Ein wenig selbstsüchtig, weil eben um uns selbst besorgt, fragten wir uns in der jüngeren Vergangenheit oft: „Was kommt nach der Ära Hahn?“ Wir meinten damit das Jahr 2015. Nun müssen wir uns dieser Frage direkt stellen und sind gleichzeitig in Gedanken bei seiner Frau Elisabeth und seiner ganzen Familie. Für eine berufliche Weiterführung wird sich am Ende eine Lösung finden. Der Verlust des geliebten Partners, Sohnes, Vaters, Großvaters wiegt ungleich schwerer. Man mag sich kaum vorstellen, wie schwer. Eine leise Ahnung vom Druck dieser Last haben all jene unter uns, die mit Ulrich Hahn einen treuen Freund verloren haben, denn auch in seiner Art, trotz größter beruflicher Belastung seine Freundschaften zu pflegen, war er einzigartig. Prof. Dr. Ulrich Hahn wurde nur 62 Jahre alt. Mehr als die Hälfte seines Lebens engagierte er sich für die Gesteinsindustrie Deutschlands. Engagement und Einsatz lagen ihm generell im Blut. LeitartikeL Prof. Dr. Ulrich Hahn ist vor wenigen Tagen – plötzlich und völlig unerwartet – an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Schock und Unfassbarkeit können kaum ausdrücken, wie tief, sehr tief alle Menschen aus seinem Umfeld betroffen sind. Mit nur 62 Jahren hat den scheinbar kerngesunden Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe, der unter anderem zugleich auch Herausgeber dieser Zeitschrift war, ein plötzlicher und viel zu früher Tod ereilt. Seine Familie, seine Freunde, Kollegen und Partner sind völlig fassungs- und ratlos. Dabei war er selbst niemals fassungs- und ratlos. Ulrich Hahn war immer ein Mann mit ganz konkreten Vorstellungen und Plänen. Dem fachkompetenten Ingenieur aus Düren war tatsächlich nichts zu „schwör“. Seine beruflichen Leistungen, seine fachliche und menschliche Kompetenz haben ihm überall höchste Wertschätzung zuteilwerden lassen. Dabei hat er engagiert, zielstrebig, bescheiden und ohne jede Eitelkeit geführt; und man ist ihm gerne gefolgt. Der deutschen Gesteinsindustrie konnte nichts Besseres passieren, als einen Prof. Hahn als Dreh- und Angelpunkt zu haben. Und der Mensch Ulli Hahn? Ulrich Hahn war keiner, der sein Herz im Offenen ausschüttete. Nur wenig hat der so in der Öffentlichkeit Stehende öffentlich gemacht. Dabei war er ein sehr fein fühlender Mann mit tollen Eigenschaften: stets freundlich, ehrlich, zuverlässig, mitfühlend und warmherzig. Er half, wo es zu unterstützen galt. Und er unterstützte auch, wenn es einmal schwierig wurde. Nein, ein Ulrich Hahn hat auch in stürmischen Zeiten niemals den Kopf eingezogen. Seine Familie war immer sein Augapfel. Warmherzig hat er, gemeinsam mit seiner lieben Gattin Elisabeth, stolz und manchmal auch väterlich besorgt die Entwicklung seiner Kinder und Enkel begleitet. Besonders in seiner Familie hinterlässt Ulrich Hahn eine nicht zu schließende, schmerzliche Lücke. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten den Seinen, an erster Stelle seiner Frau. Lieber Ulli: Mit Dir verlieren wir einen herausragenden Menschen. Persönlich verliere ich einen lieben Freund und Wegbegleiter. Ich bin sehr traurig! Dr. Friedhelm Rese 1/2013 Gesteins PersPektiven zur sache Der leichte und gemütliche Weg war nie len Verdichtungsgrades von grobkörnigen ungebundenen Straßenbaustoffen“. sein Ding. Während seines Studiums in der Studienrichtung Bauingenieurwesen Im gleichen Jahr übernahm er zusätzlich an der RWTH Aachen engagierte er sich die Verantwortung als Geschäftsführer bereits ab dem vierten Semester als studentische