OCEAN7 2014-06

3. BIS 6. MÄRZ 2011 5.

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Editorial … ich diesmal auch. Ein verregneter, kühler, unfreundlicher Sommer wie der gerade erlebte ist das eine. Unzuverlässige Wind- und Wettervorhersagen sind das andere, das für Segler wesentlich unangenehmere bis gefährlichere. Hier ein paar Eindrücke meiner vergangenen Törns. August 2013, nördliche Adria. Der amtliche Seewetterbericht vom Seewetteramt Split meldet Sturmwarnung für unser Revier mit Windstärken über 65 Knoten. Ich habe zwei kleine Kinder an Bord und segle deshalb mit der Sun Odyssey 45 bereits am frühen Vormittag in den Stadthafen von Mali Losinj. Es sind einige Plätze am Steg frei, doch der Hafenmeister verweigert uns das Anlegen, weil es für diese freien Plätze jeweils nur eine Mooringleine gibt: „Es kommt schwerer Sturm und da brauchen alle Schiffe hier zwei Mooringleinen“, sagt er und schickt uns weg. Wir gehen in der Bucht Artaturi von Anker, ich stecke extrem viel Kette und gehe Ankerwache. Es wird eine laue, windstille Nacht. Auch an den nächsten beiden Tagen das selbe Spiel – Sturmwarnung vom Seewetteramt und in Wirklichkeit totale Flaute. Anfang Oktober 2013, im Golf von Neapel. Die wunderschönen Inseln Procida, Ischia und Ponza (Foto oben) verschwinden in regelmäßigen Wolkenbrüchen, schwere Gewitter toben jede Nacht. Sturzbäche fließen durch die engen Gassen der Hafenorte. Auf See rund um uns tagtäglich Wind- und Wasserhosen, denen wir tunlichst davonfahren. Die Wettervorhersagen – weit an der Realität vorbei. Februar 2014, Windward Islands in der Karibik. Die beste Segelzeit. Doch schon der Trans-Atlantik-Flug offenbart keine Passatwolken über der tiefblauen See, sondern eine geschlossene Wolkendecke. Als der Condor-Flieger im Landeanflug die Nord- Alle reden vom Wetter … Foto: Thomas D. Dobernigg spitze von Saint Lucia umrundet, bestaune ich aus dem Fenster einen riesigen Regenbogen, unter dem wir gerade durchfliegen. Die ersten Tage vor Ort an Bord – Regen, Regen, Regen. August 2014, türkische Ägäisküste zwischen Alacati und Foca. Statt dem zu dieser Zeit des Jahres normalerweise wolkenlosen blauen Himmel und dem stets verlässlichen Meltemi aus nördlichen Richtungen gab es Dunst, dunkle Wolken über dem Festland, Kühle und leichte Südwinde. Einheimische erzählen, dass sie ein solches Wetter zu dieser Zeit noch nie erlebt haben. In Istanbul und Izmir soll es schwere Unwetter gegeben haben. Abends friere ich elend im T-Shirt. Diverse Freunde waren den Sommer über in der Adria unterwegs, von Grado bis nach Montenegro, und berichten von überall andauernden schweren Unwettern und Wetterberichten, die oft nicht einmal für die nächsten paar Stunden stimmten. Ich werde im Oktober wieder segeln. An der Westküste Mexikos, in der Baja California, dort wo gerade erst eine Serie von Hurrikans gewütet haben, von denen „Odilie“ mit gigantischen Windstärken ganze Landstriche und Orte verwüstet hat. Mal sehen, was die Meteorologen Mexikos drauf haben. Ich wünsche allen Lesern von OCEAN7 angenehme Lesestunden mit unserer neuen Ausgabe. Ganz herzlich, Ihr Thomas D. Dobernigg thomas.dobernigg@ocean7.at November/Dezember 2014 | OCEAN7 06/2014 3