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� GAVIN FINNEY, BSC am ALEXA Viewfinder<br />

� AM SET Ashely Bond 1. A-Kameraassistent,<br />

Xandy Sahla A-Kamera Operator, Gavin Finney<br />

(BSC), Alex Howe 1. B-Kameraassistent (v.l.n.r.)<br />

GF: Auf die Aluras war ich wirklich neugierig. Das übliche Paket<br />

mit zwei Optimo Zooms lässt sich sehr vielseitig einsetzen, aber<br />

das sind recht schwere Objektive. Ich war an einer leichteren<br />

Alter native interessiert, gerade wegen des Tempos, mit dem wir<br />

arbeiten. Wir hatten 40 bis 50 Einstellungen pro Tag, da ist weni -<br />

ger Gewicht, das bewegt werden muss, eine echte Hilfe für die<br />

Crew. Mir war auch klar, dass es vorteilhaft wäre, ein Zoom objek -<br />

tiv zu haben, das sich auf dem Kran einsetzen lässt, ohne ihn zu<br />

überlasten. Die kleineren und leichteren Aluras schienen da eine<br />

gute Wahl zu sein. Technisch sind sie grandios – scharf und<br />

robust, ohne Vignettierung oder Iris-Effekt.<br />

VA: Sind Sie von der Grundempfindlichkeit EI 800<br />

abgewichen?<br />

GF: Ich ziehe es vor bei EI 800 zu bleiben und IRND Filter für<br />

Außenaufnahmen bei Tag zu verwenden, auch wenn viel Neutral -<br />

dichtefilterung notwendig ist. Ich habe gelegentlich die Empfind -<br />

lichkeit bis zu EI 1600 gesteigert, was sehr nützlich war, wenn wir<br />

den Tag bis ans Limit ausnützen wollten. Malta ist näher am Äqua -<br />

tor, hier geht die Sonne sehr schnell unter. Es gibt keine ‚Blaue<br />

Stunde’, gerade mal ein paar ‚Blaue Minuten’, dann ist es finster.<br />

Dass wir die Kamera bis hinauf zu EI 1600 betreiben konnten, hat<br />

uns ermöglicht, jede Sekunde aus dem Rest-Tag herauszuquet -<br />

schen. Es war wirklich außergewöhnlich, der Regisseur war der<br />

festen Überzeugung, dass es zu dunkel ist für Aufnahmen, aber<br />

auf dem Monitor war alles tadellos.<br />

VA: Kam Ihre Crew mit der Funktionsweise der Kamera<br />

und der Menü-Struktur klar?<br />

GF: Ja, die Crew hat sich sehr schnell daran gewöhnt. Die Menü-<br />

Struktur der ALEXA ist leicht zu erlernen, und es ist wirklich gut, zu<br />

wissen, dass die Änderungsmöglichkeiten begrenzt sind. Ich hasse<br />

Kameras mit 75 Menü-Seiten, bei denen man keine Ahnung hat,<br />

welche Justierungen ganz unten im System vorgenommen wurden.<br />

Hilfreich war auch die Möglichkeit, die Bildrate zu verändern,<br />

ohne die SxS-Speicherkarten zu wechseln. Das spart Zeit und<br />

erlaubt dem Regisseur oft einen zusätzlichen Take.<br />

VA: Gab es neben den Außensets auch Studio-Auf -<br />

nahmen? Wo lagen die Schwierigkeiten bei der<br />

Ausleuchtung?<br />

GF: Der Set-Designer hatte das Oberdeck von Sindbads Schiff<br />

neben dem Tiefwasser-Becken in den MFS Studios in Malta auf -<br />

gebaut. Es war auf einer Drehbühne plaziert, wodurch wir be -<br />

liebig die Richtung ändern konnten, um am Tag oder bei Nacht<br />

Aufnahmen zu machen. Das Unterdeck in Originalgröße stand im<br />

Studio und war schwierig zu leuchten, weil wir alles zeigen<br />

wollten, Decke und Fußboden zur gleichen Zeit. Darum haben wir<br />

mit verdeckten Kino Flos und kleinen Wolframlampen gearbeitet,<br />

außerdem mit Kerzen und Fackeln im Bild. Über dem fertigen Set<br />

hat Mark Taylor, unser Gaffer, eine freischwingende Lichtkon struk -<br />

tion angebracht, um damit das Dümpeln des Schiffs zu simulieren.<br />

Mit so vielen Flammen im Bild ist es vorteilhaft, eine Kamera mit<br />

dem Dynamikumfang der ALEXA zu haben, weil dann der hellste<br />

Teil der Flamme nicht übersteuert, und es natürlicher aussieht. Wir<br />

verwendeten den LFXHub für einen Flackereffekt. Man kann eine<br />

Reihe von unterschiedlichen Lichtquellen zuschalten und sie nach<br />

einem Zufallsmuster flackern lassen, was sehr echt ausschaut. Wir<br />

haben das sowohl bei Innen- wie auch bei Außensets ver wendet,<br />

um das Licht von Fackeln und echten Flammen zu ergän zen. Das<br />

ließ sich optisch sehr gut angleichen.<br />

Es gab eine Viel zahl unter schiedlicher Aufnahmesituationen und<br />

jede musste auf die eine oder andere Weise geleuchtet oder<br />

angepasst werden. Selbst bei Außensets am Tag muss man die<br />

grelle Sonne unter Kontrolle halten, wenn sie über den Himmel<br />

zieht. Wir hatten jede Menge Reflektoren und große Scheinwerfer,<br />

um gegen dieses Problem anzugehen.<br />

VA: Wie sah Ihr Workflow für die Aufzeichnung und<br />

Weiterverarbeitung der Bilder aus?<br />

GF: Wir haben alles mit ProRes 4444 Log C auf SxS Pro-Speicher -<br />

karten aufgezeichnet, und die Qualität war hervorragend. Im<br />

Kamerawagen hatten wir ein MacBook Pro, mit dem wir unsere<br />

eigenen Backups der SxS-Speicherkarten machten. Danach gingen<br />

die Speicherkarten in den Schnitt, wo ein weiteres Backup erfolgte,<br />

bevor die Karten gelöscht wurden. Das Tolle an unserem eigenen<br />

Archiv des Originalmaterials war, dass wir auf alles wieder zurück -<br />

greifen konnten, ohne uns auf DVD-Muster verlassen zu müssen, die<br />

gewöhnlich qualitativ unzureichend sind. Ich habe die Frame-<br />

Grab-Funktion der ALEXA oft genutzt, eine Möglichkeit, die ich mir<br />

bei einer Filmkamera schon immer gewünscht hatte. So habe ich<br />

dann am Ende einer Produktion eine Sammlung von etwa 500<br />

Einzelbildern, die von jedem Licht-Setup direkt aus der ALEXA auf<br />

eine kleine SD-Karte gespeichert werden. Diese Bilder kann ich zu<br />

Hause graden und als Ausgangspunkt für die Online Lichtbe stim -<br />

mung verwenden. Es ist toll, wenn man die B-Kamera schwenkt,<br />

was ich hier gemacht habe, weil sich diese Funktion auf eine<br />

eigene Auswahltaste legen läßt und man so jederzeit Einzel-<br />

Frames abspeichern kann, wann immer man möchte.<br />

Sindbad hat 2012 Premiere auf dem britischen Sender Sky 1 HD.<br />

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels haben nach Gavin<br />

Finney noch zwei weitere Kameramänner an Folgen der Serie<br />

gearbeitet: Peter Sinclair und Fabian Wagner. ■<br />

Mark Hope-Jones<br />

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