Hilfskraft am Institut für Strastein-Industrie. der Forschungsgemeinschaft Naturßenwesen. Mit dem Diplom als Ingenieur Seit 1988 setzte sich Professor Hahn in der Tasche wurde er 1976 als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt. Fleiß, und europäischer Ebene ein. Er leitete intensiv für die Normung auf nationaler Können und Ergebnisorientierung brachten ihm rasche Beförderungen ein. beim Din und war bereits seit 1995 Vor- den Fachbereich „Verkehrswegebau“ Schon 1977 wurde er Assistent am Lehrstuhl und avancierte zum Stellvertreter mengebundene Gesteinskörnungen“ bei sitzender des Unterausschusses „Bitu- des Institutsleiters für Straßenwesen, der europäischen Normenorganisation Erd- und Tunnelbau. Cen. Seit zwölf Jahren leitete er außerdem die Arbeitsgruppe 6 „Gesteinskör- Im September 1981 trat Ulrich Hahn als Angestellter in die Dienste des Bundesverbandes Naturstein-Industrie in der Forschungsgesellschaft für Straßennungen, Ungebundene Bauweisen“ in Bonn ein und fand damit offensichtlich und Verkehrswesen (FGsv). Auch in anderen Gremien der FGsv war sein Sach- seine Berufung. 1986 wurde er zum Geschäftsführer des Bvni bestellt und promovierte im gleichen Jahr zum Dr.-Ing. liches Engagement in der Gremienarbeit verstand gefragt. Sein überdurchschnitt- mit dem praxisbezogenen Thema „Untersuchung zur Beurteilung des maxima- Ehrennadel der FGsv wurde erst im Oktober 2012 mit der gewürdigt. 1/2013 Gesteins PersPektiven 1 4 e in LeBen für die g esteinsindustrie Prof. Dr. Ulrich Hahn hat uns am 27. Januar 2013 verlassen. Betroffenheit ist ein ist die Größe des menschlichen und bedaulich machten und deren Verursacher sucht Halt im Austausch. Und dennoch hatte, für die Betroffenen leichter ver- zu schwaches Wort für das, was angesichts dieses Verlustes auf die Men- fassen. Ulrich Hahn hatte bereits über seinen ruflichen Verlustes noch immer kaum zu nachdenklich stimmte. schen in seinem privaten wie beruflichen Wie viel Wertschätzung, Respekt und Abschied von der Funktion und von zahlreichen Ehrenämtern nachgedacht. Im Umfeld einstürzt. Gerade eben noch Anerkennung Prof. Dr. Ulrich Hahn privat feierten wir mit Ulrich Hahn im Frühjahr und beruflich genoss, wird jetzt im vollen Herbst 2015 wollte er seine MIRO-Aufgaben einem bis dahin inthronisierten 2010 seinen 60. Geburtstag, resümierten Umfang deutlich. das anstrengende Arbeitsjahr 2012 und Wir haben mit ihm eine Persönlichkeit Nachfolger übergeben haben und sich planten das neu begonnene. Mittendrin, verloren, die wahrhaftig, glaubwürdig, ins Privatleben zurückziehen. Pläne für mit nur 62 Lebensjahren und scheinbar souverän, verlässlich und eloquent diesen neuen Lebensabschnitt hatte er kerngesund, ging Ulrich Hahn infolge agierte. Hinzu kam seine Kommunikationsstärke in Kombination mit subtilem bewusster aufwachsen sehen, Stapel viele: Für die Familie da sein, die Enkel eines Herzinfarktes von dieser Welt. Unauffällig, unwiderruflich und plötzlich. Humor, die manche der schwierigen Botschaften, die er in seiner Rolle als Haupt- mehr Klavier spielen, Reisen, Bergwan- bisher ungelesener Bücher genießen, Seitdem kommt die Telefonkette nicht mehr zur Ruhe. Die Fassungslosigkeit geschäftsführer des Bundesverbandes dern. All das bleibt Ulrich Hahn nun verwehrt. unter seinen Mitstreitern und Freunden Mineralische Rohstoffe zu übermitteln Die deutsche Gesteinsindustrie trauert ter in der Geschäftsstelle vermeintliche zuletzt menschlicher Wärme geprägt. um MIRO-Hauptgeschäftsführer Prof. Randaufgaben, die für den reibungslosen Ablauf aber von Bedeutung sind. Er keit, die Brücken bauen konnte. Der Verstorbene war eine Persönlich- Dr.