KIRAS Projekte2 NV.qxp - KIRAS Sicherheitsforschung
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GEDES<br />
Gefährdung durch Deponien und Altablagerungen<br />
26<br />
Gefährdung durch Deponien und Altablagerungen<br />
im Hochwasserfall – Risikoanalyse und Minimierung.<br />
Deponien und Altablagerungen beinhalten ein<br />
großes Gefährdungspotenzial für Mensch und<br />
Umwelt. In Österreich lagern auf Deponien rund<br />
50 Millionen Tonnen Hausmüll. Während der Regelbetrieb<br />
von Deponien und die dabei auftretenden<br />
Emissionen gut dokumentiert bzw. abschätzbar<br />
sind, ist das Verhalten von Deponien im Fall<br />
einer Überflutung weitestgehend unbekannt.<br />
Zahlreiche Studien belegen, dass die Umweltgefährdung,<br />
die von konventionellen Hausmülldeponien<br />
ausgeht, über Jahrhunderte andauert.<br />
Hauptverantwortlich dafür ist das große Inventar<br />
an abgelagerten Stoffen, das wegen der ausgeprägten<br />
Heterogenität der Wasserströmung in<br />
Deponien nur sehr langsam (über Jahrhunderte)<br />
abgebaut wird. Im Überschwemmungsfall ist davon<br />
auszugehen, dass sich die hydraulischen Verhältnisse<br />
drastisch ändern und es dadurch zu einer<br />
Mobilisierung des großen Schadstoffpotenzials<br />
kommt. Außerdem kann die Wassersättigung<br />
des Deponiekörpers Standsicherheitsprobleme<br />
nach sich ziehen, was zu Scher- und<br />
Gleitbrüchen mit Massenbewegungen<br />
ähnlich derer bei Hangrutschungen<br />
führen kann. Alle bisherigen Forschungsarbeiten<br />
zum Thema Deponien<br />
beschränkten sich aber auf den Regelbetrieb<br />
und ließen Ausnahmezustände<br />
wie Überschwemmungen außer Acht.<br />
In Anbetracht der sehr langen Aufenthaltsdauer<br />
von Deponien in der Umwelt,<br />
ist das Auftreten eines Hochwassers<br />
in dieser Zeit aber durchaus wahrscheinlich,<br />
speziell unter dem Aspekt<br />
zukünftig geänderter klimatischer Verhältnisse.<br />
Das Ziel dieses Projektes ist es<br />
daher, das Verhalten von Deponien und<br />
Altablagerungen bei vollständiger Wassersättigung<br />
zu erforschen und Grundlagen<br />
für ein gesichertes Risikomanagement<br />
im Hochwasserfall zu erstellen.<br />
Folgende Fragestellungen sollen im Zuge dieses<br />
Forschungsprojektes untersucht werden:<br />
1. Wie viele Deponien und relevante Altablagerungen<br />
sind in Österreich mittel- bis langfristig<br />
als überschwemmungsgefährdet anzusehen?<br />
2. Wie verändert sich der Wasser- und Stoffhaushalt<br />
von Deponien im Falle einer Überschwemmung?<br />
3. Welche Konsequenzen hat das für den Deponiekörper,<br />
insbesondere für dessen Standfestigkeit<br />
und die flüssigen und gasförmigen<br />
Emissionen?<br />
4. Welche Immissionen sind für die Schutzgüter<br />
Boden und Grundwasser im Schadensfall zu<br />
erwarten und wie sind diese zu bewerten?<br />
5. Mit welchen technischen und organisatorischen<br />
Maßnahmen können negative Einflüsse<br />
auf Mensch und Umwelt rechtzeitig erkannt<br />
und behoben bzw. diesen vorgebeugt oder<br />
diese abgeschwächt werden?