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durchblick<br />

w+w-Toolbox: Fit genug, um neue Marktchancen zu ergreifen?<br />

Raus aus <strong>de</strong>r Krise. Wenn die Talfahrt vorbei ist, gibt es für Unternehmen immer auch<br />

neue Marktchancen, weil sich zum Beispiel die Konsumgewohnheiten än<strong>de</strong>rn, neue Dienstleistungen<br />

gefragt sind o<strong>de</strong>r auch nur, weil schwache Mitbewerber entnervt aufgegeben<br />

haben. Doch um Chancen zu ergreifen, muss ein Unternehmen fit sein. Professor Dr. Donald<br />

Sull, Direktor <strong>de</strong>r Fakultät für „Executive Education“ an <strong>de</strong>r London Business School, hat<br />

diese „Fitness“ analysiert und eine Checkliste mit sieben Fragen entwickelt, anhand <strong>de</strong>rer<br />

je<strong>de</strong>s Unternehmen herausfin<strong>de</strong>n kann, ob es stark genug ist, neue Chancen zu nutzen.<br />

Sull hat in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren schnell wachsen<strong>de</strong> Märkte wie China und Brasilien und dynamische<br />

Branchen wie Finanzdienstleister und Bekleidungshersteller analysiert und herausgefun<strong>de</strong>n, was jene<br />

Unternehmen auszeichnet, die unerwartete Marktchancen in unternehmerischen Erfolg umwan<strong>de</strong>ln<br />

können. Seine Ergebnisse hat er in <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> 2009 erschienenen Buch „The Upsi<strong>de</strong> of Turbulence“<br />

veröffentlicht, das vom britischen „Economist“ überschwenglich als ein wichtiges Wirtschaftsbuch für<br />

die Zeit nach <strong>de</strong>r Krise gefeiert wur<strong>de</strong>. Sull formuliert darin sieben Fragen, die sich je<strong>de</strong> Geschäftsleitung<br />

stellen sollte, um die Chancenkompetenz ihres Unternehmens einschätzen zu können. Für<br />

Trainer und Berater sind diese Fragen <strong>de</strong>shalb interessant, weil sich mit ihnen herausfin<strong>de</strong>n lässt, wo<br />

strategische Entwicklungsprojekte ansetzen könnten.<br />

1. Verpassen wir Gelegenheiten, die an<strong>de</strong>re wahrnehmen?<br />

Um neue Marktchancen zu i<strong>de</strong>ntifizieren, braucht ein Unternehmen aktuelle Zahlen und Daten. Diese<br />

harten Daten müssen ergänzt wer<strong>de</strong>n durch weiche Daten – zum Beispiel durch subjektive Markt be obach tungen<br />

von Vertriebsmitarbeitern und Managern, die sich an <strong>de</strong>r „Front“ aufhalten. Außer<strong>de</strong>m ist es wichtig, dass<br />

Abteilungen cross-funktional zusammenarbeiten: Forscher, Marketingleute, Einkäufer und Verkäufer bil<strong>de</strong>n ein<br />

Team, um möglichst schnell ein Produkt zu entwickeln.<br />

2. Funktioniert unsere Strategieumsetzung?<br />

Unternehmensziele müssen in Ziele für die einzelnen Mitarbeiter heruntergebrochen wer<strong>de</strong>n. Diese einfache<br />

Erkenntnis klappt in vielen Unternehmen nicht, weil die Geschäftsführung eine Vielzahl von sich oft wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n<br />

Prioritäten vorgibt. Ein Mangel an Zieldisziplin an <strong>de</strong>r Unternehmensspitze führt laut Sull aber immer<br />

zu einer kompletten Verwirrung an <strong>de</strong>r Unternehmensbasis. Der Wissenschaftler empfiehlt, dass sich ein<br />

Unternehmen nicht mehr als fünf Ziele pro Jahr stecken sollte. Auf je<strong>de</strong>r Führungsebene sollten Mitarbeiter mit<br />

ihrem jeweiligen Vorgesetzten ihre persönlichen Ziele für das kommen<strong>de</strong> Jahr festlegen. Diese individuellen<br />

Ziele sollten ebenfalls auf fünf beschränkt sein.<br />

3. Belohnen wir Mittelmäßigkeit?<br />

Die meisten finanziellen Zusatzzahlungen wer<strong>de</strong>n nicht nach individueller Leistung verteilt, son<strong>de</strong>rn sind für<br />

alle Mitarbeiter einer Führungsebene gleich. Dadurch soll die Teamarbeit und das langfristige Denken geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn es darum geht, eine Unternehmensstrategie umzusetzen, sollten aber jene Individuen<br />

belohnt wer<strong>de</strong>n, die herausragen<strong>de</strong> Erfolge bei <strong>de</strong>r Erreichung aktueller Prioritäten hatten. Falls angebracht,<br />

kann man im Einzelfall die Belohnung kurzfristiger Erfolge mit <strong>de</strong>r Belohnung langfristiger kombinieren.<br />

4. Haben wir die richtigen Werte?<br />

Sull behauptet, dass in allen erfolgreichen Unternehmen in erster Linie einheitliche Werte gelebt wer<strong>de</strong>n. Solch<br />

ein zentraler Wert, <strong>de</strong>r von allen gelebt wird, ist zum Beispiel „Zielorientierung“ (Glaubenssatz: Wir brauchen<br />

herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Ziele). An<strong>de</strong>re Ziele sind „Ownership“ (Je<strong>de</strong>r trägt persönliche Verantwortung für die Ergebnisse),<br />

„Teamwork“ (Wir leben Koordination) o<strong>de</strong>r „Kreativität“ (Wir sind nie mit <strong>de</strong>m Status Quo zufrie<strong>de</strong>n).<br />

Die erfolgreichsten Unternehmen haben es geschafft, sich einen Wert zu geben, <strong>de</strong>r zu ihnen passt und diesen<br />

Wert in konkrete Arbeitsprinzipien umzuformulieren. So wer<strong>de</strong> sichergestellt, dass auch bei Neueinstellungen<br />

die passen<strong>de</strong>n Individuen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

07/08_2010 wirtschaft + weiterbildung 13<br />

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