-Ing. Ulrich Hahn. Er war Dreh- und Angelpunkt der fühlte und lebte seine Verantwortung im So wie auf den Fotos, die innerhalb Branchenvertretung, aktiver Förderer Ganzen ebenso wie im Detail. der vergangenen Jahre entstanden sind, der Verbandsfusion und ein bei Praktikern, Wirtschaft, Kollegen von Landestragter an der RWTH Aachen, Heraushalten und ihm stets ein ehrendes An- Prof. Hahn war zudem Lehrbeauf- werden wir Prof. Hahn in Erinnerung beverbänden, Medien und Politik geschätzter Gesprächspartner. steinsPerspektiven“ und hatte die Fegeber der Verbandszeitschrift „GP Gedenken bewahren. Bei MIRO-Veranstaltungen wie dem derführung in zahlreichen deutschen Forum oder dem Betriebsleiter-Seminar und europäischen Normungsgremien. übernahm er mit größter Selbstverständlichkeit ebenso wie seine Mitarbeitenz, Sachlichkeit, Integrität und Sein Handeln war von Fachkompe- nicht 6 Ein LEbEn für diE G EstE insindustriE Den Europäischen Gesteinsverband sich darstellt. Er gilt als einer der maßgeblichen Förderer und Architekten der möglich und fruchtbar. litik, Behörden und Gesellschaft erst UEPG und seine Erfolge prägte Ulrich Hahn ebenso durch seine Kompetenz, Fusion aller Gesteinskörnungsverbände Wer Prof. Hahn nicht genau kannte, kommunikative Stärken und seine Persönlichkeit. Seine Meinung als „Europäer“ war Sand unter dem einenden Dach von leicht eine kühle Distanz, die sein Leben im Bereich Naturstein sowie Kies und vermutete hinter seinem Sachbezug viel- gefragt und geschätzt. Auch hier war er MIRO. generell bestimmte. Das Gegenteil war vielfach nicht nur Kollege, sondern Freund. Die Überzeugung, dass nur ein einheitlicher starker Verband die Interessen ja, auf der anderen Seite bewies er her- der Fall. Sacharbeit auf der einen Seite Aufgrund seines Lehrauftrags für „Güteüberwachung und Qualitätsmanagement in der Rohstoffindustrie“ an und durchsetzen kann, war sein Antrieb überraschend warmherzige Art verstand der Unternehmen wirkungsvoll vertreten vorragende Menschenkenntnis. Auf der RWTH Aachen wurde ihm 2001 der und das Ergebnis gab ihm recht. Dafür, er es nämlich genauso gut, nachhaltig Titel „Honorarprofessor“ zuerkannt. gegen krasse Widerstände auch scheinbar Unmögliches zu erreichen, hatte er Wir haben mit Prof. Dr. Ulrich Hahn seine Anerkennung auszudrücken. Als „verbandlicher“ Allrounder brachte Ulrich Hahn das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ intern und extern voran, würdigkeit. Diese, gepaart mit einer hat in seinem Leben niemals den Schon- ein exzellentes Werkzeug: seine Glaub- einen großartigen Menschen verloren. Er übernahm 1981 die Fachbetreuung der sachlichen und fairen Gesprächsführung, verschaffte ihm selbst bei höchst viel vor, um jetzt schon zu gehen. Wir gang gewählt und er hatte noch viel zu Verbands-Zeitschrift „Die Naturstein- Industrie“, deren Herausgeber er 2000 problematischen Themen Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung. ein ehrendes Andenken bewahren. werden Ulrich Hahn vermissen und ihm wurde und über Namens- und Verlagswechsel hinweg – inzwischen heißt die Von der Sachebene ließ er sich niemals Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Verbandszeitschrift GP-GesteinsPerspektiven – blieb. telnden Taktierens ziehen, sondern blieb er für den gesamten MIRO-Vorstand, für auf das gefährliche Parkett eifersüch- Wir verabschieden