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92 Federley, Die Färbung einiger Lepidopteren-Kokons. 2. IV. 1910.<br />
Unterschied in bezug auf die verschiedenen Lichtstrahlen<br />
und ihrer ungleichartigen Wirkungsweise gemacht sowie<br />
auch die ganz verschiedenartige Beeinflussung der Strukturfarben<br />
einerseits und der Pigmentfarben andererseits nicht<br />
geniigend pointiert und sogar nicht beriicksichtigt worden<br />
ist, so känn wohl kaum bezweifelt werden, dass das Licht<br />
und die Farben der nächsten Umgebung einen bedeutenden<br />
Einfluss auf die kiinftige Farbe der Raupen und Puppen<br />
ausiiben. Dass eine solche Relation vorhanden ist, beweisen<br />
schon die zahlreichen Experimente; wie sie zustande kommt,<br />
ist dagegen noch eine offene Frage.<br />
Diese Theorie von der Einwirkung des Lichtes auf die<br />
Farben der lebenden Insekten wird aber von einigen Zoo-<br />
logen, unter welchen wohl Poulton und Petersen in erster<br />
Linie zu nennen sind, auch auf die Farbe des toten Kokons<br />
ausgedehnt. Die genannten Forscher behaupten nämlich,<br />
die Farbe des Kokons sei von der Umgebung abhängig und<br />
zwar in der Art, dass letztere fur die Farbe öder wenigstens<br />
die Farbenintensität des Kokons bestimmend sei, und<br />
diese Behauptung scheint durch Experimente gestutzt zu<br />
werden. Unter Arten, deren Gespinste eine solche Art<br />
chromophotographischer Reaktion besässen, werden verschiedene<br />
Saturniiden genannt, und in Bachmetjew's Werk<br />
„Experimentelle entomologische Studien" findet man in den<br />
Abteilungen, welche den Einfluss des Lichtes behandeln,<br />
eine nach A. Tröst wiedergegebene Mitteilung iiber ein an<br />
einem Strassenpflocke befestigtes Puppengespinst von Cerura<br />
bifida Hb, welches „genau die Farbe und Form wie ein an<br />
den Holzpflock angeschleudertes und angetrocknetes, ovales,<br />
flach gewölbtes Stuck Strassenkotes" hatte. Ausserdem wer-<br />
den noch verschiedene Arten anderer Familien genannt.<br />
Diese sind mir aber aus eigener Erfahrung nicht bekannt,<br />
wogegen ich die<br />
Arten eingehend<br />
Saturnia- sowie die Cerura- und Dicranura-<br />
studiert und mit dem ersten Genus sogar<br />
Experimente angestellt habe, weshalb ich mir erlaube, hier<br />
einiges iiber diese Gattungen in bezug auf die Färbung ihrer<br />
Kokons mitzuteilen.