32 WIRTSCHAFT Bauverband fordert nationale Rohstoff- und Energiestrategie Immens steigende Baustoffkosten machen seriöse Kalkulationen für Bauunternehmen immer schwieriger. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe, ZDB, fordert deshalb schnellstens eine nationale Rohstoff- und Energiestrategie für verschiedene Baustoffe und Materialien. PREISENTWICKLUNG einzelner Baustoffgruppen. Der ZDB fordert eine nationale bzw. europäische Rohstoffstrategie für Baustoffe, um wenigstens bei einigen Baustoffgruppen Resilienz zu erreichen. Tabelle: Stat. Bundesamt/ZDB eutschland muss alles dafür tun, „Dum resilienter gegen Krisen zu werden. Ein nationaler Bau- und Rohstoffgipfel wäre dafür ein wichtiger erster Schritt“, so der ZDB-Hauptgeschäftsführer Anfang Juli 2022 nach Auswertung der Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Baupreisen für Wohngebäude: „Wir sehen derzeit in allen Bausparten teilweise heftige Preissprünge. (…) Gerade die Preise im Wohnungsbau sind im Mai 2022 um 17,6 % gegenüber Mai 2021 gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit Mai 1970.“ Die Folge: Bereits im April sanken die Auftragseingänge bei Bauunternehmen ab und zunehmend würden Aufträge storniert. Das betrifft derzeit vor allem den Wohnungsbau. Die öffentliche Hand sei daher gefordert, mit intelligenten Investitionsimpulsen gegenzusteuern und nicht Aufträge zurückzuhalten, bis die Preise wieder sinken. Zur Untermauerung der Aussagen stellt der ZDB auf seiner Website ein Positionspapier zur Verfügung. Demnach hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Preisentwicklung für wichtige Baustoffe im Mai 2022 unvermindert fortgesetzt. Auf das im Vorjahr bereits hohe Niveau kommen Steigerungen bei Betonstahl von über 70 %, Bitumen über 60 %, Bauholz um etwa 40 % hinzu. Wie in den Vormonaten folgen die übrigen Baustoffe dieser Entwicklung. Auch die mineralischen Baustoffe wie Kies ziehen um 10 % nach oben, energieintensive mineralische Baustoffe wie Zement um ca. 20 %. Dass mineralische Massenbaustoffe im Vergleich zu anderen bei der Preisentwicklung moderate Steigerungen verzeichnen, ist der Tatsache geschuldet, dass sie größtenteils aus Deutschland bzw. aus Europa kommen. Was den ZDB jedoch besorgt, ist die Tatsache, dass in einigen Teilen Deutschlands bereits Versorgungsengpässe bei einzelnen Gesteinskörnungen festzustellen sind. Als Beispiel für aktuelle Herausforderungen der heimischen Rohstoffversorgung wird die Versorgung mit Gips für die Bauwirtschaft angeführt. Die Hälfte des Gipsbedarfes in Deutschland wird derzeit mit REA-Gips, die restlichen Bedarfe werden mit Naturgips gedeckt. Mit der Reduktion der Kohleverstromung entfallen zukünftig auch große Kapazitäten zur Herstellung von REA-Gips, die aufgrund der unverändert hohen Nachfrage mit Naturgips oder Recyclingmaterial gedeckt werden müssen. Gipsrecycling wird aber den zukünftigen Bedarf vor allem aufgrund der geringen Mengen von recycelbaren Gipsabfällen nur in begrenztem Maße decken können. „Es ist Aufgabe der Politik, in einer nationalen bzw. europäischen Rohstoffstrategie die Versorgung der deutschen Wirtschaft, und hier besonders der Bauwirtschaft, mit Rohstoffen sicherzustellen“, so Pakleppa. Für den Bereich der Primärrohstoffe bedeute dies, dass ihre Gewinnung weiterhin möglich sein muss. Deutschland verfügt über genügend Rohstoffe wie Holz, Sand, Kies, Naturstein und Gips. Man muss diese nur nutzen dürfen! Das heißt, Kies- und Sandgruben, Steinbrüche sowie Abbaugebiete für Gips müssen weiterhin genehmigt und nicht als unnötiger Eingriff in die Landschaft abgelehnt werden. Vorteile dabei: Beim Bauen mit heimischen Rohstoffen entfallen lange Transportwege, der Emissionsausstoß wird reduziert. Die Verfügbarkeit von heimischen Baustoffen verringert zudem die Abhängigkeit von internationalen Rohstoffmärkten und damit verbundenen Preis- und Lieferrisiken. Darüber hinaus verbleiben die Wertschöpfung sowie Investitionen im eigenen Land. Die Umsetzung wichtiger Aufgaben im Wohnungsbau, der energetischen Sanierung, des Bau- und Ausbaus des deutschen Straßen- und Schienennetzes sowie zur Erreichung der Klimaschutzziele wird ermöglicht – so das Fazit der Bewertung. www.zdb.de GESTEINS Perspektiven 5 | 2022
WIRTSCHAFT 33 UNZUREICHENDE KORREKTUR Potenzial von Photovoltaik auf Baggerseen verschenkt Will die Ampel-Koalition nun den Ausbau der erneuerbaren Energien – oder nicht? Der Kabinettsbeschluss Anfang April 2022, auch bekannt als „Osterpaket“ der Bundesregierung, wurde nach gründlicher Prüfung durch den Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, im Hinblick auf den Ausbau der Photovoltaik (PV) auf Baggerseen bereits vor einigen Wochen kritisch bewertet. Ein Bruchteil davon wurde Anfang Juli korrigiert, aber längst sind entscheidende Hürden für schwimmende PV auf Baggerseen nicht ausgeräumt. Dabei hätte die Lösung recht leicht sein können: Auf zahlreichen dezentral gelegenen Baggerseen wäre es schon während und auch nach der Sand- und Kiesgewinnung möglich, schwimmende PV-Anlagen zu installieren. Viele Unternehmen der Gesteinsindustrie sind bereit, entsprechend zu investieren und einen Beitrag zum flächendeckenden Ausbau der erneuerbaren Energien zu leisten. Das aber macht ihnen der Gesetzgeber nicht leicht: Die in zweiter und dritter Lesung beschlossenen Änderungen im „Entwurf eines Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor“ beinhalten zwar eine Verringerung des Abstandes zum Ufer von ursprünglich 50 auf nunmehr 40 m – gefordert hatte MIRO basierend auf belastbaren Erfahrungswerten 15 m – ansonsten aber SEE, SONNE, MÖGLICHKEITEN: Alles Erforderliche vorhanden. Nur leider sattelt der Gesetzgeber andere Pferde auf. Foto: geralt/pixabay wurde keiner der praxisorientierten Vorschläge berücksichtigt. Das ist insofern bedauerlich, als dass insbesondere die Forderungen der Branche, die Flächenbegrenzung von 15 % aufzuheben oder erheblich aufzustocken und darüber hinaus eine Einzelfallprüfung zu ermöglichen, ignoriert wurden. Im Ergebnis werden die Möglichkeiten des Ausbaus von PV auf Baggerseen jedenfalls drastisch reduziert. Als Grund der Entscheidung wurde ein Erkenntnismangel hinsichtlich wasserökologischer Veränderungen durch schwimmende PV-Anlagen angeführt. Weiter heißt es, Deutschland hätte genügend Flächenpotenzial für Photovoltaik beispielsweise auf Dachflächen, sodass der Druck, künstliche Gewässer zu nutzen, nicht gegeben sei. MIRO sieht diese Begründungen mit Skepsis. Mit dem Verzicht von PV auf Wasserflächen verschwindet ein erhebliches Potenzial aus dem Spektrum der Möglichkeiten, dass nur schwerlich über Dachanlagen zu kompensieren sein dürfte. Zu Letzterem trägt auch die leicht zu ermittelnde Tatsache bei, dass im Moment entscheidende Komponenten für kleinere Anlagenkonzepte kaum zu beschaffen, und wenn doch, dann mit utopischen Lieferzeiträumen verbunden sind. (gsz) www.bv-miro.org
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RUNDE SACHE: Die Referenten Bert Vu
(Lippen-)Bekenntnisse zum Bürokrat
TREFFPUNKT 105 ANTRIEB DER ZUKUNFT
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EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 1
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