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OCEAN7 2014-06

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OCEAN7 war unterwegs auf den alten Handelsrouten wie vor 100 Jahren - mit der Tres Hombres, die zwischen den Kanaren und der Karibik emissionsfrei und umweltschonend mit einem historischen Frachtsegler Waren transportiert.

OCEAN7Service Auch die Ansprüche steigen. Die Reisenden in der Kategorie „Industriestaaten“ haben einen Lebensstandard erreicht, von dem selbst Königshäuser vor nicht allzu langer Zeit nur träumen konnten. Doch auch die Passagiere dieser 1. Klasse wollen mehr. Das wollen erst recht diejenigen, die in der Kategorie „Entwicklungsländer“ unterwegs sind. Das ist ein legitimer Anspruch, ist aber zunehmend schwierig, weil gerade in dieser Kategorie die Passagierzahlen am schnellsten wachsen. Die Situation ist verzwickt: Unsere Ansprüche steigen und unsere Zahl wächst. In welchem Maß wachsen unser Fahrtenschiff Erde und seine Ressourcen? Gar nicht. Intelligente Ansätze sind also gefragt. Schließlich haben wir uns doch selbst mit dem Artnamen sapiens (vernunftbegabt, weise) geschmückt. Stimmung an Bord. Betrachtet man das Bordleben von außen, so kommen ernsthafte Zweifel auf, ob sich die momentan dominanten Passagiere wirklich weise verhalten. Ein Teil von ihnen sieht das Heil in permanentem Wachstum. Bestens ausgebildete Animateure verlocken zu pausenlosem Konsum, zu stets neuen Produkten und zu nach oben offenen Ansprüchen. Das ist zwar schön, aber nicht kostenlos zu haben. Schwindende Naturflächen und Ressourcen sowie steigende Müllberge und wachsende Verschmutzung von Erde, Luft und Wasser sind die Folgen. In einer anderen Bordkategorie wird darüber gestritten, wer vor Jahrhunderten nun die wahre Lehre als Prophet bzw. Messias verkündet hätte. Erstaunlich aber wahr, auch über diese Frage schlagen sich Passagiere gegenseitig die Köpfe ein. Ideologien, unterfüttert mit Machtansprüchen und Gier, führen dazu, dass an Bord der Erde permanent Meutereien und kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden. Das war vielleicht nie anders. Es wird aber zunehmend gefährlicher, weil wir immer mehr werden, der Platz enger wird, unsere Waffen tödlicher werden und weil alles zusammen das gesamte Bordleben drastisch ändern kann. 2 3 Das Prinzip der Tragfähigkeit ökologischer Systeme. Wir wissen, dass auf unserem Fahrtenschiff Erde ein vernetztes System aus biotischen und abiotischen Faktoren für unser Überleben unerlässlich ist. Ohne die Sauerstoff-Produktion der Pflanzen würden wir ersticken. Ohne Photosynthese und der Bildung von Biomasse würden wir verhungern. Ohne die Selbstreinigungskraft des Wassers würden wir verdursten. Diese Ökosystemleistungen sind für uns lebensnotwendig. Die Frage ist: Für wie viele menschliche Passagiere und ihre Ansprüche reicht diese Leistung? Immer mehr Menschen mit genügend

Fahrtenschiff Erde 4 Nahrung zu versorgen gelingt bis jetzt, abgesehen von Verteilungsproblemen, mit einem Kunstgriff: dem Zugriff auf Reserven, die auf der „Erde“ vor langer Zeit angelegt wurden, den fossilen Lagerstätten. Ihre Ausbeutung hat uns steigende Erträge in der Nahrungsmittelproduktion, Wohlstand und Luxus, aber auch Sozial- und Umweltprobleme beschert. Die Tragfähigkeit ökologischer Systeme hat aber Grenzen. Werden die überschritten, kippt das System und es kann ungemütlich werden an Bord der Erde. 1 Alle wollen an Bord. Das ist auch kein Problem, solange noch so viel Platz ist. Auch an Bord der Erde hat es im Lauf der gesamten Menschheitsgeschichte genügend Platz gegeben. Nun wird es aber zunehmend kritisch. Zwar treten wir uns noch nicht gegenseitig auf die Zehen, aber die lebenswichtigen Bordsysteme sind bereits überfordert. Rasdhoo Atoll, Malediven. 2 Blue Planet? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Malé, Malediven. 3 Schade! Das war einmal ein Süßwasser-Zufluss zum Meer. Den Müll per „landfill“ zu „entsorgen“ ist nichts Neues. Waren es früher natürliche und daher leicht abbaubare Produkte, so sind es heute überwiegend synthetische Materialien, etliche davon giftig … und ihre Menge wächst. Andamanen, Indien. 4 Mitreisende. Wir sind nicht allein an Bord der Erde. Als momentan dominante Passagiere tragen wir auch Verantwortung für unsere Mitreisenden. Zum Beispiel dafür, dass Mantas auch in Zukunft Plankton finden und nicht Plastik fressen müssen. Es wird langfristig unser eigener Nachteil sein, wenn wir zu viele der anderen Passagiere von Bord drängen. Manta Rochen (Manta alfredi), Malediven. Ohne den Sauerstoff der Pflanzen würden wir ersticken

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