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Sebastiano di Mainardi (1460-1513), „Auferstehung“, Statens Museum for Kunst København;<br />

Foto: Dale C. Carr (Groningen, NL)<br />

OSTERN<br />

Version B<br />

Sebastiano di Mainardi,<br />

auch Bastiano genannt,<br />

wurde 1460 in San Gimignano<br />

geboren und starb 1513<br />

in Florenz. Er arbeitete v.a. in<br />

der Werkstatt seines Bru ders<br />

Domenico Ghirlandaio,<br />

ihr Stil ähnelt sich sehr.<br />

Er malte biblische Bilder<br />

und viele Frauen porträts.<br />

Konditionen und Preise<br />

siehe Seite 7<br />

Art.-Nr. 15-02<br />

INFO<br />

Osterwache<br />

Sie schlafen. Die Soldaten verschlafen das, was in unserer Perspektive das<br />

Wesentliche ist: die Auferstehung. Als Wachen hatten die Hohenpriester und Pharisäer<br />

sie einsetzen lassen, weil es im Umfeld der Kreuzigung Jesu Gerüchte gab:<br />

Jesus habe etwas davon gesagt, dass er sterben, aber nach drei Tagen wieder<br />

auferstehen werde (Matthäusevangelium 27,62-66).<br />

Die Szene mit dem auferweckten Jesus und den schlafenden Wachen erinnert<br />

an eine Szene am Ende des Lebens Jesu. Da ahnte Jesus in aller Deutlichkeit,<br />

dass sich sein Leben entscheidend ändern sollte. Sein Leben lief auf Konfrontationskurs<br />

und steuerte der Katastrophe entgegen. Jesus hatte blanke Angst,<br />

Todesangst. Als er die Jünger inständig bat, mit ihm zu wachen und zu beten,<br />

sagten sie zu. Doch hatten sie die Kraft nicht, ihr Versprechen zu halten: Müde<br />

vom Abendmahl, müde von der Anstrengung, Jesu Wandlungsworte zu verstehen,<br />

die er dabei sprach, schliefen sie ein (Matthäusevangelium 26,36-40). Am liebsten<br />

hätten wir Petrus und den beiden Söhnen des Zebedäus, Johannes und Andreas,<br />

zugerufen: „Nicht einschlafen! Aufwachen! Er braucht euch jetzt. Bleibt wach und<br />

betet mit ihm.“ Gebetsnächte, die in vielen Kirchen von Gründonnerstag auf Karfreitag<br />

stattfi nden, zeugen davon, wie sehr Gläubige von heute sich noch in der<br />

Pfl icht sehen, dieses Versagen der Jünger im Garten Getsemani gutzumachen.<br />

Dennoch: Wir können seinen Weg nicht aufhalten. Jesus muss ihn gehen.<br />

Die Szene, die wir hier sehen, ist anders. Wir sind atemlos still. Dass die Soldaten<br />

bloß nicht aufwachen! Dass sie bloß nichts bemerken! Obwohl: Was würde<br />

denn geschehen? Sie könnten Jesus nicht aufhalten. Er ist das Leben und das<br />

Leben hat keine Eile. Jesus muss sich nicht hetzen. Seine Auferstehung ist keine<br />

heimliche Flucht. Ostern ist ein unaufhaltsames Geschehen. Das Leben bei Gott<br />

lässt sich durch Wachen nicht in Schach halten.<br />

Aus der Grabesruhe wird die Ruhe vor dem Leben. Und der Lebende kann<br />

nicht bewacht, nicht verhaftet werden. Für unser aller Leben haftet er.<br />

Was, wenn Ostern auch in unserem Leben geschähe? Ohne Rücksicht auf<br />

alles, was es aufhalten soll?<br />

Angela M.T. Reinders

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