70 BAGGER UND RADLADER FAST EIN MONOPOLIST: Bei Liebherr sind die Modelle ab dem R956 in der 56-t-Klasse alternativ als Hoch- oder Tieflöffelversion zu haben … … UND DER DIREKTE VERGLEICH zeigt die großen Unterschiede zwischen beiden Varianten. Der Hersteller bietet seine Hochlöffelvarianten als spezifizierte Steinbruchbagger mit dem verstärkten Unterwagen des nächstgrößeren Raupenbaggers sowie einem schweren Ballastgewicht für den Einsatz eines größeren Löffels an. Fotos: Liebherr Rückzugsgebiet für Spezialisten mit Klappe im Steinbruch Über die letzten Jahrzehnte haben sich hierzulande bei den Raupenbaggern die Modelle mit sogenannten Tieflöffeln fast vollständig durchgesetzt. Eines der verbliebenen Biotope für klassische Hochlöffelbagger – oft auch als Klapp- oder Ladeschaufelbagger bezeichnet – sind Steinbrüche. Da stellt sich die Frage: Haben diese deutlich älteren Entwicklungstypen heute noch ihren Platz im Markt? Angefangen von den Minibaggern für den Galabau bis hin zu den hierzulande in der Regel größten Klassen um die 100 t arbeiten die Baggertypen nach dem gleichen Prinzip: Am drehbaren Oberwagen sind Ausleger und Stiel angebracht, die über ein Gelenk verbunden sind und heutzutage meist voll hydraulisch betätigt werden. Dem Material nähert sich die Schaufel in einer von oben kommenden, meist rotierenden Bewegung. Das sind die Kennzeichen der Tieflöffelbagger. Im Vergleich zu den Hochlöffelbaggern stellen sie die bei Weitem modernere Entwicklung dar. Erst ab den 1950er-Jahren begann ihr Durchbruch – in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung vollhydraulischer Maschinen. Zuvor ging in der über 100-jährigen Ära der Seilbagger kein Weg an Hochlöffeln vorbei. Der technische Umschwung in der jüngeren Vergangenheit hatte einen simplen Grund: Ein seilgeführter Tieflöffel kann nur über seine eigene Masse und die Schwerkraft in das Haufwerk eindringen, was seine potenzielle Grabfähigkeit und in der Folge natürlich auch die Ladeleistungen deutlich limitierte. Die dann entwickelten Hydraulikbagger können im Gegensatz dazu ihren Ausleger unter aktiver Krafteinwirkung senken und so den Tieflöffel mit großer Kraft in Haufwerke oder den Untergrund eindringen lassen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und bereits in den frühen 1970er-Jahren hatten sich Hydraulikbagger fast überall durchgesetzt. Fast einzig in Steinbruchbetrieben haben sich die Hochlöffelvarianten der Hydraulikbagger bis heute ihren speziellen Einsatzbereich erhalten. Gute Gründe für den Hochlöffel-Artenschutz Dass die Baggerkategorie hier „überleben“ konnte, liegt an den besonderen Merkmalen dieser Maschinengattung. Durch die Form der Schaufel ist es möglich, Gestein direkt aus dem Boden zu lösen und vertikal anzuheben, um es anschließend auf Transporter zu verladen. Als weiterer spezifischer Vorteil gilt die bessere Handhabung großer Brocken, die schneller aufgenommen werden können. Auch können große Trümmer wegen der Schaufelform auf der Kippmulde in eine bessere Position geschoben werden. In der Regel verfügen die Hochlöffel über eine Klappfunktion – das Gestein im Löffel fällt also nach unten heraus, wenn eine entsprechende Klappe am Boden der Schaufel entriegelt wird. Diese Funktion stand folgerichtig Pate für die Bezeichnung Klappschaufelbagger. Mit dieser Technik lässt sich das geladene Material dosierter auf dem Verladefahrzeug schütten als mit einem Tieflöffel – ein wesentlicher Punkt, der auch heute noch für Hochlöffelbagger spricht. Beim Beladen quer zur Mulde ist die Gefahr, dass Gestein vorbeifällt, bei Hochlöffeln geringer als bei Tieflöffeln, die mehr Augenmaß und Sorgsamkeit verlangen. Um die Eignung der klassischen Hochlöffelbagger in der Gewinnungsindustrie im Detail beurteilen zu können, empfiehlt sich ein Blick auf das zu gewinnende Material sowie die Konstellation an der Wand. Soll der Bagger auch zum Lösen oder Reißen des Gesteins GESTEINS Perspektiven 5 | 2022
BAGGER UND RADLADER 71 UNTERGEGANGENE KLASSE: Früher gab es sogar radgestützte Hochlöffelbagger wie diesen norwegischen Broyt D600w. Foto: Wistinghausen eingesetzt werden, spricht besonders bei härterem Fels viel für den Tieflöffel. Über ihre systemspezifische Grabkinematik können Tieflöffelausleger effektive Kräfte deutlich besser umsetzen. Nach praktischen Erfahrungen ist dieser Vorteil eventuell so bedeutsam, dass bei gleicher Leistung der Einsatz einer kleineren Baggerklasse möglich erscheint. Eine maßgebliche Rolle kommt der Abbautechnologie zu. Wenn etwa direkt an der Wand abgebaut werden kann, spielt der Hochlöffel seine Stärken aus. Seine Auslegerkinematik ermöglicht einen waagerechten Vorschub, weshalb Abraumschichten oder Zwischenmittel über die gesamte Hubhöhe selektiv entfernt respektive gewonnen werden können. Unmittelbar an der Wand sind die spezifischen Grab- und Losbrechkräfte der Hochlöffler effizienter und vielfältiger ansetzbar. So lassen sich sogar Einschlüsse aus der Wand hebeln. Auch für den sogenannten Hochschnitt, also die Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA · Michelinstraße 4 · 76185 Karlsruhe · Deutschland MICHELIN und die grafi sche Darstellung des Michelin Männchens sind Eigentum der Compagnie Générale des Etablissements Michelin . 07/2022 Michelin Ihr experte für erdbewegungsreifen Ihren persönlichen Michelin Ansprechpartner finden Sie unter: business.michelin.de/vertriebskontakt/erdbewegung MICHELIN Erdbewegung · em@michelin.com · business.michelin.de
E 43690 GESTEINS Ausgabe 5 | 2022 P
LE ITARTIKEL 3 Foto: pixabay Das Ga
INHALT 5 80 Wasserarbeiter: Die ein
Hochleistungs Bio-Schmierstoffe Wir
Jetzt auch in Deutschland verfügba
11 Im zweiten Erscheinungsjahr übe
KEINEN CAT KÖNNEN WIR UNS NICHT LE
15 Im Jahr 2004 leiten die kleinere
XPower-Radlader versetzen Berge XPo
Laden...
Laden...
Laden...