Aufrufe
vor 8 Jahren

OCEAN7 2008-02

  • Text
  • Regatta
  • Race
  • Luxusyacht
  • Salona
  • Plankton
  • Hai
  • Tauchen
  • Stromversorgung
  • Fahrtensegeln
  • Abraham
  • Leuchtturm
  • Frauensegeln
  • Sarakino
  • Samos
  • Aegaeis
  • Motorboot
  • Yacht
  • Segeln
  • Daenemark
  • Ostsee
Eine Magazin-Ausgabe mit vielen interessanten Informationen, aussagekräftigen Tests und spannenden Reportagen aus den schönsten Revieren der Welt. Dazu Kolumnen und Berichte von prominenten Seglern.

72 die Haiflosse, die

72 die Haiflosse, die u.a. in China als Delikatesse gilt. Bei dem „Finning“ genannten Verfahren werden den gefangenen Haien nur die Rückenflosse abgeschnitten – und sie werden lebend wieder in das Meer zurückgeworfen. Da Haie als Raubfische an der Spitze der Nahrungspyramide von Natur aus wenige Nachkommen haben, sind sie mittlerweile durch den Eingriff des Menschen vom Aussterben bedroht. Von rund 450 bekannten Hai-Arten stehen 100 auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Wer ist nun gefährlicher: der Hai oder das Raubtier Mensch? Bilder unten. Der Wind der letzten Tage war noch nicht ganz abgeklungen und die kleinen Tauchboote tanzten vor Anker in einem starken Schwell - nicht sehr gündtig für Leute mit einem schwachen Magen. Die Spannung steigt Käfigtauchen mit Weißen Haien ist in den letzten Jahren vor allem in Südafrika und in Kalifornien sehr populär geworden. In Südafrika hat der Haitourismus stark zugenommen, so dass die natürlichen Verhaltensmuster der Tiere zum Teil nicht mehr gewährleistet waren. Die Weißen Haie wurden oft als Touristenattraktion regelrecht vorgeführt, sie wurden zu diesem Zweck schon als Jungtiere „herangefüttert“, um Sichtungen garantieren zu können. Gleichzeitig wurde aber die Gefährlichkeit dieser Tiere unterschätzt. Mangelhafte Ausbildung und fehlende Erfahrung seitens der Crew und der Taucher führten zu Verlusten an Booten und Käfigen. Mittlerweile wurden in Südafrika Regeln zur Beobachtung erlassen und nur noch speziell lizenzierte Veranstalter können Hai-Touren anbieten. Die Tiere dürfen mit höchstens 25 kg Fisch(abfall) pro Trip angelockt werden (was bei der Größe der Tiere wirklich nur einen Happen darstellt). Touristen werden vor der Ausfahrt mehrmals dar-

