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2018-2 REISE und PREISE

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NAMIBIA DIE REPORTAGE

NAMIBIA DIE REPORTAGE Männer vom Volk der San bei einem Bush Walk in der Kalahari (oben) Schildkröte voraus: Rund um den Sossusvlei liegen einige der höchsten Dünen der Erde. Belohnt wird der anstrengende Aufstieg mit grandiosen Ausblicken (großes Bild). Seltener Anblick am Rand der Namibwüste: ein Chamäleon. Die Tiere suchen in den wenigen Büschen in den Dünentälern nach Insekten (unten) 26 REISE & PREISE 2-2018

Unterwegs auf einer Piste in der Kalahari (links). Das »Red Dune Camp« auf einer Kalahari-Düne (oben). Ein Löwenpaar ruht im Schatten eines Baumes aus (rechts) bend für Abend, bevor die Sonne den Horizont küsst, explodieren in Namibias Süden ein paar Wimpernschläge lang die Farben. Die Wolken legen Rouge auf. Die Gräser auf den Dünenkämmen schimmern, als seien sie in flüssiges Gold getaucht. Der Sand leuchtet, als bestehe er aus glühenden Kohlen. Am Horizont schimmert das zerklüftete Gestein der Tirasberge rostbraun und violett. Die Panorama-Show ist spektakulär, aber fast lautlos: Es säuselt nur der Wind. »In all den Jahren habe ich keinen Sonnenuntergang verpasst. Jedes Mal verliebe ich mich aufs Neue in diese Landschaft.« Die Frau, die das sagt, ist inzwischen 86 Jahre alt. Doch so lange sie noch den Reifen ihres treuen Pick-ups wechseln kann, wird sie hierbleiben auf ihrer Farm. Unterm Schattennetz zieht Gertrud Gräbner Gartenkräuter, Solarzellen liefern den Strom. Der nächste Supermarkt ist viele hundert Kilometer entfernt. Sie könnte es bequemer haben und umziehen, doch das kommt nicht in Frage: »Die Stille, die Ruhe, die Farben: Diese Landschaft ist etwas Spezielles.« Der Name ihrer Farm klingt wie ein Versprechen: Sie heißt »Gunsbewys«, Gunst - beweis, und liegt direkt an der D 707. Das ist die wohl schönste Straße Namibias: Auf der einen Seite erheben sich rote Dünen, auf der anderen wilde Berge. Wunderliche Köcherbäume wachsen neben mächtigen Granitbrocken, die Riesen beim Murmelspiel zurückgelassen haben müssen. Auch Ureinwohner haben Spuren hinterlassen: Von den Buschleuten stammen Abschläge und Klingen. Felszeichnungen der Jäger und Sammler gibt es auch, darunter eine Rarität: Das Abbild eines weißen Segelschiffs erzählt von der Zeit der ersten Kontakte mit Handelsleuten an der Küste. Später führte auch der Ochsenkarren-Weg Siedler, die vom Hafen Lüderitz ins Inland zogen, hier vorbei. Ein fremdes Land ist dieses Namibia, voller Wüsten und Dünen, voller Berge und Canyons. Mit Giraffen, Straußen und Oryx-Antilopen in den Savannen, dazu im regenreicheren Norden auch die »Big Five«: Elefanten und Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel. Stundenlang kann man hier unterwegs sein, ohne auf den zum flimmernden Horizont führenden Pisten anderen Fahrzeugen zu begegnen. Also rauf auf die Pads, wie sie hier die Schotterstraßen nennen. 25.00 Kilometer lang soll die Tour sein, von Windhoek in den Süden, quer durch die Kalahari und dann die Namib. Wer die Weite des afrikanischen Südwestens begreifen und die Szenerien als realen Panoramafilm erfahren will, muss sich nämlich Zeit lassen und in die Wüste gehen – dort ist Namibia noch leerer als anderswo. Besucher erwarten hier Traumlandschaften, die es sonst nirgendwo gibt auf der Welt. Zunächst aber geht es hinein in die Realität des Alltags. Wer wissen möchte, wie Namibias Rinderfarmer leben, findet in Marianne und Rainer Seifart die besten Informanten. 5.000 Hektar groß ist ihre »Farm Heimat« bei Dordabis, ein paar Stunden entfernt von der Haupstadt Windhoek. Inzwischen kümmert sich mit Tochter Mareike die vierte Generation ums Vieh. Vom Kampf gegen Brände und Schwarzhaken- ‘ REISE & PREISE 2-2018 27

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