E_1928_Zeitung_Nr.007
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Ausserdem haben sie siebzehn schwarze<br />
Bären, meist in Kalifornien, und im übrigen<br />
Westen ein halbes Dutzend Grislybären erlegt.<br />
Die meisten wurden auf kurze Entfernung<br />
geschossen, so dass sie den Pfeil genau<br />
in die Brusthöhle bekamen, und ein einziger<br />
Schuss genügte.. Denn es ist Tatsache:<br />
sobald die Brusthöhle durchbohrt ist, ist das<br />
Wild so gut wie tot. Der Pfeil erzeugt eine<br />
viel raschere innere und äussere Verblutung<br />
als die Kugel und verursacht das Eindringen<br />
von Luft in die Lunge, so dass das Tier wie<br />
im Feuer zusammenbricht. Ausserdem haben<br />
unsere Jäger in den Vereinigten Staaten<br />
Pumas, Wildkatzen, Präriewölfe und allerhand<br />
Kleinwild, wie Enten, Gänse, Wachteln<br />
und Eichhörnchen erlegt. Aus Alaska meldet<br />
die Schussliste zwei Elche, Bergschafe, Karibus.<br />
und sogar einen grossen Kadiakbären,<br />
unser grösstes Bild. Dieser stand auf den<br />
Hinterbeinen, bekam aus dreissig Meter Entfernung<br />
einen Pfeil in die Brust, machte noch<br />
ein- paar Schritte und brach zusammen. Der<br />
Pfeil ragte handlang aus dem Rücken der<br />
Bestie heraus. Auch die Elche fielen auf el-<br />
-nen Pfeil aus kurzer Entfernung auf der<br />
Pirschjagd.<br />
Einmal wollte Dr. Pope feststellen, welche<br />
Sicherheit eigentlich die Panzerrjistungeo<br />
den Rittern in mittelalterlicher Zeit gewährt<br />
haben. Wie wir alle, hielt er sie für<br />
ganz behaglich und undurchdringlich, solange<br />
nicht der Pfeil durch gutes Zielen oder<br />
durch Glücksfall an einer schwachen Verbindungsstelle<br />
in den Panzer drang. Dieser<br />
Meinung war die Museumsleitung; denn sie<br />
borgte ihm zu Versuchszwecken einen vorzüglichen<br />
Damaskuspanzer mit Kettenhemd<br />
in tadellosem Zustand. Dr. Pope machte ein<br />
genaues Gegenstück zu den Pfriemspitzen<br />
und den ellenlangen Pfeilen, die man in den<br />
Schlachten von Crccy (1346) und Azincourt<br />
(1415) gebraucht hat, nahm einen zuverlässigen<br />
Bogen und stellte die Rüstung mit Hilfe<br />
von hineingestopfter Leinwand auf. Da kam<br />
ein Museumsassistent zu ihm und sagte:<br />
«Wenn sie einen Pfeil abschiessen wollen,<br />
werde ich mal die Rüstung überziehen.»<br />
Aber Dr. Pope, der schon einige Erfahrung<br />
hatte, lehnte das Anerbieten ab, trat an die<br />
andere Wand des Saales zurück und schoss.<br />
Es gab ein Klirren, Funken sprühten, und der<br />
Pfeil ragte mit der Spitze aus der Rückseite<br />
der Rüstung. Der Museumsassistent wurde<br />
im Gesicht ganz grün und ging rasch davon.<br />
Wir haben auch Wildgänse im Flug geschossen.<br />
Das war nicht leicht und kostete<br />
viel Pfeile'für iede erlegte Gans. Aber wir<br />
brachten doch einige nach Hause, schössen<br />
ein paarmal nur ganz dicht vorbei unC hatten<br />
viel Vergnügen daran. Es war schön zu sehen,<br />
wie sich die Pfeile in einer langen, herrlich<br />
geschwungenen Kurve erhoben, und<br />
wenn sie gerade zwischen Schwinge und Hals<br />
des Vogels, ohne eine Feder zu berühren,<br />
dahinflogen, was machte es aus!<br />
Nachdem wir so bewiesen hatten, dass das<br />
amerikanische Wild und Grosswild unseren<br />
Pfeilen erlag, tauchte bei uns die Frage.auf:<br />
Wie.ist es anderswo, wie ist es in Afrika, wo<br />
die Tiere gross, zäh und reichlich wachsen?<br />
Das musste geradezu das Paradies für Bogenschützen<br />
sein. Einer von uns erklärte,<br />
auch Löwen mit dem Bogen schiessen zu<br />
wollen. Schliesslich seien sie auch nur Fleisch<br />
und Blut. Nun $a, wir gaben zu, falls man in<br />
Deckung wäre und der Löwe den Jäger nicht<br />
sähe, und gerade passende Bäume in der<br />
Nähe seien, könnte man einen Pfeil auf einen<br />
Löwen riskieren. Aber ich fügte dann immer<br />