uns in tiefer Trau- Ohne das Zutun von Prof. Hahn wäre genau da und nur da, wo sich Lösungen die Geschäftsführerkollegen der MIROdie Verbandslandschaft im Bereich der erreichen ließen. Diese seine Art machte Mitgliedsverbände und für die Mitarbeiter der Gesteinsrohstoffe heute nicht so, wie sie eine Kooperation mit Vertretern aus Po- MIRO-Geschäftsstellen. Peter Nüdling Michael Schulz Rudolf Sehring (Präsident) (stellv. Präsident) (stellv. Präsident) Fotos: Holger Petsch/191° Fotografie/Wasserbacher/gsz/FGSV 20 Erstmals veröffentlichte GP im Jahr 2017 MIRO-Wahlprüfsteine, nicht ohne eine Emoji-Kurzbewertung der Antworten, was welche Aussage für Gesteinsunternehmen bedeutet, mitzuliefern. Im Grunde sah keine Partei wirklich wählbar aus – es sei denn, man vertraut(e) der FDP. Später gab es solche Prüfsteine in neuer Aufmachung des Heftes auch für die Europawahl und die Bundestagswahl 2021. Gesamteinschätzung: Das Wissen über heimische mineralische Rohstoffe ist mangelhaft oder komplett nicht vorhanden. Schick dagegen ist es – übrigens bereits seit vielen Jahren – über Recycling zu reden, und doch nichts für ein vernünftiges Massenbaustoffmanagement aller mineralischen Stoffgruppen zu tun. (Energieausbau … braucht mineralische Rohstoffe? … Nie gehört!) Politische Arbeit im Sinne der Branche dauerhaft zu leisten, bedeutet am Ende auch, Widrigkeiten in Kauf zu nehmen, trotzdem Kontakte zu pflegen und weiter zu agieren. Mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle in Berlin (2018) entstanden für MIRO neue Möglichkeiten, in der Bundespolitik aktiv zu werden. Gespräche mit Abgeordneten, parlamentarisches Frühstück, Befahrungen mit Abgeordneten, die zuvor Steinbrüche oder Kiesgruben nur vom Hörensagen kannten, sind heute an der Tagesordnung. Die Verantwortlichen der Landesverbände agieren in ihren Einzugsbereichen ganz ähnlich. Ausschnitte dieser Form der politischen Arbeit bildet GP regelmäßig ab. Im Vergleich zu den früheren Erscheinungsjahren haben diese Aspekte an Bedeutung gewonnen, gerade weil sich die Prozesse immer mühsamer gestalten. Kooperationsmuster mit erweitertem Zuschnitt, bspw. mit Gewerkschaften oder weiteren Verbänden als Bündnispartner, schaffen eine breitere Basis. Leicht ist die Interessenvertretung nach wie vor nicht. Und wer die Sichtweisen der unterschiedlich gefärbten Politik regelmäßig bei den politischen Podiumsdiskussionen im Rahmen des ForumMIRO verfolgt, staunt nicht schlecht, wie viel Aufklärungsarbeit noch zu leisten bleibt. Der Sieg gehört dem Tüchtigen! Liebe Leserinnen und liebe Leser, zum Jahresstart schrieb unser Herausgeber Prof. Dr. Ulrich Hahn ein Editorial. Wie immer brachte er dabei genau auf den Punkt, was zu tun ist. Natürlich wollte er sich auch all diesen Herausforderungen wieder mit ganzer Kraft stellen und dabei sein, wenn sich Lösungen abzeichnen, mit denen die Branche leben kann. Wir drucken dieses Editorial natürlich ab und denken beim Lesen mit Achtung, Respekt und großer Trauer an unseren Prof. Dr. Ulrich Hahn. zur sache LeitartikeL Dem für Ende 2012 angekündigten Weltuntergang haben wir durch Ignorierung erfolgreich getrotzt. Was kann jetzt noch passieren? Abergläubische Menschen werden skeptisch auf die „13“ am Ende der neuen Jahreszahl verweisen. Andere haben Angst vor giftigen Tieren („Jahr der Schlange“). Vielleicht ist ja doch etwas dran an dem allgemeinen Unbehagen? Viele Unternehmen sind zumindest nachdenklich gestimmt, was die nahe Zukunft angeht. Die Folterkammer des Staates ist jedenfalls gut gefüllt mit allen möglichen Marterinstrumenten. Insbesondere im Umweltbereich droht der Strick um den Hals der Unternehmen enger gezogen zu werden, sofern das überhaupt noch möglich ist. Die neue Mantelverordnung wird wohl nach wiederholter Überarbeitung 2013 das Licht der Welt erblicken. Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes werden mit dieser Verordnung europäische Regeln rücksichtslos verschärft. Wie war das noch mit der zugesagten 1:1-Umsetzung? Es wird durch Dämonisierung von Rekultivierungsmaßnahmen in bestehende Genehmigungsverfahren eingegriffen. Das bisher gut funktionierende System der Kreislaufwirtschaft bzw. des Baustoff-Recyclings wird erheblich erschwert, und letztlich wird ein Bürokratiemonster mit erheblichen Kosten geschaffen. Von Seiten der angekündigten Bundeskompensationsverordnung droht den Unternehmen ebenfalls Ungemach. Der Verordnungsentwurf erhöht die Anforderungen an die Eingriffskompensation und wird das Ziel der Verfahrensbeschleunigung nicht erreichen. Die Möglichkeiten der Realkompensation werden enorm eingeschränkt, was zu einer deutlichen Zunahme der Festsetzung von Ersatzzahlungen führen wird. Aufgrund dieses umweltpolitischen Trommelfeuers könnte man verleitet sein, den Kopf in den Sand zu stecken; das wäre natürlich eine völlig falsche, weil nutzlose Reaktion. Stattdessen gilt es, sich mit Vehemenz gegen die zunehmende Strangulierung zur Wehr zu setzen und mit viel Kraft dafür zu kämpfen, dass letztlich doch die Sachargumente und die Vernunft siegen werden. Also lassen wir uns nicht entmutigen und machen uns an die Arbeit. Ihr Prof. Dr. U. Hahn 1/2013 Gesteins PersPektiven 1/2013 Gesteins PersPektiven 1 7 Ein letzter Gruß Schmerzlicher Abschied von Prof. Dr. Ulrich Hahn Eine unerwartete MIRO-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ulrich Hahn sah im Miteinander aller Gesteinskörnungsproduzenten immer ein wichtiges Ziel, zumal nicht nur der deutschen Politik, sondern auch der Europäischen Kommission tagtäglich etwas einzufallen schien (und scheint), was sich im Kern gegen die Tätigkeit der mineralischen Rohstoffindustrie richtet. Bekannt für begründete Streitbarkeit und klare Worte nahm er diese Entwicklung in seinem Editorial für GP 1/2013 scharf aufs Korn. Indes – die Erscheinung dieser Ausgabe sollte er nicht mehr erleben. Die Erinnerung daran ist bei allen, die ihn kannten und schätzten, noch wach. Sein Tod kam plötzlich, deutlich zu früh und hat uns alle neben der tiefen Trauer auch mobilisiert. Unausgesprochener Konsens bei MIRO, Stein- GESTEINS Perspektiven 5 | 2022
46 Anders als vielfach behauptet, ist Deutschland ein Rohstoffland – zumindest rein geologisch. Das heißt, die Versorgung der Abnehmer mit heimischen mineralischen Rohstoffen ste lt kein Problem dar. Eigentlich! Uneigentlich bereitet dagegen die mangelhafte vorsorgende Rohstoffsicherung im Gespann mit immer komplexeren und langwierigeren Genehmigungsverfahren Probleme. Die Summe der bürokratischen Randbedingungen führt zu einer Gutachteritis, die letztlich das Ziel der ausreichenden Verfügbarkeit zu rechten Zeit gefährdet. GESTEINS PERSPEKTIVEN 7/2018 Deutschland – ROHR-IDRECO Bagger t +49 621 845590 e info@rohr-idreco.de Niederlande – ROHR-IDRECO Dredgers t +31 314 667001 e info@rohr-idreco.com w rohr-idreco.com *Saugbagger *Schwimmgreiferanlagen *Pumpen & Zwischenpumpenstationen *Schwimmende Förderbänder *Parts & Services gen des Geschäftsführers Robert Finke CHRISTIAN HAESER, bisher