NEUES ESSEN No. 2

Die Verbreitung und Vermehrung von Rezepten war wohl noch nie explosiver und intensiver als in unserer Zeit, nicht zuletzt dank dem Internet und seinen Möglichkeiten. Die spätmoderne Gesellschaft erzeugt in jedem Bereich eine verwirrende Flut von Informationen, denen viele Menschen nicht mehr folgen können. In meinen Augen wäre es deshalb geschickt und angemessen, Ernährung und Gesundheitspflege würden in erster Linie den freien und vielfältigen Methoden der Lebenskunst angehören, die Genuss, Kulturgut, Erkenntnisse jeder Provenienz und Handwerk zusammenführt und die von jedem voraussetzungslos und überall praktiziert werden kann. ISBN 978-3-033-03975-9

12 Prozessen wird

12 Prozessen wird vermischt, verworfen und neu zusammengesetzt, ausprobiert, kritisiert, reflektiert, entdeckt, geübt und gekostet, verdaut und gestaunt oder auch gelästert. Lebenskunst befreit von der Vorherrschaft vermeintlich gültiger Lehrsätze oder bester Methoden und ruft zum Wagnis auf. ‹Glück Essen› ist ein Buch in der Reihe ‹Neues Essen› der Edition NaturKraftWerke ® . Die Verbreitung und Vermehrung von Rezepten war wohl noch nie explosiver und intensiver als in unserer Zeit, nicht zuletzt dank dem Internet und seinen Möglichkeiten. Die spätmoderne Gesellschaft erzeugt in jedem Bereich eine verwirrende Flut von Informationen, denen viele Menschen nicht mehr folgen können. In meinen Augen wäre es deshalb geschickt und angemessen, Ernährung und Gesundheitspflege würden in erster Linie den freien und vielfältigen Methoden der Lebenskunst angehören, die Genuss, Kulturgut, Erkenntnisse jeder Provenienz und Handwerk zusammenführt und die von jedem voraussetzungslos und überall praktiziert werden kann. Der künstlerische Ansatz gilt nicht so sehr in Bezug auf Gestaltung und Aussehen, sondern vielmehr hinsichtlich des unvermeidlichen Risikos, beim Verlassen von Gewohnheiten und Routinen und beim unbedarften Auskundschaften von ‹Neuland›. Eine forschende Horizonterweiterung wird angestrebt und Bestände wie Hausmannskost oder bürgerliche Küche oder was immer es ist, werden als Ausgangspositionen eingestuft, die man nicht bekämpfen muss, sondern ebenso geniesst und wenn nötig transformiert.

13 Der im vorliegenden Werk vorgestellte künstlerische Ansatz in Bezug auf Essen und die damit verbundenen Entscheidungen, schafft Orientierung und verbindet möglichst viele Wahrnehmungsformen wie Instinkt, Empfindung, Intuition, Gefühl, Intellekt und Geist zu einem gestaltenden Instrument. ‹Glück Essen› möchte an zentraler Stelle zur Erweiterung der Ernährungsformen ermutigen und wagt das grosszügige Experiment. Wir wollen keine Milliliter, Sekunden oder Erbsen zählen. Wir wollen aufzeigen, wie die Küche zu einem spannenden Werkplatz wird, in dem Scheitern und Ungenügen genauso integraler und weiterführender Bestandteil des Prozesses ist wie das erfreuliche Gelingen, die unbegrenzte Möglichkeit, der Volltreffer. Die kulturell verbrieften Standards der Essenszubereitung werden dabei als Grundlange akzeptiert. Sie sind Bestandteil unseres kulinarischen Erbes und sollen das auch bleiben. Standards und Varianten der Nahrungszubereitung Bereits lange vor unserer Zeit, der immer minutiöser vorangetriebenen Vermessung der Welt, gab es schon Bestrebungen, die Lebensmittel und Nahrungsaufnahme in Einklang mit den Bedürfnissen des Menschen zu bringen und feine Mahlzeiten zuzubereiten, die sowohl Genuss als auch das körperliche, geistige und seelische Wohl gewährleisten sollten. Wenn sich