Werkzeug und gibt diese zur kavitätensortierten Ablage weiter. Die Automatisierungszelle lässt sich individuell auslegen. Arbeitzelle kontrolliert alle Parameter im Reinraum Auch der Maschinenhersteller Wittmann Battenfeld hat sein Automatisierungskonzept weiterentwickelt: „In der Medizintechnik war schon bisher die Vermeidung von Kontaminationen von entscheidender Bedeutung. Daher ist es wichtig, die menschliche Interaktion zu minimieren, da der Mensch typischerweise der größte Verursacher von Feinstaub ist“, erklärt Giorgio Pigozzo, Digital Product Manager der Wittmann Gruppe, Wien. Eine Lösung ist die Wittmann-4.0-Arbeitszelle mit zentraler Unilog B8 Anzeigesteuerung. Die Anzeige der Arbeitszelle kann zusätzlich auf einem dezentralen Bildschirm erfolgen, der sich nicht im Reinraum befindet. Handling der hauchdünnen Mikro-Membran aus LSR für die medizinische Anwendung (Bild: Krauss Maffei) Auf diesem Bildschirm können beliebige Parameteränderungen vorgenommen werden. Jedoch nicht nur für die Spritzgießmaschine, sondern auch für alle an diese Maschine angeschlossenen Wittmann-4.0-Peripheriegeräte und -Roboter. „Wenn diese Arbeitszelle dann auch noch mit unserer MES-Lösung Temi+ verbunden ist, stehen dem Anwender auch Fernüberwachung und -analyse zur Verfügung“, so Pigozzo. Wittmann 4.0 ist eine Kombination aus Hardware und Software, die die Inter - aktion zwischen den Peripheriegeräten und Robotern sowie den Maschinen von Wittmann Battenfeld automatisiert und optimiert. „Der zentrale 4.0-Router verhält sich dabei wie der Dirigent eines Orchesters, der die Produktionsmittel harmonisiert und zum perfekten Zusammenspiel führt“, erklärt der Digital-Experte. Der Router erkenne, welche Geräte an die Arbeitszelle angeschlossen sind oder angeschlossen sein sollten. Wenn für die Produktion eines bestimmten Spritzgießteils ein falsches Gerät herangezogen wird, gibt er eine Warnung aus. Die Anzeige aller Geräte kann zentral an der Unilog-B8-Anzeigeeinheit erfolgen. Intelligente Materialien intelligent und digitalisiert verarbeiten: Krauss Maffei stellt dies unter anderem beim Mikro- Spritzgießen unter Reinraumbedingungen inklusive Nachbearbeitung unter Beweis. In einer Anwendung in der Schweiz produziert eine PX 25 Clean Form mit einer Schließkraft von 250 kN geschlitzte Mikro-Membranen aus Flüssigsilikon (LSR) für die medizinische Anwendung. Die Membranen mit einem Gewicht von je nur 0,0375 g entstehen mit einem Schussgewicht von 0,3 g (8-fach-Kavität). Die Zykluszeit beträgt 30 s. „Digitale Lösungen wie der Data Xplorer und Adaptive Process Control, kurz APC Plus, sorgen dabei für eine konstant hohe Prozesstransparenz und Bauteilqualität“, so Bruno Schleiss, Geschäftsführer der Krauss Maffei (Schweiz) AG, Rotkreuz. Automation und Produktion unter Reinraumbedingungen Die Krauss-Maffei-Automation wurde speziell für diese filigrane Anwendung optimiert. Das Schlitzen der flexiblen Mikro-Membran geschieht noch im Werkzeug mittels feiner Messer, die in den Greifer integriert sind. Die Entnahme und das Verbeuteln in der Anlage werden über ein Kamerasystem kontrolliert und durch einen IR-Roboter Kuka IR 6 R 900 Agilus unterstützt. Dank der Modulbauweise ist auch die kleinste PX 25, wie alle PX-Maschinen von Krauss Maffei, einfach mit einer Reinraum-Ausstattung aufzurüsten. Digitale Lösungen zur Prozessverbesserung sowie der Sammlung und Auswertung von Daten ergänzen das Angebot. Die Maschinenfunktion APC plus sorgt bei dieser Mikrospitzgieß-Anwendung mit LSR für eine hohe Konstanz bei Schussgewicht und Bauteilqualität. Der Data Xplorer bietet einen weiteren Mehrwert: Er zeichnet bis zu 500 verschiedene Signale der Maschine innerhalb einer Millisekunde als kontinuierliche Kurvenverläufe auf und ermöglicht so einen Blick in die Tiefe von Prozess und Hardware. „Alle Produktionsvorgänge können bei entsprechender Kennzeichnung der Formteile noch Jahre später schussgenau zugeordnet werden“, so Schleiss. „Speziell für Kunden in der Medizintechnik oder auch bei sicherheitsrelevanten Bauteilen ist solch eine lückenlose Dokumentation zwingend gefordert.“ ■ Susanne Schwab susanne.schwab@konradin.de Weitere Informationen Zum Hersteller Arburg www.arburg.com Zum Hersteller Engel www.engelglobal.com Zum Hersteller Wittmann www.wittmann-group.com Zum Hersteller Krauss Maffei www.kraussmaffei.com 38 medizin&technik 05/2020

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