gemeinsam mit SUSANNE FUNK vom MIRO-Standort Berlin aus tätig, verließ den Verband, um sich neuen Herausforderungen zuzuwenden. Fotos: Sven Hobbiesiefken AKTUELL Glatte zehn Jahre war Christian Haeser für MIRO tätig, bevor er netzt. Vor ihrer Tätigkeit den Bundesverband zum Jahresende 2019 verließ, um sich neuen am DIBt hat sie mehrere Jahre als Fachan- Herausforderungen zu stellen. Bei seiner Verabschiedung im Rahmen der MIRO-Mitgliederversammlung Ende November 2019 würdigte MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth im Namen des Präsichitektenrecht und als wältin für Bau- und Ardiums, des Beirats und der Geschäftsführung die geleistete Arbeit Wirtschaftsmediatorin Christian Haesers ausdrücklich. Er habe es exzellent verstanden, (IHK) in einer Berliner die gemeinsamen Interessen der deutschen Gesteinsindustrie gegenüber Gesetzgebern, Behörden, Wirtschaftsverbänden, wissen- sowohl Bauunterneh- Kanzlei gearbeitet und schaftlichen Institutionen und sonstigen Stellen nicht nur in men als auch Architekten und Ingenieure in DR. JUR. IPEK ÖLCÜM leitet als MIRO- Deutschland, sondern auch in Brüssel zu vertreten. Diesen Weg weiter zu verfolgen, obliegt nun seit Jahresbeginn Rechtsfragen begleitet Geschäftsführerin die Bereiche Rohstoffsicherung, Umweltschutz, Folgenutzung 2020 Dr. jur. Ipek Ölcüm. Sie leitet als MIRO-Geschäftsführerin wie und beraten. und Recht. Foto: Marion Masuch zuvor Christian Haeser die Bereiche Rohstoffsicherung, Umweltschutz, Folgenutzung und Recht. Dafür bringt die Fachfrau her- Susanne Funk, die als MIRO-Geschäftsführerin die Bereiche Im Doppel mit vorragendes Rüstzeug mit. Dr. Ölcüm hat zum deutschen und „Politik und Kommunikation“ seit 2018 erfolgreich leitet, wird Dr. europäischen Vergaberecht unter Förderung des Begabtenförderungswerks der Heinrich-Böll-Stiftung promoviert. Bis Jahresende genüber politischen Entscheidungsträgern kommunizieren. Es gilt, Ölcüm nun in Berlin die Belange der Branche mit Nachdruck ge- 2019 leitete sie die gemeinsame Marktüberwachungsbehörde der die nachhaltige Versorgung der anstehenden Länder für harmonisierte Bauprodukte am Deutschen Institut für Bau- und Sanierungsprojekte mit heimischen Bautechnik (DIBt). Zuvor bearbeitete sie am DIBt als Justiziarin Kies-, Sand- und Natursteinprodukten über Fragen der technischen Normung sowie des europäischen und kurze Transportwege zu sichern. Dafür muss die deutschen Bauproduktenrechts. Aus dieser Tätigkeit ist ihr die Politik weiter sensibilisiert und geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden. Arbeitsweise der Bauministerkonferenz (BMK) und verschiedener relevanter Gremien gut bekannt. Gleichzeitig ist sie zu den verschiedenen Gremien der BMK sowie dem DIBt weiterhin gut verburg. Hier leitet Walter Nelles, stellv. HGF und Der Sitz des Verbandes ist weiterhin Duis- Sprecher der Geschäftsführung, die Verbandsgeschicke und verantwortet die Bereiche Verbandsorganisation, Gewinnungs- und Aufbereitungstechnik, Arbeitssicherheit, Forschung und Quarzthemen. WALTER NELLES ist stellv. HGF und Sprecher www.bv-miro.org der Geschäftsführung. 1 | 2020 GESTEINS Perspektiven 15 GUT AUFGESTELLT für künftige Aufgaben: Oliver Klauser, Walter Nelles, Christian Strunk, Susanne Funk. Dr. Hagenguth zieht sich nach sechs erfolgreichen Jahren zurück (v.l.). RICHTIGER PRÄSIDENT ZUR RICHTIGEN ZEIT: Christian Strunk (l.) dankt Dr. Gerd Hagenguth, der sich aus seiner ehrenamtlichen Verantwortung verabschiedete. 