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2018-2 REISE und PREISE

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PORTUGAL AZOREN GRÜNER

PORTUGAL AZOREN GRÜNER SALON UND BLAUES WUNDER Paradiesgrün, Smaragdgrün, Teeblattgrün. Meerblau, Azurblau, Hortensienblau. Grün und Blau, die Farben von Kaspers Frau, harmonieren auf dem Atlantikarchipel bestens. Genusswanderer und Ruhe - suchende kommen hier auf ihre Kosten. VON MICHAEL BUSSMANN Auf den Azoren haben die vulkanischen Baumeister Landschaften geformt, bei denen einem immer wieder das Herz aufgeht. Von satten Wiesen grüßen Kühe, etwas weiter rauscht ein Wasserfall. Seen wie leuchtend blaue Augen betüpfeln das Hochland, Fumarolen wabern, Thermalwasser füllt kuschelige Becken. Man wandert zu weiten Kratern und entlang steiler Berge, die direkt ins Meer zu fallen scheinen. Und am Abend sitzt man da, trinkt ein Glas Pico-Wein und schaut aufs Meer, während eine Walschule vorüberzieht. Die Natur muss beste Laune gehabt haben, als sie die neun Inseln, eine hübscher als die andere, mitten im Atlantik zwischen Europa und Amerika platzierte. Aber nicht als engen Verbund. Rund 600 Kilometer liegen zwischen der östlichsten und westlichsten Insel des Archipels. Ganz im Osten befinden sich São Miguel und die kleine Schwester Santa Maria. Die Zentralgruppe besteht aus Faial, Pico, São Jorge, Terceira und dem überschaubaren Graciosa, ein echtes Landei. Die Westgruppe setzt sich aus den Inseln Flores und dem Zwerg Corvo zusammen. Beide stehen besonders gut im Saft. Hin und wieder regnet es dort so viel, dass man fast das Gras wachsen hört. Nach Flores und Corvo zieht es vor allem Azorenfortgeschrittene. Lange Zeit war das Azorenhoch bekannter als die Inseln selbst. Inzwischen erleben die Azoren einen kleinen Boom, allen voran São Miguel. Wirklich auf die Füße tritt sich aber auch dort keiner. Auf den Dorfplätzen zelebrieren Rentner den Müßiggang, und Beschaulichkeit ist auch in den größeren Orten Trumpf. Warum? Weite Sandstrände mit Palmen? Fehlanzeige! Das Wetter? Mild, aber launisch. Diese Mixtur lässt die Massen wegbleiben und mit ihnen die Bettenburgen. Hierher kommt, wer beim Wandern auch mal nasse Zehen bekommen kann. Wer es hemdsärmelig mag und sein Bier lieber in der Dorfpinte als in einer aufgebrezelten Happy-Hour-Bar trinkt. Und wer sich am Wettlauf der Wolken und an einem Picknick neben Paradiesblumen mehr erfreuen kann als an einem ausladenden Hotelbüfett und Animation am Pool. Zwei Urlaubsideen, jeweils in zwei bis drei Wochen durchführbar, stellt Ihnen REISE & PREISE auf den nächsten Seiten vor: den »Promi« São Miguel und die Inseln Faial, Pico und São Jorge von der Zentralgruppe, die prima per Fähre zu erhüpfen sind. 34 REISE & PREISE 2-2018

Blick von Pico auf die Nachbarinsel São Jorge (großes Bild). Ponta Delgada verfügt über eine weitgehend erhaltene, sehenswerte Altstadt (rechts). Mildes Klima: Auf den Azoren werden sogar Bananen geerntet (unten links) Sattgrüne Terrassenfelder beim Dorf Pilar auf São Miguel DER INSELWESTEN Königliche Aussicht und urbanes Flair URLAUBS- IDEE 1 São Miguel ist die größte Insel der Azoren, von einem Riesen aber weit entfernt – Mallorca ist fünfmal größer. São Miguel ist zugleich die touristisch am besten aufgestellte Insel der Azoren. Keine andere kennt mehr Übernachtungsmöglichkeiten oder Restaurants. Und alle Naturschönheiten des Archipels sind hier vereint: wildromantische Höhenzüge mit glitzernden Seen, grasüberzogene Vulkankegel mit schwarz-weißen Kühen darauf, blubbernde Warmwasserquellen und – rar SÃO MIGUEL Azoren für Einsteiger auf den Azoren – Sandbuchten zwischen imposanten Felsformationen. Im westlichen Inselinnern ist eines der großen Azoren-Highlights zu finden: der Miradouro Vista do Rei, eine Granate von einem Aussichtspunkt. Von dort fliegt der Blick über Hortensienhecken hinweg in die zwölf Kilometer umfassende Caldeira von Sete Cidades. Unten kuschelt sich ein Bauerndorf an zwei Seen, einer blau und einer grün. Höchster Schauwert, wenn das Wetter passt – nicht selten jedoch versteckt sich der Aussichtspunkt in einer Nebelsuppe. Dann nichts wie hinab an die Küste, zum Beispiel an den Lavastrand von Mosteiros (siehe »Top 5 der Strände« S. 36)! Keine schlechte Idee ist auch ein Bummel durch die hübschen Gassen des Inselmetropolchens Ponta Delgada, vorbei an schneeweißen Fassaden mit gusseisernen Balkonen, altehrwürdigen Kirchen und Klöstern, Palästen und Gärten. Am Abend sitzt man am besten da, wo alle sitzen: am Kreuzfahrtsterminal Portas do Mar, dem Place to be im Städtchen. Ein dort: Im minimalistischen Ambiente des Restaurants »Anfiteatro« isst man zum Atlantikblick Genießergerichte wie Yamsschaumsüppchen mit Blutwurstbröseln (€ 6) oder geschmorten Oktopus (€ 18,50). Nett gebettet Das in einem historischen Stadthaus untergebrachte »Hotel Camões« bietet klassischen Komfort, ein freundliches Lächeln und eine Toplage im Herzen Ponta Delgadas (Largo de Camões 38, 00351-296209580, www.hotelcamoes.com; EZ/DZ ab 75/85 ÜF). Das »Santa Bárbara Eco-Beach Resort« hinter dem gleichnamigen Beach an der Nordküste ist das wohl lässigste Strandhotel der Azoren. Stylische Bungalows aus Lavastein und Naturholz, manche mit Hängematten auf der Terrasse. Pool (Estrada Regional 1, Morro Baixo, Ribeira Grande, 00351- 296470360, www.santabarbaraazores.com, Bung. ab € 275). Online Bung. ab € 234 ÜF, booking.com. ‘ REISE & PREISE 2-2018 35

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