hinzu: «Sowie er mich nur ansieht,nehme<br />
ich doch die Büchse!»<br />
So entstand nach und nach der Plan der<br />
Afrikaexpedition. Einen Winter lang arbeiteten<br />
wir an der Vorbereitung des Jagdgerätes.<br />
Unsere Familien waren zuerst gegen die<br />
«Idee», wie sie sich milde ausdrückten, später<br />
aber bedeutete sie für sie eine grosse Erleichterung;<br />
denn unsere Abreise musste einen<br />
Zustand beenden, der mit Holzspäneni<br />
in der Bibliothek, Sägemehl auf dem Esszimmertisch,<br />
Tischlerleim an den unmöglichsten<br />
Stellen und Federn an jedem Stück<br />
Stoff verbunden war.<br />
Wir machten für jeden von uns sechs Bogen<br />
aus Eiben- und Maulbeerholz, 150 Pfeile<br />
und ein Dutzend Sehnen. Ausserdem bereiteten<br />
wir zweitausend Pfeilschäfte vor, fanden<br />
einen Mann, der aus Stahl die breiten Pfeilspitzen<br />
machte, spalteten und schnitten 6000<br />
Truthahnfedern zurecht und waren schliesslicFi<br />
nach unserer Meinung genügend vorbereitet.<br />
Eines Tages kam Young und trug halb verschämt<br />
ein merkwürdiges, gefährliches Ding<br />
in der Hand, wie eine Kreuzung zwischen<br />
Sperrblatt und Schlächterrnesser anzusehen,,<br />
15 Zentimeter lang, pieilspitzartig und scharf<br />
wie eine Rasierklinge.<br />
«Was soll das?» fragte ich.<br />
«Das?» sagte er und starrte es an, als ob<br />
er es in diesem Augenblick zum erstenmal<br />
sähe. «Das ist bloss ein Nashornpfeil!»<br />
Wir sagten, dass wir zwar Wild schiesseh'<br />
wollten, aber die grossen Biester<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> - N° 7<br />
«Man kann es vielleicht brauchen» sagte er<br />
so nebenbei.<br />
Später entdeckten wir, dass er sechs von<br />
den Dingern gemacht hatte, und noch schlimmer,<br />
er steckte Dr. Poppe an, der sich auch<br />
sechs Rhinozeros-Pfeilspitzen beschaffte. Ich<br />
nicht, ich habe immer noch keinen Rhinozerospfeil,<br />
aber ich bin kein richtiger Bogenschütze,<br />
ich schiesse nur ein bisschen mit<br />
Bogen und Pfeil.<br />
..Deswegen sitze ich nun-im Alter von 53<br />
Jahren hier in einer Erdhütte mit einem<br />
Strohdach über dem Kopf im wildesten Afrika,<br />
bin Mit-König, in unserer Hauptstadt<br />
Nyumbo, kürzlich ein bisschen von einem<br />
Leoparden angeknabbert, aber sonst gesund<br />
und vergnügt.<br />
Die Fabrik für Theaterkostüme.<br />
Uebcr einen Besuch in einer solchen Fabrik<br />
besonderer Art, in welcher Kostüme<br />
aus drei Jahrtausenden hergestellt werden,<br />
wird im «Neuen Wiener Jounab berichtet:<br />
Mitten im Mietkasernenviertel des Berliner<br />
Ostens steht die Fabrik, in der die exzentrischen<br />
Kostümpläne der Revuetheaterdirektoren<br />
wie die asketischen Kleiderstilisierungen<br />
moderner Regisseure verwirklicht,<br />
die Trachten vergangener Jahrhunderte<br />
rekonstruiert werden. In keiner anderen Industrie<br />
ist die Mischung von nüchterner<br />
Handwerksarbeit und künstlerischer Initiative,<br />
diese interessante Synthese der verschiedensten<br />
Arbeitsleistungen zu finden.<br />
Kostüme, Waffen, Hüte aus drei Jahrtausenden<br />
werden nebeneinander zu gleicher Zeit<br />
von gleichen Menschen angefertigt.<br />
Gewaltige Ritterrüstungen füllen die Ecken<br />
des Wartezimmers aus. Schwerter aus Metall,<br />
aus Stahl, mit kunstvollen Handgriffen,<br />
lange Speere, riesige Pickelhauben funkeln<br />
gefahrdrohend. Man glaubt in dem Hauptsaal<br />
einer Waffenausstellung zu sein. So echt<br />
erscheinen die Waffen, so sorgfältig und<br />
fachmännisch ist ihre Aufstellung.<br />
Dann beginnt der Rundgang. Da ist die<br />
Miniaturbühne mit grossem, dreifachem<br />
Spiegel, Scheinwerfern, die das Zimmer in<br />
rotes, grünes, lila, milchweisses Licht tauchen.<br />
Hier finden die Schlachten zwischen<br />
Kalkulator, Maler und Theaterdirektor statt.<br />