8 | 2021 GESTEINS Perspektiven GP_0821_01-47.indd 7 06.12.21 08:51 21 Aus der Branche, für die Branche POLITISCHE ARBEIT DOKUMENTIERT: Forderungen der Branche werden in Wahlprüfsteine gemeißelt, beim parlamentarischen Frühstück wird aufgeklärt, bei Befahrungen bieten Bundesverband und Landesverbände echte Einblicke in die Arbeitswelt von Gesteinsunternehmen, wobei Letzere auch und gerade eine Lebenswelt für viele seltene Tier- und Pflanzenarten ist. MACH MAL WAS Branchenbedeutung am „lebendigen“ Objekt erklärt AUFKLÄRUNG GEWÜNSCHT? Durchaus sehr interessiert zeigten sich die Teilnehmer der Fachexkursion ins Kieswerk Mühlberg am Geschehen in Unternehmen der Branche. Fotos: gsz kennenlernen. Um das zu erreichen, wurde eine MIRO-Fachexkursion organisiert. Eingeladen waren dazu am LANGFINGER FERNHALTEN: Hört man jetzt nur noch wenig davon, ging doch vor etwa zehn Jahren der Kabelklau in unseren Betrieben massiv um. Eine Befragung bei Mitgliedsunternehmen ergab gewaltige Schadenssummen, die daraus resultierten. Inzwischen wurde der digitale Selbstschutz mit Überwachungssystemen hochgefahren. Gut so, denn nicht nur auf Kupferkabel, sondern auch auf andere Betriebsgüter haben es Langfinger abgesehen. Es scheint sich aus nicht ganz nachvo l- von Behördenstuben aus nicht so ganz ziehbaren Gründen eingebürgert zu über den Weg traut. Dagegen hilft nur haben, dass man Rohstoffunternehmen eins: Beide Seiten so lten sich genauer 19. Juni 2018 Mitarbeiter aus dem Deutschen Bundestag, aus Bundesministerien und Landesvertretungen, um sich im brandenburgischen Werk Mühlberg der Elbekies GmbH aus der Praxis heraus ein eigenes Bild von einem Gewinnungsbetrieb zu machen. Wirklich interessiert folgten die Teilnehmer der kleinen Delegation vor Ort den Erklärun- *Eimerke tenbagger GP0718.indd 46 05.11.18 10:07 Zäsur zu Beginn des Jahres 2013 Verlag und GP war: „Wir machen so weiter, wie Prof. Hahn es selbst getan oder empfohlen hätte.“ Selten war die Wirkung eines Menschen nach seinem Erdendasein so enorm wie in diesem Fall. Im Grunde ist sie noch immer da und die Prägung eint uns auf gute Art. Heute, wo das Augenmaß für das Machbare durch den kaum noch zu bremsenden Aktionismus einiger Beamter in Brüssel und in Deutschland noch mehr verloren gegangen ist, als damals schon festgestellt wurde, kämpft „sein“ MIRO weiter: Walter Nelles, alter Verbandshase mit Hahn’scher Prägung und nunmehr 26 Jahren Diensterfahrung im Verband, hat als Sprecher der Geschäftsführung und stellvertretender Hauptgeschäftsführer mit vielen Funktionen die Geschäftsführerinnen Susanne Funk (Politik und Kommunikation) sowie Dr. Ipek Ölcüm (Recht und Rohstoffsicherung) mit Sitz in Berlin zur Seite. In Duisburg bereichern Stefan Janssen (Anwendungstechnik/Normung) und Frank Schnitzler (Steuern, Betriebswirtschaft) das MIRO-Kompe- ForumMIRO 2021: Ein Stüc tenzportfolio. Die Zusammenarbeit zwischen Verlag, Redaktion GP und MIRO ist beispielhaft. Dies zu sehen, würde Prof. Hahn gefallen. Auch gefallen würde ihm, dass Personalwechsel in Geschäftsführung und Präsidium nicht zu Verwerfungen oder Rückschlägen führten und im Einvernehmen stattfanden. Rückblickend waren und sind in der Geschäftsführung und im Präsidium immer die richtigen Personen zur rechten Zeit in der Verantwortung. PERSONEN & POSTEN Wechsel in MIRO-Geschäftsführung Mitgliederversammlung & Wahlen Neue Rohstoffoffensive dringend angemahnt! „Gesteinsrohstoffe sind Teil der Lösung vieler Ziele, die der Standortentscheidung für eine Geschäftsstelle nah an der Bundespolitik deutlich gewandelt. Dr. Hagenguth zeichnete sich stets Koalitionsvertrag festschreibt.