service 73 auf hingewiesen, dass es auch Tage gibt, an denen keine Haie gesichtet werden. Wir erhielten einen Vortrag zur Sicherheit während des Tauchens und wurden instruiert, wie wir uns im Tauchkäfig zu verhalten hätten: nämlich so ruhig wie möglich. Außerdem erhielten wir Sicherheitsinstruktionen das Boot und Erste Hilfe-Maßnahmen betreffend. Der Schwell war von den vorangegangenen Wetterkapriolen noch nicht ganz abgeklungen – es war also eine sehr spaßige und nasse Anfahrt über die Wellen mit dem kleinen Tauchspeedboot (Zitat Skipper: „Now it can get very bumpy!“ gefolgt von einem Grinsen, bei dem Goldzähne aufblitzten wie bei einem Piraten). Der Ankerplatz war dann auch nicht sehr ruhig – und sehr bald stellten sich die ersten Seekrankheitsfälle an Bord ein. Sie sollten bis zum Ende des Trips noch zunehmen. Zwei Drittel der Anwesenden waren schließlich sicher außer Gefecht gesetzt. Auf diese (Haupt)gefahr wurden wir von dem Diving-Unternehmen im Vorfeld aber ausreichend hingewiesen. Es soll hier nur noch einmal betont werden: wer gefährdet ist, seekrank zu werden, der hat auf einem kleinen Tauchboot ohne Kiel vor Anker im Schwell des Atlantiks sicher kein schönes Leben. Auch mir wurde leicht übel, aber ich war zu gespannt auf meine Begegnung mit dem Weißen Hai und konnte mein Unwohlsein dadurch ausblenden. Gleich nach dem Ankermanöver wurde der erste Thunfischkopf an einer Leine ausgebracht und dann begann das Warten. Für den Fischabfall interessierten sich lange Zeit jedoch nur Seemöwen, denen ich am liebsten zugeschrien hätte, dass sie für diese Mahlzeit gerade ihr Leben riskieren würden. Warten auf die Flosse Der Käfig war ausgebracht, wir steckten alle in Tauchanzügen (an dieser Stelle sei erwähnt, dass das Wasser des Atlantiks an unserem Tauchtag eine Temperatur von 16 Grad hatte!), hatten unsere Taucherbrillen auf – und warteten. Ich nahm an, dass ich den Hai, wenn er denn dann erscheinen würde, schon von weitem an seiner Rückenflosse erkennen würde – und hatte natürlich auch die Filmmusik aus „Der weiße Hai“ im Kopf. Der Käfig schwamm übrigens an der Wasseroberfläche, getragen von Fendern. Wir würden auch nicht mit Pressluftflaschen tauchen gehen, denn dafür war der Käfig zu eng. Nur wenn die Sicht unter Wasser sehr gut war (das war sie an diesem Tag nicht) und viele neugierige Haie um das Schiff herum schwammen, nützte man den Kompressor am Schiff und konnte dadurch länger unter Wasser bleiben. Der Kompressor machte aber so viel Lärm, dass er die Haie eher verschreckte. Deshalb hatten wir als Ausrüstung nur Schnorchel und Taucherbrille, sowie einen Bleigurt. Das Uboot Als dann nach etwa einer halben Stunde der erste Hai auftauchte, waren wir alle nicht darauf gefasst, denn er erschien nicht wie geplant schon aus der Ferne erkennbar, sondern er tauchte direkt am Köder wie ein Uboot langsam und gewaltig auf! Wir schrieen alle vor Begeisterung. Und dann brach das Chaos aus, denn es ging auch schon für die ersten in den Käfig. „Hurry, hurry – shaaaaark at the boat!“ Ich war auch dabei. Da schwammen wir also auf engstem Raum in einem Käfig, in 16 Grad kaltem, trüben Wasser und warteten darauf, dass der Hai wieder auftauchte. Nur leider kam er nicht. Es hat schon etwas sehr Groteskes, in einem Käfig mit wildfremden Menschen auf engstem Kontakt, eingesperrt, du kannst dich nicht rühren, dir ist schweinekalt, der Schwell hebt und senkt dich ständig wie auf einer Achterbahnfahrt und du wartest auf das Auftauchen eines großen Tieres, vor dem die meisten Menschen eigentlich Angst haben. Ich dachte mehr als einmal (vor allem, wenn gerade wieder ein Schwell Salzwasser in meinem Schnorchel und damit in meinem Magen gelandet war), was machst du da eigentlich? Und gerade als ich – zitternd und mit Zähneklappern – aufgeben wollte kam wieder der Ruf „shaaaark at the boat! Dive, dive, dive!“ In diesem Augenblick ver- Ernährung: – Seehunde, Seelöwen, Meeresschildkröten, Thunfische, Schwertfische, Haie (Makohaie, Hundshaie, Grauhaie, Hammerhaie, Dornhaie), aber auch Vögel (Pinguine), Krebsartige, Tintenfische und auch tote Tiere – erstaunlicherweise fressen große Weiße Haie nur sehr sporadisch, wahrscheinlich nur monatlich, oder mit noch größerem Abstand, abhängig von der Größe der Beute Größe: – wahrscheinlich mehr als 700 cm (basierend auf Bissspuren an Walkadavern) – Tiere zwischen 580 und 640 cm wogen mehr als 2000 kg Gefährdungsgrad: – bedroht – Weiße Haie sind in einzelnen Ländern bereits unter Schutz gestellt: in Südafrika, Namibien, Australien, USA, Israel Begegnungen mit Menschen: – Weiße Haie müssen als potentiell gefährlich angesehen werden – die Gefahr geht jedoch nicht von einer Aggression dieser Tiere aus, sondern beruht auf ihrer Größe und ihrem Nahrungsspektrum – Weiße Haie sind Augentiere, die sehr neugierig auf Umrisse reagieren und gerade Surfer, oder auch Schwimmer, sehen von unten wie ihre natürliche Beute (Seehunde) aus Quelle: Sharkinfo (www.sharkinfo.ch)

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy