34 WIRTSCHAFT EIN ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLENES PROJEKT Baustoffverband und Gewerkschaft unterzeichnen „Sozial-Charta“ in Niedersachsen DAUMEN HOCH für das Charta-Projekt bei Raimo Benger, Nico Steudel, Eckhard Stoermer, Landeschef IG Bau Niedersachsen, und Holger Vermeer, Baustoffindustrie-Experte IG Bau-Bundesvorstand. Fotos: vero In Niedersachsen begann gerade eine neue Ära, eingeleitet vom Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, vero, und der IG Bau. Die Partner haben dafür am 12. Juli 2022 in Hannover ihre Unterschrift geleistet. Als einen „revolutionären, ganz neuen Ansatz, den ich anderen Verbänden sämtlicher Industrien ausdrücklich empfehle“, beschrieb Umwelt- Staatssekretär Frank Doods die neue „Sozial-Charta“, um die es dabei geht. Darin bekennen sich beide Seiten unter anderem zu fairen Einkommen mit Tarifbindung, mit bestimmten Arbeitszeitmodellen, zur Vermeidung von Leiharbeit, aber auch zum Umweltschutz und zur UNGEWÖHNLICHES MEDIENECHO für einen Baustoffverband. Eine Partnerschaft dieser Art scheint Unmögliches möglich zu machen. Gemeinsam beantworteten die Gewerkschafter und Verbandsvertreter die Fragen der Presse. gemeinsamen politischen Einflussnahme. Für vero waren Hauptgeschäftsführer Raimo Benger, der Geschäftsführer Rohstoffe und Umwelt, Dr. Stefan Löbens, die Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Kim Walter, sowie der vero-Landesvorsitzende für Niedersachsen, Nico Steudel, vor Ort. Die Unterzeichnung fand im Rahmen einer Pressekonferenz statt. Das Medienecho war enorm groß. Raimo Benger sieht die neue „Sozial-Charta“ als Chance für die Bau- und Rohstoffindustrie, Jobs in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiver und sicherer zu gestalten sowie gute Ausbildungen zu garantieren. Er erklärt: „Innerhalb dieser neuen konzertierten Aktion ist für die Arbeitnehmer einer der zentralen Punkte, dass wir die Mitbestimmungen in den Betrieben besonders stärken wollen.“ Und das sei nur einer der insgesamt 21 Punkte der „Sozial-Charta“. Auch die Stärkung der Tarifbindung wird angesprochen. „Fast alle unserer Unternehmen sind tarifgebunden. Flächentarife mit Öffnungsklauseln sind wichtig für den sozialen Frieden“, so Benger. Für den DGB-Bezirksvorsitzenden Mehrdad Payandeh ist die Sozial-Charta ein „Leuchtturmprojekt“, weil sie die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Mit der Vereinbarung gebe die Roh- und Baustoffindustrie eine Antwort auf den Fachkräftemangel, der „das Wachstumshemmnis Nummer 1“ sei. Payandeh: „Die Branche setzt hier auf Innovation, Effizienz und Produktivität.“ „Damit beginnt in Niedersachsen eine neue Ära in der Rohstoffgewinnung: Niedersachsen produziert quasi ‚sozialen Sand‘ und ‚fairen Kies‘. Auch mehr Nachhaltigkeit bei Natursteinen ist angesagt“, erläuterte IG-BAU-Landeschef Eckhard Stoermer. Laut Nico Steudel verfolgt die Branche noch ein anderes Ziel: „Es geht darum, eine drohende Versorgungsknappheit bei Gütern, die ohnehin teurer werden, abzuwenden“, mahnt der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag aus Oldenburg. Aufgrund von auslaufenden Genehmigungen drohe der niedersächsischen Bauwirtschaft ein Baustoffmangel. „Der Rohstoff ist da, aber wir werden ihn nicht gewinnen können, da wir genehmigungsseitig ein Problem bekommen. Bei einem Drittel der Sand- und Kieswerke reichen die Vorräte, für deren Gewinnung eine Genehmigung vorliegt, keine fünf Jahre mehr. Ein weiteres Drittel hat genehmigte Vorräte von maximal zehn Jahren“, so Steudel. In der Natursteinindustrie würden bis 2027 jedem sechsten Betrieb die Ressourcen ausgehen. „Eine Politik, die den Menschen Wohnungen verspricht, muss auch die Gewinnung von Rohstoffen genehmigen“, fordert der Landesvorsitzende. Insgesamt stellt die „Sozial-Charta“ laut vero ein bislang in dieser Form einzigartiges Projekt dar. Interessant auch, dass es „mit Vorlauf“ entstand: IG BAU und DGB unterstützten vero in der Vergangenheit schon erfolgreich in Niedersachsen dabei, Rohstoffsicherungsflächen innerhalb des Landesraumordnungsprogramms zu erhalten. www.vero-baustoffe.de GESTEINS Perspektiven 5 | 2022
WIRTSCHAFT 35 Bilanz bei den Mitgliedern der MIRO-Familie Landauf, landab luden in diesem Jahr wieder alle Verbände der MIRO-Familie zu analogen Treffen bei perfekt organisierten Mitgliederversammlungen ein. Alles, was im vorigen Jahr … und dem davor … noch schiefging, situationsbedingt aus Vorsicht vermieden bzw. als Hybrid für unterschiedliche Interessenlagen zur Verfügung gestellt wurde, ist in diesem Jahr wieder „echt“ und zumindest fast so wie vor der C-Zeit. Hier und da sind die Teilnehmerzahlen ein wenig geschrumpft, aber wer kam, genoss das Miteinander mit sichtlichem Vergnügen, wenngleich sich das Umfeld gerade nicht vergnüglich darstellt. Wir werden nicht für alles, was sich als künftige Möglichkeit andeutet, gewappnet sein. Doch wenn eine Branche die Kraft hat, auch ein großes Dilemma zu durchlaufen und trotzdem wieder neu anzupacken, dann wohl die unsere. Vielleicht hat das ewige Ringen mit Widerständen – gerade erst wieder frisch Versammlungen der Landesverbände präsent durch den Rückblick auf 25 Jahrgänge dieser Zeitschrift – auch sein Gutes: Man ist einfach für Widrigkeiten gerüstet. Die meisten Verbände haben anlässlich ihrer JMV auch frisch gedruckte Geschäftsberichte vorgelegt, in denen sich Mitglieder und Interessierte über die Verbandsaktivitäten im vergangenen Jahr sowie neue Projekte informieren können. Wer es also ganz genau wissen möchte, fordert gerne ein gedrucktes Exemplar beim jeweiligen Verband an. Wem ein Kurzabriss genügt, findet diesen auf den nächsten Seiten. Ganz vollständig ist dieser nicht, denn das Treffen des Industrieverbandes Steine und Erden Neustadt/Weinstraße fiel genau auf den Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Sobald verfügbar, reichen wir diesen Text natürlich nach. (gsz) www.bv-miro.org 23.–26. August 2023 Homberg/Nieder-Ofleiden 5 | 2022 GESTEINS Perspektiven
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RUNDE SACHE: Die Referenten Bert Vu
(Lippen-)Bekenntnisse zum Bürokrat
TREFFPUNKT 105 ANTRIEB DER ZUKUNFT
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