“ Dr. Gerd Hagenguth warf neben dieser Feststellung bei der MIRO-Mitgliederversammlung auch durch Zuverlässigkeit und strikte Zielorientierung aus. Seinen die Frage auf, ob sowohl bei Corona wie auch bei der heimischen Rohstoffgewinnung eine langfristige Sichtweise nicht tretung, während er selbst mit Respekt für die Leistung und mit Nachfolgern hinterlässt er eine stark aufgestellte Interessenver- das bessere Modell gegenüber dem jetzigen Flickenteppich Dankbarkeit im Gepäck nun auf die Reise ins Private geht. wäre. Alles Mögliche an Baubedarfen werde angemahnt, ohne jedoch an die Baurohstoffe zu denken. Selbst die Unterstützung www.bv-miro.org aus dem Wirtschaftsministerium lasse zu wünschen übrig, nun soll ein Gutachten Klarheit bringen. Noch konnte die Branche – von regionalen Engpässen abgesehen – die Versorgungssicherheit gewährleisten. Sowohl 2020 als auch 2021 gestaltete sich die Umsatzentwicklung erfreulich. Für 2022 wird parallel zur Bauentwicklung mit einer Abschwächung gerechnet. Zweifellos hat der scheidende MIRO-Präsident Dr. Hagenguth seit seiner Wahl im Jahr 2015 spannende Jahre erlebt und im Gegensatz zur Politik auch seine in einem Zehn-Punkte-Plan fixierten Ziele zur MIRO-Struktur und Neupositionierung erreicht. In Summe ist die Umstrukturierung nunmehr erfolgreich abgeschlossen. Damit rücken Fachthemen wieder konkurrenzlos in den Mittelpunkt. Zur Verstärkung wird in Duisburg ein zusätzlicher Referent Technik (m/w/d) eingestellt und ein Sonderfonds Öffentlichkeitsarbeit soll die Social-Media-Schiene(n) befeuern. Nach sechs Jahren als Präsident hinterlässt Dr. Hagenguth seinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld. Nach einstimmiger Wahl liegt dessen weitere Pflege nun in den Händen von Christian Strunk. Der Geschäftsführer der Hülskens Holding GmbH & Co. KG und frühere Bürgermeister von Xanten hat bereits als stellvertretender Präsident das MIRO-Spitzengremium mitgeführt. Thorsten Tonndorf, Geschäftsführer Mitteldeutsche Hartstein-, Kies- und Mischwerke GmbH, wurde als stellvertretender Präsident in Abwesenheit bestätigt und Oliver Klauser, Geschäftsführer Klauser-Wensauer GmbH & Co. KG, neu als Vize in den Vorstand gewählt. Christian Strunk würdigte die Arbeit seines Vorgängers an der Spitze des Bundesverbandes, der zehn Jahre nach dem Zusammengehen der früher separaten Lockergesteins- und Natursteinverbände als Einheit der Gesteinsindustrie anerkannt ist. Wusste einst mit MIRO im politischen Berlin niemand etwas anzufangen, hat sich dies nicht zuletzt nach der getroffenen 5 | 2022 GESTEINS Perspektiven
BAGGER UND RADLADER 71 UNTERGEGANGE
BAGGER UND RADLADER 73 KOMPROMISSLO
ERPROBTE WERTE: Der neue Sany SY390
BAGGER UND RADLADER 77 GRENZVERSCHI
BAGGER UND RADLADER 79 Schaufel und
Zero emission dredging. Damen’s C
Zukunft der Nassgewinnung darin, di
NASSGEWINNUNG UND AUFBEREITUNG 85 d
BADETAG FÜR DEN HITACHI ZX130 mit
ENTWICKELT FÜR ZERO WASTE Seit 30
AUSGEFEILTES KONZEPT: Der Seilbagge
NASSGEWINNUNG UND AUFBEREITUNG 93 b
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RUNDE SACHE: Die Referenten Bert Vu
(Lippen-)Bekenntnisse zum Bürokrat
TREFFPUNKT 105 ANTRIEB DER ZUKUNFT
LIGHT TREFFPUNKT 107 Volltreffer in
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 1
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 1
INFO 113 INSERENTENVERZEICHNIS GP 5
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