Hier sehen sich Schauspielerin und Schauspieler<br />
zum erstenmal im neuen Kostüm.<br />
Das Sofüttenlicht gibt die Farbenwirkungen,<br />
die die fertigen Kostüme auf der Bühne haben<br />
sollen, genau wieder, so wird die Wirkung<br />
der Farben und Linien geprüit, von der so<br />
vieles abhängt. In allen Ecken, Gängen<br />
bunte Stoffmuster, Hüte, Schuhe, Hosenbeine<br />
und Rockteile, halbfertige Kostüme, die in<br />
den vielen Werkstätten des Hauses angefertigt,<br />
aufeinander abgestimmt und zusammengestellt<br />
werden.<br />
Im Schneidersaal sitzen achtzig weibliche<br />
Autoritäten. Jede von ihnen ist Spezialistin<br />
auf besonderem Gebiete, die eine eingearbeitet<br />
auf Puffärmel des Mittelalters, die atidere<br />
eine Künstlerin in der Konstruktion von<br />
Krinolinen, die dritte eine grossartige Zuschneiderin<br />
von Reitkleidern. Ueberall<br />
herrscht regste Arbeit. In ganz kurzer Zeit<br />
müssen zweitausend verschiedene Kostüme<br />
mit allem Zubehör vollendet werden.<br />
Besonders interessant ist die Arbeit in der<br />
Waffenschmiede. Hier triumphiert noch die<br />
Handarbeit des Schmiedes über die Maschine.<br />
Orden, echte Orden und Schwerter,<br />
Helme und Panzer werden gehämmert und<br />
nur, wenn es gilt, dem Weissblech die tiefblaue<br />
Farbe der mittelalterlichen Rüstungen<br />
zu verleihen, tritt das Feuergebläse in Aktion<br />
.<br />
Ein Zeichner erzählt von seiner Arbeit,<br />
von seinen Studien in Museen, von den langen<br />
Stunden, die er mit der Lektüre der<br />
Werke verbringt, zu denen er die Kostüme<br />
zu entwerfen hat. Ins Theater geht er nicht,<br />
weil er nicht wünscht, irgendwie beeinflusst<br />
zu werden. Aber der persönliche Verkehr<br />
mit Schauspielern und Regisseuren gibt ihm<br />
genug Einblick in das Wesen seiner Klienten,<br />
in die Bedürfnisse des Theaters. Jeder<br />
der fünf Zeichner hat sein fest umrissenes<br />
Gebiet.<br />
Hauptsorge bleibt die Heranschaffung geeigneter<br />
Arbeiter bei überraschenden Bestellungen.<br />
Keine Kleinigkeit, über Nacht eine<br />
Armee von Schustern zu finden, die in der<br />
Lage ist, eine Ledermasse, mit der man alle<br />
Plätze Berlins bedecken könnte, zu Schuhen<br />
und noch dazu zu merkwürdigen exzentrischen<br />
Schuhen einer Filmzukunftsstadt zu<br />
verarbeiten. Keine Kleinigkeit, in vier Wochen<br />
unzählige tausend römischer Panzer<br />
und Togen zu vollenden. Immer wieder muss<br />
der Betrieb umgestellt werden, immer wieder<br />
wird seine Elastizität schweren Proben<br />
unterworfen. Aber der Stamm der zweihundert<br />
glänzend eingearbeiteten Handwerker<br />
im Haus und eine grosso Reservearmee haben<br />
noch immer die Aufgaben, die ihnen vom<br />
Zeichnerstab, von Theaterdirektoren, von<br />
Filmregisseuren gestellt wurden, gelöst.<br />
unter s<br />
Die Automobilbesitzer sind eine<br />
grosse Gemeinde geworden, Mitte<br />
Dezember 1927 zählte man allein<br />
über 45,000 Personenwagen in<br />
der Schweiz. Wem gehören sie?<br />
Hunderten Besitzern sind Sie<br />
dieses Jahr schon begegnet,<br />
Tausenden werden Sie in der Fahrsaison<br />
noch begegnen, werden<br />
wissen wollen, wer es ist Sie<br />
werden uns sagen:<br />
Dann habe ich ja nur den neuen<br />
HntnnoMl-KiiHer<br />
zu bestellen,<br />
dort finde ich die Namen der<br />
Eigentümer in der Nummerntolge.<br />
Diese Rechnung ist falsch.<br />
Denn alsdann wird das Besitzerverzeichnis<br />
schon längst ausverkauft<br />
sein. Sie müssen es jetzt<br />
bestellen. Unser Besitzet Verzeichnis<br />
ist unter der Mitwirkung der kantonaien<br />
Automobil - Kontrollstellen<br />
hergestellt worden, ferner kam ihm<br />
der Mutationsdienst unserer <strong>Zeitung</strong>s<br />
Expedition zu gut, besitzt<br />
also den höchsten Grad der Zuverlässigkeit.<br />
Verzeichnis der<br />
Automobllbesltzer<br />
der Schweiz